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„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes

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FÜR GLEICHHEIT IN DER AUSBILDUNG IM BERFUFSLEBEN


IMPRESSUM<br />

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen wurden mit größter Sorgfalt zusammengetragen. Es kann jedoch, aufgrund der schnellen Entwicklungen<br />

im Bildungswesen, in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen werden.<br />

Privatangestelltenkammer<br />

13, rue de Bragance<br />

L-1255 Luxemburg<br />

Tél. : 44 40 91-1<br />

Fax : 44 40 91-250<br />

info@cepl.lu<br />

www.cepl.lu<br />

Jean-Claude REDING, Präsident<br />

Norbert TREMUTH, Direktor<br />

Redaktion :<br />

Sylvain Hoffmann (CEP•L)<br />

Martine Mirkes (CEP•L)<br />

Nathalie Moschetti (CEP•L)<br />

Christa Brömmel (<strong>Cid</strong>-femmes)<br />

Nicole Jemming (Gleichstellungsamt<br />

der Stadt Esch-sur-Alzette)<br />

Koordination :<br />

Nathalie Goergen<br />

Gestaltung :<br />

Danielle Weber<br />

Cover-Gestaltung :<br />

DETE Publicité<br />

Übersetzung :<br />

Trans@Sarl<br />

Fotos :<br />

© Christof Weber (S.18 ; S.18 ; S.27<br />

oben ; S.27 rechts ; S.29 ; S.44), © MDL (S.18 ;<br />

S.19 ; S.23), © Pia Hansel (S.20 ; S.36),<br />

© Erich Roos (S.40 ; S.41), © CTE (S.16),<br />

© CNFPC (S.20), © Husky (S.24),© Goodyear<br />

(S.25), © Ville de Luxembourg, Service des<br />

eaux (S.31), © Chantal Fandel (S.31), © Finadvice<br />

(S.33), © Isabelle Wickler/MEGA (S.33),<br />

© Cactus (S.42)<br />

Zeichnungen :<br />

„Girl“ : Mit freundlicher Genehmigung<br />

der „BW Bildung und Wissen Verlag und<br />

Software GmbH“ („http://www.bwverlag.<br />

de“, www.bwverlag.de)<br />

„Boy“ : DETE Publicité<br />

Druckerei :<br />

Imprimerie Centrale<br />

Druck :<br />

Febuar 2008<br />

Wir bedanken uns herzlichst beim Ministerium für das Unterrichtswesen und die <strong>Beruf</strong>sausbildung, insbesondere bei Herrn<br />

Jérôme LEVY vom „Service des statistiques et analyses“ für seine wertvolle Mitarbeit sowie für die Bereitstellung der Zahlen<br />

für das Schuljahr 2006/2007.<br />

Danke schön an alle, die uns ihre Erfahrungsberichte für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben, sowie an „BW<br />

Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH“, die uns die Comicfi gur „Girl“ zur Repoduktion überlassen hat.


Vorwort<br />

Luxemburg, im Febuar 2008<br />

Die Entwicklung des Landes, der Erhalt der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und das Wohl einer Gesellschaft<br />

fordern die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an allen Lebensbereichen.<br />

Will man zu einer tatsächlichen Chancengleichheit gelangen, dann muss sich die traditionelle Rolle des Mannes in der<br />

Gesellschaft und in der Familie genauso ändern wie die der Frau.<br />

Bei der schulischen Ausrichtung und der <strong>Beruf</strong>swahl junger Menschen in Luxemburg bestehen jedoch noch immer große<br />

Unterschiede.<br />

Viele Mädchen beschränken sich bei ihrer <strong>Beruf</strong>swahl auf eine Palette von rund zehn <strong>Beruf</strong>en, die zumeist im Dienstleistungsbereich<br />

angesiedelt sind. Die Jungen hingegen wählen aus einem breiteren Spektrum aus und sind im Handwerk<br />

und in der Industrie übermäßig stark vertreten.<br />

In den Augen der Gesellschaft sind einige <strong>Beruf</strong>e typisch männlich oder typisch weiblich und werden daher bei der<br />

<strong>Beruf</strong>swahl von dem jeweils anderen Geschlecht gar nicht berücksichtigt. Unternehmen können jedoch im betrieblichen<br />

Alltag nur davon profi tieren, dass sich der Arbeitsstil von Männern und Frauen im selben <strong>Beruf</strong> unterscheidet.<br />

Der Girls’ Day - Boys’ Day bietet für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe die Möglichkeit, einen ersten<br />

Schritt in das Arbeitsleben zu tun, das Terrain zu sondieren und einen untypischen <strong>Beruf</strong> zu entdecken, an den sie selbst<br />

zuvor nicht unbedingt gedacht hätten.<br />

Erneut unterstützt die Privatangestelltenkammer (CEP•L) dieses Projekt, das von <strong>Cid</strong>-femmes und der Abteilung für<br />

Chancengleichheit der Stadt Esch an der Alzette organisiert wird. Die Kammer möchte ihren Beitrag dazu leisten, dass<br />

jede/r künftige Beschäftigte/r einen <strong>Beruf</strong> fi ndet, in dem sie/er seine Fähigkeiten frei entfalten kann.<br />

Das ausgewogene Verhältnis von Frauen und Männern am Arbeitsplatz ist ein Thema, das der CEP•L am Herzen liegt<br />

und für das sie sich stets engagiert. 1993 setzte sie einen Ausschuss für Gleichstellungsfragen ein. Dieser versteht sich<br />

als ein Forum, das Raum bietet, über Themen in Verbindung mit der Gleichstellung von Beschäftigten nachzudenken.<br />

Daneben ist die CEP•L Herausgeberin von Publikationen zur Gleichstellung von Mann und Frau in der Wirtschaft.<br />

Jean-Claude REDING<br />

Präsident der CEP•L<br />

Marianne THOMAS<br />

Präsidentin des Ausschusses für Gleichstellung der CEP•L


Vorwort<br />

Wenn in vielen Bereichen der Gesellschaft Frauen und Männer inzwischen gleiche Möglichkeiten und Rechte haben, so<br />

bleibt die Arbeitswelt ein Bereich, in dem teils große Unterschiede bestehen bleiben.<br />

Der „Girls’ Day“ macht seit 2002 Mädchen Mut, im Hinblick auf die berufl iche Zukunft neue Wege einzuschlagen und<br />

sich dadurch bessere <strong>Beruf</strong>sperspektiven zu erschließen. Mädchen werden angespornt, sich ernsthaft auf ihre berufl iche<br />

Zukunft vorzubereiten und sich ein breites <strong>Beruf</strong>sspektrum anzueignen, ungeachtet von vorherrschenden Traditionen und<br />

Klischees.<br />

Auch Jungen bleiben bei der <strong>Beruf</strong>swahl damit konfrontiert, tradierten Vorstellungen und Erwartungen entsprechen zu<br />

müssen und kennen – ähnlich wie die Mädchen – nur einen kleinen Teil der ihnen theoretisch zur Auswahl stehenden<br />

berufl ichen Möglichkeiten.<br />

Das als „Girls’ Day“ begonnene Projekt zur Erweiterung des <strong>Beruf</strong>swahlspektrums wurde deshalb um den „Boys’ Day“<br />

erweitert und zu einer echten gendersensiblen Initiative der <strong>Beruf</strong>sorientierung entwickelt.<br />

Als „Eng Chance fi r atypesch <strong>Beruf</strong>fer kennen ze léieren“ bietet dieser Schnuppertag Mädchen und Jungen Gelegenheit<br />

zu einem direkten Kontakt mit der Arbeitswelt und hilft ihnen, die eigene <strong>Beruf</strong>swahl bestmöglich vorzubereiten, indem<br />

die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen in den Mittelpunkt gestellt werden. Der Girls’ Day-Boys’ Day leistet<br />

damit einen bescheidenen Beitrag hin zu einer Gesellschaft, in der Rechte und Pfl ichten, Chancen und Gewinne gleichermaßen<br />

von Frauen und Männern wahrgenommen werden.<br />

Aber vergessen wir nicht: es ist nur ein Aktionstag, auf dem nicht die ganze Verantwortung für die <strong>Beruf</strong>sberatung ruhen darf.<br />

Nur ein breites Bündnis gesellschaftlicher Kräfte und die Unterstützung in Schule, Elternhaus und Arbeitswelt garantieren<br />

den Erfolg des Girls’ Day - Boys’ Day, dessen Durchführung mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Ministeriums<br />

für Chancengleichheit und des Bildungsministeriums möglich ist.<br />

Als Koordinatorinnen der Initiative danken wir der Privatangestelltenkammer für ihr Engagement. Wir wünschen uns,<br />

dass diese komplett überarbeitete Broschüre viele Mädchen und Jungen erreicht und ihnen die dargestellten Erfahrungen<br />

und Informationen zur Vorbereitung ihrer berufl ichen Zukunft von Nutzen sind.<br />

Christa BRÖMMEL<br />

<strong>Cid</strong>-femmes<br />

14, rue Beck • 2. Stockwerk<br />

B.P. 818<br />

L-2018 Luxemburg<br />

Tel. : 24 10 95 - 1<br />

Fax : 24 10 95 - 95<br />

www.cid-femmes.lu<br />

@ : cid@cid-femmes.lu<br />

Nicole JEMMING<br />

Gleichstellungsamt der Stadt Esch-sur-Alzette<br />

Hôtel de Ville • 3. Stockwerk<br />

B.P. 145<br />

L-4002 Esch-sur-Alzette<br />

Tél. : 54 73 83 - 592 / 591<br />

Fax : 54 73 83 - 690<br />

www.esch.lu<br />

@ : Nicole.Jemming@villeesch.lu<br />

Norma. Zambon@villeesch.lu


1<br />

2<br />

3<br />

Inhalt<br />

Die <strong>Beruf</strong>swahl -<br />

eine wichtige Sache im Leben<br />

Finanziell unabhängig durch Arbeit 5<br />

<strong>Beruf</strong>s- und Familienleben miteinander verbinden 6<br />

ungleichHeit zwischen Mädchen<br />

und Jungen<br />

Obwohl im Bereich des Primar- und Sekundarunterrichts<br />

Mädchen und Jungen die gleichen Chancen haben,<br />

gibt es Unterschiede 7<br />

Auch auf dem Beschäftigungsmarkt herrscht noch oft<br />

Ungleichheit 8<br />

Eine Ursache für die Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt<br />

ist die unterschiedliche schulische Orientierung und<br />

<strong>Beruf</strong>swahl von Mädchen und Jungen 10<br />

Girls‘ Day - Boys‘ Day -<br />

Deng Chance Fir atypesch <strong>Beruf</strong>fer<br />

kennen ze leieren<br />

Deine <strong>Beruf</strong>swahl ist wichtig - Bist du offen für Neues? 14<br />

Was kannst du am Girls‘ Day - Boys‘ Day machen? 14<br />

Wie kannst du mitmachen? 15<br />

Girls‘ Day - Boys‘ Day - Wer ist dabei? 16


4<br />

Die <strong>Beruf</strong>swahl -<br />

Tips zum guten Gelingen deines<br />

Girls‘ Day oder deines Boys‘ Day! 17<br />

5<br />

eine wichtige Sache im Leben<br />

Girls‘ Day - Erfahrungsberichte<br />

Handwerk und technisches Handwerk 18<br />

<strong>Beruf</strong>e in der Industrie -<br />

Vielfalt und vielfältige Möglichkeiten 24<br />

Genie - Genial - InGENIEurin 26<br />

Forschen und entwickeln 28<br />

Frauen im Umweltschutz 30<br />

Mit voller Kraft voraus -<br />

Frauen in Führungspositionen 32<br />

Boys‘ Day - Erfahrungsberichte<br />

Gesucht - Männer in erzieherischen <strong>Beruf</strong>en! 34<br />

Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss! 37<br />

Einfühlungsvermögen gefragt und Muskeln erwünscht -<br />

Betreuung und Pfl ege von Kranken, Alten und Behinderten! 39<br />

Der Kunde? Mein König! 42<br />

Nützliche Informationen in der Heftmitte


Die <strong>Beruf</strong>swahl -<br />

Eine wichtige Sache im Leben<br />

Deine eigenen Interessen, Fähigkeiten und Karrierevorstellungen stehen<br />

bei der <strong>Beruf</strong>swahl ganz oben. Bevor du dich jedoch entscheidest,<br />

solltest du Erfahrungen und Informationen sammeln, dir selbst ein Bild<br />

über den Arbeitsalltag machen, gezielte Fragen stellen und dich von<br />

ExpertInnen beraten lassen. Du willst ja das Beste für dich!<br />

Nimm aber auch einmal <strong>Beruf</strong>e unter die Lupe, an die du vielleicht<br />

noch nicht gedacht hast, da sie als „frauen- oder männeruntypische<br />

<strong>Beruf</strong>e“ gelten.<br />

Jungen, die zum Beispiel gut mit Menschen<br />

umgehen können oder gerne organisieren,<br />

bieten sich auch im Pfl ege-, Erziehungs- oder<br />

Dienstleistungssektor zahlreiche<br />

Möglichkeiten. Gerade in diesen Bereichen<br />

gibt es gute Zukunftschancen<br />

und Männer sind dort gefragte<br />

Mitarbeiter.<br />

Es gibt keinen Grund, warum Mädchen sich<br />

auf <strong>Beruf</strong>e wie Bürokauffrau, Verkäuferin, Friseurin<br />

und noch eine Hand voll weiterer <strong>Beruf</strong>e<br />

beschränken sollen. Im Gegenteil, denn es gibt<br />

genügend Mädchen, die naturwissenschaftlich,<br />

handwerklich oder<br />

technisch begabt und interessiert<br />

sind. Diese Voraussetzungen<br />

bieten interessante Karrieremöglichkeiten<br />

und gute Aussichten<br />

auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Wertvolle Informationen über <strong>Beruf</strong>e<br />

fi ndest du beim <strong>Beruf</strong>sinformationszentrum<br />

(BIZ*) der Arbeitsverwaltung oder<br />

klick dich schlau auf den Infoseiten in der<br />

Heftmitte.<br />

Wie fi ndest du den <strong>Beruf</strong>, der zu dir passt?<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Lerne deine eigenen Stärken kennen und fi nde<br />

heraus, wo du sie am besten einsetzen kannst.<br />

Mach dir ein umfassendes Bild von <strong>Beruf</strong>en und<br />

Tätigkeiten.<br />

Sammle Erfahrungen und Informationen in der<br />

Arbeitswelt.<br />

Finanziell unabhängig<br />

durch Arbeit<br />

1<br />

<strong>Beruf</strong> und Arbeit sollen dir Freude machen. Das ist wichtig. Durch <strong>Beruf</strong><br />

und Arbeit verdienst du auch ein Einkommen, um deinen Lebensunterhalt<br />

zu fi nanzieren, unabhängig zu sein und Vorsorge für dein Alter<br />

zu treffen. Das gilt auch, wenn du verheiratet bist.<br />

!!<br />

Nur durch deine eigene Arbeit<br />

bekommst du ein Einkommen oder<br />

ein Gehalt, das dir wirklich gehört.<br />

Auch wenn in der Ehe meistens Gütergemeinschaft vorliegt (wenn<br />

kein Ehevertrag besteht) und so das Einkommen das gemeinsame Vermögen<br />

des Ehepaares darstellt, bietet dir, im Falle einer Scheidung,<br />

nur dein eigenes Gehalt wirkliche Unabhängigkeit und fi nanzielle Absicherung<br />

im Alter.<br />

!<br />

Keinen <strong>Beruf</strong> erlernen bedeutet häufi g fi nanzielle und soziale<br />

Benachteiligung sowie persönliche Abhängigkeit.<br />

* Das BIZ ist eine Abteilung der ADEM bei der man ein breites Angebot an Medien (Filme, Software, Dokumentationen, …) kostenlos benutzen<br />

kann. (Ort: Galerie Konz, Luxemburg-Gare)<br />

5


<strong>Beruf</strong>S und Familienleben<br />

miteinander<br />

verbinden<br />

Wir leben nicht nur für die Arbeit. Viele Menschen wollen sich auch<br />

um die Familie kümmern.<br />

Das Gesetz gibt dir folgende Möglichkeiten, um <strong>Beruf</strong> und Privatleben<br />

miteinander in Einklang zu bringen:<br />

�<br />

6<br />

Erziehungsurlaub<br />

Nach dem Gesetz können beide Elternteile, Mutter und Vater, vorübergehend<br />

ihre berufl iche Tätigkeit unterbrechen, um sich der Erziehung<br />

ihrer Kinder zu widmen.<br />

Jedes Elternteil erhält während des Erziehungsurlaubes eine monatliche<br />

Unterstützung von der Kindergeldkasse und bleibt ebenfalls<br />

sozialversichert (d.h. kranken- und rentenversichert).<br />

Als Vater oder Mutter bekommst du 6 Monate lang während<br />

deines Erziehungsurlaubs bei Vollzeit eine monatliche<br />

Unterstützung von 1.778,31 Euro brutto.<br />

Ein 12-monatiger Erziehungsurlaub bei Teilzeit ist auch<br />

möglich.<br />

Nach Ablauf des Erziehungsurlaubes kehrt die Person an ihren Arbeitsplatz<br />

oder an einen gleichwertigen Arbeitsplatz zurück.<br />

!<br />

�<br />

Sonderurlaub im Krankheitsfall des Kindes<br />

Jeder Elternteil eines Kleinkindes von unter 15 Jahren hat, wenn das<br />

Kind erkrankt, Anspruch auf zwei Tage Sonderurlaub pro Jahr und pro<br />

Kind. Bei außergewöhnlich schwerer Krankheit oder Behinderung des<br />

Kindes kann diese Beurlaubung bis zu einem Jahr verlängert werden.<br />

Der Elternteil genießt während der ersten 26 Wochen der Beurlaubung<br />

einen Kündigungsschutz.<br />

�<br />

Kollektivvertrag und unbezahlter Urlaub oder<br />

Teilzeitarbeit<br />

Einige Kollektivverträge sehen für Arbeitnehmer/Innen das Recht auf<br />

einen unbezahlten Urlaub oder eine Kürzung der Arbeitszeit aus familiären<br />

Gründen vor.<br />

- Der unbezahlte Urlaub erlaubt dem Arbeitnehmer bzw. der<br />

Arbeitnehmerin, vorübergehend seine/ihre berufl iche Tätigkeit<br />

auszusetzen, um sich der Erziehung seines/ihres bzw.<br />

seiner/ihrer Kinder zu widmen.<br />

Nach Ende des unbezahlten Urlaubes nimmt der Arbeitnehmer bzw.<br />

die Arbeitnehmerin ihre Tätigkeit bei seinem/ihrem Arbeitgeber wieder<br />

auf.<br />

Der Elternteil erhält während der Dauer dieses Urlaubes keinen Lohn<br />

und auch sonst keine fi nanzielle Unterstützung. Er bleibt auch nicht<br />

sozialversichert.<br />

- Einige Kollektivverträge geben den Arbeitnehmern/Innen<br />

die Möglichkeit, ihre Wochenarbeitszeit zu kürzen, um so<br />

Privat- und <strong>Beruf</strong>sleben leichter miteinander vereinbaren zu<br />

können.<br />

In Wirtschaftszweigen, die nicht von einem Kollektivvertrag geregelt<br />

werden, kann ein unbezahlter Urlaub oder eine Kürzung der Wochenarbeitszeit<br />

ebenfalls möglich sein, wenn sich Arbeitgeber/in und Arbeitnehmer/in<br />

auf eine solche Regelung verständigen.<br />

Das Gesetz gibt Frauen und Männern die gleichen Rechte, um Privat- und<br />

<strong>Beruf</strong>sleben zu gestalten und miteinander zu vereinbaren.


ungleichheit zwischen<br />

Mädchen und Jungen<br />

Mädchen und Jungen sollen die Möglichkeiten, die der Arbeitsmarkt bietet, bestmöglich<br />

nutzen. Deshalb ist es vorteilhaft, möglichst viele <strong>Beruf</strong>e und Tätigkeiten kennen zu<br />

lernen, und so dein <strong>Beruf</strong>swahlspektrum zu erweitern.<br />

Die berufl iche Karriere von Frauen und Männern soll sich aber auch mit der Familien-<br />

und Erziehungsarbeit vereinbaren lassen. Das geht nur, wenn die Haus- und Erziehungsarbeiten<br />

partnerschaftlich von Frauen und Männern übernommen werden.<br />

Derzeit besteht jedoch noch immer Ungleichheit auf dem Beschäftigungsmarkt, die<br />

schon auf Unterschiede in der Schulausbildung zurückzuführen sind.<br />

Entwicklung der Erwerbsquote* bei Jugendlichen unter 25 Jahren<br />

2<br />

Obwohl im Bereich des Primar- und<br />

Sekundarunterrichts Mädchen und Jungen die<br />

gleichen Chancen haben, gibt es Unterschiede<br />

�<br />

Im Primarunterricht ...<br />

- ist die Quote der Jungen mit Lernschwierigkeiten höher als die der Mädchen.<br />

- müssen Mädchen seltener eine Klasse wiederholen als Jungen und sind schulisch seltener im Rückstand.<br />

�<br />

Im Sekundarunterricht ...<br />

- waren im Jahr 2006 56,6 % der Schüler in den Abiturklassen Mädchen, nur 43,4 % waren Jungen.<br />

- zeigen die Ergebnisse bei den Abiturprüfungen grundsätzlich, dass die Mädchen besser abschneiden als die Jungen.<br />

�<br />

Im technischen Sekundarunterricht ...<br />

besuchen mehr Mädchen als Jungen den Régime technique (59,6 %) und den Régime professionnel (59,3 %); im Techniker-Zweig hingegen sind<br />

die Jungen in der Überzahl (58,1%).<br />

Die Ausbildungszeiten der Jugendlichen werden immer länger...<br />

Chancengleichheit bedeutet, dass Mädchen bei<br />

der Verwirklichung ihrer berufl ichen und privaten<br />

Pläne über genau dieselben Möglichkeiten verfügen<br />

wie Jungen. Männer und Frauen müssen ihren<br />

<strong>Beruf</strong> frei wählen können und sowohl im Hinblick<br />

auf die von ihnen übernommene Verantwortung<br />

als auch bezüglich des Gehalts gleich behandelt<br />

werden.<br />

und daher ist bei Jugendlichen unter 25 Jahren die Erwerbsquote in den letzten Jahren zurückgegangen. Das gilt besonders für die jungen<br />

Frauen. Eine längere und deshalb oft bessere Ausbildung wird zweifellos positive Auswirkungen auf die künftige Position von Frauen auf dem<br />

Arbeitsmarkt haben.<br />

1983 2006<br />

Frauen<br />

Männer<br />

39 %<br />

40%<br />

4%<br />

7%<br />

* Erwerbsquote = Prozentsatz der Personen, die einer vergütetenberufl<br />

ichen Tätigkeit nachgehen<br />

Quelle : „Les femmes et le marché de l‘emploi“, Ministère de l‘Egalité des chances, 2007<br />

7


8<br />

Auch auf dem<br />

Beschäftigungsmarkt<br />

herrscht noch<br />

oft Ungleichheit<br />

Es arbeiten weniger Frauen als Männer<br />

Insgesamt üben weniger Frauen als Männer eine bezahlte Arbeit aus.<br />

Während die Beschäftigungszahlen von Männern sich kaum verändern,<br />

steigen die der Frauen weiter an.<br />

1907 stellten Frauen 29,8% der Erwerbsbevölkerung (= Personen im<br />

arbeitsfähigen Alter, d.h. zwischen 14 und 65 Jahren). 1970 hatte sich<br />

ihr Anteil sogar leicht verringert und lag bei 26%. Der Grund: Es galt<br />

als „normal“, dass eine verheiratete Frau zu Hause blieb. Verschiedene<br />

<strong>Beruf</strong>e durfte eine verheiratete Frau gar nicht mehr ausüben.<br />

Erst Ende der 70er Jahre, als im Zuge von Gesetzesreformen verheiratete<br />

Frauen endlich juristisch und fi nanziell selbständig wurden, stieg<br />

die Erwerbsquote bei Frauen signifi kant an.<br />

In der Zeit von 1988 bis 2006 kletterte die Erwerbsquote bei Frauen<br />

von 41,7% auf 58,2%.<br />

Im selben Zeitraum war die Erwerbsquote bei Männern leicht rückläufi<br />

g. Sie sank von 78,3% auf 75,3%. Dies ist unter anderem darauf<br />

zurückzuführen, dass Männer ihre berufl iche Tätigkeit vor dem gesetzlichen<br />

Rentenalter aufgeben.<br />

Teilzeitarbeit - eine Domäne der Frauen<br />

Der genaue Blick auf die Beschäftigungsquote von Frauen zeigt, dass<br />

sie sehr oft einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, insbesondere<br />

nachdem sie eine Familie gegründet haben.<br />

Die Teilzeitbeschäftigungsquote schwankt bei Frauen zwischen 32%<br />

und 36%, bei Männern liegt sie nur zwischen 3% und 7%.<br />

Folgende Gründe erklären die hohe Teilzeitarbeit bei Frauen in Luxemburg:<br />

Der relativ hohe Lohn des Ehemanns/Partners reicht aus, um<br />

die Familie zu ernähren und die Betreuungsangebote für Kinder sind<br />

unzulänglich bzw. ermöglichen es nur schlecht, <strong>Beruf</strong>stätigkeit und Erziehungsarbeit<br />

zu kombinieren.<br />

Allerdings: Teilzeitbeschäftigungen bieten häufi g keine Garantie für<br />

fi nanzielle Unabhängigkeit.<br />

Frauen und Männer teilen sich die Erwerbsfelder<br />

spezifi sch auf, aber es zeichnen sich<br />

Veränderungen ab<br />

� 90% der Frauen arbeiten im tertiären Sektor (Dienstleitungen<br />

in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Erziehung, Handel,<br />

Heimarbeit und häusliche Pfl ege).<br />

� Männer sind in der gewerblichen Industrie, im Handwerk, im<br />

Transportwesen, in der Landwirtschaft und beim Militär vorran-<br />

gig vertreten.<br />

Im Öffentlichen Dienst waren in den Jahren von 1995 bis 2006<br />

� mehr als 73% der Beschäftigten weiblich.<br />

� Im Handwerk blieb der Anteil der Frauen im Jahr 2006 mit 23%<br />

gering. Sie entschieden sich hier vor allem für <strong>Beruf</strong>e in den Bereichen<br />

Mode, Hygiene, Gesundheit und Nahrungsmittel.<br />

� Immerhin stieg der Anteil der Frauen im Bau- und Wohnungswesen<br />

an, und zwar von 6,4% im Jahr 1980 auf 18% im Jahr<br />

2006 (Quelle: „Les femmes sur le marché de l’emploi“, Ministerium für<br />

Chancengleichheit, 2007).<br />

60,5% der Hilfsarbeiter und<br />

unqualifi zierten Beschäftigten sind<br />

Frauen, 39,5% sind Männer.<br />

Geräte und Maschinen fest in Männerhand:<br />

Maschinenführer und Montagearbeiter<br />

sind zu 93,3% Männer. Frauen<br />

sind in diesem Sektor nur mit 6,7%<br />

vertreten.<br />

!


Verteilung der LohnempfängerInnen zwischen 15-64 Jahren nach <strong>Beruf</strong><br />

und Geschlecht im Jahre 2006<br />

Quelle : Enquête Forces de Travail 2006 - STATEC. Champ : résidents<br />

Frauen bekleiden seltener<br />

eine verantwortungsvolle<br />

Position<br />

Sowohl bei der Leitung von Unternehmen<br />

als auch in den Aufsichtsräten und<br />

Personalvertretungen sind Frauen stark<br />

unterrepräsentiert; nur zwischen 11%<br />

und 27% der Führungsposten sind von<br />

Frauen besetzt.<br />

Doppelt so viele Männer wie Frauen<br />

üben eine Aufsicht führende Tätigkeit<br />

aus: 13% der Frauen und 26% der Männer<br />

(Quelle: „Egalité hommes – femmes, mythe<br />

ou réalité“, Cahier économique N°105,<br />

Statec).<br />

Die Lohndifferenz zwischen<br />

Frauen und Männern nimmt<br />

langsam ab<br />

Da Frauen zumeist Tätigkeiten mit geringerem<br />

Gehaltsniveau ausüben und<br />

sie ihre <strong>Beruf</strong>stätigkeit aus familiären<br />

Gründen häufi ger unterbrechen, verdienen<br />

sie im Schnitt weniger als Männer.<br />

Doch trotz dieser strukturellen Unterschiede<br />

bleiben Lohnunterschiede von<br />

13%, die auf das Geschlecht zurückzuführen<br />

sind. Und dies, obwohl ein<br />

Gesetz die geschlechtliche Diskriminierung<br />

verbietet!<br />

Allerdings verringert sich der Abstand Schritt für Schritt. 2001 verdienten die Frauen nur 84% des durchschnittlichen Bruttostundenlohns von Männern.<br />

2006 erhielten sie dagegen 87%.<br />

Dagegen hat sich im Finanzsektor der Frauenanteil bei den Führungskräften<br />

!!<br />

von 1991 bis 2006 verdoppelt. Aktuell werden hier bereits 23% der Führungspositionen<br />

von Frauen besetzt, während es 1991 nur 12% waren.<br />

Die Lohndifferenz bei gleicher Arbeit nimmt mit dem Alter der Beschäftigten zu (Quelle: „Egalité hommes – femmes, mythe ou réalité“, Cahier économique<br />

N°105, Statec).<br />

Profi l der monatlichen Durchschnittslöhne nach Alter und Geschlecht (in Euro)<br />

20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59<br />

Frauen 2.234 2.834 3.232 3.679 3.547 3.339 3.436 3.322<br />

Männer 2.238 3.017 3.631 4.107 4.295 4.347 4.460 5.201<br />

Quelle : STATEC, Enquête sur la structure des Salaires 2002<br />

9


Eine Ursache für die Unterschiede auf dem<br />

Arbeitsmarkt ist die unterschiedliche<br />

schulische Orientierung und <strong>Beruf</strong>swahl von<br />

Mädchen und Jungen<br />

Bei der schulischen Orientierung und der <strong>Beruf</strong>swahl von Mädchen und Jungen bestehen große Unterschiede.<br />

1. Allgemeine Sekundarstufe<br />

Analysiert man, für welche Sektion sich die<br />

Schüler in der Abiturklasse entscheiden, so<br />

stellt man fest, dass Mädchen viel häufi ger<br />

die geisteswissenschaftliche Sektion A und<br />

die künstlerische Sektion E wählen als Jungen,<br />

während sich bei der mathematischen<br />

und informatischen Sektion B das Gegenteil<br />

erkennen lässt.<br />

(Sektion A : Sprachen ; Sektion B : Mathematik und<br />

Informatik ; Sektion C : Naturwissenschaften und<br />

Mathematik ; Sektion D : Ökonomie und Mathematik ;<br />

Sektion E : Kunst ; Sektion F : Musik ; Sektion G :<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften)<br />

Studium<br />

Bei der Wahl eines Studienfaches gibt es<br />

große geschlechtsspezifi sche Unterschiede.<br />

Insbesondere in den Fächern Pädagogik und<br />

Sprachen ist, mit 77,7% respektiv 74,5%,<br />

die klare Mehrheit der Studenten weiblichen<br />

Geschlechts. Weitere Studienfächer, die vorwiegend<br />

von Mädchen gewählt werden, sind<br />

Medizin (66,5%), Geisteswissenschaften<br />

(64,3%), Information-Kommunikation (60,4%)<br />

und Kunst (60,2%).<br />

Eine überragende Mehrheit von männlichen<br />

Studenten entscheidet sich für ein Studium<br />

der Ingenieurswissenschaften (89,7%) und der<br />

Informatik (88,0%). Mit immerhin noch 64,3%<br />

ist ebenfalls in den Naturwissenschaften der<br />

Anteil der Jungen deutlich höher.<br />

10<br />

Allgemeine Sekundarstufe - Klasse 1 ère , Schuljahr 2006 - 2007<br />

Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation<br />

professionnelle. Chiffres de la rentrée (novembre 2006)<br />

Am häufi gsten gewählte Studienfächer 2006 - 2007<br />

Quelle : Cedies, Les aides fi nancières 2006-2007


2. Technische Sekundarstufe<br />

Im technischen Zweig entscheiden sich Mädchen überwiegend für <strong>Beruf</strong>e der Bereiche Gesundheit und Soziales, gefolgt von Verwaltungsberufen<br />

und kaufmännischen <strong>Beruf</strong>en, während die Jungen in der Sparte allgemeine Technik (Technique générale) überwiegen.<br />

Technische Sekundarstufe - Mittlerer- und oberer Zyklus, Schuljahr 2006 - 2007<br />

Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation professionnelle. Chiffres de la rentrée (novembre 2006)<br />

11


12<br />

3. Techniker-Ausbildung<br />

In der Techniker-Ausbildung sind die allermeisten Schüler männlich (98,82% in der Division Elektrotechnik, 97,9% in der Division Maschinenbau<br />

und 92,4% in der Division Informatik).<br />

Hauptsächlich von Mädchen belegt werden dagegen die künstlerische Division (71,3%) und die Division Hotellerie und Tourismus (62,6%).<br />

Technische Sekundarstufe - Technikerausbildung, Schuljahr 2006 - 2007<br />

Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation professionnelle.<br />

Chiffres de la rentrée (novembre 2006)


4. Ausbildung im berufl ichen Zweig<br />

Im berufl ichen Zweig entscheiden sich Jungen und Mädchen weiterhin für sehr unterschiedliche Ausbildungsgänge.<br />

Ausbildungen im industriellen Bereich bleiben in der Hauptsache eine männliche Domäne (93,3% Jungen), während Gesundheitsberufe und<br />

soziale <strong>Beruf</strong>e vor allem von Mädchen gewählt werden, die 89,3% der Auszubildenden in diesem Sektor stellen.<br />

Dasselbe gilt für einige Bereiche der handwerklichen Ausbildung, so z.B. für <strong>Beruf</strong>e in den Bereichen Mode, Gesundheit und Hygiene (88,9%<br />

Mädchen).<br />

Technische Sekundarstufe - <strong>Beruf</strong>l icher Zweig, einige Beispiele<br />

Schuljahr 2006 - 2007<br />

Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation<br />

professionnelle. Chiffres de la rentrée (novembre 2006)<br />

Nur wenige Frauen üben einen technischen <strong>Beruf</strong> aus. Und nur wenige<br />

Männer arbeiten im Dienstleistungs-, Bildungs- oder Gesundheitswesen.<br />

!!<br />

Die Kenntnisse und Fähigkeiten eines jeden sind aber nicht an das<br />

Geschlecht gebunden, sondern sind von Individuum zu Individuum verschieden.<br />

Wer eine größere Vielfalt von <strong>Beruf</strong>en und Tätigkeiten kennen<br />

lernt und dabei auch an die für Männer bzw. für Frauen <strong>„atypischen“</strong><br />

<strong>Beruf</strong>e denkt, kann die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse für die eigene<br />

<strong>Beruf</strong>swahl besser berücksichtigen.<br />

Aber auch zur Förderung der Chancengleichheit von Frau und Mann ist es daher<br />

wichtig, dass Mädchen und Jungen die Möglichkeit erhalten, so genannte „atypische“<br />

<strong>Beruf</strong>e kennenzulernen.<br />

13


3<br />

Girls‘ Day - Boys‘ Day<br />

Deng Chance fir Atypesch<br />

<strong>Beruf</strong>fer kennen ze leieren<br />

Deine <strong>Beruf</strong>swahl ist<br />

wichtig - bist du offen<br />

für Neues?<br />

Du bist Schülerin oder Schüler im Lycée technique oder classique<br />

und machst dir Gedanken darüber, welchen <strong>Beruf</strong> du später ausüben<br />

möchtest. Du möchtest die richtige Entscheidung treffen. Und die Auswahl<br />

ist groß!<br />

Weißt du, dass es in Luxemburg über 140 Ausbildungsberufe gibt, die<br />

Jungen und Mädchen erlernen können? Oder hast du Lust und die<br />

Möglichkeiten auf die Universität zu gehen, um eines von vielen Studienfächern<br />

zu studieren?<br />

Als Junge fällt dir möglicherweise spontan<br />

als <strong>Beruf</strong>swunsch der <strong>Beruf</strong> des Architekten,<br />

Ingenieurs, Automechanikers<br />

oder Elektrikers ein. Vielleicht möchtest<br />

du auch zur Polizei oder in die Computerbranche<br />

gehen?<br />

Als Mädchen überlegst du dir vielleicht ob<br />

du später einmal Lehrerin, Erzieherin,<br />

Krankenpfl egerin, Friseurin, Verkäuferin<br />

oder Sekretärin werden willst!<br />

Aber vielleicht hast du auch Lust auf Neues, bist neugierig<br />

und möchtest <strong>Beruf</strong>e kennen lernen, die dir nicht auf Anhieb<br />

einfallen. <strong>Beruf</strong>e, die Mädchen bzw. Jungen nicht in Betracht<br />

ziehen, weil diese <strong>Beruf</strong>e bis heute vor allem von Männern<br />

(so genannte „männertypische“ <strong>Beruf</strong>e) oder vor allem von<br />

Frauen (so genannte „frauentypische“ <strong>Beruf</strong>e) ausgeübt werden.<br />

Dann ist der „Girls‘ Day - Boys‘ Day“ genau das Richtige<br />

für dich. Er ist „Deng Chance fi r atypesch <strong>Beruf</strong>fer<br />

kennen ze leieren“!<br />

14<br />

Auch heute entscheiden sich viele Mädchen für einen so genannten<br />

traditionnellen Frauenberuf und Jungen für traditionnelle Männerberufe.<br />

Warum sollen Jungen nicht auch als Kindergärtner,<br />

Altenpfl eger, Erzieher, Krankenpfl<br />

eger, Verkäufer oder Sekretär arbeiten<br />

- wenn es ihnen Freude macht, einen<br />

solchen <strong>Beruf</strong> zu ergreifen?<br />

Stimmt! Und warum sollen Mädchen nicht<br />

auch in Wissenschaft und Technik forschen,<br />

Websites erstellen, Schaufellader<br />

fahren, elektronische Stromkreise<br />

installieren oder Motoren reparieren<br />

- wenn eine solche Arbeit<br />

sie interessiert?<br />

Was kannst du am<br />

Girls‘ Day - Boys‘ Day<br />

machen?<br />

DU KANNST EINEN SCHNUPPERTAG IN EINEM<br />

BETRIEB VERBRINGEN UND EINEN BERUF<br />

KENNEN LERNEN, DER DICH INTERESSIERT!<br />

Der „Girls‘ Day - Boys‘ Day - Deng Chance fi r atypesch <strong>Beruf</strong>fer kennen<br />

ze léieren“ gibt dir einen Tag lang Gelegenheit zu erleben, wie der<br />

typische Alltag in einem solchen <strong>Beruf</strong> aussieht.<br />

Als Mädchen könnt ihr z.B. einen Schnuppertag<br />

in einem Architekten- oder einem Ingenieursbüro,<br />

einem Labor, einem Computergeschäft,<br />

in einer Schreinerei oder<br />

einem Anstreicherbetrieb verbringen<br />

und euch selbst ein Bild über diese<br />

<strong>Beruf</strong>e machen.


Jungs, verbringt doch euren Boys‘ Day<br />

in einer Kinderkrippe oder in der Primärschule,<br />

im Altenheim, als Arzthelfer,<br />

als Verkäufer oder in der<br />

Telefonzentrale eines großen<br />

Betriebes und lernt diese <strong>Beruf</strong>e<br />

besser kennen.<br />

Wie kannst du<br />

mitmachen?<br />

Am Girls‘ Day und am Boys‘ Day teilzunehmen ist nicht kompliziert. Du<br />

musst nur einige wichtige Etappen beachten.<br />

1. Suche dir einen Girls‘ Day oder<br />

Boys‘ Day - Platz<br />

Du hast 3 Möglichkeiten:<br />

� Du kannst einen Platz online unter www.boys-day.lu (nur für<br />

Jungen) oder unter www.girls-day.lu (nur für Mädchen) aussuchen.<br />

www.girls-day.lu<br />

www.boys-day.lu<br />

Auf diesen beiden Websites fi ndet ihr Listen mit Schnupperplätzen,<br />

die von Unternehmen, Institutionen und Verwaltungen angeboten<br />

werden.<br />

Ihr fi ndet dort auch Informationen über den Betrieb oder die Institution<br />

und darüber, wie viele Mädchen bzw. Jungen in einen Betrieb gehen<br />

können, welches Programm sie dort erwartet und welche <strong>Beruf</strong>e an<br />

diesem Tag dort vorgestellt werden.<br />

Wenn der von dir gebuchte Platz noch frei ist, bekommst du von der<br />

Koordinationsstelle eine Anmeldebestätigung.<br />

Du kannst aber auch deine Eltern oder Bekannte fragen, ob du<br />

� sie an deren Arbeitsplatz begleiten kannst.<br />

Vielleicht hast du Eltern oder Bekannte - Familie, Nachbarn, Freunde<br />

der Eltern, Eltern eines Mitschülers oder einer Mitschülerin - die einen<br />

<strong>Beruf</strong> ausüben, der dich interessiert. Dann frag bei ihnen nach, ob du<br />

sie auf ihren Arbeitsplatz begleiten kannst.<br />

Voraussetzung für deine Teilnahme am<br />

Girls‘ Day oder am Boys‘ Day ist, dass du<br />

in einen für dein Geschlecht<br />

<strong>„atypischen“</strong> <strong>Beruf</strong> hineinschnupperst!<br />

� Du kannst natürlich auch selbst in einem Betrieb oder einer Einrichtung,<br />

die dich interessiert, anfragen, ob du dort den Girls‘<br />

Day oder den Boys‘ Day verbringen kannst.<br />

2. Lass dir das Anmeldeformular (fi che<br />

d‘inscription) unterschreiben<br />

Das Formular bekommst du mit der Anmeldebestätigung geschickt.<br />

Du fi ndest es auch unter www.girls-day.lu oder unter www.boys-day.<br />

lu sowie im SPOS deiner Schule.<br />

Lass das Anmeldeformular von deinen Eltern/Erziehungberechtigten<br />

und der Schuldirektion unterschreiben. Erst dann<br />

kannst du defi nitiv am Girls‘ Day oder am Boys‘ Day teilnehmen.<br />

Das unterschriebene Anmeldeformular musst du im SPOS deiner<br />

Schule abgeben.<br />

3. Rufe im gewählten Betrieb oder in der<br />

gewählten Einrichtung an<br />

Sind Eltern und Schule mit deiner Teilnahme am Girls‘ Day oder am<br />

Boys‘ Day einverstanden? Wenn ja, dann telefoniere mit deiner Kontaktperson<br />

in der Einrichtung/im Betrieb, um dich vorzustellen und den<br />

konkreten Ablauf des Tages zu klären. Du hast Namen und Telefonnummer<br />

mit der Anmeldebestätigung erhalten. Warte nicht zu lange<br />

mit dem Anruf - deine Kontaktperson erwartet deinen Anruf, damit<br />

sie den Girls‘ Day oder den Boys‘ Day im Betrieb/in der Einrichtung<br />

optimal planen und organisieren kann.<br />

Wichtige Fragen, die du telefonisch klären musst sind: Anfahrt,<br />

Treffpunkt, Uhrzeiten, Mittagessen, Kleidung, Tätigkeiten,<br />

sonstige Vorbereitungen...<br />

4. Bereite dich gut vor:<br />

Sammle Informationen und Fragen zum<br />

Betrieb/zur Einrichtung deiner Wahl<br />

!!<br />

Sammle im Vorfeld Informationen über den Betrieb/die Organisation,<br />

über die verschiedenen Arbeitsbereiche oder die unterschiedlichen<br />

<strong>Beruf</strong>e die dort ausgeübt werden. Ein Ausfl ug ins Internet kann dir<br />

schon Fragen beantworten.<br />

15


Überlege, was dich interessieren könnte. Hast du Fragen zur<br />

Arbeit, zur berufl ichen Karriere, den Verdienstmöglichkeiten,<br />

den Arbeitsaussichten, den Aufstiegsmöglichkeiten, den<br />

Arbeitszeiten, der Vereinbarkeit von <strong>Beruf</strong> und Privatleben,<br />

usw.? Sammle alle deine Fragen, schreibe sie dir auf und<br />

nimm sie am Girls‘ Day oder am Boys‘ Day mit in den Betrieb.<br />

Dort triffst du Menschen, die dir die richtigen Antworten geben!<br />

5. Melde dich persönlich in dem Betrieb<br />

und bei der Koordinationsstelle ab,<br />

wenn du nicht mehr teilnehmen kannst<br />

Es könnte sein, dass du krank wirst oder aus sonst einem wichtigen<br />

Grund deine Reservierung rückgängig machen musst. Benachrichtige<br />

in diesem Fall gleich deine Kontaktperson im Betrieb/in der Einrichtung<br />

und melde dich auch bei der Koordinationsstelle ab.<br />

6. Lass dir am Girls‘ Day oder am Boys‘ Day<br />

die Teilnahmebestätigung unterschreiben<br />

Die Teilnahmebestätigung muss von deiner Kontaktperson im Betrieb/<br />

in der Einrichtung unterschrieben werden, und du musst sie in der<br />

Schule abgeben.<br />

Die Teilnahmebestätigung dient der Schule als Nachweis, dass du am<br />

Girls‘ Day oder am Boys‘ Day auch tatsächlich im Betrieb/in der Einrichtung<br />

warst.<br />

Das Formular bekommst du unter www.girls-day.lu und unter www.<br />

boys-day.lu oder im SPOS deiner Schule.<br />

16<br />

Girls‘ Day - Boys‘ Day -<br />

wer ist dabei?<br />

� Für die allgemeine Koordination sind die Frauenbibliothek <strong>Cid</strong>femmes<br />

und das Gleichstellungsamt der Stadt Esch-sur-Alzette<br />

verantwortlich.<br />

Sie nehmen Kontakt zu den Betrieben, Verwaltungen und Institutionen<br />

auf und sorgen dafür dass Girls‘ Day und Boys‘ Day - Plätze zur Verfügung<br />

stehen. Sie informieren die Schulen, verwalten die Internetseiten<br />

www.girls-day.lu und www.boys-day.lu, vermitteln die Girls‘<br />

Day und Boys‘ Day - Plätze weiter an die Schüler und Schülerinnen<br />

und koordinieren den Kontakt zwischen den Betrieben und den teilnehmenden<br />

Schülern und Schülerinnen.<br />

� Betriebe und Einrichtungen mit <strong>„atypischen“</strong> <strong>Beruf</strong>en können<br />

beim Girls‘ Day und beim Boys‘ Day mitmachen. Die von ihnen<br />

angebotenen Schnupperplätze kannst du ab Mitte März „online“<br />

unter www.girls-day.lu oder unter www.boys-day.lu einsehen<br />

und buchen.<br />

� Jeder Betrieb und jede Einrichtung benennt eine Kontaktperson,<br />

die für die Organisation des Girls‘ Day - Boys‘ Day zuständig sind.<br />

� Auch das Unterrichtsministerium fi ndet diesen Tag wichtig. Deshalb<br />

werden der Girls‘ Day und der Boys‘ Day von der Schule<br />

unterstützt.<br />

Wende dich an die MitarbeiterInnen des SPOS und der ALJ, an Lehrerinnen<br />

und Lehrer, wenn du Hilfe brauchst. Diese Personen unterstützen<br />

dich auf deine Bitte hin bei der Anmeldung und bei der Vorbereitung<br />

auf den Schnuppertag im Betrieb oder in der Einrichtung/der<br />

Institution.<br />

Girls‘ Day


Tips zum guten Gelingen<br />

deines Girls’ Day<br />

Um „deinen“<br />

Schnupperplatz online<br />

unter www.girls-day.lu oder<br />

www.boys-day.lu zu reservieren,<br />

brauchst du einen Internetzugang und<br />

am besten auch eine E-Mail-Adresse, die<br />

du regelmäßig benutzt. Wenn du weder eine<br />

E-Mail-Adresse noch privaten Zugang zu<br />

einem Computer hast, erkundige dich beim<br />

SPOS oder in der ALJ (Action locale pour<br />

jeunes), ob du in der Schule einen<br />

Computer benutzen kannst.<br />

1.<br />

Melde<br />

dich nur an, wenn<br />

du wirklich mitmachen<br />

willst. Sonst nimmst du jemand<br />

anderem einen Platz weg. Musst<br />

du deine Teilnahme wegen Krankheit<br />

rückgängig machen, benachrichtige<br />

umgehend den Betrieb und die Koordinationsstelle.<br />

5.<br />

2. Nimm,<br />

sobald du den<br />

Namen deiner Kontaktperson<br />

in dem Betrieb/in der<br />

Einrichtung kennst, Kontakt mit ihr<br />

auf (Telefon oder E-Mail erhältst du<br />

von der Koordinationsstelle). Lass<br />

dir nicht zu viel Zeit damit, die<br />

Verantwortlichen im Betrieb<br />

warten auf deinen Anruf.<br />

4. Bereite<br />

dich auf den<br />

Schnuppertag<br />

vor: sammle Informationen zum<br />

Betrieb/zur Einrichtung – auf der Liste<br />

mit den Schnupperplätzen fi ndest du<br />

die Internetlinks – und mache dir Gedanken<br />

über Fragen oder Themen, die dich<br />

interessieren und über die du mit den<br />

Verantwortlichen im Betrieb/in der<br />

Einrichtung reden möchtest.<br />

odeR<br />

deines<br />

Boys’ Day!<br />

3.<br />

Versuche<br />

möglichst selbst zu<br />

telefonieren und informiere<br />

dich über den praktischen<br />

Ablauf des Tages: Anfahrt,<br />

Treffpunkt, Uhrzeiten, Tätigkeiten,<br />

Mittagspause,<br />

Kleidung...<br />

Der<br />

Girls’ Day und der<br />

Boys’ Day sind eine ernsthafte<br />

Angelegenheit! Du solltest<br />

also wirklich motiviert sein, Interesse<br />

zeigen und zuverlässig sein. Denn: die<br />

Betriebe wenden Zeit, Energie und Geld für<br />

dich auf. Die Schulen regeln, dass du vom<br />

Unterricht entschuldigt bist. Es wird nicht<br />

gern gesehen, wenn du nur deshalb<br />

teilnimmst, um einen Tag mit deiner<br />

Freundin oder deinem Freund<br />

zu verbringen!<br />

6.<br />

Um es kurz zu machen:<br />

Sei motiviert, interessiert und zuverlässig!<br />

17<br />

17


4<br />

Handwerk und technisches Handwerk<br />

Volltreffer!!! Hier sind sie, die „typischen<br />

Männerberufe“: Automechaniker, Elektriker<br />

Lackierer, Schreiner, Schlosser, Dachdecker,<br />

Installateur, Metzger, Maurer und, und, und.<br />

Frauen sind in all diesen Handwerksberufen<br />

deutlich in der Minderheit.<br />

Das kann auch daran liegen,<br />

dass kleine Mädchen<br />

sich viel seltener als kleine<br />

Jungen mit Technik und<br />

Werkzeug beschäftigen<br />

(dürfen/müssen). Kein<br />

Wunder, dass sie sich dann<br />

später für ungeschickt<br />

oder ungeeignet halten,<br />

eine handwerkliche Tätigkeit<br />

als <strong>Beruf</strong> auszuüben.<br />

Dabei sucht das Luxemburger Handwerk dringend<br />

junge Leute. Und: heutzutage benötigt<br />

das Handwerk längst nicht nur Muskelprotze.<br />

Maschinen und Computer haben den Kräfteeinsatz<br />

verringert, verlangen aber Genauigkeit<br />

und Geschicklichkeit.<br />

Handwerk hat bekanntlich goldenen Boden,<br />

denn es wird immer gebraucht. Wer repariert<br />

sein Auto schon selbst oder kann die Gasheizung<br />

selbst warten? Deshalb heißt es auch:<br />

Handwerk hat Zukunft!<br />

Und warum sollten junge Frauen nicht<br />

auch Lust auf Zukunft haben?<br />

18<br />

Girls‘ Day<br />

ErfahrungSBERICHTE<br />

Girls‘ Day<br />

Dass es schon heute einige Frauen im Handwerk gibt,<br />

seht ihr hier:<br />

Josiane Jacob, Zimmerin<br />

Mein Vater war Zimmerer*. Da ich manchmal meinen Vater begleitete,<br />

lernte ich, dass sein <strong>Beruf</strong> spannend, abwechslungsreich und interessant<br />

war, und so erkundigte ich mich nach dem Ausbildungsweg. Ich habe das<br />

Lyzeum gemacht, aber ich war fest entschlossen Zimmerin zu werden, und<br />

mein Vater begleitete mich zur Handwerkskammer. Da ich das Abitur hatte,<br />

musste ich keine Gesellenprüfung ablegen, und man schrieb mich gleich zur<br />

Meisterprüfung ein. Ich hatte aber keine Ahnung, was man da von mir erwartete!<br />

Glücklicherweise war mein Lehrer und Ausbilder ein sehr offener<br />

Mensch und ich wurde als freie Schülerin zu den Lehrlingskursen zugelassen,<br />

besuchte aber ebenso die Meisterkurse. Anfangs wusste ich oft nicht, wovon<br />

die alle redeten, aber da ich die Jüngste war, machten sich die Männer<br />

eine Ehre daraus mir weiterzuhelfen. Unter der Betreuung des Lehrers und<br />

mit Nachhilfe bekam ich dann nach und nach den Anschluss. Die körperliche<br />

Arbeit im Betrieb lernte ich ebenfalls. Mein Werkstattleiter zeigte mir,<br />

wie ich etwas heben muss und trug mir nach und nach schwerere Aufgaben<br />

auf.<br />

Mir machte es Spaß, und ich begann mit Kreissäge, Abrichte und Hobel umzugehen,<br />

und gerade so erlernte ich auch das Zeichnen und Planen. Durch<br />

die Arbeit an der frischen Luft wurde ich nicht mehr so oft krank und schlief<br />

abends wie ein Stein. Nach bestandener Meisterprüfung wechselte ich<br />

ins Büro. Aufmass, Rechnungen und Preisangebote warteten da auf mich.<br />

Anders, aber nicht minder interessant.<br />

Mittlerweile habe ich mit meinem Vetter und meinem Bruder den väterlichen<br />

Betrieb übernommen, und es klappt eigentlich ganz gut. Wenn Probleme<br />

auftreten, werden auch Lösungen gefunden. Beispielsweise klappte<br />

das Anlassen der Motorsäge nicht so gut: ich hatte etwas<br />

Angst vor dem Ungetüm und zog die Schnur nicht kräftig<br />

genug durch. Also bekam ich meine „eigene“<br />

Maschine. Die anderen Arbeiter waren erstaunt,<br />

was die „ Spielzeugmotorsäge“ alles konnte!<br />

*Ein Zimmerer plant und baut den Dachstuhl eines<br />

Hauses. Sein Arbeitsmaterial ist Holz.<br />

Girls‘ Day<br />

Girls‘ Day


Tina Schroeder, Dachdeckerin<br />

Ich habe immer gern manuell gearbeitet, denn ich bin kein Mensch, der 8 Stunden in einem Büro<br />

sitzen kann. Ich bin in einem Dachdeckerbetrieb groß geworden, und schon als kleines Kind habe<br />

ich unseren Angestellten gern bei der Arbeit zugeguckt. Deshalb habe ich mich für die Lehre als<br />

Dachdeckerin entschieden.<br />

An meinem <strong>Beruf</strong> gefällt mir, mit anderen Menschen, den Kunden, in Kontakt zu kommen. Ich habe<br />

viel Abwechslung, was die Baustellen betrifft.<br />

Nach meiner dreijährigen Lehrzeit im Dachdeckerbetrieb „Toitures Schroeder Cony“ in Rümelingen bereite<br />

ich zur Zeit meine Meisterprüfung vor.<br />

Es ist einfach toll: ich bin viel draußen und arbeite gut mit den Arbeitskollegen zusammen, um schöne Dachdeckerarbeiten<br />

fertig zu stellen.<br />

Auch wenn das Dachdeckerhandwerk vielleicht kein typischer „Frauenberuf“ ist, so kann ein Mädchen ihn trotzdem<br />

mit Erfolg erlernen und ausüben. Ich hoffe, dass auch andere Mädchen es versuchen!!<br />

Martine Ihry, Malermeisterin<br />

Meine ersten Erfahrungen mit dem Malerberuf habe ich in der 8. Klasse gemacht. Ich habe in den Schulferien in dem<br />

Unternehmen in Grosbous bei Elsen John gearbeitet. Die Arbeit hat mir zu dieser Zeit sehr viel Spaß<br />

gemacht. Somit habe ich mich nach der 9. Klasse dazu entschieden, den Malerberuf zu erlernen.<br />

Ich begann meine Lehre im Lycée Technique du Centre in Limpertsberg. Im ersten<br />

Jahr besuchte ich die Schule täglich. Im 2. und 3. Lehrjahr war ich an 4 Tagen im<br />

Betrieb Elsen John und einen Tag in der Schule. Ich habe die Ausbildung 2004<br />

mit dem CATP abgeschlossen. Noch im selben Jahr habe ich mit dem Meisterbrief<br />

begonnen und diesen 2007 beendet.<br />

An meinem <strong>Beruf</strong> begeistert mich, dass man sehr viele Möglichkeiten<br />

hat sich weiterzubilden. Man kann eine Malerschule besuchen (z.B.<br />

in Paris), um sich in dem Bereich Dekoration weiterzubilden.<br />

Man kann sehr kreativ sein und kreativ arbeiten. Man hat die<br />

Möglichkeit, an <strong>Beruf</strong>swettbewerben teilzunehmen und sich<br />

dadurch weiterzubilden. Man kann sich auch selbständig machen.<br />

Außerdem begeistert mich, dass man sehr viel mit den<br />

Farben spielen kann. Der <strong>Beruf</strong> ist im Grunde ein Farbenspiel.<br />

Und man macht den Kunden eine Freude, in dem man<br />

ihnen ihr Zuhause verschönert. Das finde ich sehr schön an<br />

meinem <strong>Beruf</strong>.<br />

Mein <strong>Beruf</strong> verlangt von mir ein sehr genaues und präzises<br />

Arbeiten. Er verlangt Kreativität und eine gewisse Motivation.<br />

Man muss seine eigenen Ideen mit einbringen. Ich finde,<br />

dass man den Mut haben muss, etwas Anderes, etwas Neues<br />

zu machen oder vorzuschlagen.<br />

Durch meine persönlichen Erfahrungen rate ich jungen Frauen,<br />

sich ruhig für diesen <strong>Beruf</strong> zu interessieren. Aber sie müssen<br />

richtig motiviert sein. Sie müssen sich auch in dem „Männerberuf“<br />

durchsetzen und sich beweisen. Das Wichtigste jedoch ist die<br />

Freude an dem <strong>Beruf</strong>. Ich rate jedem, nach Möglichkeit auch an <strong>Beruf</strong>swettbewerben<br />

teilzunehmen. Ich war auf <strong>Beruf</strong>swettbewerben in<br />

Luxemburg in der Schweiz, in Finnland und in der Tschechei. Das sind<br />

sehr wertvolle Erfahrungen, und es macht einen stolz, wenn man einen guten<br />

Platz erreicht. 2006 bin ich Landesmeisterin in Luxemburg geworden und<br />

später Vizeeuropameisterin in der Tschechei. Für mich waren das sehr erfolgreiche<br />

Erlebnisse. Es beweist, dass man auch als Frau in diesem <strong>Beruf</strong> etwas erreichen kann!<br />

Tina Schroeder<br />

19


20<br />

Mireille Biermann, Maurermeisterin<br />

Ich arbeite seit 10 Jahren in einer Baufirma, die vor allem Rohbaus und Außenausbauten erstellt. Inzwischen habe ich<br />

meine Meisterprüfung als Unternehmerin gemacht.<br />

Angefangen habe ich in der Verwaltung. Rechnungen, Löhne, Finanzverwaltung – das war eine interessante und verantwortungsvolle<br />

Arbeit, die mich anfangs zufrieden gestellt hat. Doch ich wollte nicht immer nur mit dem Kopf, sondern<br />

auch etwas „mit den Händen“ tun, etwas Neues lernen. Als der damalige Betriebsleiter und Inhaber der Handwerkskarte<br />

krank wurde, war für mich der Augenblick gekommen, in seine Fußstapfen zu treten.<br />

Auf den Baustellen habe ich die konkreten Arbeiten, die Baustoffe und das „Fachchinesisch“ kennen gelernt, mich informiert,<br />

Fragen gestellt, auch selbst Hand angelegt. Das hat mich motiviert, die Meisterprüfung zu machen.<br />

Sich als Frau am Bau gegenüber den Arbeitern und Kunden zu behaupten, ist eine ständige Herausforderung. Achtung<br />

verschafft man sich dadurch, dass man sich „schmutzig macht“ und sich nicht zu fein ist, auf der gleichen Stufe wie<br />

die Arbeiter bestimmte Probleme zu begreifen und mit ihnen zu lösen. Man muss in Konfrontationen Entscheidungen<br />

treffen können und darf sich nicht alles gefallen lassen. Auch nach 10 Jahren muss ich als Frau noch kämpfen oder stoße<br />

auf Probleme, die, wenn ich ein Mann wäre, leichter zu lösen wären.<br />

Frauen können heute eine Vielzahl von Möglichkeiten nutzen, und sie haben auch Talent für „praktische“ <strong>Beruf</strong>e. Wenn<br />

du dich für einen „Männerberuf“ interessierst, dann lass dich nicht unterkriegen und halte durch!<br />

Nancy Folschette, Elektrikermeisterin<br />

Warum ich den <strong>Beruf</strong> Elektrikerin erlernt habe? Um etwas anderes als Sekretariat oder einen Pflegeberuf<br />

zu machen. Meine Eltern besaßen einen Betrieb und so lag es für mich auf der Hand, mich fürs Handwerk<br />

zu entscheiden. Nach dem Technikerabschluss im Lycée technique des Arts et Métiers habe ich anschließend<br />

die Meisterprüfung gemacht.<br />

Um alle <strong>Beruf</strong>sbereiche kennen zu lernen, bin ich während drei Jahren mit auf die Baustellen gefahren und<br />

habe, wie jeder Elektriker, die in unserem <strong>Beruf</strong> anfallenden Arbeiten geleistet und Schlitze geklopft, Kabel<br />

gezogen, Schalttafeln geklemmt. Ich bin dann immer mehr in unserem Geschäft gebraucht worden und so<br />

kam es, dass ich mich immer mehr um die Koordination der Baustellen kümmerte.<br />

Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, und das gefällt mir gut. Beim Verkauf habe ich Kontakt zu Kunden,<br />

ich habe mit der technischen Arbeit auf den Baustellen zu tun und muss als Geschäftsführerin administrative<br />

Arbeiten erledigen.<br />

Ich finde es wichtig, dass Mädchen und Frauen im Handwerk arbeiten. Aber man muss wissen, dass es ohne<br />

einen Schulabschluss nicht geht. Und sogar mit Diplom ist es nicht so einfach, sich als Frau im Handwerk<br />

durchzusetzen. Manchmal fehlt es auch an der Kraft, um bestimmte Arbeiten zu erledigen.<br />

Trotzdem: wichtig ist, den Mut nicht zu verlieren! Dann geht es schon!<br />

Girls‘ Day<br />

Girls‘ Day


Nathalie Ernster, Automechanikerin<br />

Ich habe als Kind schon lieber mit Matchbox-Autos<br />

gespielt als mit Puppen, und mein Vater hat mich<br />

mit hinters Lenkrad genommen, wenn er das Auto in<br />

die Garage setzte. Ich liebte den Geruch von Benzin<br />

– kein Wunder also, dass ich mich für schöne, schnelle<br />

und teure Autos und auch für Autosport interessiert<br />

habe. Mein Vater war richtig stolz, als ich eine Lehre<br />

als Automechanikerin beginnen wollte. Meine Mutter<br />

war eher skeptisch, aber sie fand, dass ich lernen<br />

sollte, was mir Spaß macht.<br />

Die Lehre war nicht leicht, denn ich hatte viel weniger<br />

Ahnung von Mechanik als die Jungen. Aber<br />

man kann ja alles erlernen! Es war nicht einfach, als<br />

Mädchen einen Lehrbetrieb zu finden und die Ausbildungszeit<br />

war sehr hart. Es heißt auch nicht umsonst:<br />

Lehrjahre sind keine Herrenjahre! Während meiner<br />

Ausbildung habe ich einem luxemburgischen Rallyeteam<br />

als Mechanikerin geholfen.<br />

Mich begeistert in meinem <strong>Beruf</strong>, dass man viele verschiedene<br />

Werkzeuge und Maschinen zu gebrauchen<br />

lernt – ob Bohrmaschine oder Schweißgerät oder die<br />

Reifenmontieranlage. Natürlich begeistern mich auch<br />

die tollen Autos, die man nach der Ausbildungszeit<br />

sogar selbst fahren darf. Ich liebe es Probefahrten<br />

durchzuführen! Manchmal arbeitet man an Autos,<br />

die man sich nie leisten könnte – das ist auch etwas<br />

Spezielles in diesem <strong>Beruf</strong>.<br />

Als Frau in diesem <strong>Beruf</strong> muss man großes Durchhaltevermögen<br />

haben und oft sollte man auf die<br />

Männergespräche besser nicht hören! Die körperlich<br />

schweren Arbeiten muss eine Frau mit Kollegen zusammen<br />

bewältigen, auch wenn man mit der Zeit<br />

mehr Kraft bekommt. Eine Automechanikerin ist immer<br />

dreckig und hat schmutzige und auch mal wunde<br />

Hände – zum Glück gibt’s gute Handcrèmes! Sie darf<br />

keine Angst vor Spinnen oder toten Vögeln haben<br />

– die findet man nämlich in den Kühlergrills der Autos!<br />

Heutzutage sollten Frauen lieber eine Ausbildung als<br />

Mechatronikerin oder Elektromechanikerin machen.<br />

Das ist ein <strong>Beruf</strong> mit Zukunft! Da hat man mehr mit<br />

Elektronik zu tun und braucht weniger Kraft. Die<br />

Wartung der modernen Autos verlangt immer mehr<br />

den Umgang mit Diagnosegeräten, mit denen Softwareupdates<br />

von Steuergeräten in den Autos gemacht<br />

werden. Man macht sich nicht mehr schmutzig, und<br />

die Finger und Fingernägel bleiben heil.<br />

Noch etwas: Elektromechaniker ist ein gefragter<br />

und gut bezahlter <strong>Beruf</strong>!<br />

Habe immer gedacht, Mädchen<br />

wären technisch und handwerklich<br />

unbegabt…<br />

Tja, so kann Mann – pardon:<br />

man - sich irren!<br />

Handwerksberufe erlernst du im berufsbildenden Zweig des Lycée<br />

technique. Du schließt mit einem CATP (3 Ausbildungsjahre), einem<br />

CCM (3 Ausbildungsjahre) oder einem CITP (2 Ausbildungsjahre) ab.<br />

Da die Anforderungen in den letzten Jahren gestiegen sind, nehmen<br />

immer mehr Betriebe aber am liebsten nur CATP-Auszubildende. Das<br />

bedeutet: du musst je nach <strong>Beruf</strong> die 9 e PO oder 9 e PR erfolgreich<br />

abschließen.<br />

Ab der 10 e stehen dir 70 <strong>Beruf</strong>sausbildungen mit Abschluss CATP offen.<br />

Du bereitest dich dann in der Schule ohne Lehrvertrag oder mit<br />

Lehrvertrag in einem Lehrbetrieb auf den <strong>Beruf</strong> vor. Die Ausbildungsform<br />

ist je nach <strong>Beruf</strong> unterschiedlich.<br />

Mit einem Handwerksberuf hast du viele Möglichkeiten:<br />

�<br />

�<br />

Du kannst in einem Betrieb angestellt sein, z.B. in einem<br />

Handwerksbetrieb, in einem Industriebetrieb, bei einer<br />

Gemeindeverwaltung, im öffentlichen Dienst.<br />

Du kannst dich selbständig machen, d.h. deinen eigenen<br />

Betrieb gründen oder einen anderen Betrieb übernehmen.<br />

Dafür musst du die Meisterprüfung ablegen<br />

und kannst dann selbst Lehrlinge ausbilden.<br />

Nathalie Ernster<br />

21


22<br />

Nadine Moos, mécanicienne-conductrice<br />

engin moteur bei der CFL<br />

Nach meinem Abschlussdiplom (CATP mit Schwerpunkt<br />

Elektronik) suchte ich eine Arbeit, die meinen Fachkenntnissen<br />

entsprach. Ich bewarb mich bei der CFL und wurde<br />

zu den Aufnahmeprüfungen zugelassen. Diese habe ich<br />

erfolgreich bestanden. Während 28 Monaten erhielt ich<br />

eine praktische und theoretische Ausbildung auf verschiedenen<br />

Maschinen und wurde unterrichtet über die Gesetze<br />

und Regeln im Schienenverkehr in Luxemburg, Frankreich,<br />

Deutschland und Belgien. Darauf folgten die Abschlussprüfung<br />

sowie die Nominierung zur Lokführerin. Damit<br />

bin ich in eine männliche Domäne eingebrochen und<br />

wurde die erste und, leider noch immer einzige, Luxemburger<br />

Lokführerin. Wahrscheinlich liegt das daran, dass<br />

ein technischer <strong>Beruf</strong> Voraussetzung ist, um die Laufbahn<br />

zum Lokführer anzutreten. Luxemburger Lokführer fahren<br />

nicht nur im nationalen Eisenbahnnetz sondern auch über<br />

die Grenzen hinaus. Ich fahre z.B. bis nach Trier/Schweich,<br />

Gouvy, Athus; andere Lokführer auch noch weiter. Nach<br />

der Aufteilung der CFL in „Cargo“ (Gütertransport) und<br />

„Voyageur“ (Personentransport) fahre ich aber nur noch<br />

Personenzüge.<br />

Sowohl meine private Umgebung als auch meine männlichen<br />

Arbeitskollegen reagieren durchweg positiv auf die<br />

weibliche Kollegin, und ich fühle mich im Team voll integriert.<br />

Für mich ist es aber nichts Besonderes mehr; ich<br />

mache meine Arbeit so wie die männlichen Kollegen<br />

auch.<br />

Es ist ein abwechslungsreicher und verantwortungsvoller<br />

<strong>Beruf</strong>, der viel fordert aber auch viel bietet: abwechselnd<br />

eine andere Lok auf einer anderen Strecke zu einer anderen<br />

Uhrzeit; bei verschiedenen Kollegen ist in ihrem Dienst<br />

eine Übernachtung im Ausland vorgesehen; andere haben<br />

Sprachkurse in flämisch erhalten … Als Lokführerin nimmt<br />

man auch regelmäßig an Fortbildungen teil. Um auf dem<br />

neuesten Stand zu bleiben, muss ich durch einen Wissenstandstest<br />

meine internationalen Führerscheine regelmäßig<br />

erneuern und mich Änderungen anzupassen wissen.<br />

Der <strong>Beruf</strong> des Lokführers/der Lokführerin bietet auch Aufstiegsmöglichkeiten<br />

wie z.B. als Ausbilder/in.<br />

Dieser <strong>Beruf</strong> bringt natürlich auch Nachteile mit sich – wie<br />

z.B. Schichtarbeit an Feiertagen, Wochenenden und nachts<br />

(dies hat natürlich auch gewisse Vorteile). Abschließend<br />

kann ich aber sagen, dass meine Entscheidung richtig war,<br />

und meine Arbeit mir Spaß macht.<br />

Zu all diesen <strong>Beruf</strong>en gibt es <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ<br />

oder Informationen bei der Handwerkskammer (Chambre des<br />

métiers) (s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich<br />

an die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />

Folgende Ausbildungsberufe im Handwerk könnten für<br />

Mädchen ebenfalls interessant sein:<br />

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�<br />

�<br />

Elektrikerin, Elektronikerin und Electronicienne de<br />

véhicules automoteurs;<br />

Installateurin (Installateure de chauffage, de ventilation<br />

et de climatisation);<br />

Lagerverwalterin (Magasinière du secteur automobile);<br />

Mechanikerin (Zweiradmechanikerin, Automechanikerin);<br />

Karosseriemechanikerin;<br />

Dachdeckerin;<br />

Druckerin;<br />

Schlosserin usw.<br />

Girls‘ Day


Mach’s wie Sandrine, Michèle, Nadine, Cynzia, Aida und Natacha: Schau dir doch<br />

beim Girls’ Day einen Handwerksberuf einmal näher an!<br />

Ich<br />

habe meinen Girls‘<br />

Day bei Luxair auf dem Findel<br />

verbracht. Zusammen mit einer Freundin<br />

haben wir alle Werkstätten der Flughafens<br />

besichtigen können, Angefangen beim Warenlager<br />

bis zur Elektrowerkstatt, alles wurde uns gezeigt und<br />

gründlich erklärt. Wir konnten sogar ein Flugzeug ganz<br />

genau von innen und außen besichtigen! Besonders<br />

das Cockpit hat mir mit den vielen Knöpfen und Hebeln<br />

imponiert. Wir wurden sehr nett herumgeführt.<br />

Michèle, Luxair<br />

Doch konnte der Girls’ Day mein Interesse für einen<br />

technischen <strong>Beruf</strong> nicht wirklich wecken. Aber<br />

ich könnte mir vorstellen, später einmal im<br />

Flugbetrieb zu arbeiten, z.B. als Flugbegleiterin<br />

oder Pilotin.<br />

Eines<br />

Tages kam eine Dame<br />

vom SPOS in unsere Klasse und hat<br />

uns den Girls’ Day vorgestellt. Dabei hat sie<br />

einige <strong>Beruf</strong>e genannt, die auf der Girls’ Day-Internetseite<br />

aufgeführt waren. Ich habe mich gleich für das<br />

Angebot der Stadt Luxemburg, Städtisches Theater/Bühnentechnik<br />

eingeschrieben.<br />

Am Tag selbst wurden wir im „Konviktsgaart“ zunächst begrüßt und<br />

dann den verschiedenen Dienststellen zugeteilt. Im Städtischen Theater<br />

haben wir zunächst alles besichtigt. Dann konnten wir die Tontechnik und<br />

die Beleuchtung entdecken, das fand ich sehr interessant und aufregend.<br />

Wir haben sogar ein Interview fürs Fernsehen und die Zeitung gegeben.<br />

Nadine, Grand Théâtre Stadt Luxemburg<br />

Ich könnte mir vorstellen, einen <strong>Beruf</strong> in dieser Richtung zu wählen.<br />

Da ich ohnehin in die Musiksektion gehen will, wird sich mein<br />

Leben sicher um die Bühne drehen. Ob das nun auf der Bühne<br />

oder hinter der Bühne ist – mein Leben ist da! Aber<br />

vielleicht doch nur als Halbzeitstelle, denn ich<br />

möchte auch einmal Mutter werden...<br />

Ich<br />

wollte schauen,<br />

wie es ist „Handwerker“<br />

zu sein. Ich habe Busse lackiert,<br />

Farben zusammengemischt, einen<br />

Motor repariert und zusammengeschraubt,<br />

ein kaputtes Stück repariert.<br />

Ich könnte mir vorstellen, in diesem<br />

<strong>Beruf</strong> zu arbeiten, weil es<br />

Spaß macht, Busse zu<br />

lackieren.<br />

Girls‘ Day<br />

Sandrine, TICE<br />

Aida und Natacha, Garage Werner<br />

Am 6.<br />

Mai, als der Girls’ Day<br />

stattfand, gingen meine Freundin<br />

und ich in die Garage Werner. Wir waren von<br />

7.45 bis 17.30 Uhr dort. Als wir da ankamen, hatten<br />

wir ein mulmiges Gefühl, weil wir nicht wussten, was uns<br />

erwartet.<br />

Der Geschäftsführer, der sich am Anfang um uns kümmerte, gab<br />

uns Schürzen und brachte uns zu den Arbeitern, die sich nett um uns<br />

kümmerten. Wir fanden nicht gut, dass sie uns trennten.<br />

Am Anfang durften wir nur die Autos hoch und runter lassen. Aber<br />

dann, als wir sie besser kennen lernten, ließen sie uns auch den Motor<br />

auseinander schrauben, die Räder aufpumpen, das Öl wechseln.<br />

Sie erklärten uns viel und waren sehr nett. Wir amüsierten uns.<br />

Unsere Mittagspause dauerte von 12.00 bis 13.30 Uhr. Als wir<br />

wiederkamen, putzten wir die Autos freiwillig und polierten<br />

sie. Wir hatten wirklich sehr viel Spaß und verstanden<br />

uns gut mit den Arbeitern. Am liebsten würden<br />

wir noch einmal dahin gehen, denn es<br />

war sehr interessant.<br />

Cynzia, CIGL Esch/Alzette<br />

Ich<br />

war sehr begeistert<br />

und gespannt am Girls’ Day teilzunehmen,<br />

da ich noch nie eine solche<br />

Erfahrung gemacht habe.<br />

Zusammenstellung einer HomePage, Photomontage,<br />

Zusammensetzen eines Computers, ich habe im<br />

CIGL fast alles über die Welt der Informatik gesehen.<br />

Ich kann mir vorstellen, vielleicht einmal in der<br />

Informatik zu arbeiten! Ich habe eh noch keine<br />

genaue Idee, was ich später werden möchte,<br />

aber diese Erfahrung kann mir bei<br />

meiner Entscheidung behilfl ich<br />

sein.<br />

23


<strong>Beruf</strong>e in der Industrie -<br />

Vielfalt und vielfältige Möglichkeiten<br />

Du hörst Industrie und denkst an Abgase, Fließbandarbeit schmutzige<br />

Hände...<br />

Dabei hast du tagtäglich in vielfältiger Weise mit Industrie und industriellen<br />

Produkten zu tun: die meisten Waren, die du kaufst bzw.<br />

benutzt, werden heute industriell und nicht mehr manuell hergestellt.<br />

Das bedeutet: Maschinen, die speziell entwickelt und gebaut werden,<br />

stellen die Produkte her.<br />

Die Industrie braucht Menschen für viele Arbeiten:<br />

Die Maschinen und Industrieanlagen müssen gebaut und dann<br />

� gewartet, gepfl egt und auch repariert werden.<br />

� Die Herstellungsprozesse für neue Produkte müssen entwickelt,<br />

geprüft und verbessert werden, bevor ein industrieller Produk-<br />

�<br />

24<br />

tionsprozess anlaufen kann.<br />

Die Qualität der Produkte muss kontrolliert werden.<br />

� Die Rohstoffe oder Einzelteile für die Produktion müssen rechtzeitig<br />

und in ausreichender Qualität und Menge herbeikommen.<br />

�<br />

Die Produkte müssen vermarktet und verkauft werden.<br />

In einem Industrieunternehmen fi ndest du daher Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen mit ganz verschiedenen Ausbildungen und <strong>Beruf</strong>en:<br />

(Fach-)Arbeiter/in, Handwerker/in, Techniker/in, Ingenieur/in, Verwaltungsangestellte,<br />

Manager/in ... – eigentlich alles!<br />

Es gibt Industriebetriebe in allen Größen, die meisten von ihnen sind<br />

nicht nur in Luxemburg tätig sondern haben Abteilungen in verschiedenen<br />

Ländern. Sprachkenntnisse sind hier wichtig.<br />

Toll, oder?<br />

Aber die technischen Arbeiten werden eher selten von Frauen<br />

ausgeübt...<br />

Noch – denn es gibt immer mehr Frauen,<br />

die einen technischen <strong>Beruf</strong> ergreifen<br />

und die Industrie hat gemerkt, dass<br />

es ohne Frauen nicht gehen wird! Denn<br />

bei den gut ausgebildeten Facharbeitskräften<br />

und bei den IngenieurInnen<br />

gibt’s Nachwuchssorgen. Das bedeutet:<br />

gute Aussichten für Mädchen!<br />

Beispiele von Frauen in technischen Industrieberufen<br />

gibt es auch in Luxemburg :<br />

Brigitte Dahlem und Sandra Baratte,<br />

Zerspanungsmechanikerinnen bei<br />

Husky<br />

Sandra und Brigitte arbeiten bei Husky in der Fertigung,<br />

das heißt, äußerste Präzisionsarbeit ist gefragt<br />

und nur kleinste Materialtoleranzen sind erlaubt.<br />

Eine regelrechte Qualitätskontrolle obliegt hier den<br />

Facharbeiterinnen an der Maschine. Bei Husky gefällt<br />

den beiden jungen Frauen am besten das gute<br />

Arbeitsklima.<br />

„Viele sind von unserer <strong>Beruf</strong>swahl überrascht, weil<br />

wir als Frauen in einem typisch männlichen Umfeld<br />

arbeiten. Dabei ist dies kein <strong>Beruf</strong>, der mehr auf Jungen<br />

als auf Mädchen zugeschnitten ist.<br />

Die Arbeit ist weder schmutzig noch körperlich anstrengend,<br />

sondern hoch technologisiert und stellt<br />

einen Job mit Zukunft dar.<br />

Es liegt oft an der Erziehung ob Mädchen sich für<br />

einen technischen <strong>Beruf</strong> entscheiden. Das liegt vielfach<br />

noch an unseren traditionnellen Denk- und Lebensmustern.<br />

Eltern sollten sich dessen bewusst sein,<br />

denn sowohl Jungen als auch Mädchen können<br />

gleiches Interesse und gleiche Fähigkeiten für Technik<br />

entwickeln.“<br />

Brigitte Dahlem und Sandra Baratte


Anne Meyers, Technische Zeichnerin Gemeindeverwaltung Esch/Alzette<br />

Ich habe mich für den <strong>Beruf</strong> Bautechnikerin entschieden, da ich an Kunst und Architektur interessiert bin. Schöne Gebäude<br />

und die Details an den verschiedenen Gebäuden haben mich schon immer fasziniert. Sich seine eigenen Ideen<br />

ausdenken und sie zu Papier bringen hat mir genauso viel Spaß gemacht wie mit Formen, Farben und Materialien zu<br />

arbeiten.<br />

Bei meiner alltäglichen Arbeit bin ich zuständig für die verschiedenen Gebäude der „Services Accueil“. Bei bestehenden<br />

Gebäuden kümmere ich mich um die Renovierungsarbeiten und um die Unterhaltskosten. So frage ich die Preise an,<br />

organisiere und kontrolliere die Arbeiten.<br />

Handelt es sich um neue Gebäude oder größere Projekte, arbeiten wir mit Konstruktions- und Architektenbüros zusammen.<br />

Meine Hauptaufgabe besteht darin, die Arbeiten zu koordinieren und darauf zu achten, dass sie auch voran<br />

gehen. Hier haben wir auch ein Mitspracherecht, was die Materialien, die Farben und die Aufteilung der Räumlichkeiten<br />

betrifft.<br />

Neben den Baustellen, die koordiniert und kontrolliert werden müssen, stehen auch regelmäßig administrative Aufgaben<br />

an der Tagesordnung, wie zum Beispiel Kostenvoranschläge aufstellen und die Genehmigungen für die Projekte bei<br />

den verschiedenen Ministerien anfragen.<br />

Ihr seht, ich übe einen vielseitigen <strong>Beruf</strong> aus, in dem es nie langweilig wird!<br />

Diese Industrieberufe könnten dich auch noch interessieren:<br />

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fast alle Ingenieurberufe: Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />

Informatik, usw.;<br />

Mechatronikerin;<br />

Zerspanungsmechanikerin;<br />

Industriemechanikerin;<br />

Elektromechanikerin;<br />

Technische Zeichnerin usw.<br />

Der Luxemburger Industrieverband (Fedil) hat 2006/2007 in<br />

einer Umfrage bei 230 Industriebetrieben herausgefunden,<br />

dass in den nächsten Jahren fast 900 Personen eingestellt<br />

werden sollen, davon gut 750 in der Produktion und<br />

in technischen Bereichen. Aber ein CATP ist oftmals die<br />

Mindestvoraussetzung!<br />

(Quelle: Les emplois de demain, www.fedil.lu)<br />

Mach’s wie Jessica: schau dir doch einen<br />

Industriebetrieb am Girls’ Day mal genauer<br />

an!<br />

Jessica, Good-Year<br />

Ich<br />

habe mich bei<br />

Good-Year umgeschaut und<br />

es war ziemlich interessant!!!<br />

Allerdings weht in der Fabrik selbst nicht<br />

gerade ein Superduft ;-) . Es war schön, die<br />

Reifenproduktion und die Arbeit der einzelnen<br />

Leute sehen zu können. Überhaupt, wenn man<br />

eine solche Industrieanlage von außen sieht,<br />

kommt sie einem nicht so groß vor wie sie<br />

dann von innen wirklich ist! Für mich hat<br />

sich der Girls’ Day bei Good-Year gelohnt<br />

und ich kann’s für den nächsten<br />

Girls’ Day nur weiterempfehlen!<br />

Zu all diesen <strong>Beruf</strong>en gibt es <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ oder<br />

Informationen bei der Handwerkskammer (Chambre des métiers)<br />

(s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an die MitarbeiterInnen<br />

im SPOS deiner Schule.<br />

Girls‘ Day<br />

25


Genie - Genial - InGENIEurin<br />

Ingenieur - klingt männlich und irgendwie nach abgedrehtem Technikfreak.<br />

Einem, der aus Metall und Genialität tausend Ideen formt, um<br />

die Welt zu retten oder wenigstens noch ein Weilchen zu bewegen.<br />

Aber: gefragt sind nicht nur (technisches) Fachwissen, sondern die so<br />

genannten „Soft Skills“: Kommunikationsstärke, Kooperationsfähigkeit,<br />

Kreativität und Flexibilität. Ingenieurinnen beraten, organisieren,<br />

vermitteln, analysieren und verkaufen.<br />

Die Studiengänge und <strong>Beruf</strong>sbilder im Ingenieursbereich verändern<br />

sich und werden attraktiver für Frauen.<br />

26<br />

LUXEMBURG - Drehscheibe für Waren und Güter?<br />

Hast du in der letzten Zeit davon gehört oder gelesen, dass Luxemburgs Wirtschaft auf die Logistik setzt? Bei der Logistik geht<br />

es darum, dem Kunden das bestellte Gut in der gewünschten Menge, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und zu den günstigsten<br />

Kosten bereitzustellen. Deshalb ist die Logistik auch eng an den Transportsektor gebunden: Speditionen, Lagerräume, Häfen,<br />

Straßen, Bahn. Um den Warenfl uss optimal zu bewältigen, werden Computer eingesetzt und sind Organisations- und Kommunikationstalent<br />

gefragt.<br />

Fachlogistikerin ist ein neuer vielseitiger Ausbildungsberuf (CATP), der auch Mädchen interessieren dürfte, denn :<br />

die Arbeit ist körperlich nicht anstrengend;<br />

der <strong>Beruf</strong> bietet gute Entwicklungsmöglichkeiten;<br />

der <strong>Beruf</strong> verlangt Sprachkenntnisse und Organisationstalent;<br />

der <strong>Beruf</strong> verbindet den technischen und den kaufmännischen Bereich.<br />

Die Logistikplattform Luxemburg ist erst im Aufbau. Die Arbeitsplätze entstehen erst. Mädchen, verpasst nicht den Anschluss!!<br />

Nadine Tornambé, Industrieingenieurin<br />

Frauen sind in den meisten technischen <strong>Beruf</strong>sfeldern unterrepräsentiert<br />

– im Bereich der Umwelttechnik ist ihr Anteil jedoch höher als in<br />

den klassischen Sparten Maschinenbau und Elektrotechnik.<br />

Immer mehr Unternehmen stellen außerdem gern Frauen ein, weil sie<br />

begriffen haben, dass ihre Kunden genauso Frauen wie Männer sind.<br />

Und die Zusammenarbeit von Frauen und Männern verkauft (sich) auch<br />

besser.<br />

Nadine Tornambé<br />

In meiner 20-jährigen Erfahrung in der Arbeitswelt habe ich in verschiedenen Bereichen<br />

des Hoch- und Tiefbaus gearbeitet. Seit einigen Jahren bin ich Leiterin des topographischen<br />

und kartographischen Dienstes der Geodäsieabteilung der Stadt Esch-sur-Alzette. In den<br />

letzten Jahren hat die Zahl der Frauen, die sich für einen technischen <strong>Beruf</strong> entscheiden,<br />

immer mehr zugenommen. Voraussetzung dafür war sicher ein allmählicher und kontinuierlicher<br />

Wandel bei der Integration von Frauen in bisher Männern vorbehaltenen <strong>Beruf</strong>en.<br />

Man muss aber auch eine gewisse Entwicklung bei den Klischeevorstellungen der Männerwelt<br />

anerkennen. Letztendlich hat sie die weibliche Konkurrenz auf „ihrem“ Territorium akzeptiert.<br />

Ich leugne nicht, dass es manchmal schwierig ist für eine Frau, in einer von Männern dominierten<br />

Welt akzeptiert zu werden. Aber wenn man seinen <strong>Beruf</strong> liebt, überwindet man viele Hindernisse,<br />

ohne es zu merken.<br />

Lasst mich euch meine Beschreibung eines so genannten „technischen“ <strong>Beruf</strong>s kurz so zusammenfassen: interessant,<br />

kreativ, dynamisch und abwechslungsreich.<br />

Zu den Ingenieursberufen gibt es <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ oder Informationen beim<br />

Cedies (s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an die MitarbeiterInnen im SPOS<br />

deiner Schule.


Anouk Schlesser, Telekommunikationsingenieurin, CFL<br />

Es stand schon immer für mich fest, dass mein späterer <strong>Beruf</strong> technisch orientiert sein sollte. Nachdem ich meinen Abschluss<br />

der Technique Générale am Lycée Technique in Esch erfolgreich bestanden hatte, beschloss ich meine Ausbildung<br />

an der Universität Luxemburg fortzusetzen. Ich wählte die Richtung Elektrotechnik mit der Dauer von 4 Jahren und mit<br />

dem Ziel, mich später der Spezialisierung Telekommunikation zuzuwenden. Zur Ausbildung gehörte im 5. Semester ein<br />

15-wöchiges Praktikum, das ich beim TUV Rheinland of North America in San Francisco absolvierte! Das ist ein deutsches<br />

Unternehmen, das neue Telekommunikationsprodukte prüft, bevor diese für den Verkauf zugelassen werden. Im 8. und<br />

somit letzten Semester schrieb ich meine Diplomarbeit bei der luxemburgischen Eisenbahn im Bereich Signalisation/Telekommunikation.<br />

Dabei ging es um die sichere und schnelle Datenübertragung mittels eines SDH-Netzes.<br />

Nach dieser Arbeit wurde ich bei der CFL als feste Mitarbeiterin im Planungsbüro des Bereiches Signalisation/Telekommunikation<br />

eingestellt, wo mein Aufgabenbereich aus Planung und Überwachung der Telekommunikationsanlagen der<br />

CFL besteht.<br />

Wenn ich auf meine schulische Laufbahn zurückblicke, bedauere ich, dass ich im Lyzeum keine rein elektrotechnische<br />

Ausbildung absolviert habe; das hätte mir für das Studium eine bessere elektrotechnische Basis gegeben. Von der Schule<br />

aus hieß es aber immer: Mit guten Noten gehst du auf die Technique Générale oder zurück aufs Gymnasium. Diese<br />

Überlegung sollte schon längst überholt sein, denn für mich wäre die Technikerausbildung besser gewesen!<br />

Die technischen <strong>Beruf</strong>e sind seit jeher von Männern dominiert, und das sollte sich ändern. Darum möchte ich euch<br />

Mädchen mit meinem Bericht Mut machen, bei der Wahl einer technischen Sektion nicht auf andere zu hören, sondern<br />

nur das zu wählen, was ihr wollt. Frauen sind genauso fähig, diese <strong>Beruf</strong>e auszuüben - und das haben sie auch schon<br />

oft bewiesen!<br />

Ein guter Grund also, so wie Luana und Martine am Girls’ Day mal Ingenieuren und<br />

Ingenieurinnen über die Schulter zu schauen.<br />

Ich wollte<br />

wirklich einmal einen<br />

anderen <strong>Beruf</strong> kennen lernen, deshalb<br />

habe ich am Girls’ Day beim Vermessungsamt<br />

der Stadt Esch/Alzette mitgemacht.<br />

Die leitende Ingenieurin, Nadine Tornambé-Duchamp<br />

hat uns betreut. Zunächst haben wir theoretische<br />

Information über die Kartographie, GPS und den<br />

Kataster bekommen. Dann haben wir praktische Arbeiten<br />

gemacht und ein hügeliges Gelände mit dem Theodolit,<br />

einem Winkelmesser, aufgemessen. Zum Schluss haben<br />

wir die Daten in den Computer gefüttert.<br />

Luana, Vermessungsamt der Stadt Esch/Alzette<br />

Ich kann mir gut vorstellen, in diesem <strong>Beruf</strong> zu<br />

arbeiten: er ist interessant und wird nicht<br />

langweilig!<br />

Das klingt ja richtig genial!<br />

Girls‘ Day<br />

Martine, Luxplan<br />

Ich<br />

war bei Luxplan,<br />

einem Ingenieurbüro. Wir waren<br />

5 Mädchen dort. Es war wirklich interessant.<br />

Am Anfang hat man uns die Firma<br />

vorgestellt, dann sind wir mit Ingenieurinnen nach<br />

Rehbierg bei Koerich gefahren, um das neue Wasserwerk<br />

anzuschauen. Es war echt cool, da drinnen zu sein.<br />

Aber leider war es auch ziemlich kalt und ich habe mich<br />

erkältet. Danach haben wir eine kleine Stärkung bekommen<br />

und dann konnten wir unserer Phantasie freien Lauf<br />

lassen. Wir haben den Plan einer Halle bekommen, aus<br />

der wir eine Disco machen sollten. Es war wirklich<br />

toll, das selber auszuprobieren. Ich kann eigentlich<br />

nur Positives sagen, und das war schon das<br />

2. Mal, dass ich teilgenommen habe.<br />

Ich freue mich jetzt schon auf<br />

nächstes Jahr!<br />

Girls‘ Day<br />

27


28<br />

Forschen und entwickeln<br />

Wie soll unsere Welt in der Zukunft sein und funktionieren? Was braucht unsere Welt in der Zukunft? Schnellere oder umweltfreundlichere Autos,<br />

hautverträglichere Schminke oder wirksamere Medikamente, Hausarbeitsroboter oder einen Missing-Thing-Detector?<br />

Frauen forschen und fi nden Antworten auf diese Fragen! Frauen gestalten so die Zukunft mit.<br />

Wie und wo das passiert? Vor allem durch Forschung und Entwicklung, und das geschieht sowohl in den Hochschulen und öffentlichen Forschungsinstituten,<br />

aber auch in großen Unternehmen, die meistens eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung haben.<br />

Forscherinnen in und aus Luxemburg - die gibt es wirklich!<br />

Carole Linster, 29 Jahre, Biochemikerin, Forscherin an der Uni Kalifornien in Los Angeles,<br />

USA<br />

Schon als Kind wollte ich die Gesetzmäßigkeiten verstehen, die der Schönheit der Natur und der Vielfalt ihrer Fauna<br />

und Flora zugrunde liegen. Im Lyzeum habe ich mich dann für Chemie und Biologie, insbesondere die Humanbiologie<br />

entschieden. Ich wollte das Funktionieren des menschlichen Organismus verstehen, denn das ist der Schlüssel zum Verständnis<br />

von Krankheiten. Der <strong>Beruf</strong>, in dem ich mich am besten entfalten könnte, war die medizinische Forschung.<br />

Über Krankheiten zu forschen erschien mir die perfekte Möglichkeit, meine eigenen Interessen mit einer für die Allgemeinheit<br />

sinnvollen Beschäftigung zu verbinden und so habe ich das Studium der Biomedizin an der Katholischen<br />

Universität in Löwen begonnen. Dieses Studium bietet den direkten Zugang zur biomedizinischen Forschung. Im 4.<br />

Studienjahr habe ich mich fast ausschließlich einer Forschungsarbeit in einem Biochemielabor gewidmet: so bin ich<br />

innerhalb von nur vier Jahren in die Welt der Forschung eingetaucht. Nach fünf weiteren Jahren der Erforschung der<br />

Bildung des Vitamin C bei Säugern habe ich meinen Doktortitel in der Biomedizin erworben. Seit einem Jahr bin ich in<br />

einem Labor an der Kalifornischen Universität in Los Angeles an der Erforschung des menschlichen Alterungsprozesses<br />

beteiligt. Sowohl beruflich als auch persönlich ist die Zeit in Kalifornien sehr bereichernd.<br />

Ein wichtiger Schritt in der Karriere eines/r Forschers/in besteht darin, eine eigene Arbeitsgruppe zu gründen und seine<br />

eigenen Forschungsprojekte zu definieren. Dazu muss man sein Forschungsgebiet exzellent beherrschen und viel Zeit<br />

investieren. Der lange Weg dorthin macht es für eine Partnerschaft nicht immer leicht, insbesondere wenn der Partner<br />

eine ganz andere berufliche oder wissenschaftliche Ausrichtung wählt. Viele junge Forscherinnen, die eine Familie gründen<br />

wollen, bekommen deshalb ihr erstes Kind erst relativ spät. Der Vorteil, den man jedoch als Wissenschaftler/in hat<br />

ist die große Flexibilität bei den Arbeitszeiten, so dass es einfacher ist, sein Privat- und Familienleben zu organisieren.<br />

Ein/e Forscher/in muss viel arbeiten (ohne unbedingt das große Geld zu verdienen). Routine gibt es in diesem <strong>Beruf</strong> selten,<br />

stattdessen bringt jeder Tag Überraschungen<br />

mit sich. Man braucht Leidenschaft<br />

und Durchhaltevermögen<br />

für diese Arbeit, aber die Freude und<br />

die Befriedigung, die eine Entdeckung<br />

mit sich bringen, lassen einen die<br />

schwierigen Momente vergessen, die<br />

man zunächst überwinden muss, um<br />

zu ihr zu kommen.<br />

Carole Linster


Paula Hild, 27 Jahre, Bauingenieurin,<br />

Centre de recherche Henri Tudor<br />

Es war auch eigentlich nur ein Zufall, dass ich von meinem ursprünglichen<br />

Vorhaben, Betriebswirtschaft zu studieren, abgekommen bin. Zu viele Berichte<br />

erzählten damals von überfüllten Hörsälen und Absolventen, die nach<br />

einem BWL-Studium keine Jobs fanden. Durch die Studienberatung fiel meine Wahl dann auf das Fach Bauingenieurwesen,<br />

das ein breitgefächertes Kursspektrum und verschiedene Vertiefungsrichtungen anbietet. Während des Studiums<br />

stellte sich heraus, dass Vorkenntnisse im Bereich des Bauens und in Mathematik nicht unbedingt erforderlich sind und<br />

Wissenslücken durch Nachhilfestunden der Professoren, vor allem im Fach Mechanik, aufgefüllt werden können. Ein<br />

bisschen Arbeit war es aber doch, bis ich meine Diplome (Abschluss Dipl-Ing. FH und Maîtrise) in der Tasche hatte.<br />

Während des Studiums an der HTW des Saarlandes und der Université de Metz lag der Mädchenanteil bei ca. 20%.<br />

Mit den vielen Jungs gab es keine Probleme, ich fühlte mich von Anfang an integriert und auch von den ProfessorInnen<br />

ernst genommen. Zu schwer war das Studium jedenfalls nicht.<br />

Zum Centre de Recherche Henri Tudor in Esch/Alzette (CRTE) kam ich im Rahmen meiner Diplomarbeit, die ich unbedingt<br />

im Abfallbereich ausarbeiten wollte. Während dieses sechsmonatigen Praktikums lernte ich auch das multinationale<br />

Arbeitsumfeld in Luxemburg kennen und schätzen.<br />

Daran anschließend habe ich ein einjähriges Masterprogramm an der University of Portsmouth absolviert. <strong>Beruf</strong>lich<br />

hat es mich jedoch wieder zum technischen Umweltschutz ans CRTE zurück gezogen. Hier arbeite ich nun im Bereich<br />

des Stoffstrommanagements, an Potenzialstudien (Bereich Abfall) und im Bereich des nachhaltigen Bauens. Meine<br />

Arbeit besteht hauptsächlich aus Tätigkeiten am PC und umfasst neben der tatsächlichen Projektarbeit auch viele Ausarbeitungen<br />

von Berichten. Da jedoch meist mehrere Partner mit uns an einem Projekt arbeiten, finden regelmäßig<br />

Arbeitssitzungen statt und Zwischenergebnisse müssen präsentiert werden. Das Zwischenmenschliche kommt so nicht<br />

zu kurz.<br />

Das Wichtigste für mich ist das freundliche und kollegiale, sowie professionelle Arbeitsumfeld am CRTE, das mir die<br />

Möglichkeit gibt, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln.<br />

Neugier, Lust auf Probleme und darauf, sie zu lösen, Kreativität, Geduld<br />

und Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, schnelle Auffassung,<br />

logisches Denken, Kombinationsgabe, Fleiß – das sind Eigenschaften,<br />

die eine Forscherin braucht, um erfolgreich zu sein. Auch Teamfähigkeit<br />

und Kommunikationstalent sind wichtig, denn Forschung ist heute<br />

oftmals Teamarbeit. Aber mal ehrlich: all diese Eigenschaften haben<br />

viele Mädchen doch, oder? Dann fehlt noch: Trau dich!<br />

So wie Linda und Nina:<br />

Girls‘ Day<br />

Paula Hild<br />

Viele Forscherinnen sagen, dass<br />

es für sie wichtig war, andere Forscherinnen<br />

als Vorbild zu haben.<br />

Deshalb mein Tipp: schau mal ei-<br />

ner Forscherin am Girls’ Day über<br />

die Schulter Schulter!<br />

Ich interessiere<br />

mich schon lange<br />

für die Forschung. Zudem arbeite ich<br />

darauf hin, selbst in dem <strong>Beruf</strong> tätig zu sein.<br />

Der Girls‘ Day hat mir so schon einen guten Vorgeschmack<br />

gegeben, den ich erfreut und begeistert entgegen<br />

nahm.<br />

Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, die jeweils verschiedene<br />

Forschungsbereiche näher erläutert bekamen. So bekam jeder schon<br />

mal ein ungefähres Grundwisssen. Auch das Personal war äußerst<br />

nett und beantwortete all unsere neugierigen Fragen. Es herrschte<br />

eine sehr lockere und angenehme Stimmung, die uns der Forschung<br />

zudem näher brachte.<br />

Ein großes Ja, ich kann mir vorstellen, Forscherin zu werden!<br />

Die Forschung, vor allem im Gebiet des Krebs, interessiert<br />

mich schon länger. Durch den Girls‘ Day wurde mir<br />

dieser <strong>Beruf</strong> näher gebracht und mir wurde<br />

klar, dass eine Zukunft als Forscherin<br />

nicht unmöglich ist.<br />

Linda, Laboratoire de Biologie moléculaire et cellulaire du c<br />

ancer<br />

29


Forscherin wirst du nicht in ganz kurzer Zeit und zumeist nur<br />

mit sehr guten Schulleistungen. Du musst eine solide (natur-)<br />

wissenschaftliche Ausbildung haben. Du absolvierst dann mindestens<br />

ein dreijähriges, besser ein fünfjähriges Studium an einer Hochschule<br />

(Abschluss: Master). Daran anschließend kannst du dich weiterqualifi<br />

zieren und einen Doktortitel erwerben.<br />

30<br />

Das klingt, als ob sich eine<br />

Forscherin entscheiden müsste:<br />

Forschung oder Familie?<br />

Beides geht, ist aber sicher nicht immer leicht.<br />

Forscherinnen mit Kindern teilen die Kindererziehungs-<br />

und Hausarbeit mit dem Partner, haben eine<br />

Haushaltshilfe und profi tieren von Kinderbetreuungsangeboten<br />

wie Krippen.<br />

Es gilt: Wo ein Wille, da ist auch ein Weg!<br />

Mehr Informationen über Studiengänge gibt‘s beim Cedies (s. Infoseiten in der Heftmitte).<br />

Oder du wendest dich an die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />

Frauen im Umweltschutz<br />

Umwelt- und Naturschutz ist vielen Mädchen wichtig. Die Tätigkeitsbereiche<br />

sind vielfältig: Naturschutzarbeiten in Forst und Landschaft,<br />

die Planung von Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen für Betriebe,<br />

Gemeinden und Industrien, die Wartung und Kontrolle von Kläranlagen,<br />

Mülldeponien und -verbrennungsanlagen, Recyclingzentren, die<br />

Betreuung von Umwelt- und/oder Naturschutzzentren, die Sensibilisierungsarbeit<br />

mit Kindern und Jugendlichen, die Erforschung und<br />

Entwicklung von neuen Technologien, die die Umwelt stärker schützen,<br />

die Anwendung von neuen Technologien im Energiesektor (z.B.<br />

Solarenergie, Windkraft...) und, und, und.<br />

Und außerdem wird Umweltschutz<br />

heutzutage immer wichtiger!<br />

Warum also daraus nicht seinen <strong>Beruf</strong> machen?<br />

Ich<br />

habe den Girls’ Day 2007<br />

am Laboratoire de Biologie moléculaire<br />

et cellulaire du cancer in der Klinik auf Kirchberg<br />

verbracht. Nach einer eher theoretischen Einführung zum<br />

Krebs und zu den Forschungen, die gemacht werden, haben<br />

wir in der Kantine zusammen gegessen und uns besser kennen<br />

gelernt.<br />

Nina, Laboratoire de Biologie moléculaire et cellulaire du cancer<br />

Danach wurde es interessant: wir haben in kleinen Gruppen verschiedene<br />

Aspekte der Krebsforschung entdeckt. Das Beste war natürlich, dass wir auch<br />

selber „Experimente“ machen konnten, z.B. Mikroben züchten oder Krebszellen<br />

unter dem Mikroskop beobachten und zählen.<br />

Dieser interessante Tag hat mir einen guten Einblick in den spannenden und<br />

abwechslungsreichen <strong>Beruf</strong> der Forscher gegeben und gleichzeitig viel<br />

über Krebs vermittelt, eine Krankheit, an der noch immer viele Menschen<br />

sterben, und die nur durch Forschungsprojekte zu stoppen ist.<br />

Natürlich hat mich diese Erfahrung auch davon überzeugt,<br />

einmal selbst im Bereich der Forschung tätig zu<br />

werden!<br />

Mit unterschiedlichen Schulabschlüssen kannst du <strong>Beruf</strong>e im<br />

Umweltschutz erlernen und ausüben:<br />

� mit einem CATP als „Opérateure de l’environnement<br />

et de la forêt“, als Garten- und Landschaftsgärtnerin<br />

oder als Energieelektronikerin,<br />

� mit einem Technikerabschluss in „Environnement<br />

naturel“ (EN), Sektion Energie (EE), Sektion Chimie (CH),<br />

...<br />

� mit einem Studium als Bioinformatikerin, Ökotoxikologin,<br />

Chemieingenieurin, Umweltingenieurin, Umweltberaterin,<br />

Umweltjuristin, Urbanistin...<br />

Beim Umweltschutz fl ießen vielfältige Kenntnisse zusammen.<br />

Multitalente haben gute Aussichten!


Viola Huck, 34 Jahre, Diplom-Biologin und Umweltwissenschaftlerin in spe / F&E Ingenieurin<br />

Viola Hucks berufl icher Lebensweg führt sie nach Heidelberg (hier hat sie nach dem Abitur ein Praktikum beim Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

absolviert), nach Berlin (hier hat sie Diplombiologie studiert), nach Valencia/Spanien (hier hat sie einen Auslandsaufenthalt<br />

gemacht, Spanisch gelernt und ihre Spezialisierung, die Gewässerökologie, entdeckt), nach El Salvador (hier hat sie in einem<br />

Nationalpark die Flora und Wassergüte mehrere Flüsse untersucht), an ein Forschungsprojekt der Uni Berlin und schließlich nach<br />

Luxemburg (hier hat sie in der Bioindikation von Fließgewässern gearbeitet). Neben ihrer Arbeit hat sie einen Aufbaustudiengang<br />

„Angewandte Umweltwissenschaften“ im Fernstudium absolviert, um die biologischen Kenntnisse um andere Fachkenntnisse zu erweitern,<br />

wie z.B. Geologie, Umweltpolitik, Umweltmanagement sowie technischen Umweltschutz. Ein Praktikum führte sie ans CRTE<br />

in Esch/Alzette, wo sie heute arbeitet.<br />

Ich bin in den Bereichen Nachhaltige Wasserwirtschaft und Umweltfreundliche Produktion tätig. Die Arbeit am Institut<br />

beinhaltet Projekte in Forschung und Entwicklung, die Durchführung von Weiterbildungen, Beratung von Unternehmen<br />

und Verwaltungen, die Erstellung von Leitfäden zur umweltfreundlichen Produktion und nachhaltiger Wasserwirtschaft<br />

sowie verschiedene Aktivitäten im Bereich Betriebliches Umweltmanagement.<br />

Der Alltag gestaltet sich sehr bunt. Neben der Arbeit am Computer, sorgen regelmäßige Kontakte mit Betrieben, Verwaltungen,<br />

nationalen und internationalen Institutionen dafür, dass wir auch häufiger unterwegs sind im Austausch mit<br />

Projektpartnern. Hinzu kommen Weiterbildungsveranstaltungen und Fachkongresse.<br />

Ich muss mich auch um Organisatorisches kümmern sowie um den Informationsfluss zwischen KollegInnen und Disziplinen,<br />

zwischen dem CRT und der Öffentlichkeit (alle 2 Monate erscheint ein Newsletter).<br />

Faszinierend an meinem <strong>Beruf</strong> ist für mich die Schnittstelle zwischen Natur und Mensch. Durch mein Engagement trage<br />

ich dazu bei, Lösungen für den Umweltschutz zu suchen und umzusetzen.<br />

Meine Empfehlungen sind nicht nur für Mädchen relevant. Ich denke, dass es zunächst wichtig ist, herauszufinden was<br />

einem wirklich Spaß macht und wofür man sich einsetzen möchte. Das geht über Studienwahl und Studium hinaus und<br />

entwickelt sich weiter. Bleibt offen für Neues, hört auf Euren Bauch und folgt Eurer Intuition.<br />

Nutzt die Studienzeit auch zum Reisen, lernt Sprachen und sammelt Erfahrungen im In- und Ausland. Seid gewissenhaft<br />

und fleißig im Studium, schaut Euch um in Bereichen, die Euch interessieren, geht in Betriebe, macht Praktika, seid mutig<br />

und gestaltet Euren Weg aktiv.<br />

Und vor Allem: Lasst Euch nicht von Männern darin belehren, dass ihr eine Frau seid. Zeigt euch unbeeindruckt von<br />

männlichen Kommentaren, wenn sie die Leistung von Frauen bewerten. Viele sehr gute Beispiele zeigen, wie Frauen<br />

schon immer „ihren Mann“ gestanden haben. Seid selbstbewusst - übt es jeden Tag!<br />

Einige Mädchen haben den Girls‘ Day genutzt und einen Blick in den Umweltbereich<br />

geworfen<br />

Girls‘ Day<br />

Girls‘ Day<br />

31


Frauen sind nicht nur in den technischen und handwerklich-technischen<br />

<strong>Beruf</strong>en spärlich vertreten, ihr fi ndet auch viel seltener eine<br />

Frau als einen Mann auf einem Führungsposten. Eigentlich gibt es<br />

aber keinen Grund, weshalb das so sein muss. Deshalb will der Girls‘<br />

Day auch Gelegenheit geben, Frauen kennen zu lernen, die Karriere<br />

gemacht haben und eine leitende Funktion besetzen oder sogar Chefi n<br />

eines eigenen Unternehmens sind.<br />

Klar, Chefi n ist kein <strong>Beruf</strong> der in der Schule gelernt werden kann. In<br />

eine Führungsposition kommt Frau nicht von heute auf morgen: du<br />

brauchst dazu eine gewisse <strong>Beruf</strong>serfahrung und auch klare <strong>Beruf</strong>svorstellungen.<br />

Um Unternehmerin zu werden oder in leitende Position<br />

aufzusteigen, musst du gerne Führungsaufgaben und Verantwortung<br />

32<br />

Mit voller Kraft voraus -<br />

Frauen in Führungspositionen<br />

übernehmen und darfst keine Angst haben dich auch mal durchzusetzen.<br />

Kompetenzen wie Kommunikationstalent, Flexibilität, Teamfähigkeit<br />

können dabei durchaus von Vorteil sein.<br />

Seht selbst wie spannend der <strong>Beruf</strong>salltag<br />

in einer Führungsposition sein kann!<br />

Am Girls‘ Day kannst du solche Frauen<br />

kennen lernen – und das sollte jungen<br />

Mädchen doch Mut machen!<br />

Rita Knott, 48, eine 23-jährige Tochter, stellvertretende Bankdirektorin,<br />

ab Anfang 2008 selbständige Unternehmerin<br />

Es geht auch anders....<br />

Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen, und mein Vater war noch der Meinung, dass Mädchen am besten mit 15 Jahren<br />

eine Lehre machen sollten, dann könnten sie schon ein paar Jahre Geld verdienen, ehe sie heirateten und Kinder<br />

bekämen.<br />

Trotzdem habe ich Abitur gemacht. Danach kam ich nach Luxemburg - um zu arbeiten und meine Fremdsprachen<br />

anzuwenden. Zuerst war ich als Hotelrezeptionistin tätig, dann als Sekretärin in einer israelischen Bank, wo ich nun<br />

schon seit 25 Jahren - inzwischen als stellvertretende Direktorin - ganz verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />

kennen gelernt habe.<br />

Mein klassisches Bild von der Frau, die eher eine unterstützende als eine führende Funktion hat, wurde durch die<br />

israelische Mentalität sehr verändert. Ich glaube, dass ich schon immer gern Führungsaufgaben übernommen hätte,<br />

habe es mir aber durch meine Sozialisation einfach nicht vorstellen können. Macht und Frausein passten für mich<br />

nicht zusammen. Erst durch das Vorbild und durch die Unterstützung einer ehemaligen israelischen Chefin habe ich<br />

mir das zugetraut und fühle mich in meiner Funktion jetzt wohl wie ein Fisch im Wasser. Da in Israel Mädchen auch<br />

zwei Jahre zum Militärdienst gehen müssen und fast alle modernen israelischen Frauen ganztags arbeiten, auch mit<br />

drei oder vier Kindern, sind die Frauen sich dort eher bewusst, was sie können und haben klarere <strong>Beruf</strong>svorstellungen<br />

und Ansprüche.<br />

Gehalt, Titel und Perspektiven waren mir lange Zeit weniger wichtig als Spaß an der Arbeit zu haben. Doch auf Anraten<br />

dieser israelischen Chefin habe ich von 2003-2006 berufsbegleitend das Studium „Coaching und Supervision - Beratung<br />

in der Arbeitswelt“ gemacht. Da hat sich eine neue Welt aufgetan, ich konnte viele meiner <strong>Beruf</strong>serfahrungen<br />

als Personalchefin aus einem anderen Blickwinkel sehen.<br />

Durch verschiedene Projekte, die ich in Zusammenarbeit mit der Bank und nebenberuflich mit anderen Firmen seither<br />

durchführe, hat sich wieder etwas Neues entwickelt. Und so werde ich mich Anfang nächstes Jahr als Coach selbstständig<br />

machen – und ich freue mich auf die nächsten zehn <strong>Beruf</strong>sjahre, die sicher spannend und interessant sein werden!<br />

Was hat es mir ermöglicht, meine anfangs doch sehr engen Vorstellungen von dem, was man/frau beruflich erreichen<br />

kann, ziemlich umzukrempeln und den Platz im <strong>Beruf</strong>sleben zu finden, der mir am besten gefällt? Alle Tätigkeiten<br />

gut und gerne erledigen, Freude an der Arbeit zu haben und offen zu sein für Anregungen und Impulse von anderen<br />

Menschen, die mich besser eingeschätzt hatten, als ich es selbst konnte. Dadurch bekam ich auch die nötige Energie,<br />

mich „on the job“ weiterzuentwickeln. Diese offene Haltung und Bereitschaft für andere Erfahrungen wünsche ich den<br />

zukünftigen <strong>Beruf</strong>sanfängerinnen besonders.<br />

Falls jemand mir noch weitere Fragen stellen will, stehe ich gerne zur Verfügung und bin per email unter: knott@pt.lu<br />

zu erreichen.


Doris De Paoli, Unternehmerin und<br />

Financial Consultant<br />

„Bankgewerbe? Niemals!“ Das war mein Standpunkt vor 1977. Ein Zahlenmensch<br />

war ich nicht, und wollte es auch nie werden. Doch es waren<br />

Gründerjahre par excellence - damals am Luxemburger Finanzplatz. Das<br />

und der Ausblick auf gute Karrierechancen haben mich dann doch überzeugt<br />

das Fach Bankkauffrau zu wählen. Zwei Schuljahre plus ein Ausbildungsjahr<br />

bei einer Bank, mehr gab es damals noch nicht.<br />

Der Weg, den ich seither zurückgelegt habe, war abwechslungsreich und<br />

beinhaltete so viele Etappen und Arbeitsbereiche, dass ich sie gar nicht<br />

mehr alle aufzuzählen vermag. Im Übrigen ist es diese Vielfältigkeit, die<br />

mich heute begeistert. Ob Börse, Produktentwicklung oder eher Kundenkontakt<br />

und Kundenpflege, viele Wege sind möglich. Die Finanzwelt<br />

wächst und ändert sich permanent. Die Chancen, die sich daraus ergeben,<br />

sind schier unendlich.<br />

Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, habe ich den zweiten Bildungsweg gewählt. Mein Tipp: Macht es anders.<br />

Heute sind die Ausbildungsmöglichkeiten viel besser - nutzt sie! Das Finanzgewerbe bietet im Besonderen für gut Ausgebildete<br />

sehr gute Karrierechancen.<br />

Ausserdem: Wenn du ausreichend Erfahrung gesammelt hast, stehen dir noch weitere Optionen offen. Eine davon ist<br />

die Selbständigkeit. Vor einem Dutzend Jahren noch undenkbar, jetzt geht das. Nach langen Jahren bei einer Bank<br />

habe ich diesen Weg gewählt und es keine Minute bereut. Mir macht es Freude, meine Kunden auf ihrem finanziellen<br />

Lebensweg zu begleiten, ihnen Lösungen zu präsentieren, ihre Anlagen zu überwachen und ihre Vertrauensperson zu<br />

sein. Heute empfinde ich es als Gewinn, dabei völlig unabhängig zu sein. Ein „Gewusst wie“ in Geldfragen zu haben,<br />

ist gefragt und das wird auch so bleiben. Daraus ergeben sich viele Aussichten, die den <strong>Beruf</strong> abwechslungsreich machen.<br />

Ich halte zum Beispiel Konferenzen, bin auf Veranstaltungen unterwegs, schreibe Finanzkolumnen, ja sogar drei<br />

Bücher habe ich zum Thema Geldanlage verfasst.<br />

Das persönliche Engagement und der Wille, in dem Job mehr als einen reinen Broterwerb zu sehen, ist alleine deshalb<br />

wichtig, weil ein Arbeitsleben einfach zu lang ist, um sich darin unwohl zu fühlen. Und noch etwas : Dass zum Finanzberuf<br />

nur Mathe-Begeisterte Zugang haben ist eine Mähr, denn „Der Appetit kommt beim Essen“.<br />

Am Girls‘ Day - Boys‘ Day haben Mädchen die<br />

Möglichkeit, Frauen in Führungspositionen einen Tag<br />

lang zu begleiten und sich so selbst ein Bild von den<br />

Herausforderungen der Führungsposition zu machen.<br />

Am Girls‘ Day mit der Chancengleichheitsministerin<br />

Frau Marie-Josée Jacobs<br />

Doris De Paoli und Ursula Z. Back<br />

Stéphanie, Vermögensberatung Finadvice<br />

Ich<br />

habe meinen Girls’<br />

Day-Tag bei Finadvice vebracht.<br />

Dort können Leute ihr Vermögen verwalten<br />

lassen. Die Chefi n, Frau de Paoli hat<br />

uns sehr viele wichtige Dinge über diesen <strong>Beruf</strong><br />

(Vermögensverwalterin) erklärt und wir haben die<br />

Büros besichtigt. Wir haben auch gelernt, dass nicht nur<br />

Männer Vermögen verwalten können, sondern dass das<br />

auch ein <strong>Beruf</strong> für Frauen ist. Wir haben viel gelacht und<br />

die Gruppe war ganz sympathisch. Wir haben interessante<br />

Diskussionen geführt und außerdem witzige<br />

Geschichten aus dem <strong>Beruf</strong>salltag gehört. Der<br />

Tag hat mich ermutigt, in diesem <strong>Beruf</strong>sfeld zu<br />

arbeiten. Ich fi nde, dass es keine atypischen<br />

<strong>Beruf</strong>e mehr geben soll, denn Frauen<br />

können das gleiche tun wie<br />

Männer!<br />

33


5 Boys‘<br />

GESUCHT :<br />

Männer in erzieherischen <strong>Beruf</strong>en !<br />

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Frauensache? Ganz und<br />

gar nicht!<br />

Gerade in erzieherischen <strong>Beruf</strong>en werden mehr und mehr Männer<br />

gesucht. In der Kinderkrippe, in der Schule und in den Tagesstätten<br />

arbeiten nämlich noch hauptsächlich Frauen. Männer braucht man in<br />

diesen Bereichen nicht nur zum Fußballspielen! Viele Jungs wollen<br />

sich einem Mann anvertrauen können. Sie brauchen einen männlichen<br />

Ansprechpartner und männliche Vorbilder.<br />

34<br />

Day<br />

ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Doch aufgepasst: Das ist<br />

nichts für Langeweiler!<br />

Du musst schon was los haben,<br />

brauchst gute Nerven<br />

und viel Geduld. Du vermittelst<br />

bei Konfl ikten und lässt<br />

dir immer wieder etwas Neues<br />

für die Kids einfallen.<br />

Leute, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, haben eine große<br />

Verantwortung. Sie helfen ihnen dabei, erwachsen zu werden. Sie unterstützen<br />

und begleiten sie auf dem Weg ins Leben.<br />

Dein Einsatzbereich ist vielfältig: in der Maison relais, in der Früherziehung<br />

(précoce), in der Kinderkrippe, im Foyer scolaire, im Jugendhaus,<br />

in Einrichtungen für behinderte Menschen..., überall hier wirst<br />

du von Kindern und jungen Menschen gebraucht. Auch in den weiterführenden<br />

Schulen, insbesondere in den SPOS sind Männer wichtig,<br />

um Jungen bei der <strong>Beruf</strong>swahl oder bei schulischen und familiären<br />

Problemen zu unterstützen.<br />

Es gibt eine Reihe von <strong>Beruf</strong>sausbildungen, die dich interessieren<br />

könnten:<br />

Auxiliaire de vie (Abschluss: CATP; du arbeitest nicht<br />

nur mit Kindern, sondern kannst auch in der Pfl ege oder<br />

im Haushalt tätig sein);<br />

Mä lëtzebuergesch muss du och<br />

gudd kenne schwätzen!!<br />

Natürlich gibt es sie auch heute schon, die Männer, die mit Kindern arbeiten. Lest selbst!<br />

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�<br />

Erzieher/Educateur diplomé (Abschluss mit der 14<br />

LTPES, was dich zum Studium berechtigt);<br />

e am<br />

Kinderkrankenpfl eger (einjähriges BTS, nach dem erfolgreichen<br />

Abschluss der Krankenpfl egerausbildung<br />

LTPS);<br />

Sozialpädagoge (Educateur gradué) (Abschluss Studium);<br />

Sozialarbeiter (Assistant social) (Abschluss Studium);<br />

Psychologe (Abschluss Studium).<br />

Du kommst aus einem anderen Land? Oder du bist in Luxemburg geboren,<br />

mehrsprachig aufgewachsen und deine Eltern sind zugewandert?<br />

Prima, denn dann kennst du kulturelle Besonderheiten und kannst dich<br />

besser in Kinder und Jugendliche hineinversetzen, die sich hier bei<br />

uns noch fremd fühlen.


Georges Haan, Kinderkrankenpfl eger<br />

Hallo Jungs! Einer der wichtigsten Momente in meiner Laufbahn war die Aussage meines<br />

Deutschlehrers in der zehnten Klasse: „Hier die Bio-Sektion, die mag ich, ihr seid wenigstens<br />

motiviert, etwas für andere zu tun!“ Das hat mir Antrieb gegeben, und 2 Jahre später habe ich<br />

mich für die Krankenpflegeschule (LTPS) hier in Luxemburg entschieden. Danach habe ich ein<br />

Jahr lang als Krankenpfleger auf einer Chirurgischen Pflegeabteilung gearbeitet.<br />

In diesem Jahr reifte bei mir der Wunsch, mich für die Arbeit mit Kindern weiterbilden zu lassen. Gründe gab es einige:<br />

Mit 21 war ich noch jung und wollte mehr über Kinder wissen. Privat hatte ich viele Bekannte mit kleinen Kindern. Eine<br />

Tätigkeit mit Kindern würde es mir später vielleicht ermöglichen, selbst ein besserer Vater zu sein. Für mich war es damals<br />

aber auch schon eine große Herausforderung, als erster Mann in Luxemburg Kinderkrankenpflege zu studieren!<br />

Durch die Kinderkrankenpflege öffneten sich mir beruflich auch die Türen der Kindertagestätten. Von 1990 bis 2004<br />

arbeitete ich als Pfleger in der Babygruppe (Kinder im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren) in Kindertagesstätten. Später<br />

war ich Leiter einer Tagesstätte. Es war immer interessant, den Müttern und Vätern beweisen zu können, dass auch ein<br />

Mann einen entspannten und gekonnten Umgang mit einem Baby haben konnte, und dabei genau so liebevoll und<br />

fürsorglich für das Baby sein konnte, wie sie es von einer weiblichen Betreuung erwarteten.<br />

Ich ließ es aber nicht dabei, denn - inzwischen war ich selbst Familienvater mit 3 Kindern -, ich merkte, dass ich nicht<br />

mein ganzes Leben nur mit Babys oder Kleinkindern arbeiten wollte und habe mich nebenher zum psychologischen Berater<br />

fortgebildet. Auch hier war ich der einzige Mann in der Ausbildungsgruppe. Heute berate ich Menschen zu Fragen<br />

der Sexualität, Partnerschaft, aber auch und insbesondere zum Thema Gewalt gegenüber dem/der Partner/in. Das war<br />

wiederum eine neue spezielle Ausbildung, in einer zum ersten Mal gänzlich männlichen Gruppe. Das war nach all den<br />

Jahren in eher weiblich geprägter Umgebung sehr spannend. Mein Weg gefällt mir, denn er ist voller Erfahrungen und<br />

Bereicherungen, durch Frauen und Männer und durch Momente des Erkennens und Bewirkens.<br />

Ach ja: Auch männliche psychologische Berater und Therapeuten sind gefragt. Und wir sollten unbedingt noch mehr<br />

Reklame dafür machen, dass Männer auch selbst Beratung wahrnehmen und sich mit ihrer Männlichkeit befassen. Männer<br />

brauchen auch Männer als Freunde und Begleiter.<br />

Bei der Diplomüberreichung sagte mir damals bestätigend die heutige Großherzogin: „Vous innovez!“ Und das macht<br />

mir definitiv Spaß.<br />

Serge Reding, 38 Jahre, Educateur diplômé, arbeitet bei der APEMH<br />

Nach dem 1. Jahr ECG habe ich schnell gemerkt, dass ich diesen<br />

<strong>Beruf</strong>sweg nicht einschlagen möchte. Der SPOS hat mir dann die<br />

Erzieherschule in Fentange (heute das LTPES) vorgeschlagen. Aber<br />

der eigentliche „clic“ ist erst gekommen, als ich an einem Wochenendausflug<br />

mit Behinderten teilgenommen habe. Von da an war<br />

für mich klar: Erzieher ist meine berufliche Zukunft!<br />

Über ein Praktikum bei der APEMH, eine Behindertenorganisation,<br />

habe ich nach der Schule auch dort meine erste Arbeitsstelle<br />

gefunden. Jetzt arbeite ich bereits 18 Jahre für die APEMH, denn<br />

die Arbeit dort ist noch immer interessant und man kann sich auch<br />

ständig weiterbilden.<br />

Die Arbeit mit den Behinderten verlangt viel Verantwortungssinn<br />

und Selbständigkeit, denn es sagt keiner, mach jetzt dieses oder jenes.<br />

Besonders wichtig scheint mir, dass man das „Resultat“ seiner<br />

Arbeit sieht: Die jungen Behinderten, mit denen ich arbeite, entwickeln<br />

sich, lernen, werden selbständiger, kommen gut zurecht.<br />

Das bringt mir eine persönliche Befriedigung.<br />

Der <strong>Beruf</strong> des Educateur ist kein einfacher <strong>Beruf</strong>. Ich habe innerhalb<br />

der APEMH meinen Arbeitsbereich wechseln können. Anfangs<br />

habe ich mit älteren und Schwerstbehinderten gearbeitet.<br />

Serge Reding<br />

Georges Haan<br />

35


Michel in einer Garderie<br />

36<br />

Doch dann bin ich an eine Punkt angelangt, wo mir die Geduld und Ausdauer für diese Aufgabe gefehlt haben. Jetzt<br />

bin ich seit 10 Jahren in einer Gruppe mit jungen Behinderten. Ich finde es spannend, jungen Menschen bei Problemen<br />

zur Seite zu stehen, sie im Alltag zu begleiten, sie auf das Erwachsenenalter vorzubereiten, sie zu „formen“. Die Arbeit<br />

wird selten langweilig.<br />

Natürlich arbeite ich in Schichten, mache allerdings keine Nachtschichten mehr. An die Schichtarbeit gewöhnt man sich<br />

– und trotzdem muss man nicht auf sein Wochenende in Form von Parties verzichten! Nur ist man halt nicht immer<br />

verfügbar, wenn die Kollegen anrufen. Die akzeptieren das und nehmen Rücksicht. Dafür hat man dann innerhalb der<br />

Woche ein paar Tage frei und kann diese „Freiheit“ auch genießen: Ich treibe Sport, habe keinen Stress mit überfüllten<br />

Sportanlagen, Geschäften... usw. Diese freien Tage sind auch ideal, um richtig abzuschalten und die Batterien wieder<br />

aufzuladen. Das ist in einem sozialen <strong>Beruf</strong> sehr wichtig.<br />

Mein Umfeld und meine Freunde haben mich immer für meine <strong>Beruf</strong>swahl und meine Arbeit mit Behinderten bewundert<br />

und gelobt. Auch heute noch! Allerdings wäre es mir auch egal gewesen, wenn andere meine <strong>Beruf</strong>swahl<br />

abgelehnt hätten. Für mich ist der Erzieherberuf kein <strong>Beruf</strong>, in dem Frauen besser sind als Männer. Für mich ist es ist<br />

einfach „mein“ <strong>Beruf</strong>! Ich würde auch heute wieder einen sozialen <strong>Beruf</strong> wählen. Der Erzieherberuf ist ja sehr vielfältig:<br />

Man arbeitet mit Behinderten, Jugendlichen, Älteren, oder Kindern!<br />

Deshalb auch mein Rat: Wer keine Lust hat auf einen Büro- oder Bankenjob, der sollte sich unbedingt die sozialen<br />

<strong>Beruf</strong>e ansehen! Ein Praktikum kann einem bei der Entscheidung viel helfen.<br />

Am besten, du machst dir am Boys’ Day selbst ein Bild von diesen <strong>Beruf</strong>en!<br />

Viele private oder öffentliche Einrichtungen stehen Jungen dann für einen Schnuppertag<br />

offen.<br />

Ich<br />

wollte diesen Tag<br />

einmal ausprobieren, denn ich<br />

habe noch nie beim Boys’ Day mitgemacht<br />

und ich habe gehört, es sei eine gute te<br />

Sache. Also habe ich mich für die Garderie<br />

eingeschrieben, und es hat mir dort gut gefallen.<br />

Wir haben die Kinder an der Schule abgeholt und<br />

zusammen Mittag gegessen. Nachmittags gab es<br />

noch ein Eis und Brote. Ich habe bei den Hausausgaben<br />

geholfen und mit den Kindern gespielt.<br />

Ich könnte mir diesen <strong>Beruf</strong> für mich vorstellen,<br />

denn ich arbeite gern mit Kindern<br />

und ich bin gern unter Kindern.<br />

Diese Arbeit gefällt mir.<br />

Boys‘ Day - Hausaufgabenhilfe im Foyer<br />

<strong>Beruf</strong>sinformationsblätter gibt es im BIZ (s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an<br />

die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.


Also lautet ein Beschluss,<br />

dass der Mensch was lernen muss!<br />

Diesen Spruch schrieb schon Wilhelm Busch über Max und Moritz. Ihr seht ja selbst, dass das Lernen und die Schule bereits der erste Schritt<br />

in die berufl iche Zukunft sind. Und warum nicht die berufl iche Zukunft selbst in der Schule suchen und eine Ausbildung zum Lehrer in Betracht<br />

ziehen?<br />

Dieser <strong>Beruf</strong> ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Hast du gute Nerven und viel Geduld? Gute Ideen und Einfälle? Spaß und Lust daran,<br />

dich mit Kindern zu beschäftigen? Einfühlungsvermögen? Konsequenz und eine gute Autorität? Bist du kommunikativ und gehst gern auf andere<br />

zu? Dann könnte dieser <strong>Beruf</strong> etwas für dich sein.<br />

Männer, die diesen <strong>Beruf</strong> gewählt haben, können dir am besten selbst davon berichten.<br />

Cyrille Kirsch<br />

Cyrille Kirsch, Vorschullehrer<br />

Als ich siebzehn Jahre alt war, bekam ich noch einen Bruder.<br />

Seine Entwicklung und seine Fortschritte haben mich<br />

von Anfang an fasziniert, und ich habe gern mit ihm sowie<br />

mit anderen Kleinkindern gespielt. Die Faszination<br />

für dieses Alter hat mich dann auf die Idee gebracht, den<br />

Vorschullehrerberuf zu erlernen.<br />

Mein <strong>Beruf</strong> gefällt mir, weil man Kleinkinder für alles begeistern<br />

kann und sie sich für alle Themen interessieren.<br />

Die 4- bis 6-jährigen sind sehr kreativ, und man kann sie<br />

mit gezielten Aktivitäten so fördern, dass interessante Resultate<br />

dabei heraus kommen. So bringe nicht nur ich den<br />

Kindern etwas bei, sondern sie bringen mich auf neue<br />

Ideen. Mein <strong>Beruf</strong> wird nie langweilig, weil alle Kindern<br />

verschieden sind und es viele Themen und Bereiche gibt,<br />

die man in der Vorschule behandeln kann, z.B. Musik,<br />

malen, basteln, turnen, singen, tanzen, experimentieren,...<br />

Der abwechslungsreiche Ablauf bringt mit sich, dass kein Tag<br />

dem anderen gleicht und die Zeit wie im Nu verfliegt.<br />

Vor 10 Jahren bewarb ich mich um einen Posten im Précoce<br />

in einer Gemeinde, die zum ersten Mal diese Früherziehung<br />

für Kinder von 3 Jahren anbot. Der Bürgermeister<br />

machte mir jedoch beim Vorstellungsgespräch klar,<br />

dass er keine 2 Experimente gleichzeitig eingehen wollte:<br />

Précoce und gleich einen Mann im Précoce…<br />

Heute gibt es noch immer<br />

erst wenige Männer in der<br />

Vorschule. Ich bin jedoch<br />

optimistisch, dass sich diese<br />

Situation mit der Zeit<br />

ändern wird, da die modernen<br />

Väter heute aktiv<br />

an der Erziehung ihrer Kinder<br />

teilnehmen und viel<br />

Freizeit mit ihnen verbringen.<br />

Logisch, dass du diese Entscheidung<br />

nicht nur wegen der langen Sommerferien<br />

treffen solltest!<br />

37


38<br />

Yves Olinger,<br />

Grundschullehrer<br />

Nach dem Abitur habe ich das ISERP<br />

absolviert. Die Ausbildung dauerte damals<br />

drei Jahre. Heute ist sie Teil der<br />

Uni Luxemburg und dauert vier Jahre.<br />

Ich konnte mich lange nicht zwischen<br />

mehreren Alternativen entscheiden,<br />

ehe für mich klar war, dass ich Lehrer<br />

werden würde. Den Ausschlag gaben<br />

meine persönlichen Erfahrungen mir<br />

Kindern und Jugendlichen. Ich war<br />

Chef in der JEC (Jeunesse étudiante<br />

chrétienne), wo ich mit Jugendlichen<br />

zwischen 14 und 16 Jahren gearbeitet<br />

habe, Tennis- und Badmintontrainer<br />

für Kinder und war auch Begleiter auf<br />

Schulausflügen.<br />

Die Arbeit als Lehrer erfordert viel Eigeninitiative<br />

und viel Reflexionsarbeit.<br />

Sie stellt jeden Tag neue Herausforderungen,<br />

die es zu bewältigen gilt. Dafür<br />

bietet sie viele Freiräume und gibt mir<br />

viel Zufriedenheit. Daneben erhalte ich<br />

von den Kindern ungefiltert ein Feedback,<br />

wenn ihnen eine Aktivität gefallen<br />

hat oder auch nicht, und merke<br />

sofort, ob die Aktivität die Kinder in ihrem<br />

Lernprozess eher unterstützt oder<br />

eher gehemmt hat. Weiterhin kann ich<br />

meine Stärken in den <strong>Beruf</strong> einfließen<br />

lassen. Es macht mir viel Freude, weil<br />

ich jeden Tag sehe, was meine Arbeit<br />

bewirkt.<br />

Ich bin der Meinung, dass die Erziehung<br />

der Kinder von Frauen und Männern<br />

gemeinsam übernommen werden<br />

muss und es deshalb wichtig ist, dass es<br />

weiterhin viele Lehrer an den Schulen<br />

gibt.<br />

Wenn du dich für den <strong>Beruf</strong> interessierst,<br />

dann profitiere von allen Möglichkeiten,<br />

die sich dir bieten, um mit<br />

Kindern zu arbeiten! Binde dich ehrenamtlich<br />

in die Jugendarbeit von<br />

Sport-, Kultur- und Jugendvereinen<br />

ein! Ergreife die Möglichkeiten, die dir<br />

angeboten werden, in eine Schulklasse<br />

hineinzuschnuppern, z.B. im Rahmen<br />

des Boys‘ Day! Diese Erfahrungen sind<br />

sehr wichtig und erleichtern dir die<br />

Entscheidung, Lehrer zu werden.<br />

Romain Weis, Educateur gradué und Kindergärtner,<br />

arbeitet in der Vorschule<br />

Im Gegensatz zu früher trifft man heute in Schulen auch auf<br />

Kindergärtner - leider ist dies in meinen Augen aber noch immer<br />

viel zu selten der Fall.<br />

Am Ende meiner Sekundarschulzeit zog es mich beruflich eher<br />

in die soziale oder erzieherische Richtung. Nachdem ich nicht<br />

zum Lehrerstudium zugelassen wurde, entschied ich mich dazu<br />

„Educateur gradué“ zu werden. Nach der dreijährigen Ausbildung<br />

arbeitete ich in einer Kindertagesstätte, wo ich zusammen<br />

mit einer Erzieherin eine Gruppe Kleinkinder betreute. 3 Jahre<br />

später entschloss ich mich, wieder die Schulbank zu drücken,<br />

nun um Kindergärtner zu werden.<br />

Meine Ausbildung hierzu erhielt ich an der Pädagogischen<br />

Hochschule der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens in Eupen.<br />

Der breit gefächerte Unterrichtsstoff und die vielseitigen<br />

Praktika gaben mir eine sehr gute Basis für den Eintritt ins <strong>Beruf</strong>leben.<br />

Wenn man mit kleinen Kindern arbeitet setzt dies viel Geduld<br />

und Einfühlungsvermögen voraus. Die Hauptaufgabe besteht<br />

darin, die Kinder auf spielerische Art und Weise auf die Grundschule<br />

und aufs Leben vorzubereiten. Dazu braucht man viel<br />

Phantasie und Kreativität. Was mich bei meiner Arbeit immer<br />

am meisten verblüfft ist, mit wie viel Begeisterung die Kinder<br />

in diesem Alter das neue Wissen förmlich in sich aufsaugen und<br />

auch umsetzen.<br />

Als Kindergärtner stößt man anfangs nicht selten auf Erstaunen<br />

seitens der Eltern. Sie müssen sich oft erst an den Gedanken<br />

gewöhnen, ihre Kinder in die Obhut eines Mannes zu geben.<br />

Dies legt sich meiner Erfahrung nach aber immer nach ein paar<br />

Tagen.<br />

Lustig wird‘s wenn die Eltern und die Kinder nicht wissen,<br />

wie sie einen benennen<br />

sollen, da es im<br />

Luxemburgischen eigentlich<br />

keine Bezeichnung<br />

für Kindergärtner<br />

gibt. Besonders von<br />

den ausländischen Kindern<br />

wird man doch<br />

sehr schnell als „Joffer“<br />

bezeichnet. Um dies<br />

zu umgehen, nennen<br />

mich Eltern und Kinder<br />

beim Vornamen, das<br />

vereinfacht die Sache.<br />

Abschließend möchte<br />

ich einfach nur bemer-<br />

Romain Weis<br />

ken, dass jeder den <strong>Beruf</strong> erlernen sollte, der einem Spaß bereitet.<br />

Begriffe wie „männer- bzw. frauenspezifische <strong>Beruf</strong>e“<br />

sollten bei der Entscheidung eigentlich heutzutage keine Rolle<br />

mehr spielen.


In der Vorschule gibt es nur sehr wenige Männer, die oft sogar als „Joffer“ angesprochen werden! In der Primärschule fänden die Kinder und<br />

besonders die Jungen es sicher toll, wenn mehr „Schoulmeeschteren“ unterrichten würden.<br />

Für beide <strong>Beruf</strong>e musst du ein Studium absolvieren, entweder an der Universität Luxemburg oder im Ausland, z.B. in Belgien oder Deutschland.<br />

Wer im Ausland studiert hat, muss in Luxemburg nachweisen, dass er sowohl Luxemburgisch wie Deutsch und Französisch gut beherrscht. Um<br />

einen Studienplatz in Luxemburg zu bekommen, musst du gute Zensuren haben!<br />

Du kannst aber auch mit einer Grundausbildung als Erzieher weiter studieren und Lehrer werden.<br />

Jérôme, 22 Jahre, Schüler am LTPES<br />

Ich habe mich für die Ausbildung zum Erzieher eigentlich nur entschieden, weil ich mich in der Richtung des Krankenpflegers<br />

nicht wohl gefühlt habe. Aber schon in den ersten Tagen im „Stage“ habe ich festgestellt, dass es mir einfach<br />

Spass macht mit Kindern zusammen zu arbeiten (wahrscheinlich weil ich selbst noch manchmal gerne Kind bin). Zum<br />

anderen habe ich gemerkt, dass ich hier meine Kreativität am Allerbesten ausleben kann.<br />

Später will ich lieber im schulischen Bereich, sprich als Grundschullehrer, arbeiten. Dazu muss ich nach meinem Abschluss<br />

noch weiter zur Uni gehen. Die Erzieherausbildung ist für mich das ideale Sprungbrett, um nachher weiterführende<br />

Studien zum Grundschullehrer zu machen.<br />

In meinem ersten „Stage“ in einem „Précoce“ habe ich gemerkt, dass ich sehr gerne mit Kindern arbeite, auch wenn<br />

die Kinder im Précoce nicht älter sind als 4 Jahre.<br />

Anfangs war mein Vater eher skeptisch, dass ich ins LTPES gehen wollte. Doch nachdem ich ihm erklärt hatte, was<br />

mein Ziel sei und wie ich dieses Ziel zu erreichen versuche, war er dann doch einverstanden. Und jetzt, nach einem<br />

Jahr Schule, ist er selbst davon überzeugt, dass diese <strong>Beruf</strong>srichtung wie für mich gemacht sei, eben wegen meiner<br />

Kreativität.<br />

Der Rest meiner Familie und Freunde war begeistert, da sie alle der Meinung sind, dass meine Kompetenzen definitiv<br />

besser zu diesem <strong>Beruf</strong> passen als zum <strong>Beruf</strong> des Krankenpflegers.<br />

Am Boys’ Day kannst du die Schule einmal aus dem<br />

Lehrerblick sehen und einen ersten Eindruck vom<br />

Unterrichten bekommen. Probiere es aus!<br />

Ich habe<br />

den Boys’ Day in Remich<br />

in der Primärschule „Gewännchen“<br />

verbracht. Als ich ankam, bin ich in die<br />

2. Klasse gegangen. Ich habe mit den Kindern<br />

Französisch und Deutsch gelernt. Dann hatten wir 15<br />

Minuten Pause. Nach der Pause bin ich in ein 3. Schuljahr<br />

gegangen, wo ich mit den Kindern französische und deutsche<br />

Verben geübt habe. Ich konnte auch mit ihnen turnen gehen, das<br />

war super! Das Beste am Tag war, dass mich die Kleinen „Herr<br />

Professor“ genannt haben. Aber es hat mir auch gut gefallen, mit<br />

den echten Lehrern zu reden. Ich habe auch einem behinderten<br />

Schüler geholfen. Es hat mir gut getan zu spüren, dass dieses<br />

Kind mich gemocht hat.<br />

Adelino, Primärschule Remich<br />

Ich denke, dieser „atypische“ <strong>Beruf</strong> tut mir gut, denn ich<br />

habe Kinder gern. Doch sicherlich ist es auch ein<br />

schwieriger <strong>Beruf</strong>. Ich wollte schon von Kind<br />

an Lehrer werden. Das ist mein Traum,<br />

den ich realisieren will!<br />

Ich war<br />

ganz gespannt, als ich<br />

in der Schule vom Boys’ Day erfahren<br />

Christian, Primärschule Capellen<br />

habe. Und so habe ich mich gleich für diesen<br />

Schnuppertag angemeldet und wollte den Lehrerberuf<br />

ausprobieren. Das konnte ich bei Herrn Thommes in Capellen.<br />

Am 26. April war es dann soweit! Ich sollte einen Tag lang<br />

Lehrer sein. In der Mathestunde musste ich durch die Reihen gehen<br />

und Fragen beantworten. Das hat mir viel Spaß gemacht. Danach war<br />

Französischunterricht. Die 6.Klässler erhielten vom Lehrer Erklärungen<br />

zu den Adjektivendungen. Das war auch für mich ganz hilfreich, denn am<br />

nächsten Tag sollte ich in meiner Schule über genau diese Thematik eine<br />

Prüfung schreiben. In der Pause habe ich auch den Höhepunkt des Tages<br />

erlebt: ich durfte einem richtigen Gespräch unter Lehrern zuhören. In der<br />

Deutschstunde konnte ich den Schülern, die einen deutschen Text lesen<br />

mussten, nicht so viel helfen. Schließlich können im 6. Schuljahr ja alle<br />

schon lesen. In der letzten Stunde konnte ich beim Turnen mitmachen.<br />

Wir sind über den Balken balanciert. Und dann war der Tag<br />

nach 4 Stunden auch schon vorbei.<br />

Ich fi nde, als Lehrer hat man es nicht schlecht und<br />

vielleicht werde ich eines Tages auch<br />

Lehrer - wer weiß?!<br />

<strong>Beruf</strong>sinformationsblätter gibt es im BIZ<br />

(s. Infoseiten in der Heftmitte) und im CEDIES. Oder du<br />

wendest dich an die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />

39


Einfühlungsvermögen gefragt und<br />

Muskeln erwünscht - Betreuung und<br />

PFlege von Kranken, Alten und Behinderten!<br />

Sprüche wie „Altenpfl eger oder Krankenpfl eger ist doch kein <strong>Beruf</strong> für<br />

echte Jungs!“ hört man oft, und es stimmt, dass es in dieser <strong>Beruf</strong>sgruppe<br />

mehr Frauen als Männer gibt.<br />

40<br />

Das heißt aber noch lange nicht,<br />

dass diese <strong>Beruf</strong>e nur etwas für<br />

Frauen sind und damit für dich<br />

nicht in Frage kommen!<br />

Pfl egekräfte werden immer benötigt, zukünftig sogar noch stärker,<br />

weil die Menschen immer älter werden und versorgt werden müssen.<br />

Die Arbeit verlangt nicht nur Fachkenntnisse, Einfühlungsvermögen<br />

und Engagement. Auch Teamgeist und Kommunikationstalent sind<br />

gefragt, denn in diesen <strong>Beruf</strong>en arbeitest du nicht als Einzelgänger.<br />

Muskelkraft ist von Vorteil, wenn Patienten z.B. gehoben oder gestützt<br />

werden müssen. Und noch ein guter Grund, warum in den Gesundheits-<br />

und Pfl egeberufen Männer gefragt sind: in Alters- und Pfl egeheimen<br />

und in Krankenhäusern gibt es männliche Patienten. Die wollen auch<br />

von männlichem Pfl egepersonal betreut werden.<br />

Dein Arbeitsplatz kann in einem Krankenhaus, einem Alters- oder Pfl egeheim<br />

sein oder aber du versorgst die Menschen direkt bei ihnen zu<br />

Hause. Das übernehmen mobile Pfl egedienste.<br />

Daneben gibt es Einrichtungen für behinderte Menschen, die ebenfalls<br />

Pfl egekräfte benötigen.<br />

Diese Gesundheits- und Pfl egeberufe können für Jungen interessant<br />

sein:<br />

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Altenpfl eger bzw. Auxiliaire de vie (CATP-Abschluss);<br />

Aide soignant (dreijährige CATP-Ausbildung in der Krankenpfl<br />

egeschule LTPS; Zulassung mit Aufnahmeexamen<br />

nach der 9e );<br />

Krankenpfl eger (Abschluss der Krankenpfl egeschule<br />

LTPS mit der 14e );<br />

Spezialisierte Krankenpfl eger, z.B. OP-Assistent, Anästhesie-Pfl<br />

eger, Kinderkrankenpfl eger, Psychatriekrankenpfl<br />

eger, Geburtshelfer... (alles BTS-Abschlüsse, die<br />

eine einjährige Ausbildung nach der 14e in Krankenpfl ege<br />

verlangen).<br />

Kranke, alte und behinderte Menschen müssen oft auch nachts betreut<br />

werden. Schichtarbeit ist daher angesagt, wird aber auch extra<br />

bezahlt. Und die Nachtarbeit kann durch Freizeit am Tag ausgeglichen<br />

werden.<br />

Boys‘ Day Boys‘ Day


Der aide socio-familial ist kein Ausbildungsberuf sondern eine<br />

Weiterbildung, die Erwachsene machen können, um im Pfl egebereich zu<br />

arbeiten. Sicherer ist es, du strengst dich in der Schule genügend an und<br />

machst einen qualifi zierten <strong>Beruf</strong>sabschluss – damit verbesserst du auch deine<br />

Gehalts- und Aufstiegsmöglichkeiten!<br />

Lies selbst, wie interessant ein Pfl egeberuf sein kann:<br />

Silvio Heidisch, Altenpfl eger<br />

Mein Name ist Silvio Heidisch, ich bin Altenpfleger und wohne in Trier. Seit Jahren arbeite ich bei der Stëftung Hellëf<br />

Doheem, ein Pflegedienst, der alte und kranke Menschen zu Hause betreut.<br />

Nachdem ich ein halbes Jahr arbeitslos war und es in meiner Familie einen Pflegefall gab, bei dem ich mitgeholfen<br />

habe, meldete ich mich im Frühjahr 1995 auf eine Anzeige, in der eine Einrichtung in Traben-Trarbach Aushilfen suchte.<br />

Jetzt hatte ich Gelegenheit in den <strong>Beruf</strong> hinein zu schnuppern, um später die Ausbildung zum Altenpfleger zu beginnen.<br />

Meine Ausbildung habe ich an der privaten Fachschule für Altenpflege in Trier absolviert.<br />

Mein <strong>Beruf</strong> verlangt Offenheit und Toleranz gegenüber alten Menschen und deren Familien. Man kommt in Kontakt<br />

mit anderen <strong>Beruf</strong>sgruppen (Ärzten, Krankenschwestern, etc.).<br />

Ich muss sowohl medizinische, als auch psychologische Kenntnisse besitzen, um den <strong>Beruf</strong> ausüben und auch mit den<br />

anderen <strong>Beruf</strong>sgruppen kommunizieren zu können, denn die Arbeit besteht nicht nur daraus, Menschen beim Toilettengang<br />

zu helfen!<br />

Durch Fort- und Weiterbildungen (z.B. zum Thema Kinästhesie, Gerontologie) und vielen tausend Hilfsmitteln, die<br />

heute auf dem Markt sind (das fängt beim Pflegebett an und hört beim Lifter auf), kann man die psychischen und<br />

physischen Belastungen, die auf einen wirken, eingrenzen.<br />

Ich kann gar nicht genau definieren, warum ich diesen <strong>Beruf</strong> erlernt habe. Es macht mir einfach Spaß, mit Menschen<br />

zu arbeiten, ihnen Hilfestellung zu geben, dort wo diese benötigt wird. Man macht viele positive Erfahrungen, kann<br />

Lebenserfahrung aus erster Hand bekommen. Aber es ist auch schön, den kranken Menschen Abwechslung in den<br />

Alltag zu bringen, sie durch meine bloße Anwesenheit von dem Alltagsgeschehen abzulenken oder ihnen vielleicht ein<br />

Lächeln oder Lachen zu entlocken.<br />

Nutze den Boys’ Day und schnuppere in einen Pfl egeberuf hinein.<br />

Du machst bestimmt interessante Erfahrungen!<br />

Boys‘ Day<br />

Der<br />

26. April hat mir<br />

gut gefallen, es war ein interessanter<br />

Tag bei „Help“ in Nagem.<br />

Dort haben die MitarbeiterInnen mir<br />

!!<br />

Mike, PFLegedienst Help Nagem<br />

ihren Tagesablauf erklärt und mich dann mitgenommen<br />

auf ihre Tour. Dabei habe ich dann<br />

gesehen, wie eine ältere Person gewaschen<br />

und angezogen wird. Die Mitarbeiterinnen von<br />

„Help“ waren sehr freundlich.<br />

Dieser <strong>Beruf</strong> könnte mich interessieren.<br />

Danke, dass ich beim Boys’ Day<br />

mitmachen konnte!<br />

<strong>Beruf</strong>sinformationsblätter gibt es im BIZ (s. Infoseiten<br />

in der Heftmitte). Oder du wendest dich an<br />

die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />

41


Der Kunde ? Mein König!<br />

Dienstleistungsberufe haben eines gemeinsam: Wie der Name schon<br />

sagt, leistest du in so einem <strong>Beruf</strong> einen Dienst für andere. Oder einfacher<br />

gesagt: du bedienst, betreust und berätst Kunden und erfüllst<br />

ihre Wünsche. In den meisten Dienstleistungsberufen arbeiten Frauen.<br />

Dabei gibt es dafür gar keinen Grund. Männer sind für diese Tätigkeiten<br />

genauso geeignet.<br />

42<br />

Was du vor allem mitbringen solltest,<br />

ist eines: Freude am Umgang<br />

mit Menschen Menschen.<br />

Diese Dienstleistungsberufe könnten dich interessieren:<br />

�<br />

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Verkäufer (Abschluss CITP oder CATP);<br />

Optikerfachverkäufer (CATP);<br />

Reisebüroagent (CATP);<br />

Empfangssekretär (réceptioniste) (CATP);<br />

Pharmazieassistent (CATP-Ausbildung: zwei Jahre in der<br />

Krankenpfl egeschule, danach ein Jahr in einem Lehrbetrieb);<br />

Friseur (Abschluss CATP, Weiterbildung zum Friseurmeister);<br />

Kellner (Serveur de restaurant) (Abschluss CATP oder<br />

CITP).<br />

Boys‘ Day - An der Rezeption bei Cactus<br />

Dass es Männer in Dienstleistungsberufen<br />

gibt, siehst du an diesen Beispielen.<br />

Patrick Hopp, Pharmazieassistent<br />

Ich wollte in meinem <strong>Beruf</strong> Kontakt mit Menschen<br />

haben, aber auch mit Menschen zusammen arbeiten.<br />

Die Arbeit in der Apotheke interessierte mich, denn<br />

es handelt sich um einen Teilbereich der Medizin. So<br />

habe ich nach der 9 e meine dreijährige Ausbildung<br />

am Lycée technique pour professions de santé begonnen,<br />

wo wir neben dem allgemeinen und fachtheoretischen<br />

Unterricht auch Praktika in Apotheken<br />

machen mussten. Im 3. Jahr hatten wir 2 Tage lang<br />

Schule und haben 3 Tage lang in der Apotheke gearbeitet.<br />

Das hat mir geholfen zu wissen, dass dies der<br />

richtige <strong>Beruf</strong> für mich ist.<br />

Meine Arbeit besteht darin Medikamentenbestellungen<br />

zu machen, die eingegangene Ware in die<br />

Regale einzusortieren, Kunden zu bedienen und<br />

zu beraten und auch verschiedene Präparate selbst<br />

herzustellen. Rezeptpflichtige Medikamente darf ich<br />

aber nur nach einer Kontrolle durch den Apotheker<br />

an den Kunden abgeben.<br />

Mein <strong>Beruf</strong> ist ein typischer Dienstleistungsberuf. Er<br />

verlangt viel Konzentration und Verantwortungsbewusstsein.<br />

Gut beraten zu können ist sehr wichtig,<br />

und das lernt man erst mit der Zeit. Ein Pharmazieassistent<br />

muss Geduld haben, freundlich sein, immer<br />

ein gutes Wort für die Leute parat haben, denn es<br />

sind ja meistens Kranke oder Ältere. Es kommt also<br />

sicher nicht darauf an, ob man ein Mann oder eine<br />

Frau ist!<br />

Wer diesen <strong>Beruf</strong> erlernen will, muss auf jeden Fall<br />

viel Interesse für Biologie, Chemie und Physik mitbringen,<br />

denn das sind wichtige Fächer in der Schule.<br />

Ich kann allen Jugendlichen nur raten, sich möglichst<br />

umfassend und rechtzeitig über <strong>Beruf</strong>e zu informieren.<br />

Ich wusste nämlich zunächst gar nichts von diesem<br />

<strong>Beruf</strong>, ich habe erst auf der 9 e im LTC davon erfahren.<br />

Meinen <strong>Beruf</strong> gibt es zwar erst seit 4 Jahren<br />

aber ich denke, es ist ein <strong>Beruf</strong> mit Zukunft. Und auf<br />

jeden Fall ist es ein <strong>Beruf</strong>, in dem man täglich sein<br />

Wissen erweitert.


Romain Becker, Sekretär der Bildungsministerin<br />

Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau? Korrekt. Aber mittlerweile kann es auch umgekehrt sein ...<br />

Von der Antike bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es nur männliche Sekretäre, da die Frauen kein Mitspracherecht<br />

hatten und der Posten des Sekretärs (vom Lateinischen „sekretum“, was soviel bedeutet wie „geheim“) allenthalben<br />

einer der wichtigsten war. Mit Beginn der Industrialisierung um 1850 rückten die Männer auf wichtigere Posten vor,<br />

und den Posten des Schreibers, des Organisators im Hintergrund, der jetzt natürlich auch viel weniger verdiente, übernahmen<br />

die Frauen.<br />

Wer kennt nicht das Klischee der „blonden Tippse“? Das scheint ja nun nicht mehr zuzutreffen, und die Anrufer reagieren<br />

immer etwas verlegen, wenn ich ihnen auf ihre Bitte, mit der Sekretärin der Ministerin reden zu dürfen, schmunzelnd<br />

erwidern muss: Na das bin ich.<br />

Derzeit bin ich der einzige männliche Ministersekretär und bislang konnte mir niemand sagen, wie lange es her ist, dass<br />

ein Mann diesen Posten bekleidete.<br />

Ich bin rein zufällig in diesen Job hineingerutscht. Als die frühere Ministersekretärin im Mai 2005 in Rente ging, stellte<br />

sich hier im Haus die Frage, wer denn nun die Stelle übernehmen könnte. Nachdem sich einige Personen gemeldet<br />

hatten, ihre Kandidatur dann aber wieder zurückzogen, fragte man mich, ob ich das nicht übernehmen wollte, da ich<br />

schon 21 Jahre im Haus arbeiten würde. Das war eine Herausforderung, und ich nahm sie an.<br />

Was mich besonders begeistert, ist die Vielfältigkeit der Arbeit. Man weiß morgens noch nicht, was einen tagsüber alles<br />

erwartet. Kurzfristig kann plötzlich alles ganz, ganz anders ablaufen. Man muss also flexibel sein und schnell umprogrammieren<br />

können, ohne dabei in Panik zu geraten. Auch muss man in einem Team funktionieren können, und man<br />

hat mit vielen unterschiedlichen Leuten zu tun. Zeitweise ist es schon sehr stressig, aber man sollte immer versuchen,<br />

ruhig zu bleiben, und diese Ruhe auch weitervermitteln. Das ist nicht immer einfach.<br />

Der Aufgabenbereich eines „modernen“ Sekretärs ist vielfältig, das reine „Tippen“ ist längst passé. Man muss Organisator<br />

und Logistiker sein. Was man unbedingt mit in den Job bringen muss, ist Diskretion, Vertrauen, Zuverlässigkeit,<br />

Flexibilität und viel Geduld. Man muss sich immer bewusst sein, dass man das Aushängeschild seines Chefs bzw. des<br />

Betriebs ist.<br />

Ich kann den jungen Männern nur raten, den Schritt zu wagen, denn der Job des Sekretärs kann sehr vielfältig, interessant<br />

und spannend sein.<br />

Romain Becker


44<br />

Gaëtan Arnold, Instrumenteur und Sterilisationsassistent in der Praxis Dr. Becker<br />

et Associés<br />

Was mir an diesem <strong>Beruf</strong> gefiel, war die Einbringung von Teamarbeit in den medizinischen Bereich.<br />

Meine Grundausbildung war nicht spezifisch auf den <strong>Beruf</strong> des Instrumenteurs ausgerichtet. Diese Ausbildung gab es<br />

direkt vor Ort, und sie baute auf meinen bisherigen Kenntnissen auf. Ich war von Anfang an sehr motiviert. Man hat<br />

mir auch Vertrauen entgegengebracht und so konnte ich mir ein direkt verwertbares Know-how aneignen.<br />

Meine Hauptaufgabe in der Praxis ist, für die Hygiene des Behandlungsstuhls zu sorgen und die verschiedenen Instrumente<br />

zu säubern, zu desinfizieren, zu verpacken und zu sterilisieren, um nosokomiale Kontaminierungen zu verhindern.<br />

Die Sterilisation ist eine sehr befriedigende Arbeit, denn sie trägt entscheidend zur sicheren Behandlung des Patienten<br />

bei. Ich befinde mich im Herzen des klinischen Prozesses, denn meine Arbeit hat einen direkten Einfluss auf den Fortgang<br />

einer anderen Arbeit.<br />

Diese Aktivität verlangt Gewissenhaftigkeit, Organisationstalent, Einhaltung<br />

festgelegter Prozeduren, und gleichzeitig Proaktivität, das Antizipieren<br />

der Bedürfnisse der Praxis und eine stete Kommunikation mit<br />

den anderen Mitgliedern des Teams. Hier sind die Einstellung zur Arbeit,<br />

der Wunsch, die Arbeit gut zu machen und das Streben nach einer<br />

medizinisch perfekten Versorgung des Patienten wichtig, um voranzukommen.<br />

Die Arbeit mit dem meist weiblichen Personal der Praxis ist überhaupt<br />

kein Problem und ich fühle mich sehr gut ins Team eingebunden. Ich trage<br />

als obligatorische <strong>Beruf</strong>skleidung einen weißen Kittel. Da die Ärzte<br />

ebenfalls weiße, gekennzeichnete, Kittel tragen, bemerke ich ab und zu<br />

eine zusätzliche Respektbekundung mir gegenüber.<br />

Am Boys’ Day stehen dir auch Dienstleistungsberufe<br />

offen. So zum Beispiel: Empfangssekretär in einer<br />

Bank, Zahnarzthelfer, Pharmazieassistent, Verkäufer…<br />

Teste selbst, ob du bereit bist, Kunden königlich zu behandeln!<br />

Boys‘ Day beim Orthodentisten<br />

Zu all diesen <strong>Beruf</strong>en gibt es Informationen bei der Chambre de<br />

Commerce oder <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ<br />

(s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an die<br />

MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.


INFOS<br />

für<br />

Boys & Girls


+++ Klick dich schlau +++ Un clique vers l‘avenir +++<br />

Nous avons sélectionné quelques pages web avec des informations sur les métiers et sur le choix professionnel. Ainsi tu peux continuer ta recherche d’informations sur ordinateur et à titre personnel. Attention néanmoins : les titres et dénominations<br />

des métiers ainsi que les formations diffèrent selon les pays et ce qui vaut en Allemagne ou bien en France n’est pas toujours valable au Luxembourg!<br />

Du fi ndest hier eine Auswahl von Internetseiten mit Informationen zu <strong>Beruf</strong>en und zur <strong>Beruf</strong>swahl. So kannst du bequem vom Computer zu Hause aus deinen ersten Wissensdurst stillen. Aber aufgepasst: <strong>Beruf</strong>sbezeichnungen und Ausbildungswege<br />

in Deutschland bzw. Frankreich entsprechen nicht unbedingt denjenigen, die in Luxemburg Gültigkeit haben!<br />

+++ Allgemeines +++ Generalites +++<br />

+++ Partner +++ PARTENAIREs +++ Partner +++<br />

www.cepl.lu Chambre des employés privés Privatangestelltenkammer<br />

<strong>Beruf</strong>sinformations-Zentrum/Centre d’Information professionnelle,<br />

service de l’ADEM où l’on trouve un large éventail de médias (fi lms,<br />

logiciels, documents…) à consulter gratuitement (lieu : Galerie Konz,<br />

Luxembourg-Gare)<br />

www.adem.public.lu/demandeur/orientation/biz<br />

www.akl.lu Chambre de travail Arbeiterkammer<br />

www.girls-day.lu Informations sur le « Girls‘ Day » Informationen zum „Girls‘ Day“<br />

www.cc.lu Chambre de commerce Handelskammer<br />

www.cdm.lu Chambre des métiers Handwerkskammer<br />

www.cedies.lu Centre de Documentation et d‘Information sur l‘Enseignement supérieur<br />

Studienberatungszentrum<br />

www.boys-day.lu Informations sur le « Boys‘ Day » Informationen zum „Boys‘ Day“<br />

www.men.lu Ministère de l‘Education nationale et de la Formation professionnelle<br />

Ministerium für das Unterrichtswesen und die <strong>Beruf</strong>sausbildung<br />

www.uni.lu Université du Luxembourg<br />

www.mega.public.lu Ministère de l‘Egalité des chances Gleichstellungsministerium<br />

www.cpos.lu Centre de psychologie et d‘orientation scolaires<br />

Zentrum für Schulpsychologie und -beratung<br />

www.berufenet.arbeitsagen- Datenbank für Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen der deuttur.deschen<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

www.machs-richtig.de <strong>Beruf</strong>sinfos und Hilfen mit Selbsttest und Bewerbungstipps<br />

www.studienwahl.de Studien- und <strong>Beruf</strong>swahl online<br />

www.cidj.com portail web français du Centre information et documentation jeunesse<br />

www.metiers.info des descriptions, des centaines de vidéos et des témoignages de professionnels<br />

qui permettent la découverte des métiers<br />

www.onisep.fr Offi ce national d‘informations sur les enseignements et les professions;<br />

présentation de toutes les formations en France ; fi che métiers par<br />

domaine ou centre d‘intérêt<br />

www.ogb-l.lu Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg<br />

www.lcgb.lu Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschafts-Bond<br />

www.fncttfel.lu Fédération nationale des cheminots, travailleurs du transport, fonctionnaires<br />

et employés du Luxembourg<br />

www.fgfc.lu Fédération générale de la fonction communale<br />

+++ Mädchen +++ Filles +++ Mädchen +++ Filles<br />

www.bibb.de Deutsches Bundesinstitut für <strong>Beruf</strong>sbildung<br />

www.idee-it.de idee_it - Netzwerk mit Infos zu IT- und Medienberufen<br />

www.dibev.de Deutscher Ingenieurinnenbund e.v.<br />

+++ Jungen +++ Garçons +++ Jungen +++ Garçons<br />

www.neue-wege-fuer-jungs.de Infos zu <strong>Beruf</strong>swahl und Lebensplanung<br />

www.junge-frauen-starten-durch.de Frauen in Metall- und Elektroberufen<br />

www.girlsfi rst.mainz.de <strong>Beruf</strong>sfi ndung interaktiv<br />

www.berufe-mit-sinn.de Infos zu <strong>Beruf</strong>en in der Pfl ege<br />

www.altenpfl egerschueler.de Portal von Altenpfl egerschülern für<br />

Altenpfl egerschüler<br />

www.think-ing.de Infoplattform für Ingenieursberufe<br />

www.ich-werde-bauingenieurin.de Initiative der Hochschule für<br />

angewandte Wissenschaften Hamburg<br />

www.industrielle.com les métiers français de l‘industrie déclinés au féminin<br />

www.femmesetsciences.fr les métiers des sciences présentés aux fi lles<br />

www.jeudesmetiers.uimm.fr découvrir de manière ludique ses centres d‘intérêt et voir<br />

comment ils sont mis en oeuvre dans des métiers industriels


+++ Bücher +++ livres +++ Bücher +++ Livres +++ Bücher<br />

Publications éditées par le Centre de Documentation<br />

et d’Information sur l’Enseignement supérieur (CEDIES)<br />

Bin gut angekommen :)<br />

Die wichtigsten sozialen Regeln für Azubis<br />

von Ingrid Ute Ehlers und Regina Schäfer<br />

ISBN: 978-3-8214-7672-8.<br />

Verlag: Bildungs und Wissen Verlag und Software GmbH.<br />

After school<br />

<strong>Beruf</strong>swahl: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?<br />

von Monika Hoffmann<br />

ISBN: 978-3-8214-7658-2.<br />

Verlag: Bildungs und Wissen Verlag und Software GmbH.<br />

Métiers de l‘enseignement<br />

Enseignement primaire<br />

et éducation préscolaire<br />

Que faire après le lycée ?<br />

Edition 2007<br />

La formation professionnelle continue -<br />

Die <strong>Beruf</strong>sausbildung<br />

Mon ticket pour l‘avenir -<br />

Meine Eintrittskarte für die Zukunft<br />

AK-Info 3/2005, périodique de la Chambre de travail<br />

Les métiers<br />

de la santé<br />

Les métiers<br />

techniques et scientifi ques<br />

Les métiers<br />

de l‘environnement<br />

Mes droits et obligations d‘apprentis -<br />

Meine Rechte und Pfl ichten als Lehrling<br />

Publication de la Chambre des employés privés<br />

Ces Ces brochures sont téléchargeables<br />

via www.cedies.lu - rubrique publication «Dossiers carrières»<br />

ou peuvent être commandées directement auprès de CEDIES.

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