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Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

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Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

öffentlich gemacht. 61 <strong>Schering</strong> war in den vorangegangenen Jahren immer wieder als<br />

möglicher Übernahmekandidat gehandelt worden. Mit der Veröffentlichung der Entscheidung<br />

zur Abgabe eines Übernahmeangebots nach § 10 Abs. 1 WpÜG und der darin enthaltenen<br />

Ankündigung, das Berliner Pharmaunternehmen für EUR 77 je Aktie kaufen zu wollen, nahm<br />

Merck jedoch <strong>die</strong> Rolle eines „First Movers“ ein. 62 Bis dahin waren keine der Übernahmeüberlegungen<br />

anderer Interessenten <strong>um</strong>gesetzt worden. Die Entscheidung des Merck-<br />

Managements für eine <strong>Schering</strong>-Übernahme und <strong>die</strong> damit verbundenen Synergieerwartungen<br />

waren auf verschiedene strategische Überlegungen zurückzuführen.<br />

4.1.2. Wertsteigerungspotentiale<br />

Durch einen Zusammenschluss mit <strong>Schering</strong> hätte sich <strong>die</strong> Merck-Gruppe deutlich vergrößert<br />

und dadurch ihre Wettbewerbsposition im Pharmabereich gestärkt. 63 Durch <strong>Schering</strong>s<br />

Vertriebsstärke hätte Merck <strong>die</strong> wichtigen Pharmamärkte USA und Japan erschließen können<br />

und mit einem Schlag über mehr als 1.000 Außen<strong>die</strong>nstmitarbeiter in <strong>die</strong>sen Ländern<br />

verfügt. 64 Die Ausweitung von Vertriebsmöglichkeiten sollte zu einer Erhöhung des Absatzpotentials<br />

von Produkten beitragen und sich somit positiv auf das Umsatzwachst<strong>um</strong>, einem<br />

wichtigen Werttreiber zur Steigerung des Unternehmenswertes, auswirken. 65<br />

Neben den erwarteten Synergien im Vertrieb rechnete Merck auch mit Vorteilen im<br />

Forschungs- und Entwicklungsbereich. <strong>Der</strong> Konzern hätte eine Übernahme von <strong>Schering</strong><br />

nutzen können, <strong>um</strong> <strong>die</strong> eigenen Schwächen im Bereich Pharma und <strong>die</strong> hohe Abhängigkeit<br />

von der Sparte Spezialchemie auszugleichen. Denn viele seiner verbleibenden verschreibungspflichtigen<br />

Medikamente waren nicht mehr durch Patente geschützt und konnten damit<br />

nur noch begrenzte Marktanteile erzielen. 66 <strong>Schering</strong> hatte zwar in den vergangenen Jahren<br />

auch mit fehlenden Produktinnovationen zu kämpfen, allerdings war das Pharmageschäft des<br />

Berliner Unternehmens fast eineinhalbmal so groß wie bei Merck. 67 Bei innovativen<br />

verschreibungspflichtigen Medikamenten war sein Umsatz sogar doppelt so hoch. Zusammen<br />

hätten <strong>die</strong> beiden Unternehmen eine F&E-Quote von 23 Prozent des Umsatzes erreicht, <strong>die</strong><br />

noch weiter gesteigert werden sollte. 68 Von den insgesamt 30 Produkten in den F&E-<br />

61 Vgl. <strong>Schering</strong> (2006c).<br />

62 Vgl. Merck (2006c).<br />

63 Vgl. Merck KGaA (2006d).<br />

64 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 51 vom 14.03.2006, S. 10.<br />

65 Vgl. Rappaport (1998, S. 60).<br />

66 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 57 vom 22.03.2006, S. 8.<br />

67 Vgl. Merck KGaA (2006a, S. 19); <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong> (2006a, S. 70).<br />

68 Vgl. zu folgendem Absatz Merck KGaA (2006d).<br />

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