Inspiration Nr 04-2025
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N o 04 | 2025
Das Bergsportmagazin
Inspiration
Wegweiser Expert Gipfeltreffen
Nostalgisch, aber zukunftsfähig:
Skitouren rund ums Rifugio Saoseo
Leicht und beweglich, aber auch
bequem: Aktuelle Skitourenschuhe
Erst 37, aber fürs Lebenswerk
prämiert: Babsi Zangerl im Interview
Zustieg
Der verlässliche
Bächli-Preis
Eine meiner Lieblingsregionen für Ski- und Skihochtouren, das Oberengadin mit seiner
eindrücklichen Weite, wird bald wieder eingeschneit sein. Ich freue mich jedenfalls
immer noch wie ein kleines Kind auf die ersten Schneeflocken. Sind Sie reif für
den Winter? Bis die Ausrüstung wieder auf dem neuesten Stand ist, bedingt es wohl
noch die eine oder andere Auseinandersetzung mit den verschiedenen Angeboten.
Ziemlich sicher wird man auch an Sie, liebe Kundinnen und Kunden, in den nächsten
Wochen mit Rabattschlachten, dynamischen Preisen oder gar Lockvogelangeboten herantreten.
Unsere Sache ist das nicht. Der Preis eines Produktes und die Leistungen
dahinter sollen verlässlich sein, so unsere Haltung. Aber was gehört alles dazu, bis der
Preis eines Produktes im Hauptgeschäft definiert ist? Im Bächli-Preis inbegriffen sind
Leistungen wie kompetente Bergsport-Beratung und eine Umtauschgarantie, falls Sie
mit einem Produkt nicht zufrieden sein sollten. Auch ein dichtes Filialnetz in der ganzen
Schweiz sowie ein Reparaturservice gehören dazu. Anstatt die Kunden den Kampf austragen
zu lassen, führen wir starke Verhandlungen mit unseren Lieferanten um den
besten Preis, geprägt oft durch jahrelange Partnerschaften. Daraus resultiert für Sie
als Kunde oder Kundin ein Preis, der im gesamten Sortiment zehn bis 15 Prozent unter
dem empfohlenen Verkaufspreis liegt – und zwar permanent, das ganze Jahr über.
«Der Bächli-Preis definiert die gesamte
Leistung rund um das Produkt.»
DESIGNED
FOR THE DEEP
DER NEUE HELIO CARBON 95
Preisunabhängig finden Sie in dieser INSPIRATION eine Skitouren-Reportage über
das wundervolle Gebiet in der Region Bernina, rund um das Rifugio Saoseo. Zudem
erwartet Sie ein spannendes Interview mit Babsi Zangerl. Die Paul-Preuss-Preisträgerin
steht Rede und Antwort in Sachen Kletterethik. In unseren Expert-Rubriken
durchleuchten wir das Thema Skitourenschuhe und das, was in ihnen steckt: Socken.
Eine Vorauswahl von all dem, was man für den Bergsport im Winter braucht, finden
Sie in unserem Magazin SELECTION. Preis-Leistung für die besten Produkte im Bergsport.
Es ist und bleibt unsere Leidenschaft!
Der Helio Carbon 95 wurde mit einem Fokus auf
anspruchsvolle Abfahrten im Gelände entwickelt und
bietet eine ausgewogene Balance aus verspielter
Performance und Präzision in weichem Schnee.
Herzlichst
2
BD Athleten Yannick Glatthard & Jeremy Prevost
Haslital, Schweiz
Diego Schläppi
Thomas Morand
CEO Bächli Bergsport AG
1
Wegweiser Expert Gipfeltreffen
Nostalgisch, aber zukunftsfähig:
Skitouren rund ums Rifugio Saoseo
N o 04 | 2025
Leicht und stark, aber auch
bequem: Aktuelle Skitourenschuhe
Erst 37, aber fürs Lebenswerk
prämiert: Babsi Zangerl im Interview
Inhalt
Höher,
schneller,
weiter?
Ich bin raus.
N o 04
2025
Aussicht
Die schönsten Seiten der Berge .................................................. 4
3 x 3
Produktneuheiten und Bergsport-News .................................... 8
Wegweiser
Skitouren rund ums Rifugio Saoseo ............................................... 12
Familienskitour Davos ................................................................. 26
Expert
Skitourenschuhe .......................................................................... 20
Socken ............................................................................................ 32
Gipfeltreffen
38Ihrer Zeit voraus
Im September wurde die 37 Jahre junge
Tiroler Spitzenkletterin Babsi Zangerl mit
dem renommierten Paul-Preuss-Preis
2025 ausgezeichnet. Ein Gespräch über
Kletterethik, die Auswahl neuer Projekte
und über ihre Motivation, an Routen so
lange dranzubleiben, bis sie gelingen.
Gipfeltreffen
Kletterin Babsi Zangerl ............................................................... 38
Partnercheck
30 Jahre Mammut Eiger Extreme ............................................. 44
Wegweiser
12
Ausstieg
Bächli Race Team: Die schnellsten Verkäufer der Schweiz ....... 48
ENTDECKE SOFTSHELL JK STYLE MILAGLE
ATMUNGS-
AKTIV 25.000 MVTR
WIND- UND
WASSER-
ABWEISEND
4-WEGE-
STRETCH
WÄRMEND
Das Bergsportmagazin
Inspiration
Morgenstund‘ hat Gold im Mund:
Die Aussicht auf eine first line im
unverspurten Schnee bei Sonnenaufgang
lässt Kälte, Wind und
das anstrengende Spuren besser
ertragen. Am Kuchelmooskopf
(3214 m) im Zillertal.
Foto Tom Klocker
tomklockerphoto.com
Wo die Uhren
anders ticken
Weite Genusshänge, anspruchsvolle Rinnen:
Das Rifugio Saoseo, südöstlich vom
Berninapass gelegen, bietet Tourenerlebnisse
mit Tiefgang. Das Wirtspaar sorgt
dabei für beste Verpflegung – und dafür,
dass alles so bleibt, wie es sein soll.
2
3
Aussicht
Voll
verzuckert
Es ist eine Wissenschaft für sich: Wie, wann
und vor allem was isst man während eines
Trailruns? Wer nicht im Rahmen einer Veranstaltung
durch die Berge rennt (oder sich
nicht auf das Angebot an Versorgungsstationen
verlassen möchte), trägt die Verpflegung
selbst mit – in einer möglichst kleinen
Trailrunningweste. Beliebt sind Riegel,
Gels oder in Getränken aufgelöstes Kohlenhydratpulver.
Sie brauchen wenig Platz
und sind im Vergleich zu fester Nahrung
im Laufen leichter verzehrbar. Die Energie
darin liefern meist einer oder mehrere der
Zucker Maltodextrin, Glucose und Fructose.
Aber: Zucker ist nicht gleich Zucker.
Wie schnell sie den Muskeln zur Verfügung
stehen und wie bekömmlich sie sind, ist wie
gesagt eine Wissenschaft für sich. Je tiefer
man in die «Zucker-Welt» eintaucht, desto
wichtiger werden das richtige Mischverhältnis
und die konsumierte Gesamtmenge
pro Stunde. Nicht vergessen sollte man
jedoch einen vierten Energielieferanten:
die eigene Motivation. Sie gibt den nötigen
Antrieb, auch an kalten Wintertagen,
bei Dunkelheit oder im nassen Herbst
nach draussen zu gehen. Einfach so, weil
es Spass macht, zwischen angezuckerten
Bäumen durch die Nebelschwaden zu laufen.
Ein Gefühl, das jedes kurzzeitige «Zucker-High»
um Längen schlägt.
Sellrainer Berge, Stubaier Alpen,
Tirol
Hansi Heckmair
hansiheckmair.com
4
5
Aussicht
Aussicht
Angeschwärzt
Der Schopfmakake «Naruto» beschäftigte
bis vor wenigen Jahren die Gerichte, weil
er mit der Kamera des Tierfotografen David
Slater ein Selfie aufgenommen hatte. Slater
beanspruchte später das Urheberrecht;
dieses aber, urteilten die Richter nach jahrelangem
Grübeln, stehe dem Schöpfer des
Werks, nicht dem Eigentümer des Werkzeugs
zu. Weil aber Tiere kein Urheberrecht
innehaben können, ist das Affen-Selfie
sozusagen rechtslos.
Schöpfer des Werks, Eigentümer des
Werkzeugs – das erinnert doch verdächtig
an so manche Diskussion im Bergsport.
Wer hat Anspruch auf eine Route? Ihr Erstbegeher,
der Besitzer der Bohrmaschine,
der liebe Gott, der Grundstückseigentümer?
A bisserl was von allem, würde man
in Tirol vielleicht sagen. Und dort, genauer
gesagt in der Schwärzscharte, befindet sich
auch Wilfried Feder, der sich im nebenstehenden
Bild – urheberrechtlich einwandfrei
– mit einer Drohne selbst verewigt
hat. Von der Schwärzscharte verschaffen
zwei gebohrte Abseilstände (Urheber: Reini
Scherer) Zugang zur Schwärzrinne, einem
600-Höhenmeter-Prachtstück, das oben
eng und steil beginnt, sich weitet, flacher
wird und schliesslich in eine Skipiste mündet.
Ein «hidden gem», so Feder, das zwar
längst in Skitourenführern (Herausgeber:
Panico) beschrieben ist. Aber weil Feder
um die Sprengkraft sensibler Selfies weiss,
fügte er seiner Abdruckerlaubnis die Hoffnung
an, dass «die lieben Schweizer wohl
nicht anreisen werden». Wenn Sie es tun –
schwärzen Sie uns nicht an.
Schwärzscharte, Mieminger Kette,
Tirol
Wilfried Feder
wilfried-feder.com
6
7
3 x 3
Neues aus der Welt
des Bergsports
Aktuelle Produkte aus unserem Sortiment, bevorstehende
Events und News aus der Bergsport-Branche
Auf in die Hallensaison
Winter Opening mit
10 % Rabatt
bei Bächli Bergsport
Wechsel in den Regalen! Entdecken Sie
am 7. und 8. November zum Saisonstart
die Produkt-Highlights der kommenden
Wintersaison in all unseren Filialen. An
beiden Tagen gelten zehn Prozent Rabatt
im Hauptgeschäft sowie im Webshop.
Die Felsklettersaison neigt sich dem Ende zu. Kein Grund,
die Kletterfinken einzuwintern – in den Kletterhallen geht
der Spass weiter. Und zwar vielseitiger denn je: Ob Quiz-
Night im Berner O’Bloc, Boulder-Bingo im Griffig in Uster,
Yatzy Plauschwettkampf im Quadrel in Domat/Ems oder die
riesige Familien-Bewegungslandschaft im Basler Boulderloft
– in den Kletter- und Boulderhallen geht das Angebot
inzwischen weit über das Ziehen und Zerren an Plastikgriffen
hinaus. Zwölf Tipps für feine Kletterhallen in der ganzen
Schweiz finden Sie auf unserer Website.
baechli-bergsport.ch/de/baechli/
partner-und-sponsoring/institutionen
Wann: 7./8. November 2025
Wo: alle Bächli Bergsport Filialen
baechli-bergsport.ch/winter-opening
Mammut Eiger Extreme:
Exklusiv-Event
zur neuen Kollektion
Neu im Sortiment: ZAG
Kurz vor dem 25-jährigen Firmenjubiläum steht
die französische Skimarke ZAG. Gegründet 2002
in Bourg St. Maurice gehörte ZAG zu den ersten
Firmen, die den Rockershape verwendete, also
eine früh nach oben gezogene Skispitze, die zu
mehr Fahrspass im Tiefschnee und Drehfreudigkeit
verhalf. Bald übersiedelte die junge, unabhängige
Skimarke nach Chamonix ins Alpinismus-Mekka,
wo sie seither mit grosser Expertise
und ausgefallenen Designs Skier für Tourengeher
und Freerider entwickelt. Ab diesem Winter sind
ZAG-Skier auch bei Bächli Bergsport erhältlich.
baechli-bergsport.ch/de/marken/zag
Ski-Testtage
bei Bächli Bergsport
Wie jedes Jahr zum Winterauftakt
haben Sie die Möglichkeit, die neuen
Touren- und Freerideskis aus unserem
Sortiment vorab zu testen. Der Fokus
bei unseren Testtagen liegt auf dem
Ausprobieren neuer Ski- und Bindungsmodelle
der Saison 2025/26. Als Ergänzung
werden Abfahrten mit Bergführern
abseits der Piste angeboten. Vor
dem Event informiert eine Liste über die
verfügbaren Modelle, Marken und Längen.
Die Wunschmodell-Übersicht wird
zudem online über alle Filialen zur Verfügung
gestellt, damit die Interessenten
sich ihre Modelle bei der Beratung in
der Filiale notieren können.
Wann: 6.–8. Dezember 2025
Wo: Engelberg
baechli-bergsport.ch/skitest
Foto: Bächli Bergsport
Der Bergsportausrüster Mammut feiert das 30-jährige Jubiläum
seiner ikonischen Eiger Extreme Kollektion mit einer
kompletten Überarbeitung. Die Nordwand 6.0 Kollektion
vereint maximale alpine Performance und minimale Umweltbelastung,
entwickelt in enger Zusammenarbeit mit
erfahrenen Athleten. Zum Launch der neuen Kollektion, die
vom Baselayer über Isolationsschichten bis hin zum Hardshell-Wetterschutz
alles bietet, was anspruchsvolle Alpinisten
brauchen, laden wir zu einem Sonder-Event in unserer
Filiale in Zürich-Oerlikon ein. Am 20. November werden
Produktentwickler, Athleten und Bächli-Einkäufer
über die Entstehung der 6. Eiger Extreme
Kollektion diskutieren. Dabei wird es auch
um die Integration des neuen, PFC-freien
Gore-Laminats ePE gehen.
Alle Infos und Anmeldung unter
baechli-bergsport.ch/de/
highlights/mammuthighlight
OHMEGA
Bremsassistent
Sichern neu Denken – das kompakte und nur
knapp 190 g leichte OHMEGA ist ein Bremsassistent
mit einem vielseitigen Einsatzgebiet
und für eine breite Zielgruppe. Es bietet in der
Halle und am Fels sowie in alpinen Sportkletterrouten
(mit Einfachseil) einen echten Mehrwert
in Sachen Sicherheit und Komfort, sowohl für
die kletternde als auch für die sichernde
Person. Davon profitieren Einsteiger*innen,
Erfahrene und Profis sowie Seilschaften mit
oder ohne Gewichtsunterschied.
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Entdecke mich!
9
3 x 3
Rundum aktualisiert
Zwei Jahre nach dem Launch der Race bringt
Suunto den Nachfolger Race 2 an den Start.
Das hochauflösende AMOLED-Display ist
leicht auf 1,5‘‘ gewachsen, das Design mit
49 x 12,5 mm dagegen etwas schlanker. Der
Akku hält 50 Stunden mit exaktem GPS-Tracking
und 18 Tage im täglichen Modus durch.
Der neue optische Herzfrequenzsensor verspricht
noch genauere Messungen. An Bord
geblieben sind die bewährten Navigations- und
Trainingstools: Bei kostenlosen Offline-Karten,
über 115 Sportmodi und Funktionen wie
Wetterwarnungen, Erholungstracker oder
Climb Guidance bleibt kein Wunsch offen. Gesteuert
wird alles wie gewohnt über die digitale
Krone, der überarbeitete Prozessor sorgt
dabei für eine ruckelfreie Bedienung.
1
EXTREM ROBUST. KEINE KOMPROMISSE.
GORE-TEX PRO PRODUKTE
DER NÄCHSTEN GENERATION
1 RACE 2
SUUNTO
Gewicht: 65 g bzw. 76 g (Edelstahlvariante)
CHF 499.–
3
Stärker als je zuvor
Noch mehr Fahrperformance und Komfort: Fritschi
hat seine Pin-Bindung Xenic für den henden Winter mit zwei neuen «plus»-Modellen
ansteergänzt.
Das Topmodell Xenic plus 12 kann nun
mit DIN-geprüften Auslösewerten von 6 bis 12
aufwarten. Ausgestattet mit zwei Steighilfen
(7° und 11° Vorlagewinkel) lassen sich die beiden
Xenic plus Modelle während des Aufstiegs
flexibel ans Gelände anpassen. Als einzige
Pin-Bindung mit drehender Ferseneinheit ist
die Xenic-Modellreihe vorne mit horizontal zu
verschiebenden Pin-Hebeln ausgestattet. Diese
verhindern in der Abfahrt ungewollte Auslösungen.
Vertikal wirkende Krafteinwirkungen
– wie Schläge von unten – werden absorbiert.
Somit erübrigt sich die Verriegelung des Frontbackens.
Und dank des Längenausgleichs
von 10 Millimetern löst die Bindung auch bei
Durchbiegung des Skis zuverlässig aus. Passende
Skistopper (45 g) sind in den
Breiten 75, 85, 95 und 105 mm
erhältlich.
Wieder vereint
Die Bergtagen-Kollektion von Fjällräven richtet
sich seit jeher an Bergsteiger und Skitourengeher.
Zum Herbst/Winter 2025 werden die
Hardshell-Produkte aus Gore-Tex-Laminat gefertigt
sein: Nach längerer Zeit arbeiten Fjällräven
und Gore-Tex wieder zusammen. Sowohl in
der Bergtagen GTX Touring Jacket als auch in
der entsprechenden Hose wird die neue, PFASfreie
ePE-Membran aus recyceltem Polyamid
zum Einsatz kommen – für Wetterschutz mit
hoher Performance und geringer Umweltauswirkung.
Darüber hinaus sind bei Bächli die
Bergtagen Isolationsjacken und -westen erhältlich,
die stark komprimierbar und mit der
Synthetikfaser Primaloft Silver (60 g/m 2 ) gefüllt
sind. Abgerundet wird die Kollektion durch ein
Cap, eine Mütze und einen 30-Liter-Rucksack
mit integriertem Schneeschutz und Extra-Fächern
für die Lawinenausrüstung.
2 XENIC PLUS 12
FRITSCHI
Gewicht: 290 g/Einheit (ohne Stopper)
CHF 479.–
2
3 BERGTAGEN
KOLLEKTION
FJÄLLRÄVEN
Wenn es darauf ankommt, musst du dich auf deine Ausrüstung verlassen können.
GORE-TEX Pro Produkte der nächsten Generation sind extrem robust und langlebig
und wurden entwickelt, um dich unter anspruchsvollsten Bedingungen zu schützen.
Damit sie lange halten, durchlaufen sie strenge Tests im Labor und im echten
Einsatz – damit du deine Grenzen immer wieder neu ausloten kannst.
WWW.GORE-TEX.COM/PRO
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© 2025 W. L. Gore & Associates GmbH. GORE, GORE-TEX und Bildzeichen sind Marken von W. L. Gore & Associates.
11
Wegweiser Skitouren Rifugio Saoseo
Wo die Uhren
anders ticken
Weite Genusshänge, anspruchsvolle Rinnen:
Das Rifugio Saoseo, südöstlich vom Berninapass
gelegen, bietet Tourenerlebnisse mit Tiefgang.
Das Wirtspaar sorgt für beste Verpflegung – und
dafür, dass alles so bleibt, wie es sein soll.
Text & Fotos Christian Penning
Spektakuläre Kulisse: Die
(Fast-)Viertausender der
Bernina-Gruppe sind bei vielen
Touren rund um das Rifugio
Saoseo allgegenwärtig.
Skitouren Rifugio Saoseo Wegweiser
1162
‹1› Lass es stauben: Dank
vielfältiger Hangausrichtungen
findet sich fast immer eine
Abfahrt mit Pulverschnee.
‹2› Energie für die nächste Tour:
Wirt Gigi tischt Puschlaver
Pizzoccheri auf.
das ist statistisch die jährliche
Anzahl der Stunden mit
Nordföhn im nahen Poschiavo
(Schweizer Rekord)
‹3› Gratwanderung: auf dem
Weg zur La Pala, dem Nachbargipfel
des Piz Paradisin
(3303 m)
«Wow!» Mehr als diese drei Buchstaben mag und muss
Luggi gar nicht sagen. Den Rest erzählt die weite Berglandschaft
um ihn herum. Als er nach dem Aufstieg zum
Grat der Cima di Cardan die Felle abzieht und sich für
die erste Pulverabfahrt startklar macht, weiss Luggi:
Die drei geplanten Tourentage werden nicht annähernd
reichen, um das Potenzial dieses Tourengebiets auch
nur anzukratzen. Um ihn herum tun sich endlose Möglichkeiten
auf. Piz Ursera, Piz Paradisin, Corn da Camp,
Piz Cunfin, Motal, Piz dal Teo und, und, und. Die Namen
der umliegenden Gipfel sind längst nicht so bekannt wie
die Klassiker Piz Palü, Biancograt und Piz Bernina, die
westlich des Berninapasses wie weisse Schaumkronen
im Gipfelmeer grüssen. Doch während diese Ikonen wenig
Überraschungen bereithalten, führen weniger prominente
Routen oft zu den weitaus imponierenderen
Entdeckungen.
In diesem Fall führt der Weg durch das Val da Camp.
Es schneit in dichten Flocken, als Luggi und Florian den
Parkplatz in Sfazù zwischen Berninapass und Poschiavo verlassen.
Die Welt liegt im Dunkeln, nur die Lichtkegel der Stirnlampen
werfen punktuell einen flackernden Schein auf den verschneiten
Waldweg. Der Neuschnee dämpft jedes Geräusch. Der Atem
dampft. Im Takt der Aufstiegsschritte verschwimmt das Zeitgefühl.
Nach gut einer Stunde (oder waren es doch zwei?) öffnet
sich der Wald. Eine Lichtung. Inmitten der weissen Stille die
goldgelb erleuchteten Fenster der Saoseohütte. «Gerade noch
rechtzeitig zum Nachtessen», witzelt Hüttenwirt Gigi Murtas zur
Begrüssung. Er wirft einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr.
«Die schnellsten Läufer absolvieren die Strecke vom Parkplatz
in Sfazù zur Hütte beim allwinterlichen Nacht-Skitourenrennen
‚Sprint Val di Campo‘ in 22 Minuten», sagt er und ergänzt augenzwinkernd:
«Ich vermute, ihr liegt knapp darüber!»
‹1›
Der Zeit voraus statt hinterher
‹2›
«Die drei geplanten Tourentage
werden nicht annähernd
reichen, um das Potenzial
dieses Tourengebiets auch
nur anzukratzen.»
Wenig später tischt Gigi dampfende Suppe auf. «Hier, in der Stube
der Hütte, war einst der Kuhstall», erzählt er. Das Rifugio Saoseo
hiess «Casa Lugacqua» (Haus entlang des Wassers), als es 1935
als Alp für einen Viehbestand von 18 Kühen erbaut wurde. Doch
schon bald, Ende der 1930er-Jahre, mietete der SAC einen Teil des
Hauses für seine Mitglieder. Mittlerweile gehört die Hütte längst
dem SAC und ist seit dem Umbau 1996 ein attraktives Basislager,
auch für Skitourengeher. Das Rifugio Saoseo liegt nicht weit vom
Oberengadin entfernt, das mondäne St. Moritz und das schicke
Pontresina gleich hinterm Berg. Doch die Welt südlich des Berninapasses
ist eine andere als nördlich des Übergangs. Eine ruhigere,
eine bescheidenere. «Hier ticken die Uhren anders», weiss Gigi.
Das Valposchiavo mag auf den ersten Blick wirken wie aus einer
vergangenen Zeit. «Aber in Wirklichkeit sind die Puschlaver Lichtjahre
voraus», kontert der Wirt listig. Konkret meint er damit die
konsequente Orientierung des Tals auf eine nachhaltige Lebensweise
und nachhaltigen Tourismus.
«Alles lokale Zutaten», sagt Gigi, als er am nächsten Tag nach
der Tour zur Cima di Cardan (am Südgrat zum Piz Ursera) eine
riesige Pfanne Puschlaver Pizzoccheri mit Käse, Kartoffeln und
Gemüse auf der Hüttenterrasse serviert. Genau das Richtige. Denn
nach der Tour ist vor der Tour. Noch steht die Sonne hoch am wolkenlosen
Himmel, und so tanken
Luggi und Florian Energie
für eine zweite Route am Nachmittag
zu den Hängen östlich
der Hütte unter der Punta dal
Dügüral. «Perfekt», grinst Florian
beim Aufstieg. Der schattseitige
lichte Lärchenwald hat
hüfttiefen Pulverschnee konserviert.
Das Gebiet bietet sich
auch an Schlechtwettertagen
mit White Out in den Hochlagen
für kleinere Touren an, genauso
wie die Tour zum benachbarten
Motal (2517 m).
Gut gemeinte Standpauke
Nach der Powder-Orgie wartet
abends die nächste Delikatesse
auf der Hütte. Gigis Frau Chatrina
hat Polenta zubereitet.
‹3› Aufgetischt wird sie mit zartem
Gulasch. Die Küche des Valposchiavo
ist ein kulinarisches
Spiegelbild seiner geografischen Lage: eingebettet zwischen Engadin
und Veltlin, verbindet sie alpine Bodenständigkeit mit mediterraner
Raffinesse. Hier trifft Polenta auf Bergkäse, frische Pasta
auf Wildgerichte, und selbst gebackenes Roggenbrot auf getrocknete
Birnen oder Kastanien. Regional hergestellte und verarbeitete
Produkte sind dem Hüttenwirtspaar wichtig. Damit sind sie in der
Gegend nicht allein. Die Bewegung «100% Valposchiavo» bringt
Produzenten, Gastwirte und Konsumenten zusammen und schafft
eine lokale Wertschöpfungskette.
Ein Leckerbissen ganz anderer Art steht am nächsten Tag auf
dem Programm. Hütte und Tal liegen noch im Schatten, als Florian
und Luggi in der Morgendämmerung zum Piz Cunfin (2904 m)
aufbrechen. Ein eisiger Wind fegt oberhalb der Waldgrenze über
die weiten Hänge. Wird das Wetter halten? Der Wetterbericht hat
für den Nachmittag einen kurzen Wetterumschwung angekündigt.
Mächtige Lawinenkegel an nord- und ostseitigen Bergflanken wecken
Gedanken an die Anekdote, die Gigi am Abend zuvor erzählt
hatte: Trotz extremer Lawinengefahr und seiner eindringlichen
Warnung war eine Vierergruppe junger Skifahrer am Hausberg Piz
14
15
Wegweiser Skitouren Rifugio Saoseo
‹1› Seit fünf Jahren führt
das Ehepaar Gigi und
Chatrina Murtas das
Rifugio Saoseo liebevoll
im traditionellen Stil.
‹2› Einfach und doch gemütlich:
die Mehrbettzimmer
im Rifugio Saoseo
Das Hüttenwirtspaar
Chatrina &
Gigi
Hochtouren-Feeling: Die Tour
auf den Piz Paradisin (3303 m)
überschreitet die 3000-
Meter-Marke klar.
‹3› Ursprünglich diente
das Bauwerk des Rifugio
Saoseo den Puschlaver
Bauern als Alp. Wo heute
die Gaststube ist, war einst
der Kuhstall. ‹1›
‹2›
Mürasciola bis über die Waldgrenze aufgestiegen. Dort bauten sie
einen Kicker und machten Fotos. Gigi beobachtete sie von der Hütte
aus mit dem Fernglas. «Als sie zurückkamen, hab‘ ich sie verbal
an den Ohren gezogen und ermahnt, dass das wirklich keine gute
Idee gewesen sei.» Während der Standpauke sei der ganze Hang,
auf dem sie den Kicker gebaut hatten, als Lawine abgegangen. «Die
Jungs sind noch drei Tage bei uns geblieben. Auf Tour gingen sie
aber nicht mehr. Sie halfen uns, um die Hütte herum die Wege auszuschaufeln»,
erinnert sich der Wirt.
Vom Bildschirm in die Berge
Florian und Luggi dagegen sind Schnee und Wetter gewogen.
Welch eine Wohltat, als auf der Hochebene Plan da la Genzana
die Sonne endlich ihre ersten Strahlen über den Grat schickt.
Als hätte jemand einen unsichtbaren Schalter umgelegt, stoppt
Minuten später auch der Wind. So lässt sich die Tour endlich
geniessen. Einmal mehr bietet der südseitige Aufstieg zum Piz
Cunfin grandiose Ausblicke auf wilde Rinnen – diesmal in die
Nordflanken des Corno di Dosse (3232 m). Das Wetter hält. Südseitig
hat sich der Neuschnee der vergangenen Tage nun gut
gesetzt. «Perfekter Firn», meint Luggi nach einem kurzen Test.
Und so geht’s rasant, aber wie auf Samt, die steile Südflanke
des Piz Cunfin hinab.
Eine gute Stunde später tischt Gigi Murtas die nächste
Portion Pizzoccheri auf. Wenn man ihm zuhört, wird schnell
klar: Das Rifugio Saoseo ist mehr als nur eine Berghütte – es
ist ein Stück Lebensphilosophie. Seit 2020 führt der ehemalige
Verkaufsleiter gemeinsam mit seiner Frau Chatrina das 1985
Meter hoch gelegene Rifugio. Der Schritt in die Berge war ein
bewusster Bruch mit der früheren Karriere: Beide hatten genug
von Bildschirmarbeit, Formularen und dem Funktionieren im
System. Stattdessen wollten sie etwas Sinnstiftendes – mit und
für Menschen, nah an der Natur. Als sich die Gelegenheit bot, die
Hütte zu übernehmen, zögerten sie nicht lange. Trotzdem war
die Umstellung enorm. Privatsphäre existiert für Chatrina und
Gigi auf der Hütte kaum – ihr eigenes Reich umfasst ein kleines
‹3›
16
17
Wegweiser Skitouren Rifugio Saoseo
Nur das Nötigste
Qual der Wahl: Die zahlreichen
Touren rund um
das Rifugio Saoseo sind
enorm vielseitig. Neben
vielen hochalpinen Routen
gibt es auch Routen
durch windgeschützte
Lärchenwälder.
«Das Valposchiavo mag auf
den ersten Blick wirken
wie aus einer vergangenen
Zeit. Aber in Wirklichkeit
sind die Puschlaver Lichtjahre
voraus!»
Schlafzimmer, zwei, drei Schränke für Bekleidung und ein paar
Habseligkeiten, eine Dusche und ein winziges Büro. Fernsehabende
gibt es nicht, Freizeit während der Saison kaum. Tourengehen,
einst leidenschaftliches Hobby des Paares, ist nun Luxus
– selbst im tiefsten Winter bleibt selten Zeit für eigene Ausflüge.
Und doch: Gigi und Chatrina bereuen den Schritt nicht. «Wir sind
unsere eigenen Chefs. Wir bestimmen selbst, wie wir arbeiten
und was wir den Gästen bieten wollen.» Gigis Anspruch an Authentizität
ist Basis seiner Philosophie als Hüttenwirt. Die Hütte
soll Hütte bleiben. Kein Hotel, sie soll nicht zum Wellness-Betrieb
mutieren. Das spiegeln auch die einfachen und trotzdem
gemütlichen Mehrbettzimmer und Matratzenlager wider.
Firn-Paradies am Paradisin
Gigi Murtas
Hüttenwirt Rifugio Saoseo
Der Mond steht noch am kalten Morgenhimmel, als Luggi und
Florian zur nächsten Tour aufbrechen. Rau schrappen die Touren-
felle über den gefrorenen Harsch. Nach einem gemütlichen Start
steilt sich der Aufstieg zum Gletscher Vedreit da Camp auf, entpuppt
sich als anspruchsvolles Spitzkehrentraining im brüchigen
Schnee. Der Aufstieg zum Piz Paradisin (3303 m) hat es in sich.
Kurze Verschnaufpause am Ende der Steilstufe. Weiter! Auch
wenn der Gipfel lockt, verzichten Florian und Luggi auf die finale
felsige Kletterei. «Wäre schön, aber kostet uns viel Zeit, wenn
wir die Südostrinne unter dem Nachbargipfel La Pala noch bei
guten und sicheren Verhältnissen schaffen wollen», meint Luggi.
Seine Erfahrung als Bergführer macht sich bezahlt. Ab dem
Einstieg in die Rinne warten 1000 Tiefenmeter feiner Firn, hinab
zum Lagh da Saoseo. Jetzt im Winter liegt der See unter einer
dicken Schneedecke. Im Sommer gilt er mit seinem klaren, türkisfarbenen
Wasser, den leuchtenden Lärchen und felsigen Gipfeln
rundherum als einer der schönsten Bergseen der Schweiz. Entsprechend
viele Wanderer pilgern vom Rifugio hinauf zum See.
Doch für Luggi und Florian liegt der Reiz gerade in der ruhigen
Jahreszeit. Im Winter. In der Stille. Selbst wenn die Hütte
ausgebucht ist, warten mehr als genug Möglichkeiten, eigene
Spuren zu ziehen. «Es gibt noch so viel zu tun», sagt Luggi mit
Wehmut in der Stimme, als seine Ski auf dem Rückweg nach
Sfazù ein letztes Mal den Firn spritzen lassen. Als er die Ski
abschnallt, liegt eine grosse Gewissheit in seiner Stimme: «Ich
komm‘ wieder, keine Frage!»
Anreise und Tourentipps
baechli-bergsport.ch/saoseo
Kleines Kraftpaket, I
Mit der Swift LT hat Petzl eine abgespeckte
Version der Stirnlampe
Swift RL entwickelt. Mit nur 43
Gramm Gewicht und minimalem
Packmass findet sie auf jeder
Bergtour Platz im Rucksack.
Aber auch mit Power kann die
Swift LT überzeugen: Maximal 380
Lumen Leuchtkraft, eine Leuchtweite von
70 Metern und ein 880 mAh starker Akku (fest
integriert, per USB-C aufladbar), der einen Betrieb
von bis zu 60 Stunden verspricht, sind
stattliche Werte, besonders bei dieser Kompaktheit.
Der zentrale Bedienknopf wechselt die
Helligkeitsstufen, auch ein Rotlicht ist an Bord.
Für den Transport gibt es eine Tastensperre.
Vom einstellbaren Stirnband lässt sich die Lampe
auch trennen und per Halterung direkt am
Kletterhelm befestigen. Auch die Neigung des
Kopfes ist verstellbar.
1 SWIFT LT
PETZL
Gewicht: 43 g
CHF 55.–
Tag für Tag in den Bergen aufwachen, ohne Anreisestress: Eine Hütte ist das
perfekte Basislager für Skitouren in Serie. Und wer sich um Verpflegung und
Nachtlager nicht kümmern muss, kann seinen Rucksack klein und leicht halten.
Ab in die Pulvermühle
Den Tiefschnee zerpflügen – dafür ist die Pow-
Slayer Pants von Patagonia gedacht. Die leichte
und klein verpackbare Hardshellhose ist aus
dreilagigem Gore-Tex Pro Laminat gefertigt
und bietet damit besten Schutz gegen Wind
und Wetter. Sollte die dampfdurchlässige Membran
bei schweisstreibenden Aufstiegen an ihre
Grenzen kommen, schaffen die leichtgängigen
Belüftungszipper schnell Abhilfe. Der hochgeschnittene
Bund wird mit zwei Druckknöpfen
geschlossen, Gürtenschlaufen sind angesetzt,
dazu gibt es eine Klettverstellung an der Bundinnenseite.
Zwei Oberschenkeltaschen mit
Reissverschlüssen dienen für Handy, LVS-Gerät
oder Ähnliches. In den robust verstärkten Beinabschlüssen
halten Gamaschen mit Zughaken
wirksam Schnee ab, die Knie sind vorgeformt.
Mit integriertem Recco-Reflektor.
3 POWSLAYER PANTS W
PATAGONIA
Gewicht: 496 g
CHF 579.–
1
3
2
Kleines Kraftpaket, II
LVS-Hersteller Pieps aus der Steiermark hat
ein neues, sehr kompaktes und leichtes Gerät
zur Suche von Verschütteten entwickelt. Das
Pieps Mini IPS besticht zuvorderst mit seinem
Format von nur 104 x 74 x 20 mm – kleiner als
die meisten Smartphones – und 158 g Gewicht.
An der Ausstattung wurde indes nicht
gespart: Das 3-Antennen-Gerät wartet mit einer
dynamischen Suchstreifenbreite von bis
zu 50 Metern auf und ist durch die IPS-Technologie
gegen elektronische Störeinflüsse im
Sendemodus geschützt. Der Search Assist
Plus hilft visuell und akustisch bei der Bedienung
in Stresssituationen, die automatische
Search-to-Send-Funktion erhöht
die Sicherheit, etwa bei Nachlawinen.
Die Energie liefern zwei AAA-Batterien,
die Laufzeit beziffert Pieps im Sendemodus
mit 600 (Lithium) bzw. 400 Stunden (Alkaline).
Updates, Einstellungen und Diagnosen
können via Bluetooth per App vorgenommen
werden.
2 MINI IPS
PIEPS
Gewicht: 158 g (inkl. Batterien)
CHF 349.–
Bächli on Tour
Sie wollen das Skitourengehen im
gesicherten Umfeld kennenlernen oder
suchen den Wiedereinstieg in
den Bergsport? In unserem Tourenprogramm
Bächli on Tour finden Sie
den ganzen Winter über Touren
und Kurse unter der Leitung staatlich
geprüfter Bergführerinnen
und Bergführer.
18
19
Expert Skitourenschuhe
Expert
Die neue
Bequemlichkeit
Ob Genusstour, Freetouring oder Skitouren-Rennen – noch nie waren
Skitourenschuhe leichter und bequemer. Nie zuvor boten sie eine
so überzeugende Abfahrts-Performance. Wir nehmen die Trends und
Neuheiten unter die Lupe, und geben Tipps zum Skischuhkauf.
75 °
Schaftrotation
weisen aktuelle Topmodelle
auf. Ein
hoher Winkel er-
leichtert den Aufstieg,
vor allem bei
langen Schritten.
Verschlusssache
Ein Trend der letzten Jahre,
vor allem bei aufstiegsorientierten
Schuhen, ist der BOA-Drehknopf
zur Feineinstellung des Halts
am Vorfuss.
Text Christian Penning
Tourenskischuhe werden immer bequemer,
bieten mehr Bewegungsfreiheit und
Komfort im Aufstieg. Vorbei die Zeiten, in
denen man sich mit schweren, klobigen
Tretern jeden Höhenmeter im wahrsten
Sinne erkämpfen musste. Selbst eher robust
gebaute Freetouring-Modelle sind
mittlerweile so lauffreundlich konstruiert,
dass der Engländer Mike Humphrey den
Tecnica Cochise 130 beim Paris-Marathon
im April 2025 zum Laufschuh seiner Wahl
erkor. Der Fairness halber sei erwähnt:
Humphrey absolvierte seinen sechseinhalbstündigen
Lauf nicht als Komfort-Demonstration.
Vielmehr wollte er damit
Aufmerksamkeit schaffen und Spenden
sammeln zugunsten der Erforschung von
neurodegenerativen Krankheiten wie ALS.
Grosse Schaftrotation –
viel Bewegungsfreiheit
Auch wenn es abwegig erscheinen
mag, Skitourenschuhe bei einem Marathon
zu zweckentfremden, zeigt das kuriose
Beispiel, wie laufstark Skitourenschuhe
mittlerweile sind. «Egal, in welcher Kategorie,
Skitourenschuhe sind in den letzten
Jahren flexibler im Aufstieg geworden,
ohne an Stabilität in der Abfahrt einzubüssen»,
sagt Kevin Nanzer, Schuhexperte bei
Bächli Bergsport. «Moderne Skitourenschuhe
schaffen eine beeindruckende Balance:
maximale Bewegungsfreiheit durch
Rotationswinkel bis an die Grenze der anatomisch
möglichen Beweglichkeit.» Trotz
geringem Gewicht bieten die Skitourenschuhe
auf Abfahrten erstaunlich viel Halt
und Stabilität. Manche Freetouring-Modelle
halten dabei selbst mit sportlichen Alpinskischuhen
mit.
Tourenschuh-Klassiker wie der
Dynafit Radical boten mit einem Rotationswinkel
von bis zu 60 Grad bislang
bereits eine gute Beweglichkeit des
Schafts. Sie ist gerade bei steilen Anstiegen
entscheidend für komfortables
und kraftsparendes Gehen. Mit der aktuellen
Modellgeneration ermöglichen die
Skischuhentwickler Sprunggelenk und
Unterschenkel noch mehr Bewegungsfreiheit.
Das Allround-Modell Dynafit Ridge
und der Scarpa F1 SE erlauben eine
grosszügige Schaftrotation von 70 Grad.
Der Atomic Backland XTD setzt in dieser
Disziplin mit 74 Grad noch einen drauf.
Spitzenreiter ist der Allround-Tourer Salomon
MTN Summit Pro (Gewicht: 1150 g)
mit einer maximalen Schaftrotation von
75 Grad. Damit bietet er ein genauso üppiges
Bewegungsspektrum wie die ultraleichten
Race-Skitourenschuhe Scarpa
Alien oder La Sportiva Race Borg (jeweils
750 Gramm pro Schuh).
Müheloser bergauf –
die neue Leichtigkeit
Auch am Gewicht der Skitourenschuhe
haben die Hersteller weiter gefeilt.
Leichte Allround-Schuhe wiegen in
gängigen Mustergrössen um die 1150
bis 1250 g pro Schuh. Spartanische Rekordhalter
sind die Wettkampf-Skitourenschuhe
La Sportiva Stratos IV mit gerade
mal 500 g pro Schuh und der Dynafit DNA
Pintech Pierre Gignoux mit entsprechend
510 g. Spürbar erleichtert dürfen sich
aber auch abfahrtsorientierte Tourengeher
fühlen. Der Atomic Backland XTD
bringt als solider Abfahrer 1380 g auf die
Waage, der aktuelle Tecnica Zero G Tour
Pro gar nur 1290 g. Mit Detailverbesserungen
wie leichterem Schaft, etwas
Illustration: Saija Sollberger
Das Wichtigste
in Kürze
1. Skitourenschuhe werden immer leichter
und beweglicher: In gängigen Mustergrössen
wiegen Allround-Schuhe ca.
1200 g pro Schuh. Die Schaftrotation
reicht inzwischen bis zu 75 Grad.
2. Drehverschlüsse mit Seilzugsystem sind
auf dem Vormarsch, ersetzen die klassische
Schnalle aber noch nicht ganz.
3. Wer die dünne Standard-Einlegesohle
durch eine individuell anpassbare Sohle
ersetzt, kann Komfort und Kraftübertragung
steigern.
Preisrange
Bei Bächli Bergsport sind mehr als
100 verschiedene Paar Skitourenschuhe
erhältlich. Bei diesem
Sortiment werden vom Einsteiger
bis zum Rennläufer alle fündig.
1,5 – 2 cm
Der Trick mit dem Abstand
Eine Methode, um die richtige
Grösse zu finden: Mit dünnen
Skisocken in die Schale ohne Innenschuh
steigen. Sind die Zehen
ganz vorne, sollten zwischen
Ferse und Schale noch 1,5 bis
2 cm Platz sein.
479.–
1049.–
20
21
Für schnelle
Aufstiege
Mit einer Schaftrotation von 70 °,
einer horizontal gleitenden Zunge
und der feinfühligen BOA-Rasterung
am Vorderfuss meistert
der Ridge Pro auch lange Anstiege
komfortabel.
RIDGE PRO
DYNAFIT
Gewicht: 2822 g/Paar
CHF 829.–
«Es ist wenig sinnvoll, Schnallen
einfach durch ein BOA-System
zu ersetzen, denn die Verteilung
der Kräfte durch das Seilzugsystem
ist anders als bei Schnallen.
Man muss auch die Schale
darauf abstimmen.»
dünnerer Schale, neuen Schnallen und
Innenschuhen drückten die Designer das
Gewicht gegenüber dem Vorgängermodell
um 100 g. Auf den ersten Blick mag
das nicht nach viel klingen. Doch 100 g
weniger am Fuss sind deutlich spürbar.
Zudem wirkt sich geringeres Gewicht positiv
auf die Schrittfrequenz, Balance und
Trittsicherheit aus – gerade bei langen
Touren und in anspruchsvollem Gelände.
Komfortable Bedienung –
der BOA-Dreh
Bequemlichkeit ist nicht nur beim
Aufstieg gefragt. Auch der Bedienkomfort
rückt mehr und mehr in den Fokus der
Christophe Zufferey
K2
Hersteller. Dank des beweglichen Schafts
schlüpft man in Tourenskischuhe leichter
rein und raus als in Alpin-Skischuhe. Und
auch das Verschliessen und Anpassen
des Drucks der Schale auf den Fuss wird
nun komfortabler und funktioniert schneller.
Clevere Verschluss-Systeme machen
es möglich. Immer häufiger kommt das
BOA-Drehverschluss-System zum Einsatz.
«BOA hat seinen Platz gefunden,
vor allem im Komfortbereich. Aber es
ersetzt die Schnalle nicht komplett», sagt
Kevin Nanzer. Entscheidend sind die Positionierung
der Umlenkungen des Seilzugsystems
und die Beschaffenheit der
Skischuhschale. «Es ist wenig sinnvoll,
Schnallen einfach durch ein BOA-System
Moderne (und gut passende)
Skitourenschuhe können
in Sachen Bequemlichkeit
Bergschuhen fast schon das
Wasser reichen.
zu ersetzen», sagt Christophe Zufferey
von K2 Schweiz, «denn die Verteilung der
Kräfte durch das Seilzugsystem ist anders
als bei Schnallen.» Es komme darauf
an, auch die Schale darauf abzustimmen.
Bei den aktuellen Mindbender Freetouring-Schuhen
hat K2 die Überlappung
der Schale über dem Ristbereich mit drei
unterschiedlichen Härtezonen neu konstruiert.
Auch die Zehenbox wurde geändert.
«So lässt sich die Schale mit dem
BOA-System anpassen wie ein Burrito in
der Hand», vergleicht Zufferey.
Für eine möglichst gut abgestimmte
Kraftverteilung beim Schliessen verwenden
viele Hersteller zwei getrennte
BOA-Seilzugsysteme: eines am Schaft
und eines im unteren Bereich der Schale.
Scarpa setzt beim F1 SE auf ein Hybrid-System
mit Schnalle und Klettverschluss
am Schaft sowie BOA-System
über dem Rist. Ähnlich macht es Dynafit
beim Ridge Pro. «BOA ist nicht generell
besser oder schlechter als Schnallenlösungen»,
meint Kevin Nanzer. «Es
kommt immer auf die individuelle Position
und Druckverteilung an.» Den
aktuellen Trend hin zu BOA-Modellen
erklärt Nanzer so: «Die Bedienung ist
schon sehr komfortabel. Reinschlüpfen,
drehen, fertig! Das geht schnell und ist
kinderleicht.»
Foto: La Sportiva
Innenschuhe und Innensohlen
– individuelle Anpassung
Ein weiteres Komfort-Feature,
das mittlerweile beinahe jeder Skitourenschuh
bietet, sind thermoformbare
Innenschuhe. Der Innenschuh wird erwärmt
und lässt sich so individuell an die
Fussform anpassen – wenn nötig mehrmals.
Das verbessert den Halt spürbar.
Zusätzlich entscheidend ist laut Nanzer
die Innensohle. «Die Originalsohlen unterstützen
das Fussgewölbe kaum», sagt
er und empfiehlt daher, unabhängig vom
Schuhmodell, die serienmässige, relativ
dünne und wenig stabile Innensohle
durch eine individuell anpassbare Sohle
zu ersetzen. «Die gibt dem Fuss mehr
Halt, verhindert Blasen, Krämpfe und vorzeitige
Ermüdung der Muskulatur. Ausserdem
verbessert sie die Kraftübertragung.»
Selbst kleine Anpassungen bewirken
da grosse Unterschiede.
Wenn es um die Passform geht,
kommen auch spezielle Damen-Modelle
ins Spiel, die jeder Hersteller neben den
LEICHT
AUFSTEIGEN.
ÜBERLEGEN
ABFAHREN.
22
XENIC PLUS
23
Expert Skitourenschuhe
Einer für alles? Mit Allroundschuhen
zwischen 1100 und
1300 Gramm müssen Skibergsteiger
auch in Abfahrten kaum
noch Kompromisse eingehen.
Tipps zum Kauf von Tourenskischuhen
Unisex- bzw. Herrenmodellen anbietet.
Der Unterschied liegt im Detail: Frauenmodelle
sind tiefer geschnitten, um dem
tieferen Wadenansatz gerecht zu werden.
Die Skischuhschale ist oft etwas weicher,
der Leisten etwas schmaler. «Für viele
Frauen lohnt es sich, entsprechende Damenmodelle
zu probieren», weiss Nanzer
aus Erfahrung. «Trotzdem dürfen Damen
gerne auch passende Herrengrössen ausprobieren»,
ergänzt er. «Denn letztlich
entscheidet die individuelle Fussform.»
1ZEIT NEHMEN
In acht Schritten zur besseren Passform
Sorgfältige Anprobe, Modell und Grössenwahl
erfordern Zeit. Die sollten Sie
sich unbedingt nehmen, um Probleme
später auf Tour zu vermeiden.
2
SCHUHKATEGORIE
Überlegen Sie vorab, für welchen Einsatzbereich
Sie die Skitourenschuhe verwenden
wollen. Wie ist Ihr Können? Wie lange
und anspruchsvoll sind Ihre Touren?
Materialtrends –
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Materialien moderner Skitourenschuhe
beeinflussen längst nicht nur
das Gewicht. Auch in puncto Nachhaltigkeit
spielen sie eine entscheidende Rolle.
«Mittlerweile gibt es Skischuhe aus dem
Kunststoff Pebax® Rnew®, der zu einem
Grossteil aus Rizinusöl gewonnen wird»,
erklärt Nanzer. Dieses biobasierte Material
ersetzt zunehmend erdölbasierte
Kunststoffe. Auch Recycling und Upcycling
spielen eine Rolle. Salomon etwa schreddert
alte Skischuhe und verwendet das
Material für neue Skischuhe oder im Skibau.
Für den Käufer heisst das: Nachhaltige
Materialien haben in puncto Performance
längst gleichgezogen mit konventionell
hergestellten Teilen. Tecnica macht sich
mit seinem «Recycle Your Boots»-Projekt
auf den Weg Richtung Kreislaufwirtschaft:
QR-Codes am Produkt geben nach Ende
des ersten Lebenszyklus dem Sortierpartner
wichtige Informationen zur Materialbeschaffung
und Recycling-Fähigkeit jedes
einzelnen Bestandteils.
Fazit: Mehr Komfort –
bessere Performance
Die Entwicklung der Skitourenschuhe
geht in allen Kategorien klar in Richtung
mehr Komfort und Individualität,
ohne dabei die sportliche Performance
«Egal, in welcher Kategorie,
Skitourenschuhe sind in
den letzten Jahren flexibler
im Aufstieg geworden,
ohne an Stabilität in der
Abfahrt einzubüssen.»
Kevin Nanzer
Produktmanager
zu vernachlässigen. Auf Abfahrten muss
sich mancher Freetouring-Schuh nicht
mehr vor den sportlichen Qualitäten von
Alpin-Skischuhen verstecken. Kompatible
Sohlen und Bindungen vorausgesetzt
(siehe «Tourenschuh-Tipps»), eignen sie
sich für beide Bereiche. Aber auch Allround-Tourenschuhe
sowie Light-Modelle
für lange Hochtouren mit vielen Höhenmetern
und für Skitourenrennen bieten mittlerweile
einen sehr guten Kompromiss
aus Abfahrts- und Aufstiegsqualitäten.
Bergauf werden Skitourenschuhe immer
mehr zu «Laufschuhen», die viel Bewegungsspielraum
bieten. Eine tolle Sache
– auch wenn man damit nicht gleich einen
Marathon läuft.
Faszination Flex
Welche Rolle die Steifigkeit von
Schuhen auf Skitour spielt und
warum Flexwerte nicht zwingend
vergleichbar sind, klären wir in
unserem Blog.
baechli-bergsport.ch/de/blog/
skitourenschuhe
Für wilde Ritte
Tecnicas Topmodell bei den Vierschnallern
ist mit einem Flex von
130 optimal für abfahrtsorientierte
Skitouren – und dank Carbon,
Grilamid und Magnesium noch
leichter geworden.
ZERO G TOUR PRO
TECNICA
Gewicht: 2850 g/Paar
CHF 749.–
Foto: La Sportiva
3
GRÖSSENWAHL
Wichtigste Voraussetzung: die richtige Schalengrösse. Viele Tourengeher machen den
Fehler, die Schuhe zu gross zu kaufen, weil sie bequem sind. Unbedingt beachten:
Das Innenschuhmaterial gibt nach einigen Touren etwas nach, dadurch wird der Schuh
etwas grösser. Zum Check der Schalengrösse mit dünnen Skisocken in die Schale
ohne Innenschuh steigen. Fuss ganz nach vorne rücken. Abstand zwischen Ferse und
Schalenrückwand sollte 1,5 bis zwei Zentimeter betragen. Beim Passform-Check
mit Innenschuh sollten die Schuhe satt sitzen, ohne zu drücken. Im aufrechten Stand
dürfen die Zehen vorne ganz leicht anstossen. Wichtig: guter Fersenhalt.
4 5 6
INDIVIDUELLE ANPASSUNG
Eine individuell anpassbare Innensohle
gibt mehr Halt und spart
Kraft. Auch der thermoformbare
Innenschuh sollte auf jeden Fall
angepasst werden.
SOCKENWAHL
Dünne Socken sorgen für besseren
Kontakt und bessere Kraftübertragung.
Zudem leiten funktionelle
Skisocken Feuchtigkeit effizient ab
und helfen, Blasen zu vermeiden.
7
8
KOMPATIBILITÄT
Die Sohlen von Skitourenschuhen sind
nicht genormt. Deshalb passt nicht jeder
Skitourenschuh zu jeder Bindung. Auch beim
Einsatz von Skitourenschuhen mit Alpin-
Bindungen kann es zu Funktionsstörungen
kommen. Die Experten von Bächli Bergsport
wissen, welcher Schuh verlässlich zu
welchen Bindungsmodellen passt.
BOOTFITTING
TESTTOUR
Nach dem Kauf eine
Testtour einplanen
und die Anpassung
gegebenenfalls nachjustieren.
Bei Skitourenschuhen ist eine
gute Passform essenziell wichtig.
Sonst drohen Blasen und
Fussbeschwerden. Deshalb
bietet Bächli Bergsport in jeder
Filiale die Möglichkeit eines
individuellen Bootfittings – am
besten mit Termin.
24
25
Wegweiser Familienskitour Davos
Mission
Müdigkeit
Ein Familiensonntag der anderen Art:
Auf Davoser Skisafari mit zwei
angehenden Teenies.
Text Tim Fritz, Fotos Baschi Bender
Meist zieht man im Prättigau
alleine seine Spuren im Aufstieg.
Hier auf dem Weg zur
Zenjiflue schadet es dennoch
nicht, früh dran zu sein.
Thema Rubrik
‹1› Beim Aufstieg zur Zenjiflue marschieren
noch alle in Reih und Glied
– am Ende des Tages übernehmen
die Kids die Führung.
‹2› Obwohl die Schlüsselstelle der
Abfahrt vom Weissfluhjoch auch
ohne Seil machbar ist, sorgen wir
für etwas Steilwandfeeling (und
Selbstbewusstsein).
‹3› Wenn eine Abfahrt mit diesem
Grinsen endet, kann der Schnee nicht
schlecht gewesen sein.
‹2›
Der perfekte Familiensonntag mit jungen Teenies? Europa-Park,
Outlet Landquart, Basler Zoo und Schlittschuhfahren in der örtlichen
Eishalle könnten da auf der Liste stehen. Zumindest dann,
wenn man der aktuellen Familienwerbung in Radio und Fernsehen
glaubt. Offen gestanden wäre da auch für uns etwas dabei – aber
manchmal haben wir einfach keine Lust darauf, am Montag genau
das Gleiche zu erzählen wie Arbeitskolleginnen oder Klassenkameraden.
Also packten wir morgens um fünf vier komplette Skitourenausrüstungen
ins Auto und fuhren, eher weniger als mehr ausgeschlafen,
nach Davos. Das Ziel der Familienskitour war, unsere
zwei Jungs, zehn und 13 Jahre alt, heute Abend müder ins Auto zu
packen, als sie morgens eingestiegen sind – was angesichts des
Zustands beim Aufbruch zugegeben ein Wunder wäre. Helfen sollen
uns dabei 40 Zentimeter Pulverschnee, kurze Aufstiege mit den
Steigfellen und Gipfel, auf denen der Müesliriegel mindestens doppelt
so gut schmeckt wie die Zuckerwatte im Europa-Park.
«Straightline» nach Barga
Minus zehn Grad zeigt das Thermometer an der Parsennbahn
in Davos, bei strahlender Sonne. Zuletzt geschneit hat es vor
drei Tagen. In vielen anderen Skigebieten wäre heute schon
das gesamte Gebiet zerpflügt, aber in Davos findet man oft
nach Tagen noch Unverspurtes, wenn man kurze Aufstiege
nicht scheut. Woran das liegt? Hier schneit es ungefähr zehn
Prozent weniger als in den Schneelöchern der Alpen, da die
Davoser Berge keine Stauregion bilden, sondern eher an einem
Pass liegen. Und weil viele Freerider ihre Gebietswahl
nach dem Neuschneeradar im Netz richten, stehen sich am Arlberg
bei einem Meter Neuschnee alle auf den Füssen, während
bei 90 Zentimetern in Davos nur zehn andere die Gipfelgondel
nehmen.
Nach zwei Umstiegen kommen wir oben am Weissfluhgipfel an
und lassen den Blick vom Tödi bis zum Piz Bernina schweifen.
Noch sind die Energiespeicher der Kids voll, die schnelle Ovo im
Berggasthaus können wir auslassen. Nicht aber den obligatorischen
LVS-Check, denn jetzt verlassen wir das gesicherte Pistengelände.
Die erste Abfahrt geht Richtung Langwies. Nach den
ersten Schwüngen auf der Westseite des Weissfluhgipfels kommen
wir an die erste Crux des Tages. Ein kleines Couloir, welches
uns in einen unberührten Nordhang bringt, will auf den ersten
Metern seitlich abgerutscht werden. Schnell ist das Seil aus dem
Rucksack geholt, um den Jüngsten in unserer Runde zu sichern.
‹1›
Unbedingt notwendig ist das Seil hier nicht, es gibt aber etwas
mehr Selbstvertrauen für die kommende Passage und trägt ganz
nebenbei dazu bei, sich ein wenig mehr wie eines der grossen
Steilwandidole zu fühlen. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.
Kurz darauf schwingen wir alle durch unberührten Pulverschnee
den Sonnenstrahlen auf der Südseite entgegen.
Mit den ersten Müesliriegeln und Steigfellen wappnen wir
uns für den Anstieg zur Zenjiflue. Die objektiven Bedingungen
sind bestens, und für die subjektiven haben wir verschiedene
Optionen in der Hinterhand: Entweder könnte man hier
einfach dem Talverlauf folgen und über Langwies nach Aro-
‹3›
«Das Seil gibt Selbstvertrauen
für die kommende
Passage und trägt dazu bei,
sich ein wenig mehr wie eines
der grossen Steilwandidole
zu fühlen.»
sa oder Lenzerheide gelangen – ein Abschnitt der sogenannten
«3-Bahnentour», einem Graubündner Freeride-Highlight.
Falls, entgegen allen Erwartungen, nach der ersten Abfahrt
nicht das bekannte «Gleich nochmal!» der Jungs ertönt, könnte
man ab dem Heimeli gemütlich über die Schlittelpiste nach
Langwies und die Tour bereits hier gemütlich ausklingen lassen.
Wir aber laufen, zuletzt mit ein paar Spitzkehren, bis hinauf
zur Gipfelwechte, an welcher man gut beraten ist, etwas
mehr Abstand zu halten. Nun wartet die wohl beste Abfahrt,
welche man im Weissfluhgebiet fahren kann: Bis hinunter
nach Barga warten 700 Höhenmeter abwechslungsreiches und
28
29
Wegweiser Leukerbad
‹3›
unendlich weites Freeridegelände auf uns. Wenn die Bedingungen
passen, kann hier jeder seine eigene Linie fahren und
man trifft sich mit einem grossen Grinsen unten bei den Alphütten
von Barga.
Auf dem Bänkchen vor der sonnenverbrannten Holzwand
lassen wir uns den Proviant aus dem Rucksack schmecken und
betrachten unsere Spuren – da schmeckt es gleich doppelt so
gut. Auch die nordseitigen Abfahrten vom Weissfluhgipfel kann
man von hier gut betrachten. Einige dieser Steilwandabfahrten
wurden erst vor Kurzem erstbefahren. Zeit bleibt jetzt auch, um
ein wenig über die Skitechnik in steilem Gelände zu reden. Zwar
sind unsere beiden Jungs schon recht vielseitige Skifahrer und
beherrschen in jedem Gelände parallele Kurven. Um den Freeride-Idolen
nacheifern zu können, kann man aber nie genug üben.
«Der Candide Thovex wäre sicher Straightline gefahren!», meint
der Grosse. Währenddessen bin ich froh, dass er es gerade eben
doch mit Kurven versucht hat.
‹1›
‹2›
Abschnitten zum Dahingleiten ab. Wer noch Lust und
Kraft zum Springen hat, findet immer wieder kleine
Wechten oder Felsen, um etwas Luft unter die Ski
zu bekommen. Nach der Hälfte der Abfahrt erreicht
man ein paar Maiensässe, die nochmals grossartige
Blicke über Davos bieten. Kurz darauf müssen wir im
Wald unsere Schwünge etwas enger anlegen. Mit den
langsam müden Beinen fällt das teilweise gar nicht
mehr so leicht, und die Kids denken gefühlt schon
mehr an die Portion Pommes als an die Tempokontrolle.
Doch auch diese Herausforderung meistern die
beiden noch problemlos, und auf den letzten Metern
hilft der gespurte Winterwanderweg noch etwas mit.
Müde, aber mit einem Rucksack voller Erinnerungen
und neuen Plänen schnallen wir die Ski unten
am Davoser See ab. Nur eine Haltestelle oder genau
zwei Minuten lang dauert die Fahrt mit dem Postauto
zurück zur Parsennbahn. Diese zwei Minuten reichen
jedoch aus, um den Jungs ziemlich schwere Augen zu
bereiten. Tagesziel erreicht!
Wenn die Kids die Eltern guiden
Als alle Lines ausdiskutiert und die Gesichter mit Sonnencreme
nachgeschmiert sind, ziehen wir ein zweites Mal die Felle auf.
Zweihundert Höhenmeter hinauf zum Grüensee stehen auf dem
Programm. Der Aufstieg ist nicht steil und wir können uns voll auf
die Umgebung konzentrieren. Überall sehen wir mögliche, noch
unberührte Abfahrten. Am liebsten würden wir jede einzelne direkt
unter die Ski nehmen, und die Jungs schmieden Pläne für die
nächste Tourenrunde in Davos.
Auf einer kleinen Kuppe oberhalb des Grüensees verstauen
wir die Felle endgültig im Rucksack und fahren mit leichtem
Gefälle hinunter zur Talstation der Schiferbahn. Von hier aus
könnte man auf der längsten Talabfahrt der Schweiz auch noch
weiter bis Küblis fahren. Auch diese Option hatten wir im Hinterkopf,
falls die Beine hier schon zu müde werden. Wir wollen
aber nochmals hoch ins Skigebiet, um den Tag mit einer letzten
Abfahrt nach Davos zu beenden.
Mittlerweile hat die Sonne längst ihren Zenit erreicht, doch durch
die kalten Temperaturen bleibt der Schnee in allen Expositionen
pulvrig. Nach der langen Gondelfahrt mit der alten Schiferbahn
stehen wir wieder oben am Weissfluhjoch und überlegen, welches
wohl die schönste Abfahrt zurück nach Davos sein könnte. Nach
kurzer Besprechung einigen wir uns auf einen Kompromiss: Die
Jungs setzen sich zwar mit ihrem Wunsch durch, dem Salezerhora
nicht mehr ganz aufs Haupt zu steigen. Stattdessen queren wir aus
dem Meierhofer Tälli seitlich in seine Flanke, die bis hinunter zum
Davoser See führt. Und um die Motivation hochzuhalten, dürfen die
beiden einzelne Abschnitte selbst planen und uns Eltern «guiden».
Auch hier ist das Gelände sehr spielerisch und es ist für
alle etwas dabei. Steilere Passagen wechseln sich mit langen
‹1› Davos in Sicht: Am Ende
eines langen Tourentages sind
nicht nur alle happy; auch
die «Mission Müdigkeit» war
erfolgreich.
‹2› Wir sind die Coolsten,
wenn wir cruisen ... bei solchen
Traumbedingungen ist die
Motivation auf Familienskitour
kein Problem.
‹3› Mit Bigturns ins Tal. Da es
inzwischen auch für Kids Ski
mit ordentlicher Mittelbreite gibt,
kommt auch bei ihnen Freeride-Feeling
auf.
625
Lumens
USB-C
Rechargeable
©2024 - Petzl Distribution - Lafouche
88 gr
Weight
30
31
ACTIK ® CORE
Expert Socken
Expert
Die perfekte
Masche
Bergtouren ohne Socken sind unvorstellbar.
Etwas mehr Aufmerksamkeit hätten sie schon verdient –
denn die Hightech-Produkte sind entscheidend für
Wohl und Wehe im Gebirge.
1589
… erfand der Engländer
William Lee die sogenannte
Handkuliermaschine – der
Beginn der maschinellen Sockenproduktion.
Heutige Rundstrickmaschinen
sind 300 bis
500 Mal schneller.
Strickarten
Je nach Fusspartie und Einsatzzweck
wechseln sich die
Strickmuster ab. Typisch für
Wandersocken sind dämpfendes
Frottee an Zehen, Ballen
und Fersen, luftiges Piqué am
Schaft und glatt-elastisches
Jersey am Rist.
Text Johannes Wessel
26 Knochen, 33 Gelenke, über 100 Sehnen,
Bänder und Muskeln arbeiten in jedem unserer
Füsse daran, uns auf die Berge und
wieder hinunterzutragen. Besonders beeindruckend
ist die Zahl der Schweissdrüsen
an der Sohle: Pro Fuss sind es etwa
250'000 Drüsen, die am Tag bis zu 250
Milliliter Flüssigkeit abgeben. Evolutionsbiologisch
sorgt diese (gemessen an der
Hautfläche sehr grosse Menge) für besseren
Grip, eine geschmeidige Fusshaut und
mehr Widerstandsfähigkeit beim Barfusslaufen.
Heutzutage sind diese Drüsen vor
allem dafür verantwortlich, dass unsere
Füsse in geschlossenen Schuhen schnell
feucht werden, was wiederum die Blasenbildung
begünstigt.
Einbahnstrasse für den
Schweiss
Neben dem Schutz vor Druck und
Reibung, Isolation, Passform und Geruchsmanagement
ist für Kevin Nanzer, Produktmanager
bei Bächli Bergsport, daher
das Verhalten bei Nässe eine zentrale Eigenschaft
von Socken. «Ein gutes Feuchtigkeitsmanagement
ist essenziell für die
Vermeidung von Blasen. Unsere Hersteller
Das Wichtigste
in Kürze
1. Für jeden Einsatzzweck müssen Materialmix,
Strickmuster und Passform
zusammenspielen.
2. Eine dicke Polsterung bietet mehr
Dämpfung, eine dünne Polsterung
bessere Kraftübertragung (übrigens
auch in Skitourenschuhen) – hier gilt
es abzuwägen.
3. Nasse Socken erhöhen das Risiko
für Blasenbildung erheblich. Auch
auf langen Tagestouren kann ein
zweites Paar Socken Abhilfe
schaffen.
setzen daher auf Kunstfasermaterialien, die
Feuchtigkeit effektiv vom Fuss wegleiten»,
erklärt Nanzer. Dabei hat Polyester durch
seine sehr geringe Wasseraufnahme die
Nase vorn. Teils kommt auch Polypropylen
zum Einsatz, das nahezu kein Wasser aufnimmt,
schnell trocknet und ausgezeichnet
isoliert. Durch seine dichte Faserstruktur
gelangt allerdings auch weniger Luft an
den Fuss. Polyamid und Elasthan sind weitere
klassische Synthetikfasern.
Für die Ableitung von Feuchtigkeit
sorgt der Kapillareffekt. Hochwertige Socken
bestehen meist aus zwei auf- bzw.
ineinander gestrickten Schichten. Die innere,
am Fuss anliegende Schicht besteht
aus hydrophoben (wasserabweisenden)
Fasern, die winzige Hohlräume und Zwischenräume
– sogenannte Kapillaren – bilden.
Diese engen Räume ziehen dank der
Oberflächenspannung des Wassers den
Schweiss von der feuchten Haut weg und
transportieren ihn nach aussen.
Die äussere Schicht hingegen ist oft
aus etwas saugfähigeren Fasern gefertigt,
die diese Feuchtigkeit aufnehmen und
gleichmässig auf einer grösseren Oberfläche
verteilen. Dieses System bildet eine regelrechte
«Einbahnstrasse» für den Schweiss,
hat aber natürlich auch seine Grenzen. «Ein
zweites Paar Socken im Rucksack zu haben,
kann für Menschen, die auf Tour sehr viel
schwitzen, Sinn machen», rät Nanzer.
In Funktionssocken werden auch Naturmaterialien
und halbsynthetische Stoffe
eingesetzt. Dazu zählen etwa, je nach Einsatzzweck,
die feine und mikroklimaregu-
Illustration: Saija Sollberger
Sockenhöhe
In Anzug und Krawatte müssen
Socken so lang sein, dass ihr Bund
auch im Sitzen nicht sichtbar wird.
Auf Bergtour ist das einfacher:
Wichtig ist hier nur, dass die Socke
ein paar Zentimeter über den
Schuhrand reicht.
Technik im Spitzenbereich
Von wegen simpel: Hochwertige
Socken lassen durch Belüfungskanäle
Luftzirkulation am Fuss zu, transportieren
per Kapillareffekt Schweiss und
Feuchtigkeit ab oder sorgen mit Kompression
für bessere Durchblutung.
Auch die Materialmischungen werden
immer ausgeklügelter.
Y
Faltenfrei
Mindestens so wichtig wie
Ybei Bergschuhen ist auch bei
Socken ein optimaler Sitz.
Mit Technologien wie Achilles
Wrap System oder 4 Degree
Elite Fit – mehr dazu auf
S. 36 – versuchen Hersteller,
Socken perfekt an den Fuss
anzuschmiegen.
32
33
Expert Socken
Frottee unter der Lupe
Moderne Sockenstrickmaschine
im Einsatz: Anzahl und Dichte
der Nadeln beeinflussen Feinheit
und Qualität des Gestricks. Die
bei Bächli erhältlichen Socken
werden überwiegend in Europa
und den USA hergestellt.
Hautschicht
Frotteeschlingen
Verknotung
Sockenschicht
Einlegesohle
Dämpfende Schlingen
Frotteestrick (im Bild links) zeichnet sich durch zahllose winzige Schlingen aus. Sie absorbieren
Feuchtigkeit und wirken bei Druck wie Stossdämpfer – ideal für Zehen und Fersen.
sche Fasern sind mittlerweile besser als ihr
Ruf», weiss Nanzer. «Die Garne sind nicht
nur viel weicher und hautfreundlicher als
noch vor fünf Jahren. Sie sind auch nicht
mehr so anfällig für Gerüche.»
Strickmuster:
Jersey, Frottee und Piqué
Polsterung –
wie dick darf es sein?
Fast alle Socken sind mehr oder weniger
gepolstert. «Grundsätzlich bietet eine
dicke Polsterung mehr Dämpfung, eine geringere
Polsterung einen direkten Schuhkontakt
und eine bessere Kraftübertragung»,
erklärt Michael Meier, Produktmanager beim
Hersteller Falke. «Je leichter das Gelände
und je gedämpfter der Schuh ist, umso geringer
kann und sollte die Polsterung der
Socke sein», so Meier. Ein typischer Schuh
für alpine Bergtouren hat eine steife und
kaum gedämpfte Sohle. Viele Wanderer bekommen
dadurch Probleme in den Gelenken
bei längeren Bergabpassagen. Eine stärker
gepolsterte Socke macht hier Sinn, um diesen
Problemen vorzubeugen. Zu viel Polster
allerdings, so Meier, könne zu Reibungspunkten
und dadurch zu Blasen führen.
Performance-Socken, wie beispielsweise
für Trailrunning, sind meist gar nicht
oder nur an Zehen und Ferse leicht gepolstert.
Auch Socken für technisches Bergstei-
gen sollen möglichst eng anliegend sein und
eine gute Trittsensibilität bieten. Hier fallen
die Polster ebenfalls eher dünn bis mitteldick
aus und befinden sich meist an Ferse,
Knöcheln, Ballen und Zehen. In diesen Bereichen
kommen meist synthetische Materialien
mit hohem Polyamid- und Polyesteranteil
zum Einsatz, da sie strapazierfähig sind und
Feuchtigkeit zuverlässig ableiten. Wanderund
Trekkingsocken haben deutlich mehr
Frottee-Strick und sind oft etwas grobmaschiger.
Die höhere Materialstärke verbessert das
Feuchtigkeitsmanagement, die Dämpfung und
die Geruchshemmung. Bei diesen Modellen
ist oft auch der Ristbereich und die Sohle gepolstert.
Wer meint, dass gute Skisocken besonders
dick sein müssten, irrt. Schliesslich
spielt auch hier eine gute Kraftübertragung
eine entscheidende Rolle. Socken für Skitouren
oder Alpinski sind dünn bis mitteldick und
an Zehen, Ferse, Knöcheln, Fussrücken und
vor allem am Schienbein gepolstert.
Socken richtig
waschen
Reine Synthetiksocken können pflegeleicht
mit normalem Waschmittel
bei 30 bis 40 Grad gewaschen
werden. Das schont die Elastanfasern,
die brechen können. Socken
mit Merinowolle sollten hingegen
mit einem Wollwaschmittel und im
Schon- oder Wollprogramm gewaschen
werden. Am besten dreht
man sie vorher auf links und trocknet
sie an der Luft und nicht im
Trockner – bei übermässiger mechanischer
Beanspruchung können
sonst die gepolsterten Bereiche
verfilzen und ihre
Wirkung verlieren.
lierende Merinowolle, aber auch Seide und
Bambus-Viskose, die sehr saugfähig sind
und kühlend wirken. Auch Lyocell, das strapazierfähige
und formstabile Modal und
sogar Chitin kommen zum Einsatz. Weil
all diese Stoffe auch ihre Nachteile haben,
seien es mangelnde Robustheit oder langsame
Rücktrocknung, bestehen zeitgemäs-
se Bergsocken aus einer Kombination von
Natur- und Kunstfasern. Für schnelle Performance-Sportarten
enthalten die Socken
einen höheren Synthetik-Anteil, bei Wanderund
Trekkingsocken kann der Anteil von Naturfasern
wie Merinowolle aber auch bei 40
bis 70 Prozent liegen.
Gegen unangenehme Gerüche hilft die
Verarbeitung von Silberionen in den Textilfasern.
Die Ionen verhindern das Wachstum
von Bakterien, indem sie sich an den Zellwänden
anlagern und dabei Stoffwechsel
sowie Enzymfunktionen stören. Merinowolle
wiederum beinhaltet feine Eiweissfasern
(Keratin), die geruchsbildende Moleküle
binden können, sodass sie nicht sofort
wahrnehmbar sind. «Aber auch syntheti-
Bei der Abstimmung auf den Einsatzzweck
macht es nicht nur die Materialmischung,
auch auf das Strickmuster
kommt es an. Als Grundstruktur dient
oft ein Jersey-Strick. Diese glatte Maschenstruktur
verursacht wenig Reibung
mit der Innenseite des Schuhs und sorgt
dank der elastischen Struktur für einen
guten Sitz. Für die nötige Polsterung und
Feuchtigkeitsaufnahme werden auf der
Innenseite dieses Jersey-Stricks Frottee-Schlingen
eingestrickt, meist an Ferse,
Ballen oder Zehen. Diese Schlingen werden
dabei nicht fest ins Jersey-Grundgewebe
eingearbeitet, sondern dienen wie
kleine Stossdämpfer. Mancher Hersteller
bietet Socken mit bis zu drei unterschiedlichen
Frotteedichten je nach Aktivität an. In
Zonen, die weniger beansprucht werden,
etwa dem Rist oder am Schaft, wird häufig
Piqué verwendet. Dieses Muster mit kleinen
Waben, Rippen oder Rillen verbessert
die Luftzirkulation, lässt Schweiss schneller
verdunsten und sorgt für einen noch
engeren Sitz. Auch an den Bündchen von
Wander- und Trekking-Socken kommt es
zum Einsatz, da es besonders elastisch ist
und das Herunterrutschen verhindert.
Fotos: Falke Sport
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und fransen nicht aus.
Expert Socken
Thema Rubrik
Fussformen
An «ägyptische» Füsse, bei der die Zehen von innen nach aussen kürzer
werden, sind Socken mit Links-Rechts-Schnitt angepasst. «Sie
haben den grossen Vorteil, dass sie passgenauer sitzen und Faltenbildung
verhindern, da es keine besonders lockeren oder gedehnten
Zonen gibt», erklärt Michael Meier – vorausgesetzt natürlich,
man beachtet die Links-Rechts-Kennzeichnung. Sind die Zehen
gleich lang oder hat man einen «griechischen Fuss», bei dem der zweite
Zeh länger ist als der erste, sind symmetrische Socken unter Umständen
angenehmer. In jedem Fall gilt: Probieren geht über studieren.
ägyptisch
römisch
griechisch
Von den Socken:
Hightech im
Strumpfbereich
Die Produktangaben von Socken lesen
sich teils wie Science-Fiction-Romane.
Tatsächlich werden bei Berg- und Wandersocken
die Speerspitzen der Stricktechnik
eingesetzt. Einige Beispiele:
Der Hersteller Smartwool versieht seine
Indestructawool mit einer Art Verstärkungsnetz
aus verschränkten und
parallelen Fäden, die Materialstärke
und Belastbarkeit des Gestricks erhöhen
sollen, ohne die Flexibilität zu beeinträchtigen.
Die Bmax Tetra-Technologie von Lurbel
ist ein Materialmix für intensive Aktivitäten
bei Hitze, der Blasen vorbeugen
und die Füsse trocken halten soll. Dabei
wird eine hautfreundliche Zellulosefaser
mit Chitin aus Meeresquallen und
Mehrkanal-Polyester aus rezykliertem
Material kombiniert. Ergänzt wird das
Ganze durch eine anti-bakterielle, geruchshemmende
Basisschicht aus silberionisiertem
rezykliertem Polyamid.
Auch aus dem Hause Lurbel stammt die
Air Waves Comfort (AWC)-Struktur. Ein
Wellenmuster auf der Sohle mit unterschiedlichem
Relief verändert die Kontaktfläche
zwischen Haut und Socke
zugunsten besserer Luftzirkulation,
was nach wissenschaftlichen Untersuchungen
das Fussklima reguliert. Der
Begriff 4 Degree Elite Fit System bezeichnet
ein Passformkonzept der Marke
Smartwool. Dabei ist ein X-förmiges
Bändermuster in die Socke eingearbeitet,
das die Socke am Fuss fixiert und
ein Verrutschen im Schuh minimiert.
Denselben Zweck verfolgt Teko mit
seinem Achilles Wrap System.
«Ein gutes Feuchtigkeitsmanagement
ist bei
Socken essenziell
für die Vermeidung
von Blasen.»
Kevin Nanzer
Produktmanager
Spezialsocken –
und was sie können
Für spezielle Ansprüche hat Bächli
Bergsport auch eine Reihe von Spezialsocken
im Programm. Kompressive Socken,
etwa von den Herstellern Lurbel
und Teko, erfreuen sich vor allem im
Trailrunning- oder Skisockenbereich immer
grösserer Beliebtheit. «Sie unterstützen
nachweislich die Gelenke, fördern
die Durchblutung und damit die Erholung
nach der Aktivität», erklärt Nanzer. Im
Barfuss- und Runningbereich geht der
Trend zudem zu Zehensocken. Sie versprechen
noch mehr Taktilität im Schuh.
Im Winter werden elektrisch beheizbare
Socken immer wichtiger. Bei den Modellen
von Lenz aus Österreich sind die Heizelemente
im Zehen- und Ballenbereich
integriert, um Wärme an den am stärksten
auskühlenden Stellen zu liefern. Die
wasserdichten Socken von Sealskinz
sind sogar dreilagig: Eine wasserdichte,
atmungsaktive Membran schützt vor
Nässe, während die innere Lage Feuchtigkeit
nach aussen ableitet und die äussere
Lage die Membran schützt.
Fazit
Tipp
Wer sich leicht Blasen läuft, kann
vor der Tour seine Füsse mit feuchtigkeitsabsorbierendem
Talkumpuder
einreiben. Einen Versuch wert
sind auch dünne, eng anliegende
Unterziehsocken unter den Wandersocken.
Dabei verlagert sich die
Reibung, die sonst zwischen Haut
und Socke entsteht, zwischen die
beiden Socken.
Ihren Ruf des unkreativen Weihnachtsgeschenks
werden Socken wohl
nie mehr los. Zu Unrecht, denn wer die
Wahl seiner Socken genauso ernst nimmt
wie die seiner Schuhe, wird merken: Die
perfekte Masche macht oft den kleinen,
aber entscheidenden Unterschied – und
kann für Jubelstürme auf Bergtour, aber
auch unter dem Christbaum sorgen.
36
37
Gipfeltreffen Babsi Zangerl
Thema Rubrik
Geduld und Leidensfähigkeit
zeichnen Babsi Zangerl genauso
aus wie grenzenlose Begeisterungsfähigkeit
und Kreativität
beim Lösen von Kletterstellen.
«Wenn ich merke,
es könnte möglich
sein, bin ich
total angefixt.»
Im September wurde die österreichische Spitzenkletterin Babsi Zangerl mit
dem renommierten Paul-Preuss-Preis 2025 ausgezeichnet. Ein Gespräch
über Kletterethik, die Auswahl neuer Projekte und über ihre Motivation, an
Routen so lange dranzubleiben, bis sie gelingen.
Interview Karin Steinbach Tarnutzer
Du hast als erst zweite Frau nach Catherine
Destivelle den Paul-Preuss-Preis erhalten,
Babsi. Hat dich das überrascht?
Ich hatte das nicht erwartet. Bisher wurden
vor allem Bergsteiger mit diesem
Preis ausgezeichnet, weniger reine Kletterer.
Für mich ist das eine grosse Ehre, es
hat mich sehr gefreut, auch dass wahrgenommen
und anerkannt wird, in welchem
Stil ich unterwegs bin. Aber dass ich jetzt
schon für mein «bergsteigerisches Lebenswerk»
ausgezeichnet werde, das hat
mich schon überrascht.
Deine freien Begehungen, der Verzicht auf
technische Aufstiegshilfen, deine Begeisterung
für das traditionelle Klettern ohne
Bohrhaken, das passt doch sehr gut zur
Philosophie von Paul Preuss. Mit der Forderung,
Mauerhaken nur zur Sicherung
und nicht zur Fortbewegung zu benützen,
formulierte er bereits 1911 den Ursprung
des Freiklettergedankens.
Sein Credo «Das Können ist des Dürfens
Mass» kann ich nachvollziehen, wenn es darum
geht, dass man keine Sicherungsmittel
zur Fortbewegung benützt. Aber seine Ansichten,
dass man das, was man hinaufklettert,
auch wieder abklettern können muss
oder dass Haken nur zur Absicherung in
Notfällen verwendet werden sollten, passen
nicht mehr in die heutige Zeit – sonst hätte
es nie diese Weiterentwicklung im Schwierigkeitsgrad
gegeben. Paul Preuss hat vielleicht
ein bisschen übertrieben, aber grundsätzlich
finde ich seine Gedanken richtig. Auch dass
Haken nicht die «Grundlage einer Arbeitsmethode»
sein sollten: Wenn es zu sehr in Richtung
klettertouristische Erschliessung geht,
wie beispielsweise in Tirol, wo es zum Teil
Bohrhakenabstände wie in der Kletterhalle
gibt, dann zerstören wir unseren Sport. Eine
Klettertour ist ja gerade dann ein einschneidendes
Erlebnis – und auch ein grösseres Erfolgserlebnis
–, wenn sie wilder ist, wenn sie
mehr Risiko beinhaltet und wenn man seinen
inneren Schweinehund überwinden muss.
Das gehört zum Klettern dazu.
Also Klettern um des Abenteuers willen?
Wenn es um das Abenteuer geht, dass es
Foto: Andrea Cossu
38
39
Gipfeltreffen Jürg Schweizer
Babsi Zangerl Gipfeltreffen
‹1›
Flash-Stil
bedeutet, sich im Vorstieg in unbekanntes
Gelände vorzuwagen, dann ja. Früher war
mir das nicht so wichtig, heute suche ich
schon mehr Abenteuer. Jetzt gibt es mir viel
mehr, wenn ich den ganzen Tag draussen
bin, mit Zustieg, den ganzen Tag in der
Wand hänge, auch in der Wand schlafe, das
sind für mich die intensivsten Erlebnisse.
Meinem Partner Jacopo geht es genauso.
Aber wir sind keine Kamikaze. Die Touren,
die wir klettern, sind nicht extrem riskant. In
der «Eternal Flame» am Nameless Tower in
Pakistan war die Wand so steil, wir konnten
sie gut absichern, da hätten wir die meiste
Zeit ins Seil stürzen können, ohne dass
etwas passiert wäre. Das Gefährlichste war
der Zustieg, wegen des Steinschlags. Mir
geht es nicht um den Kick: Wenn ich ohne
Seil am Weg bin, fühle ich mich unwohl, ich
habe das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
«Eine Klettertour ist ja gerade
dann ein einschneidendes Erlebnis –
und auch ein grösseres Erfolgserlebnis
–, wenn sie wilder ist, wenn
sie mehr Risiko beinhaltet.»
Schon die «Eternal Flame» war eine
Flash-Begehung, du konntest jede Seillänge
im ersten Versuch klettern. Als du dann
im November 2024 den «Freerider» im Yosemite
geflasht hast, was zuvor noch niemandem
in einer Route am El Capitan gelang,
wurde das mit Lynn Hills erster freier
Begehung der «Nose» verglichen. Wieder
ein neuer Meilenstein durch eine Frau?
Ich hätte nie erwartet, dass die Öffentlichkeit
darauf so stark reagiert. In meinen Augen
ist die freie Begehung der «Nose» von
Lynn Hill eine viel grössere Leistung. Als
wir wieder unten im Valley waren, dachte
ich mir, was haben die denn alle? Meine
Mutter erfuhr es aus den Nachrichten im
österreichischen Fernsehen, noch bevor
ich mit ihr telefoniert hatte. In meinen
Augen hatte ich einfach extremes Glück.
Und Jacopo hatte extremes Pech, dass er
im Boulderproblem mit dem Karate Kick
stürzte – sein einziger Sturz in der ganzen
Route, in 33 Seillängen. Wenn Jacopo und
ich Bigwalls klettern, steigen wir normalerweise
beide die schweren Seillängen vor.
Im Boulderproblem war er zuerst an der
Reihe – wäre es umgekehrt gewesen, wäre
vielleicht ich gestürzt und er hätte als Zweiter
von meinen Informationen profitieren
können. Jacopo ist im Sportklettern und im
Bouldern so viel stärker als ich! Umso höher
rechne ich ihm an, wie er mich im Rest
der Route unterstützt hat, ohne frustriert
zu sein. Es hätte genauso gut schiefgehen
können – zum Beispiel im unteren Teil,
im «Freeblast» mit den Reibungsplatten,
da hätte ich mich fast verstiegen. Das ist
‹1› Ein perfektes Team:
Babsi Zangerl und Jacopo
Larcher in der «Eternal
Flame» am Nameless Tower
in Pakistan. 2022 gelang beiden
im Flash die dritte freie
Begehung der von Wolfgang
Güllich und Kurt Albert
erstbegangenen Route.
‹ 2 › «Total angefixt»:
Anfang Mai 2025 knackte
Babsi Zangerl ihre erste
Route im Schwierigkeitsgrad
9a+, die «Bombardino»
in Arco.
‹3› Bilderbuchverschneidung
weit über dem
Yosemite Valley: in der
«Pre-Muir Wall» am El
Capitan. Ohne Vertrauen in
die Füsse geht hier nichts.
Foto: Jonathan Fäth
Fotos: Jacopo Larcher
dort, wo Alex Honnold bei seinem ersten
Free-Solo-Versuch umgekehrt ist.
Hattet ihr die Flash-Begehung schon
länger geplant?
Planen ist ehrlich gesagt nicht so meine
Stärke … Auf die Idee hat uns vor Jahren
ein Kollege, der ehemalige Produktdirektor
von Black Diamond, gebracht. Aber uns
erschien das immer unrealistisch. Unser
Hauptziel im Yosemite letzten Herbst war
die «Magic Line», ein 40 Meter langer Riss,
der so schmal ist, dass man an den Risskanten
piazen muss. Das ist mehr Wand- als
Risskletterei, und traditionell abzusichern.
Danach hatten wir noch Zeit und dachten,
wenn wir in den «Freerider» einsteigen,
dann probieren wir es flash. Wir hatten am
meisten Respekt vor dem Monster Offwidth,
dem 60 Meter langen Körperriss in halber
Wandhöhe. Dafür fehlte uns völlig die Technik,
also übten wir erst einmal in anderen
Offwidth-Routen im Tal. Das war auch der
Grund, warum wir bis dahin noch nie im
«Freerider» waren – es ist nicht so, dass
wir ihn uns zum Flashen aufgespart hätten,
sondern wir kletterten ihn nie, weil wir solche
Angst vor dem Monster Offwidth hatten.
Wenn man deinen Werdegang der letzten
Jahre verfolgt, hast du dich immer noch
mehr gesteigert, egal, ob im alpinen Sport-
‹2›
Im November 2024 gelang Babsi Zangerl
als erstem Menschen eine Flash-Begehung
einer Route am El Capitan. Im Sportklettern
bezeichnet die Stilform Flash
die Rotpunkt-Begehung einer dem Kletternden
unbekannten Route, und zwar im
ersten Versuch. Selbstverständlich dürfen
die Haken nicht als Fortbewegungsmittel
genutzt werden und die Sicherungskette
darf nicht belastet werden – schon der
erste kleine Sturz beendet also den Traum
vom Flash. Vom Onsight unterscheidet
sich die Flash-Begehung dadurch, dass
der Kletterende beim Flash detaillierte Informationen
über die Route besitzt. Über
die sogenannte «Beta» von anderen Kletterenden
weiss er etwa, wo sich gute Rastpositionen
befinden oder wie bestimmte
Griffe gehalten werden sollten – beim Onsight
ist das nicht der Fall.
‹3›
40
41
Gipfeltreffen Babsi Zangerl
klettern, im Trad-Klettern oder beim reinen
Schwierigkeitsgrad. Wie schaffst du es,
solch eine komplette Kletterin zu sein?
Diese Abwechslung ist eben ganz wichtig
für meine Motivation! Aber wenn ich zurückschaue,
frage ich mich schon manchmal
selbst, wie das Ganze überhaupt passiert
ist. Ich ging in alle meine Projekte mit
relativ wenig Erwartung hinein, weil ich
dachte, das ist wahrscheinlich ohnehin eine
Nummer zu gross. Manchmal rede ich mir
das vielleicht auch ein und denke tief drinnen
trotzdem, es könnte vielleicht gehen.
Keine Ahnung – ich probiere es einfach,
und dann kommt es zu dem Punkt, der mir
beim Klettern am meisten taugt: wenn ich
merke, es könnte gehen. Dann bin ich total
motiviert und für Jacopo sicher oft schwierig
auszuhalten, weil ich dann nichts mehr
anderes machen will.
mit einem Südtiroler, der auch ein Projekt
dort hatte und mittlerweile ein guter Freund
ist. Später dann mit einer Freundin aus Bozen,
die zwei-, dreimal mitkam, immer mit
verschiedenen Leuten. Mir war nur noch das
wichtig; ich ging nicht mehr in die Halle, ich
probierte nur noch diese Route und machte
jeden zweiten Tag Ruhetag. Sonst klettere
ich meistens drei, vier Tage und lege dann
einen Ruhetag ein. Ich war brutal motiviert,
aber ich brauchte die vielen Pausen, sonst
hätte ich die Züge nicht zusammengebracht.
Hattest du dir zuvor zum Ziel gesetzt, eine
9a+ zu schaffen und damit wieder einen
Babsi Zangerl
Schritt weiterzumachen, in den nächsten
Schwierigkeitsgrad?
Nein, überhaupt nicht. Die Route gefiel mir.
Ich war diesen Frühling in Bus de la Stria,
gleich hinter Arco, im Sektor Hotel Olivo,
das ist mein Lieblingsklettergarten in Arco.
Da war ich bald alle Routen geklettert, die
ich schnell klettern konnte, es blieb nur
noch 9a+ übrig. Die «Bombardino» sah supergut
aus, da dachte ich mir, ich steige einfach
mal ein und bouldere sie ein bisschen
aus. Am ersten Tag kam ich nicht einmal
bis zum Umlenker. Zwei Tage später dachte
ich, so schnell gebe ich nicht auf. Ich kam
dann bis zum Umlenker, brachte aber nicht
Diese Hartnäckigkeit zeichnete dich schon
früh aus – du hast mir mal erzählt, dass du als
Jugendliche drei Stunden unter demselben
Boulderblock sitzen konntest und versuchtest,
nur allein vom Boden wegzukommen.
Ja, stur war ich schon immer. Wenn ich
merke, es könnte möglich sein, bin ich total
angefixt. Dann macht es mir nichts aus, hundertmal
hinzufahren und es zu probieren.
Bei der «Bombardino», der 9a+ in Arco, da
war ich richtig fanatisch. Ich fuhr allein nach
Arco, hatte keinen Kletterpartner, kletterte
Babsi Zangerls zweite Heimat:
Schon manche Nacht hat sie in
den senkrechten Wänden des El
Cap im Portaledge verbracht.
Barbara «Babsi» Zangerl wurde 1988 in Bludenz geboren und wuchs in Strengen
am Arlberg auf. Mit vierzehn Jahren begann sie zu bouldern und meisterte 2008
mit «Pura Vida» im Averstal als erste Frau einen 8b-Boulder. Aufgrund einer Rückenverletzung
sattelte sie 2009 aufs Sportklettern um, wo sie rasch die Grade 8b
und 8c erreichte. 2018 gelang ihr mit «Speed intégrale» in Voralpsee die erste 9a,
seit Mai 2025 hat sie mit der «Bombardino» in Arco auch eine 9a+ auf ihrer Ticklist.
Bekannt ist sie jedoch vor allem für ihre freien Begehungen alpiner Mehrseillängenrouten,
oftmals als erste Frau. Was 2013 mit der Trilogie aus den drei
8b+-Routen «End of Silence», «Silbergeier» und «Des Kaisers neue Kleider» begann,
setzte sie unter anderem mit der zweiten Wiederholung von «Unendliche
Geschichte» (8b+) und «The Gift» (8c) im Rätikon fort. 2020 meisterte sie mit der
«Odyssee» (8a+) die erste Wiederholung der schwierigsten Freikletterroute durch
die Eiger-Nordwand, 2022 auf einer Expedition in den Karakorum als erste Frau
die «Eternal Flame» (7c+) am Nameless Tower in Pakistan.
Seit Jahren zieht es sie regelmässig ins kalifornische Yosemite Valley, wo freie
Begehungen der El-Cap-Routen «El Niño», «Zodiac» und «Magic Mushroom» zu
ihren Highlights zählen – worauf sie 2019 vom amerikanischen Magazin «National
Geographic» zum «Adventurer of the Year» gewählt und zur weltweit besten
Allround-Kletterin erklärt wurde. Seither kamen im selben Stil «Pre-Muir Wall»,
«Nose» und «El Corazón» dazu. Im Herbst 2024 krönte sie ihren Palmarès mit
einer Flash-Begehung des «Freerider» (7c+); vor ihr war es noch niemandem
gelungen, eine Route am El Capitan im ersten Versuch sturzfrei zu klettern. Anschliessend
durchstieg sie auch noch die «Golden Gate» frei.
alle Einzelzüge zusammen. Doch ich dachte
mir, es sind kleine Leisten, ganz hart, um
die Füsse zu stellen, das mag ich, das liegt
mir. Es würde sich eigentlich lohnen, dranzubleiben
und zu schauen, ob ich ein Licht
sehe, ob ich die Körperpositionen halten
kann. Am dritten Tag hatte ich das Gefühl,
ich könnte die Züge schaffen – da war ich
schon infiziert. Ich hatte keine Ahnung, wie
lange das dauern würde. Aber Arco ist nicht
so weit weg, und es gefällt mir dort, da
wäre mir auch egal gewesen, wenn es sich
über mehrere Jahre gezogen hätte.
seilten wir ab und flogen mit den Gleitschirmen
zurück ins Tal. Deshalb sind
wir auch oft im Rätikon, weil das so nah
ist. Gerade arbeiten wir an der «Déjà» an
der 7. Kirchlispitze. Sie zieht zwischen die
«WoGü» und die «Unendliche Geschichte»
und wurde 2019 von Fabian Buhl erstmals
frei begangen. 8c+, megaschöner Fels, genau
meine Kletterei. Aber jetzt geht es erst
mal nach Norwegen. Dort möchten Jacopo
und ich versuchen, am Jøssingfjord den
Trad-Riss «Recovery Drink» von Nicolas
Favresse zu wiederholen.
Babsi Zangerl in «Freerider»
am El Capitan, wo ihr die
erste Flash-Begehung überhaupt
gelingt. «Ich hätte nie gedacht,
dass die Öffentlichkeit so stark
darauf reagiert.»
Ihre Vielseitigkeit stellte sie unter Beweis, als sie sich 2014 mit der
Begehung der «Prinzip Hoffnung» (8b) an der Bürser Platte auch
dem traditionellen Klettern zuwandte, bei dem statt mit Bohrhaken
mit reversiblem Material abgesichert wird. In diesem Stil konnte sie
2017 den «Gondo Crack» erstbegehen (8c). Eine weitere Steigerung
erreichte sie 2023 und 2024 mit den Trad-Routen «Meltdown» und
«Magic Line» im Yosemite (beide 8c+).
Die 37-Jährige lebt mit ihrem Seil- und Lebenspartner, dem italienischen
Kletterer Jacopo Larcher, in Bürs bei Bludenz in Vorarlberg.
Obwohl sie mit Sponsoren zusammenarbeitet, ist sie weiterhin mit
einem 30-Prozent-Pensum in ihrem Beruf als Röntgenassistentin
tätig – um unabhängiger zu sein und weil ihr die Arbeit im Spital
die Balance gibt, «damit sich nicht das ganze Leben nur
ums Klettern dreht».
Foto: Jacopo Larcher
Foto: Highpoint Productions
Es waren dann aber nur zwei Monate.
Kommst du immer durch Zufall zu deinen
neuen Projekten?
Es muss einfach passen. Mir gefällt vor
allem, wenn es alpine Routen in unserer
Nähe sind. Das war bei der «Next Generation»
am Zwölferkopf super, die wir dieses
Jahr im Juni geklettert sind. Pio Jutz, der
Erstbegeher, hatte die Route freigegeben,
so konnten wir die erste Rotpunktbegehung
machen. Wir starteten vor unserer
Haustür mit dem E-Bike, fuhren eine halbe
Stunde und stiegen noch eineinhalb
Stunden ins Sarotlatal zu. Nach der Route
Wohin führt dich dein Weg? Wovon träumst
du noch?
Ich würde gern mal eine Erstbegehung machen.
Am liebsten im Rahmen einer Expedition,
irgendwo, wo es noch viel Potenzial
für coole Linien gibt. Aber ich habe noch
keine konkreten Pläne, das braucht Zeit. Ich
muss den Fels vor Ort sehen, und dann fixt
er mich an oder eben nicht. Ansonsten: Was
mir begegnet und mir gefällt, mache ich.
Mir taugt mein Leben, so wie es ist. Meine
Arbeit im Spital mag ich auch, und wenn ich
mal nicht mehr vom Klettern leben kann,
dann arbeite ich mehr im Spital.
42
43
Partnercheck Mammut Eiger Extreme
Ein starkes Stück
Schweiz
Die legendäre Eiger Extreme Kollektion von Mammut wird
30 Jahre alt – und dieses Jubiläum feiern die Schweizer mit
der inzwischen sechsten Auflage der Bekleidungslinie für
Alpinisten mit hohen Ansprüchen.
Text Günter Kast
‹1›
Eine Anekdote mit mehr als einem
Quäntchen Wahrheit, die
in der Outdoor-Branche
gerne erzählt wird,
geht so: Es gibt Ausrüster,
die so viel
Geld für Marketing
ausgeben, dass am
Ende nichts übrig
bleibt für echte Innovationen.
Andere steckten
ihre Mittel tatsächlich in
die Forschung und Produktentwicklung,
hätten dann aber kein
Budget mehr, um darüber zu berichten.
Den Mammut-Managern entlockt
das nur ein müdes Lächeln. Warum nicht beides
unter einen Hut bringen? «Genau das ist die
DNA des Unternehmens», sagt Kommunikationschef
Harald Schreiber, «erstklassige Produkte herstellen,
aber auch darüber reden.» Der Ritterschlag in dieser
Disziplin findet 1999 statt: die vom Schweizer Fernsehen live
übertragene Durchsteigung der Eiger-Nordwand. Die vier Profis
Evelyne Binsack, Stephan Siegrist, Hansruedi Gertsch und Ralf
Dujmovits tragen dabei Bekleidung der Mammut-Extreme-Kollektion
und verhelfen der vier Jahre zuvor lancierten Bergsport-Linie
endgültig zum Durchbruch. Mammut kam kaum hinterher, die
Nachfrage zu decken. Sie feiert mit einer komplett überarbeiteten,
sechsten Neuauflage in diesem Herbst ihren 30. Geburtstag.
Eine weitere Konstante: Der Bergführer und Mammut Pro
Team Athlet Stephan Siegrist, von Anfang an dabei, testete auch
für die neueste Kollektion die Prototypen auf Herz und Nieren und
liess seine Erfahrungen
auf extremen Touren in die
Entwicklung einfliessen.
«Die ersten Muster
kamen im Februar
2024. Zwei Monate
später trugen wir
dann die zweiten
Samples, bei denen
unsere Wünsche
und Verbesserungsvorschläge
bereits umgesetzt
waren», so Siegrist. Bei einer
der Jacken war der Schnitt noch
etwas zu eng. Bei einer anderen
tat sich Siegrist schwer, den Reissverschluss
mit dicken Handschuhen zu bedienen.
Kinderkrankheiten, die sich zügig beheben
liessen. Im Herbst 2024 ging es dann auf Expedition
in den Garhwal Himalaya in Indien. Mit von der Partie
war unter anderem Jonas Schild, ein weiterer Mammut-Athlet.
In der Südwand des Shivling (6543 m) testeten sie
Hardshells, Daunenjacken und Rucksäcke, Handschuhe und Softshells
im scharfen Granit. Schilds ultra-leichte Eiger Free Advanced-Hose
musste dabei ordentlich leiden, zumal er sie später noch
zehn Tage lang bei Touren in der Eiger-Nordwand im Winter trug.
«Danach war sie ganz schön durchgenudelt», erzählt er. «Flicken
überall.» Auch diese Erfahrungen flossen in die Entwicklung ein.
Die Profis fungierten dabei als Ideengeber, Schnittmustervorbild,
Tester und Kritiker in Personalunion.
Stephan Siegrists Lieblingsteil? «Ganz ehrlich: Ich kann
mich nicht entscheiden. Aber die Nordwand Pro HS Hooded
Fotos: Mammut
Fotos: Hugo Vincent
‹1› Verlässlich und nachhaltig:
Die Eiger Extreme Kollektion ist
für härteste Ansprüche gemacht
– und besteht zu 95 Prozent aus
Recyclingmaterial.
‹2› Mammut- und Bächli-Athlet
Jonas Schild testete die neue
Kollektion gemeinsam mit
Profibergsteiger Stephan
Siegrist am indischen Sechstausender
Shivling.
«Erstklassige Produkte herstellen,
aber auch darüber reden:
Genau das ist die Mammut-DNA.»
‹2›
Harald Schreiber,
Kommunikationschef Mammut
Jacket hat es mir schon sehr angetan.» Beim Flaggschiff der neuen
Eiger Extreme Kollektion verhindert die ausgefeilte Unterarmzwickel-Konstruktion,
dass die Jacke bei Überkopf-Bewegungen nach
oben rutscht. «Der Schnitt und die elastischen Einsätze machen
die Nordwand zum idealen Begleiter, wenn es richtig dynamisch
zur Sache geht», so der Mammut-Athlet. Und wie nicht anders zu
erwarten, erfüllt sie natürlich den Zweck des Wetterschutzes: Die
Kapuze ist helmtauglich und sturmfest, die Haupt-Zipper sind wasserdicht
und es ist die robuste Gore-Tex-Pro-Membran verarbeitet.
Auch der ehemalige Mammut-Athlet Dani Arnold hing schon
mehrere Stunden in einem Büro an einer Kletterwand, damit die
Entwickler seine Bewegungsabläufe analysieren und daraus die
perfekten Schnittmuster ableiten konnten. «Wir sehen es als grosses
Glück, mit den weltbesten Profis arbeiten zu dürfen», betont
Kommunikationschef Schreiber. «Sie sind für die Entwicklung der
Kollektion von unschätzbarem Wert.»
Mammut-Markenbotschafterinnen wie Franziska Schönbächler
(ihr Motto: «Es ist ein Privileg, seinen Leidensweg selbst
zu wählen.») haben die neue Kollektion ebenfalls in der Praxis
44
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Partnercheck Mammut Eiger Extreme
Mammut Eiger Extreme Partnercheck
Baselayer, Isolation, Wetterschutz:
Mit der Eiger Extreme
Kollektion können sich anspruchsvolle
Alpinistinnen
und Alpinisten von Kopf bis
Fuss einkleiden.
erprobt. «Ich war von Anfang an dabei. Durfte miterleben, wie
die Produkte durch unser kontinuierliches Feedback immer besser
wurden», so die Bernerin, die sich in überhängenden Drytooling-Routen,
im Mixed-Gelände oder im reinen Eis am wohlsten
fühlt. Für sie muss Kleidung «schlicht, funktional und zuverlässig»
sein. Besonders die First- und Midlayer überzeugen sie: «Als
Gfrörli schätze ich die leicht gefütterte und windabweisende Jacke
In-Flex Air Advanced. Ich trage sie beim Zustieg und beim Klettern
unter der Gore-Tex-Jacke.» Schönbächler gefällt zudem, dass die
Kollektion ressourcenschonend produziert wird. Die Schnitte sind
so optimiert, dass möglichst wenig Verschnitt entsteht. Und die am
stärksten beanspruchten Stellen lassen sich einfach reparieren –
entweder dank der Topstitch-Nähte an den Reissverschlüssen oder
durch generell robustere Zipper, die die Langlebigkeit der Produkte
optimieren. Schönbächlers Fazit: «Die neue Linie richtet sich an
Alpinistinnen und Alpinisten, die keinen Schnickschnack brauchen
und lieber etwas mehr bezahlen, dafür aber langlebige Kleidung
bekommen, auf die sie sich zu hundert Prozent verlassen können.»
Seit 1974 im Sortiment
Performance, Innovation und Langlebigkeit sind die Hauptanliegen
von Mammut. Als Beispiel für diesen Anspruch nennt Produktmanager
Alfred Stoppacher den Eiger Nordwand Pro Down IN Hooded
Parka, eine extrem warme, strapazierfähige und technische
Jacke, ideal für widrigste Bedingungen und Biwaks. «Unser innovatives
Daunen-Baffle-Design hebt das Verhältnis von Wärme
zu Gewicht gegenüber herkömmlichen Seitenwandkonstruktionen
auf ein neues Niveau», führt Stoppacher aus. Die Baffle-Konstruktion
mit verdeckten Nähten speichere die Wärme optimal und
verhindere gleichzeitig das Eindringen von Wasser und das Verklumpen
der Daunenfüllung. «Weil die Jacke als äusserste Schicht
konzipiert wurde, besteht sie aus einem stark wasserabweisenden
Obermaterial mit vielen technischen und reparierbaren Details»,
erklärt Stoppacher. Befüllt werden die Kammern der Jacke übrigens
mit 900 cuin DRYdown. Die Daunen stammen, wie sämtliche
Rohstoffe tierischen Ursprungs bei Mammut, ausschliesslich aus
Quellen, die eine artgerechte Haltung nachweisen können.
Mammut steht eben schon seit Langem für verantwortungsbewussten
Bergsport und war eine der ersten Outdoor-Firmen,
Meilensteine
1862
Der Seilmacher Kaspar Tanner eröffnet
in Dintikon (AG) seinen Familienbetrieb.
Kunden sind primär Bauern.
1969
Mammut entwickelt für die Schweizer
Armee das VS-Gerät Barryvox VS 86.
Später folgen Schaufeln, Sonden und
Lawinen-Airbags.
ab 1981
Mammut wird zum Komplettanbieter
und produziert unter anderem
Schuhe und Hardware.
1990
Mammut bietet erstmals einen
Reparatur-Service an.
1995
Die Eiger Extreme Serie hat
Premiere. Mammut-Athleten waren in die
Entwicklung eng eingebunden.
2003
Umbenennung in Mammut Sports Group
AG. Zuvor waren der norwegische
Schlafsack-Hersteller Ajungilak und der
Schweizer Bergschuh-Produzent
Raichle übernommen worden.
2023
Die erste komplett dekarbonisierte
Kollektion wird vorgestellt.
2025
Die Eiger Extreme Kollektion feiert
30. Geburtstag.
Foto: Hugo Vincent
Fotos: Mammut
‹1›
die das Thema Nachhaltigkeit auf der Agenda nach oben schoben.
Überhaupt setzt das Management auf Beständigkeit – auch bei
den Partnern. Bächli Bergsport hat etwa seit der Firmengründung
1974 Mammut-Produkte im Sortiment. Über die Jahrzehnte
ist so eine vertrauensvolle Partnerschaft entstanden. Und auch
die Kundschaft weiss es zu schätzen, dass sich dieses zottelige
Rüsseltier namens Mammut eben nicht im ewigen Eis zur Ruhe
legt, sondern sich und die Produkte immer wieder neu erfindet –
und die Welt daran teilhaben lässt.
Tatsächlich sind die Aargauer Meister darin, regelmässig
spektakuläre Marketing-Gigs aus dem Rucksack zu ziehen: die roten
Schlafsäcke, die sich in eine Schneemulde am Piz Corvatsch
schmiegen; die Menschenkette in roter Funktionsunterwäsche am
Eiger-Gletscher; die Live-Übertragung aus der Eiger-Nordwand;
die mehr als 50 Bergführer, Profi-Alpinisten und Mammut-Mitarbeiter,
die nachts den Hörnligrat am Matterhorn hinaufsteigen,
um dann zeitgleich ihre rote Stirnlampen mit voller Leuchtstärke
einzuschalten, meisterlich festgehalten von Fotograf Röbi Bösch.
Mehr als ein Dutzend solcher Key Visuals hat Mammut seit 2008
produzieren lassen und anschliessend für Medienkampagnen genutzt.
Unvergessen auch der Scherz aus dem Jahr 2006 mit der
85-jährigen Engländerin Mary Woodbridge, die angeblich mit ihrem
Dackel Daisy für den Mount Everest trainierte. Hunderte von
Medien weltweit berichteten darüber – ohne zu wissen, dass der
Elefant aus der Eiszeit dahintersteckte. Selbst im Zeitalter der sozialen
Medien gilt dieser Coup nach wie vor als Vorbild für virales
Marketing. Und beim jüngsten Streich im Frühjahr 2025 liess sich
gar CEO Heiko Schäfer samt Anzug, Schreibtisch und Topfpflanze
in die Eiger-Nordwand verfrachten, von wo er zu einer Art Schatzsuche
aufrief.
Auch die Eiger Extreme Kollektion selbst ist so etwas wie
ein Key Visual geworden. Zwar hat Mammut unter dem Motto
«Resourceful Performance» eine CO 2
-Reduktion von 21 Prozent
gegenüber der Vorgängerkollektion erreicht; das Gleiche in Grün
gibt es bei Mammut eben nicht. Aber erkannt werden wird auch die
sechste Eiger Extreme Kollektion an ihrer inzwischen ikonischen,
blau-orangen Farbgebung.
Die neue Eiger Extreme Kollektion ist ab sofort
in allen Bächli Bergsport Filialen erhältlich. Bei
einem Sonder-Event am 20. November blicken
wir mit Mammut in unserer Filiale Zürich-
Oerlikon hinter die Kulissen der Kollektion.
Alle Infos und Anmeldung unter
baechli-bergsport.ch/de/highlights/
mammut-highlight
‹1› Zeitreise in
Blau-Orange: Mammuts
Eiger Extreme
Kollektionen von
1995 bis 2017
‹2› Massgeschneidert:
Für die Schnittmuster
der Kollektion werden
die Bewegungsabläufe
in Fels und Eis genau
analysiert.
‹2›
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47
Ausstieg
«Uns verbindet
die gleiche
Leidenschaft.»
Verfolgen Sie die
Mitglieder des
Bächli Race Team auf
unserer Website
oder auf Social Media.
FÜR IMMER
UNSER ZUHAUSE
Die schnellsten Verkäufer der Schweiz:
Samuel Bundi und dem Bächli Race Team
steht wieder ein intensiver Winter bevor.
Interview Nadine Spirig
Samuel, du bist stellvertretender
Filialleiter und Leiter Hartwaren in
Chur. Wie bist du zum Skitourenrennen
gekommen?
Im Herbst 2017 suchte das
Bächli Race Team einen Läufer für
die Patrouille des Glaciers (PDG)
2018 – das grösste Skitourenrennen
überhaupt. Obwohl ich damals noch
kein Ausdauerläufer und auch kein
sehr guter Skifahrer war, bewarb
ich mich für diese Herausforderung
und begann zu trainieren.
Wie gelingt dir der Spagat zwischen
Job bei Bächli Bergsport und Training?
Ganz einfach ist es nicht. Im Winter
stehe ich oft vor Sonnenaufgang
auf, um vor der Arbeit Höhenmeter auf
den Skiern zu sammeln. Dazu kommen
Rollentraining auf dem Velo,
Einheiten im Kraftraum
und Skitouren mit Kollegen
an freien Tagen.
Im Sommer
setze ich auf
Trailrunning
und lange
Velotouren.
Das Bächli Race Team gibt es seit
2008. Was macht für dich den
besonderen Teamgeist aus?
Uns verbindet die gleiche Leidenschaft.
Gerade bei Teamrennen ist
entscheidend, sich gegenseitig zu
unterstützen und zu spüren, wann
man pushen oder Tempo rausnehmen
sollte – nur so erreichen wir
gemeinsam das Ziel.
Auch für die Alpinen Winterausbildungen
für unsere Mitarbeitenden
bist du zuständig. Was macht diese
besonders?
Unsere Leute können neue
Bergsportarten ausprobieren oder
ihre Kenntnisse vertiefen. Bergführer
bringen aktuelle Inputs ein, und
verschiedenes Material kann getestet
werden – das hilft alles auch im
Verkaufsalltag. Besonders wertvoll
ist der Austausch untereinander, der
das Gefühl der Bächli-Familie stärkt.
Und zum Schluss: Worauf freust du
dich in dieser Saison besonders?
Ich hoffe auf eine schneereiche
Saison mit vielen schönen Skitouren
und erlebnisreichen Tagen im
Schnee. Und natürlich, dass wir an
der nächsten PDG wieder mit einem
Team starten.
Bächli Filialen
• Aarau
• Basel
• Bern
• Chur
Impressum
«Inspiration», die Kundenzeitschrift der Bächli Bergsport AG,
erscheint 4 x jährlich und ist in allen Filialen kostenlos erhältlich.
Auflage: 90’000 Exemplare
Herausgeber
Bächli Bergsport AG
Gewerbestrasse 12, 8606 Nänikon
Tel: 044 826 76 76
E-Mail: info@baechli-bergsport.ch
Aboverwaltung & Information
E-Mail: info@baechli-bergsport.ch
Redaktion, Layout & Konzept
Outdoor Publishing GmbH
Kesselbachstrasse 4, 9450 Altstätten
Tel: 071 755 66 55
E-Mail: redaktion@outdoor-publishing.com
Copyright
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ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig
und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in
elek tronischen und multi-medialen Systemen.
Druck
Stämpfli AG
Wölflistrasse 1, 3001 Bern
Tel: 031 300 66 66
E-Mail: info@staempfli.com
Drucksache
myclimate.org/01-25-413984
• Conthey
• Contone
• Kriens
• Lausanne
• Pfäffikon
• St. Gallen
• Thun
• Volketswil
• Zürich-Oerlikon
• Zürich-Wiedikon
Fotos: Jonas Fischle
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WEIGHTLESS
WARMTH.
In den Bergen hat Wärme ihr Gewicht. Damit sie nicht zur Last wird, haben wir es auf ein Minimum
reduziert. Lumina ist eine Serie technischer Daunenjacken, die bei minimalem Volumen
maximale Wärme bietet. Die optimal wärmende und gleichzeitig extrem komprimierbare
1000 Fill Power-Isolierung bietet die beste Kombination aus Wärmeschutz und Leichtigkeit.
Das Gewebe Pertex® Quantum Diamond Fuse steht für extrem geringes Gewicht bei gleichzeitig
herausragender Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit. Noch nie gab es ein besseres
Isolierungs-Gewichts-Verhältnis: Die nötige Wärme ohne überflüssige Gramm.
Punta Helbronner, Courmayeur, Italy
Silvia Loreggian e Stefano Ragazzo, Mountaineers and La Sportiva athletes