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hinnerk Oktober I November 2025

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OKTOBER / NOVEMBER 2025 | HEFT 343

HAMBURG | BREMEN | HANNOVER

MÄNNER. UND MEER.

Deine Gay Cruise 2026


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Stand 09/2025


Intro 3

INHALT

HAMBURG PRIDE:

So viele wie nie zuvor

Cityradar

Szene

Wohnen / Design

Musik

„KINKY BOOTS –

The Musical“ ist zurück

IMPRESSUM

Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)

Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)

KONTAKT:

Frankfurt: T: 069 83044510 F: 069 83040990,

redaktion@gab-magazin.de

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77, F: 040 28008178,

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Köln: T: 0221 29497538, termine@rik-magazin.de,

c.lohrum@rik-magazin.de

München: redaktion@leo-magazin.de

REDAKTION:

Mitarbeiter*innen: Mathias Rätz (mr), Michael Rädel (rä),

Jonathan Fink, Christian K. L. Fischer (fis),

Michael Krawczyk (mk), Christian Knuth (ck),

Reinhard Franke

Wir nutzen redaktionelle KI-Tools. Vollständig durch KI

generierte Inhalte, kennzeichnen wir mit dem Hinweis

„KI erstellt“.

Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,

www.sprachdesign.de

Artdirector: Janis Cimbulis

COVER: Spartacus Cruise, Foto: Jana Lämmerer

20 Jahre Ricardo M.

Nachtleben

Kultur

Film

Buch

Kunst

Ncuti Gatwa –

„Die Rosenschlacht“

ANZEIGEN:

Berlin: Christian Fischer (cf):

christian.fischer@blumediengruppe.de

Köln: Charles Lohrum (cl): c.lohrum@rik-magazin.de

München: Christian Fischer (cf):

christian.fischer@blumediengruppe.de

Hamburg: Jimmy Blum (jb): jimmy.blum@hinnerk.de,

Mathias Rätz: mathias.raetz@hinnerk.de

Frankfurt: Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de

Christian Fischer (cf): christian.fischer@blumediengruppe.de

VERLAG:

blu media network GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin

Verwaltung: Sonja Ohnesorge

Geschäftsführer: Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)

Vertrieb: CartellX, Eigenvertrieb

Druck: PerCom Vertriebsgesellschaft mbH, Am Busbahnhof

1, 24784 Westerrönfeld

Abonnentenservice: Möller Medien Versand GmbH,

Tel. 030-4 190 93 31, Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,

Gläubiger-ID DE06 ZZZ 000 000 793 04

Style

Kunst, Drag und

queere Welten:

Arthur Heck:

„Intimität, Sanftheit, Emotionen

und Sensibilität“

Unsere Anzeigenpartner haben es ermöglicht, dass

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Monats abgebucht.

FOTO: KOOLSHOOTERS / PEXELS.COM

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MICHAEL

§

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4 CITYRADAR

HAMBURG PRIDE

SO VIELE WIE

NIE ZUVOR

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

Trotz kräftiger Regenschauer haben

mehr als 260.000 Menschen in Hamburg

für die Rechte der queeren Community

demonstriert – eine Rekordzahl.

Unter dem Motto „Wir sind hier, um zu

bleiben. Queere Menschen schützen“

zog der Christopher Street Day (CSD)

durch die Innenstadt.

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

Ein zentrales Anliegen der Demonstration

war die Forderung nach einem besseren

Schutz durch das Grundgesetz. Die

Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride,

Jenny Saitzek und Christoph Kahrmann,

betonten, es sei jetzt die Pflicht der Politik,

queere Menschen ausdrücklich in Artikel

3 des Grundgesetzes zu verankern.

Die Demonstration führte erstmals über

den Steindamm und wurde von

über 120 Gruppen begleitet, darunter

zahlreiche LGBTIQ*-Initiativen,

Vereine und politische Vertreter,

wie Hamburgs Erster Bürgermeister

Peter Tschentscher. Die hohe

Teilnehmerzahl unterstreicht

die wachsende Bedeutung

und Sichtbarkeit der queeren

Community in der Hansestadt.

Auch Unternehmen wie IKEA oder

die Fluglinie Condor zeigten

gegen den internationalen Trend

Flagge. *ck


CITYRADAR 5

FOTO: CONDOR I REBECCA BRANDT

FOTO: CONDOR I REBECCA BRANDT

FOTO: DAVID NICKEL

FOTO: DAVID NICKEL

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES

FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES


6 SZENE

INTERVIEW

„Macht jeden Quatsch, den ihr machen wollt!“ –

20 JAHRE RICARDO M.

Seit 20 Jahren ist Ricardo M. eine feste Größe auf den Bühnen – von St. Pauli bis in die Karibik. Hinter der schillernden

Kunstfigur mit dem losen Mundwerk und dem großen Herzen steckt Hendrik Menken. Ein Gespräch

über die zufällige Geburt einer Rolle, den Spagat zwischen seriösem Moderator und schrillem Entertainer, den

Umgang mit Hass im Netz und die Botschaft, einfach das zu tun, worauf man Lust hat.

DIE ZUFÄLLIGE GEBURT EINER

KUNSTFIGUR

Wie ist Ricardo M. eigentlich

entstanden?

Der Ricardo ist tatsächlich durch Zufall

entstanden. Freunde von mir hatten eine

tolle Bar auf St. Pauli, in der es bereits

Bingo-Abende gab. Die Bingo-Hosts sind

dann allerdings nach Berlin gegangen.

Ich wurde dann gefragt, ob nicht ich die

Bingo-Abende übernehmen könnte. Ich

war schon öfters mal als Drag aufgetreten

und da dachten sie: Hendrik kann das

bestimmt. Mir war allerdings sofort klar: Für

so einen „crazy shit“ brauche ich eine Rolle.

Ich hatte sofort eine Figur im Kopf. Als Kind

stand ich mal auf der Kirmes minutenlang

vor einem Schießautomaten und diese

Marktschreier-Stimme hat sich bei mir

eingebrannt: „Sie brauchen nur auf die

kleine rote Scheibe mit der Aufschrift ‘100’

zu zielen, und schon löst sich die Selbstfotografieautomatik

und sie erhalten - ein

Souvenir - ganz - besonderer Art!“. (lacht)

So ein Verkäufer-Typ, mein Vater war ja

auch mal Verkäufer. Im Schrank hatte ich

noch eine olle Lederhose aus den 90ern

und ein viel zu kleines Secondhand-Sakko.

Das war das Outfit. Ich hatte schon

damals etwas längere Haare, und für den

Look kamen einfach zwei Tuben Haargel

rein, dann war das fertig.

Als ich dann mit dem Mikro in der Hand in

dieser Rolle anfing zu reden, war sie einfach

da. Mein damaliger Freund, heutiger

Mann, machte große Augen. Ich habe

glaube ich damals noch mehr gesabbelt

als heute. Hatte noch keine Songs, die ich

gesungen habe.

ZWEI SEITEN EINER MEDAILLE

Ist Ricardo M. auch eine Art Schutzschild,

so wie es bei Lilo Wanders der Fall ist?

Bei mir ist das kein Schutz. Ich habe den

Hendrik und den Ricardo eher extra lange

voneinander getrennt. Es war ein langer

Prozess, bis ich mich entschlossen habe,

mich nicht mehr als Hendrik hinter Ricardo

M. verstecken zu müssen.Ricardo hat aber

keine Schutzfunktion für mich. Mir war

es höchstens manchmal ein bisschen

peinlich, wenn man mich in meiner Hendrik-Welt

als Ricardo M. mit einem Dildo

umherschwingen gesehen hätte. Aber

FOTO: SEBASTIAN MARK

FOTO: CMY REFLECTION

„Ich hatte

sofort eine

Rolle im

Kopf.“


SZENE 7

das ist ja nur ein kleiner, aber

natürlich ein sehr einprägsamer,

Aspekt dieser Rolle. Ich bin heute,

20 Jahre später, mega stolz auf

diese Rolle und was ich mit ihr

geschaffen habe. Und jeder, der

das doof oder peinlich findet, der

soll das tun.

„Wenn ich als

Hendrik Menken für

große Unternehmen

auf der Bühne

stehe, kann ich ganz

viel von Ricardo

anzapfen.“

Du arbeitest ja auch als „seriöser“

Moderator Hendrik Menken.

Ist Ricardo da ein Ausgleich und

hilft dir das bei dem anderen

Job?

Absolut. Wenn ich als Hendrik

Menken für große Unternehmen

auf der Bühne stehe und ernsthafte

Panels moderiere, kann ich

ganz viel von Ricardo anzapfen. Das ist toll.

Man hat als Moderator immer Momente,

wo etwas schief geht – das Mikro fällt aus

oder bei einer Gala wird eine Handtasche

auf der Herrentoilette gefunden. In solchen

absurden Momenten kommt dann

immer Ricardo durch und ich mache

daraus ein lustiges Gewinnspiel. Der

Ricardo ist eine Rolle, aber Hendrik Menken

auf der Bühne ist auch eine Rolle. Ich kann

das gut trennen.

ÜBER HIERARCHIEN, HASS UND DIE

ZUKUNFT

Was ist die Botschaft von Ricardo M.?

Es geht darum, über sich selber zu lachen,

sich nicht zu ernst zu nehmen. Und vor

allen Dingen: Ich erkenne in der Rolle

keine Hierarchien an. Ricardo M. behandelt

einen Oberbürgermeister auf der

Bühne genauso wie jede andere Person.

Ob jemand eine besondere gesellschaftliche

Stellung hat oder nicht, ist mir egal.

Ich liebe sie alle gleich. Auch als Hendrik.

Es geht darum, das alles nicht so ernst zu

nehmen. So wie bei der psychologischen

Hilfestellung, sich die Leute nackt vorzustellen,

um die Aufregung zu verlieren.

Du hast in den 20 Jahren viel erlebt.

Gab es da auch negative Erfahrungen,

gerade im Hinblick auf Social Media?

Ja, ganz aktuell. Ich habe meinen

TikTok-Account als Ricardo M. reaktiviert

und erlebe zurzeit den größten Shitstorm

von rechts außen. Ein Video, in dem

ich beim CSD in Leer „What's love got

to do with it“ singe, hat eine Welle an

menschenverachtendem Hass ausgelöst,

überwiegend von Profilen mit AfD- und

Putin-freundlichem Content. Ich habe

schon drei Anzeigen bei der Polizei

gestellt und kann das auch jedem nur

empfehlen. Man darf meinen Auftritt

kritisieren, das ist alles in Ordnung. Aber

Kommentare wie „Feuerfrei!“ interpretiere

ich als Aufruf zum Mord. Da ist eine

Grenze überschritten.

Glaubst du, dass es für junge queere

Menschen heute, besonders auf dem

Land, immer noch schwer ist und sie

vielleicht gerade deshalb kreative Wege

finden, um Grenzen zu durchbrechen?

Ja, das glaube ich auf jeden Fall. Ich

habe in diesem Jahr den Pride in Lübeck

und den CSD in Leer moderiert, da sind

viele junge Menschen. Der Hass trifft ja

nicht nur mich, sondern auch sie. Städte

wie Berlin oder Hamburg sind Inseln der

Glückseligkeit und Sicherheit. Auf dem

Land ist das nicht so. Dort schlägt jungen

queeren Menschen oft ein enormer Hass

entgegen. Es ist natürlich ein schöner

Nebeneffekt, wenn daraus eine Kraft

erwächst, den Spieß umzudrehen und

etwas Kreatives daraus zu machen.

Meine Figur ist aber keine rein queere

Figur, sie ist „top-sexuell“. Ich flirte mit

allen, um zu zeigen, dass diese Grenzen

eigentlich egal sind.

FOTO: MAXIMILIAN RUHM I SEVENS ARTIST AGENCY

20 Jahre Ricardo M. – wie geht es

weiter und wird gefeiert?

Ja, es wird gefeiert! Und wie! Am 9.

November steigt die TOP!-Sause

des Jahrhunderts: 20 Jahre Ricardo

M. – Die Jubiläums-BINGO!-

Barkassen-Show! Ich werde

mit euch auf der legendären

Barkasse „Hamburger Deern“ von

Barkassen-Meyer in See stechen!

Wir legen um 17 Uhr an den St. Pauli

Landungsbrücken, Brücke 10 ab.

Seid pünktlich, Leichtmatros*innen!

Und die Karten? Meine Lieben, die

Karten bekommt ihr im Vorverkauf

für sagenhafte, nicht 25, nicht 20,

sondern nur 19,99 Euro bei Eventim!

Und wie es grundsätzlich weitergeht:

keine Ahnung. Das habe ich

die letzten 20 Jahre so gehalten.

Ricardo M. ist für mich reine Kunst.

Ich bin damit natürlich buchbar

und verdiene mein Geld, aber es

ist meine künstlerische Figur, die

ich ohne Druck und Stress lebe. Ich

mache nur das, worauf ich Bock

habe. Vielleicht merkt man das

auch. Ich flippe einfach aus, weil

ich das machen kann.

Gibt es noch etwas, was du unbedingt

loswerden möchtest?

Ich möchte Danke sagen an alle, die zu

meinen verrückten Shows kommen. Und

die Botschaft, die mir wichtig ist: Lasst mal

Hierarchien Hierarchien sein. Habt keine

Angst vor Autoritäten, aber benehmt euch

korrekt und menschlich. Ricardo ist zwar

durchgeknallt, aber immer ein Gentleman

über der Gürtellinie. Verletzend zu sein,

finde ich fürchterlich. Und am Ende jeder

Show sage ich immer: „Lebt die Liebe und

liebt das Leben.“ Das ist meine Botschaft.

Macht, was ihr machen wollt. Macht jeden

Quatsch, den ihr machen wollt und habt

Spaß dran.

*Interview: Christian Knuth

9.11., 20 Jahre Ricardo M.

- Die Jubiläums-BINGO!-

Barkassen-Show, Barkasse

„Hamburger Deern“

von Barkassen-Meyer, St.

Pauli Landungsbrücken -

Brücke 10, Boarding 16:30 Uhr, Abfahrt 17

Uhr, Karten im VVK: www.eventim-light.

com/de/a/593e84fbf09762044b8d9164/

Mittwochs, Hendriks Optimismus-Talk

„Hier ist das Glas halb voll!“,

@hendrikmenken, 19:30 Uhr

ricardo-m.com,

sevensartistagency.com/

hendrik-menken


8 SZENE

MESSE

Ein „happyEND“? Na, dann mal los!

Hand aufs Herz, wer beschäftigt sich schon gern mit dem eigenen Ableben?

Kaum jemand, oder? Trotzdem – oder gerade deswegen – gibt es

die „happyEND info-messe“. Und ja, der Name mag auf den ersten Blick

so klingen, als sei der Tod eine Art vergnügliche Abschiedsparty. Die Organisatoren

wissen natürlich, dass dem nicht so ist. Und das ist auch gut

so, denn sie gehen mit dem Thema Tod und Bestattung respektvoll um.

FOTO: HAPPY END

FOTO: TROSTWERK

Am Sonntag, 2. November, lädt

das Forum Ohlsdorf in Hamburg

bereits zum neunten Mal zu dieser

etwas anderen Messe ein. Das Ziel:

Uns die Angst vor der Endlichkeit zu

nehmen und zu zeigen, dass man

seinen letzten Weg zumindest ein

Stück weit selbst gestalten kann. Ob

Re-Erdigung, Erinnerungsdiamanten

oder Sargbau aus gebrauchten

Materialien – die Aussteller bieten

von kurios bis klassisch alles, was

man sich vorstellen kann. Und noch

mehr. Es gibt sogar Krematoriumsführungen

und eine Ausstellung

mit Totenmasken. Ganz im Ernst:

Wer würde sich das nicht ansehen

wollen?

Aber natürlich geht es um mehr als

nur um die Wahl der richtigen Urne

oder des passenden Grabsteins.

Es geht um Vorsorge, Erbrecht und

darum, den Liebsten später nicht

noch mehr Last aufzubürden. Also,

warum nicht die Chance nutzen,

sich mal ganz locker mit dem

eigenen Tod auseinanderzusetzen?

Schließlich ist das Leben dazu da,

gestaltet zu werden – bis zum

Schluss. *ck

2.11., Forum Ohlsdorf (auf dem

Ohlsdorfer Friedhof), Fuhlsbüttler

Straße 756, 10 - 17 Uhr, Eintritt frei,

bestattungs-messe.com

GASTKOMMENTAR

Fassungslos. Angewidert. Wütend über den Rollback!

Der Hass schlägt wieder zu, aber

wir halten dagegen. In der Nacht

vom 8. auf den 9. September

wurde die Aidshilfe Hamburg angegriffen.

Jetzt ist klar: Wir sind

die Brandmauer und zeigen den

Regenbogen.

Statement, auch angesichts solcher

Angriffe standhaft zu bleiben. Die

Aktivist*innen würden ihre Ideen

von Diversität, Vielfalt und einer

Gesellschaft für alle konsequent

verteidigen und gegen rechtes

Gedankengut vorgehen.

FEIGER ANGRIFF AUF DIE AIDSHILFE

HAMBURG

In der Nacht vom 8. auf den 9.

September wurde die Aidshilfe

Hamburg Ziel eines feigen Angriffs.

Unbekannte rissen die Posterrahmen

am Eingang herunter,

beschädigten Werbeschilder und

sprühten anschließend Hakenkreuze

auf die Fassade und die Eingangstür.

Das war kein Vandalismus, sondern ein

gezielter Angriff auf Solidarität, Vielfalt

und Menschenwürde.

HASS HAT VIELE GESICHTER

Beleidigungen und Drohungen, wie „Ihr

solltet euch schämen … schützt unsere

Kinder“, kennen wir seit Jahren. Solche

Äußerungen waren immer verletzend,

aber die Hakenkreuze am Haus sind

eine neue, erschreckende Qualität. Sie

sollen Angst verbreiten, doch wir lassen

uns nicht einschüchtern.

UNSERE VERANTWORTUNG: SEIT FAST 40

JAHREN AN EURER SEITE

Seit den 80er-Jahren stehen wir an der

Seite von Menschen mit HIV und kämpfen

gegen Ausgrenzung und Stigmatisierung.

In den 90er-Jahren stritten wir für Gleichstellung,

Respekt und Akzeptanz. Und

heute, im Jahr 2025, erleben wir erneut

einen Rollback, bei dem Rechtsextremisten

und Ewiggestrige meinen, sie könnten den

Fortschritt zurückdrehen.

Seit fast 40 Jahren engagiere ich mich

in der Aidshilfe. Solche widerlichen Vorkommnisse

bestärken uns nur darin, weiter

dagegenzuhalten.

Zudem kam von der Aidshilfe das klare

HALTUNG ZEIGEN – JETZT!

Wir stehen für eine Gesellschaft,

in der niemand wegen Krankheit,

Herkunft, Sexualität oder Identität

ausgegrenzt wird. Genau deshalb

wurden wir angegriffen. Genau

deshalb brauchen wir jetzt

Solidarität. Wir brauchen Banner, Sticker,

Materialien – vor allem aber brauchen wir

Rückhalt. Und wer kein Geld geben kann,

kann trotzdem Haltung zeigen: Materialien

herunterladen, ins Fenster hängen,

sichtbar sein. Wir bleiben standhaft. Wir

sind die Brandmauer. Gegen Hass. Gegen

Hetze. Gegen den Rollback. Solidarität ist

stärker als ihre Symbole. Liebe lauter als ihr

Geschrei. Vielfalt mächtiger als ihr Hass.

Und eines ist sicher: Sankt Georg steht

zusammen. Wie Frau Friedländer sagte:

„Seid Menschen.“

*Lutz Johannsen, Ehrenvorsitzender der

Hamburgischen Regenbogenstiftung


Nähe zulassen, Freiheit leben,

einfach den Moment genießen –

ohne Sorgen im Hinterkopf

HIV

Flexibel im Alltag,

KONSEQUENT GEGEN

RESISTENZEN

Wie robuste HIV-Therapien vor gefährlichen

Medikamenten-Resistenzen schützen, damit sich

Menschen mit HIV weniger Gedanken machen müssen

Die Entstehung

von Resistenzen

1. Ist ausreichend viel

antiretroviraler Wirkstoff

im Körper, ist die

Vermehrung von

HIV UNTER KONTROLLE.

2. Ist weniger Wirkstoff im Körper

(z. B. durch unabsichtliches

Vergessen der Tablette), ist

HIV nicht mehr unter Kontrolle

und kann sich VERMEHREN.

3. Bei dieser Vermehrung kann

es zu Mutationen kommen.

Manche Mutationen können

das Virus resistent gegen einen

Wirkstoff machen. Dadurch

kann die derzeitige Therapie

zukünftig nicht mehr eingesetzt

werden und die Behandlungsoptionen

reduzieren sich.

Das ist das problematische

an RESISTENZEN.

Stark vereinfachte schematische Darstellung

Das Leben kann manchmal chaotisch

sein. Reisen, Feiern oder einfach der

alltägliche Wahnsinn – es gibt immer so

viel zu tun, dass man schnell mal den

Überblick verlieren kann. Für Menschen mit

HIV kommt im Alltag noch die Therapie

hinzu. Dabei ist es wichtig, die Tabletten

regelmäßig und wie vorgeschrieben

einzunehmen. Aber manchmal passiert,

was nicht passieren darf: Eine Tablette wird

vergessen.

Wenn das passiert, sinkt der Wirkstoffspiegel

im Körper, und die Therapie könnte

ihre Wirksamkeit verlieren. Das bedeutet,

dass HI-Viren sich wieder vermehren

können und das Risiko für Resistenzen

steigt. Denn wenn HIV gegen einen

bestimmten Wirkstoff resistent wird, hat

es „gelernt“, diesen zu umgehen – was die

Therapie weniger effektiv machen kann.

KEINE SORGE! Wahrscheinlich nimmst du

deine Medikamente sowieso korrekt ein.

Wenn dich jedoch Bedenken plagen, ob

du bei der Medikamenteneinnahme alles

richtig machst, solltest du dich an den Arzt

oder die Ärztin wenden. Diese können

robuste Therapien und das Konzept der

„Forgiveness“ erläutern – was den Stress

reduzieren kann.

MEHR INFOS

Menschen mit HIV verdienen

Sicherheit und eine Therapie, die

ihnen Rückendeckung gibt, auch

wenn das Leben mal hektisch wird!

Die Initiative #NOCHVIELVOR hat

auf ihrer Website dazu viele nützliche

Informationen zusammengestellt.

www.nochvielvor.de

Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b.

München, info.germany@gilead.com DE-ADM-0045


10 SZENE

K13-SAUNA

Eine Ausstellung, die Tabus bricht

Bis Ende November wird es in der

K13 Sauna in Oldenburg heißer

als gewöhnlich – und das liegt

nicht am Aufguss! Der Künstler

HEIKOO! präsentiert seine Ausstellung

mit homoerotischen und

pornografischen Werken. Der

gebürtige Bremer, der 2023 in

seine Heimatregion zurückkehrte,

stellt sich nun die Frage, wie

provokant Kunst sein darf.

Die Ausstellung ist alles andere

als eine „steife Erotik“. Stattdessen

sind die Werke von HEIKOO!

witzig, spielerisch und voller

positiver, lebensbejahender

Energie. Der Künstler erklärt,

dass man manchmal zweimal

hinsehen muss, um die doppeldeutige

Botschaft seiner Arbeiten

zu erkennen. Er beleuchtet das

Thema der Pornografie aus einer

ungewöhnlichen Perspektive: Als

die älteste Form der „Content

Creation“, die schon existierte,

lange bevor es Plattformen wie

TikTok oder Instagram gab.

Die Ausstellung wirft auch die

Frage nach dem gesellschaftlichen

Umgang mit diesen

Themen auf. Laut HEIKOO! gelten

Pornografie und sexuelle Lust

immer noch als Tabu, was sogar

die wissenschaftliche Erforschung

der Sexualität behindert.

Mit seiner provokanten, aber

humorvollen Kunst möchte er

diese Tabus aufbrechen.

Freut euch auf witzige, spritzige

Malerei und Collagen, die garantiert

für Gesprächsstoff sorgen.

*Mathias Rätz

www.k13-sauna.de,

www.heikoo-art.de

DEMONSTRATION

CSD Bremen: Rekordbeteiligung

und kritische Töne

Der CSD Bremen 2025 war mit 29.000 Teilnehmenden ein voller Erfolg

und verzeichnete eine Rekordbeteiligung. Das Orga-Team bedankt

sich bei allen Demonstrierenden, Helfenden und insbesondere bei

der Bremer Polizei für die massive Unterstützung. Gleichzeitig schlägt

der Verein kritische Töne an: Die Debatte um Sicherheit überlagere

zunehmend die eigentlichen politischen Inhalte. Auch intern sieht

man Herausforderungen bei Inklusion und Diversität. Der Termin für

2026 steht bereits fest: der 22. August. *ck

csd-bremen.org

FOTO: M. RÄTZ FOTOS: HEIKOO!

FOTOS: STEPHAN BISCHOFF


ADVERTORIAL

Aidshilfe

Schleswig-Holstein –

Beratung, Testangebote

und Unterstützung

Die Aidshilfen in Schleswig-Holstein sind seit vielen

Jahren verlässliche Anlaufstellen, wenn es um sexuelle

Gesundheit, HIV-Prävention und die Unterstützung von

Menschen mit HIV geht.

Deine Men-Sauna in Oldenburg

Di.-So. ab 15 Uhr geöffnet

SZENE 11

www.K13-sauna.de

In unseren Beratungsstellen kannst du vertrauliche und

kostenlose Gespräche zu HIV, Hepatitis und anderen sexuell

übertragbaren Infektionen führen. Hier kannst du offen über

deine Situation sprechen – ohne Vorurteile und in einer

geschützten Atmosphäre.

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit sind Testangebote: anonym,

unkompliziert und schnell. Wir bieten HIV-Schnelltests, Labortests

sowie Tests auf Hepatitis C und weitere Infektionen.

Das Ergebnis erhältst du meist schon nach wenigen Minuten.

Neben unseren festen Standorten gibt es auch mobile Tests,

damit wir dort erreichbar sind, wo wir keine Büros haben.

Wir haben verschiedene Formen von LGBTQ+-freundlichen

Testangeboten. Auf unserer Website

www.aidshilfe-sh.de/de/termine

findest du Informationen zu Teststellen

und Checkpoints in verschiedenen

Städten Schleswig-Holsteins. Die Leistungen

können leicht variieren – aber

du kannst dich immer auf kostenlose

HIV-Tests, Vertraulichkeit, verlässliche Informationen und

Unterstützung verlassen.

Um noch näher bei dir zu sein, haben wir ein mobiles

Testangebot gestartet. Es richtet sich vor allem an Männer,

die Cruising-Spots nutzen, und umfasst kostenlose sowie

vertrauliche Untersuchungen auf HIV und andere Infektionen.

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist auch die Möglichkeit, mit

Menschen in ihrer Muttersprache zu sprechen. Wir hören dir

nicht nur auf Deutsch zu, sondern bieten Beratung und Materialien

auch auf Russisch, Arabisch, Türkisch und weiteren

Sprachen an.

Mehr Informationen findest du auf

www.yourmanpower.com. Die Termine

und Standorte der mobilen Tests

werden regelmäßig aktualisiert.

Darüber hinaus stellen wir kostenlos

Safer-Sex-Materialien zur Verfügung –

Kondome, Gleitgel und Schutzfolien für

Oralverkehr. Sie helfen dir, deine Gesundheit zu schützen und

dich dabei frei zu fühlen.

Menschen, die mit HIV leben, können bei uns auf Unterstützung

zählen: soziale Begleitung, Hilfe im Gesundheitssystem

und Projekte gegen Diskriminierung. Wir setzen uns dafür ein,

dass jeder Mensch – unabhängig von Status, Herkunft oder

Lebensweise – Zugang

zu Information, Prävention

und Solidarität hat.

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13.12.25 • 19 UHR

Eintritt: 20 € KEIN FREIGETRÄNK

Deine Gesundheit ist

uns wichtig – und wir

sind für dich da.

Schreib uns bei Fragen

auch in unseren sozialen

Netzwerken


12 NACHTLEBEN

INTERVIEW

„Ich will, dass der Hörer sagt:

‚DAS KLINGT JA GEIL,

habe ich so noch nie gehört!‘“

FOTO: GUILLAUME MEURICE

Seit über einem Jahrzehnt ist der „Glamour Club“ für viele der perfekte Start ins Wochenende. Jeden

Samstag Abend versorgt die Sendung auf TIDE Radio die Hörerinnen und Hörer mit feinsten House- und

Dance-Tracks, die man so nirgendwo anders zu hören bekommt. Wir haben mit dem Mann hinter den

Reglern gesprochen – über seine Anfänge beim Radio in den 1990ern, das Geheimnis seiner Musikauswahl

und warum er für eine einzige Sendung bis zu 300 Tracks durchhört.

Du bist den Hörerinnen und Hörern

als Daniel bekannt. Ist das ein Künstlername

oder wer ist die Stimme, die

uns jeden Samstagabend in die Nacht

begleitet?

Nein, ich bin in dem Sinne gar kein DJ

in der Szene und habe auch keinen

Künstlernamen. In der Sendung heiße ich

einfach Daniel, mein Vorname. Die Verbindung

zum Radio besteht bei mir schon

sehr lange. Ich bin jetzt 51 und habe von

1993 bis 96 bei Okay Radio gearbeitet.

Damals habe ich als Praktikant angefangen

und dann einen der beiden internen

Volontariatsplätze bekommen, worüber

ich mich wahnsinnig gefreut habe.

Das war eine prägende Zeit für das

Hamburger Radio. Wen hat man

damals noch hinter den Mikrofonen

getroffen?

Ich habe da mit den ganz alten

Knackern gearbeitet, die heute überall

rumrennen. Steven Gätjen zum Beispiel

hat am selben Tag wie ich seinen

Volontariatsplatz bekommen. Wir

saßen beide beim Programmdirektor

im Büro und haben uns danach die

halbe Nacht betrunken, weil wir uns

so mega darüber gefreut haben. Ich

habe dann fast vier Jahre lang dort

moderiert, immer die „Best of Morning

Show“ am Samstag und den Sonntag

Nachmittagen.

VOM RADIO ZUM KINO UND ZURÜCK

Der Weg blieb aber nicht geradlinig

beim Radio, oder?

Nein, danach bin ich kurz zu Hamburg

1, dann habe ich für Schwarzkopf TV

Exposés für die Talkshow von Johannes

B. Kerner geschrieben und bin schließlich

ganz weg von den Medien und zum Kino

gegangen. Ich bin so ein Autodidakt. Mein

Motto war immer: „Kenne ich nicht, will ich

auch mal machen.“ Ich habe bei der UCI

Kinowelt als simpler Service-Mitarbeiter

angefangen, mich hochgearbeitet und

war am Ende 25 Jahre dabei, zuletzt als

Theaterleiter in der Mundsburg. Nun bin

ich seit Kurzem wieder offen für alles.

„Mein Motto war immer:

‚Kenne ich nicht, will ich

auch mal machen‘ {...}

Nun bin ich seit Kurzem

wieder offen für alles.“

Und TIDE Radio ist der Ort, an dem du

deine Leidenschaft für das Radio weiter

auslebst?

Genau. TIDE ist eine tolle Möglichkeit,

meinen Radiofetisch auszuleben. Vor

allem, weil es nicht so durchdigitalisiert

ist wie die kommerziellen Sender heute.


NACHTLEBEN 13

Man hat dort noch die Freiheit, improvisieren

zu können, was bei den großen

Sendern kaum noch möglich ist.

Wie kam es vor 11 Jahren zur Idee für

den „Glamour Club“? Eine reine Houseund

Dance-Sendung ist für einen

Sender wie TIDE ja eher ungewöhnlich.

Die Idee entstand, weil der Samstagabend

bei TIDE früher anders belegt

war. Ich gehöre mit zum „Pink Channel“,

der auf TIDE eine eigene Sendefrequenz

hat, und dazu gehört auch der Samstagabend.

Uns war schnell klar, dass

wir ein Format für die Community und

alle anderen, die es mögen, schaffen

wollten. So eine Sendung, der perfekte

Starter für die Partynacht, fehlte einfach.

Und da ich privat super gerne House

und Dance höre, kam die Idee für das

Format.

DAS KONZEPT: DER PERFEKTE FLOW

Was ist das Besondere am Konzept

deiner Sendung? Es klingt oft wie ein

einziges DJ-Set.

Mein Konzept ist es, immer andere

Remixe oder House-Mixes zu spielen

– nie eine normale Single-Version. Der

Hörer soll denken: „Ey, das klingt ja geil,

habe ich so noch nie gehört.“ Natürlich

baue ich auch kommerzielle Sachen

ein, wenn es einen guten Track von

David Guetta gibt, wäre es ja blödsinnig,

ihn nicht zu spielen. Aber eben in einer

besonderen Version. Dazu kommen

Classics im Special Mix, oft aus meiner

alten Zeit, aus dem Front oder dem

Location One.

Das klingt nach sehr viel Vorbereitung.

Wie viel Zeit investierst du pro Woche in

die Sendung?

Ich sitze jeden Abend rund zwei Stunden

am Tisch und höre mir sämtliche neuen

Tracks auf den Plattformen an. Das sind

pro Woche bestimmt 300 Stücke. Davon

bleiben am Ende zwischen 50 und 65

Tracks übrig, die ich für die vierstündige

Show brauche. Ich caste da wie ein

Besen, da fliegt vieles sofort wieder

raus. Aber es ist ein Hobby, das ich mit

Herzblut mache. In der Woche kommen

da schon 13 bis 14 Stunden zusammen.

Du sprichst davon, die Sendung zu

„fahren“. Was bedeutet das?

Wir sind bei TIDE ja alle Selbstfahrer,

stehen also selbst am Pult. Das „Fahren“

ist die Technik, wie man die Übergänge

gestaltet, wie man einen Jingle genau

im Takt platziert, sodass ein richtiger

Flow entsteht. Die Auswahl der Tracks

ist das eine, aber sie gut zu fahren, ist

das, was am Ende das gute Hörerlebnis

ausmacht.

„Ich caste da wie ein

Besen. Ich glaube, ich

höre die Woche 300

Tracks durch.“

Kann man die Sendung auch hören,

wenn man samstags schon unterwegs

ist?

Ja, absolut. Über tide.net gibt es die

Audiothek. Dort ist jede Sendung immer

eine Woche lang online verfügbar,

bevor sie von der aktuellen Ausgabe

ersetzt wird. Man kann sich also jederzeit

noch mal den Beat für die Woche holen.

EIN BLICK AUF DIE HAMBURGER SZENE

Du bist tief in der Musikszene verwurzelt.

Wo gehst du in Hamburg privat

hin, wenn du mal ausgehst?

Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr

ganz so viel weggehe wie früher. Das

hat vielleicht etwas mit dem Alter zu tun.

Grundsätzlich hat man ja das Gefühl,

dass es in Hamburg eher weniger

wird, gerade wenn man an St. Georg

denkt. Ich war früher ein riesiger Fan

der Camp-Partys von Alex. Das war

ein Pflichttermin, dafür habe ich alles

abgesagt. Vor Kurzem war ich mit

einem Freund, der sich gerade erst

geoutet hat, in der neuen Daddy's Bar

in der Talstraße. Das ist ein ganz kleiner,

gemütlicher Laden, das war wirklich

sehr nett.

Was fehlt dir in der Stadt?

Manchmal fehlt mir einfach ein richtig

schöner Laden, wo man auch unter

der Woche mal entspannt etwas

trinken kann, ohne dass man direkt in

bestimmten Bars sitzen muss. Aber das

ist natürlich immer Geschmackssache.

*Interview: Christian Knuth

Daniel Köster kontaktieren – besonders,

wenn du mit ihm zusammenarbeiten

möchtest: d.koester@web.de I

0173-3644266

derglamourclub.de / pinkchannel.net


14 NACHTLEBEN

NACHTASYL

Hamburgs schwulste 80er-Party

Wer behauptet, die 1980er seien vorbei,

hat offensichtlich noch nie einen Fuß ins

Nachtasyl gesetzt, wenn die DARE!-Crew

die Regler hochdreht. Für alle, die genug

von minimalistischem Techno-Gedröhne

haben und sich nach einer Zeit

zurücksehnen, in der Pop noch richtige

Hooks und die Haare noch richtig Volumen

hatten, gibt es gute Nachrichten:

Hamburgs 1980er-Gay-Party meldet

sich gleich mit zwei Terminen zurück.

Also, kramt die Schulterpolster aus dem

Schrank und poliert die Tanzschuhe!

Am Samstag, den 4. Oktober, wird es

nicht nur tanzwütig, sondern auch

cineastisch. Unter dem Motto „Let’s Hear It

For Bette Davis Eyes” unterstützt die DARE!

das Hamburg International Queer Film

Festival (HiQFF). Was gibt es Besseres, als

nach einem anspruchsvollen Filmprogramm

die cineastischen Eindrücke zu

den Klängen von Donna Summer, Erasure

und der ewigen Queen of Pop, Madonna,

von der Seele zu tanzen? Die feinsten

Perlen aus Pop, Wave und Italo-Disco auf

den Plattentellern. Ab 22:30 Uhr öffnet

das Nachtasyl im Thalia Theater seine

Pforten für eine Nacht voller Nostalgie

und schwuler Energie.

Wer im Oktober keine Zeit hat oder

einfach nicht genug bekommen kann,

hat schon am 1. November die nächste

Chance, in Erinnerungen zu schwelgen.

Unter dem vielversprechenden Titel

„Disenchanted Prince Charming” wird

erneut das goldene Jahrzehnt zelebriert.

Die Playlist verspricht eine göttliche

Mischung aus Synthie-Pop und Dance-

Classics: Von den Pet Shop Boys über

Jimmy Somerville bis hin zum Mottogebenden

Adam and the Ants ist alles

dabei, was die schwulen Herzen damals

wie heute höherschlagen lässt.

Ob filmreif im Oktober oder märchenhaft

entzaubert im November – DARE! ist

und bleibt der Pflichttermin für alle, die

zustimmen, dass die beste Musik in den

1980ern gemacht wurde. Man sieht sich

auf der Tanzfläche! *ck

4.10. + 1.11., DARE! @ Nachtasyl … the 80s

gay club, Nachtasyl im Thalia Theater,

Alstertor 1, U/S Jungfernstieg, 22:30 Uhr

DOCKS

Paul van Dyk

live in Hamburg

Kein Geringerer als Paul van

Dyk – eine lebende Legende der

elektronischen Musik – kommt in

die Hansestadt, um sein neues

Album „This World Is Ours“ zu

präsentieren!

FOTO: MUSIC EGGERT

In einem exklusiven DJ-Set nimmt

er am 10. Oktober das Publikum im

DOCKS (Spielbudenplatz 19) mit

auf eine Reise jenseits von Zeit und

Raum – ein audiovisuelles Erlebnis,

das Beats, Emotionen und Visionen

miteinander verschmelzen lässt.

Geboren 1971 in Eisenhüttenstadt, schaffte es der einstige

DDR-Junge, sich zu einem der einflussreichsten DJs der Welt

zu entwickeln. Paul van Dyk remixte internationale Superstars

wie Madonna, Justin Timberlake und U2 – und bleibt dennoch

der Szene treu: Immer wieder überrascht er mit Sets in queeren

Klubs. Danke für diese Bodenständigkeit und Loyalität zur

queeren Klubkultur. *rä

10.10., Paul van Dyk: „This World Is Ours“, DOCKS, Spielbudenplatz

19, Hamburg, 23 Uhr

TIPP

Wer ist dein Daddy?

Hamburgs Szene hat einen Gebot, denn „Liebe ist Liebe“.

neuen Hotspot: die „Daddys

Bar“ in der Talstraße 10. und eine gute Zeit haben.

Hier soll sich jeder wohlfühlen

Gründer René, von allen nur Für ausgelassene Stimmung

„Daddy“ genannt, hat sich sorgen regelmäßige Events

nach 15 Jahren als Kiez-Barchef

– gemeinsam mit seinem Techno-Nights. Abgerundet

wie 90er/2000er-Partys und

Partner Adrian – den Traum wird das Angebot durch

vom eigenen Laden erfüllt. besondere Drinks wie den

„Maracuja Splash“. *ck

Das Konzept ist klar und einladend:

Respekt ist das oberste daddysbar.de


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16 KULTUR

INTERVIEW

KUNST, DRAG UND

QUEERE WELTEN:

Die Hamburger Kunsthalle bricht auf

Ein Nachmittag in der Hamburger Kunsthalle, umgeben von den traumhaften und teils albtraumhaften

Werken der Surrealist*innen. Doch der eigentliche Anlass ist nicht die Ausstellung selbst, sondern die Art

der Führung: eine Drag-Führung. Ein Konzept, das so gut ankommt, dass die Termine ständig ausgebucht

sind. Wir hatten das Glück, dabei zu sein und sprachen im Anschluss mit Jenny, der Initiatorin der queeren

Angebote, der Künstlerin und Guide Nina sowie der schillernden Dragqueen Lady Sasha, die uns zuvor als

glamouröse „Barbie“ durch die Kunstgeschichte geführt hat.

Jenny, eine Drag-Führung in einem

altehrwürdigen Haus wie der Kunsthalle

ist nicht selbstverständlich. Wie kam es

zu dieser Idee?

Jenny: Die Idee entstand 2023 zur Pride

Week. Ich habe von Anfang an gesagt:

Die Kunsthalle ist perfekt verortet, direkt

zwischen St. Georg und der Neustadt,

beides Zentren der queeren Geschichte

Hamburgs. Die CSD-Demonstration

zieht direkt hiervorbei. Da reicht es nicht,

nur eine kleine Regenbogenflagge zu

hissen – da geht noch mehr. Wir wollten

ein Angebot schaffen, das sowohl für

unser Stammpublikum als auch gezielt

für die queere Community spannend

ist. Ich hatte mal von Drag-Führungen in

einem Museum in Wien und queeren Führungen

in Museen in London gehört und

dachte: Das wäre doch was! So werden

Akteur*innen der Community selbst Teil

der Führung. Gemeinsam mit dem freien

Kunstvermittler Simon Schulz habe ich das

Konzept dann entwickelt.

Und der Erfolg gab euch recht?

Jenny: Absolut. Wir starteten mit zwei

Führungen als Testlauf in der Pride

Week 2023 und waren überwältigt vom

Zuspruch. Es war sofort klar, dass wir das

nicht nur zur Pride Week machen, sondern

dauerhaft etablieren. Inzwischen bieten

wir die Führung monatlich an, ab sofort

sogar zweimal im Monat und auch in

weiteren Sprachen, weil die Nachfrage

so riesig ist. Und das Konzept zieht Kreise:

Andere Museen in Hamburg und sogar

deutschlandweit ziehen jetzt nach und

wollen wissen, wie wir das machen.

Das Besondere ist ja das Tandem-

Konzept. Eine Drag-Person trifft auf einen

Guide. Wie funktioniert das?

Jenny: Genau, die Basis ist ein Tandem.

Wir laden Drag Artists aus Hamburg

ein – Queens, Kings, Quings. Wir wollen die

ganze Bandbreite von Polit-Drag bis Mainstream

zeigen und deutlich machen: Drag

ist so viel mehr als die Persönlichkeiten,

die man vielleicht auf dem TV kennt. Die

Drag-Person steht mit ihrer Persönlichkeit

und ihrer Geschichte im Fokus. Sie muss

kein*e Kunsthistoriker*in sein. Dafür gibt es

den Guide vom Haus, der das Ganze mit

Fakten unterfüttert und die kunsthistorischen

Geschichten dazu erzählt. Nina ist

sozusagen für die Fakten zuständig.

Nina, du warst unser Guide. Wie bist du zu

diesem Job gekommen?

Nina: Ich bin freiberufliche Künstlerin. Die

Arbeit als Guide in der Kunsthalle ist für

mich ebenfalls eine freiberufliche Tätigkeit,

die mir aber den nötigen Freiraum für

meine eigene Kunst lässt und viel Spaß

macht.

Wie bereitet ihr euch auf eine so spezielle

Führung wie die zum Surrealismus vor?

Lady Sasha: Die Vorbereitung ist uns

sehr wichtig, um eine gute Geschichte

zu entwickeln. Wir müssen die Kunst ja

verstehen, um sie interpretieren zu können.


KULTUR 17

Nina und ich treffen uns meist ein- oder

zweimal vor der Führung, um das Konzept

zu erarbeiten.

Nina: Genau. Ich kenne die Ausstellungen

sowieso durch meine anderen Führungen.

Gemeinsam mit Sasha überlege ich dann,

welche Runde wir laufen und welche

Geschichte wir erzählen wollen. Wenn ein

Werk dabei ist, das ich nicht gut kenne,

bereite ich mich natürlich gesondert vor,

damit ich jederzeit Informationen geben

oder Lücken füllen kann.

FOTOS: VERA DREBUSCH

Inzwischen habt ihr einen Pool von rund

15 Drag Artists. Wie stellt ihr die Tandems

zusammen?

Jenny: (lacht) Wir nehmen ein wenig die

Rolle eines „Matchmakers“ oder einer

„Matchmakerin“ ein. Wir haben ein festes

Team von aktuell sechs Guides für die

queeren Angebote. Wir kennen die Guides

und die Drag Artists mittlerweile ziemlich

gut und überlegen, wer menschlich gut

zusammenpasst. Nina und Lady Sasha

sind zum Beispiel ein „Match made in

Heaven“ – da wissen wir, das läuft wie von

allein. Aber wir mischen natürlich auch

bewusst durch, denn jedes Tandem macht

die Führung auf seine Weise einzigartig.

Lady Sasha, dein Outfit war,

passend zum Thema Surrealismus,

eine Hommage an Barbie.

Wie wählst du deine Looks aus?

Und eine Frage, die uns alle

beschäftigt: Wie überlebst du

auf diesen High Heels?

Lady Sasha: (lacht) „We are all

born naked and the rest is drag.“

High Heels sind für mich nichts

Neues, ich habe schon als Kind

die Schuhe meiner Mutter und

meiner Oma geklaut. Das hat wohl mit elf

Jahren angefangen. Bei den Outfits achte

ich sehr auf das Thema der Führung. Ich

will Teil der Geschichte, Teil der Illusion sein.

Bei einer Führung zum Thema „Hotel“ hatte

ich zum Beispiel einen glamourösen, sexy

Hollywood-Look. Für den Surrealismus,

der ja sehr „over the top“ ist, passte Barbie

perfekt.

Wer kommt zu den Führungen? Ist das

hauptsächlich ein queeres Publikum?

Jenny: Anfangs war der Gedanke „von der

LGBTQIA+ Community für die LGBTQIA+

Community“, aber das hat sich wunderbar

vermischt. Du hast ältere Menschen, die

in kleinen Gruppen zur Führung kommen,

weil eine Person von ihnen schon einmal

bei einer Führung war und begeistert

davon erzählt hat. Dann kommen aber

auch junge Menschen oder auch Familien

mit Kindern, die die Personen und Themen

interessant finden. Gleichzeitig ist es für

viele ein niedrigschwelliger Ankerpunkt

zur Community, weil ein Museum ein

neutralerer Ort ist als ein queerer Club

oder eine Bar. Wir hatten letztens z. B. eine

queere Person bei einer Führung dabei,

die ihre Eltern mitgebracht hat. Für die

Eltern war das der erste Berührungspunkt,

und danach ist innerhalb der Familie ein

richtiges gutes Gespräch zu dem Thema

entstanden, wo vorher eher Probleme

schienen, so die Rückmeldung der Person.

Ihr erlebt aber sicher auch negative

Reaktionen. Wir haben ja bei unserer

Führung eine Frau beobachtet, die erst

abschätzig schaute, dann aber fasziniert

Fotos gemacht hat.

Jenny: Ja, das passiert. Aber selbst das

sehe ich positiv. Im ersten Moment ist

die Reaktion vielleicht ablehnend, aber

die Person hat gesehen: Hier passiert

nichts, was eine Gefahr darstellt. Sie war

neugierig genug, um zu bleiben und Fotos

zu machen. Das macht deutlich, wie eng

Faszination und Irritation miteinander

verwoben sein können. Sichtbarkeit ist

hier alles.

Lady Sasha, neben den Führungen

engagierst du dich auch für Kinder.

Erzähl uns davon.

Lady Sasha: Genau, ich mache seit drei

Jahren Drag-Lesungen für Kinder in den

Hamburger Bücherhallen. Da geht es

darum, den Kleinsten auf spielerische

Weise zu zeigen: Du kannst anders sein,

und das ist gut so. Du kannst eine tolle

Frau mit Bart sein oder ein Mann im Kleid.

Kinder sind von Natur aus tolerant und

akzeptieren das Andere ohne Vorurteile.

Das ist etwas, was wir als Erwachsene

leider oft verlernen. Wenn mich ein Kind

fragt: „Was ist das?“, dann antworte ich

ganz einfach: „Das ist Lady Sasha.“ Meine

Arbeit mit den Erwachsenen in der Kunsthalle

soll ihnen helfen, diese Offenheit

vielleicht wieder ein Stück zurückzulernen.

Ein wunderbares Schlusswort. Vielen

Dank für das Gespräch!

*Interview: Christian Knuth

Termine und Buchungen unter

hamburger-kunsthalle.de


18 KULTUR

FOTO: JÖRG BRÜGGEMANN, OSTKREUZ

TIPP

PRIDE AUF DER BÜHNE

Pride – nicht mehr nur im Sommer

auf den großen Paraden, sondern

jetzt auch auf der Theaterbühne.

Das Niedersächsische Staatstheater

Hannover zeigt im Herbst

mit „PRIDE“ die deutschsprachige

Erstaufführung des Stücks von Falk

Richter.

Der Hamburger Regisseur und Autor,

bekannt für politisches Theater

zwischen Performance, Tanz und

Musik, stellt queere Lebensrealitäten

ins Zentrum: Coming-out, Scham,

Einsamkeit, aber auch Mut, Hoffnung

und Widerstand. Uraufgeführt

wurde „PRIDE“ 2021 am Königlichen

Dänischen Theater in Kopenhagen, nun

kommt die Collage aus persönlichen

Erzählungen, choreografischen Szenen

und Videoprojektionen erstmals nach

Deutschland. Auf der Bühne steht ein

diverses Ensemble, , das Geschichten

verschiedener Generationen erzählt –

von den Erfahrungen der AIDS-Krise bis

zur Selbstverständlichkeit einer jungen

queeren Generation. Das Stück läuft

noch bis Februar 2026 im Schauspielhaus

des Staatstheaters Hannover. *mk

Staatsoper Hannover, Opernpl. 1, 30159

Hannover, staatstheater-hannover.de


KULTUR 19

1 SEPTEMBER 25

- 27 JUNE 26

A DRAMA BY

EDWARD TAYLOR

A THRILLER BY

PATRICK HAMILTON

THE INVISIBLE

HAND

DIRECTED BY CLIFFORD DEAN

GASLIGHT

DIRECTED BY PAUL GLASER

Zocken um die

eigene Haut

Stell dir vor, du wirst von Terroristen entführt und die

einzige Chance, lebend aus der Sache herauszukommen,

ist, dein eigenes Lösegeld zu erspielen. Klingt nach

einem Albtraum? Für den Banker Nick Bright wird genau

das zur Realität im packenden Stück „The Invisible

Hand“.

THE ENGLISH THEATRE

1 SEPTEMBER - 1 NOVEMBER

THE SEASON

2025|2026

A DRAMA BY

DAVID AUBURN

G RE AT

EXPECTATIONS

PROOF

DIRECTED BY CLIFFORD DEAN

9 FEBRUARY - 12 APRIL

17 NOVEMBER - 17 JANUARY

A COMEDY BY TV AND MOVIE STAR

ZACH BRAFF

THE WHO

A N D

ALL

THE

NEW

WHAT

PEOPLE

DIRECTED BY PAUL GLASER

27 APRIL - 27 JUNE

Der amerikanische Banker wird in Pakistan von einer militanten

islamistischen Gruppe gefangen genommen. Sein

Pech: Man hat ihn mit seinem Vorgesetzten verwechselt,

weshalb sein strategischer Wert gegen null geht. Es ist

schnell klar, dass niemand kommen wird, um über seine

Freilassung zu verhandeln. Allein in seiner Zelle bleiben

ihm nur zwei Trümpfe: sein scharfer Verstand und sein

tiefes Wissen über die globalen Finanzmärkte.

In einem verzweifelten Versuch, sein Leben zu retten,

macht er seinen Entführern einen wahnwitzigen Vorschlag:

Er will die geforderten 10 Millionen Dollar Lösegeld

selbst auftreiben – indem er den Markt manipuliert. Der

Pulitzer-Preisträger Ayad Akhtar hat mit „THE INVISIBLE

HAND“ einen intelligenten, vielschichtigen Thriller geschaffen,

der die Schnittstellen von menschlichem Überleben,

Kapitalismus und Geopolitik auslotet. Das Stück verleiht

den unsichtbaren Kräften, die die Weltwirtschaft prägen,

eine Bühne und lässt das Publikum mit einer unbequemen

Frage zurück: Sind wir Gefangene des Systems, das

wir selbst geschaffen haben? *ck

THE ENGLISH THEATRE OF HAMBURG | LERCHENFELD 14 | HAMBURG

U-BAHN STATION MUNDSBURG | TICKETS: (040) 227 70 89

WWW.ENGLISHTHEATRE.DE

eth-hamburg.de


20 KULTUR

FESTIVAL

HAMBURG ZEIGT

DIE KRALLEN:

Das Queer Film Festival 2025 ruft zum Widerstand auf

Wenn der gesellschaftliche Wind von rechts rauer wird, ist es Zeit, die

Samtpfoten einzuziehen und die Krallen auszufahren. Genau das ist die

unmissverständliche Botschaft des 36. Hamburg International Queer

Film Festival (HIQFF), das vom 14. bis 19. Oktober wieder die Leinwände

der Hansestadt erobert. Unter dem Motto „Krallen raus für den queeren

Widerstand“ setzt Deutschlands größtes queeres Filmfestival ein starkes

Zeichen gegen jene, die unsere Vielfalt beschneiden wollen.

FETTE BEATS ZUM AUFTAKT AUF

KAMPNAGEL

Die große Festivaleröffnung am 14.

Oktober auf Kampnagel wird mehr

als nur ein Sektempfang. Sie wird

ein Statement. Für den passenden

Soundtrack sorgt keine Geringere

als Rap-Superstar EBOW. Mit ihren

empowernden Texten über Queerness,

Feminismus und Migration ist

sie die perfekte Besetzung, um den

Geist von Selbstbestimmung und

Widerstand von der Bühne direkt in

unsere Köpfe zu transportieren.

FILMTIPP: EIN REBELLISCHER BLICK

AUF TEHERAN

Direkt im Anschluss feiert das Debüt

des iranischen Regisseurs Sahand

Kabiri, THE CROWD, seine Deutschlandpremiere.

Der Film wirft uns

mitten hinein in eine Gruppe junger

Freund*innen in Teheran, die eine

Abschiedsparty planen. Doch hinter

der Fassade aus Feierlaune brodeln

alte Konflikte und der Druck einer

konservativen Gesellschaft. In nur

zwölf Tagen gedreht, zeichnet Kabiri

ein zärtliches und zugleich rebellisches

Porträt einer Generation,

deren Sehnsucht nach Freiheit in

jeder Szene spürbar ist. Ein mutiger

und visuell verspielter Film, der

beweist, dass queeres Leben sich

auch unter widrigsten Umständen

seinen Raum erkämpft.

Das HIQFF findet in den etablierten

Kinos Metropolis, Passage, 3001,

B-Movie und Zeise statt. Wie immer

wird das Festival von engagierten

Queers für die Community

organisiert, und das größtenteils

ehrenamtlich.

Das vollständige Programm ist

online unter www.hiqff.de verfügbar.

Der offizielle Kartenvorverkauf startet

ebenfalls online am 27. September.

Also, Kalender gezückt und Browser

geöffnet – der queere Filmherbst in

Hamburg wird laut, unbequem und

verdammt gut! *ck

www.hiqff.de


KULTUR 21

KINO

Filmfest Hamburg sichert sich queere Cannes-Sensation

Das Filmfest Hamburg (25. September

bis 4. Oktober) holt sich mit der

Deutschlandpremiere des Dramas

„Die jüngste Tochter“ (OT: La petite

dernière) ein echtes Juwel ins Programm.

Der Film sorgte beim Festival

in Cannes für Furore, wo er die

begehrte Queer Palm gewann und

Hauptdarstellerin Nadia Melliti als

beste Schauspielerin ausgezeichnet

wurde.

Im Mittelpunkt steht die 17-jährige

Fatima (Nadia Melliti), die in einem

Pariser Vorort aufwächst. Gegenüber

ihrer französisch-algerischen Familie

und ihren Freunden wahrt sie den

Schein eines Lebens mit coolem Image

und heimlichem Freund. Doch was

niemand wissen darf: Ihr Herz schlägt

für Frauen. Als sie für ihr Studium nach

Paris zieht, beginnt für sie eine Zerreißprobe

zwischen Familientradition,

Glauben und dem tiefen Wunsch nach

Freiheit.

Regisseurin Hafsia Herzi inszeniert

mit Zärtlichkeit und ohne Scheu vor

Tabus eine emotionale Coming-of-

Age-Geschichte, die Kritiker bereits als

„Instantklassiker des Queer Cinema“

feiern. Ein absolutes Muss für alle, die in

Hamburg vor Ort sind. *ck

Zusatzinfo: Wer es nicht zum Festival

schafft, kann sich den Film als queeres

Weihnachtsgeschenk vormerken – der

bundesweite Kinostart ist am 25.

Dezember 2025.

FOTO: KATUH STUDIO ARTE FRANCE I MK2 FILMS I ALAMODE FILM

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22 KULTUR

FOTO: PRO-FUN MEDIA

FOTO: MALANKA STUDIOS

PERLEN 2025

Queeres Kino zwischen Punk, Pride

und Prinzessinnen

Wenn der Herbst Einzug hält, dreht

Hannover queer auf. Das Kommunale

Kino im Künstlerhaus wird für neun

Tage zum Hotspot für alle, die sich

nach Filmen jenseits der heteronormativen

Erzählungen sehnen. Das

PERLEN Queer Film Festival lädt vom

24. Oktober bis zum 1. November zu

seiner 29. Ausgabe ein und hat ein

Line-up im Gepäck, das von intergalaktischen

lesbischen Abenteuern bis

zu ukrainischen Queers im Kriegseinsatz

reicht.

ERÖFFNUNG MIT CHOR UND QUEEREN

KURZFILM-PERLEN

Der Startschuss fällt am Freitag,

den 24. Oktober, um 16 Uhr mit der

offiziellen Festivaleröffnung, die vom

schwulen Männerchor „Meine Herr'n“

begleitet wird. Direkt im Anschluss

um 18 Uhr geht es mit der beliebten

Kurzfilmrolle „Pearls for Queers“ weiter,

die traditionell die Vielfalt queeren

Lebens feiert. Weil das PERLEN-Publikum

Kurzfilme liebt, gibt es dieses Jahr

gleich fünf weitere Kurzfilmprogramme

mit spezifischen Schwerpunkten,

darunter „Pearls for Boys“, „Pearls for

Girls“ und ein Programm für trans*,

inter-, nicht-binäre und queere (TINQ)

Perspektiven.

SPIELFILM-HIGHLIGHTS:

VON WELTRAUM-LESBEN UND

ZUCKERSÜSSEN ITALIENERN

Zwei Spielfilme stechen besonders

hervor: Mit Spannung erwartet wird

die Fortsetzung des Publikumslieblings

von 2022, „Mascarpone 2: The Rainbow

Cake“ (31. Oktober, 19:30 Uhr). Die

Rom-Com begleitet die Hauptfiguren

Luca und Antonio durch die neuen

Wirrungen ihres Liebeslebens.

Ein weiteres Highlight ist das knallbunte

Sci-Fi-Abenteuer „Lesbian Space

Princess“ (24. Oktober, 20 Uhr). Darin

muss Prinzessin Saira ihre Freundin Kiki

aus den Fängen fieser „Straight White

Maliens“ befreien – ein Abenteuer, bei

dem auch die Romantik nicht zu kurz

kommt.

DOKUMENTARISCHE EINBLICKE: LAUT,

KÄMPFERISCH UND BERÜHREND

Das Festival beweist erneut sein politisches

Gespür mit einer starken Auswahl an

Dokumentarfilmen: „Avant-Drag!“ (25.

Oktober, 15:30 Uhr) zeigt den Kampf einer

Gruppe griechischer Drag-Performer

gegen Transphobie und für Anerkennung.

„Queer as Punk“ (31. Oktober, 15:30 Uhr)

begleitet die malaiische Punkband Shh…

Diam! bei ihrem lautstarken Einsatz für

das Recht auf den eigenen Körper und

die eigene Identität. Besonders bewegend

dürfte „Queens of Joy“ (1. November, 15 Uhr)

werden, ein Film über ukrainische Queers,

die im Krieg kämpfen.

Das vollständige, vielfältige Programm

mit Filmen aus aller Welt – von Brasilien

(„Salomé“, „Night Stage“) über Südkorea

(„Lucky, Apartment“) bis zu unseren

Nachbarn in den Niederlanden („They

and Them“) – findet ihr auf der offiziellen

Festivalwebsite. *ck

perlenfilmfestival.de / hannover.de/

Kommunales-Kino

QUEERFILMNACHT

Skinny Love

FOTO: SALZGEBER

Oberflächlich betrachtet könnte man sagen: Es läuft für

Emilý. Die erfolgreiche isländische Sex-Influencerin arbeitet

an steigenden Followerzahlen, und mit der polnischen Geochemikerin

Katinka hat sie eine sexy wie liebevolle Freundin

fest an ihrer Seite.

Emilý und Katinka pflegen

und die Umsätze ihrer online

Friðþjófsson thematisiert

eher im Finden eines

eine Fernbeziehung, denn

verkauften Unterhöschen

in seinen Filmen gerne

möglichst authentischen

Katinka lebt in Polen.

lassen sich dann doch nicht

Lebenswelten junger Men-

Selbstausdrucks und dessen

Genauer betrachtet ist

von der Steuer absetzen. Zu

schen in Reykjavík. So auch

bestmöglicher Finanzierung.

Emilýs Alltag dann leider

allem Überfluss beschließt

diesmal in der lustvollen

Trotzdem: Ein Film, der Ja

doch etwas komplizierter:

Katinka dann auch noch,

Komödie „Skinny Love“.

zum Leben sagt und Ja zur

Auf den Straßen von Rey-

nach Island zu ziehen – um

Die Knacknüsse der Gen Z

Lust. *bjö

kjavík wird sie wegen ihrer

Emilý „näher“ zu sein. Ist das

liegen dabei nicht im Prob-

Arbeit belästigt, auf dem

überhaupt eine gute Idee?

lematisieren von Sexarbeit

Alle Termine auf

Bankkonto ist immer Ebbe,

Regisseur Sigurður Anton

oder Polyamorie, sondern

queerfilmnacht.de


KULTUR 23

QFFOL

Oldenburg feiert

queeren Film

ADULT STORE & CRUISING

Oldenburg. Macht euch bereit für eine volle Dosis queeres

Kino! Vom 9. bis 13. Oktober 2025 findet im Cine k

die 16. Ausgabe des Queer Film Festivals Oldenburg

(QFFOL) statt. Fünf Tage lang gibt es ein prall gefülltes

Programm, das von der Community für die Community

kuratiert wurde.

Das Festival startet glamourös mit dem französischen

Musical-Drama "Drama Queens" und bietet am Freitag

beim "Best of Shorts" dem Publikum die Chance, den besten

Kurzfilm zu küren. Am Samstag wird es mit der Doku

"Queer as Punk" politisch und laut, bevor am späten Abend

das beliebte Pornokino "Queerotics" wieder sinnliche und

selbstbestimmte Einblicke gewährt.

Weitere Highlights sind das italienische Drama "Born for

You" über die wahre Geschichte eines schwulen Mannes,

der um sein Recht auf Adoption kämpft , sowie der

isländische Film "Odd Fish", der sich feinfühlig dem Thema

Transidentität widmet.

Das QFFOL ist der perfekte Treffpunkt, um großes queeres

Kino zu erleben und die Community zu feiern.

Alle Infos und Tickets gibt's auf www.qffol.de und

www.cine-k.de.

Fully

UPGRADED

Concept

Online-Tickets are always cheaper:

WWW.EROTIXX.EU


24 KULTUR

Bild: Jürgen Wittdorf

AUSSTELLUNG

Porno, Politik und Postmoderne:

Was uns schwule Pornos über den Fall des

Kommunismus verraten

Wenn eine Ausstellung den Titel „On the Origins of the 21st Century or the Fall of Communism as Seen in

Gay Pornography“ trägt, hebt man erst einmal eine Augenbraue. Klingt provokant? Ist es auch. Aber hinter

dem schockierenden Titel verbirgt sich eine brillante und wichtige Analyse unserer heutigen Zeit, die der

Kunstverein in Hamburg vom 12. September 2025 bis zum 11. Januar 2026 präsentiert. Die Ausstellung

wagt es, eine unkonventionelle, aber faszinierende Linse zu nutzen, um einen der größten politischen Umbrüche

des 20. Jahrhunderts zu betrachten: den Fall der Berliner Mauer und das Ende des Kommunismus

in Europa. Und diese Linse ist die schwule Pornografie.

FOTO: EDWARD GREINER

Installationsansicht Kunstverein in Hamburg

DAS ENDE DER GESCHICHTE – UND DER

ANFANG VON WAS?

Erinnern wir uns an die späten 80er und

frühen 90er Jahre. Die Berliner Mauer

fällt, die Sowjetunion zerbricht. Ein

Gefühl der Euphorie liegt in der Luft. Der

Westen hat „gewonnen“. Der Politikwissenschaftler

Francis Fukuyama prägte

damals den berühmten Begriff vom

„Ende der Geschichte“ – die Idee, dass

der große ideologische Kampf zwischen

Kommunismus und Kapitalismus

vorbei sei und die liberale Demokratie

sich als endgültige Regierungsform

durchgesetzt habe.

Doch was die Ausstellung zeigt, ist, dass

dieses angebliche „Ende“ in Wirklichkeit

ein riesiges Machtvakuum hinterließ.

Alte Symbole der Macht, alte Feindbilder

und alte Gewissheiten waren plötzlich

verschwunden. In diesem leeren

Raum mussten Identitäten, Sexualität

und Macht neu verhandelt werden. Und

genau hier wird der schwule Porno zum

unerwarteten Zeitzeugen.

DIE UNIFORM ALS LUSTOBJEKT: WENN

BEGEHREN DIE MACHT UNTERGRÄBT

Warum ausgerechnet schwule Pornografie?

Weil sie in dieser Zeit zu einem

subversiven Archiv wurde. Insbesondere

Produktionen aus den ehemaligen

Ostblockstaaten griffen nach dem Fall

des Eisernen Vorhangs begierig die

Ikonen der gestürzten Regime auf: Soldaten

in Uniformen, strenge Polizisten,

autoritäre Staatsdiener.

Was in der Diktatur ein Symbol

für Unterdrückung und Angst war,

wurde im Porno zu einem Fetisch,

einem Objekt der Begierde. Der Akt,

einen uniformierten Mann sexuell zu

dominieren oder von ihm dominiert zu

werden, war mehr als nur eine sexuelle

Fantasie. Es war ein symbolischer

Akt der Befreiung und Umdeutung.

Die Macht der staatlichen Autorität

wurde entkleidet, buchstäblich und


KULTUR 25

im übertragenen Sinne, und in den privaten, intimen

Raum des sexuellen Verlangens gezerrt. Die Ausstellung

argumentiert, dass hier queeres Begehren die

alte politische Ordnung unterwanderte und sich neue

Freiräume eroberte.

GESUNDHEIT

IN HAMBURG

DIE „HARDCORE“-KULTUR: VON GODARD ZUM

HEIMVIDEO

Der Titel der Ausstellung ist eine Anspielung auf Jean-

Luc Godards Film „Origins of the 21st Century“. Godard

prophezeite um die Jahrtausendwende eine neue

visuelle Kultur, in der die Grenzen zwischen Gewalt

und Erotik verschwimmen – eine Ära des „Hardcore“.

Er sah diese Entwicklung vor allem im Kino.

Die Kurator*innen der Ausstellung gehen einen Schritt

weiter. Sie sagen: Die wahren Ursprünge dieser rohen,

unzensierten und direkten Bildsprache liegen nicht

im Arthouse-Kino, sondern in den Massenmedien,

die damals boomten: Fernsehen und vor allem die

VHS-Kassette. Das Heimvideo ermöglichte es, Bilder

zu produzieren und zu konsumieren, die außerhalb

der Kontrolle des Mainstreams lagen. Schwulenpornos

waren ein zentraler Teil dieser visuellen Untergrundkultur.

Sie schufen unzensierte Bildwelten und damit

auch neue politische Räume, in denen Normen hinterfragt

und Identitäten frei ausgelebt werden konnten.

WARUM DAS HEUTE WICHTIGER IST DENN JE

Die Ausstellung im Kunstverein Hamburg ist keine

reine Geschichtsstunde. Sie ist ein Spiegel für unsere

Gegenwart. Die Mechanismen, die sie aufzeigt – die

Vermischung von Intimität und Politik, die Macht

unzensierter Bilder und die Art, wie Subkulturen visuelle

Medien zur Selbstermächtigung nutzen –, sind die

Grundpfeiler unserer heutigen digitalen Welt.

In einer Zeit von Social Media, OnlyFans und der

ständigen visuellen Selbstinszenierung leben wir alle

in einer Art „Hardcore“-Kultur. Die Kämpfe um sexuelle

Identität und politische Macht werden heute mehr

denn je über Bilder ausgetragen. Die Ausstellung

hilft uns zu verstehen, woher diese Dynamik kommt.

Sie zeigt, dass die queere Subkultur schon vor über

30 Jahren Pionierarbeit geleistet hat, indem sie die

Symbole der Macht kaperte und sie durch die Linse

des Begehrens neu definierte. Ein Besuch ist also

nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch

ein scharfsinniger Kommentar zu unserem Leben im

21. Jahrhundert. *ck

Kunstverein.de

ÄRZTE

■ Dr. med. Andreas Britz

Facharzt für Dermatologie und

Venerologie, Haut- und Lasertherapie –

kosmetische-ästhetische Dermatologie,

Alfredstraße 1 1, & 44809812,

praxisklini@dr-britz.de

www.dr-britz.de

■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,

Allgemeinmedizin, Reise-Medizin, HIV,

Hepatitis, STD,

Damnmtorstr. 27, & 35715638,

www.dammtorpraxis.de

■ ICH Grindel,

Dr. Stefan Fenske,

Dr. Michael Sabranski,

Dr. Guido Schäfer,

All gemeine und Innere Medizin, HIV,

Hepatitis, STD,

Grindelallee 35, & 4132 420,

www.ich-hamburg.de

■ ICH Stadtmitte,

Dr. Axel Adam,

Katharina Cron (angest.),

Stefan Hansen,

Prof. Dr. Christian Hofmann,

Dr. Carl Knud Schewe (angest.),

Dr. Nina Schmedt auf der Günne (angest.),

Allgemeine und Innere Medizin, HIV,

Hepatitis, STD,

Glockengießerwall 1,

& 28004200,

www.ich-hamburg.de

■ Medizinisches Versorgungszentrum

Hamburg,

Prof. Andreas Plettenberg,

Dr. Albrecht Stoehr,

Prof. Jörg Petersen,

Dr. Peter Buggisch,

HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,

Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg

Haus L, & 28407600,

www.ifi-medizin.de

■ Urologische Praxis

Oliver Neubauer,

Facharzt für Urologie,

Herthastr. 12, & 64224500,

www.urologe-hamburg.com

■ Josef Stuch, Dr.

All gemeinmedizin,

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060

■ Praxis Suhlendorf,

Dr. Julius und Dr. Christin Franke,

All gemeinmedizin, Kardiologie,

Neumarkt 1, 29562 Suhlendorf,

& 05820611, www.praxis-suhlendorf.de

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,

Facharzt für Neurologie,

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.

Psychotherapie,

Elbgaustr. 112., & 841084,

www.nervenarzt-eichenlaub.de

■ Dr. Roy Heller,

Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin,

Suchtmedizin, Psychotherapie,

HIV, Hepatitis, STD, Juliusstr. 36, &

4300890

■ Dr. med. Welf Prager &

Partner,

Dermatologie,

ästhetische Dermatologie,

operative Dermatologie,

Allergologie, Phlebologie,

Lasermedizin,

Hemmingstedter Weg 168,

& 040 81 991 991

www.derma-hamburg.de

ZAHNÄRZTE

■ Martin Schuh,

Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,

www.zahnaerzte-eidelstedt.de

■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,

Holsteiner Chausee 267, & 55505962,

www.zahnaerzte-schnelsen.de

COACHING

■ Markus Bundschuh,

Gestalttherapeut-Psychotherapie

(HPG), Müggenkampstr. 29,

& (0179) 5270700,

www.therapie.de/psychotherapie/

bundschuh

■ Ruthemann Coaching,

Heilpraktiker f. Psychotherapie,

Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,

www.ruthemann-coaching.de

■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,

Systemischer Berater&Therapuet

DSGF, Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,

& 04532-2045500,

www.familyspirits.de

APOTHEKEN

■ Apotheke am H auptbahnhof,

Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,

& 241241

■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,

Lange Reihe 39, & 245044

■ Epes Apotheke,

Lange Reihe 58, & 245664

■ Engel Apotheke,

Steindamm 32, 20099 Hamburg,

& 245350, info@engelapotheke.net

PSYCHOTHERAPIE

■ Lena Blosat,

Paar- und Sexualtherapie, Gestalttherapie,

Psychotherapie n.d. Heilpraktikergesetz,

Blücherstraße 11,

& 0176 31441391,

www.lenablosat.de

■ Stefan Rozyczka,

Heilpraktiker für Psychotherapie,

direkt am Bahnhof Altona,

Schmarjestraße 52,

& 040 65 0 66 77 0,

www.traumapraxis-hamburg.de

■ Markus Bundschuh,

Gestalttherapeut-Psychotherapie

(HPG), Müggenkampstr. 29,

& (0179) 5270700,

www.therapie .de/psychotherapie/

bundschuh

■ Martin Schlüter,

Psych. Psychotherapeut,

Privatpraxis für Psychotherapie

und Supervision, Lenhartzstraße 24,

Eppendorf , & 01736170981,

Martin.Schlueter@gmx.net

■ Christian Perro, Dr. med.,

Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,

& 464554

■ Kurt Strobeck,

Dr. med. Facharzt Psychiatrie und

Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,

& 32527214

Buchen Sie ihren Listing Eintrag: christian.fischer@blumediengruppe.de

Bild: Jürgen Wittdorf


26 KULTUR

KAMPNAGEL

EIN ABENDMAHL

FÜR DIE SEELE

FOTO: CAROLE LESSIRE

Kaum ist das grandiose Kampnagel

Sommerfestival vorbei, startet auch schon

die neue Spielzeit 2025/26. Und gleich zu

Beginn steht ein Highlight an, das wir euch

nicht vorenthalten wollen: die Bankett-

Performance „The Last Supper“ der brasilianischen

Gruppe MEXA. *ck

EIN KOLLEKTIV FÜR DIE SOLIDARITÄT

Die Gruppe MEXA gründete sich 2015 nach

geschlechtsspezifischen Gewaltausbrüchen

in Unterkünften für wohnungslose

Menschen in São Paulo. Seither arbeitet

das Kollektiv im Casa do Povo, einem

revolutionären jüdischen Kulturzentrum, und

erforscht die Beziehungen zwischen Leben

und Kunst, Straße und Institution, Politik und

Ästhetik.

DIE PERFORMANCE

In ihrer aktuellen Arbeit lädt die Gruppe

zu einer Bankett-Performance über

Abschiede ein, die an das letzte Abendmahl

Jesu angelehnt ist. Gemeinsam mit den

Performer*innen nimmt ein Teil des Publikums

an einer langen Tafel Platz. Zwischen

Gerichten und Geschichten verflechten sich

die Leben der MEXA-Mitglieder mit religiösen

Motiven. Dabei werden auch Themen

wie negative Erfahrungen mit Religion,

Transfeindlichkeit, Sterben und Armut

aufgegriffen.

Die Performance dauert rund 90 Minuten

und ist für Personen ab 18 Jahren empfohlen.

Es erwartet euch ein festlicher und

nachdenklicher Moment der Vereinigung,

der das Gelübde der Solidarität ehrt.

TERMINE

Die Vorstellungen finden am Donnerstag,

dem 2. Oktober 2025, sowie am Freitag

und Samstag, dem 3. und 4. Oktober 2025,

jeweils um 19:30 Uhr statt.

kampnagel.de

PERFORMANCE

Wie man sich einen

Mann macht

Eine Tänzerin oder ein Tänzer, eine

Projektionsfläche, eine Live-Kamera, ein

paar durchtrainierte Bauchmuskeln und

der Versuch einer Antwort: Wie „macht“

ein Körper Männlichkeit und wie formen

unsere Vorstellungen von Männlichkeit

die Welt, in der wir leben?

FOTO: GABRIELA NEEB

Mit einer Mischung aus Popkultur, Politik

und persönlichen Interviews ist „Making of

a Man“ eine Erkundung von Hypermaskulinität,

männlichen Heldentaten und den

verletzlichen Seiten der Männlichkeit. Es ist

ein Blick auf die undichten Gefäße, die wir

für unsere männliche Identität bauen, und

auf die Art und Weise, wie Konstruktionen

von Männlichkeit zum langanhaltenden

Fortbestand des Patriarchats beitragen.

Wie können wir jenseits der starr gemeißelten

Codes der Männlichkeit andere

Wege des Zusammenseins in der Welt

finden? Mit einem Publikumsgespräch

nach der Vorstellung. *fis

1.10., www.hamburgersprechwerk.de


PERFORMANCE

KULTUR 27

TRANCE/GENDER/MULTIPLE ME. Eine interkulturelle Begegnung.

Was bedeutet es, wenn sich Oshun,

Orisha der Feminität und des Süßwassers,

in einem Cis-Mann manifestiert?

Oder Oshóssi, Orisha der Jagd, in einer

Cis-Frau? Ist Logunedé, weil er sich teils

wie sein Vater Oshóssi und teils wie

seine Mutter Oshun kleidet, genderfluid?

Hat Trance etwas mit Transgender-

Identität zu tun?

In Kollaboration mit dem fluctoplasma

festival 2025 „visions beyond the

west“, dem Lateinamerika-Institut und

dem Zentrum Gender & Diversity der

Universität Hamburg thematisiert die

Performance Trance und Gender im

interkulturellen Dialog. Die Solo-Performance

von Ingrid Hoelzl, transdisziplinäre

Theoretikerin und Künstlerin, basiert auf

Hoelzls performativer Forschung zur

afrobrasilianischen Religion des Candomblé

in Salvador da Bahia, Brasilien,

und dem daraus entstandenen Film

„Transcorporation. States Beyond the

Self“ (2025).

Mit anschließender Diskussion mit

Watutsi Joje, in welcher Wissen aus

erster Hand in Austausch mit westlichen

Vorstellungen tritt. „TRANCE/GENDER/MUL-

TIPLE ME“ erfordert keine theoretischen

und kulturellen Vorkenntnisse. Genderfluidität

und personale Entgrenzung in der

rituellen Trance werden niedrigschwellig

und multimedial erfahrbar gemacht

und in einen Dialog mit Performance

gebracht. *fis

23.10., zinnschmelze.de

FOTO: DR. INGRID HOELZL


28 KULTUR

FOTO: BERND BRUNDERT

FOTO: BERND BRUNDERT

NACHGEFRAGT

VOLLE KRAFT QUEER VORAUS:

Theaterschiff Hamburg zeigt Haltungs-Flagge

FOTO: HERIBERT SCHINDLER

Das Theaterschiff Hamburg wird 50 und

feiert das nicht mit lauwarmem Sekt,

sondern mit einer klaren Ansage. Unter

dem Motto „Stürmisch gut“ präsentiert

Intendant Michael Frowin eine Jubiläumsspielzeit,

die queere und weibliche

Stimmen prominent in den Scheinwerfer

rückt. Wir haben mit ihm über den

Kurs, Safe Spaces und seine persönliche

Motivation gesprochen. *ck

Das Theaterschiff feiert 50. Jubiläum.

Ist die prominente Platzierung queerer

Formate eine bewusste strategische

Neuausrichtung für die Zukunft des

Hauses?

Eigentlich nicht, weil wir schon immer

queere Künstler*innen im Programm

hatten. Aber es ist richtig, dass wir das

heute sichtbarer machen, weil die

Queerfeindlichkeit so unfassbar zunimmt.

Sie programmieren ein breites

Spektrum – von politischer Comedy

bis zu Camp. Was ist ihre Definition

von „queerem Theater“ und welche

Facetten davon möchten sie zeigen?

In unseren Shows und Programmen

sollen queere Inhalte selbstverständlich

sein – unterschiedliche Lebensweisen,

queere Perspektiven. Und mir geht es

schon immer darum, mit den Mitteln von

Satire und Comedy gesellschaftliche

Normen infrage zu stellen, da gehören

queere Themen selbstverständlich dazu.

Außerdem geht jede Einschränkung von

Freiheitsrechten, jede Unterdrückung von

Minderheiten uns alle an.

Zielen Sie mit dem neuen Programm

auf eine Erweiterung Ihres Stammpublikums?

Wie reagieren traditionelle

Besucher*innen auf explizit queere

Inhalte?

Klar zieht eine Show wie unsere „Matrosen-Show“

ein anderes Publikum an –

ein jüngeres und auch queeres. Und das

wünscht man sich natürlich, wenn man

so etwas produziert. Genauso wie jetzt

mit unserer Drei-Frauen-Jubiläumsshow

FOTO: HENNING HEIDE

„Desperate Boatwives“. Und der absolut

überwiegende Teil unseres Publikums

feiert das.

Der Begriff „Safe Space“ ist zentral für

„Smash Comedy“. Versteht sich das

Theaterschiff als Ganzes zunehmend

als „sicherer Hafen“ für marginalisierte

Stimmen?

Heiko, mein Geschäftspartner, und ich

sind uns da völlig einig und absolut

unmissverständlich: Wer sich extrem

äußert oder benimmt hat bei uns keinen

Platz. Alle, die hier auf der Bühne stehen

oder im Publikum sitzen, sollen das

wissen und sich sicher fühlen.

Was treibt Sie persönlich an, queerer

Kultur eine so prominente Bühne zu

geben? Welche Rolle soll das Theaterschiff

in 10 Jahren in der Hamburger

Kulturlandschaft spielen?

Ich hab mich nie als explizit schwuler

Theatermacher definiert, mich aber

auch nie versteckt. Heute finde ich es

wichtig, mit klarer Haltung deutlich

Gesicht zu zeigen. Es gibt einen Satz, den

ich oft gehört habe: „Cool, dir merkt man

gar nicht an, dass du schwul bist!“ Der

war als Kompliment gemeint, ist aber

furchtbar. Heißt das im Umkehrschluss,

dass es uncool ist, wenn man’s merkt?

Mein Wunsch ist, dass das Theaterschiff

auch noch in zehn Jahren die kleine,

feine Bühne für alle Farben von Show,

Kabarett und Comedy ist – und für eine

Vielfalt an Menschen.

theaterschiff.de


KULTUR 29

TANZ

RAVE LUCID

„Rave Lucid“ ist eine mitreißende Hommage an den

Electro Dance – Frankreichs ersten urbanen Tanzstil,

der in den 2000er-Jahren in Pariser Clubs entstanden

ist und sich über das Internet weltweit verbreitete.

FOTO: JONATHAN LUTUMBA

Zu den intensiven Rhythmen von Electro, House und

Techno, die mit mehr als 120 BPM unermüdliche Konzentration

und Kontrolle von den Performenden erfordern,

kreieren zehn virtuose Tänzerinnen und Tänzer der

Kompanie Mazelfreten ein einzigartiges Electro-Ballett.

In einer hochenergetischen und mitreißenden Choreografie

verbinden sie die intensiven Beats mit präzisen,

grafischen Bewegungen und feiern die Schönheit des

Electro Dance sowie die Kraft der Community in einem

pulsierenden, kollektiven Rave.

Mazelfreten ist die gefeierte Kompanie von Hip-Hop-Tänzerin

Laura Defretin und Brandon Masele, Elektro-Tänzer

und Weltmeister in dieser Disziplin. Seit 2016 verbinden

sie in ihren Choreografien Elektro- mit Hip-Hop-Kultur

und schaffen ihre ganz eigene, unverwechselbare

Bewegungssprache. *fis

26.10., kampnagel.de

TIVOLI

Die queere Keule

Keine Lust mehr auf den Hetero-„CAVEMAN“? Gut so!

Im Hamburger Schmidt Theater kommt mit „CA-

VEQUEEN“ am 30. Novmeber die längst überfällige,

schwule Antwort.

Als Sven nach einer Partynacht von seinem Freund rausgeworfen

wird, trifft er auf seinen Urahn aus der Steinzeit

– und der ist natürlich auch schwul.

Gemeinsam klären sie urkomisch

die wirklich wichtigen

Fragen: Wie entstand

Homosexualität und

warum würde eine rein

schwule Armee den

Weltfrieden sichern?

Ein brillant-witziger

Abend mit Tim Koller,

der die Lachmuskeln

trainiert. Hingehen! *ck

tivoli.de


30 KULTUR

THEATER

VAMPIRE’S

MOUNTAIN

FOTO: KATRIN RIBBE

Wenn sich der Zukunftshorizont verdunkelt,

haben Erzählungen von Vampiren

Hochkonjunktur. Tatsächlich gibt es

kein Volk der Erde, dem diese Geschichten

fremd wären; kein Volk, dem

die Natur, die es zu beherrschen und

zu verbrauchen lernte, nicht als eine

solche Schreckgestalt wiederkehrte.

Der bildende Künstler, Szenograf und

Regisseur Philippe Quesne ist ein Meister

des skurril-fantastischen Bildertheaters.

In vielschichtigen Partituren verwebt

er ästhetische und wissenschaftliche

Fragestellungen zu zarten, melancholischen

und überaus heiteren

Panoramen unserer Zeit, in denen das

Momentum der Verwandlung stets die

entscheidende Rolle spielt. Als Kopf

der französischen Performancegruppe

Studio Vivarium gehört er seit mehr als

zwei Jahrzehnten zu den erfolgreichsten

europäischen Theatermachern. Zum

ersten Mal wird er nun am Deutschen

SchauSpielHaus in Hamburg inszenieren,

Mitglieder des Studio Vivarium und des

hiesigen Ensembles verbinden und mit

ihnen gemeinsam den Ängsten unserer

Gegenwart trotzen. *fis

16.10., Uraufführung, weitere Termine

bis 23.12., schauspielhaus.de

GESPRÄCH

Zukunft der Demokratie #8 – Irina Rastorgueva:

Demokratie und Propaganda

Was geschieht, wenn ein ganzes Land beginnt, in

Lügen zu leben? In ihrem Buch „Pop-Up-Propaganda“,

ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger

Buchmesse 2025, seziert Irina Rastorgueva die

Propagandamaschine Putins. Sie legt offen, wie

sich ein mörderisches System aus Angst, Aberglaube

und Desinformation tief in den Alltag der

Menschen frisst.

FOTO: MATTHIAS HORN

Mit scharfem Blick und beißender Ironie zeigt die

in Russland geborene und heute in Berlin lebende

Autorin, wie Sprache zur Munition wird, Fakten im

Nebel alternativer Wahrheiten verschwinden und

sogar Wahrsagende den Krieg kommentieren. Rastorgueva

erzählt von einem Russland, das sich selbst

vergiftet, und wirft die Frage auf, wie verwundbar

Demokratien im Zeitalter der Manipulation sind.

Ein Abend über das zerstörerische Potenzial von

Propaganda – und darüber, wie Widerstand beginnt:

mit klarem Denken und mutigem Sprechen. *fis

17.10., schauspielhaus.de


KULTUR 31

FOTO: JOHANNA LIPPKE

KONZERT

Stefanie Hempel & The Silver Spoons – Eine Nacht für John Lennon

Am 9. Oktober 2025 wäre John Lennon

85 Jahre alt geworden und am

8. Dezember jährt sich sein Todestag

zum 45. Mal. Aus diesem Anlass lässt

Hamburgs Beatles-Expertin Stefanie

Hempel zusammen mit ihrer musikalischen

Beatles-Familie das wunderbar

poetische, kompromisslose und

zutiefst emotionale Werk John Lennons

an zwei Abenden in der FABRIK

wieder aufleben.

Zum Lennon-Geburtstag zelebrieren Stefanie

und ihre Silver Spoons mit Billy King

und Ben Barritt einen besonderen Abend.

Denn direkt, ehrlich und ungeschminkt

legte Lennon in seinen Songs immer sein

Herz, seinen Verstand und seine Seele

bloß. Welche Wahrheiten er auch immer

auf seiner abenteuerlichen Reise ins

tiefste Innere fand, er teilte sie mit uns

allen und sie sind für immer in seiner

Musik verkörpert.

In ihrer „Night For John“ reisen Stefanie

und die Silver Spoons durch Lennons

großes Werk und verknüpfen die schönsten

Songs mit den schönsten und irrsten

Geschichten, Anekdoten, Geheimnissen

und Verrücktheiten aus seinem Leben.

Sie begeben sich auf die Suche nach

Wahrheit, Leben, Frieden und tiefer

Poesie. Auf der Suche nach John … *fis

9.10., fabrik.de

BUCH: Mirko Bott, Mark Needham und Heiko Wohlgemuth

REGIE: Corny Littmann MIT: Tim Koller

Spielfilme, Dokus und Kurzfilme

aus dem LGBTIQ+ Bereich

9 Tage / 27 Filmslots / 45 Kurzfilme

29. Perlen -

Queer Film

Festival

Hannover

24.10. - 1.11.2025

Perlen QFF

30.11.25 + 25.1.26

SCHMIDT THEATER • TIVOLI.DE

Kino im Künstlerhaus

Sophienstraße 2

30159 Hannover

Infos zu den Filmen findet ihr

online unter

www.perlenfilmfestival.de


32 KULTUR

KRAUSTERROR durch

Freundlichkeit

FOTOS: SHEILA DOIMAN

INTERVIEW

Kraus als Band zu bezeichnen, würde zu

kurz greifen. Sicherlich ist die Musik – und

damit das neue Album mit dem zauberhaften

Titel „Terror durch Freundlichkeit“

– das Zentrum der Ideen des queeren

Indiepunk-Kollektivs aus Hamburg und

Berlin und ihres Kopfes Micha Krause.

Doch von Anfang an werden die Auftritte

mitgedacht und daher wird möglichst viel

live eingespielt. Auf der Bühne ergeben

manche Lieder, wie zum Beispiel ein Brett

wie „Nachts und Illegal“, auch erst wirklich

Sinn: Was auf dem Album klingt, als wäre

ein potenzieller Indie-Hit mit Absicht

dekonstruiert worden, wird mit der dazugehörigen

Performance zu einem Lied,

das gar nicht anders sein darf – gerade

weil das Publikum dabei ist und nicht zu

Hause vor der Anlage oder mit Kopfhörern

in der U-Bahn. „Weil es genau darum

geht: Performance als Happening. Es soll

mitnehmen, aber es soll auch kratzbürstig

und dagegen sein.“

Deswegen hat das Kollektiv auch das

SUPERZART* Festival ausgedacht, das

„erste intersektionale, queerfeministische

Festival für Sexuelle Utopie“, welches in

diesem Jahr zum zweiten Mal am Hamburger

Schauspielhaus stattgefunden

hat. „Da die Grundidee intersektional ist

und es nach allen Seiten solidarisch sein

soll, wollen wir alle fair bezahlen und das

gleichzeitig bei Preisen, zu denen das

Publikum auch kommt. Deswegen sind

wir auf Förderung angewiesen.“ Die Stadt

Hamburg war bereits zweimal hilfreich, der

Bund zeigt sich zurzeit aber noch zögerlich.

Daher planen sie erst für 2027 wieder ein

„hoffentlich großes“ Festival. Für das kommende

Jahr sind dafür bereits mehrere

kleinere Events angedacht.

Natürlich werden auch Konzerte der Band

selbst geplant, obwohl sich das ebenfalls

als nicht einfach erweist, denn am liebsten

wollen sie alle zusammen auftreten – was

bei einem solchen Projekt und in Zeiten

wie diesen nicht selbstverständlich ist.

„Wir sind zu sechst. Plus drei, vier andere

Leute drum herum, mit besonderen

Instrumenten. Wir wohnen teilweise sogar

zusammen – bei uns zu Hause ist die

Zentrale. Doch wir alle auf der Bühne – das

ist leider selten.“ Dabei erschien schon

2018 das erste Album und wie Micha es

formuliert: „Bis 2020 hatten wir einen großen

Lauf und haben gar die Volksbühne

in Berlin ausverkauft.“ Doch dann, nun ja,

kam Corona. „Erst seit diesem Jahr hat

sich alles wieder so aufgebaut, dass wir

auf dem Stand von 2019 sind.“

An den Liedern liegt es jedenfalls nicht.

Auf „Terror durch Freundlichkeit“ finden

sich wunderbar lyrische, überbordende

Songs, in denen es um neue Narrative,

das Zertrümmern von Stereotypen, um

Androgynität und um queerfeministische

Ansichten geht. „Es ist ein sehr textbezogenes

Album und sehr verschiedenartig

geworden, aber es passt doch zusammen.

Man soll reingezogen werden – wer

es oberflächlich hören will, kann das

machen, aber wir möchten, dass man

tiefer eintauchen kann.“ Wer das tut, kann

zum Beispiel einen Bezug zu ausgerechnet

Heinz Rudolf Kunze entdecken. Es kann kein

Zufall sein, dass nach einem Lied, das den

gleichen Namen trägt wie einer der ersten

und berühmtesten HRK-Songs, nämlich

„Bestandsaufnahme“, der nächste

Track „Nichts reimt sich im Deutschen

auf Mensch“ heißt – benannt nach der

herausstechendsten Zeile des „Macht

Musik“-Albums von Kunze. Und siehe da: Ist

es auch nicht. Micha gesteht seine Hassliebe

zu Heinz Rudolf – und daher auch

sein Bedürfnis, ihn zu dekonstruieren. Und

das macht er mit der gleichen Grundeinstellung,

die hinter allem steckt, was

mit Kraus zusammenhängt: „Gemeinsam

widerständlich. Auf zärtlicher Basis.“ Das ist

doch mal ein Motto.

*Interview: Christian K. L. Fischer


INTERNET

KULTUR 33

Neuer Podcast mit

BARBIE BREAKOUT!

Seit Ende Juli – und zwar immer donnerstags – gibt es „Doppelmaushälfte“ überall, wo es

Podcasts gibt! Doch worum geht es bei dem gemeinsamen Projekt von Dragqueen Barbie

Breakout und Content Creator Simon Dömer eigentlich?

Das verraten die beiden Queers

gemeinsam (natürlich in einem Posting):

„Wir sprechen über unsere doch sehr

unterschiedlichen Erfahrungen: über das

Leben, die Liebe, über Es-Eh-Icks, Familie,

Identität, die Szene und immer wieder

auch darüber, warum die Welt gerade

mal wieder die Menschen aus der LGBT-

QIA+ Community hasst. Wird eine queere

Angelegenheit!“ Prominente aus der

vielfältigen queeren Community wie Leni

Bolt, Riccardo Simonetti, Candy Crash und

auch Conchita Wurst zeigen sich bereits

begeistert. Dennoch hatte Barbie Breakout

trotz des Trubels Zeit, uns drei Fragen zu

beantworten.

Wie kam der Kontakt zu Simon Dömer

zustande?

Du, eigentlich kennen wir uns noch gar

nicht, was die ganze Sache mit dem Podcast

irrsinnig spannend und interessant

macht, weil wir uns auch quasi im On

kennenlernen. Wir wissen natürlich schon

lange voneinander und folgen einander,

haben gemeinsame Freund*innen, daher

kam dann auch schlussendlich der

Kontakt. Simon hatte letztes Jahr gemerkt,

dass er mehr dezidiert queere Dinge erleben

und besprechen will, und so war dann

die Idee mit dem gemeinsamen Podcast

geboren. Zunächst stand das aber mehr

so als Idee im Raum. Dieses Jahr trafen

wir uns dann beim Shoot für die neue

Sichtbarkeitskampagne

der Riccardo Simonetti Initiative und

kamen da ins Gespräch und waren

uns auch schnell einig, dass es gerade

angesichts der weltweiten Entwicklung

DRINGEND Zeit ist für einen Podcast, bei

dem man von zwei queeren Menschen

bestens unterhalten wird und im Idealfall

sogar noch was mitnehmen kann. Egal, ob

man selber queer ist.

Wer gibt bei dem Podcast den Ton an?

Wir sitzen, glaube ich, beide gleichwertig

hinterm Steuer. Mal hab ich zu einem

Thema mehr zu sagen, mal Simon.

Wir haben glücklicherweise beide kein

Riesenego, können uns beide gut mal

zurücknehmen und werden nicht nervös,

wenn die andere Person mal drei Sätze

mehr sagt. Und wir haben ja auch beide

schon viel Podcasterfahrung, deswegen

sind wir uns eigentlich auch fast immer

einig, wenn es was zu entscheiden gibt.

Worauf können wir uns freuen?

Wie schon gesagt ist der Podcast

entstanden aus dem Wunsch, der

wachsenden Queerfeindlichkeit etwas

entgegenzusetzen. Aber wir hatten

beide so gar keine Lust, einen belehrenden

Problematisierungspodcast zu

machen. Also gehen wir jede Folge sehr

entspannt an. Wir lernen uns kennen,

wir sprechen über unsere Leben und

Erfahrungen, über Liebe, Sex und Männer

an sich, aber natürlich auch über

aktuelles Zeitgeschehen. Und ich wäre

nicht ich, wenn ich dabei nicht auch mal

plötzlich sehr leidenschaftlich politisch

würde. Aber das ist nie das erklärte Ziel.

Ich habe früher lange geglaubt, dass

die Menschen schon verstehen werden,

was falsch läuft, wenn man es ihnen

einfach oft und laut genug an den Kopf

haut. Heute glaube ich nicht mehr so

daran, dass das mein Weg ist, mit den

Leuten zu kommunizieren. Von oben

nach unten zu sprechen, funktioniert

nicht, aber Menschen in deine Welt

einzuladen und ihnen die Gelegenheit

zu geben, sich da umzuschauen und zu

verstehen, könnte besser funktionieren.

Am Ende des Tages wollen wir natürlich

auch einfach dafür sorgen, dass sich

andere Queerlinge in diesen Zeiten

nicht so alleine fühlen.

*Interview: Michael Rädel

Hier geht es zum Podcast:

doppelmaushaelfte.podigee.io

FOTO: S. MARAIS


34 STYLE

MODE

Aktiv in den

Herbstanfang

Ein kühler Hauch am Morgen,

das erste Licht, das sich golden

durch die Baumkronen

schiebt. Der Herbst ist da –

und mit ihm diese Lust, noch

einmal alles mitzunehmen,

bevor die Dunkelheit kommt:

frische Luft, Bewegung, und

etwas Me-time.

Aber wer jetzt draußen

unterwegs ist, merkt schnell:

Die Tage werden kürzer, die

Wege rutschiger, das Wetter

launischer. Umso wichtiger

ist Kleidung, die nicht nur

schützt, sondern mitmacht. Die neue

„Visible Running Collection“ von Tchibo

ist gemacht für die Übergangszeit:

mit Materialien, die atmen, wärmen

und trocken halten, wenn der Regen

kommt – und cleveren Features wie

Daumenlöchern, Taschen und Ventilationszonen.

Dank reflektierender

Details und leuchtender Farben sowie

dem Allover-Reflektordesign der Jacke

bleibst du auch bei Dämmerung

und Nieselregen sichtbar. Besonders

praktisch: Accessoires wie LED-Anhänger,

Handschuhe mit Touchscreen-Funktion

oder winddichte Stirnbänder, die dich

sicher durch graue Herbsttage begleiten,

sind dauerhaft im Onlineshop erhältlich.

Manchmal braucht es nicht viel – nur

mal rauskommen und tief durchatmen.

Der Rest kommt von selbst. *mk

www.tchibo.de

AUFRUF

Kleine Kiez-Krabben – rettet I ♥ mankind!

Wenn die Klamotten-Cowboys mal wieder meinen, sie müssten

den großen Max markieren, dann platzt mir der Kragen. In diesem

Fall geht es nicht um irgendein Provinz-Label, sondern um

I ♥ mankind – ein queeres Projekt, das mitten aus dem Herzen

von St. Georg heraus Mode mit Message schafft. Ehrenamtlich,

nachhaltig und mit dem klaren Ziel, die Gewinne dorthin fließen

zu lassen, wo sie wirklich gebraucht werden: zur Aidshilfe,

ins mhc und in Initiativen zur Förderung von Demokratie und

Minderheitenrechten. Ein Statement für unsere Community, für

Vielfalt und gegen den Hass. Und jetzt? Kommt ein internationaler

Denim-Brand-Gigant daher und zwingt diese Herzensmenschen,

ihr Projekt zu beerdigen.

Eine riesige Kriegskasse gegen

ist ein klares Zeichen gegen

ehrliche Handarbeit. Das ist

Konzern-Arroganz und dafür,

das ungleiche Duell. Man will

dass unsere Stimme zählt. Und

das Projekt „gecancelt“ sehen

das Beste daran: Die Spenden

– Marke löschen, Namen

sind zweckgebunden. Sie

ändern, Identität aufgeben. Die

gehen entweder direkt in den

Frist? Ein Witz: nur 48 Stunden.

Kampf um die Marke oder,

Statt Dialog gibt es reinen

sollte das Projekt umfirmiert

eure Solidarität verlosen June

euren Freunden und zeigt der

Druck.

werden müssen, in die quee-

und das Team täglich zehn

Denim-Brand-Mafia, dass man

Aber das queere Hamburg

ren Projekte, die I ♥ mankind

Beanies mit dem noch beste-

uns nicht einfach wegdrängen

lässt sich nicht so einfach

von Anfang an unterstützen

henden I ♥ mankind-Logo.

kann. Lasst uns gemeinsam

einschüchtern. I ♥ mankind

wollte. Überschüssiges Geld

Ein Sammlerstück mit Story –

dafür sorgen, dass der kleine

ruft zum Gegenangriff

fließt sowieso dorthin.

hergestellt aus Bio-Baumwolle,

Kiez-Fisch gegen den großen

auf – mit eurer Hilfe. Wer jetzt

nachhaltig und fair in Europa.

Hai gewinnt.

spendet, hilft nicht nur dabei,

JETZT UNTERSTÜTZEN UND

Jede Hilfe zählt. Spendet, teilt

die Kampfkasse für den

GEWINNEN!

den Link (https://www.goodc-

Embrace diversity – unite

rechtlichen Kampf zu füllen. Es

Als kleines Dankeschön für

rowd.org/i-love-mankind) mit

humanity!


In jeder

Stadt

zu Hause

Übernachten bei queeren

Gastgebern in über 70 Ländern!

29 €

AB

PRO NACHT

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


WOHNEN / DESIGN

MÖBEL

Grün ist das neue

Schwarz

FOTO: FRATELLI BOFFI

Satt, giftig, samtig, luxuriös – Grün

hat viele Stimmungen. In der neuen

Kollektion Cromatica baut Fratelli Boffi

der Farbe eine Bühne. Die Entwürfe vom

Mailänder Studio STORAGEMILANO verbinden

70er-Jahre-Flair mit skulpturaler

Strenge.

Der Sessel „Volta“ spielt mit Gewölben

und Rundungen, „Nocina“ mit

geschwungener Lehne und Hochglanzlack.

Beide harmonieren mit dem runden

Tisch „Archi“, dessen säulenartiger Fuß

an Renaissance-Architektur erinnert.

Ergänzt wird das Ensemble durch

„Sovrana“ – eine Chaise longue wie

eine Skulptur, bezogen mit tiefem Samt

und getragen von einem grafischen

Unterbau mit beinahe schwebender

Leichtigkeit. *mk

FOTO: ALESSANDRO MILANI

FOTO: ALESSANDRO MILANI

www.fratelliboffi.it

KÜCHE

Stilvoll

Singlewohnen

Wenig Platz heißt nicht, auf Komfort

oder Design zu verzichten. Gerade in

einer Singlewohnung zählt jeder Zentimeter

– und clevere Planung macht

den Unterschied.

Mit intelligenten Stauraumideen und

platzsparenden Möbeln von Nolte lässt

sich auch auf wenigen Quadratmetern

eine charmante Küche einrichten.

Hängeschränke bis zur Decke, Unterschränke

mit maximaler Korpushöhe

und vertikal genutzte Wandflächen

schaffen wertvollen Platz. Haken, Regale

oder kleine Ordnungshelfer sorgen dafür,

dass alles seinen festen Platz hat. Und

wer regelmäßig ausmistet, gewinnt nicht

nur Raum, sondern auch Überblick. So

wird die Küche zum Wohlfühlplatz der

Wohnung – perfekt für den morgendlichen

Kaffee, das schnelle Dinner nach

Feierabend oder den Home-Office-Tag

am Küchentisch. *mk

www.nolte-kuechen.de


WOHNEN / DESIGN

DEKO

Stein kann mehr

als nur schwer

FOTOS: EDITIONS MILANO

Editions Milano ist bekannt für poetisches

Design aus Marmor – aber in

diesem Jahr stehen bei der Mailänder

Marke erstmals auch Metall und

Keramik im Mittelpunkt. Entstanden

ist – in Zusammenarbeit mit

Designer*innen aus aller Welt – eine

Reihe dekorativer Statement-Stücke.

Die Formen sind grafisch, oft fast

architektonisch – und dabei immer

wohnlich. Einige der Objekte lassen

sich vielseitig einsetzen: als Schale,

Ablage oder einfach, weil sie dem

Raum das gewisse Etwas geben. *mk

www.editionsmilano.com

FOTO: RODERICK VOS

LICHT

Scandinavian Rules

Skandinavisches Design trifft den poetischem Lichtspiel: mundgeblasenes

Opalglas mit feiner Rif-

Nerv der Zeit – klare Linien, sanfte

Töne und natürliche Materialien. felung streut das Licht wie sanfter

Reduziert, aber nicht kalt. Genau Nebel, der integrierte Dimmer sorgt

das zeigt die dänische Marke für stimmungsvolle Nuancen. Denn

Bolia in der neuen Herbst-/Winterkollektion

2025. Die Tischleuchte den Ton – sondern das Licht. *mk

manchmal macht nicht die Musik

„SAO“, entworfen von Roderick

Vos, verbindet Minimalismus mit www.bolia.com

FOTO: PIA ULIN


WOHNEN / DESIGN

WOHNZIMMER

Weg mit der Kante

Der rechte Winkel ist über 4.000 Jahre

alt – und trotzdem noch Standard in den

meisten Wohnzimmern. Höchste Zeit

für ein Update. Frigerios neue Kollektion

„MaterialForm“ denkt Wohnen neu:

kurvige Linien statt starrer Geometrie,

organische Formen statt klarer Kante.

Das Sofa „Phil“ lässt sich modular

kombinieren und bringt einen eleganten

Schwung in den Raum. Harmonisch

ergänzt wird das Ensemble durch den

skulpturalen Beistelltisch „Tom“ und

„Sam“, den runden Pouf aus geflochtenem

Wicker – für mehr Gemütlichkeit.

Damit man nicht nur gerne sitzt, sondern

auch verweilt. *mk

www.frigeriosalotti.it

MÖBEL

Rund tut gut

Runde Formen wirken freundlicher.

Das ist kein Gefühl, sondern längst

belegt: Weiche Linien vermitteln

Sicherheit, Offenheit – manchmal

sogar Sympathie. Vielleicht

setzen deshalb so viele Entwürfe

der neuen Kollektion von Gebrüder

Thonet Vienna genau hier an: mit

sanften Kurven, schlanken Konturen

und reduzierten Volumen. Vom

Loungesessel „Targa Petit“ bis zum

neu aufgelegten Schreibtisch

„Boomerang“ aus gebogenem Holz

und Glas. Wiener Geflecht trifft auf

klare Flächen, Komfort auf klassische

Linienführung. *mk

www.gebruederthonetvienna.com


DEKO

Dopamine Decor

Sattgesehen an minimalistischer

Beige-Grau-Ästhetik? „Dopamine

Decor“ heißt: Wohnen, das glücklich

macht. Knallige Farben, verspielte

Formen und mutige Muster bringen

den Neurotransmitter der guten

Laune direkt ins Interior. IKEA zeigt, wie

das geht – mit Designs, die nicht nur

schön, sondern geradezu serotoninverdächtig

sind: der Sessel „DYVLINGE“

in sattem Orange, die Bettwäsche

„SLÅNHÖSTMAL“ mit Retro-Charme,

die LED-Leuchte „VARMBLIXT“ in

leuchtendem Orange mit ikonischer

Donutform und der verspielte

Kerzenhalter „SILVERPÄRON“ in

kräftigem Rot. *mk

WOHNEN / DESIGN

www.ikea.com

ich weiß, wo

ich mich über

hiv-therapien

informiere.

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wissen fürs leben

findest du hier!

Mach dich schlau - mit

der digitalen HIV-Broschüre


WOHNEN / DESIGN

WOHNZIMMER

Zwischen Ankommen und Weiterleben

Nach einem langen Tag reicht oft schon

der erste Blick aufs Sofa. „Mirea“, entworfen

von Roberto Lazzeroni für Lema, lädt ein

mit weichen Rundungen, leicht gewölbter

Rückenlehne und großzügigem Sitz. Der

hohe, schmale Fuß lässt es fast schweben

„Ares“, das Schwestermodell, tritt markanter

auf: mit hoher Rückenlehne, die sich

in einem Bogen zu den Armlehnen zieht.

Die Sitzfläche ist kompakter, der Korpus

sitzt auf einem filigranen Holzrahmen

aus dunkel gebeizter Esche. Beide Serien

sind modular aufgebaut und lassen

sich so konfigurieren, wie der Alltag es

braucht – ob für den Abend allein oder

das Wochenende mit Gästen.

Denn Wohnen bleibt selten bei einer

Funktion: Arbeiten, Entspannen, Gäste

empfangen – manchmal alles gleichzeitig,

oft im selben Raum. Genau dafür

ist das neue System „L25“ von Lema

gemacht. Ein Raumtrenner, der keiner sein

muss. Oder ein Regal, das mehr kann als

nur stehen. Mit schlanken Aluminiumstreben,

offenen Seiten und durchdachten

Details lässt sich „L25“ frei im Raum

platzieren oder an der Wand verankern.

Fächer, Schubladen und Ablagen lassen

sich kombinieren, verstecken, strukturieren.

Wirkt leicht, ist aber stabil – und passt

sich an. *mk

www.lemamobili.com

SCHLAFZIMMER

Schöner verstauen

Ein aufgeräumter Raum ist ein aufgeräumter

Kopf – besonders im Schlafzimmer.

Die Serie „AVIGNON“ von Leonardo

Living zeigt wie’s geht: ein Kleiderschrank,

der nicht nur Platz schafft, sondern auch

Atmosphäre. Klare Linien, sanfte Farben

wie Kieselgrau und elegante Schiefergriffe

treffen auf hochwertige Glas- und Mattglasfronten.

Dazu kommt eine optionale

LED-Beleuchtung, die sanftes Licht ins

Innenleben bringt – für mehr Übersicht

am Morgen. In acht Breiten und zwei

Höhen erhältlich, passt sich der Schrank

perfekt an jede Raumsituation an. Und

beweist: Ordnung kann unglaublich gut

aussehen. *mk

www.leonardo.de


Du bist einmalig und verdienst

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MUSIK

NTERVIEW

FOTO: J. PERSSON

„KINKY BOOTS – The Musical“

ist zurück

Das preisgekrönte Erfolgsstück vom

Broadway und West End kommt in

einer brandneuen Inszenierung endlich

wieder live nach Deutschland und in

die Schweiz! Freu dich auf eine Show

voller Herz, Humor und mitreißender

Musik von der 1980er-Legende Cyndi

Lauper. Die berührende Geschichte

über Mut, Selbstfindung und Zusammenhalt

begeistert mit energiegeladenen

Songs, spektakulären Choreografien

und einem klaren Statement:

Sei du selbst – und steh dazu! Eine

Feier der Vielfalt, der Freundschaft und

der Freiheit. Wir sprachen mit Tosh

Wanogho-Maud über seine Hauptrolle

Lola und über die „Kinky Boots“-

Produktion.

Was macht für dich den besonderen

Reiz bei Kinky Boots aus?

„Kinky Boots“ bringt viele verschiedene

Faktoren zusammen, die es zu einem

einzigartigen Erlebnis machen. Das

Stück kreiert Räume und Realitäten,

von denen ich als Jugendlicher nicht

gedacht hätte, dass sie möglich wären.

Ein schwuler Schwarzer Mann zu sein,

ist in unserer heutigen Gesellschaft

eine Sache für sich. Ich glaube, dass

sich viele Menschen irgendwann in

ihrem Leben einmal andersartig gefühlt

haben. Kinky Boots bringt andersartige

Menschen zusammen und hilft uns zu

verstehen, dass wir alle aus verschiedenen

Facetten bestehen. Besonders

die Rolle der Lola ermöglicht mir zu

zeigen, dass es normal ist, mehrere

Dinge gleichzeitig zu sein. Damit kann

ich mich persönlich identifizieren und

ich glaube, dass sie alle Menschen in

ihrer Andersartigkeit eint. Wir tragen alle

unsere eigenen Kämpfe aus, das verbindet

uns miteinander. Und genau das

macht Kinky Boots aus. Dazu kommt

natürlich auch der fantastische Soundtrack

und die Verbindung zu Cyndi

Lauper. Cyndi ist eine absolute Magierin,

die fantastische Hits komponiert hat.

Sie ist wirklich eine legendäre Person.

Die Kombination aus ihrer Person und

Songs wie „Sex Is in the Heel“ machen

„Kinky Boots“ zu einem musikalischen

Highlight.

Welche Bedeutung hat das Stück für

dich persönlich?

Die Rolle der Lola war für mich

immer meine Traumrolle und „Kinky

Boots“ mein Traum-Musical. In den

vergangenen Jahren habe ich viel

von „Kinky Boots“ mitbekommen, weil

mein bester Freund, Matt Henry, in der

Londoner Produktion Lola gespielt und

für die Rolle auch den „Olivier Award

“gewonnen hat. Auch ich habe mir

gewünscht, Teil dieser Show zu sein

und hatte schon immer das Gefühl,

dass ich quasi geboren bin, um Lola zu

spielen. Aber immer, wenn es Auditions

für „Kinky Boots“ gab, war ich in anderen

Produktionen fest engagiert. Es war wie

Glück im Unglück: Ich war dankbar, tolle

Jobs zu haben aber hätte mir dennoch

so gewünscht, Teil von Kinky Boots zu

sein. Als ich dann endlich die Nachricht

bekam, dass ich auf dieser Tournee

die Rolle der Lola spielen darf, hat sich

das wie eine Fügung des Schicksals

angefühlt.

Wie waren die Proben bisher?

Durch die Proben für „Kinky Boots“

darf ich viele Dinge zum ersten Mal

erleben. Zum einen sind da die Heels,

die sind eine echte Challenge. Vor den

Proben für „Kinky Boots“ habe ich noch

nie in Heels getanzt. Jetzt verstehe ich

ihren Anreiz und warum sich Frauen in

ihnen mächtig fühlen. Sie haben etwas

an sich, das einen an einen anderen

Ort, in eine andere Verfassung versetzt.

Das als männlicher Darsteller erleben

zu dürfen ist unheimlich spannend. Ich

bin gespannt darauf, wie es wird, acht

Mal die Woche in Heels zu performen.


MUSIK

Für mich ist es auch das erste Mal, dass ich als

Dragqueen performe. Ich habe viele befreundete

Personen, die Dragqueens sind. Sie haben

mich direkt unter sich aufgenommen und

geben mir viele hilfreiche Tipps zu Perücken und

Make-Up. Ich bewundere die Drag-Community

dafür, dass alle so gut miteinander verbunden

sind und sich gegenseitig unterstützen. Ich

hoffe, dass ich dieser Kunst auf der Bühne

gerecht werden kann.

FOTO: S. BLACK

Worauf freust du dich besonders?

Ich freue mich sehr darauf, mit der Tour an

neue Orte zu kommen, neue Menschen kennenzulernen.

Dazu gehört es auch, den Fans der

Show zu begegnen. Für mich ist es immer eine

sehr besondere Erfahrung, nach den Shows

am Bühneneingang auf die Fans zu treffen. Das

ist bei „Kinky Boots“ besonders wichtig, da wir

auch für die junge queere Generation eine Vorbildfunktion

haben. Unseren Zuschauer*innen

zu vermitteln, dass es wichtig ist, dass es sie

gibt und dass sie Platz einnehmen dürfen und

sollen, liegt mir besonders am Herzen.

*Interview: Michael Rädel

www.atgtickets.de/musicals-shows/kinkyboots-musical,

www.eventim.de/artist/kinkyboots-the-musical

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Beat.

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Remixen aus den Clubs dieser Welt.

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MUSIK

INTERVIEW

„Glaube an deine Träume“– IL VOLO

Mit ihrem aktuellen Album „Live at the Valley of the Temples“ (29. August) zollen die drei Tenöre von Il Volo

der italienischen Musiktradition Tribut – kraftvoll, emotional und vor der beeindruckenden Kulisse des Tals

der Tempel von Agrigent. Ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Musik zu einem eindrucksvollen Erlebnis

verschmelzen. Im November kommen die Drei nach Deutschland. Wir konnten mit Il Volo chatten.

Ihre Musik verbindet klassischen Gesang

mit modernen Pop-Elementen – wie ist

dieser Stil entstanden?

Das hat sich ganz natürlich entwickelt. Wir

lieben klassische Musik, sind aber Kinder

unserer Zeit, umgeben von Pop, Rock und

Singer-Songwriter-Klängen. Die Mischung

entstand spontan.

Sie haben mit Künstlern wie Plácido

Domingo, Quincy Jones und Barbra

Streisand gearbeitet – was war besonders

prägend?

Jeder hat uns etwas anderes beigebracht:

Bei Barbra lernten wir Eleganz, bei

Domingo Respekt vor Tradition, bei Quincy

Jones Offenheit für Neues.

Gibt es jemanden, mit dem sie unbedingt

zusammenarbeiten möchten?

Jovanotti wäre großartig – kreativ, frei,

unkonventionell. Generell interessieren

uns Kooperationen mit Künstlern aus allen

Genres, italienisch oder

international.

Über zwei Millionen

Menschen haben

sie live erlebt – was

macht ein Konzert

unvergesslich?

Das Publikum. Wenn

wir leuchtende Augen

sehen oder Stimmen

hören, die mit uns

singen, wird das Konzert

magisch.

Wie unterschiedlich erleben sie das

Publikum in Südamerika, Europa oder

Asien?

Jedes Publikum ist anders: Südamerika

begeistert, Europa ist künstlerisch aufmerksam,

Asien zeigt stillen, tiefen Respekt.

Überall fühlen wir uns dank der Herzlichkeit

unserer Zuhörer zu Hause.

Was verbinden sie mit dem deutschsprachigen

Publikum?

Präzision, Aufmerksamkeit, große

Musikkultur. Deutschland und Österreich

haben uns immer herzlich und respektvoll

empfangen.

Wie gelingt ihnen das Miteinander auf

Tour?

Wir kennen uns wie Brüder, unterstützen

und respektieren einander. Ohne diese

Verbindung wären wir nicht da, wo wir

heute sind.

Gibt es unter ihnen einen Spaßvogel

oder einen ernsten Typen?

Die Rollen wechseln! Manchmal ist

Gianluca nachdenklich, Piero rational,

Ignazio der Spaßvogel – dann tauschen

wir. Wir lachen viel, sind aber ernst, wenn

es nötig ist.

Ihr Engagement für Frieden und Auftritte

wie beim Weltjugendtag zeigen gesellschaftliches

Bewusstsein – was treibt

sie an?

Musik ist ein Medium, das mehr ausdrücken

kann. Am Weltjugendtag haben wir

eine Einheit gespürt. Gefühle zu teilen, die

verbinden, ist unser Antrieb.

Welche Botschaft möchten sie Ihren

Fans vermitteln?

Glaube an deine Träume, bleibe dir selbst

treu, zeige deine Gefühle. Musik kann

trösten, inspirieren und Menschen verbinden.

Wenn jemand sich verstanden fühlt,

haben wir etwas Wichtiges erreicht.

Wie stellen sie sich Il Volo in zehn

Jahren vor?

Reifer, aber immer gemeinsam. Eventuell

parallele Projekte, aber stets verbunden

durch einen roten Faden.

Welche drei Worte beschreiben Il Volo

heute?

Leidenschaft. Weiterentwicklung. Harmonie.

*Interview: Reinhard Franke

FOTO: LEANDRO MANUEL EMEDE



MUSIK

EDM

„Techno Club Vol. 75“ –

Talla 2XLC & Dr. Motte

Zum Jubiläum gibt es zwei CDs

voller Klub- und Festival-Hits:

„Techno Club Vol. 75“ überzeugt

auf ganzer Linie und mit

vielen Bass Drums.

Mit dabei ist natürlich auch

der Mastermind der Serie: Talla

2XLC. Der Produzent und DJ aus

Frankfurt zählt zu den prägenden

Figuren der Techno- und

Rave-Szene. Bereits 1984

veranstaltete er hier den ersten

„Technoclub“ – genau auf dieser

Frankfurter Party basiert die

spätere, legendäre CD-Reihe.

Frankfurt? Wird oft vergessen,

ist aber eine echte Musikmetropole.

Klubs wie das Dorian Gray,

Künstler wie Sven Väth und Acts

wie SNAP!, Jam & Spoon oder

Culture Beat sorgten damals

(und teilweise bis heute) für weltweite

Aufmerksamkeit und zahlreiche

Hits. Und Talla 2XLC ist immer noch

erfolgreich am Start. Mit dabei auf dieser

Jubiläumsausgabe ist auch Dr. Motte,

der „Loveparade“-Erfinder aus Berlin,

zusammen mischten sie diese Tracks.

„Techno Club Vol. 75“ ist eine treibende

Reise in wilde Klub- und Technokosmen,

ein stampfender Beweis, dass Techno

auch 2025 Klubber und Festivalfans

zur Ekstase bringt – und in den Charts

ohnehin neben deutschem Hip-Hop

tonangebend ist.

Unsere Anspieltipps sind DR. MOTTE &

ERIC SNEO mit „We Are Here“, DOPPEN-

BERG & HARSHIL KAMDAR mit „Afterglow“

sowie ALEX M.O.R.P.H. & CARI mit „Free as a

Bird“ und A*S*Y*S + KAI TRACID mit „Rave

the Planet“.

ETWAS HINTERGRUNDWISSEN:

EDM: Drei Buchstaben, die (fast) alles

abdecken. Vor allem in den USA ein

Oberbegriff für alles, was elektronisch

klingt und tanzbar ist. In Europa

und anderswo schaut #mensch da

schon genauer hin: Ob harter Techno,

schneller Trance, wilder Rave

oder schräger Elektro – die

Unterschiede sind hörbar. Und

wichtig. Elektronische Klubmusik

kam schon Mitte der 1980er

groß raus. DJs mixten Sounds

von Kraftwerk, frühem House,

High Energy (von Legenden

wie Patrick Cowley oder Giorgio

Moroder), Underground-

Elektro aus Frankfurt – und

mischten alles mit einer guten

Portion Punk-Attitüde. Fertig

war der Soundtrack für lange

Nächte. Schon damals galt:

Hauptsache, es knallt. Techno

war (und ist) alles: laut,

verspielt, düster, euphorisch,

schnell. Keine Regeln, keine

Grenzen, nur Beats. Viele

Tracks schafften es seitdem

sogar in die Charts und bleiben

bis heute Klassiker: „Sonic Empire“

von WestBam / Members of Mayday,

„Feeling So Real“ von Moby, „Beyond

Time“ von Blank & Jones, „Levels“ von

Avicii – und auch Tracks wie „Das Boot“

von U96, BENNETTs „Vois sur ton chemin“

oder „James Brown Is Dead“ von L.A.

Style starteten in den Klubs! Techno ist

bis heute ein Klub-Dauerbrenner und

taucht auch regelmäßig in den Charts

auf, zum Beispiel durch Sampler wie

diesen. *rä

zyx.de

DIE GRÖSSTE ABBA-TRIBUTE-SHOW

DER WELT

THE SHOW

50 JAHRE DANCING QUEEN

MIT DEM

SYMPHONIC

ROCK ORCHESTRA

MIT DER

ABBAMANIA

BAND

07.04.26 LÜNEBURG

08.04.26 MÜNSTER

09.04.26 BREMEN

11.04.26 KÖLN

12.04.26 FRANKFURT

14.04.26 OBERHAUSEN

15.04.26 TRIER

16.04.26 MANNHEIM

17.04.26 HANNOVER

18.04.26 BERLIN

19.04.26 HAMBURG

21.04.26 LEIPZIG

22.04.26 NÜRNBERG

23.04.26 MÜNCHEN

24.04.26 STUTTGART

25.04.26 REGENSBURG

26.04.26 NEU-ULM

Tickets:


MUSIK

KLASSIK

„Einaudi vs Einaudi“ – Eine musikalische

Reise von Vater und Sohn

Der weltbekannte Komponist Ludovico

Einaudi hat gemeinsam mit seinem

Sohn Leo Einaudi, einem vielseitigen

Musiker, Produzenten, Sänger und Arrangeur,

eine besondere Neuinterpretation

seines Erfolgsalbums „The Summer

Portraits“ geschaffen.

„Seit mehreren Jahren pflege ich einen

musikalischen Austausch mit Leo und

arbeite mit ihm an verschiedenen Projekten,

Filmen und vielem mehr. Wir haben

uns immer sehr gut verstanden, und Leo

hat nicht nur eine musikalische Sensibilität,

die meiner sehr nahe kommt, sondern

auch eine künstlerische Sensibilität, die

ich als sehr persönlich empfinde. Deshalb

bietet ‚Einaudi vs Einaudi‘ eine neue

Perspektive auf meine Originalversionen

und bringt eine frische Interpretation der

Stücke, ohne ihren Geist zu verändern“, so

Ludovico Einaudi über das Album.

Sein Sohn Leo Einaudi komponiert seit

seiner Kindheit und hat sich als Künstler

in verschiedensten Bereichen etabliert

– vom Songwriting über Filmkomposition

bis hin zur Live-Performance. Die enge

künstlerische Verbindung zwischen

Vater und Sohn hat sich über viele

Jahre hinweg entwickelt: Gemeinsam

arbeiteten sie bereits an Filmmusiken,

Theaterprojekten und Studioaufnahmen.

Diese kreative Partnerschaft kulminiert

nun in „Einaudi vs Einaudi“ – einem

Projekt, in dem Leo acht Stücke aus

dem Originalalbum neu interpretiert

und produziert hat. Das Ergebnis ist eine

faszinierende Verschmelzung zweier

musikalischer Welten, die im Dialog

miteinander stehen. Das ursprüngliche

Album „The Summer Portraits“, das

Anfang des Jahres erschien und

Ludovico den 13. Platz 1 in den britischen

Klassik-Charts bescherte, entstand aus

persönlichen Erinnerungen an sonnige

Sommertage und Familienurlaube.

In „Einaudi vs Einaudi“ greift Leo diese

Emotionen auf – etwa im Track „Rose

Bay“, der als erste Single des Projekts

veröffentlicht wurde. Hier verschmelzen

subtile Elektronik und treibende Rhythmen

mit der stillen Poesie des Originals

und entführen die Hörer*innen in eine

neue klangliche Dimension. *rä

TRANCE

„Champion Sound“ – Faithless

Es ist das achte Studioalbum der Dance-

Musik-Gruppe Faithless, erscheint Anfang

September und ist das erste Album seit

„All Blessed“ aus dem Jahr 2020 – und

das Cover erinnert an „The White Room“

von The KLF.

Vor allem ist „Champion Sound“ aber das

erste Faithless-Album nach dem Tod von

Maxi Jazz (1957 – 2022), dem ehemaligen

Frontmann der durch Hits wie „Insomnia“,

„Not Going Home“, „We Come 1“, „Salva

Mea“, „Mass Destruction“ und „God Is a

DJ“ zur Legende gewordenen Gruppe

aus UK. Wir können hierauf seine Stimme

nochmals hören.

Auf YouTube haben Musikerin Sister Bliss

und Producer Rollo, der Bruder von Dido, die

erste Seite der kommenden LP – natürlich

kannst du „Champion Sound“ auch in

anderen Formaten erwerben – unlängst ins

Netz gestellt: „Champion Sound: Side 1 Forever

Free (Official Visualiser)“ ist ganz großes

Kino für deine Ohren! Die musikalische

Reise hört damit aber nicht auf, das neue

Album bietet noch viel, viel mehr grandiose

Tracks und Lieder. Unsere Anspieltipps sind

„Fugitive“ und „Peace and Noise“. *rä

MUT ZUR

LIEBE

IHR LETZTES ALBUM

10.10.2025

WWW.ANNA-R.DE


MUSIK

FOTO: FANTASY RECORDS

DISCO

NONBINÄR 1978.

Und mighty real!

Sylvesters Sexualität an erster Stelle zu nennen, ist eigentlich nicht mein Ding. Aber wo gerade doch alle

übers Gendern debattieren, macht es Sinn. Sylvester (6. September 1947 – 16. Dezember 1988) war schon

in den 1970ern und 1980ern they und einfach #mensch. Das ist also nichts Neues. Und nichts, über das

diskutiert werden muss.

Die Herzen öffnete they aber

zuerst mit der Musik. Eine

groovende, stampfende,

energiegeladene und soulige

Tonexplosion, die weltweit

die Charts aufmischte und

die Klubs zum Ausflippen

brachte. Sylvesters Album

„Step II“ von 1978 wird im

Herbst dieses Jahres neu

und aufwendig ergänzt und

erweitert wieder veröffentlicht.

Mit einer CD zusätzlich,

hier kommen dann Künstler*innen wie

Bright Light Bright Light zum Zuge und

legen Hand an Sylvesters ikonische

Klubhits wie „Dance (Disco Heat)“

und „You Make Me Feel (Mighty Real)“.

Sylvester verzeichnete bis Ende der

1980er eine bemerkenswerte Karriere im

Bereich Soul, Funk und Disco. Und dieses

Erbe wird bewahrt! Das Album „Step II“

erscheint am 10. Oktober neu auf Vinyl,

2CD und digital.

Sylvesters musikalischer Stil war geprägt

von einer außergewöhnlich hohen

Gesangsstimme, mit der Sylvester sich

deutlich von anderen Künstler*innen

seiner Zeit abhob, sowie von einer

offenen, selbstbewussten queeren

Identität, die they zu einer Ikone der

LGBTIQ*-Community machte. Größte

Popularität erreichte Sylvester ab 1977,

insbesondere in Zusammenarbeit mit

dem Gesangsduo Two Tons O‘Fun, das

später unter dem Namen The Weather

Girls internationale Berühmtheit erlangte.

Zu seinen bekanntesten Hits aus dieser

Schaffensphase zählen unter anderem

„You Make Me Feel (Mighty Real)“, „Stars“,

„I Need You“, „Take Me to Heaven“ sowie

die Klubklassiker „Someone Like You“

und „Do You Wanna Funk?“, ein Lied, das

they gemeinsam mit dem Produzenten

und Synthesizer-Pionier Patrick Cowley

aufnahm. Sylvester war auch an einigen

Versionen von Cowleys erfolgreichem

Titel „Menergy“ beteiligt, einem Stück, das

1981 die Spitze der US-amerikanischen

Dancecharts erreichte. Die musikalische

Zusammenarbeit zwischen den beiden

gilt bis heute als stilprägend

für die Entwicklung elektronischer

Tanzmusik der

frühen 1980er-Jahre.

Doch Sylvester

musste in den späten

1980er-Jahren gesundheitliche

Rückschläge

hinnehmen ... Am 16.

Dezember 1988 verstarb

they infolge von Komplikationen

im Zusammenhang

mit einer HIV-Infektion. Theys

Tod markierte nicht nur einen großen

Verlust für die Musikwelt, sondern auch

für die queere Community, in der they

sich zeitlebens engagiert hatte. Bis

heute leben Sylvesters musikalisches

Vermächtnis und gesellschaftliches

Engagement weiter. Die Einnahmen aus

Sylvesters Musik unterstützen nach wie

vor zwei kalifornische Organisationen,

die sich dem Kampf gegen HIV und Aids

widmen und sich für Betroffene einsetzen.

Sylvester bleibt eine bedeutende Figur in

der Geschichte der Pop- und Klubmusik –

nicht nur wegen seines Talents, sondern

auch wegen seines unermüdlichen

Einsatzes für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung

und Menschlichkeit. *rä

sylvesterofficial.com


MUSIK

POP

50 Jahre Boney M. – „The Hits: The Mixes EP Collection Volume 1“

„Never Change Lovers in the Middle of the Night“, „Lovin‘ or Leavin‘“ oder auch „New

York City“ – anspruchsvolle Soul- und Disco-Lieder, die auf den Alben oder auch

nur auf den Singles zu finden waren.

Jetzt gibt es sie als Vinyl-Sammler-

Stücke in einer Box **: „The Hits: The Mixes

EP Collection Volume 1“. Ein Geschenk für

alle Fans!

Über die Band: Gegründet im Jahr 1975

und aufgelöst rund ein Jahrzehnt später,

prägte Boney M. die Musikszene mit

einer ungebrochenen Hitserie: „Daddy

Cool“, „Bahama Mama“, „Sunny“, „Gotta

Go Home“, „Malaika“ sowie „Rivers of

Babylon“, „Kalimba De Luna“ und „Mary’s

Boy Child / Oh My Lord“ zählen bis heute

zu den Klassikern. Auch Jahre nach der

Trennung 1986 sind sie unvergessen:

Remixe und Best-of-Alben schaffen es

regelmäßig in die Charts. 2024 wurde die

Frontfrau Liz Mitchell von König Charles III.

mit dem Order of the British Empire (ein

britischer Ritterorden) ausgezeichnet

– eine ganz besondere Ehrung für eine

außergewöhnliche Karriere. *rä

** Oder jeweils einzeln.

TIPP

King Princess – „Girl Violence“

FILIPPO

STROCCHI

MICHAELA

SCHOBER

VERENA

MACKENBERG

FRIEDRICH

RAU

ROBERTA

VALENTINI

SPECIAL GUEST

PRINCE DAMIEN

PATRICK

STANKE

Ihr neues Album sei ein

„kathartischer Ausbruch

gitarrengetriebener

Rache, der sich

gegen falsche Freunde,

Schwulenhetzer und

jeden richtet, der sie

jemals klein fühlen

ließ.“ Vor allem ist es

aber hochenergetische

Musik!

Das 2025er-Werk von King

Princess ist in Zusammenarbeit mit Jake

Portrait (Lil Yachty, Alex G, Unknown Mortal Orchestra)

und Aire Atlantica entstanden – bekannt durch SZAs

„Low“. Es klingt wie ein Befreiungsschlag: Die in Brooklyn

lebenden Sängerin, Multiinstrumentalistin, Songwriterin,

Produzentin und Schauspielerin räumt nach dem völligen

Chaos in ihrem Leben auf, bricht aus alten Strukturen

aus, verlässt das Rampenlicht und ihr Majorlabel,

trennt sich, zieht weg – und landet schließlich wieder

in New York, wo sie aufgewachsen ist. Trotz allem findet

sie neue Energie und kreative Klarheit, um genau das

Album zu machen, das sie sich immer vorgestellt hat:

persönlich, stark, kompromisslos. Oft unterschätzt, nutzt

sie das jetzt als Antrieb – auf „Girl Violence“ übernimmt

sie komplett das Ruder und zeigt, was wirklich in ihr

steckt. *rä

ELISABETH—GREATEST SHOWMAN—WICKED

ABENTEUERLAND | BACK TO THE FUTURE - DAS MUSICAL | DIE EISKÖNIGIN

MAMMA MIA! | MJ | MOULIN ROUGE | PRETTY WOMAN | TANZ DER VAMPIRE u.v.a.

17. - 22.03.26 OBERHAUSEN

23.03.26 HAMBURG

25. + 26.03.26 HANNOVER

27.03.26 BIELEFELD

28.03.26 WETZLAR

29.03.26 FRANKFURT/M.

30.03. + 11.05.26 STUTTGART

01.04.26 LEIPZIG

19.04.26 BERLIN

20.04.26 DRESDEN

23.04.26 KIEL

semmel.de

24.04.26 BREMEN

25.04.26 LINGEN

26.04.26 DÜREN

27.04.26 HAMBURG

30.04.26 AUGSBURG

02.05.26 FULDA

03.05.26 BADEN-BADEN

04. + 05.05.26 MÜNCHEN

08.05.26 NÜRNBERG

10.05.26 MANNHEIM

Tickets:


MUSIK

DEUTSCH-POP

„Mut zur Liebe“ – AnNa R.s

neues Album

2025 ist die Stimme von Rosenstolz

ist für immer verstummt.

Im Alter von nur 55 Jahren starb

die Berliner Sängerin AnNa

R. – trotzdem erscheint am 10.

Oktober ein neues Album von ihr:

„Mut zur Liebe“.

Thematisch dreht sich alles um

Liebe, Menschlichkeit, Frieden

und das Miteinander. Über die

Musikerin: AnNa R., geboren am

25. Dezember 1969 in Berlin,

versuchte schon zu DDR-Zeiten

im Musikbereich Fuß zu fassen,

stieß jedoch

aufgrund ihrer

kritischen Texte

immer wieder auf

Hindernisse. Bei der

Aufnahmeprüfung

an der Musikschule

Friedrichshain, bei

der AnNa R. mit

einem Song von

Whitney Houston

antrat, scheiterte sie – und wurde

Chemielaborantin. Doch die DDR-

Repressalien konnten sie nicht

stoppen: 1991 gründete AnNa R.

mit Peter Plate die Band Rosenstolz,

schon 1994 gelang eine

erste Platzierung in den Hitlisten:

„Nur einmal noch“. 1998 kam dann

der Durchbruch für Rosenstolz

dank der Doppel-Single „Herzensschöner

/ Königin“ – zugleich eine

Bewerbung beim nationalen Vorentscheid

zum ESC. Daraus wurde

zwar nichts, aber der Erfolg war

fortan da. Ihre Lieder wie „Gib mir

Sonne“, „Liebe ist alles“, „Wir sind

am Leben“ oder auch „Ich bin ich

(wir sind wir)“ sowie „Sternraketen“

und „Auch im Regen“ waren nicht

nur der Soundtrack für viele, viele

Queers, sie schafften auch den

Sprung in die vordersten Chart-

Regionen. Hoffentlich auch dieses

Album – in Gedenken an AnNa.

„Mut zur Liebe“ erscheint auf Vinyl,

CD und digital. *rä

DANCE

Hot Chips „Best of“-Album

„Joy In Repetition“

FOTO: L. MASON

Am 5. September erschienein erster Karriererückblick

der vor allem in der (queeren) Klubszene gefeierten

Band Hot Chip.

Hot Chip sind mehr als nur eine Elektropop-Band – sie sind

Klangtüftler, Sound-Nerds und Szene-Lieblinge in einem. Seit

ihrer Gründung im Jahr 2000 durch Alexis Taylor und Joe

Goddard hat sich die britische Formation zu einem festen

Bestandteil der internationalen Klubszene entwickelt – insbesondere

in der queeren Community, wo ihre Mischung aus

emotionalem Pop, cleverem Elektro und tanzbarem Indie

längst Kultstatus genießt. Jetzt erscheint „Joy In Repetition“

ihr erstes „Best of“, das ihre Karriere erklingen lässt. Darauf

sind Klassiker wie „Ready for the Floor“, „Boy from School“, „I

Feel Better“ sowie „Over and Over“ und Neues wie „Devotion“.

Mit ihrem einzigartigen Gespür für Sounds durften sie bereits

Musikgrößen wie Donna Summer, Amy Winehouse und

Kraftwerk remixen – eine Ehre, die nicht vielen zuteilwird. Ob

auf Festivals, in Underground-Klubs oder in den internationalen

Albumcharts: Hot Chip überzeugen durch Innovation,

Gefühl und die richtige Portion nerdigen Charme. Ihr

musikalisches Universum ist verspielt, intelligent und absolut

tanzbar – eine Hommage an das elektronische Pop-Erbe

der letzten Jahrzehnte, neu gedacht für eine Gegenwart, die

Vielfalt feiert. *rä

www.hot-chip.co.uk



FILM

INTERVIEW

NCUTI GATWA –

„Die Rosenschlacht“

Geboren in Ruanda, kam Ncuti Gatwa

im Alter von zwei Jahren mit seinen

Eltern nach Schottland, wo er am Royal

Conservatoire of Scotland schließlich

Schauspielerei studierte. Seine Karriere

begann Gatwa, der zwischenzeitlich

auch als Go-go-Tänzer jobbte,

zunächst mit Theaterrollen und kleinen

Auftritten in TV-Serien. Der Durchbruch

gelang ihm schließlich 2019 als Eric

in der erfolgreichen Netflix-Serie „Sex

Education“. Für den Part des schwulen

besten Freundes des Protagonisten

wurde er dreimal für den BAFTA nominiert.

Während er im Welterfolg „Barbie“

anschließend einer von mehreren Kens

war, übernahm er in der legendären

britischen TV-Serie „Doctor Who“

schließlich für zwei Staffeln die Titelrolle.

Nun ist der queere 32-Jährige wieder

auf der Kinoleinwand zu sehen. In „Die

Rosenschlacht“, einem losen Remake

von „Der Rosenkrieg“ mit Olivia Colman

und Benedict Cumberbatch als zusehends

verfeindetem Ehepaar, spielt er

den schwulen Mitarbeiter von Colmans

Ivy, die als Köchin mit ihrem eigenen

Restaurant durchstartet.

„Die Rosenschlacht“ ist eine ziemlich

turbulente Ehe-Komödie, die ordentlich

auf die Tube drückt. Wie viel Wahrhaftigkeit

steckt Ihrer Meinung nach

trotzdem darin?

Ehrlich gesagt habe ich die Beziehung

im Zentrum der Geschichte und viele

der Situationen und Dialoge als sehr

wahrhaftig, sehr ehrlich und ungeschönt

empfunden. Das Ehepaar, das Benedict

Cumberbatch und Olivia Colman da

spielen, ist für mich ein durch und durch

britisches Paar – und entsprechend

setzen die beiden ihren Sarkasmus als

Waffe ein. Wir können gar nicht anders,

der liegt uns im Blut. Ich selbst bin nicht

verheiratet, deswegen bin ich vielleicht

nicht der Experte. Aber mir erschienen

sowohl die glücklichen Momente als

auch die Schattenseiten dieser Ehe sehr

nachvollziehbar und menschlich.

Warum?

Über einen langen Zeitraum verheiratet

zu sein, Kinder zu haben und dazu zwei

Vollzeit-Karrieren – das muss man alles

erst einmal unter einen Hut bringen. Ich

glaube, dazwischen weder sich selbst

noch die Liebe füreinander zu verlieren,

ist ein echter Kraftakt, bei dem schon

mal zwischendurch die Nerven und

der Verstand über Bord gehen können.

Zumindest habe ich in meinem privaten

Umfeld schon das eine oder andere Mal

sehr gestaunt über Ehepaare, die sich

auf eine Art und Weise angebrüllt haben,

wie ich es noch nie erlebt habe – und

trotzdem sagen sie übereinander, sie

seien die jeweilige Liebe ihres Lebens.

Eigene Beziehungserfahrungen haben

Sie aber hoffentlich in dem Film nicht

wiedererkannt, oder etwa doch?

Nicht unmittelbar. Aber die Emotionen,

die an einigen Stellen transportiert werden,

kamen mir dann eben doch immer

wieder bekannt vor. Es gibt zum Beispiel

eine Szene, da ruft Ivy, also Olivia Colman,

zu Hause an, während sie gerade

beruflich unterwegs ist, in einem Privatjet

sitzt und eine großartige Zeit hat. Derweil

hockt Theo, also Benedict Cumberbatch,

zu Hause und pult den Kindern gerade

die Läuse aus den Haaren. Kein Wunder,

dass es da zwischen den beiden irgendwie

knirscht. Mich hat das an eine Zeit

erinnert, in der ich mal mit jemandem

liiert war, der als Pflegekraft im Krankenhaus

gearbeitet hat. Da musste ich mich

immer mal wieder zusammenreißen, um

mich nicht zu sehr über meinen ach so

anstrengenden Job zu beklagen, wenn


FILM

FOTOS: DISNEY

mir jemand gegenübersitzt, der

den ganzen Tag damit beschäftigt

ist, Menschenleben zu retten.

Aber selbst wenn man so eng mit

jemandem verbunden ist, kann es

eben passieren, dass sich beide

mental und emotional doch an

ganz anderen Orten befinden.

Ihre Rolle als Mitarbeiter von Ivy

in „Die Rosenschlacht“ ist keine

allzu große. Wonach suchen Sie

im Fall einer solchen Nebenrolle?

Was muss eine Figur mitbringen,

damit Ihr Interesse als Schauspieler

geweckt ist?

Manchmal ist gar nicht meine

Figur der Grund dafür, dass ich

eine Rolle annehme. In vielen

Fällen habe ich einfach Lust, Teil

eines tollen Ensembles zu sein.

So war es zumindest in diesem

Fall. Gepaart natürlich mit der

Tatsache, dass es unglaublich viel

Spaß machte, dieses Drehbuch zu

lesen. Da musste ich nicht lange

überlegen, ob ich zusage. Was

nicht heißen soll, dass mich nicht

auch die Rolle selbst interessiert

hätte. Denn auch kleine Nebenrollen

können voller Nuancen und

Facetten sein und innerhalb einer

Geschichte eine wichtige Funktion

übernehmen.

Eine echte Hauptrolle hatten Sie

zuletzt zwei Staffeln lang in der

Neuauflage von „Doctor Who. Das

hat Ihnen doch aber sicherlich

noch eine ganze Ecke mehr

bedeutet, oder?

Klar, das war schon etwas sehr

Besonderes. An der Konsole

des TARDIS zu stehen, die nun

schon seit sechzig Jahren

fester Bestandteil der britischen

Fernsehgeschichte ist, war ein

ziemlich monumentales Ereignis.

Für uns Briten ist diese Science-

Fiction-Serie einfach eine Nummer

für sich – und Teil davon zu sein,

zumal zu einem Zeitpunkt, als

Russell T Davies dort eine neue Ära

einläutete, war unvergleichlich.

Und ich habe wirklich gestaunt,

in dieser miterleben zu dürfen,

wie groß die Reichweite von

„Doctor Who“ auch jenseits von

Großbritannien und Irland war.

Ich war wirklich verblüfft, wie viele

Menschen in den USA und dem

Rest der Welt etwas anzufangen

wussten mit dieser Figur.

Um von dort den Bogen zu „Die

Rosenschlacht“ zu schlagen: Wer

wäre denn der bessere nächste

Doctor Who, Olivia Colman oder

Benedict Cumberbatch?

Oh, was für eine wunderbare

Frage. Beide wären in der Rolle

natürlich ganz fantastisch. Und

vollkommen unterschiedlich.

Benedict bringt die richtige

Intensität und eine gute Portion

Neugier für die Rolle mit. Aber

ich glaube, ich würde gerne

Olivia an der Konsole sehen. Ihr

Sternzeichen ist Wassermann,

was ja auch als das Überirdische

der Sternzeichen gilt. Sie wäre als

Außerirdische also perfekt. Wobei

… Benedict ist Krebs, das steht

für Fürsorge und würde natürlich

auch gut zum Doctor passen.

Vielleicht sollten wir darauf hoffen,

dass der Doctor sich doppelt

regeneriert und die beiden die

Rolle gemeinsam bestreiten

könnten.

*Interview: Jonathan Fink


FILM

KINO

Grandios und berührend:

der neue Film von François Ozon

Wir haben für dich den Trailer zum brandneuen Film des

französischen Meisterregisseurs François Ozon. Der Thriller

„Wenn der Herbst naht (Quand vient l’automne)“ fesselt bis

zum Schluss mit unerwarteten Wendungen und ist mit namhaften

französischen Schauspielerinnen und Schauspielern

wie Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier und

Pierre Lottin hochkarätig besetzt.

Darum geht es: In einem malerischen Dorf im Herzen

des Burgunds lebt Michelle ihren Ruhestand in stiller

Beschaulichkeit – nahe bei ihrer engsten Vertrauten

Marie-Claude. Beide Frauen waren einst Prostituierte

in Paris. Doch ein harmlos wirkender Besuch ihrer

Tochter Valérie bringt die fragile Ruhe aus dem

Gleichgewicht. Beim gemeinsamen Essen serviert

Michelle aus Versehen giftige Pilze – ein tragischer

Fehler, der tiefe Wunden aufreißt. Zwischen Mutter

und Tochter, deren Verhältnis schon lange von

Spannungen geprägt ist, entlädt sich ein Sturm aus

Misstrauen, Vorwürfen und alten Kränkungen. Valérie

glaubt an böse Absicht und entzieht Michelle das

Liebste: den Kontakt zu ihrem Enkel Lucas. Für Michelle

bricht eine Welt zusammen – sie zieht sich zurück in

eine Dunkelheit aus Schuld und Schmerz. Doch als

alles verloren scheint, keimt Hoffnung dort auf, wo

sie niemand erwartet hätte: in der Rückkehr von Marie-Claudes

Sohn, der nach Jahren der haftbedingten Abwesenheit bereit ist,

der verletzten Michelle beizustehen – auf seine Weise ...

Der Thriller „Wenn der Herbst naht“ ist ein Film über Zusammenhalt,

übers Sterben, über Geheimnisse, die lieber nicht aufgeklärt

werden, die Liebe zur Natur und über die Liebe zu Menschen

– auch Homosexualität wird angedeutet. Berührend! Der

grandiose Film feierte seine Premiere auf dem Internationalen

Filmfestival von San Sebastián und wurde dort mit Preisen für

das beste Drehbuch und die beste Nebenrolle ausgezeichnet.

Hélène Vincent war zudem für den diesjährigen César in der

Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert. Jetzt im Kino! *rä


FILM

KINO

Elysium? Fegefeuer? Wiedergeburt?

Die Alpenfahrt von Resi und ihren drei

Freunden endet in einer tödlichen Katastrophe.

Doch anstatt ins Licht zu treten,

landet die Clique in einer skurrilen

bayerischen Jenseits-Behörde.

Genau dort, wo über ihr weiteres

Schicksal entschieden werden soll.

Elysium? Fegefeuer? Wiedergeburt? Alles

scheint möglich. Doch schnell wird klar:

Wer an nichts geglaubt hat, passt in kein

System – nicht einmal im Tod. Und so

beginnt ein absurder Kampf gegen die

überirdische Bürokratie.

„Zweigstelle“ ist eine abstruse Komödie,

die lachen lässt, die aber gar nicht so

platt ist. Mit feinem Gespür für schwarzen

Humor und absurde Situationen

inszeniert Regisseur Julius Grimm

sein Kinodebüt – unterstützt von den

Nachwuchstalenten Sarah Mahita, David

Ali Rashed, Nhung Hong, Beritan Balci

und Julian Gutmann. An ihrer Seite: Rick

Kavanian, Rainer Bock, Luise Kinseher

und Maxi Schafroth. Für den passenden

Soundtrack sorgen Roy Bianco & Die

Abbrunzati Boys. „Hier passt alles

zusammen! „Zweigstelle“ ist sehr, sehr

lustig und hat zudem Tiefgang. Ein Muss

für Fans des Bayrischen! Der Kinostart

von Julius Grimms „Zweigstelle“ ist am 9.

Oktober. *rä

FOTOS: LUIS ZENO KUHN


BUCH

BILDBAND

Eine lebenslange Freundschaft in Bildern:

Tina Turner und Peter Lindbergh

Wow, was für ein Buch! Vor wenigen Wochen erschien ein echtes Kunst-

Highlight auf den Markt: „Tina Turner by Peter Lindbergh“. Es ist viel mehr

als nur ein Bildband – es ist eine visuelle Liebeserklärung an eine der

größten Musiklegenden unserer Zeit, eingefangen von keinem Geringeren

als dem legendären Fotografen Peter Lindbergh (1944 – 2019).

FOTO: TINA TURNER, DEAUVILLE, FRANCE, 1989, © 2025 PETER LINDBERGH FOUNDATION, PARIS

Über viele Jahre hinweg hat

Lindbergh Tina Turner mit seiner

Kamera begleitet – nicht nur

bei spektakulären Liveauftritten,

sondern auch hinter der Bühne

und in ganz privaten, ruhigen

Momenten. Was der Musikerin Tina

Turner (1939 – 2023) sehr gut gefiel,

wie wir diesem Zitat entnehmen

können: „Wir waren Komplizen. Er

war bereit, das Unmögliche zu

wagen – genau wie ich! Zusammen

haben wir Magisches geschaffen!“

Insgesamt sind dabei rund 150

außergewöhnliche Porträts

entstanden, die die Buddhistin nicht

nur als die kraftvolle Performerin

zeigen, die sie auf der Bühne war,

sondern auch als Mensch – verletzlich,

stark, echt. Das Vorwort

stammt von Erwin Bach, ihrem

langjährigen Partner und Ehemann,

der einen ganz persönlichen

Einblick in das Leben und Wesen

der Sängerin gibt. Die aktuelle

Tina-Turner-Veröffentlichung

aus dem Hause TASCHEN Verlag

ist mehr als nur eine Sammlung

beeindruckender Bilder – es ist eine

ganz besondere Hommage an eine

außergewöhnliche Freundschaft

und tiefe Verbundenheit zwischen

zwei echten Künstlerseelen. Es

feiert nicht nur die Power und

Ausstrahlung von Tina Turner,

sondern auch das Talent und die

Sensibilität von Peter Lindbergh, der

mit seiner Kamera immer wieder

das Unsichtbare sichtbar gemacht

hat. *rä

„Tina Turner by Peter Lindbergh“,

Erwin Bach, TASCHEN Verlag, Hardcover,

mit Ausklappseiten,

24 x 32,7 cm, 224 Seiten, 60 Euro,

www.taschen.com

TIPP

Andreas T. Sturm: „Born to be Wild(e)“

Dieses Jahr im Herbst jährt

sich erneut der Todestag

von Oscar Wilde: Vor 125

Jahren verstarb der so

wichtige wie revolutionäre

und unterhaltsame

Gesellschaftskritiker und

Künstler.

Zusammen mit dem

Schwetzinger Künstler

Dominik Göhlich alias

Dominik Symanowski hat

der Autor, der Studienrat für

Englisch und Evangelische

Religionslehre, das Mitglied des Baden-

Württemberger Landtags, Andreas T.

Sturm ein tolles Buch erschaffen, das

Lust macht, sich mit dem provokanten

und wichtigen Queer zu beschäftigen.

Denn DER Künstler des Fin de Siècle,

Oscar Wilde, war einer der größten

Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts

(1854 – 1900). Bühnenstücke wie

„Bunbury (auch: „Ernst sein ist alles“)“ und

Bücher wie „Das Bildnis

des Dorian Gray“ gehören

zu seinen bekanntesten

Werken.

„Wildes bekanntester

Roman erscheint als Vorbote

der Mechanismen

moderner Gesellschaft:

Die Social Media sind

mit ihren Algorithmen

zum digitalen Bildnis des

Dorian Gray geworden.“

Oscar Wilde liebte die

Provokation, die schönen Künste, den

Genuss – und Männer. Und ihm war es

(lange) egal, was über ihn gesagt wurde:

„Nur eines ist schlimmer, als dass die

Leute über dich reden; wenn sie nicht

über dich reden.“

Im Jahr 1895 nahm das Leben des

irischen Schriftstellers eine dramatische

Wendung: Der an Luxus und gesellschaftlichen

Glanz gewöhnte Dandy

BILD: DOMINIK GÖHLICH ALIAS DOMINIK, SYMANOWSKI

wurde wegen seiner Liebesbeziehungen

zu anderen Männern zu zwei Jahren

Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung

lebte er in Armut – und starb drei

Jahre später, völlig verarmt, in einem

Pariser Hotel.

www.borntobewilde.de


BUCH

FOTOS: THOMAS KNIGHTS / WWW.REDHOT100.COM / @THOMASKNIGHTS

EROTIK

„Red Hot Roadtrip“ für 2026

Nach dem großen Erfolg von „Red Hot Fire

Island“ (wir berichteten) geht die Kultmarke

mit ihrem bisher mutigsten Projekt

an den Start: mit dem Kalender und dem

begleitenden Film „Red Hot Roadtrip“.

Das Design des hochwertigen

A3-Wandkalenders – insgesamt 14 Seiten

– präsentiert sich in einem modernen,

markanten Look: auffällig, provokant

und kompromisslos ästhetisch. „Red Hot

Roadtrip 2026“ führt die Mission von Red

Für den 2026er-Wandschmuck zieht es die

rothaarigen Models auf eine bildgewaltige

Reise quer durch Amerika – entlang

endloser Highways, vorbei an glühenden

Wüstenlandschaften und durch neonbeleuchtete

Zwischenstopps, inspiriert vom

Charme des 20. Jahrhunderts. Natürlich

mit coolen Schnauzbärten und sexy

behaarten Hintern.

In zwölf vor Erotik strotzenden Aktfotografien,

wie immer meisterhaft eingefangen

vom international gefeierten Fotografen

Thomas Knights, zeigt der neue Kalender

eine klasse Besetzung charismatischer

rothaariger Männer – ungefiltert,

kraftvoll und nackt! Jedes Bild ist Teil einer

Geschichte des Roadtrips. Ob flüchtige

Begegnungen in Motels oder dramatische

Wüstenpanoramen: Jede Aufnahme

erzählt eine eigene Story voller Sinnlichkeit,

Abenteuer und Freiheit. So geht schwule

Erotik!

Hot konsequent fort: Stereotype hinterfragen,

Diversität feiern (im Film ist auch

eine Dragqueen dabei) und die Grenzen

klassischer Männerfotografie verschieben.

Gut zu wissen: Der Kalender wurde über

Kickstarter finanziert – mit durchschlagendem

Erfolg. Bereits nach 48 Stunden wurde

das Finanzierungsziel deutlich übertroffen.

Damit sichert sich „Red Hot Roadtrip“

seinen Platz als eine der aufregendsten

und begehrtesten Veröffentlichungen der

„Red Hot“-Serie. Ein Muss für Fans erotischer

Fotografie im Stil von Bob Mizer und eben

Red Hot. *rä

www.redhot100.com,

www.thomasknights.com

KRIMI

Mord, Moral und ein schwuler Kommissar

Feiertag im Westerwald –

und eine Tote beim Nordic

Walking: Die schrille Altenpflegerin

Rosi Weintraud

wird ermordet. Kurz darauf

folgen zwei weitere Morde,

und die dörfliche Fassade

beginnt zu bröckeln. In

seinem Debütroman

erzählt Ralph-Michael

Schreyer weit mehr als

einen klassischen Krimi.

Zwischen Kapitalismuskritik,

Pflegekrise und queerer

Lebensrealität entfaltet

sich ein vielschichtiges,

gesellschaftskritisches Puzzle. Zentrales

Echo bleibt Rosi selbst: „Rosi ist eine Frau,

wie sie schwule Männer lieben“, sagt der

Autor im Interview. „Stark,

unabhängig, schrill – mit

einem großen Gerechtigkeitssinn.

Letzteres wird ihr

zum Verhängnis.“ Ermittelt

wird von Kommissar Saitelhöfer

– schwul, sensibel,

zerrissen zwischen Frankfurt

und Westerwald. Ein bemerkenswerter

Erstling – und

der Auftakt einer Reihe, auf

deren Fortsetzung man sich

jetzt schon freuen darf. *mk

Ralph-Michael Schreyer:

„Nicht das Freuen, nicht

das Leiden – Ein Fall für die Kripo Herborn“,

Books on Demand, 348 Seiten,

ISBN: 978-3-7578-6949-6


BUCH

PSYCHOLOGIE

Es geht dir gut!

Eigentlich. Wirklich!

Das Leben meint es

nicht immer gut mit

uns. Wichtig ist es

aber, das Schöne

und Gute zu sehen,

die Chancen zu

nutzen und einfach

weiterzumachen.

COMIC

Wütend, einsam und beängstigend

Mittlerweile, auch dank filmischer Umsetzung, wurde der muskulöse

Hulk ja ein guter Kämpfer für die gute Sache im kollektiven (Popkultur-)

Gedächtnis der Gesellschaft. Der grüne Muskelmann hat aber eigentlich

ganz andere Ursprünge. Dieser wunderbare XXL-Bildband aus dem

Hause des Kölner TASCHEN Verlags klärt nicht nur auf, er unterhält ganz

hervorragend.

„Marvel Comics Library.

Hulk. 1962–1966“ (ISBN:

978-3-8365-9161-

4, Hardcover, 670

Seiten) ist ein Fest

fürs Auge und zudem

ein klasse Update für

dein Hirn. Hast du dir

alles richtig gemerkt?

Wie war das noch,

und warum eigentlich

überhaupt? Dieser

Band mit der Kunst

von Steve Ditko, Jack Kirby, John andere Superheld*innen, mal gegen

Romita Sr., Stan Lee und Douglas die USA, mal gegen Bösewichte

Wolk enthält den Anfang der Hulk- und ab und an auch gegen sich

Geschichte, „The Incredible Hulk Nr. selbst. Parallelen zur aktuellen Politik

1-6“, und dessen Auftritte in „Tales drängen sich da fast auf ... Hulk ist

to Astonish“. Hulk entstand, als der allerdings grün, nicht orange.

Wissenschaftler Bruce Banner durch Vorab wird über das über 600 Seiten

eine „experimentelle Bombe großen dicke Werk ergänzend verraten: „Alle

Mengen an Gammastrahlung Hefte wurden mit den bewährten

ausgesetzt wurde und sich fortan Reproduktionsmethoden von

jedes Mal, wenn er die Beherrschung TASCHEN fotografiert, sodass sie

verlor, in den wütenden Hulk

dem ursprünglichen Erscheinungsbild

der Comics zum Zeitpunkt ihrer

verwandelte“.

Hulk ist also das böse Alter Ego (die Erstveröffentlichung entsprechen.

zweite Persönlichkeit) einer sonst Gleichzeitig wurden sie mithilfe

(körperlich) wenig beeindruckenden

(friedlichen) Person. Diese überarbeitet, um Probleme mit dem

moderner Retuschetechniken digital

aufwendig reproduzierten Comics billigen, nicht perfekten Druck der

werden von Originalzeichnungen damaligen Zeit zu beheben.“ Eine

und seltenen Fotografien begleitet. der bekanntesten, stärksten und

Das Sinnbild für ungezügelte Wut, tragischsten Figuren der Popkultur,

Urinstinkte, das zerstörerische

gefangen zwischen Wut und Einsamkeit,

wird in dem extrem großen

Potenzial der Atombombe und die

Hybris der Menschheit ist einer der Bildband umfassend vorgestellt und

ungewöhnlichsten Charaktere des erklärt. Ein Muss für Comic-Fans! *rä.

Comic-Marvel-Universums. Er ist ein

böses Monster. Mal kämpft er gegen www.taschen.com

FOTO: FREEPIK/COOKIE_STUDIO

Wir alle haben

Sorgen. Nervige

Kolleg*innen, die so

viel Stress erzeugen,

dass #mensch

fast an Mobbing

denkt, unerreichbare Hausverwaltungen und

Versicherungen, oder auch mal Ämter, die in

den Wahnsinn treiben. Schnell fühlt #mensch

sich dann rundum gefährdet. Dabei sind es

nur einzelne Bereiche, die gerade „Sand im

Getriebe haben“. Jetzt kommt es darauf an,

nicht panisch zu reagieren, sondern diese

Krise zu nutzen. Ein Jahr später wirst du darüber

lächeln und wissen: Ich kann das (bewältigen).

Bücher können dabei helfen. „Zuversicht

– Wahre Geschichten vom Weitermachen

und Wachsen in schwierigen Zeiten“ von der

1977 geborenen Bestsellerautorin Katharina

Afflerbach ist so ein Buch, das guttut.

Die Welt war nie friedlich, aber wir denken

das rückblickend. Und wenn sie nun (gefühlt

noch mehr) ins Wanken gerät, wirken auch

die eigenen Probleme schnell übermächtig.

Gerade jetzt brauchen wir eins besonders

dringend: Hoffnung. Die bringt Katharina

Afflerbach mit ihrem neuen Buch „Zuversicht –

Wahre Geschichten vom Weitermachen und

Wachsen in schwierigen Zeiten“. In 17 echten

Geschichten erzählt die Autorin von Menschen,

die in harten Lebensphasen nicht aufgegeben

haben – und verwebt diese mit ihren eigenen

Erfahrungen aus richtig dunklen Zeiten. Dabei

zeigt sie: Auch wenn’s schwer wird, kann etwas

Neues entstehen. Und manchmal sind es

gerade die Krisen, die uns wachsen lassen.

Denn, so die Autorin: „Eines der besten Dinge,

die mir in meinem Leben passiert sind, war, zu

begreifen, dass ich es in der Hand habe, dass

ich mich zuversichtlich fühle und zuversichtlich

auf mein Leben blicke.“ *rä

www.goldegg-verlag.com


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FOTO: FREEPIK

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KUNST

INTERVIEW

ARTHUR HECK:

„Intimität, Sanftheit, Emotionen

und Sensibilität“

Seine Fotografie begeistert! Erst vor Kurzem war sie in Berlin zu sehen – ein

schöner Anlass, einmal bei dem Züricher nachzufragen.


KUNST

Wann hast du mit deiner künstlerischen

Tätigkeit begonnen?

Ich war schon immer ein sensibler und

kreativer Mensch. Ich habe also schon

immer in irgendeiner Form Kunst gemacht.

Aber wenn es darum geht, mich als Künstler

zu definieren, begann es eigentlich vor

etwa fünf Jahren.

Du magst es nicht, wenn deine Kunst als

erotisch bezeichnet wird, oder?

Es ist nicht so, dass ich es nicht mag, sondern

eher, dass ich es nicht als die einzige

oder wichtigste Definition meiner Arbeit

ansehe. Ich habe keinen Einfluss darauf,

wie andere meine Arbeit definieren. Aber

meiner Meinung nach kommt sie nicht nur

von Erotik. Sie kommt auch von Intimität,

Sanftheit, Emotionen und Sensibilität.

Ich denke, viele Werke, die Nacktheit

zeigen – insbesondere von queeren

Künstler*innen – werden automatisch als

erotisch kategorisiert. Unsere Community

wird oft durch eine hypersexualisierte

Linse dargestellt, und da ist etwas Wahres

dran, aber es gibt auch einen Blick, der uns

einengt, als wäre das alles. Ich möchte

andere Geschichten erzählen, sanftere,

über Liebe und Emotionen. Das interessiert

mich. Darüber möchte ich sprechen.

In gewisser Weise erkenne ich den

erotischen Aspekt meiner Arbeit definitiv

an. Aber ich versuche immer, darin ein

Gleichgewicht zu finden.

Was inspiriert dich am meisten?

Der Alltag, die Menschen, die ich treffe, die

mir nahestehen, die kleinen Momente, die

zwischen uns passieren. Es sind oft ganz

einfache Dinge: ein Blick, ein Gespräch, die

Art, wie sich jemand verhält. Diese Energie,

diese Anziehungskraft zwischen Menschen,

bleibt mir im Gedächtnis. Meine Inspiration

schöpfe ich daher oft aus dieser

emotionalen Struktur zwischen Menschen.

Oft geht es darum, das, was in einem

Menschen vorgeht, auf die Oberfläche zu

projizieren. Und dann ist da natürlich noch

die Welt da draußen. Die Nachrichten, das

Klima, die Politik, alles, was um uns herum

passiert, staut sich emotional in mir auf. Es

ist alles Teil derselben Erfahrung. Ich trenne

das Persönliche nicht vom Politischen;

beides findet seinen Weg in meine Bilder,

auch wenn es nicht immer auf den ersten

Blick sichtbar ist. Alles zerfällt in mir, und

die Arbeit wird zu einem Weg, dem Sinn zu

geben.

Gibt es bestimmte Arten von Modellen

oder Umgebungen, die du mehr magst

als andere?

Die meisten Modelle in meinen Arbeiten

sind Menschen, die mir nahestehen. Was

die Umgebungen betrifft, so sind es oft

Orte, die mir persönlich etwas bedeuten.

Oft sind sie mit Erinnerungen verbunden,

wo etwas passiert ist oder wo ich eine

Verbindung gespürt habe. Ich neige

dazu, dem zu folgen, was mich emotional

berührt. Es ist nicht geplant. Ich spüre

einfach, wenn ein Ort diese Spannung hat.

Rückblickend ist mir aufgefallen, dass viele

der Orte, die ich fotografiere, am Wasser

liegen, an Ufern, Küsten oder Seen. Das ist

ein bisschen ironisch, denn ich bin mitten

im Nirgendwo im Elsass, an der deutschen

Grenze, aufgewachsen, wo es nur

künstliche Seen oder Flüsse als Ufer gab.

Trotzdem haben mich diese Landschaften

tief geprägt. Die Stille, das Dazwischen,

das Gefühl der Sehnsucht – ich glaube, sie

sind mir geblieben.

In gewisser Weise sind die Orte in meinen

Arbeiten wie Erweiterungen der Landschaften,

mit denen ich aufgewachsen

bin, oder vielleicht sogar der emotionalen

Landschaften, die ich als Kind geschaffen

habe. Ich glaube, ich kehre immer wieder

in irgendeiner Form in dieses Dorf zurück,

auch wenn ich weit weg davon bin.

*Interview: Michael Rädel

arthurheck.com,

www.instagram.com/ahck._


KUNST

BILDBAND

Salvador Dalí – Schmelzende Uhren und brennende Tiere

Vor genau vierzig Jahren erschien im

TASCHEN Verlag die allererste Salvador-Dalí-Monografie

– ein gewagter

Auftakt, der niemand Geringeren als

den exzentrischen Meister des Surrealismus

in den Mittelpunkt stellte.

Nun, vier Jahrzehnte später, schließt sich

ein Kreis: Der Kölner Verlag setzt dem

Jahrhundertkünstler mit dem Bildband

„Dalí. BABY SUMO“ ein außergewöhnliches

Denkmal, das nicht nur seine Werke

feiert, sondern das auch seinen unnachahmlichen

Geist in nie da gewesener

Form einfängt. Mit dieser opulenten

Neuveröffentlichung wird Dalís Schaffen

in einer Dimension gewürdigt, die hinsichtlich

Format, Brillanz und Detailtiefe

neue Maßstäbe setzt. Der Hauptband

präsentiert eine überwältigende

Auswahl seiner bedeutendsten Werke in

spektakulärer Reproduktion, die selbst

feinste Pinselstriche und Farbübergänge

sichtbar macht. Ergänzt wird dieser

monumentale Bildband durch einen

umfangreichen Chronologieband, der

Dalís Leben und Wirken auf faszinierende

Weise nachzeichnet.

Das Buch erzählt die Geschichte Dalís

(11. Mai 1904 – 23. Januar 1989) anhand

seltener, teilweise bislang unveröffentlichter

Dokumente – darunter

persönliche Briefe, Tagebuchauszüge,

Fotografien, Skizzen, zeitgenössische

Rezensionen und Seiten aus historischen

Magazinen. So entsteht ein facettenreiches

Porträt, das nicht nur den Künstler,

sondern auch den Menschen Salvador

Dalí näherbringt.

Die auf 10.000 Exemplare nummerierte

„Collector’s Edition“ ist ein Muss für Kunstliebhaber,

Sammler und alle, die sich

für die Grenzen von Kreativität, Fantasie

und Ausdruckskraft interessieren. Diese

über 430 Seiten starke Veröffentlichung

ist eine Hommage an ein Genie, das die

Kunstwelt für immer verändert hat. *rä

www.taschen.com


KUNST

AUSSTELLUNG

Joop-Retrospektive

Wolfgang Joop, geboren am 18. November 1944 in Potsdam, zählt

zu den bekanntesten und medial präsentesten Modedesignern

Deutschlands. Und genau dort, in seiner Heimat Potsdam, ehrt ihn

nun eine Ausstellung.

Seine Karriere begann in den

frühen 1980er-Jahren, als er

mit seiner Marke JOOP! nicht

nur national, sondern auch

international für Aufsehen

sorgte. Die Kombination

aus luxuriösem Design und

markantem Branding machte

ihn schnell zu einem festen

Bestandteil der internationalen

Modeszene. Nach dem Verkauf

der Marke JOOP! gründete er

das Label Wunderkind, mit dem

er sich stilistisch neu erfand und

seine kreative Freiheit auslebte.

Später folgte das Label Looks

by Wolfgang Joop, mit dem er

erneut bewies, dass er den Zeitgeist

der Mode zu interpretieren

weiß. Joops Entwürfe zeichnen

sich durch eine Mischung aus

Eleganz, Individualität und

künstlerischem Anspruch aus.

Doch Wolfgang Joop ist nicht

nur Modemacher – er ist ein

vielseitiger Kreativer. Neben

seiner Arbeit als Designer

widmet er sich mit großer

Leidenschaft der Kunst und der

Schriftstellerei. Er veröffentlichte

mehrere Bücher, darunter

autobiografische Werke sowie

fiktionale Texte, in denen er

persönliche Einblicke gewährt

und seine Sicht auf die Welt

reflektiert.

Auch im Fernsehen ist Joop

regelmäßig präsent. Besonders

einem breiten Publikum wurde

er durch seine Auftritte in der

Castingshow „Germany’s Next

Topmodel“ bekannt, in der er als

Juror mit seiner charmanten,

aber auch kritischen Art auffiel.

Seine mediale Präsenz macht

ihn zu einer der prägenden

Persönlichkeiten der deutschen

Mode- und Kulturszene. Mit

seiner unverwechselbaren

Mischung aus künstlerischem

Anspruch, modischem Gespür

und charismatischem Auftreten

hat sich Wolfgang Joop einen

festen Platz im kulturellen

Gedächtnis Deutschlands

gesichert. *rä

4. Oktober bis 18. November,

Joop-Retrospektive im Kunstraum

in der Schiffbauergasse

AUSSTELLUNG

Radikale,

raumgreifende

In-situ-Malerei

Katharina Grosse, Wunderbild, 2018

(Detail), Acryl auf Stoff, Installationsmaße:

1.450 x 5.620 x 670

cm und 1.450 x 5.490 x 690 cm,

Copyright: © VG Bild-Kunst, Bonn

2025, Foto: Jens Ziehe

Noch bis zum 14. September zeigen die Deichtorhallen

Hamburg die Kunst von Katharina Grosse.

Und mit der Installation „Wunderbild“ zudem eines

ihrer bedeutendsten Werke – zusammen mit „Erdraum“,

einer brandneuen Arbeit, die die Künstlerin

extra für die Ausstellung entwickelt hat.

FOTO: XAMAX

FOTO: L.HOFMANN

Die Künstlerin Katharina Grosse, geboren 1961 in

Freiburg im Breisgau, ist bekannt für ihre spektakulären,

farbgewaltigen Malereien, mit denen sie

Räume, Gebäude und sogar ganze Landschaften

verwandelt. Ihre Werke brechen alle Regeln klassischer

Malerei – Grosse sprayt über Wände, Böden,

Decken hinweg und schafft dabei intensive, beinahe

greifbare Welten, die man nicht nur sieht, sondern

richtig spürt. Wer ihre Arbeiten erlebt, bekommt ein

völlig neues Gefühl für Raum, Farbe und das eigene

Verhältnis zur Umgebung.

Die Ausstellung „Wunderbild“ in der Halle für aktuelle

Kunst erfreut zudem mit ausgewählten Leinwandbildern

sowie noch nie gezeigten Zeichnungen

und Skizzenbüchern. Es gibt viel zu entdecken! Ein

besonderes Highlight: der Film zum Making-of – mit

exklusiven Einblicken in die kreative Welt der

Künstlerin. *rä

www.katharinagrosse.com,

www.deichtorhallen.de


KUNST

FOTOGRAFIE

Identität, Sexualität und

Körperlichkeit – Kunst!

Was P.C.Ps Fotografie letztlich so besonders macht, ist die Balance

zwischen Konfrontation und Zärtlichkeit, zwischen queerem

Statement und ästhetischem Anspruch. Seine Perspektiven

mögen „anders“ sein – doch genau darin liegt ihre Stärke. Sie

eröffnen Räume des Sehens, die nicht nur den Blick verändern,

sondern auch das Denken.

Der österreichische Fotograf

schafft es auch bei diesen

neuen Bildern aus der „In bed

with...“-Reihe auf faszinierende

Weise, mit seiner Kamera eine

Atmosphäre der Intimität zu

erzeugen, die weit über das

rein Visuelle hinausgeht. Die

Kunst von P.C.P Fotografie lädt

nicht nur zum Betrachten,

sondern zum Mitfühlen ein. Es

ist diese besondere Nähe zu

den Porträtierten, die seine

Werke so eindringlich und

menschlich macht. Der Künstler

spielt mit Konventionen, provoziert

bewusst und fordert die

Grenzen des Komforts heraus.

Diese Motive sind nicht einfach

nur Schockeffekte, sie sind Teil

einer künstlerischen Haltung,

die Identität, Sexualität und

Körperlichkeit neu verhandelt.

Seine – oft sehr erotischen

– Fotografien verweisen auf

Größen der Aktfotografie, etwa

Helmut Newton, aber auch auf

zeitgenössische Spielarten der

Fine Art Nude Photography.

Sie sind durchkomponiert und

dennoch natürlich, sinnlich und

gleichzeitig respektvoll – eine

Hommage an die klassische

Aktkunst, gefiltert durch eine

moderne, queere Linse. *rä

www.instagram.com/

pcpfotografie


.com


66 72 ADVERTORIAL

STIGMATISIERUNG

& DISKRIMINIERUNG

AUFGRUND DES HIV-STATUS

NP-DE-HVU-ADVR-230013

Was kann HIV-positiven Menschen im Umgang damit helfen?

Menschen mit HIV können mittlerweile

ein gesundes und langes Leben führen.

Auch wenn sich ihre Lebensqualität

in den letzten Jahren aufgrund der

innovativen Therapien enorm verbessert

hat, besteht nach wie vor eine

große Herausforderung: Im Alltag sind

HIV-positive Menschen häufig mit

Stigmatisierung und Diskriminierung

konfrontiert.

WOHER KOMMT DIESE PAUSCHALE

NEGATIVBEWERTUNG VON MENSCHEN

MIT HIV?

Die Ursache für Stigmatisierung und den

daraus resultierenden diskriminierenden

Verhaltensweisen liegt häufig darin, dass

ein großer Teil der Gesellschaft noch immer

die veralteten Bilder aus den 1980er

Jahren im Kopf hat: Schwule HIV-positive

Menschen, die an Aids erkrankten, damals

nicht angemessen behandelt werden

konnten und verstarben. Das Wissen

darüber, was Leben mit HIV heutzutage

eigentlich bedeutet, ist noch nicht bei

allen Menschen angekommen. Daher

setzen manche eine HIV-Infektion immer

noch mit einer stark eingeschränkten

Lebensqualität, dem Ausbruch von Aids

und damit einem Todesurteil gleich, was es

heute aber nicht mehr ist. Dank innovativer

Medikamente können Menschen mit

HIV heutzutage gut und lange leben.

Auch bezüglich der Übertragungswege fehlen

vielen Menschen die richtigen Informationen.

Deshalb halten sich Vorurteile und

Ängste gegenüber HIV-positiven Menschen

noch immer hartnäckig. Fakt ist: Sie sind

schlichtweg unbegründet, denn im Alltag

besteht keinerlei Ansteckungsgefahr.

STIGMATISIERUNG AUS DEM EIGENEN

INNEREN

Stigmatisierung kann aber nicht nur von

außen erfolgen, sondern in HIV-positiven

Menschen auch aus dem eigenen Inneren

heraus entstehen. Macht man sich

selbst Vorwürfe, empfindet Scham oder

verurteilt sich selbst für die HIV-Infektion,

nennt man das Selbststigmatisierung.

Als HIV-positiver Mensch ist ein solides

Wissen rund um HIV sehr wichtig, um

Selbststigmatisierung zu vermeiden und

sich so zu akzeptieren, wie man ist – auch

mit dem Virus.

WELCHE AUSWIRKUNGEN HABEN

STIGMATISIERUNG UND DISKRIMINIE-

RUNG?

Die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten

Forschungsprojekts „positive

stimmen 2.0“ der Deutschen Aidshilfe

zeigen, dass sich Stigmatisierung und

Diskriminierung von Menschen mit HIV

auch auf deren Lebensqualität auswirken

können. So berichteten mehr als

die Hälfte der HIV-positiven Menschen,

dass Vorurteile gegenüber HIV ihr eigenes

Leben beeinträchtigen 1 .

Viele Menschen mit HIV haben auch

Angst davor, dass Personen im Umfeld

von ihrer Infektion erfahren. Wenn man

die Sorge hat, dass jemand die Medikamente

entdecken oder einen bei deren

Einnahme beobachten könnte, kann das

zu bestimmten Handlungen führen, die

dazu dienen, den HIV-Status zu verheimlichen.

Beispielsweise werden HIV-Medikamente

zu Hause häufig versteckt. Das

kann zu einer andauernden, unbewussten

Belastung führen und damit die Lebensqualität

und die mentale Gesundheit

negativ beeinflussen.

Ein Wissen um die verschiedenen Therapieoptionen,

die es heutzutage gibt, ist

von großer Bedeutung, denn so kann man

selbst aktiv nach Lösungen suchen und

muss mental belastende Situationen wie

das Verstecken der Medikamente nicht

weiter hinnehmen.

Während einige mit einer täglichen Pille

bestens klarkommen, kann für andere

eine Therapie mit einer regelmäßigen

Spritze die bessere Lösung sein. Wenn

man offen mit dem/der Ärzt*in darüber

spricht, kann man gemeinsam unter den

unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten

diejenige auswählen, die am besten zum

eigenen Leben passt und HIV dadurch zu

einem kleineren Teil im Alltag macht.

EINEN GUTEN UMGANG MIT

HIV FINDEN

Es ist vorteilhaft, wenn man als HIV-positiver

Mensch offen und selbstbewusst mit der eigenen

Infektion umgehen kann und sich so

Stigmatisierung und Diskriminierung entgegenstellt.

Nicht jeder kann oder möchte das,

was absolut in Ordnung ist. Sobald allerdings

Sorgen und Ängste ins Spiel kommen, gilt

es wachsam zu sein und darüber offen mit

dem/r Ärzt*in zu sprechen.

Außerdem kann man sich als HIV-positiver

Mensch zusammen mit dem/r Ärzt*in die

vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen

und besprechen, ob es eine Therapie gibt,

die besser zum eigenen Leben passt und

sich leichter in den Alltag integrieren lässt.

Unterstützt von ViiV Healthcare

Referenzen:

1

Deutsche Aidshilfe, „positive stimmen 2.0“ Umfrage

zu HIV-bezogener Diskriminierung,

broschuere_finale_version.pdf (hiv-diskriminierung.de)

Last accessed: May 2024

Weitere Informationen zum Leben mit HIV sowie persönliche Geschichten

von HIV-positiven Menschen findest du unter

www.livlife.de


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Staatstheater Hannover

Fotos: Tobias Kruse, Gestaltung: Lamm & Kirch

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