Der GUT ZUM HERZ November 2025
Das kostenfreie Community-Magazin zum Herzmonat November richtet sich an Herzpatienten und Gesundheitsbewusste und stellt Blut als Schlüssel zur Herzgesundheit in den Mittelpunkt.
Das kostenfreie Community-Magazin zum Herzmonat November richtet sich an Herzpatienten und Gesundheitsbewusste und stellt Blut als Schlüssel zur Herzgesundheit in den Mittelpunkt.
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DER
GUT ZUM
Das Magazin zum Herzmonat
HERZ
November
Sonderausgabe November 2025 | Kostenfrei für unsere Community
2025
Blut
im Fokus
Sonderausgabe zum Herzmonat November 2025
Kreislauf-Gesundheit-Leben
Risiken erkennen und das Herz schützen
#gutzumherzmonatnovember
EDITORIAL
Guten Tag, liebe
Leserinnen und Leser,
November 2025 – ein besonderer
Monat für alle, die ihrem
Herzen gut sein wollen.
Während draußen die letzten
Herbstblätter fallen, möchten
wir gemeinsam den Blick
nach innen richten: auf unser
Blut, unseren Kreislauf, unser
Herz.
Jeden Tag pumpt unser Herz
etwa 7.000 Liter Blut durch
unseren Körper. Diese beeindruckende
Menge entspricht
ungefähr 35 großen
Badewannen voller Lebensenergie,
die pausenlos durch
unsere Adern fließt. Sind wir
uns wirklich bewusst, welches
Wunderwerk da in uns
arbeitet?
In dieser Sonderausgabe zum
Herzmonat November nehmen
wir Sie mit auf eine faszinierende
Reise durch Ihr
Herz-Kreislauf-System. Wir
schauen nicht nur auf das,
was schief gehen kann, sondern
vor allem darauf, wie
wir die Gesundheit unseres
Kreislaufs aktiv fördern können.
Als Herzpatient weiß ich: Die
Diagnose einer Herz-Kreislauf-Erkrankung
kann zunächst
überwältigend sein.
Doch ich habe gelernt: Wissen
macht stark. Je besser wir
verstehen, was in unserem
Körper passiert, desto gezielter
können wir handeln.
Diese Ausgabe bietet fundierte
Information gepaart mit
praktischen Lösungen. Unsere
HerzInfo-Artikel erklären
komplexe Zusammenhänge
verständlich. HerzAktiv zeigt
Bewegungsformen, die Ihrem
Herzen guttun – auch in kühleren
Monaten. HerzGesund
beleuchtet, wie Sie mit richtiger
Ernährung Ihr Blut optimal
unterstützen.
Besonders wertvoll sind die
Geschichten aus unserer
Community. Menschen teilen
ihre Erfahrungen, Erfolge
und Herausforderungen.
Denn niemand muss diesen
Weg allein gehen. Unser Wegweiser
hilft Ihnen, passende
Anlaufstellen zu finden – für
medizinische Betreuung,
Herzsportgruppen oder Austausch
mit Gleichgesinnten.
Herzgesundheit ist kein Zufall.
Sie können jeden Tag
kleine Schritte gehen, die Ihrem
Herzen guttun. Manchmal
ist es der bewusste Spaziergang,
das entspannte
Gespräch oder einfach das
Wissen, dass Sie nicht allein
sind.
Lassen Sie uns gemeinsam
diesen November zu einem
Monat der Herzgesundheit
machen. Für Sie, für Ihre Familie,
für alle, die Ihnen am
Herzen liegen.
Bleiben Sie gut zu Ihrem Herzen.
Herzlichst,
Ihr Matthias Jung
2
GLEICH VORWEG
Ich bin Betroffener, kein Arzt
oder Heilpraktiker, und verfüge
über keine medizinische
Ausbildung. Vor etwa
20 Jahren erlitt ich einen
Herzinfarkt und lebe
seitdem mit einer koronaren
Herzerkrankung.
Im Jahr 2004 wurde bei
mir das „Metabolische
Syndrom“ diagnostiziert.
Seitdem beschäftige
ich mich intensiv mit den
Risikofaktoren, die zu diesem
Krankheitsbild beitragen.
Nach Einschätzung meiner behandelnden
Ärzte kann eine gute
Kontrolle des metabolischen Syndroms
das Risiko für einen weiteren
Herzinfarkt verringern. Zusätzlich wird
von ärztlicher Seite betont, dass die Reduktion
von Stress das allgemeine Wohlbefinden
fördern und sich positiv auf die
Lebensqualität auswirken kann.
Allen, die von diesen Erkrankungen betroffen
sind, sollte bewusst sein, dass eine vollständige
Genesung meist nicht möglich ist. Medikamente
bleiben in der Regel notwendig, und die kontinuierliche
Arbeit an den persönlichen Risikofaktoren
begleitet einen dauerhaft.
Wenn ich hier über medizinische Aspekte schreibe
oder spreche, gebe ich sinngemäß die Aussagen
meiner behandelnden Ärzte wieder. Ich erteile
keine medizinischen Ratschläge und gebe keine
Versprechen hinsichtlich einer Heilung oder Verbesserung
des
Gesundheitszustandes
ab.
Mein Ziel ist es,
meinen persönlichen
Weg zu schildern:
was mir geholfen
hat und was bei mir
weniger wirksam war.
Darüber hinaus stellen wir
Produkte und Dienstleistungen
vor, die den Alltag mit dieser Erkrankung
erleichtern oder angenehmer
gestalten können.
Viele Maßnahmen, die bei bestehenden
Herzerkrankungen angewendet werden, können
nach ärztlicher Erfahrung auch zur Förderung
der Herzgesundheit beitragen. Es handelt sich hierbei
jedoch um individuelle Erfahrungen, die nicht
verallgemeinert werden können und keinesfalls
eine ärztliche Beratung ersetzen.
WICHTIG: GUT ZUM HERZ ist für seine Community
kostenfrei. Zur Finanzierung werden im Magazin
Produkte und Dienstleistungen vorgestellt, die
klar und transparent im blauen Rahmen als »WER-
BUNG« oder »ADVERTORIAL« gekennzeichnet
sind. Unsere eigene Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
Ihr Matthias Jung
Bitte lesen Sie unseren Haftungsausschluss mit Klick HIER.
Impressum
»Der GUT ZUM HERZ November 2025« ist ein Projekt vom JUNG & JUNG Verlag und wird veröffentlicht auf den Portalen von eMagazin.digital
JUNG & JUNG Verlag GbR | Mauerheimstraße 8 | 63811 Stockstadt am Main | Telefon: 0 60 27 – 97 97 60 | Telefax: 0 60 27 – 97 97 -61
E-Mail: office@jungundjungverlag.de | Rechtsform: JUNG & JUNG GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) Umsatzsteuer-ID: DE 322021744
Herausgeber und verantwortlicher Dienstanbieter (§ 5 DDG): Matthias Jung | Mauerheimstraße 8 | 63811 Stockstadt am Main
Verantwortlich im Sinne des § 18 Abs. 2 MStV / Presserecht (V.i.S.d.P.): Matthias Jung | Mauerheimstraße 8 | 63811 Stockstadt am Main
Redaktion und verantwortlich für den Inhalt (§ 55 Abs. 2 RStV): Matthias Jung
Ideen, Inszenierung, Layout und technische Umsetzung: JUNG & JUNG Verlag | Fotos: Matthias Jung, Tina Jung, 123RF und Envato
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Matthias Jung | Mauerheimstraße 8 | 63811 Stockstadt am Main
Veröffentlichung am 06. Oktober 2025 | Alle Rechte vorbehalten.
3
DIE ÜBERSICHT FÜR DIESES MAGAZIN
08. KREISLAUF-GESUNDHEIT ...
Risiken erkennen und das Herz schützen
06. GUT ZUM HERZ - MENSCHEN
bei Social-Media und Co.
Inhalt
16.
IM STROM DES LEBENS
Ein etwas anderer Blick auf dieses Thema
Informationen
02. EDITORIAL
Wir freuen uns, dass Sie uns als
Leserin und als Leser in dieser
Ausgabe besuchen
03. IMPRESSUM
Im Impressum gibt es viele
rechtliche Informationen zu
dieser Ausgabe
03. GLEICH VORWEG
Ich bin Betroffener, kein Arzt oder
Heilpraktiker, warum das von Bedeutung
ist, mehr auf dieser Seite
04. INHALT
Hier gibt es einen schnellen
Überblick über die Inhalte in
dieser Ausgabe
SONDERTEIL IM MAGAZIN
Ab
Seite
22
Cholesterin verstehen | Gefäßverengung durch Arteriosklerose
4
Dieses Magazin füllt sich Seite
für Seite – wie ein Tagebuch
24. CHOLESTERIN VERSTEHEN – ARTERIOSKLEROSE VORBEUGEN
Cholesterin und Triglyceride – Blutwerte richtig deuten
30. DIE CHOLESTERIN-LÜGE
Mythen, Fakten und interessante Erkenntnisse
Viel Platz für spannende Geschichten!
5
100
GUT ZUM HER
auf der Fanpage be
Facebook-Gruppe u
WERBUNG
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Z - Menschen
i Facebook, in der
nd bei Instagram!
HerzGesund | TITELTHEMA Kreislauf - Gesundheit - Leben
Blut
im Fokus
Sonderausgabe zum Herzmonat November 2025
Kreislauf-Gesundheit-Leben
von Matthias Jung
Risiken erkennen und das Herz schützen
8
Der rote Strom des
Lebens
Seit dem ersten Herzschlag
der Menschheit fließt es
durch unsere Adern: Das
Blut – jener geheimnisvolle
Lebenssaft, den die Alten
als Sitz der Seele verehrten
und Hippokrates als eines
der vier Körpersäfte beschrieb.
Noch heute trägt es
die Weisheit von Millionen
Jahren Evolution in sich
und erzählt vom ewigen
Kreislauf zwischen Herz
und Lunge. Seine komplexe
Zusammensetzung webt
eine Verbindung zwischen
Sauerstoff und Zelle, ein
stiller Rhythmus aus Plasma
und Erythrozyten, der
uns einlädt, innezuhalten
und die Wunder unseres
Körpers zu erkunden.
Wie Harvey einst erkannte:
„Das Blut ist das Leben
selbst.“
Entdecken und erfahren Sie
mehr in diesem GUT ZUM
HERZ November 2025.
Jeden Tag fließen etwa 7.000
Liter Blut durch unseren
Körper – eine Menge, die einem
mittelgroßen Schwimmbecken
entspricht. Doch was genau
macht unser Blut so besonders?
Warum wird es als „flüssiges
Organ“ bezeichnet, und welche
entscheidende Rolle spielt es für
unsere Herzgesundheit?
Im Herzmonat November 2025
nehmen wir das komplexe Zusammenspiel
von Blut, Kreislauf
und Herzgesundheit genauer
unter die Lupe.
Blut ist weit mehr als nur eine
rote Flüssigkeit – es ist unser
wichtigstes Transportsystem,
Kommunikationsnetzwerk und
Schutzschild zugleich.
Mit jedem Herzschlag pumpt
unser etwa faustgroßer Herzmuskel
frisches, sauerstoffreiches
Blut durch ein Netzwerk
aus über 100.000 Kilometern
Blutgefäßen. Das entspricht
zweieinhalb Erdumrundungen!
Die Anatomie unseres
Lebenselixiers
Zusammensetzung: Was
fließt da eigentlich? Unser
Blut besteht zu etwa 55 Prozent
aus Blutplasma – einer gelblichen
Flüssigkeit, die zu 90 Prozent
aus Wasser besteht. Die
restlichen 45 Prozent setzen
sich aus verschiedenen Blutzellen
zusammen:
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
machen den Hauptanteil
aus. Diese scheibenförmigen
Zellen enthalten das eisenhaltige
Protein Hämoglobin, das dem
Blut seine charakteristische rote
Farbe verleiht und Sauerstoff
bindet. Ein einziger Tropfen Blut
enthält etwa 5 Millionen dieser
winzigen Sauerstofftransporter.
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
sind unsere körpereigene
Polizeitruppe. Sie patrouillieren
durch den Blutkreislauf und bekämpfen
Krankheitserreger,
Fremdkörper und entartete Zel-
9
len. Obwohl sie nur etwa ein Prozent
der Blutzellen ausmachen,
sind sie für unser Überleben unverzichtbar.
Blutplättchen (Thrombozyten)
sind die kleinsten Blutzellen und
fungieren als körpereigenes Reparaturteam.
Sobald ein Blutgefäß
verletzt wird, eilen sie zur Schadensstelle
und bilden einen schützenden
Blutpfropf.
Der Kreislauf: Zwei Systeme,
ein Ziel
Unser Herz-Kreislauf-System arbeitet
mit zwei hintereinander geschalteten
Blutkreisläufen:
Der kleine Lungenkreislauf transportiert
sauerstoffarmes Blut vom
Herzen zur Lunge, wo es Kohlendioxid
abgibt und frischen Sauerstoff
aufnimmt. Das sauerstoffreiche
Blut fließt anschließend
zurück zum Herzen.
Der große Körperkreislauf verteilt
das sauerstoffreiche Blut über die
Hauptschlagader (Aorta) zu allen
Organen und Geweben. Dort
tauschen kleinste Blutgefäße, die
Kapillaren, Sauerstoff und Nährstoffe
gegen Kohlendioxid und
Abfallstoffe aus.
Blutwerte als
Gesundheitsbarometer, die
stillen Warnsignale erkennen
Moderne Blutanalysen können
über hundert verschiedene Parameter
messen und liefern dabei
ein detailliertes Bild unserer Gesundheit.
Besonders für die Herzgesundheit
sind bestimmte Werte
von entscheidender Bedeutung:
Cholesterinwerte geben Aufschluss
über unser Herz-Kreislauf-Risiko.
Während das HDL-
Cholesterin als „gutes“ Cholesterin
Schutzfunktionen übernimmt,
kann erhöhtes LDL-Cholesterin
die Arterien schädigen. Ein LDL-
Wert unter 100 mg/dl gilt als optimal,
bei Herzpatienten werden
sogar Werte unter 55 mg/dl angestrebt.
Triglyzeride sind Blutfette, die bei
erhöhten Werten das Risiko für
Herzinfarkt und Schlaganfall steigern.
Normalwerte liegen unter
150 mg/dl.
Das HbA1c zeigt
den durchschnittlichen
Blutzuckerwert
der letzten
zwei bis drei Monate
an. Werte über
6,5 Prozent weisen
auf Diabetes hin
– einen wichtigen
Risikofaktor für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Entzündungsmarker
wie das
C-reaktive Protein
(CRP) können auf
versteckte Entzündungen
hinweisen,
die das Herz-Kreislauf-System
belasten.
Lipoprotein(a):
Der unterschätzte
Risikofaktor
Ein besonders tückischer
Blutwert
ist das Lipoprotein(a),
kurz Lp(a).
Dieser genetisch bedingte Risikofaktor
wird oft übersehen, kann
aber besonders bei jüngeren Menschen
zu Herzinfarkten führen.
Etwa 20 Prozent der Bevölkerung
haben erhöhte Lp(a)-Werte, ohne
es zu wissen. Im Gegensatz zu anderen
Blutfetten lässt sich Lp(a)
nicht durch Ernährung oder Sport
beeinflussen – es wird hauptsächlich
durch die Gene bestimmt.
Umso wichtiger ist es, den Wert
einmal bestimmen zu lassen, besonders
wenn Herzinfarkte in der
Familie aufgetreten sind.
Risikofaktoren: Was das Blut
belastet, die modifizierbaren
Gefahren
Unser moderner Lebensstil setzt
dem Blut und damit dem gesamten
Herz-Kreislauf-System erheblich
zu. Die gute Nachricht:
Viele Risikofaktoren lassen sich
aktiv beeinflussen: Bewegungsmangel
verschlechtert die Durchblutung
und schwächt das Herz.
10
Bereits 150 Minuten moderate
Bewegung pro Woche können das
Herz-Kreislauf-Risiko um bis zu
30 Prozent senken. Dabei muss
es nicht immer das Fitnessstudio
sein – auch zügiges Spazierengehen,
Gartenarbeit oder Treppensteigen
zählen.
Ungesunde Ernährung belastet
den Stoffwechsel und führt zu
ungünstigen Blutwerten. Eine
mediterrane Ernährung mit viel
Gemüse, Obst, Vollkornprodukten
und gesunden Fetten kann dagegen
Entzündungen reduzieren
und die Gefäße schützen.
Rauchen ist der größte vermeidbare
Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es verdoppelt
das Risiko für Herzinfarkt und
Schlaganfall. Die gute Nachricht:
Bereits ein Jahr nach dem Rauchstopp
halbiert sich das Herzinfarktrisiko.Chronischer
Stress
setzt Stresshormone frei, die den
Blutdruck erhöhen und Entzündungen
fördern. Entspannungstechniken
wie Meditation, Yoga
oder einfache Atemübungen können
helfen.
Die unterschätzten Gefahren
Luftverschmutzung und Lärm
belasten das Herz-
Kreislauf-System
stärker als lange
gedacht. Bereits ab
55 Dezibel kann
Lärm Stresshormone
freisetzen und
zu Bluthochdruck
führen. Feinstaub
in der Atemluft
kann Entzündungen
in den Blutgefäßen
auslösen.
Extremwetter und
Hitzewellen setzen
dem Kreislauf zu.
Bei Temperaturen
über 30 Grad steigt
die Anzahl der
Herzinfarkte und
Schlaganfälle deutlich
an.
Prävention: Aktiv
für gesunde
Gefäße, die
sieben Säulen der
Herzgesundheit
Verschiedene medizinische Fachgesellschaften
haben sieben
Grundpfeiler für ein gesundes
Herz-Kreislauf-System definiert
und diese wären:
1. Nichtraucher sein oder werden
2. Regelmäßige körperliche
Aktivität (mindestens 150
Minuten/Woche)
3. Gesunde Ernährung mit viel
Gemüse, Obst und Vollkorn
4. Normalgewicht halten (BMI
18,5-25)
5. Blutdruck unter 120/80
mmHg
6. Cholesterin unter 200 mg/dl
Früherkennung rettet Leben
7. Blutzucker im Normalbereich
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
können Risikofaktoren
aufdecken, bevor Symptome auftreten.
Die gesetzlichen Krankenkassen
übernehmen ab 18 Jahren
einmalig und ab 35 Jahren alle drei
Jahre einen Gesundheits-Checkup.
Besonders wichtig sind die Kontrolle
der Blutwerte – idealerweise
einmal jährlich ab dem 40. Lebensjahr,
bei Risikofaktoren auch
früher. Nur wer seine Werte kennt,
kann rechtzeitig gegensteuern.
Moderne Bildgebung kann bereits
frühe Gefäßveränderungen
sichtbar machen, lange bevor
Beschwerden auftreten.
Ultraschalluntersuchungen der
Halsschlagadern oder spezielle
Herz-MRT-Untersuchungen ermöglichen
eine präzise Risikoeinschätzung.
Behandlung: Wenn das Blut
Hilfe braucht, medikamentöse
Therapie
Bei erhöhten Blutwerten stehen
heute hochwirksame Medikamente
zur Verfügung. Statine können
das LDL-Cholesterin um bis zu 50
11
Prozent senken. Neuere Wirkstoffe
wie PCSK9-Hemmer ermöglichen
sogar noch stärkere Senkungen.
Blutdrucksenker verschiedener
Wirkstoffklassen können individuell
angepasst werden. Oft ist
eine Kombination mehrerer Medikamente
nötig, um optimale
Werte zu erreichen.
Lifestyle als Medizin
Ernährungsumstellung kann
ebenso wirksam sein wie Medikamente.
Eine konsequent durchgeführte
mediterrane Diät kann
das Herz-Kreislauf-Risiko um bis
zu 30 Prozent senken. Regelmäßiger
Sport wirkt wie ein natürliches
Medikament: Er senkt Blutdruck
und Cholesterin, verbessert
die Durchblutung und stärkt das
Herz. Bereits 30 Minuten zügiges
Gehen täglich zeigen messbare Effekte.
Die Zukunft der Blutdiagnostik,
personalisierte Medizin
Genetische Tests können individuelle
Risiken aufdecken und
ermöglichen maßgeschneiderte
Präventionsstrategien. Wer beispielsweise
eine genetische Veranlagung
für erhöhtes Lp(a) hat,
kann besonders konsequent andere
Risikofaktoren minimieren.
Künstliche Intelligenz analysiert
bereits heute komplexe Blutwerte
und kann Risikoprofile erstellen,
die dem behandelnden Arzt bei
Therapieentscheidungen helfen.
Neue Biomarker
Forscher identifizieren laufend
neue Blutwerte, die noch frühere
Warnzeichen für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen liefern können.
Mikroproteine und spezielle Entzündungsmarker
könnten die Diagnostik
in Zukunft noch präziser
machen.
Blut als Schlüssel zur Gesundheit
Unser Blut ist ein faszinierendes
Organ, das weit mehr leistet als
nur Sauerstofftransport. Es ist
Frühwarnsystem, Schutzschild
und Lebenselixier zugleich. Die
moderne Medizin ermöglicht es
uns, aus wenigen Tropfen Blut
präzise Rückschlüsse auf unsere
Gesundheit zu ziehen und Risiken
zu erkennen, bevor sie gefährlich
werden. Die wichtigste Botschaft:
Jeder kann aktiv etwas für
die Gesundheit seines Blutes und
damit seines Herz-Kreislauf-Systems
tun. Regelmäßige Bewegung,
gesunde Ernährung, Rauchverzicht
und Stressbewältigung sind
die wirksamsten Instrumente der
Prävention. Lassen Sie Ihre Blutwerte
regelmäßig kontrollieren
– sie sind der Schlüssel zu einem
langen, gesunden Leben. Denn gesunde
Gefäße bedeuten ein gesundes
Herz, und ein gesundes Herz
bedeutet Lebensqualität bis ins
hohe Alter.
Hinweis zum Diagramm: Die
angezeigten Risikoaufschläge
sind relative Faktoren, keine absoluten
Wahrscheinlichkeiten. Sie
basieren auf epidemiologischen
Studien und dienen der Veranschaulichung.
Für individuelle
Risikoabschätzungen nutzen Sie
bitte validierte Risikorechner.
12
Infos und Quellen dieses Beitrags
Blutvolumen und Herzleistung
• Robert Koch-Institut: „Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Grundlagen“ https://www.
rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/HerzKreislauf/HerzKreislauf_Erkrankungen.html
Länge des Blutgefäßnetzes
• Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – DGK: „Herzkreislauf und Gefäßnetz“
https://dgk.org/fachbereiche/herz-kreislauf-system/
Blutzusammensetzung
• Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Blut – Aufbau und
Funktion“ https://www.bzga.de/infomaterialien/blut/
Rote/Weiße Blutkörperchen und Thrombozyten
• Deutsches Ärzteblatt: „Zellbestandteile des Blutes“ https://www.aerzteblatt.de/
archiv/200585/Zellbestandteile-des-Blutes
Kleiner und großer Kreislauf
• Deutsches Ärzteblatt: „Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems“ https://www.
aerzteblatt.de/archiv/210123/Physiologie-des-Herz-Kreislauf-Systems
Wichtige Blutwerte
• Deutsche Herzstiftung: „Blutwerte verstehen“ https://www.herzstiftung.de/ihreherzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck
Lipoprotein(a)
• Deutsche Herzstiftung: „Lp(a): Der genetische Risikofaktor“ https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/fettstoffwechsel-stoerungen/lp-a
Modifizierbare Risikofaktoren
• Robert Koch-Institut: „Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“
https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Koerperliche-
Gesundheit/Herz-Kreislauf/Risikofaktoren.html
Prävention & Vorsorge
• Kassenärztliche Bundesvereinigung: „Gesundheits-Check-up“ https://www.kbv.
de/html/8443.php
Medikamentöse Therapie
• Deutsche Hochdruckliga e. V.: „Leitlinien zur Behandlung der Hypertonie“
https://www.hochdruckliga.de/leitlinien
13
Selbsthilfegruppe
Digitale Gesundheit
Gesundheit
Umfragen & Trends
NichtAlleineSein
Fragen &
14
3400+
Mitglieder
mitgestalten
Erfahrungsberichte
MediKlar & Experten
Antworten Risikofaktoren Regionale Gruppen
15
HerzGesund | Ein etwas anderer Blick auf dieses TITELTHEMA
Im Strom des
Ein besonders tückischer Blutfettbestandteil
ist das Lipoprotein(a),
das ähnlich wie Treib-
Lebens
von Matthias Jung
Wie ein Fluss durch die
Landschaft mäandert,
so fließt unser Blut
durch den Körper. – stetig,
kraftvoll und lebensspendend.
Doch ebenso wie die Wasserqualität
eines Flusses über das
Gedeihen seiner Ufer entscheidet,
bestimmt die Zusammensetzung
unseres Blutes maßgeblich
die Gesundheit unseres
Herzens.
Am Ufer eines Flusses zu
stehen und dem Wasser beim
Fließen zuzuschauen, vermittelt
ein Gefühl von Ruhe und
Beständigkeit. Doch hinter dieser
scheinbaren Gelassenheit
verbirgt sich ein komplexes
System aus Strömungen, Nährstoffen
und chemischen Prozessen.
Genauso verhält es sich
mit unserem Blut: Während
es still und unsichtbar durch
unsere Adern fließt, trägt es
eine Fülle von Informationen
über unsere Herzgesundheit in
sich.
Die moderne Medizin hat
gelernt, diesen „roten Fluss“
zu lesen wie ein erfahrener
Hydrologe die Zeichen eines
Gewässers. Verschiedene
Blutparameter erzählen uns
Geschichten über Risiken und
Chancen, über Gesundheit
und Krankheit. Doch nicht alle
diese Geschichten sind gleich
bedeutsam für unser Herz.
Die großen Ströme:
Cholesterinwerte als
Hauptnavigationsroute
Wie die Hauptströmung eines
Flusses den Charakter der
gesamten Wasserlandschaft
prägt, so bestimmen die Cholesterinwerte
in unserem Blut
wesentlich das Risiko für Herzerkrankungen.
Die PURE-Studie,
eine umfassende epidemiologische
Untersuchung mit
über 135.000 Menschen aus
18 Ländern, zeigt die zentrale
Bedeutung der Blutfette auf.
In Industrieländern macht
Non-HDL-Cholesterin 20,7%
aller kardiovaskulären Ereignisse
aus und steht damit an
der Spitze der beeinflussbaren
Risikofaktoren.
LDL-Cholesterin:
Der problematische
Sedimenttransport
LDL-Cholesterin verhält
sich wie Sedimente in einem
Fluss, die sich an ungünstigen
Stellen ablagern können.
Dieses „schlechte“ Cholesterin
sammelt sich in den Wänden
unserer Blutgefäße und führt
zu Verengungen, die den Blutfluss
behindern. Die Präventivkardiologie
hat eine klare
Botschaft: „Je niedriger das
LDL-Cholesterin, desto besser.“
Idealwerte liegen unter 100
mg/dl, bei Hochrisikopatienten
sogar unter 70 mg/dl.
HDL-Cholesterin: Der natürliche
Reinigungsservice
HDL-Cholesterin funktioniert
wie ein natürliches Reinigungssystem,
das schädliche
Ablagerungen aus den Gefäßwänden
transportiert. Epidemiologische
Daten zeigen
eine starke inverse Korrelation
zwischen HDL-Cholesterinkonzentrationen
und der Häufigkeit
koronarer Herzerkrankungen.
Optimale Werte liegen
bei Männern über 35 mg/dl und
bei Frauen über 45 mg/d.
Lipoprotein(a): Der
unterschätzte Störfaktor
16
17
gut unberechenbare Strömungen
verursachen kann. Werte über
30 mg/dl erhöhen das kardiovaskuläre
Risiko um etwa 20%.
Kardiologen empfehlen, diesen
Wert einmal im Leben messen zu
lassen – am besten vor dem 50.
Lebensjahr.
Der Wasserdruck: Blutdruck als
wichtigster Einzelfaktor
Der Blutdruck entspricht dem
Wasserdruck in einem Flusssystem
– zu hoch, und die Ufer leiden
unter der Belastung. Die PURE-
Studie identifizierte Hypertonie
als den wichtigsten einzelnen
Risikofaktor weltweit und macht
ihn für 22,3% aller kardiovaskulären
Ereignisse verantwortlich.
Ein leicht erhöhter Blutdruck verursacht
zunächst keine Beschwerden,
gilt aber als „Silent Killer“.
Optimal sind Werte unter 120/80
mmHg, während ab 140/90
mmHg das Risiko für Herzerkrankungen
deutlich ansteigt.
Eine wichtige Faustregel: Senkt
man den Blutdruck um 5 mmHg,
reduziert sich die Sterblichkeit
um fünf Prozent.
Kalium: Der natürliche
Druckregler
Kalium wirkt wie ein natürlicher
Druckregler im Blutstrom und
spielt eine wichtige Rolle bei der
Aufrechterhaltung eines normalen
Blutdrucks. Die Weltgesundheitsorganisation
empfiehlt eine
erhöhte Kaliumzufuhr bei Bluthochdruck,
da sich damit sowohl
der systolische als auch der diastolische
Blutdruck senken lässt.
Der Normbereich liegt zwischen
3,6 und 5,0 mmol/l.
Der Zuckergehalt: Blutzucker
als dritter Hauptfaktor
Wie der Nährstoffgehalt eines
Flusses das Leben in ihm beeinflusst,
so wirkt sich der Blutzuckergehalt
auf unsere Herzgesundheit
aus. Diabetes macht laut
PURE-Studie 7,8% aller kardiovaskulären
Ereignisse aus und
lässt Patienten zwei- bis fünfmal
häufiger eine Herzschwäche entwickeln.
Hohe Blutzuckerwerte führen zu
Entzündungen in den Gefäßen,
die beim Abheilen zerstörtes Gewebe
zurücklassen. Die Folge sind
weniger elastische Gefäße mit gestörter
Durchblutung und erhöhter
Neigung zu Verstopfungen.
HbA1c: Das Langzeitgedächtnis
des Blutzuckers
Der HbA1c-Wert funktioniert
wie ein Sedimentkern, der die
Geschichte der letzten zwei bis
drei Monate erzählt. Er gibt den
durchschnittlichen Blutzuckerspiegel
dieser Periode wieder und
sollte bei Diabetikern unter 7%
liegen.
Die Herzstimme: Spezifische
Herzmarker
Bestimmte Blutmarker funktionieren
wie Echolote, die direkt die
Aktivität und den Zustand unseres
Herzens messen.
BNP und NT-proBNP:
Warnsignale aus der Tiefe
Diese natriuretischen Peptide
werden vom Herzmuskel freigesetzt,
wenn er unter Druck steht.
Wie Notsignale aus der Tiefe eines
Gewässers zeigen sie eine Herzbelastung
an. NT-proBNP-Werte
unter 125 pg/ml gelten als unauffällig,
höhere Werte weisen auf
eine mögliche Herzschwäche hin.
Troponin: Der Schadensmelder
Troponin ist hochspezifisch für
Herzmuskelgewebe und zeigt
wie ein präzises Messgerät selbst
kleinste Herzschäden an. Es hat
andere Marker bei der Diagnose
von Herzinfarkten ersetzt.
Die Entzündungszeichen: CRP
als Frühwarnsystem
Hochsensitives C-reaktives
Protein (Hs-CRP) kann wie ein
empfindlicher Sensor selbst
geringste Entzündungszeichen
im Blut erkennen. Langfristig
erhöhte CRP-Werte können auf
ein verstecktes Risiko für kardiovaskuläre
Erkrankungen hinweisen.
Werte unter 3 mg/L gelten als
niedriges Risiko.
Der Sauerstofftransport:
Hämoglobin als Lebensader
Hämoglobin funktioniert wie die
Sauerstoffkapazität eines Gewässers
– entscheidend für alles
Leben darin. Es transportiert lebenswichtigen
Sauerstoff zu allen
Körperzellen und entfernt Kohlendioxid.
Die Normwerte für eine
gesunde Sauerstoffversorgung
liegen bei Männern zwischen 13-
18 g/dl und bei Frauen zwischen
12-16 g/dl.
Die feinen Regulatoren:
Elektrolyte im Gleichgewicht
Elektrolyte wie Kalium und
Magnesium wirken wie feine
Strömungsregulatoren, die das
elektrische System des Herzens
stabilisieren. Während sie für die
Herzfunktion wichtig sind, spielen
sie in der Gesamtbetrachtung
der kardiovaskulären Risikofaktoren
eine eher unterstützende
Rolle.
Die Harmonie im Fluss des
Lebens
Wie ein Fluss ein komplexes
Ökosystem darstellt, bei dem
alle Elemente zusammenwirken
18
müssen, so bildet unser Blut ein
vielschichtiges System von Markern
und Parametern. Die moderne
Herzmedizin hat gelernt, diese
verschiedenen „Strömungen“ zu
lesen und zu verstehen.
Die wichtigsten Navigationsrouten
in diesem System sind
Cholesterinwerte, Blutdruck und
Blutzucker – sie bestimmen zu einem
großen Teil unser kardiovaskuläres
Schicksal. Herzspezifische
Marker und Entzündungszeichen
liefern zusätzliche wertvolle Informationen,
während Parameter
wie Hämoglobin und Elektrolyte
die Grundfunktionen aufrechterhalten.
„Immer am Fluss entlang – Harmonie
zwischen Strömung und
Stille“ – dieser Leitgedanke des
Magazins spiegelt wider, was
auch für unser Blut gilt: Gesundheit
entsteht, wenn alle Komponenten
in harmonischem Gleichgewicht
fließen. Die regelmäßige
Kontrolle dieser Blutwerte und
ihre Optimierung durch gesunde
Lebensführung sind der Schlüssel
dafür, dass der Fluss des Lebens
klar und kraftvoll weiter fließen
kann.
Die Quellen dieses Beitrags
Non-HDL-Cholesterin und kardiovaskuläre Ereignisse
https://www.tctmd.com/news/new-pure-insights-cvd-deaths-dip-rich-nations-amid-risk-factor-surprises
Population Attributable Fraction für Hypertonie in PURE
https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/1734702
Zielwerte für LDL-Cholesterin
https://www.ldl-senken.de/fachkreise/ldl-zielwerte
Inverse Korrelation von HDL mit Koronarer Herzkrankheit
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0140673619320082
Lipoprotein(a) als Risikofaktor
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7346311/
Metaanalyse zur Blutdrucksenkung um 5 mmHg
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/blutdrucksenker-fuer-alle-125395/
WHO-Empfehlungen zur Kaliumzufuhr
https://iww.de/mr/praevention/ernaehrung-neue-who-empfehlungen-zur-natrium-und-kaliumzufuhr-f64452
Diabetes und kardiovaskuläre Ereignisse in PURE
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8006904/
HbA1c-Zielwert unter 7 %
https://ada.com/de/hemoglobin-levels/
ESC-Leitlinien zu NT-proBNP und Herzinsuffizienz
https://www.escardio.org/Guidelines/Clinical-Practice-Guidelines/2021-ESC-Guidelines-on-cardiovascular-prevention
Troponin als Infarktmarker
https://flexikon.doccheck.com/de/Troponin
CRP-Klassifikation nach CDC/AHA
https://gpnotebook.com/de/pages/hamatologie/crp-mit-hoher-empfindlichkeit-und-risiko-fur-herz-kreislauf-erkrankungen-cvd
Hämoglobin-Normwerte
https://www.netdoktor.de/laborwerte/haemoglobin/
Elektrolyte und Herzfunktion
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0140673622014416
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19
digital
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WERBUNG
22
SONDERTEIL
CHOLESTERIN
EDITORIAL | Sonderteil
Guten Tag, liebe
Leserinnen und Leser,
Cholesterin und Arteriosklerose
– zwei Begriffe, die in
der modernen Gesundheitsvorsorge
eine zentrale Rolle
spielen. In dieser Sonderausgabe
widmen wir uns einem
Thema, das Millionen von
Menschen betrifft, oft aber
erst dann Aufmerksamkeit
erhält, wenn bereits gesundheitliche
Probleme aufgetreten
sind.
Arteriosklerose, umgangssprachlich
als „Arterienverkalkung“
bekannt, entwickelt
sich über Jahre und Jahrzehnte
– meist unbemerkt.
Die Ablagerung von Cholesterin
und anderen Blutfetten
in den Arterienwänden führt
zur Bildung von Plaques, die
den Blutfluss behindern und
im schlimmsten Fall zu Herzinfarkt
oder Schlaganfall
führen können.
Wichtiger Hinweis: Die in
diesem Magazin enthaltenen
Informationen dienen ausschließlich
der allgemeinen
Information und Aufklärung.
Sie ersetzen keinesfalls eine
individuelle medizinische
Beratung, Diagnose oder Behandlung
durch qualifizierte
Ärztinnen und Ärzte.
Unsere Aufgabe als Gesundheitsmagazin
sehen wir darin,
Ihnen fundiertes Wissen
über die Entstehung, Risikofaktoren
und Präventionsmöglichkeiten
der Arteriosklerose
zu vermitteln. Dabei
liegt unser Fokus auf wissenschaftlich
belegten Informationen,
die Ihnen helfen,
gemeinsam mit Ihrem Arzt
oder Ihrer Ärztin die für Sie
passenden Vorsorgemaßnahmen
zu treffen.
Die Vorbeugung von Herz-
Kreislauf-Erkrankungen umfasst
verschiedene Aspekte:
von der Ernährung über Bewegung
bis hin zur regelmäßigen
Kontrolle der Blutwerte.
In den folgenden Artikeln
erfahren Sie, wie Cholesterin
im Körper wirkt, welche Laborwerte
relevant sind und
welche Lebensstiländerungen
sich positiv auswirken
können.
Bei Verdacht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen
oder erhöhte
Cholesterinwerte konsultieren
Sie bitte umgehend
eine Ärztin oder einen Arzt.
Nur durch eine individuelle
Diagnostik können Risiken
richtig eingeschätzt und geeignete
Therapiemaßnahmen
eingeleitet werden.
Wir wünschen Ihnen eine informative
Lektüre und bleiben
Sie gesund!
Ihr Matthias JungBleiben Sie
gut zu Ihrem Herzen.
Herzlichst,
Ihr Matthias Jung
23
Cholesterin verstehen –
Arteriosklerose vorbeugen
von Matthias Jung
Cholesterin und Triglyceride – Blutwerte richtig deuten
W
as passiert wirklich in
unserem Körper, wenn
von erhöhten Cholesterinwerten
die Rede ist? Und
warum ist Cholesterin gleichzeitig
lebenswichtig und potenziell
gefährlich?
Cholesterin gehört zu den am
häufigsten diskutierten Blutwerten
– oft umgeben von Verwirrung
und Halbwissen. Dabei ist es zunächst
einmal ein lebensnotwendiger
Baustein unseres Körpers.
Um die Bedeutung der Laborwerte
zu verstehen, lohnt sich ein Blick
auf die Grundlagen.
Cholesterin: Baustein des
Lebens
Der Körper als Cholesterin-
Produzent: Entgegen weit verbreiteter
Annahmen produziert
unser Körper den größten Teil des
benötigten Cholesterins selbst
– etwa 700 mg täglich werden
in der Leber hergestellt. Weitere
Produktionsstätten sind der
Darm, die Nebennierenrinde und
Fortpflanzungsorgane. Nur etwa
20-25% des Cholesterins stammen
aus der Nahrung.
Diese körpereigene Produktion
ist kein Zufall: Cholesterin erfüllt
lebenswichtige Funktionen. Es
stabilisiert die Zellmembranen,
ist Baustein für Steroidhormone
wie Östrogen und Testosteron,
wird zur Vitamin-D-Synthese
benötigt und ist Grundlage für die
Gallenproduktion.
Das intelligente
Regulationssystem
Der Körper verfügt über ein ausgeklügeltes
Regulationssystem:
Nehmen wir viel Cholesterin
über die Nahrung auf, drosselt
die Leber ihre eigene Produktion.
Bei geringer Zufuhr steigert sie
die Herstellung. Dieses Gleichgewicht
kann jedoch bei dauerhafter
Überlastung aus dem Takt
geraten.
HDL und LDL: Die
Transportsysteme
Warum braucht Cholesterin
Transportmittel? Da Cholesterin
nicht wasserlöslich ist, kann
es nicht frei im Blut zirkulieren.
Es wird deshalb in Lipoproteine
verpackt – Transportvehikel aus
Proteinen und Fetten, die wie
kleine Frachtschiffe durch die
Blutbahn navigieren.
LDL: Der Lieferservice: Low
Density Lipoproteine (LDL) transportieren
Cholesterin von der
Leber zu den Zellen, wo es für
Membranaufbau und Zellfunktionen
benötigt wird. Diese wichtige
Aufgabe macht LDL keineswegs
zum „schlechten“ Cholesterin –
problematisch wird es erst bei
Überangebot.
Steigt der LDL-Spiegel dauerhaft
an, können sich die Lipoproteine
in den Arterienwänden ablagern
und dort oxidieren. Diese oxidierten
LDL-Partikel lösen Entzündungsreaktionen
aus und tragen
zur Plaquebildung bei – dem
Grundstein der Arteriosklerose.
HDL: Der Rücktransporter:
High Density Lipoproteine (HDL)
haben eine gegensätzliche Funktion:
Sie sammeln überschüssiges
Cholesterin aus Geweben
und sogar aus bereits gebildeten
Plaques ein und transportieren es
zurück zur Leber. Dort wird es in
Gallensäuren umgewandelt oder
recycelt.
HDL besitzt zusätzlich antioxidative
und entzündungshemmende
Eigenschaften, die die Gefäßwände
vor Schäden schützen können.
Daher gilt: Je höher der HDL-
Wert, desto besser der Schutz vor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Triglyceride: Die vergessenen
Blutfette
Was sind Triglyceride? Während
Cholesterin primär als Bausubstanz
dient, sind Triglyceride
die wichtigsten Energiespeicher
des Körpers. Sie bestehen aus
einem Glycerinmolekül und drei
24
25
Fettsäuren und werden sowohl
über die Nahrung aufgenommen
als auch vom Körper selbst –
hauptsächlich in der Leber – produziert.
Woher kommen erhöhte Triglyceridwerte?
Triglyceride reagieren
besonders sensibel auf die
Ernährung. Schon wenige Stunden
nach einer kohlenhydratoder
fettreichen Mahlzeit können
die Werte deutlich ansteigen.
Deshalb erfolgt die Blutabnahme
zur Bestimmung der Blutfette
stets nüchtern – nach mindestens
achtstündiger Nahrungskarenz.
Dauerhaft erhöhte Triglyceridwerte
können verschiedene
Ursachen haben:
• Übergewicht und metabolisches
Syndrom
• Übermäßiger Alkoholkonsum
• Diabetes mellitus
• Schilddrüsenunterfunktion
• Genetische Faktoren
• Bestimmte Medikamente
Die Verbindung zur Arteriosklerose
Erhöhte Triglyceridwerte – besonders
in Kombination mit hohem
LDL-Cholesterin und niedrigem
HDL-Cholesterin – verstärken das
Arteriosklerose-Risiko erheblich.
Studien zeigen, dass Menschen
mit hohen Triglyceridwerten ein
bis zu viermal erhöhtes Risiko für
Herz-Kreislauf-Ereignisse haben.
Normalwerte und
Risikoeinschätzung
Orientierungswerte für Erwachsene:
• Gesamtcholesterin: unter 200
mg/dl
• LDL-Cholesterin: unter 116
mg/dl (bei gesunden Menschen
ohne Risikofaktoren)
• HDL-Cholesterin: über 40 mg/
dl (Männer), über 45 mg/dl
(Frauen)
• Triglyceride: unter 150 mg/dl
Individuelle Zielsetzung: Diese
Werte sind jedoch nur Richtwerte.
Das individuelle Ziel hängt vom
persönlichen Risikoprofil ab.
Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck
oder bereits bestehenden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
benötigen oft deutlich
niedrigere LDL-Werte – teilweise
unter 70 mg/dl.
Das Verhältnis macht‘s
Entscheidend ist nicht nur die absolute
Höhe einzelner Werte, sondern
ihr Verhältnis zueinander.
Ein hoher HDL-Wert kann einen
mäßig erhöhten LDL-Wert teilweise
kompensieren. Umgekehrt
wird auch ein normaler LDL-Wert
problematisch, wenn gleichzeitig
HDL sehr niedrig und Triglyceride
stark erhöht sind.
Einflussfaktoren verstehen
Was können wir beeinflussen?
Etwa 70-80% der Cholesterinwerte
sind genetisch bedingt, doch
die verbleibenden 20-30% bieten
durchaus Spielraum für Veränderungen.
Triglyceride lassen
sich oft deutlicher durch Lebensstiländerungen
beeinflussen als
Cholesterinwerte.
Faktoren mit nachgewiesenem
Einfluss auf die Blutfettwerte:
• Körpergewicht und Bauchumfang
• Art und Menge der Fettaufnahme
• Kohlenhydratqualität und
-menge
• Alkoholkonsum
• Körperliche Aktivität
• Stressmanagement
Die Grenzen der
Eigenverantwortung
Bei manchen Menschen bleiben
die Werte trotz optimaler Lebensführung
erhöht. In solchen Fällen
können genetische Faktoren oder
Erkrankungen die Ursache sein,
die eine medikamentöse Behandlung
erforderlich machen.
Die Arteriosklerose entsteht über
Jahre und Jahrzehnte – ein langfristiger
Prozess, der von vielen
Faktoren beeinflusst wird. Das
Verstehen der Blutfettwerte ist
ein wichtiger Baustein der Gesundheitsvorsorge,
aber nur einer
von vielen.
Wichtiger Hinweis: Diese Informationen
dienen der allgemeinen
Aufklärung über Blutfette und
deren Bedeutung. Sie ersetzen
keinesfalls eine individuelle
medizinische Beratung. Bei auffälligen
Laborwerten oder Fragen
zu Ihrer persönlichen Situation
wenden Sie sich bitte an Ihren
Arzt oder Ihre Ärztin. Nur durch
eine umfassende Diagnostik können
Risiken richtig eingeschätzt
und geeignete Maßnahmen eingeleitet
werden. Bei Verdacht auf
Fettstoffwechselstörungen oder
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
konsultieren Sie bitte umgehend
eine Ärztin oder einen Arzt.
Regelmäßige Kontrollen ab dem
35. Lebensjahr werden von medizinischen
Fachgesellschaften
empfohlen.
26
Die Quellen dieses Beitrags
IQWiG: Cholesterin – was bedeuten die Werte?
https://www.gesundheitsinformation.de/cholesterin-was-bedeuten-die-werte.html
AWMF Leitlinie: Therapie der Dyslipidämien (059-006)
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/059-006.html
ESC/EAS Leitlinie: Management von Dyslipidämien (2019)
https://www.escardio.org/Guidelines/Clinical-Practice-Guidelines/Dyslipidaemias-Management-of
ESC/EAS Konsensus: Nüchtern nicht routinemäßig für Lipidprofil erforderlich
(2016)
https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/fasting-notroutinely-required-for-lipid-profile
NICE Leitlinie: Lipid management und kardiovaskuläres Risiko (NG238)
https://www.nice.org.uk/guidance/ng238
NHLBI (NIH): High Blood Cholesterol
https://www.nhlbi.nih.gov/health-topics/high-blood-cholesterol
CDC: High Cholesterol
https://www.cdc.gov/cholesterol/index.htm
MedlinePlus (NIH): Triglycerides
https://medlineplus.gov/triglycerides.html
American Heart Association: Triglycerides and Heart Disease
https://www.heart.org/en/health-topics/cholesterol/about-cholesterol/triglycerides
NCBI Bookshelf (Endotext): Introduction to Lipids and Lipoproteins
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK305897/
USPSTF: Statins zur Primärprävention
https://www.uspreventiveservicestaskforce.org/uspstf/recommendation/statin-use-in-adults-preventive-medication
WHO: Cardiovascular diseases – Fact sheet
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cardiovascular-diseases-
(cvds)
27
WERBUNG
Die Cholesterin
von Matthias Jung
Mythen, Fakten und interessante Erkenntn
Seit Jahren kursieren in Büchern, Internetforen
und sozialen Medien Behauptungen
wie „Cholesterin ist harmlos“,
„Statine machen krank“ oder „die Pharmaindustrie
profitiert von gesunden Menschen“.
Unter dem Schlagwort „Cholesterin-Lüge“
wird eine einfache Botschaft vermittelt: Wir
seien getäuscht worden, hohe Cholesterinwerte
seien ungefährlich und Medikamente
dagegen überflüssig oder gar schädlich. Doch
die wissenschaftliche Datenlage zeigt ein anderes
Bild. Wer sich auf vermeintlich einfache
Erklärungen verlässt, riskiert, gesundheitliche
Gefahren zu übersehen.
Wie der Mythos entstand
Der Begriff „Cholesterin-Lüge“ geht vor allem
auf das 2002 erschienene Buch des Chirurgen
Prof. Dr. Walter Hartenbach zurück.
Seine These lautete, Cholesterin sei ein Zeichen
von Vitalität und habe mit Herzinfarkt
oder Arteriosklerose nichts zu tun. Diese
Vorstellung fand schnell Anhänger – schließlich
klang sie beruhigend. Man konnte weiter
essen wie bisher und Medikamente in Frage
stellen. Doch wissenschaftlich ließ sich diese
Theorie nie bestätigen. Zahlreiche Studien
der letzten Jahrzehnte haben das Gegenteil
gezeigt: Ein dauerhaft erhöhter LDL-Cholesterinspiegel
gehört zu den wichtigsten
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Was die Forschung belegt
Der Zusammenhang zwischen LDL-Cholesterin
und Arteriosklerose gilt als eindeutig
belegt. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts
wurde beobachtet, dass Cholesterin ein zentraler
Bestandteil arteriosklerotischer Plaques
ist. Moderne Studien bestätigen dies. Die
Erhöhtes LDL‐Cholesterin
sei kein Risikofaktor
und habe
nichts mit Arteriosklerose
oder Herzinfarkt
zu tun!
Eine Cholesterinsenkung
verhindere
keine Herzinfarkte
und bringe keinen
klinischen Nutzen!
Nur Übergewichtige
hätten hohe Cholesterinwerte;
Schlanke
seien praktisch
nicht betroffen!
Ge
re
rel
a
Sta
fä
Ch
füh
schw
Muske
träten b
ten Sta
als echt
kung au
ten die
30
isse
-Lüge
sättigte Fettsäun
hätten keinen
evanten Einfluss
uf Herz‐Kreislauf‐Risiken!
tine seien gehrlicher
als
olesterin und
rten häufig zu
eren Schäden!
Cholesterinsenkung
(z. B. mit
Statinen) verursache
Krebs oder
Organversagen!
Pflanzliche „Alternativen“
wie Rotschimmelreis
seien eine
sichere und gleichwertige
Therapie im Vergleich
zu Statinen!
!
Ein hoher HDL‐
Wert schütze automatisch
und könne
nie „zu hoch“ sein!
Nur das Gesamtcholesterin
zähle;
LDL‐Zielwerte und
Risikostratifizierung
seien nebensächlich!
lschmerzen
ei den meistin‐Nutzern
e Nebenwirf
und beleg-
Schädlichkeit!
Cholesterinreiche
Nahrung (z. B. Eier)
bestimme direkt den
Blut‐Cholesterinwert;
Ernährungsumstellung
reiche immer
aus!
Triglyzeride seien
unwichtig und erhöhten
das kardiovaskuläre
Risiko
nicht!
GUT
ZUM
HERZ
bekannte Framingham-Studie,
die seit 1948 tausende Menschen
über Generationen begleitet,
zeigt: Je höher der LDL-Spiegel,
desto größer das Risiko für
Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Menschen mit genetisch bedingt
sehr niedrigem LDL-Cholesterin
haben ein deutlich geringeres Erkrankungsrisiko.
Große Metaanalysen, etwa
die der Cholesterol Treatment
Trialists’ Collaboration (CTT),
belegen, dass jede Senkung des
LDL-Cholesterins um 1 mmol/l
(rund 39 mg/dl) das Risiko für
Herz-Kreislauf-Ereignisse im
Mittel um 20 bis 25 Prozent
verringert. Diese Werte sind
Durchschnittsangaben über viele
Studien hinweg – sie bedeuten
nicht, dass jeder Mensch exakt
diesen Nutzen erfährt. Entscheidend
bleibt immer das individuelle
Risiko, das durch Faktoren
wie Bluthochdruck, Diabetes,
Rauchen oder Bewegungsmangel
beeinflusst wird.
Häufige Mythen im
Faktencheck
Mythos 1: Cholesterinreiche
Ernährung ist die Hauptursache:
Die einfache Gleichung
„mehr Cholesterin im Essen =
höherer Cholesterinspiegel“
stimmt so nicht. Der Körper
produziert den größten Teil des
Cholesterins selbst und passt
diese Menge an die Ernährung
an. Entscheidend ist weniger
das Nahrungscholesterin als
vielmehr die Art der verzehrten
Fette. Eine Cochrane-Analyse
von 2019 zeigte, dass eine Reduktion
gesättigter Fettsäuren das
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
um rund 17 Prozent
senken kann – vor allem, wenn
sie durch mehrfach ungesättigte
Fette ersetzt werden. Pflanzliche
Öle, Nüsse und Fisch wirken sich
daher günstiger aus als Wurst
oder fettes Fleisch.
Mythos 2: Statine sind gefährlicher
als die Erkrankung:
Statine sind die am besten untersuchten
Medikamente zur Cholesterinsenkung.
Die häufigste
Nebenwirkung, Muskelschmerzen,
wird in Studien bei etwa 18
von 100 Behandelten angegeben
– aber auch 17 von 100 Personen,
die ein Placebo erhalten, berichten
von ähnlichen Beschwerden.
Der tatsächliche Unterschied
beträgt also nur etwa 1 Prozentpunkt.
Schwere Muskelschäden
treten extrem selten auf (etwa
bei 1 von 10.000 Behandelten).
Metaanalysen mit über 58.000
Patientinnen und Patienten zeigen:
Der Nutzen überwiegt das
Risiko bei weitem, insbesondere
bei Menschen mit bestehender
Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Mythos 3: Cholesterinsenker
verhindern keine Herzinfarkte:
Die Datenlage spricht
klar dagegen. Eine moderate
LDL-Senkung um 10 mg/dl kann
das Risiko für Herzinfarkt oder
Schlaganfall im Durchschnitt
um etwa 7 Prozent reduzieren.
Bei Hochrisikopatienten führt
eine konsequente Senkung – in
Kombination mit Lebensstilmaßnahmen
– zu deutlich geringeren
Ereignisraten. Studien wie HPS,
4S, IMPROVE-IT und neuere
Untersuchungen zu PCSK9-
Hemmern belegen diese Effekte.
Es geht dabei nicht um „Heilung“,
sondern um Risikominimierung
über viele Jahre hinweg.
Warum Fehlinformationen
gefährlich sind
Falsche Behauptungen über
Cholesterin und Statine haben
reale Folgen. In Deutschland
werden weniger als fünf Prozent
aller Patientinnen und Patienten
mit Fettstoffwechselstörungen
leitliniengerecht behandelt. Nur
rund 16 Prozent der Hochrisikopatienten
erreichen den empfohlenen
LDL-Zielwert. Menschen,
die aufgrund von Mythen eine
Therapie abbrechen oder ablehnen,
setzen sich einem deutlich
höheren Risiko für Herzinfarkt
und Schlaganfall aus. Studien
belegen, dass schon kurze Therapiepausen
messbare Auswirkungen
auf das Risiko haben
können.
Persönliche Perspektive
Auch ich stand einmal vor der
Entscheidung: erhöhte Werte
– ja oder nein zur Therapie?
Nach Rücksprache mit meinem
Arzt entschied ich mich für eine
Behandlung. Die Werte verbesserten
sich, und das Risiko sank.
Diese Erfahrung zeigte mir, wie
wichtig es ist, medizinische Entscheidungen
auf Basis wissenschaftlicher
Evidenz zu treffen
– nicht auf Grundlage populärer
Meinungen.
Was wirklich zählt
Cholesterin ist lebensnotwendig
– es stabilisiert Zellmembranen,
dient als Ausgangsstoff für
Hormone und Vitamin D. Nicht
jeder erhöhte Wert ist gefährlich.
Entscheidend ist das Gesamtbild:
Wie hoch ist das individuelle
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Dazu gehören auch
Blutdruck, Blutzucker, Lebensstil
und familiäre Vorbelastung. Nur
im Zusammenspiel ergibt sich
eine verlässliche Einschätzung.
Moderne Therapien bieten heute
viele Möglichkeiten. Neben
Statinen können Ezetimib (zusätzliche
LDL-Senkung um 15–20
%) oder PCSK9-Inhibitoren (bis
zu 60 % Reduktion) eingesetzt
werden. In seltenen Fällen, etwa
32
bei genetischen Fettstoffwechselstörungen,
stehen spezialisierte
Verfahren wie die Lipoproteinapherese
zur Verfügung. Welche
Therapie sinnvoll ist, entscheidet
immer die Ärztin oder der Arzt
individuell.
Und das sagt die Wissenschaft
Die wissenschaftliche Evidenz
ist eindeutig: Ein dauerhaft erhöhter
LDL-Spiegel fördert die
Entstehung von Arteriosklerose
und erhöht das Risiko für Herz-
Kreislauf-Erkrankungen. Wer
seine Werte kennt und regelmäßig
kontrollieren lässt, kann
rechtzeitig gegensteuern – durch
Lebensstiländerungen oder, falls
erforderlich, durch medikamentöse
Therapie. Verlässliche Informationen
bieten Institutionen
wie die Deutsche Herzstiftung,
die Lipid-Liga oder das Institut
für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen (IQ-
WiG). Sie stellen evidenzbasierte
Fakten bereit – frei von Mythen
und Ideologien.
Am Ende geht es nicht um Meinungen,
sondern um gut belegte
wissenschaftliche Erkenntnisse,
die helfen, Herz und Gefäße gesund
zu erhalten.
Wichtiger Hinweis: Dieser
Beitrag informiert allgemein
über aktuelle wissenschaftliche
Erkenntnisse und ersetzt
keine ärztliche Beratung.
Ob und welche Behandlung
für Sie geeignet ist, kann nur
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nach
individueller Untersuchung
entscheiden. Setzen Sie Medikamente
niemals eigenmächtig
ab. Bei Fragen zu Ihren
Cholesterinwerten oder Ihrer
Therapie wenden Sie sich bitte
an medizinisches Fachpersonal.
Die Quellen dieses Beitrags
Deutsche Gesellschaft für Lipid-Liga e. V. | „Die Cholesterin-Lüge“ (Sonderdruck,
2022) https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/2022/03/Sonderdruck_
Cholesterin-Luege.pdf
Deutsche Herzstiftung e. V. | „Was ist an Cholesterin gefährlich?“ (Patienteninformation)
https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/cholesterin/was-ist-cholesterin
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) |
„Statine: Wirkung, Nebenwirkungen und Überblick“ https://www.gesundheitsinformation.de/statine-wirkung-nebenwirkungen.html
AWMF-Leitlinie 2019 zur kardiovaskulären Prävention (Nr. 038/006) | „Lipidmanagement
in der Primär- und Sekundärprävention“ https://www.awmf.org/
leitlinien/detail/ll/038-006.html
Stiftung Gesundheitswissen |„Erhöhte Cholesterinwerte: Ursachen und Prävention“
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/erhoehte-blutfette/cholesterinwerte
Cochrane Deutschland Hooper L et al. | „Reduktion gesättigter Fettsäuren
für die Verhütung kardiovaskulärer Erkrankungen“ https://www.cochrane.de/
CD011737/Herz_redaktionelle-uebersicht-CD011737
Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) / European Atherosclerosis Society
(EAS) „2019 ESC/EAS Leitlinie für die Behandlung von Lipidstörungen“ https://www.
escardio.org/Guidelines/Clinical-Practice-Guidelines/Lipid-Managemen
33
DIE COMMUNITY
https://www.facebook.com/gutzumherz
https://www.facebook.com/groups/gutzumherz
https://www.instagram.com/gutzumherz
https://www.youtube.com/@gutzumherz
https://gut-zum-herz.de
https://gut-zum-herz.de/patient-empowerment
https://gut-zum-herz.de/newsportal
https://gut-zum-herz.de/stoffwechsel-vital
https://gut-zum-herz.de/podcasts
https://gut-zum-herz.de/die-gut-zum-herz-jahreszeiten
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