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03/2025

SHOWDOWN

So kämpfen die Frauen

um die Nations League

R.I.P. LEO WINDTNER

Josef Pröll würdigt

den Ehrenpräsidenten

des ÖFB

Der stille Star

Phillipp Mwene, Rangnicks „Mister

Zuverlässig“, im Interview über seine

Führungsrolle und den WM-Traum

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


UNTAMED PACK

ULTRA, FUTURE & KING


VORWORT

JOSEF PRÖLL

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

»Der Fußball

hat die Kraft, ein

ganzes Land zu

bewegen und zu

inspirieren.

Wir wollen

Freude, Identifikation

und

Gemeinschaft

stiften.«

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

In diesen Wochen und Monaten erleben wir

historische Weichenstellungen für die Zukunft

des österreichischen Fußballs. Im Oktober

beginnt die Übersiedlung der Geschäftsstelle

in den neuen ÖFB Campus in

Wien-Aspern. Dieses infrastrukturelle Leuchtturmprojekt

wird zur neuen Heimat unserer

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Nationalteams,

unserer Trainer:innen und

Schiedsrichter:innen. Es ist mehr als ein Gebäudekomplex

– es ist ein Symbol für Neubeginn,

Aufbruch, Einheit und Innovation.

Parallel dazu haben wir im ÖFB-Führungs team

mit einer zweitägigen Arbeitsklausur im Burgenland

intensive Vorbereitungen für den Startschuss

des Strategieprozesses 2027–2032 getroffen.

Unter externer Begleitung durch die

Unternehmensberatung EY wurden zentrale

Handlungsfelder definiert, konkrete Projekte

für 2026 erarbeitet und die Einbindung aller

Stakeholder vorbereitet. Unter dem Motto ‚Arbeiten

für den Fußball‘ wollen wir die besten

Rahmenbedingungen für den österreichischen

Fußball schaffen und die Kräfte bündeln.

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Frauenfußball.

Mit dem Nations-League-Play-off gegen

Tschechien steht ein entscheidender Moment

bevor. Ein Verbleib in Liga A würde ein

sportliches Kräftemessen mit den besten

Gegnerinnen Europas sichern. Das Frauen-

Nationalteam ist unser Aushängeschild, aber

auch in den Ligen und im Nachwuchs leisten

wir intensive Arbeit. Für mich ist es ein großes

Anliegen, Frauen nicht nur als Aktive,

sondern auch in Führungsfunktionen stärker

einzubinden.

Es ist eine große Ehre und Freude für den

österreichischen Fußball, dass der UEFA Super

Cup 2026 in Salzburg stattfinden wird.

Gemeinsam mit dem FC Red Bull Salzburg

werden wir zeigen, dass Österreich ein perfekter

Gastgeber für internationale Großereignisse

ist. Bei meinem Besuch bei UEFA-

Präsident Aleksander Čeferin habe ich unser

Interesse, Verantwortung zu übernehmen,

klar zum Ausdruck gebracht. Der UEFA Super

Cup ist ein perfekter Auftakt – und er soll erst

der Beginn sein.

Doch Fußball bedeutet weit mehr als internationale

Großereignisse. Er ist eine gesellschaftliche

Kraft, ein verbindendes Element –

emotional, gesellschaftlich und wirtschaftlich.

Um diesen Beitrag sichtbar zu machen, erarbeiten

wir eine umfassende Studie zur wirtschaftlichen

und gesellschaftlichen Bedeutung

des Fußballs.

Sportlich steht im Moment alles im Zeichen

der WM-Qualifikation des Nationalteams der

Männer. Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren

wollen wir wieder bei einer Weltmeisterschaft

vertreten sein. Wir sind auf einem sehr

guten Weg, aber die Ernte ist noch nicht eingefahren.

Alles ist diesem Ziel unterzuordnen.

Eine erfolgreiche Qualifikation wäre ein

Meilenstein – ein Riesen-Boost für den Fußball

im Land und eine Inspiration in herausfordernden

Zeiten. Die Begeisterung ist schon

jetzt spürbar.

Der Fußball hat die Kraft, ein ganzes Land zu

bewegen und zu inspirieren. Wir wollen Freude,

Identifikation und Gemeinschaft stiften – in

den Stadien und weit darüber hinaus. Gleichzeitig

nehmen wir unsere gesellschaftliche

Verantwortung ernst: sei es beim Schutz unserer

Schiedsrichter:innen, bei der Förderung

des Ehrenamts oder in der Motivation von Kindern

und Jugendlichen, Sport zu treiben.

Lassen Sie uns daher gemeinsam anpacken.

Mit Freude, mit Respekt und mit Leidenschaft

werden wir die kommenden Aufgaben

angehen – auf dem Weg zur WM 2026 und

weit darüber hinaus.

Mit sportlichen Grüßen

JOSEF PRÖLL

ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender

CORNER 03/25

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0

Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,

Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer

Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at

Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at


Für jeden

Geschmack

und stolz


INHALT

ÖFB CORNER 03/2025

Annabel Schasching

will mit dem ÖFB-

Team den Verbleib in

der Nations League

Gruppe A sichern.

COVERSTORY

08 Phillipp Mwene – der stille

Star des Nationalteams

Der verlässliche Außenverteidiger spricht im Interview

über seinen Status im Team, den WM-Traum

und wagt einen Vergleich zwischen seinem Klub-

Trainer Bo Henriksen und Teamchef Ralf Rangnick.

FEATURES

14 Hinter den Kulissen

Kameramann Philipp Sassmann begleitet das

Nationalteam seit 13 Jahren. So gelingt es ihm,

intime Eindrücke von Alaba & Co. einzufangen.

18 Diese Wege führen zur WM

Wir erklären, wie die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft

seit 28 Jahren Realität werden kann.

20 Sara Schaible im Interview

Die Co-Trainerin der ÖFB-Frauen spricht über die

Ziele mit dem Team und die Erkenntnisse aus der

verpassten Europameisterschaft.

24 Naschenwengs Comeback

Nach langer Leidenszeit kehrt die Bayern-Legionärin

rechtzeitig vor dem Nations-League-Play-off gegen

Tschechien ins Nationalteam zurück.

28 UNIQA ÖFB Cup

Mit diesen Krachern geht der heimische

Cup-Bewerb in die nächste Runde.

32 History: Prohaskas 70er

Hans Huber über seine ganz persönlichen Highlights,

die er mit dem Jahrhundert-Fußballer erlebte.

34 In memoriam Leo Windtner

ÖFB-Boss Josef Pröll würdigt den kürzlichen

verstorbenen Ehrenpräsidenten für sein

herausragendes Lebenswerk.

40 Große Bühne für die U17

Wie Teamchef Hermann Stadler seine Youngster

auf die WM in Katar einschwört.

42 „Identifikation schaffen“

Sebastian Prödl, Leiter der Nachwuchs-Nationalteams,

im Interview über die Talenteförderung.

48 Die jungen Wilden

aus der Mozartstadt

Wie die Frauen des FC Red Bull Salzburg

die ADMIRAL Bundesliga aufmischen.

GEPA-PICTURES.COM

STANDARDS 17 WhatsApp-Chat mit Tobias Lawal 46 ADMIRAL Bundesliga 54 Landesverbände

56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Toni Pfeffer?


SCHNAPPSCHUSS

AUF DER

ÜBERHOLSPUR

Teamchef Ralf Rangnick konnte mit dem

Nationalteam alle bisherigen vier WM-

Quali-Spiele gewinnen. Taktisch raffiniert

zeigt sich der Deutsche nicht nur,

was die sportlichen Agenden betrifft.

Nachdem der Teamchef wegen eines

Eingriffs am Sprunggelenk noch nicht

ganz fit war, fuhr er beim 2:1 zuletzt

gegen Bosnien kurzerhand mit dem

E-Bike über den Platz. Die langen Wege

im Stadion Bilino Polje in Zenica waren

damit kein Problem mehr, der Schnappschuss

bleibt für die Ewigkeit …

6

CORNER 03/25


CORNER 03/25 7

GEPA-PICTURES.COM


COVERSTORY

PHILLIPP MWENE

ÖFB Corner: Im Sommer 1998 brachte

Falco mit „Out of the Dark“ seinen letzten

Hit heraus, 9/11 war ein ganz normales

Datum, und Österreich nahm letztmals an

einer Weltmeisterschaft teil. Und du so?

PHILLIPP MWENE: Puh, ich kann mich ganz

dunkel daran erinnern, dass ich mit meinen

vier Jahren anfing, in unserer Wohnung in

Wien mit dem Ball herumzukicken. Mein

Vater war großer Fußballfan, hat aber selbst

nie gespielt. Die erste Weltmeisterschaft,

an die ich mich erinnere, war die vier Jahre

später, als Brasilien 2002 Weltmeister wurde.

Später war ich dann Fan von Thierry

Henry, deswegen habe ich immer den Franzosen

die Daumen gedrückt.

Wenn du jetzt daran denkst, dass Österreich

erstmals nach 28 Jahren wieder bei

einer Endrunde dabei sein könnte, noch

dazu mit dir als Stammspieler…

Klar habe ich diesen Gedanken. Als wir uns

beim letzten Lehrgang getroffen haben,

hatte jeder Spieler genau im Kopf, worum

es geht. Nämlich, dass wir mit dieser Truppe

nach Amerika reisen wollen! Jeder weiß ja,

dass die letzte Teilnahme schon so lange her

ist. Auch deswegen ist es ein riesiges Ziel

von uns allen.

Ihr seid mit vier Siegen in die Quali gestartet,

so gut wie noch nie ein ÖFB-Team.

Vor allem der jüngste 2:1-Sieg in Bosnien

wurde wie ein Meilenstein gefeiert.

Das war er auch! Von diesen vier Spielen

war das in Bosnien das schwierigste und

das wichtigste. Weil es um viele Dinge ging,

nicht nur um die fußballerischen, technischen

oder taktischen. Sondern auch darum, dass

wir mental stark bleiben müssen. Obwohl

wir im direkten Gegenzug den Ausgleich

kassiert haben, sind wir fokussiert geblieben,

haben weiter Vollgas gegeben. Und dann

auch verdient gewonnen.

Was war das Erfolgsrezept, in diesem

Hexenkessel und diesem Druck standzuhalten?

„Ich nehme die

Führungsrolle an“

Phillipp Mwene ist so etwas wie der stille Star des Nationalteams.

Kein Lautsprecher nach außen, aber ein stets verlässlicher

Außenverteidiger. Im Interview spricht er über den

WM-Traum, Österreichs Erfolgsrezept und warum sich Ralf

Rangnick und Bo Henriksen ähnlicher sind als man denkt.

INTERVIEW

MARKUS GEISLER

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CORNER 03/25


Phillipp Mwene

über den Sieg in

Bosnien: „Das

bisher wichtigste

und schwierigste

Spiel.“

CORNER 03/25 9

ÖFB/TUGRUL KARACAM


COVERSTORY

PHILLIPP MWENE

ÖFB/TUGRUL KARACAM

Das Trainerteam hat uns sehr gut vorbereitet.

Nicht nur auf die bosnische Mannschaft,

sondern auch darauf, welche Atmosphäre

uns erwartet und dass die Stimmung auch

mal eklig werden könnte. Die Fans dort

haben ihr Team wirklich brutal angefeuert.

Aber das eigentliche Erfolgsrezept bestand

darin, dass wir uns wieder aufeinander verlassen

konnten. Auch wenn du mal ausgespielt

wurdest, hat ein anderer den Fehler

ausgebügelt. Du hattest nie das Gefühl, allein

zu sein. Und wir waren eiskalt vor dem Tor.

Wir hatten nicht viele Chancen, aber die, die

wir hatten, haben wir genutzt.

Du gehörst mit deinen 31 Jahren zu den

Routiniers im Team. Wie siehst du diesbezüglich

deine Rolle?

Mit 31 Jahren – egal ob im Verein oder in

der Nationalmannschaft – nimmt man eine

tragende Rolle ein. Dann geht es auch darum,

Spielern, die zum ersten Mal dabei sind, zu

helfen, ihre Fragen zu beantworten, Abläufe

zu zeigen. Das mache ich gerne. Ich nehme

diese Führungsrolle an. Dass es am Ende

immer um die Leistung geht, ist auch klar.

Seit Ralf Rangnick Teamchef ist, gehörst

du auf der Außenbahn zu den Stammspielern,

allerdings mal rechts und mal links.

Empfindest du diese Seitenwechsel als

Herausforderung?

Ach, das begleitet mich schon meine ganze

Karriere, ich habe oft hin- und hergewechselt.

Seit ich wieder zurück in Mainz bin (Anm.:

Mwene kehrte 2023 nach zwei Jahren in

Eindhoven nach Mainz zurück, wo er bereits

von 2018 bis 2021 spielte), spiele ich dort

auch immer links. Deswegen ist das keine

Bei Mainz 05 beackert

Mwene die linke Außenbahn

in einer Dreier- bzw.

Fünferkette.

» Generell kommt

mir zugute, dass

die Spielanlage in

Mainz und im Nationalteam

sehr

ähnlich ist: hohes

Pressing, aktiver

Spielstil, nach

vorne verteidigen.

In diesem Konstrukt

kommen

meine Stärken

zur Geltung. «

große Umstellung für mich. Ich denke, mehr

als auf einer Position zuhause zu sein, ist

eine Qualität, die Trainer an mir schätzen.

Du sprichst Mainz 05 an. Dort beackerst

du die linke Außenbahn in einer Dreierbzw.

Fünferkette, im Nationalteam bist du

in einer Viererkette der Außenverteidiger.

Ist das ein großer Unterschied?

Ja, schon. Bei einer Dreierkette musst du

die ganze Bahn alleine bearbeiten, offensiv

wie defensiv. Das ist in der Nationalmannschaft

von der Offensive her ein bisschen

einfacher. Da habe ich meistens Sabi (Anm.:

Marcel Sabitzer) vor mir, ein super Spieler,

mit dem das Zusammenspiel gut funktioniert.

Wir hinterlaufen oft, er nimmt mich mit, hilft

mir aber auch in der Defensive. Generell

kommt mir zugute, dass die Spielanlage in

Mainz und im Nationalteam sehr ähnlich ist:

hohes Pressing, aktiver Spielstil, nach vorne

verteidigen. In diesem Konstrukt kommen

meine Stärken zur Geltung.

Mit den 05ern spielst du heuer in der

Conference League, unter anderem gegen

Florenz. Du hast ja bereits Europa League

gespielt. Sind das Spiele, in denen man

an seiner internationalen Reife arbeiten

kann, auch im Hinblick auf die WM?

Solche Partien bringen dich immer weiter.

Zum Beispiel die Extrabelastung, dass wir

alle drei Tage ein wichtiges Spiel haben, das

ist bei einem großen Turnier ja auch so.

Überhaupt ist die Conference League für

Mainz eine tolle Sache, man spürt die riesige

Euphorie, die in der Stadt herrscht. Jeder

freut sich auf die Spiele. Bei dem Klub geht

seit eineinhalb Jahren vieles in die richtige

Richtung.

Ihr wart sogar lange auf Champions-

League-Kurs. Trauerst du dieser Chance

noch nach? Dieser Bewerb fehlt ja noch in

deiner Vita.

Kurz nach Saisonende war ich schon enttäuscht.

Wenn du im Laufe der Rückrunde

Dritter oder Vierter bist, willst du dort auch

bleiben. Wir haben dann im Finish zu viele

Spiele nicht gewonnen. Aber mit Abstand

können wir stolz auf unsere Leistung sein.

Euer Coach Bo Henriksen ist einer der

spektakulärsten Bundesliga-Trainer. Er

heizt die Fans an, geht an der Linie mit,

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COVERSTORY

PHILLIPP MWENE

ÖFB/TUGRUL KARACAM

ÖFB/TUGRUL KARACAM

hat immer einen lockeren Spruch parat.

Ist er damit der Gegenentwurf zu einem

sachlich-seriös auftretenden Trainer wie

Ralf Rangnick?

(schmunzelt) Wenn man die beiden nur an

der Linie sieht, wirken sie sehr unterschiedlich.

Der eine sehr extrovertiert und immer

in Bewegung, der andere sehr ruhig und

überlegt. Aber es gibt sehr wohl einige

Ähnlichkeiten: Sie können eine Mannschaft

fangen, auf ein gemeinsames Ziel einschwören

und ihre Emotionen authentisch rüberbringen.

Ich halte beide für sehr gute Trainer,

die einfach ein anderes Auftreten haben.

Mainz war immer schon ein gutes Pflaster

für Österreicher. Aktuell stehen neben dir

noch Nikolas Veratschnig und Konstantin

Schopp im Kader. Wie siehst du deine

Landsmänner?

Rangnick und Henriksen

sind verschiedene Trainertypen,

die „aber eine

Mannschaft fangen können“,

wie Mwene sagt.

Mwene gilt als relaxter

Typ, der immer ein offenes

Ohr für die Wünsche

der Fans hat.

Schoppi ist jetzt an dem Punkt, an dem Niki

war, als er vor einem Jahr kam. Es ist ein

riesiger Unterschied, wenn du von der österreichischen

in die deutsche Bundesliga

wechselst. Vor allem, was Laufarbeit und

Intensität angeht. Niki ist auf einem richtig

guten Weg, gibt immer Gas, wenn er eingewechselt

wird. Auch bei Schopp sehe ich

großes Potenzial, wenn er richtig angekommen

ist. Sie müssen voll da sein, wenn sie

ihre Chance bekommen.

Beim Nationalteam bist du ein eher „stiller

Star“, der nicht so im Mittelpunkt steht

wie ein Sabitzer, Arnautovic oder Laimer.

Magst du die Rolle oder wärst du manchmal

gerne mehr im Rampenlicht?

Ich denke, das ist auch ein bisschen positionsbedingt.

Die Spieler, die vorne die Tore

machen, werden immer mehr in den Fokus

gerückt. Das ist schon okay, ich bin damit

nicht unzufrieden. Es ist eher ein gutes

Zeichen, weil über Verteidiger meist nur dann

gesprochen wird, wenn sie einen Fehler

machen. Wobei: Ich würde mich schon freuen,

wenn mir in den nächsten Spielen endlich

mein erster Treffer für Österreich gelingt.

(lacht) Dann darf der Fokus ruhig auch mal

auf mir liegen.

Privat weiß man nicht viel über dich, außer,

dass du verheiratet und seit diesem Jahr

Jungvater bist. Was sollte man noch auf

dem Schirm haben?

(lacht) Das ist schon ein wenig Absicht, dass

nicht all meine privaten Dinge in der Öffentlichkeit

kursieren. Ich bin ein ganz entspann-

12

CORNER 03/25


ter Typ, dem es am meisten Spaß macht,

sich mit Freunden auf einen Kaffee zu

treffen. Ich versuche in Mainz die Wiener

Kaffeehaus-Mentalität einzuführen – einfach

zwei Stunden im Cafe sitzen und

tratschen. Ansonsten bin ich ein sehr familienorientierter

Mensch. Erst recht, seit

wir zu dritt sind.

Zuletzt waren in Österreich Spieler ein

großes Thema, die auch für ein anderes

Nationalteam spielen könnten. Dazu ein

Funfact: ChatGTP behauptet, du hättest

kongolesische Wurzeln.

(lacht) Das Gerücht hält sich hartnäckig,

keine Ahnung, woher das kommt. Mein

Vater ist aus Kenia, wir waren früher jeden

Sommer dort, um die Familie zu besuchen.

Für mich war es aber nie eine Option, für

Kenia zu spielen. Ich bin in Wien geboren,

aufgewachsen, bin Österreicher. Man soll

ja auch mit Stolz und Herzblut sein Land

vertreten, das war für mich immer bei

Österreich so.

Das nächste Mal wird das bei den Spielen

gegen San Marino (in Wien) und in

Rumänien (Bukarest) der Fall sein. Wenn

ich dir jetzt vier Punkte anbiete…

… würde ich nein sagen! Ich will sechs

Punkte, das ganze Team will sechs Punkte.

In Bukarest wird es schwer, aber wir wollen

dort genauso gewinnen wie in Bosnien.

Für Rumänien ist es die letzte Chance,

noch einmal vorne anzugreifen, da müssen

wir von Beginn an gewappnet sein. Wir

müssen ihnen von Anfang an jede Hoffnung

nehmen.

Entschieden wird die Quali womöglich

erst im November, vielleicht sogar erst

im letzten Spiel daheim gegen Bosnien.

Warum muss vor einem Entscheidungsspiel

niemandem angst und bange sein?

Vertrauen, Euphorie, Ehrgeiz, Wille, Qualität

– alles ist in unserem Team vorhanden.

Wir wollen das packen! Wenn ich mich im

Team umhöre, würde jeder ein Entscheidungsspiel

gegen Bosnien nehmen. Wir

haben es geschafft, eine totale Begeisterung

im Land auszulösen, spielen auch im

Happel-Stadion immer vor ausverkauftem

Haus. Es gibt für keinen Spieler etwas

Schöneres, bei dieser brutalen Stimmung

ein wichtiges Spiel zu bestreiten.

ÖFB/TUGRUL KARACAM

Bei der EURO in

Deutschland

spielte Mwene

sein erstes Turnier,

nun soll die

WM folgen.

CORNER 03/25 13


NATIONALTEAM

Die ÖFB-Stars

vor der Linse

Philipp Sassmann begleitet das Nationalteam

seit mehr als 13 Jahren mit seiner

Kamera. Er spricht über den Wandel seiner

Aufgaben, über erarbeitetes Vertrauen und

darüber, dass die WM nicht die Endstation,

sondern nur ein weiteres Highlight auf

seiner Reise werden soll.

TEXT PHILIP SAUER

Wer Philipp Sassmann kennt,

bringt mit ihm sein breites

Grinsen in Verbindung. Der

gebürtige Wiener hat immer

einen Schmäh auf den Lippen,

ist für jeden Spaß zu

haben. Es sei denn, er blickt auf das kleine

Display seiner Kamera, denn dann ist volle

Konzentration angesagt! Unter seiner Brille

durchschielend fängt Sassmann mit leicht

abgesenktem Kopf die besten Szenen rund

um das Nationalteam ein.

Und das seit mehr als 13 Jahren. „Ich

begleite das Nationalteam seit Mai 2012.

Begonnen hat es damit, Einblicke hinter die

Kulissen für einen Fanklub zu geben. Damals

war es noch nicht alltäglich, dass bei den

Trainings ein Kameramann dabei ist“, sagt

Sassmann. Eine Nacht im Mannschaftshotel?

Zu dieser Zeit noch undenkbar.

Mittlerweile ist er eine Institution, gehört

genauso zum Betreuerstab wie die Trainer

oder das medizinische Personal. „Ich musste

mir das Vertrauen der Spieler erarbeiten.

Ohne gegenseitigem Respekt würde das

Ganze nicht funktionieren. Ich bin im Laufe

der Jahre viel näher an das Team herangerückt.“

Und Vertrauen brauche auch Feingefühl

von Seiten des Medienteams.

Geht es im Oktober auf seinen x-ten Lehrgang,

braucht Sassmann wieder einen eigenen

Van für sein Equipment. Und der ist bis an den

Rand gefüllt. Mit Kameras, Stativen, Lichtern,

einem Teleprompter, Rückwänden, Festplatten,

Kabeln und mehr. Wird etwas von Kollegen

gebraucht – „Sassi“ hat es. Immer!

An Abreisetagen wird dann doppelt und

dreifach kontrolliert, um ja nichts zurückzulassen.

Manch einer würde ihm Pingeligkeit

zuschreiben, Zuverlässigkeit trifft es aber

besser. Braucht es Videomaterial vergangener

Jahre, Sassmann weiß genau, wo es zu

finden ist. Löschen gibt’s nicht.

Content wird für die diversesten ÖFB-

Kanäle in unterschiedlichen Formaten gefilmt

und geschnitten. Egal ob Reels für Social

Media, Interviews für ÖFB TV, Liveübertragungen

von Pressekonferenzen oder Dokumentationen

– „Sassi“ ist der richtige Mann.

„Wir verstehen uns blind …“

Unterstützt wird er seit 2019 von Gabriel

Koschier. „Ich schätze ihn wahnsinnig. Es

ist fast wie beim Team am Spielfeld, wir

verstehen uns blind und wissen immer, was

zu tun ist.“ Eine strukturierte Aufteilung ist

wichtig, noch wichtiger sei aber Flexibilität

und ständige Verfügbarkeit.

14

CORNER 03/25


Geschärfter

Blick: Philipp

Sassmann rückt

Alaba & Co. ins

rechte Licht.

CORNER 03/25 15

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


NATIONALTEAM

Das Vertrauen

von Stars wie

David Alaba

hat sich Philipp

Sassmann

„mit Respekt“

erarbeitet.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Nach Spielen verlassen Sassmann und

Koschier oft als Letzte das Stadion. Doch

auch zwischen den Partien ist genug zu tun:

„Ein normaler Lehrgangstag sieht so aus,

dass wir das Vormittagstraining filmen, anschließend

gibt es einen Medientermin, wo

Interviews aufgenommen und dann geschnitten

werden.“

Im Laufe der Jahre habe sich die Medienwelt

und damit sein Aufgabengebiet stark

verändert. „Es ist jetzt alles viel schneller.

Zum Glück auch das Internet“, erklärt Sassmann

schmunzelnd. Nachsatz: „Früher konnte

viel mehr vorproduziert werden. Vor Social

Media war die Aktualität der Inhalte noch

nicht so ein großes Thema. Durch diverse

neue Plattformen ist zudem die Nachfrage

nach unterschiedlichen Formaten heute viel

größer. Es können und müssen verschiedene

Zielgruppen bedient und Sponsoren gut

sichtbar dargestellt werden. Zu unseren

Aufgaben gehört es, immer am Puls der Zeit

zu sein.“

Auswärtsspiele seien aus organisatorischer

Sicht etwas herausfordernder als Begegnungen

auf heimischen Boden. „Bei

Heimspielen hat man länger Zeit, sich auf die

Gegebenheiten vorzubereiten. Bei Auswärtsspielen

steigen wir aus dem Flugzeug aus

und müssen schnell die Technik für die

Pressekonferenz aufbauen.“

Die Möglichkeit für das Nationalteam

zu arbeiten, Einblicke zu bekommen, die

vielen verwehrt bleiben, sei für ihn aber

etwas ganz Besonderes. „Es hat

nicht jeder dieses Privileg, in der

Kabine zu stehen und so nah am

Team zu sein. Ich versuche mit

meiner Arbeit so viele Men-

Seit sechs Jahren sind Sassmann

und Gabriel Koschier ein

gut eingespieltes Team.

» Es geht darum,

Emotionen einzufangen

und einem

möglichst breiten

Publikum zugänglich

zu machen.

Der Fan soll sich

fühlen, als wäre

er mit im Spielertunnel.

«

schen wie möglich mitzunehmen und ihnen

zu zeigen, was das Nationalteam nicht nur

am Platz, sondern auch abseits des Rasens

auszeichnet. Es geht darum, Emotionen einzufangen

und einem möglichst breiten Publikum

zugänglich zu machen. Der Fan soll sich

fühlen, als wäre er mit im Spielertunnel.“

„Diese Energie zu spüren,

ist etwas ganz Besonderes“

Der Wiener mit starkem Bezug ins Ausseerland

hat bereits drei Endrunden in den Beinen.

In den Händen eigentlich, wenn man

bedenkt, dass stets eine Kamera am Mann

ist. 2016, 2021 und 2024 war er bei Europameisterschaften

dabei. „Die Endrunden

waren eine extrem schöne Zeit für mich.

Aufregend ist auch immer diese Anspannung

vor den Spielen oder die Ansprachen in der

Kabine. Diese Energie zu spüren, ist etwas

ganz Besonderes.“ Schwer zu verdauen sei

das Aus nach der Niederlage gegen die

Türkei bei der EURO 2024 gewesen. „Das

war ein Gefühl, das ich in all den Jahren so

noch nicht erlebt habe.“

Den nächsten ganz großen Moment,

den Sassmann mit seiner Kamera einfangen

möchte, hat er schon im Kopf. Nämlich die

erfolgreiche Qualifikation für die WM 2026

in den USA, Kanada und Mexiko. Jubelbilder.

Immerhin wäre es nicht nur

für David Alaba, Marko Arnautovic

& Co. die erste Teilnahme an

einer Weltmeisterschaft, sondern

auch für ihn. „Es würde

mich irrsinnig freuen, wenn wir

das schaffen. Ich würde die WM

aber nur als einen der vielen

Höhepunkte auf meiner Reise

sehen. Ich möchte das Nationalteam

auch viele Jahre nach

der Endrunde noch begleiten.“

16

CORNER 03/25


WHATSAPP-CHAT

TOBIAS LAWAL

Tobias Lawal

online

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Servus Tobi, Zeit für einen kurzen Austausch?

Ja, klar. Legen wir los!

Du bist diesen Sommer vom LASK zum KRC

Genk gewechselt. Wie hast du dich in Belgien

eingelebt?

Sehr gut. Wir haben eine junge Mannschaft,

da ist es immer einfacher, gut aufgenommen

zu werden. Den Niko (Sattlberger, Anm.) habe

ich schon von Österreich gekannt. Ich habe

mich schnell zurechtgefunden und bin richtig

happy.

Mit Thorsten Fink hast du einen

deutschsprachigen Trainer. Hilft dir das?

Ja, auf jeden Fall. Wenn man Bezugspersonen

wie den Thorsten oder den Co-Trainer hat, die

dieselbe Sprache sprechen, dann macht es das

einfacher. Ich glaube aber, dass ich auch mit

meinem Englisch gut aufgestellt bin. Ich kann

mich mit jedem verständigen.

Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen

der belgischen und der österreichischen Liga?

Es sind hier bei jedem Spiel richtig viele Fans.

Hier gibt es keine kleinen Mannschaften. Diese

vollen Ränge motivieren dich natürlich auch

als Spieler. Es gibt natürlich auch in Österreich

große Spiele, aber hier ist es in der Anzahl

etwas anderes.

Wovon träumst du, wenn du an den weiteren

Verlauf deiner Karriere denkst?

Ein großes Ziel von mir war immer die Premier

League. Für den Moment bin ich in Genk aber

richtig glücklich. Ich muss geduldig bleiben und

hart weiterarbeiten.

Im Nationalteam hast du im Juni deine ersten

Einsatzminuten bekommen. Wie ordnest du

deine Situation ein?

Das Feedback des Trainerteams war zuletzt

sehr gut, sie empfinden den Schritt nach

Belgien als richtig. Ich möchte mich durch gute

Leistungen beim Verein für weitere Aufgaben

empfehlen.

Wie ist dein Verhältnis zu deinen vermeintlichen

Konkurrenten Alex Schlager und Patrick Pentz?

Das sind beide richtig coole Typen und richtig

gute Tormänner. Gemeinsam mit unserem

Torwarttrainer Michi Gspurning arbeiten wir

sehr gut zusammen.

Wie siehst du die Leistungen des Teams in der

WM-Quali bisher?

Wir sind sehr gut gestartet, der Sieg in Bosnien

war natürlich unglaublich wichtig. Man spürt

eine richtige Euphorie in der Mannschaft und

merkt, dass jeder unbedingt bei der WM dabei

sein will.

Apropos dabei sein: Den Sprung in den EM-Kader

hast du letztes Jahr knapp verpasst. Ist dein

Traum von der WM nun umso größer?

Ich glaube, es ist das Ziel von jedem Fußballer,

für das eigene Land bei einem großen Turnier

dabei zu sein. Es war letztes Jahr keine leichte

Situation für mich. Jetzt haben wir aber das

nächste Turnier vor der Nase, und da möchte

ich Österreich gut vertreten.

Wie würdest du dich als Privatperson

einschätzen?

Ich bin ein relativ ruhiger, relaxter Typ, sehr

entspannt, offen und schaue, dass ich mit

jedem ganz gut klarkomme. Ich bin keiner, der

Stress sucht oder Probleme macht.

Und wie sieht dein Leben in Genk aus, wenn du

gerade nicht zwischen den Stangen stehst?

Ich bin gerne mit dem Fahrrad unterwegs oder

spiele Padel-Tennis, während der Saison ist das

aber schwierig. Ich wohne nicht direkt in Genk,

sondern etwas außerhalb. Es ist richtig schön

hier. Es gibt coole Cafes, coole Restaurants.

Meine Freundin ist auch hier, mit ihr bin ich viel

in der Stadt unterwegs.

Tobi, wir sagen vielen Dank für deine Zeit und bis

bald!

Gerne, bis bald!

CORNER 03/25 17


WM-QUALI

TEXT PHILIP SAUER

Alles in der

eigenen Hand

Das Nationalteam hält nach vier

WM-Quali-Spielen bei vier Siegen.

Trotzdem belegt die ÖFB-Auswahl in

der Gruppe H derzeit „nur“ Platz

zwei. Warum das so ist und wie sich

Österreich erstmals seit 28 Jahren

wieder für die Endrunde qualifiziert,

hat der ÖFB CORNER recherchiert.

Jetzt ist die Hinrunde gespielt. Jetzt

müssen wir noch die Rückrunde bestreiten,

dann fahren wir zur WM. Wir

haben es nun in der eigenen Hand und

sind nicht mehr auf andere Ergebnisse

angewiesen“, sagt Teamchef Ralf

Rangnick nach dem 2:1 im jüngsten

WM-Quali-Spiel gegen Bosnien-Herzegowina.

Mit dem Sieg in Zenica

schließt das Nationalteam in der

Gruppe H zum Gegner auf, liegt

nun punktegleich hinter den Bosniern

auf Platz 2. Grund ist, dass

Bosnien bereits fünf Spiele absolviert

hat und bei FIFA-Bewerben die Tordifferenz

vor dem direkten Duell entscheidend

ist. Die Nummer 72 der FIFA-

Weltrangliste hält aktuell bei +8, Österreich

bei +7. Beim nächsten Lehrgang

im Oktober hat die ÖFB-Auswahl

aber gute Chancen, vorbeizuziehen.

Mit dem Heimspiel am Donnerstag,

9. Oktober (20.45 Uhr, LIVE

in ORF 1) im Ernst-Happel-Stadion

gegen San Marino wartet die vermeintlich

leichteste Aufgabe. Auswärts konnte sich

Österreich gegen den Kleinstaat bereits 4:0

durchsetzen. Bosnien muss zeitgleich bei

Zypern bestehen. Während es für das Nationalteam

am Sonntag, 12. Oktober (20.45

Uhr, LIVE auf Servus TV) in Bukarest gegen

Rumänien weitergeht, ist der aktuelle Tabellenführer

an diesem Tag spielfrei. „Gegen

San Marino müssen wir hoch gewinnen,

dann folgt ein schweres Auswärtsspiel in

Rumänien“, weiß auch Rangnick. Die Rumänen

besiegte Österreich im ersten

Aufeinandertreffen 2:1. Mittelfeldspieler

Nicolas Seiwald betont: „Wir haben eine

super Ausgangslage, trotzdem warten

noch Spiele. Es ist erst die Hinrunde

gespielt.“

Beim abschließenden Quali-Lehrgang

geht es für das Nationalteam am

Samstag, 15. November (18 Uhr, LIVE

in ORF 1) noch auswärts gegen Zypern

und am Dienstag, 18. November (20.45

Uhr, LIVE auf Servus TV) im ausverkauf-

18

CORNER 03/25


Die Hälfte des Jobs

haben Laimer,

Baumgartner & Co.

bravourös erledigt.

FIFA WM 2026 QUALI,

GRUPPE H

21. März:

Zypern – San Marino ..............................2:0

Rumänien – Bosnien/Herzegowina ........0:1

24. März:

Bosnien/Herzegowina – Zypern..............2:1

San Marino – Rumänien .........................1:5

7. Juni:

Bosnien/Herzegowina – San Marino ......1:0

Österreich – Rumänien ...........................2:1

TORE: Gregoritsch (42.), Sabitzer (60.)

bzw. Tanase (90+1.)

GEPA-PICTURES.COM (2)

10. Juni:

San Marino – Österreich .........................0:4

TORE: Arnautovic (3., 15.), Gregoritsch (11.),

Baumgartner (27.)

Rumänien – Zypern ................................2:0

6. September:

Österreich – Zypern ................................1:0

TOR: Sabitzer (54./Elfmeter)

San Marino – Bosnien/Herzegowina 0:6

» Wir haben eine

super Ausgangslage,

trotzdem

warten noch

Spiele. Es ist

erst die Hinrunde

gespielt. «

NICOLAS SEIWALD

ten Ernst-Happel-Stadion gegen Bosnien-

Herzegowina. Beide Teams konnte die ÖFB-

Auswahl bereits bezwingen. Vor dem 2:1-Erfolg

in Zenica erkämpfte sich die Rangnick-Elf

ein 1:0 in Linz gegen die Zyprer.

Gewinnt das Nationalteam auch die

nächsten drei Aufgaben, würde beim „Finale“

gegen Bosnien sogar ein Unentschieden für

die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada

reichen. Die zwölf Quali-Gruppensieger

nehmen fix an der Endrunde teil. Insgesamt

sind diesmal 16 Tickets für europäische Teams

zu vergeben. Die Gruppenzweiten machen

sich gemeinsam mit den vier bestplatzierten

Gruppensiegern der UEFA Nations League

2024/25, die es nicht ohnehin schon über die

Quali geschafft haben, in Play-offs im März

2026 die verbleibenden vier Plätze aus.

„Wir sind so eine Einheit geworden, weil

wir alle ein Riesenziel vor Augen haben. Wir

haben jetzt mal die Hälfte des Jobs erledigt“,

stellt Stürmer Michael Gregoritsch klar. Kapitän

David Alaba merkt an: „Wir sind uns bewusst,

dass es noch ein weiter Weg ist.“

9. September:

Bosnien/Herzegowina – Österreich ........1:2

TORE: Dzeko (50.) bzw. Sabitzer (49.),

Laimer (65.)

Zypern – Rumänien ................................2:2

9. Oktober:

Österreich – San Marino,

20.45 Uhr (LIVE in ORF 1)

Zypern – Bosnien/Herzegowina, 20:45 Uhr

12. Oktober:

San Marino – Zypern, 15:00 Uhr

Rumänien – Österreich,

20.45 Uhr (LIVE auf Servus TV)

15. November:

Zypern – Österreich,

18.00 Uhr (LIVE in ORF 1)

Bosnien/Herzegowina – Rumänien,

20.45 Uhr

18. November:

Österreich – Bosnien/Herzegowina,

20.45 Uhr (LIVE auf Servus TV)

Rumänien – San Marino, 20.45 Uhr

CORNER 03/25 19


Teamplayerin mit

starker Meinung:

Sara Schaible, Co-

Trainerin des Frauen-Nationalteams.

„Erfolg hat

viele Facetten“

ÖFB/JASMIN WALTER

20

CORNER 03/25


FRAUEN-NATIONALTEAM

SARA SCHAIBLE

Seit Anfang des Jahres fungiert Sara Schaible

als Assistenztrainerin von Teamchef Alexander

Schriebl. Im Interview spricht die 34-jährige

Deutsche über die ersten Monate beim ÖFB, ihre

Beobachtungen bei der EM 2025 in der Schweiz

und die Ziele beim Frauen-Nationalteam.

INTERVIEW JONAS DORMANN

ÖFB CORNER: Sara, die Nominierung von

Alex Schriebl zum neuen Teamchef des

Frauen-Nationalteams hat durchaus für

Überraschung gesorgt. Wie überrascht bist

du gewesen, als er dich als Assistenztrainerin

ins Spiel gebracht hat?

SARA SCHAIBLE: Alex hat mich schon früh

ins Boot geholt, als er den Anruf vom ÖFB

erhalten hat. Seine Nominierung war für

mich einerseits nicht überraschend, weil ich

seine Qualitäten als Trainer und Mensch

kenne. Andererseits schon, weil wir beide

zu dem Zeitpunkt nicht bei einem großen

Club gewesen sind, sondern nur beim „kleinen“

FC Bergheim. Es ist für mich eine

große Wertschätzung gewesen, dass er mich

als Assistenztrainerin ins Spiel gebracht hat

und mir war klar, dass ich es machen werde,

wenn es dazu kommt. So eine Chance erhält

man vielleicht nur einmal im Leben.

Durch eure gemeinsame Zeit in Bergheim

seid ihr ein eingespieltes Team. Wodurch

zeichnet sich eure Zusammenarbeit aus?

Seit dem ersten Telefonat zu Zeiten des FC

Bergheim hat es bei uns beiden harmoniert,

auch weil wir inhaltlich sehr ähnlich denken.

Wir verstehen uns sehr gut, und es ist ein

angenehmes Zusammenarbeiten. Alex legt

sehr viel Wert auf die Meinung der anderen

im Trainer- und Betreuerstab und gibt jedem

die Chance, seine Meinung kundzutun.

Das ist angenehm, weil man weiß, dass

man gehört wird. Die finale Entscheidung

am Ende liegt aber bei ihm, das ist auch

wichtig so.

Eure ersten neun Monate waren intensiv.

Gegen Tschechien geht es im Oktober

abermals um den Verbleib in der Liga A.

Wie resümierst du die ersten Monate

beim ÖFB?

Ich muss sagen, dass wir trotz der Kürze der

Zeit vieles umsetzen konnten. Neun Monate

klingt zunächst nach viel, aber die gemeinsame

Zeit mit dem Team ist dennoch sehr

begrenzt. Wenn wir die Liga A halten können,

ist es meiner Meinung nach ein gutes erstes

Jahr gewesen.

Die EM 2025 in der Schweiz hat in vielen

Bereichen für neue Bestmarken gesorgt.

Du hast selbst sechs Spiel vor Ort erlebt.

Welche Erkenntnisse hast du gewonnen?

Es hat uns bestätigt, dass Athletik aktuell

im Frauenfußball die Basis ist, nicht nur in

unserem Spiel, sondern grundsätzlich. Da

müssen wir noch besser werden. Wir haben

auch gesehen, dass wir uns nicht verstecken

müssen, sondern mit anderen Nationen

mithalten können. Auffällig ist auch gewesen,

dass gerade die Einwechselspielerinnen

einen großen Impact auf die Spiele hatten.

Taktisch konnte man beobachten, dass die

Teamchefs bei der Europameisterschaft ihrer

Linie treu geblieben sind, unabhängig von

Gegner und Spielverlauf.

Zwischen dem letzten Länderspiel im Juni

und dem kommenden Play-off liegen

knapp fünf Monate. Wie sehr erschwert

die lange Pause die Vorbereitung auf diese

beiden wichtigen Spiele gegen Tschechien?

» Wir haben gesehen,

dass wir uns nicht

verstecken müssen,

sondern mit anderen

Nationen mithalten

können. «

CORNER 03/25 21


FRAUEN-NATIONALTEAM

SARA SCHAIBLE

Schaible: „Noch

ist Österreich eine

Ausbildungsliga.“

Der Abstand ist extrem und damit auch

länger, als für die Vorbereitung auf die beiden

Play-off-Spiele nötig wäre. Unser Ansatz ist

aber immer ein positiver, das heißt wir nutzen

die Zeit auch wieder dafür, um möglichst

viele Spielerinnen bei ihren Klubs zu besuchen,

egal ob im In- oder Ausland.

Viele Teamspielerinnen sind im Sommer

zu anderen Klubs gewechselt, einige junge

Talente aus der ADMIRAL Frauen Bundesliga

in Richtung Deutsche Bundesliga.

Wie bewertest du diese Schritte?

Die deutsche Liga ist der österreichischen

den einen oder anderen Schritt voraus, deswegen

finde ich es top, wenn eine Spielerin

den Schritt wagt. Ich denke, man kann in der

österreichischen Bundesliga bis zu einem

gewissen Level spielen, dann geht es aber

für viele qualitativ nicht weiter, obwohl noch

individuelles Potenzial vorhanden ist. Daher

bewerte ich die Wechsel positiv. Für uns

beim Nationalteam ist es aber nicht ausschlaggebend

für eine Nominierung. Die

heimische Liga entwickelt sich und wird

immer besser, aber aktuell ist es noch eine

Ausbildungsliga.

Mit dem Perspektivlehrgang wurde ein

Erfolgsmodell der Talenteförderung zum

historisch ersten Mal im Bereich des Frauenfußballs

adaptiert. Ihr habt dabei 28

junge Talente genauer unter die Lupe genommen.

Wie steht es um die nächsten

Generationen?

Es ist sehr wichtig, dass wir diesen Lehrgang

hatten, um den Spielerinnen auf dem Sprung

zum A-Team noch einmal eine weitere Plattform

zu geben, weil der Sprung vom U19

Frauen-Nationalteam zum A-Nationalteam

ein großer ist. Da geht es viel darum, sich

besser kennenzulernen und Zeit miteinander

zu verbringen. Man hat an den Reaktionen

gespürt, wie wichtig es den Spielerinnen

war und wie unglaublich gerne sie beim Team

sind. Die Mädels registrieren, dass sie gesehen

werden. Das gibt einen zusätzlichen

Push und ist wichtig, damit sie bei einer

möglichen erstmaligen Nominierung nicht

völlig ins kalte Wasser geworfen werden.

Hat es bestimmte Dinge gegeben, die euch

positiv aufgefallen sind?

Die Spielerinnen haben unsere Ideen und

die Art und Weise, wie wir den Fußball sehen

GEPA-PICTURES.COM

und spielen lassen wollen, sehr schnell angenommen

und umgesetzt. Manche Mädels

trainieren bei ihren Klubs ähnlich und kennen

Phasen unseres Spiels bereits, das hilft

natürlich.

Den Verbleib in der Liga A hast du bereits

als wichtiges Ziel angesprochen. Welche

persönlichen Ziele hast du beim Frauen-

Nationalteam?

Mein Ziel war immer, im Fußball Vollzeit zu

arbeiten. Das habe ich früher erreicht als

gedacht. Jetzt möchte ich das so lange wie

möglich machen und alles für den Erfolg des

Teams investieren.

Der nächste Karriereschritt könnte also

eine Cheftrainerinnen-Position sein?

Ich würde eine Rolle als Cheftrainerin nie

ausschließen, habe es mir aber nicht als fixes

Ziel gesetzt. Wenn ich in fünf Jahren noch

als Assistenztrainerin an der Seite von Alex

arbeite und wir erfolgreich sind, ist das absolut

in Ordnung. Ich setze mir Ziele, lasse

mir aber immer einen gewissen Spielraum,

weil das Leben oft Überraschungen und

spontane Wendungen mit sich bringt.

Nach zwei EM-Teilnahmen 2017 und 2022

haben die Nicht-Qualifikationen zur WM

2023 und EM 2025 dem Hype des Frauenfußballs

in Österreich zuletzt einen kleinen

Dämpfer verpasst. Wird euer Erfolg als

Trainerteam somit vor allem an einer möglichen

WM 2027 in Brasilien gemessen?

Erfolg ist für mich nicht ausschließlich die

Qualifikation für große Turniere, sondern hat

viele Facetten. Es geht um Entwicklung im

Großen und Ganzen, die Etablierung junger

Talente und vieles mehr. Dass wir die Qualifikation

zur für uns historisch ersten Weltmeisterschaft

2027 in Brasilien schaffen

wollen, steht aber natürlich außer Frage.

ÖFB/PAUL GRUBER

» Ich setzt mir Ziele,

lasse mir aber immer

einen gewissen

Spielraum, weil

das Leben oft

Überraschungen

und spontane

Wendungen mit

sich bringt. «

Co-Trainerin Sara Schaible mit

„Chef“ Alexander Schriebl.

22

CORNER 03/25


Chris Ogris

Sporttherapeut

Mario Margreiter

Team-Manager

Michael Zeischka

Masseur

Stefan Oesen

Spielanalyst

Gerhard Zallinger

Sportwissenschafter

Patrizia Obrist

Team-Managerin

Walter Lachnit

Zeugwart

Jovo Marjanovic

Zeugwart

DAS WIR

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DAS TEAM.

RAIFFEISEN IST STOLZER PARTNER DES

ÖFB-BETREUERSTABS. UND DER SPIELER.

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KATHARINA NASCHENWENG

TEXT JONAS DORMANN

„Aus Liebe

zum Fußball“

Seit Anfang 2024 muss Fußball-Österreich

schon auf Katharina Naschenweng verzichten.

Beim kommenden Nations-League-Play-off

gegen Tschechien könnte die nimmermüde

Flügelspielerin ihr Team-Comeback feiern.

Schon im jungen Alter von 22 Jahren

bremste ein Kreuzbandriss die damalige

Hoffenheim-Legionärin in der

Saison 2018/19 aus. Doch anstatt

nach der neuerlichen Diagnose im

Frühjahr 2024 mit dem eigenen Verletzungspech

zu hadern, schöpfte die Kärntnerin

Kraft und Motivation, um sich abermals

zurückzukämpfen. „Es hat mir gutgetan,

dass ich in den letzten Wochen und Monaten

genug Zeit hatte, um wieder in den Rhythmus

zu kommen. Ich konnte die komplette

Vorbereitung mit den Bayern absolvieren,

fühle mich sehr wohl aktuell“, so die Flügelspielerin,

die auch in den negativen Erfahrungen

in ihrer Karriere stets das Positive

sieht: „Da es schon mein zweiter Kreuzbandriss

gewesen ist, wusste ich, was auf

mich zukommt. Im Fußball ist leider vieles

oft nicht planbar. Jede Verletzung verhält sich

anders und man muss wieder das Gefühl

bekommen, wie man in gewissen Situationen

reagiert. Je länger ich wieder im Training

bin, umso wohler fühle ich mich. Ich konnte

mir so viel Sicherheit holen und Vertrauen in

das Knie bekommen.“

Aufgeben ist für Naschenweng, die sich

nicht erst mit ihrem EM-Treffer 2022 in

England gegen Nordirland in die Herzen der

rot-weiß-roten Fans gespielt hat, nie eine

Option gewesen: „Die Liebe zum Fußball

ist einfach zu groß, um nicht wieder alles für

ein Comeback zu geben.“

Für die Bayern feierte die 27-Jährige

kürzlich in der Bundesliga ihr Pflichtspiel-

Comeback, ein bewegendes, wie sie

verrät: „Es war ein sehr emotionaler

Moment für mich, es überwiegt die

Dankbarkeit, wieder das zu machen,

was ich am liebsten tue. Es

steckt so viel Arbeit dahinter und

daher bin ich sehr erleichtert und

freue mich auf alles, was kommt.“

Für Österreich könnte die Rückkehr im

Oktober folgen. Beim Nationalteam datiert

ihr letzter Einsatz vom Februar 2024, als man

im spanischen Marbella gegen Dänemark

ein 1:1-Testspielremis erreichte. Den neuen

(Auf)-Schwung im Nationalteam hat Naschenweng

auch trotz ihrer Abwesenheit wahrgenommen:

„Von außen ist es natürlich schwerer

zu beurteilen, aber ich habe schon registriert,

dass es einen gewissen Trainereffekt

gegeben hat und sich jede Spielerin neu

beweisen will. In den ersten Spielen hat man

eine gewisse Energie gespürt. Es ist aber

auch normal, dass noch nicht alles funktioniert.

Prozesse brauchen immer Zeit.“

FC BAYERN

24

CORNER 02/25


Ein erstes persönliches Kennenlernen mit

Neo-Teamchef Alexander Schriebl hat es für

Naschenweng schon im Juni gegeben, wo

sie nach Absprache mit den Bayern gemeinsam

mit dem Nationalteam trainieren durfte:

„Die Tage beim Nationalteam haben mir sehr

geholfen. Ich versuche immer meine Stärken

einzubringen, ganz egal ob im Verein oder

beim Nationalteam. Der Teamchef war sehr

bemüht, mir ein gutes Gefühl zu geben, auch

in der Zeit zuvor, wo ich nicht dabei sein

konnte. Das war wichtig für mich. Der Austausch

war von Anfang an sehr offen und gut,

ich habe vom Teamchef nach den ersten gemeinsamen

Einheiten ein gutes Feedback

erhalten, habe mich schnell wohlgefühlt.“

Auch wenn sich die Spielweise beim

Nationalteam vom Ballbesitz-Fußball bei den

Bayern unterscheidet, sieht Naschenweng

darin keinen Nachteil: „Die Spielweise ist

immer von den Spielerinnen oder individuellen

Anforderungen der Partien abhängig. Es ist

klar, dass wir in München anders agieren als

beim Nationalteam. Wir sind Profis und können

uns anpassen an das, was verlangt ist.“

Heimat großer Ziele

Auch der Frauenfußball per sé ist in den letzten

Jahren immer professioneller geworden.

Turniere wie die Europameisterschaft in der

Schweiz haben den Hype abermals bestätigt

und für neue Bestmarken in den Stadien und

im TV gesorgt. „Es ist immer noch sehr bitter

und enttäuschend, weil wir die Chance gehabt

Katharina Naschenweng

brennt nach ihrem zweiten

Kreuzbandriss auf

ihr Comeback für das

Nationalteam.

» Es gibt immer

viele Einflussfaktoren,

aber die

sportliche Leistung

ist immer der erste

Faktor. Sport ist

erfolgsabhängig,

wenn Erfolg da ist

und wir Freude

vermitteln, lockt

das die Fans. «

ÖFB/PAUL GRUBER

haben, dabei zu sein und es ehrlicherweise

leider selbst vergeigt haben. Eine neuerliche

EM-Teilnahme hätte gerade in Österreich noch

einmal einen anderen Schwung ausgelöst,

auch für junge Mädchen der kommenden

Generationen. Frauenfußball genießt in der

heutigen Zeit ganz andere Dimensionen der

Sichtbarkeit. Die EM in der Schweiz hat die

positive Auswirkung in vielen Bereichen aufgezeigt.

Aber auch qualitativ ist der Frauenfußball

noch besser geworden. Das Spiel ist

schneller und körperlicher, es macht Spaß

zuzuschauen“, weiß Naschenweng, die das

Aus in der EM-Qualifikation auf Grund ihres

Kreuzbandrisses nicht verhindern konnte.

Die Zuschauerzahlen beim Frauen-Nationalteam

sind trotz verpasster WM 2023 und

EM 2025 in den letzten Jahren nach oben

gegangen. Von regelmäßigen Länderspielen

in Wiener Neustadt oder St. Pölten mit unter

2.000 Fans gab es in den letzten Jahren Duelle

vor 7.500 Zuschauern in Linz gegen

Deutschland, ein ausverkauftes Altacher

Schnabelholz gegen Portugal oder auch das

Rekordspiel gegen Frankreich vor 10.000 Fans

in Wien. Um den Trend zu halten, sieht Naschenweng

auch ihr Team in der Pflicht: „Es

gibt immer viele Einflussfaktoren, aber die

sportliche Leistung ist immer der erste Faktor.

Sport ist erfolgsabhängig, wenn Erfolg da ist

und wir Freude vermitteln, lockt das die Fans.

Wenn wir unser Level nicht erreichen, müssen

wir von uns selbst auch mehr einfordern und

uns an die eigene Nase nehmen. Aber natürlich

sind auch andere Bereiche wie die Medien

gefordert, Spiele entsprechend groß anzukündigen

und für mehr Präsenz zu sorgen.“

Der Blick ist somit auch bei Katharina

Naschenweng nach vorne gerichtet, denn mit

der WM 2027 in Brasilien rückt das nächste

internationale Großevent bald in den Fokus.

„Nach der verpassten EM war klar, dass wir

es abhaken und uns so schnell wie möglich

auf das nächste Ziel fokussieren müssen. Wir

sind derzeit in einem Prozess, haben zuletzt

gesehen, wo noch Potenzial ist und wissen,

dass wir noch Schritte nach vorne machen

müssen. Wenn wir dazu bereit sind, können

wir es nach Brasilien schaffen. Wir sind es uns

auch ein stückweit schuldig. Es wäre nicht nur

ein großes Ziel für uns, sondern ein großes

Ereignis für die gesamte österreichische Fußballnation.

Eine Weltmeisterschaft ist noch

einmal etwas anderes, Brasilien ist das Fußballland

schlechthin.“

CORNER 02/25 25


Der letzte Showdown des

Im letzten

Heimspiel 2025

soll der neuerliche

Startplatz

in der Liga A

fixiert werden.

Rechtzeitig vor den entscheidenden

Nations-League-Play-off-Duellen gegen

Tschechien (24. Oktober in

Uherské Hradišteˇ und 28. Oktober

in Wien) sorgen Österreichs Teamspielerinnen

im In- und Ausland für

positive Schlagzeilen und „erschweren“

Teamchef Alexander Schriebl damit die Zusammenstellung

des Kaders.

„Ich konnte zuletzt viele positive Eindrücke

von den Spielerinnen in ihren Clubs

gewinnen. Viele haben nicht nur den Sprung

ins Ausland gewagt, sondern spielen dort

auch eine tragende Rolle, wie zum Beispiel

Claudia Wenger in Leverkusen oder Chiara

D´Angelo und Mariella El Sherif in Bremen.

Auch Sophie Hillebrand und Melanie Brunnthaler

haben beim HSV voll eingeschlagen.

Dazu Spielerinnen, die innerhalb einer Liga

den Schritt zu einem größeren Klub gemacht

haben, wie Annabel Schasching in Leipzig.

Zuletzt ist auch Katharina Naschenweng nach

ihrem Comeback bei den Bayern auf einem

guten Weg und soll uns mit ihren Qualitäten

bald wieder helfen. Das alles macht die

Kaderzusammenstellung nicht leicht. Es ist

aber wichtig, dass wir einen Konkurrenzkampf

haben“, so Teamchef Alexander

Schriebl.

Seit der Einführung der UEFA Women´s

Nations League im Herbst 2023 verteidigte

die ÖFB-Elf ihren Platz in der Liga A und

gehört damit ununterbrochen zum Kreis der

16 besten europäischen Teams. Gelingt gegen

Tschechien nach Hin- und Rückspiel der

abermalige Verbleib in der Liga A, winken

auch in der im Februar 2026 startenden

WM-Qualifikation Top-Teams wie Spanien,

England oder Deutschland.

„Es sind zwei Partien mit Endspielcharakter.

Wir haben uns das erarbeitet und ich

bin guter Dinge, dass wir das gegen Tschechien

auf den Platz bringen können. Es werden

enge Duelle werden, in denen ich von

meinem Team die nächsten Reifeschritte

sehen möchte. Wir wollen zeigen, wozu wir

imstande sind“, appelliert Schriebl, der weiß,

dass man gegen die Nummer 31 der Welt

26

CORNER 02/25


FRAUEN-NATIONALTEAM

TEXT JONAS DORMANN

Team und Fans

sind heiß auf den

Showdown gegen

die Tschechinnen.

Jahres

ÖFB/PAUL GRUBER

» Es werden enge

Duelle werden, ganz

egal in welcher Rolle

wir in die Partien gehen.

Es wird am Ende des

Tages an uns liegen. «

TEAMCHEF

ALEXANDER SCHRIEBL

DIE SOMMERTRANSFERS

DER NATIONALTEAMSPIELERINNEN

Nicole Billa 1. FC Köln VfB Stuttgart

Livia Brunmair 1. FC Nürnberg USV Neulengbach

Melanie Brunnthaler SKN St. Pölten Hamburger SV

Eileen Campbell SC Freiburg Union Berlin

Michela Croatto RB Leipzig Hamburger SV

Chiara D´Angelo SKN St. Pölten Werder Bremen

Mariella El Sherif FC Carl Zeiss Jena Werder Bremen

Lara Felix 1. FC Nürnberg First Vienna FC 1894

Julia Hickelsberger TSG 1899 Hoffenheim Galatasaray Istanbul

Sophie Hillebrand SKN St. Pölten Hamburger SV

Isabella Kresche Sassuolo Tampa Bay Sun/USA

Valentina Mädl SKN St. Pölten Bayer 04 Leverkusen

Linda Natter First Vienna FC 1894 TSG 1899 Hoffenheim

Jasmin Pal 1. FC Köln Austria Wien

Viktoria Pinther Dijon FCO Parma Calcio

Magdalena Rukavina First Vienna FC 1894 SKN St. Pölten

Larissa Rusek Neulengbach 1. FC Nürnberg

Annabel Schasching SC Freiburg RB Leipzig

Claudia Wenger SKN St. Pölten Bayer 04 Leverkusen

ÖFB/JASMIN WALTER

als Favorit in die beiden Duelle im Oktober

geht: „Wir können die Favoritenrolle annehmen,

das haben wir uns auch erarbeitet. Das

heißt aber nichts, am Ende zählt nur die

Leistung auf dem Platz. Es werden enge

Duelle werden, ganz egal in welcher Rolle

wir in die Partien gehen. Es wird am Ende

des Tages an uns liegen.“

In der Gruppenphase erfüllten die Österreicherinnen

mit Rang drei hinter Deutschland

und den Niederlanden und vor Schottland

ihre Pflicht. Die Kür soll mit dem Liga-

A-Verbleib folgen. „Man hat in unserer, aber

auch in den anderen Gruppen gesehen, dass

die Spitzenteams noch den einen oder anderen

Schritt voraus sind. Trotzdem konnten

wir Teilerfolge feiern und gegen Schottland,

das wir bisher noch nie besiegen konnten,

zwei Mal gewinnen. Es ist keine Selbstverständlichkeit,

in dieser Gruppe den dritten

Platz zu fixieren. Wenn wir das Play-off gegen

Tschechien positiv gestalten können, wird

auch das Gesamtfazit dieses Jahres ein

positives werden.“

Besonderes Highlight

für Kinder & Großgruppen

Das achte Länderspiel des Jahres im Franz-

Horr-Stadion der Wiener Austria soll nicht

zuletzt auch auf Grund der in ganz Österreich

stattfindenden Herbstferien ein Highlight für

das junge Publikum werden: Kinder bis 10

Jahren erleben Sarah Puntigam und Co.

schon für 1 Euro, ermäßigte Tickets sind ab

10 Euro erhältlich. Auch für Großgruppen

wie Vereine lohnt sich der Stadionbesuch,

denn ab 20 gekauften Karten sinkt der Ticketpreis

auf einheitlich 8 Euro. Dem finalen

Showdown im Rückspiel in Wien fiebert auch

der Teamchef bereits entgegen: „Wir erleben

derzeit vielerorts einen weiteren großen

Aufschwung im Frauen-Fußball und hoffen,

dass wir diesen auch im Oktober in Wien

spüren werden. Das Franz-Horr-Stadion der

Wiener Austria als Austragungsort, ein entscheidendes

Play-off mit Endspiel-Charakter

sowie ein Duell mit unseren Nachbarinnen

aus Tschechien versprechen einen tollen

Rahmen für unseren Jahresabschluss vor

heimischem Publikum in Österreich.“

CORNER 02/25 27


Spannende Duelle im

UNIQA ÖFB CUP

TEXT PHILIP SAUER

Im UNIQA ÖFB Cup wurden die Paarungen

für das von 28. bis 30. Oktober* stattfindende

Achtelfinale ausgelost. Der ÖFB

CORNER nimmt die Duelle unter die Lupe.

SKU Ertl Glas Amstetten

RZ Pellets Wolfsberger AC

Amstetten muss gegen den Titelverteidiger

bestehen. Der WAC konnte letztes Jahr

erstmals den Bewerb gewinnen, der kommende

Gegner schaffte es nie weiter als

bis in das Viertelfinale. In dieser Spielzeit

schaltete Zweitligist Amstetten den Kremser

SC (4:3 n.E.) und die Vienna (2:1) aus.

Der WAC durfte gegen Wallern (3:1) und

Reichenau (6:0) jubeln. In der Saison

2020/21 trafen die beiden Teams im Cup-

Achtelfinale aufeinander. Die Kärntner behielten

mit einem 2:0 die Oberhand.

Admira Wacker

SK Puntigamer Sturm Graz

2023 und 2024 gewann Sturm den UNIQA ÖFB

Cup, vergangenes Jahr war im Viertelfinale Endstation.

Nach Erfolgen gegen Bischofshofen (4:0) und

Röthis (2:0) wartet nun die Admira. Der Zweitligist

aus Niederösterreich warf Weiz (3:0) und Voitsberg

(4:1) aus dem Cup. Weiter als bis in das Achtelfinale

schafften es die Südstädter seit der Saison

2016/17 nicht mehr. Die letzten drei direkten Duelle

mit den Grazern endeten mit einem Remis. Davor

setzte sich Sturm acht Mal in Folge durch.

SC Schwarz-Weiß Bregenz

SV Oberbank Ried

Vergangenes Jahr schaffte es Bregenz bis in das Viertelfinale.

Heuer ist dem Zweitligisten nach Siegen über Vöcklamarkt (2:0)

und Marchfeld (2:0) vorerst der Platz im Achtelfinale sicher. Dort

wartet Bundesliga-Aufsteiger Ried, der sich gegen Parndorf (5:0)

und Gurten (1:0) durchsetzen konnte. Die letzten drei direkten

Duelle mit den Vorarlbergern gingen an die Oberösterreicher.

Im Cup kam es zuletzt in der Saison 2013/14 zum Aufeinandertreffen,

wo sich Bregenz mit 0:4 geschlagen geben musste.

Hartes Los:

Die Admira bekommt

es im

Achtelfinale mit

Meister Sturm

Graz zu tun.

*GENAUE TERMIN-EINTEILUNG NACH DEM ERSCHEINEN DES ÖFB CORNER

28

CORNER 02/25


Cup-Achtelfinale

GEPA-PICTURES.COM

CORNER 02/25 29


UNIQA ÖFB CUP

SKN St. Pölten

SK Rapid

Vergangenes Jahr kam es im Cup zur großen Überraschung.

Stripfing, wie der SKN Zweitligist aus Niederösterreich,

kickte Rapid mit einem 2:1 im Achtelfinale aus dem

Bewerb. Dass es für St. Pölten nun zum Duell mit den Wienern

kommt, ist Siegen gegen Kalsdorf (5:0) und Hertha

Wels (7:6 n.E.) zu verdanken. Rapid gewann gegen Wacker

Innsbruck (1:0) und Oberwart (2:1). An die letzten Duelle

mit dem SKN haben die Hütteldorfer gute Erinnerungen. In

den letzten drei Spielen behielt Österreichs Rekordmeister

die Oberhand, in den letzten 15 feierte Rapid elf volle Erfolge.

Darunter ein 3:1 im Cup-Viertelfinale (2016/17).

Rapid muss gegen

den starken

Zweitligisten

SKN St. Pölten

bestehen.

KSV 1919

SCR Altach

Nach dem Zweitrunden-Aus im Vorjahr findet

sich Kapfenberg heuer wieder unter den

16 besten Teams wieder. Der Zweitligist

konnte Helfort (2:1) und Austria Lustenau

(2:0) bezwingen. Für Altach war in der vergangenen

Spielezeit nach einem 0:2 gegen

Donaufeld bereits in der 1. Runde Endstation.

Heuer wurden Siege gegen Hirschwang

(4:1) und Donau (3:1) eingefahren. Das letzte

Aufeinandertreffen der beiden Teams

liegt mehr als zehn Jahre zurück. Von den

jüngsten fünf gingen aber gleich vier an die

Altacher und nur eines an die Steirer.

GEPA-PICTURES.COM

Gelingt Hartberg

erneut so ein

Coup wie in der

Vorsaison, als

man bis ins

Finale stürmte?

FC Blau-Weiß Linz

TSV Egger Glas Hartberg

Blau-Weiß Linz gegen Hartberg bedeutet

ein Duell zweier Bundesligisten.

Die Steirer scheiterten letztes

Jahr erst im Finale, die Oberösterreicher

schafften es bislang nie

weiter als bis in das Achtelfinale.

Während Blau-Weiß heuer jeweils

einen 3:0-Sieg gegen Treibach und

Schwaz feierte, gewann Hartberg

gegen Lafnitz (5:2) und Velden (3:0

n.V.). In der Liga kam es bereits

zum direkten Duell. Hartberg siegte

auswärts 1:0. Im März setzten

die Linzer mit einem 4:1 ein Ausrufezeichen.

30

CORNER 02/25


Stripfing erwies

sich vergangene

Saison als Pokalschreck

und eliminierte

Bundesligist

Rapid.

GEPA-PICTURES.COM

SV Stripfing/Weiden

LASK

Stripfing muss sich im Achtelfinale gegen

den LASK beweisen. Der oberösterreichische

Bundesligist blieb im bisherigen

Bewerbsverlauf noch ohne Gegentor,

bezwang den Wiener Sport-Club

(4:0) und Horn (2:0). Stripfing zeigte mit

einem 5:0 gegen Retz und einem 3:1

gegen den FAC auf. Zu einer Begegnung

mit dem LASK kam es erst einmal – und

zwar im UNIQA ÖFB Cup. In der Saison

2021/22 hatten die Linzer wenig Mühe,

gewannen in der 2. Runde 3:0.

GEPA-PICTURES.COM

FC Red Bull Salzburg

WSG Tirol

In den vergangenen 14 Jahren holte Salzburg neunmal den

Cup-Titel, in den letzten drei gingen die Mozartstädter aber

leer aus. Einmal war im Halbfinale, zweimal im Viertelfinale

Endstation. Für die WSG Tirol war das Halbfinale 1969 das

Höchste der Gefühle. In dieser Saison gewannen die Tiroler

gegen Traiskirchen (4:0) und Oedt (3:1). Salzburg verbuchte

Siege gegen Dietach (4:0) und Dornbirn (3:1). In der Liga kamen

die Mozartstädter zuletzt nicht über ein 1:1 gegen die

WSG hinaus. Allerdings ist Salzburg gegen den Bundesliga-

Konkurrenten seit zehn Spielen ungeschlagen.

UNIQA ÖFB CUP

2025/26

TERMINE

Achtelfinale

28. bis 30. Oktober 2025

Viertelfinale

30. Jänner bis 1. Februar 2026

Halbfinale

3. bis 5. März 2026

Finale

1. Mai 2026

CORNER 02/25 31


HISTORY

TEXT HANS HUBER

Viel mehr als

„Spitz“ und

Jahrhundert-Kicker

ORF-Legende

Hans Huber mit

einer ganz

persönlichen

Würdigung von

Herbert Prohaska,

der erst vor

Kurzem seinen

70. Geburtstag

feierte.

Die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag

übertrafen alle Erwartungen.

Herbert Prohaska wurde von Interview

zu Interview – mit gefühlt jeder

Zeitung im Land – weitergereicht,

und der ORF widmete seinem Star

gar einen eigenen Themenschwerpunkt: mit

einem „Seitenwechsel“ mit Christoph Grissemann

und einer sehr eindrucksvollen Doku

von Gerhard Lackner. Alle Erfolge sind mehrfach

aufgezählt, viele Geschichten rund um

den Jubilar erzählt. Ich begleite Herbert seit

seinen Anfängen – zuerst als Berichterstatter,

später als Freund. Deshalb möchte ich den

„Schneckerl“ aus Simmering zum 70er aus

persönlichen Erinnerungen würdigen.

Das Supertalent

Bekannt ist, dass der damalige Teamchef

und Fußball-Weise Leopold Stastny die Karriere

des jungen Herbert Prohaska aufmerksam

verfolgte. Ganz besonders, als der kecke

Nachwuchsstar von Ostbahn XI in einem

Testspiel die arrivierten Größen des Nationalteams

narrte und manchen die Zornesröte

ins Gesicht trieb. „Will dem Dürren net

einer den Haxen brechen …“ – so das überlieferte

Zitat des grimmigen Verteidigers

Gerhard Sturmberger. Von da an ging die

Karriere steil nach oben.

Ganz ähnlich, wenn auch ohne derartige

Drohungen, erinnere ich mich an ein Match

der Sportjournalisten gegen Ostbahn XI.

Etwa zu dieser Zeit spielte Herbert, mit

seiner auffälligen Haarpracht, gefühlt jeden

Gegenspieler mehrfach aus und rollte den

Ball dann lässig ins Tor. Da war auch den

TITZER, KLAUS / ÖNB-BILDARCHIV / PICTUREDESK.COM

kickenden Berichterstattern klar: Hier wächst

ein Ballkünstler heran.

Der Jahrhundertspieler

Die Karriere des späteren „Fußballers des

Jahrhunderts“ verlief unaufhaltsam. Mit dem

Wechsel zur Wiener Austria – nachdem auch

Rapid um ihn gebuhlt hatte – begann sein

kometenhafter Aufstieg. Technik, Spielverständnis

und Ehrgeiz ließen ihn zu einer

Ausnahmeerscheinung im österreichischen

Fußball werden. Stastny berief ihn bald ins

Nationalteam. Sein Debüt in der Türkei entwickelte

sich allerdings zur haarigen Angelegenheit:

Stastny versprach ihm nur einen

Einsatz, wenn er seinen Bart abrasierte.

Prohaska opferte den Schnauzer – trotz der

anstehenden Hochzeit – für sein erstes

Länderspiel. Das erste Heimländerspiel gegen

Ungarn verlief torlos, und doch gab es

einen Gewinner: Prohaska brillierte.

Bald darauf trafen wir uns zum ersten

Interview am WAC-Platz, dem Trainingszentrum

der Austria. Daraus entstand eine von

gegenseitigem Respekt geprägte, freundschaftliche

Beziehung, die viele Jahre hielt.

32

CORNER 03/25


GEPA-PICTURES.COM (3)

Der Trainer

Auch als Trainer, nach einer kurzen Zeit als

Austria-Sportdirektor, zeichnete Prohaska

gesunde Selbsteinschätzung aus. Er ordnet

seine Erfolge bis heute realistisch ein: zwei

Meistertitel und zwei Pokalsiege mit der

Austria sowie die letzte WM-Teilnahme 1998

mit dem Nationalteam. Erfolgreich war er

dennoch, weil er jene Einsatzbereitschaft

einforderte, die ihn selbst immer ausgezeichnet

hatte – und weil er ein gutes Auge für

Spieler hatte, die er zu motivieren wusste.

Nicht als „Peitschenknaller“, sondern als

jemand, der auf Zusammenhalt, Freundschaft

und Ehrgeiz setzte.

Der ORF-Analytiker

Nach dem Ende seiner Trainerkarriere, vor

der Europameisterschaft 2000 in Belgien

und Holland, holte ihn der ORF als Analytiker.

Seit nunmehr 25 Jahren ist er in dieser

Funktion tätig – fachlich, sachlich, stets respektvoll.

Prohaska blieb seinem Stil treu: nie

unter der Gürtellinie, nie marktschreierisch.

Wer einen Sprücheklopfer erwartet, wird

enttäuscht. Wer eine klare, verständliche

Erklärung sucht, wird vorbildlich bedient.

Besonders in Erinnerung ist mir ein Abend

nach dem Europacup-Semifinale gegen Malmö

1979. Als ORF-Kommentator hatte ich die

Austria und Prohaska beim 0:0 kritisiert. Er

rief mich an und warf mir eine falsche Beurteilung

vor. Wir verabredeten uns, das Spiel

bei ihm zu Hause auf Kassette noch einmal

anzusehen. Bei Kaffee und Kuchen diskutierten

wir jede Szene – und kamen zu dem

Schluss, dass wir beide ein wenig recht hatten.

Der Kontakt blieb nicht auf die sportlichen

Erfolge mit sieben Meistertiteln und

vier Pokalsiegen beschränkt – ebenso wenig

auf den „Spitz von Izmir“, das Europacupfinale

mit der Austria 1978, die erfolgreiche

Zeit in Italien (Cupsieger mit Inter, Meister

mit der Roma), die 83 Länderspiele oder die

unvergesslichen Momente in der Stadthalle.

Auch abseits des Fußballs ergaben sich

viele Begegnungen. Eine besondere Ehre

war es für mich, die Laudatio bei seiner

Ernennung zum Jahrhundert-Fußballer der

Austria zu halten. Und ich freute mich ebenso,

als ihn Franz Beckenbauer 2004 als

Österreichs „Jahrhundert-Fußballer“ auszeichnete.

Austria-Legende, Nationalteam-Held,

ORF-Analytiker

(hier mit unserem Autor

Hans Huber): Herbert

Prohaska brilliert in vielen

Rollen, die mit Fußball

zu tun haben.

Der Freizeitsportler

und Familienmensch

Dass ihm seine Familie alles bedeutet, ist

längst bekannt. Seine Gattin Elisabeth, die

Töchter Barbara und Birgit mit ihren Ehemännern

sowie die vier Enkelkinder sind der

Rückhalt in seinem Leben. Trotz zahlreicher

Auftritte und Termine sind ihm die Familientreffen

als liebevoller Ehemann, Vater und

Opa besonders wichtig.

Ganz ohne Sport geht es dennoch nicht.

Früher spielte er bei der „Copa Pele“ der

Altinternationalen, ging Skifahren in Mayrhofen

bei Uli Spieß – heute trifft man ihn

noch beim Tennis am WAC-Platz, wo er einst

mit der Austria trainierte. Der Ehrgeiz blitzt

dabei immer noch auf. Verlieren möchte er

ungern. So wie er sich selbst einmal beschrieben

hat: „Ich wollte nicht einmal beim

Halma verlieren!“

Ein Gewinner ist jedenfalls jeder, der

ihn privat und als Freund erleben durfte. Mit

seinen Geschichten kann er ganze Gesellschaften

unterhalten. Und er beeindruckt

durch seine persönliche Entwicklung: aus

ärmlichen Verhältnissen zum Fußballstar

aufgestiegen – und längst in der Lage, sich

in allen Gesellschaftsschichten zu behaupten.

Deshalb noch einmal: Alles Gute zum

„Runden“, Schneckerl!

CORNER 03/25 33


IN MEMORIAM

LEO WINDTNER

Abschied von

Leo Windtner

VON JOSEF PRÖLL

Der ÖFB und die gesamte heimische Fußballfamilie

mussten von Leo Windtner Abschied

nehmen – einem großen Menschen,

einem herausragenden Präsidenten und

einem wahren Förderer und Freund des

Fußballs.

Mit Leo Windtner verlieren wir nicht nur einen

langjährigen Spitzenfunktionär, sondern vor allem

eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg

den österreichischen Fußball geprägt und gestaltet

hat – mit unermüdlichem Einsatz, strategischem

Weitblick, großer Leidenschaft und vor allem mit

einer Wärme und Menschlichkeit, die jeder gespürt

hat, der ihm begegnete.

Schon früh zog es ihn auf den Sportplatz, wo

er als Bub beim Bau der alten Unionanlage mithalf.

In den 1970er-Jahren prägte er als kampfstarker

Mittelfeldspieler und späterer Kapitän eine Erfolgsmannschaft

der Union St. Florian, deren Zusammenhalt

und Kameradschaft seinen Lebensweg

und seine tiefe Verbundenheit zum Fußball nachhaltig

formten.

Später wurde er Präsident der Union St. Florian

und anschließend an die Spitze des Oberösterreichischen

Fußballverbandes gewählt, bevor er 2009

zum Präsidenten des ÖFB berufen wurde.

Leo Windtner war ein Präsident, der nah bei

den Menschen war – bei den Spielerinnen und

Spielern, den Trainern, den ehrenamtlichen Funktionären

und den Fans. Er hörte zu, er fragte nach,

er wollte verstehen. Er führte den ÖFB von 2009

bis 2021 mit Herz und Verstand und erlebte in

dieser Zeit viele Sternstunden unseres Fußballs:

die erstmalige und eindrucksvolle Qualifikation des

Nationalteams für die EURO 2016, den historischen

Einzug des Frauen-Nationalteams ins Halbfinale der

Europameisterschaft 2017, das Erreichen des Ach-

telfinales bei der UEFA EURO 2020 der Männer –

und viele weitere sportliche Höhepunkte.

Doch Leo wusste, dass Fußball viel mehr ist

als Sport – mehr als Siege und Tore. Für ihn war er

eine verbindende Kraft – über Generationen, Regionen

und Kulturen hinweg. Er verstand den Sport

als gesellschaftlichen Auftrag und setzte bedeutende

Akzente in den Bereichen Nachwuchs- und

Frauenfußball, in der Förderung des Ehrenamts und

in der Integration. Seine Erfahrung und Wissen

brachte er auch in internationale Gremien von FIFA

und UEFA sowie in Österreich in seinen Funktionen

beim ÖOC und der Sport Austria ein.

Leo war ein Brückenbauer. Er verband privat

und durch seine unzähligen Funktionen Menschen,

Institutionen und Ideen. Er führte mit Leidenschaft

und Diplomatie – auch in schwierigen Zeiten. Er war

jemand, der Entscheidungen traf, ohne dabei den

Blick für das Menschliche zu verlieren.

Auch nach seinem Rückzug aus dem Amt im

Herbst 2021 blieb er dem Fußball eng verbunden.

34

CORNER 03/25


» Leo wusste, dass Fußball

viel mehr ist als Sport – mehr

als Siege und Tore. Für ihn war

er eine verbindende Kraft –

über Generationen, Regionen

und Kulturen hinweg. «

GEPA-PICTURES.COM

Er wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt, blieb

Berater und Ratgeber – und vor allem: ein wacher,

aufrichtiger Beobachter dessen, was mit „seinem“

ÖFB passierte.

Noch im März dieses Jahres nahm er als Ehrengast

bei der Gleichenfeier des neuen ÖFB-

Campus in Wien Aspern teil – einem Herzensprojekt,

für das er den von ihm oft zitierten Pflock eingeschlagen

hat. Er sah, wie das, was er angestoßen

hatte, Form annahm – und er freute sich auf die

Eröffnung, die er leider nicht mehr miterleben kann.

Die Nachricht seines Todes hat tiefe Spuren

hinterlassen – nicht nur bei uns im ÖFB, sondern

weit darüber hinaus. Weggefährten aus Sport, Politik

und Gesellschaft würdigten ihn: UEFA-Präsident

Aleksander Čeferin nannte ihn „eine Führungspersönlichkeit

von seltenem Weitblick und festen Prinzipien“.

Bundeskanzler Christian Stocker sprach von

einer Persönlichkeit, „die mit unermüdlichem Einsatz

den österreichischen Fußballsport geprägt hat“. Und

viele unserer Teamchefs, Spielerinnen und Spieler

fanden persönliche Worte des Dankes.

Leo Windtner hat Brücken gebaut – zwischen

Menschen, zwischen Generationen, zwischen Tradition

und Zukunft. Er hat den Fußball gestärkt – und

er hat Werte gelebt, die weit über das Spielfeld

hinaus wirken: Respekt, Fairness, Zusammenhalt.

Wir werden sein Wirken nicht vergessen. Wir

werden sein Andenken mit großem Respekt und

tiefer Dankbarkeit bewahren – und wir werden

versuchen, den Weg, den er mit uns gegangen ist,

in seinem Sinne weiterzuführen.

Die Spuren, die er hinterlässt, sind groß. Leo

Windtner hat Werte vorgelebt, die weit über das

Spielfeld hinaus wirken.

Wir werden sein Wirken und Andenken mit

großem Respekt und Dankbarkeit bewahren und

fortführen.

Ruhe in Frieden, lieber Leo. Du wird für immer

ein wichtiger Teil unserer Geschichte sein – und

als Mensch in unseren Herzen bleiben. Vergelt’s

Gott!

CORNER 03/25 35


FUSSBALL FÜR MÄDCHEN

F

ußball verbindet, bewegt und begeistert

– auf dem Spielfeld, im Verein

oder auf dem Pausenhof. Trotz seiner

Präsenz in fast allen Lebensbereichen

bleibt vielen Mädchen der Zugang

zum Fußball bis heute erschwert.

Genau hier setzt das Projekt „Fußball für

Mädchen – TWOgether: Schule und Verein“

an, eine gemeinsame Initiative des Österreichischen

Fußball-Bunds (ÖFB) und des

Bundesministeriums für Wohnen, Kunst,

Kultur, Medien und Sport (BMWKMS). Das

Ziel ist, Mädchen in ganz Österreich den

Einstieg in den Fußball zu erleichtern und

ihnen langfristig eine sportliche Heimat zu

bieten, denn Fußball ist weit mehr als ein

Spiel. Er ist ein Raum der Begegnung, der

Entwicklung und der Selbstwirksamkeit, in

dem sich Mädchen gesehen, gehört und

gestärkt fühlen sollen. Auf dem Platz erleben

sie, was es heißt, Teil eines Teams zu sein,

Verantwortung zu übernehmen, Entschei-

Anpfiff für

Veränderung

Was Schule und Verein gemeinsam und

in enger Zusammenarbeit schaffen können,

zeigt das Projekt „Fußball für Mädchen

- TWOgether: Schule und Verein“.

36

CORNER 03/25


» Das Projekt stärkt gezielt die Strukturen im

Umfeld der Mädchen, sowohl in Vereinen als

auch in Schulen. Vereine erhalten praxisnahe

Unterstützung mit erprobten Trainingsmaterialien,

gezielten Fortbildungen und einem klaren Fokus

auf die Bedürfnisse von Mädchen. «

Alle Mädchen

sollen sich

beim Fußball

wohl und sicher

fühlen,

um die große

Kraft des

Sports erleben

zu können.

ÖFB

dungen zu treffen und über sich hinauszuwachsen.

Sie entdecken in Bewegungseinheiten

mit Freundinnen ihre sportlichen

Talente, gewinnen Selbstvertrauen und

stärken wichtige soziale Kompetenzen wie

Fairness, Respekt, Kommunikation und

Teamgeist. Der Fußball wird damit zu einem

Lernort fürs Leben.

Schule und Verein:

zwei Partner, ein Ziel

Im Zentrum von TWOgether steht die enge

Zusammenarbeit zwischen Schulen und

Fußballvereinen, denn gemeinsam können

sie Mädchen nachhaltig für den Fußball

begeistern. Für viele Mädchen ist die Schule

der erste Ort, an dem sie Sport erleben.

Im nächsten Schritt unterstützt der Verein

diese Entwicklung durch altersgerechtes

Training, eine Gemeinschaft und eine Atmosphäre,

in der sich Mädchen willkommen

fühlen. Damit dieser Übergang gelingt, wird

es in jedem Bundesland engagierte

Projektkoordinator:innen geben, die Schulen

und Vereine gezielt zusammenbringen. Sie

organisieren Schnuppereinheiten, fördern

den Austausch und unterstützen beim Aufbau

stabiler Kooperationen, damit aus ersten

Fußballerlebnissen langfristige Bindungen

entstehen.

Das Projekt stärkt gezielt die Strukturen

im Umfeld der Mädchen, sowohl in Vereinen

als auch in Schulen. Vereine erhalten praxisnahe

Unterstützung mit erprobten Trainingsmaterialien,

gezielten Fortbildungen und

einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse von

Mädchen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt

auf der Einbindung von Frauen als Trainerinnen,

denn Vorbilder spielen eine entscheidende

Rolle. Wenn Mädchen sehen, dass

Frauen im Fußball Verantwortung überneh-

men, entsteht Identifikation und das Gefühl,

selbst dazugehören zu dürfen. Auch Schulen

werden aktiv eingebunden und profitieren

von zusätzlichen Bewegungsangeboten, die

direkt in den Schulalltag integriert sind.

Fußball wird in einem vertrauten Umfeld

erlebbar. Die Angebote sind spielerisch,

leicht zugänglich und frei von Leistungsdruck.

Die Einheiten werden von qualifizierten

Trainerinnen und Trainern angeleitet, Lehrkräfte

erhalten unterstützende Materialien

und kostenlose Fortbildungen. Mädchen

haben die Möglichkeit, sich auszuprobieren,

gemeinsam mit Freundinnen Neues zu

entdecken und ihre Freude am Fußball über

die Schulzeit hinaus zu entfalten. So wird

Mädchenfußball sichtbar, zugänglich und zu

einem selbstverständlichen Teil des Alltags.

Eine Initiative,

die Mädchen stärkt

TWOgether ist weit mehr als ein Projekt. Es

ist eine Bewegung, die für Sichtbarkeit,

Teilhabe und Gleichberechtigung im Fußball

steht. Mädchen sollen sich im Sport wiederfinden

– als Spielerinnen, als zukünftige

Trainerinnen, als Teil eines Teams und als

selbstbewusste Persönlichkeiten. Wer im

Team spielt, lernt Verantwortung zu übernehmen.

Wer ein Tor erzielt, gewinnt Selbstvertrauen.

Und wer merkt, dass die eigene

Stimme zählt, bleibt dabei. Wenn wir Mädchen

heute Räume schaffen, in denen sie

sich entfalten können, fördern wir nicht nur

ihre sportliche Entwicklung, sondern auch

ihre gesellschaftliche Teilhabe. Fußball für

Mädchen soll kein Sonderfall sein, sondern

zur Normalität werden. Dafür braucht es

engagierte Lehrkräfte, motivierte Trainerinnen

und Trainer, offene Vereine und Eltern, die

ihre Töchter ermutigen und unterstützen.

CORNER 03/25 37


U21

TEXT MICHAEL GRASWALD

ÖFB/JOHANNES FRIEDL (2)

Gori, Linz, EURO

Das U21-Team will zum zweiten Mal

nach 2019 zur Europameisterschaft.

Der ÖFB Corner zeichnet die

Stationen zur Endrunde nach.

Hoteleigene Hunde, die das Team auf

jedem Spaziergang begleiteten und

beschützen, orkanartige Regenfälle

beim Abschlusstraining und viele

Eindrücke, die sicher länger im Gedächtnis

bleiben werden. Die erste

Quali-Auswärtsreise führte das U21-Nationalteam

nach Georgien, genauer gesagt nach

Gori. Dort ging es gegen Belarus, die aufgrund

eines UEFA-Beschlusses ihre Heimspiele auf

neutralem Boden austragen müssen.

Die Stimmung vor dem Quali-Start war

bei der Auswahl von Teamchef Peter Perchtold

bestens. Aus den drei Testspielen gegen die

Schweiz (2:0), Lettland (1:0) und Ungarn (3:1)

» Es wird eine

schwierige Aufgabe

sein, dort [Belarus]

zu gewinnen. «

ÖFB-SPORTDIREKTOR

PETER SCHÖTTEL

gab es drei Siege. Das Selbstvertrauen vor

dem Abflug war also groß. Doch spätestens

nachdem die Belarussen vor dem Duell mit

Österreich bei ihrem Auftakt den favorisierten

Belgiern einen Punkt abnehmen konnten,

war das ÖFB-Team gewarnt. „Belarus ist

eine sehr erwachsene, geschlossene Mannschaft,

die sich den Punkt durchaus verdient

hat. Es wird eine schwierige Aufgabe sein,

dort zu gewinnen“, prophezeite ÖFB-Sportdirektor

Peter Schöttel bei seinem Besuch

im Teamcamp.

Und es wurde die erwartet komplizierte

Partie, in der sich das U21-Team das Leben

selbst schwer machte. Schlussendlich gelang

aber ein 3:2-Sieg und somit ein gelungener

Auftakt in die Quali zur EURO 2027.

Die Erleichterung bei Teamchef Peter

Perchtold und seinen Schützlingen war groß.

„Die Erleichterung ist riesengroß“, sagte

Verteidiger David Heindl nach dem Schlusspfiff.

Der Bayern-Legionär brachte im Tengiz

38

CORNER 03/25


Burjanadze Stadium die ÖFB-Talente mit

einem Doppelpack auf die Siegerstraße.

Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der

Gastgeber besorgte Juventus-Legionär David

Puczka per Elfmeter den so wichtigen

Erfolg.

„Plötzlich steht es 2:0 nach den beiden

Ecken und ich hätte mir schon gewünscht,

dass es etwas länger dabei bleibt. So wurde

es zäh. Es war auch nicht überraschend, weil

wir wussten, dass die Jungs einen Plan

hatten“, lautete das Fazit des Teamchefs nach

Spielende.

Zwar gelang der vierte Sieg im vierten

Spiel unter Perchtolds Leitung, aber: „Wir

müssen das schon richtig einordnen. Es

hätte am Ende auch anders ausgehen können“,

sagt er. Trotzdem war auch dem Teamchef

nach der Georgien-Reise die abfallende

Last anzumerken. „Ich bin sehr, sehr stolz

auf die Truppe, weil es keine einfachen Verhältnisse

waren und wir den Kampf angenommen

haben. Letztendlich haben wir das

geschafft, was die Belgier nicht geschafft

haben und den Sieg mit nach Hause genommen“,

so Perchtold.

» Ich bin sehr, sehr

stolz auf die Truppe,

weil es keine einfachen

Verhältnisse

waren und wir den

Kampf angenommen

haben. «

U21-TEAMCHEF

PETER PERCHTOLD

Highlight in Linz

Im Oktober wartet das Auswärtsspiel bei

Gruppenfavorit Dänemark (10. Oktober), die

zum Start gleich einmal eine Machtdemonstration

hinlegten und in Wales mit 6:2 gewannen.

Umso wichtiger, mit einem guten Gefühl

in die anstehenden Aufgaben zu gehen.

„Wir kennen unsere Qualität, wir wissen,

was uns ausmacht und da arbeiten wir

konsequent weiter. Dann können wir zuversichtlich

in die nächsten Spiele gehen“, sagt

David Heindl.

Sein Teamkollege David Puczka bringt

es nach der Belarus-Partie auf den Punkt:

„Es gibt schon viel Selbstvertrauen. Du

musst halt auch die harten Partien gewinnen.

Und wenn du so eine Partie gewinnst, dann

ist das halt super. Am Ende zählen nur die

drei Punkte, alles andere ist egal.“

Vier Tage nach der Bewährungsprobe in

Dänemark wartet ein echtes Highlight auf die

ÖFB-Talente. Sie empfangen Wales im Hofmann

Personal Stadion, der Heimstätte von

Blau-Weiß Linz. Es ist das erste Länderspiel,

das in diesem Stadion ausgetragen wird.

„Es ist eine tolle Geschichte, dass wir

das Hofmann Personal Stadion als Länderspiel-Standort

für das U21-Nationalteam fiasCum

re, officidus dolestem

solorrum rerio

odia vit aut vendita spellau

tessequi o

xieren konnten. Ich möchte mich in diesem

Zuge bei den Verantwortlichen des FC Blau-

Weiß Linz für die konstruktiven und zielgerichteten

Gespräche bedanken. Wir hoffen,

dass viele Fans zu diesem Highlight-Spiel

kommen und unsere Talente lautstark unterstützen“,

sagt ÖFB-Geschäftsführer Bernhard

Neuhold.

Auch auf Seiten der Linzer steigt die

Vorfreude. „Es freut uns sehr, dass wir nach

der Umrüstung des Stadions nun erstmals

das U21-Team bei uns begrüßen dürfen. Mit

der einzigartigen Lage an der Donau und der

tollen Kulisse ist das Hofmann Personal

Stadion ideal für ein Länderspiel des U21-

Nationalteams“, so Geschäftsführer FC Blau-

Weiß Linz, Christoph Peschek.

Auch Teamchef Perchtold und seine

Schützlinge freuen sich auf den ersten Auftritt

in Linz. „Das Stadion bietet dafür einen

großartigen Rahmen“, so der Chefcoach. Aus

seiner Zeit beim A-Team wisse er um die

Begeisterungsfähigkeit des Linzer Publikums.

„Wir wollen die Fans mit einer leidenschaftlichen

und überzeugenden Leistung mitnehmen,

um gemeinsam einen besonderen

Abend zu erleben“, sagt Perchtold.

Von Gori über Linz nach Albanien und

Serbien. So lautet die Reiseroute der U21,

um im Sommer 2027 an der Endrunde teilnehmen

zu können. „Das wäre ein Signal“,

findet auch der Sportdirektor.

GEPA-PICTURES.COM

CORNER 03/25 39


U17

TEXT MICHAEL GRASWALD

Die große

Bühne

Anfang November startet das

U17-Nationalteam (JG 2008) in

die FIFA U17 WM in Katar. Teamchef

Hermann Stadler wirft im

ÖFB CORNER einen Blick voraus.

Ende Oktober beginnt für das U17-

Nationalteam (JG 2008) mit der Abreise

das große Abenteuer FIFA U17

WM 2025 in Katar. Am 5. November

startet die Auswahl von Teamchef

Hermann Stadler gegen Saudi-Arabien

in das Turnier. Es folgen die Partien gegen

Mali (8. November) und Neuseeland (11.

November). Bereits nach der Auslosung

bremste Stadler die Erwartungen: „Du musst

jeden Gegner erst einmal schlagen.“

Gefordert ist die gleiche Überzeugung,

die seine Burschen auch im März bei der

Qualifikation an den Tag gelegt haben. Damals

landeten die ÖFB-Talente hinter Deutschland,

aber vor Spanien auf dem zweiten Platz, der

zur WM-Teilnahme berechtigte. „Wenn man

in einer Gruppe mit Deutschland, Spanien

und Norwegen den Aufstieg schafft, dann

ist das für alle Spieler, Betreuer und auch für

den ganzen ÖFB eine coole Sache. Es wird

ein Top-Ereignis“, glaubt Stadler.

Unstillbare Gier

Jetzt wartet auf die Stadler-Schützlinge die

größtmögliche Bühne, die in der U17 überhaupt

möglich ist. „Eine WM ist etwas ganz

Besonderes, die mediale Präsenz ist enorm“,

weiß der erfahrene Teamchef. Es sei wichtig,

die Spieler im Vorfeld darauf vorzubereiten,

ergänzt er.

Kann das Team bei der Endrunde in

Katar an seine Quali-Leistungen anknüpfen,

dann ist viel möglich. Besonders die Leidensfähigkeit,

die Moral und der unbändige Glaube

an die eigene Stärke hat das Team immer

wieder Widerstände überwinden lassen.

Dazu kommt logischerweise die individuelle

Qualität der Einzelspieler. „Sie sollen die

Augenblicke genießen, Spaß und Freude bei

der Sache haben. Trotzdem muss sich der

Fokus auf das Wesentliche richten. Sich mit

den Besten der Welt zu messen, das ist für

die Entwicklung eines jeden Spielers von

enormer Bedeutung und kann einen großen

Schritt auf der Karriereleiter bedeuten“, sagt

Stadler.

Mit dem September-Lehrgang ist das

Team in die finale Vorbereitung auf die WM

gestartet. Es war das erste Zusammentreffen

seit der erfolgreichen Qualifikation vor

fünf Monaten. Im Oktober stehen noch zwei

» Sich mit den Besten

der Welt zu messen,

das ist für die Entwicklung

eines jeden

Spielers von enormer

Bedeutung und kann

einen großen Schritt

auf der Karriereleiter

bedeuten. «

U17-TEAMCHEF

HERMANN STADLER

40

CORNER 03/25


Teamchef Hermann Stadler

führt bereits zum

zweiten Mal eine U17

des ÖFB zu einer Weltmeisterschaft.

Testspiele als Generalprobe auf dem Programm.

Den Teamchef beeindruckt die Gier,

die seine Spieler bei der Vorbereitung an den

Tag legen. „In den Gesprächen mit den Burschen

habe ich gemerkt, dass sie eine unheimliche

Freude haben, dass es wieder los

geht. Man merkt diesen Hunger, dass sie

ihre starken Leistungen aus der Quali bestätigen

wollen“, sagt er.

Die Zeit bis zum WM-Start soll bestmöglich

genutzt werden. Fehlenden Fokus bei

der Vorbereitung befürchtet Stadler nicht.

„Dass wird kein Problem, auch wenn die

WM ein unglaubliches Ereignis wird“, so der

Teamchef.

Offene Rechnung

Im Vorfeld der WM sollen natürlich Schwachpunkte

behoben werden, aber ganz oben

auf der Prioritätenliste steht die Fokussierung

auf die eigene Stärke. „Wir wollen uns auf

Die Vorfreude auf das Turnier

ist bei den Spielern

riesig, an der defensiven

Stabilität soll noch gearbeitet

werden.

ÖFB/JOHANNES FRIEDL (2) ÖFB/TUGRUL KARACAM

das konzentrieren, was uns in der Vergangenheit

stark gemacht und zu dieser WM

gebracht hat. Wir müssen mit voller Überzeugung

an die Spiele herangehen“, sagt

Stadler. Es brauche dieses Selbstbewusstsein,

jeden Gegner schlagen zu können,

ergänzt der erfahrene Coach.

Besonders in der Offensive wusste die

U17 bei der Quali zu überzeugen, erzielte in

drei Spielen sieben Treffer. „Wir haben gesehen,

dass wir gegen jeden Gegner zu

unseren Chancen kommen und diese dann

auch verwerten. Für ein Tor sind wir immer

gut. Dieses Selbstverständnis ist wichtig“,

versichert Stadler. An der defensiven Stabilität

soll bis zum WM-Auftakt im November

noch gearbeitet werden. Dabei geht es

hauptsächlich darum, wie der Teamchef

ausführt, dass „wir mannschaftlich noch

geschlossener verteidigen“.

18 Feldspieler und drei Goalies können

nominiert werden und haben die Chance,

sich in das internationale Rampenlicht zu

spielen. Der Kampf um die Plätze ist eröffnet,

auch wenn das Grundgerüst steht, wie der

Teamchef verrät: „Jene Spieler, die in der

Eliterunde dabei waren, haben es sich verdient,

auch zur WM zu fahren. Aber natürlich

gibt es noch Spieler, die sich jetzt aufdrängen

können und die Chance haben, auf den WM-

Zug aufzuspringen.“

Diese Weltmeisterschaft wird ein Erlebnis,

da sind sich Teamchef, Spieler und Staffmitglieder

einig. Erstmals findet die Endrunde

mit 48 Teilnehmern statt – eine Mega-WM

wartet also.

Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass

zuletzt ein österreichisches U17-Nationalteam

an einer Weltmeisterschaft teilnahm. Betreut

wurde die Auswahl, der beispielsweise ÖFB-

Teamspieler Alexander Schlager angehörte,

ebenfalls von Hermann Stadler. Bei der Endrunde

in den Vereinigten Arabischen Emiraten

folgte das Aus bereits in der Gruppenphase

gegen Argentinien, Kanada und den

Iran. Stadler weiß also, was sein Team im

November in Katar erwartet. Ziel will der

Teamchef dennoch keines ausrufen. Das

Überstehen der Gruppenhase sei die erste

Etappe, die es zu meistern gilt: „Wir wollen

es dieses Mal besser machen“, sagt er mit

einem Augenzwinkern und bezieht sich auf

die WM 2013.

CORNER 03/25 41


SEBASTIAN PRÖDL

INTERVIEW MICHAEL GRASWALD

„Wollen

Identifikation

schaffen“

Seit Dezember ist Ex-ÖFB-Teamspieler

Sebastian Prödl Leiter der

Nachwuchs-Nationalteams. Nach

spannenden Monaten nimmt er

sich Zeit für ein Gespräch mit

dem ÖFB CORNER.

Nach 73 Länderspielen, zwei EUROund

einer U20-WM-Teilnahme hat

sich Sebastian Prödl schnell in seiner

Rolle als Leiter der Nachwuchs-

Nationalteams etabliert. Nur die

viele Zeit im Bürosessel sei ungewohnt,

so der ehemalige Verteidiger. „Da ist

der Prater ideal, um sich in der Mittagspause

zu bewegen“, sagt er im Interview.

ÖFB CORNER: Gut in deiner neuen Rolle

angekommen?

SEBASTIAN PRÖDL: Ich konnte mich zum

Glück noch erinnern, dass der Ball rund ist,

das hat geholfen (lacht). Nein, es wurde mir

sehr leicht gemacht. Ich wurde super respektvoll

aufgenommen.

Deine Agenden gehörten zuvor zum Aufgabengebiet

des Sportdirektors. War es

» Ich erkenne

mich bei den

Nachwuchsteams

sehr oft wieder.

Der ÖFB bietet

richtig gute

Möglichkeiten. «

schwer, sich erst einmal einen Überblick

zu verschaffen?

Das Aufgabengebiet ist schon sehr groß, aber

ich hatte keine Probleme, mich zurechtzufinden.

Gerade bei den Lehrgängen ist diese

Aufteilung wertvoll. So können sich Peter und

ich bei den FIFA-Fenstern bestmöglich um

alle Teams kümmern. Ich bin im Nachwuchs-

Bereich vor Ort und liefere Inputs.

Also soweit zufrieden?

Wir haben in den ersten Monaten einen

guten Zug hineinbekommen und gute Sachen

bewirkt.

Wie angesprochen bist du viel bei den

Teams. Wie bewertest du den Status quo?

Ich erkenne mich bei den Nachwuchsteams

sehr oft wieder. Der ÖFB bietet richtig gute

Möglichkeiten.

42

CORNER 03/25


Setzt sich beim

ÖFB mit aller Kraft

für die Talente ein:

Sebastian Prödl.

GEPA-PICTURES.COM

Also ist der ÖFB auf einem guten Weg?

Wir müssen die Relation sehen, können uns

nicht mit den ganz großen Verbänden vergleichen,

die Unmengen Geld zur Verfügung

haben. Wir sind ein kleinerer Verband mit

großen Zielen und müssen budgetär aufpassen.

Wir investieren schon, nur kann man

im Fußball die Früchte oft erst in ein paar

Jahren ernten.

Klingt ja nicht so schlecht.

Ich sehe schon auch gewisse blinde Flecke

in der Entwicklung der Spieler:innen oder

Teams. Aber das liegt nicht nur an uns.

Sondern?

Die Selbstständigkeit hat ein wenig abgenommen.

Eigeninitiative können wir nicht

zur Verfügung stellen. Wir müssen die Talente

so motivieren, dass sie die Extrameile

gehen. Nur so haben wir auch künftig starke

Nationalteams. Wir fordern von uns ein, dass

sie 365 Tage im Jahr das Gefühl haben,

Teamspieler:innen zu sein und auch so agieren.

Es geht um Emotion und Identifikation

dem ÖFB gegenüber. Ich bin sehr dahinter,

die nächsten Schritte zu setzen.

Ist einer dieser Schritte die Installation

von ehemaligen Teamspielern wie Guido

Burgstaller oder Florian Klein als Individualcoaches?

An einer internationalen Karriere muss man

früh arbeiten. Darum wollen wir die Peripherie

der Talente erweitern. Es geht nicht nur

um fußballspezifische Inputs, sondern vor

allem um Erfahrungen abseits des Platzes.

Diese Leute wissen, wovon sie sprechen,

weil sie selbst Rückschläge erlebt haben.

Du hast viel erlebt, unter anderem eine

U20-WM. Wie wichtig sind solche Endrunden?

Man sieht, wo man im internationalen Vergleich

steht. Ich habe dadurch einen riesigen

Schritt gemacht. An der WM teilnehmen, in

einem fremden Land Widerstände meistern,

das ist etwas Besonderes. Die Identifikation

ist unfassbar, zumindest war das bei mir so.

Man möchte so ein Turnier auch mit dem

A-Team erleben. Und man kann Aufmerksamkeit

generieren.

Hilft Social Media bezüglich der Aufmerksamkeit?

» Wir müssen die Talente

so motivieren, dass sie die

Extrameile gehen. Nur so

haben wir auch künftig

starke Nationalteams. «

Je nachdem wie man es nutzt, kann es

natürlich einen Mehrwert haben. Aber du

wirst auf Instagram kein besserer Fußballer.

Ein weiterer Teil deiner Aufgaben ist der

Bereich der Identifikation.

Das ist ein großer Brocken meiner Arbeit,

der viel Zeit und Gefühl in Anspruch nimmt.

Beim Perspektivlehrgang hast du gesagt,

dass Verbände mittlerweile auf dem Transfermarkt

angekommen sind.

Als ÖFB müssen wir verhindern, dass der

Transfermarkt zu sehr auf uns zugreift. Aufgrund

der demografischen Zusammensetzung

der Bevölkerung können einige unserer

Talente auch für andere Nationen spielen.

Fakt ist, dass wir unsere Talente, die wir

bestmöglich ausbilden, für uns gewinnen

möchten.

Welche Hebel gibt es?

Der größte Treiber ist die Begeisterung, für

dieses Land spielen zu wollen. Da helfen

Identifikationsfiguren und Qualifikationen

des A-Teams. Wir wollen Spieler:innen, Eltern

und Berater:innen aufzeigen, wie gut Talente

bei uns ausgebildet werden und wie ihr

Weg in das Nationalteam aussieht.

Helfen solche Argumente?

Uns geht es nicht darum, Leute zu überzeugen,

sondern mit denen zu arbeiten, die uns

in Gesprächen und auf dem Platz signalisieren,

dass sie den Willen haben, für Österreich

zu spielen. Die Richtung stimmt, aber ein

paar Ausschläge nach unten sind kaum zu

vermeiden.

Hast du einen Wunsch für die Nachwuchs-

Teams?

Mehr Budget geht immer (lacht). Die große

Kunst ist, mit dem Budget, das man hat,

besser zu werden. Wir dürfen nicht stehenbleiben.

Wenn jemand glaubt, dass wir etwas

erreichen, wenn wir nur den Ist-Zustand

halten, ist das der falsche Weg. Das will ich

vorleben und vermitteln.

CORNER 03/25 43


SOCIAL FOOTBALL

fairplay Aktionswochen 2025

Gewalt ist kein Spiel! Beteilige dich mit deinem Verein oder deiner Initiative,

um Gewalt, Sexismus und Hass entschlossen entgegenzutreten.

Von 1. bis 31. Oktober 2025 sind alle

Vereine und Initiativen in Österreich

aufgerufen, sich an den fairplay Aktionswochen

zu beteiligen und sich

gemeinsam gegen Gewalt, Sexismus

und Hass stark zu machen.

Gewalt gegen Frauen bzw. als Frauen

gelesene Personen, ist in unserer Gesellschaft

immer noch alltäglich. Dem müssen

wir gemeinsam und entschieden entgegenwirken!

Denn: Gewalt ist kein Spiel. Weder

am Sportplatz noch in der Familie oder sonst

wo. Und ihr Nährboden liegt in der Ansicht,

dass Frauen und Mädchen weniger wert

oder schlechter sind. Es liegt an jedem und

jeder von uns, Gewalt zu erkennen, anzusprechen

und zu verhindern. Schau nicht zu!

Zeig Haltung gegen Sexismus, Hass und

Gewalt. Schreite ein und mach den Sport zu

einem sicheren Ort für alle. Denn: Respekt

zeigen ist echte Stärke!

Jetzt anmelden!

https://www.fairplay.or.at/

gewalt-ist-kein-spiel/

anmeldeformular

Die fairplay Aktionswochen für Vielfalt

im Sport finden seit 2001 jährlich im Oktober

statt und werden von fairplay – Initiative für

Vielfalt und Antidiskriminierung organisiert

und finden in Zusammenarbeit mit dem

Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) sowie

der Österreichischen Fußball-Bundesliga und

Basketball Austria statt und werden von der

Stadt Wien und dem österreichischen Sportministerium

(BMKOES) ermöglicht.

Mitmachen

Wir laden alle Vereine ein, sich an den fairplay

Aktionswochen zu beteiligen und gemeinsam

ein Zeichen gegen Gewalt, Sexismus und

Hass zu setzen. Jeder Verein kann schon mit

kleinen Aktionen viel bewegen! Wir schicken

euch das Kampagnenmaterial, Textvorlagen

und Aktionsvorschläge im September zu,

unter dem QR-Code findet ihr alle notwendigen

Materialien zu eurer Verwendung.

44

CORNER 03/25



BUNDESLIGA

GEPA-PICTURES.COM

Verlängerung der

Partnerschaft

zwischen der

Bundesliga und

Sky Österreich

Die Klubs der ADMIRAL Bundesliga und

Sky Österreich setzen den gemeinsamen

Weg für vier weitere Saisonen

fort. Sky sichert sich das umfangreichste

Rechtepaket und wird auch ab Sommer

2026 alle 195 Spiele live im Pay-TV auf

Sky Sport Austria zeigen. Ebenfalls im Bereich

„Pay“ erhält Sky die Highlight-Rechte aller

Spiele.

Auch im freizugänglichen Bereich wird

Sky weiterhin die Spiele der ADMIRAL Bundesliga

abbilden und Online-Clips im Umfang

von drei bis fünf Minuten pro Spiel sowie

Social-Media-Clips auf den digitalen Kanälen

von Sky Sport Austria zeigen. Abgerundet

wird das Rechtepaket von Sky mit der Nachverwertung

und der nachrichtlichen Berichterstattung

aller Spiele sowie einzelnen Spielen,

die in voller Länge zu Promotionzwecken

free gezeigt werden können.

Neben einer Lizenzgebühr für die Medienrechte

erhalten die Klubs und die Bundesliga

Werbezeitenkontingente bei Sky, die selbst

vertrieben werden können. Gleichzeitig werden

die Nutzungsrechte der Klubs und Bundesliga

ausgeweitet, bspw. können Spielbilder nun

direkt am Folgetag des Spiels (statt bisher

einheitlich am Montag) verwendet werden.

Ein umfangreiches Rechtepaket für das

Free-TV sicherte sich im Juni der ORF, der

vier Live-Spiele pro Saison co-exklusiv zeigen

wird, davon je zwei mit Erstauswahl- und

Zweitauswahlrecht. Zusätzlich erhält der ORF

Highlight- und Kurzberichterstattungsrechte

Alle Spiele der

ADMIRAL Bundesliga

live und

in voller Länge

auf Sky bis einschließlich

der

Saison 2029/30.

» Der Dank gilt

unseren langjährigen

TV-Partnern, mit

denen wir die Zukunft

des österreichischen

Profifußballs auch

in den nächsten

Jahren positiv

gestalten werden. «

BUNDESLIGA-

VORSTANDSVORSITZENDER

CHRISTIAN EBENBAUER

an allen 195 Spielen, um die ADMIRAL Bundesliga

im Free-TV in Szene zu setzen. So

werden neben (zeitnahen) Kurzberichten ab

2026/27 ausführlichere Zusammenfassungen

von sämtlichen Spielen einer Runde am Sonntagabend

ausgestrahlt – in englischen Runden

werden diese am Mittwoch zu sehen sein.

Christian Ebenbauer, Bundesliga-Vorstandsvorsitzender:

„Wir haben einen umfangreichen,

intensiven Prozess durchlaufen

und den Klubs mit der klassischen Lizenzvergabe

und der Eigenverwertung zwei Möglichkeiten

präsentiert. Im Ergebnis haben sich

die Vorzüge der Weiterführung der bewährten

Partnerschaft zwischen der Bundesliga und

Sky durchgesetzt. Betrachtet man alle vergebenen

Rechtepakete, ist eine Erlösstruktur

vorhanden, die den Klubs in wirtschaftlich

fordernden Zeiten Planbarkeit und Stabilität

ermöglicht. Der Dank gilt unseren langjährigen

TV-Partnern, mit denen wir die Zukunft des

österreichischen Profifußballs auch in den

nächsten Jahren positiv gestalten werden.“

ADMIRAL 2. Liga

Ebenfalls im Juni haben die Klubs der ADMI-

RAL 2. Liga die Partnerschaft mit Sportradar/

LAOLA1 verlängert, welche ab Sommer

2026/27 in die neunte Saison gehen wird.

Sportradar/LAOLA1 hält wie bisher die Gesamtrechte

für die exklusive Verwertung

sowie die Möglichkeit zur Sublizenzierung.

Sportradar zeigt somit alle 240 Spiele live und

in voller Länge im LAOLA1-Universum.

46

CORNER 03/25


Du auch?

Auf die Plätze!

Fußball, los:

wirliebenleder.at


ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA

TEXT JONAS DORMANN

PUMA

Die jungen Wilden

Die Frauen des FC

Red Bull Salzburg

leisten Überzeugungsarbeit.

aus der Mozartstadt

Die „neuformierten“ Kickerinnen

des FC Red Bull Salzburg mischen

die ADMIRAL Frauen Bundesliga

auf und wollen den Frauenfußball

in Salzburg nachhaltig stärken.

Mit einem 2:0-Auftaktsieg bei Blau-

Weiß Linz/Kleinmünchen, einem

1:1-Remis gegen Altach, einem

3:0-Auswärtssieg beim LASK und

einer nur knappen und späten

1:2-Niederlage gegen Serienmeister

St. Pölten ist den Salzburgerinnen in

ihrer Premieren-Saison in der ADMIRAL Frauen

Bundesliga ein beachtlicher Start geglückt.

Daran änderte auch die Auswärtsniederlage

bei der Vienna (0:2) in der 5. Runde nichts,

wie Bernd Winkler, Leiter Frauenfußball bei

den Mozartstädterinnen, bestätigt.

48

CORNER 03/25


Der Liga-Start

verlief für die

Salzburgerinnen

erfolgreich.

„Wir waren ehrlicherweise schon positiv

überrascht. Natürlich hofft man immer auf

einen guten Start, aber wir haben gewusst,

dass gleich zu Beginn große Aufgaben warten.

Wir sind zufrieden, auch weil keiner unserer

bisherigen Punkte mit Glück, sondern guten

Leistungen erreicht worden ist. Gerade die

späte und knappe Niederlage gegen Serienmeister

St. Pölten hat gezeigt, dass wir auf

dem richtigen Weg sind“, weiß Winkler den

historischen Saisonauftakt realistisch einzuordnen.

Die erhoffte Präsenz spüren die „Nachfolgerinnen“

des FC Bergheim schon zu Saisonbeginn:

„Man liest noch mehr über den

Verein und das Team in den Medien als bisher.

Es kommen regelmäßig Anfragen an uns.

Die Strahlkraft des FC Red Bull Salzburg wirkt

sich positiv aus, gerade regional spüren wir

das gesteigerte Interesse“, freut sich der

46-Jährige, der seine Funktion Ende 2022

angetreten hat und seitdem ein ganz klares

Ziel verfolgt: „Wir wollen den Frauenfußball

insgesamt stärken und weiter nach vorne

bringen. Ich denke, die Menschen hier nehmen

positiv zur Kenntnis, dass im Bereich

Mädchen- und Frauenfußball etwas am Entstehen

ist.“

Von der Strahlkraft überzeugt ist auch

Lucia Orkic. Die 20-jährige kroatische Teamspielerin

war schon zu Bergheim-Zeiten Kapitänin

der Salzburgerinnen und bestätigt den

Aufwärtstrend: „Es ist etwas ganz anderes,

in diesem Trikot aufzulaufen. Das gibt einem

noch einmal einen extra Push. Wir wissen,

dass damit auch ein wenig Druck verbunden

ist, ich sehe es aber eher als Chance für uns

und die Etablierung in der Liga. Wir wollen

die Menschen überzeugen, von uns und vom

Frauenfußball an sich.“

» Ich denke, die

Menschen hier

nehmen positiv zur

Kenntnis, dass im

Bereich Mädchenund

Frauenfußball

etwas am Entstehen

ist. «

BERND WINKLER, LEITER

FRAUENFUSSBALL FC

RED BULL SALZBURG

ANDREAS SCHAAD/FC RED BULL SALZBURG WOMEN (2)

Aktuell liegen die Mozartstädterinnen in

der oberen Tabellenhälfte und haben bereits

ein Drittel der Punkte des Grunddurchgangs

aus der Vorsaison eingefahren. Eine konkrete

Platzierung als Saisonziel für die laufende

Spielzeit gibt es nicht, die Ambitionen und

der Blick sind klar nach oben gerichtet: „Jeder

möchte ins obere Play-off, ich würde lügen,

wenn ich das nicht erreichen wollen würde.

Aber wir wissen, dass einige Teams noch vor

uns sind und wir überstürzen nichts. Es wäre

kein Beinbruch, wenn wir es nicht schaffen“,

so Orkic, die weiß: „Unser Kader ist breiter,

die Qualität höher als im Vorjahr. Wir sind eine

vollmotivierte Truppe, die auch vom Konkurrenzkampf

lebt.“

Winkler und Co. ist es gelungen, zum

bestehenden Kader des FC Bergheim aus

der Vorsaison junge und vielversprechende

Talente nach Salzburg zu locken. Der große

Vereinsname und das professionelle Umfeld

helfen dabei sichtlich, wenngleich diese noch

kein Allheilmittel sind: „Andere Regionen

sehe ich ehrlicherweise noch etwas mehr im

Vorteil, weil es – wie zum Beispiel in Wien

– insgesamt mehr Talente und Spielerinnen

gibt als bei uns. Dafür ist dort die Konkurrenz

unter den Vereinen auch größer. Erst durch

eine solide Breite kann eine gute Spitze entstehen,

und hier ist definitiv noch Raum für

mehr. Ziel muss sein, überhaupt mehr Talente

zu fördern.“

Nachhaltigkeit, gesundes Wachstum mit

dem Fokus auf junge Talente stehen im Fokus

des Teams von Cheftrainer Dusan Pavlovic,

dessen Spielerinnen sich mit einem Heimspiel

in der Red Bull Arena noch nach einer weiteren

besonderen Premiere sehnen: „Der Verein

steht dem Thema offen gegenüber. Wir

prüfen derzeit Termine speziell im Frühjahr,

weil wir überzeugt sind, dass die Red Bull

Arena eine positive Bühne für die Spielerinnen

sein kann und auch das Interesse der

Salzburger:innen vorhanden ist. Oft braucht

es nur einen ersten Kontakt der Menschen

zum Frauenfußball, um langanhaltende Nähe

zu kreieren“, bestätigt Bernd Winkler. Die

Unterstützung seiner Kapitänin hat er dabei

allemal: „Das wäre ein einmaliges Erlebnis

für uns“, so Lucia Orkic.

CORNER 03/25 49


FUTSAL

INTERVIEW PHILIP SAUER

Futsal für den Fußball

Futsal steht für ein niedriges Spieler-Ball-Verhältnis, Kreativität,

Dynamik und Handlungsschnelligkeit. Themen, die auch im neuen

ÖFB Ausbildungskonzept eine wichtige Rolle spielen.

Der FC Ljuti Krajisnici

krönte

Patrik

sich nur

Barbic:

vier Jahre

nach

voller

dem

Tatendrang

Aufstieg

erstmals

in neuer

zum

(hauptamtlicher)

Meister

der 1. ÖFB Futsal

Funktion

beim

Liga.

ÖFB.

ÖFB

Futsal-Teamchef Patrik Barbic nimmt

sich nun hauptamtlich der Aufgabe an,

die wichtigsten Facetten des Sports

in die Talenteförderung des Fußballs

zu integrieren und in die Breite zu

tragen. Wie das gelingen soll, erklärt

er im ÖFB Corner.

ÖFB CORNER: Du hast Anfang September

dein Büro beim ÖFB bezogen. Wie wurdest

du aufgenommen?

PATRIK BARBIC: Ich bin sehr, sehr herzlich

aufgenommen worden. Es war jetzt aber kein

kompletter Neustart. Ich habe viele Leute

schon durch meine langjährige Position als

Futsal-Teamchef kennenlernen dürfen.

» Ich freue mich

jetzt aber auch

auf die Zeit beim

ÖFB und habe

viel Energie,

die ich in dieses

Projekt stecke. «

Für deine neue Stelle hast du dein Traineramt

in der Akademie St. Pölten niedergelegt.

Mit wieviel Wehmut blickst du

zurück und mit wie viel Tatendrang nach

vorne?

Es war natürlich nicht leicht. Ich war zwölf

Jahre in der Akademie, habe zu vielen Kollegen

und zu den Jungs eine tolle Beziehung

aufgebaut. Da sind Freundschaften entstanden.

Ich freue mich jetzt aber auch auf die

Zeit beim ÖFB und habe viel Energie, die

ich in dieses Projekt stecke.

Was sind deine Kernaufgaben neben deiner

Tätigkeit als Futsal-Teamchef?

Ein ganz wichtiges Aufgabengebiet ist die

50

CORNER 03/25


Talenteförderung. Es ist

essentiell, dass der Futsal

auch im Nachwuchsbereich

des Fußballs in die

Breite kommt. Dem nehme

ich mich gemeinsam

mit Konstantin Breuer an.

Wir wollen Kindern und

Jugendlichen, aber auch

den Trainer:innen die Inhalte

des ÖFB Ausbildungskonzeptes

näherbringen.

Da ist Futsal ein

wichtiges Kapitel. Er steht

für ein niedriges Spieler-

Ball-Verhältnis, fördert

Kreativität und Handlungsschnelligkeit.

Wir wollen

zudem den Vereinen im

Futsal noch mehr unter die

Arme greifen.

Die ersten Schritte wurden bereits gesetzt,

richtig?

Ja, wir haben in Saalfelden einen Vortrag

zum Thema für die Leiter und Trainer der

LAZ-Standorte gehalten. Weiters gibt es in

den nächsten Wochen einige Termine in den

LAZ‘, wo wir das Ausbildungskonzept vorstellen.

Wir wollen in Workshops zeigen,

was der Fußball vom Futsal mitnehmen kann.

Das wäre?

Man muss sich nur ansehen, welche Top-

Fußballer aus dem Futsal kommen. Ich denke

da an Neymar, Robinho, Coutinho. Teams

wie Inter Mailand, Juventus Turin, Manchester

City oder United kooperieren mit Futsal-

Schulen. Das hat seinen Grund. Das Spiel

auf engem Raum fördert die Kreativität, es

entwickelt Dribbler. Das ist genau das, was

wir wollen. Wir wollen gemäß des Ausbildungskonzeptes

dynamische, mutige

Kicker:innen ausbilden.

Sprich: Futsal darf nicht als Konkurrenz,

sondern muss als Ergänzung zum Fußball

gesehen werden.

Genauso ist es. Es gibt weltweit genug

Beispiele dafür, dass Futsal in diesen Ausbildungsweg

gehört. Mein Appell an alle

Fußballvereine ist, mutig für Neues zu sein

und Dinge auszuprobieren. Pep Guardiola

sagt nicht umsonst, dass Futsal die beste

Ausbildung für den Fußball ist.

» Das Spiel auf

engem Raum fördert

die Kreativität,

es entwickelt

Dribbler. Das ist

genau das, was

wir wollen. Wir

wollen gemäß

des Ausbildungskonzeptes

dynamische,

mutige

Kicker:innen

ausbilden. «

Du warst zuletzt bei

‚Trainieren mit dem

Teamchef‘ im Einsatz.

Welche Erfahrungen

konntest du mitnehmen?

Ich glaube, jeder, der mich

kennt, weiß, wie gerne ich

mit Kindern und Jugendlichen

arbeite. Es ist unsere

Verantwortung, ihnen

unsere Werte zu vermitteln.

Es war eine Ehre, mit

Ralf Rangnick und allen

anderen Trainerkollegen

auf dem Platz zu stehen

und ein Feuer bei den Kindern

entfachen zu können.

Kurz danach hast du

beim serbischen Futsal-

Nationalteam hospitiert.

Wie kam es dazu?

Mit Marko Gavrilovic ist ein guter Freund

von mir neuer Teamchef der Serben, was

diese Hospitation möglich gemacht hat. Wir

waren bei den Besprechungen und den

Trainings dabei, hatten vollen Einblick und

einen guten Austausch mit dem Trainerteam.

Es hat mir aber auch aufgezeigt, dass wir in

Österreich auf einem guten Weg sind. Unsere

Spielidee ist jener der Serben sehr

ähnlich.

ÖFB

Mit dem ÖFB Futsal-Nationalteam steht

im November ein Lehrgang inklusive

zweier Länderspiele gegen die Türkei an.

Deine Erwartungen?

Wir überlegen, den einen oder anderen

Spieler neu dazuzunehmen. Wir wollen die

Schlüsse, die wir aus der EM-Quali Anfang

des Jahres gezogen haben, aufarbeiten. Die

Türkei ist sicher kein schlechter Gegner. Wir

freuen uns auf die Begegnungen.

Bevor es zum Team geht, nimmt Anfang

Oktober auch die Meisterschaft wieder

Fahrt auf.

Genau. Ich glaube, dass die Liga richtig

spannend wird. Es sind interessante neue

Mannschaften dabei, dazu gab es einige

interessante Transfers. Ich bin schon sehr

neugierig, wie der Start sein wird. Ich glaube,

dass es einige Teams gibt, die um die

Meisterschaft mitspielen können.

CORNER 03/25 51


MEHR ALS SPORT

100 JAHRE PROFI-MEISTERTITEL

Glanzvolle Hakoah-

Jubiläumsgala

Ein Abend voller Emotionen, bewegender Erinnerungen und festlicher

Höhepunkte würdigte den ersten österreichischen Profi-

Meistertitel von 1925 des SC Hakoah Wien und zeigte zugleich

die ungebrochene Kraft von Sport, Kultur und Gemeinschaft.

D

er SC Hakoah Wien lud anlässlich

„100 Jahre erster österreichischer

Profi-Fußballmeister“ zur großen

Jubiläumsgala. Rund um die traditionsreiche

Naturarena Hohe Warte

wurde Geschichte lebendig, Zukunft

gestaltet und die verbindende Kraft von

Sport und Kultur gefeiert.

Schon der stimmungsvolle Cocktailempfang

im VIP-Club des First Vienna FC setzte

den Ton für einen besonderen Abend. Mit

der Eröffnung der Ausstellung „Hakoah

Forever“ begann die Reise durch eine bewegte

Vereinsgeschichte. Eindrucksvoll

wurde gezeigt, wie eng die Hakoah mit der

Geschichte der Wiener Jüdinnen und Juden

verbunden ist und welch bedeutenden Platz

sie im österreichischen Sport bis heute

einnimmt.

Die Gala war nicht nur Rückschau, sondern

auch ein Bekenntnis zur Gegenwart

und Zukunft. Neben Stadtrat Peter Hacker

gaben zahlreiche Persönlichkeiten aus Fußball

und Sport der Feier besonderen Glanz.

ÖFB-Ehrenpräsident Friedrich Stickler, Generalsekretär

Thomas Hollerer sowie Sturm-

Graz-Geschäftsführer Thomas Tebbich, der

den aktuellen Meisterteller präsentierte,

unterstrichen ebenso wie Rapid-Präsident

Alexander Wrabetz, Brigitte Annerl (Präsidentin

TSV Hartberg) und Austria-Wien-

Verwaltungsrat Gerhard Kaltenbeck die

tiefe Verbundenheit zwischen Tradition und

Moderne. Fußballlegende Franz Hasil erin-

52

CORNER 03/25


KATHARINA SCHIFFL (3)

nerte in einer bewegenden Rede an den

legendären Trainer Béla Guttmann, der einst

seine Karriere bei der Hakoah begonnen

hatte.

Der Gänsehautmoment des Abends

folgte mit der feierlichen Präsentation der

Original-Meistertrophäe von 1925. Erstmals

seit 87 Jahren war sie wieder in Wien zu

sehen – ein Symbol für den größten sportlichen

Erfolg der Vereinsgeschichte. Überbracht

wurde die Trophäe von Adi Rubinstein,

Präsident der World Maccabi Union, an die

Gastgeber Hakoah-Präsident Thomas Löwy

und Vizepräsident Daniel Fuchs. Auch IKG-

Präsident Oskar Deutsch zeigte sich tief

bewegt über diese Rückkehr eines einzigartigen

Stücks Fußballgeschichte.

Charmant und souverän führte Alfons

Haider als Moderator durch das abwechslungsreiche

Programm. Hochkarätige künstlerische

Beiträge verliehen dem Galaabend

eine besonders festliche Atmosphäre: Publikumslieblinge

wie Erwin Steinhauer,

Marika Lichter, Herbert Föttinger, Sandra

Cervik, Ronald Leopoldi, Schmuel Barzilai

sowie die Formation Klezmer Pulse sorgten

für Momente voller Emotion, Würde

und Freude.

Doch das Jubiläum war

nicht nur eine Feier der Vergangenheit.

Mit dem Reinerlös

der Gala sollen zusätzliche

Trainingsmöglichkeiten

geschaffen und

junge Sportler:innen auf

ihrem Weg zur Weltspitze

unterstützt werden.

» Hakoah – hebräisch

„Kraft“ –

steht seit jeher für

Zusammenhalt,

Vielfalt und die

verbindende Kraft

des Sports. «

Ehrengäste

Schmid, Löwy,

Fuchs, Hacker,

und Wrabetz

Damit verband der Abend auf eindrucksvolle

Weise Tradition mit Zukunft, Geschichte

mit Vision und erinnerte daran, wofür Hakoah

– hebräisch „Kraft“ – seit jeher steht: für

Zusammenhalt, Vielfalt und die verbindende

Kraft des Sports.

Auch die Stimme des österreichischen

Fußballs war präsent: „Fußball kann irrsinnig

viele Brücken bauen – gerade in Zeiten wie

diesen wäre dies wichtiger denn je“, betonte

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer

auf der Bühne. ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender

Josef Pröll, der leider nicht persönlich

anwesend sein konnte, übermittelte per

Videobotschaft seine Grußworte und hob

die besondere Rolle der Hakoah als Brückenbauer

zwischen Sport, Geschichte und

Kultur hervor.

So wurde die Jubiläumsgala zu einem

würdigen Fest, das die Größe und Bedeutung

der Hakoah eindrucksvoll unterstrich:

als traditionsreicher Verein, als lebendiges

Symbol der Wiener Geschichte

und als Botschafter für

die verbindende Kraft des

Sports – damals wie heute.

Bewegender Abend

mit Konsul Rudi

Roth, und

Franz Hasil.

CORNER 03/25 53


Die Landesverbände des ÖFB

VORARLBERG

Kick-off: Projekt „Vereinscoaching“ – Kostenlose

Coaching-Angebote für VFV-Vereine

Der Vorarlberger Fußballverband (VFV) und die Österreichische

Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützen die

VFV-Mitgliedsvereine mit kostenlosen Vereinscoaching-Angeboten.

Ab sofort werden folgende Rufseminare kostenlos angeboten:

• Digitaler Medienkonsum: „Nur noch dieses eine Level“

• Mobbing & Aggressionsprävention: „Gemeinsam gegen Mobbing“

• Sicheres Kopfballspiel: „Fußball ohne Kopf =

Fußball mit Köpfchen?“

• Umgang mit Alkohol & Nikotin: „Anstoß! Impulse zu einem

konstruktiven Umgang mit Alkohol & Nikotin im Verein“

Interessierte Vereine können ab sofort per Mail an office@vfv.at buchen.

Nach der Terminfixierung beim VFV können die Vereine ihre Mitglieder

– Funktionär:innen, Trainer:innen, Spieler:innen, Eltern etc. – zu

den Seminaren und Workshops in die eigenen Klubräumlichkeiten einladen.

Alle Informationen zu diesem Projekt gibt es auf www.vfv.at.

TIROL

2. Tag des Mädchenfußballs

2025

Am 26. September 2025 findet bereits der zweite Mädchenfußball-Tag

statt! Besonders erfreulich ist, dass erneut die Innsbrucker Frauenmannschaften

des FC Wacker Innsbruck, SVI und SK Wilten teilnehmen.

Neu dabei ist die SVG Reichenau,

die heuer erstmals eine

Mädchenmannschaft gemeldet

hat. Die Stationen beginnen

um 15:30 Uhr und dauern

bis ca. 18:00–18:30 Uhr an der

Wiesengasse A.

Anmeldungen sind per E-Mail

an frauenreferat@tfv.at oder

telefonisch unter 0650

9506025 möglich.

Als besonderes Highlight dürfen

die Mädchen am Abend

gemeinsam mit den Herren

des FC Wacker Innsbruck

beim Spiel gegen den Bischofshofener

Sportklub einlaufen.

Ein herzliches Dankeschön

geht an die Stadt Innsbruck,

das Land Tirol und den ASVÖ

für die Unterstützung des Projekts. Wir freuen uns auf einen spannenden

und lustigen Fußballnachmittag voller Action, Teamgeist und Spaß!

TFV

GEPA-PICTURES.COM

WIEN

Ehrung der Fußballklassensieger:innen

SFV

SALZBURG

SFV Mädchen-Camp 2025:

Ein unvergessliches Abenteuer

Mehr als 50 fußballbegeisterte Mädchen trafen sich im

ULSZ Rif zum SFV-Mädchen-Fußballcamp 2025. Eine ganze

Woche lang standen Sport, Spaß und neue Erfahrungen auf

dem Programm – von morgens bis nachmittags konnten die

Teilnehmerinnen ihre Energie beim polysportiven „Jugend

zum Sport“-Programm ausleben, bevor es am Nachmittag ins Fußballtraining

mit Fokus auf Technik und Teamwork ging.

Das Camp wurde durch zahlreiche

Partner und Ehrengäste unterstützt,

darunter der ÖFB, das

Land Salzburg, das ULSZ Rif, Eltern,

das neue Restaurant vor

Ort sowie Herbert Steinhagen,

Sabrina Rohrmoser, Andrea

Zarfl, Jürgen Langeder, Peter

Haas und Robert Pumsenberger.

Ein besonderer Dank gilt

dem engagierten Trainerteam –

Phillip, Chiara, Marlene, Magdalena,

Elsa, Ena und Fabian – das

jede Teilnehmerin individuell gefördert

und begeistert hat. Eine

Woche, die allen Beteiligten

noch lange in Erinnerung bleiben

wird.

Auch 2025 ehrte der Wiener Fußball-Verband wieder seine

Meister:innen. Am 8. September wurden im Festsaal des Wiener

Rathauses alle Titelträger:innen der Saison 2024/25 gefeiert – von

den Herren-Kampfmannschaften der 1. Klasse bis zur Regionalliga

Ost sowie den erfolgreichen Damen- und DSG-Teams. Organisiert

wurde das Event von der WFV-Geschäftsstelle - allen voran Generalsekretär

Christian Schlosser, der sich beim Wiener Bürgermeister Dr.

Michael Ludwig und Sportstadtrat Peter Hacker für deren Unterstützung

bedankte. Landtagsabgeordneter Benjamin Schulz übermittelte

die Grüße des Hausherrn, des Wiener Landeshauptmanns. WFV-

Präsident Robert Sedlacek betonte in seiner Rede neben dem Feiern

auch die gesellschaftliche Verantwortung, den Jugend- und Frauenfußball

sowie den Zusammenhalt im Sport. Besonderer Dank galt

Funktionär:innen, Spieler:innen, Betreuer:innen und allen

Helfer:innen. Ein weiterer Programmpunkt war die Verleihung des

„Goldenen Verdienstzeichens des WFV“ an die langjährigen Schiedsrichter

Franz Pikner und Robert Trappl. Ein festlicher Abend, der Leistung,

Engagement und Teamgeist im Wiener Fußball würdigte.

WFV

54

CORNER 03/25


OÖFV

OBERÖSTERREICH

62.000 Euro für Fairplay-Preisträger

31 Preisträger, 62.000 Euro Prämie und ein Sonderpreis

für zwei Vereine – bei dem mittlerweile traditionellen

Event im Casino Linz hat sich einmal mehr gezeigt:

Fairplay zahlt sich aus! Der OÖ FUSSBALLVERBAND

hat gemeinsam mit Zipfer den jeweils fairsten Verein der Saison

2024/25 aus insgesamt 29 Klassen gekürt. Da in der LT1 OÖ-Liga und

in der 1. Klasse Mitte zwei Klubs punktegleich die Wertung anführen,

gibt es insgesamt 31 Preisträger, die auf der Bühne einen JAKO-Utensiliengutschein

in Höhe von jeweils 2.000 Euro überreicht bekamen.

Eine Übersicht aller Preisträger gibt es online auf www.ofv.at. Ermittelt

wurden diese – unter Berücksichtigung diverser in den Bestimmungen

definierter Ausschlussgründe – aufgrund der geringsten Anzahl

an Schlechtpunkten, die man für gelbe, gelb-rote und rote Karten

bei Kampfmannschaftsspielen erhält. Ausgezeichnet wurde bei den

Männern der ATSV Ranshofen, bei den Frauen Union Lembach Einen

Sonderpreis gab es für den SC Marchtrenk und Union Putzleinsdorf.

BURGENLAND

Schiri = Mensch.

Kein Feindbild!

Angesichts der immer steigenden Aggressivität auf den Sportplätzen gegenüber

Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wurde in Anlehnung auf

die Aktion der Bundeliga-Referees in der abgelaufenen Spielsaison beim

Freundschaftsspiel Traiskirchen vs. Stripfing auf die aktuelle Situation

auch im Breitensport darauf aufmerksam gemacht. Unter dem Motto

„Schiri=Mensch. Kein Feindbild“ trugen die Schiedsrichter der Partie

beim Aufwärmen und beim Einlaufen mit den Teams T-Shirts mit dieser

wichtigen Botschaft.

Begleitet wurde das Team vom Vorsitzenden der ÖFB-Schiedsrichterkommission

Günter Benkö, dem Leiter des ÖFB-Schiedsrichterwesens Ali

Hofmann und dem Obmann des Burgenländischen Schiedsrichterkollegiums

Benji Steuer. Eine wichtige Botschaft gegen diesen Negativtrend

und auch ein Zeichen über den Zusammenhalt im gesamten österreichischen

Schiedsrichterwesen – vom Spitzen- bis zum Breitensport! Auch

auf den burgenländischen Fußballplätzen wird diese Kampagne mit dieser

Botschaft präsentiert.

BFV

STEIERMARK

„Trainieren mit dem

Teamchef“ in Wagna

Nur einen Tag nach dem erfolgreichen Nationalteamspiel in Bosnien war

Ralf Rangnick mit seinem Team im Zuge der Roadshow „Trainieren mit

dem Teamchef“ in Wagna im Einsatz. Trotz widrigen Wetterverhältnissen

waren die Kids mit großer Begeisterung dabei, wie viele strahlende

Kinderaugen unterstrichen. Bei den Übungseinheiten unter dem Motto

„Ich und mein Ball“, „Ich und mein Gegenspieler“, „Ich und mein Körper“

und „Ich und mein Mitspieler“ standen u.a. Sebastian Prödl, Stefan

Oesen und Martin Stranzl mit den Spielerinnen und Spielern am

Platz. Im Rahmen einer kleinen Siegerehrung hob Ralf Rangnick den

Spruch „Loben statt Toben“ als positives Motivationsmittel hervor. Abschließend

dürfen wird dem SV Flavia Solva mit Obmann Mag. Guido

Jaklitsch an der Spitze für die rundum perfekte Organisation herzlich

danken, frei nach dem Vereinslogo „Ubi concordia – ibi victoria“.

STFV

NIEDERÖSTERREICH

„Girls for Goals“ bleibt

Erfolgsmodell

Seit der Einführung des Projekts, das darauf abzielt, Mädchen den

Zugang zum Fußball zu erleichtern und ihnen speziell auf sie zugeschnittene

Trainingsmöglichkeiten zu bieten, verzeichnet der Verband

einen großen Zulauf. Besonders die freien Termine für Schulbesuche

und Veranstaltungen im Rahmen

des Projekts sind heiß begehrt.

Nike Winter, die Verantwortliche für

den Mädchen- und Frauenfußball

im NÖFV, zeigte sich begeistert

über den anhaltenden Erfolg: „Bereits

im letzten Schuljahr sind so

viele Anmeldungen eingegangen,

dass wir für dieses Schuljahr

(2025/2026) fast keine freien Termine

mehr haben. Das freut mich natürlich

riesig.“ Sie hob besonders

hervor, dass das Projekt bereits

sichtbare Erfolge zeige: „Der Output des Projekts macht sich bemerkbar,

indem wir einige reine Mädchenbewerbe in Niederösterreich etablieren

konnten.“ Dies ist ein großer Schritt in der Weiterentwicklung

des Mädchenfußballs in Niederösterreich und unterstreicht die Bedeutung

solcher Initiativen für die Förderung des Nachwuchssports.“

KÄRNTEN

KFV-Verbandstage im Herbst in Egg, Oberdrauburg und Gurnitz!

Im Rahmen der „Verbandstage“ besucht der Kärntner Fußballverband mit Präsident Mag. Martin Mutz an der Spitze im Herbst

2025 wieder die Vereine in Kärnten und Osttirol! Diese Veranstaltungsreihe ist eine wichtige Plattform für den direkten Austausch

zwischen Verband und Vereinen. Das Team des KFV möchte dabei nicht nur über aktuelle Themen rund um den Fußball informieren,

sondern auch aktiv zuhören und Anregungen der Vereine aufnehmen, die für die Zukunft des Fußballs in der Region von Bedeutung sind.

Die Verbandstage bieten allen Vereinsfunktionär:innen, Trainer:innen und ehrenamtlich Engagierten die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt

einzubringen und im offenen Gespräch mit dem KFV-Team Lösungen und Perspektiven zu diskutieren. Die Anmeldung ist ab sofort auf

www.kfv-fussball.at möglich. Wir würden uns freuen, Vertreter:innen eures Vereins persönlich bei den Verbandstagen begrüßen zu dürfen.

CORNER 03/25 55


GEPA-PICTURES.COM (2)

Runde zwei für einzigartiges

Projekt

Dr. Felix Brych

(rechts) begleitet

den österreichischen

Schiedsrichter

Sebastian

Gishamer als

Mentor.

TEXT MICHAEL GRASWALD

Seit einem

Jahr erhalten

Österreichs Top-

Referees Unterstützung

von

nationalen und

internationalen

Mentoren. Zum

Start in das

zweite Jahr gibt

es erfreuliche

Neuerungen.

Im Sommer 2024 wurde im österreichischen

Elite-Schiedsrichterbereich ein

Mentoring-Programm implementiert. Ein

Format, das europaweit einzigartig ist.

Nun geht es mit einigen Neuerungen in

seine zweite Runde. Geleitet wird das

Mentoring-Programm von UEFA-Beobachter

Stefan Meßner. Der Steirer war früher selbst

FIFA-Schiedsrichter und weiß, worauf es

ankommt. Er zieht nach dem ersten Jahr ein

positives Fazit: „Wir sind mit dem Verlauf

des ersten Jahres zufrieden“, sagt er. Das

Feedback sei richtig gut gewesen, fährt er

weiter fort: „Das sehr gute Feedback unserer

Mentoren und Schiedsrichter, international

und national, hat uns sehr gefreut.

Daher werden wir diesen Weg ohne große

Veränderung, aber mit einigen Neuerungen

weiterführen.“

Neu sind beispielsweise die Paarungen

aus Mentor:in und Schiedsrichter:in, die bis

auf wenige Ausnahmen getauscht wurden.

Das soll für die Referees neue Impulse bringen.

Mit Florian Jäger und Daniel Pfister

werden künftig auch zwei Unparteiische von

Technical Director Viktor Kassai betreut.

Starkes Mentoren-Feld

Die FIFA-Schiedsrichter Julian Weinberger,

Sebastian Gishamer, Christian-Petru Ciochirca

und Stefan Ebner werden – wie bereits

in der Vorsaison – von internationalen Mentoren

begleitet. Markus Nobs, Alan Snoddy

und Wolfgang Stark bleiben als Mentoren

an Bord. Das Duo aus FIFA-Referee Jakob

Semler und Mentor Lutz Fröhlich stößt zum

Kreis der Internationalen. Ein echter Coup

ist den Verantwortlichen mit der Gewinnung

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CORNER 03/25


GEPA-PICTURES.COM (2)

Olivia Tschon

profitiert als

erste Schiedsrichterin

von

dem Projekt.

von Dr. Felix Brych gelungen,

der auf den Italiener

Daniele Orsato folgt. Auch

ein Erfolg von Kassai, wie

Meßner bestätigt: „Durch

seine Initiative konnten wir

solche internationalen Top-

Mentoren nach Österreich

lotsen.“

Brych hat seine Tätigkeit

als Mentor von FIFA-Referee Sebastian

Gishamer bereits begonnen. Der Salzburger

freut sich: „Von einem ehemaligen Schiedsrichter

seiner Kategorie, der ein Champions-

League-Finale geleitet hat, der Rekord-

Schiedsrichter der deutschen Bundesliga ist,

bei Europa- und Weltmeisterschaften war,

so viel Erfahrung und Wissen hat, kann man

nur partizipieren und profitieren. Ich bin sehr

happy, dass er mein Mentor ist und ich mit

ihm zusammenarbeiten darf.“

Im Vorfeld und Nachgang eines jeden

Spiels ist der 36-Jährige mit seinem Mentor

im Austausch. Gishamer liefert ein kurzes

Update samt Selbsteinschätzung. „Ich schicke

ihm die wichtigsten Szenen meiner

Spiele und wir analysieren sie. Anschließend

tauschen wir uns in einem Call detailliert

über die Szenen aus“, sagt er.

Die Zusammenarbeit soll seine Karriere

auf das nächste Level heben, hofft Gishamer:

„Ich möchte die Tipps und Ratschläge von

Felix nutzen, um meine Karriere voranzutreiben

und um mir die letzten Schliffe zu holen.

Ich werde weiter daran arbeiten, meine

Ziele zu erreichen. Die Leistungen am Feld

» Das sehr gute

Feedback unserer

Mentoren und

Schiedsrichter,

international und

national, hat uns

sehr gefreut. Daher

werden wir diesen

Weg ohne große

Veränderung,

aber mit einigen

Neuerungen

weiterführen. «

STEFAN MESSNER

sind am Ende wesentlich.“

Dabei ist dem FIFA-Referee

wichtig, nicht stehen zu bleiben:

„Selbstkritik ist als

Schiedsrichter enorm wichtig.

Man darf nie mit dem

zufrieden sein, was man

geleistet hat.“ Die Zusammenarbeit

mit Mentoren sei

darum ein perfektes Format.

„Das Mentoring-Programm basiert auf einer

gesunden Selbstkritik. In meiner Rolle wird

man nur besser, wenn man seine eigenen

Fehler erkennt und versucht, an sich zu arbeiten.

Genau dafür ist Felix in meinem Fall

da“, so Gishamer.

Erste Mentorin für Tschon

Aber das zweite Jahr des Mentoring-Programms

bringt noch weitere erfreuliche

Weiterentwicklungen mit sich. Diese positiven

Nachrichten betreffen das Frauen-

Schiedsrichterwesen. Mit FIFA-Schiedsrichterin

Olivia Tschon darf sich erstmals eine

Spielleiterin über die Teilnahme am Mentoring-Programm

freuen.

Die Tirolerin wird in der Spielzeit 2025/26

von Rhona Daly begleitet. Die ehemalige

irische FIFA-Schiedsrichterin war bei der

UEFA Women’s EURO 2025 in ihrer Funktion

als UEFA-Beobachterin im Einsatz.

„Mit Rhona Daly konnte erstmals eine

Mentorin für unsere Nummer eins im österreichischen

Frauen-Schiedsrichterwesen,

Olivia Tschon, gewonnen werden“, so Meßner.

Eine Verpflichtung mit Signalwirkung,

wie er erklärt: „Ziel ist eine Verbesserung

im gesamtheitlichen Auftritt bei der UEFA,

um sich in Zukunft in der Elite etablieren zu

können.“

Tschon selbst kann ihr Glück kaum fassen:

„Als ich erfuhr, dass ich erstmals von

einer internationalen Beobachterin gecoacht

werde, war die Freude sehr groß. Speziell

nachdem mir mitgeteilt wurde, dass Rhona

Daly mit dieser Aufgabe betreut wurde, die

ich bereits persönlich kenne.“ Die Tiroler

Schiedsrichterin hat klare Vorstellungen von

der Zusammenarbeit: „Für mich bedeutet

‚Mentoring‘ einerseits eine intensive Zusammenarbeit,

in welcher bestimmte Bereiche

gezielt verbessert werden können und regelmäßiges

Feedback gegeben wird. Andererseits

heißt es auch, dass man eine Ansprechpartnerin

auf internationaler Ebene hat.“

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TEXT GERHARD GERSTENMAYER,

JOHANN HECHTL

Mit Beginn der Saison 2025/26 hat

das IFAB (International Football

Association Board) mehrere Änderungen

und Präzisierungen der

Spielregeln beschlossen. In offiziellen

Zirkularen wurden neben

neuen Bestimmungen auch wichtige Klarstellungen

veröffentlicht. Mit diesem Überblick

möchten wir alle Vereine, Spieler, Trainer,

Funktionäre, Schiedsrichter, Beobachter und

Fußballinteressierten kompakt und verständlich

über die relevanten Anpassungen informieren.

REGEL

Anwendung der

3 „Kapitänsregelung“

Die Leitlinien der „Kapitänsregelung“ (gelten

seit der Saison 2024/2025) wurden in die

IFAB-Spielregeln aufgenommen und sind

daher anzuwenden, wodurch das Verhältnis

zwischen Spielern und Schiedsrichtern verbessert

werden soll.

KURZFORM (AUSZUGSWEISE):

Um zu verhindern, dass Spieler den Schiedsrichter

in wichtigen Situationen oder nach

Vorfällen „mit großer Tragweite“ (z. B. Strafstoß,

Ausschluss) bedrängen oder umzingeln,

ist zu beachten:

• nur der Kapitän darf sich dem Schiedsrichter

nähern, jedoch muss er sich

stets respektvoll verhalten

• gegebenenfalls erklärt der Schiedsrichter

den Kapitänen wichtige Entscheidungen

• die Teamkapitäne müssen dafür sorgen,

dass sich ihre Mitspieler dem Schiedsrichter

nicht unsportlich nähern

• jeder Spieler (einschließlich Kapitän),

der mit Worten oder Gesten protestiert,

wird verwarnt

• Spieler, die sich dem Schiedsrichter

(Schiedsrichterassistent, 4. Offizieller)

unerlaubt nähern/ihn umzingeln, werden

verwarnt

• wenn der Torhüter der Kapitän ist, muss

spätestens beim Münzwurf vor dem

Anstoß gemeldet werden, welcher

Spieler den Torhüter als Kapitän bei

weiter entfernten Situationen vertritt

Die Schiedsrichter wurden angewiesen,

diese Bestimmungen konsequent umzusetzen!

IFAB-Regeländerung

und Klarstellungen

für die Saison

2025/2026

REGEL

Schiedsrichter-Ball,

8 Änderungen bei der

Ausführung

Wenn der Ball zum Zeitpunkt der

Unterbrechung

• im Strafraum war, lässt der Schiedsrichter

den Ball vor dem Torhüter des verteidigenden

Teams in dessen Strafraum

fallen (wie bisher).

• außerhalb des Strafraums war, lässt der

Schiedsrichter den Ball vor einem Spieler

des Teams fallen, das in Ballbesitz

war oder in Ballbesitz gekommen wäre

(bzw. zuletzt den Ball berührt hat, wenn

der Schiedsrichter dies nicht abschätzen

kann). Der Schiedsrichter-Ball erfolgt in

diesen Fällen an der Stelle, an der sich

der Ball bei der Unterbrechung befand

(Änderung).

Für alle anderen Spieler beider Mannschaften

ist bei der Durchführung ein Abstand von

vier Metern zum Ball einzuhalten.

58

CORNER 03/25


en

REGEL

Ball im und aus

9 dem Spiel

Wenn ein Teamoffizieller (Trainer, Masseur,

…), ein Einwechselspieler, ein ausgewechselter/ausgeschlossener

Spieler oder ein

Spieler, der kurzzeitig das Spielfeld verlassen

hat (z. B. wegen einer Verletzung)

• keine Absicht hat, das Spiel unfair zu

beeinflussen, und

• den Ball auf dem Spielfeld berührt/

spielt, der das Spielfeld aber eindeutig

verlassen würde

wird ein indirekter Freistoß (aber keine

Disziplinarmaßnahme) verhängt.

ERKLÄRUNG: Es kommt vor, dass z. B. ein

Trainer oder ein Einwechselspieler den Ball

noch auf dem Spielfeld berührt, um die folgende

Spielfortsetzung (Einwurf, Eckstoß,

Abstoß …) zu beschleunigen. Dies wurde

bisher mit einem direkten Freistoß (ggf. auch

Strafstoß) geahndet.

Sollte durch diese Ballberührung auf

dem Spielfeld jedoch das Spiel beeinflusst

werden (z. B. der Gegner kann dadurch den

Ball nicht spielen oder erreichen), so wird

nach wie vor ein direkter Freistoß (im eigenen

Strafraum ein Strafstoß) verhängt und die

entsprechende Disziplinarmaßnahme ausgesprochen

(Verwarnung oder Ausschluss

– je nach Vergehen).

REGEL Elfmeterschießen

10/14

und Strafstoß

Wenn der Schütze den Ball versehentlich

mit beiden Füßen gleichzeitig schießt oder

wenn der Ball unmittelbar nach der Ausführung

das Standbein des Schützen berührt,

ist wie folgt zu entscheiden:

• wird der Strafstoß/Elfmeter verwandelt,

wird dieser wiederholt (neu),

• wird der Strafstoß/Elfmeter nicht verwandelt:

indirekter Freistoß für den

Gegner (wie bisher).

Wenn der Schütze den Ball absichtlich mit

beiden Füßen gleichzeitig oder absichtlich

ein zweites Mal berührt, bevor ihn ein anderer

Spieler berührt hat

• wird auf indirekten Freistoß für den

Gegner entschieden (wie bisher).

REGEL

Ballkontrolle

12 durch den Torhüter

Wenn ein Torhüter den Ball innerhalb des

eigenen Strafraums mehr als acht Sekunden

mit einer Hand/einem Arm oder mit beiden

Händen/Armen kontrolliert, bevor er ihn

freigibt,

• wird auf Eckstoß entschieden (auf der

Seite, die der Position des Torhüters

näher ist).

Der Schiedsrichter entscheidet, wann der

Torhüter den Ball kontrolliert und somit die

acht Sekunden beginnen. Er zeigt mit erhobener

Hand einen Countdown der letzten

fünf Sekunden an.

Der Torhüter kontrolliert den Ball,

wenn er ihn:

• mit einer Hand/einem Arm oder mit

beiden Händen/Armen gegen eine

Oberfläche hält (z. B. den Boden oder

den eigenen Körper),

• in einer Hand oder beiden ausgestreckten,

offenen Händen hält,

• auf den Boden prellt oder in die Luft

wirft.

Mit dieser Regelung wurde die Zeit des

„erlaubten Ballhaltens“ durch den Torhüter

von sechs Sekunden auf acht Sekunden

erhöht und die bisherige Spielstrafe des

„indirekten Freistoßes, wo der Torhüter war“

auf Eckstoß abgeändert.

Als Information für den Torhüter zeigt

der Schiedsrichter diesen „Countdown“ der

letzten fünf der acht Sekunden an. Im Wiederholungsfall

wird der Torhüter verwarnt.

Die Schiedsrichter wurden auch diesbezüglich

angewiesen, diese Änderung konsequent

umzusetzen.

Das ‚ÖFB-Schiedsrichter-Experten-Komitee

IFAB-Spielregeln‘ hat die Regelreferenten

der Landesverbände mit der Präsentation

‚Regelvortrag für Vereine‘ betraut. Alle interessierten

Trainer, Funktionäre und Vereine

sind herzlich eingeladen, dieses Angebot zu

nutzen und sich dazu direkt mit dem jeweiligen

Landesverband (Schiedsrichter-Kollegium)

in Verbindung zu setzen.

Die gesamten Fußballregeln sind unter

www.theifab.com abrufbar.

CORNER 03/25 59


Mixed Zone

VON AKTUELL BIS ZEITLOS

UEFA SUPER CUP

2026 STEIGT IN

SALZBURG

Ein internationales Großevent kommt

nach Österreich! Der UEFA Super Cup

wird 2026 erstmals in Salzburg ausgetragen.

Das UEFA-Exekutivkomitee

erteilte den Zuschlag – ein erfreuliches

Signal für den heimischen Fußball und

ein deutliches Zeichen für die hohe Attraktivität

des Landes als internationaler

Austragungsort.

Am Mittwoch, 12. August 2026 treffen

in der Mozartstadt die Sieger der UEFA

Champions League und der UEFA Europa

League der Saison 2025/26 in einem

hochkarätigen Showdown aufeinander.

Damit wird erstmals seit dem Finale der

EURO 2008 wieder ein UEFA-Endspiel in

Österreich stattfinden. Bühne dabei ist

die auf internationaler Ebene insgesamt

30.071 Zuschauer fassende Arena in

Wals-Siezenheim, die in den letzten

Jahren schon oft Schauplatz außergewöhnlicher

Europacup-Spiele des FC

Salzburg war.

ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender Josef

Pröll zeigt sich sehr erfreut über die

Entscheidung: „Es ist eine große Ehre

und Freude, dass der UEFA Super Cup

2026 in Salzburg stattfinden wird.

Der FC Salzburg unter Führung von

Stephan Reiter hat in den letzten Jahren

unzählige UEFA-Bewerbsspiele auf

höchstem Niveau abgewickelt und sich

als perfekter Standort für dieses internationale

Großereignis präsentiert. Dabei

unterstreichen wir gemeinsam mit

den Salzburgern unseren Anspruch, als

perfekte Gastgeber aufzutreten und den

internationalen Gästen ein

unvergessliches Fußballfest

zu bereiten.“

Mit der Vergabe des UEFA

Super Cups 2026 an Salzburg

eröffnet sich für den

österreichischen Fußball

ein neues Kapitel. Schon

kurz nach seiner Wahl hatte

Josef Pröll betont, Österreich

wieder stärker in

den internationalen Fokus

rücken zu wollen, auch als

attraktives Austragungsland

für Top-Events.

ÖFB und

Technogym

verlängern

langjährige

Partnerschaft

Über 20 Jahre erfolgreiche

Zusammenarbeit für die

Zukunft des österreichischen

Fußballs: Der Österreichische

Fußball-Bund (ÖFB) und

Technogym, weltweit führender

Anbieter von Fitness- und Trainingsgeräten, setzen ihre bewährte Partnerschaft

fort. Mit der Vertragsverlängerung wird die mehr als zwei Jahrzehnte andauernde

Erfolgsgeschichte um ein weiteres Kapitel erweitert. Seit Beginn der

Kooperation vertraut der ÖFB auf die Innovationskraft und Expertise von

Technogym.

TECHNOGYM

Ob im Krafttraining oder in der Regeneration – die innovativen Geräte und

Lösungen von Technogym sind längst ein unverzichtbarer Bestandteil im Trainingsbetrieb

der Teams. Von der U21 über das Frauen-Nationalteam bis hin

zum Nationalteam der Männer profitieren alle ÖFB-Auswahlen von den maßgeschneiderten

Trainingslösungen. Damit wird nicht nur die Basis für sportliche

Höchstleistungen geschaffen, sondern auch die langfristige und nachhaltige

Entwicklung der Spielerinnen und Spieler gefördert.

Ein zentrales Zukunftsprojekt ist der neue ÖFB Campus in Wien Aspern.

Die Planung und Konzeption des gesamten Fitnessbereichs wurde von Technogym

durchgeführt. Dabei konnte die umfassende Expertise aus dem internationalen

Spitzenfußball eingebracht werden. Mit der Ausstattung des Fitness-

und Regenerationsbereichs durch modernstes Equipment wurde ein

Umfeld geschaffen, das internationalen Standards entspricht und den Athletinnen

und Athleten optimale Voraussetzungen für ihre Entwicklung bietet.

FC RED BULL SALZBURG

60

CORNER 03/25


TRAINERKONGRESS IM DIENST DER TALENTE

GEPA-PICTURES.COM

ANTRITTSBESUCH VON JOSEF

PRÖLL BEI UEFA-PRÄSIDENT

ALEKSANDER ČEFERIN

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin empfing den ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzenden

Josef Pröll zu dessen Antrittsbesuch im Haus des

Europäischen Fußballs in Nyon.

Bei dem Austausch standen die künftige Ausrichtung des österreichischen

Fußballs sowie die enge Zusammenarbeit zwischen ÖFB und

UEFA im Mittelpunkt. Josef Pröll betonte dabei die Verantwortung,

den Fußball im Sinne von Einheit, Stabilität und sportlicher Weiterentwicklung

zu gestalten.

Ein weiteres zentrales Thema des Treffens war der neue ÖFB Campus

in Wien-Aspern, der im Herbst eröffnet wird. Das größte Infrastrukturprojekt

der ÖFB-Geschichte, das auch durch Fördermittel des UEFA

HatTrick Programms unterstützt wird, wird künftig die neue Heimat

für die Nationalteams, die Geschäftsstelle, die Trainer:innen- und

Schiedsrichter:innen sowie zahlreiche weitere Bereiche des ÖFB sein.

Čeferin und Pröll betonten die Bedeutung einer starken Partnerschaft

und eines offenen Dialogs zwischen den nationalen Verbänden und

der UEFA.

ÖFB

Über 200 Teilnehmer:innen versammelten

sich im Kongresszentrum Saalfelden zum

jährlichen ÖFB-Trainerkongress, der sich gezielt

an Fachkräfte aus Talentförderung, Akademien,

Nachwuchszentren und LAZ richtete. Unter dem

Motto „Im Dienst der Talente“ eröffnete ÖFB-Sportdirektor

Peter Schöttel die Veranstaltung, unterstützt

von einer Videobotschaft des Aufsichtsratsvorsitzenden

Josef Pröll. Moderiert wurde das zweitägige

Event von Wolfgang Gramann, während Thomas Eidler

und Franz Ponweiser von der ÖFB-Trainerakademie

die ersten inhaltlichen Impulse lieferten.

Zu den hochkarätigen Referenten zählten Max Sommer

(AFBÖ), der über die Bedeutung der Persönlichkeit

im Talentbereich sprach, Des Ryan (University of

Galway/FC Arsenal) mit einem Vortrag zur Jugendathletik-Entwicklung,

sowie Thomas Broich, der Einblicke

in die Nachwuchsarbeit bei Borussia Dortmund

gab. Ergänzt wurde das Programm durch Akademieleiter

österreichischer Vereine, die den Weg vom

Talentscouting bis in die UEFA Youth League erläuterten.

Der erste Tag endete mit einem gemeinsamen

Abendessen und einem Auftritt des ehemaligen U21-

Teammanagers Werner Germ, aka WienaWerna.

Am zweiten Kongresstag präsentierten Sebastian

Prödl, Peter Perchtold und Ralf Rangnick praxisnahe

Einblicke aus den ÖFB-Nationalteams. Darauf folgten

Kleingruppenarbeiten für die Teilnehmer:innen sowie

ein aufgezeichnetes Gespräch zwischen Gebhart

Gritsch, dem langjährigen Fitnesscoach von Novak

Djokovic, und Gerhard Zallinger über Trainingsmethoden

im Spitzensport. Den Abschluss bildete ein inspirierender

Vortrag des Piloten und Keynote Speakers

Philip Keil, der die Veranstaltung abrundete.

CORNER 03/25

61


WASWURDEAUS …

… TONI PFEFFER?

TEXT HANS HUBER

Ein Geniestreich

und großes Engagement

Zwei Teilnahmen

an einer Welt-

meisterschafts-

63Länderspiele!

Endrunde (Italien

1990 und Frankreich

1998), vier Meistertitel mit

der Wiener Austria, vier Pokalsiege

mit der Austria!

Doch die beeindruckende

sportliche Bilanz von Toni

Pfeffer wird von einem spontanen

sprachlichen Geniestreich

noch übertroffen. Damals,

als der Verteidiger in

der Pause des 0:9-Debakels

gegen Spanien in Valencia

auf die Frage des ORF-Reporters

Andi Felber nach der

Ausrichtung des Teams für

die zweite Hälfte beim Stand

von 0:5 trocken meinte:

„Hoch wer’n ma’s nimma

gwinnen …“

Ein Spruch für die Ewigkeit

– damals, am 27. März

1999, als auch die Teamkarriere

des so verlässlichen Verteidigers

zu Ende ging. Das

Video ging und geht noch

immer viral. Bei der Austria

zeigte der harte Abwehrspieler

noch bis zum Ende der

Saison 2000, warum ihm der

einstige Mitspieler und spätere Trainer bei der

Austria und im Nationalteam, Herbert Prohaska,

den Spitznamen „Rambo“ verpasst hatte.

Pfeffer überzeugte mit Kampfkraft, Einsatz,

Verlässlichkeit, aber auch mit mehr als solider

Technik. Schließlich war er im Jahr 1985 auch

als Stürmertalent vom SV Türnitz nach Wien-

Favoriten gewechselt. Karl Stotz, der damalige

Austria-Trainer, funktionierte ihn aus Personalnot

zum Verteidiger um. Aus der Not

wurde eine Tugend – und ein auch international

renommierter Abwehr-Recke, der es genoss,

als die fanatischen irischen Fans den

Österreichern nach einem 3:1-Sieg in Dublin

1995 mit Standing Ovations gratulierten.

Ein Verteidiger, der in die Offensive geht,

wenn es um den Sport im Allgemeinen und

den Fußball im Besonderen geht – auch von

Bis zum heutigen Tag

prägt der Sport das Leben

des Ex-Austrianers

Toni Pfeffer.

GEPA-PICTURES.COM (2)

Berufs wegen. Denn als die

Karriere im Trikot zu Ende

ging, schlüpfte er in den Business-Anzug

und heuerte bei

der Sportabteilung des Landes

Niederösterreich an. Seit

25 Jahren kümmert er sich

dort um verschiedenste Projekte,

auch um den Breitensport

und die Fördergelder für

55 Sportverbände. Und zeigt

dabei jenen Einsatz, der ihn

auch mit den Fußballschuhen

an den Füßen ausgezeichnet

hatte – weil auch dieser Job

für ihn nicht nur Beruf, sondern

Berufung ist.

Kurz nach Beginn seiner

Beamtenlaufbahn holte ihn

der Fußball allerdings noch

einmal zurück: Frank Stronach

hatte ihn und Walter Hörmann

zum Trainerduo erkoren. Dank

der Versicherung des damaligen

Landeshauptmannes Erwin

Pröll, bei einer Entlassung

wieder zurückkehren zu dürfen

(„Der Erwin hatte Handschlagqualität“),

tauschte er

schon nach einem knappen

halben Jahr erneut den Arbeitsplatz.

Statt Trainingsgelände

hieß es wieder Schreibtisch

in St. Pölten. Ein Intermezzo,

das sich einprägte, weil er die existentielle

Sicherheit benötigte – eine

Sicherheit, die im Trainergeschäft kaum einmal

gegeben ist.

Der Sport bestimmt noch immer sein

Leben – im Beruf, aber auch privat. Er hält

sich mit Radfahren, Laufen, Tennis, Skifahren

und natürlich auch Fußball fit. Als Teamchef

der „Copa Pele“ führt Pfeffer, nunmehr unglaubliche

60, immer wieder die „Alten Internationalen“

aufs Feld. Seinen Söhnen hat er

das Sport-Gen mitgegeben, und wenn er sich

einmal ein wenig Ruhe gönnt, blickt er auf

eine Karriere zurück, „von der ich nicht einmal

zu träumen wagte!“ Und natürlich auch auf

jenen Genieblitz, der ihn bei den jüngeren

Fans in Erinnerung hielt – und der ihn seither

durchs Leben begleitet.

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CORNER 03/25


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