Leo Oktober I November 2025
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MÜNCHEN
OKTOBER / NOVEMBER 2025 | HEFT 199
MÄNNER. UND MEER.
Deine Gay Cruise 2026
Cyprien Gaillard, Haus der Kunst München, 2025. Photo: Max Paul
Cyprien Gaillard 17.10.25 – 22.3.26
Wassermusik
3 Haus der Kunst
Intro 3
Wohnen / Design
Musik
Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)
Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)
INHALT
Zum 200. Geburtstag von
Karl Heinrich Ulrichs
Szene
Liebesleben
„KINKY BOOTS –
The Musical“ ist zurück
IMPRESSUM
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Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,
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„Die Rosenschlacht“
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„Ecken und Kanten“ von
Carsten Heine:
Von Neon getrieben
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MVZ am Isartor
Innere Medizin · Allgemeinmedizin · Infektiologie · Männermedizin
Dr. med. Werner Becker · Dr. med. Gerardo J. Ibarra Fonseca ·
Dr. med. Marcel Lee · Dr. med. univ. Laszlo Varga
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4 SZENE
FOTOS: MIZ TAYLOR
DRAG-TOUR MÜNCHEN
Historie auf
High Heels
Lust, die queere Geschichte der Landeshauptstadt
einmal anders zu erleben? Dann seid ihr hier richtig!
Die beiden Queens und Stadtführerinnen Margott Dick-
Adenz und Miz Taylor verbinden auf Münchens erster
Drag-Stadtführung spannende Einblicke in die queere
Historie mit Witz und Glamour. „Mit uns wird Münchens
queere Geschichte nicht nur erzählt – sie wird performt!“,
so Margott Dick-Adenz. Ihre zweistündige Stadtführung
führt durch die Innenstadt sowie das Glockenbachviertel
und bringt den Gästen lebendige Kultur, prägende Orte
und Persönlichkeiten der Szene näher. „Wir möchten
die vielschichtige Geschichte, die lebendige Kultur und
prägende Orte und Persönlichkeiten der Community
greifbar machen“, ergänzt Miz Taylor. Im Oktober und
November bieten sie jeder Wochen eine Führung an.
Übrigens: Ein Schnapserl ist immer inklusive! Alle Termine
bei Insta: @drag_tour_muenchen *bm
SPENDENAUFRUF
Rettet die Beratungsstelle lebis!
Die Beratungsstelle „lebis“ des Frauen-
Zentrums Augsburg e.V. kämpft ums
Überleben. Bis zum Ende des Jahres
fehlen rund 3.000 €, für 2026 mindestens
4.000 €, um die Existenz der schwabenweiten
Beratungsstelle zu sichern.
lebis hilft queeren Frauen in allen
Lebenslagen und ist ein Safer Space in
Augsburg für lesbische, bisexuelle und
trans* Frauen. In den vergangenen vier
Jahren konnten die Mitarbeitenden mehr
als 600 Menschen dabei unterstützen,
ihren Weg in ein selbstbestimmtes
Leben zu gehen und Fachkräften
wie Sozialarbeiter*innen, Lehrkräfte,
Psychotherapeut*innen dabei helfen,
für queere Menschen da zu sein. Wer
die Arbeit von lebis gerade in diesen
politisch und finanziell schwierigen Zeiten
unterstützen möchte, spendet unter: IBAN
DE49 7205 0000 0252 3398 58 *bm
www.frauenzentrum-augsburg.de
SZENE 5
FÜHRUNGEN QUEERE GESCHICHTE
Die Community
neu entdecken
Im Oktober lädt die Münchner Regenbogenstiftung
gleich zu zwei Führungen
durch Münchens queere Geschichte.
Beide Touren werden in Kooperation
mit dem Verein Forum Queeres Archiv
München angeboten, de auch die Führungen
leitet. Am 5. Oktober startet der
Stadtspaziergang „Queere Geschichte in
der nördlichen Münchner Innenstadt“ in
der Maxvorstadt am ehemaligen Odeon,
wo Karl Heinrich Ulrichs bereits 1867 die
Straffreiheit homosexueller Handlungen
gefordert hatte. Ausgehend von
diesem für die LGBTIQ*-Emanzipation
herausragenden Schauplatz führt der
Rundgang zu weiteren Orten zwischen
dem Nordrand der Altstadt und dem
Marienplatz, denen man ihre queergeschichtlichen
Aspekte oft nicht ansieht.
Am 19. Oktober gibt es eine Führung
durch das NS-Dokumentationszentrum,
deren Schwerpunkt auf der Verfolgungsgeschichte
der Lesben und Schwulen
im Nationalsozialismus liegt. „Wir
wollen damit die Allgegenwärtigkeit
von LGBTIQ* in der Stadtgeschichte
sichtbar machen“, so Forum-Vorstand
Albert Knoll. Die Führung ist gratis, eine
Anmeldung notwendig unter: www.
muenchner-regenbogenstiftung.de/
veranstaltungen *bm
5.10., Odeonsplatz und 19.10. MaxMannheimer-Platz
1, jeweils 14 Uhr
FOTO: NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM MÜNCHEN/ORLA CONNOLLY
HEILUNG VON HIV
Hoffnung und Fortschritt
FOTO: DIANE DAMMERS
Als „Düsseldorfer Patient“ wurde Marc Franke (Bild)
weltweit bekannt. Er ist einer der wenigen Menschen,
bei dem eine vollständige Heilung von HIV dokumentiert
wurde. Am 30. Oktober ist er zu Gast bei der
Münchner Aids-Hilfe und berichtet von seinem Weg zur
Heilung. In einem weiteren Vortrag informiert Dr. med.
Julia Roider, Funktionsoberärztin für Infektiologie am
Klinikum der Universität München, über die jüngsten
Fortschritte in der HIV-Forschung, vielversprechende
Gentherapien sowie erste erfolgreiche Heilungen.
Anschließend stehen beide für Fragen zur Verfügung.
*bm
30.10., Münchner Aids-Hilfe, Lindwurmstr. 71,
18:30 Uhr, Eintritt frei
WORKSHOP DER KOORDINIERUNGSSTELLE
LGBTI* in der Arbeitswelt
Die städtische Koordinierungsstelle zur Gleichstellung
von LGBTIQ* lädt zu einem „Workshop zum Umgang mit
der eigenen Identität in einem überwiegend heterosexuell
geprägten Arbeitsumfeld“. Im Mittelpunkt steht die
Lebensrealität von Lesben, Schwulen und Transgender
an ihrem Arbeitsplatz, unter anderem beim Coming-out
oder in Mobbing-Situationen. Der Workshop findet am
25. Oktober von 10 bis 17 Uhr in der Blumenstraße 29 statt,
Anmeldung bis 16. Oktober per Mail oder telefonisch:
089/233–22542 *bm
www.muenchen.de/lgbti, lgbti@muenchen.de
6 SZENE
ZUM 200. GEBURTSTAG VON KARL HEINRICH ULRICHS
„DER ERSTE SCHWULE DER
WELTGESCHICHTE“
FOTOS: BERND MÜLLER
Zwar ist in München ein Platz im Glockenbachviertel
nach ihm benannt,
doch so richtig bekannt ist Karl Heinrich
Ulrichs selbst in der queeren Community
nicht. Das ist schade, denn
was dieser Mann bereits Mitte des 19.
Jahrhunderts in Sachen Emanzipation
von Homosexuellen geleistet hat, ist
bemerkenswert.
So tat er sich als Einzelkämpfer mit
Demonstrationen und Anklagen hervor,
verfasste Streitschriften und Eingaben
an die Gesetzgeber, konzipierte einen
Homosexuellenbund, richtete ein
Archiv berühmter Homosexueller der
Geschichte ein, organisierte Unterstützung
für in Not geratene Gleichgesinnte,
veröffentlichte 12 Schriften „Forschungen
über das Räthsel der mannmännlichen
Liebe“ und nicht zuletzt plante Ulrichs
eine erste Zeitschrift für Homosexuelle
– wenn man so will, den Vorreiter
des Magazins, in dem ihr gerade
blättert. So ist es kein Wunder, dass der
Ulrichs-Biograf Volkmar Sigusch ihn als
„ersten Schwulen der Weltgeschichte“
bezeichnete.
IN MÜNCHEN AUSGEBUHT – IN MÜNCHEN
GEEHRT
Dieser Karl Heinrich Ulrichs, der seiner
Zeit weit voraus war, stammte aus
dem norddeutschen Aurich, war Jurist
und sich seiner Homosexualität früh
bewusst – zu einer Zeit, als es diesen
Begriff übrigens noch nicht gab. Wenn
man die „stumme Sünde“ überhaupt
erwähnte, sprach man von widernatürlicher
Unzucht, Sodomie oder Päderastie.
Auch darüber dachte Ulrichs nach und
schlug die Verwendung der Begriffe
„Urninge“ für männlich und „Urninginnen“
für weibliche Homosexuelle vor, inspiriert
von der ohne geschlechtliche Zeugung
entstandenen Tochter des griechischen
Gottes Uranos. Ulrichs´ (positiv besetzte)
Wortneuschöpfungen überdauerten
jedoch nicht die Zeiten. Auch wenn im
Königreich Hannover, wie übrigens auch
in Bayern, homosexuelle Handlungen
nicht unter Strafe gestellt waren, so galt
dieses Handeln dennoch als „Erregung
öffentlichen Ärgernisses“ – eine
Einschätzung, die den offen lebenden
Ulrichs schließlich seinen Job kostete.
Fortan arbeitete er als Journalist und
Autor, veröffentliche Streitschriften
und unterstützte als gelernter Jurist
andere, die wegen Homosexualität
angeklagt waren, vor Gericht. 1865 stellte
er beim Juristenbund den Antrag auf
Straflosigkeit einvernehmlicher sexueller
Handlungen zwischen Männern. Doch
der Antrag schaffte es nicht einmal
auf die Tagesordnung. Um dagegen zu
SZENE 7
protestieren, reiste er 1867 zum 3. Deutschen Juristentag
nach München, um eine flammende Rede zur Gleichberechtigung
Homosexueller zu halten. Es war seine
größte Einzelleistung, für die er von den anwesenden
Kollegen allerdings mehrheitlich ausgebuht wurde.
SEINE PIONIERLEISTUNG BLIEB OHNE ERFOLG
„Sein Beitrag als Pionierleistung war wirklich beeindruckend,
doch der Erfolg blieb aus“, so Historiker Albert
Knoll vom Münchner Verein „Forum queeres Archiv“. „Vier
Jahre nach Ulrichs Auftritt in München setzte Preußen
sich durch und der § 175 wurde im neu gegründeten
Deutschen Reich eingeführt.“ Der große Kämpfer Ulrichs
konnte sich mit seine Ideen und Anliegen fortan nicht
mehr durchsetzen, auch wenn er immer neue Anläufe
dazu nahm. So resignierte er schließlich im Kampf für
die Rechte von Homosexuellen und zog sich 1880 ins
Exil nach Italien zurück, wo er 1895 starb. Anlässlich des
200 Geburtstags Karl Heinrich Ulrichs veranstaltete das
„Forum queres Archiv“ im August einen Gedenkabend,
bei dem seine Geschichte erzählt und historisch eingeordnet
wurde. Und bei dem Performerin Ruby Tuesday
in einem wunderbaren Reenactment in die Rolle des
großen Pioniers schlüpfte und seine Rede nach fast 160
Jahren nochmals zum Leben erweckte. „München kann
sich rühmen, Schauplatz einer Pioniertat der Homosexuellenemanzipation
zu sein“, so Albert Knoll. „Allerdings
mit, wie so oft, negativem Ausgang.“
Wer mehr über die Geschichte von Karl Heinrich Ulrichs
erfahren möchte, findet diverse Schriften im Forum
queeres Archiv. www.forummuenchen.org *bm
Wir laden Dich herzlich ein zum
Pink Donnerstag
Donnerstag, 30. Oktober 2025
Beginn: 17:00 Uhr
Filiale Schwabing
Nordendstraße 64, 80801 München
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8 SZENE
LESUNG MIT BRIZZI BREMSE
Warum lachen
alle über mich?
FOTO: PRIVAT
Mit gerade einmal 25 Jahren hat Blogger
und Content Creator Brizzi Bremse schon
einiges erlebt und vor allem „überlebt“.
Über seine Erfahrungen mit körperlicher,
psychischer und sexualisierter Gewalt
spricht der schwule Autor in seinem
Erstlingswerk „Mama, warum lachen alle
über mich?“. Seine gesamte Schulzeit
über hatte der heute 25-jährige Brizzi
Bremse mit dem Gelächter von anderen
zu kämpfen. Egal ob aufgrund seiner
etwas höher geratenen Stimme oder
seines für einen Jungen „atypischen“ Verhaltens.
Welche Erniedrigungen er schon
in jungen Jahren durchleben musste,
wie er damit umgegangen ist, und wie
ein abenteuerreicher Trip durch Asien
plötzlich alles verändert hat, erzählt Brizzi
auf 60 Seiten in
seinem Buch.
Darin will Brizzi
Jugendliche, die
in ihrer Schule
gemobbt
werden,
inspirieren und
ihnen zeigen,
dass es trotz
allem wichtig ist,
zu sich selbst zu
stehen und an
sich zu glauben.
*bm
25.10., Sub-Zentrum, Müllerstr. 14,
20:15 Uhr, www.subonline.org
THEMENWOCHE IM SPIRITUELLEN ZENTRUM
Leben und leben lassen
Das Spirituelle Zentrum St. Martin Florian Ihsen mit einer spirituelle
im Glockenbachviertel hat schon Feier zu Allerseelen. An anderen
länger die Regenbogenflagge Abenden singt beispielsweise der
gehisst und heißt die Community Chor von St. Maximilian, Stephan
willkommen. Dafür steht nicht zuletzt Alof lädt zum Gesprächsabend
sein offen schwuler Geistlicher „Mein Tod gehört mir“ und Künstler
Leiter Florian Ihsen. Vom 25.10. bis Stefan Weiler gestaltet am 31.10. den
2.11. findet in der Arndtstr. 8 eine Themenabend „Heiterer Himmel.
vielfältige Themenwoche mit Musik, Über Tod, Trauer und das Paradies“.
Kunst, Humor, Kultur und Spirit statt. Das ganze Programm gibt’s online
Hier dreht sich alles um das zum auf der Webseite des Zentrums. *bm
Thema „Leben und Leben lassen“.
Die Eröffnungsrede am 25.10. hält 25.10. – 2.11., Spirituelles Zentrum
Münchens Ex-OB Christian Ude, die St. Martin, Arndtstr. 8,
Finissage am 2.11. bestreitet Pfarrer www.stmartin-muenchen.de
MÄNNER*- UND QUEERAKADEMIE IM SUB
Für Männer, die es wissen wollen
Ab Oktober findet an jedem zweiten
Dienstag im Monat die „Männer*-
und Queer-Akademie“ im Sub statt.
2013 als Männerakademie ins Leben
gerufen, hat sie sich weiterentwickelt
und schließt nun auch das
queere Spektrum ein. Inhaltlich
ist sie sich aber treu geblieben:
Themen rund um Gesundheit,
Psyche und Community stehen
hier im Mittelpunkt. Das aktuelle
Semester startet am 14. Oktober
mit dem Vortrag „Stark um jeden
Preis? Anabole Steroide im Fokus“.
Der Münchner Arzt Dr. Sebastian
Noe (Bild) beleuchtet medizinische
Fakten, Wirkungen, Nebenwirkungen
und Risiken von anabolen Steroide,
die schnelleres Muskelwachstum
fördern. Auch die queere Perspektive
wird dabei eine Rolle spielen. Im
November folgt der Abend „BDSM
– Grenzerfahrung zwischen Spiel
und Ernst“ mit Prof. Dr. Robin Bauer
aus Stuttgart. Im Anschluss an die
Vorträge gibt es Gelegenheit zu
Fragen und Diskussion. Die weiteren
Termine der Akademie findet ihr
auf der Webseite des Sub. Übrigens:
Die meisten Abende werden online
verfügbar sein. Dennoch: Der
persönliche Eindruck ist nicht zu
ersetzen! *bm
14.10./11.11., Sub-Zentrum,
Müllerstr. 14, 19:30 Uhr, Eintritt frei,
www.subonline.org
FOTO: PRIVAT
Nähe zulassen, Freiheit leben,
einfach den Moment genießen –
ohne Sorgen im Hinterkopf
HIV
Flexibel im Alltag,
KONSEQUENT GEGEN
RESISTENZEN
Wie robuste HIV-Therapien vor gefährlichen
Medikamenten-Resistenzen schützen, damit sich
Menschen mit HIV weniger Gedanken machen müssen
Die Entstehung
von Resistenzen
1. Ist ausreichend viel
antiretroviraler Wirkstoff
im Körper, ist die
Vermehrung von
HIV UNTER KONTROLLE.
2. Ist weniger Wirkstoff im Körper
(z. B. durch unabsichtliches
Vergessen der Tablette), ist
HIV nicht mehr unter Kontrolle
und kann sich VERMEHREN.
3. Bei dieser Vermehrung kann
es zu Mutationen kommen.
Manche Mutationen können
das Virus resistent gegen einen
Wirkstoff machen. Dadurch
kann die derzeitige Therapie
zukünftig nicht mehr eingesetzt
werden und die Behandlungsoptionen
reduzieren sich.
Das ist das problematische
an RESISTENZEN.
Stark vereinfachte schematische Darstellung
Das Leben kann manchmal chaotisch
sein. Reisen, Feiern oder einfach der
alltägliche Wahnsinn – es gibt immer so
viel zu tun, dass man schnell mal den
Überblick verlieren kann. Für Menschen mit
HIV kommt im Alltag noch die Therapie
hinzu. Dabei ist es wichtig, die Tabletten
regelmäßig und wie vorgeschrieben
einzunehmen. Aber manchmal passiert,
was nicht passieren darf: Eine Tablette wird
vergessen.
Wenn das passiert, sinkt der Wirkstoffspiegel
im Körper, und die Therapie könnte
ihre Wirksamkeit verlieren. Das bedeutet,
dass HI-Viren sich wieder vermehren
können und das Risiko für Resistenzen
steigt. Denn wenn HIV gegen einen
bestimmten Wirkstoff resistent wird, hat
es „gelernt“, diesen zu umgehen – was die
Therapie weniger effektiv machen kann.
KEINE SORGE! Wahrscheinlich nimmst du
deine Medikamente sowieso korrekt ein.
Wenn dich jedoch Bedenken plagen, ob
du bei der Medikamenteneinnahme alles
richtig machst, solltest du dich an den Arzt
oder die Ärztin wenden. Diese können
robuste Therapien und das Konzept der
„Forgiveness“ erläutern – was den Stress
reduzieren kann.
MEHR INFOS
Menschen mit HIV verdienen
Sicherheit und eine Therapie, die
ihnen Rückendeckung gibt, auch
wenn das Leben mal hektisch wird!
Die Initiative #NOCHVIELVOR hat
auf ihrer Website dazu viele nützliche
Informationen zusammengestellt.
www.nochvielvor.de
Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b.
München, info.germany@gilead.com DE-ADM-0045
10 SZENE
PÄDOPHILIE IN DER SCHWULEN SZENE
„Wir müssen unsere Geschichte
ehrlich erzählen“
Nach dem „Forum queeres Archiv“ (LEO berichtete) beschäftigt sich nun auch das schwul-queere
Zentrum Sub mit der Aufarbeitung eines verdrängten Kapitels: Pädophilie in der schwulen Szene. Ein
Gespräch mit Sub-Mitarbeiter und Psychologe Christopher Knoll.
Das Sub geht gerade einen schwierigen
Schritt: Ihr sprecht über die Pädogruppe,
die fünf Jahre lang in euren Räumen
tagte. Warum jetzt?
Weil es überfällig ist. Wir haben lange nicht
hingeschaut, wie viele andere auch. Aber
wenn wir ernsthaft eine Community sein
wollen, die sich um Aufklärung, Schutz
und Solidarität bemüht, dann gehört dazu
auch, Verantwortung für unsere eigene
Geschichte zu übernehmen. Auch für die
dunklen Kapitel. Und dieses ist eines.
Es ist heute schwer vorstellbar, dass eine
pädosexuelle Emanzipationsgruppe Teil
einer queeren Struktur war. Wie konnte
es dazu kommen?
Man muss sich die Zeit vergegenwärtigen:
Die 70er und 80er Jahre waren von gesellschaftlicher
Repression gegen Homosexualität
geprägt. Viele Schwule wurden
kriminalisiert, pathologisiert, unsichtbar
gemacht. Die Angst vor staatlicher
Kontrolle saß tief. In dieser Gemengelage
entstanden emanzipatorische Gruppen,
die Sexualität insgesamt freier denken
wollten – leider auch in Richtungen, die wir
heute klar als grenzüberschreitend und
missbräuchlich einordnen.
Also war das mehr als nur ein Raumangebot
aus Not?
Die Pädogruppe war ein Teil des VSG, der
lange vor dem Sub existierte. Als der VSG
1989 seine Räume verlor, bat er uns, der
Gruppe Unterschlupf zu gewähren. Das
Sub war gerade erst gegründet, noch
stark im Aufbau. Aus einem gewissen
Loyalitätsgefühl gegenüber dem VSG
haben wir zugestimmt. Es war keine
aktive inhaltliche Unterstützung, aber eine
Duldung – und ein Fehler.
Wurde das innerhalb der Community
damals nicht problematisiert?
Es gab durchaus Konflikte. Auch innerhalb
des Sub-Vorstands. Aber vieles wurde
unter dem Deckmantel von Solidarität,
Antistigmatisierung und Selbstbestimmung
ausgeblendet. Und nicht zuletzt
wollten wir uns selbst nicht dem Vorwurf
aussetzen, innerhalb der Community
auszugrenzen – gerade weil der zentrale
Vorwurf gegen schwule Männer ohnehin
oft war, sie seien potenzielle Kinderschänder.
Wir wollten nicht selbst in diese
Denkfigur kippen.
Und heute?
Heute sehen wir es klarer: Eine Gruppe,
die sich nicht nur als Selbsthilfe, sondern
als Interessenvertretung pädosexueller
Männer verstand, hätte niemals bei
uns Räume bekommen dürfen. Dass es
dazu kam, zeigt aber auch, wie wenig
vorbereitet wir damals als Community
auf Fragen des Kinderschutzes und der
Missbrauchsprävention waren. Das ist
heute anders – und muss es auch sein.
Gibt es Hinweise, dass es zu Übergriffen
durch Mitglieder dieser Gruppe kam?
Wir wissen es nicht. Und genau das ist
einer der Gründe, warum wir uns nun mit
einem Aufruf an die Community wenden.
Wir suchen den Kontakt zu Menschen,
die damals unter 18 Jahre alt waren und
möglicherweise betroffen sind. Männer
also, die heute zwischen etwa 40 und 50
sind. Wir wissen, dass unser Angebot viel
zu spät kommt – aber wir hoffen trotzdem,
dass es vielleicht einen Unterschied
machen kann.
Was bietet ihr an?
Es uns vor allem um Zuhören, um
Begleitung, um Unterstützung. Vielleicht
gibt es Formen von Wiedergutmachung
oder Aufarbeitung, die individuell hilfreich
sind. Wir wissen aber auch: Für manche
Betroffene kann es retraumatisierend sein,
sich damit zu befassen. Deshalb wollen wir
behutsam vorgehen und laden zur Mitgestaltung
dieses Prozesses ein. Wir sichern
dabei jedem, absolute Anonymität zu.
Was ist euer größtes Anliegen in dieser
Sache?
Dass wir unsere Geschichte vollständig
erzählen und eine Community sind, die
sich nicht wegduckt. Und: Wir wollen
daraus lernen, um heute und in Zukunft
wirksam gegen Missbrauch vorzugehen.
Das heißt: präventiv arbeiten, Schutzkonzepte
leben, sichere Räume schaffen. Nur
wenn wir die eigenen Irrtümer benennen,
können wir glaubwürdig für Schutz,
Integrität und sexuelle Selbstbestimmung
eintreten. Unsere Geschichte ist nicht
nur ein Kampf um Rechte, sondern auch
eine Verantwortungsgeschichte. Und der
stellen wir uns jetzt.
Wer Hinweise zur damaligen Gruppe im
Sub hat oder als Betroffener Unterstützung
sucht, kann sich (auch anonym)
wenden an: christopher.knoll@subonline.org
*Interview: Bernd Müller
FOTO: SUSIE KNOLL
SZENE 11
NACHGEFRAGT
Queere Finanz-Vorsorge:
Alles andere als 08/15
Mal ehrlich, wer von uns hat schon einen Lebensentwurf, der in die spießigen Schubladen klassischer
Finanzberater passt? Eben. Finanzielle Sicherheit ist für uns alle ein Thema, doch gerade für queere
Menschen müssen die Lösungen so flexibel und individuell sein wie wir selbst. Pangaea Life hat verstanden,
dass wir nicht nur unser Geld vermehren, sondern dabei auch unsere Werte vertreten wollen.
Welche Vorsorgemaßnahmen
sollten queere Menschen treffen?
Finanzielle Sicherheit und Vorsorge
sind für alle Menschen unabhängig
ihrer sexuellen Orientierungen
essenziell. Gerade für queere
Lebensentwürfe ist jedoch
entscheidend, dass die Lösungen
flexibel, transparent und individuell
gestaltbar sind. Besonders geeignet
sind nachhaltige Kapitalanlagen,
die werteorientiert investieren und
zu progressiven Lebensmodellen passen.
Im Versicherungsmantel bieten sie
zudem steuerliche Vorteile und Flexibilität
je nach Lebenslage.
Gibt es spezielle Beratungen, die Pangaea
Life in und um München anbietet?
Ja, Pangaea Life arbeitet eng mit Beraterinnen
und Beratern vor Ort zusammen
und bietet maßgeschneiderte Konzepte,
die auf die persönliche Lebenssituation
abgestimmt sind. Der Fokus liegt auf
nachhaltigen Investments und flexiblen
Vorsorgekonzepten. Mit München als
Hauptsitz profitieren Kundinnen und
Kunden besonders von kurzen Wegen
und persönlichen Ansprechpartnern.
Zudem schafft Pangaea Life mit
innovativen Ansätzen wie der digitalen
Investmentreise die maximal mögliche
Transparenz.
Was genau ist unter „Pangaea Life Blue“
zu verstehen?
„Blue“ steht für progressive Nachhaltigkeit
und Zukunftsfähigkeit. Mit
dem Pangaea Life Blue Energy Fonds
investieren wir in erneuerbare Energien
wie Sonne, Wind, Wasser und Speicher
in Europa. Der Pangaea Life Blue Living
Fonds richtet sich auf nachhaltige
Wohnimmobilien in Metropolregionen.
Der Fonds umfasst Projekte von München
über Köln bis Miami oder Dallas.
Beide Produkte sind im Versicherungsmantel
der Bayerischen
verfügbar und verbinden so
Vorsorge und Investment. Ziel sind
langfristig planbare Renditen durch
reale Sachwerte.
Wie ist Pangaea Life beim Thema
Nachhaltigkeit aufgestellt?
Nachhaltigkeit ist nicht Zusatz,
sondern Kern unseres Geschäftsmodells.
Wir investieren ausschließlich in reale,
nachhaltige Sachwerte und machen
transparent, wohin das Geld unserer
Kundinnen und Kunden fließt. Im Fokus
stehen die Energiewende mit erneuerbaren
Energien und Speichertechnologien
sowie nachhaltiges Wohnen. Unser
Team verbindet Expertise aus Asset
Management, Nachhaltigkeit und Versicherungen.
Immer mit dem Anspruch,
ökologische Wirkung und finanzielle
Stabilität gleichermaßen zu erreichen.
www.pangaea-life.de
„Als langfristige
Investments machen
sich Aktien, ETFs und
Sachwertanlagen auf
Dauer bezahlt. Wer eine
Turborendite sucht,
dem empfehlen wir den
Pangaea Life Co-Invest
US Residential mit einer
Laufzeit von 5 Jahren.“
- Uwe Mahrt
12 SZENE
KOLUMNE VON FELIX MÜLLER
Bewirbt sich
München um
Olympische
Sommerspiele?
FOTO: TUGULDUR BAATAR / UNSPLASH
AZ-Lokalchef Felix Müller erklärt die
politische Debatte der Stadt für diesen
Herbst.
München und seine Sommerspiele:
eine Legende. Viele ältere Münchner
können von jenen (zumindest bis zu der
furchtbaren Terrorattacke auf israelische
Sportler) heiteren Wochen 1972
schwärmen. Den Jüngeren ist zumindest
das große Erbe der Spiele in der Stadt
geläufig - vom Olympiapark mit seiner
markanten Zeltdacharchitektur bis zur
U-Bahn, deren Bau in jenen Jahren
begann.
Doch ob die Münchner wieder Spiele in
der Stadt wollen? Daran gibt es Zweifel.
In jedem Fall dürfen sie am 26. Oktober
abstimmen, ob sich München (zunächst
national in Konkurrenz zu Berlin, Rhein-
Ruhr und Hamburg) darum bewerben
soll, wieder Sommerspiele auszurichten.
Voraussichtlich fänden die Spiele dann
2036, 2040 oder 2044 statt.
2013 waren die Münchner schon mal
zur Abstimmung gerufen worden. Und
votierten gegen Olympia. Damals aber
ging es um eine Bewerbung um Winterspiele.
Nicht vergleichbar mit der jetzigen
Debatte, sagen die Olympia-Befürworter.
Schließlich gibt es bei Winterspielen größere
Umweltschutzbedenken, Stichwort
Kunstschnee. Und München liegt nicht
in den Bergen. Andererseits: Das IOC
halten viele Menschen weiterhin für eine
windige Organisation. Und in München
kommt dazu, dass die öffentlichen
Kassen, reiche Stadt hin, reiche Stadt
her, plötzlich arg leer sind, eine Olympia-
Bewerbung aber Geld frisst.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU)
und OB Dieter Reiter (SPD) sind sich aber
einig – und glauben, dass eine erfolgreiche
Bewerbung München einen großen
Push geben könnte. Wirtschaftlich,
beim Wohnungsbau, bei Sanierung und
Ausbau des ÖPNV. Den Wahlkampf aber
sind sie recht gemächlich angegangen.
Viele Wochen hingen überall in der Stadt
schon Plakate von Olympia-Gegnern,
bis die Pro-Kampagne dann doch noch
so langsam ein wenig Fahrt aufnahm.
Nun setzt man auf Sportler, darauf, dass
sie die Herzen der Leute erreichen. Uli
Hoeneß etwa mischt pro Olympia mit.
In einem Interview mit der Abendzeitung
trat Dieter Reiter dem Zu-teuer-
Argument deutlich entgegen. Viele
Sportstätten von 1972 stünden schließlich
noch zur Verfügung. Die Kosten für die
Bewerbung lägen nur noch bei acht
Millionen Euro, 2013, als alles noch viel
günstiger war, hätte man 35 (!) Millionen
ausgegeben. Auch für temporäre
FOTO: PRIVAT
Sportstätten etwa für Handball, Volleyball
und Radsport will die Stadt sollte sie den
Zuschlag bekommen nun doch „nur“
noch etwa 300 Millionen Euro ausgeben.
Wenige Wochen zuvor hatte man dem
Stadtrat noch mehr als drei Mal so hohe
Zahlen vorgelegt.
Klingt alles noch nicht im Detail
durchgeplant, aber darauf wird es
wahrscheinlich auch gar nicht so sehr
ankommen. Die Frage ist, wer zum
Abstimmen geht. Die Gegner zumindest
geben sich optimistisch. An der Spitze
der Bewegung steht mit dem Landtags-
Vizepräsidenten Ludwig Hartmann ein
Grüner. Seine Partei aber ist sich sehr
uneins. Die Landtagsfraktion votiert pro
Olympia, der Stadtverband konnte sich
nicht auf eine Position einigen. Bürgermeister
Dominik Krause wiederum hat
sich klar für Olympia ausgesprochen.
Ob das taktisch klug ist? Mit der
gegenteiligen Position zumindest hätte
sich Krause im OB-Wahlkampf von
seinen Konkurrenten von SPD und CSU
klar absetzen können bei einem Thema,
das viele Grüne umtreibt und über das
diesen Herbst viel gesprochen werden
wird. Diese Chance hat er nun verpasst.
Am 26. Oktober spätabends weiß man
dann zumindest, wie jene Münchner, die
abgestimmt haben, sich entschieden
haben. Und ob Söders und Reiters
Traum von Sommerspielen in der Stadt
weiterlebt. Oder jäh endet, bevor die
Bewerbung überhaupt richtig ernsthaft
Fahrt aufgenommen hat.
Oberbürgermeister
80 – 90 % der LGBTIQ*- feindlichen Straftaten
werden nicht angezeigt.
Mehr Informationen
unter www.zeigs-an.de
14 SZENE
MODE
Aktiv in den
Herbstanfang
Ein kühler Hauch am Morgen,
das erste Licht, das sich golden
durch die Baumkronen
schiebt. Der Herbst ist da –
und mit ihm diese Lust, noch
einmal alles mitzunehmen,
bevor die Dunkelheit kommt:
frische Luft, Bewegung, und
etwas Me-time.
Aber wer jetzt draußen
unterwegs ist, merkt schnell:
Die Tage werden kürzer, die
Wege rutschiger, das Wetter
launischer. Umso wichtiger
ist Kleidung, die nicht nur
schützt, sondern mitmacht. Die neue
„Visible Running Collection“ von Tchibo
ist gemacht für die Übergangszeit:
mit Materialien, die atmen, wärmen
und trocken halten, wenn der Regen
kommt – und cleveren Features wie
Daumenlöchern, Taschen und Ventilationszonen.
Dank reflektierender
Details und leuchtender Farben sowie
dem Allover-Reflektordesign der Jacke
bleibst du auch bei Dämmerung
und Nieselregen sichtbar. Besonders
praktisch: Accessoires wie LED-Anhänger,
Handschuhe mit Touchscreen-Funktion
oder winddichte Stirnbänder, die dich
sicher durch graue Herbsttage begleiten,
sind dauerhaft im Onlineshop erhältlich.
Manchmal braucht es nicht viel – nur
mal rauskommen und tief durchatmen.
Der Rest kommt von selbst. *mk
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sich nach Nähe sehnen, Stress abbauen oder Einsamkeit
überwinden wollen. Ein Ort für ein neues Körpergefühl und
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16 LIEBESLEBEN
POLYAMORIE
und offene Beziehungen
Jenseits traditioneller Monogamie existiert eine Vielfalt an Beziehungsmodellen, besonders sichtbar sind sie in
queeren Kontexten. Eine Übersicht über zentrale wissenschaftliche Erkenntnisse und ein ganz persönliches Pro
und Contra aus der männer* Redaktion.
Monogamie war gestern? Für viele ist
es Neuland, für andere längst gelebte
Realität: Konsensuelle Nicht-Monogamie
(CNM) – wie Polyamorie oder offene
Beziehungen – stellen klassische
Vorstellungen von Treue, Liebe und
Zusammenleben mitunter auf den Kopf.
TREUE VS. VERTRAUEN?
Fangen wir mit dem für viele wohl
wichtigsten Wort bzw. Konzept für Beziehungen
an: Treue. CNM ist nicht gleich
Untreue. Der entscheidende Unterschied
liegt im Konsens – alle Beteiligten wissen
Bescheid und stimmen ausdrücklich zu.
Auf diesem gemeinsamen Verständnis
von Vertrauen basieren unterschiedliche
Formen: Bei Polyamorie leben Menschen
mehrere emotionale, liebevolle oder
sexuelle Beziehungen gleichzeitig, offen
kommuniziert, ehrlich und respektvoll.
In offenen Beziehungen sind sexuelle
Kontakte außerhalb der Partnerschaft
erlaubt, während die emotionale Exklusivität
meist erhalten bleibt.
Beide Modelle stellen die gesellschaftliche
Norm der Mononormativität infrage,
also die Vorstellung, dass Monogamie
die einzig richtige oder überlegene Form
des Zusammenlebens sei.
ZAHLEN, TRENDS UND REALITÄT
Studien aus Nordamerika zeigen,
dass etwa vier bis fünf Prozent der
Bevölkerung aktuell in konsensuell
nicht-monogamen Beziehungen
leben. Rund 20 Prozent berichten
von Lebenszeiterfahrung. Besonders
Queers sind dabei überdurchschnittlich
vertreten. Bei schwulen und bisexuellen
Männern deuten einige Untersuchungen
sogar darauf hin, dass bis zur Hälfte der
Paare sexuelle Kontakte außerhalb der
Beziehung zulassen. Bei polyamoren
Lebensweisen zeichnen sich ähnliche
Tendenzen ab, wobei oft eine Lücke
zwischen Wunsch und tatsächlicher
Praxis sichtbar wird – möglicherweise
verursacht durch gesellschaftliches
Stigma oder mangelnde Repräsentation.
BEZIEHUNGSGLÜCK JENSEITS DER
MONOGAMIE
Zahlreiche Studien zeigen, dass
Menschen in CNM-Beziehungen eine
ähnlich hohe Beziehungszufriedenheit,
psychische Gesundheit und Bindungsqualität
aufweisen wie Personen in
monogamen Partnerschaften. Das gilt
auch für Studien, die sich explizit mit
schwulen Männern befassen. Im Gegensatz
dazu korreliert nicht-konsensuelle
Nicht-Monogamie – also Untreue– mit
einer geringeren Beziehungsqualität.
REDEN, REGELN, RESPEKTIEREN
Die Forschung unterstreicht die zentrale
Rolle offener Kommunikation und
klarer Vereinbarungen. Wer CNM lebt,
muss sich intensiv mit Fragen rund
um Bedürfnisse, Grenzen, Eifersucht
und emotionale Sicherheit auseinandersetzen.
Das erfordert nicht nur
Vertrauen, sondern auch eine hohe
Kommunikationskompetenz. Gerade
bei schwulen Männern zeigt sich: Wenn
in offenen Beziehungen die Regeln klar
definiert sind, wirkt sich das positiv auf
die Beziehungszufriedenheit aus. Ein
Vorbild auch für monogam vereinbarte
Beziehungen?
LIEBESLEBEN 17
ZWISCHEN STIGMA UND
SELBSTBESTIMMUNG
Im gesellschaftlichen Alltag
treffen CNM-Beziehungen oft auf
Stigma, Missverständnisse oder
offene Diskriminierung und sogar
Vorurteile im Gesundheitswesen.
Von einer rechtlichen Anerkennung
ganz abgesehen. Potenzielle
Vorteile neben der Erfüllung
vielfältiger (auch sexueller )
Bedürfnisse kann persönliches
Wachstum sein.
EIN MODELL MIT ZUKUNFT
Polyamorie und offene Beziehungen
sind keine Ausrede für
Bindungsunfähigkeit, sondern
ernstzunehmende Lebensformen,
die Vielfalt bei gleichzeitiger
Selbstbestimmung betonen. Wissenschaftlich
ist belegt: CNM ist
eine relevante, funktionale Form
des Zusammenlebens, dessen
Qualität von Konsens, Kommunikation
und Vereinbarungen
abhängt. Also genau jenen
Skills, die auch eine monogame
Beziehung erst dauerhaft zum
Erfolg verhelfen.
PRO: VERTRAUEN IST WICHTIGER
ALS TREUE
Natürlich: Den einen Menschen zu finden
ist ein romantisches Klischee, das perfekt
zu den hormonellen Ausnahmezuständen
des Verliebtseins – besonders in den
jüngeren Jahren – passt.
Ich möchte hier niemandem die Wolke
Sieben, die rosarote Brille vermiesen.
Es gibt nichts Schöneres als sich vollständig
hingeben zu können, sprichwörtlich
eins zu werden. Selbst die unerfüllte Sehnsucht,
die Trauer einer unerwiderten Liebe
ist so unbeschreiblich bittersüß, dass ich
ihren fraglichen Genuss nicht missen
möchte. Nur sind das alles Ausnahmesituationen
und es gäbe ganze Berufszweige
von Sexarbeit über Paartherapie
bis Scheidungsanwält*in nicht, wenn es
denn immer so rosarot bliebe. Die Realität
der Biologie lässt den Hormonrausch
verfliegen und allzuoft bröckelt die traute
Zweisamkeit wegen Bedürfnissen, Eigenheiten
oder Marotten beider Seelen, die
nicht zur jeweils anderen passen wollen.
Oder noch „schlimmer”: Da sind plötzlich
andere Seelen. Im Verein, bei der Arbeit,
im Urlaub, im Supermarkt. Und dann?
Ende? Trennung? Nur nicht sein kann, was
nicht sein darf?
Dies ist kein Contra gegen Monogamie,
aber gegen ihre starren Regeln, die
verkrusteten Normen, an denen zu viele
ach so harmonische Paare scheitern.
Die Notwendigkeit, anstatt hinzuschmeißen
über Grenzen, Wünsche und
Unsicherheiten zu sprechen, zu arbeiten
zwang mich bzw. meine Partner*innen zu
absoluter Ehrlichkeit. Konsensuelle Nicht-
Monogamie unterscheidet sich damit
fundamental von der Unehrlichkeit, die
als unausgesprochener Kompromiss die
Basis vieler Paarbeziehungen ist. Offenheit
braucht mehr als nur die Erlaubnis. Sie
braucht radikale Kommunikation und
die Bereitschaft aller Beteiligten, sich den
eigenen Schatten zu stellen.
Ich lebe aktuell in einer solchen, polyamoren
Beziehung. Was anders ist? Alles
und nichts. Das Fundament ist dasselbe:
Liebe, Vertrauen, Respekt. Aber die
Mauern sind gefallen.
Wir leben die Überzeugung, dass Liebe
keine begrenzte Ressource ist, die man
eifersüchtig horten muss. Sie kann sich
vermehren, wenn sie geteilt wird.
Die ständige Kommunikation, das
gemeinsame Navigieren durch Gefühle,
die Freude am Glück des anderen – all
das schafft eine tiefe, widerstandsfähige
Verbindung.
CONTRA: SUPERKRAFT WIR
Ich lebe monogam mit meinem Freund.
Nicht aus Prinzip, sondern weil es sich
für uns richtig anfühlt. Weil da dieses
tiefe Vertrauen ist, das sich über die
Zeit aufgebaut hat. Und ehrlich gesagt:
Diese eine Beziehung gut und achtsam
zu führen, fordert mich schon genug.
FOTOS: COTTONBRO STUDIO_ PEXELS.COM
Ich möchte meinem Partner
gerecht werden – und mir selbst.
Da bleibt einfach kein Raum,
mich noch auf jemand anderen
einzulassen, ohne jemanden zu
vernachlässigen. Monogamie ist
für mich auch ein Ausdruck von
Klarheit: zu wissen, wo ich wirklich
sein will – und ganz da zu sein. Er
hat meine ungeteilte Aufmerksamkeit
und Priorität. Und ich
seine. Keiner muss sich aufteilen,
keiner sucht bei Anderen, was wir
uns gegenseitig geben können.
Weil wir beide wissen: Wir bleiben.
Auch wenn’s schwierig wird.
Gerade dann.
Monogamie ist keine Selbstverständlichkeit.
Sie ist Arbeit.
Kommunikation. Dranbleiben.
Und manchmal auch Scheitern.
Aber sie schenkt etwas, das für
mich unbezahlbar ist: Sicherheit.
Dieses Gefühl, nach Hause zu
kommen zu dem Menschen,
bei dem ich ganz ich sein kann.
Wo Kuscheln mehr bedeutet als
jede App-Bekanntschaft. Und ich
merke, wie sehr mir diese stabile
Verbindung auch in anderen
Lebensbereichen hilft. Wenn die
Basis stimmt, bleibt mehr Energie
für Job, Freundschaften, Hobbys,
das ganze Drumherum.
Und ja, auch der Sex ist anders. Nicht, weil
er immer spektakulär ist. Sondern weil da
Liebe drinsteckt. Weil er intim ist, sinnlich,
ehrlich und vertraut. Und weil wir uns so
gut kennen, wissen wir genau, was der
andere mag, was uns beiden guttut. Weil
wir nicht ständig überlegen müssen, ob
da jemand anderes lockt. Oder ob man
sich heute nochmal rausputzt, jemanden
kennenlernt, sich frisch macht – nur um
dann Sex zu haben, der vielleicht gar
nicht so ist, wie man es sich vorgestellt
hat. Vielleicht aufregend, vielleicht körperlich
nett, aber fremd. Ich muss mich
nicht immer wieder neu beweisen, nicht
um Bestätigung buhlen, nichts im Außen
suchen.
Natürlich gibt’s Phasen, in denen man
sich fragt: War’s das jetzt sexuell? Oder
sollte man da nicht noch was Anderes
probieren? Und klar– manchmal kommen
auch andere Fantasien oder Wünsche
hoch. Es ist wichtig, darüber offen zu
sprechen.
Wenn einer etwas ausprobieren möchte,
dann suchen wir gemeinsam nach einem
Weg. Diese Erfolge als Paar
gemeinsam zu haben – und nicht
getrennt – macht den Unterschied.
Und in diesen Momenten weiß ich: Genau
deshalb bin ich hier. Nicht, weil es keine
Alternativen gäbe. Sondern weil ich mir
keine bessere vorstellen kann. *mk, ck
18 LIEBESLEBEN
SELBSTTEST
WELCHER
LIEBESTYP
BIST DU?
Finde heraus, wie du liebst – mit dem Liebestypen-Test nach
Soziologe John Alan Lee. So geht‘s: Schnapp dir einen Zettel
und wähle bei jeder Frage die Antwort(en), die auf dich
zutreffen – auch mehrere sind erlaubt. Am Ende erfährst du,
welcher Liebestyp am besten zu dir passt.
BILDER: FREEPIK.COM
1.
2.
3.
Wie starten deine Beziehungen
meistens?
Ich verliebe mich schnell und intensiv
– das Gefühl ist sofort da.
Ich halte es anfangs locker und gehe
keine Erwartungen ein.
Beziehungen entwickeln sich bei mir
oft langsam aus Freundschaften.
Ich bin schnell emotional involviert
und ganz in der Verbindung.
Ich gehe strategisch vor: Passt das
Gesamtpaket zu meinem Leben?
Wenn ich liebe, bin ich von Anfang
an bereit, alles zu geben.
Was hat für dich in einer Beziehung
Priorität?
Körperliche Nähe, Romantik und
große Gefühle.
Leichtigkeit, Humor und viel
Freiraum.
Gemeinsame Rituale, Vertrautheit
und Verlässlichkeit.
Emotionale Intimität, Aufmerksamkeit
und Zugehörigkeit.
Klar definierte Ziele, gegenseitige
Unterstützung und Ordnung.
Wenn ich liebevoll für den anderen
sorgen kann.
Was bringt dich in Beziehungen an
deine Grenzen?
Wenn die Leidenschaft fehlt oder
alles routiniert wird.
Wenn ich das Gefühl habe, meine
Freiheit zu verlieren.
Wenn Drama oder emotionale Instabilität
den Alltag bestimmen.
Wenn ich mich übersehen oder nicht
wertgeschätzt fühle.
Wenn Pläne und Kommunikation
fehlen.
Wenn meine Bemühungen nicht gesehen
oder zurückgewiesen werden.
4.
5.
Wie gehst du mit
Eifersucht um?
Ich vertraue, solange die Verbindung
stimmt.
Ein Hauch Eifersucht kann schmeichelhaft
sein, aber ich brauche Freiheit.
Ich finde, Vertrauen macht Eifersucht
überflüssig.
Ich bin sehr sensibel und kann
schnell unsicher werden.
Solange Regeln und Erwartungen
klar sind, ist Eifersucht kein Thema.
Wenn ich emotional gebunden bin,
spielt Eifersucht leider oft mit.
Wie zeigst du
Zuneigung?
Mit liebevollen Gesten, Küssen und
Aufmerksamkeiten.
Mit spielerischem Flirt, Humor und
spontanen Ideen.
Indem ich im Alltag da bin, mich
kümmere und verlässlich bin.
Mit viel Gefühl, manchmal auch über
Grenzen hinaus.
Durch Organisation, praktische Hilfe
und klare Kommunikation.
Indem ich mich zur Verfügung stelle,
wo immer ich gebraucht werde.
6.
7.
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
Was wäre für dich eine
klare Red Flag?
Wenn jemand emotional
unnahbar ist.
Wenn jemand versucht, mich festzulegen
oder zu kontrollieren.
Wenn mein Vertrauen missbraucht
wird.
Wenn ich mich emotional im Stich
gelassen fühle.
Wenn es keinen gemeinsamen Plan
oder Ziel gibt.
Wenn jemand nur nimmt und nichts
zurückgibt.
Wie erlebst du
Trennungen?
Schmerzhaft, aber ich finde irgendwann
meinen Frieden.
Ich nehme es sportlich – das Leben
geht weiter.
Ich akzeptiere, wenn sich Wege trennen.
Das passiert.
Ich falle tief und brauche lange, um
mich zu erholen.
Ich versuche zu analysieren, was
falsch lief, um daraus zu lernen.
Ich kämpfe, solange es Hoffnung
gibt.
LIEBESLEBEN 19
Auswertung
Wir alle lieben unterschiedlich: Manche verlieren sich in romantischen Gefühlen, andere
tasten sich langsam über Freundschaft heran, wieder andere lassen es lieber locker.
Der kanadische Soziologe John Alan Lee hat daraus sechs Liebesstile abgeleitet – jeder
davon mit eigenen Stärken, Eigenheiten und Risiken.
Zähle, welchen Buchstaben du am häufigsten
gewählt hast – er verrät, welcher
Liebestyp am besten zu dir passt:
A
EROS (DER ROMANTIKER)
Du liebst leidenschaftlich, intensiv
und oft sofort. Du bist ein Gefühlsmensch
mit Hang zum Knistern – Nähe, Begehren
und große Gesten sind für dich essenziell.
Das macht dich zu einem aufregenden,
inspirierenden Partner. Aber Achtung: Du
neigst dazu, dein Gegenüber zu idealisieren
oder Beziehungen zu überstürzen.
Tiefgang braucht manchmal Zeit – und
auch Leidenschaft sollte atmen dürfen.
B
LUDUS (DER SPIELER)
Du bist ein Freigeist der Liebe:
verspielt, charmant und selten verlegen.
Für dich zählen Leichtigkeit, Abenteuer
und Selbstbestimmung. Du weißt, wie
man Herzen gewinnt– ohne sich gleich
zu binden. Das macht dich attraktiv, aber
auch unberechenbar. Dein Learning?
Tiefe entsteht nicht nur durch das Neue
– sondern auch durch das Bleiben.
C
STORGE (DER KAMERAD)
Du liebst auf leisen Sohlen,
dafür umso verlässlicher. Vertrauen,
gemeinsame Werte und Vertrautheit
stehen für dich über allem. Dein Stil:
Partnerschaft statt Leidenschaftsdrama.
Das gibt Sicherheit – dir und anderen.
Achte nur darauf, dass du nicht in die
Komfortzone abrutschst oder Nähe mit
Routine verwechselst. Auch Langzeitliebe
braucht Feuer.
D
MANIA (DIE DRAMA-QUEEN)
Du liebst tief – und manchmal ein
bisschen zu sehr. Emotionale Höhenflüge
und Abstürze gehören für dich dazu. Du
brauchst viel Rückversicherung und kannst
schwer loslassen. Deine Intensität ist eine
Superkraft – wenn du lernst, sie zu zügeln.
Achte auf deine Grenzen, und nimm wahr,
wann Nähe zur Abhängigkeit wird.
E
PRAGMA (DER RATIONALE)
Du denkst langfristig – auch in der
Liebe. Deine Entscheidungen folgen nicht
nur dem Herzen, sondern auch dem
Verstand. Du liebst stabil, strukturiert,
mit Blick fürs Ganze. Das macht dich zu
einem verlässlichen Partner, der weiß,
was er will. Aber: Liebe ist nicht immer
logisch. Lass Raum für Überraschung,
Intuition und Gefühle, die sich nicht
planen lassen.
F
AGAPE (DER SELBSTLOSE)
Du gibst viel – manchmal mehr,
als gut für dich ist. Deine Liebe ist
fürsorglich, aufopfernd, bedingungslos.
Du willst, dass dein Gegenüber sich
getragen fühlt. Das macht dich zu einem
wundervollen Menschen in Beziehungen.
Gleichzeitig ist es wichtig, dich selbst
nicht zu verlieren. Selbstfürsorge ist
kein Egoismus – sie ist die Basis für eine
gesunde Liebe.
Erreichtes bewahren.
Bedrohungen
entgegentreten.
Zukunft gestalten.
Die Landeshauptstadt München setzt sich für die
LGBTIQ*-Community ein.
„In München leben lesbische, schwule, bi sex u elle,
trans*, inter*, nicht-binäre und queere Menschen in
einer wertschätzenden und akzeptierenden Umgebung,
frei von Ausgrenzung, Benach teiligung oder
Gewalt, die infra strukturelle Versorgung ist gewährleistet
und die (sub-)kulturellen Bedarfe sind
ermöglicht.“
(Leitziel der städtischen LGBTIQ*-Strategie)
Mehr Informationen unter
www.muenchen.de/lgbtiq
20 EYE CANDY
EROTIK
Sexy Burschen
von BerlinBlick
Immer wieder und immer wieder gerne bringen wir
Features mit BerlinBlick. Wie nur wenige Künstler versteht
der Berliner, Männer erotisch zu inszenieren. Hier
haben wir ein paar Prachtexemplare für dich!
„Anfangs suchte ich online Leute, die Lust und Zeit hatten,
auf freier Basis mitzumachen. Das hat sich relativ schnell
gut entwickelt! Eigentlich angefangen habe ich mit Porträtund
Sedcard-Fotografie. Durch Mundpropaganda kamen
dann immer mehr Kontakte dazu und ich konnte Erfahrungen
sammeln und meinen Stil entwickeln. So hat sich meine
Fotografie professionell auch zu meinem Beruf entwickelt“,
verriet uns Jens Ochmann, der Mann hinter BerlinBlick, dazu
einmal. „Das Alter ist vollkommen nebensächlich. Dass bei
mir vor allem junge Menschen zu sehen sind, liegt daran,
dass vor allem junge Menschen bereit sind mitzumachen.
Aber ich habe auch ältere Menschen, so ab 70, die Interesse
an meiner Kunst haben – auch an Aktbildern! Man kann
sich auch im Alter noch zeigen, ich finde, das sollten viel
mehr Menschen machen!“ *rä
www.berlinblick.com
21
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CityGuide
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Maximilianspl.
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APOTHEKEN
1. Isartor Apotheke,
Isartorplatz 6,
(089) 2199290,
www.isartor-apotheke.de
2. Regenbogen Apotheke,
Sonnenstr. 31,
(089) 593659,
www.hieristsgesund.de
3. Rumford Apotheke,
Reichenbachstraße 9,
rumford-aptheke.de
4. Stachus Apotheke am
Goetheplatz,
Waltherstraße 32a,
stachus-apotheke.de
5. Stachus Apotheke,
Karlsplatz 4,
stachus-apotheke.de
6. Wittelsbacher Apotheke,
Lindwurmstr. 97,
(089) 537844,
www.wittelsbacher-apotheke.de
ÄRZTE
7. Gemeinschaftspraxis
am Isartor (Allgemein-,
Männer- und Innere
Medizin, Infektiologie),
Dr. Werner Becker, Dr.
Ramona Pauli, Dr. Marcel
Lee, Isartorplatz 6,
(089) 229216,
www.isarpraxis.de
8. Dr. Timo Bachmann
(Zahnarzt)
Schweigerstr. 4, (089)
663242,
www.timobachmann.de
• Dr. Ulrich Kastenbauer
(Allgemeinmedizin,
Infektiologie),
Ainmillerstr. 26, (089)
333863, www.infektiologieschwabing.de
• HNO Haidhausen,
Wörthstrasse 24,
www.HNO-haidhausen.de
• Physiotherapie Stengel,
Balanstrasse 63,
www.physio-stengel.de
• Wolf Schuck (Facharzt
für Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde), Nymphenburger
Str. 154,
(089) 595131,
www.hno-wolf-schuck.de
BEAUTY
• Massage Andreas,
www.dein-wellnessmasseur.de
15. Massage Munich
Steffen Robak,
Studio Tal 30, 0175 6175255,
www.massage-munich.
com
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Baldestraße 14,
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20. Harry Klein,
Maximiliansplatz 5
21. NY.C,
Elisenstr. 3
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Arnulfstr. 16–18
MÜNCHEN HBF S
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Schwanthalerstr.
Häberlstr.
74
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Bar & Cruising, Reisingerstr.15
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33. Erotixx, Poccistr. 2 und
Rosenheimer Str. 81
• Herrensauna am Hauptbahnhof,
Dachauerstraße 9a
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GaySauna, Düsseldorfer
Str. 7
34. Spexter Erotic-Store,
Müllerstr. 54
Landwehrstr.
Pettenkofferstr.
Nußbaumstr.
Waltherstr.
Lindwurmst.
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62
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Machtlfingerstr. 28
• Drei Glöcklein,
Hans-Sachs-Str. 8, 80469
München, tägl. ab 15:00
Uhr, Tel. 089 266175
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Schillerstr. 36,
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Lindwurmstr. 71
47. Café im Sub,
Müllerstr. 14
Herzog-Wilhelm-Str.
Pestalozzistr.
48. Deutsche Eiche,
Reichenbachstr. 13
49. Edelheiss Bar,
Pestalozzistr. 6
50. Eiscafé Eismeer,
Pestalozzistr. 21
51. Kiosk an der Reichenbach-brücke,
Fraunhoferstr. 46
52. Kraftwerk,
Thalkirchnerstr. 4
53. Fesch Restaurant ,
Müllerstr. 30
54. NiL,
Hans-Sachs-Str. 2
55. Bar/Restaurant,
Schäftlarnstr. 62,
www.self-bar.de
56. Prosecco,
Theklastr. 4,
www.prosecco-munich.
de
• Ludwigs Wirtshaus,
Schäftlarnstr. 62,
www.self-bar.de
Neuhauser Str.
Damenstiftstr.
57. satt & gut - Regionale
Grundnahrungsmittel ,
Viktualien 3, Abt. V,
Laden 8
61. City Filmtheater, Kino,
Sonnenstr. 12,
www.city-kinos.de
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U SENDLINGER TOR
25 51 32
48
31
49
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Maxburgstr.
Blumenstr.
Müllerstr.
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Hans-Sachs-Str.
53
Oberanger
Unter Anger
73
52
72 75
Färbergraben
Blumenstr.
MARIENPLATZ U S
Rindermarkt
70
47
71
3977
45
Müllerstr.
Fraunhoferstr.
Corneliusstr.
Klenzestr.
FRAUENHOFERST. U
Erhardtstr.
62. Deutsches Theater,
Schwanthalerstr. 13,
www.deutsches-theater.
de
• Gasteig (Philharmonie),
Rosenheimer Str. 5,
www.gasteig.de
• GOP Varieté-Theater,
Maximilianstr. 47,
www.variete.de
• Kultur im Schlachthof,
Zenettistr. 9,
www.im-schlachthof.de
63. Kunsthalle München,
heatinerstr. 8
• Lenbachhaus -
Städtische Galerie,
Luisenstr. 33,
www.lenbachhaus.de
• Museum Brandhorst,
Theresienstr. 35a
64. Münchner Kammerspiele,
Maximilianstr. 26-28,
www.muenchnerkammerspiele.de
• Münchner
Philharmoniker,
Rosenheimer Str. 5
• Münchner Volkstheater,
Tumblingerstraße 29,
www.muenchnervolkstheater.de
65. Staatstheater am
Gärtnerplatz,
Gärtnerplatz 3, (089)
202411,
www.staatstheater-amgaertnerplatz.de
• Tierpark Hellabrun,
Tierparkstr. 20
KULTUR
60. Bayerische Staatsoper,
Max-Joseph-Platz 2,
www.bayerische-staatsoper.de
Gärtnerplatz
65
Reichenbachstr. Reichenbachstr.
28
RAT & TAT
• Caritas Ambulanter
Hospiz Dienst,
Queer-Sprechstunde,
jeden 1. Montag im Monat,
ASZ Isarvorstadt,
Hans-Sachs-Str. 14,
caritas-hospizdienst@
barmherzige-muenchen.
de
70. Diversity Jugendzentrum,
Blumenstr. 11,
www.diversity-muenchen.de
19
55
Frauenstr.
Rumfordstr.
Buttermelcherstr.
Baaderstr.
Reichenbachbrücke
ISAR
60
Maximilianstr.
15
Tal
Steindorfstr.
Corneliusbrücke
71. Gay Outdoor Club
München e.V.,
Sportverein,
Müllerstr. 14,
www.gocmuenchen.de
• Isarhechte e.V.,
Sportverein, Meindlstr.
11a, www.isarhechte.de
72. Koordinierungsstelle
zur Gleichstellung von
LGBTI*, Angertorstr. 7
(Eingang Müllerstraße)
73. LeTRa,
Blumenstr. 29,
www.letra.de
64
Isartorpl.
ISARTOR S
78
1
10
11
• Marikas Beratungsstelle
für anschaffende junge
Männer,
Dreimühlenstr. 1,
www.marikas.de
74. Münchner Aids-Hilfe,
Lindwurmstr. 71,
www.aidshilfe-muenchen.de
75. Münchner Regenbogen-
Stiftung, Angertorstr. 7
(Eingang Müllerstr.)
76. Rechtsanwälte Schuster
& Riedl,
Eisenmannstr. 4 (Fußgängerzone),
(089) 23888930,
www.ra-srk.de
• Regenbogenfamilien,
Fach- und Beratungsstelle,
Saarstr. 5/II, (089)
46224606
www.regenbogenfamilien-muenchen.de
77. Sub e.V.,
Müllerstr. 14,
info@subonline.org
78. Team München, Sportverein,
Rumfordstr. 39
www.teammuenchen.de
• TransMann e.V.,
Parzivalstr. 41,
www.transmann.de
23
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24 AUSGEHEN
FOTO: DEUTSCHES JAGD- UND FISCHEREIMUSEUM
BILD: FAT CAT
LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN
Eine Nacht, 100 Türen
Am 18. Oktober lädt die 26. Lange Nacht der Münchner
Museen von 18 bis 1 Uhr zur Entdeckungsreise ein: Über
100 Museen, Galerien und Kulturorte öffnen ihre Türen.
Schon ab 14 Uhr gibt es ein Kinderprogramm.
FOTO: LOTHRINGER 13 HALLE
Highlights wie das Bayerische Nationalmuseum, die
Glyptothek und das Museum für Abgüsse machen
Geschichte lebendig. Besonders nostalgisch wird es
beim Rollenden Museum: Rund 100 Oldtimer chauffieren
durch die Stadt. Zeitgenössische Kunst gibt es in der Villa
Stuck sowie in den Kunstarkaden, der Lothringer 13 Halle
und im MaximiliansForum mit Performances, Tauschbörsen
und Screenings. Wissenschafts- und Technikfans
zieht es ins Deutsche Museum, das sein 100-jähriges
Jubiläum mit Science-Shows und einer Sonderausstellung
feiert. Neu dabei ist das Alpine Museum und auch
das Europäische Patentamt lockt mit Hochhaustour,
Kunstsammlung und „Cosmic Bar“. Damit alle Stationen
bequem erreichbar sind, verbindet ein Shuttle-Service
der MVG die Orte auf fünf Linien. *mk
www.muenchner.de/museumsnacht
KIRCHWEIHTANZ MIT D´SCHWUHPLATTLER
Traditionell,
bayerisch, queer
Er ist Bayerns größter queerer Volkstanz:
Der Kirchweihtanz der schwulen Plattlergruppe
„D´ Schwuhplattler“ findet heuer
am 25. Oktober im traditionsreichen Saal
des Münchner Hofbräuhauses statt. Hier
können Freund*innen des Volkstanzes
ab 19 Uhr das Tanzbein zur Musik des
Niederbayrischen Musikantenstammtischs
schwingen. Geboten werden
klassische bayerische Volkstänze für Alle
zum Mitmachen unter der Anleitung des
Tanzmeisters Magnus Kaindl mit Plattleinlagen
der Schwuhplattler. Die Gruppe
der weltweit erste Verein, der Homosexualität
und Schuhplattln miteinander
verbindet und so nicht nur die Akzeptanz
gegenüber der schwulen Community
fördert, sondern auch queeren Menschen
eine Brücke zum traditionellen Leben und
Brauchtum in Bayern baut. Karten zu 13 €
gibt über www.okticket.de *bm
25.10., Hofbräuhaus, Platz 9, 19 Uhr,
www.schwuhplattler-muenchen.de
FOTO: D´SCHWUHPLATTLER
PALAIS CLUB
Hauptstadt-Import
für tiefe Nächte
Wer sagt, der Herbst in
München sei grau, war noch
nicht im Palais Club.
Die Partyreihe DEEP holt euch
aus dem Alltagstrott und
schubst euch direkt auf die
Tanzfläche, die an zwei Terminen
zum Beben gebracht wird.
Den Startschuss gibt’s am
Feiertag, dem 3. Oktober,
pünktlich zum letzten Wiesn-
Wochenende. Da wird nahtlos
weiter eskaliert, aber mit
Berliner Flair! An den Decks sorgt Special Guest CHERIII für
Hauptstadt-Vibes. Als Drag-Host stöckelt Juva Derm ins
Rampenlicht, die sich selbst augenzwinkernd als „Lukas
Podolski der Drag-Szene“ bezeichnet. Wir sind gespannt,
wie treffsicher ihre Pointen sind! Damit die Münchner Ehre
verteidigt wird, schickt Master of Ceremony Erhyc seine
deepe Mischung aus House, Tribal und Italo-Disco ins
Rennen, bis keiner mehr stillsteht.
Keine Atempause, denn am 7. November geht der Spaß
direkt weiter. Dann heizt euch ESVEAE, ebenfalls aus Berlin,
ordentlich ein, während Coco Hope für das perfekte
Warm-up sorgt und Drag-Host Rapha LaRue die Nacht
endgültig bunt macht.
Das Beste für alle Sparfüchse: An beiden Abenden ist der
Eintritt von 22 bis 24 Uhr frei! Also, Kalender raus und keine
Ausreden – wir tanzen den Herbst-Blues einfach weg.
palaisclub.de
ZWEITEILIGER BALLETTABEND
STRAWINSKY
IN PARIS
9. / 11. / 23. / 25.
OKTOBER
An American in Paris
Ballett von Jeroen Verbruggen
Musik von George Gershwin
Le Sacre du Printemps
Ballett von Marco Goecke
Musik von Igor Strawinsky
FOTO: ©100HZ
LOVEPOP AUGSBURG
Queer, straight, whatever
Die Augsburger Partyreihe „Lovepop“ kehrt zurück in
den 100 Hz Club Augsburg: Am 18. Oktober 2025 laden
die schwäbischen Partymacher zum zweiten Mal in
den noch jungen, zentral zwischen Staatstheater und
Königsplatz gelegenen, Club. Das queere Partyhighlight
verspricht eine Nacht voller Pop, Dance, House, HipHop,
Black & Queer Classics. Für Stimmung sorgen die DJs
JIMMOBI, (Boytox Dresden / Pink Inc. Hamburg) sowie
Lovepop-Resident DJ NT (White Noise Stuttgart, Kantine
Augsburg). Ab 23:00 Uhr startet die Party mit attraktiven
Getränkespecials. *bm
18.10., 100 Hz Club, Fuggerstr. 14, Augsburg, 23 Uhr,
www.lovepop.info
I
GOT
RHYTHM
O89 2185 196O
GAERTNERPLATZTHEATER.DE
26 KULTUR
„ECKEN UND KANTEN“ VON CARSTEN HEINE
VON NEON GETRIEBEN
In der Künstler-Community der Landeshauptstadt
dürfte Carsten Heine
noch eher als Neuzugang gelten.
Seine Kindheit verbrachte er in der
ehemaligen DDR – eine Zeit, die von
gesellschaftlichen Veränderungen
geprägt war. Die Kunst bot ihm schon
damals einen verlässlichen Halt. Seit
2022 präsentiert der gelernte Grafikdesigner
seine Werke öffentlich. „Ich habe
nach dem plötzlichen Tod meiner Mutter
in der Malerei Trost gefunden“, erzählt
Carsten und widmet sich seitdem
verstärkt seiner kreativen Seite, mit der
er bereits in zahlreichen Ausstellungen
vertreten war. Carstens Markenzeichen
ist die pinke Mütze – nicht zuletzt auch
ein Hinweis darauf, dass er gern mit
hellen (Neon-) Farben arbeitet. Seine
letzte Kunstserie „Ecken und Kanten“
besteht aus abstrakten Collagen auf
transparentem Papier. „Meine Bilder
sind keine Abbilder der sichtbaren
Welt“, so Carsten, „vielmehr öffnen sie
visuelle Räume, die den Moment ihres
Entstehens festhalten und zugleich
offenbleiben für individuelle Assoziationen.“
Carstens aktuellen Werke sind vom
2. bis 30. November im Rahmen einer
Gruppenausstellung in der Galerie „Das
Wohnzimmer Giesing“ zu sehen. *bm
2. – 1.11., Ecken und Kanten, Das Wohnzimmer
Giesing, Tegernseer Landstr.
80, www.carstenheine.com
GEFÖRDERT DURCH
KULTUR 27
SHAKESPEARES „HAMLET“ IM SUB
Schwul oder nicht schwul? Das ist hier die Frage
Was macht der tragische
Prinz von Dänemark im
schwul-queeren Zentrum
Sub? Verantwortlich dafür
sind Thomas Mack und
Franz Meyer, zwei bekannte
Gesichter der Sendlinger
Theaterinitiative, die zuletzt
mit dem „Jedermann“, und
darin jeder Menge queerer
Darsteller*innen, Erfolge
feierte.
Der „Hamlet“ wird trotz
der beiden Protagonisten
wohl nicht zum schwulen
Stück – so weit will man sich
von Shakespeare dann doch
nicht entfernen. Doch es gibt
darin zwei Charaktere, die
immer wieder homosexuell
interpretiert werden. Und
just diese beiden sind die
einzigen Darsteller der Inszenierung.
Von allen anderen
Figuren scheinbar im Stich
gelassen, erzählen sie die
Geschichte teils im Dies-, teils
aus dem Jenseits. Manchmal
Originaltext, oftmals frei
Schnauze, gesprochen oder
gesungen. Kurz: Shakespeare
für jedermann ohne
Vorkenntnisse und garantiert
kürzer als das Original. Der
Eintritt ist wie immer frei,
Spenden werden gerne
entgegen genommen. *bm
16.11., Sub, Müllerstr. 14,
17:00 Uhr, www.sendlingertheaterinitiative.de
FOTO: THOMAS MACK
FOTO: ANNE BACKHAUS
„EROBIQUE – SIMPLY THE BEST“ IN DEN KAMMERSPIELEN
Weltgewandte Musik von
fossilen Tonträgern
Wenn es heißt: „Erobique ist in der Stadt“, dann freuen sich
tanzwütige Menschen zwischen 18 und 80 auf verschwitzte
fast sakrale Stunden voller improvisierter Disco-Licks
und haarsträubende Gesangseinlagen. Denn Carsten
‚Erobique‘ Meyer ist sein ganz eigenes Genre. Als selbst
ernannter vorerst letzter Discopunk Deutschlands genießt
es die „lebende Discokugel“ (FAZ) die Monotonie der
beatgemixten Laptop-DJ-Kultur aufzubrechen, seine Fans
mit Schweiß treibenden Tanzmarathons mit spontanen
Balladen-Einlagen und wüst zitierten Hochzeits-Oldies zu
begeistern.
Wenn er gemäß dem Motto ‚Grace Under Pressure‘ aus
den Fossilien der Tanzmusik der letzten 50 Jahre vor ihren
Augen feinste Discodiamanten schleift, muss man mal
dabei gewesen sein! *bm
8./9.11., Kammerspiele, Maximilianstr. 26-28, 20 Uhr,
www.muenchner-kammerspiele.de
28 KULTUR
INTERNET
Neuer Podcast mit
BARBIE BREAKOUT!
Seit Ende Juli – und zwar immer donnerstags – gibt es „Doppelmaushälfte“ überall, wo es
Podcasts gibt! Doch worum geht es bei dem gemeinsamen Projekt von Dragqueen Barbie
Breakout und Content Creator Simon Dömer eigentlich?
Das verraten die beiden Queers
gemeinsam (natürlich in einem Posting):
„Wir sprechen über unsere doch sehr
unterschiedlichen Erfahrungen: über das
Leben, die Liebe, über Es-Eh-Icks, Familie,
Identität, die Szene und immer wieder
auch darüber, warum die Welt gerade
mal wieder die Menschen aus der LGBT-
QIA+ Community hasst. Wird eine queere
Angelegenheit!“ Prominente aus der
vielfältigen queeren Community wie Leni
Bolt, Riccardo Simonetti, Candy Crash und
auch Conchita Wurst zeigen sich bereits
begeistert. Dennoch hatte Barbie Breakout
trotz des Trubels Zeit, uns drei Fragen zu
beantworten.
Wie kam der Kontakt zu Simon Dömer
zustande?
Du, eigentlich kennen wir uns noch gar
nicht, was die ganze Sache mit dem Podcast
irrsinnig spannend und interessant
macht, weil wir uns auch quasi im On
kennenlernen. Wir wissen natürlich schon
lange voneinander und folgen einander,
haben gemeinsame Freund*innen, daher
kam dann auch schlussendlich der
Kontakt. Simon hatte letztes Jahr gemerkt,
dass er mehr dezidiert queere Dinge erleben
und besprechen will, und so war dann
die Idee mit dem gemeinsamen Podcast
geboren. Zunächst stand das aber mehr
so als Idee im Raum. Dieses Jahr trafen
wir uns dann beim Shoot für die neue
Sichtbarkeitskampagne
der Riccardo Simonetti Initiative und
kamen da ins Gespräch und waren
uns auch schnell einig, dass es gerade
angesichts der weltweiten Entwicklung
DRINGEND Zeit ist für einen Podcast, bei
dem man von zwei queeren Menschen
bestens unterhalten wird und im Idealfall
sogar noch was mitnehmen kann. Egal, ob
man selber queer ist.
Wer gibt bei dem Podcast den Ton an?
Wir sitzen, glaube ich, beide gleichwertig
hinterm Steuer. Mal hab ich zu einem
Thema mehr zu sagen, mal Simon.
Wir haben glücklicherweise beide kein
Riesenego, können uns beide gut mal
zurücknehmen und werden nicht nervös,
wenn die andere Person mal drei Sätze
mehr sagt. Und wir haben ja auch beide
schon viel Podcasterfahrung, deswegen
sind wir uns eigentlich auch fast immer
einig, wenn es was zu entscheiden gibt.
Worauf können wir uns freuen?
Wie schon gesagt ist der Podcast
entstanden aus dem Wunsch, der
wachsenden Queerfeindlichkeit etwas
entgegenzusetzen. Aber wir hatten
beide so gar keine Lust, einen belehrenden
Problematisierungspodcast zu
machen. Also gehen wir jede Folge sehr
entspannt an. Wir lernen uns kennen,
wir sprechen über unsere Leben und
Erfahrungen, über Liebe, Sex und Männer
an sich, aber natürlich auch über
aktuelles Zeitgeschehen. Und ich wäre
nicht ich, wenn ich dabei nicht auch mal
plötzlich sehr leidenschaftlich politisch
würde. Aber das ist nie das erklärte Ziel.
Ich habe früher lange geglaubt, dass
die Menschen schon verstehen werden,
was falsch läuft, wenn man es ihnen
einfach oft und laut genug an den Kopf
haut. Heute glaube ich nicht mehr so
daran, dass das mein Weg ist, mit den
Leuten zu kommunizieren. Von oben
nach unten zu sprechen, funktioniert
nicht, aber Menschen in deine Welt
einzuladen und ihnen die Gelegenheit
zu geben, sich da umzuschauen und zu
verstehen, könnte besser funktionieren.
Am Ende des Tages wollen wir natürlich
auch einfach dafür sorgen, dass sich
andere Queerlinge in diesen Zeiten
nicht so alleine fühlen.
*Interview: Michael Rädel
Hier geht es zum Podcast:
doppelmaushaelfte.podigee.io
FOTO: S. MARAIS
DER NUSSKNACKER ab 2.11.2025
John Neumeier
LA SYLPHIDE ab 21.11.2025
Pierre Lacotte
Infos/Tickets
www.staatsballette
30 KULTUR
„LES MISÉRABLES“
KLASSIKER AM GÄRTNERPLATZ
FOTO: MARKUSTORDIK
Mit „Les Misérables“ bringt das Gärtnerplatztheater
eines der bekanntesten
Musicals der Welt nach München.
Die Geschichte um Jean Valjean, der nach
seiner Haftstrafe ein neues Leben beginnen
will und dabei vom unerbittlichen
Inspektor Javert verfolgt wird, berührt
seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum.
Regisseur Josef E. Köpplinger setzt auf
eine starke Besetzung – unter anderem
mit Armin Kahl als Valjean und Daniel
Gutmann als Javert – und auf noch
stärkere Stimmen: Das Stück wird
komplett gesungen, von leisen Soli bis zu
großen Chorszenen. Über drei Stunden
entfaltet sich so ein Drama um Armut,
Gerechtigkeit, Liebe und Hoffnung, das
nichts von seiner Aktualität verloren
hat. Entstanden in Zusammenarbeit mit
Cameron Mackintosh, dem Produzenten
der Originalfassung, ist die Inszenierung
ab September zu sehen; weitere Termine
folgen im Herbst sowie im Frühsommer
2026. *mk
Ab 21.9., Gärtnerplatztheater, Gärtnerpl. 3,
80469 München, gaertnerplatztheater.de
„DER UNTERTAN“ AM CUVILLIÉSTHEATER
Gesellschaft am
Scheideweg
FOTO: JOEL HEYD
Heinrich Manns 1914 erschienener hellsichtiger Bildungsroman
„Der Untertan“ ist so viel mehr als Pflichtlektüre
an den Schulen: Er porträtiert mit bösem Humor das
Wilhelminische Kaiserreich und sein sich selbst feierndes
und von nationalistischen Großmachtfantasien
träumendes Bürgertum. Der obrigkeitshörige Protagonist
Diederich Heßling vergisst nur am Stammtisch er
seine Unsicherheit und schwingt sich zu großen Reden
auf. Doch Mann zeichnet Heßling nicht als Witzfigur,
sondern als eine komplexe, von blindem Autoritätsglauben
geprägte und am Ende deformierte Persönlichkeit.
Hausregisseur Alexander Eisenach (Bild) setzt mit „Der
Untertan“ seine inhaltliche wie lustvolle Auseinandersetzung
mit Gesellschaften am politischen Scheideweg
fort. Ähnlichkeiten zu aktuellen gesellschaftlichen
Tendenzen sind durchaus beabsichtigt … *bm
Ab 9.10., Residenztheater/Cuvilliéstheater,
Max-Joseph-Platz 1, www.residenztheater.de
KULTUR 31
KINO
Queerfilmnacht:
Skinny Love
FOTO: SALZGEBER
Oberflächlich betrachtet könnte man
sagen: Es läuft für Emilý. Die erfolgreiche
isländische Sex-Influencerin
arbeitet an steigenden Followerzahlen,
und mit der polnischen Geochemikerin
Katinka hat sie eine sexy wie liebevolle
Freundin fest an ihrer Seite.
Emilý und Katinka pflegen eine Fernbeziehung,
denn Katinka lebt in Polen.
Genauer betrachtet ist Emilýs Alltag
dann leider doch etwas komplizierter:
Auf den Straßen von Reykjavík wird
sie wegen ihrer Arbeit belästigt, auf
dem Bankkonto ist immer Ebbe, und
die Umsätze ihrer online verkauften
Unterhöschen lassen sich dann doch
nicht von der Steuer absetzen. Zu allem
Überfluss beschließt Katinka dann auch
noch, nach Island zu ziehen – um Emilý
„näher“ zu sein. Ist das überhaupt eine
gute Idee?
Regisseur Sigurður Anton Friðþjófsson
thematisiert in seinen Filmen gerne
Lebenswelten junger Menschen in
Reykjavík. So auch diesmal in der
lustvollen Komödie „Skinny Love“. Die
Knacknüsse der Gen Z liegen dabei
nicht im Problematisieren von Sexarbeit
oder Polyamorie, sondern eher im
Finden eines möglichst authentischen
„SkinnyLove“
Selbstausdrucks und dessen bestmöglicher
Finanzierung. Trotzdem: Ein Film, der
Ja zum Leben sagt und Ja zur Lust. *bjö
Alle Termine über
www.queerfilmnacht.de
30 JAHRE MELODIVA
Sie drehen am Rad!
Melodiva, das ist Musical, Revue, Show – immer mit
humorvollem Blick auf den lesbischen Alltag. Das Jahr
2025 ist für Münchens Lesbenchor ein ganz besonderes,
denn heuer begehen die Frauen ihr 30-jähriges Jubiläum.
Das wurde gleich zu Beginn des Jahres mit einem
großen Konzertabend gefeiert. Jetzt legen sie nach: Mitte
November präsentieren sie mit „Melodiva dreht am Rad!
Die 30-Jahre-Jubiläumsshow“ einen wahrhaft runden
Abend quer durch alle musikalischen Genres, von Pop und
Schlager über Rock und Musical bis hin zu Klassik und bayerischen
Gstanzln, Lieblingsliedern aus den vergangenen
30 Jahren und brandneuen Songs. Als Gäste sind am 14.11.
„Musica Lesbiana“ aus Stuttgart, am 15.11. die „WEIBrations“
aus Karlsruhe mit von der Partie. Karten zu 30/26 € gibt es
bei www.eventfrog.de *bm
14./15.11. Technikum, Speicherstr. 26 (Werksviertel),
19 Uhr, www.melodiva.com
FOTO: MELODIVA
32 KULTUR
10 JAHRE QFFM
EIN ORT DER SICHTBARKEIT
FOTO: ©RONNYHEINE
Aus einem Nischenprojekt ist eine feste Instanz im
Münchner Kulturkosmos geworden: Vom 17.-25 Oktober
feiert das „Queer Film Festival München“ (QFFM)
sein zehnjähriges Bestehen.
FOTO: @ALAMODEFILM
FOTO: ©SALZGEBER
„Wir schreiben Geschichte“, so Sylva Haeutle, beim
QFFM für das Programming zuständig, „und machen
Kino zu einem Ort der Sichtbarkeit, Begegnung und des
Widerstands.“ Besonders stolz kann das Team darauf
sein, dass die herbstliche Filmwoche noch immer
von einer leidenschaftlichen Community und einem
Kollektiv unbezahlter Kulturarbeiter*innen getragen
wird. Eröffnet wird das neuntägige Jubiläumsfestival in
den Münchner Kammerspielen mit „La Petite Dernière“,
einem preisgekrönten Coming-of-Age-Film über
queeres Aufwachsen in einer algerisch-französischen
Familie. Danach folgen internationale Premieren, die
QFFM Datenight, der legendäre Drag-Brunch und die
große Festivalparty im Palais Club. Zum Abschluss hebt
die Sci-Fi-Komödie „Lesbian Space Princess“ als queeres
Weltraumabenteuer ab. Krönender Abschluss ist die
Verleihung der Preise für die besten und beliebtesten
Filme. Wir gratulieren herzlich zu diesem Jubiläum! *bm
17. – 25.10., www.qffm.de
POETRY SLAM-STADTMEISTERSCHAFT
Wettkampf
der Worte
FOTO: CELINE VÖGEL
Wer wird Münchner Stadtmeister*in 2025
und vermag es die Titelträgerin des Vorjahres
Sina Bahr vom Thron zu stoßen?
An diesem Sonntag versammeln sich
die erfolgreichsten Slammerinnen und
Slammer des Jahres auf der Bühne des
Münchner Volkstheaters, um diese Frage
zu klären. Poetinnen und Poeten messen
sich im Wettstreit der Worte und versuchen
das Publikum und die Jury mit Text
und Performance zu überzeugen. Special
Guest ist Poetry Slam Vize-Weltmeister
Emil Kaschka (Foto) aus Wien, es moderiert:
Ko Bylanzky.
16.11., Volkstheater München,
Tumblingerstr. 29, 19 Uhr,
www.
KULTUR 33
HAUS DER KUNST
Cyprien Gaillards
„Wassermusik“
Cyprien Gaillard sucht in seinen Arbeiten nach den
Spuren der Vergangenheit im Heute – nach Bauwerken,
Monumenten und Artefakten, deren Bedeutung
sich im Laufe der Zeit verändert.
BILDER: CYPRIEN GAILLARD, COURTESY THE ARTIST,
SPRÜTH MAGERS AND GLADSTONE GALLERY
A Heart of Gold is
where the
rainbow begins
Tammy L. Kubasko
Obdachlosenhilfe
Deine
Spende
hilft.
Danke.
aktion-bruecke.de/unterstuetzung
Spendenkonto: Aktion Brücke e.V., IBAN DE93 7005 3070 0032 3801 64,
BIC BYLADEM1FFB, Sparkasse Fürstenfeldbruck
Mit Fotografie, Film, Installation und Performance
schafft er eine „Poesie der Entropie“, die Ruinen, urbane
Landschaften und historische Brüche in neue Zusammenhänge
stellt. Seine Ausstellung „Wassermusik“,
vom 17. Oktober 2025 bis 22. März 2026 im Haus der
Kunst München, knüpft genau daran an. Herzstück ist
der neue Film „Retinal Rivalry“, in München entstanden
und 2024 erstmals in Koproduktion mit der Fondation
Beyeler gezeigt. Darin greift Gaillard seine Arbeit mit
stereoskopischen Bildern wieder auf, die er bereits 2015
mit „Nightlife“ begann, und erforscht ihre skulpturalen
wie psychedelischen Effekte. Ergänzt wird die Installation
durch eine neue Fotoserie und ortsspezifische Arbeiten,
die auch das Haus der Kunst selbst als Monument mit
schwieriger Geschichte in den Blick nehmen. *mk
17.10.25 – 22.03.26, Haus der Kunst,
Prinzregentenstraße 1, 80538 München,
www.hausderkunst.de
© Leon Schesselmann
TOKIO HOTEL
16.11.2026 Olympiahalle
WWW.PROMOTERS-GROUP-MUNICH.DE | WWW.EVENTIM.DE
34 KULTUR
FOTOS: SIMON BIERWALD / INDEED PHOTOGRAPHY
„ALIVE“ IM GOP-VARIETÉ
Das Leben spielt
Das Kind in sich zu bewahren, wünschen sich ja viele. Die Artisten
der neuen Show des GOP kommen diesem Ziel ein ganzes Stück
näher: In „Alive“ machen sie die Bühne zum Spielplatz. Und dort
werden bekanntlich Freundschaften geknüpft, Kräfte gemessen
oder auch Wettkämpfe ausgetragen – gar nicht so weit weg
von der Realität der Erwachsenen. „Alive“ verbindet eben diesen
spielerischen Umgang mit der Erwachsenenwelt. So entstehen
Momente der Dynamik, Überraschendes, Begeisterndes. Wenn
spielerisch auf vermeintlichen Kinderspielplatz-Geräten plötzlich
Weltklasse-Artistik gezeigt wird, wenn aus einer Schaukel ein Trapez
und aus einer Wippe ein Schleuderbrett wird, dann wird die Bühne
zum Spielplatz für echte Höchstleistungen. *bm
Ab 16.10., GOP, Maximilianstr. 33, www.variete.de
FOTO: CHRISTIAN POGO ZACH
„DER TOLLSTE TAG“ AM GÄRTNERPLATZTHEATER
Figaro flippt aus!
Der Inhalt der Oper dürfte Dank Mozarts „Figaros Hochzeit“
bekannt sein: Figaro und Susanne, als Kammerdiener
und Zofe beim Grafenpaar Almaviva angestellt,
wollen heiraten. Großzügig teilt der Graf dem Paar ein
Zimmer direkt neben seinen Gemächern zu, da er Susanna
leicht greifbar für seine sexuellen Gelüste haben
möchte.
Doch Figaro und Susanna durchschauen den Plan
und versuchen, sich mit Witz aus der prekären Lage
herauszuziehen. Peter Turrini erzählt in seiner Adaption
von 1971 jedoch ein anders Ende als das Original: Figaro
tötet den Grafen – und diese blutige Revolte gegen den
Zerstörer ihrer Liebe zerstört auch ihr Lebenssystem.
So erzählt „Der tollste Tag“ vom grundsätzlichen Recht
der Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben und
einer ungestörten Liebe, in die keine übergeordnete
Macht missbräuchlich hinein zu funken hat – wenn
das nicht eine Grundforderung queeren Lebens ist! Die
Oper (Musik: Johanna Doderer) ist ein Auftragswerk des
Staatstheaters am Gärtnerplatz und ab 10. Oktober als
Uraufführung zu sehen. *bm
Ab 10.10., Gärtnerplatztheater,
www.gaertnerplatztheater.de
In jeder
Stadt
zu Hause
Übernachten bei queeren
Gastgebern in über 70 Ländern!
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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab
WOHNEN / DESIGN
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Grün ist das neue
Schwarz
FOTO: FRATELLI BOFFI
Satt, giftig, samtig, luxuriös – Grün
hat viele Stimmungen. In der neuen
Kollektion Cromatica baut Fratelli Boffi
der Farbe eine Bühne. Die Entwürfe vom
Mailänder Studio STORAGEMILANO verbinden
70er-Jahre-Flair mit skulpturaler
Strenge.
Der Sessel „Volta“ spielt mit Gewölben
und Rundungen, „Nocina“ mit
geschwungener Lehne und Hochglanzlack.
Beide harmonieren mit dem runden
Tisch „Archi“, dessen säulenartiger Fuß
an Renaissance-Architektur erinnert.
Ergänzt wird das Ensemble durch
„Sovrana“ – eine Chaise longue wie
eine Skulptur, bezogen mit tiefem Samt
und getragen von einem grafischen
Unterbau mit beinahe schwebender
Leichtigkeit. *mk
FOTO: ALESSANDRO MILANI
FOTO: ALESSANDRO MILANI
www.fratelliboffi.it
KÜCHE
Stilvoll
Singlewohnen
Wenig Platz heißt nicht, auf Komfort
oder Design zu verzichten. Gerade in
einer Singlewohnung zählt jeder Zentimeter
– und clevere Planung macht
den Unterschied.
Mit intelligenten Stauraumideen und
platzsparenden Möbeln von Nolte lässt
sich auch auf wenigen Quadratmetern
eine charmante Küche einrichten.
Hängeschränke bis zur Decke, Unterschränke
mit maximaler Korpushöhe
und vertikal genutzte Wandflächen
schaffen wertvollen Platz. Haken, Regale
oder kleine Ordnungshelfer sorgen dafür,
dass alles seinen festen Platz hat. Und
wer regelmäßig ausmistet, gewinnt nicht
nur Raum, sondern auch Überblick. So
wird die Küche zum Wohlfühlplatz der
Wohnung – perfekt für den morgendlichen
Kaffee, das schnelle Dinner nach
Feierabend oder den Home-Office-Tag
am Küchentisch. *mk
www.nolte-kuechen.de
WOHNEN / DESIGN
DEKO
Stein kann mehr
als nur schwer
FOTOS: EDITIONS MILANO
Editions Milano ist bekannt für poetisches
Design aus Marmor – aber in
diesem Jahr stehen bei der Mailänder
Marke erstmals auch Metall und
Keramik im Mittelpunkt. Entstanden
ist – in Zusammenarbeit mit
Designer*innen aus aller Welt – eine
Reihe dekorativer Statement-Stücke.
Die Formen sind grafisch, oft fast
architektonisch – und dabei immer
wohnlich. Einige der Objekte lassen
sich vielseitig einsetzen: als Schale,
Ablage oder einfach, weil sie dem
Raum das gewisse Etwas geben. *mk
www.editionsmilano.com
FOTO: RODERICK VOS
LICHT
Scandinavian Rules
Skandinavisches Design trifft den poetischem Lichtspiel: mundgeblasenes
Opalglas mit feiner Rif-
Nerv der Zeit – klare Linien, sanfte
Töne und natürliche Materialien. felung streut das Licht wie sanfter
Reduziert, aber nicht kalt. Genau Nebel, der integrierte Dimmer sorgt
das zeigt die dänische Marke für stimmungsvolle Nuancen. Denn
Bolia in der neuen Herbst-/Winterkollektion
2025. Die Tischleuchte den Ton – sondern das Licht. *mk
manchmal macht nicht die Musik
„SAO“, entworfen von Roderick
Vos, verbindet Minimalismus mit www.bolia.com
FOTO: PIA ULIN
WOHNEN / DESIGN
WOHNZIMMER
Weg mit der Kante
Der rechte Winkel ist über 4.000 Jahre
alt – und trotzdem noch Standard in den
meisten Wohnzimmern. Höchste Zeit
für ein Update. Frigerios neue Kollektion
„MaterialForm“ denkt Wohnen neu:
kurvige Linien statt starrer Geometrie,
organische Formen statt klarer Kante.
Das Sofa „Phil“ lässt sich modular
kombinieren und bringt einen eleganten
Schwung in den Raum. Harmonisch
ergänzt wird das Ensemble durch den
skulpturalen Beistelltisch „Tom“ und
„Sam“, den runden Pouf aus geflochtenem
Wicker – für mehr Gemütlichkeit.
Damit man nicht nur gerne sitzt, sondern
auch verweilt. *mk
www.frigeriosalotti.it
MÖBEL
Rund tut gut
Runde Formen wirken freundlicher.
Das ist kein Gefühl, sondern längst
belegt: Weiche Linien vermitteln
Sicherheit, Offenheit – manchmal
sogar Sympathie. Vielleicht
setzen deshalb so viele Entwürfe
der neuen Kollektion von Gebrüder
Thonet Vienna genau hier an: mit
sanften Kurven, schlanken Konturen
und reduzierten Volumen. Vom
Loungesessel „Targa Petit“ bis zum
neu aufgelegten Schreibtisch
„Boomerang“ aus gebogenem Holz
und Glas. Wiener Geflecht trifft auf
klare Flächen, Komfort auf klassische
Linienführung. *mk
www.gebruederthonetvienna.com
DEKO
Dopamine Decor
Sattgesehen an minimalistischer
Beige-Grau-Ästhetik? „Dopamine
Decor“ heißt: Wohnen, das glücklich
macht. Knallige Farben, verspielte
Formen und mutige Muster bringen
den Neurotransmitter der guten
Laune direkt ins Interior. IKEA zeigt, wie
das geht – mit Designs, die nicht nur
schön, sondern geradezu serotoninverdächtig
sind: der Sessel „DYVLINGE“
in sattem Orange, die Bettwäsche
„SLÅNHÖSTMAL“ mit Retro-Charme,
die LED-Leuchte „VARMBLIXT“ in
leuchtendem Orange mit ikonischer
Donutform und der verspielte
Kerzenhalter „SILVERPÄRON“ in
kräftigem Rot. *mk
WOHNEN / DESIGN
www.ikea.com
ich weiß, wo
ich mich über
hiv-therapien
informiere.
NX-DE-HVU-ADVT-230001 – April 2024
wissen fürs leben
findest du hier!
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der digitalen HIV-Broschüre
WOHNEN / DESIGN
WOHNZIMMER
Zwischen Ankommen und Weiterleben
Nach einem langen Tag reicht oft schon
der erste Blick aufs Sofa. „Mirea“, entworfen
von Roberto Lazzeroni für Lema, lädt ein
mit weichen Rundungen, leicht gewölbter
Rückenlehne und großzügigem Sitz. Der
hohe, schmale Fuß lässt es fast schweben
„Ares“, das Schwestermodell, tritt markanter
auf: mit hoher Rückenlehne, die sich
in einem Bogen zu den Armlehnen zieht.
Die Sitzfläche ist kompakter, der Korpus
sitzt auf einem filigranen Holzrahmen
aus dunkel gebeizter Esche. Beide Serien
sind modular aufgebaut und lassen
sich so konfigurieren, wie der Alltag es
braucht – ob für den Abend allein oder
das Wochenende mit Gästen.
Denn Wohnen bleibt selten bei einer
Funktion: Arbeiten, Entspannen, Gäste
empfangen – manchmal alles gleichzeitig,
oft im selben Raum. Genau dafür
ist das neue System „L25“ von Lema
gemacht. Ein Raumtrenner, der keiner sein
muss. Oder ein Regal, das mehr kann als
nur stehen. Mit schlanken Aluminiumstreben,
offenen Seiten und durchdachten
Details lässt sich „L25“ frei im Raum
platzieren oder an der Wand verankern.
Fächer, Schubladen und Ablagen lassen
sich kombinieren, verstecken, strukturieren.
Wirkt leicht, ist aber stabil – und passt
sich an. *mk
www.lemamobili.com
SCHLAFZIMMER
Schöner verstauen
Ein aufgeräumter Raum ist ein aufgeräumter
Kopf – besonders im Schlafzimmer.
Die Serie „AVIGNON“ von Leonardo
Living zeigt wie’s geht: ein Kleiderschrank,
der nicht nur Platz schafft, sondern auch
Atmosphäre. Klare Linien, sanfte Farben
wie Kieselgrau und elegante Schiefergriffe
treffen auf hochwertige Glas- und Mattglasfronten.
Dazu kommt eine optionale
LED-Beleuchtung, die sanftes Licht ins
Innenleben bringt – für mehr Übersicht
am Morgen. In acht Breiten und zwei
Höhen erhältlich, passt sich der Schrank
perfekt an jede Raumsituation an. Und
beweist: Ordnung kann unglaublich gut
aussehen. *mk
www.leonardo.de
Du bist einmalig und verdienst
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MUSIK
NTERVIEW
FOTO: J. PERSSON
„KINKY BOOTS – The Musical“
ist zurück
Das preisgekrönte Erfolgsstück vom
Broadway und West End kommt in
einer brandneuen Inszenierung endlich
wieder live nach Deutschland und in
die Schweiz! Freu dich auf eine Show
voller Herz, Humor und mitreißender
Musik von der 1980er-Legende Cyndi
Lauper. Die berührende Geschichte
über Mut, Selbstfindung und Zusammenhalt
begeistert mit energiegeladenen
Songs, spektakulären Choreografien
und einem klaren Statement:
Sei du selbst – und steh dazu! Eine
Feier der Vielfalt, der Freundschaft und
der Freiheit. Wir sprachen mit Tosh
Wanogho-Maud über seine Hauptrolle
Lola und über die „Kinky Boots“-
Produktion.
Was macht für dich den besonderen
Reiz bei Kinky Boots aus?
„Kinky Boots“ bringt viele verschiedene
Faktoren zusammen, die es zu einem
einzigartigen Erlebnis machen. Das
Stück kreiert Räume und Realitäten,
von denen ich als Jugendlicher nicht
gedacht hätte, dass sie möglich wären.
Ein schwuler Schwarzer Mann zu sein,
ist in unserer heutigen Gesellschaft
eine Sache für sich. Ich glaube, dass
sich viele Menschen irgendwann in
ihrem Leben einmal andersartig gefühlt
haben. Kinky Boots bringt andersartige
Menschen zusammen und hilft uns zu
verstehen, dass wir alle aus verschiedenen
Facetten bestehen. Besonders
die Rolle der Lola ermöglicht mir zu
zeigen, dass es normal ist, mehrere
Dinge gleichzeitig zu sein. Damit kann
ich mich persönlich identifizieren und
ich glaube, dass sie alle Menschen in
ihrer Andersartigkeit eint. Wir tragen alle
unsere eigenen Kämpfe aus, das verbindet
uns miteinander. Und genau das
macht Kinky Boots aus. Dazu kommt
natürlich auch der fantastische Soundtrack
und die Verbindung zu Cyndi
Lauper. Cyndi ist eine absolute Magierin,
die fantastische Hits komponiert hat.
Sie ist wirklich eine legendäre Person.
Die Kombination aus ihrer Person und
Songs wie „Sex Is in the Heel“ machen
„Kinky Boots“ zu einem musikalischen
Highlight.
Welche Bedeutung hat das Stück für
dich persönlich?
Die Rolle der Lola war für mich
immer meine Traumrolle und „Kinky
Boots“ mein Traum-Musical. In den
vergangenen Jahren habe ich viel
von „Kinky Boots“ mitbekommen, weil
mein bester Freund, Matt Henry, in der
Londoner Produktion Lola gespielt und
für die Rolle auch den „Olivier Award
“gewonnen hat. Auch ich habe mir
gewünscht, Teil dieser Show zu sein
und hatte schon immer das Gefühl,
dass ich quasi geboren bin, um Lola zu
spielen. Aber immer, wenn es Auditions
für „Kinky Boots“ gab, war ich in anderen
Produktionen fest engagiert. Es war wie
Glück im Unglück: Ich war dankbar, tolle
Jobs zu haben aber hätte mir dennoch
so gewünscht, Teil von Kinky Boots zu
sein. Als ich dann endlich die Nachricht
bekam, dass ich auf dieser Tournee
die Rolle der Lola spielen darf, hat sich
das wie eine Fügung des Schicksals
angefühlt.
Wie waren die Proben bisher?
Durch die Proben für „Kinky Boots“
darf ich viele Dinge zum ersten Mal
erleben. Zum einen sind da die Heels,
die sind eine echte Challenge. Vor den
Proben für „Kinky Boots“ habe ich noch
nie in Heels getanzt. Jetzt verstehe ich
ihren Anreiz und warum sich Frauen in
ihnen mächtig fühlen. Sie haben etwas
an sich, das einen an einen anderen
Ort, in eine andere Verfassung versetzt.
Das als männlicher Darsteller erleben
zu dürfen ist unheimlich spannend. Ich
bin gespannt darauf, wie es wird, acht
Mal die Woche in Heels zu performen.
MUSIK
Für mich ist es auch das erste Mal, dass ich als
Dragqueen performe. Ich habe viele befreundete
Personen, die Dragqueens sind. Sie haben
mich direkt unter sich aufgenommen und
geben mir viele hilfreiche Tipps zu Perücken und
Make-Up. Ich bewundere die Drag-Community
dafür, dass alle so gut miteinander verbunden
sind und sich gegenseitig unterstützen. Ich
hoffe, dass ich dieser Kunst auf der Bühne
gerecht werden kann.
FOTO: S. BLACK
Worauf freust du dich besonders?
Ich freue mich sehr darauf, mit der Tour an
neue Orte zu kommen, neue Menschen kennenzulernen.
Dazu gehört es auch, den Fans der
Show zu begegnen. Für mich ist es immer eine
sehr besondere Erfahrung, nach den Shows
am Bühneneingang auf die Fans zu treffen. Das
ist bei „Kinky Boots“ besonders wichtig, da wir
auch für die junge queere Generation eine Vorbildfunktion
haben. Unseren Zuschauer*innen
zu vermitteln, dass es wichtig ist, dass es sie
gibt und dass sie Platz einnehmen dürfen und
sollen, liegt mir besonders am Herzen.
*Interview: Michael Rädel
www.atgtickets.de/musicals-shows/kinkyboots-musical,
www.eventim.de/artist/kinkyboots-the-musical
Feel the
Beat.
Tanz mit GAY FM zu den besten
Remixen aus den Clubs dieser Welt.
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MUSIK
INTERVIEW
„Glaube an deine Träume“– IL VOLO
Mit ihrem aktuellen Album „Live at the Valley of the Temples“ (29. August) zollen die drei Tenöre von Il Volo
der italienischen Musiktradition Tribut – kraftvoll, emotional und vor der beeindruckenden Kulisse des Tals
der Tempel von Agrigent. Ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Musik zu einem eindrucksvollen Erlebnis
verschmelzen. Im November kommen die Drei nach Deutschland. Wir konnten mit Il Volo chatten.
Ihre Musik verbindet klassischen Gesang
mit modernen Pop-Elementen – wie ist
dieser Stil entstanden?
Das hat sich ganz natürlich entwickelt. Wir
lieben klassische Musik, sind aber Kinder
unserer Zeit, umgeben von Pop, Rock und
Singer-Songwriter-Klängen. Die Mischung
entstand spontan.
Sie haben mit Künstlern wie Plácido
Domingo, Quincy Jones und Barbra
Streisand gearbeitet – was war besonders
prägend?
Jeder hat uns etwas anderes beigebracht:
Bei Barbra lernten wir Eleganz, bei
Domingo Respekt vor Tradition, bei Quincy
Jones Offenheit für Neues.
Gibt es jemanden, mit dem sie unbedingt
zusammenarbeiten möchten?
Jovanotti wäre großartig – kreativ, frei,
unkonventionell. Generell interessieren
uns Kooperationen mit Künstlern aus allen
Genres, italienisch oder
international.
Über zwei Millionen
Menschen haben
sie live erlebt – was
macht ein Konzert
unvergesslich?
Das Publikum. Wenn
wir leuchtende Augen
sehen oder Stimmen
hören, die mit uns
singen, wird das Konzert
magisch.
Wie unterschiedlich erleben sie das
Publikum in Südamerika, Europa oder
Asien?
Jedes Publikum ist anders: Südamerika
begeistert, Europa ist künstlerisch aufmerksam,
Asien zeigt stillen, tiefen Respekt.
Überall fühlen wir uns dank der Herzlichkeit
unserer Zuhörer zu Hause.
Was verbinden sie mit dem deutschsprachigen
Publikum?
Präzision, Aufmerksamkeit, große
Musikkultur. Deutschland und Österreich
haben uns immer herzlich und respektvoll
empfangen.
Wie gelingt ihnen das Miteinander auf
Tour?
Wir kennen uns wie Brüder, unterstützen
und respektieren einander. Ohne diese
Verbindung wären wir nicht da, wo wir
heute sind.
Gibt es unter ihnen einen Spaßvogel
oder einen ernsten Typen?
Die Rollen wechseln! Manchmal ist
Gianluca nachdenklich, Piero rational,
Ignazio der Spaßvogel – dann tauschen
wir. Wir lachen viel, sind aber ernst, wenn
es nötig ist.
Ihr Engagement für Frieden und Auftritte
wie beim Weltjugendtag zeigen gesellschaftliches
Bewusstsein – was treibt
sie an?
Musik ist ein Medium, das mehr ausdrücken
kann. Am Weltjugendtag haben wir
eine Einheit gespürt. Gefühle zu teilen, die
verbinden, ist unser Antrieb.
Welche Botschaft möchten sie Ihren
Fans vermitteln?
Glaube an deine Träume, bleibe dir selbst
treu, zeige deine Gefühle. Musik kann
trösten, inspirieren und Menschen verbinden.
Wenn jemand sich verstanden fühlt,
haben wir etwas Wichtiges erreicht.
Wie stellen sie sich Il Volo in zehn
Jahren vor?
Reifer, aber immer gemeinsam. Eventuell
parallele Projekte, aber stets verbunden
durch einen roten Faden.
Welche drei Worte beschreiben Il Volo
heute?
Leidenschaft. Weiterentwicklung. Harmonie.
*Interview: Reinhard Franke
FOTO: LEANDRO MANUEL EMEDE
MUSIK
EDM
„Techno Club Vol. 75“ –
Talla 2XLC & Dr. Motte
Zum Jubiläum gibt es zwei CDs
voller Klub- und Festival-Hits:
„Techno Club Vol. 75“ überzeugt
auf ganzer Linie und mit
vielen Bass Drums.
Mit dabei ist natürlich auch
der Mastermind der Serie: Talla
2XLC. Der Produzent und DJ aus
Frankfurt zählt zu den prägenden
Figuren der Techno- und
Rave-Szene. Bereits 1984
veranstaltete er hier den ersten
„Technoclub“ – genau auf dieser
Frankfurter Party basiert die
spätere, legendäre CD-Reihe.
Frankfurt? Wird oft vergessen,
ist aber eine echte Musikmetropole.
Klubs wie das Dorian Gray,
Künstler wie Sven Väth und Acts
wie SNAP!, Jam & Spoon oder
Culture Beat sorgten damals
(und teilweise bis heute) für weltweite
Aufmerksamkeit und zahlreiche
Hits. Und Talla 2XLC ist immer noch
erfolgreich am Start. Mit dabei auf dieser
Jubiläumsausgabe ist auch Dr. Motte,
der „Loveparade“-Erfinder aus Berlin,
zusammen mischten sie diese Tracks.
„Techno Club Vol. 75“ ist eine treibende
Reise in wilde Klub- und Technokosmen,
ein stampfender Beweis, dass Techno
auch 2025 Klubber und Festivalfans
zur Ekstase bringt – und in den Charts
ohnehin neben deutschem Hip-Hop
tonangebend ist.
Unsere Anspieltipps sind DR. MOTTE &
ERIC SNEO mit „We Are Here“, DOPPEN-
BERG & HARSHIL KAMDAR mit „Afterglow“
sowie ALEX M.O.R.P.H. & CARI mit „Free as a
Bird“ und A*S*Y*S + KAI TRACID mit „Rave
the Planet“.
ETWAS HINTERGRUNDWISSEN:
EDM: Drei Buchstaben, die (fast) alles
abdecken. Vor allem in den USA ein
Oberbegriff für alles, was elektronisch
klingt und tanzbar ist. In Europa
und anderswo schaut #mensch da
schon genauer hin: Ob harter Techno,
schneller Trance, wilder Rave
oder schräger Elektro – die
Unterschiede sind hörbar. Und
wichtig. Elektronische Klubmusik
kam schon Mitte der 1980er
groß raus. DJs mixten Sounds
von Kraftwerk, frühem House,
High Energy (von Legenden
wie Patrick Cowley oder Giorgio
Moroder), Underground-
Elektro aus Frankfurt – und
mischten alles mit einer guten
Portion Punk-Attitüde. Fertig
war der Soundtrack für lange
Nächte. Schon damals galt:
Hauptsache, es knallt. Techno
war (und ist) alles: laut,
verspielt, düster, euphorisch,
schnell. Keine Regeln, keine
Grenzen, nur Beats. Viele
Tracks schafften es seitdem
sogar in die Charts und bleiben
bis heute Klassiker: „Sonic Empire“
von WestBam / Members of Mayday,
„Feeling So Real“ von Moby, „Beyond
Time“ von Blank & Jones, „Levels“ von
Avicii – und auch Tracks wie „Das Boot“
von U96, BENNETTs „Vois sur ton chemin“
oder „James Brown Is Dead“ von L.A.
Style starteten in den Klubs! Techno ist
bis heute ein Klub-Dauerbrenner und
taucht auch regelmäßig in den Charts
auf, zum Beispiel durch Sampler wie
diesen. *rä
zyx.de
DIE GRÖSSTE ABBA-TRIBUTE-SHOW
DER WELT
THE SHOW
50 JAHRE DANCING QUEEN
MIT DEM
SYMPHONIC
ROCK ORCHESTRA
MIT DER
ABBAMANIA
BAND
07.04.26 LÜNEBURG
08.04.26 MÜNSTER
09.04.26 BREMEN
11.04.26 KÖLN
12.04.26 FRANKFURT
14.04.26 OBERHAUSEN
15.04.26 TRIER
16.04.26 MANNHEIM
17.04.26 HANNOVER
18.04.26 BERLIN
19.04.26 HAMBURG
21.04.26 LEIPZIG
22.04.26 NÜRNBERG
23.04.26 MÜNCHEN
24.04.26 STUTTGART
25.04.26 REGENSBURG
26.04.26 NEU-ULM
Tickets:
MUSIK
KLASSIK
„Einaudi vs Einaudi“ – Eine musikalische
Reise von Vater und Sohn
Der weltbekannte Komponist Ludovico
Einaudi hat gemeinsam mit seinem
Sohn Leo Einaudi, einem vielseitigen
Musiker, Produzenten, Sänger und Arrangeur,
eine besondere Neuinterpretation
seines Erfolgsalbums „The Summer
Portraits“ geschaffen.
„Seit mehreren Jahren pflege ich einen
musikalischen Austausch mit Leo und
arbeite mit ihm an verschiedenen Projekten,
Filmen und vielem mehr. Wir haben
uns immer sehr gut verstanden, und Leo
hat nicht nur eine musikalische Sensibilität,
die meiner sehr nahe kommt, sondern
auch eine künstlerische Sensibilität, die
ich als sehr persönlich empfinde. Deshalb
bietet ‚Einaudi vs Einaudi‘ eine neue
Perspektive auf meine Originalversionen
und bringt eine frische Interpretation der
Stücke, ohne ihren Geist zu verändern“, so
Ludovico Einaudi über das Album.
Sein Sohn Leo Einaudi komponiert seit
seiner Kindheit und hat sich als Künstler
in verschiedensten Bereichen etabliert
– vom Songwriting über Filmkomposition
bis hin zur Live-Performance. Die enge
künstlerische Verbindung zwischen
Vater und Sohn hat sich über viele
Jahre hinweg entwickelt: Gemeinsam
arbeiteten sie bereits an Filmmusiken,
Theaterprojekten und Studioaufnahmen.
Diese kreative Partnerschaft kulminiert
nun in „Einaudi vs Einaudi“ – einem
Projekt, in dem Leo acht Stücke aus
dem Originalalbum neu interpretiert
und produziert hat. Das Ergebnis ist eine
faszinierende Verschmelzung zweier
musikalischer Welten, die im Dialog
miteinander stehen. Das ursprüngliche
Album „The Summer Portraits“, das
Anfang des Jahres erschien und
Ludovico den 13. Platz 1 in den britischen
Klassik-Charts bescherte, entstand aus
persönlichen Erinnerungen an sonnige
Sommertage und Familienurlaube.
In „Einaudi vs Einaudi“ greift Leo diese
Emotionen auf – etwa im Track „Rose
Bay“, der als erste Single des Projekts
veröffentlicht wurde. Hier verschmelzen
subtile Elektronik und treibende Rhythmen
mit der stillen Poesie des Originals
und entführen die Hörer*innen in eine
neue klangliche Dimension. *rä
TRANCE
„Champion Sound“ – Faithless
Es ist das achte Studioalbum der Dance-
Musik-Gruppe Faithless, erscheint Anfang
September und ist das erste Album seit
„All Blessed“ aus dem Jahr 2020 – und
das Cover erinnert an „The White Room“
von The KLF.
Vor allem ist „Champion Sound“ aber das
erste Faithless-Album nach dem Tod von
Maxi Jazz (1957 – 2022), dem ehemaligen
Frontmann der durch Hits wie „Insomnia“,
„Not Going Home“, „We Come 1“, „Salva
Mea“, „Mass Destruction“ und „God Is a
DJ“ zur Legende gewordenen Gruppe
aus UK. Wir können hierauf seine Stimme
nochmals hören.
Auf YouTube haben Musikerin Sister Bliss
und Producer Rollo, der Bruder von Dido, die
erste Seite der kommenden LP – natürlich
kannst du „Champion Sound“ auch in
anderen Formaten erwerben – unlängst ins
Netz gestellt: „Champion Sound: Side 1 Forever
Free (Official Visualiser)“ ist ganz großes
Kino für deine Ohren! Die musikalische
Reise hört damit aber nicht auf, das neue
Album bietet noch viel, viel mehr grandiose
Tracks und Lieder. Unsere Anspieltipps sind
„Fugitive“ und „Peace and Noise“. *rä
MUT ZUR
LIEBE
IHR LETZTES ALBUM
10.10.2025
WWW.ANNA-R.DE
MUSIK
FOTO: FANTASY RECORDS
DISCO
NONBINÄR 1978.
Und mighty real!
Sylvesters Sexualität an erster Stelle zu nennen, ist eigentlich nicht mein Ding. Aber wo gerade doch alle
übers Gendern debattieren, macht es Sinn. Sylvester (6. September 1947 – 16. Dezember 1988) war schon
in den 1970ern und 1980ern they und einfach #mensch. Das ist also nichts Neues. Und nichts, über das
diskutiert werden muss.
Die Herzen öffnete they aber
zuerst mit der Musik. Eine
groovende, stampfende,
energiegeladene und soulige
Tonexplosion, die weltweit
die Charts aufmischte und
die Klubs zum Ausflippen
brachte. Sylvesters Album
„Step II“ von 1978 wird im
Herbst dieses Jahres neu
und aufwendig ergänzt und
erweitert wieder veröffentlicht.
Mit einer CD zusätzlich,
hier kommen dann Künstler*innen wie
Bright Light Bright Light zum Zuge und
legen Hand an Sylvesters ikonische
Klubhits wie „Dance (Disco Heat)“
und „You Make Me Feel (Mighty Real)“.
Sylvester verzeichnete bis Ende der
1980er eine bemerkenswerte Karriere im
Bereich Soul, Funk und Disco. Und dieses
Erbe wird bewahrt! Das Album „Step II“
erscheint am 10. Oktober neu auf Vinyl,
2CD und digital.
Sylvesters musikalischer Stil war geprägt
von einer außergewöhnlich hohen
Gesangsstimme, mit der Sylvester sich
deutlich von anderen Künstler*innen
seiner Zeit abhob, sowie von einer
offenen, selbstbewussten queeren
Identität, die they zu einer Ikone der
LGBTIQ*-Community machte. Größte
Popularität erreichte Sylvester ab 1977,
insbesondere in Zusammenarbeit mit
dem Gesangsduo Two Tons O‘Fun, das
später unter dem Namen The Weather
Girls internationale Berühmtheit erlangte.
Zu seinen bekanntesten Hits aus dieser
Schaffensphase zählen unter anderem
„You Make Me Feel (Mighty Real)“, „Stars“,
„I Need You“, „Take Me to Heaven“ sowie
die Klubklassiker „Someone Like You“
und „Do You Wanna Funk?“, ein Lied, das
they gemeinsam mit dem Produzenten
und Synthesizer-Pionier Patrick Cowley
aufnahm. Sylvester war auch an einigen
Versionen von Cowleys erfolgreichem
Titel „Menergy“ beteiligt, einem Stück, das
1981 die Spitze der US-amerikanischen
Dancecharts erreichte. Die musikalische
Zusammenarbeit zwischen den beiden
gilt bis heute als stilprägend
für die Entwicklung elektronischer
Tanzmusik der
frühen 1980er-Jahre.
Doch Sylvester
musste in den späten
1980er-Jahren gesundheitliche
Rückschläge
hinnehmen ... Am 16.
Dezember 1988 verstarb
they infolge von Komplikationen
im Zusammenhang
mit einer HIV-Infektion. Theys
Tod markierte nicht nur einen großen
Verlust für die Musikwelt, sondern auch
für die queere Community, in der they
sich zeitlebens engagiert hatte. Bis
heute leben Sylvesters musikalisches
Vermächtnis und gesellschaftliches
Engagement weiter. Die Einnahmen aus
Sylvesters Musik unterstützen nach wie
vor zwei kalifornische Organisationen,
die sich dem Kampf gegen HIV und Aids
widmen und sich für Betroffene einsetzen.
Sylvester bleibt eine bedeutende Figur in
der Geschichte der Pop- und Klubmusik –
nicht nur wegen seines Talents, sondern
auch wegen seines unermüdlichen
Einsatzes für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung
und Menschlichkeit. *rä
sylvesterofficial.com
MUSIK
POP
50 Jahre Boney M. – „The Hits: The Mixes EP Collection Volume 1“
„Never Change Lovers in the Middle of the Night“, „Lovin‘ or Leavin‘“ oder auch „New
York City“ – anspruchsvolle Soul- und Disco-Lieder, die auf den Alben oder auch
nur auf den Singles zu finden waren.
Jetzt gibt es sie als Vinyl-Sammler-
Stücke in einer Box **: „The Hits: The Mixes
EP Collection Volume 1“. Ein Geschenk für
alle Fans!
Über die Band: Gegründet im Jahr 1975
und aufgelöst rund ein Jahrzehnt später,
prägte Boney M. die Musikszene mit
einer ungebrochenen Hitserie: „Daddy
Cool“, „Bahama Mama“, „Sunny“, „Gotta
Go Home“, „Malaika“ sowie „Rivers of
Babylon“, „Kalimba De Luna“ und „Mary’s
Boy Child / Oh My Lord“ zählen bis heute
zu den Klassikern. Auch Jahre nach der
Trennung 1986 sind sie unvergessen:
Remixe und Best-of-Alben schaffen es
regelmäßig in die Charts. 2024 wurde die
Frontfrau Liz Mitchell von König Charles III.
mit dem Order of the British Empire (ein
britischer Ritterorden) ausgezeichnet
– eine ganz besondere Ehrung für eine
außergewöhnliche Karriere. *rä
** Oder jeweils einzeln.
TIPP
King Princess – „Girl Violence“
FILIPPO
STROCCHI
MICHAELA
SCHOBER
VERENA
MACKENBERG
FRIEDRICH
RAU
ROBERTA
VALENTINI
SPECIAL GUEST
PRINCE DAMIEN
PATRICK
STANKE
Ihr neues Album sei ein
„kathartischer Ausbruch
gitarrengetriebener
Rache, der sich
gegen falsche Freunde,
Schwulenhetzer und
jeden richtet, der sie
jemals klein fühlen
ließ.“ Vor allem ist es
aber hochenergetische
Musik!
Das 2025er-Werk von King
Princess ist in Zusammenarbeit mit Jake
Portrait (Lil Yachty, Alex G, Unknown Mortal Orchestra)
und Aire Atlantica entstanden – bekannt durch SZAs
„Low“. Es klingt wie ein Befreiungsschlag: Die in Brooklyn
lebenden Sängerin, Multiinstrumentalistin, Songwriterin,
Produzentin und Schauspielerin räumt nach dem völligen
Chaos in ihrem Leben auf, bricht aus alten Strukturen
aus, verlässt das Rampenlicht und ihr Majorlabel,
trennt sich, zieht weg – und landet schließlich wieder
in New York, wo sie aufgewachsen ist. Trotz allem findet
sie neue Energie und kreative Klarheit, um genau das
Album zu machen, das sie sich immer vorgestellt hat:
persönlich, stark, kompromisslos. Oft unterschätzt, nutzt
sie das jetzt als Antrieb – auf „Girl Violence“ übernimmt
sie komplett das Ruder und zeigt, was wirklich in ihr
steckt. *rä
ELISABETH—GREATEST SHOWMAN—WICKED
ABENTEUERLAND | BACK TO THE FUTURE - DAS MUSICAL | DIE EISKÖNIGIN
MAMMA MIA! | MJ | MOULIN ROUGE | PRETTY WOMAN | TANZ DER VAMPIRE u.v.a.
17. - 22.03.26 OBERHAUSEN
23.03.26 HAMBURG
25. + 26.03.26 HANNOVER
27.03.26 BIELEFELD
28.03.26 WETZLAR
29.03.26 FRANKFURT/M.
30.03. + 11.05.26 STUTTGART
01.04.26 LEIPZIG
19.04.26 BERLIN
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MUSIK
DEUTSCH-POP
„Mut zur Liebe“ – AnNa R.s
neues Album
2025 ist die Stimme von Rosenstolz
ist für immer verstummt.
Im Alter von nur 55 Jahren starb
die Berliner Sängerin AnNa
R. – trotzdem erscheint am 10.
Oktober ein neues Album von ihr:
„Mut zur Liebe“.
Thematisch dreht sich alles um
Liebe, Menschlichkeit, Frieden
und das Miteinander. Über die
Musikerin: AnNa R., geboren am
25. Dezember 1969 in Berlin,
versuchte schon zu DDR-Zeiten
im Musikbereich Fuß zu fassen,
stieß jedoch
aufgrund ihrer
kritischen Texte
immer wieder auf
Hindernisse. Bei der
Aufnahmeprüfung
an der Musikschule
Friedrichshain, bei
der AnNa R. mit
einem Song von
Whitney Houston
antrat, scheiterte sie – und wurde
Chemielaborantin. Doch die DDR-
Repressalien konnten sie nicht
stoppen: 1991 gründete AnNa R.
mit Peter Plate die Band Rosenstolz,
schon 1994 gelang eine
erste Platzierung in den Hitlisten:
„Nur einmal noch“. 1998 kam dann
der Durchbruch für Rosenstolz
dank der Doppel-Single „Herzensschöner
/ Königin“ – zugleich eine
Bewerbung beim nationalen Vorentscheid
zum ESC. Daraus wurde
zwar nichts, aber der Erfolg war
fortan da. Ihre Lieder wie „Gib mir
Sonne“, „Liebe ist alles“, „Wir sind
am Leben“ oder auch „Ich bin ich
(wir sind wir)“ sowie „Sternraketen“
und „Auch im Regen“ waren nicht
nur der Soundtrack für viele, viele
Queers, sie schafften auch den
Sprung in die vordersten Chart-
Regionen. Hoffentlich auch dieses
Album – in Gedenken an AnNa.
„Mut zur Liebe“ erscheint auf Vinyl,
CD und digital. *rä
DANCE
Hot Chips „Best of“-Album
„Joy In Repetition“
FOTO: L. MASON
Am 5. September erschienein erster Karriererückblick
der vor allem in der (queeren) Klubszene gefeierten
Band Hot Chip.
Hot Chip sind mehr als nur eine Elektropop-Band – sie sind
Klangtüftler, Sound-Nerds und Szene-Lieblinge in einem. Seit
ihrer Gründung im Jahr 2000 durch Alexis Taylor und Joe
Goddard hat sich die britische Formation zu einem festen
Bestandteil der internationalen Klubszene entwickelt – insbesondere
in der queeren Community, wo ihre Mischung aus
emotionalem Pop, cleverem Elektro und tanzbarem Indie
längst Kultstatus genießt. Jetzt erscheint „Joy In Repetition“
ihr erstes „Best of“, das ihre Karriere erklingen lässt. Darauf
sind Klassiker wie „Ready for the Floor“, „Boy from School“, „I
Feel Better“ sowie „Over and Over“ und Neues wie „Devotion“.
Mit ihrem einzigartigen Gespür für Sounds durften sie bereits
Musikgrößen wie Donna Summer, Amy Winehouse und
Kraftwerk remixen – eine Ehre, die nicht vielen zuteilwird. Ob
auf Festivals, in Underground-Klubs oder in den internationalen
Albumcharts: Hot Chip überzeugen durch Innovation,
Gefühl und die richtige Portion nerdigen Charme. Ihr
musikalisches Universum ist verspielt, intelligent und absolut
tanzbar – eine Hommage an das elektronische Pop-Erbe
der letzten Jahrzehnte, neu gedacht für eine Gegenwart, die
Vielfalt feiert. *rä
www.hot-chip.co.uk
FILM
INTERVIEW
NCUTI GATWA –
„Die Rosenschlacht“
Geboren in Ruanda, kam Ncuti Gatwa
im Alter von zwei Jahren mit seinen
Eltern nach Schottland, wo er am Royal
Conservatoire of Scotland schließlich
Schauspielerei studierte. Seine Karriere
begann Gatwa, der zwischenzeitlich
auch als Go-go-Tänzer jobbte,
zunächst mit Theaterrollen und kleinen
Auftritten in TV-Serien. Der Durchbruch
gelang ihm schließlich 2019 als Eric
in der erfolgreichen Netflix-Serie „Sex
Education“. Für den Part des schwulen
besten Freundes des Protagonisten
wurde er dreimal für den BAFTA nominiert.
Während er im Welterfolg „Barbie“
anschließend einer von mehreren Kens
war, übernahm er in der legendären
britischen TV-Serie „Doctor Who“
schließlich für zwei Staffeln die Titelrolle.
Nun ist der queere 32-Jährige wieder
auf der Kinoleinwand zu sehen. In „Die
Rosenschlacht“, einem losen Remake
von „Der Rosenkrieg“ mit Olivia Colman
und Benedict Cumberbatch als zusehends
verfeindetem Ehepaar, spielt er
den schwulen Mitarbeiter von Colmans
Ivy, die als Köchin mit ihrem eigenen
Restaurant durchstartet.
„Die Rosenschlacht“ ist eine ziemlich
turbulente Ehe-Komödie, die ordentlich
auf die Tube drückt. Wie viel Wahrhaftigkeit
steckt Ihrer Meinung nach
trotzdem darin?
Ehrlich gesagt habe ich die Beziehung
im Zentrum der Geschichte und viele
der Situationen und Dialoge als sehr
wahrhaftig, sehr ehrlich und ungeschönt
empfunden. Das Ehepaar, das Benedict
Cumberbatch und Olivia Colman da
spielen, ist für mich ein durch und durch
britisches Paar – und entsprechend
setzen die beiden ihren Sarkasmus als
Waffe ein. Wir können gar nicht anders,
der liegt uns im Blut. Ich selbst bin nicht
verheiratet, deswegen bin ich vielleicht
nicht der Experte. Aber mir erschienen
sowohl die glücklichen Momente als
auch die Schattenseiten dieser Ehe sehr
nachvollziehbar und menschlich.
Warum?
Über einen langen Zeitraum verheiratet
zu sein, Kinder zu haben und dazu zwei
Vollzeit-Karrieren – das muss man alles
erst einmal unter einen Hut bringen. Ich
glaube, dazwischen weder sich selbst
noch die Liebe füreinander zu verlieren,
ist ein echter Kraftakt, bei dem schon
mal zwischendurch die Nerven und
der Verstand über Bord gehen können.
Zumindest habe ich in meinem privaten
Umfeld schon das eine oder andere Mal
sehr gestaunt über Ehepaare, die sich
auf eine Art und Weise angebrüllt haben,
wie ich es noch nie erlebt habe – und
trotzdem sagen sie übereinander, sie
seien die jeweilige Liebe ihres Lebens.
Eigene Beziehungserfahrungen haben
Sie aber hoffentlich in dem Film nicht
wiedererkannt, oder etwa doch?
Nicht unmittelbar. Aber die Emotionen,
die an einigen Stellen transportiert werden,
kamen mir dann eben doch immer
wieder bekannt vor. Es gibt zum Beispiel
eine Szene, da ruft Ivy, also Olivia Colman,
zu Hause an, während sie gerade
beruflich unterwegs ist, in einem Privatjet
sitzt und eine großartige Zeit hat. Derweil
hockt Theo, also Benedict Cumberbatch,
zu Hause und pult den Kindern gerade
die Läuse aus den Haaren. Kein Wunder,
dass es da zwischen den beiden irgendwie
knirscht. Mich hat das an eine Zeit
erinnert, in der ich mal mit jemandem
liiert war, der als Pflegekraft im Krankenhaus
gearbeitet hat. Da musste ich mich
immer mal wieder zusammenreißen, um
mich nicht zu sehr über meinen ach so
anstrengenden Job zu beklagen, wenn
FILM
FOTOS: DISNEY
mir jemand gegenübersitzt, der
den ganzen Tag damit beschäftigt
ist, Menschenleben zu retten.
Aber selbst wenn man so eng mit
jemandem verbunden ist, kann es
eben passieren, dass sich beide
mental und emotional doch an
ganz anderen Orten befinden.
Ihre Rolle als Mitarbeiter von Ivy
in „Die Rosenschlacht“ ist keine
allzu große. Wonach suchen Sie
im Fall einer solchen Nebenrolle?
Was muss eine Figur mitbringen,
damit Ihr Interesse als Schauspieler
geweckt ist?
Manchmal ist gar nicht meine
Figur der Grund dafür, dass ich
eine Rolle annehme. In vielen
Fällen habe ich einfach Lust, Teil
eines tollen Ensembles zu sein.
So war es zumindest in diesem
Fall. Gepaart natürlich mit der
Tatsache, dass es unglaublich viel
Spaß machte, dieses Drehbuch zu
lesen. Da musste ich nicht lange
überlegen, ob ich zusage. Was
nicht heißen soll, dass mich nicht
auch die Rolle selbst interessiert
hätte. Denn auch kleine Nebenrollen
können voller Nuancen und
Facetten sein und innerhalb einer
Geschichte eine wichtige Funktion
übernehmen.
Eine echte Hauptrolle hatten Sie
zuletzt zwei Staffeln lang in der
Neuauflage von „Doctor Who. Das
hat Ihnen doch aber sicherlich
noch eine ganze Ecke mehr
bedeutet, oder?
Klar, das war schon etwas sehr
Besonderes. An der Konsole
des TARDIS zu stehen, die nun
schon seit sechzig Jahren
fester Bestandteil der britischen
Fernsehgeschichte ist, war ein
ziemlich monumentales Ereignis.
Für uns Briten ist diese Science-
Fiction-Serie einfach eine Nummer
für sich – und Teil davon zu sein,
zumal zu einem Zeitpunkt, als
Russell T Davies dort eine neue Ära
einläutete, war unvergleichlich.
Und ich habe wirklich gestaunt,
in dieser miterleben zu dürfen,
wie groß die Reichweite von
„Doctor Who“ auch jenseits von
Großbritannien und Irland war.
Ich war wirklich verblüfft, wie viele
Menschen in den USA und dem
Rest der Welt etwas anzufangen
wussten mit dieser Figur.
Um von dort den Bogen zu „Die
Rosenschlacht“ zu schlagen: Wer
wäre denn der bessere nächste
Doctor Who, Olivia Colman oder
Benedict Cumberbatch?
Oh, was für eine wunderbare
Frage. Beide wären in der Rolle
natürlich ganz fantastisch. Und
vollkommen unterschiedlich.
Benedict bringt die richtige
Intensität und eine gute Portion
Neugier für die Rolle mit. Aber
ich glaube, ich würde gerne
Olivia an der Konsole sehen. Ihr
Sternzeichen ist Wassermann,
was ja auch als das Überirdische
der Sternzeichen gilt. Sie wäre als
Außerirdische also perfekt. Wobei
… Benedict ist Krebs, das steht
für Fürsorge und würde natürlich
auch gut zum Doctor passen.
Vielleicht sollten wir darauf hoffen,
dass der Doctor sich doppelt
regeneriert und die beiden die
Rolle gemeinsam bestreiten
könnten.
*Interview: Jonathan Fink
FILM
KINO
Grandios und berührend:
der neue Film von François Ozon
Wir haben für dich den Trailer zum brandneuen Film des
französischen Meisterregisseurs François Ozon. Der Thriller
„Wenn der Herbst naht (Quand vient l’automne)“ fesselt bis
zum Schluss mit unerwarteten Wendungen und ist mit namhaften
französischen Schauspielerinnen und Schauspielern
wie Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier und
Pierre Lottin hochkarätig besetzt.
Darum geht es: In einem malerischen Dorf im Herzen
des Burgunds lebt Michelle ihren Ruhestand in stiller
Beschaulichkeit – nahe bei ihrer engsten Vertrauten
Marie-Claude. Beide Frauen waren einst Prostituierte
in Paris. Doch ein harmlos wirkender Besuch ihrer
Tochter Valérie bringt die fragile Ruhe aus dem
Gleichgewicht. Beim gemeinsamen Essen serviert
Michelle aus Versehen giftige Pilze – ein tragischer
Fehler, der tiefe Wunden aufreißt. Zwischen Mutter
und Tochter, deren Verhältnis schon lange von
Spannungen geprägt ist, entlädt sich ein Sturm aus
Misstrauen, Vorwürfen und alten Kränkungen. Valérie
glaubt an böse Absicht und entzieht Michelle das
Liebste: den Kontakt zu ihrem Enkel Lucas. Für Michelle
bricht eine Welt zusammen – sie zieht sich zurück in
eine Dunkelheit aus Schuld und Schmerz. Doch als
alles verloren scheint, keimt Hoffnung dort auf, wo
sie niemand erwartet hätte: in der Rückkehr von Marie-Claudes
Sohn, der nach Jahren der haftbedingten Abwesenheit bereit ist,
der verletzten Michelle beizustehen – auf seine Weise ...
Der Thriller „Wenn der Herbst naht“ ist ein Film über Zusammenhalt,
übers Sterben, über Geheimnisse, die lieber nicht aufgeklärt
werden, die Liebe zur Natur und über die Liebe zu Menschen
– auch Homosexualität wird angedeutet. Berührend! Der
grandiose Film feierte seine Premiere auf dem Internationalen
Filmfestival von San Sebastián und wurde dort mit Preisen für
das beste Drehbuch und die beste Nebenrolle ausgezeichnet.
Hélène Vincent war zudem für den diesjährigen César in der
Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert. Jetzt im Kino! *rä
FILM
KINO
Elysium? Fegefeuer? Wiedergeburt?
Die Alpenfahrt von Resi und ihren drei
Freunden endet in einer tödlichen Katastrophe.
Doch anstatt ins Licht zu treten,
landet die Clique in einer skurrilen
bayerischen Jenseits-Behörde.
Genau dort, wo über ihr weiteres
Schicksal entschieden werden soll.
Elysium? Fegefeuer? Wiedergeburt? Alles
scheint möglich. Doch schnell wird klar:
Wer an nichts geglaubt hat, passt in kein
System – nicht einmal im Tod. Und so
beginnt ein absurder Kampf gegen die
überirdische Bürokratie.
„Zweigstelle“ ist eine abstruse Komödie,
die lachen lässt, die aber gar nicht so
platt ist. Mit feinem Gespür für schwarzen
Humor und absurde Situationen
inszeniert Regisseur Julius Grimm
sein Kinodebüt – unterstützt von den
Nachwuchstalenten Sarah Mahita, David
Ali Rashed, Nhung Hong, Beritan Balci
und Julian Gutmann. An ihrer Seite: Rick
Kavanian, Rainer Bock, Luise Kinseher
und Maxi Schafroth. Für den passenden
Soundtrack sorgen Roy Bianco & Die
Abbrunzati Boys. „Hier passt alles
zusammen! „Zweigstelle“ ist sehr, sehr
lustig und hat zudem Tiefgang. Ein Muss
für Fans des Bayrischen! Der Kinostart
von Julius Grimms „Zweigstelle“ ist am 9.
Oktober. *rä
FOTOS: LUIS ZENO KUHN
BUCH
BILDBAND
Eine lebenslange Freundschaft in Bildern:
Tina Turner und Peter Lindbergh
Wow, was für ein Buch! Vor wenigen Wochen erschien ein echtes Kunst-
Highlight auf den Markt: „Tina Turner by Peter Lindbergh“. Es ist viel mehr
als nur ein Bildband – es ist eine visuelle Liebeserklärung an eine der
größten Musiklegenden unserer Zeit, eingefangen von keinem Geringeren
als dem legendären Fotografen Peter Lindbergh (1944 – 2019).
FOTO: TINA TURNER, DEAUVILLE, FRANCE, 1989, © 2025 PETER LINDBERGH FOUNDATION, PARIS
Über viele Jahre hinweg hat
Lindbergh Tina Turner mit seiner
Kamera begleitet – nicht nur
bei spektakulären Liveauftritten,
sondern auch hinter der Bühne
und in ganz privaten, ruhigen
Momenten. Was der Musikerin Tina
Turner (1939 – 2023) sehr gut gefiel,
wie wir diesem Zitat entnehmen
können: „Wir waren Komplizen. Er
war bereit, das Unmögliche zu
wagen – genau wie ich! Zusammen
haben wir Magisches geschaffen!“
Insgesamt sind dabei rund 150
außergewöhnliche Porträts
entstanden, die die Buddhistin nicht
nur als die kraftvolle Performerin
zeigen, die sie auf der Bühne war,
sondern auch als Mensch – verletzlich,
stark, echt. Das Vorwort
stammt von Erwin Bach, ihrem
langjährigen Partner und Ehemann,
der einen ganz persönlichen
Einblick in das Leben und Wesen
der Sängerin gibt. Die aktuelle
Tina-Turner-Veröffentlichung
aus dem Hause TASCHEN Verlag
ist mehr als nur eine Sammlung
beeindruckender Bilder – es ist eine
ganz besondere Hommage an eine
außergewöhnliche Freundschaft
und tiefe Verbundenheit zwischen
zwei echten Künstlerseelen. Es
feiert nicht nur die Power und
Ausstrahlung von Tina Turner,
sondern auch das Talent und die
Sensibilität von Peter Lindbergh, der
mit seiner Kamera immer wieder
das Unsichtbare sichtbar gemacht
hat. *rä
„Tina Turner by Peter Lindbergh“,
Erwin Bach, TASCHEN Verlag, Hardcover,
mit Ausklappseiten,
24 x 32,7 cm, 224 Seiten, 60 Euro,
www.taschen.com
TIPP
Andreas T. Sturm: „Born to be Wild(e)“
Dieses Jahr im Herbst jährt
sich erneut der Todestag
von Oscar Wilde: Vor 125
Jahren verstarb der so
wichtige wie revolutionäre
und unterhaltsame
Gesellschaftskritiker und
Künstler.
Zusammen mit dem
Schwetzinger Künstler
Dominik Göhlich alias
Dominik Symanowski hat
der Autor, der Studienrat für
Englisch und Evangelische
Religionslehre, das Mitglied des Baden-
Württemberger Landtags, Andreas T.
Sturm ein tolles Buch erschaffen, das
Lust macht, sich mit dem provokanten
und wichtigen Queer zu beschäftigen.
Denn DER Künstler des Fin de Siècle,
Oscar Wilde, war einer der größten
Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts
(1854 – 1900). Bühnenstücke wie
„Bunbury (auch: „Ernst sein ist alles“)“ und
Bücher wie „Das Bildnis
des Dorian Gray“ gehören
zu seinen bekanntesten
Werken.
„Wildes bekanntester
Roman erscheint als Vorbote
der Mechanismen
moderner Gesellschaft:
Die Social Media sind
mit ihren Algorithmen
zum digitalen Bildnis des
Dorian Gray geworden.“
Oscar Wilde liebte die
Provokation, die schönen Künste, den
Genuss – und Männer. Und ihm war es
(lange) egal, was über ihn gesagt wurde:
„Nur eines ist schlimmer, als dass die
Leute über dich reden; wenn sie nicht
über dich reden.“
Im Jahr 1895 nahm das Leben des
irischen Schriftstellers eine dramatische
Wendung: Der an Luxus und gesellschaftlichen
Glanz gewöhnte Dandy
BILD: DOMINIK GÖHLICH ALIAS DOMINIK, SYMANOWSKI
wurde wegen seiner Liebesbeziehungen
zu anderen Männern zu zwei Jahren
Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung
lebte er in Armut – und starb drei
Jahre später, völlig verarmt, in einem
Pariser Hotel.
www.borntobewilde.de
BUCH
FOTOS: THOMAS KNIGHTS / WWW.REDHOT100.COM / @THOMASKNIGHTS
EROTIK
„Red Hot Roadtrip“ für 2026
Nach dem großen Erfolg von „Red Hot Fire
Island“ (wir berichteten) geht die Kultmarke
mit ihrem bisher mutigsten Projekt
an den Start: mit dem Kalender und dem
begleitenden Film „Red Hot Roadtrip“.
Das Design des hochwertigen
A3-Wandkalenders – insgesamt 14 Seiten
– präsentiert sich in einem modernen,
markanten Look: auffällig, provokant
und kompromisslos ästhetisch. „Red Hot
Roadtrip 2026“ führt die Mission von Red
Für den 2026er-Wandschmuck zieht es die
rothaarigen Models auf eine bildgewaltige
Reise quer durch Amerika – entlang
endloser Highways, vorbei an glühenden
Wüstenlandschaften und durch neonbeleuchtete
Zwischenstopps, inspiriert vom
Charme des 20. Jahrhunderts. Natürlich
mit coolen Schnauzbärten und sexy
behaarten Hintern.
In zwölf vor Erotik strotzenden Aktfotografien,
wie immer meisterhaft eingefangen
vom international gefeierten Fotografen
Thomas Knights, zeigt der neue Kalender
eine klasse Besetzung charismatischer
rothaariger Männer – ungefiltert,
kraftvoll und nackt! Jedes Bild ist Teil einer
Geschichte des Roadtrips. Ob flüchtige
Begegnungen in Motels oder dramatische
Wüstenpanoramen: Jede Aufnahme
erzählt eine eigene Story voller Sinnlichkeit,
Abenteuer und Freiheit. So geht schwule
Erotik!
Hot konsequent fort: Stereotype hinterfragen,
Diversität feiern (im Film ist auch
eine Dragqueen dabei) und die Grenzen
klassischer Männerfotografie verschieben.
Gut zu wissen: Der Kalender wurde über
Kickstarter finanziert – mit durchschlagendem
Erfolg. Bereits nach 48 Stunden wurde
das Finanzierungsziel deutlich übertroffen.
Damit sichert sich „Red Hot Roadtrip“
seinen Platz als eine der aufregendsten
und begehrtesten Veröffentlichungen der
„Red Hot“-Serie. Ein Muss für Fans erotischer
Fotografie im Stil von Bob Mizer und eben
Red Hot. *rä
www.redhot100.com,
www.thomasknights.com
KRIMI
Mord, Moral und ein schwuler Kommissar
Feiertag im Westerwald –
und eine Tote beim Nordic
Walking: Die schrille Altenpflegerin
Rosi Weintraud
wird ermordet. Kurz darauf
folgen zwei weitere Morde,
und die dörfliche Fassade
beginnt zu bröckeln. In
seinem Debütroman
erzählt Ralph-Michael
Schreyer weit mehr als
einen klassischen Krimi.
Zwischen Kapitalismuskritik,
Pflegekrise und queerer
Lebensrealität entfaltet
sich ein vielschichtiges,
gesellschaftskritisches Puzzle. Zentrales
Echo bleibt Rosi selbst: „Rosi ist eine Frau,
wie sie schwule Männer lieben“, sagt der
Autor im Interview. „Stark,
unabhängig, schrill – mit
einem großen Gerechtigkeitssinn.
Letzteres wird ihr
zum Verhängnis.“ Ermittelt
wird von Kommissar Saitelhöfer
– schwul, sensibel,
zerrissen zwischen Frankfurt
und Westerwald. Ein bemerkenswerter
Erstling – und
der Auftakt einer Reihe, auf
deren Fortsetzung man sich
jetzt schon freuen darf. *mk
Ralph-Michael Schreyer:
„Nicht das Freuen, nicht
das Leiden – Ein Fall für die Kripo Herborn“,
Books on Demand, 348 Seiten,
ISBN: 978-3-7578-6949-6
BUCH
PSYCHOLOGIE
Es geht dir gut!
Eigentlich. Wirklich!
Das Leben meint es
nicht immer gut mit
uns. Wichtig ist es
aber, das Schöne
und Gute zu sehen,
die Chancen zu
nutzen und einfach
weiterzumachen.
COMIC
Wütend, einsam und beängstigend
Mittlerweile, auch dank filmischer Umsetzung, wurde der muskulöse
Hulk ja ein guter Kämpfer für die gute Sache im kollektiven (Popkultur-)
Gedächtnis der Gesellschaft. Der grüne Muskelmann hat aber eigentlich
ganz andere Ursprünge. Dieser wunderbare XXL-Bildband aus dem
Hause des Kölner TASCHEN Verlags klärt nicht nur auf, er unterhält ganz
hervorragend.
„Marvel Comics Library.
Hulk. 1962–1966“ (ISBN:
978-3-8365-9161-
4, Hardcover, 670
Seiten) ist ein Fest
fürs Auge und zudem
ein klasse Update für
dein Hirn. Hast du dir
alles richtig gemerkt?
Wie war das noch,
und warum eigentlich
überhaupt? Dieser
Band mit der Kunst
von Steve Ditko, Jack Kirby, John andere Superheld*innen, mal gegen
Romita Sr., Stan Lee und Douglas die USA, mal gegen Bösewichte
Wolk enthält den Anfang der Hulk- und ab und an auch gegen sich
Geschichte, „The Incredible Hulk Nr. selbst. Parallelen zur aktuellen Politik
1-6“, und dessen Auftritte in „Tales drängen sich da fast auf ... Hulk ist
to Astonish“. Hulk entstand, als der allerdings grün, nicht orange.
Wissenschaftler Bruce Banner durch Vorab wird über das über 600 Seiten
eine „experimentelle Bombe großen dicke Werk ergänzend verraten: „Alle
Mengen an Gammastrahlung Hefte wurden mit den bewährten
ausgesetzt wurde und sich fortan Reproduktionsmethoden von
jedes Mal, wenn er die Beherrschung TASCHEN fotografiert, sodass sie
verlor, in den wütenden Hulk
dem ursprünglichen Erscheinungsbild
der Comics zum Zeitpunkt ihrer
verwandelte“.
Hulk ist also das böse Alter Ego (die Erstveröffentlichung entsprechen.
zweite Persönlichkeit) einer sonst Gleichzeitig wurden sie mithilfe
(körperlich) wenig beeindruckenden
(friedlichen) Person. Diese überarbeitet, um Probleme mit dem
moderner Retuschetechniken digital
aufwendig reproduzierten Comics billigen, nicht perfekten Druck der
werden von Originalzeichnungen damaligen Zeit zu beheben.“ Eine
und seltenen Fotografien begleitet. der bekanntesten, stärksten und
Das Sinnbild für ungezügelte Wut, tragischsten Figuren der Popkultur,
Urinstinkte, das zerstörerische
gefangen zwischen Wut und Einsamkeit,
wird in dem extrem großen
Potenzial der Atombombe und die
Hybris der Menschheit ist einer der Bildband umfassend vorgestellt und
ungewöhnlichsten Charaktere des erklärt. Ein Muss für Comic-Fans! *rä.
Comic-Marvel-Universums. Er ist ein
böses Monster. Mal kämpft er gegen www.taschen.com
FOTO: FREEPIK/COOKIE_STUDIO
Wir alle haben
Sorgen. Nervige
Kolleg*innen, die so
viel Stress erzeugen,
dass #mensch
fast an Mobbing
denkt, unerreichbare Hausverwaltungen und
Versicherungen, oder auch mal Ämter, die in
den Wahnsinn treiben. Schnell fühlt #mensch
sich dann rundum gefährdet. Dabei sind es
nur einzelne Bereiche, die gerade „Sand im
Getriebe haben“. Jetzt kommt es darauf an,
nicht panisch zu reagieren, sondern diese
Krise zu nutzen. Ein Jahr später wirst du darüber
lächeln und wissen: Ich kann das (bewältigen).
Bücher können dabei helfen. „Zuversicht
– Wahre Geschichten vom Weitermachen
und Wachsen in schwierigen Zeiten“ von der
1977 geborenen Bestsellerautorin Katharina
Afflerbach ist so ein Buch, das guttut.
Die Welt war nie friedlich, aber wir denken
das rückblickend. Und wenn sie nun (gefühlt
noch mehr) ins Wanken gerät, wirken auch
die eigenen Probleme schnell übermächtig.
Gerade jetzt brauchen wir eins besonders
dringend: Hoffnung. Die bringt Katharina
Afflerbach mit ihrem neuen Buch „Zuversicht –
Wahre Geschichten vom Weitermachen und
Wachsen in schwierigen Zeiten“. In 17 echten
Geschichten erzählt die Autorin von Menschen,
die in harten Lebensphasen nicht aufgegeben
haben – und verwebt diese mit ihren eigenen
Erfahrungen aus richtig dunklen Zeiten. Dabei
zeigt sie: Auch wenn’s schwer wird, kann etwas
Neues entstehen. Und manchmal sind es
gerade die Krisen, die uns wachsen lassen.
Denn, so die Autorin: „Eines der besten Dinge,
die mir in meinem Leben passiert sind, war, zu
begreifen, dass ich es in der Hand habe, dass
ich mich zuversichtlich fühle und zuversichtlich
auf mein Leben blicke.“ *rä
www.goldegg-verlag.com
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FOTO: FREEPIK
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KUNST
INTERVIEW
ARTHUR HECK:
„Intimität, Sanftheit, Emotionen
und Sensibilität“
Seine Fotografie begeistert! Erst vor Kurzem war sie in Berlin zu sehen – ein
schöner Anlass, einmal bei dem Züricher nachzufragen.
KUNST
Wann hast du mit deiner künstlerischen
Tätigkeit begonnen?
Ich war schon immer ein sensibler und
kreativer Mensch. Ich habe also schon
immer in irgendeiner Form Kunst gemacht.
Aber wenn es darum geht, mich als Künstler
zu definieren, begann es eigentlich vor
etwa fünf Jahren.
Du magst es nicht, wenn deine Kunst als
erotisch bezeichnet wird, oder?
Es ist nicht so, dass ich es nicht mag, sondern
eher, dass ich es nicht als die einzige
oder wichtigste Definition meiner Arbeit
ansehe. Ich habe keinen Einfluss darauf,
wie andere meine Arbeit definieren. Aber
meiner Meinung nach kommt sie nicht nur
von Erotik. Sie kommt auch von Intimität,
Sanftheit, Emotionen und Sensibilität.
Ich denke, viele Werke, die Nacktheit
zeigen – insbesondere von queeren
Künstler*innen – werden automatisch als
erotisch kategorisiert. Unsere Community
wird oft durch eine hypersexualisierte
Linse dargestellt, und da ist etwas Wahres
dran, aber es gibt auch einen Blick, der uns
einengt, als wäre das alles. Ich möchte
andere Geschichten erzählen, sanftere,
über Liebe und Emotionen. Das interessiert
mich. Darüber möchte ich sprechen.
In gewisser Weise erkenne ich den
erotischen Aspekt meiner Arbeit definitiv
an. Aber ich versuche immer, darin ein
Gleichgewicht zu finden.
Was inspiriert dich am meisten?
Der Alltag, die Menschen, die ich treffe, die
mir nahestehen, die kleinen Momente, die
zwischen uns passieren. Es sind oft ganz
einfache Dinge: ein Blick, ein Gespräch, die
Art, wie sich jemand verhält. Diese Energie,
diese Anziehungskraft zwischen Menschen,
bleibt mir im Gedächtnis. Meine Inspiration
schöpfe ich daher oft aus dieser
emotionalen Struktur zwischen Menschen.
Oft geht es darum, das, was in einem
Menschen vorgeht, auf die Oberfläche zu
projizieren. Und dann ist da natürlich noch
die Welt da draußen. Die Nachrichten, das
Klima, die Politik, alles, was um uns herum
passiert, staut sich emotional in mir auf. Es
ist alles Teil derselben Erfahrung. Ich trenne
das Persönliche nicht vom Politischen;
beides findet seinen Weg in meine Bilder,
auch wenn es nicht immer auf den ersten
Blick sichtbar ist. Alles zerfällt in mir, und
die Arbeit wird zu einem Weg, dem Sinn zu
geben.
Gibt es bestimmte Arten von Modellen
oder Umgebungen, die du mehr magst
als andere?
Die meisten Modelle in meinen Arbeiten
sind Menschen, die mir nahestehen. Was
die Umgebungen betrifft, so sind es oft
Orte, die mir persönlich etwas bedeuten.
Oft sind sie mit Erinnerungen verbunden,
wo etwas passiert ist oder wo ich eine
Verbindung gespürt habe. Ich neige
dazu, dem zu folgen, was mich emotional
berührt. Es ist nicht geplant. Ich spüre
einfach, wenn ein Ort diese Spannung hat.
Rückblickend ist mir aufgefallen, dass viele
der Orte, die ich fotografiere, am Wasser
liegen, an Ufern, Küsten oder Seen. Das ist
ein bisschen ironisch, denn ich bin mitten
im Nirgendwo im Elsass, an der deutschen
Grenze, aufgewachsen, wo es nur
künstliche Seen oder Flüsse als Ufer gab.
Trotzdem haben mich diese Landschaften
tief geprägt. Die Stille, das Dazwischen,
das Gefühl der Sehnsucht – ich glaube, sie
sind mir geblieben.
In gewisser Weise sind die Orte in meinen
Arbeiten wie Erweiterungen der Landschaften,
mit denen ich aufgewachsen
bin, oder vielleicht sogar der emotionalen
Landschaften, die ich als Kind geschaffen
habe. Ich glaube, ich kehre immer wieder
in irgendeiner Form in dieses Dorf zurück,
auch wenn ich weit weg davon bin.
*Interview: Michael Rädel
arthurheck.com,
www.instagram.com/ahck._
KUNST
BILDBAND
Salvador Dalí – Schmelzende Uhren und brennende Tiere
Vor genau vierzig Jahren erschien im
TASCHEN Verlag die allererste Salvador-Dalí-Monografie
– ein gewagter
Auftakt, der niemand Geringeren als
den exzentrischen Meister des Surrealismus
in den Mittelpunkt stellte.
Nun, vier Jahrzehnte später, schließt sich
ein Kreis: Der Kölner Verlag setzt dem
Jahrhundertkünstler mit dem Bildband
„Dalí. BABY SUMO“ ein außergewöhnliches
Denkmal, das nicht nur seine Werke
feiert, sondern das auch seinen unnachahmlichen
Geist in nie da gewesener
Form einfängt. Mit dieser opulenten
Neuveröffentlichung wird Dalís Schaffen
in einer Dimension gewürdigt, die hinsichtlich
Format, Brillanz und Detailtiefe
neue Maßstäbe setzt. Der Hauptband
präsentiert eine überwältigende
Auswahl seiner bedeutendsten Werke in
spektakulärer Reproduktion, die selbst
feinste Pinselstriche und Farbübergänge
sichtbar macht. Ergänzt wird dieser
monumentale Bildband durch einen
umfangreichen Chronologieband, der
Dalís Leben und Wirken auf faszinierende
Weise nachzeichnet.
Das Buch erzählt die Geschichte Dalís
(11. Mai 1904 – 23. Januar 1989) anhand
seltener, teilweise bislang unveröffentlichter
Dokumente – darunter
persönliche Briefe, Tagebuchauszüge,
Fotografien, Skizzen, zeitgenössische
Rezensionen und Seiten aus historischen
Magazinen. So entsteht ein facettenreiches
Porträt, das nicht nur den Künstler,
sondern auch den Menschen Salvador
Dalí näherbringt.
Die auf 10.000 Exemplare nummerierte
„Collector’s Edition“ ist ein Muss für Kunstliebhaber,
Sammler und alle, die sich
für die Grenzen von Kreativität, Fantasie
und Ausdruckskraft interessieren. Diese
über 430 Seiten starke Veröffentlichung
ist eine Hommage an ein Genie, das die
Kunstwelt für immer verändert hat. *rä
www.taschen.com
KUNST
AUSSTELLUNG
Joop-Retrospektive
Wolfgang Joop, geboren am 18. November 1944 in Potsdam, zählt
zu den bekanntesten und medial präsentesten Modedesignern
Deutschlands. Und genau dort, in seiner Heimat Potsdam, ehrt ihn
nun eine Ausstellung.
Seine Karriere begann in den
frühen 1980er-Jahren, als er
mit seiner Marke JOOP! nicht
nur national, sondern auch
international für Aufsehen
sorgte. Die Kombination
aus luxuriösem Design und
markantem Branding machte
ihn schnell zu einem festen
Bestandteil der internationalen
Modeszene. Nach dem Verkauf
der Marke JOOP! gründete er
das Label Wunderkind, mit dem
er sich stilistisch neu erfand und
seine kreative Freiheit auslebte.
Später folgte das Label Looks
by Wolfgang Joop, mit dem er
erneut bewies, dass er den Zeitgeist
der Mode zu interpretieren
weiß. Joops Entwürfe zeichnen
sich durch eine Mischung aus
Eleganz, Individualität und
künstlerischem Anspruch aus.
Doch Wolfgang Joop ist nicht
nur Modemacher – er ist ein
vielseitiger Kreativer. Neben
seiner Arbeit als Designer
widmet er sich mit großer
Leidenschaft der Kunst und der
Schriftstellerei. Er veröffentlichte
mehrere Bücher, darunter
autobiografische Werke sowie
fiktionale Texte, in denen er
persönliche Einblicke gewährt
und seine Sicht auf die Welt
reflektiert.
Auch im Fernsehen ist Joop
regelmäßig präsent. Besonders
einem breiten Publikum wurde
er durch seine Auftritte in der
Castingshow „Germany’s Next
Topmodel“ bekannt, in der er als
Juror mit seiner charmanten,
aber auch kritischen Art auffiel.
Seine mediale Präsenz macht
ihn zu einer der prägenden
Persönlichkeiten der deutschen
Mode- und Kulturszene. Mit
seiner unverwechselbaren
Mischung aus künstlerischem
Anspruch, modischem Gespür
und charismatischem Auftreten
hat sich Wolfgang Joop einen
festen Platz im kulturellen
Gedächtnis Deutschlands
gesichert. *rä
4. Oktober bis 18. November,
Joop-Retrospektive im Kunstraum
in der Schiffbauergasse
AUSSTELLUNG
Radikale,
raumgreifende
In-situ-Malerei
Katharina Grosse, Wunderbild, 2018
(Detail), Acryl auf Stoff, Installationsmaße:
1.450 x 5.620 x 670
cm und 1.450 x 5.490 x 690 cm,
Copyright: © VG Bild-Kunst, Bonn
2025, Foto: Jens Ziehe
Noch bis zum 14. September zeigen die Deichtorhallen
Hamburg die Kunst von Katharina Grosse.
Und mit der Installation „Wunderbild“ zudem eines
ihrer bedeutendsten Werke – zusammen mit „Erdraum“,
einer brandneuen Arbeit, die die Künstlerin
extra für die Ausstellung entwickelt hat.
FOTO: XAMAX
FOTO: L.HOFMANN
Die Künstlerin Katharina Grosse, geboren 1961 in
Freiburg im Breisgau, ist bekannt für ihre spektakulären,
farbgewaltigen Malereien, mit denen sie
Räume, Gebäude und sogar ganze Landschaften
verwandelt. Ihre Werke brechen alle Regeln klassischer
Malerei – Grosse sprayt über Wände, Böden,
Decken hinweg und schafft dabei intensive, beinahe
greifbare Welten, die man nicht nur sieht, sondern
richtig spürt. Wer ihre Arbeiten erlebt, bekommt ein
völlig neues Gefühl für Raum, Farbe und das eigene
Verhältnis zur Umgebung.
Die Ausstellung „Wunderbild“ in der Halle für aktuelle
Kunst erfreut zudem mit ausgewählten Leinwandbildern
sowie noch nie gezeigten Zeichnungen
und Skizzenbüchern. Es gibt viel zu entdecken! Ein
besonderes Highlight: der Film zum Making-of – mit
exklusiven Einblicken in die kreative Welt der
Künstlerin. *rä
www.katharinagrosse.com,
www.deichtorhallen.de
KUNST
FOTOGRAFIE
Identität, Sexualität und
Körperlichkeit – Kunst!
Was P.C.Ps Fotografie letztlich so besonders macht, ist die Balance
zwischen Konfrontation und Zärtlichkeit, zwischen queerem
Statement und ästhetischem Anspruch. Seine Perspektiven
mögen „anders“ sein – doch genau darin liegt ihre Stärke. Sie
eröffnen Räume des Sehens, die nicht nur den Blick verändern,
sondern auch das Denken.
Der österreichische Fotograf
schafft es auch bei diesen
neuen Bildern aus der „In bed
with...“-Reihe auf faszinierende
Weise, mit seiner Kamera eine
Atmosphäre der Intimität zu
erzeugen, die weit über das
rein Visuelle hinausgeht. Die
Kunst von P.C.P Fotografie lädt
nicht nur zum Betrachten,
sondern zum Mitfühlen ein. Es
ist diese besondere Nähe zu
den Porträtierten, die seine
Werke so eindringlich und
menschlich macht. Der Künstler
spielt mit Konventionen, provoziert
bewusst und fordert die
Grenzen des Komforts heraus.
Diese Motive sind nicht einfach
nur Schockeffekte, sie sind Teil
einer künstlerischen Haltung,
die Identität, Sexualität und
Körperlichkeit neu verhandelt.
Seine – oft sehr erotischen
– Fotografien verweisen auf
Größen der Aktfotografie, etwa
Helmut Newton, aber auch auf
zeitgenössische Spielarten der
Fine Art Nude Photography.
Sie sind durchkomponiert und
dennoch natürlich, sinnlich und
gleichzeitig respektvoll – eine
Hommage an die klassische
Aktkunst, gefiltert durch eine
moderne, queere Linse. *rä
www.instagram.com/
pcpfotografie
.com
66 72 ADVERTORIAL
STIGMATISIERUNG
& DISKRIMINIERUNG
AUFGRUND DES HIV-STATUS
NP-DE-HVU-ADVR-230013
Was kann HIV-positiven Menschen im Umgang damit helfen?
Menschen mit HIV können mittlerweile
ein gesundes und langes Leben führen.
Auch wenn sich ihre Lebensqualität
in den letzten Jahren aufgrund der
innovativen Therapien enorm verbessert
hat, besteht nach wie vor eine
große Herausforderung: Im Alltag sind
HIV-positive Menschen häufig mit
Stigmatisierung und Diskriminierung
konfrontiert.
WOHER KOMMT DIESE PAUSCHALE
NEGATIVBEWERTUNG VON MENSCHEN
MIT HIV?
Die Ursache für Stigmatisierung und den
daraus resultierenden diskriminierenden
Verhaltensweisen liegt häufig darin, dass
ein großer Teil der Gesellschaft noch immer
die veralteten Bilder aus den 1980er
Jahren im Kopf hat: Schwule HIV-positive
Menschen, die an Aids erkrankten, damals
nicht angemessen behandelt werden
konnten und verstarben. Das Wissen
darüber, was Leben mit HIV heutzutage
eigentlich bedeutet, ist noch nicht bei
allen Menschen angekommen. Daher
setzen manche eine HIV-Infektion immer
noch mit einer stark eingeschränkten
Lebensqualität, dem Ausbruch von Aids
und damit einem Todesurteil gleich, was es
heute aber nicht mehr ist. Dank innovativer
Medikamente können Menschen mit
HIV heutzutage gut und lange leben.
Auch bezüglich der Übertragungswege fehlen
vielen Menschen die richtigen Informationen.
Deshalb halten sich Vorurteile und
Ängste gegenüber HIV-positiven Menschen
noch immer hartnäckig. Fakt ist: Sie sind
schlichtweg unbegründet, denn im Alltag
besteht keinerlei Ansteckungsgefahr.
STIGMATISIERUNG AUS DEM EIGENEN
INNEREN
Stigmatisierung kann aber nicht nur von
außen erfolgen, sondern in HIV-positiven
Menschen auch aus dem eigenen Inneren
heraus entstehen. Macht man sich
selbst Vorwürfe, empfindet Scham oder
verurteilt sich selbst für die HIV-Infektion,
nennt man das Selbststigmatisierung.
Als HIV-positiver Mensch ist ein solides
Wissen rund um HIV sehr wichtig, um
Selbststigmatisierung zu vermeiden und
sich so zu akzeptieren, wie man ist – auch
mit dem Virus.
WELCHE AUSWIRKUNGEN HABEN
STIGMATISIERUNG UND DISKRIMINIE-
RUNG?
Die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten
Forschungsprojekts „positive
stimmen 2.0“ der Deutschen Aidshilfe
zeigen, dass sich Stigmatisierung und
Diskriminierung von Menschen mit HIV
auch auf deren Lebensqualität auswirken
können. So berichteten mehr als
die Hälfte der HIV-positiven Menschen,
dass Vorurteile gegenüber HIV ihr eigenes
Leben beeinträchtigen 1 .
Viele Menschen mit HIV haben auch
Angst davor, dass Personen im Umfeld
von ihrer Infektion erfahren. Wenn man
die Sorge hat, dass jemand die Medikamente
entdecken oder einen bei deren
Einnahme beobachten könnte, kann das
zu bestimmten Handlungen führen, die
dazu dienen, den HIV-Status zu verheimlichen.
Beispielsweise werden HIV-Medikamente
zu Hause häufig versteckt. Das
kann zu einer andauernden, unbewussten
Belastung führen und damit die Lebensqualität
und die mentale Gesundheit
negativ beeinflussen.
Ein Wissen um die verschiedenen Therapieoptionen,
die es heutzutage gibt, ist
von großer Bedeutung, denn so kann man
selbst aktiv nach Lösungen suchen und
muss mental belastende Situationen wie
das Verstecken der Medikamente nicht
weiter hinnehmen.
Während einige mit einer täglichen Pille
bestens klarkommen, kann für andere
eine Therapie mit einer regelmäßigen
Spritze die bessere Lösung sein. Wenn
man offen mit dem/der Ärzt*in darüber
spricht, kann man gemeinsam unter den
unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten
diejenige auswählen, die am besten zum
eigenen Leben passt und HIV dadurch zu
einem kleineren Teil im Alltag macht.
EINEN GUTEN UMGANG MIT
HIV FINDEN
Es ist vorteilhaft, wenn man als HIV-positiver
Mensch offen und selbstbewusst mit der eigenen
Infektion umgehen kann und sich so
Stigmatisierung und Diskriminierung entgegenstellt.
Nicht jeder kann oder möchte das,
was absolut in Ordnung ist. Sobald allerdings
Sorgen und Ängste ins Spiel kommen, gilt
es wachsam zu sein und darüber offen mit
dem/r Ärzt*in zu sprechen.
Außerdem kann man sich als HIV-positiver
Mensch zusammen mit dem/r Ärzt*in die
vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen
und besprechen, ob es eine Therapie gibt,
die besser zum eigenen Leben passt und
sich leichter in den Alltag integrieren lässt.
Unterstützt von ViiV Healthcare
Referenzen:
1
Deutsche Aidshilfe, „positive stimmen 2.0“ Umfrage
zu HIV-bezogener Diskriminierung,
broschuere_finale_version.pdf (hiv-diskriminierung.de)
Last accessed: May 2024
Weitere Informationen zum Leben mit HIV sowie persönliche Geschichten
von HIV-positiven Menschen findest du unter
www.livlife.de
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