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wasserhaushaltsuntersuchungen im rahmen des forstlichen umwelt

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zur Höhe der Sensoren über dem Boden die mittlere<br />

Baumhöhe addiert wird.<br />

2.3.8 Räumliche und zeitliche Diskretisierung<br />

Zur Realisierung <strong>des</strong> zu Beginn <strong>des</strong> vorherigen<br />

Abschnitts diskutierten Skalenübergangs ist die<br />

Vereinbarung einer räumlichen und zeitlichen<br />

Diskretisierung erforderlich. Die Mächtigkeit der<br />

räumlichen Kompart<strong>im</strong>ente sollte insbesondere<br />

in Bereichen, in denen eine hohe zeitliche Dynamik<br />

der Wasserfl üsse herrscht, d.h. nahe der<br />

Bodenoberfl äche, möglichst gering sein. Eine<br />

gleichzeitige Berücksichtigung der Horizontierung<br />

<strong>des</strong> Bodenprofi ls ist wichtig, da den einzelnen<br />

numerischen Kompart<strong>im</strong>enten defi nierte hydraulische<br />

Eigenschaften zugewiesen werden, die<br />

in der Regel horizontweise ermittelt werden.<br />

Darüber hinaus sollte gewährleistet werden, dass<br />

die Sensorik, mit Hilfe derer die Kalibrierung und<br />

Validierung <strong>des</strong> Modells erfolgen soll, jeweils<br />

möglichst repräsentative Messwerte für ein<br />

best<strong>im</strong>mtes Kompart<strong>im</strong>ent liefert. Die Messtiefe<br />

sollte sich also möglichst nicht mit einer Kompart<strong>im</strong>entgrenze<br />

überschneiden.<br />

Der Zeitschritt für die Ein- und Ausgabe der<br />

Modellvariablen betrug 1 Tag. Die partiellen<br />

Differentialgleichungen für den Wassertransport<br />

<strong>im</strong> Boden wurden mit einer Min<strong>des</strong>tzahl von<br />

128 Iterationen pro Tag gelöst. Die Anzahl der<br />

Iterationen wurde bei Starkregenereignissen und<br />

Bodenfrost verdoppelt, um numerische Instabilität<br />

zu vermeiden.<br />

2.4 Kalibrierung und Validierung<br />

Unter Kalibrierung versteht man die systematische<br />

Veränderung von Eingabeparametern, um<br />

eine möglichst gute Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen<br />

einer unabhängigen Messgröße und einer s<strong>im</strong>ulierten<br />

Zielfunktion zu erreichen. Validierung<br />

bezeichnet eine Überprüfung der Zielfunktion<br />

durch unabhängige Messdaten, welche nicht in<br />

den Kalibrierprozess einbezogen waren.<br />

Die Notwendigkeit einer Kalibrierung von Modellen<br />

ergibt sich aus dem Umstand, dass zwischen<br />

dem realen System und dem Modell sowohl ein<br />

zeitlicher als auch räumlicher Skalenunterschied<br />

besteht (BEVEN 1993, ZIMMERMANN 1995), und<br />

der Tatsache, dass ein Modell niemals alle in der<br />

Natur ablaufenden Prozesse in ihrer vollen Komplexität<br />

widerspiegeln kann.<br />

Der zeitliche Skalenübergang beruht auf den<br />

L<strong>im</strong>itationen bei der Aufzeichnung von Messdaten<br />

<strong>im</strong> Gelände, welche nicht in Echtzeit erfolgen<br />

sondern stets Mittel- oder Summenwerte für<br />

diskrete Zeitabschnitte sind, und auf den Grenzen<br />

der Rechenleistung von Computern. Der räumliche<br />

Skalenübergang ist darauf zurückzuführen,<br />

dass ein in einer diskreten Messtiefe erfasster<br />

Parameter <strong>im</strong> Modell stets als repräsentativ für<br />

ein defi niertes Kompart<strong>im</strong>ent erscheint. BEVEN<br />

(1993) verwirft in diesem Zusammenhang den<br />

Begriff eines defi nierten numerischen Wertes für<br />

ein Parameteropt<strong>im</strong>um und schlägt statt<strong>des</strong>sen<br />

einen „opt<strong>im</strong>alen Parameterbereich“ vor. Dies<br />

<strong>im</strong>pliziert die Annahme, dass es möglicherweise<br />

keine eindeutige sondern mehrere äquivalente<br />

Lösungen gibt.<br />

Fragestellungen in der Bodenhydrologie stehen<br />

vielfach vor dem Dilemma, dass die entscheidende<br />

unabhängige Messgröße, die Tiefensickerung<br />

(BOUTEN 1995), <strong>im</strong> Freiland kaum best<strong>im</strong>mt<br />

werden kann, ohne das System zu stören. Eine<br />

Überprüfung von Tiefensickerungen ist lediglich<br />

auf der Ebene von Einzugsgebieten in Form von<br />

Quellschüttungen oder Gewässerpegeln möglich.<br />

Selbst dabei können Unsicherheiten aufgrund<br />

mangelnder Abgrenzbarkeit von Einzugsgebieten<br />

verbleiben.<br />

In der Praxis wird daher meist auf die Saugspannung<br />

zurückgegriffen (z. B. BOUTEN 1992, SCHAAF<br />

1992, LISCHEID 1995, ZIMMERMANN 1995). Diese<br />

Größe lässt sich durch Tensiometer relativ einfach<br />

in-situ best<strong>im</strong>men. Gegenüber dem Bodenwassergehalt<br />

hat dies den Vorteil einer theoretischen<br />

Untermauerung durch das Darcy-Gesetz bzw. die<br />

Richards-Gleichung (Abschnitt 2.3.5), in welchen<br />

Bodenwasserfl üsse als Folge von Potenzialgradienten<br />

und nicht von Wassergehalten entstehen.<br />

Darüber hinaus gibt es bei der Wassergehaltsmessung<br />

nach wie vor ungelöste methodische Probleme.<br />

Die Vergleichsgröße Bodenwassergehalt<br />

hingegen hat den Vorteil, dass relative Veränderungen<br />

<strong>des</strong> Messwerts unmittelbare Informationen<br />

über das sich bewegende Wasservolumen<br />

liefern.<br />

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