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TdS: Die individuellen Velobauer - Simpel GmbH

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1000-Franken-Gutschein für 1 Velo<br />

Seite 30<br />

Mit unseren Kleininseraten<br />

Seite 26<br />

Supplement Velo<br />

1 / März 2009<br />

F Ü R Z E I T G E M Ä S S E M O B I L I T Ä T<br />

Velotouren<br />

Radeln in Berlin,<br />

im Tessin<br />

und anderswo<br />

Seiten 6, 14 und 29


© Peter Krebs<br />

Editorial<br />

Ein Supplement für unsere Mitglieder<br />

Alle reden von der Krise, vom Abbau und von<br />

Einschränkungen. Nur das VCS-Magazin nicht.<br />

Wir bauen aus. Zusammen mit dem Magazin zur<br />

Auto-Umweltliste, das jeweils vor dem Genfer<br />

Autosalon erscheint, liefern wir unseren Mitgliedern<br />

neu auch ein «Supplement Velo» ins Haus. Wir freuen<br />

uns darüber. Weil es eine sinnvolle Ergänzung ist. Und weil wir<br />

so die «kleine Königin» der Franzosen dorthin begleiten können,<br />

wo sie hingehört: Auf den Thron.<br />

Das Fahrrad ist das trefflichste aller Verkehrsmittel. Es ist gesund,<br />

es stösst keine Schadstoffe aus, es macht keinen Lärm,<br />

6<br />

Berlin feiert 20 Jahre Mauerfall. Wir zeigen, wo sie war.<br />

Titelbild Das gute alte Velo erlebt einen neuen Frühling. Bild: © Michael Himml/ImagePoint.BIZ<br />

Impressum<br />

Das VCS-Magazin für zeitgemässe Mobilität<br />

Zeitschrift des VCS Verkehrs-Club der Schweiz. Erscheint 6-mal jährlich. Redaktionsadresse:<br />

VCS, Postfach 8676, 3001 Bern (Tel. 0848 611 611; E-Mail: magazin@verkehrsclub.ch).<br />

Redaktion: Peter Krebs (pk), Sektionsnachrichten: Urs Geiser. Inserate: Katharina Rutishauser<br />

(Tel. 058 611 62 54, Fax 058 611 62 01; E-Mail: inserate@verkehrsclub.ch).<br />

Grafik: www.muellerluetolf.ch, Susanne Troxler. Druck, Versand: Ziegler Druck, Winterthur.<br />

Papier: Charaktersilk, 100% Recycling. Auflage: 88 000 (deutsch 71 000; französisch 17 000).<br />

<strong>Die</strong> nächste Ausgabe erscheint am 6. April 2009. Insertionsschluss: 9. März 2009.<br />

Allgemeine Auskünfte: Tel. 0848 611 611 (Normaltarif).<br />

© Urs Geiser<br />

braucht wenig Platz und trotzdem kommt man mit ihm viermal<br />

schneller voran als zu Fuss. In der Stadt ist es sogar das<br />

schnellste Transportgerät, schneller als das Auto und das Tram.<br />

Seine genial einfache Technologie ist einfach genial.<br />

Das Velo kennt keine Krise. Im Gegenteil. Während die Verkaufszahlen<br />

der Autohändler einbrechen und die Offroader ins Offside<br />

geraten, erlebt das Fahrrad gerade wieder einen Frühling. Das<br />

absehbare Ende des Erdöls und die Klimaerwärmung machen aus<br />

dem Rad das Verkehrsmittel der Zukunft. «Der Aufschwung beginnt<br />

im Kopf», hiess es während der letzten Wirtschaftskrise.<br />

<strong>Die</strong>smal beginnt er auch in den Beinen. Peter Krebs, Chefredaktor<br />

R E G I O<br />

24 Generalversammlungen, Velobörsen, Veranstaltungen<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 3<br />

14<br />

Das Tessin holt auf in Sachen Velowege. Zum Beispiel im Maggiatal.<br />

R E I S E N<br />

5 Schöner unterwegs<br />

6 Wo die Mauer war<br />

13 Emil oder spontan<br />

14 <strong>Die</strong> Route 31 wird ein Juwel<br />

T I P P S U N D T O P S<br />

18 Velomarkt<br />

19 Mehr Platz im Neigezug<br />

23 Es lebe das Krisenjahr 2009<br />

S E R V I C E<br />

29 <strong>Die</strong> Touren von «via verde reisen»<br />

30 Wettbewerb


IN KÜRZE<br />

Keine 60-Tönner<br />

In Schweden und Teilen Deutschlands<br />

verkehren sie schon versuchsweise.<br />

Nun prüft die EU, ob sie den<br />

60 Tonnen schweren, riesigen Lastwagenmonstern<br />

Tür und Tor öffnen<br />

will. <strong>Die</strong> Velofahrer drohen wieder<br />

einmal unter die Räder der EU-Verkehrspolitik<br />

zu geraten. Auch die<br />

Schweiz kommt dann unter Druck.<br />

<strong>Die</strong> Verlagerung der Güter auf die<br />

Schiene wäre noch stärker in Frage<br />

gestellt. Der VCS wehrt sich dagegen.<br />

Er hat die Petition «Stopp 60-<br />

Tönner» lanciert, mit der er Bern<br />

und Brüssel zu einem Verzicht auf<br />

diese verrückte Idee aufruft. Bereits<br />

haben über 17 000 unterschrieben.<br />

Wer es noch nicht getan hat, findet<br />

einen Bogen in der Auto-Umweltliste.<br />

Unterschreiben kann man auch<br />

im Internet: www.60-tonnen.ch.<br />

Traumhafte Veloferien<br />

Eine Velotour durch Pinienwälder,<br />

entlang der Küste oder zu geschichtsträchtigen<br />

Orten, z. B. in Frankreich,<br />

Italien, Tschechien, Deutschland,<br />

Holland oder Dänemark: Velofans<br />

profitieren von der grossen Auswahl<br />

an Veloferien und dem Knowhow<br />

von via verde reisen, dem Reisepartner<br />

des VCS, und seinen Fachpartnern.<br />

Alle Routen sind mit dem<br />

öffentlichen Verkehr erreichbar.<br />

www.via-verde-reisen.ch > Aktivferien<br />

<strong>Die</strong> Slow-up-Saison<br />

beginnt<br />

<strong>Die</strong> beliebten autofreien Erlebnistage<br />

werden 2009 an 16 Anlässen<br />

quer durchs Land gegen eine halbe<br />

Million Menschen bewegen. Rund<br />

30 Kilometer Strasse werden jeweils<br />

für den motorisierten Verkehr gesperrt,<br />

damit sich Gross und Klein<br />

per Velo, auf Inline Skates, anderen<br />

muskelbetriebenen Fahrzeugen oder<br />

zu Fuss vergnügen können.<br />

www.slowup.ch<br />

Velofahren mit stufenloser<br />

Nabenschaltung<br />

Wie wäre es, wenn man die Gänge<br />

stufenlos verändern könnte wie<br />

die Lautstärke bei einem Radio?<br />

Im letzten Sommer stellte die <strong>Simpel</strong><br />

<strong>GmbH</strong> ein Velo mit der neuen,<br />

stufenlosen Nuvinci-Nabenschaltung<br />

vor. Gegenüber herkömmlichen<br />

Kettenschaltungen ist sie vor Verschmutzung<br />

und Verschleiss geschützt,<br />

schwarze Hände bleiben<br />

einem erspart, da die Gänge nicht<br />

herausfallen. Vor allem am Hang ist<br />

die stufenlose Schaltung komfortabel:<br />

Verändert sich die Steigung,<br />

reicht ein kleiner Dreh, und die Übersetzung<br />

ist der Tretfrequenz angepasst.<br />

Mit 3,8 kg Gewicht ist diese<br />

Schaltung etwas schwerer als eine<br />

konventionelle Nabenschaltung; für<br />

GUTES GENIESSEN<br />

Abfahren und Tee trinken<br />

Beim Velofahren ist vor allem die<br />

flüssige Nahrung das A und O.<br />

Wer genug von chemischen isotonischen<br />

Getränken hat: auf<br />

unserer Website finden sich erfrischende<br />

Eistee-Rezepte, wie<br />

dieser Hagebutten-Mango-<br />

Eistee:<br />

Alltags-Velofahrer ist jedoch kaum<br />

ein Unterschied spürbar.<br />

Das Modell wegwärts Nuvinci<br />

eignet sich ideal für Komfortfahrerinnen<br />

und -fahrer. Das Damenvelo<br />

(Abbildung oben links) hat einen<br />

tiefen Einstieg und sichert ein bequemes<br />

Auf- und Absteigen.<br />

Das Plus für VCS-Mitglieder:<br />

Sie erhalten das Modell wegwärts<br />

Nuvinci (Damen- oder Herrenvelo)<br />

mit Fr. 150.– Rabatt auf den<br />

Listenpreis von Fr. 1420.–<br />

(Winterpreis bis Ende März 2009)<br />

bzw. Fr. 1490.– (Sommerpreis).<br />

Details unter www.vcs-bonus.ch<br />

oder bei der <strong>Simpel</strong>-Hotline<br />

0848 55 44 55 (Lokaltarif).<br />

8 Teebeutel<br />

Hagebuttentee mit<br />

1 l kochendem Wasser<br />

übergiessen, 5 Minuten ziehen lassen.<br />

Beutel entfernen, Tee vollständig abkühlen lassen.<br />

Tee mit ½ l Mangosaft, 3 EL Zitronensaft und 3 EL Hagebuttenkonfitüre<br />

verrühren.<br />

Eiswürfel dazugeben. Rezept aus: Living at Home, 7/2003<br />

In sechs Etappen<br />

durch die Schweiz<br />

R E I S E N<br />

Schöner unterwegs<br />

Wer kennt die Vorder Höhi oder den<br />

Mittelbergpass? «Querpass» ist eine<br />

Veloreise durch die Schweiz, vom<br />

Boden- an den Genfersee. <strong>Die</strong> Route<br />

führt nicht durchs Mittelland,<br />

sondern über fünfzehn kleine und<br />

wenig bekannte Pässe in den Voralpen<br />

zwischen 1000 und 1800<br />

Meter ü.M. Der Reiseführer enthält<br />

Informationen zu Route, Verpflegung<br />

und Übernachtung, erzählt<br />

Geschichten vom Wegrand und verbindet<br />

Lebensfreude mit Horizonterweiterung.<br />

Das Buch erscheint im<br />

April 2009. Für alle, die sich schon<br />

darauf freuen, empfehlen<br />

wir den Artikel<br />

von Dres Balmer in<br />

dieser Velobeilage<br />

auf Seite 13.<br />

Dres Balmer: Querpass.<br />

Mit dem Velo<br />

vom Bodensee zum<br />

Genfersee. Werd Verlag, Fr. 34.90,<br />

ISBN 978-3-85932-613-2<br />

«Ich würde ja schon<br />

das Velo nehmen …»<br />

Attraktive, sichere und zusammenhängende<br />

Wegnetze sind eine wichtige<br />

Voraussetzung für den Siegeszug<br />

des Velos. Doch was nützt der<br />

gute Veloweg, wenn es am Zielort<br />

nicht genügend Abstellmöglichkeiten<br />

gibt? Wer entscheidet sich dafür,<br />

wenn sein Velo am Bahnhof oder<br />

am Arbeitsplatz gestohlen oder beschädigt<br />

wird?<br />

Schlecht geplante oder falsch platzierte<br />

Anlagen bleiben meist leer<br />

und sind eine ärgerliche Fehlinvestition.<br />

Das Handbuch Veloparkierung<br />

des Bundesamts für Strassen und<br />

der Velokonferenz Schweiz ist für<br />

Fr. 20.– erhältlich oder kann kostenlos<br />

auf der Website heruntergeladen<br />

werden.<br />

Handbuch «Veloparkierung –<br />

Empfehlungen zu Planung, Realisierung<br />

und Betrieb»<br />

Bestellen: info@velokonferenz.ch<br />

Download: www.velokonferenz.ch<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 5<br />

© PD<br />

© www.judith-baertschi.ch<br />

© PD


R E I S E N<br />

Berlin<br />

Text und Fotos: Peter Krebs<br />

Vor 20 Jahren fiel die Berliner Mauer. Sie ist heute aus dem Stadtbild<br />

bis auf wenige Reste verschwunden. Aber es gibt einen Radweg, der ihrem Verlauf<br />

folgt. <strong>Die</strong> Tour ist ebenso lehrreich wie schön.<br />

Radeln,wo die Mauer stand<br />

6 VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009


<strong>Die</strong> «East Side Gallery» beim Ostbahnhof<br />

ist das längste noch erhaltene Mauerstück.<br />

Künstler haben es bemalt, doch an ihm<br />

nagt der Zahn der Zeit.<br />

Wo genau stand eigentlich die<br />

Berliner Mauer? Fast drei<br />

Jahrzehnte lang prägte sie das<br />

Leben in der geteilten Stadt. Von<br />

1961 bis 1989 war sie das Symbol<br />

eines in Ost und West getrennten<br />

Deutschlands und Europas, einer<br />

in zwei Machtblöcke aufgeteilten<br />

Welt. Jetzt, zwanzig Jahre nach dem<br />

Fall, ist das Bauwerk so gründlich<br />

aus dem Stadtbild verschwunden,<br />

dass selbst Einheimische oft nicht<br />

mehr wissen, wo es lag. Am Checkpoint<br />

Charlie in der Friedrichstrasse<br />

führte die Mauer auf jeden<br />

Fall vorbei. Sie ist zwar auch hier<br />

längst weg, doch hält das schon<br />

1963 eröffnete Mauermuseum die<br />

Erinnerung wach. Als Einstieg in<br />

den Radweg ist der Ort gut geeignet.<br />

Man erfährt einiges über den<br />

Wall, über sein Verschwinden und<br />

die Art und Weise, wie man seiner<br />

seither gedenkt.<br />

«Wir wollen aber einen hübschen<br />

Mann dabei, nicht so ne<br />

Tussi», schimpft die etwas ältere<br />

Touristin, die sich vor dem Checkpoint<br />

fotografieren lassen<br />

will, was pro Person<br />

einen Euro kostet.<br />

Zu ihrem Leidwesen<br />

steht als Staffage bloss<br />

eine weibliche Fahnenträgerin<br />

zur Verfügung,<br />

kein fescher Soldat. Das bescheidene<br />

Wachhaus, vor dem sich die<br />

Szene abspielt, ist ein Nachbau.<br />

<strong>Die</strong> Sandsäcke sind mit Beton gefüllt,<br />

damit sie nicht abhanden<br />

kommen. Am Strassenrand verkauft<br />

ein freundlicher Deutscher<br />

in amerikanischer Uniform Postkarten<br />

mit Originalstempeln aus<br />

der Mauerzeit, als die Deutsche<br />

Demokratische Republik (DDR)<br />

und die Sowjetunion selig noch<br />

real existierten.<br />

Der Checkpoint Charlie ist<br />

heute eine Art Kulisse für Mauerfolklore.<br />

Von der bleiernen Atmosphäre<br />

staatlicher Kontrolle, die<br />

geherrscht haben muss, ist nichts<br />

mehr zu spüren. Dabei spielten sich<br />

an diesem Ort dramatische Szenen<br />

ab. Er war ein Brennpunkt des Kalten<br />

Kriegs. Am 27. Oktober 1961,<br />

R E I S E N<br />

Berlin<br />

einige Wochen nach dem Beginn<br />

des Mauerbaus (am 13. August<br />

1961), standen sich am Checkpoint<br />

amerikanische und sowjetische<br />

Panzer mit scharfer Munition<br />

bestückt gegenüber. Beide<br />

Seiten hatten von oben den Befehl<br />

erhalten, die Waffen notfalls einzusetzen.<br />

Schliesslich siegte die<br />

Vernunft, die Kriegsmaschinen<br />

zogen sich zurück.<br />

Der Checkpoint lag zwischen<br />

dem amerikanischen und dem<br />

sowjetischen Sektor. Sehr durchlässig<br />

war er nicht. In der seit dem<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten<br />

Stadt durften nur Militärs,<br />

Botschaftsangehörige, Funktionäre<br />

und Ausländer die Sektorengrenze<br />

passieren, die spätestens<br />

nach der Anerkennung der<br />

DDR durch die Bundesrepublik<br />

Deutschland 1972 auch eine Staatsgrenze<br />

war. Für gewöhnliche Leute<br />

war der Riegel zu. Wer ihn zu<br />

durchbrechen versuchte, bezahlte<br />

das manchmal mit dem Leben.<br />

Besonders schockierend war das<br />

Der Checkpoint Charlie<br />

ist heute eine Art Kulisse<br />

für Mauerfolklore.<br />

Schicksal von Peter Fechter. Er war<br />

1962 auf der Flucht angeschossen<br />

worden und verblutete im Todesstreifen<br />

vor den Augen von Hunderten<br />

empörter Augenzeugen,<br />

ohne dass ihn die Beamten beider<br />

Seiten gerettet hätten.<br />

Es ist Zeit loszufahren. Der<br />

Mauerweg misst 160 Kilometer,<br />

so viel wie einst die Mauer, das<br />

schafft man nicht im Handumdrehen.<br />

Wir absolvieren ihn in zwei<br />

Tagen und im Uhrzeigersinn, bewegen<br />

uns deshalb nach Osten,<br />

durch die Friedrichstrasse. An der<br />

ehemaligen Mauerschneise stehen<br />

neue Stadthäuser. Der bekannte<br />

Mailänder Architekt Aldo Rossi<br />

war am Werk. Ein paar Strassen<br />

später kommt man zu einem parkähnlichen<br />

Terrain vague. Es dient<br />

als Auslauf für Hunde und ihre<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 7


Halter, ist noch unbebaut. Man<br />

bekommt eine Ahnung von der<br />

Wunde, die der Grenzwall in die<br />

Stadt riss. Er war keine blosse<br />

Mauer. <strong>Die</strong> berühmten Betonelemente<br />

mit der Wurst zuoberst bildeten<br />

bloss den Abschluss auf der<br />

Westberliner Seite. Dahinter lagen<br />

Stacheldrahtverhaue, Panzersperren,<br />

Kontrollstreifen und dann<br />

noch eine zweite Mauer. Es war<br />

ein grausliches, 30 bis 500 Meter<br />

breites Abschreckungssystem, das<br />

laufend erneuert und perfektioniert<br />

wurde. 2300 Grenzsoldaten<br />

beobachteten täglich aus 300 Postentürmen<br />

das in der Nacht hell<br />

beleuchtete Gelände und patrouillierten<br />

über die Kolonnenwege.<br />

Inzwischen sind wir über die<br />

Spree. In der Nähe des Ostbahnhofs<br />

beginnt die «East Side Gallery».<br />

Es ist das längste noch erhaltene<br />

Mauerstück und steht unter<br />

Denkmalschutz. In der Wendezeit<br />

haben Künstler die Betonwände<br />

bemalt. Einige Bilder des Freiluftmuseums<br />

an der Ausfallstrasse<br />

bröckeln. Durch eine Öffnung erreicht<br />

man das Spreeufer. Ein alter<br />

Lastkahn dient als Gartenrestaurant.<br />

Der Ort fristet ein Mauerblümchendasein.<br />

Er wurde aus<br />

dem Würgegriff der Kontrollfanatiker<br />

entlassen und ist noch nicht<br />

in die Pranken der Baulöwen geraten.<br />

Hier vergisst man bei einem<br />

Espresso für einen Moment alle<br />

Grenzen. Sowieso ist der Mauer-<br />

Radweg keineswegs nur schwere<br />

Kost. Er ist eine erstklassige und<br />

zuweilen sogar vergnügliche Möglichkeit,<br />

die Stadt kennenzulernen,<br />

Hier vergisst man<br />

bei einem Espresso für einen<br />

Moment alle Grenzen.<br />

ihre Vergangenheit, die Gegenwart<br />

und das Umland dazu. Denn<br />

die Route führt, wie einst die<br />

Mauer, weit hinaus in die Prärie.<br />

Über die Oberbaumbrücke, die<br />

schönste Brücke Berlins mit den<br />

beiden runden Türmen, und durch<br />

Schrebergärten gelangen wir an<br />

den östlichen Teltow-Kanal. Parallel<br />

dazu verläuft die neue Autobahn.<br />

Sie wurde auf dem Grenzstreifen<br />

gebaut. Wo einst die Berliner<br />

Mauer sich erhob, erhebt<br />

sich nun eine Lärmschutzwand.<br />

Sie ist aus freundlich-warmem<br />

Ziegelstein angefertigt, war sicher<br />

nicht billig und scheint ebenso<br />

unüberwindlich wie ihre Vorgängerin.<br />

Irgendwie auch nicht das<br />

Wahre, denkt der Velozipedist<br />

und strampelt<br />

weiter gegen den aufkommenden<br />

Wind und<br />

die Unbilden der Zeit.<br />

Bald wird es besser. In<br />

R E I S E N<br />

Berlin<br />

An einzelnen Stellen im Zentrum markieren Pflastersteine den Mauerverlauf (links).<br />

Szene beim Checkpoint Charlie (links unten). <strong>Die</strong> Lärmschutzwand am<br />

Teltow-Kanal (unten) und die Rieselfelder in der Glienicker Heide (ganz unten).<br />

der Nähe des Flughafens Schönefeld<br />

ist der südöstliche Zipfel der<br />

einstigen Grenze erreicht, nun<br />

geht es nach Westen. Es beginnt<br />

eine wunderbar abwechslungsreiche<br />

Fahrt zwischen Stadt und<br />

Land. <strong>Die</strong> Mauerradler segeln auf<br />

dem Kolonnenweg über Felder,<br />

kommen durch alte Quartiere voller<br />

Stil und holpriger Pflastersteine,<br />

überqueren S-Bahnen, Autobahnen.<br />

Manchmal türmen sich<br />

Hochhäuser auf, dann säumen<br />

hohe Bäume den Weg. Hier teilte<br />

die Mauer keine Stadt, sondern<br />

Westberlin vom brandenburgischen<br />

Umland, von der DDR.<br />

Schliesslich erreichen wir die<br />

Havelseen bei Potsdam, den Griebnitzsee,<br />

den Jungfernsee und auch<br />

den Grossen Wannsee, den man<br />

mit der Fähre nach Kladow überquert.<br />

In dieser freundlichen Gegend<br />

mit dem weiten Horizont<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 9


kommt einem die Mauer, die hier<br />

die Ufer versperrte, doppelt abstrus<br />

vor. Was war sie eigentlich?<br />

Sie wurde wie eine Stadtmauer<br />

rings um Westberlin errichtet.<br />

Aber nicht um die Bürger vor<br />

Überfällen zu schützen, wie im<br />

Mittelalter, sondern um die Menschen<br />

aus dem Umland, das DDR<br />

hiess, daran zu hindern, in Massen<br />

in die eingemauerte, freie<br />

Stadt zu fliehen. <strong>Die</strong> Behörden der<br />

DDR haben beide Seiten hinter<br />

dem «antifaschistischen Schutzwall»<br />

eingekerkert. Kein Wunder,<br />

dass die Berlinerinnen die ungeliebte<br />

Mauer, die immer ein<br />

Fremdkörper blieb, nach dem Fall<br />

möglichst rasch schleifen und vergessen<br />

wollten. <strong>Die</strong> «Mauerspechte»,<br />

die ihr mit allerlei Werkzeug<br />

zu Leibe rückten, genossen hohes<br />

Ansehen. Den grössten Teil der<br />

Arbeit erledigten aber ausgerechnet<br />

DDR-Grenzsoldaten und Einheiten<br />

der Bundeswehr.<br />

An ihrem ursprünglichen Ort<br />

erhalten geblieben sind nur wenige<br />

Stücke. Im innerstädtischen<br />

Bereich markieren Pflastersteine<br />

den Verlauf. Der Radweg ist so gesehen<br />

das umfassendste Erinne-<br />

Praktisches zum Mauer-Radweg<br />

rungswerk. Gemäss der ursprünglichen<br />

Idee des deutschen Fahrradclubs<br />

ADFC hätte der ganze<br />

Mauerstreifen tel quel zu einem<br />

Rundweg ausgebaut werden sollen.<br />

<strong>Die</strong> Behörden versäumten es,<br />

das Wegrecht zu sichern. Wobei<br />

auch geschäftliche Interessen eine<br />

Rolle spielten. An vielen Stellen<br />

wurde aus der Mauerbrache am<br />

geografischen und zeitlichen Übergang<br />

vom Sozialismus zum Kapitalismus<br />

begehrter Baugrund. <strong>Die</strong><br />

heutige Route erlaubt es dennoch,<br />

der historischen Grenze zu folgen,<br />

wobei da und dort kleine Umwege<br />

nötig sind.<br />

Wir holpern durch die Glienicker<br />

Heide, durch ihre Rieselfelder<br />

mit den Klärteichen, in<br />

denen einst das Abwasser von<br />

Charlottenburg versickerte. <strong>Die</strong><br />

Sonne erwärmt uns das Gesicht<br />

und das Herz, gemächlich treibt<br />

der Wind weisse Wolkenherden<br />

über den Himmel. Wir kommen<br />

nach Spandau, lernen die Dorfkirche<br />

von Staaken kennen, deren<br />

Pfarrer in der Nazizeit kritische<br />

Predigten hielt und die auch<br />

in der DDR-Zeit gut besucht war,<br />

Mauer-Radweg: Der Radweg misst 160 Kilometer, dazu sollte man zwei Tage<br />

einrechnen. Er ist (nicht ganz durchgehend) markiert. Unentbehrlich ist das<br />

Bikeline-Radtourenbuch «Berliner Mauer-Radweg» mit übersichtlichen Karten.<br />

Auch in der Schweiz im Buchhandel erhältlich.<br />

Fahrradmiete: Verzeichnis unter www.berlin-steigt-um.de; empfehlenswert<br />

ist das Angebot der «Fahrradstation» mit 700 Rädern an fünf Standorten:<br />

www.fahrradstation.de; Tel. vor Ort: 0180/510 8000.<br />

Karten: Als Übersicht und für weitere Erkundungen eignen sich die ADFC-Regionalkarten<br />

«Berlin und Umgebung» und «Potsdam/Havelland», Massstab<br />

1:75 000.<br />

Übernachten: Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke (z.B. ab Spandau<br />

oder Potsdam). Es besteht auch die Möglichkeit, am Abend mit der Stadtbahn<br />

ins Zentrum zurückzufahren. Informationen und Buchung über www.visitberlin.de<br />

Anreise/Rückreise: Berlin erreicht man ab Basel und Zürich mit dem Nachtzug<br />

der CNL direkt. Dazu direkte ICE-Tageszüge ab Basel, Zürich und Bern bzw.<br />

Interlaken. Fahrradmitnahme in den CNL-Nachtzügen möglich, aber nicht im<br />

ICE. Frühzeitiges Reservieren empfohlen.<br />

Veranstaltungen: Am 9. November 2009 ist der 20. Jahrestag des Mauerfalls.<br />

Aus diesem Anlass gibt es im gesamten Jahr 2009 Aktivitäten und Veranstaltungen.<br />

Informationen unter www.mauerfall09.de<br />

Weitere Informationen: www.berlin.de/mauer; www.verkehrsclub.ch/touren<br />

obschon sie unmittelbar neben<br />

einem Wachturm lag. Wir rollen<br />

vorbei an verlockenden Biergärten,<br />

einem oder zweien widerstehen<br />

wir nicht. Wir erreichen den<br />

Weiler namens Eiskeller und erfahren,<br />

irgendwie erleichtert,<br />

dass die tragische<br />

Situation auch<br />

komische Folgen zeitigte.<br />

Eiskeller war eine<br />

Westberliner Exklave,<br />

die Schüler mussten<br />

auf einer Strasse durch DDR-Gebiet<br />

zur Schule. Kurz nach dem<br />

Mauerbau fehlte ein Schüler eines<br />

Tages in der Klasse. Er entschuldigte<br />

sich am nächsten Tag damit,<br />

dass er von Grenzsoldaten aufgehalten<br />

worden sei. Darauf sicherten<br />

die Engländer, in deren Sektor<br />

das Gebiet lag, mit einem militärischen<br />

Grossaufgebot samt Schützenpanzer<br />

den Weg. Erst nach der<br />

Wende erzählte der ehemalige<br />

Schüler, er habe damals bloss den<br />

Unterricht geschwänzt.<br />

Jetzt sind wir wirklich in der<br />

Prärie. Berlin scheint weit weg zu<br />

sein, die Mauer ebenso. Der Radweg<br />

zeigt uns ein paar weitere Sehenswürdigkeiten:<br />

den Strandweg<br />

R E I S E N<br />

Berlin<br />

entlang der Havel bei Heiligensee,<br />

das zauberhafte Tegeler Fliesstal,<br />

neue Biergärten. Irgendwann sind<br />

wir zurück in der Stadt, im Mauerpark<br />

von Pankow, in der Bernauer<br />

Strasse, deren Häuser direkt<br />

Gemächlich schiebt<br />

der Wind weisse Wolkenherden<br />

über den Himmel.<br />

an der Sektorengrenze standen.<br />

Aus ihren Fenstern sprangen in<br />

den ersten Tagen des Mauerbaus<br />

die Ostberliner nach Westberlin,<br />

dann wurden die Öffnungen zugemauert.<br />

Wir steigen vor dem<br />

überraschend bescheidenen Brandenburger<br />

Tor ab, neben dem sich<br />

heute die amerikanische Botschaft<br />

verschanzt. Hier ist die neue, alte<br />

deutsche Hauptstadt, so wie sie<br />

alle von den Postkarten kennen.<br />

Aber wer den Mauer-Radweg hinter<br />

sich hat, sieht die Touristenattraktionen<br />

irgendwie mit anderen<br />

Augen. Schon nur deshalb waren<br />

die zwei Tage Berlin eine Reise<br />

wert. Wir ziehen den Velohelm<br />

und verbeugen uns im Geist.<br />

Im Niemandsland zwischen Stadt und<br />

Land im Süden von Berlin.<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 11


Es gibt nichts Schöneres, als am<br />

langen Winterabend auf dem<br />

Küchentisch eine Velotour zu planen.<br />

Eine Velotour, das ist eine<br />

Reise, die in A wie Anfang beginnt,<br />

über H und S irgendwann<br />

nach Z wie Ziel führt. Das Ziel Z<br />

muss feststehen. <strong>Die</strong> Reise machen<br />

wir, Notfälle ausgeschlossen,<br />

vom ersten bis zum letzten Kilometer<br />

auf dem Velo, und Regenwetter<br />

gilt nicht als Notfall. Der<br />

gemeinsame Wille, die ganze Reise<br />

im Sattel zu überstehen und<br />

vollzählig am Ziel anzulangen,<br />

verleiht der Planung die Prise<br />

Pfeffer und kittet unterwegs die<br />

Gruppe zusammen. Doch wie soll<br />

man die Radtour planen? Es gibt<br />

verschiedene Methoden.<br />

Mein Freund Emil macht es so:<br />

Er fährt zuerst die ganze Strecke<br />

mit dem Auto ab. Unterwegs besichtigt<br />

er Hotelzimmer, prüft die<br />

Beschaffenheit der Matratzen und<br />

studiert Speisekarten. Wenn wir<br />

dann mit dem Velo unterwegs<br />

sind, nennt uns Emil schon die Tapetenfarbe<br />

im Logis von heute<br />

Abend, und er weiss bereits, was<br />

er essen wird. Emil hat sich das<br />

Höhenprofil der ganzen Strecke<br />

aus dem Internet geholt und ausgedruckt.<br />

Schon vor der Reise<br />

weiss Emil alles. Emil nimmt vorgedruckte<br />

Klebeadressen mit, damit<br />

er beim Postkartenversand<br />

niemanden vergisst.<br />

Einmal haben wir – auch am<br />

langen Winterabend unter dem<br />

warmen Schein der Küchenlampe<br />

– die Idee, von Bern nach Paris zu<br />

radeln. Bern–Paris im Mai, das<br />

klingt nach einer runden Sache.<br />

Wir verfahren grosszügig und legen<br />

die Übersichtskarte von<br />

Frankreich im Massstab 1:865 000<br />

auf den Küchentisch. Wir messen<br />

mit dem Klappmeter die Distanz<br />

Emil oder spontan?<br />

Wie plant man eine Velotour? Der erfahrene Reisejournalist Dres Balmer sagt,<br />

wie es geht: nach Methode Emil oder spontan.<br />

in der Luftlinie: 50 Zentimeter auf<br />

dem Papier, umgerechnet 433 Kilometer.<br />

Mit dem Bleistift ziehen<br />

wir einen Strich vom Start zum<br />

Ziel. Doch dieser Strich und diese<br />

Entfernung gelten für ein Flugzeug<br />

in der Luft, die Radler am<br />

Erdboden verlassen auf ihren verschlungenen<br />

Pfaden immer wieder<br />

links und rechts den geraden<br />

Strich, suchen den Weg über Brücken,<br />

umrunden Hügel, weichen<br />

aus auf Pässe und Quertäler.<br />

Jetzt holen wir die Michelin-<br />

Strassenkarten im Massstab<br />

1:200 000 hervor und suchen die<br />

kleinen Strassen. Das macht richtig<br />

Spass. Routes nationales sind<br />

tabu, uns sind die stilleren Départementales<br />

lieber, und diese bilden<br />

einen guten Teil des französischen<br />

Strassennetzes. Als wir die<br />

Stücke zusammenzählen, kommen<br />

wir auf 600 Kilometer. Unser Weg<br />

ist also fast 50 Prozent länger als<br />

die Luftlinie. Jetzt sollten wir wissen,<br />

ob wir der Gruppe an einem<br />

Tag im Durchschnitt 60, 80 oder<br />

Jede Tour ist das Resultat einer mehr oder weniger genauen Planung.<br />

Probleme kann man aber nicht planen, die löst man unterwegs.<br />

100 Kilometer zumuten, und daraus<br />

ergibt sich die Anzahl der<br />

Reisetage. <strong>Die</strong>se Formel bewährt<br />

sich seit Jahrzehnten, und die<br />

Topographie spielt dabei eine erstaunlich<br />

kleine Rolle. Wir stellen<br />

fest, dass die ganze Route durch<br />

ländliche Gebiete führt und wagen<br />

es, im tourismusschwachen<br />

Mai auf Hotelreservationen zu<br />

verzichten – ausser am Ziel in<br />

Paris; unterwegs in der Vierergruppe<br />

bewährt sich diese Praxis.<br />

Es ist lästig, wenn die Gruppe<br />

an jeder Kreuzung anhalten, die<br />

Karte studieren und sich neu orientieren<br />

muss. Da bereiten wir<br />

uns schon zu Hause vor, kopieren<br />

die Strassenkarte Etappe um Etappe<br />

und markieren die Route mit<br />

einem Leuchtstift. Der Kartenausschnitt<br />

des Tages wird gefaltet,<br />

kommt in einen kleinen Plastiksack<br />

und stets griffbereit in die<br />

Rückentasche des Trikots. Jeden<br />

Tag spielt einer in der Gruppe den<br />

Lotsen, prägt sich den Verlauf der<br />

Route ein und zeigt den anderen<br />

die Richtungswechsel an. Emil<br />

R E I S E N<br />

Planen<br />

lässt grüssen, könnte man nun<br />

frotzeln. Doch statt in Kreiseln<br />

und an Kreuzungen herum zu<br />

hängen und Kraft zu verschwenden,<br />

radeln wir lieber.<br />

Eine gute Reiseplanung findet<br />

die Mitte zwischen Spontaneität<br />

und Emil. Das Wichtigste ist, mit<br />

wenig Gepäck leicht zu radeln.<br />

Wenn man bei einem Ding zweifelt,<br />

ob man es brauchen wird,<br />

bleibt es zu Hause. Berechnet man<br />

alle Eventualitäten im Voraus ein,<br />

wird die Planung uferlos, und wer<br />

vor der Reise schon alles weiss,<br />

kann zu Hause bleiben. Wenn unterwegs<br />

Probleme auftauchen,<br />

muss man sie lösen – ebenfalls unterwegs<br />

und mit den Mitteln, die<br />

einem dort zur Verfügung stehen.<br />

Voilà! Dres Balmer<br />

Dres Balmer ist Autor von mehreren<br />

Reisebüchern. Im April erscheint von<br />

ihm «Querpass». Es beschreibt eine<br />

Velotour vom Bodensee zum Genfersee<br />

(s. Seite 5).<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 13<br />

© Dres Balmer, aus «Querpass», Werd Verlag, Zürich


Das Tessin holt auf<br />

punkto Velorouten.<br />

<strong>Die</strong>se Brücke über die<br />

Melezza in der Nähe<br />

von Losone bildet den<br />

Zugang ins Maggiatal.<br />

<strong>Die</strong> Radsportbegeisterung hat<br />

in der Südschweiz Tradition.<br />

Jung und Alt schwärmen zur Trainingsrunde<br />

aus, am Feierabend<br />

und feiertags sowieso. Häufig auch<br />

im Rudel trotzen die Unentwegten<br />

stoisch dem vielfach unangenehm<br />

dichten Motorfahrzeugverkehr.<br />

Weniger präsent im Tessiner<br />

Strassenbild ist das Velo als Alltagsvehikel<br />

für den Weg zur Arbeit,<br />

zum Einkauf, zum Barbesuch.<br />

Und ein Blick auf die VCS-<br />

Velokarte zeigt, weshalb auch der<br />

touristische Veloverkehr im Ferienparadies<br />

Tessin nur eine Nebenrolle<br />

spielt: Attraktive, durch-<br />

Velofahren im Tessin sei eher etwas für sportlich Ambitionierte, ob auf dem<br />

Rennrad oder dem Mountainbike, als für Genussradelnde.<br />

<strong>Die</strong>ses gängige Vorurteil ist Jahr für Jahr ein bisschen weniger wahr.<br />

<strong>Die</strong> Route 31 wird ein Juwel<br />

gängig verkehrsarme Routen sind<br />

dünn gesät.<br />

Aber es tut sich was im Velo-<br />

Entwicklungsland Tessin. Das<br />

Prunkstück ist die sukzessive<br />

wachsende Velo-Infrastruktur im<br />

Maggiatal. Lukas Stadtherr von<br />

der Projektleitung Schweiz Mobil<br />

bezeichnet die millionenschwere<br />

Investition des Kantons in Sicherheit<br />

und Komfort der Ciclisti als<br />

landesweit herausragend. «<strong>Die</strong><br />

Strecke zwischen Ponte Brolla und<br />

Bignasco wird als regionale Veloland-Route<br />

31 zweifellos zu unseren<br />

nationalen Aushängeschildern<br />

gehören.» Fertig gestellt sein<br />

soll sie auf die Saison 2011. Aber<br />

wer mag so lange warten? Auf zur<br />

Velotour von Bellinzona nach Bignasco,<br />

vor welcher nur in einer<br />

Beziehung zu warnen ist: Sie kann<br />

sich in die Länge ziehen, weil ganz<br />

einfach zu viel Verlockendes am<br />

Wegrand liegt.<br />

Das fängt schon in Bellinzona<br />

an. Wenn die Kantonshauptstadt<br />

touristisch im Schatten von Lugano<br />

und Locarno steht, so einzig<br />

deshalb, weil sie keinen Seeanstoss<br />

hat. Auch abgesehen vom Unesco-<br />

Weltkulturerbe, der mittelalterlichen<br />

Befestigungsanlage mit den<br />

drei Burgen, ist die stolze Eisen-<br />

bahnerstadt alles andere als ein<br />

Aschenputtel. An den Felshügel in<br />

der Stadtmitte, auf dem das Castelgrande<br />

thront, schmiegt sich eine<br />

Altstadt, deren Häuser, Palazzi,<br />

Arkaden und Gässchen mehr als<br />

nur einen Hauch Toskana verströmen.<br />

Samstags herrscht hier zudem<br />

buntestes Markttreiben.<br />

Durch die gerettete Ebene<br />

Ist das Stahlross irgendwann doch<br />

endlich gesattelt, gehts mit ihm<br />

auf den ersten paar Kilometern<br />

über Kantons- und Quartierstrassen.<br />

Doch schon hinter Giubiasco<br />

beginnt das stille, ungetrübte Velo-<br />

14 VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009<br />

© Velobüro


vergnügen: meist topfeben, durch<br />

Wäldchen und Wiesen, entlang<br />

von Maisfeldern, Bewässerungskanälen<br />

und Gewächshäusern quer<br />

durch den Piano di Magadino bis<br />

Tenero. An den Rändern von Industrie-<br />

und Gewerbezonen angeknabbert,<br />

hat sich das einstige<br />

Sumpfgebiet als grosse Landwirtschaftskammer<br />

des Tessins behaupten<br />

können – unlängst sogar<br />

gegen ein Strassenbauprojekt, das<br />

Locarno den ersehnten Autobahnanschluss<br />

bringen sollte. Gegen<br />

die geballte Macht von Regierung,<br />

Parlament, Tourismus- und<br />

Strassenlobby errang das minoritäre<br />

Tessiner Öko-Lager einen erstaunlichen<br />

Abstimmungssieg.<br />

Der lässt sich auf der Fahrt an den<br />

Lago Maggiore so richtig auskosten.<br />

Und warum nicht noch eine<br />

Ehrenrunde drehen auf den Naturlehrpfaden<br />

der Bolle di Magadino,<br />

im Mündungsbereich von<br />

Ticino und Verzasca? Unter den<br />

Ornithologen gilt dieses Feucht-<br />

© ST/swiss-image.ch<br />

gebiet von internationaler Bedeutung<br />

als Eldorado.<br />

Zwischen Tenero und Locarno<br />

verpflichten sich die Radwandernden<br />

freiwillig zu Tempo 10,<br />

teilen sie sich die überaus beliebte<br />

Uferpromenade doch mit Joggenden,<br />

Skaterinnen, Rollstuhlfahrern,<br />

Flaneuren, Familien mit<br />

Kinderwagen. Je näher die Stadt,<br />

desto höher ist die Gaststättendichte<br />

und dementsprechend das<br />

Risiko eines weiteren Rückstands<br />

auf die Marschtabelle. Wenigstens<br />

verläuft die offizielle Veloroute<br />

dann nicht auch noch über die<br />

Piazza Grande, sondern lässt den<br />

historischen Kern Locarnos rechts<br />

liegen und führt dem Lido entlang<br />

zum Maggiadelta. Von hier, wo<br />

nicht nur Weinreben wachsen, sondern<br />

auch erfolgreich kommerzialisierter<br />

Risottoreis, angeblich der<br />

nördlichste weltweit, wäre es nur<br />

ein Katzensprung nach Ascona.<br />

Zuerst rechts, dann links der<br />

Maggia fahren wir zielstrebig<br />

flussaufwärts. Bei Losone gehört<br />

der Schutzdamm für eine Weile<br />

den Fussgängern, der feudale Veloweg<br />

führt durchs Saleggi-Quartier,<br />

um alsbald wieder in die Natur<br />

einzutauchen. Beim Zusammenfluss<br />

von Melezza und Maggia<br />

lockt ein erster beliebter Badeplatz.<br />

Der zweite folgt auf dem<br />

Fuss: Kurz der Melezza entlang,<br />

über die eigens für den Langsamverkehr<br />

gebaute Hängebrücke,<br />

scharf rechts – und schon ist Ponte<br />

Brolla erreicht, wo die Maggia<br />

das nach ihr benannte Tal spektakulär<br />

verlässt: Während das<br />

Schwimmen zwischen den glatt<br />

geschliffenen, haushohen bizarren<br />

Felsgebilden heikel bis gar nicht<br />

ratsam ist, bietet das Becken am<br />

Ausgang der Schlucht Badespass<br />

für Gross und Klein, Sandstrand<br />

inklusive.<br />

<strong>Die</strong> Magie des Maggiatals<br />

Über fast 30 Kilometer, bis zur<br />

Verzweigung in Bavona- und La-<br />

R E I S E N<br />

Veloland Tessin<br />

vizzaratal, ist der Maggiatalboden<br />

relativ breit und flach. Vom Langensee<br />

bis zum Zielort Bignasco/Cavergno<br />

sind bloss rund 250<br />

Höhenmeter zu überwinden. Entsprechend<br />

sanft gestaltet sich die<br />

Annäherung aus eigener Muskelkraft.<br />

Eben: Noch führt die Veloroute<br />

nicht durchgehend über verkehrsarme<br />

Strässchen oder ein eigenes<br />

Trassee. Zwischen Ponte Brolla<br />

und Avegno, zwischen Gordevio<br />

und der Busstation Aurigeno/<br />

Moghegno und ab Someo bis zum<br />

Ziel pedalt man weitgehend auf<br />

der Kantonsstrasse (oder, der Not<br />

gehorchend, auf dem Trottoir …).<br />

Aber zum vollkommenen Glück<br />

fehlt nicht mehr viel, die ganze<br />

Kulisse ist ja schon da: Avegno,<br />

Gordevio, Maggia, Giumaglio,<br />

Cevio, all die beeindruckenden<br />

(Sakral-)Bauten, verwunschene<br />

Gärtchen und Pergolen, Dorfbrunnen<br />

als willkommene Tankstellen.<br />

Nicht zu vergessen die<br />

Stationen am Weg: Sonnenbaden an der Maggia bei Ponte Brolla (links)<br />

und der freistehende schöne Kirchturm von San Quirico bei Muralto.<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 15<br />

© Urs Geiser


ehemaligen Stationsgebäude der<br />

Maggiatalbahn, die vorletztes Jahr<br />

100-jährig geworden wäre. So jenes<br />

von Aurigeno/Moghegno, die<br />

heutige Osteria al Ponte. Ein Dutzend<br />

Meter unter der Terrasse<br />

rauscht klangvoll der Fluss, die<br />

Signora serviert wunderbare Minestrone<br />

mit einem Körbchen voll<br />

ofenwarmem Brot. An den Wänden<br />

der Gaststube prangen Fotos<br />

der Ferrovia, der nur gute 50 Jahre<br />

vergönnt waren, ehe sie den Konkurrenzkampf<br />

gegen das Strassentransportgewerbe<br />

verlor.<br />

Zwischen Maggia und Coglio<br />

können wir Heutigen gleichsam<br />

Rache nehmen: Auf dem ehemaligen<br />

Bahntrassee bzw. auf an die<br />

Felswand gehängter Brücke radelnd,<br />

schauen wir aus dem Veloland<br />

Schweiz verächtlich auf den<br />

Autoverkehr hinab. Zwischen Giumaglio<br />

– obligater Badehalt bei der<br />

Hängebrücke! – und Someo dann<br />

eröffnen sich schönste Tiefblicke<br />

auf das weite Kiesbett und die<br />

Auenlandschaft, durch die der<br />

Fluss mäandert. Links und rechts<br />

ragen steile Bergflanken auf, an<br />

die sich Alpen und Maiensässe<br />

klammern. Obwohl nur noch wenige<br />

bestossen sind, haben wir, als<br />

wir dann doch im Ziel eintrudeln,<br />

an lokalen Käse- und Wurstspezialitäten<br />

keinen Mangel gelitten. In<br />

Bignasco stossen wir später auf<br />

eine verblüffende Innovation im<br />

Korb der Regionalprodukte: Pfeffer.<br />

Schwarzer, äusserst schmackhafter<br />

Pfeffer. Wir kombinieren<br />

ihn mit dem Maggiadelta-Reis –<br />

und vor uns dampft das perfekte<br />

Sinnbild für den absoluten<br />

Leckerbissen, den die Veloland-<br />

Köche bald schon als Nummer 31<br />

auf ihre Menükarte werden setzen<br />

können. Urs Geiser<br />

Informationen<br />

R E I S E N<br />

Veloland Tessin<br />

Unterkünfte und allgemeine Informationen: Unter www.ticino.ch findet<br />

sich nebst einer reichen Auswahl an Unterkunftsmöglichkeiten so gut wie<br />

alles, was das Herz des Tessinreisenden begehren mag, von Gastronomie über<br />

Kultur und Veranstaltungen bis zu Ausflugstipps. Wer im Maggiatal unterkommen<br />

will – ob im Hotel, in einer Ferienwohnung oder auf dem Bauernhof –<br />

ist auf www.vallemaggia.ch bestens bedient.<br />

Velomiete und Routenplanung: Velomietstationen – siehe www.rentabike.ch<br />

– gibt’s in Airolo, Bellinzona, Locarno und Gordevio. VCS-Velokarte<br />

Lugano/Locarno/Bellinzona (Nr. 18, 1:60 000). <strong>Die</strong> beschriebene Tour ist als<br />

Teil von «Veloland Schweiz» gut ausgeschildert. www.veloland.ch weckt<br />

Appetit auf mehr.<br />

Für Fragen um die Velomitnahme im Zug: http://mct.sbb.ch/mct/reisemarkt/<br />

services/wissen/velo.htm. Keine Velomitnahme im Maggiatalbus – die FART<br />

sollte sich spätestens auf 2011 etwas einfallen lassen!<br />

Zusatztipps: Für (kulinarische) Abstecher auf: www.verkehrsclub.ch/touren.<br />

<strong>Die</strong> Tour von Bellinzona nach Bignasco/Cavergno, insgesamt zwischen 50 und<br />

60 km lang, ist beidseits verlängerbar: in Airolo aussteigen und bequem durch<br />

Leventina und Riviera hinunterrollen. Oder/und von Bignasco/Cavergno<br />

weiter nach San Carlo an den Fuss des Basòdino. So schweisstreibend der<br />

Aufstieg durchs urtümliche Bavonatal mit dem berühmten Wasserfall von<br />

Foroglio ist, so berauschend ist die Abfahrt.<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 17


T I P P S<br />

Velomarkt<br />

U N D T O P S<br />

Zwei neue<br />

Flyer-Elektrovelos<br />

Der Schweizer Elektrovelo-Hersteller<br />

Biketec AG bietet in diesem<br />

Frühjahr neu die Flyer-L-Räder an.<br />

<strong>Die</strong> eleganten Touren- und Alltagsräder<br />

dieser Serie verfügen über eine<br />

tiefer angesetzte Querstange.<br />

Das erleichtert das Ein- und Aufsteigen.<br />

Der feminine Allrounder<br />

ist mit zwei Radgrössen (26 Zoll<br />

und 28 Zoll) und in verschiedenen<br />

Ausstattungsvarianten erhältlich.<br />

In der auf maximal 25 km/h beschränkten<br />

Version ist das Elektrobike<br />

als Fahrrad zugelassen, für die<br />

schnellere Ausführung braucht es<br />

einen Mofaausweis. Viel Fahrspass<br />

verspricht das neue E-Bike «i:SY»<br />

(Bild). <strong>Die</strong> kleinen 20-Zoll-Laufrä-<br />

der beschleunigen besonders leicht.<br />

Das i:SY ist in vier Ausführungen<br />

erhältlich und wird je nach Modell<br />

mit Scheiben- oder Felgenbremsen<br />

und Nabenschaltung, Kettenschaltung<br />

oder kombinierter Dual-Drive-<br />

Schaltung ausgestattet. Das i:SY<br />

wiegt unter 20 kg und ist ebenfalls<br />

ab Frühjahr 2009 im Handel.<br />

Im Januar verlieh das Bundesamt<br />

für Energie der Biketec AG übrigens<br />

den Watt d’Or in der Kategorie<br />

energieeffiziente Mobilität. Der<br />

Preis zeichnet herausragende Leistungen<br />

im Energiebereich aus. <strong>Die</strong><br />

Biketec AG habe mit ihren Elektrofahrrädern<br />

den Marktdurchbruch<br />

geschafft, begründet die Jury. Nun<br />

erschliesse die Firma mit einem<br />

raffinierten Verleihsystem auch<br />

neue Wege in Tourismusgebieten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.flyer.ch<br />

© PD<br />

<strong>Die</strong> Individualisierung von Velos<br />

ist nicht eine Sache des Preises,<br />

sondern eine Selbstverständlichkeit,<br />

mit der sich die Kundinnen<br />

und Kunden auseinandersetzen<br />

dürfen. Davon jedenfalls<br />

ist die <strong>TdS</strong> Rad AG überzeugt.<br />

In Kreuzlingen bauen zehn qualifizierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

das Velo nach den Kundenwünschen<br />

zusammen. <strong>Die</strong> grosse<br />

<strong>Simpel</strong>.ch lanciert den Zahnriemen-Antrieb<br />

Sie versprechen über kurz oder<br />

lang zum grossen Renner zu werden:<br />

Räder, die mit einem Hightech-Zahnriemen<br />

statt einer Kette<br />

angetrieben werden. Zahnriemen<br />

haben sich in vielen Antrieben für<br />

Autos und Motorräder schon bewährt.<br />

Für Velos waren sie bisher<br />

Zukunftsmusik. Dank der stärkeren<br />

Verbreitung von hochwertigen Nabenschaltungen<br />

und neuer Materialien<br />

stehen sie jetzt offenbar vor<br />

dem Durchbruch.<br />

Mehrere Hersteller arbeiten intensiv<br />

an dieser Neuerung. «<strong>Simpel</strong>.ch»<br />

ist vorne mit dabei. An der<br />

Basler Zweiradmesse «Twoo», die<br />

Mitte Februar die Tore öffnete, hat<br />

der Schweizer Hersteller einen serienreifen<br />

Prototypen mit Gates-<br />

Carbon-Drive-Zahnriemen-Antrieb<br />

vorgestellt. Der Name des Modells<br />

ist Programm: Optimist. <strong>Die</strong> ersten<br />

Räder sollen bereits im April 2009<br />

im Verkauf sein. Laut Philip Douglas<br />

von der <strong>Simpel</strong> <strong>GmbH</strong> in Ma-<br />

Auswahl an Farben, Rahmengrössen,<br />

Bremsen, Beleuchtungssystemen,<br />

gefederten oder ungefederten<br />

Gabeln, ergonomischen<br />

Griffen, Lenkerformen und Velositzen<br />

(Sättel sind meist unbequem)<br />

lassen jedes Velo anders aussehen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>TdS</strong>-Velos sind allerdings nur<br />

beim <strong>TdS</strong>-Fachhändler erhältlich.<br />

Eine gute Beratung verlangt nach<br />

dem notwendigen Fachwissen. <strong>Die</strong><br />

<strong>TdS</strong>-Fachhändler haben eine Aus-<br />

Nicht mehr nur für Auto und<br />

Motorräder, sondern auch fürs Velo:<br />

der Zahnriemen-Antrieb.<br />

noch eine etwa drei Mal so hohe Lebensdauer.»<br />

Anders als bei der Kette,<br />

die einem Verschleiss ausgesetzt<br />

ist, nimmt dabei der Wirkungsgrad<br />

nicht ab. Ausserdem ist<br />

der Riemen fast unhörbar leise und<br />

vermittelt so ein neues Fahrgefühl.<br />

Einige Randbedingungen gibt es<br />

zu beachten. Weil man die Riemen<br />

nicht mit einem Wechsel schalten<br />

kann, sind sie auf Nabenschaltungen<br />

oder 1-Gang-Antriebe (Singlespeed)<br />

angewiesen. Es sind Hightech-Produkte,<br />

die hohe Ansprüche<br />

an die Stabilität und die Geometrie<br />

des Rahmens stellen. Für die Montage<br />

des Riemens muss der Rahmen<br />

ausserdem teilbar sein. Ein Mechanismus<br />

muss den Riemen in der<br />

richtigen Spannung halten. Das hat<br />

seinen Preis. Philip Douglas rechnet<br />

für den Riemenantrieb mit einem<br />

Aufpreis von rund 300 Franken.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.simpel.ch; phil.veloblog.ch<br />

18 VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009<br />

© PD<br />

<strong>TdS</strong>: <strong>Die</strong> <strong>individuellen</strong> <strong>Velobauer</strong><br />

schwanden weist der Zahnriemen<br />

gegenüber der Kette einige Vorteile<br />

auf. «Er verschmutzt nicht, ist<br />

wartungsarm, leichter und hat erst<br />

© PD<br />

Das Speed-drive-trecking ist<br />

ein leichtes Rad, auf dem<br />

sich auch längere<br />

Strecken bequem<br />

zurücklegen<br />

lassen.<br />

wahl von <strong>TdS</strong>-Velos an Lager und<br />

somit besteht auch die Möglichkeit<br />

zu einer kleinen Testfahrt. Übrigens<br />

vertraut der nationale Velovermieter<br />

Rent a Bike auf <strong>TdS</strong>-Velos.<br />

Das spricht für die hohe Produktequalität.<br />

<strong>TdS</strong>-Räder gibt es ab<br />

899 Franken.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tds-rad.ch;<br />

www.renatabike.ch


Falls eine Fahrradtour nicht vor<br />

der eigenen Haustüre beginnt<br />

oder endet, ist ein Velotransport<br />

mit privaten oder öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln nötig. Kombiniert<br />

man eine Velofahrt mit<br />

Bahn, Bus oder Schiff, ist die Freiheit<br />

beim Planen wesentlich grösser.<br />

Radtouren werden dann nicht<br />

zu obligatorischen Rundtouren.<br />

<strong>Die</strong> Radler können an irgend einem<br />

Ziel in den Zug, in den Bus<br />

oder aufs Schiff umsteigen. Allerdings<br />

braucht es dazu ein gutes<br />

Angebot für den Veloverlad im öffentlichen<br />

Verkehr. In der Schweiz<br />

© Postauto Schweiz AG<br />

T I P P S U N D T O P S<br />

Veloverlad<br />

Der Veloselbstverlad wird immer beliebter. Noch gibt es aber ärgerliche<br />

Einschränkungen. Immerhin: Das Postauto akzeptiert neu die SBB-Velobillette.<br />

Und die SBB prüfen den Ausbau des Angebots auf ihren Intercity-Neigezügen.<br />

Bald mehr Platz im Neigezug?<br />

ist das meist gut gewährleistet, vor<br />

allem der Selbstverlad ist sehr beliebt.<br />

Er ist inzwischen in fast allen<br />

Zügen möglich. Es gibt aber Einschränkungen,<br />

die ärgerlich sein<br />

können.<br />

Neigezüge mit mehr<br />

Veloplätzen?<br />

Zu Protesten Anlass gab seinerzeit<br />

die Einführung der Reservationspflicht<br />

auf den Intercity-Neigezügen<br />

(ICN), die die Jurafusslinie<br />

bedienten. <strong>Die</strong>se Züge verfügen<br />

pro Komposition nur über sechs<br />

Velohaken, was in der Saison oft<br />

In touristischen Regionen<br />

nimmt auch das Postauto Fahrräder mit.<br />

nicht ausreichte und zu erheblichen<br />

Verspätungen führte. Deshalb<br />

ist vom 21. März bis 31. Oktober<br />

eine Platzreservierung für fünf<br />

Franken (zusätzlich zum Velobillett)<br />

obligatorisch. <strong>Die</strong> Reservierungspflicht<br />

bedeutet für die Kundinnen<br />

und Kunden auch einen<br />

etwas erhöhten Planungsaufwand.<br />

Gemäss den Aussagen von Michael<br />

Röösli, Produktmanager beim<br />

SBB Personenverkehr, wird zur<br />

Zeit abgeklärt, ob sich in den ICN-<br />

Kompositionen das Gepäckabteil<br />

so umbauen lässt, dass die Passagiere<br />

ihre Velos einfach und rasch<br />

darin verladen können. Röösli<br />

stellt in Aussicht, dass bei einer<br />

allfälligen Realisierung und damit<br />

verbundenem Kapazitätsausbau<br />

auch die Aufhebung der Reservierungspflicht<br />

ernsthaft geprüft<br />

wird. <strong>Die</strong> SBB würden so einer alten<br />

Forderung des VCS und von<br />

Pro Velo entgegenkommen.<br />

Reservieren am Gotthard<br />

Seit dem Fahrplanwechsel von Mitte<br />

Dezember 2008 haben sich die<br />

Umläufe von zahlreichen Zugskompositionen<br />

geändert, was auch<br />

Folgen beim Veloselbstverlad hat.<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 19


© SBB<br />

Neben einer Entlastung am Jurasüdfuss<br />

verlagert sich der Einsatz<br />

der ICN-Kompositionen teilweise<br />

auf die Gotthardstrecke. Auf der<br />

Strecke Biel–Zürich–Frauenfeld–<br />

Konstanz verkehren keine ICN<br />

mehr, sondern Züge mit Lokomotiven<br />

und so genannten Einheitswagen<br />

IV, bei denen die Velos<br />

auf der Einstiegsplattform aufgehängt<br />

werden können (ohne Reservierung).<br />

Am Gotthard steht weiterhin<br />

in den 2-stündlich alternierend<br />

verkehrenden Interregiozügen IR<br />

ab Basel und Zürich ins Tessin<br />

ausreichend Platz für den Veloselbstverlad<br />

im Gepäckwagen bereit.<br />

Zusätzlich zu diesem Grundangebot<br />

bieten die neu auch am<br />

Gotthard zum Einsatz kommenden<br />

Intercity-Neigezüge eine<br />

schnelle und bequeme Möglichkeit<br />

für den Veloselbstverlad (mit<br />

saisonaler Reservierungspflicht):<br />

<strong>Die</strong>se ICN verkehren ab Basel in<br />

Richtung Tessin (in Arth-Goldau<br />

mit Anschluss für Reisende aus<br />

Zürich).<br />

Auf den – vorübergehend ausser<br />

Betrieb genommenen – Cisalpino-Triebwagenzügen<br />

vom Typ<br />

ETR 470 («Pendolini») am Gotthard<br />

und auf der Lötschberg-Simplon-Achse<br />

ist der Veloverlad weiterhin<br />

nicht möglich. Eine gewisse<br />

Verbesserung zeichnet sich aber<br />

auch für die Verbindungen nach<br />

Italien ab. <strong>Die</strong> neuen Neigezüge<br />

vom Typ ETR 610 verfügen über<br />

ein kleines Veloabteil für vier Fahrräder<br />

pro Komposition. Allerdings<br />

sind diese neuen Hochgeschwin-<br />

digkeitszüge noch nicht ausgeliefert.<br />

Sie haben inzwischen schon<br />

zwei Jahre Verspätung. Nach neusten<br />

Angaben werden die ersten<br />

Züge im Lauf des Jahres 2009 verkehren.<br />

Sie werden dereinst hoffentlich<br />

auch die pannenanfälligen<br />

Pendolini ersetzen.<br />

Postauto ist neu mit dabei<br />

Erfreuliches gibt es für Radfahrende<br />

vom Postauto zu melden:<br />

<strong>Die</strong> bisher bei den SBB und weiteren<br />

Transportunternehmungen<br />

gültigen Velobillette sind neu auf<br />

dem gesamten Postauto-Netz gültig.<br />

<strong>Die</strong> Fahrgäste müssen somit<br />

kein zusätzliches Billett mehr für<br />

die Velomitnahme im Postauto<br />

kaufen. Mit dem Beitritt zum Velotarif<br />

übernimmt das Postauto<br />

auch das Sortiment an Velobilletten,<br />

das bei den SBB sowie weiteren<br />

Unternehmen des öffentlichen<br />

Verkehrs in der Schweiz gilt.<br />

Fahrgäste mit Velos profitieren so<br />

in den meisten Fällen von günstigeren<br />

Preisen. Bisher kostete die<br />

Mitnahme eines Velos pauschal<br />

sechs Franken pro Postautofahrt.<br />

In den Kantonen Graubünden,<br />

Wallis und Bern hat die Firma<br />

Postauto in den letzten beiden<br />

Jahren zahlreiche Busse mit Heckträgern<br />

ausgerüstet. Bei grossem<br />

Andrang stehen einzelne Veloanhänger<br />

mit bis zu 25 Plätzen zur<br />

Verfügung. Auch in anderen Regionen<br />

wird das grösste Linienbusunternehmen<br />

der Schweiz die<br />

Velomitnahme, je nach Entwicklung<br />

der Nachfrage, ausbauen.<br />

Generell sind die Postautos jedoch<br />

nicht speziell für den Fahrradtransport<br />

eingerichtet. Fahrräder<br />

werden je nach Möglichkeit im<br />

Gepäck- oder Innenraum des Fahrzeuges<br />

transportiert. <strong>Die</strong> Fahrgäste<br />

dürfen nicht beeinträchtigt werden;<br />

für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen<br />

ist stets genügend Platz<br />

freizuhalten.<br />

Mietvelo am Bahnhof<br />

Wer sein eigenes Velo nicht in<br />

Bahn und Bus mitnimmt, hat die<br />

Möglichkeit, ein Zweirad am Bahnhof<br />

zu mieten. Seit 22 Jahren betreibt<br />

die Firma Rent a Bike den<br />

grössten Fahrradverleih in der<br />

Schweiz und vermietet an über<br />

100 Standorten rund 3500 Velos –<br />

von Countrybikes über Bergvelos<br />

bis hinzu Elektrovelos und Spezialfahrzeugen<br />

wie Tandems und<br />

Rollstuhlvelo. An 18 Stationen<br />

werden auch Kinderanhänger vermietet.<br />

Durch die enge Partnerschaft<br />

von Rent a Bike mit den<br />

Produzenten Tour de Suisse Rad<br />

AG und Biketec besteht die Zweiradflotte<br />

ausschliesslich aus neuen<br />

Qualitätsvelos made in Switzerland.<br />

Nebst den SBB machen bei<br />

<strong>Die</strong> Preise<br />

T I P P S U N D T O P S<br />

Veloverlad<br />

Velo-Selbstverlad: in der Schweiz<br />

eine beliebte Selbstverständlichkeit.<br />

der Velovermietung auch zahlreiche<br />

Privatbahnen mit: RhB,<br />

BLS, Zentralbahn, Südostbahn,<br />

Thurbo, Matterhorn Gotthard<br />

Bahn, die Jungfraubahnen sowie<br />

die Westschweizer Unternehmen<br />

Chemin de fer du Jura, Travys und<br />

TRN. Seit 2006 gehören auch 12<br />

TCS-Campings und 10 Jugendherbergen<br />

zum Vermietnetz.<br />

Jürg Tschopp<br />

Weitere Informationen<br />

Bahn: Im Internet sind aktuelle Informationen<br />

rund um Bahn und Fahrrad<br />

aufgeschaltet:<br />

www.sbb.ch/velo<br />

www.cisalpino.com / Services / Transport<br />

von Fahrrädern<br />

Wer sich lieber analog statt digital<br />

informiert, findet alle Angaben in der<br />

an den Bahnschaltern aufliegenden<br />

Broschüre «Velo und Bahn gut kombiniert».<br />

<strong>Die</strong>ses Büchlein enthält auch<br />

Angaben zum Velotransport von der<br />

Schweiz ins Ausland.<br />

Postauto: www.postauto.ch / Top-<br />

Links / Velo und Postauto<br />

Mietvelo: www.rentabike.ch,<br />

www.sbb.ch/mietvelo<br />

mit GA oder Halbtax<br />

Kinder bis 16 Jahre Normaltarif<br />

Velo-Pass (1 Jahr gültig,<br />

nicht übertragbar) Fr. 195.– Fr. 195.–<br />

Velo-Tageskarte Fr. 10.– Fr. 15.–<br />

Velo-6-Tage-Karte Fr. 60.– —<br />

Kurzstrecken-Billet Velo ½ Billet 2. Klasse ganzes Billet 2. Klasse<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 21


Das Velo hat auf seinem Lebensweg<br />

Höhen und Tiefen gekannt.<br />

Fast so wie der Benzinpreis,<br />

die Börsenkurse oder Britney<br />

Spears. In den vergangenen Jahren<br />

war es eher in einem Tief.<br />

Nicht dass man es vergessen hätte<br />

oder gar verbieten wollte, wie dies<br />

1953 die Schweizer Unfallstatistik<br />

für «gescheiterte Existenzen, Landstreicher<br />

und Kriminelle» forderte,<br />

da diese angeblich besonders<br />

viele Unfälle verursachten. Nein,<br />

das Rad wurde sogar gefördert,<br />

machte Fortschritte. <strong>Die</strong> Hersteller<br />

erfanden und montierten Bremsen,<br />

die auch bei Regen eine gewisse<br />

Wirkung entfalten, sowie<br />

Lampen, die selbst nach Ablauf<br />

der Garantiefrist manchmal noch<br />

leuchten, wenn auch vielleicht nur<br />

hinten. Doch blieb dem Rad die<br />

Anerkennung als vollwertiges Mitglied<br />

der Gesellschaft und des<br />

Strassenverkehrs weiterhin versagt.<br />

Niemand sprach das offen aus.<br />

Im Gegenteil. Aber unausgesprochen<br />

merkte es der geneigte Radler<br />

schon. Etwa dann, wenn er vor<br />

einem Rotlicht wartete und vernahm,<br />

wie von hinten ein Offroader<br />

heranpreschte, um sich nebenan<br />

aufzuplustern, mit einem<br />

Lärmpegel so laut wie ein Gelenkbus.<br />

Wobei der Offroadler den<br />

Radler keines Blickes würdigte. Er<br />

starrte auf die Ampel, als würde<br />

dort ein James-Bond-Film gezeigt<br />

und nicht bloss eine langweilige<br />

rote Laterne. Sobald sie auf Grün<br />

umschaltete, legte der Automobilist<br />

los und einen flotten Kavalierstart<br />

hin. Wenn ich schon 50 000<br />

Franken hinblättere und eine bewundernswerte<br />

Anzahl an Pferdestärken<br />

lenke, schien der stolze<br />

Besitzer mit seinem sinnlosen<br />

Treiben auszudrücken, will ich<br />

T I P P S U N D T O P S<br />

Glosse<br />

Es lebe das Krisenjahr 2009<br />

<strong>Die</strong> Finanzkrise zeitigt ungeahnte Auswirkungen. Das Prestige der Offroader ist<br />

im Eimer, während das der Radfahrer steigt.<br />

auch zeigen, dass ich dir und deinem<br />

lächerlichen Fahrgestell überlegen<br />

bin, das höchstens lumpige<br />

2000 Franken gekostet haben mag.<br />

In der Epoche der Globali-, der<br />

Liberali- und der Privatisierung<br />

aller Lebensbereiche zählte nur<br />

der Zaster. Das Velo schlüpfte in<br />

die Rolle eines ergänzenden Imageträgers.<br />

Es mutierte zum Bike<br />

und begann sich zu diversifizieren.<br />

Das vielseitige Feld-, Wald<br />

und Wiesenrad verschwand aus<br />

dem Sortiment. Ebenso wie der<br />

gute alte Halbrenner. Dafür priesen<br />

in den Shops die Verkäuferinnen<br />

nun City-, Country-, Elektround<br />

Mountainbikes an. Letztere<br />

liessen ihre Besitzer mehr sportlich<br />

als elegant erscheinen. Vor<br />

allem, wenn diese sich zu einem<br />

Fully – einem voll gefederten Bergrad<br />

– das passende Outfit samt<br />

Sonnenbrille leisteten, die ihnen<br />

das Gepräge eines undurchschaubaren<br />

Insekts mit Facettenaugen<br />

verlieh.<br />

<strong>Die</strong> Mountainbikes wurden ihrerseits<br />

unterteilt. Es gab nebst<br />

dem eigentlichen Bergvelo die<br />

Downhill-Maschinen. Wer in die<br />

Berge und Hügel wollte, brauchte<br />

fortan also zwei Bikes, eines für<br />

bergauf, das andere für bergab.<br />

Oder so. Jedenfalls waren selbst<br />

unter den Velos die Offroader<br />

Mode, während die Alltagsradler<br />

auf den Strassen dem Kampf ums<br />

nackte Überleben ausgesetzt blieben.<br />

Der Weg zur Arbeit, zur<br />

Schule, zur Migros und zur Liebsten<br />

war physisch und psychisch<br />

eine Art Survival-Training, anspruchsvoller<br />

als eine Woche<br />

Abenteuercamp ohne Wasser,<br />

Brot und ohne Natel im Death<br />

Valley.<br />

Das hat sich mit der Finanzkrise<br />

gründlich verändert. <strong>Die</strong> Off-<br />

roader, eine nunmehr vom Aussterben<br />

bedrohte Gattung, die<br />

vielleicht schon bald unter Kulturgüterschutz<br />

gestellt wird, nähern<br />

sich heute weniger aufdringlich<br />

von hinten. Ab und zu ertappe ich<br />

einen Chauffeur dabei, wie er das<br />

Auge vom Rotlichtmilieu der Ampel<br />

löst und einen verstohlenen,<br />

verunsicherten, fast unterwürfigen<br />

Blick durch sein getöntes Seitenfenster<br />

auf mein schönes Bike<br />

zu werfen versucht. Ist darin eine<br />

Spur Neid und Bewunderung auszumachen?<br />

Überlegt er sich gerade,<br />

ob das sein nächstes Vehikel<br />

sein könnte? Soll ich ihm sagen,<br />

wo man es kriegt und wie günstig<br />

es zu stehen kommt?<br />

Das Selbstvertrauen und das<br />

Prestige der Offroadpiloten<br />

scheint mit den Börsenkursen abgestürzt<br />

zu sein, während jenes<br />

der Räder und der Radlerinnen<br />

steigt, so rasant wie einst Ferdi<br />

Kübler und Hugo Koblet an der<br />

Tour de France auf den Mont Ventoux.<br />

Plötzlich verkörpert man als<br />

Velozipedist die Zukunft, die Lebensfreude,<br />

ist man voll im Trend,<br />

obwohl man einfach nur weiterstrampelt,<br />

ohne viel zu kosten.<br />

In Bern will der Bund zur Belohnung<br />

nun sogar einen stolzen<br />

Fahrradviadukt über die Aare mitfinanzieren,<br />

der zwei cyklogeografisch<br />

entfernte Stadtteile verbinden<br />

würde (ich wohne im einen,<br />

meine Liebste im anderen). Brücken<br />

für Bikes statt für Offroader:<br />

Wir fahren herrlichen Zeiten entgegen.<br />

Es lebe das Krisen- und<br />

Velojahr 2009! Peter Krebs<br />

Während die Börsenkurse sinken,<br />

steigt das Ansehen des Fahrrads.<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 23<br />

© Peter Krebs


R E G I O N A L<br />

Nachrichten aus den Regionen<br />

Mitgliederversammlungen, Velobörsen, Veranstaltungen 2009<br />

Basel-Stadt/Baselland<br />

ÖV-Wünsche anmelden<br />

Wie soll sich der öffentliche Verkehr<br />

in den nächsten vier Jahren<br />

in Basel-Stadt sowie der kantonsund<br />

länderübergreifenden Agglomeration<br />

entwickeln? Das ÖV-<br />

Programm Basel-Stadt 2010–2013<br />

ist bis Ende März in der Vernehmlassung.<br />

Wir wollen dabei<br />

ein gewichtiges Wort mitreden.<br />

Ob fehlende Direktlinien, lange<br />

Wartezeiten, ungenügendes Sitzplatzangebot,<br />

Hindernisse an Haltestellen<br />

oder mangelhafte Information:<br />

Machen Sie nicht die<br />

Faust im Sack, sondern teilen Sie<br />

uns Ihre konkreten Anliegen zu<br />

S-Bahn-, Tram- und Busverkehr<br />

mit. Adresse siehe unten.<br />

Unterschriften sammeln<br />

Und wer soll den besseren ÖV bezahlen?<br />

Der VCS Schweiz lanciert<br />

am 21. März die eidgenössische<br />

«Initiative für den öffentlichen<br />

Verkehr», um die nötigen zusätzlichen<br />

Mittel für Bahn, Tram und<br />

Bus sicherzustellen. Unterstützen<br />

Sie uns bei der Unterschriftensammlung<br />

in der Region Basel. In<br />

Gruppen zu sammeln macht Spass,<br />

schafft neue Kontakte und motiviert<br />

ungemein.<br />

VCS-Sektion beider Basel, Gellertstr.<br />

29, 4052 Basel, Tel. 061 311<br />

11 77, Fax 061 311 11 90, vcs.blbs@<br />

bluewin.ch, www.vcs-blbs.ch<br />

Vorankündigungen<br />

Basler Velomärt – das Original:<br />

Samstag, 25. April 2009<br />

Mitgliederversammlung: Montag,<br />

4. Mai 2009<br />

Bern<br />

Start zur ÖV-Initiative<br />

Am 21. März starten wir die Unterschriftensammlung<br />

für die ÖV-<br />

Initiative des VCS – hoffentlich<br />

mit Ihrer Hilfe: Bitte melden Sie<br />

sich bei info@vcs-be.ch oder Tel.<br />

031 318 54 44.<br />

Sammelapéro am 21. März, 9–<br />

15 Uhr, bei der Heiliggeistkirche<br />

in Bern. Sammeln Sie fünf Unterschriften<br />

– als Lohn winkt eine<br />

Velovignette. Unterschriftenbögen<br />

zum Download ab 19. März<br />

auf www.vcs-be.ch.<br />

Graubünden<br />

18. Churer Velobörse<br />

Samstag, 14. März, in der Ausbildungshalle<br />

HA Kasernenareal<br />

Es werden angenommen: Velos,<br />

Anhänger, Sitzli, anderes Velozubehör<br />

sowie Rollerblades.<br />

Annahme: 9–11.30 Uhr; Verkauf:<br />

13.30–16 Uhr; Auszahlung/<br />

Abholen nicht verkaufter Artikel:<br />

14.30–16 Uhr. Was bis 16 Uhr<br />

nicht abgeholt wird, stellen wir gemeinnützigen<br />

Organisationen zur<br />

Verfügung. Wie immer vorhanden:<br />

kleiner Reparaturdienst und<br />

ein «Beizli».<br />

Neu: Mitglieder von VCS oder<br />

Pro Velo GR erhalten gegen Vorweisen<br />

des Mitgliederausweises<br />

beim Kauf eine Preisermässigung<br />

für EIN Velo.<br />

OK Velobörse: Brigitta Looser-<br />

Dora, 081 322 99 08, veloboerse@<br />

ilnet.ch<br />

Vorankündigung<br />

Mitgliederversammlung: Samstag,<br />

16. Mai 2009 in Mäder. Mit<br />

Velotour durch die Vorarlberger<br />

Rheinauen. Weitere Infos: www.<br />

vcs-gr.ch, info@vcs-gr.ch und im<br />

VCS-Magazin 2/2009.<br />

Luzern<br />

Velobörse<br />

Samstag, 14. März, Kapellplatz,<br />

Luzern. Annahme: 8.30–12 Uhr;<br />

Verkauf: 13.30–16 Uhr, für Pro-Velo-Mitglieder<br />

ab 13 Uhr.<br />

Das Auto der Zukunft<br />

Saubere Antriebstechnologien und<br />

neue Treibstoffe für Motorfahrzeuge<br />

wurden und werden angekündigt<br />

– den Durchbruch schafften<br />

bisher nur sehr wenige. Soll<br />

die 2000-Watt-Gesellschaft keine<br />

Illusion bleiben, braucht es aber<br />

gerade im Mobilitätsbereich grösste<br />

Anstrengungen.<br />

«Sind Autos der Zukunft energieeffizient?»<br />

So lautet das Thema<br />

des topaktuellen Vortrags, den<br />

Christian Bach von der EMPA in<br />

Dübendorf am Montag, den 30.<br />

März 2009, in Luzern hält. Ort<br />

und Zeit: Aula Bahnhof Luzern,<br />

20–22 Uhr. Anmeldung zu dieser<br />

Veranstaltung des WWF in Zusammenarbeit<br />

mit dem VCS Luzern<br />

ist nicht erforderlich.<br />

Vorankündigung MV<br />

<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung der<br />

VCS-Sektion Luzern findet statt<br />

am Donnerstag, 30. April 2009,<br />

um 19.30 Uhr im Restaurant<br />

Wichlern (Wichlernstrasse 7) in<br />

Kriens. Bus Nr. 1, Haltestelle<br />

Schappe-Center.<br />

Adressänderung<br />

Dem VCS Luzern wurde ein anderes<br />

Postfach zugeteilt. Unsere<br />

Adresse lautet neu:<br />

VCS Verkehrs-Club der Schweiz,<br />

Sektion Luzern, Postfach 4308,<br />

6002 Luzern<br />

Fürstentum Liechtenstein<br />

Einladung zur GV<br />

Wir laden unsere Mitglieder<br />

freundlich zur diesjährigen VCL-<br />

Generalversammlung mit Impulsreferat<br />

und Imbiss ein. Sie findet<br />

statt am Donnerstag, 26. März<br />

2009, um 19 Uhr im Gasthaus Au<br />

(Bushaltestelle Au) in Vaduz.<br />

RG Oberaargau-Emmental<br />

«Oil of Emmental»<br />

Als Beilage in diesem Heft erhalten<br />

unsere Mitglieder im Oberaargau<br />

und Emmental einen Flyer<br />

zum ambitiösen Projekt, die in der<br />

Region benötigte Energie für<br />

Wärme, Elektrizität und Mobilität<br />

möglichst bald zu einem grossen<br />

Teil lokal und umweltschonend zu<br />

erzeugen. Eine Vision, die dank<br />

Sonne, Holz und konsequentem<br />

Einsatz von Energiespartechnik<br />

umsetzbar ist! Mehr Infos zum<br />

Thema: www.oil-of-emmental.ch;<br />

zum Mobilitätsangebot im Emmental:<br />

www.emmental-bewegt.ch.<br />

Ob- und Nidwalden<br />

WWF-Velobörse<br />

Samstag, 21.März: Sarnen, Parkplatz<br />

Ei<br />

Samstag, 28. März: Stans, Gemeindeparkplatz,<br />

Teil Nord<br />

Annahme: 9–11.30 Uhr; Besichtigung:<br />

12.30–13.30 Uhr; Auslosung/Verkauf<br />

ab: 13.30–15 Uhr;<br />

Auszahlung/Rückgabe: 15–16 Uhr.<br />

Kommen Sie am VCS-Infostand<br />

vorbei (12.30–16 Uhr): Wir<br />

starten an den Velobörsen in Sarnen<br />

und Stans die Unterschriftensammlung<br />

für die ÖV-Initiative<br />

des VCS!<br />

Einladung zur MV<br />

Mittwoch, 1. April 2009, im Hotel<br />

Brünig, Seestrasse 13 in Hergiswil<br />

NW. Es würde uns freuen, viele<br />

Sektionsmitglieder zum statutarischen<br />

und zum wiederum sehr interessanten<br />

thematischen Teil begrüssen<br />

zu dürfen.<br />

Statutarischer Teil (19 Uhr):<br />

1. Begrüssung/Wahl der Stimmenzählenden;<br />

2. Protokoll der Mitgliederversammlung<br />

2008; 3. Jahresbericht<br />

2008; 4. Rechnung 2008<br />

und Revisorenbericht; 5. Wahlen;<br />

6. Jahresprogramm 2009; 7. Budget<br />

2009; 8. Anträge (bitte 10 Tage<br />

24 VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009


im Voraus an die Geschäftsstelle);<br />

9. Erklärung; 10. Verschiedenes.<br />

Thematischer Teil (20 Uhr):<br />

Am 21. März erfolgt der nationale<br />

Startschuss zur Unterschriftensammlung<br />

für die VCS-Initiative<br />

für den öffentlichen Verkehr. Was<br />

diese will und weshalb es sie<br />

braucht, erfahren Sie am 1. April<br />

in Hergiswil.<br />

Protokoll, Jahresbericht, Rechnung<br />

2008 sowie Programm und<br />

Budget für 2009 können bei der<br />

Geschäftsstelle (Kernserstrasse 3,<br />

6060 Sarnen, Tel./Fax 041 661 04<br />

07, vcs.ow.nw@bluewin.ch) angefordert<br />

werden und liegen an der<br />

Versammlung auf.<br />

Vorankündigung<br />

Kurs «Sicher auf dem Velo»:<br />

Samstag, 9. (Sarnen) und 16. Mai<br />

2009 (Stans). Mehr dazu im VCS-<br />

Magazin 2/2009.<br />

St. Gallen/Appenzell<br />

Vorankündigung<br />

Hauptversammlung: 7. Mai, 19<br />

Uhr, St. Gallen<br />

Adressänderung<br />

Bitte beachten: Das Sektionssekretariat<br />

ist umgezogen. Ab sofort:<br />

Rorschacherstrasse 21, 9004 St.<br />

Gallen<br />

Velobörsen<br />

Rapperswil, Bildau: Samstag,<br />

21. März. Annahme: ab 8.30 Uhr.<br />

Verkauf: 9–12 Uhr.<br />

Weinfelden, Marktplatz: Samstag,<br />

21. März. Annahme: 7.30–<br />

12 Uhr. Verkauf: 9–14 Uhr.<br />

Bischofszell, Kornhalle: Samstag,<br />

28. März. Annahme: 9–11 Uhr.<br />

Verkauf: 12–14 Uhr.<br />

Sargans, Markthalle Schohl:<br />

Samstag, 28. März. Annahme: 9–<br />

12 Uhr. Verkauf: 13.30–15.30 Uhr.<br />

St.Gallen-Winkeln, Entsorgungspark:<br />

Samstag, 28. März. Annahme:<br />

Freitag, 17–19.30 Uhr; Samstag,<br />

7.30–14 Uhr. Verkauf: Samstag,<br />

7.30–14 Uhr.<br />

Frauenfeld, Saurer Winkel, Freiestrasse:<br />

Samstag, 18. April. Annahme:<br />

8–10 Uhr. Verkauf: 10.30–<br />

13 Uhr.<br />

St. Gallen, Waaghaus: Samstag,<br />

18. April. Annahme: ab 8 Uhr.<br />

Verkauf: 9–12.30 Uhr.<br />

Wil, Altstadt, beim Rathaus:<br />

Samstag, 18. April. Annahme:<br />

8–12 Uhr. Verkauf: 8–12 Uhr.<br />

Flawil, Schulanlage Grund:<br />

Samstag, 25. April. Annahme:<br />

9–11 Uhr. Verkauf: 10–11.30 Uhr.<br />

Weesen, Primarschulhaus: Freitag,<br />

1. Mai. Annahme: 8–10 Uhr.<br />

Verkauf: 10–13 Uhr.<br />

Aktualisierte Liste auf unserer<br />

Homepage: www.vcs-sgap.ch<br />

Solothurn<br />

Velobörsen<br />

R E G I O N A L<br />

Nachrichten aus den Regionen<br />

Schon wieder über das alte Fahrrad<br />

im Keller gestolpert? Braucht<br />

der Nachwuchs sein erstes Kindervelo?<br />

Dann notieren Sie sich<br />

jetzt schon die Daten der Velobörsen<br />

in unserem Kanton.<br />

Solothurn: Samstag, 4.April. Annahme:<br />

8–13 Uhr; Verkauf: 8.30–<br />

16 Uhr vor der Gewerbeschule.<br />

Grenchen: Samstag, 18. April.<br />

Annahme: 8.15–11 Uhr; Verkauf:<br />

9.15–13 Uhr auf dem Marktplatz.<br />

Olten: Samstag, 25. April. Annahme:<br />

8–13 Uhr; Verkauf: 8.30–<br />

16 Uhr auf der Alten Brücke.<br />

Wer die Veloversicherung für<br />

2009 noch nicht abgeschlossen<br />

hat, kann die Velovignette während<br />

den Velobörsen am Stand<br />

des VCS Solothurn erwerben.<br />

Informationen zu weiteren Velobörsen:<br />

www.igvelo.ch/boersen<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 25


Individuelle Velotour<br />

Canal du Nivernais, der landschaftlich<br />

schönste Kanal Frankreichs<br />

Der Canal du Nivernais erstellt die<br />

Verbindung zwischen der Seine<br />

und der Loire. Der Beginn des Kanals<br />

liegt in Saint-Léger des Vignes,<br />

nahe der Stadt Decize an der Loire<br />

gelegen, bis nach Auxerre, wo er in<br />

die Yonne mündet.<br />

Der Kanal erstreckt sich über<br />

178 km, besitzt 122 Schleusen,<br />

23 Staudämme und einige bemerkenswerte<br />

Bauwerke, darunter zwei<br />

kleine Kanalbrücken und drei Tunnel.<br />

Damit befinden sich auf je<br />

3 km des Kanals ca. 16 Schleusen.<br />

Der Kanal wird heute ausschliess-<br />

«Wenn man auf ein Ziel zugeht, ist<br />

es äusserst wichtig, auf den Weg zu<br />

achten. Denn der Weg lehrt uns am<br />

besten, ans Ziel zu gelangen, und er<br />

bereichert uns, während wir ihn zurücklegen.»<br />

Paulo Coelho<br />

Schneeschuhtouren<br />

– Val da Camp: einsames Paradies,<br />

5.–8.3.2009<br />

– Schafigg–Prättigau,<br />

19.–22.3.2009<br />

– Wildstrubel–Kandersteg,<br />

27.–29.3.2009<br />

– Wildhorn: zwischen Wallis und<br />

Bern, 4./5.4.2009<br />

– Ostern: Schneeschuhtage am<br />

Ofenpass, 10.–13.4.2009<br />

– Blinnenhorn–Ofenhorn,<br />

17.–19.4.2009<br />

– Julierpass–Val Bever,<br />

23.–26.4.2009<br />

– Zermatt–Tête Blanche–Arolla,<br />

1.–3.5.2009<br />

lich touristisch genutzt. Er ist hinter<br />

dem Canal du Midi der zweitbeliebteste<br />

Kanal Frankreichs. Mehrere<br />

Male hat er auch den nationalen<br />

Preis für Blumendekoration<br />

erhalten.<br />

1. Tag: Anreise nach Auxerre.<br />

2. Tag: Decize–Moulins-Engilbert<br />

(ca. 38 km). 3. Tag: Moulins-Engilbert–Corbigny<br />

(ca. 57 km). 4. Tag:<br />

Corbigny–Clamecy (ca. 40 km).<br />

5. Tag: Clamecy–Accolay (ca. 47 km).<br />

6. Tag: Accolay–Auxerre (ca. 28 km).<br />

7. Tag: Rückreise oder Ferienverlängerung.<br />

-Angebote 2009<br />

Skitouren<br />

– Skitourenwoche in Evolène,<br />

8.–14.3.2009<br />

– Lötschenlücke–Äbeni Flue,<br />

21./22.3.2009<br />

– Gemmi–Wildstrubel, 4./5.4.2009<br />

– Ostern: Skitouren im Simplongebiet,<br />

10.–13.4.2009<br />

Wanderungen Frühling<br />

– Ostern: Valle Vigezzo,<br />

10.–13.4.2009<br />

– Frühlingswanderungen Insel<br />

Elba, 10.–19.4.2009<br />

– Farben im Parc naturel du<br />

Lubèron, 18.–25.4.2009<br />

– Carrara – Alpi Apuane,<br />

25.4.–3.5.2009<br />

– Weltkulturerbe Monte San<br />

Giorgio, 1.–3.5.2009<br />

– Suonen und Bissen im Oberwallis,<br />

8.–10.5.2009<br />

– Auffahrt: mittleres Valle<br />

Antigorio, 21.–24.5.2009<br />

© PD<br />

<strong>Die</strong> Landschaft des Canal du Nivernais<br />

ist wunderschön – 122, meist mit Blumen<br />

geschmückte Schleusen, 23 Staudämme<br />

und bemerkenswerte Bauten machen ihn<br />

so besonders.<br />

Für Ihre Reiseplanung<br />

– Auffahrt: Impressionen am<br />

Doubs, 21.–24.5.2009<br />

– Pfingsten: Rund ums Val Colla,<br />

30.5.–1.6.2009<br />

– Parc national des Cévennes,<br />

30.5.–6.6.2009<br />

– Fronleichnam: Süd-Vogesen,<br />

11.–14.6.2009<br />

Klettertage in Ponte Brolla<br />

– Auffahrt: 21.–24.5.2009<br />

– Pfingsten: 30.5.–1.6.2009<br />

Sommer/Herbst<br />

– Vielfältiges Angebot an Wanderungen<br />

von 2 bis 15 Tagen Dauer<br />

– Kleines, aber feines Angebot an<br />

Gletscherwanderungen, Klettersteigbegehungen,Schluchtenwanderungen<br />

und Hochtouren<br />

– Kreativer Kurs am Thunersee<br />

Wanderungen Marokko<br />

mit Bahnreise nach Marrakech<br />

– Hoher Atlas: vom Tizi n’Tichka<br />

zum M’Goun, 2.–19.10.2009<br />

Nähre Informationen<br />

zu den Touren,<br />

weitere Angebote<br />

sowie Preise<br />

finden Sie im<br />

vollständigen<br />

S E R V i C E<br />

via verde reisen<br />

Angebot: Canal du Nivernais, individuelle Velotour<br />

7 Tage/6 Nächte ab/bis Auxerre<br />

Anreise sonntags, 6.4.–26.10.2009<br />

Ungefähr 210 km; Etappen zwischen 28 und 57 km; flaches Gelände; geeignet<br />

für Kinder ab 10 Jahren<br />

Pauschalpreis ab Fr. 1835.– pro Person<br />

Im Preis inbegriffen: Bahnreise 2. Klasse ab/bis Wohnort nach Auxerre, inkl.<br />

Sitzplatzreservationen, Basis Halbtaxabo; 7 Übernachtungen im Doppelzimmer<br />

in 2-/3-Sterne Hotels mit Dusche/WC (4� Halbpension, 2� nur Frühstück<br />

[Auxerre]); Mietvelo (Countrybike, 21 Gänge, mit Gepäcktasche und Getränkehalter<br />

ohne Flasche); Velo-<strong>Die</strong>bstahlversicherung; Gepäcktransport von<br />

Hotel zu Hotel; Routenbeschreibung in Englisch oder Französisch und Kartenmaterial.<br />

Nicht inbegriffen: Bahnzuschläge (Sitzplatzreservationen inbegriffen); Eintritte<br />

und Besichtigungen; obl. Annullierungs- und Rückreisekosten-Versicherung<br />

(ab Fr. 19.–).<br />

<strong>Die</strong> detaillierte Ausschreibung sowie weitere Velotouren finden Sie unter<br />

www.via-verde-reisen.ch – rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!<br />

Buchung und Beratung<br />

Telefon 0848 823 823<br />

info@via-verde-reisen.ch, www.via-verde-reisen.ch<br />

Der Reisepartner des VCS<br />

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Programmheft. Buchung und Beratung<br />

bei via verde reisen.<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009 29<br />

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© PD


S E R V I C E<br />

Wettbewerb<br />

Wie heisst<br />

diese Passstrasse?<br />

Wir suchen für einmal einen<br />

Pass, einen über die Alpen.<br />

Er liegt zum grössten Teil in der<br />

Schweiz und auch etwas in Italien.<br />

Er ist nicht der höchste aller Pässe,<br />

aber er galt einst als der schönste.<br />

Das war zu der Zeit, als noch<br />

die alte Strasse existierte. Napoleon<br />

liess sie vor mehr als 200 Jahren<br />

bauen, als er sich gerade anschickte,<br />

Italien zu erobern: «pour<br />

faire passer le canon». Es kam<br />

dann beim Bau zu Verzögerungen,<br />

die gab es früher schon. Als<br />

die Strasse eröffnet wurde, hatte<br />

Napoleon Norditalien bereits unterworfen<br />

(wozu er einen anderen<br />

Pass benutzt hatte) und sich neuen<br />

Eroberungen zu widmen begonnen.<br />

Über die schleppenden Fortschritte<br />

am gesuchten Pass war<br />

Napoleon pas très amusé. Dennoch<br />

liess der zuständige Ingenieur<br />

seiner Majestät nach der<br />

Vollendung des Werks 1805 stolz<br />

ausrichten, dass «die Alpen nicht<br />

mehr existieren» und die Kanonen<br />

nun kommen könnten.<br />

«Schafft die Alpen ab, wir wollen<br />

freie Sicht aufs Mittelmeer»: der<br />

Spontispruch aus den 1980er-Jahren<br />

war so gesehen nicht ganz neu.<br />

Neuartig war aber die Strasse, die<br />

DIE NÄCHSTE NUMMER<br />

Lösungen made by VCS<br />

Der Pass, der die<br />

Alpen abschaffte<br />

elegant dem Gelände folgte, die<br />

Schluchten auf kühnen Brücken<br />

überquerend, ohne allzu grosse<br />

Steigungen aufzuweisen.<br />

Vorbei war die Zeit der Säumer,<br />

die im 17. Jahrhundert ihre Blütezeit<br />

erlebt hatten. Kaspar Jodok<br />

von Stockalper liess damals den<br />

Saumpfad samt Hospizien und<br />

Susten für den Pferdewechsel ausbauen.<br />

Er war ein frommer Mann,<br />

was ihn aber nicht daran hinderte,<br />

auch reich zu sein, sehr reich sogar.<br />

Er baute sich einen Mischkonzern<br />

auf, häufte mit allen<br />

möglichen Waren ein Vermögen<br />

an, sogar mit Schnecken. Er besass<br />

das Monopol für den lukrativen<br />

Salzhandel und wurde Landeshauptmann<br />

seines Kantons. Er<br />

war schon Politiker und Kapitalist,<br />

als der Kapitalismus noch nicht<br />

erfunden war. «Sospes lucra carpat»<br />

lautete sein Motto: Gottes<br />

Am 21. März lanciert der VCS<br />

die Unterschriftensammlung für<br />

seine Initiative für den öffentlichen<br />

Verkehr. Sie bietet eine überzeugende<br />

Lösung für die Finanzierungsprobleme<br />

an. Der VCS hat im<br />

Krisenjahr 2009 aber auch andere<br />

Lösungen parat. Das Magazin<br />

stellt sie vor. Unter dem Motto<br />

handeln statt jammern.<br />

© SBB WETTBEWERB<br />

Günstling soll die Gewinne abschöpfen.<br />

Der Günstling war er<br />

selber. Er war ein sehr moderner<br />

Mensch und glaubte nicht an den<br />

Bibelspruch vom Kamel, das eher<br />

durch ein Nadelöhr geht, als dass<br />

ein Reicher im Himmel landet.<br />

Napoleons Kanonen blieben<br />

übrigens weg. Der Pass diente<br />

nicht dem Krieg, sondern dem<br />

Handel und den Touristen, die auf<br />

dem Weg nach Italien den komfortablen<br />

Übergang nun in Scharen<br />

benutzten. Angelockt auch<br />

durch die künstlerischen Darstellungen<br />

der Berner Maler Gabriel<br />

Lory père et fils. Sie zeigten die<br />

Passstrasse und die sie einrahmende<br />

Hochgebirgslandschaft in<br />

einem sonntäglich-heiteren Licht<br />

und trugen wesentlich dazu bei,<br />

dass unser Pass eben als der<br />

schönste im Land galt.<br />

Nun, auch diese Zeiten sind<br />

passé. Heute führt eine Art Autobahn<br />

durch die Felsenlandschaft.<br />

Sie hat Napoleons Kanonenweg<br />

den Garaus gemacht und schafft<br />

die Alpen noch etwas stärker ab<br />

als Napoleon. Schwere Lastwagen<br />

winden sich auf ihr bis auf 2000<br />

Meter über Meer hinauf, um auf<br />

der anderen Seite gleich wieder<br />

hinunterzudröhnen. Im Prinzip<br />

macht das wenig Sinn, im Zeitalter<br />

des Energiesparens und des Verbots<br />

von Glühbirnen. Denn unten<br />

durch gibt es seit über 100 Jahren<br />

auch einen Eisenbahntunnel. In-<br />

zwischen verlangt ein Komitee, den<br />

Pass für die 40-Tönner zu sperren.<br />

Dann wäre er auch für Radfahrer<br />

wieder ein lohnendes Ziel. Sie<br />

könnten oben, im grossen Hospiz,<br />

Station machen. Aber das ist eine<br />

ganz andere Geschichte. Peter Krebs<br />

Wir wollen wissen: Wie heisst die<br />

Passstrasse?<br />

Antworten: Bis 20. März 2009<br />

an VCS-Magazin, Wettbewerb,<br />

Postfach 8676, 3001 Bern oder an<br />

wettbewerb@verkehrsclub.ch<br />

1. Preis: ein Velogutschein der<br />

Firma simpel.ch im Wert von<br />

1000 Franken, zum Beispiel für<br />

ein Citybike «frischluft I» (Bild).<br />

Lösung des letzten Wettbewerbs:<br />

St.-Petersinsel.<br />

Gewinner/-in –<br />

1. Preis: Heidi Gloor,<br />

5112 Thalheim.<br />

Eine Übernachtung<br />

für zwei<br />

Personen im Doppelzimmer inkl.<br />

Frühstück im Hotel-Restaurant<br />

St.-Petersinsel auf der gleichnamigen<br />

Insel. www.st-petersinsel.ch<br />

2. Preis: Beat Waber und Edith<br />

Bucheli Waber, 3053 Münchenbuchsee.<br />

Zwei Tageskarten für eine<br />

Rundfahrt auf dem Bielersee.<br />

www.bielersee.ch<br />

30 VCS MAGAZIN / MÄRZ 2009<br />

© Peter Krebs<br />

© PD

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