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OKTOBER / NOVEMBER 2025 | HEFT 343
HAMBURG | BREMEN | HANNOVER
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Stand 09/2025
Intro 3
INHALT
HAMBURG PRIDE:
So viele wie nie zuvor
Cityradar
Szene
Wohnen / Design
Musik
„KINKY BOOTS –
The Musical“ ist zurück
IMPRESSUM
Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)
Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)
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generierte Inhalte, kennzeichnen wir mit dem Hinweis
„KI erstellt“.
Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,
www.sprachdesign.de
Artdirector: Janis Cimbulis
COVER: Spartacus Cruise, Foto: Jana Lämmerer
20 Jahre Ricardo M.
Nachtleben
Kultur
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Buch
Kunst
Ncuti Gatwa –
„Die Rosenschlacht“
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Kunst, Drag und
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4 CITYRADAR
HAMBURG PRIDE
SO VIELE WIE
NIE ZUVOR
FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
Trotz kräftiger Regenschauer haben
mehr als 260.000 Menschen in Hamburg
für die Rechte der queeren Community
demonstriert – eine Rekordzahl.
Unter dem Motto „Wir sind hier, um zu
bleiben. Queere Menschen schützen“
zog der Christopher Street Day (CSD)
durch die Innenstadt.
FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
Ein zentrales Anliegen der Demonstration
war die Forderung nach einem besseren
Schutz durch das Grundgesetz. Die
Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride,
Jenny Saitzek und Christoph Kahrmann,
betonten, es sei jetzt die Pflicht der Politik,
queere Menschen ausdrücklich in Artikel
3 des Grundgesetzes zu verankern.
Die Demonstration führte erstmals über
den Steindamm und wurde von
über 120 Gruppen begleitet, darunter
zahlreiche LGBTIQ*-Initiativen,
Vereine und politische Vertreter,
wie Hamburgs Erster Bürgermeister
Peter Tschentscher. Die hohe
Teilnehmerzahl unterstreicht
die wachsende Bedeutung
und Sichtbarkeit der queeren
Community in der Hansestadt.
Auch Unternehmen wie IKEA oder
die Fluglinie Condor zeigten
gegen den internationalen Trend
Flagge. *ck
CITYRADAR 5
FOTO: CONDOR I REBECCA BRANDT
FOTO: CONDOR I REBECCA BRANDT
FOTO: DAVID NICKEL
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FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
FOTO: BETTINA, FAIRYTALE IMAGES
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6 SZENE
INTERVIEW
„Macht jeden Quatsch, den ihr machen wollt!“ –
20 JAHRE RICARDO M.
Seit 20 Jahren ist Ricardo M. eine feste Größe auf den Bühnen – von St. Pauli bis in die Karibik. Hinter der schillernden
Kunstfigur mit dem losen Mundwerk und dem großen Herzen steckt Hendrik Menken. Ein Gespräch
über die zufällige Geburt einer Rolle, den Spagat zwischen seriösem Moderator und schrillem Entertainer, den
Umgang mit Hass im Netz und die Botschaft, einfach das zu tun, worauf man Lust hat.
DIE ZUFÄLLIGE GEBURT EINER
KUNSTFIGUR
Wie ist Ricardo M. eigentlich
entstanden?
Der Ricardo ist tatsächlich durch Zufall
entstanden. Freunde von mir hatten eine
tolle Bar auf St. Pauli, in der es bereits
Bingo-Abende gab. Die Bingo-Hosts sind
dann allerdings nach Berlin gegangen.
Ich wurde dann gefragt, ob nicht ich die
Bingo-Abende übernehmen könnte. Ich
war schon öfters mal als Drag aufgetreten
und da dachten sie: Hendrik kann das
bestimmt. Mir war allerdings sofort klar: Für
so einen „crazy shit“ brauche ich eine Rolle.
Ich hatte sofort eine Figur im Kopf. Als Kind
stand ich mal auf der Kirmes minutenlang
vor einem Schießautomaten und diese
Marktschreier-Stimme hat sich bei mir
eingebrannt: „Sie brauchen nur auf die
kleine rote Scheibe mit der Aufschrift ‘100’
zu zielen, und schon löst sich die Selbstfotografieautomatik
und sie erhalten - ein
Souvenir - ganz - besonderer Art!“. (lacht)
So ein Verkäufer-Typ, mein Vater war ja
auch mal Verkäufer. Im Schrank hatte ich
noch eine olle Lederhose aus den 90ern
und ein viel zu kleines Secondhand-Sakko.
Das war das Outfit. Ich hatte schon
damals etwas längere Haare, und für den
Look kamen einfach zwei Tuben Haargel
rein, dann war das fertig.
Als ich dann mit dem Mikro in der Hand in
dieser Rolle anfing zu reden, war sie einfach
da. Mein damaliger Freund, heutiger
Mann, machte große Augen. Ich habe
glaube ich damals noch mehr gesabbelt
als heute. Hatte noch keine Songs, die ich
gesungen habe.
ZWEI SEITEN EINER MEDAILLE
Ist Ricardo M. auch eine Art Schutzschild,
so wie es bei Lilo Wanders der Fall ist?
Bei mir ist das kein Schutz. Ich habe den
Hendrik und den Ricardo eher extra lange
voneinander getrennt. Es war ein langer
Prozess, bis ich mich entschlossen habe,
mich nicht mehr als Hendrik hinter Ricardo
M. verstecken zu müssen.Ricardo hat aber
keine Schutzfunktion für mich. Mir war
es höchstens manchmal ein bisschen
peinlich, wenn man mich in meiner Hendrik-Welt
als Ricardo M. mit einem Dildo
umherschwingen gesehen hätte. Aber
FOTO: SEBASTIAN MARK
FOTO: CMY REFLECTION
„Ich hatte
sofort eine
Rolle im
Kopf.“
SZENE 7
das ist ja nur ein kleiner, aber
natürlich ein sehr einprägsamer,
Aspekt dieser Rolle. Ich bin heute,
20 Jahre später, mega stolz auf
diese Rolle und was ich mit ihr
geschaffen habe. Und jeder, der
das doof oder peinlich findet, der
soll das tun.
„Wenn ich als
Hendrik Menken für
große Unternehmen
auf der Bühne
stehe, kann ich ganz
viel von Ricardo
anzapfen.“
Du arbeitest ja auch als „seriöser“
Moderator Hendrik Menken.
Ist Ricardo da ein Ausgleich und
hilft dir das bei dem anderen
Job?
Absolut. Wenn ich als Hendrik
Menken für große Unternehmen
auf der Bühne stehe und ernsthafte
Panels moderiere, kann ich
ganz viel von Ricardo anzapfen. Das ist toll.
Man hat als Moderator immer Momente,
wo etwas schief geht – das Mikro fällt aus
oder bei einer Gala wird eine Handtasche
auf der Herrentoilette gefunden. In solchen
absurden Momenten kommt dann
immer Ricardo durch und ich mache
daraus ein lustiges Gewinnspiel. Der
Ricardo ist eine Rolle, aber Hendrik Menken
auf der Bühne ist auch eine Rolle. Ich kann
das gut trennen.
ÜBER HIERARCHIEN, HASS UND DIE
ZUKUNFT
Was ist die Botschaft von Ricardo M.?
Es geht darum, über sich selber zu lachen,
sich nicht zu ernst zu nehmen. Und vor
allen Dingen: Ich erkenne in der Rolle
keine Hierarchien an. Ricardo M. behandelt
einen Oberbürgermeister auf der
Bühne genauso wie jede andere Person.
Ob jemand eine besondere gesellschaftliche
Stellung hat oder nicht, ist mir egal.
Ich liebe sie alle gleich. Auch als Hendrik.
Es geht darum, das alles nicht so ernst zu
nehmen. So wie bei der psychologischen
Hilfestellung, sich die Leute nackt vorzustellen,
um die Aufregung zu verlieren.
Du hast in den 20 Jahren viel erlebt.
Gab es da auch negative Erfahrungen,
gerade im Hinblick auf Social Media?
Ja, ganz aktuell. Ich habe meinen
TikTok-Account als Ricardo M. reaktiviert
und erlebe zurzeit den größten Shitstorm
von rechts außen. Ein Video, in dem
ich beim CSD in Leer „What's love got
to do with it“ singe, hat eine Welle an
menschenverachtendem Hass ausgelöst,
überwiegend von Profilen mit AfD- und
Putin-freundlichem Content. Ich habe
schon drei Anzeigen bei der Polizei
gestellt und kann das auch jedem nur
empfehlen. Man darf meinen Auftritt
kritisieren, das ist alles in Ordnung. Aber
Kommentare wie „Feuerfrei!“ interpretiere
ich als Aufruf zum Mord. Da ist eine
Grenze überschritten.
Glaubst du, dass es für junge queere
Menschen heute, besonders auf dem
Land, immer noch schwer ist und sie
vielleicht gerade deshalb kreative Wege
finden, um Grenzen zu durchbrechen?
Ja, das glaube ich auf jeden Fall. Ich
habe in diesem Jahr den Pride in Lübeck
und den CSD in Leer moderiert, da sind
viele junge Menschen. Der Hass trifft ja
nicht nur mich, sondern auch sie. Städte
wie Berlin oder Hamburg sind Inseln der
Glückseligkeit und Sicherheit. Auf dem
Land ist das nicht so. Dort schlägt jungen
queeren Menschen oft ein enormer Hass
entgegen. Es ist natürlich ein schöner
Nebeneffekt, wenn daraus eine Kraft
erwächst, den Spieß umzudrehen und
etwas Kreatives daraus zu machen.
Meine Figur ist aber keine rein queere
Figur, sie ist „top-sexuell“. Ich flirte mit
allen, um zu zeigen, dass diese Grenzen
eigentlich egal sind.
FOTO: MAXIMILIAN RUHM I SEVENS ARTIST AGENCY
20 Jahre Ricardo M. – wie geht es
weiter und wird gefeiert?
Ja, es wird gefeiert! Und wie! Am 9.
November steigt die TOP!-Sause
des Jahrhunderts: 20 Jahre Ricardo
M. – Die Jubiläums-BINGO!-
Barkassen-Show! Ich werde
mit euch auf der legendären
Barkasse „Hamburger Deern“ von
Barkassen-Meyer in See stechen!
Wir legen um 17 Uhr an den St. Pauli
Landungsbrücken, Brücke 10 ab.
Seid pünktlich, Leichtmatros*innen!
Und die Karten? Meine Lieben, die
Karten bekommt ihr im Vorverkauf
für sagenhafte, nicht 25, nicht 20,
sondern nur 19,99 Euro bei Eventim!
Und wie es grundsätzlich weitergeht:
keine Ahnung. Das habe ich
die letzten 20 Jahre so gehalten.
Ricardo M. ist für mich reine Kunst.
Ich bin damit natürlich buchbar
und verdiene mein Geld, aber es
ist meine künstlerische Figur, die
ich ohne Druck und Stress lebe. Ich
mache nur das, worauf ich Bock
habe. Vielleicht merkt man das
auch. Ich flippe einfach aus, weil
ich das machen kann.
Gibt es noch etwas, was du unbedingt
loswerden möchtest?
Ich möchte Danke sagen an alle, die zu
meinen verrückten Shows kommen. Und
die Botschaft, die mir wichtig ist: Lasst mal
Hierarchien Hierarchien sein. Habt keine
Angst vor Autoritäten, aber benehmt euch
korrekt und menschlich. Ricardo ist zwar
durchgeknallt, aber immer ein Gentleman
über der Gürtellinie. Verletzend zu sein,
finde ich fürchterlich. Und am Ende jeder
Show sage ich immer: „Lebt die Liebe und
liebt das Leben.“ Das ist meine Botschaft.
Macht, was ihr machen wollt. Macht jeden
Quatsch, den ihr machen wollt und habt
Spaß dran.
*Interview: Christian Knuth
9.11., 20 Jahre Ricardo M.
- Die Jubiläums-BINGO!-
Barkassen-Show, Barkasse
„Hamburger Deern“
von Barkassen-Meyer, St.
Pauli Landungsbrücken -
Brücke 10, Boarding 16:30 Uhr, Abfahrt 17
Uhr, Karten im VVK: www.eventim-light.
com/de/a/593e84fbf09762044b8d9164/
Mittwochs, Hendriks Optimismus-Talk
„Hier ist das Glas halb voll!“,
@hendrikmenken, 19:30 Uhr
ricardo-m.com,
sevensartistagency.com/
hendrik-menken
8 SZENE
MESSE
Ein „happyEND“? Na, dann mal los!
Hand aufs Herz, wer beschäftigt sich schon gern mit dem eigenen Ableben?
Kaum jemand, oder? Trotzdem – oder gerade deswegen – gibt es
die „happyEND info-messe“. Und ja, der Name mag auf den ersten Blick
so klingen, als sei der Tod eine Art vergnügliche Abschiedsparty. Die Organisatoren
wissen natürlich, dass dem nicht so ist. Und das ist auch gut
so, denn sie gehen mit dem Thema Tod und Bestattung respektvoll um.
FOTO: HAPPY END
FOTO: TROSTWERK
Am Sonntag, 2. November, lädt
das Forum Ohlsdorf in Hamburg
bereits zum neunten Mal zu dieser
etwas anderen Messe ein. Das Ziel:
Uns die Angst vor der Endlichkeit zu
nehmen und zu zeigen, dass man
seinen letzten Weg zumindest ein
Stück weit selbst gestalten kann. Ob
Re-Erdigung, Erinnerungsdiamanten
oder Sargbau aus gebrauchten
Materialien – die Aussteller bieten
von kurios bis klassisch alles, was
man sich vorstellen kann. Und noch
mehr. Es gibt sogar Krematoriumsführungen
und eine Ausstellung
mit Totenmasken. Ganz im Ernst:
Wer würde sich das nicht ansehen
wollen?
Aber natürlich geht es um mehr als
nur um die Wahl der richtigen Urne
oder des passenden Grabsteins.
Es geht um Vorsorge, Erbrecht und
darum, den Liebsten später nicht
noch mehr Last aufzubürden. Also,
warum nicht die Chance nutzen,
sich mal ganz locker mit dem
eigenen Tod auseinanderzusetzen?
Schließlich ist das Leben dazu da,
gestaltet zu werden – bis zum
Schluss. *ck
2.11., Forum Ohlsdorf (auf dem
Ohlsdorfer Friedhof), Fuhlsbüttler
Straße 756, 10 - 17 Uhr, Eintritt frei,
bestattungs-messe.com
GASTKOMMENTAR
Fassungslos. Angewidert. Wütend über den Rollback!
Der Hass schlägt wieder zu, aber
wir halten dagegen. In der Nacht
vom 8. auf den 9. September
wurde die Aidshilfe Hamburg angegriffen.
Jetzt ist klar: Wir sind
die Brandmauer und zeigen den
Regenbogen.
Statement, auch angesichts solcher
Angriffe standhaft zu bleiben. Die
Aktivist*innen würden ihre Ideen
von Diversität, Vielfalt und einer
Gesellschaft für alle konsequent
verteidigen und gegen rechtes
Gedankengut vorgehen.
FEIGER ANGRIFF AUF DIE AIDSHILFE
HAMBURG
In der Nacht vom 8. auf den 9.
September wurde die Aidshilfe
Hamburg Ziel eines feigen Angriffs.
Unbekannte rissen die Posterrahmen
am Eingang herunter,
beschädigten Werbeschilder und
sprühten anschließend Hakenkreuze
auf die Fassade und die Eingangstür.
Das war kein Vandalismus, sondern ein
gezielter Angriff auf Solidarität, Vielfalt
und Menschenwürde.
HASS HAT VIELE GESICHTER
Beleidigungen und Drohungen, wie „Ihr
solltet euch schämen … schützt unsere
Kinder“, kennen wir seit Jahren. Solche
Äußerungen waren immer verletzend,
aber die Hakenkreuze am Haus sind
eine neue, erschreckende Qualität. Sie
sollen Angst verbreiten, doch wir lassen
uns nicht einschüchtern.
UNSERE VERANTWORTUNG: SEIT FAST 40
JAHREN AN EURER SEITE
Seit den 80er-Jahren stehen wir an der
Seite von Menschen mit HIV und kämpfen
gegen Ausgrenzung und Stigmatisierung.
In den 90er-Jahren stritten wir für Gleichstellung,
Respekt und Akzeptanz. Und
heute, im Jahr 2025, erleben wir erneut
einen Rollback, bei dem Rechtsextremisten
und Ewiggestrige meinen, sie könnten den
Fortschritt zurückdrehen.
Seit fast 40 Jahren engagiere ich mich
in der Aidshilfe. Solche widerlichen Vorkommnisse
bestärken uns nur darin, weiter
dagegenzuhalten.
Zudem kam von der Aidshilfe das klare
HALTUNG ZEIGEN – JETZT!
Wir stehen für eine Gesellschaft,
in der niemand wegen Krankheit,
Herkunft, Sexualität oder Identität
ausgegrenzt wird. Genau deshalb
wurden wir angegriffen. Genau
deshalb brauchen wir jetzt
Solidarität. Wir brauchen Banner, Sticker,
Materialien – vor allem aber brauchen wir
Rückhalt. Und wer kein Geld geben kann,
kann trotzdem Haltung zeigen: Materialien
herunterladen, ins Fenster hängen,
sichtbar sein. Wir bleiben standhaft. Wir
sind die Brandmauer. Gegen Hass. Gegen
Hetze. Gegen den Rollback. Solidarität ist
stärker als ihre Symbole. Liebe lauter als ihr
Geschrei. Vielfalt mächtiger als ihr Hass.
Und eines ist sicher: Sankt Georg steht
zusammen. Wie Frau Friedländer sagte:
„Seid Menschen.“
*Lutz Johannsen, Ehrenvorsitzender der
Hamburgischen Regenbogenstiftung
Nähe zulassen, Freiheit leben,
einfach den Moment genießen –
ohne Sorgen im Hinterkopf
HIV
Flexibel im Alltag,
KONSEQUENT GEGEN
RESISTENZEN
Wie robuste HIV-Therapien vor gefährlichen
Medikamenten-Resistenzen schützen, damit sich
Menschen mit HIV weniger Gedanken machen müssen
Die Entstehung
von Resistenzen
1. Ist ausreichend viel
antiretroviraler Wirkstoff
im Körper, ist die
Vermehrung von
HIV UNTER KONTROLLE.
2. Ist weniger Wirkstoff im Körper
(z. B. durch unabsichtliches
Vergessen der Tablette), ist
HIV nicht mehr unter Kontrolle
und kann sich VERMEHREN.
3. Bei dieser Vermehrung kann
es zu Mutationen kommen.
Manche Mutationen können
das Virus resistent gegen einen
Wirkstoff machen. Dadurch
kann die derzeitige Therapie
zukünftig nicht mehr eingesetzt
werden und die Behandlungsoptionen
reduzieren sich.
Das ist das problematische
an RESISTENZEN.
Stark vereinfachte schematische Darstellung
Das Leben kann manchmal chaotisch
sein. Reisen, Feiern oder einfach der
alltägliche Wahnsinn – es gibt immer so
viel zu tun, dass man schnell mal den
Überblick verlieren kann. Für Menschen mit
HIV kommt im Alltag noch die Therapie
hinzu. Dabei ist es wichtig, die Tabletten
regelmäßig und wie vorgeschrieben
einzunehmen. Aber manchmal passiert,
was nicht passieren darf: Eine Tablette wird
vergessen.
Wenn das passiert, sinkt der Wirkstoffspiegel
im Körper, und die Therapie könnte
ihre Wirksamkeit verlieren. Das bedeutet,
dass HI-Viren sich wieder vermehren
können und das Risiko für Resistenzen
steigt. Denn wenn HIV gegen einen
bestimmten Wirkstoff resistent wird, hat
es „gelernt“, diesen zu umgehen – was die
Therapie weniger effektiv machen kann.
KEINE SORGE! Wahrscheinlich nimmst du
deine Medikamente sowieso korrekt ein.
Wenn dich jedoch Bedenken plagen, ob
du bei der Medikamenteneinnahme alles
richtig machst, solltest du dich an den Arzt
oder die Ärztin wenden. Diese können
robuste Therapien und das Konzept der
„Forgiveness“ erläutern – was den Stress
reduzieren kann.
MEHR INFOS
Menschen mit HIV verdienen
Sicherheit und eine Therapie, die
ihnen Rückendeckung gibt, auch
wenn das Leben mal hektisch wird!
Die Initiative #NOCHVIELVOR hat
auf ihrer Website dazu viele nützliche
Informationen zusammengestellt.
www.nochvielvor.de
Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b.
München, info.germany@gilead.com DE-ADM-0045
10 SZENE
K13-SAUNA
Eine Ausstellung, die Tabus bricht
Bis Ende November wird es in der
K13 Sauna in Oldenburg heißer
als gewöhnlich – und das liegt
nicht am Aufguss! Der Künstler
HEIKOO! präsentiert seine Ausstellung
mit homoerotischen und
pornografischen Werken. Der
gebürtige Bremer, der 2023 in
seine Heimatregion zurückkehrte,
stellt sich nun die Frage, wie
provokant Kunst sein darf.
Die Ausstellung ist alles andere
als eine „steife Erotik“. Stattdessen
sind die Werke von HEIKOO!
witzig, spielerisch und voller
positiver, lebensbejahender
Energie. Der Künstler erklärt,
dass man manchmal zweimal
hinsehen muss, um die doppeldeutige
Botschaft seiner Arbeiten
zu erkennen. Er beleuchtet das
Thema der Pornografie aus einer
ungewöhnlichen Perspektive: Als
die älteste Form der „Content
Creation“, die schon existierte,
lange bevor es Plattformen wie
TikTok oder Instagram gab.
Die Ausstellung wirft auch die
Frage nach dem gesellschaftlichen
Umgang mit diesen
Themen auf. Laut HEIKOO! gelten
Pornografie und sexuelle Lust
immer noch als Tabu, was sogar
die wissenschaftliche Erforschung
der Sexualität behindert.
Mit seiner provokanten, aber
humorvollen Kunst möchte er
diese Tabus aufbrechen.
Freut euch auf witzige, spritzige
Malerei und Collagen, die garantiert
für Gesprächsstoff sorgen.
*Mathias Rätz
www.k13-sauna.de,
www.heikoo-art.de
DEMONSTRATION
CSD Bremen: Rekordbeteiligung
und kritische Töne
Der CSD Bremen 2025 war mit 29.000 Teilnehmenden ein voller Erfolg
und verzeichnete eine Rekordbeteiligung. Das Orga-Team bedankt
sich bei allen Demonstrierenden, Helfenden und insbesondere bei
der Bremer Polizei für die massive Unterstützung. Gleichzeitig schlägt
der Verein kritische Töne an: Die Debatte um Sicherheit überlagere
zunehmend die eigentlichen politischen Inhalte. Auch intern sieht
man Herausforderungen bei Inklusion und Diversität. Der Termin für
2026 steht bereits fest: der 22. August. *ck
csd-bremen.org
FOTO: M. RÄTZ FOTOS: HEIKOO!
FOTOS: STEPHAN BISCHOFF
ADVERTORIAL
Aidshilfe
Schleswig-Holstein –
Beratung, Testangebote
und Unterstützung
Die Aidshilfen in Schleswig-Holstein sind seit vielen
Jahren verlässliche Anlaufstellen, wenn es um sexuelle
Gesundheit, HIV-Prävention und die Unterstützung von
Menschen mit HIV geht.
Deine Men-Sauna in Oldenburg
Di.-So. ab 15 Uhr geöffnet
SZENE 11
www.K13-sauna.de
In unseren Beratungsstellen kannst du vertrauliche und
kostenlose Gespräche zu HIV, Hepatitis und anderen sexuell
übertragbaren Infektionen führen. Hier kannst du offen über
deine Situation sprechen – ohne Vorurteile und in einer
geschützten Atmosphäre.
Ein wichtiger Teil unserer Arbeit sind Testangebote: anonym,
unkompliziert und schnell. Wir bieten HIV-Schnelltests, Labortests
sowie Tests auf Hepatitis C und weitere Infektionen.
Das Ergebnis erhältst du meist schon nach wenigen Minuten.
Neben unseren festen Standorten gibt es auch mobile Tests,
damit wir dort erreichbar sind, wo wir keine Büros haben.
Wir haben verschiedene Formen von LGBTQ+-freundlichen
Testangeboten. Auf unserer Website
www.aidshilfe-sh.de/de/termine
findest du Informationen zu Teststellen
und Checkpoints in verschiedenen
Städten Schleswig-Holsteins. Die Leistungen
können leicht variieren – aber
du kannst dich immer auf kostenlose
HIV-Tests, Vertraulichkeit, verlässliche Informationen und
Unterstützung verlassen.
Um noch näher bei dir zu sein, haben wir ein mobiles
Testangebot gestartet. Es richtet sich vor allem an Männer,
die Cruising-Spots nutzen, und umfasst kostenlose sowie
vertrauliche Untersuchungen auf HIV und andere Infektionen.
Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist auch die Möglichkeit, mit
Menschen in ihrer Muttersprache zu sprechen. Wir hören dir
nicht nur auf Deutsch zu, sondern bieten Beratung und Materialien
auch auf Russisch, Arabisch, Türkisch und weiteren
Sprachen an.
Mehr Informationen findest du auf
www.yourmanpower.com. Die Termine
und Standorte der mobilen Tests
werden regelmäßig aktualisiert.
Darüber hinaus stellen wir kostenlos
Safer-Sex-Materialien zur Verfügung –
Kondome, Gleitgel und Schutzfolien für
Oralverkehr. Sie helfen dir, deine Gesundheit zu schützen und
dich dabei frei zu fühlen.
Menschen, die mit HIV leben, können bei uns auf Unterstützung
zählen: soziale Begleitung, Hilfe im Gesundheitssystem
und Projekte gegen Diskriminierung. Wir setzen uns dafür ein,
dass jeder Mensch – unabhängig von Status, Herkunft oder
Lebensweise – Zugang
zu Information, Prävention
und Solidarität hat.
01.11.25 • 19 UHR
13.12.25 • 19 UHR
Eintritt: 20 € KEIN FREIGETRÄNK
Deine Gesundheit ist
uns wichtig – und wir
sind für dich da.
Schreib uns bei Fragen
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Netzwerken
12 NACHTLEBEN
INTERVIEW
„Ich will, dass der Hörer sagt:
‚DAS KLINGT JA GEIL,
habe ich so noch nie gehört!‘“
FOTO: GUILLAUME MEURICE
Seit über einem Jahrzehnt ist der „Glamour Club“ für viele der perfekte Start ins Wochenende. Jeden
Samstag Abend versorgt die Sendung auf TIDE Radio die Hörerinnen und Hörer mit feinsten House- und
Dance-Tracks, die man so nirgendwo anders zu hören bekommt. Wir haben mit dem Mann hinter den
Reglern gesprochen – über seine Anfänge beim Radio in den 1990ern, das Geheimnis seiner Musikauswahl
und warum er für eine einzige Sendung bis zu 300 Tracks durchhört.
Du bist den Hörerinnen und Hörern
als Daniel bekannt. Ist das ein Künstlername
oder wer ist die Stimme, die
uns jeden Samstagabend in die Nacht
begleitet?
Nein, ich bin in dem Sinne gar kein DJ
in der Szene und habe auch keinen
Künstlernamen. In der Sendung heiße ich
einfach Daniel, mein Vorname. Die Verbindung
zum Radio besteht bei mir schon
sehr lange. Ich bin jetzt 51 und habe von
1993 bis 96 bei Okay Radio gearbeitet.
Damals habe ich als Praktikant angefangen
und dann einen der beiden internen
Volontariatsplätze bekommen, worüber
ich mich wahnsinnig gefreut habe.
Das war eine prägende Zeit für das
Hamburger Radio. Wen hat man
damals noch hinter den Mikrofonen
getroffen?
Ich habe da mit den ganz alten
Knackern gearbeitet, die heute überall
rumrennen. Steven Gätjen zum Beispiel
hat am selben Tag wie ich seinen
Volontariatsplatz bekommen. Wir
saßen beide beim Programmdirektor
im Büro und haben uns danach die
halbe Nacht betrunken, weil wir uns
so mega darüber gefreut haben. Ich
habe dann fast vier Jahre lang dort
moderiert, immer die „Best of Morning
Show“ am Samstag und den Sonntag
Nachmittagen.
VOM RADIO ZUM KINO UND ZURÜCK
Der Weg blieb aber nicht geradlinig
beim Radio, oder?
Nein, danach bin ich kurz zu Hamburg
1, dann habe ich für Schwarzkopf TV
Exposés für die Talkshow von Johannes
B. Kerner geschrieben und bin schließlich
ganz weg von den Medien und zum Kino
gegangen. Ich bin so ein Autodidakt. Mein
Motto war immer: „Kenne ich nicht, will ich
auch mal machen.“ Ich habe bei der UCI
Kinowelt als simpler Service-Mitarbeiter
angefangen, mich hochgearbeitet und
war am Ende 25 Jahre dabei, zuletzt als
Theaterleiter in der Mundsburg. Nun bin
ich seit Kurzem wieder offen für alles.
„Mein Motto war immer:
‚Kenne ich nicht, will ich
auch mal machen‘ {...}
Nun bin ich seit Kurzem
wieder offen für alles.“
Und TIDE Radio ist der Ort, an dem du
deine Leidenschaft für das Radio weiter
auslebst?
Genau. TIDE ist eine tolle Möglichkeit,
meinen Radiofetisch auszuleben. Vor
allem, weil es nicht so durchdigitalisiert
ist wie die kommerziellen Sender heute.
NACHTLEBEN 13
Man hat dort noch die Freiheit, improvisieren
zu können, was bei den großen
Sendern kaum noch möglich ist.
Wie kam es vor 11 Jahren zur Idee für
den „Glamour Club“? Eine reine Houseund
Dance-Sendung ist für einen
Sender wie TIDE ja eher ungewöhnlich.
Die Idee entstand, weil der Samstagabend
bei TIDE früher anders belegt
war. Ich gehöre mit zum „Pink Channel“,
der auf TIDE eine eigene Sendefrequenz
hat, und dazu gehört auch der Samstagabend.
Uns war schnell klar, dass
wir ein Format für die Community und
alle anderen, die es mögen, schaffen
wollten. So eine Sendung, der perfekte
Starter für die Partynacht, fehlte einfach.
Und da ich privat super gerne House
und Dance höre, kam die Idee für das
Format.
DAS KONZEPT: DER PERFEKTE FLOW
Was ist das Besondere am Konzept
deiner Sendung? Es klingt oft wie ein
einziges DJ-Set.
Mein Konzept ist es, immer andere
Remixe oder House-Mixes zu spielen
– nie eine normale Single-Version. Der
Hörer soll denken: „Ey, das klingt ja geil,
habe ich so noch nie gehört.“ Natürlich
baue ich auch kommerzielle Sachen
ein, wenn es einen guten Track von
David Guetta gibt, wäre es ja blödsinnig,
ihn nicht zu spielen. Aber eben in einer
besonderen Version. Dazu kommen
Classics im Special Mix, oft aus meiner
alten Zeit, aus dem Front oder dem
Location One.
Das klingt nach sehr viel Vorbereitung.
Wie viel Zeit investierst du pro Woche in
die Sendung?
Ich sitze jeden Abend rund zwei Stunden
am Tisch und höre mir sämtliche neuen
Tracks auf den Plattformen an. Das sind
pro Woche bestimmt 300 Stücke. Davon
bleiben am Ende zwischen 50 und 65
Tracks übrig, die ich für die vierstündige
Show brauche. Ich caste da wie ein
Besen, da fliegt vieles sofort wieder
raus. Aber es ist ein Hobby, das ich mit
Herzblut mache. In der Woche kommen
da schon 13 bis 14 Stunden zusammen.
Du sprichst davon, die Sendung zu
„fahren“. Was bedeutet das?
Wir sind bei TIDE ja alle Selbstfahrer,
stehen also selbst am Pult. Das „Fahren“
ist die Technik, wie man die Übergänge
gestaltet, wie man einen Jingle genau
im Takt platziert, sodass ein richtiger
Flow entsteht. Die Auswahl der Tracks
ist das eine, aber sie gut zu fahren, ist
das, was am Ende das gute Hörerlebnis
ausmacht.
„Ich caste da wie ein
Besen. Ich glaube, ich
höre die Woche 300
Tracks durch.“
Kann man die Sendung auch hören,
wenn man samstags schon unterwegs
ist?
Ja, absolut. Über tide.net gibt es die
Audiothek. Dort ist jede Sendung immer
eine Woche lang online verfügbar,
bevor sie von der aktuellen Ausgabe
ersetzt wird. Man kann sich also jederzeit
noch mal den Beat für die Woche holen.
EIN BLICK AUF DIE HAMBURGER SZENE
Du bist tief in der Musikszene verwurzelt.
Wo gehst du in Hamburg privat
hin, wenn du mal ausgehst?
Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr
ganz so viel weggehe wie früher. Das
hat vielleicht etwas mit dem Alter zu tun.
Grundsätzlich hat man ja das Gefühl,
dass es in Hamburg eher weniger
wird, gerade wenn man an St. Georg
denkt. Ich war früher ein riesiger Fan
der Camp-Partys von Alex. Das war
ein Pflichttermin, dafür habe ich alles
abgesagt. Vor Kurzem war ich mit
einem Freund, der sich gerade erst
geoutet hat, in der neuen Daddy's Bar
in der Talstraße. Das ist ein ganz kleiner,
gemütlicher Laden, das war wirklich
sehr nett.
Was fehlt dir in der Stadt?
Manchmal fehlt mir einfach ein richtig
schöner Laden, wo man auch unter
der Woche mal entspannt etwas
trinken kann, ohne dass man direkt in
bestimmten Bars sitzen muss. Aber das
ist natürlich immer Geschmackssache.
*Interview: Christian Knuth
Daniel Köster kontaktieren – besonders,
wenn du mit ihm zusammenarbeiten
möchtest: d.koester@web.de I
0173-3644266
derglamourclub.de / pinkchannel.net
14 NACHTLEBEN
NACHTASYL
Hamburgs schwulste 80er-Party
Wer behauptet, die 1980er seien vorbei,
hat offensichtlich noch nie einen Fuß ins
Nachtasyl gesetzt, wenn die DARE!-Crew
die Regler hochdreht. Für alle, die genug
von minimalistischem Techno-Gedröhne
haben und sich nach einer Zeit
zurücksehnen, in der Pop noch richtige
Hooks und die Haare noch richtig Volumen
hatten, gibt es gute Nachrichten:
Hamburgs 1980er-Gay-Party meldet
sich gleich mit zwei Terminen zurück.
Also, kramt die Schulterpolster aus dem
Schrank und poliert die Tanzschuhe!
Am Samstag, den 4. Oktober, wird es
nicht nur tanzwütig, sondern auch
cineastisch. Unter dem Motto „Let’s Hear It
For Bette Davis Eyes” unterstützt die DARE!
das Hamburg International Queer Film
Festival (HiQFF). Was gibt es Besseres, als
nach einem anspruchsvollen Filmprogramm
die cineastischen Eindrücke zu
den Klängen von Donna Summer, Erasure
und der ewigen Queen of Pop, Madonna,
von der Seele zu tanzen? Die feinsten
Perlen aus Pop, Wave und Italo-Disco auf
den Plattentellern. Ab 22:30 Uhr öffnet
das Nachtasyl im Thalia Theater seine
Pforten für eine Nacht voller Nostalgie
und schwuler Energie.
Wer im Oktober keine Zeit hat oder
einfach nicht genug bekommen kann,
hat schon am 1. November die nächste
Chance, in Erinnerungen zu schwelgen.
Unter dem vielversprechenden Titel
„Disenchanted Prince Charming” wird
erneut das goldene Jahrzehnt zelebriert.
Die Playlist verspricht eine göttliche
Mischung aus Synthie-Pop und Dance-
Classics: Von den Pet Shop Boys über
Jimmy Somerville bis hin zum Mottogebenden
Adam and the Ants ist alles
dabei, was die schwulen Herzen damals
wie heute höherschlagen lässt.
Ob filmreif im Oktober oder märchenhaft
entzaubert im November – DARE! ist
und bleibt der Pflichttermin für alle, die
zustimmen, dass die beste Musik in den
1980ern gemacht wurde. Man sieht sich
auf der Tanzfläche! *ck
4.10. + 1.11., DARE! @ Nachtasyl … the 80s
gay club, Nachtasyl im Thalia Theater,
Alstertor 1, U/S Jungfernstieg, 22:30 Uhr
DOCKS
Paul van Dyk
live in Hamburg
Kein Geringerer als Paul van
Dyk – eine lebende Legende der
elektronischen Musik – kommt in
die Hansestadt, um sein neues
Album „This World Is Ours“ zu
präsentieren!
FOTO: MUSIC EGGERT
In einem exklusiven DJ-Set nimmt
er am 10. Oktober das Publikum im
DOCKS (Spielbudenplatz 19) mit
auf eine Reise jenseits von Zeit und
Raum – ein audiovisuelles Erlebnis,
das Beats, Emotionen und Visionen
miteinander verschmelzen lässt.
Geboren 1971 in Eisenhüttenstadt, schaffte es der einstige
DDR-Junge, sich zu einem der einflussreichsten DJs der Welt
zu entwickeln. Paul van Dyk remixte internationale Superstars
wie Madonna, Justin Timberlake und U2 – und bleibt dennoch
der Szene treu: Immer wieder überrascht er mit Sets in queeren
Klubs. Danke für diese Bodenständigkeit und Loyalität zur
queeren Klubkultur. *rä
10.10., Paul van Dyk: „This World Is Ours“, DOCKS, Spielbudenplatz
19, Hamburg, 23 Uhr
TIPP
Wer ist dein Daddy?
Hamburgs Szene hat einen Gebot, denn „Liebe ist Liebe“.
neuen Hotspot: die „Daddys
Bar“ in der Talstraße 10. und eine gute Zeit haben.
Hier soll sich jeder wohlfühlen
Gründer René, von allen nur Für ausgelassene Stimmung
„Daddy“ genannt, hat sich sorgen regelmäßige Events
nach 15 Jahren als Kiez-Barchef
– gemeinsam mit seinem Techno-Nights. Abgerundet
wie 90er/2000er-Partys und
Partner Adrian – den Traum wird das Angebot durch
vom eigenen Laden erfüllt. besondere Drinks wie den
„Maracuja Splash“. *ck
Das Konzept ist klar und einladend:
Respekt ist das oberste daddysbar.de
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16 KULTUR
INTERVIEW
KUNST, DRAG UND
QUEERE WELTEN:
Die Hamburger Kunsthalle bricht auf
Ein Nachmittag in der Hamburger Kunsthalle, umgeben von den traumhaften und teils albtraumhaften
Werken der Surrealist*innen. Doch der eigentliche Anlass ist nicht die Ausstellung selbst, sondern die Art
der Führung: eine Drag-Führung. Ein Konzept, das so gut ankommt, dass die Termine ständig ausgebucht
sind. Wir hatten das Glück, dabei zu sein und sprachen im Anschluss mit Jenny, der Initiatorin der queeren
Angebote, der Künstlerin und Guide Nina sowie der schillernden Dragqueen Lady Sasha, die uns zuvor als
glamouröse „Barbie“ durch die Kunstgeschichte geführt hat.
Jenny, eine Drag-Führung in einem
altehrwürdigen Haus wie der Kunsthalle
ist nicht selbstverständlich. Wie kam es
zu dieser Idee?
Jenny: Die Idee entstand 2023 zur Pride
Week. Ich habe von Anfang an gesagt:
Die Kunsthalle ist perfekt verortet, direkt
zwischen St. Georg und der Neustadt,
beides Zentren der queeren Geschichte
Hamburgs. Die CSD-Demonstration
zieht direkt hiervorbei. Da reicht es nicht,
nur eine kleine Regenbogenflagge zu
hissen – da geht noch mehr. Wir wollten
ein Angebot schaffen, das sowohl für
unser Stammpublikum als auch gezielt
für die queere Community spannend
ist. Ich hatte mal von Drag-Führungen in
einem Museum in Wien und queeren Führungen
in Museen in London gehört und
dachte: Das wäre doch was! So werden
Akteur*innen der Community selbst Teil
der Führung. Gemeinsam mit dem freien
Kunstvermittler Simon Schulz habe ich das
Konzept dann entwickelt.
Und der Erfolg gab euch recht?
Jenny: Absolut. Wir starteten mit zwei
Führungen als Testlauf in der Pride
Week 2023 und waren überwältigt vom
Zuspruch. Es war sofort klar, dass wir das
nicht nur zur Pride Week machen, sondern
dauerhaft etablieren. Inzwischen bieten
wir die Führung monatlich an, ab sofort
sogar zweimal im Monat und auch in
weiteren Sprachen, weil die Nachfrage
so riesig ist. Und das Konzept zieht Kreise:
Andere Museen in Hamburg und sogar
deutschlandweit ziehen jetzt nach und
wollen wissen, wie wir das machen.
Das Besondere ist ja das Tandem-
Konzept. Eine Drag-Person trifft auf einen
Guide. Wie funktioniert das?
Jenny: Genau, die Basis ist ein Tandem.
Wir laden Drag Artists aus Hamburg
ein – Queens, Kings, Quings. Wir wollen die
ganze Bandbreite von Polit-Drag bis Mainstream
zeigen und deutlich machen: Drag
ist so viel mehr als die Persönlichkeiten,
die man vielleicht auf dem TV kennt. Die
Drag-Person steht mit ihrer Persönlichkeit
und ihrer Geschichte im Fokus. Sie muss
kein*e Kunsthistoriker*in sein. Dafür gibt es
den Guide vom Haus, der das Ganze mit
Fakten unterfüttert und die kunsthistorischen
Geschichten dazu erzählt. Nina ist
sozusagen für die Fakten zuständig.
Nina, du warst unser Guide. Wie bist du zu
diesem Job gekommen?
Nina: Ich bin freiberufliche Künstlerin. Die
Arbeit als Guide in der Kunsthalle ist für
mich ebenfalls eine freiberufliche Tätigkeit,
die mir aber den nötigen Freiraum für
meine eigene Kunst lässt und viel Spaß
macht.
Wie bereitet ihr euch auf eine so spezielle
Führung wie die zum Surrealismus vor?
Lady Sasha: Die Vorbereitung ist uns
sehr wichtig, um eine gute Geschichte
zu entwickeln. Wir müssen die Kunst ja
verstehen, um sie interpretieren zu können.
KULTUR 17
Nina und ich treffen uns meist ein- oder
zweimal vor der Führung, um das Konzept
zu erarbeiten.
Nina: Genau. Ich kenne die Ausstellungen
sowieso durch meine anderen Führungen.
Gemeinsam mit Sasha überlege ich dann,
welche Runde wir laufen und welche
Geschichte wir erzählen wollen. Wenn ein
Werk dabei ist, das ich nicht gut kenne,
bereite ich mich natürlich gesondert vor,
damit ich jederzeit Informationen geben
oder Lücken füllen kann.
FOTOS: VERA DREBUSCH
Inzwischen habt ihr einen Pool von rund
15 Drag Artists. Wie stellt ihr die Tandems
zusammen?
Jenny: (lacht) Wir nehmen ein wenig die
Rolle eines „Matchmakers“ oder einer
„Matchmakerin“ ein. Wir haben ein festes
Team von aktuell sechs Guides für die
queeren Angebote. Wir kennen die Guides
und die Drag Artists mittlerweile ziemlich
gut und überlegen, wer menschlich gut
zusammenpasst. Nina und Lady Sasha
sind zum Beispiel ein „Match made in
Heaven“ – da wissen wir, das läuft wie von
allein. Aber wir mischen natürlich auch
bewusst durch, denn jedes Tandem macht
die Führung auf seine Weise einzigartig.
Lady Sasha, dein Outfit war,
passend zum Thema Surrealismus,
eine Hommage an Barbie.
Wie wählst du deine Looks aus?
Und eine Frage, die uns alle
beschäftigt: Wie überlebst du
auf diesen High Heels?
Lady Sasha: (lacht) „We are all
born naked and the rest is drag.“
High Heels sind für mich nichts
Neues, ich habe schon als Kind
die Schuhe meiner Mutter und
meiner Oma geklaut. Das hat wohl mit elf
Jahren angefangen. Bei den Outfits achte
ich sehr auf das Thema der Führung. Ich
will Teil der Geschichte, Teil der Illusion sein.
Bei einer Führung zum Thema „Hotel“ hatte
ich zum Beispiel einen glamourösen, sexy
Hollywood-Look. Für den Surrealismus,
der ja sehr „over the top“ ist, passte Barbie
perfekt.
Wer kommt zu den Führungen? Ist das
hauptsächlich ein queeres Publikum?
Jenny: Anfangs war der Gedanke „von der
LGBTQIA+ Community für die LGBTQIA+
Community“, aber das hat sich wunderbar
vermischt. Du hast ältere Menschen, die
in kleinen Gruppen zur Führung kommen,
weil eine Person von ihnen schon einmal
bei einer Führung war und begeistert
davon erzählt hat. Dann kommen aber
auch junge Menschen oder auch Familien
mit Kindern, die die Personen und Themen
interessant finden. Gleichzeitig ist es für
viele ein niedrigschwelliger Ankerpunkt
zur Community, weil ein Museum ein
neutralerer Ort ist als ein queerer Club
oder eine Bar. Wir hatten letztens z. B. eine
queere Person bei einer Führung dabei,
die ihre Eltern mitgebracht hat. Für die
Eltern war das der erste Berührungspunkt,
und danach ist innerhalb der Familie ein
richtiges gutes Gespräch zu dem Thema
entstanden, wo vorher eher Probleme
schienen, so die Rückmeldung der Person.
Ihr erlebt aber sicher auch negative
Reaktionen. Wir haben ja bei unserer
Führung eine Frau beobachtet, die erst
abschätzig schaute, dann aber fasziniert
Fotos gemacht hat.
Jenny: Ja, das passiert. Aber selbst das
sehe ich positiv. Im ersten Moment ist
die Reaktion vielleicht ablehnend, aber
die Person hat gesehen: Hier passiert
nichts, was eine Gefahr darstellt. Sie war
neugierig genug, um zu bleiben und Fotos
zu machen. Das macht deutlich, wie eng
Faszination und Irritation miteinander
verwoben sein können. Sichtbarkeit ist
hier alles.
Lady Sasha, neben den Führungen
engagierst du dich auch für Kinder.
Erzähl uns davon.
Lady Sasha: Genau, ich mache seit drei
Jahren Drag-Lesungen für Kinder in den
Hamburger Bücherhallen. Da geht es
darum, den Kleinsten auf spielerische
Weise zu zeigen: Du kannst anders sein,
und das ist gut so. Du kannst eine tolle
Frau mit Bart sein oder ein Mann im Kleid.
Kinder sind von Natur aus tolerant und
akzeptieren das Andere ohne Vorurteile.
Das ist etwas, was wir als Erwachsene
leider oft verlernen. Wenn mich ein Kind
fragt: „Was ist das?“, dann antworte ich
ganz einfach: „Das ist Lady Sasha.“ Meine
Arbeit mit den Erwachsenen in der Kunsthalle
soll ihnen helfen, diese Offenheit
vielleicht wieder ein Stück zurückzulernen.
Ein wunderbares Schlusswort. Vielen
Dank für das Gespräch!
*Interview: Christian Knuth
Termine und Buchungen unter
hamburger-kunsthalle.de
18 KULTUR
FOTO: JÖRG BRÜGGEMANN, OSTKREUZ
TIPP
PRIDE AUF DER BÜHNE
Pride – nicht mehr nur im Sommer
auf den großen Paraden, sondern
jetzt auch auf der Theaterbühne.
Das Niedersächsische Staatstheater
Hannover zeigt im Herbst
mit „PRIDE“ die deutschsprachige
Erstaufführung des Stücks von Falk
Richter.
Der Hamburger Regisseur und Autor,
bekannt für politisches Theater
zwischen Performance, Tanz und
Musik, stellt queere Lebensrealitäten
ins Zentrum: Coming-out, Scham,
Einsamkeit, aber auch Mut, Hoffnung
und Widerstand. Uraufgeführt
wurde „PRIDE“ 2021 am Königlichen
Dänischen Theater in Kopenhagen, nun
kommt die Collage aus persönlichen
Erzählungen, choreografischen Szenen
und Videoprojektionen erstmals nach
Deutschland. Auf der Bühne steht ein
diverses Ensemble, , das Geschichten
verschiedener Generationen erzählt –
von den Erfahrungen der AIDS-Krise bis
zur Selbstverständlichkeit einer jungen
queeren Generation. Das Stück läuft
noch bis Februar 2026 im Schauspielhaus
des Staatstheaters Hannover. *mk
Staatsoper Hannover, Opernpl. 1, 30159
Hannover, staatstheater-hannover.de
KULTUR 19
1 SEPTEMBER 25
- 27 JUNE 26
A DRAMA BY
EDWARD TAYLOR
A THRILLER BY
PATRICK HAMILTON
THE INVISIBLE
HAND
DIRECTED BY CLIFFORD DEAN
GASLIGHT
DIRECTED BY PAUL GLASER
Zocken um die
eigene Haut
Stell dir vor, du wirst von Terroristen entführt und die
einzige Chance, lebend aus der Sache herauszukommen,
ist, dein eigenes Lösegeld zu erspielen. Klingt nach
einem Albtraum? Für den Banker Nick Bright wird genau
das zur Realität im packenden Stück „The Invisible
Hand“.
THE ENGLISH THEATRE
1 SEPTEMBER - 1 NOVEMBER
THE SEASON
2025|2026
A DRAMA BY
DAVID AUBURN
G RE AT
EXPECTATIONS
PROOF
DIRECTED BY CLIFFORD DEAN
9 FEBRUARY - 12 APRIL
17 NOVEMBER - 17 JANUARY
A COMEDY BY TV AND MOVIE STAR
ZACH BRAFF
THE WHO
A N D
ALL
THE
NEW
WHAT
PEOPLE
DIRECTED BY PAUL GLASER
27 APRIL - 27 JUNE
Der amerikanische Banker wird in Pakistan von einer militanten
islamistischen Gruppe gefangen genommen. Sein
Pech: Man hat ihn mit seinem Vorgesetzten verwechselt,
weshalb sein strategischer Wert gegen null geht. Es ist
schnell klar, dass niemand kommen wird, um über seine
Freilassung zu verhandeln. Allein in seiner Zelle bleiben
ihm nur zwei Trümpfe: sein scharfer Verstand und sein
tiefes Wissen über die globalen Finanzmärkte.
In einem verzweifelten Versuch, sein Leben zu retten,
macht er seinen Entführern einen wahnwitzigen Vorschlag:
Er will die geforderten 10 Millionen Dollar Lösegeld
selbst auftreiben – indem er den Markt manipuliert. Der
Pulitzer-Preisträger Ayad Akhtar hat mit „THE INVISIBLE
HAND“ einen intelligenten, vielschichtigen Thriller geschaffen,
der die Schnittstellen von menschlichem Überleben,
Kapitalismus und Geopolitik auslotet. Das Stück verleiht
den unsichtbaren Kräften, die die Weltwirtschaft prägen,
eine Bühne und lässt das Publikum mit einer unbequemen
Frage zurück: Sind wir Gefangene des Systems, das
wir selbst geschaffen haben? *ck
THE ENGLISH THEATRE OF HAMBURG | LERCHENFELD 14 | HAMBURG
U-BAHN STATION MUNDSBURG | TICKETS: (040) 227 70 89
WWW.ENGLISHTHEATRE.DE
eth-hamburg.de
20 KULTUR
FESTIVAL
HAMBURG ZEIGT
DIE KRALLEN:
Das Queer Film Festival 2025 ruft zum Widerstand auf
Wenn der gesellschaftliche Wind von rechts rauer wird, ist es Zeit, die
Samtpfoten einzuziehen und die Krallen auszufahren. Genau das ist die
unmissverständliche Botschaft des 36. Hamburg International Queer
Film Festival (HIQFF), das vom 14. bis 19. Oktober wieder die Leinwände
der Hansestadt erobert. Unter dem Motto „Krallen raus für den queeren
Widerstand“ setzt Deutschlands größtes queeres Filmfestival ein starkes
Zeichen gegen jene, die unsere Vielfalt beschneiden wollen.
FETTE BEATS ZUM AUFTAKT AUF
KAMPNAGEL
Die große Festivaleröffnung am 14.
Oktober auf Kampnagel wird mehr
als nur ein Sektempfang. Sie wird
ein Statement. Für den passenden
Soundtrack sorgt keine Geringere
als Rap-Superstar EBOW. Mit ihren
empowernden Texten über Queerness,
Feminismus und Migration ist
sie die perfekte Besetzung, um den
Geist von Selbstbestimmung und
Widerstand von der Bühne direkt in
unsere Köpfe zu transportieren.
FILMTIPP: EIN REBELLISCHER BLICK
AUF TEHERAN
Direkt im Anschluss feiert das Debüt
des iranischen Regisseurs Sahand
Kabiri, THE CROWD, seine Deutschlandpremiere.
Der Film wirft uns
mitten hinein in eine Gruppe junger
Freund*innen in Teheran, die eine
Abschiedsparty planen. Doch hinter
der Fassade aus Feierlaune brodeln
alte Konflikte und der Druck einer
konservativen Gesellschaft. In nur
zwölf Tagen gedreht, zeichnet Kabiri
ein zärtliches und zugleich rebellisches
Porträt einer Generation,
deren Sehnsucht nach Freiheit in
jeder Szene spürbar ist. Ein mutiger
und visuell verspielter Film, der
beweist, dass queeres Leben sich
auch unter widrigsten Umständen
seinen Raum erkämpft.
Das HIQFF findet in den etablierten
Kinos Metropolis, Passage, 3001,
B-Movie und Zeise statt. Wie immer
wird das Festival von engagierten
Queers für die Community
organisiert, und das größtenteils
ehrenamtlich.
Das vollständige Programm ist
online unter www.hiqff.de verfügbar.
Der offizielle Kartenvorverkauf startet
ebenfalls online am 27. September.
Also, Kalender gezückt und Browser
geöffnet – der queere Filmherbst in
Hamburg wird laut, unbequem und
verdammt gut! *ck
www.hiqff.de
KULTUR 21
KINO
Filmfest Hamburg sichert sich queere Cannes-Sensation
Das Filmfest Hamburg (25. September
bis 4. Oktober) holt sich mit der
Deutschlandpremiere des Dramas
„Die jüngste Tochter“ (OT: La petite
dernière) ein echtes Juwel ins Programm.
Der Film sorgte beim Festival
in Cannes für Furore, wo er die
begehrte Queer Palm gewann und
Hauptdarstellerin Nadia Melliti als
beste Schauspielerin ausgezeichnet
wurde.
Im Mittelpunkt steht die 17-jährige
Fatima (Nadia Melliti), die in einem
Pariser Vorort aufwächst. Gegenüber
ihrer französisch-algerischen Familie
und ihren Freunden wahrt sie den
Schein eines Lebens mit coolem Image
und heimlichem Freund. Doch was
niemand wissen darf: Ihr Herz schlägt
für Frauen. Als sie für ihr Studium nach
Paris zieht, beginnt für sie eine Zerreißprobe
zwischen Familientradition,
Glauben und dem tiefen Wunsch nach
Freiheit.
Regisseurin Hafsia Herzi inszeniert
mit Zärtlichkeit und ohne Scheu vor
Tabus eine emotionale Coming-of-
Age-Geschichte, die Kritiker bereits als
„Instantklassiker des Queer Cinema“
feiern. Ein absolutes Muss für alle, die in
Hamburg vor Ort sind. *ck
Zusatzinfo: Wer es nicht zum Festival
schafft, kann sich den Film als queeres
Weihnachtsgeschenk vormerken – der
bundesweite Kinostart ist am 25.
Dezember 2025.
FOTO: KATUH STUDIO ARTE FRANCE I MK2 FILMS I ALAMODE FILM
GAYBOYS
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22 KULTUR
FOTO: PRO-FUN MEDIA
FOTO: MALANKA STUDIOS
PERLEN 2025
Queeres Kino zwischen Punk, Pride
und Prinzessinnen
Wenn der Herbst Einzug hält, dreht
Hannover queer auf. Das Kommunale
Kino im Künstlerhaus wird für neun
Tage zum Hotspot für alle, die sich
nach Filmen jenseits der heteronormativen
Erzählungen sehnen. Das
PERLEN Queer Film Festival lädt vom
24. Oktober bis zum 1. November zu
seiner 29. Ausgabe ein und hat ein
Line-up im Gepäck, das von intergalaktischen
lesbischen Abenteuern bis
zu ukrainischen Queers im Kriegseinsatz
reicht.
ERÖFFNUNG MIT CHOR UND QUEEREN
KURZFILM-PERLEN
Der Startschuss fällt am Freitag,
den 24. Oktober, um 16 Uhr mit der
offiziellen Festivaleröffnung, die vom
schwulen Männerchor „Meine Herr'n“
begleitet wird. Direkt im Anschluss
um 18 Uhr geht es mit der beliebten
Kurzfilmrolle „Pearls for Queers“ weiter,
die traditionell die Vielfalt queeren
Lebens feiert. Weil das PERLEN-Publikum
Kurzfilme liebt, gibt es dieses Jahr
gleich fünf weitere Kurzfilmprogramme
mit spezifischen Schwerpunkten,
darunter „Pearls for Boys“, „Pearls for
Girls“ und ein Programm für trans*,
inter-, nicht-binäre und queere (TINQ)
Perspektiven.
SPIELFILM-HIGHLIGHTS:
VON WELTRAUM-LESBEN UND
ZUCKERSÜSSEN ITALIENERN
Zwei Spielfilme stechen besonders
hervor: Mit Spannung erwartet wird
die Fortsetzung des Publikumslieblings
von 2022, „Mascarpone 2: The Rainbow
Cake“ (31. Oktober, 19:30 Uhr). Die
Rom-Com begleitet die Hauptfiguren
Luca und Antonio durch die neuen
Wirrungen ihres Liebeslebens.
Ein weiteres Highlight ist das knallbunte
Sci-Fi-Abenteuer „Lesbian Space
Princess“ (24. Oktober, 20 Uhr). Darin
muss Prinzessin Saira ihre Freundin Kiki
aus den Fängen fieser „Straight White
Maliens“ befreien – ein Abenteuer, bei
dem auch die Romantik nicht zu kurz
kommt.
DOKUMENTARISCHE EINBLICKE: LAUT,
KÄMPFERISCH UND BERÜHREND
Das Festival beweist erneut sein politisches
Gespür mit einer starken Auswahl an
Dokumentarfilmen: „Avant-Drag!“ (25.
Oktober, 15:30 Uhr) zeigt den Kampf einer
Gruppe griechischer Drag-Performer
gegen Transphobie und für Anerkennung.
„Queer as Punk“ (31. Oktober, 15:30 Uhr)
begleitet die malaiische Punkband Shh…
Diam! bei ihrem lautstarken Einsatz für
das Recht auf den eigenen Körper und
die eigene Identität. Besonders bewegend
dürfte „Queens of Joy“ (1. November, 15 Uhr)
werden, ein Film über ukrainische Queers,
die im Krieg kämpfen.
Das vollständige, vielfältige Programm
mit Filmen aus aller Welt – von Brasilien
(„Salomé“, „Night Stage“) über Südkorea
(„Lucky, Apartment“) bis zu unseren
Nachbarn in den Niederlanden („They
and Them“) – findet ihr auf der offiziellen
Festivalwebsite. *ck
perlenfilmfestival.de / hannover.de/
Kommunales-Kino
QUEERFILMNACHT
Skinny Love
FOTO: SALZGEBER
Oberflächlich betrachtet könnte man sagen: Es läuft für
Emilý. Die erfolgreiche isländische Sex-Influencerin arbeitet
an steigenden Followerzahlen, und mit der polnischen Geochemikerin
Katinka hat sie eine sexy wie liebevolle Freundin
fest an ihrer Seite.
Emilý und Katinka pflegen
und die Umsätze ihrer online
Friðþjófsson thematisiert
eher im Finden eines
eine Fernbeziehung, denn
verkauften Unterhöschen
in seinen Filmen gerne
möglichst authentischen
Katinka lebt in Polen.
lassen sich dann doch nicht
Lebenswelten junger Men-
Selbstausdrucks und dessen
Genauer betrachtet ist
von der Steuer absetzen. Zu
schen in Reykjavík. So auch
bestmöglicher Finanzierung.
Emilýs Alltag dann leider
allem Überfluss beschließt
diesmal in der lustvollen
Trotzdem: Ein Film, der Ja
doch etwas komplizierter:
Katinka dann auch noch,
Komödie „Skinny Love“.
zum Leben sagt und Ja zur
Auf den Straßen von Rey-
nach Island zu ziehen – um
Die Knacknüsse der Gen Z
Lust. *bjö
kjavík wird sie wegen ihrer
Emilý „näher“ zu sein. Ist das
liegen dabei nicht im Prob-
Arbeit belästigt, auf dem
überhaupt eine gute Idee?
lematisieren von Sexarbeit
Alle Termine auf
Bankkonto ist immer Ebbe,
Regisseur Sigurður Anton
oder Polyamorie, sondern
queerfilmnacht.de
KULTUR 23
QFFOL
Oldenburg feiert
queeren Film
ADULT STORE & CRUISING
Oldenburg. Macht euch bereit für eine volle Dosis queeres
Kino! Vom 9. bis 13. Oktober 2025 findet im Cine k
die 16. Ausgabe des Queer Film Festivals Oldenburg
(QFFOL) statt. Fünf Tage lang gibt es ein prall gefülltes
Programm, das von der Community für die Community
kuratiert wurde.
Das Festival startet glamourös mit dem französischen
Musical-Drama "Drama Queens" und bietet am Freitag
beim "Best of Shorts" dem Publikum die Chance, den besten
Kurzfilm zu küren. Am Samstag wird es mit der Doku
"Queer as Punk" politisch und laut, bevor am späten Abend
das beliebte Pornokino "Queerotics" wieder sinnliche und
selbstbestimmte Einblicke gewährt.
Weitere Highlights sind das italienische Drama "Born for
You" über die wahre Geschichte eines schwulen Mannes,
der um sein Recht auf Adoption kämpft , sowie der
isländische Film "Odd Fish", der sich feinfühlig dem Thema
Transidentität widmet.
Das QFFOL ist der perfekte Treffpunkt, um großes queeres
Kino zu erleben und die Community zu feiern.
Alle Infos und Tickets gibt's auf www.qffol.de und
www.cine-k.de.
Fully
UPGRADED
Concept
Online-Tickets are always cheaper:
WWW.EROTIXX.EU
24 KULTUR
Bild: Jürgen Wittdorf
AUSSTELLUNG
Porno, Politik und Postmoderne:
Was uns schwule Pornos über den Fall des
Kommunismus verraten
Wenn eine Ausstellung den Titel „On the Origins of the 21st Century or the Fall of Communism as Seen in
Gay Pornography“ trägt, hebt man erst einmal eine Augenbraue. Klingt provokant? Ist es auch. Aber hinter
dem schockierenden Titel verbirgt sich eine brillante und wichtige Analyse unserer heutigen Zeit, die der
Kunstverein in Hamburg vom 12. September 2025 bis zum 11. Januar 2026 präsentiert. Die Ausstellung
wagt es, eine unkonventionelle, aber faszinierende Linse zu nutzen, um einen der größten politischen Umbrüche
des 20. Jahrhunderts zu betrachten: den Fall der Berliner Mauer und das Ende des Kommunismus
in Europa. Und diese Linse ist die schwule Pornografie.
FOTO: EDWARD GREINER
Installationsansicht Kunstverein in Hamburg
DAS ENDE DER GESCHICHTE – UND DER
ANFANG VON WAS?
Erinnern wir uns an die späten 80er und
frühen 90er Jahre. Die Berliner Mauer
fällt, die Sowjetunion zerbricht. Ein
Gefühl der Euphorie liegt in der Luft. Der
Westen hat „gewonnen“. Der Politikwissenschaftler
Francis Fukuyama prägte
damals den berühmten Begriff vom
„Ende der Geschichte“ – die Idee, dass
der große ideologische Kampf zwischen
Kommunismus und Kapitalismus
vorbei sei und die liberale Demokratie
sich als endgültige Regierungsform
durchgesetzt habe.
Doch was die Ausstellung zeigt, ist, dass
dieses angebliche „Ende“ in Wirklichkeit
ein riesiges Machtvakuum hinterließ.
Alte Symbole der Macht, alte Feindbilder
und alte Gewissheiten waren plötzlich
verschwunden. In diesem leeren
Raum mussten Identitäten, Sexualität
und Macht neu verhandelt werden. Und
genau hier wird der schwule Porno zum
unerwarteten Zeitzeugen.
DIE UNIFORM ALS LUSTOBJEKT: WENN
BEGEHREN DIE MACHT UNTERGRÄBT
Warum ausgerechnet schwule Pornografie?
Weil sie in dieser Zeit zu einem
subversiven Archiv wurde. Insbesondere
Produktionen aus den ehemaligen
Ostblockstaaten griffen nach dem Fall
des Eisernen Vorhangs begierig die
Ikonen der gestürzten Regime auf: Soldaten
in Uniformen, strenge Polizisten,
autoritäre Staatsdiener.
Was in der Diktatur ein Symbol
für Unterdrückung und Angst war,
wurde im Porno zu einem Fetisch,
einem Objekt der Begierde. Der Akt,
einen uniformierten Mann sexuell zu
dominieren oder von ihm dominiert zu
werden, war mehr als nur eine sexuelle
Fantasie. Es war ein symbolischer
Akt der Befreiung und Umdeutung.
Die Macht der staatlichen Autorität
wurde entkleidet, buchstäblich und
KULTUR 25
im übertragenen Sinne, und in den privaten, intimen
Raum des sexuellen Verlangens gezerrt. Die Ausstellung
argumentiert, dass hier queeres Begehren die
alte politische Ordnung unterwanderte und sich neue
Freiräume eroberte.
GESUNDHEIT
IN HAMBURG
DIE „HARDCORE“-KULTUR: VON GODARD ZUM
HEIMVIDEO
Der Titel der Ausstellung ist eine Anspielung auf Jean-
Luc Godards Film „Origins of the 21st Century“. Godard
prophezeite um die Jahrtausendwende eine neue
visuelle Kultur, in der die Grenzen zwischen Gewalt
und Erotik verschwimmen – eine Ära des „Hardcore“.
Er sah diese Entwicklung vor allem im Kino.
Die Kurator*innen der Ausstellung gehen einen Schritt
weiter. Sie sagen: Die wahren Ursprünge dieser rohen,
unzensierten und direkten Bildsprache liegen nicht
im Arthouse-Kino, sondern in den Massenmedien,
die damals boomten: Fernsehen und vor allem die
VHS-Kassette. Das Heimvideo ermöglichte es, Bilder
zu produzieren und zu konsumieren, die außerhalb
der Kontrolle des Mainstreams lagen. Schwulenpornos
waren ein zentraler Teil dieser visuellen Untergrundkultur.
Sie schufen unzensierte Bildwelten und damit
auch neue politische Räume, in denen Normen hinterfragt
und Identitäten frei ausgelebt werden konnten.
WARUM DAS HEUTE WICHTIGER IST DENN JE
Die Ausstellung im Kunstverein Hamburg ist keine
reine Geschichtsstunde. Sie ist ein Spiegel für unsere
Gegenwart. Die Mechanismen, die sie aufzeigt – die
Vermischung von Intimität und Politik, die Macht
unzensierter Bilder und die Art, wie Subkulturen visuelle
Medien zur Selbstermächtigung nutzen –, sind die
Grundpfeiler unserer heutigen digitalen Welt.
In einer Zeit von Social Media, OnlyFans und der
ständigen visuellen Selbstinszenierung leben wir alle
in einer Art „Hardcore“-Kultur. Die Kämpfe um sexuelle
Identität und politische Macht werden heute mehr
denn je über Bilder ausgetragen. Die Ausstellung
hilft uns zu verstehen, woher diese Dynamik kommt.
Sie zeigt, dass die queere Subkultur schon vor über
30 Jahren Pionierarbeit geleistet hat, indem sie die
Symbole der Macht kaperte und sie durch die Linse
des Begehrens neu definierte. Ein Besuch ist also
nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch
ein scharfsinniger Kommentar zu unserem Leben im
21. Jahrhundert. *ck
Kunstverein.de
ÄRZTE
■ Dr. med. Andreas Britz
Facharzt für Dermatologie und
Venerologie, Haut- und Lasertherapie –
kosmetische-ästhetische Dermatologie,
Alfredstraße 1 1, & 44809812,
praxisklini@dr-britz.de
www.dr-britz.de
■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,
Allgemeinmedizin, Reise-Medizin, HIV,
Hepatitis, STD,
Damnmtorstr. 27, & 35715638,
www.dammtorpraxis.de
■ ICH Grindel,
Dr. Stefan Fenske,
Dr. Michael Sabranski,
Dr. Guido Schäfer,
All gemeine und Innere Medizin, HIV,
Hepatitis, STD,
Grindelallee 35, & 4132 420,
www.ich-hamburg.de
■ ICH Stadtmitte,
Dr. Axel Adam,
Katharina Cron (angest.),
Stefan Hansen,
Prof. Dr. Christian Hofmann,
Dr. Carl Knud Schewe (angest.),
Dr. Nina Schmedt auf der Günne (angest.),
Allgemeine und Innere Medizin, HIV,
Hepatitis, STD,
Glockengießerwall 1,
& 28004200,
www.ich-hamburg.de
■ Medizinisches Versorgungszentrum
Hamburg,
Prof. Andreas Plettenberg,
Dr. Albrecht Stoehr,
Prof. Jörg Petersen,
Dr. Peter Buggisch,
HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,
Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg
Haus L, & 28407600,
www.ifi-medizin.de
■ Urologische Praxis
Oliver Neubauer,
Facharzt für Urologie,
Herthastr. 12, & 64224500,
www.urologe-hamburg.com
■ Josef Stuch, Dr.
All gemeinmedizin,
Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060
■ Praxis Suhlendorf,
Dr. Julius und Dr. Christin Franke,
All gemeinmedizin, Kardiologie,
Neumarkt 1, 29562 Suhlendorf,
& 05820611, www.praxis-suhlendorf.de
■ Dr. med. Martin Eichenlaub,
Facharzt für Neurologie,
Nervenheilkunde, Psychiatrie u.
Psychotherapie,
Elbgaustr. 112., & 841084,
www.nervenarzt-eichenlaub.de
■ Dr. Roy Heller,
Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin,
Suchtmedizin, Psychotherapie,
HIV, Hepatitis, STD, Juliusstr. 36, &
4300890
■ Dr. med. Welf Prager &
Partner,
Dermatologie,
ästhetische Dermatologie,
operative Dermatologie,
Allergologie, Phlebologie,
Lasermedizin,
Hemmingstedter Weg 168,
& 040 81 991 991
www.derma-hamburg.de
ZAHNÄRZTE
■ Martin Schuh,
Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,
www.zahnaerzte-eidelstedt.de
■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,
Holsteiner Chausee 267, & 55505962,
www.zahnaerzte-schnelsen.de
COACHING
■ Markus Bundschuh,
Gestalttherapeut-Psychotherapie
(HPG), Müggenkampstr. 29,
& (0179) 5270700,
www.therapie.de/psychotherapie/
bundschuh
■ Ruthemann Coaching,
Heilpraktiker f. Psychotherapie,
Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,
www.ruthemann-coaching.de
■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,
Systemischer Berater&Therapuet
DSGF, Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,
& 04532-2045500,
www.familyspirits.de
APOTHEKEN
■ Apotheke am H auptbahnhof,
Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,
& 241241
■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,
Lange Reihe 39, & 245044
■ Epes Apotheke,
Lange Reihe 58, & 245664
■ Engel Apotheke,
Steindamm 32, 20099 Hamburg,
& 245350, info@engelapotheke.net
PSYCHOTHERAPIE
■ Lena Blosat,
Paar- und Sexualtherapie, Gestalttherapie,
Psychotherapie n.d. Heilpraktikergesetz,
Blücherstraße 11,
& 0176 31441391,
www.lenablosat.de
■ Stefan Rozyczka,
Heilpraktiker für Psychotherapie,
direkt am Bahnhof Altona,
Schmarjestraße 52,
& 040 65 0 66 77 0,
www.traumapraxis-hamburg.de
■ Markus Bundschuh,
Gestalttherapeut-Psychotherapie
(HPG), Müggenkampstr. 29,
& (0179) 5270700,
www.therapie .de/psychotherapie/
bundschuh
■ Martin Schlüter,
Psych. Psychotherapeut,
Privatpraxis für Psychotherapie
und Supervision, Lenhartzstraße 24,
Eppendorf , & 01736170981,
Martin.Schlueter@gmx.net
■ Christian Perro, Dr. med.,
Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,
& 464554
■ Kurt Strobeck,
Dr. med. Facharzt Psychiatrie und
Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,
& 32527214
Buchen Sie ihren Listing Eintrag: christian.fischer@blumediengruppe.de
Bild: Jürgen Wittdorf
26 KULTUR
KAMPNAGEL
EIN ABENDMAHL
FÜR DIE SEELE
FOTO: CAROLE LESSIRE
Kaum ist das grandiose Kampnagel
Sommerfestival vorbei, startet auch schon
die neue Spielzeit 2025/26. Und gleich zu
Beginn steht ein Highlight an, das wir euch
nicht vorenthalten wollen: die Bankett-
Performance „The Last Supper“ der brasilianischen
Gruppe MEXA. *ck
EIN KOLLEKTIV FÜR DIE SOLIDARITÄT
Die Gruppe MEXA gründete sich 2015 nach
geschlechtsspezifischen Gewaltausbrüchen
in Unterkünften für wohnungslose
Menschen in São Paulo. Seither arbeitet
das Kollektiv im Casa do Povo, einem
revolutionären jüdischen Kulturzentrum, und
erforscht die Beziehungen zwischen Leben
und Kunst, Straße und Institution, Politik und
Ästhetik.
DIE PERFORMANCE
In ihrer aktuellen Arbeit lädt die Gruppe
zu einer Bankett-Performance über
Abschiede ein, die an das letzte Abendmahl
Jesu angelehnt ist. Gemeinsam mit den
Performer*innen nimmt ein Teil des Publikums
an einer langen Tafel Platz. Zwischen
Gerichten und Geschichten verflechten sich
die Leben der MEXA-Mitglieder mit religiösen
Motiven. Dabei werden auch Themen
wie negative Erfahrungen mit Religion,
Transfeindlichkeit, Sterben und Armut
aufgegriffen.
Die Performance dauert rund 90 Minuten
und ist für Personen ab 18 Jahren empfohlen.
Es erwartet euch ein festlicher und
nachdenklicher Moment der Vereinigung,
der das Gelübde der Solidarität ehrt.
TERMINE
Die Vorstellungen finden am Donnerstag,
dem 2. Oktober 2025, sowie am Freitag
und Samstag, dem 3. und 4. Oktober 2025,
jeweils um 19:30 Uhr statt.
kampnagel.de
PERFORMANCE
Wie man sich einen
Mann macht
Eine Tänzerin oder ein Tänzer, eine
Projektionsfläche, eine Live-Kamera, ein
paar durchtrainierte Bauchmuskeln und
der Versuch einer Antwort: Wie „macht“
ein Körper Männlichkeit und wie formen
unsere Vorstellungen von Männlichkeit
die Welt, in der wir leben?
FOTO: GABRIELA NEEB
Mit einer Mischung aus Popkultur, Politik
und persönlichen Interviews ist „Making of
a Man“ eine Erkundung von Hypermaskulinität,
männlichen Heldentaten und den
verletzlichen Seiten der Männlichkeit. Es ist
ein Blick auf die undichten Gefäße, die wir
für unsere männliche Identität bauen, und
auf die Art und Weise, wie Konstruktionen
von Männlichkeit zum langanhaltenden
Fortbestand des Patriarchats beitragen.
Wie können wir jenseits der starr gemeißelten
Codes der Männlichkeit andere
Wege des Zusammenseins in der Welt
finden? Mit einem Publikumsgespräch
nach der Vorstellung. *fis
1.10., www.hamburgersprechwerk.de
PERFORMANCE
KULTUR 27
TRANCE/GENDER/MULTIPLE ME. Eine interkulturelle Begegnung.
Was bedeutet es, wenn sich Oshun,
Orisha der Feminität und des Süßwassers,
in einem Cis-Mann manifestiert?
Oder Oshóssi, Orisha der Jagd, in einer
Cis-Frau? Ist Logunedé, weil er sich teils
wie sein Vater Oshóssi und teils wie
seine Mutter Oshun kleidet, genderfluid?
Hat Trance etwas mit Transgender-
Identität zu tun?
In Kollaboration mit dem fluctoplasma
festival 2025 „visions beyond the
west“, dem Lateinamerika-Institut und
dem Zentrum Gender & Diversity der
Universität Hamburg thematisiert die
Performance Trance und Gender im
interkulturellen Dialog. Die Solo-Performance
von Ingrid Hoelzl, transdisziplinäre
Theoretikerin und Künstlerin, basiert auf
Hoelzls performativer Forschung zur
afrobrasilianischen Religion des Candomblé
in Salvador da Bahia, Brasilien,
und dem daraus entstandenen Film
„Transcorporation. States Beyond the
Self“ (2025).
Mit anschließender Diskussion mit
Watutsi Joje, in welcher Wissen aus
erster Hand in Austausch mit westlichen
Vorstellungen tritt. „TRANCE/GENDER/MUL-
TIPLE ME“ erfordert keine theoretischen
und kulturellen Vorkenntnisse. Genderfluidität
und personale Entgrenzung in der
rituellen Trance werden niedrigschwellig
und multimedial erfahrbar gemacht
und in einen Dialog mit Performance
gebracht. *fis
23.10., zinnschmelze.de
FOTO: DR. INGRID HOELZL
28 KULTUR
FOTO: BERND BRUNDERT
FOTO: BERND BRUNDERT
NACHGEFRAGT
VOLLE KRAFT QUEER VORAUS:
Theaterschiff Hamburg zeigt Haltungs-Flagge
FOTO: HERIBERT SCHINDLER
Das Theaterschiff Hamburg wird 50 und
feiert das nicht mit lauwarmem Sekt,
sondern mit einer klaren Ansage. Unter
dem Motto „Stürmisch gut“ präsentiert
Intendant Michael Frowin eine Jubiläumsspielzeit,
die queere und weibliche
Stimmen prominent in den Scheinwerfer
rückt. Wir haben mit ihm über den
Kurs, Safe Spaces und seine persönliche
Motivation gesprochen. *ck
Das Theaterschiff feiert 50. Jubiläum.
Ist die prominente Platzierung queerer
Formate eine bewusste strategische
Neuausrichtung für die Zukunft des
Hauses?
Eigentlich nicht, weil wir schon immer
queere Künstler*innen im Programm
hatten. Aber es ist richtig, dass wir das
heute sichtbarer machen, weil die
Queerfeindlichkeit so unfassbar zunimmt.
Sie programmieren ein breites
Spektrum – von politischer Comedy
bis zu Camp. Was ist ihre Definition
von „queerem Theater“ und welche
Facetten davon möchten sie zeigen?
In unseren Shows und Programmen
sollen queere Inhalte selbstverständlich
sein – unterschiedliche Lebensweisen,
queere Perspektiven. Und mir geht es
schon immer darum, mit den Mitteln von
Satire und Comedy gesellschaftliche
Normen infrage zu stellen, da gehören
queere Themen selbstverständlich dazu.
Außerdem geht jede Einschränkung von
Freiheitsrechten, jede Unterdrückung von
Minderheiten uns alle an.
Zielen Sie mit dem neuen Programm
auf eine Erweiterung Ihres Stammpublikums?
Wie reagieren traditionelle
Besucher*innen auf explizit queere
Inhalte?
Klar zieht eine Show wie unsere „Matrosen-Show“
ein anderes Publikum an –
ein jüngeres und auch queeres. Und das
wünscht man sich natürlich, wenn man
so etwas produziert. Genauso wie jetzt
mit unserer Drei-Frauen-Jubiläumsshow
FOTO: HENNING HEIDE
„Desperate Boatwives“. Und der absolut
überwiegende Teil unseres Publikums
feiert das.
Der Begriff „Safe Space“ ist zentral für
„Smash Comedy“. Versteht sich das
Theaterschiff als Ganzes zunehmend
als „sicherer Hafen“ für marginalisierte
Stimmen?
Heiko, mein Geschäftspartner, und ich
sind uns da völlig einig und absolut
unmissverständlich: Wer sich extrem
äußert oder benimmt hat bei uns keinen
Platz. Alle, die hier auf der Bühne stehen
oder im Publikum sitzen, sollen das
wissen und sich sicher fühlen.
Was treibt Sie persönlich an, queerer
Kultur eine so prominente Bühne zu
geben? Welche Rolle soll das Theaterschiff
in 10 Jahren in der Hamburger
Kulturlandschaft spielen?
Ich hab mich nie als explizit schwuler
Theatermacher definiert, mich aber
auch nie versteckt. Heute finde ich es
wichtig, mit klarer Haltung deutlich
Gesicht zu zeigen. Es gibt einen Satz, den
ich oft gehört habe: „Cool, dir merkt man
gar nicht an, dass du schwul bist!“ Der
war als Kompliment gemeint, ist aber
furchtbar. Heißt das im Umkehrschluss,
dass es uncool ist, wenn man’s merkt?
Mein Wunsch ist, dass das Theaterschiff
auch noch in zehn Jahren die kleine,
feine Bühne für alle Farben von Show,
Kabarett und Comedy ist – und für eine
Vielfalt an Menschen.
theaterschiff.de
KULTUR 29
TANZ
RAVE LUCID
„Rave Lucid“ ist eine mitreißende Hommage an den
Electro Dance – Frankreichs ersten urbanen Tanzstil,
der in den 2000er-Jahren in Pariser Clubs entstanden
ist und sich über das Internet weltweit verbreitete.
FOTO: JONATHAN LUTUMBA
Zu den intensiven Rhythmen von Electro, House und
Techno, die mit mehr als 120 BPM unermüdliche Konzentration
und Kontrolle von den Performenden erfordern,
kreieren zehn virtuose Tänzerinnen und Tänzer der
Kompanie Mazelfreten ein einzigartiges Electro-Ballett.
In einer hochenergetischen und mitreißenden Choreografie
verbinden sie die intensiven Beats mit präzisen,
grafischen Bewegungen und feiern die Schönheit des
Electro Dance sowie die Kraft der Community in einem
pulsierenden, kollektiven Rave.
Mazelfreten ist die gefeierte Kompanie von Hip-Hop-Tänzerin
Laura Defretin und Brandon Masele, Elektro-Tänzer
und Weltmeister in dieser Disziplin. Seit 2016 verbinden
sie in ihren Choreografien Elektro- mit Hip-Hop-Kultur
und schaffen ihre ganz eigene, unverwechselbare
Bewegungssprache. *fis
26.10., kampnagel.de
TIVOLI
Die queere Keule
Keine Lust mehr auf den Hetero-„CAVEMAN“? Gut so!
Im Hamburger Schmidt Theater kommt mit „CA-
VEQUEEN“ am 30. Novmeber die längst überfällige,
schwule Antwort.
Als Sven nach einer Partynacht von seinem Freund rausgeworfen
wird, trifft er auf seinen Urahn aus der Steinzeit
– und der ist natürlich auch schwul.
Gemeinsam klären sie urkomisch
die wirklich wichtigen
Fragen: Wie entstand
Homosexualität und
warum würde eine rein
schwule Armee den
Weltfrieden sichern?
Ein brillant-witziger
Abend mit Tim Koller,
der die Lachmuskeln
trainiert. Hingehen! *ck
tivoli.de
30 KULTUR
THEATER
VAMPIRE’S
MOUNTAIN
FOTO: KATRIN RIBBE
Wenn sich der Zukunftshorizont verdunkelt,
haben Erzählungen von Vampiren
Hochkonjunktur. Tatsächlich gibt es
kein Volk der Erde, dem diese Geschichten
fremd wären; kein Volk, dem
die Natur, die es zu beherrschen und
zu verbrauchen lernte, nicht als eine
solche Schreckgestalt wiederkehrte.
Der bildende Künstler, Szenograf und
Regisseur Philippe Quesne ist ein Meister
des skurril-fantastischen Bildertheaters.
In vielschichtigen Partituren verwebt
er ästhetische und wissenschaftliche
Fragestellungen zu zarten, melancholischen
und überaus heiteren
Panoramen unserer Zeit, in denen das
Momentum der Verwandlung stets die
entscheidende Rolle spielt. Als Kopf
der französischen Performancegruppe
Studio Vivarium gehört er seit mehr als
zwei Jahrzehnten zu den erfolgreichsten
europäischen Theatermachern. Zum
ersten Mal wird er nun am Deutschen
SchauSpielHaus in Hamburg inszenieren,
Mitglieder des Studio Vivarium und des
hiesigen Ensembles verbinden und mit
ihnen gemeinsam den Ängsten unserer
Gegenwart trotzen. *fis
16.10., Uraufführung, weitere Termine
bis 23.12., schauspielhaus.de
GESPRÄCH
Zukunft der Demokratie #8 – Irina Rastorgueva:
Demokratie und Propaganda
Was geschieht, wenn ein ganzes Land beginnt, in
Lügen zu leben? In ihrem Buch „Pop-Up-Propaganda“,
ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger
Buchmesse 2025, seziert Irina Rastorgueva die
Propagandamaschine Putins. Sie legt offen, wie
sich ein mörderisches System aus Angst, Aberglaube
und Desinformation tief in den Alltag der
Menschen frisst.
FOTO: MATTHIAS HORN
Mit scharfem Blick und beißender Ironie zeigt die
in Russland geborene und heute in Berlin lebende
Autorin, wie Sprache zur Munition wird, Fakten im
Nebel alternativer Wahrheiten verschwinden und
sogar Wahrsagende den Krieg kommentieren. Rastorgueva
erzählt von einem Russland, das sich selbst
vergiftet, und wirft die Frage auf, wie verwundbar
Demokratien im Zeitalter der Manipulation sind.
Ein Abend über das zerstörerische Potenzial von
Propaganda – und darüber, wie Widerstand beginnt:
mit klarem Denken und mutigem Sprechen. *fis
17.10., schauspielhaus.de
KULTUR 31
FOTO: JOHANNA LIPPKE
KONZERT
Stefanie Hempel & The Silver Spoons – Eine Nacht für John Lennon
Am 9. Oktober 2025 wäre John Lennon
85 Jahre alt geworden und am
8. Dezember jährt sich sein Todestag
zum 45. Mal. Aus diesem Anlass lässt
Hamburgs Beatles-Expertin Stefanie
Hempel zusammen mit ihrer musikalischen
Beatles-Familie das wunderbar
poetische, kompromisslose und
zutiefst emotionale Werk John Lennons
an zwei Abenden in der FABRIK
wieder aufleben.
Zum Lennon-Geburtstag zelebrieren Stefanie
und ihre Silver Spoons mit Billy King
und Ben Barritt einen besonderen Abend.
Denn direkt, ehrlich und ungeschminkt
legte Lennon in seinen Songs immer sein
Herz, seinen Verstand und seine Seele
bloß. Welche Wahrheiten er auch immer
auf seiner abenteuerlichen Reise ins
tiefste Innere fand, er teilte sie mit uns
allen und sie sind für immer in seiner
Musik verkörpert.
In ihrer „Night For John“ reisen Stefanie
und die Silver Spoons durch Lennons
großes Werk und verknüpfen die schönsten
Songs mit den schönsten und irrsten
Geschichten, Anekdoten, Geheimnissen
und Verrücktheiten aus seinem Leben.
Sie begeben sich auf die Suche nach
Wahrheit, Leben, Frieden und tiefer
Poesie. Auf der Suche nach John … *fis
9.10., fabrik.de
BUCH: Mirko Bott, Mark Needham und Heiko Wohlgemuth
REGIE: Corny Littmann MIT: Tim Koller
Spielfilme, Dokus und Kurzfilme
aus dem LGBTIQ+ Bereich
9 Tage / 27 Filmslots / 45 Kurzfilme
29. Perlen -
Queer Film
Festival
Hannover
24.10. - 1.11.2025
Perlen QFF
30.11.25 + 25.1.26
SCHMIDT THEATER • TIVOLI.DE
Kino im Künstlerhaus
Sophienstraße 2
30159 Hannover
Infos zu den Filmen findet ihr
online unter
www.perlenfilmfestival.de
32 KULTUR
KRAUSTERROR durch
Freundlichkeit
FOTOS: SHEILA DOIMAN
INTERVIEW
Kraus als Band zu bezeichnen, würde zu
kurz greifen. Sicherlich ist die Musik – und
damit das neue Album mit dem zauberhaften
Titel „Terror durch Freundlichkeit“
– das Zentrum der Ideen des queeren
Indiepunk-Kollektivs aus Hamburg und
Berlin und ihres Kopfes Micha Krause.
Doch von Anfang an werden die Auftritte
mitgedacht und daher wird möglichst viel
live eingespielt. Auf der Bühne ergeben
manche Lieder, wie zum Beispiel ein Brett
wie „Nachts und Illegal“, auch erst wirklich
Sinn: Was auf dem Album klingt, als wäre
ein potenzieller Indie-Hit mit Absicht
dekonstruiert worden, wird mit der dazugehörigen
Performance zu einem Lied,
das gar nicht anders sein darf – gerade
weil das Publikum dabei ist und nicht zu
Hause vor der Anlage oder mit Kopfhörern
in der U-Bahn. „Weil es genau darum
geht: Performance als Happening. Es soll
mitnehmen, aber es soll auch kratzbürstig
und dagegen sein.“
Deswegen hat das Kollektiv auch das
SUPERZART* Festival ausgedacht, das
„erste intersektionale, queerfeministische
Festival für Sexuelle Utopie“, welches in
diesem Jahr zum zweiten Mal am Hamburger
Schauspielhaus stattgefunden
hat. „Da die Grundidee intersektional ist
und es nach allen Seiten solidarisch sein
soll, wollen wir alle fair bezahlen und das
gleichzeitig bei Preisen, zu denen das
Publikum auch kommt. Deswegen sind
wir auf Förderung angewiesen.“ Die Stadt
Hamburg war bereits zweimal hilfreich, der
Bund zeigt sich zurzeit aber noch zögerlich.
Daher planen sie erst für 2027 wieder ein
„hoffentlich großes“ Festival. Für das kommende
Jahr sind dafür bereits mehrere
kleinere Events angedacht.
Natürlich werden auch Konzerte der Band
selbst geplant, obwohl sich das ebenfalls
als nicht einfach erweist, denn am liebsten
wollen sie alle zusammen auftreten – was
bei einem solchen Projekt und in Zeiten
wie diesen nicht selbstverständlich ist.
„Wir sind zu sechst. Plus drei, vier andere
Leute drum herum, mit besonderen
Instrumenten. Wir wohnen teilweise sogar
zusammen – bei uns zu Hause ist die
Zentrale. Doch wir alle auf der Bühne – das
ist leider selten.“ Dabei erschien schon
2018 das erste Album und wie Micha es
formuliert: „Bis 2020 hatten wir einen großen
Lauf und haben gar die Volksbühne
in Berlin ausverkauft.“ Doch dann, nun ja,
kam Corona. „Erst seit diesem Jahr hat
sich alles wieder so aufgebaut, dass wir
auf dem Stand von 2019 sind.“
An den Liedern liegt es jedenfalls nicht.
Auf „Terror durch Freundlichkeit“ finden
sich wunderbar lyrische, überbordende
Songs, in denen es um neue Narrative,
das Zertrümmern von Stereotypen, um
Androgynität und um queerfeministische
Ansichten geht. „Es ist ein sehr textbezogenes
Album und sehr verschiedenartig
geworden, aber es passt doch zusammen.
Man soll reingezogen werden – wer
es oberflächlich hören will, kann das
machen, aber wir möchten, dass man
tiefer eintauchen kann.“ Wer das tut, kann
zum Beispiel einen Bezug zu ausgerechnet
Heinz Rudolf Kunze entdecken. Es kann kein
Zufall sein, dass nach einem Lied, das den
gleichen Namen trägt wie einer der ersten
und berühmtesten HRK-Songs, nämlich
„Bestandsaufnahme“, der nächste
Track „Nichts reimt sich im Deutschen
auf Mensch“ heißt – benannt nach der
herausstechendsten Zeile des „Macht
Musik“-Albums von Kunze. Und siehe da: Ist
es auch nicht. Micha gesteht seine Hassliebe
zu Heinz Rudolf – und daher auch
sein Bedürfnis, ihn zu dekonstruieren. Und
das macht er mit der gleichen Grundeinstellung,
die hinter allem steckt, was
mit Kraus zusammenhängt: „Gemeinsam
widerständlich. Auf zärtlicher Basis.“ Das ist
doch mal ein Motto.
*Interview: Christian K. L. Fischer
INTERNET
KULTUR 33
Neuer Podcast mit
BARBIE BREAKOUT!
Seit Ende Juli – und zwar immer donnerstags – gibt es „Doppelmaushälfte“ überall, wo es
Podcasts gibt! Doch worum geht es bei dem gemeinsamen Projekt von Dragqueen Barbie
Breakout und Content Creator Simon Dömer eigentlich?
Das verraten die beiden Queers
gemeinsam (natürlich in einem Posting):
„Wir sprechen über unsere doch sehr
unterschiedlichen Erfahrungen: über das
Leben, die Liebe, über Es-Eh-Icks, Familie,
Identität, die Szene und immer wieder
auch darüber, warum die Welt gerade
mal wieder die Menschen aus der LGBT-
QIA+ Community hasst. Wird eine queere
Angelegenheit!“ Prominente aus der
vielfältigen queeren Community wie Leni
Bolt, Riccardo Simonetti, Candy Crash und
auch Conchita Wurst zeigen sich bereits
begeistert. Dennoch hatte Barbie Breakout
trotz des Trubels Zeit, uns drei Fragen zu
beantworten.
Wie kam der Kontakt zu Simon Dömer
zustande?
Du, eigentlich kennen wir uns noch gar
nicht, was die ganze Sache mit dem Podcast
irrsinnig spannend und interessant
macht, weil wir uns auch quasi im On
kennenlernen. Wir wissen natürlich schon
lange voneinander und folgen einander,
haben gemeinsame Freund*innen, daher
kam dann auch schlussendlich der
Kontakt. Simon hatte letztes Jahr gemerkt,
dass er mehr dezidiert queere Dinge erleben
und besprechen will, und so war dann
die Idee mit dem gemeinsamen Podcast
geboren. Zunächst stand das aber mehr
so als Idee im Raum. Dieses Jahr trafen
wir uns dann beim Shoot für die neue
Sichtbarkeitskampagne
der Riccardo Simonetti Initiative und
kamen da ins Gespräch und waren
uns auch schnell einig, dass es gerade
angesichts der weltweiten Entwicklung
DRINGEND Zeit ist für einen Podcast, bei
dem man von zwei queeren Menschen
bestens unterhalten wird und im Idealfall
sogar noch was mitnehmen kann. Egal, ob
man selber queer ist.
Wer gibt bei dem Podcast den Ton an?
Wir sitzen, glaube ich, beide gleichwertig
hinterm Steuer. Mal hab ich zu einem
Thema mehr zu sagen, mal Simon.
Wir haben glücklicherweise beide kein
Riesenego, können uns beide gut mal
zurücknehmen und werden nicht nervös,
wenn die andere Person mal drei Sätze
mehr sagt. Und wir haben ja auch beide
schon viel Podcasterfahrung, deswegen
sind wir uns eigentlich auch fast immer
einig, wenn es was zu entscheiden gibt.
Worauf können wir uns freuen?
Wie schon gesagt ist der Podcast
entstanden aus dem Wunsch, der
wachsenden Queerfeindlichkeit etwas
entgegenzusetzen. Aber wir hatten
beide so gar keine Lust, einen belehrenden
Problematisierungspodcast zu
machen. Also gehen wir jede Folge sehr
entspannt an. Wir lernen uns kennen,
wir sprechen über unsere Leben und
Erfahrungen, über Liebe, Sex und Männer
an sich, aber natürlich auch über
aktuelles Zeitgeschehen. Und ich wäre
nicht ich, wenn ich dabei nicht auch mal
plötzlich sehr leidenschaftlich politisch
würde. Aber das ist nie das erklärte Ziel.
Ich habe früher lange geglaubt, dass
die Menschen schon verstehen werden,
was falsch läuft, wenn man es ihnen
einfach oft und laut genug an den Kopf
haut. Heute glaube ich nicht mehr so
daran, dass das mein Weg ist, mit den
Leuten zu kommunizieren. Von oben
nach unten zu sprechen, funktioniert
nicht, aber Menschen in deine Welt
einzuladen und ihnen die Gelegenheit
zu geben, sich da umzuschauen und zu
verstehen, könnte besser funktionieren.
Am Ende des Tages wollen wir natürlich
auch einfach dafür sorgen, dass sich
andere Queerlinge in diesen Zeiten
nicht so alleine fühlen.
*Interview: Michael Rädel
Hier geht es zum Podcast:
doppelmaushaelfte.podigee.io
FOTO: S. MARAIS
34 STYLE
MODE
Aktiv in den
Herbstanfang
Ein kühler Hauch am Morgen,
das erste Licht, das sich golden
durch die Baumkronen
schiebt. Der Herbst ist da –
und mit ihm diese Lust, noch
einmal alles mitzunehmen,
bevor die Dunkelheit kommt:
frische Luft, Bewegung, und
etwas Me-time.
Aber wer jetzt draußen
unterwegs ist, merkt schnell:
Die Tage werden kürzer, die
Wege rutschiger, das Wetter
launischer. Umso wichtiger
ist Kleidung, die nicht nur
schützt, sondern mitmacht. Die neue
„Visible Running Collection“ von Tchibo
ist gemacht für die Übergangszeit:
mit Materialien, die atmen, wärmen
und trocken halten, wenn der Regen
kommt – und cleveren Features wie
Daumenlöchern, Taschen und Ventilationszonen.
Dank reflektierender
Details und leuchtender Farben sowie
dem Allover-Reflektordesign der Jacke
bleibst du auch bei Dämmerung
und Nieselregen sichtbar. Besonders
praktisch: Accessoires wie LED-Anhänger,
Handschuhe mit Touchscreen-Funktion
oder winddichte Stirnbänder, die dich
sicher durch graue Herbsttage begleiten,
sind dauerhaft im Onlineshop erhältlich.
Manchmal braucht es nicht viel – nur
mal rauskommen und tief durchatmen.
Der Rest kommt von selbst. *mk
www.tchibo.de
AUFRUF
Kleine Kiez-Krabben – rettet I ♥ mankind!
Wenn die Klamotten-Cowboys mal wieder meinen, sie müssten
den großen Max markieren, dann platzt mir der Kragen. In diesem
Fall geht es nicht um irgendein Provinz-Label, sondern um
I ♥ mankind – ein queeres Projekt, das mitten aus dem Herzen
von St. Georg heraus Mode mit Message schafft. Ehrenamtlich,
nachhaltig und mit dem klaren Ziel, die Gewinne dorthin fließen
zu lassen, wo sie wirklich gebraucht werden: zur Aidshilfe,
ins mhc und in Initiativen zur Förderung von Demokratie und
Minderheitenrechten. Ein Statement für unsere Community, für
Vielfalt und gegen den Hass. Und jetzt? Kommt ein internationaler
Denim-Brand-Gigant daher und zwingt diese Herzensmenschen,
ihr Projekt zu beerdigen.
Eine riesige Kriegskasse gegen
ist ein klares Zeichen gegen
ehrliche Handarbeit. Das ist
Konzern-Arroganz und dafür,
das ungleiche Duell. Man will
dass unsere Stimme zählt. Und
das Projekt „gecancelt“ sehen
das Beste daran: Die Spenden
– Marke löschen, Namen
sind zweckgebunden. Sie
ändern, Identität aufgeben. Die
gehen entweder direkt in den
Frist? Ein Witz: nur 48 Stunden.
Kampf um die Marke oder,
Statt Dialog gibt es reinen
sollte das Projekt umfirmiert
eure Solidarität verlosen June
euren Freunden und zeigt der
Druck.
werden müssen, in die quee-
und das Team täglich zehn
Denim-Brand-Mafia, dass man
Aber das queere Hamburg
ren Projekte, die I ♥ mankind
Beanies mit dem noch beste-
uns nicht einfach wegdrängen
lässt sich nicht so einfach
von Anfang an unterstützen
henden I ♥ mankind-Logo.
kann. Lasst uns gemeinsam
einschüchtern. I ♥ mankind
wollte. Überschüssiges Geld
Ein Sammlerstück mit Story –
dafür sorgen, dass der kleine
ruft zum Gegenangriff
fließt sowieso dorthin.
hergestellt aus Bio-Baumwolle,
Kiez-Fisch gegen den großen
auf – mit eurer Hilfe. Wer jetzt
nachhaltig und fair in Europa.
Hai gewinnt.
spendet, hilft nicht nur dabei,
JETZT UNTERSTÜTZEN UND
Jede Hilfe zählt. Spendet, teilt
die Kampfkasse für den
GEWINNEN!
den Link (https://www.goodc-
Embrace diversity – unite
rechtlichen Kampf zu füllen. Es
Als kleines Dankeschön für
rowd.org/i-love-mankind) mit
humanity!
In jeder
Stadt
zu Hause
Übernachten bei queeren
Gastgebern in über 70 Ländern!
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PRO NACHT
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab
WOHNEN / DESIGN
MÖBEL
Grün ist das neue
Schwarz
FOTO: FRATELLI BOFFI
Satt, giftig, samtig, luxuriös – Grün
hat viele Stimmungen. In der neuen
Kollektion Cromatica baut Fratelli Boffi
der Farbe eine Bühne. Die Entwürfe vom
Mailänder Studio STORAGEMILANO verbinden
70er-Jahre-Flair mit skulpturaler
Strenge.
Der Sessel „Volta“ spielt mit Gewölben
und Rundungen, „Nocina“ mit
geschwungener Lehne und Hochglanzlack.
Beide harmonieren mit dem runden
Tisch „Archi“, dessen säulenartiger Fuß
an Renaissance-Architektur erinnert.
Ergänzt wird das Ensemble durch
„Sovrana“ – eine Chaise longue wie
eine Skulptur, bezogen mit tiefem Samt
und getragen von einem grafischen
Unterbau mit beinahe schwebender
Leichtigkeit. *mk
FOTO: ALESSANDRO MILANI
FOTO: ALESSANDRO MILANI
www.fratelliboffi.it
KÜCHE
Stilvoll
Singlewohnen
Wenig Platz heißt nicht, auf Komfort
oder Design zu verzichten. Gerade in
einer Singlewohnung zählt jeder Zentimeter
– und clevere Planung macht
den Unterschied.
Mit intelligenten Stauraumideen und
platzsparenden Möbeln von Nolte lässt
sich auch auf wenigen Quadratmetern
eine charmante Küche einrichten.
Hängeschränke bis zur Decke, Unterschränke
mit maximaler Korpushöhe
und vertikal genutzte Wandflächen
schaffen wertvollen Platz. Haken, Regale
oder kleine Ordnungshelfer sorgen dafür,
dass alles seinen festen Platz hat. Und
wer regelmäßig ausmistet, gewinnt nicht
nur Raum, sondern auch Überblick. So
wird die Küche zum Wohlfühlplatz der
Wohnung – perfekt für den morgendlichen
Kaffee, das schnelle Dinner nach
Feierabend oder den Home-Office-Tag
am Küchentisch. *mk
www.nolte-kuechen.de
WOHNEN / DESIGN
DEKO
Stein kann mehr
als nur schwer
FOTOS: EDITIONS MILANO
Editions Milano ist bekannt für poetisches
Design aus Marmor – aber in
diesem Jahr stehen bei der Mailänder
Marke erstmals auch Metall und
Keramik im Mittelpunkt. Entstanden
ist – in Zusammenarbeit mit
Designer*innen aus aller Welt – eine
Reihe dekorativer Statement-Stücke.
Die Formen sind grafisch, oft fast
architektonisch – und dabei immer
wohnlich. Einige der Objekte lassen
sich vielseitig einsetzen: als Schale,
Ablage oder einfach, weil sie dem
Raum das gewisse Etwas geben. *mk
www.editionsmilano.com
FOTO: RODERICK VOS
LICHT
Scandinavian Rules
Skandinavisches Design trifft den poetischem Lichtspiel: mundgeblasenes
Opalglas mit feiner Rif-
Nerv der Zeit – klare Linien, sanfte
Töne und natürliche Materialien. felung streut das Licht wie sanfter
Reduziert, aber nicht kalt. Genau Nebel, der integrierte Dimmer sorgt
das zeigt die dänische Marke für stimmungsvolle Nuancen. Denn
Bolia in der neuen Herbst-/Winterkollektion
2025. Die Tischleuchte den Ton – sondern das Licht. *mk
manchmal macht nicht die Musik
„SAO“, entworfen von Roderick
Vos, verbindet Minimalismus mit www.bolia.com
FOTO: PIA ULIN
WOHNEN / DESIGN
WOHNZIMMER
Weg mit der Kante
Der rechte Winkel ist über 4.000 Jahre
alt – und trotzdem noch Standard in den
meisten Wohnzimmern. Höchste Zeit
für ein Update. Frigerios neue Kollektion
„MaterialForm“ denkt Wohnen neu:
kurvige Linien statt starrer Geometrie,
organische Formen statt klarer Kante.
Das Sofa „Phil“ lässt sich modular
kombinieren und bringt einen eleganten
Schwung in den Raum. Harmonisch
ergänzt wird das Ensemble durch den
skulpturalen Beistelltisch „Tom“ und
„Sam“, den runden Pouf aus geflochtenem
Wicker – für mehr Gemütlichkeit.
Damit man nicht nur gerne sitzt, sondern
auch verweilt. *mk
www.frigeriosalotti.it
MÖBEL
Rund tut gut
Runde Formen wirken freundlicher.
Das ist kein Gefühl, sondern längst
belegt: Weiche Linien vermitteln
Sicherheit, Offenheit – manchmal
sogar Sympathie. Vielleicht
setzen deshalb so viele Entwürfe
der neuen Kollektion von Gebrüder
Thonet Vienna genau hier an: mit
sanften Kurven, schlanken Konturen
und reduzierten Volumen. Vom
Loungesessel „Targa Petit“ bis zum
neu aufgelegten Schreibtisch
„Boomerang“ aus gebogenem Holz
und Glas. Wiener Geflecht trifft auf
klare Flächen, Komfort auf klassische
Linienführung. *mk
www.gebruederthonetvienna.com
DEKO
Dopamine Decor
Sattgesehen an minimalistischer
Beige-Grau-Ästhetik? „Dopamine
Decor“ heißt: Wohnen, das glücklich
macht. Knallige Farben, verspielte
Formen und mutige Muster bringen
den Neurotransmitter der guten
Laune direkt ins Interior. IKEA zeigt, wie
das geht – mit Designs, die nicht nur
schön, sondern geradezu serotoninverdächtig
sind: der Sessel „DYVLINGE“
in sattem Orange, die Bettwäsche
„SLÅNHÖSTMAL“ mit Retro-Charme,
die LED-Leuchte „VARMBLIXT“ in
leuchtendem Orange mit ikonischer
Donutform und der verspielte
Kerzenhalter „SILVERPÄRON“ in
kräftigem Rot. *mk
WOHNEN / DESIGN
www.ikea.com
ich weiß, wo
ich mich über
hiv-therapien
informiere.
NX-DE-HVU-ADVT-230001 – April 2024
wissen fürs leben
findest du hier!
Mach dich schlau - mit
der digitalen HIV-Broschüre
WOHNEN / DESIGN
WOHNZIMMER
Zwischen Ankommen und Weiterleben
Nach einem langen Tag reicht oft schon
der erste Blick aufs Sofa. „Mirea“, entworfen
von Roberto Lazzeroni für Lema, lädt ein
mit weichen Rundungen, leicht gewölbter
Rückenlehne und großzügigem Sitz. Der
hohe, schmale Fuß lässt es fast schweben
„Ares“, das Schwestermodell, tritt markanter
auf: mit hoher Rückenlehne, die sich
in einem Bogen zu den Armlehnen zieht.
Die Sitzfläche ist kompakter, der Korpus
sitzt auf einem filigranen Holzrahmen
aus dunkel gebeizter Esche. Beide Serien
sind modular aufgebaut und lassen
sich so konfigurieren, wie der Alltag es
braucht – ob für den Abend allein oder
das Wochenende mit Gästen.
Denn Wohnen bleibt selten bei einer
Funktion: Arbeiten, Entspannen, Gäste
empfangen – manchmal alles gleichzeitig,
oft im selben Raum. Genau dafür
ist das neue System „L25“ von Lema
gemacht. Ein Raumtrenner, der keiner sein
muss. Oder ein Regal, das mehr kann als
nur stehen. Mit schlanken Aluminiumstreben,
offenen Seiten und durchdachten
Details lässt sich „L25“ frei im Raum
platzieren oder an der Wand verankern.
Fächer, Schubladen und Ablagen lassen
sich kombinieren, verstecken, strukturieren.
Wirkt leicht, ist aber stabil – und passt
sich an. *mk
www.lemamobili.com
SCHLAFZIMMER
Schöner verstauen
Ein aufgeräumter Raum ist ein aufgeräumter
Kopf – besonders im Schlafzimmer.
Die Serie „AVIGNON“ von Leonardo
Living zeigt wie’s geht: ein Kleiderschrank,
der nicht nur Platz schafft, sondern auch
Atmosphäre. Klare Linien, sanfte Farben
wie Kieselgrau und elegante Schiefergriffe
treffen auf hochwertige Glas- und Mattglasfronten.
Dazu kommt eine optionale
LED-Beleuchtung, die sanftes Licht ins
Innenleben bringt – für mehr Übersicht
am Morgen. In acht Breiten und zwei
Höhen erhältlich, passt sich der Schrank
perfekt an jede Raumsituation an. Und
beweist: Ordnung kann unglaublich gut
aussehen. *mk
www.leonardo.de
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MUSIK
NTERVIEW
FOTO: J. PERSSON
„KINKY BOOTS – The Musical“
ist zurück
Das preisgekrönte Erfolgsstück vom
Broadway und West End kommt in
einer brandneuen Inszenierung endlich
wieder live nach Deutschland und in
die Schweiz! Freu dich auf eine Show
voller Herz, Humor und mitreißender
Musik von der 1980er-Legende Cyndi
Lauper. Die berührende Geschichte
über Mut, Selbstfindung und Zusammenhalt
begeistert mit energiegeladenen
Songs, spektakulären Choreografien
und einem klaren Statement:
Sei du selbst – und steh dazu! Eine
Feier der Vielfalt, der Freundschaft und
der Freiheit. Wir sprachen mit Tosh
Wanogho-Maud über seine Hauptrolle
Lola und über die „Kinky Boots“-
Produktion.
Was macht für dich den besonderen
Reiz bei Kinky Boots aus?
„Kinky Boots“ bringt viele verschiedene
Faktoren zusammen, die es zu einem
einzigartigen Erlebnis machen. Das
Stück kreiert Räume und Realitäten,
von denen ich als Jugendlicher nicht
gedacht hätte, dass sie möglich wären.
Ein schwuler Schwarzer Mann zu sein,
ist in unserer heutigen Gesellschaft
eine Sache für sich. Ich glaube, dass
sich viele Menschen irgendwann in
ihrem Leben einmal andersartig gefühlt
haben. Kinky Boots bringt andersartige
Menschen zusammen und hilft uns zu
verstehen, dass wir alle aus verschiedenen
Facetten bestehen. Besonders
die Rolle der Lola ermöglicht mir zu
zeigen, dass es normal ist, mehrere
Dinge gleichzeitig zu sein. Damit kann
ich mich persönlich identifizieren und
ich glaube, dass sie alle Menschen in
ihrer Andersartigkeit eint. Wir tragen alle
unsere eigenen Kämpfe aus, das verbindet
uns miteinander. Und genau das
macht Kinky Boots aus. Dazu kommt
natürlich auch der fantastische Soundtrack
und die Verbindung zu Cyndi
Lauper. Cyndi ist eine absolute Magierin,
die fantastische Hits komponiert hat.
Sie ist wirklich eine legendäre Person.
Die Kombination aus ihrer Person und
Songs wie „Sex Is in the Heel“ machen
„Kinky Boots“ zu einem musikalischen
Highlight.
Welche Bedeutung hat das Stück für
dich persönlich?
Die Rolle der Lola war für mich
immer meine Traumrolle und „Kinky
Boots“ mein Traum-Musical. In den
vergangenen Jahren habe ich viel
von „Kinky Boots“ mitbekommen, weil
mein bester Freund, Matt Henry, in der
Londoner Produktion Lola gespielt und
für die Rolle auch den „Olivier Award
“gewonnen hat. Auch ich habe mir
gewünscht, Teil dieser Show zu sein
und hatte schon immer das Gefühl,
dass ich quasi geboren bin, um Lola zu
spielen. Aber immer, wenn es Auditions
für „Kinky Boots“ gab, war ich in anderen
Produktionen fest engagiert. Es war wie
Glück im Unglück: Ich war dankbar, tolle
Jobs zu haben aber hätte mir dennoch
so gewünscht, Teil von Kinky Boots zu
sein. Als ich dann endlich die Nachricht
bekam, dass ich auf dieser Tournee
die Rolle der Lola spielen darf, hat sich
das wie eine Fügung des Schicksals
angefühlt.
Wie waren die Proben bisher?
Durch die Proben für „Kinky Boots“
darf ich viele Dinge zum ersten Mal
erleben. Zum einen sind da die Heels,
die sind eine echte Challenge. Vor den
Proben für „Kinky Boots“ habe ich noch
nie in Heels getanzt. Jetzt verstehe ich
ihren Anreiz und warum sich Frauen in
ihnen mächtig fühlen. Sie haben etwas
an sich, das einen an einen anderen
Ort, in eine andere Verfassung versetzt.
Das als männlicher Darsteller erleben
zu dürfen ist unheimlich spannend. Ich
bin gespannt darauf, wie es wird, acht
Mal die Woche in Heels zu performen.
MUSIK
Für mich ist es auch das erste Mal, dass ich als
Dragqueen performe. Ich habe viele befreundete
Personen, die Dragqueens sind. Sie haben
mich direkt unter sich aufgenommen und
geben mir viele hilfreiche Tipps zu Perücken und
Make-Up. Ich bewundere die Drag-Community
dafür, dass alle so gut miteinander verbunden
sind und sich gegenseitig unterstützen. Ich
hoffe, dass ich dieser Kunst auf der Bühne
gerecht werden kann.
FOTO: S. BLACK
Worauf freust du dich besonders?
Ich freue mich sehr darauf, mit der Tour an
neue Orte zu kommen, neue Menschen kennenzulernen.
Dazu gehört es auch, den Fans der
Show zu begegnen. Für mich ist es immer eine
sehr besondere Erfahrung, nach den Shows
am Bühneneingang auf die Fans zu treffen. Das
ist bei „Kinky Boots“ besonders wichtig, da wir
auch für die junge queere Generation eine Vorbildfunktion
haben. Unseren Zuschauer*innen
zu vermitteln, dass es wichtig ist, dass es sie
gibt und dass sie Platz einnehmen dürfen und
sollen, liegt mir besonders am Herzen.
*Interview: Michael Rädel
www.atgtickets.de/musicals-shows/kinkyboots-musical,
www.eventim.de/artist/kinkyboots-the-musical
Feel the
Beat.
Tanz mit GAY FM zu den besten
Remixen aus den Clubs dieser Welt.
Scannen & App laden
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MUSIK
INTERVIEW
„Glaube an deine Träume“– IL VOLO
Mit ihrem aktuellen Album „Live at the Valley of the Temples“ (29. August) zollen die drei Tenöre von Il Volo
der italienischen Musiktradition Tribut – kraftvoll, emotional und vor der beeindruckenden Kulisse des Tals
der Tempel von Agrigent. Ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Musik zu einem eindrucksvollen Erlebnis
verschmelzen. Im November kommen die Drei nach Deutschland. Wir konnten mit Il Volo chatten.
Ihre Musik verbindet klassischen Gesang
mit modernen Pop-Elementen – wie ist
dieser Stil entstanden?
Das hat sich ganz natürlich entwickelt. Wir
lieben klassische Musik, sind aber Kinder
unserer Zeit, umgeben von Pop, Rock und
Singer-Songwriter-Klängen. Die Mischung
entstand spontan.
Sie haben mit Künstlern wie Plácido
Domingo, Quincy Jones und Barbra
Streisand gearbeitet – was war besonders
prägend?
Jeder hat uns etwas anderes beigebracht:
Bei Barbra lernten wir Eleganz, bei
Domingo Respekt vor Tradition, bei Quincy
Jones Offenheit für Neues.
Gibt es jemanden, mit dem sie unbedingt
zusammenarbeiten möchten?
Jovanotti wäre großartig – kreativ, frei,
unkonventionell. Generell interessieren
uns Kooperationen mit Künstlern aus allen
Genres, italienisch oder
international.
Über zwei Millionen
Menschen haben
sie live erlebt – was
macht ein Konzert
unvergesslich?
Das Publikum. Wenn
wir leuchtende Augen
sehen oder Stimmen
hören, die mit uns
singen, wird das Konzert
magisch.
Wie unterschiedlich erleben sie das
Publikum in Südamerika, Europa oder
Asien?
Jedes Publikum ist anders: Südamerika
begeistert, Europa ist künstlerisch aufmerksam,
Asien zeigt stillen, tiefen Respekt.
Überall fühlen wir uns dank der Herzlichkeit
unserer Zuhörer zu Hause.
Was verbinden sie mit dem deutschsprachigen
Publikum?
Präzision, Aufmerksamkeit, große
Musikkultur. Deutschland und Österreich
haben uns immer herzlich und respektvoll
empfangen.
Wie gelingt ihnen das Miteinander auf
Tour?
Wir kennen uns wie Brüder, unterstützen
und respektieren einander. Ohne diese
Verbindung wären wir nicht da, wo wir
heute sind.
Gibt es unter ihnen einen Spaßvogel
oder einen ernsten Typen?
Die Rollen wechseln! Manchmal ist
Gianluca nachdenklich, Piero rational,
Ignazio der Spaßvogel – dann tauschen
wir. Wir lachen viel, sind aber ernst, wenn
es nötig ist.
Ihr Engagement für Frieden und Auftritte
wie beim Weltjugendtag zeigen gesellschaftliches
Bewusstsein – was treibt
sie an?
Musik ist ein Medium, das mehr ausdrücken
kann. Am Weltjugendtag haben wir
eine Einheit gespürt. Gefühle zu teilen, die
verbinden, ist unser Antrieb.
Welche Botschaft möchten sie Ihren
Fans vermitteln?
Glaube an deine Träume, bleibe dir selbst
treu, zeige deine Gefühle. Musik kann
trösten, inspirieren und Menschen verbinden.
Wenn jemand sich verstanden fühlt,
haben wir etwas Wichtiges erreicht.
Wie stellen sie sich Il Volo in zehn
Jahren vor?
Reifer, aber immer gemeinsam. Eventuell
parallele Projekte, aber stets verbunden
durch einen roten Faden.
Welche drei Worte beschreiben Il Volo
heute?
Leidenschaft. Weiterentwicklung. Harmonie.
*Interview: Reinhard Franke
FOTO: LEANDRO MANUEL EMEDE
MUSIK
EDM
„Techno Club Vol. 75“ –
Talla 2XLC & Dr. Motte
Zum Jubiläum gibt es zwei CDs
voller Klub- und Festival-Hits:
„Techno Club Vol. 75“ überzeugt
auf ganzer Linie und mit
vielen Bass Drums.
Mit dabei ist natürlich auch
der Mastermind der Serie: Talla
2XLC. Der Produzent und DJ aus
Frankfurt zählt zu den prägenden
Figuren der Techno- und
Rave-Szene. Bereits 1984
veranstaltete er hier den ersten
„Technoclub“ – genau auf dieser
Frankfurter Party basiert die
spätere, legendäre CD-Reihe.
Frankfurt? Wird oft vergessen,
ist aber eine echte Musikmetropole.
Klubs wie das Dorian Gray,
Künstler wie Sven Väth und Acts
wie SNAP!, Jam & Spoon oder
Culture Beat sorgten damals
(und teilweise bis heute) für weltweite
Aufmerksamkeit und zahlreiche
Hits. Und Talla 2XLC ist immer noch
erfolgreich am Start. Mit dabei auf dieser
Jubiläumsausgabe ist auch Dr. Motte,
der „Loveparade“-Erfinder aus Berlin,
zusammen mischten sie diese Tracks.
„Techno Club Vol. 75“ ist eine treibende
Reise in wilde Klub- und Technokosmen,
ein stampfender Beweis, dass Techno
auch 2025 Klubber und Festivalfans
zur Ekstase bringt – und in den Charts
ohnehin neben deutschem Hip-Hop
tonangebend ist.
Unsere Anspieltipps sind DR. MOTTE &
ERIC SNEO mit „We Are Here“, DOPPEN-
BERG & HARSHIL KAMDAR mit „Afterglow“
sowie ALEX M.O.R.P.H. & CARI mit „Free as a
Bird“ und A*S*Y*S + KAI TRACID mit „Rave
the Planet“.
ETWAS HINTERGRUNDWISSEN:
EDM: Drei Buchstaben, die (fast) alles
abdecken. Vor allem in den USA ein
Oberbegriff für alles, was elektronisch
klingt und tanzbar ist. In Europa
und anderswo schaut #mensch da
schon genauer hin: Ob harter Techno,
schneller Trance, wilder Rave
oder schräger Elektro – die
Unterschiede sind hörbar. Und
wichtig. Elektronische Klubmusik
kam schon Mitte der 1980er
groß raus. DJs mixten Sounds
von Kraftwerk, frühem House,
High Energy (von Legenden
wie Patrick Cowley oder Giorgio
Moroder), Underground-
Elektro aus Frankfurt – und
mischten alles mit einer guten
Portion Punk-Attitüde. Fertig
war der Soundtrack für lange
Nächte. Schon damals galt:
Hauptsache, es knallt. Techno
war (und ist) alles: laut,
verspielt, düster, euphorisch,
schnell. Keine Regeln, keine
Grenzen, nur Beats. Viele
Tracks schafften es seitdem
sogar in die Charts und bleiben
bis heute Klassiker: „Sonic Empire“
von WestBam / Members of Mayday,
„Feeling So Real“ von Moby, „Beyond
Time“ von Blank & Jones, „Levels“ von
Avicii – und auch Tracks wie „Das Boot“
von U96, BENNETTs „Vois sur ton chemin“
oder „James Brown Is Dead“ von L.A.
Style starteten in den Klubs! Techno ist
bis heute ein Klub-Dauerbrenner und
taucht auch regelmäßig in den Charts
auf, zum Beispiel durch Sampler wie
diesen. *rä
zyx.de
DIE GRÖSSTE ABBA-TRIBUTE-SHOW
DER WELT
THE SHOW
50 JAHRE DANCING QUEEN
MIT DEM
SYMPHONIC
ROCK ORCHESTRA
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ABBAMANIA
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MUSIK
KLASSIK
„Einaudi vs Einaudi“ – Eine musikalische
Reise von Vater und Sohn
Der weltbekannte Komponist Ludovico
Einaudi hat gemeinsam mit seinem
Sohn Leo Einaudi, einem vielseitigen
Musiker, Produzenten, Sänger und Arrangeur,
eine besondere Neuinterpretation
seines Erfolgsalbums „The Summer
Portraits“ geschaffen.
„Seit mehreren Jahren pflege ich einen
musikalischen Austausch mit Leo und
arbeite mit ihm an verschiedenen Projekten,
Filmen und vielem mehr. Wir haben
uns immer sehr gut verstanden, und Leo
hat nicht nur eine musikalische Sensibilität,
die meiner sehr nahe kommt, sondern
auch eine künstlerische Sensibilität, die
ich als sehr persönlich empfinde. Deshalb
bietet ‚Einaudi vs Einaudi‘ eine neue
Perspektive auf meine Originalversionen
und bringt eine frische Interpretation der
Stücke, ohne ihren Geist zu verändern“, so
Ludovico Einaudi über das Album.
Sein Sohn Leo Einaudi komponiert seit
seiner Kindheit und hat sich als Künstler
in verschiedensten Bereichen etabliert
– vom Songwriting über Filmkomposition
bis hin zur Live-Performance. Die enge
künstlerische Verbindung zwischen
Vater und Sohn hat sich über viele
Jahre hinweg entwickelt: Gemeinsam
arbeiteten sie bereits an Filmmusiken,
Theaterprojekten und Studioaufnahmen.
Diese kreative Partnerschaft kulminiert
nun in „Einaudi vs Einaudi“ – einem
Projekt, in dem Leo acht Stücke aus
dem Originalalbum neu interpretiert
und produziert hat. Das Ergebnis ist eine
faszinierende Verschmelzung zweier
musikalischer Welten, die im Dialog
miteinander stehen. Das ursprüngliche
Album „The Summer Portraits“, das
Anfang des Jahres erschien und
Ludovico den 13. Platz 1 in den britischen
Klassik-Charts bescherte, entstand aus
persönlichen Erinnerungen an sonnige
Sommertage und Familienurlaube.
In „Einaudi vs Einaudi“ greift Leo diese
Emotionen auf – etwa im Track „Rose
Bay“, der als erste Single des Projekts
veröffentlicht wurde. Hier verschmelzen
subtile Elektronik und treibende Rhythmen
mit der stillen Poesie des Originals
und entführen die Hörer*innen in eine
neue klangliche Dimension. *rä
TRANCE
„Champion Sound“ – Faithless
Es ist das achte Studioalbum der Dance-
Musik-Gruppe Faithless, erscheint Anfang
September und ist das erste Album seit
„All Blessed“ aus dem Jahr 2020 – und
das Cover erinnert an „The White Room“
von The KLF.
Vor allem ist „Champion Sound“ aber das
erste Faithless-Album nach dem Tod von
Maxi Jazz (1957 – 2022), dem ehemaligen
Frontmann der durch Hits wie „Insomnia“,
„Not Going Home“, „We Come 1“, „Salva
Mea“, „Mass Destruction“ und „God Is a
DJ“ zur Legende gewordenen Gruppe
aus UK. Wir können hierauf seine Stimme
nochmals hören.
Auf YouTube haben Musikerin Sister Bliss
und Producer Rollo, der Bruder von Dido, die
erste Seite der kommenden LP – natürlich
kannst du „Champion Sound“ auch in
anderen Formaten erwerben – unlängst ins
Netz gestellt: „Champion Sound: Side 1 Forever
Free (Official Visualiser)“ ist ganz großes
Kino für deine Ohren! Die musikalische
Reise hört damit aber nicht auf, das neue
Album bietet noch viel, viel mehr grandiose
Tracks und Lieder. Unsere Anspieltipps sind
„Fugitive“ und „Peace and Noise“. *rä
MUT ZUR
LIEBE
IHR LETZTES ALBUM
10.10.2025
WWW.ANNA-R.DE
MUSIK
FOTO: FANTASY RECORDS
DISCO
NONBINÄR 1978.
Und mighty real!
Sylvesters Sexualität an erster Stelle zu nennen, ist eigentlich nicht mein Ding. Aber wo gerade doch alle
übers Gendern debattieren, macht es Sinn. Sylvester (6. September 1947 – 16. Dezember 1988) war schon
in den 1970ern und 1980ern they und einfach #mensch. Das ist also nichts Neues. Und nichts, über das
diskutiert werden muss.
Die Herzen öffnete they aber
zuerst mit der Musik. Eine
groovende, stampfende,
energiegeladene und soulige
Tonexplosion, die weltweit
die Charts aufmischte und
die Klubs zum Ausflippen
brachte. Sylvesters Album
„Step II“ von 1978 wird im
Herbst dieses Jahres neu
und aufwendig ergänzt und
erweitert wieder veröffentlicht.
Mit einer CD zusätzlich,
hier kommen dann Künstler*innen wie
Bright Light Bright Light zum Zuge und
legen Hand an Sylvesters ikonische
Klubhits wie „Dance (Disco Heat)“
und „You Make Me Feel (Mighty Real)“.
Sylvester verzeichnete bis Ende der
1980er eine bemerkenswerte Karriere im
Bereich Soul, Funk und Disco. Und dieses
Erbe wird bewahrt! Das Album „Step II“
erscheint am 10. Oktober neu auf Vinyl,
2CD und digital.
Sylvesters musikalischer Stil war geprägt
von einer außergewöhnlich hohen
Gesangsstimme, mit der Sylvester sich
deutlich von anderen Künstler*innen
seiner Zeit abhob, sowie von einer
offenen, selbstbewussten queeren
Identität, die they zu einer Ikone der
LGBTIQ*-Community machte. Größte
Popularität erreichte Sylvester ab 1977,
insbesondere in Zusammenarbeit mit
dem Gesangsduo Two Tons O‘Fun, das
später unter dem Namen The Weather
Girls internationale Berühmtheit erlangte.
Zu seinen bekanntesten Hits aus dieser
Schaffensphase zählen unter anderem
„You Make Me Feel (Mighty Real)“, „Stars“,
„I Need You“, „Take Me to Heaven“ sowie
die Klubklassiker „Someone Like You“
und „Do You Wanna Funk?“, ein Lied, das
they gemeinsam mit dem Produzenten
und Synthesizer-Pionier Patrick Cowley
aufnahm. Sylvester war auch an einigen
Versionen von Cowleys erfolgreichem
Titel „Menergy“ beteiligt, einem Stück, das
1981 die Spitze der US-amerikanischen
Dancecharts erreichte. Die musikalische
Zusammenarbeit zwischen den beiden
gilt bis heute als stilprägend
für die Entwicklung elektronischer
Tanzmusik der
frühen 1980er-Jahre.
Doch Sylvester
musste in den späten
1980er-Jahren gesundheitliche
Rückschläge
hinnehmen ... Am 16.
Dezember 1988 verstarb
they infolge von Komplikationen
im Zusammenhang
mit einer HIV-Infektion. Theys
Tod markierte nicht nur einen großen
Verlust für die Musikwelt, sondern auch
für die queere Community, in der they
sich zeitlebens engagiert hatte. Bis
heute leben Sylvesters musikalisches
Vermächtnis und gesellschaftliches
Engagement weiter. Die Einnahmen aus
Sylvesters Musik unterstützen nach wie
vor zwei kalifornische Organisationen,
die sich dem Kampf gegen HIV und Aids
widmen und sich für Betroffene einsetzen.
Sylvester bleibt eine bedeutende Figur in
der Geschichte der Pop- und Klubmusik –
nicht nur wegen seines Talents, sondern
auch wegen seines unermüdlichen
Einsatzes für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung
und Menschlichkeit. *rä
sylvesterofficial.com
MUSIK
POP
50 Jahre Boney M. – „The Hits: The Mixes EP Collection Volume 1“
„Never Change Lovers in the Middle of the Night“, „Lovin‘ or Leavin‘“ oder auch „New
York City“ – anspruchsvolle Soul- und Disco-Lieder, die auf den Alben oder auch
nur auf den Singles zu finden waren.
Jetzt gibt es sie als Vinyl-Sammler-
Stücke in einer Box **: „The Hits: The Mixes
EP Collection Volume 1“. Ein Geschenk für
alle Fans!
Über die Band: Gegründet im Jahr 1975
und aufgelöst rund ein Jahrzehnt später,
prägte Boney M. die Musikszene mit
einer ungebrochenen Hitserie: „Daddy
Cool“, „Bahama Mama“, „Sunny“, „Gotta
Go Home“, „Malaika“ sowie „Rivers of
Babylon“, „Kalimba De Luna“ und „Mary’s
Boy Child / Oh My Lord“ zählen bis heute
zu den Klassikern. Auch Jahre nach der
Trennung 1986 sind sie unvergessen:
Remixe und Best-of-Alben schaffen es
regelmäßig in die Charts. 2024 wurde die
Frontfrau Liz Mitchell von König Charles III.
mit dem Order of the British Empire (ein
britischer Ritterorden) ausgezeichnet
– eine ganz besondere Ehrung für eine
außergewöhnliche Karriere. *rä
** Oder jeweils einzeln.
TIPP
King Princess – „Girl Violence“
FILIPPO
STROCCHI
MICHAELA
SCHOBER
VERENA
MACKENBERG
FRIEDRICH
RAU
ROBERTA
VALENTINI
SPECIAL GUEST
PRINCE DAMIEN
PATRICK
STANKE
Ihr neues Album sei ein
„kathartischer Ausbruch
gitarrengetriebener
Rache, der sich
gegen falsche Freunde,
Schwulenhetzer und
jeden richtet, der sie
jemals klein fühlen
ließ.“ Vor allem ist es
aber hochenergetische
Musik!
Das 2025er-Werk von King
Princess ist in Zusammenarbeit mit Jake
Portrait (Lil Yachty, Alex G, Unknown Mortal Orchestra)
und Aire Atlantica entstanden – bekannt durch SZAs
„Low“. Es klingt wie ein Befreiungsschlag: Die in Brooklyn
lebenden Sängerin, Multiinstrumentalistin, Songwriterin,
Produzentin und Schauspielerin räumt nach dem völligen
Chaos in ihrem Leben auf, bricht aus alten Strukturen
aus, verlässt das Rampenlicht und ihr Majorlabel,
trennt sich, zieht weg – und landet schließlich wieder
in New York, wo sie aufgewachsen ist. Trotz allem findet
sie neue Energie und kreative Klarheit, um genau das
Album zu machen, das sie sich immer vorgestellt hat:
persönlich, stark, kompromisslos. Oft unterschätzt, nutzt
sie das jetzt als Antrieb – auf „Girl Violence“ übernimmt
sie komplett das Ruder und zeigt, was wirklich in ihr
steckt. *rä
ELISABETH—GREATEST SHOWMAN—WICKED
ABENTEUERLAND | BACK TO THE FUTURE - DAS MUSICAL | DIE EISKÖNIGIN
MAMMA MIA! | MJ | MOULIN ROUGE | PRETTY WOMAN | TANZ DER VAMPIRE u.v.a.
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27.04.26 HAMBURG
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04. + 05.05.26 MÜNCHEN
08.05.26 NÜRNBERG
10.05.26 MANNHEIM
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MUSIK
DEUTSCH-POP
„Mut zur Liebe“ – AnNa R.s
neues Album
2025 ist die Stimme von Rosenstolz
ist für immer verstummt.
Im Alter von nur 55 Jahren starb
die Berliner Sängerin AnNa
R. – trotzdem erscheint am 10.
Oktober ein neues Album von ihr:
„Mut zur Liebe“.
Thematisch dreht sich alles um
Liebe, Menschlichkeit, Frieden
und das Miteinander. Über die
Musikerin: AnNa R., geboren am
25. Dezember 1969 in Berlin,
versuchte schon zu DDR-Zeiten
im Musikbereich Fuß zu fassen,
stieß jedoch
aufgrund ihrer
kritischen Texte
immer wieder auf
Hindernisse. Bei der
Aufnahmeprüfung
an der Musikschule
Friedrichshain, bei
der AnNa R. mit
einem Song von
Whitney Houston
antrat, scheiterte sie – und wurde
Chemielaborantin. Doch die DDR-
Repressalien konnten sie nicht
stoppen: 1991 gründete AnNa R.
mit Peter Plate die Band Rosenstolz,
schon 1994 gelang eine
erste Platzierung in den Hitlisten:
„Nur einmal noch“. 1998 kam dann
der Durchbruch für Rosenstolz
dank der Doppel-Single „Herzensschöner
/ Königin“ – zugleich eine
Bewerbung beim nationalen Vorentscheid
zum ESC. Daraus wurde
zwar nichts, aber der Erfolg war
fortan da. Ihre Lieder wie „Gib mir
Sonne“, „Liebe ist alles“, „Wir sind
am Leben“ oder auch „Ich bin ich
(wir sind wir)“ sowie „Sternraketen“
und „Auch im Regen“ waren nicht
nur der Soundtrack für viele, viele
Queers, sie schafften auch den
Sprung in die vordersten Chart-
Regionen. Hoffentlich auch dieses
Album – in Gedenken an AnNa.
„Mut zur Liebe“ erscheint auf Vinyl,
CD und digital. *rä
DANCE
Hot Chips „Best of“-Album
„Joy In Repetition“
FOTO: L. MASON
Am 5. September erschienein erster Karriererückblick
der vor allem in der (queeren) Klubszene gefeierten
Band Hot Chip.
Hot Chip sind mehr als nur eine Elektropop-Band – sie sind
Klangtüftler, Sound-Nerds und Szene-Lieblinge in einem. Seit
ihrer Gründung im Jahr 2000 durch Alexis Taylor und Joe
Goddard hat sich die britische Formation zu einem festen
Bestandteil der internationalen Klubszene entwickelt – insbesondere
in der queeren Community, wo ihre Mischung aus
emotionalem Pop, cleverem Elektro und tanzbarem Indie
längst Kultstatus genießt. Jetzt erscheint „Joy In Repetition“
ihr erstes „Best of“, das ihre Karriere erklingen lässt. Darauf
sind Klassiker wie „Ready for the Floor“, „Boy from School“, „I
Feel Better“ sowie „Over and Over“ und Neues wie „Devotion“.
Mit ihrem einzigartigen Gespür für Sounds durften sie bereits
Musikgrößen wie Donna Summer, Amy Winehouse und
Kraftwerk remixen – eine Ehre, die nicht vielen zuteilwird. Ob
auf Festivals, in Underground-Klubs oder in den internationalen
Albumcharts: Hot Chip überzeugen durch Innovation,
Gefühl und die richtige Portion nerdigen Charme. Ihr
musikalisches Universum ist verspielt, intelligent und absolut
tanzbar – eine Hommage an das elektronische Pop-Erbe
der letzten Jahrzehnte, neu gedacht für eine Gegenwart, die
Vielfalt feiert. *rä
www.hot-chip.co.uk
FILM
INTERVIEW
NCUTI GATWA –
„Die Rosenschlacht“
Geboren in Ruanda, kam Ncuti Gatwa
im Alter von zwei Jahren mit seinen
Eltern nach Schottland, wo er am Royal
Conservatoire of Scotland schließlich
Schauspielerei studierte. Seine Karriere
begann Gatwa, der zwischenzeitlich
auch als Go-go-Tänzer jobbte,
zunächst mit Theaterrollen und kleinen
Auftritten in TV-Serien. Der Durchbruch
gelang ihm schließlich 2019 als Eric
in der erfolgreichen Netflix-Serie „Sex
Education“. Für den Part des schwulen
besten Freundes des Protagonisten
wurde er dreimal für den BAFTA nominiert.
Während er im Welterfolg „Barbie“
anschließend einer von mehreren Kens
war, übernahm er in der legendären
britischen TV-Serie „Doctor Who“
schließlich für zwei Staffeln die Titelrolle.
Nun ist der queere 32-Jährige wieder
auf der Kinoleinwand zu sehen. In „Die
Rosenschlacht“, einem losen Remake
von „Der Rosenkrieg“ mit Olivia Colman
und Benedict Cumberbatch als zusehends
verfeindetem Ehepaar, spielt er
den schwulen Mitarbeiter von Colmans
Ivy, die als Köchin mit ihrem eigenen
Restaurant durchstartet.
„Die Rosenschlacht“ ist eine ziemlich
turbulente Ehe-Komödie, die ordentlich
auf die Tube drückt. Wie viel Wahrhaftigkeit
steckt Ihrer Meinung nach
trotzdem darin?
Ehrlich gesagt habe ich die Beziehung
im Zentrum der Geschichte und viele
der Situationen und Dialoge als sehr
wahrhaftig, sehr ehrlich und ungeschönt
empfunden. Das Ehepaar, das Benedict
Cumberbatch und Olivia Colman da
spielen, ist für mich ein durch und durch
britisches Paar – und entsprechend
setzen die beiden ihren Sarkasmus als
Waffe ein. Wir können gar nicht anders,
der liegt uns im Blut. Ich selbst bin nicht
verheiratet, deswegen bin ich vielleicht
nicht der Experte. Aber mir erschienen
sowohl die glücklichen Momente als
auch die Schattenseiten dieser Ehe sehr
nachvollziehbar und menschlich.
Warum?
Über einen langen Zeitraum verheiratet
zu sein, Kinder zu haben und dazu zwei
Vollzeit-Karrieren – das muss man alles
erst einmal unter einen Hut bringen. Ich
glaube, dazwischen weder sich selbst
noch die Liebe füreinander zu verlieren,
ist ein echter Kraftakt, bei dem schon
mal zwischendurch die Nerven und
der Verstand über Bord gehen können.
Zumindest habe ich in meinem privaten
Umfeld schon das eine oder andere Mal
sehr gestaunt über Ehepaare, die sich
auf eine Art und Weise angebrüllt haben,
wie ich es noch nie erlebt habe – und
trotzdem sagen sie übereinander, sie
seien die jeweilige Liebe ihres Lebens.
Eigene Beziehungserfahrungen haben
Sie aber hoffentlich in dem Film nicht
wiedererkannt, oder etwa doch?
Nicht unmittelbar. Aber die Emotionen,
die an einigen Stellen transportiert werden,
kamen mir dann eben doch immer
wieder bekannt vor. Es gibt zum Beispiel
eine Szene, da ruft Ivy, also Olivia Colman,
zu Hause an, während sie gerade
beruflich unterwegs ist, in einem Privatjet
sitzt und eine großartige Zeit hat. Derweil
hockt Theo, also Benedict Cumberbatch,
zu Hause und pult den Kindern gerade
die Läuse aus den Haaren. Kein Wunder,
dass es da zwischen den beiden irgendwie
knirscht. Mich hat das an eine Zeit
erinnert, in der ich mal mit jemandem
liiert war, der als Pflegekraft im Krankenhaus
gearbeitet hat. Da musste ich mich
immer mal wieder zusammenreißen, um
mich nicht zu sehr über meinen ach so
anstrengenden Job zu beklagen, wenn
FILM
FOTOS: DISNEY
mir jemand gegenübersitzt, der
den ganzen Tag damit beschäftigt
ist, Menschenleben zu retten.
Aber selbst wenn man so eng mit
jemandem verbunden ist, kann es
eben passieren, dass sich beide
mental und emotional doch an
ganz anderen Orten befinden.
Ihre Rolle als Mitarbeiter von Ivy
in „Die Rosenschlacht“ ist keine
allzu große. Wonach suchen Sie
im Fall einer solchen Nebenrolle?
Was muss eine Figur mitbringen,
damit Ihr Interesse als Schauspieler
geweckt ist?
Manchmal ist gar nicht meine
Figur der Grund dafür, dass ich
eine Rolle annehme. In vielen
Fällen habe ich einfach Lust, Teil
eines tollen Ensembles zu sein.
So war es zumindest in diesem
Fall. Gepaart natürlich mit der
Tatsache, dass es unglaublich viel
Spaß machte, dieses Drehbuch zu
lesen. Da musste ich nicht lange
überlegen, ob ich zusage. Was
nicht heißen soll, dass mich nicht
auch die Rolle selbst interessiert
hätte. Denn auch kleine Nebenrollen
können voller Nuancen und
Facetten sein und innerhalb einer
Geschichte eine wichtige Funktion
übernehmen.
Eine echte Hauptrolle hatten Sie
zuletzt zwei Staffeln lang in der
Neuauflage von „Doctor Who. Das
hat Ihnen doch aber sicherlich
noch eine ganze Ecke mehr
bedeutet, oder?
Klar, das war schon etwas sehr
Besonderes. An der Konsole
des TARDIS zu stehen, die nun
schon seit sechzig Jahren
fester Bestandteil der britischen
Fernsehgeschichte ist, war ein
ziemlich monumentales Ereignis.
Für uns Briten ist diese Science-
Fiction-Serie einfach eine Nummer
für sich – und Teil davon zu sein,
zumal zu einem Zeitpunkt, als
Russell T Davies dort eine neue Ära
einläutete, war unvergleichlich.
Und ich habe wirklich gestaunt,
in dieser miterleben zu dürfen,
wie groß die Reichweite von
„Doctor Who“ auch jenseits von
Großbritannien und Irland war.
Ich war wirklich verblüfft, wie viele
Menschen in den USA und dem
Rest der Welt etwas anzufangen
wussten mit dieser Figur.
Um von dort den Bogen zu „Die
Rosenschlacht“ zu schlagen: Wer
wäre denn der bessere nächste
Doctor Who, Olivia Colman oder
Benedict Cumberbatch?
Oh, was für eine wunderbare
Frage. Beide wären in der Rolle
natürlich ganz fantastisch. Und
vollkommen unterschiedlich.
Benedict bringt die richtige
Intensität und eine gute Portion
Neugier für die Rolle mit. Aber
ich glaube, ich würde gerne
Olivia an der Konsole sehen. Ihr
Sternzeichen ist Wassermann,
was ja auch als das Überirdische
der Sternzeichen gilt. Sie wäre als
Außerirdische also perfekt. Wobei
… Benedict ist Krebs, das steht
für Fürsorge und würde natürlich
auch gut zum Doctor passen.
Vielleicht sollten wir darauf hoffen,
dass der Doctor sich doppelt
regeneriert und die beiden die
Rolle gemeinsam bestreiten
könnten.
*Interview: Jonathan Fink
FILM
KINO
Grandios und berührend:
der neue Film von François Ozon
Wir haben für dich den Trailer zum brandneuen Film des
französischen Meisterregisseurs François Ozon. Der Thriller
„Wenn der Herbst naht (Quand vient l’automne)“ fesselt bis
zum Schluss mit unerwarteten Wendungen und ist mit namhaften
französischen Schauspielerinnen und Schauspielern
wie Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier und
Pierre Lottin hochkarätig besetzt.
Darum geht es: In einem malerischen Dorf im Herzen
des Burgunds lebt Michelle ihren Ruhestand in stiller
Beschaulichkeit – nahe bei ihrer engsten Vertrauten
Marie-Claude. Beide Frauen waren einst Prostituierte
in Paris. Doch ein harmlos wirkender Besuch ihrer
Tochter Valérie bringt die fragile Ruhe aus dem
Gleichgewicht. Beim gemeinsamen Essen serviert
Michelle aus Versehen giftige Pilze – ein tragischer
Fehler, der tiefe Wunden aufreißt. Zwischen Mutter
und Tochter, deren Verhältnis schon lange von
Spannungen geprägt ist, entlädt sich ein Sturm aus
Misstrauen, Vorwürfen und alten Kränkungen. Valérie
glaubt an böse Absicht und entzieht Michelle das
Liebste: den Kontakt zu ihrem Enkel Lucas. Für Michelle
bricht eine Welt zusammen – sie zieht sich zurück in
eine Dunkelheit aus Schuld und Schmerz. Doch als
alles verloren scheint, keimt Hoffnung dort auf, wo
sie niemand erwartet hätte: in der Rückkehr von Marie-Claudes
Sohn, der nach Jahren der haftbedingten Abwesenheit bereit ist,
der verletzten Michelle beizustehen – auf seine Weise ...
Der Thriller „Wenn der Herbst naht“ ist ein Film über Zusammenhalt,
übers Sterben, über Geheimnisse, die lieber nicht aufgeklärt
werden, die Liebe zur Natur und über die Liebe zu Menschen
– auch Homosexualität wird angedeutet. Berührend! Der
grandiose Film feierte seine Premiere auf dem Internationalen
Filmfestival von San Sebastián und wurde dort mit Preisen für
das beste Drehbuch und die beste Nebenrolle ausgezeichnet.
Hélène Vincent war zudem für den diesjährigen César in der
Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert. Jetzt im Kino! *rä
FILM
KINO
Elysium? Fegefeuer? Wiedergeburt?
Die Alpenfahrt von Resi und ihren drei
Freunden endet in einer tödlichen Katastrophe.
Doch anstatt ins Licht zu treten,
landet die Clique in einer skurrilen
bayerischen Jenseits-Behörde.
Genau dort, wo über ihr weiteres
Schicksal entschieden werden soll.
Elysium? Fegefeuer? Wiedergeburt? Alles
scheint möglich. Doch schnell wird klar:
Wer an nichts geglaubt hat, passt in kein
System – nicht einmal im Tod. Und so
beginnt ein absurder Kampf gegen die
überirdische Bürokratie.
„Zweigstelle“ ist eine abstruse Komödie,
die lachen lässt, die aber gar nicht so
platt ist. Mit feinem Gespür für schwarzen
Humor und absurde Situationen
inszeniert Regisseur Julius Grimm
sein Kinodebüt – unterstützt von den
Nachwuchstalenten Sarah Mahita, David
Ali Rashed, Nhung Hong, Beritan Balci
und Julian Gutmann. An ihrer Seite: Rick
Kavanian, Rainer Bock, Luise Kinseher
und Maxi Schafroth. Für den passenden
Soundtrack sorgen Roy Bianco & Die
Abbrunzati Boys. „Hier passt alles
zusammen! „Zweigstelle“ ist sehr, sehr
lustig und hat zudem Tiefgang. Ein Muss
für Fans des Bayrischen! Der Kinostart
von Julius Grimms „Zweigstelle“ ist am 9.
Oktober. *rä
FOTOS: LUIS ZENO KUHN
BUCH
BILDBAND
Eine lebenslange Freundschaft in Bildern:
Tina Turner und Peter Lindbergh
Wow, was für ein Buch! Vor wenigen Wochen erschien ein echtes Kunst-
Highlight auf den Markt: „Tina Turner by Peter Lindbergh“. Es ist viel mehr
als nur ein Bildband – es ist eine visuelle Liebeserklärung an eine der
größten Musiklegenden unserer Zeit, eingefangen von keinem Geringeren
als dem legendären Fotografen Peter Lindbergh (1944 – 2019).
FOTO: TINA TURNER, DEAUVILLE, FRANCE, 1989, © 2025 PETER LINDBERGH FOUNDATION, PARIS
Über viele Jahre hinweg hat
Lindbergh Tina Turner mit seiner
Kamera begleitet – nicht nur
bei spektakulären Liveauftritten,
sondern auch hinter der Bühne
und in ganz privaten, ruhigen
Momenten. Was der Musikerin Tina
Turner (1939 – 2023) sehr gut gefiel,
wie wir diesem Zitat entnehmen
können: „Wir waren Komplizen. Er
war bereit, das Unmögliche zu
wagen – genau wie ich! Zusammen
haben wir Magisches geschaffen!“
Insgesamt sind dabei rund 150
außergewöhnliche Porträts
entstanden, die die Buddhistin nicht
nur als die kraftvolle Performerin
zeigen, die sie auf der Bühne war,
sondern auch als Mensch – verletzlich,
stark, echt. Das Vorwort
stammt von Erwin Bach, ihrem
langjährigen Partner und Ehemann,
der einen ganz persönlichen
Einblick in das Leben und Wesen
der Sängerin gibt. Die aktuelle
Tina-Turner-Veröffentlichung
aus dem Hause TASCHEN Verlag
ist mehr als nur eine Sammlung
beeindruckender Bilder – es ist eine
ganz besondere Hommage an eine
außergewöhnliche Freundschaft
und tiefe Verbundenheit zwischen
zwei echten Künstlerseelen. Es
feiert nicht nur die Power und
Ausstrahlung von Tina Turner,
sondern auch das Talent und die
Sensibilität von Peter Lindbergh, der
mit seiner Kamera immer wieder
das Unsichtbare sichtbar gemacht
hat. *rä
„Tina Turner by Peter Lindbergh“,
Erwin Bach, TASCHEN Verlag, Hardcover,
mit Ausklappseiten,
24 x 32,7 cm, 224 Seiten, 60 Euro,
www.taschen.com
TIPP
Andreas T. Sturm: „Born to be Wild(e)“
Dieses Jahr im Herbst jährt
sich erneut der Todestag
von Oscar Wilde: Vor 125
Jahren verstarb der so
wichtige wie revolutionäre
und unterhaltsame
Gesellschaftskritiker und
Künstler.
Zusammen mit dem
Schwetzinger Künstler
Dominik Göhlich alias
Dominik Symanowski hat
der Autor, der Studienrat für
Englisch und Evangelische
Religionslehre, das Mitglied des Baden-
Württemberger Landtags, Andreas T.
Sturm ein tolles Buch erschaffen, das
Lust macht, sich mit dem provokanten
und wichtigen Queer zu beschäftigen.
Denn DER Künstler des Fin de Siècle,
Oscar Wilde, war einer der größten
Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts
(1854 – 1900). Bühnenstücke wie
„Bunbury (auch: „Ernst sein ist alles“)“ und
Bücher wie „Das Bildnis
des Dorian Gray“ gehören
zu seinen bekanntesten
Werken.
„Wildes bekanntester
Roman erscheint als Vorbote
der Mechanismen
moderner Gesellschaft:
Die Social Media sind
mit ihren Algorithmen
zum digitalen Bildnis des
Dorian Gray geworden.“
Oscar Wilde liebte die
Provokation, die schönen Künste, den
Genuss – und Männer. Und ihm war es
(lange) egal, was über ihn gesagt wurde:
„Nur eines ist schlimmer, als dass die
Leute über dich reden; wenn sie nicht
über dich reden.“
Im Jahr 1895 nahm das Leben des
irischen Schriftstellers eine dramatische
Wendung: Der an Luxus und gesellschaftlichen
Glanz gewöhnte Dandy
BILD: DOMINIK GÖHLICH ALIAS DOMINIK, SYMANOWSKI
wurde wegen seiner Liebesbeziehungen
zu anderen Männern zu zwei Jahren
Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung
lebte er in Armut – und starb drei
Jahre später, völlig verarmt, in einem
Pariser Hotel.
www.borntobewilde.de
BUCH
FOTOS: THOMAS KNIGHTS / WWW.REDHOT100.COM / @THOMASKNIGHTS
EROTIK
„Red Hot Roadtrip“ für 2026
Nach dem großen Erfolg von „Red Hot Fire
Island“ (wir berichteten) geht die Kultmarke
mit ihrem bisher mutigsten Projekt
an den Start: mit dem Kalender und dem
begleitenden Film „Red Hot Roadtrip“.
Das Design des hochwertigen
A3-Wandkalenders – insgesamt 14 Seiten
– präsentiert sich in einem modernen,
markanten Look: auffällig, provokant
und kompromisslos ästhetisch. „Red Hot
Roadtrip 2026“ führt die Mission von Red
Für den 2026er-Wandschmuck zieht es die
rothaarigen Models auf eine bildgewaltige
Reise quer durch Amerika – entlang
endloser Highways, vorbei an glühenden
Wüstenlandschaften und durch neonbeleuchtete
Zwischenstopps, inspiriert vom
Charme des 20. Jahrhunderts. Natürlich
mit coolen Schnauzbärten und sexy
behaarten Hintern.
In zwölf vor Erotik strotzenden Aktfotografien,
wie immer meisterhaft eingefangen
vom international gefeierten Fotografen
Thomas Knights, zeigt der neue Kalender
eine klasse Besetzung charismatischer
rothaariger Männer – ungefiltert,
kraftvoll und nackt! Jedes Bild ist Teil einer
Geschichte des Roadtrips. Ob flüchtige
Begegnungen in Motels oder dramatische
Wüstenpanoramen: Jede Aufnahme
erzählt eine eigene Story voller Sinnlichkeit,
Abenteuer und Freiheit. So geht schwule
Erotik!
Hot konsequent fort: Stereotype hinterfragen,
Diversität feiern (im Film ist auch
eine Dragqueen dabei) und die Grenzen
klassischer Männerfotografie verschieben.
Gut zu wissen: Der Kalender wurde über
Kickstarter finanziert – mit durchschlagendem
Erfolg. Bereits nach 48 Stunden wurde
das Finanzierungsziel deutlich übertroffen.
Damit sichert sich „Red Hot Roadtrip“
seinen Platz als eine der aufregendsten
und begehrtesten Veröffentlichungen der
„Red Hot“-Serie. Ein Muss für Fans erotischer
Fotografie im Stil von Bob Mizer und eben
Red Hot. *rä
www.redhot100.com,
www.thomasknights.com
KRIMI
Mord, Moral und ein schwuler Kommissar
Feiertag im Westerwald –
und eine Tote beim Nordic
Walking: Die schrille Altenpflegerin
Rosi Weintraud
wird ermordet. Kurz darauf
folgen zwei weitere Morde,
und die dörfliche Fassade
beginnt zu bröckeln. In
seinem Debütroman
erzählt Ralph-Michael
Schreyer weit mehr als
einen klassischen Krimi.
Zwischen Kapitalismuskritik,
Pflegekrise und queerer
Lebensrealität entfaltet
sich ein vielschichtiges,
gesellschaftskritisches Puzzle. Zentrales
Echo bleibt Rosi selbst: „Rosi ist eine Frau,
wie sie schwule Männer lieben“, sagt der
Autor im Interview. „Stark,
unabhängig, schrill – mit
einem großen Gerechtigkeitssinn.
Letzteres wird ihr
zum Verhängnis.“ Ermittelt
wird von Kommissar Saitelhöfer
– schwul, sensibel,
zerrissen zwischen Frankfurt
und Westerwald. Ein bemerkenswerter
Erstling – und
der Auftakt einer Reihe, auf
deren Fortsetzung man sich
jetzt schon freuen darf. *mk
Ralph-Michael Schreyer:
„Nicht das Freuen, nicht
das Leiden – Ein Fall für die Kripo Herborn“,
Books on Demand, 348 Seiten,
ISBN: 978-3-7578-6949-6
BUCH
PSYCHOLOGIE
Es geht dir gut!
Eigentlich. Wirklich!
Das Leben meint es
nicht immer gut mit
uns. Wichtig ist es
aber, das Schöne
und Gute zu sehen,
die Chancen zu
nutzen und einfach
weiterzumachen.
COMIC
Wütend, einsam und beängstigend
Mittlerweile, auch dank filmischer Umsetzung, wurde der muskulöse
Hulk ja ein guter Kämpfer für die gute Sache im kollektiven (Popkultur-)
Gedächtnis der Gesellschaft. Der grüne Muskelmann hat aber eigentlich
ganz andere Ursprünge. Dieser wunderbare XXL-Bildband aus dem
Hause des Kölner TASCHEN Verlags klärt nicht nur auf, er unterhält ganz
hervorragend.
„Marvel Comics Library.
Hulk. 1962–1966“ (ISBN:
978-3-8365-9161-
4, Hardcover, 670
Seiten) ist ein Fest
fürs Auge und zudem
ein klasse Update für
dein Hirn. Hast du dir
alles richtig gemerkt?
Wie war das noch,
und warum eigentlich
überhaupt? Dieser
Band mit der Kunst
von Steve Ditko, Jack Kirby, John andere Superheld*innen, mal gegen
Romita Sr., Stan Lee und Douglas die USA, mal gegen Bösewichte
Wolk enthält den Anfang der Hulk- und ab und an auch gegen sich
Geschichte, „The Incredible Hulk Nr. selbst. Parallelen zur aktuellen Politik
1-6“, und dessen Auftritte in „Tales drängen sich da fast auf ... Hulk ist
to Astonish“. Hulk entstand, als der allerdings grün, nicht orange.
Wissenschaftler Bruce Banner durch Vorab wird über das über 600 Seiten
eine „experimentelle Bombe großen dicke Werk ergänzend verraten: „Alle
Mengen an Gammastrahlung Hefte wurden mit den bewährten
ausgesetzt wurde und sich fortan Reproduktionsmethoden von
jedes Mal, wenn er die Beherrschung TASCHEN fotografiert, sodass sie
verlor, in den wütenden Hulk
dem ursprünglichen Erscheinungsbild
der Comics zum Zeitpunkt ihrer
verwandelte“.
Hulk ist also das böse Alter Ego (die Erstveröffentlichung entsprechen.
zweite Persönlichkeit) einer sonst Gleichzeitig wurden sie mithilfe
(körperlich) wenig beeindruckenden
(friedlichen) Person. Diese überarbeitet, um Probleme mit dem
moderner Retuschetechniken digital
aufwendig reproduzierten Comics billigen, nicht perfekten Druck der
werden von Originalzeichnungen damaligen Zeit zu beheben.“ Eine
und seltenen Fotografien begleitet. der bekanntesten, stärksten und
Das Sinnbild für ungezügelte Wut, tragischsten Figuren der Popkultur,
Urinstinkte, das zerstörerische
gefangen zwischen Wut und Einsamkeit,
wird in dem extrem großen
Potenzial der Atombombe und die
Hybris der Menschheit ist einer der Bildband umfassend vorgestellt und
ungewöhnlichsten Charaktere des erklärt. Ein Muss für Comic-Fans! *rä.
Comic-Marvel-Universums. Er ist ein
böses Monster. Mal kämpft er gegen www.taschen.com
FOTO: FREEPIK/COOKIE_STUDIO
Wir alle haben
Sorgen. Nervige
Kolleg*innen, die so
viel Stress erzeugen,
dass #mensch
fast an Mobbing
denkt, unerreichbare Hausverwaltungen und
Versicherungen, oder auch mal Ämter, die in
den Wahnsinn treiben. Schnell fühlt #mensch
sich dann rundum gefährdet. Dabei sind es
nur einzelne Bereiche, die gerade „Sand im
Getriebe haben“. Jetzt kommt es darauf an,
nicht panisch zu reagieren, sondern diese
Krise zu nutzen. Ein Jahr später wirst du darüber
lächeln und wissen: Ich kann das (bewältigen).
Bücher können dabei helfen. „Zuversicht
– Wahre Geschichten vom Weitermachen
und Wachsen in schwierigen Zeiten“ von der
1977 geborenen Bestsellerautorin Katharina
Afflerbach ist so ein Buch, das guttut.
Die Welt war nie friedlich, aber wir denken
das rückblickend. Und wenn sie nun (gefühlt
noch mehr) ins Wanken gerät, wirken auch
die eigenen Probleme schnell übermächtig.
Gerade jetzt brauchen wir eins besonders
dringend: Hoffnung. Die bringt Katharina
Afflerbach mit ihrem neuen Buch „Zuversicht –
Wahre Geschichten vom Weitermachen und
Wachsen in schwierigen Zeiten“. In 17 echten
Geschichten erzählt die Autorin von Menschen,
die in harten Lebensphasen nicht aufgegeben
haben – und verwebt diese mit ihren eigenen
Erfahrungen aus richtig dunklen Zeiten. Dabei
zeigt sie: Auch wenn’s schwer wird, kann etwas
Neues entstehen. Und manchmal sind es
gerade die Krisen, die uns wachsen lassen.
Denn, so die Autorin: „Eines der besten Dinge,
die mir in meinem Leben passiert sind, war, zu
begreifen, dass ich es in der Hand habe, dass
ich mich zuversichtlich fühle und zuversichtlich
auf mein Leben blicke.“ *rä
www.goldegg-verlag.com
Alle Links hier!
FOTO: FREEPIK
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KUNST
INTERVIEW
ARTHUR HECK:
„Intimität, Sanftheit, Emotionen
und Sensibilität“
Seine Fotografie begeistert! Erst vor Kurzem war sie in Berlin zu sehen – ein
schöner Anlass, einmal bei dem Züricher nachzufragen.
KUNST
Wann hast du mit deiner künstlerischen
Tätigkeit begonnen?
Ich war schon immer ein sensibler und
kreativer Mensch. Ich habe also schon
immer in irgendeiner Form Kunst gemacht.
Aber wenn es darum geht, mich als Künstler
zu definieren, begann es eigentlich vor
etwa fünf Jahren.
Du magst es nicht, wenn deine Kunst als
erotisch bezeichnet wird, oder?
Es ist nicht so, dass ich es nicht mag, sondern
eher, dass ich es nicht als die einzige
oder wichtigste Definition meiner Arbeit
ansehe. Ich habe keinen Einfluss darauf,
wie andere meine Arbeit definieren. Aber
meiner Meinung nach kommt sie nicht nur
von Erotik. Sie kommt auch von Intimität,
Sanftheit, Emotionen und Sensibilität.
Ich denke, viele Werke, die Nacktheit
zeigen – insbesondere von queeren
Künstler*innen – werden automatisch als
erotisch kategorisiert. Unsere Community
wird oft durch eine hypersexualisierte
Linse dargestellt, und da ist etwas Wahres
dran, aber es gibt auch einen Blick, der uns
einengt, als wäre das alles. Ich möchte
andere Geschichten erzählen, sanftere,
über Liebe und Emotionen. Das interessiert
mich. Darüber möchte ich sprechen.
In gewisser Weise erkenne ich den
erotischen Aspekt meiner Arbeit definitiv
an. Aber ich versuche immer, darin ein
Gleichgewicht zu finden.
Was inspiriert dich am meisten?
Der Alltag, die Menschen, die ich treffe, die
mir nahestehen, die kleinen Momente, die
zwischen uns passieren. Es sind oft ganz
einfache Dinge: ein Blick, ein Gespräch, die
Art, wie sich jemand verhält. Diese Energie,
diese Anziehungskraft zwischen Menschen,
bleibt mir im Gedächtnis. Meine Inspiration
schöpfe ich daher oft aus dieser
emotionalen Struktur zwischen Menschen.
Oft geht es darum, das, was in einem
Menschen vorgeht, auf die Oberfläche zu
projizieren. Und dann ist da natürlich noch
die Welt da draußen. Die Nachrichten, das
Klima, die Politik, alles, was um uns herum
passiert, staut sich emotional in mir auf. Es
ist alles Teil derselben Erfahrung. Ich trenne
das Persönliche nicht vom Politischen;
beides findet seinen Weg in meine Bilder,
auch wenn es nicht immer auf den ersten
Blick sichtbar ist. Alles zerfällt in mir, und
die Arbeit wird zu einem Weg, dem Sinn zu
geben.
Gibt es bestimmte Arten von Modellen
oder Umgebungen, die du mehr magst
als andere?
Die meisten Modelle in meinen Arbeiten
sind Menschen, die mir nahestehen. Was
die Umgebungen betrifft, so sind es oft
Orte, die mir persönlich etwas bedeuten.
Oft sind sie mit Erinnerungen verbunden,
wo etwas passiert ist oder wo ich eine
Verbindung gespürt habe. Ich neige
dazu, dem zu folgen, was mich emotional
berührt. Es ist nicht geplant. Ich spüre
einfach, wenn ein Ort diese Spannung hat.
Rückblickend ist mir aufgefallen, dass viele
der Orte, die ich fotografiere, am Wasser
liegen, an Ufern, Küsten oder Seen. Das ist
ein bisschen ironisch, denn ich bin mitten
im Nirgendwo im Elsass, an der deutschen
Grenze, aufgewachsen, wo es nur
künstliche Seen oder Flüsse als Ufer gab.
Trotzdem haben mich diese Landschaften
tief geprägt. Die Stille, das Dazwischen,
das Gefühl der Sehnsucht – ich glaube, sie
sind mir geblieben.
In gewisser Weise sind die Orte in meinen
Arbeiten wie Erweiterungen der Landschaften,
mit denen ich aufgewachsen
bin, oder vielleicht sogar der emotionalen
Landschaften, die ich als Kind geschaffen
habe. Ich glaube, ich kehre immer wieder
in irgendeiner Form in dieses Dorf zurück,
auch wenn ich weit weg davon bin.
*Interview: Michael Rädel
arthurheck.com,
www.instagram.com/ahck._
KUNST
BILDBAND
Salvador Dalí – Schmelzende Uhren und brennende Tiere
Vor genau vierzig Jahren erschien im
TASCHEN Verlag die allererste Salvador-Dalí-Monografie
– ein gewagter
Auftakt, der niemand Geringeren als
den exzentrischen Meister des Surrealismus
in den Mittelpunkt stellte.
Nun, vier Jahrzehnte später, schließt sich
ein Kreis: Der Kölner Verlag setzt dem
Jahrhundertkünstler mit dem Bildband
„Dalí. BABY SUMO“ ein außergewöhnliches
Denkmal, das nicht nur seine Werke
feiert, sondern das auch seinen unnachahmlichen
Geist in nie da gewesener
Form einfängt. Mit dieser opulenten
Neuveröffentlichung wird Dalís Schaffen
in einer Dimension gewürdigt, die hinsichtlich
Format, Brillanz und Detailtiefe
neue Maßstäbe setzt. Der Hauptband
präsentiert eine überwältigende
Auswahl seiner bedeutendsten Werke in
spektakulärer Reproduktion, die selbst
feinste Pinselstriche und Farbübergänge
sichtbar macht. Ergänzt wird dieser
monumentale Bildband durch einen
umfangreichen Chronologieband, der
Dalís Leben und Wirken auf faszinierende
Weise nachzeichnet.
Das Buch erzählt die Geschichte Dalís
(11. Mai 1904 – 23. Januar 1989) anhand
seltener, teilweise bislang unveröffentlichter
Dokumente – darunter
persönliche Briefe, Tagebuchauszüge,
Fotografien, Skizzen, zeitgenössische
Rezensionen und Seiten aus historischen
Magazinen. So entsteht ein facettenreiches
Porträt, das nicht nur den Künstler,
sondern auch den Menschen Salvador
Dalí näherbringt.
Die auf 10.000 Exemplare nummerierte
„Collector’s Edition“ ist ein Muss für Kunstliebhaber,
Sammler und alle, die sich
für die Grenzen von Kreativität, Fantasie
und Ausdruckskraft interessieren. Diese
über 430 Seiten starke Veröffentlichung
ist eine Hommage an ein Genie, das die
Kunstwelt für immer verändert hat. *rä
www.taschen.com
KUNST
AUSSTELLUNG
Joop-Retrospektive
Wolfgang Joop, geboren am 18. November 1944 in Potsdam, zählt
zu den bekanntesten und medial präsentesten Modedesignern
Deutschlands. Und genau dort, in seiner Heimat Potsdam, ehrt ihn
nun eine Ausstellung.
Seine Karriere begann in den
frühen 1980er-Jahren, als er
mit seiner Marke JOOP! nicht
nur national, sondern auch
international für Aufsehen
sorgte. Die Kombination
aus luxuriösem Design und
markantem Branding machte
ihn schnell zu einem festen
Bestandteil der internationalen
Modeszene. Nach dem Verkauf
der Marke JOOP! gründete er
das Label Wunderkind, mit dem
er sich stilistisch neu erfand und
seine kreative Freiheit auslebte.
Später folgte das Label Looks
by Wolfgang Joop, mit dem er
erneut bewies, dass er den Zeitgeist
der Mode zu interpretieren
weiß. Joops Entwürfe zeichnen
sich durch eine Mischung aus
Eleganz, Individualität und
künstlerischem Anspruch aus.
Doch Wolfgang Joop ist nicht
nur Modemacher – er ist ein
vielseitiger Kreativer. Neben
seiner Arbeit als Designer
widmet er sich mit großer
Leidenschaft der Kunst und der
Schriftstellerei. Er veröffentlichte
mehrere Bücher, darunter
autobiografische Werke sowie
fiktionale Texte, in denen er
persönliche Einblicke gewährt
und seine Sicht auf die Welt
reflektiert.
Auch im Fernsehen ist Joop
regelmäßig präsent. Besonders
einem breiten Publikum wurde
er durch seine Auftritte in der
Castingshow „Germany’s Next
Topmodel“ bekannt, in der er als
Juror mit seiner charmanten,
aber auch kritischen Art auffiel.
Seine mediale Präsenz macht
ihn zu einer der prägenden
Persönlichkeiten der deutschen
Mode- und Kulturszene. Mit
seiner unverwechselbaren
Mischung aus künstlerischem
Anspruch, modischem Gespür
und charismatischem Auftreten
hat sich Wolfgang Joop einen
festen Platz im kulturellen
Gedächtnis Deutschlands
gesichert. *rä
4. Oktober bis 18. November,
Joop-Retrospektive im Kunstraum
in der Schiffbauergasse
AUSSTELLUNG
Radikale,
raumgreifende
In-situ-Malerei
Katharina Grosse, Wunderbild, 2018
(Detail), Acryl auf Stoff, Installationsmaße:
1.450 x 5.620 x 670
cm und 1.450 x 5.490 x 690 cm,
Copyright: © VG Bild-Kunst, Bonn
2025, Foto: Jens Ziehe
Noch bis zum 14. September zeigen die Deichtorhallen
Hamburg die Kunst von Katharina Grosse.
Und mit der Installation „Wunderbild“ zudem eines
ihrer bedeutendsten Werke – zusammen mit „Erdraum“,
einer brandneuen Arbeit, die die Künstlerin
extra für die Ausstellung entwickelt hat.
FOTO: XAMAX
FOTO: L.HOFMANN
Die Künstlerin Katharina Grosse, geboren 1961 in
Freiburg im Breisgau, ist bekannt für ihre spektakulären,
farbgewaltigen Malereien, mit denen sie
Räume, Gebäude und sogar ganze Landschaften
verwandelt. Ihre Werke brechen alle Regeln klassischer
Malerei – Grosse sprayt über Wände, Böden,
Decken hinweg und schafft dabei intensive, beinahe
greifbare Welten, die man nicht nur sieht, sondern
richtig spürt. Wer ihre Arbeiten erlebt, bekommt ein
völlig neues Gefühl für Raum, Farbe und das eigene
Verhältnis zur Umgebung.
Die Ausstellung „Wunderbild“ in der Halle für aktuelle
Kunst erfreut zudem mit ausgewählten Leinwandbildern
sowie noch nie gezeigten Zeichnungen
und Skizzenbüchern. Es gibt viel zu entdecken! Ein
besonderes Highlight: der Film zum Making-of – mit
exklusiven Einblicken in die kreative Welt der
Künstlerin. *rä
www.katharinagrosse.com,
www.deichtorhallen.de
KUNST
FOTOGRAFIE
Identität, Sexualität und
Körperlichkeit – Kunst!
Was P.C.Ps Fotografie letztlich so besonders macht, ist die Balance
zwischen Konfrontation und Zärtlichkeit, zwischen queerem
Statement und ästhetischem Anspruch. Seine Perspektiven
mögen „anders“ sein – doch genau darin liegt ihre Stärke. Sie
eröffnen Räume des Sehens, die nicht nur den Blick verändern,
sondern auch das Denken.
Der österreichische Fotograf
schafft es auch bei diesen
neuen Bildern aus der „In bed
with...“-Reihe auf faszinierende
Weise, mit seiner Kamera eine
Atmosphäre der Intimität zu
erzeugen, die weit über das
rein Visuelle hinausgeht. Die
Kunst von P.C.P Fotografie lädt
nicht nur zum Betrachten,
sondern zum Mitfühlen ein. Es
ist diese besondere Nähe zu
den Porträtierten, die seine
Werke so eindringlich und
menschlich macht. Der Künstler
spielt mit Konventionen, provoziert
bewusst und fordert die
Grenzen des Komforts heraus.
Diese Motive sind nicht einfach
nur Schockeffekte, sie sind Teil
einer künstlerischen Haltung,
die Identität, Sexualität und
Körperlichkeit neu verhandelt.
Seine – oft sehr erotischen
– Fotografien verweisen auf
Größen der Aktfotografie, etwa
Helmut Newton, aber auch auf
zeitgenössische Spielarten der
Fine Art Nude Photography.
Sie sind durchkomponiert und
dennoch natürlich, sinnlich und
gleichzeitig respektvoll – eine
Hommage an die klassische
Aktkunst, gefiltert durch eine
moderne, queere Linse. *rä
www.instagram.com/
pcpfotografie
.com
66 72 ADVERTORIAL
STIGMATISIERUNG
& DISKRIMINIERUNG
AUFGRUND DES HIV-STATUS
NP-DE-HVU-ADVR-230013
Was kann HIV-positiven Menschen im Umgang damit helfen?
Menschen mit HIV können mittlerweile
ein gesundes und langes Leben führen.
Auch wenn sich ihre Lebensqualität
in den letzten Jahren aufgrund der
innovativen Therapien enorm verbessert
hat, besteht nach wie vor eine
große Herausforderung: Im Alltag sind
HIV-positive Menschen häufig mit
Stigmatisierung und Diskriminierung
konfrontiert.
WOHER KOMMT DIESE PAUSCHALE
NEGATIVBEWERTUNG VON MENSCHEN
MIT HIV?
Die Ursache für Stigmatisierung und den
daraus resultierenden diskriminierenden
Verhaltensweisen liegt häufig darin, dass
ein großer Teil der Gesellschaft noch immer
die veralteten Bilder aus den 1980er
Jahren im Kopf hat: Schwule HIV-positive
Menschen, die an Aids erkrankten, damals
nicht angemessen behandelt werden
konnten und verstarben. Das Wissen
darüber, was Leben mit HIV heutzutage
eigentlich bedeutet, ist noch nicht bei
allen Menschen angekommen. Daher
setzen manche eine HIV-Infektion immer
noch mit einer stark eingeschränkten
Lebensqualität, dem Ausbruch von Aids
und damit einem Todesurteil gleich, was es
heute aber nicht mehr ist. Dank innovativer
Medikamente können Menschen mit
HIV heutzutage gut und lange leben.
Auch bezüglich der Übertragungswege fehlen
vielen Menschen die richtigen Informationen.
Deshalb halten sich Vorurteile und
Ängste gegenüber HIV-positiven Menschen
noch immer hartnäckig. Fakt ist: Sie sind
schlichtweg unbegründet, denn im Alltag
besteht keinerlei Ansteckungsgefahr.
STIGMATISIERUNG AUS DEM EIGENEN
INNEREN
Stigmatisierung kann aber nicht nur von
außen erfolgen, sondern in HIV-positiven
Menschen auch aus dem eigenen Inneren
heraus entstehen. Macht man sich
selbst Vorwürfe, empfindet Scham oder
verurteilt sich selbst für die HIV-Infektion,
nennt man das Selbststigmatisierung.
Als HIV-positiver Mensch ist ein solides
Wissen rund um HIV sehr wichtig, um
Selbststigmatisierung zu vermeiden und
sich so zu akzeptieren, wie man ist – auch
mit dem Virus.
WELCHE AUSWIRKUNGEN HABEN
STIGMATISIERUNG UND DISKRIMINIE-
RUNG?
Die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten
Forschungsprojekts „positive
stimmen 2.0“ der Deutschen Aidshilfe
zeigen, dass sich Stigmatisierung und
Diskriminierung von Menschen mit HIV
auch auf deren Lebensqualität auswirken
können. So berichteten mehr als
die Hälfte der HIV-positiven Menschen,
dass Vorurteile gegenüber HIV ihr eigenes
Leben beeinträchtigen 1 .
Viele Menschen mit HIV haben auch
Angst davor, dass Personen im Umfeld
von ihrer Infektion erfahren. Wenn man
die Sorge hat, dass jemand die Medikamente
entdecken oder einen bei deren
Einnahme beobachten könnte, kann das
zu bestimmten Handlungen führen, die
dazu dienen, den HIV-Status zu verheimlichen.
Beispielsweise werden HIV-Medikamente
zu Hause häufig versteckt. Das
kann zu einer andauernden, unbewussten
Belastung führen und damit die Lebensqualität
und die mentale Gesundheit
negativ beeinflussen.
Ein Wissen um die verschiedenen Therapieoptionen,
die es heutzutage gibt, ist
von großer Bedeutung, denn so kann man
selbst aktiv nach Lösungen suchen und
muss mental belastende Situationen wie
das Verstecken der Medikamente nicht
weiter hinnehmen.
Während einige mit einer täglichen Pille
bestens klarkommen, kann für andere
eine Therapie mit einer regelmäßigen
Spritze die bessere Lösung sein. Wenn
man offen mit dem/der Ärzt*in darüber
spricht, kann man gemeinsam unter den
unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten
diejenige auswählen, die am besten zum
eigenen Leben passt und HIV dadurch zu
einem kleineren Teil im Alltag macht.
EINEN GUTEN UMGANG MIT
HIV FINDEN
Es ist vorteilhaft, wenn man als HIV-positiver
Mensch offen und selbstbewusst mit der eigenen
Infektion umgehen kann und sich so
Stigmatisierung und Diskriminierung entgegenstellt.
Nicht jeder kann oder möchte das,
was absolut in Ordnung ist. Sobald allerdings
Sorgen und Ängste ins Spiel kommen, gilt
es wachsam zu sein und darüber offen mit
dem/r Ärzt*in zu sprechen.
Außerdem kann man sich als HIV-positiver
Mensch zusammen mit dem/r Ärzt*in die
vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen
und besprechen, ob es eine Therapie gibt,
die besser zum eigenen Leben passt und
sich leichter in den Alltag integrieren lässt.
Unterstützt von ViiV Healthcare
Referenzen:
1
Deutsche Aidshilfe, „positive stimmen 2.0“ Umfrage
zu HIV-bezogener Diskriminierung,
broschuere_finale_version.pdf (hiv-diskriminierung.de)
Last accessed: May 2024
Weitere Informationen zum Leben mit HIV sowie persönliche Geschichten
von HIV-positiven Menschen findest du unter
www.livlife.de
DEMNÄCHST IN
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Staatstheater Hannover
Fotos: Tobias Kruse, Gestaltung: Lamm & Kirch