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03/2025
SHOWDOWN
So kämpfen die Frauen
um die Nations League
R.I.P. LEO WINDTNER
Josef Pröll würdigt
den Ehrenpräsidenten
des ÖFB
Der stille Star
Phillipp Mwene, Rangnicks „Mister
Zuverlässig“, im Interview über seine
Führungsrolle und den WM-Traum
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
UNTAMED PACK
ULTRA, FUTURE & KING
VORWORT
JOSEF PRÖLL
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
»Der Fußball
hat die Kraft, ein
ganzes Land zu
bewegen und zu
inspirieren.
Wir wollen
Freude, Identifikation
und
Gemeinschaft
stiften.«
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
In diesen Wochen und Monaten erleben wir
historische Weichenstellungen für die Zukunft
des österreichischen Fußballs. Im Oktober
beginnt die Übersiedlung der Geschäftsstelle
in den neuen ÖFB Campus in
Wien-Aspern. Dieses infrastrukturelle Leuchtturmprojekt
wird zur neuen Heimat unserer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Nationalteams,
unserer Trainer:innen und
Schiedsrichter:innen. Es ist mehr als ein Gebäudekomplex
– es ist ein Symbol für Neubeginn,
Aufbruch, Einheit und Innovation.
Parallel dazu haben wir im ÖFB-Führungs team
mit einer zweitägigen Arbeitsklausur im Burgenland
intensive Vorbereitungen für den Startschuss
des Strategieprozesses 2027–2032 getroffen.
Unter externer Begleitung durch die
Unternehmensberatung EY wurden zentrale
Handlungsfelder definiert, konkrete Projekte
für 2026 erarbeitet und die Einbindung aller
Stakeholder vorbereitet. Unter dem Motto ‚Arbeiten
für den Fußball‘ wollen wir die besten
Rahmenbedingungen für den österreichischen
Fußball schaffen und die Kräfte bündeln.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Frauenfußball.
Mit dem Nations-League-Play-off gegen
Tschechien steht ein entscheidender Moment
bevor. Ein Verbleib in Liga A würde ein
sportliches Kräftemessen mit den besten
Gegnerinnen Europas sichern. Das Frauen-
Nationalteam ist unser Aushängeschild, aber
auch in den Ligen und im Nachwuchs leisten
wir intensive Arbeit. Für mich ist es ein großes
Anliegen, Frauen nicht nur als Aktive,
sondern auch in Führungsfunktionen stärker
einzubinden.
Es ist eine große Ehre und Freude für den
österreichischen Fußball, dass der UEFA Super
Cup 2026 in Salzburg stattfinden wird.
Gemeinsam mit dem FC Red Bull Salzburg
werden wir zeigen, dass Österreich ein perfekter
Gastgeber für internationale Großereignisse
ist. Bei meinem Besuch bei UEFA-
Präsident Aleksander Čeferin habe ich unser
Interesse, Verantwortung zu übernehmen,
klar zum Ausdruck gebracht. Der UEFA Super
Cup ist ein perfekter Auftakt – und er soll erst
der Beginn sein.
Doch Fußball bedeutet weit mehr als internationale
Großereignisse. Er ist eine gesellschaftliche
Kraft, ein verbindendes Element –
emotional, gesellschaftlich und wirtschaftlich.
Um diesen Beitrag sichtbar zu machen, erarbeiten
wir eine umfassende Studie zur wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Bedeutung
des Fußballs.
Sportlich steht im Moment alles im Zeichen
der WM-Qualifikation des Nationalteams der
Männer. Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren
wollen wir wieder bei einer Weltmeisterschaft
vertreten sein. Wir sind auf einem sehr
guten Weg, aber die Ernte ist noch nicht eingefahren.
Alles ist diesem Ziel unterzuordnen.
Eine erfolgreiche Qualifikation wäre ein
Meilenstein – ein Riesen-Boost für den Fußball
im Land und eine Inspiration in herausfordernden
Zeiten. Die Begeisterung ist schon
jetzt spürbar.
Der Fußball hat die Kraft, ein ganzes Land zu
bewegen und zu inspirieren. Wir wollen Freude,
Identifikation und Gemeinschaft stiften – in
den Stadien und weit darüber hinaus. Gleichzeitig
nehmen wir unsere gesellschaftliche
Verantwortung ernst: sei es beim Schutz unserer
Schiedsrichter:innen, bei der Förderung
des Ehrenamts oder in der Motivation von Kindern
und Jugendlichen, Sport zu treiben.
Lassen Sie uns daher gemeinsam anpacken.
Mit Freude, mit Respekt und mit Leidenschaft
werden wir die kommenden Aufgaben
angehen – auf dem Weg zur WM 2026 und
weit darüber hinaus.
Mit sportlichen Grüßen
JOSEF PRÖLL
ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender
CORNER 03/25
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0
Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,
Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer
Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at
Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at
Für jeden
Geschmack
und stolz
INHALT
ÖFB CORNER 03/2025
Annabel Schasching
will mit dem ÖFB-
Team den Verbleib in
der Nations League
Gruppe A sichern.
COVERSTORY
08 Phillipp Mwene – der stille
Star des Nationalteams
Der verlässliche Außenverteidiger spricht im Interview
über seinen Status im Team, den WM-Traum
und wagt einen Vergleich zwischen seinem Klub-
Trainer Bo Henriksen und Teamchef Ralf Rangnick.
FEATURES
14 Hinter den Kulissen
Kameramann Philipp Sassmann begleitet das
Nationalteam seit 13 Jahren. So gelingt es ihm,
intime Eindrücke von Alaba & Co. einzufangen.
18 Diese Wege führen zur WM
Wir erklären, wie die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft
seit 28 Jahren Realität werden kann.
20 Sara Schaible im Interview
Die Co-Trainerin der ÖFB-Frauen spricht über die
Ziele mit dem Team und die Erkenntnisse aus der
verpassten Europameisterschaft.
24 Naschenwengs Comeback
Nach langer Leidenszeit kehrt die Bayern-Legionärin
rechtzeitig vor dem Nations-League-Play-off gegen
Tschechien ins Nationalteam zurück.
28 UNIQA ÖFB Cup
Mit diesen Krachern geht der heimische
Cup-Bewerb in die nächste Runde.
32 History: Prohaskas 70er
Hans Huber über seine ganz persönlichen Highlights,
die er mit dem Jahrhundert-Fußballer erlebte.
34 In memoriam Leo Windtner
ÖFB-Boss Josef Pröll würdigt den kürzlichen
verstorbenen Ehrenpräsidenten für sein
herausragendes Lebenswerk.
40 Große Bühne für die U17
Wie Teamchef Hermann Stadler seine Youngster
auf die WM in Katar einschwört.
42 „Identifikation schaffen“
Sebastian Prödl, Leiter der Nachwuchs-Nationalteams,
im Interview über die Talenteförderung.
48 Die jungen Wilden
aus der Mozartstadt
Wie die Frauen des FC Red Bull Salzburg
die ADMIRAL Bundesliga aufmischen.
GEPA-PICTURES.COM
STANDARDS 17 WhatsApp-Chat mit Tobias Lawal 46 ADMIRAL Bundesliga 54 Landesverbände
56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Toni Pfeffer?
SCHNAPPSCHUSS
AUF DER
ÜBERHOLSPUR
Teamchef Ralf Rangnick konnte mit dem
Nationalteam alle bisherigen vier WM-
Quali-Spiele gewinnen. Taktisch raffiniert
zeigt sich der Deutsche nicht nur,
was die sportlichen Agenden betrifft.
Nachdem der Teamchef wegen eines
Eingriffs am Sprunggelenk noch nicht
ganz fit war, fuhr er beim 2:1 zuletzt
gegen Bosnien kurzerhand mit dem
E-Bike über den Platz. Die langen Wege
im Stadion Bilino Polje in Zenica waren
damit kein Problem mehr, der Schnappschuss
bleibt für die Ewigkeit …
6
CORNER 03/25
CORNER 03/25 7
GEPA-PICTURES.COM
COVERSTORY
PHILLIPP MWENE
ÖFB Corner: Im Sommer 1998 brachte
Falco mit „Out of the Dark“ seinen letzten
Hit heraus, 9/11 war ein ganz normales
Datum, und Österreich nahm letztmals an
einer Weltmeisterschaft teil. Und du so?
PHILLIPP MWENE: Puh, ich kann mich ganz
dunkel daran erinnern, dass ich mit meinen
vier Jahren anfing, in unserer Wohnung in
Wien mit dem Ball herumzukicken. Mein
Vater war großer Fußballfan, hat aber selbst
nie gespielt. Die erste Weltmeisterschaft,
an die ich mich erinnere, war die vier Jahre
später, als Brasilien 2002 Weltmeister wurde.
Später war ich dann Fan von Thierry
Henry, deswegen habe ich immer den Franzosen
die Daumen gedrückt.
Wenn du jetzt daran denkst, dass Österreich
erstmals nach 28 Jahren wieder bei
einer Endrunde dabei sein könnte, noch
dazu mit dir als Stammspieler…
Klar habe ich diesen Gedanken. Als wir uns
beim letzten Lehrgang getroffen haben,
hatte jeder Spieler genau im Kopf, worum
es geht. Nämlich, dass wir mit dieser Truppe
nach Amerika reisen wollen! Jeder weiß ja,
dass die letzte Teilnahme schon so lange her
ist. Auch deswegen ist es ein riesiges Ziel
von uns allen.
Ihr seid mit vier Siegen in die Quali gestartet,
so gut wie noch nie ein ÖFB-Team.
Vor allem der jüngste 2:1-Sieg in Bosnien
wurde wie ein Meilenstein gefeiert.
Das war er auch! Von diesen vier Spielen
war das in Bosnien das schwierigste und
das wichtigste. Weil es um viele Dinge ging,
nicht nur um die fußballerischen, technischen
oder taktischen. Sondern auch darum, dass
wir mental stark bleiben müssen. Obwohl
wir im direkten Gegenzug den Ausgleich
kassiert haben, sind wir fokussiert geblieben,
haben weiter Vollgas gegeben. Und dann
auch verdient gewonnen.
Was war das Erfolgsrezept, in diesem
Hexenkessel und diesem Druck standzuhalten?
„Ich nehme die
Führungsrolle an“
Phillipp Mwene ist so etwas wie der stille Star des Nationalteams.
Kein Lautsprecher nach außen, aber ein stets verlässlicher
Außenverteidiger. Im Interview spricht er über den
WM-Traum, Österreichs Erfolgsrezept und warum sich Ralf
Rangnick und Bo Henriksen ähnlicher sind als man denkt.
INTERVIEW
MARKUS GEISLER
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CORNER 03/25
Phillipp Mwene
über den Sieg in
Bosnien: „Das
bisher wichtigste
und schwierigste
Spiel.“
CORNER 03/25 9
ÖFB/TUGRUL KARACAM
COVERSTORY
PHILLIPP MWENE
ÖFB/TUGRUL KARACAM
Das Trainerteam hat uns sehr gut vorbereitet.
Nicht nur auf die bosnische Mannschaft,
sondern auch darauf, welche Atmosphäre
uns erwartet und dass die Stimmung auch
mal eklig werden könnte. Die Fans dort
haben ihr Team wirklich brutal angefeuert.
Aber das eigentliche Erfolgsrezept bestand
darin, dass wir uns wieder aufeinander verlassen
konnten. Auch wenn du mal ausgespielt
wurdest, hat ein anderer den Fehler
ausgebügelt. Du hattest nie das Gefühl, allein
zu sein. Und wir waren eiskalt vor dem Tor.
Wir hatten nicht viele Chancen, aber die, die
wir hatten, haben wir genutzt.
Du gehörst mit deinen 31 Jahren zu den
Routiniers im Team. Wie siehst du diesbezüglich
deine Rolle?
Mit 31 Jahren – egal ob im Verein oder in
der Nationalmannschaft – nimmt man eine
tragende Rolle ein. Dann geht es auch darum,
Spielern, die zum ersten Mal dabei sind, zu
helfen, ihre Fragen zu beantworten, Abläufe
zu zeigen. Das mache ich gerne. Ich nehme
diese Führungsrolle an. Dass es am Ende
immer um die Leistung geht, ist auch klar.
Seit Ralf Rangnick Teamchef ist, gehörst
du auf der Außenbahn zu den Stammspielern,
allerdings mal rechts und mal links.
Empfindest du diese Seitenwechsel als
Herausforderung?
Ach, das begleitet mich schon meine ganze
Karriere, ich habe oft hin- und hergewechselt.
Seit ich wieder zurück in Mainz bin (Anm.:
Mwene kehrte 2023 nach zwei Jahren in
Eindhoven nach Mainz zurück, wo er bereits
von 2018 bis 2021 spielte), spiele ich dort
auch immer links. Deswegen ist das keine
Bei Mainz 05 beackert
Mwene die linke Außenbahn
in einer Dreier- bzw.
Fünferkette.
» Generell kommt
mir zugute, dass
die Spielanlage in
Mainz und im Nationalteam
sehr
ähnlich ist: hohes
Pressing, aktiver
Spielstil, nach
vorne verteidigen.
In diesem Konstrukt
kommen
meine Stärken
zur Geltung. «
große Umstellung für mich. Ich denke, mehr
als auf einer Position zuhause zu sein, ist
eine Qualität, die Trainer an mir schätzen.
Du sprichst Mainz 05 an. Dort beackerst
du die linke Außenbahn in einer Dreierbzw.
Fünferkette, im Nationalteam bist du
in einer Viererkette der Außenverteidiger.
Ist das ein großer Unterschied?
Ja, schon. Bei einer Dreierkette musst du
die ganze Bahn alleine bearbeiten, offensiv
wie defensiv. Das ist in der Nationalmannschaft
von der Offensive her ein bisschen
einfacher. Da habe ich meistens Sabi (Anm.:
Marcel Sabitzer) vor mir, ein super Spieler,
mit dem das Zusammenspiel gut funktioniert.
Wir hinterlaufen oft, er nimmt mich mit, hilft
mir aber auch in der Defensive. Generell
kommt mir zugute, dass die Spielanlage in
Mainz und im Nationalteam sehr ähnlich ist:
hohes Pressing, aktiver Spielstil, nach vorne
verteidigen. In diesem Konstrukt kommen
meine Stärken zur Geltung.
Mit den 05ern spielst du heuer in der
Conference League, unter anderem gegen
Florenz. Du hast ja bereits Europa League
gespielt. Sind das Spiele, in denen man
an seiner internationalen Reife arbeiten
kann, auch im Hinblick auf die WM?
Solche Partien bringen dich immer weiter.
Zum Beispiel die Extrabelastung, dass wir
alle drei Tage ein wichtiges Spiel haben, das
ist bei einem großen Turnier ja auch so.
Überhaupt ist die Conference League für
Mainz eine tolle Sache, man spürt die riesige
Euphorie, die in der Stadt herrscht. Jeder
freut sich auf die Spiele. Bei dem Klub geht
seit eineinhalb Jahren vieles in die richtige
Richtung.
Ihr wart sogar lange auf Champions-
League-Kurs. Trauerst du dieser Chance
noch nach? Dieser Bewerb fehlt ja noch in
deiner Vita.
Kurz nach Saisonende war ich schon enttäuscht.
Wenn du im Laufe der Rückrunde
Dritter oder Vierter bist, willst du dort auch
bleiben. Wir haben dann im Finish zu viele
Spiele nicht gewonnen. Aber mit Abstand
können wir stolz auf unsere Leistung sein.
Euer Coach Bo Henriksen ist einer der
spektakulärsten Bundesliga-Trainer. Er
heizt die Fans an, geht an der Linie mit,
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CORNER 03/25
Jetzt auf tipp3.at und
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tipp3.at
COVERSTORY
PHILLIPP MWENE
ÖFB/TUGRUL KARACAM
ÖFB/TUGRUL KARACAM
hat immer einen lockeren Spruch parat.
Ist er damit der Gegenentwurf zu einem
sachlich-seriös auftretenden Trainer wie
Ralf Rangnick?
(schmunzelt) Wenn man die beiden nur an
der Linie sieht, wirken sie sehr unterschiedlich.
Der eine sehr extrovertiert und immer
in Bewegung, der andere sehr ruhig und
überlegt. Aber es gibt sehr wohl einige
Ähnlichkeiten: Sie können eine Mannschaft
fangen, auf ein gemeinsames Ziel einschwören
und ihre Emotionen authentisch rüberbringen.
Ich halte beide für sehr gute Trainer,
die einfach ein anderes Auftreten haben.
Mainz war immer schon ein gutes Pflaster
für Österreicher. Aktuell stehen neben dir
noch Nikolas Veratschnig und Konstantin
Schopp im Kader. Wie siehst du deine
Landsmänner?
Rangnick und Henriksen
sind verschiedene Trainertypen,
die „aber eine
Mannschaft fangen können“,
wie Mwene sagt.
Mwene gilt als relaxter
Typ, der immer ein offenes
Ohr für die Wünsche
der Fans hat.
Schoppi ist jetzt an dem Punkt, an dem Niki
war, als er vor einem Jahr kam. Es ist ein
riesiger Unterschied, wenn du von der österreichischen
in die deutsche Bundesliga
wechselst. Vor allem, was Laufarbeit und
Intensität angeht. Niki ist auf einem richtig
guten Weg, gibt immer Gas, wenn er eingewechselt
wird. Auch bei Schopp sehe ich
großes Potenzial, wenn er richtig angekommen
ist. Sie müssen voll da sein, wenn sie
ihre Chance bekommen.
Beim Nationalteam bist du ein eher „stiller
Star“, der nicht so im Mittelpunkt steht
wie ein Sabitzer, Arnautovic oder Laimer.
Magst du die Rolle oder wärst du manchmal
gerne mehr im Rampenlicht?
Ich denke, das ist auch ein bisschen positionsbedingt.
Die Spieler, die vorne die Tore
machen, werden immer mehr in den Fokus
gerückt. Das ist schon okay, ich bin damit
nicht unzufrieden. Es ist eher ein gutes
Zeichen, weil über Verteidiger meist nur dann
gesprochen wird, wenn sie einen Fehler
machen. Wobei: Ich würde mich schon freuen,
wenn mir in den nächsten Spielen endlich
mein erster Treffer für Österreich gelingt.
(lacht) Dann darf der Fokus ruhig auch mal
auf mir liegen.
Privat weiß man nicht viel über dich, außer,
dass du verheiratet und seit diesem Jahr
Jungvater bist. Was sollte man noch auf
dem Schirm haben?
(lacht) Das ist schon ein wenig Absicht, dass
nicht all meine privaten Dinge in der Öffentlichkeit
kursieren. Ich bin ein ganz entspann-
12
CORNER 03/25
ter Typ, dem es am meisten Spaß macht,
sich mit Freunden auf einen Kaffee zu
treffen. Ich versuche in Mainz die Wiener
Kaffeehaus-Mentalität einzuführen – einfach
zwei Stunden im Cafe sitzen und
tratschen. Ansonsten bin ich ein sehr familienorientierter
Mensch. Erst recht, seit
wir zu dritt sind.
Zuletzt waren in Österreich Spieler ein
großes Thema, die auch für ein anderes
Nationalteam spielen könnten. Dazu ein
Funfact: ChatGTP behauptet, du hättest
kongolesische Wurzeln.
(lacht) Das Gerücht hält sich hartnäckig,
keine Ahnung, woher das kommt. Mein
Vater ist aus Kenia, wir waren früher jeden
Sommer dort, um die Familie zu besuchen.
Für mich war es aber nie eine Option, für
Kenia zu spielen. Ich bin in Wien geboren,
aufgewachsen, bin Österreicher. Man soll
ja auch mit Stolz und Herzblut sein Land
vertreten, das war für mich immer bei
Österreich so.
Das nächste Mal wird das bei den Spielen
gegen San Marino (in Wien) und in
Rumänien (Bukarest) der Fall sein. Wenn
ich dir jetzt vier Punkte anbiete…
… würde ich nein sagen! Ich will sechs
Punkte, das ganze Team will sechs Punkte.
In Bukarest wird es schwer, aber wir wollen
dort genauso gewinnen wie in Bosnien.
Für Rumänien ist es die letzte Chance,
noch einmal vorne anzugreifen, da müssen
wir von Beginn an gewappnet sein. Wir
müssen ihnen von Anfang an jede Hoffnung
nehmen.
Entschieden wird die Quali womöglich
erst im November, vielleicht sogar erst
im letzten Spiel daheim gegen Bosnien.
Warum muss vor einem Entscheidungsspiel
niemandem angst und bange sein?
Vertrauen, Euphorie, Ehrgeiz, Wille, Qualität
– alles ist in unserem Team vorhanden.
Wir wollen das packen! Wenn ich mich im
Team umhöre, würde jeder ein Entscheidungsspiel
gegen Bosnien nehmen. Wir
haben es geschafft, eine totale Begeisterung
im Land auszulösen, spielen auch im
Happel-Stadion immer vor ausverkauftem
Haus. Es gibt für keinen Spieler etwas
Schöneres, bei dieser brutalen Stimmung
ein wichtiges Spiel zu bestreiten.
ÖFB/TUGRUL KARACAM
Bei der EURO in
Deutschland
spielte Mwene
sein erstes Turnier,
nun soll die
WM folgen.
CORNER 03/25 13
NATIONALTEAM
Die ÖFB-Stars
vor der Linse
Philipp Sassmann begleitet das Nationalteam
seit mehr als 13 Jahren mit seiner
Kamera. Er spricht über den Wandel seiner
Aufgaben, über erarbeitetes Vertrauen und
darüber, dass die WM nicht die Endstation,
sondern nur ein weiteres Highlight auf
seiner Reise werden soll.
TEXT PHILIP SAUER
Wer Philipp Sassmann kennt,
bringt mit ihm sein breites
Grinsen in Verbindung. Der
gebürtige Wiener hat immer
einen Schmäh auf den Lippen,
ist für jeden Spaß zu
haben. Es sei denn, er blickt auf das kleine
Display seiner Kamera, denn dann ist volle
Konzentration angesagt! Unter seiner Brille
durchschielend fängt Sassmann mit leicht
abgesenktem Kopf die besten Szenen rund
um das Nationalteam ein.
Und das seit mehr als 13 Jahren. „Ich
begleite das Nationalteam seit Mai 2012.
Begonnen hat es damit, Einblicke hinter die
Kulissen für einen Fanklub zu geben. Damals
war es noch nicht alltäglich, dass bei den
Trainings ein Kameramann dabei ist“, sagt
Sassmann. Eine Nacht im Mannschaftshotel?
Zu dieser Zeit noch undenkbar.
Mittlerweile ist er eine Institution, gehört
genauso zum Betreuerstab wie die Trainer
oder das medizinische Personal. „Ich musste
mir das Vertrauen der Spieler erarbeiten.
Ohne gegenseitigem Respekt würde das
Ganze nicht funktionieren. Ich bin im Laufe
der Jahre viel näher an das Team herangerückt.“
Und Vertrauen brauche auch Feingefühl
von Seiten des Medienteams.
Geht es im Oktober auf seinen x-ten Lehrgang,
braucht Sassmann wieder einen eigenen
Van für sein Equipment. Und der ist bis an den
Rand gefüllt. Mit Kameras, Stativen, Lichtern,
einem Teleprompter, Rückwänden, Festplatten,
Kabeln und mehr. Wird etwas von Kollegen
gebraucht – „Sassi“ hat es. Immer!
An Abreisetagen wird dann doppelt und
dreifach kontrolliert, um ja nichts zurückzulassen.
Manch einer würde ihm Pingeligkeit
zuschreiben, Zuverlässigkeit trifft es aber
besser. Braucht es Videomaterial vergangener
Jahre, Sassmann weiß genau, wo es zu
finden ist. Löschen gibt’s nicht.
Content wird für die diversesten ÖFB-
Kanäle in unterschiedlichen Formaten gefilmt
und geschnitten. Egal ob Reels für Social
Media, Interviews für ÖFB TV, Liveübertragungen
von Pressekonferenzen oder Dokumentationen
– „Sassi“ ist der richtige Mann.
„Wir verstehen uns blind …“
Unterstützt wird er seit 2019 von Gabriel
Koschier. „Ich schätze ihn wahnsinnig. Es
ist fast wie beim Team am Spielfeld, wir
verstehen uns blind und wissen immer, was
zu tun ist.“ Eine strukturierte Aufteilung ist
wichtig, noch wichtiger sei aber Flexibilität
und ständige Verfügbarkeit.
14
CORNER 03/25
Geschärfter
Blick: Philipp
Sassmann rückt
Alaba & Co. ins
rechte Licht.
CORNER 03/25 15
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
NATIONALTEAM
Das Vertrauen
von Stars wie
David Alaba
hat sich Philipp
Sassmann
„mit Respekt“
erarbeitet.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Nach Spielen verlassen Sassmann und
Koschier oft als Letzte das Stadion. Doch
auch zwischen den Partien ist genug zu tun:
„Ein normaler Lehrgangstag sieht so aus,
dass wir das Vormittagstraining filmen, anschließend
gibt es einen Medientermin, wo
Interviews aufgenommen und dann geschnitten
werden.“
Im Laufe der Jahre habe sich die Medienwelt
und damit sein Aufgabengebiet stark
verändert. „Es ist jetzt alles viel schneller.
Zum Glück auch das Internet“, erklärt Sassmann
schmunzelnd. Nachsatz: „Früher konnte
viel mehr vorproduziert werden. Vor Social
Media war die Aktualität der Inhalte noch
nicht so ein großes Thema. Durch diverse
neue Plattformen ist zudem die Nachfrage
nach unterschiedlichen Formaten heute viel
größer. Es können und müssen verschiedene
Zielgruppen bedient und Sponsoren gut
sichtbar dargestellt werden. Zu unseren
Aufgaben gehört es, immer am Puls der Zeit
zu sein.“
Auswärtsspiele seien aus organisatorischer
Sicht etwas herausfordernder als Begegnungen
auf heimischen Boden. „Bei
Heimspielen hat man länger Zeit, sich auf die
Gegebenheiten vorzubereiten. Bei Auswärtsspielen
steigen wir aus dem Flugzeug aus
und müssen schnell die Technik für die
Pressekonferenz aufbauen.“
Die Möglichkeit für das Nationalteam
zu arbeiten, Einblicke zu bekommen, die
vielen verwehrt bleiben, sei für ihn aber
etwas ganz Besonderes. „Es hat
nicht jeder dieses Privileg, in der
Kabine zu stehen und so nah am
Team zu sein. Ich versuche mit
meiner Arbeit so viele Men-
Seit sechs Jahren sind Sassmann
und Gabriel Koschier ein
gut eingespieltes Team.
» Es geht darum,
Emotionen einzufangen
und einem
möglichst breiten
Publikum zugänglich
zu machen.
Der Fan soll sich
fühlen, als wäre
er mit im Spielertunnel.
«
schen wie möglich mitzunehmen und ihnen
zu zeigen, was das Nationalteam nicht nur
am Platz, sondern auch abseits des Rasens
auszeichnet. Es geht darum, Emotionen einzufangen
und einem möglichst breiten Publikum
zugänglich zu machen. Der Fan soll sich
fühlen, als wäre er mit im Spielertunnel.“
„Diese Energie zu spüren,
ist etwas ganz Besonderes“
Der Wiener mit starkem Bezug ins Ausseerland
hat bereits drei Endrunden in den Beinen.
In den Händen eigentlich, wenn man
bedenkt, dass stets eine Kamera am Mann
ist. 2016, 2021 und 2024 war er bei Europameisterschaften
dabei. „Die Endrunden
waren eine extrem schöne Zeit für mich.
Aufregend ist auch immer diese Anspannung
vor den Spielen oder die Ansprachen in der
Kabine. Diese Energie zu spüren, ist etwas
ganz Besonderes.“ Schwer zu verdauen sei
das Aus nach der Niederlage gegen die
Türkei bei der EURO 2024 gewesen. „Das
war ein Gefühl, das ich in all den Jahren so
noch nicht erlebt habe.“
Den nächsten ganz großen Moment,
den Sassmann mit seiner Kamera einfangen
möchte, hat er schon im Kopf. Nämlich die
erfolgreiche Qualifikation für die WM 2026
in den USA, Kanada und Mexiko. Jubelbilder.
Immerhin wäre es nicht nur
für David Alaba, Marko Arnautovic
& Co. die erste Teilnahme an
einer Weltmeisterschaft, sondern
auch für ihn. „Es würde
mich irrsinnig freuen, wenn wir
das schaffen. Ich würde die WM
aber nur als einen der vielen
Höhepunkte auf meiner Reise
sehen. Ich möchte das Nationalteam
auch viele Jahre nach
der Endrunde noch begleiten.“
16
CORNER 03/25
WHATSAPP-CHAT
TOBIAS LAWAL
Tobias Lawal
online
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Servus Tobi, Zeit für einen kurzen Austausch?
Ja, klar. Legen wir los!
Du bist diesen Sommer vom LASK zum KRC
Genk gewechselt. Wie hast du dich in Belgien
eingelebt?
Sehr gut. Wir haben eine junge Mannschaft,
da ist es immer einfacher, gut aufgenommen
zu werden. Den Niko (Sattlberger, Anm.) habe
ich schon von Österreich gekannt. Ich habe
mich schnell zurechtgefunden und bin richtig
happy.
Mit Thorsten Fink hast du einen
deutschsprachigen Trainer. Hilft dir das?
Ja, auf jeden Fall. Wenn man Bezugspersonen
wie den Thorsten oder den Co-Trainer hat, die
dieselbe Sprache sprechen, dann macht es das
einfacher. Ich glaube aber, dass ich auch mit
meinem Englisch gut aufgestellt bin. Ich kann
mich mit jedem verständigen.
Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen
der belgischen und der österreichischen Liga?
Es sind hier bei jedem Spiel richtig viele Fans.
Hier gibt es keine kleinen Mannschaften. Diese
vollen Ränge motivieren dich natürlich auch
als Spieler. Es gibt natürlich auch in Österreich
große Spiele, aber hier ist es in der Anzahl
etwas anderes.
Wovon träumst du, wenn du an den weiteren
Verlauf deiner Karriere denkst?
Ein großes Ziel von mir war immer die Premier
League. Für den Moment bin ich in Genk aber
richtig glücklich. Ich muss geduldig bleiben und
hart weiterarbeiten.
Im Nationalteam hast du im Juni deine ersten
Einsatzminuten bekommen. Wie ordnest du
deine Situation ein?
Das Feedback des Trainerteams war zuletzt
sehr gut, sie empfinden den Schritt nach
Belgien als richtig. Ich möchte mich durch gute
Leistungen beim Verein für weitere Aufgaben
empfehlen.
Wie ist dein Verhältnis zu deinen vermeintlichen
Konkurrenten Alex Schlager und Patrick Pentz?
Das sind beide richtig coole Typen und richtig
gute Tormänner. Gemeinsam mit unserem
Torwarttrainer Michi Gspurning arbeiten wir
sehr gut zusammen.
Wie siehst du die Leistungen des Teams in der
WM-Quali bisher?
Wir sind sehr gut gestartet, der Sieg in Bosnien
war natürlich unglaublich wichtig. Man spürt
eine richtige Euphorie in der Mannschaft und
merkt, dass jeder unbedingt bei der WM dabei
sein will.
Apropos dabei sein: Den Sprung in den EM-Kader
hast du letztes Jahr knapp verpasst. Ist dein
Traum von der WM nun umso größer?
Ich glaube, es ist das Ziel von jedem Fußballer,
für das eigene Land bei einem großen Turnier
dabei zu sein. Es war letztes Jahr keine leichte
Situation für mich. Jetzt haben wir aber das
nächste Turnier vor der Nase, und da möchte
ich Österreich gut vertreten.
Wie würdest du dich als Privatperson
einschätzen?
Ich bin ein relativ ruhiger, relaxter Typ, sehr
entspannt, offen und schaue, dass ich mit
jedem ganz gut klarkomme. Ich bin keiner, der
Stress sucht oder Probleme macht.
Und wie sieht dein Leben in Genk aus, wenn du
gerade nicht zwischen den Stangen stehst?
Ich bin gerne mit dem Fahrrad unterwegs oder
spiele Padel-Tennis, während der Saison ist das
aber schwierig. Ich wohne nicht direkt in Genk,
sondern etwas außerhalb. Es ist richtig schön
hier. Es gibt coole Cafes, coole Restaurants.
Meine Freundin ist auch hier, mit ihr bin ich viel
in der Stadt unterwegs.
Tobi, wir sagen vielen Dank für deine Zeit und bis
bald!
Gerne, bis bald!
CORNER 03/25 17
WM-QUALI
TEXT PHILIP SAUER
Alles in der
eigenen Hand
Das Nationalteam hält nach vier
WM-Quali-Spielen bei vier Siegen.
Trotzdem belegt die ÖFB-Auswahl in
der Gruppe H derzeit „nur“ Platz
zwei. Warum das so ist und wie sich
Österreich erstmals seit 28 Jahren
wieder für die Endrunde qualifiziert,
hat der ÖFB CORNER recherchiert.
Jetzt ist die Hinrunde gespielt. Jetzt
müssen wir noch die Rückrunde bestreiten,
dann fahren wir zur WM. Wir
haben es nun in der eigenen Hand und
sind nicht mehr auf andere Ergebnisse
angewiesen“, sagt Teamchef Ralf
Rangnick nach dem 2:1 im jüngsten
WM-Quali-Spiel gegen Bosnien-Herzegowina.
Mit dem Sieg in Zenica
schließt das Nationalteam in der
Gruppe H zum Gegner auf, liegt
nun punktegleich hinter den Bosniern
auf Platz 2. Grund ist, dass
Bosnien bereits fünf Spiele absolviert
hat und bei FIFA-Bewerben die Tordifferenz
vor dem direkten Duell entscheidend
ist. Die Nummer 72 der FIFA-
Weltrangliste hält aktuell bei +8, Österreich
bei +7. Beim nächsten Lehrgang
im Oktober hat die ÖFB-Auswahl
aber gute Chancen, vorbeizuziehen.
Mit dem Heimspiel am Donnerstag,
9. Oktober (20.45 Uhr, LIVE
in ORF 1) im Ernst-Happel-Stadion
gegen San Marino wartet die vermeintlich
leichteste Aufgabe. Auswärts konnte sich
Österreich gegen den Kleinstaat bereits 4:0
durchsetzen. Bosnien muss zeitgleich bei
Zypern bestehen. Während es für das Nationalteam
am Sonntag, 12. Oktober (20.45
Uhr, LIVE auf Servus TV) in Bukarest gegen
Rumänien weitergeht, ist der aktuelle Tabellenführer
an diesem Tag spielfrei. „Gegen
San Marino müssen wir hoch gewinnen,
dann folgt ein schweres Auswärtsspiel in
Rumänien“, weiß auch Rangnick. Die Rumänen
besiegte Österreich im ersten
Aufeinandertreffen 2:1. Mittelfeldspieler
Nicolas Seiwald betont: „Wir haben eine
super Ausgangslage, trotzdem warten
noch Spiele. Es ist erst die Hinrunde
gespielt.“
Beim abschließenden Quali-Lehrgang
geht es für das Nationalteam am
Samstag, 15. November (18 Uhr, LIVE
in ORF 1) noch auswärts gegen Zypern
und am Dienstag, 18. November (20.45
Uhr, LIVE auf Servus TV) im ausverkauf-
18
CORNER 03/25
Die Hälfte des Jobs
haben Laimer,
Baumgartner & Co.
bravourös erledigt.
FIFA WM 2026 QUALI,
GRUPPE H
21. März:
Zypern – San Marino ..............................2:0
Rumänien – Bosnien/Herzegowina ........0:1
24. März:
Bosnien/Herzegowina – Zypern..............2:1
San Marino – Rumänien .........................1:5
7. Juni:
Bosnien/Herzegowina – San Marino ......1:0
Österreich – Rumänien ...........................2:1
TORE: Gregoritsch (42.), Sabitzer (60.)
bzw. Tanase (90+1.)
GEPA-PICTURES.COM (2)
10. Juni:
San Marino – Österreich .........................0:4
TORE: Arnautovic (3., 15.), Gregoritsch (11.),
Baumgartner (27.)
Rumänien – Zypern ................................2:0
6. September:
Österreich – Zypern ................................1:0
TOR: Sabitzer (54./Elfmeter)
San Marino – Bosnien/Herzegowina 0:6
» Wir haben eine
super Ausgangslage,
trotzdem
warten noch
Spiele. Es ist
erst die Hinrunde
gespielt. «
NICOLAS SEIWALD
ten Ernst-Happel-Stadion gegen Bosnien-
Herzegowina. Beide Teams konnte die ÖFB-
Auswahl bereits bezwingen. Vor dem 2:1-Erfolg
in Zenica erkämpfte sich die Rangnick-Elf
ein 1:0 in Linz gegen die Zyprer.
Gewinnt das Nationalteam auch die
nächsten drei Aufgaben, würde beim „Finale“
gegen Bosnien sogar ein Unentschieden für
die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada
reichen. Die zwölf Quali-Gruppensieger
nehmen fix an der Endrunde teil. Insgesamt
sind diesmal 16 Tickets für europäische Teams
zu vergeben. Die Gruppenzweiten machen
sich gemeinsam mit den vier bestplatzierten
Gruppensiegern der UEFA Nations League
2024/25, die es nicht ohnehin schon über die
Quali geschafft haben, in Play-offs im März
2026 die verbleibenden vier Plätze aus.
„Wir sind so eine Einheit geworden, weil
wir alle ein Riesenziel vor Augen haben. Wir
haben jetzt mal die Hälfte des Jobs erledigt“,
stellt Stürmer Michael Gregoritsch klar. Kapitän
David Alaba merkt an: „Wir sind uns bewusst,
dass es noch ein weiter Weg ist.“
9. September:
Bosnien/Herzegowina – Österreich ........1:2
TORE: Dzeko (50.) bzw. Sabitzer (49.),
Laimer (65.)
Zypern – Rumänien ................................2:2
9. Oktober:
Österreich – San Marino,
20.45 Uhr (LIVE in ORF 1)
Zypern – Bosnien/Herzegowina, 20:45 Uhr
12. Oktober:
San Marino – Zypern, 15:00 Uhr
Rumänien – Österreich,
20.45 Uhr (LIVE auf Servus TV)
15. November:
Zypern – Österreich,
18.00 Uhr (LIVE in ORF 1)
Bosnien/Herzegowina – Rumänien,
20.45 Uhr
18. November:
Österreich – Bosnien/Herzegowina,
20.45 Uhr (LIVE auf Servus TV)
Rumänien – San Marino, 20.45 Uhr
CORNER 03/25 19
Teamplayerin mit
starker Meinung:
Sara Schaible, Co-
Trainerin des Frauen-Nationalteams.
„Erfolg hat
viele Facetten“
ÖFB/JASMIN WALTER
20
CORNER 03/25
FRAUEN-NATIONALTEAM
SARA SCHAIBLE
Seit Anfang des Jahres fungiert Sara Schaible
als Assistenztrainerin von Teamchef Alexander
Schriebl. Im Interview spricht die 34-jährige
Deutsche über die ersten Monate beim ÖFB, ihre
Beobachtungen bei der EM 2025 in der Schweiz
und die Ziele beim Frauen-Nationalteam.
INTERVIEW JONAS DORMANN
ÖFB CORNER: Sara, die Nominierung von
Alex Schriebl zum neuen Teamchef des
Frauen-Nationalteams hat durchaus für
Überraschung gesorgt. Wie überrascht bist
du gewesen, als er dich als Assistenztrainerin
ins Spiel gebracht hat?
SARA SCHAIBLE: Alex hat mich schon früh
ins Boot geholt, als er den Anruf vom ÖFB
erhalten hat. Seine Nominierung war für
mich einerseits nicht überraschend, weil ich
seine Qualitäten als Trainer und Mensch
kenne. Andererseits schon, weil wir beide
zu dem Zeitpunkt nicht bei einem großen
Club gewesen sind, sondern nur beim „kleinen“
FC Bergheim. Es ist für mich eine
große Wertschätzung gewesen, dass er mich
als Assistenztrainerin ins Spiel gebracht hat
und mir war klar, dass ich es machen werde,
wenn es dazu kommt. So eine Chance erhält
man vielleicht nur einmal im Leben.
Durch eure gemeinsame Zeit in Bergheim
seid ihr ein eingespieltes Team. Wodurch
zeichnet sich eure Zusammenarbeit aus?
Seit dem ersten Telefonat zu Zeiten des FC
Bergheim hat es bei uns beiden harmoniert,
auch weil wir inhaltlich sehr ähnlich denken.
Wir verstehen uns sehr gut, und es ist ein
angenehmes Zusammenarbeiten. Alex legt
sehr viel Wert auf die Meinung der anderen
im Trainer- und Betreuerstab und gibt jedem
die Chance, seine Meinung kundzutun.
Das ist angenehm, weil man weiß, dass
man gehört wird. Die finale Entscheidung
am Ende liegt aber bei ihm, das ist auch
wichtig so.
Eure ersten neun Monate waren intensiv.
Gegen Tschechien geht es im Oktober
abermals um den Verbleib in der Liga A.
Wie resümierst du die ersten Monate
beim ÖFB?
Ich muss sagen, dass wir trotz der Kürze der
Zeit vieles umsetzen konnten. Neun Monate
klingt zunächst nach viel, aber die gemeinsame
Zeit mit dem Team ist dennoch sehr
begrenzt. Wenn wir die Liga A halten können,
ist es meiner Meinung nach ein gutes erstes
Jahr gewesen.
Die EM 2025 in der Schweiz hat in vielen
Bereichen für neue Bestmarken gesorgt.
Du hast selbst sechs Spiel vor Ort erlebt.
Welche Erkenntnisse hast du gewonnen?
Es hat uns bestätigt, dass Athletik aktuell
im Frauenfußball die Basis ist, nicht nur in
unserem Spiel, sondern grundsätzlich. Da
müssen wir noch besser werden. Wir haben
auch gesehen, dass wir uns nicht verstecken
müssen, sondern mit anderen Nationen
mithalten können. Auffällig ist auch gewesen,
dass gerade die Einwechselspielerinnen
einen großen Impact auf die Spiele hatten.
Taktisch konnte man beobachten, dass die
Teamchefs bei der Europameisterschaft ihrer
Linie treu geblieben sind, unabhängig von
Gegner und Spielverlauf.
Zwischen dem letzten Länderspiel im Juni
und dem kommenden Play-off liegen
knapp fünf Monate. Wie sehr erschwert
die lange Pause die Vorbereitung auf diese
beiden wichtigen Spiele gegen Tschechien?
» Wir haben gesehen,
dass wir uns nicht
verstecken müssen,
sondern mit anderen
Nationen mithalten
können. «
CORNER 03/25 21
FRAUEN-NATIONALTEAM
SARA SCHAIBLE
Schaible: „Noch
ist Österreich eine
Ausbildungsliga.“
Der Abstand ist extrem und damit auch
länger, als für die Vorbereitung auf die beiden
Play-off-Spiele nötig wäre. Unser Ansatz ist
aber immer ein positiver, das heißt wir nutzen
die Zeit auch wieder dafür, um möglichst
viele Spielerinnen bei ihren Klubs zu besuchen,
egal ob im In- oder Ausland.
Viele Teamspielerinnen sind im Sommer
zu anderen Klubs gewechselt, einige junge
Talente aus der ADMIRAL Frauen Bundesliga
in Richtung Deutsche Bundesliga.
Wie bewertest du diese Schritte?
Die deutsche Liga ist der österreichischen
den einen oder anderen Schritt voraus, deswegen
finde ich es top, wenn eine Spielerin
den Schritt wagt. Ich denke, man kann in der
österreichischen Bundesliga bis zu einem
gewissen Level spielen, dann geht es aber
für viele qualitativ nicht weiter, obwohl noch
individuelles Potenzial vorhanden ist. Daher
bewerte ich die Wechsel positiv. Für uns
beim Nationalteam ist es aber nicht ausschlaggebend
für eine Nominierung. Die
heimische Liga entwickelt sich und wird
immer besser, aber aktuell ist es noch eine
Ausbildungsliga.
Mit dem Perspektivlehrgang wurde ein
Erfolgsmodell der Talenteförderung zum
historisch ersten Mal im Bereich des Frauenfußballs
adaptiert. Ihr habt dabei 28
junge Talente genauer unter die Lupe genommen.
Wie steht es um die nächsten
Generationen?
Es ist sehr wichtig, dass wir diesen Lehrgang
hatten, um den Spielerinnen auf dem Sprung
zum A-Team noch einmal eine weitere Plattform
zu geben, weil der Sprung vom U19
Frauen-Nationalteam zum A-Nationalteam
ein großer ist. Da geht es viel darum, sich
besser kennenzulernen und Zeit miteinander
zu verbringen. Man hat an den Reaktionen
gespürt, wie wichtig es den Spielerinnen
war und wie unglaublich gerne sie beim Team
sind. Die Mädels registrieren, dass sie gesehen
werden. Das gibt einen zusätzlichen
Push und ist wichtig, damit sie bei einer
möglichen erstmaligen Nominierung nicht
völlig ins kalte Wasser geworfen werden.
Hat es bestimmte Dinge gegeben, die euch
positiv aufgefallen sind?
Die Spielerinnen haben unsere Ideen und
die Art und Weise, wie wir den Fußball sehen
GEPA-PICTURES.COM
und spielen lassen wollen, sehr schnell angenommen
und umgesetzt. Manche Mädels
trainieren bei ihren Klubs ähnlich und kennen
Phasen unseres Spiels bereits, das hilft
natürlich.
Den Verbleib in der Liga A hast du bereits
als wichtiges Ziel angesprochen. Welche
persönlichen Ziele hast du beim Frauen-
Nationalteam?
Mein Ziel war immer, im Fußball Vollzeit zu
arbeiten. Das habe ich früher erreicht als
gedacht. Jetzt möchte ich das so lange wie
möglich machen und alles für den Erfolg des
Teams investieren.
Der nächste Karriereschritt könnte also
eine Cheftrainerinnen-Position sein?
Ich würde eine Rolle als Cheftrainerin nie
ausschließen, habe es mir aber nicht als fixes
Ziel gesetzt. Wenn ich in fünf Jahren noch
als Assistenztrainerin an der Seite von Alex
arbeite und wir erfolgreich sind, ist das absolut
in Ordnung. Ich setze mir Ziele, lasse
mir aber immer einen gewissen Spielraum,
weil das Leben oft Überraschungen und
spontane Wendungen mit sich bringt.
Nach zwei EM-Teilnahmen 2017 und 2022
haben die Nicht-Qualifikationen zur WM
2023 und EM 2025 dem Hype des Frauenfußballs
in Österreich zuletzt einen kleinen
Dämpfer verpasst. Wird euer Erfolg als
Trainerteam somit vor allem an einer möglichen
WM 2027 in Brasilien gemessen?
Erfolg ist für mich nicht ausschließlich die
Qualifikation für große Turniere, sondern hat
viele Facetten. Es geht um Entwicklung im
Großen und Ganzen, die Etablierung junger
Talente und vieles mehr. Dass wir die Qualifikation
zur für uns historisch ersten Weltmeisterschaft
2027 in Brasilien schaffen
wollen, steht aber natürlich außer Frage.
ÖFB/PAUL GRUBER
» Ich setzt mir Ziele,
lasse mir aber immer
einen gewissen
Spielraum, weil
das Leben oft
Überraschungen
und spontane
Wendungen mit
sich bringt. «
Co-Trainerin Sara Schaible mit
„Chef“ Alexander Schriebl.
22
CORNER 03/25
Chris Ogris
Sporttherapeut
Mario Margreiter
Team-Manager
Michael Zeischka
Masseur
Stefan Oesen
Spielanalyst
Gerhard Zallinger
Sportwissenschafter
Patrizia Obrist
Team-Managerin
Walter Lachnit
Zeugwart
Jovo Marjanovic
Zeugwart
DAS WIR
MACHT
DAS TEAM.
RAIFFEISEN IST STOLZER PARTNER DES
ÖFB-BETREUERSTABS. UND DER SPIELER.
WIR MACHT’S MÖGLICH.
wirmachtsmöglich.at
KATHARINA NASCHENWENG
TEXT JONAS DORMANN
„Aus Liebe
zum Fußball“
Seit Anfang 2024 muss Fußball-Österreich
schon auf Katharina Naschenweng verzichten.
Beim kommenden Nations-League-Play-off
gegen Tschechien könnte die nimmermüde
Flügelspielerin ihr Team-Comeback feiern.
Schon im jungen Alter von 22 Jahren
bremste ein Kreuzbandriss die damalige
Hoffenheim-Legionärin in der
Saison 2018/19 aus. Doch anstatt
nach der neuerlichen Diagnose im
Frühjahr 2024 mit dem eigenen Verletzungspech
zu hadern, schöpfte die Kärntnerin
Kraft und Motivation, um sich abermals
zurückzukämpfen. „Es hat mir gutgetan,
dass ich in den letzten Wochen und Monaten
genug Zeit hatte, um wieder in den Rhythmus
zu kommen. Ich konnte die komplette
Vorbereitung mit den Bayern absolvieren,
fühle mich sehr wohl aktuell“, so die Flügelspielerin,
die auch in den negativen Erfahrungen
in ihrer Karriere stets das Positive
sieht: „Da es schon mein zweiter Kreuzbandriss
gewesen ist, wusste ich, was auf
mich zukommt. Im Fußball ist leider vieles
oft nicht planbar. Jede Verletzung verhält sich
anders und man muss wieder das Gefühl
bekommen, wie man in gewissen Situationen
reagiert. Je länger ich wieder im Training
bin, umso wohler fühle ich mich. Ich konnte
mir so viel Sicherheit holen und Vertrauen in
das Knie bekommen.“
Aufgeben ist für Naschenweng, die sich
nicht erst mit ihrem EM-Treffer 2022 in
England gegen Nordirland in die Herzen der
rot-weiß-roten Fans gespielt hat, nie eine
Option gewesen: „Die Liebe zum Fußball
ist einfach zu groß, um nicht wieder alles für
ein Comeback zu geben.“
Für die Bayern feierte die 27-Jährige
kürzlich in der Bundesliga ihr Pflichtspiel-
Comeback, ein bewegendes, wie sie
verrät: „Es war ein sehr emotionaler
Moment für mich, es überwiegt die
Dankbarkeit, wieder das zu machen,
was ich am liebsten tue. Es
steckt so viel Arbeit dahinter und
daher bin ich sehr erleichtert und
freue mich auf alles, was kommt.“
Für Österreich könnte die Rückkehr im
Oktober folgen. Beim Nationalteam datiert
ihr letzter Einsatz vom Februar 2024, als man
im spanischen Marbella gegen Dänemark
ein 1:1-Testspielremis erreichte. Den neuen
(Auf)-Schwung im Nationalteam hat Naschenweng
auch trotz ihrer Abwesenheit wahrgenommen:
„Von außen ist es natürlich schwerer
zu beurteilen, aber ich habe schon registriert,
dass es einen gewissen Trainereffekt
gegeben hat und sich jede Spielerin neu
beweisen will. In den ersten Spielen hat man
eine gewisse Energie gespürt. Es ist aber
auch normal, dass noch nicht alles funktioniert.
Prozesse brauchen immer Zeit.“
FC BAYERN
24
CORNER 02/25
Ein erstes persönliches Kennenlernen mit
Neo-Teamchef Alexander Schriebl hat es für
Naschenweng schon im Juni gegeben, wo
sie nach Absprache mit den Bayern gemeinsam
mit dem Nationalteam trainieren durfte:
„Die Tage beim Nationalteam haben mir sehr
geholfen. Ich versuche immer meine Stärken
einzubringen, ganz egal ob im Verein oder
beim Nationalteam. Der Teamchef war sehr
bemüht, mir ein gutes Gefühl zu geben, auch
in der Zeit zuvor, wo ich nicht dabei sein
konnte. Das war wichtig für mich. Der Austausch
war von Anfang an sehr offen und gut,
ich habe vom Teamchef nach den ersten gemeinsamen
Einheiten ein gutes Feedback
erhalten, habe mich schnell wohlgefühlt.“
Auch wenn sich die Spielweise beim
Nationalteam vom Ballbesitz-Fußball bei den
Bayern unterscheidet, sieht Naschenweng
darin keinen Nachteil: „Die Spielweise ist
immer von den Spielerinnen oder individuellen
Anforderungen der Partien abhängig. Es ist
klar, dass wir in München anders agieren als
beim Nationalteam. Wir sind Profis und können
uns anpassen an das, was verlangt ist.“
Heimat großer Ziele
Auch der Frauenfußball per sé ist in den letzten
Jahren immer professioneller geworden.
Turniere wie die Europameisterschaft in der
Schweiz haben den Hype abermals bestätigt
und für neue Bestmarken in den Stadien und
im TV gesorgt. „Es ist immer noch sehr bitter
und enttäuschend, weil wir die Chance gehabt
Katharina Naschenweng
brennt nach ihrem zweiten
Kreuzbandriss auf
ihr Comeback für das
Nationalteam.
» Es gibt immer
viele Einflussfaktoren,
aber die
sportliche Leistung
ist immer der erste
Faktor. Sport ist
erfolgsabhängig,
wenn Erfolg da ist
und wir Freude
vermitteln, lockt
das die Fans. «
ÖFB/PAUL GRUBER
haben, dabei zu sein und es ehrlicherweise
leider selbst vergeigt haben. Eine neuerliche
EM-Teilnahme hätte gerade in Österreich noch
einmal einen anderen Schwung ausgelöst,
auch für junge Mädchen der kommenden
Generationen. Frauenfußball genießt in der
heutigen Zeit ganz andere Dimensionen der
Sichtbarkeit. Die EM in der Schweiz hat die
positive Auswirkung in vielen Bereichen aufgezeigt.
Aber auch qualitativ ist der Frauenfußball
noch besser geworden. Das Spiel ist
schneller und körperlicher, es macht Spaß
zuzuschauen“, weiß Naschenweng, die das
Aus in der EM-Qualifikation auf Grund ihres
Kreuzbandrisses nicht verhindern konnte.
Die Zuschauerzahlen beim Frauen-Nationalteam
sind trotz verpasster WM 2023 und
EM 2025 in den letzten Jahren nach oben
gegangen. Von regelmäßigen Länderspielen
in Wiener Neustadt oder St. Pölten mit unter
2.000 Fans gab es in den letzten Jahren Duelle
vor 7.500 Zuschauern in Linz gegen
Deutschland, ein ausverkauftes Altacher
Schnabelholz gegen Portugal oder auch das
Rekordspiel gegen Frankreich vor 10.000 Fans
in Wien. Um den Trend zu halten, sieht Naschenweng
auch ihr Team in der Pflicht: „Es
gibt immer viele Einflussfaktoren, aber die
sportliche Leistung ist immer der erste Faktor.
Sport ist erfolgsabhängig, wenn Erfolg da ist
und wir Freude vermitteln, lockt das die Fans.
Wenn wir unser Level nicht erreichen, müssen
wir von uns selbst auch mehr einfordern und
uns an die eigene Nase nehmen. Aber natürlich
sind auch andere Bereiche wie die Medien
gefordert, Spiele entsprechend groß anzukündigen
und für mehr Präsenz zu sorgen.“
Der Blick ist somit auch bei Katharina
Naschenweng nach vorne gerichtet, denn mit
der WM 2027 in Brasilien rückt das nächste
internationale Großevent bald in den Fokus.
„Nach der verpassten EM war klar, dass wir
es abhaken und uns so schnell wie möglich
auf das nächste Ziel fokussieren müssen. Wir
sind derzeit in einem Prozess, haben zuletzt
gesehen, wo noch Potenzial ist und wissen,
dass wir noch Schritte nach vorne machen
müssen. Wenn wir dazu bereit sind, können
wir es nach Brasilien schaffen. Wir sind es uns
auch ein stückweit schuldig. Es wäre nicht nur
ein großes Ziel für uns, sondern ein großes
Ereignis für die gesamte österreichische Fußballnation.
Eine Weltmeisterschaft ist noch
einmal etwas anderes, Brasilien ist das Fußballland
schlechthin.“
CORNER 02/25 25
Der letzte Showdown des
Im letzten
Heimspiel 2025
soll der neuerliche
Startplatz
in der Liga A
fixiert werden.
Rechtzeitig vor den entscheidenden
Nations-League-Play-off-Duellen gegen
Tschechien (24. Oktober in
Uherské Hradišteˇ und 28. Oktober
in Wien) sorgen Österreichs Teamspielerinnen
im In- und Ausland für
positive Schlagzeilen und „erschweren“
Teamchef Alexander Schriebl damit die Zusammenstellung
des Kaders.
„Ich konnte zuletzt viele positive Eindrücke
von den Spielerinnen in ihren Clubs
gewinnen. Viele haben nicht nur den Sprung
ins Ausland gewagt, sondern spielen dort
auch eine tragende Rolle, wie zum Beispiel
Claudia Wenger in Leverkusen oder Chiara
D´Angelo und Mariella El Sherif in Bremen.
Auch Sophie Hillebrand und Melanie Brunnthaler
haben beim HSV voll eingeschlagen.
Dazu Spielerinnen, die innerhalb einer Liga
den Schritt zu einem größeren Klub gemacht
haben, wie Annabel Schasching in Leipzig.
Zuletzt ist auch Katharina Naschenweng nach
ihrem Comeback bei den Bayern auf einem
guten Weg und soll uns mit ihren Qualitäten
bald wieder helfen. Das alles macht die
Kaderzusammenstellung nicht leicht. Es ist
aber wichtig, dass wir einen Konkurrenzkampf
haben“, so Teamchef Alexander
Schriebl.
Seit der Einführung der UEFA Women´s
Nations League im Herbst 2023 verteidigte
die ÖFB-Elf ihren Platz in der Liga A und
gehört damit ununterbrochen zum Kreis der
16 besten europäischen Teams. Gelingt gegen
Tschechien nach Hin- und Rückspiel der
abermalige Verbleib in der Liga A, winken
auch in der im Februar 2026 startenden
WM-Qualifikation Top-Teams wie Spanien,
England oder Deutschland.
„Es sind zwei Partien mit Endspielcharakter.
Wir haben uns das erarbeitet und ich
bin guter Dinge, dass wir das gegen Tschechien
auf den Platz bringen können. Es werden
enge Duelle werden, in denen ich von
meinem Team die nächsten Reifeschritte
sehen möchte. Wir wollen zeigen, wozu wir
imstande sind“, appelliert Schriebl, der weiß,
dass man gegen die Nummer 31 der Welt
26
CORNER 02/25
FRAUEN-NATIONALTEAM
TEXT JONAS DORMANN
Team und Fans
sind heiß auf den
Showdown gegen
die Tschechinnen.
Jahres
ÖFB/PAUL GRUBER
» Es werden enge
Duelle werden, ganz
egal in welcher Rolle
wir in die Partien gehen.
Es wird am Ende des
Tages an uns liegen. «
TEAMCHEF
ALEXANDER SCHRIEBL
DIE SOMMERTRANSFERS
DER NATIONALTEAMSPIELERINNEN
Nicole Billa 1. FC Köln VfB Stuttgart
Livia Brunmair 1. FC Nürnberg USV Neulengbach
Melanie Brunnthaler SKN St. Pölten Hamburger SV
Eileen Campbell SC Freiburg Union Berlin
Michela Croatto RB Leipzig Hamburger SV
Chiara D´Angelo SKN St. Pölten Werder Bremen
Mariella El Sherif FC Carl Zeiss Jena Werder Bremen
Lara Felix 1. FC Nürnberg First Vienna FC 1894
Julia Hickelsberger TSG 1899 Hoffenheim Galatasaray Istanbul
Sophie Hillebrand SKN St. Pölten Hamburger SV
Isabella Kresche Sassuolo Tampa Bay Sun/USA
Valentina Mädl SKN St. Pölten Bayer 04 Leverkusen
Linda Natter First Vienna FC 1894 TSG 1899 Hoffenheim
Jasmin Pal 1. FC Köln Austria Wien
Viktoria Pinther Dijon FCO Parma Calcio
Magdalena Rukavina First Vienna FC 1894 SKN St. Pölten
Larissa Rusek Neulengbach 1. FC Nürnberg
Annabel Schasching SC Freiburg RB Leipzig
Claudia Wenger SKN St. Pölten Bayer 04 Leverkusen
ÖFB/JASMIN WALTER
als Favorit in die beiden Duelle im Oktober
geht: „Wir können die Favoritenrolle annehmen,
das haben wir uns auch erarbeitet. Das
heißt aber nichts, am Ende zählt nur die
Leistung auf dem Platz. Es werden enge
Duelle werden, ganz egal in welcher Rolle
wir in die Partien gehen. Es wird am Ende
des Tages an uns liegen.“
In der Gruppenphase erfüllten die Österreicherinnen
mit Rang drei hinter Deutschland
und den Niederlanden und vor Schottland
ihre Pflicht. Die Kür soll mit dem Liga-
A-Verbleib folgen. „Man hat in unserer, aber
auch in den anderen Gruppen gesehen, dass
die Spitzenteams noch den einen oder anderen
Schritt voraus sind. Trotzdem konnten
wir Teilerfolge feiern und gegen Schottland,
das wir bisher noch nie besiegen konnten,
zwei Mal gewinnen. Es ist keine Selbstverständlichkeit,
in dieser Gruppe den dritten
Platz zu fixieren. Wenn wir das Play-off gegen
Tschechien positiv gestalten können, wird
auch das Gesamtfazit dieses Jahres ein
positives werden.“
Besonderes Highlight
für Kinder & Großgruppen
Das achte Länderspiel des Jahres im Franz-
Horr-Stadion der Wiener Austria soll nicht
zuletzt auch auf Grund der in ganz Österreich
stattfindenden Herbstferien ein Highlight für
das junge Publikum werden: Kinder bis 10
Jahren erleben Sarah Puntigam und Co.
schon für 1 Euro, ermäßigte Tickets sind ab
10 Euro erhältlich. Auch für Großgruppen
wie Vereine lohnt sich der Stadionbesuch,
denn ab 20 gekauften Karten sinkt der Ticketpreis
auf einheitlich 8 Euro. Dem finalen
Showdown im Rückspiel in Wien fiebert auch
der Teamchef bereits entgegen: „Wir erleben
derzeit vielerorts einen weiteren großen
Aufschwung im Frauen-Fußball und hoffen,
dass wir diesen auch im Oktober in Wien
spüren werden. Das Franz-Horr-Stadion der
Wiener Austria als Austragungsort, ein entscheidendes
Play-off mit Endspiel-Charakter
sowie ein Duell mit unseren Nachbarinnen
aus Tschechien versprechen einen tollen
Rahmen für unseren Jahresabschluss vor
heimischem Publikum in Österreich.“
CORNER 02/25 27
Spannende Duelle im
UNIQA ÖFB CUP
TEXT PHILIP SAUER
Im UNIQA ÖFB Cup wurden die Paarungen
für das von 28. bis 30. Oktober* stattfindende
Achtelfinale ausgelost. Der ÖFB
CORNER nimmt die Duelle unter die Lupe.
SKU Ertl Glas Amstetten
–
RZ Pellets Wolfsberger AC
Amstetten muss gegen den Titelverteidiger
bestehen. Der WAC konnte letztes Jahr
erstmals den Bewerb gewinnen, der kommende
Gegner schaffte es nie weiter als
bis in das Viertelfinale. In dieser Spielzeit
schaltete Zweitligist Amstetten den Kremser
SC (4:3 n.E.) und die Vienna (2:1) aus.
Der WAC durfte gegen Wallern (3:1) und
Reichenau (6:0) jubeln. In der Saison
2020/21 trafen die beiden Teams im Cup-
Achtelfinale aufeinander. Die Kärntner behielten
mit einem 2:0 die Oberhand.
Admira Wacker
–
SK Puntigamer Sturm Graz
2023 und 2024 gewann Sturm den UNIQA ÖFB
Cup, vergangenes Jahr war im Viertelfinale Endstation.
Nach Erfolgen gegen Bischofshofen (4:0) und
Röthis (2:0) wartet nun die Admira. Der Zweitligist
aus Niederösterreich warf Weiz (3:0) und Voitsberg
(4:1) aus dem Cup. Weiter als bis in das Achtelfinale
schafften es die Südstädter seit der Saison
2016/17 nicht mehr. Die letzten drei direkten Duelle
mit den Grazern endeten mit einem Remis. Davor
setzte sich Sturm acht Mal in Folge durch.
SC Schwarz-Weiß Bregenz
–
SV Oberbank Ried
Vergangenes Jahr schaffte es Bregenz bis in das Viertelfinale.
Heuer ist dem Zweitligisten nach Siegen über Vöcklamarkt (2:0)
und Marchfeld (2:0) vorerst der Platz im Achtelfinale sicher. Dort
wartet Bundesliga-Aufsteiger Ried, der sich gegen Parndorf (5:0)
und Gurten (1:0) durchsetzen konnte. Die letzten drei direkten
Duelle mit den Vorarlbergern gingen an die Oberösterreicher.
Im Cup kam es zuletzt in der Saison 2013/14 zum Aufeinandertreffen,
wo sich Bregenz mit 0:4 geschlagen geben musste.
Hartes Los:
Die Admira bekommt
es im
Achtelfinale mit
Meister Sturm
Graz zu tun.
*GENAUE TERMIN-EINTEILUNG NACH DEM ERSCHEINEN DES ÖFB CORNER
28
CORNER 02/25
Cup-Achtelfinale
GEPA-PICTURES.COM
CORNER 02/25 29
UNIQA ÖFB CUP
SKN St. Pölten
–
SK Rapid
Vergangenes Jahr kam es im Cup zur großen Überraschung.
Stripfing, wie der SKN Zweitligist aus Niederösterreich,
kickte Rapid mit einem 2:1 im Achtelfinale aus dem
Bewerb. Dass es für St. Pölten nun zum Duell mit den Wienern
kommt, ist Siegen gegen Kalsdorf (5:0) und Hertha
Wels (7:6 n.E.) zu verdanken. Rapid gewann gegen Wacker
Innsbruck (1:0) und Oberwart (2:1). An die letzten Duelle
mit dem SKN haben die Hütteldorfer gute Erinnerungen. In
den letzten drei Spielen behielt Österreichs Rekordmeister
die Oberhand, in den letzten 15 feierte Rapid elf volle Erfolge.
Darunter ein 3:1 im Cup-Viertelfinale (2016/17).
Rapid muss gegen
den starken
Zweitligisten
SKN St. Pölten
bestehen.
KSV 1919
–
SCR Altach
Nach dem Zweitrunden-Aus im Vorjahr findet
sich Kapfenberg heuer wieder unter den
16 besten Teams wieder. Der Zweitligist
konnte Helfort (2:1) und Austria Lustenau
(2:0) bezwingen. Für Altach war in der vergangenen
Spielezeit nach einem 0:2 gegen
Donaufeld bereits in der 1. Runde Endstation.
Heuer wurden Siege gegen Hirschwang
(4:1) und Donau (3:1) eingefahren. Das letzte
Aufeinandertreffen der beiden Teams
liegt mehr als zehn Jahre zurück. Von den
jüngsten fünf gingen aber gleich vier an die
Altacher und nur eines an die Steirer.
GEPA-PICTURES.COM
Gelingt Hartberg
erneut so ein
Coup wie in der
Vorsaison, als
man bis ins
Finale stürmte?
FC Blau-Weiß Linz
–
TSV Egger Glas Hartberg
Blau-Weiß Linz gegen Hartberg bedeutet
ein Duell zweier Bundesligisten.
Die Steirer scheiterten letztes
Jahr erst im Finale, die Oberösterreicher
schafften es bislang nie
weiter als bis in das Achtelfinale.
Während Blau-Weiß heuer jeweils
einen 3:0-Sieg gegen Treibach und
Schwaz feierte, gewann Hartberg
gegen Lafnitz (5:2) und Velden (3:0
n.V.). In der Liga kam es bereits
zum direkten Duell. Hartberg siegte
auswärts 1:0. Im März setzten
die Linzer mit einem 4:1 ein Ausrufezeichen.
30
CORNER 02/25
Stripfing erwies
sich vergangene
Saison als Pokalschreck
und eliminierte
Bundesligist
Rapid.
GEPA-PICTURES.COM
SV Stripfing/Weiden
–
LASK
Stripfing muss sich im Achtelfinale gegen
den LASK beweisen. Der oberösterreichische
Bundesligist blieb im bisherigen
Bewerbsverlauf noch ohne Gegentor,
bezwang den Wiener Sport-Club
(4:0) und Horn (2:0). Stripfing zeigte mit
einem 5:0 gegen Retz und einem 3:1
gegen den FAC auf. Zu einer Begegnung
mit dem LASK kam es erst einmal – und
zwar im UNIQA ÖFB Cup. In der Saison
2021/22 hatten die Linzer wenig Mühe,
gewannen in der 2. Runde 3:0.
GEPA-PICTURES.COM
FC Red Bull Salzburg
–
WSG Tirol
In den vergangenen 14 Jahren holte Salzburg neunmal den
Cup-Titel, in den letzten drei gingen die Mozartstädter aber
leer aus. Einmal war im Halbfinale, zweimal im Viertelfinale
Endstation. Für die WSG Tirol war das Halbfinale 1969 das
Höchste der Gefühle. In dieser Saison gewannen die Tiroler
gegen Traiskirchen (4:0) und Oedt (3:1). Salzburg verbuchte
Siege gegen Dietach (4:0) und Dornbirn (3:1). In der Liga kamen
die Mozartstädter zuletzt nicht über ein 1:1 gegen die
WSG hinaus. Allerdings ist Salzburg gegen den Bundesliga-
Konkurrenten seit zehn Spielen ungeschlagen.
UNIQA ÖFB CUP
2025/26
TERMINE
Achtelfinale
28. bis 30. Oktober 2025
Viertelfinale
30. Jänner bis 1. Februar 2026
Halbfinale
3. bis 5. März 2026
Finale
1. Mai 2026
CORNER 02/25 31
HISTORY
TEXT HANS HUBER
Viel mehr als
„Spitz“ und
Jahrhundert-Kicker
ORF-Legende
Hans Huber mit
einer ganz
persönlichen
Würdigung von
Herbert Prohaska,
der erst vor
Kurzem seinen
70. Geburtstag
feierte.
Die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag
übertrafen alle Erwartungen.
Herbert Prohaska wurde von Interview
zu Interview – mit gefühlt jeder
Zeitung im Land – weitergereicht,
und der ORF widmete seinem Star
gar einen eigenen Themenschwerpunkt: mit
einem „Seitenwechsel“ mit Christoph Grissemann
und einer sehr eindrucksvollen Doku
von Gerhard Lackner. Alle Erfolge sind mehrfach
aufgezählt, viele Geschichten rund um
den Jubilar erzählt. Ich begleite Herbert seit
seinen Anfängen – zuerst als Berichterstatter,
später als Freund. Deshalb möchte ich den
„Schneckerl“ aus Simmering zum 70er aus
persönlichen Erinnerungen würdigen.
Das Supertalent
Bekannt ist, dass der damalige Teamchef
und Fußball-Weise Leopold Stastny die Karriere
des jungen Herbert Prohaska aufmerksam
verfolgte. Ganz besonders, als der kecke
Nachwuchsstar von Ostbahn XI in einem
Testspiel die arrivierten Größen des Nationalteams
narrte und manchen die Zornesröte
ins Gesicht trieb. „Will dem Dürren net
einer den Haxen brechen …“ – so das überlieferte
Zitat des grimmigen Verteidigers
Gerhard Sturmberger. Von da an ging die
Karriere steil nach oben.
Ganz ähnlich, wenn auch ohne derartige
Drohungen, erinnere ich mich an ein Match
der Sportjournalisten gegen Ostbahn XI.
Etwa zu dieser Zeit spielte Herbert, mit
seiner auffälligen Haarpracht, gefühlt jeden
Gegenspieler mehrfach aus und rollte den
Ball dann lässig ins Tor. Da war auch den
TITZER, KLAUS / ÖNB-BILDARCHIV / PICTUREDESK.COM
kickenden Berichterstattern klar: Hier wächst
ein Ballkünstler heran.
Der Jahrhundertspieler
Die Karriere des späteren „Fußballers des
Jahrhunderts“ verlief unaufhaltsam. Mit dem
Wechsel zur Wiener Austria – nachdem auch
Rapid um ihn gebuhlt hatte – begann sein
kometenhafter Aufstieg. Technik, Spielverständnis
und Ehrgeiz ließen ihn zu einer
Ausnahmeerscheinung im österreichischen
Fußball werden. Stastny berief ihn bald ins
Nationalteam. Sein Debüt in der Türkei entwickelte
sich allerdings zur haarigen Angelegenheit:
Stastny versprach ihm nur einen
Einsatz, wenn er seinen Bart abrasierte.
Prohaska opferte den Schnauzer – trotz der
anstehenden Hochzeit – für sein erstes
Länderspiel. Das erste Heimländerspiel gegen
Ungarn verlief torlos, und doch gab es
einen Gewinner: Prohaska brillierte.
Bald darauf trafen wir uns zum ersten
Interview am WAC-Platz, dem Trainingszentrum
der Austria. Daraus entstand eine von
gegenseitigem Respekt geprägte, freundschaftliche
Beziehung, die viele Jahre hielt.
32
CORNER 03/25
GEPA-PICTURES.COM (3)
Der Trainer
Auch als Trainer, nach einer kurzen Zeit als
Austria-Sportdirektor, zeichnete Prohaska
gesunde Selbsteinschätzung aus. Er ordnet
seine Erfolge bis heute realistisch ein: zwei
Meistertitel und zwei Pokalsiege mit der
Austria sowie die letzte WM-Teilnahme 1998
mit dem Nationalteam. Erfolgreich war er
dennoch, weil er jene Einsatzbereitschaft
einforderte, die ihn selbst immer ausgezeichnet
hatte – und weil er ein gutes Auge für
Spieler hatte, die er zu motivieren wusste.
Nicht als „Peitschenknaller“, sondern als
jemand, der auf Zusammenhalt, Freundschaft
und Ehrgeiz setzte.
Der ORF-Analytiker
Nach dem Ende seiner Trainerkarriere, vor
der Europameisterschaft 2000 in Belgien
und Holland, holte ihn der ORF als Analytiker.
Seit nunmehr 25 Jahren ist er in dieser
Funktion tätig – fachlich, sachlich, stets respektvoll.
Prohaska blieb seinem Stil treu: nie
unter der Gürtellinie, nie marktschreierisch.
Wer einen Sprücheklopfer erwartet, wird
enttäuscht. Wer eine klare, verständliche
Erklärung sucht, wird vorbildlich bedient.
Besonders in Erinnerung ist mir ein Abend
nach dem Europacup-Semifinale gegen Malmö
1979. Als ORF-Kommentator hatte ich die
Austria und Prohaska beim 0:0 kritisiert. Er
rief mich an und warf mir eine falsche Beurteilung
vor. Wir verabredeten uns, das Spiel
bei ihm zu Hause auf Kassette noch einmal
anzusehen. Bei Kaffee und Kuchen diskutierten
wir jede Szene – und kamen zu dem
Schluss, dass wir beide ein wenig recht hatten.
Der Kontakt blieb nicht auf die sportlichen
Erfolge mit sieben Meistertiteln und
vier Pokalsiegen beschränkt – ebenso wenig
auf den „Spitz von Izmir“, das Europacupfinale
mit der Austria 1978, die erfolgreiche
Zeit in Italien (Cupsieger mit Inter, Meister
mit der Roma), die 83 Länderspiele oder die
unvergesslichen Momente in der Stadthalle.
Auch abseits des Fußballs ergaben sich
viele Begegnungen. Eine besondere Ehre
war es für mich, die Laudatio bei seiner
Ernennung zum Jahrhundert-Fußballer der
Austria zu halten. Und ich freute mich ebenso,
als ihn Franz Beckenbauer 2004 als
Österreichs „Jahrhundert-Fußballer“ auszeichnete.
Austria-Legende, Nationalteam-Held,
ORF-Analytiker
(hier mit unserem Autor
Hans Huber): Herbert
Prohaska brilliert in vielen
Rollen, die mit Fußball
zu tun haben.
Der Freizeitsportler
und Familienmensch
Dass ihm seine Familie alles bedeutet, ist
längst bekannt. Seine Gattin Elisabeth, die
Töchter Barbara und Birgit mit ihren Ehemännern
sowie die vier Enkelkinder sind der
Rückhalt in seinem Leben. Trotz zahlreicher
Auftritte und Termine sind ihm die Familientreffen
als liebevoller Ehemann, Vater und
Opa besonders wichtig.
Ganz ohne Sport geht es dennoch nicht.
Früher spielte er bei der „Copa Pele“ der
Altinternationalen, ging Skifahren in Mayrhofen
bei Uli Spieß – heute trifft man ihn
noch beim Tennis am WAC-Platz, wo er einst
mit der Austria trainierte. Der Ehrgeiz blitzt
dabei immer noch auf. Verlieren möchte er
ungern. So wie er sich selbst einmal beschrieben
hat: „Ich wollte nicht einmal beim
Halma verlieren!“
Ein Gewinner ist jedenfalls jeder, der
ihn privat und als Freund erleben durfte. Mit
seinen Geschichten kann er ganze Gesellschaften
unterhalten. Und er beeindruckt
durch seine persönliche Entwicklung: aus
ärmlichen Verhältnissen zum Fußballstar
aufgestiegen – und längst in der Lage, sich
in allen Gesellschaftsschichten zu behaupten.
Deshalb noch einmal: Alles Gute zum
„Runden“, Schneckerl!
CORNER 03/25 33
IN MEMORIAM
LEO WINDTNER
Abschied von
Leo Windtner
VON JOSEF PRÖLL
Der ÖFB und die gesamte heimische Fußballfamilie
mussten von Leo Windtner Abschied
nehmen – einem großen Menschen,
einem herausragenden Präsidenten und
einem wahren Förderer und Freund des
Fußballs.
Mit Leo Windtner verlieren wir nicht nur einen
langjährigen Spitzenfunktionär, sondern vor allem
eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg
den österreichischen Fußball geprägt und gestaltet
hat – mit unermüdlichem Einsatz, strategischem
Weitblick, großer Leidenschaft und vor allem mit
einer Wärme und Menschlichkeit, die jeder gespürt
hat, der ihm begegnete.
Schon früh zog es ihn auf den Sportplatz, wo
er als Bub beim Bau der alten Unionanlage mithalf.
In den 1970er-Jahren prägte er als kampfstarker
Mittelfeldspieler und späterer Kapitän eine Erfolgsmannschaft
der Union St. Florian, deren Zusammenhalt
und Kameradschaft seinen Lebensweg
und seine tiefe Verbundenheit zum Fußball nachhaltig
formten.
Später wurde er Präsident der Union St. Florian
und anschließend an die Spitze des Oberösterreichischen
Fußballverbandes gewählt, bevor er 2009
zum Präsidenten des ÖFB berufen wurde.
Leo Windtner war ein Präsident, der nah bei
den Menschen war – bei den Spielerinnen und
Spielern, den Trainern, den ehrenamtlichen Funktionären
und den Fans. Er hörte zu, er fragte nach,
er wollte verstehen. Er führte den ÖFB von 2009
bis 2021 mit Herz und Verstand und erlebte in
dieser Zeit viele Sternstunden unseres Fußballs:
die erstmalige und eindrucksvolle Qualifikation des
Nationalteams für die EURO 2016, den historischen
Einzug des Frauen-Nationalteams ins Halbfinale der
Europameisterschaft 2017, das Erreichen des Ach-
telfinales bei der UEFA EURO 2020 der Männer –
und viele weitere sportliche Höhepunkte.
Doch Leo wusste, dass Fußball viel mehr ist
als Sport – mehr als Siege und Tore. Für ihn war er
eine verbindende Kraft – über Generationen, Regionen
und Kulturen hinweg. Er verstand den Sport
als gesellschaftlichen Auftrag und setzte bedeutende
Akzente in den Bereichen Nachwuchs- und
Frauenfußball, in der Förderung des Ehrenamts und
in der Integration. Seine Erfahrung und Wissen
brachte er auch in internationale Gremien von FIFA
und UEFA sowie in Österreich in seinen Funktionen
beim ÖOC und der Sport Austria ein.
Leo war ein Brückenbauer. Er verband privat
und durch seine unzähligen Funktionen Menschen,
Institutionen und Ideen. Er führte mit Leidenschaft
und Diplomatie – auch in schwierigen Zeiten. Er war
jemand, der Entscheidungen traf, ohne dabei den
Blick für das Menschliche zu verlieren.
Auch nach seinem Rückzug aus dem Amt im
Herbst 2021 blieb er dem Fußball eng verbunden.
34
CORNER 03/25
» Leo wusste, dass Fußball
viel mehr ist als Sport – mehr
als Siege und Tore. Für ihn war
er eine verbindende Kraft –
über Generationen, Regionen
und Kulturen hinweg. «
GEPA-PICTURES.COM
Er wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt, blieb
Berater und Ratgeber – und vor allem: ein wacher,
aufrichtiger Beobachter dessen, was mit „seinem“
ÖFB passierte.
Noch im März dieses Jahres nahm er als Ehrengast
bei der Gleichenfeier des neuen ÖFB-
Campus in Wien Aspern teil – einem Herzensprojekt,
für das er den von ihm oft zitierten Pflock eingeschlagen
hat. Er sah, wie das, was er angestoßen
hatte, Form annahm – und er freute sich auf die
Eröffnung, die er leider nicht mehr miterleben kann.
Die Nachricht seines Todes hat tiefe Spuren
hinterlassen – nicht nur bei uns im ÖFB, sondern
weit darüber hinaus. Weggefährten aus Sport, Politik
und Gesellschaft würdigten ihn: UEFA-Präsident
Aleksander Čeferin nannte ihn „eine Führungspersönlichkeit
von seltenem Weitblick und festen Prinzipien“.
Bundeskanzler Christian Stocker sprach von
einer Persönlichkeit, „die mit unermüdlichem Einsatz
den österreichischen Fußballsport geprägt hat“. Und
viele unserer Teamchefs, Spielerinnen und Spieler
fanden persönliche Worte des Dankes.
Leo Windtner hat Brücken gebaut – zwischen
Menschen, zwischen Generationen, zwischen Tradition
und Zukunft. Er hat den Fußball gestärkt – und
er hat Werte gelebt, die weit über das Spielfeld
hinaus wirken: Respekt, Fairness, Zusammenhalt.
Wir werden sein Wirken nicht vergessen. Wir
werden sein Andenken mit großem Respekt und
tiefer Dankbarkeit bewahren – und wir werden
versuchen, den Weg, den er mit uns gegangen ist,
in seinem Sinne weiterzuführen.
Die Spuren, die er hinterlässt, sind groß. Leo
Windtner hat Werte vorgelebt, die weit über das
Spielfeld hinaus wirken.
Wir werden sein Wirken und Andenken mit
großem Respekt und Dankbarkeit bewahren und
fortführen.
Ruhe in Frieden, lieber Leo. Du wird für immer
ein wichtiger Teil unserer Geschichte sein – und
als Mensch in unseren Herzen bleiben. Vergelt’s
Gott!
CORNER 03/25 35
FUSSBALL FÜR MÄDCHEN
F
ußball verbindet, bewegt und begeistert
– auf dem Spielfeld, im Verein
oder auf dem Pausenhof. Trotz seiner
Präsenz in fast allen Lebensbereichen
bleibt vielen Mädchen der Zugang
zum Fußball bis heute erschwert.
Genau hier setzt das Projekt „Fußball für
Mädchen – TWOgether: Schule und Verein“
an, eine gemeinsame Initiative des Österreichischen
Fußball-Bunds (ÖFB) und des
Bundesministeriums für Wohnen, Kunst,
Kultur, Medien und Sport (BMWKMS). Das
Ziel ist, Mädchen in ganz Österreich den
Einstieg in den Fußball zu erleichtern und
ihnen langfristig eine sportliche Heimat zu
bieten, denn Fußball ist weit mehr als ein
Spiel. Er ist ein Raum der Begegnung, der
Entwicklung und der Selbstwirksamkeit, in
dem sich Mädchen gesehen, gehört und
gestärkt fühlen sollen. Auf dem Platz erleben
sie, was es heißt, Teil eines Teams zu sein,
Verantwortung zu übernehmen, Entschei-
Anpfiff für
Veränderung
Was Schule und Verein gemeinsam und
in enger Zusammenarbeit schaffen können,
zeigt das Projekt „Fußball für Mädchen
- TWOgether: Schule und Verein“.
36
CORNER 03/25
» Das Projekt stärkt gezielt die Strukturen im
Umfeld der Mädchen, sowohl in Vereinen als
auch in Schulen. Vereine erhalten praxisnahe
Unterstützung mit erprobten Trainingsmaterialien,
gezielten Fortbildungen und einem klaren Fokus
auf die Bedürfnisse von Mädchen. «
Alle Mädchen
sollen sich
beim Fußball
wohl und sicher
fühlen,
um die große
Kraft des
Sports erleben
zu können.
ÖFB
dungen zu treffen und über sich hinauszuwachsen.
Sie entdecken in Bewegungseinheiten
mit Freundinnen ihre sportlichen
Talente, gewinnen Selbstvertrauen und
stärken wichtige soziale Kompetenzen wie
Fairness, Respekt, Kommunikation und
Teamgeist. Der Fußball wird damit zu einem
Lernort fürs Leben.
Schule und Verein:
zwei Partner, ein Ziel
Im Zentrum von TWOgether steht die enge
Zusammenarbeit zwischen Schulen und
Fußballvereinen, denn gemeinsam können
sie Mädchen nachhaltig für den Fußball
begeistern. Für viele Mädchen ist die Schule
der erste Ort, an dem sie Sport erleben.
Im nächsten Schritt unterstützt der Verein
diese Entwicklung durch altersgerechtes
Training, eine Gemeinschaft und eine Atmosphäre,
in der sich Mädchen willkommen
fühlen. Damit dieser Übergang gelingt, wird
es in jedem Bundesland engagierte
Projektkoordinator:innen geben, die Schulen
und Vereine gezielt zusammenbringen. Sie
organisieren Schnuppereinheiten, fördern
den Austausch und unterstützen beim Aufbau
stabiler Kooperationen, damit aus ersten
Fußballerlebnissen langfristige Bindungen
entstehen.
Das Projekt stärkt gezielt die Strukturen
im Umfeld der Mädchen, sowohl in Vereinen
als auch in Schulen. Vereine erhalten praxisnahe
Unterstützung mit erprobten Trainingsmaterialien,
gezielten Fortbildungen und
einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse von
Mädchen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt
auf der Einbindung von Frauen als Trainerinnen,
denn Vorbilder spielen eine entscheidende
Rolle. Wenn Mädchen sehen, dass
Frauen im Fußball Verantwortung überneh-
men, entsteht Identifikation und das Gefühl,
selbst dazugehören zu dürfen. Auch Schulen
werden aktiv eingebunden und profitieren
von zusätzlichen Bewegungsangeboten, die
direkt in den Schulalltag integriert sind.
Fußball wird in einem vertrauten Umfeld
erlebbar. Die Angebote sind spielerisch,
leicht zugänglich und frei von Leistungsdruck.
Die Einheiten werden von qualifizierten
Trainerinnen und Trainern angeleitet, Lehrkräfte
erhalten unterstützende Materialien
und kostenlose Fortbildungen. Mädchen
haben die Möglichkeit, sich auszuprobieren,
gemeinsam mit Freundinnen Neues zu
entdecken und ihre Freude am Fußball über
die Schulzeit hinaus zu entfalten. So wird
Mädchenfußball sichtbar, zugänglich und zu
einem selbstverständlichen Teil des Alltags.
Eine Initiative,
die Mädchen stärkt
TWOgether ist weit mehr als ein Projekt. Es
ist eine Bewegung, die für Sichtbarkeit,
Teilhabe und Gleichberechtigung im Fußball
steht. Mädchen sollen sich im Sport wiederfinden
– als Spielerinnen, als zukünftige
Trainerinnen, als Teil eines Teams und als
selbstbewusste Persönlichkeiten. Wer im
Team spielt, lernt Verantwortung zu übernehmen.
Wer ein Tor erzielt, gewinnt Selbstvertrauen.
Und wer merkt, dass die eigene
Stimme zählt, bleibt dabei. Wenn wir Mädchen
heute Räume schaffen, in denen sie
sich entfalten können, fördern wir nicht nur
ihre sportliche Entwicklung, sondern auch
ihre gesellschaftliche Teilhabe. Fußball für
Mädchen soll kein Sonderfall sein, sondern
zur Normalität werden. Dafür braucht es
engagierte Lehrkräfte, motivierte Trainerinnen
und Trainer, offene Vereine und Eltern, die
ihre Töchter ermutigen und unterstützen.
CORNER 03/25 37
U21
TEXT MICHAEL GRASWALD
ÖFB/JOHANNES FRIEDL (2)
Gori, Linz, EURO
Das U21-Team will zum zweiten Mal
nach 2019 zur Europameisterschaft.
Der ÖFB Corner zeichnet die
Stationen zur Endrunde nach.
Hoteleigene Hunde, die das Team auf
jedem Spaziergang begleiteten und
beschützen, orkanartige Regenfälle
beim Abschlusstraining und viele
Eindrücke, die sicher länger im Gedächtnis
bleiben werden. Die erste
Quali-Auswärtsreise führte das U21-Nationalteam
nach Georgien, genauer gesagt nach
Gori. Dort ging es gegen Belarus, die aufgrund
eines UEFA-Beschlusses ihre Heimspiele auf
neutralem Boden austragen müssen.
Die Stimmung vor dem Quali-Start war
bei der Auswahl von Teamchef Peter Perchtold
bestens. Aus den drei Testspielen gegen die
Schweiz (2:0), Lettland (1:0) und Ungarn (3:1)
» Es wird eine
schwierige Aufgabe
sein, dort [Belarus]
zu gewinnen. «
ÖFB-SPORTDIREKTOR
PETER SCHÖTTEL
gab es drei Siege. Das Selbstvertrauen vor
dem Abflug war also groß. Doch spätestens
nachdem die Belarussen vor dem Duell mit
Österreich bei ihrem Auftakt den favorisierten
Belgiern einen Punkt abnehmen konnten,
war das ÖFB-Team gewarnt. „Belarus ist
eine sehr erwachsene, geschlossene Mannschaft,
die sich den Punkt durchaus verdient
hat. Es wird eine schwierige Aufgabe sein,
dort zu gewinnen“, prophezeite ÖFB-Sportdirektor
Peter Schöttel bei seinem Besuch
im Teamcamp.
Und es wurde die erwartet komplizierte
Partie, in der sich das U21-Team das Leben
selbst schwer machte. Schlussendlich gelang
aber ein 3:2-Sieg und somit ein gelungener
Auftakt in die Quali zur EURO 2027.
Die Erleichterung bei Teamchef Peter
Perchtold und seinen Schützlingen war groß.
„Die Erleichterung ist riesengroß“, sagte
Verteidiger David Heindl nach dem Schlusspfiff.
Der Bayern-Legionär brachte im Tengiz
38
CORNER 03/25
Burjanadze Stadium die ÖFB-Talente mit
einem Doppelpack auf die Siegerstraße.
Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der
Gastgeber besorgte Juventus-Legionär David
Puczka per Elfmeter den so wichtigen
Erfolg.
„Plötzlich steht es 2:0 nach den beiden
Ecken und ich hätte mir schon gewünscht,
dass es etwas länger dabei bleibt. So wurde
es zäh. Es war auch nicht überraschend, weil
wir wussten, dass die Jungs einen Plan
hatten“, lautete das Fazit des Teamchefs nach
Spielende.
Zwar gelang der vierte Sieg im vierten
Spiel unter Perchtolds Leitung, aber: „Wir
müssen das schon richtig einordnen. Es
hätte am Ende auch anders ausgehen können“,
sagt er. Trotzdem war auch dem Teamchef
nach der Georgien-Reise die abfallende
Last anzumerken. „Ich bin sehr, sehr stolz
auf die Truppe, weil es keine einfachen Verhältnisse
waren und wir den Kampf angenommen
haben. Letztendlich haben wir das
geschafft, was die Belgier nicht geschafft
haben und den Sieg mit nach Hause genommen“,
so Perchtold.
» Ich bin sehr, sehr
stolz auf die Truppe,
weil es keine einfachen
Verhältnisse
waren und wir den
Kampf angenommen
haben. «
U21-TEAMCHEF
PETER PERCHTOLD
Highlight in Linz
Im Oktober wartet das Auswärtsspiel bei
Gruppenfavorit Dänemark (10. Oktober), die
zum Start gleich einmal eine Machtdemonstration
hinlegten und in Wales mit 6:2 gewannen.
Umso wichtiger, mit einem guten Gefühl
in die anstehenden Aufgaben zu gehen.
„Wir kennen unsere Qualität, wir wissen,
was uns ausmacht und da arbeiten wir
konsequent weiter. Dann können wir zuversichtlich
in die nächsten Spiele gehen“, sagt
David Heindl.
Sein Teamkollege David Puczka bringt
es nach der Belarus-Partie auf den Punkt:
„Es gibt schon viel Selbstvertrauen. Du
musst halt auch die harten Partien gewinnen.
Und wenn du so eine Partie gewinnst, dann
ist das halt super. Am Ende zählen nur die
drei Punkte, alles andere ist egal.“
Vier Tage nach der Bewährungsprobe in
Dänemark wartet ein echtes Highlight auf die
ÖFB-Talente. Sie empfangen Wales im Hofmann
Personal Stadion, der Heimstätte von
Blau-Weiß Linz. Es ist das erste Länderspiel,
das in diesem Stadion ausgetragen wird.
„Es ist eine tolle Geschichte, dass wir
das Hofmann Personal Stadion als Länderspiel-Standort
für das U21-Nationalteam fiasCum
re, officidus dolestem
solorrum rerio
odia vit aut vendita spellau
tessequi o
xieren konnten. Ich möchte mich in diesem
Zuge bei den Verantwortlichen des FC Blau-
Weiß Linz für die konstruktiven und zielgerichteten
Gespräche bedanken. Wir hoffen,
dass viele Fans zu diesem Highlight-Spiel
kommen und unsere Talente lautstark unterstützen“,
sagt ÖFB-Geschäftsführer Bernhard
Neuhold.
Auch auf Seiten der Linzer steigt die
Vorfreude. „Es freut uns sehr, dass wir nach
der Umrüstung des Stadions nun erstmals
das U21-Team bei uns begrüßen dürfen. Mit
der einzigartigen Lage an der Donau und der
tollen Kulisse ist das Hofmann Personal
Stadion ideal für ein Länderspiel des U21-
Nationalteams“, so Geschäftsführer FC Blau-
Weiß Linz, Christoph Peschek.
Auch Teamchef Perchtold und seine
Schützlinge freuen sich auf den ersten Auftritt
in Linz. „Das Stadion bietet dafür einen
großartigen Rahmen“, so der Chefcoach. Aus
seiner Zeit beim A-Team wisse er um die
Begeisterungsfähigkeit des Linzer Publikums.
„Wir wollen die Fans mit einer leidenschaftlichen
und überzeugenden Leistung mitnehmen,
um gemeinsam einen besonderen
Abend zu erleben“, sagt Perchtold.
Von Gori über Linz nach Albanien und
Serbien. So lautet die Reiseroute der U21,
um im Sommer 2027 an der Endrunde teilnehmen
zu können. „Das wäre ein Signal“,
findet auch der Sportdirektor.
GEPA-PICTURES.COM
CORNER 03/25 39
U17
TEXT MICHAEL GRASWALD
Die große
Bühne
Anfang November startet das
U17-Nationalteam (JG 2008) in
die FIFA U17 WM in Katar. Teamchef
Hermann Stadler wirft im
ÖFB CORNER einen Blick voraus.
Ende Oktober beginnt für das U17-
Nationalteam (JG 2008) mit der Abreise
das große Abenteuer FIFA U17
WM 2025 in Katar. Am 5. November
startet die Auswahl von Teamchef
Hermann Stadler gegen Saudi-Arabien
in das Turnier. Es folgen die Partien gegen
Mali (8. November) und Neuseeland (11.
November). Bereits nach der Auslosung
bremste Stadler die Erwartungen: „Du musst
jeden Gegner erst einmal schlagen.“
Gefordert ist die gleiche Überzeugung,
die seine Burschen auch im März bei der
Qualifikation an den Tag gelegt haben. Damals
landeten die ÖFB-Talente hinter Deutschland,
aber vor Spanien auf dem zweiten Platz, der
zur WM-Teilnahme berechtigte. „Wenn man
in einer Gruppe mit Deutschland, Spanien
und Norwegen den Aufstieg schafft, dann
ist das für alle Spieler, Betreuer und auch für
den ganzen ÖFB eine coole Sache. Es wird
ein Top-Ereignis“, glaubt Stadler.
Unstillbare Gier
Jetzt wartet auf die Stadler-Schützlinge die
größtmögliche Bühne, die in der U17 überhaupt
möglich ist. „Eine WM ist etwas ganz
Besonderes, die mediale Präsenz ist enorm“,
weiß der erfahrene Teamchef. Es sei wichtig,
die Spieler im Vorfeld darauf vorzubereiten,
ergänzt er.
Kann das Team bei der Endrunde in
Katar an seine Quali-Leistungen anknüpfen,
dann ist viel möglich. Besonders die Leidensfähigkeit,
die Moral und der unbändige Glaube
an die eigene Stärke hat das Team immer
wieder Widerstände überwinden lassen.
Dazu kommt logischerweise die individuelle
Qualität der Einzelspieler. „Sie sollen die
Augenblicke genießen, Spaß und Freude bei
der Sache haben. Trotzdem muss sich der
Fokus auf das Wesentliche richten. Sich mit
den Besten der Welt zu messen, das ist für
die Entwicklung eines jeden Spielers von
enormer Bedeutung und kann einen großen
Schritt auf der Karriereleiter bedeuten“, sagt
Stadler.
Mit dem September-Lehrgang ist das
Team in die finale Vorbereitung auf die WM
gestartet. Es war das erste Zusammentreffen
seit der erfolgreichen Qualifikation vor
fünf Monaten. Im Oktober stehen noch zwei
» Sich mit den Besten
der Welt zu messen,
das ist für die Entwicklung
eines jeden
Spielers von enormer
Bedeutung und kann
einen großen Schritt
auf der Karriereleiter
bedeuten. «
U17-TEAMCHEF
HERMANN STADLER
40
CORNER 03/25
Teamchef Hermann Stadler
führt bereits zum
zweiten Mal eine U17
des ÖFB zu einer Weltmeisterschaft.
Testspiele als Generalprobe auf dem Programm.
Den Teamchef beeindruckt die Gier,
die seine Spieler bei der Vorbereitung an den
Tag legen. „In den Gesprächen mit den Burschen
habe ich gemerkt, dass sie eine unheimliche
Freude haben, dass es wieder los
geht. Man merkt diesen Hunger, dass sie
ihre starken Leistungen aus der Quali bestätigen
wollen“, sagt er.
Die Zeit bis zum WM-Start soll bestmöglich
genutzt werden. Fehlenden Fokus bei
der Vorbereitung befürchtet Stadler nicht.
„Dass wird kein Problem, auch wenn die
WM ein unglaubliches Ereignis wird“, so der
Teamchef.
Offene Rechnung
Im Vorfeld der WM sollen natürlich Schwachpunkte
behoben werden, aber ganz oben
auf der Prioritätenliste steht die Fokussierung
auf die eigene Stärke. „Wir wollen uns auf
Die Vorfreude auf das Turnier
ist bei den Spielern
riesig, an der defensiven
Stabilität soll noch gearbeitet
werden.
ÖFB/JOHANNES FRIEDL (2) ÖFB/TUGRUL KARACAM
das konzentrieren, was uns in der Vergangenheit
stark gemacht und zu dieser WM
gebracht hat. Wir müssen mit voller Überzeugung
an die Spiele herangehen“, sagt
Stadler. Es brauche dieses Selbstbewusstsein,
jeden Gegner schlagen zu können,
ergänzt der erfahrene Coach.
Besonders in der Offensive wusste die
U17 bei der Quali zu überzeugen, erzielte in
drei Spielen sieben Treffer. „Wir haben gesehen,
dass wir gegen jeden Gegner zu
unseren Chancen kommen und diese dann
auch verwerten. Für ein Tor sind wir immer
gut. Dieses Selbstverständnis ist wichtig“,
versichert Stadler. An der defensiven Stabilität
soll bis zum WM-Auftakt im November
noch gearbeitet werden. Dabei geht es
hauptsächlich darum, wie der Teamchef
ausführt, dass „wir mannschaftlich noch
geschlossener verteidigen“.
18 Feldspieler und drei Goalies können
nominiert werden und haben die Chance,
sich in das internationale Rampenlicht zu
spielen. Der Kampf um die Plätze ist eröffnet,
auch wenn das Grundgerüst steht, wie der
Teamchef verrät: „Jene Spieler, die in der
Eliterunde dabei waren, haben es sich verdient,
auch zur WM zu fahren. Aber natürlich
gibt es noch Spieler, die sich jetzt aufdrängen
können und die Chance haben, auf den WM-
Zug aufzuspringen.“
Diese Weltmeisterschaft wird ein Erlebnis,
da sind sich Teamchef, Spieler und Staffmitglieder
einig. Erstmals findet die Endrunde
mit 48 Teilnehmern statt – eine Mega-WM
wartet also.
Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass
zuletzt ein österreichisches U17-Nationalteam
an einer Weltmeisterschaft teilnahm. Betreut
wurde die Auswahl, der beispielsweise ÖFB-
Teamspieler Alexander Schlager angehörte,
ebenfalls von Hermann Stadler. Bei der Endrunde
in den Vereinigten Arabischen Emiraten
folgte das Aus bereits in der Gruppenphase
gegen Argentinien, Kanada und den
Iran. Stadler weiß also, was sein Team im
November in Katar erwartet. Ziel will der
Teamchef dennoch keines ausrufen. Das
Überstehen der Gruppenhase sei die erste
Etappe, die es zu meistern gilt: „Wir wollen
es dieses Mal besser machen“, sagt er mit
einem Augenzwinkern und bezieht sich auf
die WM 2013.
CORNER 03/25 41
SEBASTIAN PRÖDL
INTERVIEW MICHAEL GRASWALD
„Wollen
Identifikation
schaffen“
Seit Dezember ist Ex-ÖFB-Teamspieler
Sebastian Prödl Leiter der
Nachwuchs-Nationalteams. Nach
spannenden Monaten nimmt er
sich Zeit für ein Gespräch mit
dem ÖFB CORNER.
Nach 73 Länderspielen, zwei EUROund
einer U20-WM-Teilnahme hat
sich Sebastian Prödl schnell in seiner
Rolle als Leiter der Nachwuchs-
Nationalteams etabliert. Nur die
viele Zeit im Bürosessel sei ungewohnt,
so der ehemalige Verteidiger. „Da ist
der Prater ideal, um sich in der Mittagspause
zu bewegen“, sagt er im Interview.
ÖFB CORNER: Gut in deiner neuen Rolle
angekommen?
SEBASTIAN PRÖDL: Ich konnte mich zum
Glück noch erinnern, dass der Ball rund ist,
das hat geholfen (lacht). Nein, es wurde mir
sehr leicht gemacht. Ich wurde super respektvoll
aufgenommen.
Deine Agenden gehörten zuvor zum Aufgabengebiet
des Sportdirektors. War es
» Ich erkenne
mich bei den
Nachwuchsteams
sehr oft wieder.
Der ÖFB bietet
richtig gute
Möglichkeiten. «
schwer, sich erst einmal einen Überblick
zu verschaffen?
Das Aufgabengebiet ist schon sehr groß, aber
ich hatte keine Probleme, mich zurechtzufinden.
Gerade bei den Lehrgängen ist diese
Aufteilung wertvoll. So können sich Peter und
ich bei den FIFA-Fenstern bestmöglich um
alle Teams kümmern. Ich bin im Nachwuchs-
Bereich vor Ort und liefere Inputs.
Also soweit zufrieden?
Wir haben in den ersten Monaten einen
guten Zug hineinbekommen und gute Sachen
bewirkt.
Wie angesprochen bist du viel bei den
Teams. Wie bewertest du den Status quo?
Ich erkenne mich bei den Nachwuchsteams
sehr oft wieder. Der ÖFB bietet richtig gute
Möglichkeiten.
42
CORNER 03/25
Setzt sich beim
ÖFB mit aller Kraft
für die Talente ein:
Sebastian Prödl.
GEPA-PICTURES.COM
Also ist der ÖFB auf einem guten Weg?
Wir müssen die Relation sehen, können uns
nicht mit den ganz großen Verbänden vergleichen,
die Unmengen Geld zur Verfügung
haben. Wir sind ein kleinerer Verband mit
großen Zielen und müssen budgetär aufpassen.
Wir investieren schon, nur kann man
im Fußball die Früchte oft erst in ein paar
Jahren ernten.
Klingt ja nicht so schlecht.
Ich sehe schon auch gewisse blinde Flecke
in der Entwicklung der Spieler:innen oder
Teams. Aber das liegt nicht nur an uns.
Sondern?
Die Selbstständigkeit hat ein wenig abgenommen.
Eigeninitiative können wir nicht
zur Verfügung stellen. Wir müssen die Talente
so motivieren, dass sie die Extrameile
gehen. Nur so haben wir auch künftig starke
Nationalteams. Wir fordern von uns ein, dass
sie 365 Tage im Jahr das Gefühl haben,
Teamspieler:innen zu sein und auch so agieren.
Es geht um Emotion und Identifikation
dem ÖFB gegenüber. Ich bin sehr dahinter,
die nächsten Schritte zu setzen.
Ist einer dieser Schritte die Installation
von ehemaligen Teamspielern wie Guido
Burgstaller oder Florian Klein als Individualcoaches?
An einer internationalen Karriere muss man
früh arbeiten. Darum wollen wir die Peripherie
der Talente erweitern. Es geht nicht nur
um fußballspezifische Inputs, sondern vor
allem um Erfahrungen abseits des Platzes.
Diese Leute wissen, wovon sie sprechen,
weil sie selbst Rückschläge erlebt haben.
Du hast viel erlebt, unter anderem eine
U20-WM. Wie wichtig sind solche Endrunden?
Man sieht, wo man im internationalen Vergleich
steht. Ich habe dadurch einen riesigen
Schritt gemacht. An der WM teilnehmen, in
einem fremden Land Widerstände meistern,
das ist etwas Besonderes. Die Identifikation
ist unfassbar, zumindest war das bei mir so.
Man möchte so ein Turnier auch mit dem
A-Team erleben. Und man kann Aufmerksamkeit
generieren.
Hilft Social Media bezüglich der Aufmerksamkeit?
» Wir müssen die Talente
so motivieren, dass sie die
Extrameile gehen. Nur so
haben wir auch künftig
starke Nationalteams. «
Je nachdem wie man es nutzt, kann es
natürlich einen Mehrwert haben. Aber du
wirst auf Instagram kein besserer Fußballer.
Ein weiterer Teil deiner Aufgaben ist der
Bereich der Identifikation.
Das ist ein großer Brocken meiner Arbeit,
der viel Zeit und Gefühl in Anspruch nimmt.
Beim Perspektivlehrgang hast du gesagt,
dass Verbände mittlerweile auf dem Transfermarkt
angekommen sind.
Als ÖFB müssen wir verhindern, dass der
Transfermarkt zu sehr auf uns zugreift. Aufgrund
der demografischen Zusammensetzung
der Bevölkerung können einige unserer
Talente auch für andere Nationen spielen.
Fakt ist, dass wir unsere Talente, die wir
bestmöglich ausbilden, für uns gewinnen
möchten.
Welche Hebel gibt es?
Der größte Treiber ist die Begeisterung, für
dieses Land spielen zu wollen. Da helfen
Identifikationsfiguren und Qualifikationen
des A-Teams. Wir wollen Spieler:innen, Eltern
und Berater:innen aufzeigen, wie gut Talente
bei uns ausgebildet werden und wie ihr
Weg in das Nationalteam aussieht.
Helfen solche Argumente?
Uns geht es nicht darum, Leute zu überzeugen,
sondern mit denen zu arbeiten, die uns
in Gesprächen und auf dem Platz signalisieren,
dass sie den Willen haben, für Österreich
zu spielen. Die Richtung stimmt, aber ein
paar Ausschläge nach unten sind kaum zu
vermeiden.
Hast du einen Wunsch für die Nachwuchs-
Teams?
Mehr Budget geht immer (lacht). Die große
Kunst ist, mit dem Budget, das man hat,
besser zu werden. Wir dürfen nicht stehenbleiben.
Wenn jemand glaubt, dass wir etwas
erreichen, wenn wir nur den Ist-Zustand
halten, ist das der falsche Weg. Das will ich
vorleben und vermitteln.
CORNER 03/25 43
SOCIAL FOOTBALL
fairplay Aktionswochen 2025
Gewalt ist kein Spiel! Beteilige dich mit deinem Verein oder deiner Initiative,
um Gewalt, Sexismus und Hass entschlossen entgegenzutreten.
Von 1. bis 31. Oktober 2025 sind alle
Vereine und Initiativen in Österreich
aufgerufen, sich an den fairplay Aktionswochen
zu beteiligen und sich
gemeinsam gegen Gewalt, Sexismus
und Hass stark zu machen.
Gewalt gegen Frauen bzw. als Frauen
gelesene Personen, ist in unserer Gesellschaft
immer noch alltäglich. Dem müssen
wir gemeinsam und entschieden entgegenwirken!
Denn: Gewalt ist kein Spiel. Weder
am Sportplatz noch in der Familie oder sonst
wo. Und ihr Nährboden liegt in der Ansicht,
dass Frauen und Mädchen weniger wert
oder schlechter sind. Es liegt an jedem und
jeder von uns, Gewalt zu erkennen, anzusprechen
und zu verhindern. Schau nicht zu!
Zeig Haltung gegen Sexismus, Hass und
Gewalt. Schreite ein und mach den Sport zu
einem sicheren Ort für alle. Denn: Respekt
zeigen ist echte Stärke!
Jetzt anmelden!
https://www.fairplay.or.at/
gewalt-ist-kein-spiel/
anmeldeformular
Die fairplay Aktionswochen für Vielfalt
im Sport finden seit 2001 jährlich im Oktober
statt und werden von fairplay – Initiative für
Vielfalt und Antidiskriminierung organisiert
und finden in Zusammenarbeit mit dem
Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) sowie
der Österreichischen Fußball-Bundesliga und
Basketball Austria statt und werden von der
Stadt Wien und dem österreichischen Sportministerium
(BMKOES) ermöglicht.
Mitmachen
Wir laden alle Vereine ein, sich an den fairplay
Aktionswochen zu beteiligen und gemeinsam
ein Zeichen gegen Gewalt, Sexismus und
Hass zu setzen. Jeder Verein kann schon mit
kleinen Aktionen viel bewegen! Wir schicken
euch das Kampagnenmaterial, Textvorlagen
und Aktionsvorschläge im September zu,
unter dem QR-Code findet ihr alle notwendigen
Materialien zu eurer Verwendung.
44
CORNER 03/25
BUNDESLIGA
GEPA-PICTURES.COM
Verlängerung der
Partnerschaft
zwischen der
Bundesliga und
Sky Österreich
Die Klubs der ADMIRAL Bundesliga und
Sky Österreich setzen den gemeinsamen
Weg für vier weitere Saisonen
fort. Sky sichert sich das umfangreichste
Rechtepaket und wird auch ab Sommer
2026 alle 195 Spiele live im Pay-TV auf
Sky Sport Austria zeigen. Ebenfalls im Bereich
„Pay“ erhält Sky die Highlight-Rechte aller
Spiele.
Auch im freizugänglichen Bereich wird
Sky weiterhin die Spiele der ADMIRAL Bundesliga
abbilden und Online-Clips im Umfang
von drei bis fünf Minuten pro Spiel sowie
Social-Media-Clips auf den digitalen Kanälen
von Sky Sport Austria zeigen. Abgerundet
wird das Rechtepaket von Sky mit der Nachverwertung
und der nachrichtlichen Berichterstattung
aller Spiele sowie einzelnen Spielen,
die in voller Länge zu Promotionzwecken
free gezeigt werden können.
Neben einer Lizenzgebühr für die Medienrechte
erhalten die Klubs und die Bundesliga
Werbezeitenkontingente bei Sky, die selbst
vertrieben werden können. Gleichzeitig werden
die Nutzungsrechte der Klubs und Bundesliga
ausgeweitet, bspw. können Spielbilder nun
direkt am Folgetag des Spiels (statt bisher
einheitlich am Montag) verwendet werden.
Ein umfangreiches Rechtepaket für das
Free-TV sicherte sich im Juni der ORF, der
vier Live-Spiele pro Saison co-exklusiv zeigen
wird, davon je zwei mit Erstauswahl- und
Zweitauswahlrecht. Zusätzlich erhält der ORF
Highlight- und Kurzberichterstattungsrechte
Alle Spiele der
ADMIRAL Bundesliga
live und
in voller Länge
auf Sky bis einschließlich
der
Saison 2029/30.
» Der Dank gilt
unseren langjährigen
TV-Partnern, mit
denen wir die Zukunft
des österreichischen
Profifußballs auch
in den nächsten
Jahren positiv
gestalten werden. «
BUNDESLIGA-
VORSTANDSVORSITZENDER
CHRISTIAN EBENBAUER
an allen 195 Spielen, um die ADMIRAL Bundesliga
im Free-TV in Szene zu setzen. So
werden neben (zeitnahen) Kurzberichten ab
2026/27 ausführlichere Zusammenfassungen
von sämtlichen Spielen einer Runde am Sonntagabend
ausgestrahlt – in englischen Runden
werden diese am Mittwoch zu sehen sein.
Christian Ebenbauer, Bundesliga-Vorstandsvorsitzender:
„Wir haben einen umfangreichen,
intensiven Prozess durchlaufen
und den Klubs mit der klassischen Lizenzvergabe
und der Eigenverwertung zwei Möglichkeiten
präsentiert. Im Ergebnis haben sich
die Vorzüge der Weiterführung der bewährten
Partnerschaft zwischen der Bundesliga und
Sky durchgesetzt. Betrachtet man alle vergebenen
Rechtepakete, ist eine Erlösstruktur
vorhanden, die den Klubs in wirtschaftlich
fordernden Zeiten Planbarkeit und Stabilität
ermöglicht. Der Dank gilt unseren langjährigen
TV-Partnern, mit denen wir die Zukunft des
österreichischen Profifußballs auch in den
nächsten Jahren positiv gestalten werden.“
ADMIRAL 2. Liga
Ebenfalls im Juni haben die Klubs der ADMI-
RAL 2. Liga die Partnerschaft mit Sportradar/
LAOLA1 verlängert, welche ab Sommer
2026/27 in die neunte Saison gehen wird.
Sportradar/LAOLA1 hält wie bisher die Gesamtrechte
für die exklusive Verwertung
sowie die Möglichkeit zur Sublizenzierung.
Sportradar zeigt somit alle 240 Spiele live und
in voller Länge im LAOLA1-Universum.
46
CORNER 03/25
Du auch?
Auf die Plätze!
Fußball, los:
wirliebenleder.at
ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA
TEXT JONAS DORMANN
PUMA
Die jungen Wilden
Die Frauen des FC
Red Bull Salzburg
leisten Überzeugungsarbeit.
aus der Mozartstadt
Die „neuformierten“ Kickerinnen
des FC Red Bull Salzburg mischen
die ADMIRAL Frauen Bundesliga
auf und wollen den Frauenfußball
in Salzburg nachhaltig stärken.
Mit einem 2:0-Auftaktsieg bei Blau-
Weiß Linz/Kleinmünchen, einem
1:1-Remis gegen Altach, einem
3:0-Auswärtssieg beim LASK und
einer nur knappen und späten
1:2-Niederlage gegen Serienmeister
St. Pölten ist den Salzburgerinnen in
ihrer Premieren-Saison in der ADMIRAL Frauen
Bundesliga ein beachtlicher Start geglückt.
Daran änderte auch die Auswärtsniederlage
bei der Vienna (0:2) in der 5. Runde nichts,
wie Bernd Winkler, Leiter Frauenfußball bei
den Mozartstädterinnen, bestätigt.
48
CORNER 03/25
Der Liga-Start
verlief für die
Salzburgerinnen
erfolgreich.
„Wir waren ehrlicherweise schon positiv
überrascht. Natürlich hofft man immer auf
einen guten Start, aber wir haben gewusst,
dass gleich zu Beginn große Aufgaben warten.
Wir sind zufrieden, auch weil keiner unserer
bisherigen Punkte mit Glück, sondern guten
Leistungen erreicht worden ist. Gerade die
späte und knappe Niederlage gegen Serienmeister
St. Pölten hat gezeigt, dass wir auf
dem richtigen Weg sind“, weiß Winkler den
historischen Saisonauftakt realistisch einzuordnen.
Die erhoffte Präsenz spüren die „Nachfolgerinnen“
des FC Bergheim schon zu Saisonbeginn:
„Man liest noch mehr über den
Verein und das Team in den Medien als bisher.
Es kommen regelmäßig Anfragen an uns.
Die Strahlkraft des FC Red Bull Salzburg wirkt
sich positiv aus, gerade regional spüren wir
das gesteigerte Interesse“, freut sich der
46-Jährige, der seine Funktion Ende 2022
angetreten hat und seitdem ein ganz klares
Ziel verfolgt: „Wir wollen den Frauenfußball
insgesamt stärken und weiter nach vorne
bringen. Ich denke, die Menschen hier nehmen
positiv zur Kenntnis, dass im Bereich
Mädchen- und Frauenfußball etwas am Entstehen
ist.“
Von der Strahlkraft überzeugt ist auch
Lucia Orkic. Die 20-jährige kroatische Teamspielerin
war schon zu Bergheim-Zeiten Kapitänin
der Salzburgerinnen und bestätigt den
Aufwärtstrend: „Es ist etwas ganz anderes,
in diesem Trikot aufzulaufen. Das gibt einem
noch einmal einen extra Push. Wir wissen,
dass damit auch ein wenig Druck verbunden
ist, ich sehe es aber eher als Chance für uns
und die Etablierung in der Liga. Wir wollen
die Menschen überzeugen, von uns und vom
Frauenfußball an sich.“
» Ich denke, die
Menschen hier
nehmen positiv zur
Kenntnis, dass im
Bereich Mädchenund
Frauenfußball
etwas am Entstehen
ist. «
BERND WINKLER, LEITER
FRAUENFUSSBALL FC
RED BULL SALZBURG
ANDREAS SCHAAD/FC RED BULL SALZBURG WOMEN (2)
Aktuell liegen die Mozartstädterinnen in
der oberen Tabellenhälfte und haben bereits
ein Drittel der Punkte des Grunddurchgangs
aus der Vorsaison eingefahren. Eine konkrete
Platzierung als Saisonziel für die laufende
Spielzeit gibt es nicht, die Ambitionen und
der Blick sind klar nach oben gerichtet: „Jeder
möchte ins obere Play-off, ich würde lügen,
wenn ich das nicht erreichen wollen würde.
Aber wir wissen, dass einige Teams noch vor
uns sind und wir überstürzen nichts. Es wäre
kein Beinbruch, wenn wir es nicht schaffen“,
so Orkic, die weiß: „Unser Kader ist breiter,
die Qualität höher als im Vorjahr. Wir sind eine
vollmotivierte Truppe, die auch vom Konkurrenzkampf
lebt.“
Winkler und Co. ist es gelungen, zum
bestehenden Kader des FC Bergheim aus
der Vorsaison junge und vielversprechende
Talente nach Salzburg zu locken. Der große
Vereinsname und das professionelle Umfeld
helfen dabei sichtlich, wenngleich diese noch
kein Allheilmittel sind: „Andere Regionen
sehe ich ehrlicherweise noch etwas mehr im
Vorteil, weil es – wie zum Beispiel in Wien
– insgesamt mehr Talente und Spielerinnen
gibt als bei uns. Dafür ist dort die Konkurrenz
unter den Vereinen auch größer. Erst durch
eine solide Breite kann eine gute Spitze entstehen,
und hier ist definitiv noch Raum für
mehr. Ziel muss sein, überhaupt mehr Talente
zu fördern.“
Nachhaltigkeit, gesundes Wachstum mit
dem Fokus auf junge Talente stehen im Fokus
des Teams von Cheftrainer Dusan Pavlovic,
dessen Spielerinnen sich mit einem Heimspiel
in der Red Bull Arena noch nach einer weiteren
besonderen Premiere sehnen: „Der Verein
steht dem Thema offen gegenüber. Wir
prüfen derzeit Termine speziell im Frühjahr,
weil wir überzeugt sind, dass die Red Bull
Arena eine positive Bühne für die Spielerinnen
sein kann und auch das Interesse der
Salzburger:innen vorhanden ist. Oft braucht
es nur einen ersten Kontakt der Menschen
zum Frauenfußball, um langanhaltende Nähe
zu kreieren“, bestätigt Bernd Winkler. Die
Unterstützung seiner Kapitänin hat er dabei
allemal: „Das wäre ein einmaliges Erlebnis
für uns“, so Lucia Orkic.
CORNER 03/25 49
FUTSAL
INTERVIEW PHILIP SAUER
Futsal für den Fußball
Futsal steht für ein niedriges Spieler-Ball-Verhältnis, Kreativität,
Dynamik und Handlungsschnelligkeit. Themen, die auch im neuen
ÖFB Ausbildungskonzept eine wichtige Rolle spielen.
Der FC Ljuti Krajisnici
krönte
Patrik
sich nur
Barbic:
vier Jahre
nach
voller
dem
Tatendrang
Aufstieg
erstmals
in neuer
zum
(hauptamtlicher)
Meister
der 1. ÖFB Futsal
Funktion
beim
Liga.
ÖFB.
ÖFB
Futsal-Teamchef Patrik Barbic nimmt
sich nun hauptamtlich der Aufgabe an,
die wichtigsten Facetten des Sports
in die Talenteförderung des Fußballs
zu integrieren und in die Breite zu
tragen. Wie das gelingen soll, erklärt
er im ÖFB Corner.
ÖFB CORNER: Du hast Anfang September
dein Büro beim ÖFB bezogen. Wie wurdest
du aufgenommen?
PATRIK BARBIC: Ich bin sehr, sehr herzlich
aufgenommen worden. Es war jetzt aber kein
kompletter Neustart. Ich habe viele Leute
schon durch meine langjährige Position als
Futsal-Teamchef kennenlernen dürfen.
» Ich freue mich
jetzt aber auch
auf die Zeit beim
ÖFB und habe
viel Energie,
die ich in dieses
Projekt stecke. «
Für deine neue Stelle hast du dein Traineramt
in der Akademie St. Pölten niedergelegt.
Mit wieviel Wehmut blickst du
zurück und mit wie viel Tatendrang nach
vorne?
Es war natürlich nicht leicht. Ich war zwölf
Jahre in der Akademie, habe zu vielen Kollegen
und zu den Jungs eine tolle Beziehung
aufgebaut. Da sind Freundschaften entstanden.
Ich freue mich jetzt aber auch auf die
Zeit beim ÖFB und habe viel Energie, die
ich in dieses Projekt stecke.
Was sind deine Kernaufgaben neben deiner
Tätigkeit als Futsal-Teamchef?
Ein ganz wichtiges Aufgabengebiet ist die
50
CORNER 03/25
Talenteförderung. Es ist
essentiell, dass der Futsal
auch im Nachwuchsbereich
des Fußballs in die
Breite kommt. Dem nehme
ich mich gemeinsam
mit Konstantin Breuer an.
Wir wollen Kindern und
Jugendlichen, aber auch
den Trainer:innen die Inhalte
des ÖFB Ausbildungskonzeptes
näherbringen.
Da ist Futsal ein
wichtiges Kapitel. Er steht
für ein niedriges Spieler-
Ball-Verhältnis, fördert
Kreativität und Handlungsschnelligkeit.
Wir wollen
zudem den Vereinen im
Futsal noch mehr unter die
Arme greifen.
Die ersten Schritte wurden bereits gesetzt,
richtig?
Ja, wir haben in Saalfelden einen Vortrag
zum Thema für die Leiter und Trainer der
LAZ-Standorte gehalten. Weiters gibt es in
den nächsten Wochen einige Termine in den
LAZ‘, wo wir das Ausbildungskonzept vorstellen.
Wir wollen in Workshops zeigen,
was der Fußball vom Futsal mitnehmen kann.
Das wäre?
Man muss sich nur ansehen, welche Top-
Fußballer aus dem Futsal kommen. Ich denke
da an Neymar, Robinho, Coutinho. Teams
wie Inter Mailand, Juventus Turin, Manchester
City oder United kooperieren mit Futsal-
Schulen. Das hat seinen Grund. Das Spiel
auf engem Raum fördert die Kreativität, es
entwickelt Dribbler. Das ist genau das, was
wir wollen. Wir wollen gemäß des Ausbildungskonzeptes
dynamische, mutige
Kicker:innen ausbilden.
Sprich: Futsal darf nicht als Konkurrenz,
sondern muss als Ergänzung zum Fußball
gesehen werden.
Genauso ist es. Es gibt weltweit genug
Beispiele dafür, dass Futsal in diesen Ausbildungsweg
gehört. Mein Appell an alle
Fußballvereine ist, mutig für Neues zu sein
und Dinge auszuprobieren. Pep Guardiola
sagt nicht umsonst, dass Futsal die beste
Ausbildung für den Fußball ist.
» Das Spiel auf
engem Raum fördert
die Kreativität,
es entwickelt
Dribbler. Das ist
genau das, was
wir wollen. Wir
wollen gemäß
des Ausbildungskonzeptes
dynamische,
mutige
Kicker:innen
ausbilden. «
Du warst zuletzt bei
‚Trainieren mit dem
Teamchef‘ im Einsatz.
Welche Erfahrungen
konntest du mitnehmen?
Ich glaube, jeder, der mich
kennt, weiß, wie gerne ich
mit Kindern und Jugendlichen
arbeite. Es ist unsere
Verantwortung, ihnen
unsere Werte zu vermitteln.
Es war eine Ehre, mit
Ralf Rangnick und allen
anderen Trainerkollegen
auf dem Platz zu stehen
und ein Feuer bei den Kindern
entfachen zu können.
Kurz danach hast du
beim serbischen Futsal-
Nationalteam hospitiert.
Wie kam es dazu?
Mit Marko Gavrilovic ist ein guter Freund
von mir neuer Teamchef der Serben, was
diese Hospitation möglich gemacht hat. Wir
waren bei den Besprechungen und den
Trainings dabei, hatten vollen Einblick und
einen guten Austausch mit dem Trainerteam.
Es hat mir aber auch aufgezeigt, dass wir in
Österreich auf einem guten Weg sind. Unsere
Spielidee ist jener der Serben sehr
ähnlich.
ÖFB
Mit dem ÖFB Futsal-Nationalteam steht
im November ein Lehrgang inklusive
zweier Länderspiele gegen die Türkei an.
Deine Erwartungen?
Wir überlegen, den einen oder anderen
Spieler neu dazuzunehmen. Wir wollen die
Schlüsse, die wir aus der EM-Quali Anfang
des Jahres gezogen haben, aufarbeiten. Die
Türkei ist sicher kein schlechter Gegner. Wir
freuen uns auf die Begegnungen.
Bevor es zum Team geht, nimmt Anfang
Oktober auch die Meisterschaft wieder
Fahrt auf.
Genau. Ich glaube, dass die Liga richtig
spannend wird. Es sind interessante neue
Mannschaften dabei, dazu gab es einige
interessante Transfers. Ich bin schon sehr
neugierig, wie der Start sein wird. Ich glaube,
dass es einige Teams gibt, die um die
Meisterschaft mitspielen können.
CORNER 03/25 51
MEHR ALS SPORT
100 JAHRE PROFI-MEISTERTITEL
Glanzvolle Hakoah-
Jubiläumsgala
Ein Abend voller Emotionen, bewegender Erinnerungen und festlicher
Höhepunkte würdigte den ersten österreichischen Profi-
Meistertitel von 1925 des SC Hakoah Wien und zeigte zugleich
die ungebrochene Kraft von Sport, Kultur und Gemeinschaft.
D
er SC Hakoah Wien lud anlässlich
„100 Jahre erster österreichischer
Profi-Fußballmeister“ zur großen
Jubiläumsgala. Rund um die traditionsreiche
Naturarena Hohe Warte
wurde Geschichte lebendig, Zukunft
gestaltet und die verbindende Kraft von
Sport und Kultur gefeiert.
Schon der stimmungsvolle Cocktailempfang
im VIP-Club des First Vienna FC setzte
den Ton für einen besonderen Abend. Mit
der Eröffnung der Ausstellung „Hakoah
Forever“ begann die Reise durch eine bewegte
Vereinsgeschichte. Eindrucksvoll
wurde gezeigt, wie eng die Hakoah mit der
Geschichte der Wiener Jüdinnen und Juden
verbunden ist und welch bedeutenden Platz
sie im österreichischen Sport bis heute
einnimmt.
Die Gala war nicht nur Rückschau, sondern
auch ein Bekenntnis zur Gegenwart
und Zukunft. Neben Stadtrat Peter Hacker
gaben zahlreiche Persönlichkeiten aus Fußball
und Sport der Feier besonderen Glanz.
ÖFB-Ehrenpräsident Friedrich Stickler, Generalsekretär
Thomas Hollerer sowie Sturm-
Graz-Geschäftsführer Thomas Tebbich, der
den aktuellen Meisterteller präsentierte,
unterstrichen ebenso wie Rapid-Präsident
Alexander Wrabetz, Brigitte Annerl (Präsidentin
TSV Hartberg) und Austria-Wien-
Verwaltungsrat Gerhard Kaltenbeck die
tiefe Verbundenheit zwischen Tradition und
Moderne. Fußballlegende Franz Hasil erin-
52
CORNER 03/25
KATHARINA SCHIFFL (3)
nerte in einer bewegenden Rede an den
legendären Trainer Béla Guttmann, der einst
seine Karriere bei der Hakoah begonnen
hatte.
Der Gänsehautmoment des Abends
folgte mit der feierlichen Präsentation der
Original-Meistertrophäe von 1925. Erstmals
seit 87 Jahren war sie wieder in Wien zu
sehen – ein Symbol für den größten sportlichen
Erfolg der Vereinsgeschichte. Überbracht
wurde die Trophäe von Adi Rubinstein,
Präsident der World Maccabi Union, an die
Gastgeber Hakoah-Präsident Thomas Löwy
und Vizepräsident Daniel Fuchs. Auch IKG-
Präsident Oskar Deutsch zeigte sich tief
bewegt über diese Rückkehr eines einzigartigen
Stücks Fußballgeschichte.
Charmant und souverän führte Alfons
Haider als Moderator durch das abwechslungsreiche
Programm. Hochkarätige künstlerische
Beiträge verliehen dem Galaabend
eine besonders festliche Atmosphäre: Publikumslieblinge
wie Erwin Steinhauer,
Marika Lichter, Herbert Föttinger, Sandra
Cervik, Ronald Leopoldi, Schmuel Barzilai
sowie die Formation Klezmer Pulse sorgten
für Momente voller Emotion, Würde
und Freude.
Doch das Jubiläum war
nicht nur eine Feier der Vergangenheit.
Mit dem Reinerlös
der Gala sollen zusätzliche
Trainingsmöglichkeiten
geschaffen und
junge Sportler:innen auf
ihrem Weg zur Weltspitze
unterstützt werden.
» Hakoah – hebräisch
„Kraft“ –
steht seit jeher für
Zusammenhalt,
Vielfalt und die
verbindende Kraft
des Sports. «
Ehrengäste
Schmid, Löwy,
Fuchs, Hacker,
und Wrabetz
Damit verband der Abend auf eindrucksvolle
Weise Tradition mit Zukunft, Geschichte
mit Vision und erinnerte daran, wofür Hakoah
– hebräisch „Kraft“ – seit jeher steht: für
Zusammenhalt, Vielfalt und die verbindende
Kraft des Sports.
Auch die Stimme des österreichischen
Fußballs war präsent: „Fußball kann irrsinnig
viele Brücken bauen – gerade in Zeiten wie
diesen wäre dies wichtiger denn je“, betonte
ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer
auf der Bühne. ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender
Josef Pröll, der leider nicht persönlich
anwesend sein konnte, übermittelte per
Videobotschaft seine Grußworte und hob
die besondere Rolle der Hakoah als Brückenbauer
zwischen Sport, Geschichte und
Kultur hervor.
So wurde die Jubiläumsgala zu einem
würdigen Fest, das die Größe und Bedeutung
der Hakoah eindrucksvoll unterstrich:
als traditionsreicher Verein, als lebendiges
Symbol der Wiener Geschichte
und als Botschafter für
die verbindende Kraft des
Sports – damals wie heute.
Bewegender Abend
mit Konsul Rudi
Roth, und
Franz Hasil.
CORNER 03/25 53
Die Landesverbände des ÖFB
VORARLBERG
Kick-off: Projekt „Vereinscoaching“ – Kostenlose
Coaching-Angebote für VFV-Vereine
Der Vorarlberger Fußballverband (VFV) und die Österreichische
Gesundheitskasse (ÖGK) unterstützen die
VFV-Mitgliedsvereine mit kostenlosen Vereinscoaching-Angeboten.
Ab sofort werden folgende Rufseminare kostenlos angeboten:
• Digitaler Medienkonsum: „Nur noch dieses eine Level“
• Mobbing & Aggressionsprävention: „Gemeinsam gegen Mobbing“
• Sicheres Kopfballspiel: „Fußball ohne Kopf =
Fußball mit Köpfchen?“
• Umgang mit Alkohol & Nikotin: „Anstoß! Impulse zu einem
konstruktiven Umgang mit Alkohol & Nikotin im Verein“
Interessierte Vereine können ab sofort per Mail an office@vfv.at buchen.
Nach der Terminfixierung beim VFV können die Vereine ihre Mitglieder
– Funktionär:innen, Trainer:innen, Spieler:innen, Eltern etc. – zu
den Seminaren und Workshops in die eigenen Klubräumlichkeiten einladen.
Alle Informationen zu diesem Projekt gibt es auf www.vfv.at.
TIROL
2. Tag des Mädchenfußballs
2025
Am 26. September 2025 findet bereits der zweite Mädchenfußball-Tag
statt! Besonders erfreulich ist, dass erneut die Innsbrucker Frauenmannschaften
des FC Wacker Innsbruck, SVI und SK Wilten teilnehmen.
Neu dabei ist die SVG Reichenau,
die heuer erstmals eine
Mädchenmannschaft gemeldet
hat. Die Stationen beginnen
um 15:30 Uhr und dauern
bis ca. 18:00–18:30 Uhr an der
Wiesengasse A.
Anmeldungen sind per E-Mail
an frauenreferat@tfv.at oder
telefonisch unter 0650
9506025 möglich.
Als besonderes Highlight dürfen
die Mädchen am Abend
gemeinsam mit den Herren
des FC Wacker Innsbruck
beim Spiel gegen den Bischofshofener
Sportklub einlaufen.
Ein herzliches Dankeschön
geht an die Stadt Innsbruck,
das Land Tirol und den ASVÖ
für die Unterstützung des Projekts. Wir freuen uns auf einen spannenden
und lustigen Fußballnachmittag voller Action, Teamgeist und Spaß!
TFV
GEPA-PICTURES.COM
WIEN
Ehrung der Fußballklassensieger:innen
SFV
SALZBURG
SFV Mädchen-Camp 2025:
Ein unvergessliches Abenteuer
Mehr als 50 fußballbegeisterte Mädchen trafen sich im
ULSZ Rif zum SFV-Mädchen-Fußballcamp 2025. Eine ganze
Woche lang standen Sport, Spaß und neue Erfahrungen auf
dem Programm – von morgens bis nachmittags konnten die
Teilnehmerinnen ihre Energie beim polysportiven „Jugend
zum Sport“-Programm ausleben, bevor es am Nachmittag ins Fußballtraining
mit Fokus auf Technik und Teamwork ging.
Das Camp wurde durch zahlreiche
Partner und Ehrengäste unterstützt,
darunter der ÖFB, das
Land Salzburg, das ULSZ Rif, Eltern,
das neue Restaurant vor
Ort sowie Herbert Steinhagen,
Sabrina Rohrmoser, Andrea
Zarfl, Jürgen Langeder, Peter
Haas und Robert Pumsenberger.
Ein besonderer Dank gilt
dem engagierten Trainerteam –
Phillip, Chiara, Marlene, Magdalena,
Elsa, Ena und Fabian – das
jede Teilnehmerin individuell gefördert
und begeistert hat. Eine
Woche, die allen Beteiligten
noch lange in Erinnerung bleiben
wird.
Auch 2025 ehrte der Wiener Fußball-Verband wieder seine
Meister:innen. Am 8. September wurden im Festsaal des Wiener
Rathauses alle Titelträger:innen der Saison 2024/25 gefeiert – von
den Herren-Kampfmannschaften der 1. Klasse bis zur Regionalliga
Ost sowie den erfolgreichen Damen- und DSG-Teams. Organisiert
wurde das Event von der WFV-Geschäftsstelle - allen voran Generalsekretär
Christian Schlosser, der sich beim Wiener Bürgermeister Dr.
Michael Ludwig und Sportstadtrat Peter Hacker für deren Unterstützung
bedankte. Landtagsabgeordneter Benjamin Schulz übermittelte
die Grüße des Hausherrn, des Wiener Landeshauptmanns. WFV-
Präsident Robert Sedlacek betonte in seiner Rede neben dem Feiern
auch die gesellschaftliche Verantwortung, den Jugend- und Frauenfußball
sowie den Zusammenhalt im Sport. Besonderer Dank galt
Funktionär:innen, Spieler:innen, Betreuer:innen und allen
Helfer:innen. Ein weiterer Programmpunkt war die Verleihung des
„Goldenen Verdienstzeichens des WFV“ an die langjährigen Schiedsrichter
Franz Pikner und Robert Trappl. Ein festlicher Abend, der Leistung,
Engagement und Teamgeist im Wiener Fußball würdigte.
WFV
54
CORNER 03/25
OÖFV
OBERÖSTERREICH
62.000 Euro für Fairplay-Preisträger
31 Preisträger, 62.000 Euro Prämie und ein Sonderpreis
für zwei Vereine – bei dem mittlerweile traditionellen
Event im Casino Linz hat sich einmal mehr gezeigt:
Fairplay zahlt sich aus! Der OÖ FUSSBALLVERBAND
hat gemeinsam mit Zipfer den jeweils fairsten Verein der Saison
2024/25 aus insgesamt 29 Klassen gekürt. Da in der LT1 OÖ-Liga und
in der 1. Klasse Mitte zwei Klubs punktegleich die Wertung anführen,
gibt es insgesamt 31 Preisträger, die auf der Bühne einen JAKO-Utensiliengutschein
in Höhe von jeweils 2.000 Euro überreicht bekamen.
Eine Übersicht aller Preisträger gibt es online auf www.ofv.at. Ermittelt
wurden diese – unter Berücksichtigung diverser in den Bestimmungen
definierter Ausschlussgründe – aufgrund der geringsten Anzahl
an Schlechtpunkten, die man für gelbe, gelb-rote und rote Karten
bei Kampfmannschaftsspielen erhält. Ausgezeichnet wurde bei den
Männern der ATSV Ranshofen, bei den Frauen Union Lembach Einen
Sonderpreis gab es für den SC Marchtrenk und Union Putzleinsdorf.
BURGENLAND
Schiri = Mensch.
Kein Feindbild!
Angesichts der immer steigenden Aggressivität auf den Sportplätzen gegenüber
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wurde in Anlehnung auf
die Aktion der Bundeliga-Referees in der abgelaufenen Spielsaison beim
Freundschaftsspiel Traiskirchen vs. Stripfing auf die aktuelle Situation
auch im Breitensport darauf aufmerksam gemacht. Unter dem Motto
„Schiri=Mensch. Kein Feindbild“ trugen die Schiedsrichter der Partie
beim Aufwärmen und beim Einlaufen mit den Teams T-Shirts mit dieser
wichtigen Botschaft.
Begleitet wurde das Team vom Vorsitzenden der ÖFB-Schiedsrichterkommission
Günter Benkö, dem Leiter des ÖFB-Schiedsrichterwesens Ali
Hofmann und dem Obmann des Burgenländischen Schiedsrichterkollegiums
Benji Steuer. Eine wichtige Botschaft gegen diesen Negativtrend
und auch ein Zeichen über den Zusammenhalt im gesamten österreichischen
Schiedsrichterwesen – vom Spitzen- bis zum Breitensport! Auch
auf den burgenländischen Fußballplätzen wird diese Kampagne mit dieser
Botschaft präsentiert.
BFV
STEIERMARK
„Trainieren mit dem
Teamchef“ in Wagna
Nur einen Tag nach dem erfolgreichen Nationalteamspiel in Bosnien war
Ralf Rangnick mit seinem Team im Zuge der Roadshow „Trainieren mit
dem Teamchef“ in Wagna im Einsatz. Trotz widrigen Wetterverhältnissen
waren die Kids mit großer Begeisterung dabei, wie viele strahlende
Kinderaugen unterstrichen. Bei den Übungseinheiten unter dem Motto
„Ich und mein Ball“, „Ich und mein Gegenspieler“, „Ich und mein Körper“
und „Ich und mein Mitspieler“ standen u.a. Sebastian Prödl, Stefan
Oesen und Martin Stranzl mit den Spielerinnen und Spielern am
Platz. Im Rahmen einer kleinen Siegerehrung hob Ralf Rangnick den
Spruch „Loben statt Toben“ als positives Motivationsmittel hervor. Abschließend
dürfen wird dem SV Flavia Solva mit Obmann Mag. Guido
Jaklitsch an der Spitze für die rundum perfekte Organisation herzlich
danken, frei nach dem Vereinslogo „Ubi concordia – ibi victoria“.
STFV
NIEDERÖSTERREICH
„Girls for Goals“ bleibt
Erfolgsmodell
Seit der Einführung des Projekts, das darauf abzielt, Mädchen den
Zugang zum Fußball zu erleichtern und ihnen speziell auf sie zugeschnittene
Trainingsmöglichkeiten zu bieten, verzeichnet der Verband
einen großen Zulauf. Besonders die freien Termine für Schulbesuche
und Veranstaltungen im Rahmen
des Projekts sind heiß begehrt.
Nike Winter, die Verantwortliche für
den Mädchen- und Frauenfußball
im NÖFV, zeigte sich begeistert
über den anhaltenden Erfolg: „Bereits
im letzten Schuljahr sind so
viele Anmeldungen eingegangen,
dass wir für dieses Schuljahr
(2025/2026) fast keine freien Termine
mehr haben. Das freut mich natürlich
riesig.“ Sie hob besonders
hervor, dass das Projekt bereits
sichtbare Erfolge zeige: „Der Output des Projekts macht sich bemerkbar,
indem wir einige reine Mädchenbewerbe in Niederösterreich etablieren
konnten.“ Dies ist ein großer Schritt in der Weiterentwicklung
des Mädchenfußballs in Niederösterreich und unterstreicht die Bedeutung
solcher Initiativen für die Förderung des Nachwuchssports.“
KÄRNTEN
KFV-Verbandstage im Herbst in Egg, Oberdrauburg und Gurnitz!
Im Rahmen der „Verbandstage“ besucht der Kärntner Fußballverband mit Präsident Mag. Martin Mutz an der Spitze im Herbst
2025 wieder die Vereine in Kärnten und Osttirol! Diese Veranstaltungsreihe ist eine wichtige Plattform für den direkten Austausch
zwischen Verband und Vereinen. Das Team des KFV möchte dabei nicht nur über aktuelle Themen rund um den Fußball informieren,
sondern auch aktiv zuhören und Anregungen der Vereine aufnehmen, die für die Zukunft des Fußballs in der Region von Bedeutung sind.
Die Verbandstage bieten allen Vereinsfunktionär:innen, Trainer:innen und ehrenamtlich Engagierten die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt
einzubringen und im offenen Gespräch mit dem KFV-Team Lösungen und Perspektiven zu diskutieren. Die Anmeldung ist ab sofort auf
www.kfv-fussball.at möglich. Wir würden uns freuen, Vertreter:innen eures Vereins persönlich bei den Verbandstagen begrüßen zu dürfen.
CORNER 03/25 55
GEPA-PICTURES.COM (2)
Runde zwei für einzigartiges
Projekt
Dr. Felix Brych
(rechts) begleitet
den österreichischen
Schiedsrichter
Sebastian
Gishamer als
Mentor.
TEXT MICHAEL GRASWALD
Seit einem
Jahr erhalten
Österreichs Top-
Referees Unterstützung
von
nationalen und
internationalen
Mentoren. Zum
Start in das
zweite Jahr gibt
es erfreuliche
Neuerungen.
Im Sommer 2024 wurde im österreichischen
Elite-Schiedsrichterbereich ein
Mentoring-Programm implementiert. Ein
Format, das europaweit einzigartig ist.
Nun geht es mit einigen Neuerungen in
seine zweite Runde. Geleitet wird das
Mentoring-Programm von UEFA-Beobachter
Stefan Meßner. Der Steirer war früher selbst
FIFA-Schiedsrichter und weiß, worauf es
ankommt. Er zieht nach dem ersten Jahr ein
positives Fazit: „Wir sind mit dem Verlauf
des ersten Jahres zufrieden“, sagt er. Das
Feedback sei richtig gut gewesen, fährt er
weiter fort: „Das sehr gute Feedback unserer
Mentoren und Schiedsrichter, international
und national, hat uns sehr gefreut.
Daher werden wir diesen Weg ohne große
Veränderung, aber mit einigen Neuerungen
weiterführen.“
Neu sind beispielsweise die Paarungen
aus Mentor:in und Schiedsrichter:in, die bis
auf wenige Ausnahmen getauscht wurden.
Das soll für die Referees neue Impulse bringen.
Mit Florian Jäger und Daniel Pfister
werden künftig auch zwei Unparteiische von
Technical Director Viktor Kassai betreut.
Starkes Mentoren-Feld
Die FIFA-Schiedsrichter Julian Weinberger,
Sebastian Gishamer, Christian-Petru Ciochirca
und Stefan Ebner werden – wie bereits
in der Vorsaison – von internationalen Mentoren
begleitet. Markus Nobs, Alan Snoddy
und Wolfgang Stark bleiben als Mentoren
an Bord. Das Duo aus FIFA-Referee Jakob
Semler und Mentor Lutz Fröhlich stößt zum
Kreis der Internationalen. Ein echter Coup
ist den Verantwortlichen mit der Gewinnung
56
CORNER 03/25
GEPA-PICTURES.COM (2)
Olivia Tschon
profitiert als
erste Schiedsrichterin
von
dem Projekt.
von Dr. Felix Brych gelungen,
der auf den Italiener
Daniele Orsato folgt. Auch
ein Erfolg von Kassai, wie
Meßner bestätigt: „Durch
seine Initiative konnten wir
solche internationalen Top-
Mentoren nach Österreich
lotsen.“
Brych hat seine Tätigkeit
als Mentor von FIFA-Referee Sebastian
Gishamer bereits begonnen. Der Salzburger
freut sich: „Von einem ehemaligen Schiedsrichter
seiner Kategorie, der ein Champions-
League-Finale geleitet hat, der Rekord-
Schiedsrichter der deutschen Bundesliga ist,
bei Europa- und Weltmeisterschaften war,
so viel Erfahrung und Wissen hat, kann man
nur partizipieren und profitieren. Ich bin sehr
happy, dass er mein Mentor ist und ich mit
ihm zusammenarbeiten darf.“
Im Vorfeld und Nachgang eines jeden
Spiels ist der 36-Jährige mit seinem Mentor
im Austausch. Gishamer liefert ein kurzes
Update samt Selbsteinschätzung. „Ich schicke
ihm die wichtigsten Szenen meiner
Spiele und wir analysieren sie. Anschließend
tauschen wir uns in einem Call detailliert
über die Szenen aus“, sagt er.
Die Zusammenarbeit soll seine Karriere
auf das nächste Level heben, hofft Gishamer:
„Ich möchte die Tipps und Ratschläge von
Felix nutzen, um meine Karriere voranzutreiben
und um mir die letzten Schliffe zu holen.
Ich werde weiter daran arbeiten, meine
Ziele zu erreichen. Die Leistungen am Feld
» Das sehr gute
Feedback unserer
Mentoren und
Schiedsrichter,
international und
national, hat uns
sehr gefreut. Daher
werden wir diesen
Weg ohne große
Veränderung,
aber mit einigen
Neuerungen
weiterführen. «
STEFAN MESSNER
sind am Ende wesentlich.“
Dabei ist dem FIFA-Referee
wichtig, nicht stehen zu bleiben:
„Selbstkritik ist als
Schiedsrichter enorm wichtig.
Man darf nie mit dem
zufrieden sein, was man
geleistet hat.“ Die Zusammenarbeit
mit Mentoren sei
darum ein perfektes Format.
„Das Mentoring-Programm basiert auf einer
gesunden Selbstkritik. In meiner Rolle wird
man nur besser, wenn man seine eigenen
Fehler erkennt und versucht, an sich zu arbeiten.
Genau dafür ist Felix in meinem Fall
da“, so Gishamer.
Erste Mentorin für Tschon
Aber das zweite Jahr des Mentoring-Programms
bringt noch weitere erfreuliche
Weiterentwicklungen mit sich. Diese positiven
Nachrichten betreffen das Frauen-
Schiedsrichterwesen. Mit FIFA-Schiedsrichterin
Olivia Tschon darf sich erstmals eine
Spielleiterin über die Teilnahme am Mentoring-Programm
freuen.
Die Tirolerin wird in der Spielzeit 2025/26
von Rhona Daly begleitet. Die ehemalige
irische FIFA-Schiedsrichterin war bei der
UEFA Women’s EURO 2025 in ihrer Funktion
als UEFA-Beobachterin im Einsatz.
„Mit Rhona Daly konnte erstmals eine
Mentorin für unsere Nummer eins im österreichischen
Frauen-Schiedsrichterwesen,
Olivia Tschon, gewonnen werden“, so Meßner.
Eine Verpflichtung mit Signalwirkung,
wie er erklärt: „Ziel ist eine Verbesserung
im gesamtheitlichen Auftritt bei der UEFA,
um sich in Zukunft in der Elite etablieren zu
können.“
Tschon selbst kann ihr Glück kaum fassen:
„Als ich erfuhr, dass ich erstmals von
einer internationalen Beobachterin gecoacht
werde, war die Freude sehr groß. Speziell
nachdem mir mitgeteilt wurde, dass Rhona
Daly mit dieser Aufgabe betreut wurde, die
ich bereits persönlich kenne.“ Die Tiroler
Schiedsrichterin hat klare Vorstellungen von
der Zusammenarbeit: „Für mich bedeutet
‚Mentoring‘ einerseits eine intensive Zusammenarbeit,
in welcher bestimmte Bereiche
gezielt verbessert werden können und regelmäßiges
Feedback gegeben wird. Andererseits
heißt es auch, dass man eine Ansprechpartnerin
auf internationaler Ebene hat.“
CORNER 03/25 57
TEXT GERHARD GERSTENMAYER,
JOHANN HECHTL
Mit Beginn der Saison 2025/26 hat
das IFAB (International Football
Association Board) mehrere Änderungen
und Präzisierungen der
Spielregeln beschlossen. In offiziellen
Zirkularen wurden neben
neuen Bestimmungen auch wichtige Klarstellungen
veröffentlicht. Mit diesem Überblick
möchten wir alle Vereine, Spieler, Trainer,
Funktionäre, Schiedsrichter, Beobachter und
Fußballinteressierten kompakt und verständlich
über die relevanten Anpassungen informieren.
REGEL
Anwendung der
3 „Kapitänsregelung“
Die Leitlinien der „Kapitänsregelung“ (gelten
seit der Saison 2024/2025) wurden in die
IFAB-Spielregeln aufgenommen und sind
daher anzuwenden, wodurch das Verhältnis
zwischen Spielern und Schiedsrichtern verbessert
werden soll.
KURZFORM (AUSZUGSWEISE):
Um zu verhindern, dass Spieler den Schiedsrichter
in wichtigen Situationen oder nach
Vorfällen „mit großer Tragweite“ (z. B. Strafstoß,
Ausschluss) bedrängen oder umzingeln,
ist zu beachten:
• nur der Kapitän darf sich dem Schiedsrichter
nähern, jedoch muss er sich
stets respektvoll verhalten
• gegebenenfalls erklärt der Schiedsrichter
den Kapitänen wichtige Entscheidungen
• die Teamkapitäne müssen dafür sorgen,
dass sich ihre Mitspieler dem Schiedsrichter
nicht unsportlich nähern
• jeder Spieler (einschließlich Kapitän),
der mit Worten oder Gesten protestiert,
wird verwarnt
• Spieler, die sich dem Schiedsrichter
(Schiedsrichterassistent, 4. Offizieller)
unerlaubt nähern/ihn umzingeln, werden
verwarnt
• wenn der Torhüter der Kapitän ist, muss
spätestens beim Münzwurf vor dem
Anstoß gemeldet werden, welcher
Spieler den Torhüter als Kapitän bei
weiter entfernten Situationen vertritt
Die Schiedsrichter wurden angewiesen,
diese Bestimmungen konsequent umzusetzen!
IFAB-Regeländerung
und Klarstellungen
für die Saison
2025/2026
REGEL
Schiedsrichter-Ball,
8 Änderungen bei der
Ausführung
Wenn der Ball zum Zeitpunkt der
Unterbrechung
• im Strafraum war, lässt der Schiedsrichter
den Ball vor dem Torhüter des verteidigenden
Teams in dessen Strafraum
fallen (wie bisher).
• außerhalb des Strafraums war, lässt der
Schiedsrichter den Ball vor einem Spieler
des Teams fallen, das in Ballbesitz
war oder in Ballbesitz gekommen wäre
(bzw. zuletzt den Ball berührt hat, wenn
der Schiedsrichter dies nicht abschätzen
kann). Der Schiedsrichter-Ball erfolgt in
diesen Fällen an der Stelle, an der sich
der Ball bei der Unterbrechung befand
(Änderung).
Für alle anderen Spieler beider Mannschaften
ist bei der Durchführung ein Abstand von
vier Metern zum Ball einzuhalten.
58
CORNER 03/25
en
REGEL
Ball im und aus
9 dem Spiel
Wenn ein Teamoffizieller (Trainer, Masseur,
…), ein Einwechselspieler, ein ausgewechselter/ausgeschlossener
Spieler oder ein
Spieler, der kurzzeitig das Spielfeld verlassen
hat (z. B. wegen einer Verletzung)
• keine Absicht hat, das Spiel unfair zu
beeinflussen, und
• den Ball auf dem Spielfeld berührt/
spielt, der das Spielfeld aber eindeutig
verlassen würde
wird ein indirekter Freistoß (aber keine
Disziplinarmaßnahme) verhängt.
ERKLÄRUNG: Es kommt vor, dass z. B. ein
Trainer oder ein Einwechselspieler den Ball
noch auf dem Spielfeld berührt, um die folgende
Spielfortsetzung (Einwurf, Eckstoß,
Abstoß …) zu beschleunigen. Dies wurde
bisher mit einem direkten Freistoß (ggf. auch
Strafstoß) geahndet.
Sollte durch diese Ballberührung auf
dem Spielfeld jedoch das Spiel beeinflusst
werden (z. B. der Gegner kann dadurch den
Ball nicht spielen oder erreichen), so wird
nach wie vor ein direkter Freistoß (im eigenen
Strafraum ein Strafstoß) verhängt und die
entsprechende Disziplinarmaßnahme ausgesprochen
(Verwarnung oder Ausschluss
– je nach Vergehen).
REGEL Elfmeterschießen
10/14
und Strafstoß
Wenn der Schütze den Ball versehentlich
mit beiden Füßen gleichzeitig schießt oder
wenn der Ball unmittelbar nach der Ausführung
das Standbein des Schützen berührt,
ist wie folgt zu entscheiden:
• wird der Strafstoß/Elfmeter verwandelt,
wird dieser wiederholt (neu),
• wird der Strafstoß/Elfmeter nicht verwandelt:
indirekter Freistoß für den
Gegner (wie bisher).
Wenn der Schütze den Ball absichtlich mit
beiden Füßen gleichzeitig oder absichtlich
ein zweites Mal berührt, bevor ihn ein anderer
Spieler berührt hat
• wird auf indirekten Freistoß für den
Gegner entschieden (wie bisher).
REGEL
Ballkontrolle
12 durch den Torhüter
Wenn ein Torhüter den Ball innerhalb des
eigenen Strafraums mehr als acht Sekunden
mit einer Hand/einem Arm oder mit beiden
Händen/Armen kontrolliert, bevor er ihn
freigibt,
• wird auf Eckstoß entschieden (auf der
Seite, die der Position des Torhüters
näher ist).
Der Schiedsrichter entscheidet, wann der
Torhüter den Ball kontrolliert und somit die
acht Sekunden beginnen. Er zeigt mit erhobener
Hand einen Countdown der letzten
fünf Sekunden an.
Der Torhüter kontrolliert den Ball,
wenn er ihn:
• mit einer Hand/einem Arm oder mit
beiden Händen/Armen gegen eine
Oberfläche hält (z. B. den Boden oder
den eigenen Körper),
• in einer Hand oder beiden ausgestreckten,
offenen Händen hält,
• auf den Boden prellt oder in die Luft
wirft.
Mit dieser Regelung wurde die Zeit des
„erlaubten Ballhaltens“ durch den Torhüter
von sechs Sekunden auf acht Sekunden
erhöht und die bisherige Spielstrafe des
„indirekten Freistoßes, wo der Torhüter war“
auf Eckstoß abgeändert.
Als Information für den Torhüter zeigt
der Schiedsrichter diesen „Countdown“ der
letzten fünf der acht Sekunden an. Im Wiederholungsfall
wird der Torhüter verwarnt.
Die Schiedsrichter wurden auch diesbezüglich
angewiesen, diese Änderung konsequent
umzusetzen.
Das ‚ÖFB-Schiedsrichter-Experten-Komitee
IFAB-Spielregeln‘ hat die Regelreferenten
der Landesverbände mit der Präsentation
‚Regelvortrag für Vereine‘ betraut. Alle interessierten
Trainer, Funktionäre und Vereine
sind herzlich eingeladen, dieses Angebot zu
nutzen und sich dazu direkt mit dem jeweiligen
Landesverband (Schiedsrichter-Kollegium)
in Verbindung zu setzen.
Die gesamten Fußballregeln sind unter
www.theifab.com abrufbar.
CORNER 03/25 59
Mixed Zone
VON AKTUELL BIS ZEITLOS
UEFA SUPER CUP
2026 STEIGT IN
SALZBURG
Ein internationales Großevent kommt
nach Österreich! Der UEFA Super Cup
wird 2026 erstmals in Salzburg ausgetragen.
Das UEFA-Exekutivkomitee
erteilte den Zuschlag – ein erfreuliches
Signal für den heimischen Fußball und
ein deutliches Zeichen für die hohe Attraktivität
des Landes als internationaler
Austragungsort.
Am Mittwoch, 12. August 2026 treffen
in der Mozartstadt die Sieger der UEFA
Champions League und der UEFA Europa
League der Saison 2025/26 in einem
hochkarätigen Showdown aufeinander.
Damit wird erstmals seit dem Finale der
EURO 2008 wieder ein UEFA-Endspiel in
Österreich stattfinden. Bühne dabei ist
die auf internationaler Ebene insgesamt
30.071 Zuschauer fassende Arena in
Wals-Siezenheim, die in den letzten
Jahren schon oft Schauplatz außergewöhnlicher
Europacup-Spiele des FC
Salzburg war.
ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzender Josef
Pröll zeigt sich sehr erfreut über die
Entscheidung: „Es ist eine große Ehre
und Freude, dass der UEFA Super Cup
2026 in Salzburg stattfinden wird.
Der FC Salzburg unter Führung von
Stephan Reiter hat in den letzten Jahren
unzählige UEFA-Bewerbsspiele auf
höchstem Niveau abgewickelt und sich
als perfekter Standort für dieses internationale
Großereignis präsentiert. Dabei
unterstreichen wir gemeinsam mit
den Salzburgern unseren Anspruch, als
perfekte Gastgeber aufzutreten und den
internationalen Gästen ein
unvergessliches Fußballfest
zu bereiten.“
Mit der Vergabe des UEFA
Super Cups 2026 an Salzburg
eröffnet sich für den
österreichischen Fußball
ein neues Kapitel. Schon
kurz nach seiner Wahl hatte
Josef Pröll betont, Österreich
wieder stärker in
den internationalen Fokus
rücken zu wollen, auch als
attraktives Austragungsland
für Top-Events.
ÖFB und
Technogym
verlängern
langjährige
Partnerschaft
Über 20 Jahre erfolgreiche
Zusammenarbeit für die
Zukunft des österreichischen
Fußballs: Der Österreichische
Fußball-Bund (ÖFB) und
Technogym, weltweit führender
Anbieter von Fitness- und Trainingsgeräten, setzen ihre bewährte Partnerschaft
fort. Mit der Vertragsverlängerung wird die mehr als zwei Jahrzehnte andauernde
Erfolgsgeschichte um ein weiteres Kapitel erweitert. Seit Beginn der
Kooperation vertraut der ÖFB auf die Innovationskraft und Expertise von
Technogym.
TECHNOGYM
Ob im Krafttraining oder in der Regeneration – die innovativen Geräte und
Lösungen von Technogym sind längst ein unverzichtbarer Bestandteil im Trainingsbetrieb
der Teams. Von der U21 über das Frauen-Nationalteam bis hin
zum Nationalteam der Männer profitieren alle ÖFB-Auswahlen von den maßgeschneiderten
Trainingslösungen. Damit wird nicht nur die Basis für sportliche
Höchstleistungen geschaffen, sondern auch die langfristige und nachhaltige
Entwicklung der Spielerinnen und Spieler gefördert.
Ein zentrales Zukunftsprojekt ist der neue ÖFB Campus in Wien Aspern.
Die Planung und Konzeption des gesamten Fitnessbereichs wurde von Technogym
durchgeführt. Dabei konnte die umfassende Expertise aus dem internationalen
Spitzenfußball eingebracht werden. Mit der Ausstattung des Fitness-
und Regenerationsbereichs durch modernstes Equipment wurde ein
Umfeld geschaffen, das internationalen Standards entspricht und den Athletinnen
und Athleten optimale Voraussetzungen für ihre Entwicklung bietet.
FC RED BULL SALZBURG
60
CORNER 03/25
TRAINERKONGRESS IM DIENST DER TALENTE
GEPA-PICTURES.COM
ANTRITTSBESUCH VON JOSEF
PRÖLL BEI UEFA-PRÄSIDENT
ALEKSANDER ČEFERIN
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin empfing den ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzenden
Josef Pröll zu dessen Antrittsbesuch im Haus des
Europäischen Fußballs in Nyon.
Bei dem Austausch standen die künftige Ausrichtung des österreichischen
Fußballs sowie die enge Zusammenarbeit zwischen ÖFB und
UEFA im Mittelpunkt. Josef Pröll betonte dabei die Verantwortung,
den Fußball im Sinne von Einheit, Stabilität und sportlicher Weiterentwicklung
zu gestalten.
Ein weiteres zentrales Thema des Treffens war der neue ÖFB Campus
in Wien-Aspern, der im Herbst eröffnet wird. Das größte Infrastrukturprojekt
der ÖFB-Geschichte, das auch durch Fördermittel des UEFA
HatTrick Programms unterstützt wird, wird künftig die neue Heimat
für die Nationalteams, die Geschäftsstelle, die Trainer:innen- und
Schiedsrichter:innen sowie zahlreiche weitere Bereiche des ÖFB sein.
Čeferin und Pröll betonten die Bedeutung einer starken Partnerschaft
und eines offenen Dialogs zwischen den nationalen Verbänden und
der UEFA.
ÖFB
Über 200 Teilnehmer:innen versammelten
sich im Kongresszentrum Saalfelden zum
jährlichen ÖFB-Trainerkongress, der sich gezielt
an Fachkräfte aus Talentförderung, Akademien,
Nachwuchszentren und LAZ richtete. Unter dem
Motto „Im Dienst der Talente“ eröffnete ÖFB-Sportdirektor
Peter Schöttel die Veranstaltung, unterstützt
von einer Videobotschaft des Aufsichtsratsvorsitzenden
Josef Pröll. Moderiert wurde das zweitägige
Event von Wolfgang Gramann, während Thomas Eidler
und Franz Ponweiser von der ÖFB-Trainerakademie
die ersten inhaltlichen Impulse lieferten.
Zu den hochkarätigen Referenten zählten Max Sommer
(AFBÖ), der über die Bedeutung der Persönlichkeit
im Talentbereich sprach, Des Ryan (University of
Galway/FC Arsenal) mit einem Vortrag zur Jugendathletik-Entwicklung,
sowie Thomas Broich, der Einblicke
in die Nachwuchsarbeit bei Borussia Dortmund
gab. Ergänzt wurde das Programm durch Akademieleiter
österreichischer Vereine, die den Weg vom
Talentscouting bis in die UEFA Youth League erläuterten.
Der erste Tag endete mit einem gemeinsamen
Abendessen und einem Auftritt des ehemaligen U21-
Teammanagers Werner Germ, aka WienaWerna.
Am zweiten Kongresstag präsentierten Sebastian
Prödl, Peter Perchtold und Ralf Rangnick praxisnahe
Einblicke aus den ÖFB-Nationalteams. Darauf folgten
Kleingruppenarbeiten für die Teilnehmer:innen sowie
ein aufgezeichnetes Gespräch zwischen Gebhart
Gritsch, dem langjährigen Fitnesscoach von Novak
Djokovic, und Gerhard Zallinger über Trainingsmethoden
im Spitzensport. Den Abschluss bildete ein inspirierender
Vortrag des Piloten und Keynote Speakers
Philip Keil, der die Veranstaltung abrundete.
CORNER 03/25
61
WASWURDEAUS …
… TONI PFEFFER?
TEXT HANS HUBER
Ein Geniestreich
und großes Engagement
Zwei Teilnahmen
an einer Welt-
meisterschafts-
63Länderspiele!
Endrunde (Italien
1990 und Frankreich
1998), vier Meistertitel mit
der Wiener Austria, vier Pokalsiege
mit der Austria!
Doch die beeindruckende
sportliche Bilanz von Toni
Pfeffer wird von einem spontanen
sprachlichen Geniestreich
noch übertroffen. Damals,
als der Verteidiger in
der Pause des 0:9-Debakels
gegen Spanien in Valencia
auf die Frage des ORF-Reporters
Andi Felber nach der
Ausrichtung des Teams für
die zweite Hälfte beim Stand
von 0:5 trocken meinte:
„Hoch wer’n ma’s nimma
gwinnen …“
Ein Spruch für die Ewigkeit
– damals, am 27. März
1999, als auch die Teamkarriere
des so verlässlichen Verteidigers
zu Ende ging. Das
Video ging und geht noch
immer viral. Bei der Austria
zeigte der harte Abwehrspieler
noch bis zum Ende der
Saison 2000, warum ihm der
einstige Mitspieler und spätere Trainer bei der
Austria und im Nationalteam, Herbert Prohaska,
den Spitznamen „Rambo“ verpasst hatte.
Pfeffer überzeugte mit Kampfkraft, Einsatz,
Verlässlichkeit, aber auch mit mehr als solider
Technik. Schließlich war er im Jahr 1985 auch
als Stürmertalent vom SV Türnitz nach Wien-
Favoriten gewechselt. Karl Stotz, der damalige
Austria-Trainer, funktionierte ihn aus Personalnot
zum Verteidiger um. Aus der Not
wurde eine Tugend – und ein auch international
renommierter Abwehr-Recke, der es genoss,
als die fanatischen irischen Fans den
Österreichern nach einem 3:1-Sieg in Dublin
1995 mit Standing Ovations gratulierten.
Ein Verteidiger, der in die Offensive geht,
wenn es um den Sport im Allgemeinen und
den Fußball im Besonderen geht – auch von
Bis zum heutigen Tag
prägt der Sport das Leben
des Ex-Austrianers
Toni Pfeffer.
GEPA-PICTURES.COM (2)
Berufs wegen. Denn als die
Karriere im Trikot zu Ende
ging, schlüpfte er in den Business-Anzug
und heuerte bei
der Sportabteilung des Landes
Niederösterreich an. Seit
25 Jahren kümmert er sich
dort um verschiedenste Projekte,
auch um den Breitensport
und die Fördergelder für
55 Sportverbände. Und zeigt
dabei jenen Einsatz, der ihn
auch mit den Fußballschuhen
an den Füßen ausgezeichnet
hatte – weil auch dieser Job
für ihn nicht nur Beruf, sondern
Berufung ist.
Kurz nach Beginn seiner
Beamtenlaufbahn holte ihn
der Fußball allerdings noch
einmal zurück: Frank Stronach
hatte ihn und Walter Hörmann
zum Trainerduo erkoren. Dank
der Versicherung des damaligen
Landeshauptmannes Erwin
Pröll, bei einer Entlassung
wieder zurückkehren zu dürfen
(„Der Erwin hatte Handschlagqualität“),
tauschte er
schon nach einem knappen
halben Jahr erneut den Arbeitsplatz.
Statt Trainingsgelände
hieß es wieder Schreibtisch
in St. Pölten. Ein Intermezzo,
das sich einprägte, weil er die existentielle
Sicherheit benötigte – eine
Sicherheit, die im Trainergeschäft kaum einmal
gegeben ist.
Der Sport bestimmt noch immer sein
Leben – im Beruf, aber auch privat. Er hält
sich mit Radfahren, Laufen, Tennis, Skifahren
und natürlich auch Fußball fit. Als Teamchef
der „Copa Pele“ führt Pfeffer, nunmehr unglaubliche
60, immer wieder die „Alten Internationalen“
aufs Feld. Seinen Söhnen hat er
das Sport-Gen mitgegeben, und wenn er sich
einmal ein wenig Ruhe gönnt, blickt er auf
eine Karriere zurück, „von der ich nicht einmal
zu träumen wagte!“ Und natürlich auch auf
jenen Genieblitz, der ihn bei den jüngeren
Fans in Erinnerung hielt – und der ihn seither
durchs Leben begleitet.
62
CORNER 03/25
Die Sponsoren
und Partner des ÖFB
Wir sagen Danke!
Folge uns auf:
Das Nationalteam
Das Frauen-Nationalteam oefb_1904 oefb1904 oefb1904 ÖFB
ÖFB
shop.oefb.at
www.oefb.at
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