„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes
„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes
„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes
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FÜR GLEICHHEIT IN DER AUSBILDUNG IM BERFUFSLEBEN
IMPRESSUM<br />
Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen wurden mit größter Sorgfalt zusammengetragen. Es kann jedoch, aufgrund der schnellen Entwicklungen<br />
im Bildungswesen, in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen werden.<br />
Privatangestelltenkammer<br />
13, rue de Bragance<br />
L-1255 Luxemburg<br />
Tél. : 44 40 91-1<br />
Fax : 44 40 91-250<br />
info@cepl.lu<br />
www.cepl.lu<br />
Jean-Claude REDING, Präsident<br />
Norbert TREMUTH, Direktor<br />
Redaktion :<br />
Sylvain Hoffmann (CEP•L)<br />
Martine Mirkes (CEP•L)<br />
Nathalie Moschetti (CEP•L)<br />
Christa Brömmel (<strong>Cid</strong>-femmes)<br />
Nicole Jemming (Gleichstellungsamt<br />
der Stadt Esch-sur-Alzette)<br />
Koordination :<br />
Nathalie Goergen<br />
Gestaltung :<br />
Danielle Weber<br />
Cover-Gestaltung :<br />
DETE Publicité<br />
Übersetzung :<br />
Trans@Sarl<br />
Fotos :<br />
© Christof Weber (S.18 ; S.18 ; S.27<br />
oben ; S.27 rechts ; S.29 ; S.44), © MDL (S.18 ;<br />
S.19 ; S.23), © Pia Hansel (S.20 ; S.36),<br />
© Erich Roos (S.40 ; S.41), © CTE (S.16),<br />
© CNFPC (S.20), © Husky (S.24),© Goodyear<br />
(S.25), © Ville de Luxembourg, Service des<br />
eaux (S.31), © Chantal Fandel (S.31), © Finadvice<br />
(S.33), © Isabelle Wickler/MEGA (S.33),<br />
© Cactus (S.42)<br />
Zeichnungen :<br />
„Girl“ : Mit freundlicher Genehmigung<br />
der „BW Bildung und Wissen Verlag und<br />
Software GmbH“ („http://www.bwverlag.<br />
de“, www.bwverlag.de)<br />
„Boy“ : DETE Publicité<br />
Druckerei :<br />
Imprimerie Centrale<br />
Druck :<br />
Febuar 2008<br />
Wir bedanken uns herzlichst beim Ministerium für das Unterrichtswesen und die <strong>Beruf</strong>sausbildung, insbesondere bei Herrn<br />
Jérôme LEVY vom „Service des statistiques et analyses“ für seine wertvolle Mitarbeit sowie für die Bereitstellung der Zahlen<br />
für das Schuljahr 2006/2007.<br />
Danke schön an alle, die uns ihre Erfahrungsberichte für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben, sowie an „BW<br />
Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH“, die uns die Comicfi gur „Girl“ zur Repoduktion überlassen hat.
Vorwort<br />
Luxemburg, im Febuar 2008<br />
Die Entwicklung des Landes, der Erhalt der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und das Wohl einer Gesellschaft<br />
fordern die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an allen Lebensbereichen.<br />
Will man zu einer tatsächlichen Chancengleichheit gelangen, dann muss sich die traditionelle Rolle des Mannes in der<br />
Gesellschaft und in der Familie genauso ändern wie die der Frau.<br />
Bei der schulischen Ausrichtung und der <strong>Beruf</strong>swahl junger Menschen in Luxemburg bestehen jedoch noch immer große<br />
Unterschiede.<br />
Viele Mädchen beschränken sich bei ihrer <strong>Beruf</strong>swahl auf eine Palette von rund zehn <strong>Beruf</strong>en, die zumeist im Dienstleistungsbereich<br />
angesiedelt sind. Die Jungen hingegen wählen aus einem breiteren Spektrum aus und sind im Handwerk<br />
und in der Industrie übermäßig stark vertreten.<br />
In den Augen der Gesellschaft sind einige <strong>Beruf</strong>e typisch männlich oder typisch weiblich und werden daher bei der<br />
<strong>Beruf</strong>swahl von dem jeweils anderen Geschlecht gar nicht berücksichtigt. Unternehmen können jedoch im betrieblichen<br />
Alltag nur davon profi tieren, dass sich der Arbeitsstil von Männern und Frauen im selben <strong>Beruf</strong> unterscheidet.<br />
Der Girls’ Day - Boys’ Day bietet für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe die Möglichkeit, einen ersten<br />
Schritt in das Arbeitsleben zu tun, das Terrain zu sondieren und einen untypischen <strong>Beruf</strong> zu entdecken, an den sie selbst<br />
zuvor nicht unbedingt gedacht hätten.<br />
Erneut unterstützt die Privatangestelltenkammer (CEP•L) dieses Projekt, das von <strong>Cid</strong>-femmes und der Abteilung für<br />
Chancengleichheit der Stadt Esch an der Alzette organisiert wird. Die Kammer möchte ihren Beitrag dazu leisten, dass<br />
jede/r künftige Beschäftigte/r einen <strong>Beruf</strong> fi ndet, in dem sie/er seine Fähigkeiten frei entfalten kann.<br />
Das ausgewogene Verhältnis von Frauen und Männern am Arbeitsplatz ist ein Thema, das der CEP•L am Herzen liegt<br />
und für das sie sich stets engagiert. 1993 setzte sie einen Ausschuss für Gleichstellungsfragen ein. Dieser versteht sich<br />
als ein Forum, das Raum bietet, über Themen in Verbindung mit der Gleichstellung von Beschäftigten nachzudenken.<br />
Daneben ist die CEP•L Herausgeberin von Publikationen zur Gleichstellung von Mann und Frau in der Wirtschaft.<br />
Jean-Claude REDING<br />
Präsident der CEP•L<br />
Marianne THOMAS<br />
Präsidentin des Ausschusses für Gleichstellung der CEP•L
Vorwort<br />
Wenn in vielen Bereichen der Gesellschaft Frauen und Männer inzwischen gleiche Möglichkeiten und Rechte haben, so<br />
bleibt die Arbeitswelt ein Bereich, in dem teils große Unterschiede bestehen bleiben.<br />
Der „Girls’ Day“ macht seit 2002 Mädchen Mut, im Hinblick auf die berufl iche Zukunft neue Wege einzuschlagen und<br />
sich dadurch bessere <strong>Beruf</strong>sperspektiven zu erschließen. Mädchen werden angespornt, sich ernsthaft auf ihre berufl iche<br />
Zukunft vorzubereiten und sich ein breites <strong>Beruf</strong>sspektrum anzueignen, ungeachtet von vorherrschenden Traditionen und<br />
Klischees.<br />
Auch Jungen bleiben bei der <strong>Beruf</strong>swahl damit konfrontiert, tradierten Vorstellungen und Erwartungen entsprechen zu<br />
müssen und kennen – ähnlich wie die Mädchen – nur einen kleinen Teil der ihnen theoretisch zur Auswahl stehenden<br />
berufl ichen Möglichkeiten.<br />
Das als „Girls’ Day“ begonnene Projekt zur Erweiterung des <strong>Beruf</strong>swahlspektrums wurde deshalb um den „Boys’ Day“<br />
erweitert und zu einer echten gendersensiblen Initiative der <strong>Beruf</strong>sorientierung entwickelt.<br />
Als „Eng Chance fi r atypesch <strong>Beruf</strong>fer kennen ze léieren“ bietet dieser Schnuppertag Mädchen und Jungen Gelegenheit<br />
zu einem direkten Kontakt mit der Arbeitswelt und hilft ihnen, die eigene <strong>Beruf</strong>swahl bestmöglich vorzubereiten, indem<br />
die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen in den Mittelpunkt gestellt werden. Der Girls’ Day-Boys’ Day leistet<br />
damit einen bescheidenen Beitrag hin zu einer Gesellschaft, in der Rechte und Pfl ichten, Chancen und Gewinne gleichermaßen<br />
von Frauen und Männern wahrgenommen werden.<br />
Aber vergessen wir nicht: es ist nur ein Aktionstag, auf dem nicht die ganze Verantwortung für die <strong>Beruf</strong>sberatung ruhen darf.<br />
Nur ein breites Bündnis gesellschaftlicher Kräfte und die Unterstützung in Schule, Elternhaus und Arbeitswelt garantieren<br />
den Erfolg des Girls’ Day - Boys’ Day, dessen Durchführung mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Ministeriums<br />
für Chancengleichheit und des Bildungsministeriums möglich ist.<br />
Als Koordinatorinnen der Initiative danken wir der Privatangestelltenkammer für ihr Engagement. Wir wünschen uns,<br />
dass diese komplett überarbeitete Broschüre viele Mädchen und Jungen erreicht und ihnen die dargestellten Erfahrungen<br />
und Informationen zur Vorbereitung ihrer berufl ichen Zukunft von Nutzen sind.<br />
Christa BRÖMMEL<br />
<strong>Cid</strong>-femmes<br />
14, rue Beck • 2. Stockwerk<br />
B.P. 818<br />
L-2018 Luxemburg<br />
Tel. : 24 10 95 - 1<br />
Fax : 24 10 95 - 95<br />
www.cid-femmes.lu<br />
@ : cid@cid-femmes.lu<br />
Nicole JEMMING<br />
Gleichstellungsamt der Stadt Esch-sur-Alzette<br />
Hôtel de Ville • 3. Stockwerk<br />
B.P. 145<br />
L-4002 Esch-sur-Alzette<br />
Tél. : 54 73 83 - 592 / 591<br />
Fax : 54 73 83 - 690<br />
www.esch.lu<br />
@ : Nicole.Jemming@villeesch.lu<br />
Norma. Zambon@villeesch.lu
1<br />
2<br />
3<br />
Inhalt<br />
Die <strong>Beruf</strong>swahl -<br />
eine wichtige Sache im Leben<br />
Finanziell unabhängig durch Arbeit 5<br />
<strong>Beruf</strong>s- und Familienleben miteinander verbinden 6<br />
ungleichHeit zwischen Mädchen<br />
und Jungen<br />
Obwohl im Bereich des Primar- und Sekundarunterrichts<br />
Mädchen und Jungen die gleichen Chancen haben,<br />
gibt es Unterschiede 7<br />
Auch auf dem Beschäftigungsmarkt herrscht noch oft<br />
Ungleichheit 8<br />
Eine Ursache für die Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt<br />
ist die unterschiedliche schulische Orientierung und<br />
<strong>Beruf</strong>swahl von Mädchen und Jungen 10<br />
Girls‘ Day - Boys‘ Day -<br />
Deng Chance Fir atypesch <strong>Beruf</strong>fer<br />
kennen ze leieren<br />
Deine <strong>Beruf</strong>swahl ist wichtig - Bist du offen für Neues? 14<br />
Was kannst du am Girls‘ Day - Boys‘ Day machen? 14<br />
Wie kannst du mitmachen? 15<br />
Girls‘ Day - Boys‘ Day - Wer ist dabei? 16
4<br />
Die <strong>Beruf</strong>swahl -<br />
Tips zum guten Gelingen deines<br />
Girls‘ Day oder deines Boys‘ Day! 17<br />
5<br />
eine wichtige Sache im Leben<br />
Girls‘ Day - Erfahrungsberichte<br />
Handwerk und technisches Handwerk 18<br />
<strong>Beruf</strong>e in der Industrie -<br />
Vielfalt und vielfältige Möglichkeiten 24<br />
Genie - Genial - InGENIEurin 26<br />
Forschen und entwickeln 28<br />
Frauen im Umweltschutz 30<br />
Mit voller Kraft voraus -<br />
Frauen in Führungspositionen 32<br />
Boys‘ Day - Erfahrungsberichte<br />
Gesucht - Männer in erzieherischen <strong>Beruf</strong>en! 34<br />
Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss! 37<br />
Einfühlungsvermögen gefragt und Muskeln erwünscht -<br />
Betreuung und Pfl ege von Kranken, Alten und Behinderten! 39<br />
Der Kunde? Mein König! 42<br />
Nützliche Informationen in der Heftmitte
Die <strong>Beruf</strong>swahl -<br />
Eine wichtige Sache im Leben<br />
Deine eigenen Interessen, Fähigkeiten und Karrierevorstellungen stehen<br />
bei der <strong>Beruf</strong>swahl ganz oben. Bevor du dich jedoch entscheidest,<br />
solltest du Erfahrungen und Informationen sammeln, dir selbst ein Bild<br />
über den Arbeitsalltag machen, gezielte Fragen stellen und dich von<br />
ExpertInnen beraten lassen. Du willst ja das Beste für dich!<br />
Nimm aber auch einmal <strong>Beruf</strong>e unter die Lupe, an die du vielleicht<br />
noch nicht gedacht hast, da sie als „frauen- oder männeruntypische<br />
<strong>Beruf</strong>e“ gelten.<br />
Jungen, die zum Beispiel gut mit Menschen<br />
umgehen können oder gerne organisieren,<br />
bieten sich auch im Pfl ege-, Erziehungs- oder<br />
Dienstleistungssektor zahlreiche<br />
Möglichkeiten. Gerade in diesen Bereichen<br />
gibt es gute Zukunftschancen<br />
und Männer sind dort gefragte<br />
Mitarbeiter.<br />
Es gibt keinen Grund, warum Mädchen sich<br />
auf <strong>Beruf</strong>e wie Bürokauffrau, Verkäuferin, Friseurin<br />
und noch eine Hand voll weiterer <strong>Beruf</strong>e<br />
beschränken sollen. Im Gegenteil, denn es gibt<br />
genügend Mädchen, die naturwissenschaftlich,<br />
handwerklich oder<br />
technisch begabt und interessiert<br />
sind. Diese Voraussetzungen<br />
bieten interessante Karrieremöglichkeiten<br />
und gute Aussichten<br />
auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Wertvolle Informationen über <strong>Beruf</strong>e<br />
fi ndest du beim <strong>Beruf</strong>sinformationszentrum<br />
(BIZ*) der Arbeitsverwaltung oder<br />
klick dich schlau auf den Infoseiten in der<br />
Heftmitte.<br />
Wie fi ndest du den <strong>Beruf</strong>, der zu dir passt?<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Lerne deine eigenen Stärken kennen und fi nde<br />
heraus, wo du sie am besten einsetzen kannst.<br />
Mach dir ein umfassendes Bild von <strong>Beruf</strong>en und<br />
Tätigkeiten.<br />
Sammle Erfahrungen und Informationen in der<br />
Arbeitswelt.<br />
Finanziell unabhängig<br />
durch Arbeit<br />
1<br />
<strong>Beruf</strong> und Arbeit sollen dir Freude machen. Das ist wichtig. Durch <strong>Beruf</strong><br />
und Arbeit verdienst du auch ein Einkommen, um deinen Lebensunterhalt<br />
zu fi nanzieren, unabhängig zu sein und Vorsorge für dein Alter<br />
zu treffen. Das gilt auch, wenn du verheiratet bist.<br />
!!<br />
Nur durch deine eigene Arbeit<br />
bekommst du ein Einkommen oder<br />
ein Gehalt, das dir wirklich gehört.<br />
Auch wenn in der Ehe meistens Gütergemeinschaft vorliegt (wenn<br />
kein Ehevertrag besteht) und so das Einkommen das gemeinsame Vermögen<br />
des Ehepaares darstellt, bietet dir, im Falle einer Scheidung,<br />
nur dein eigenes Gehalt wirkliche Unabhängigkeit und fi nanzielle Absicherung<br />
im Alter.<br />
!<br />
Keinen <strong>Beruf</strong> erlernen bedeutet häufi g fi nanzielle und soziale<br />
Benachteiligung sowie persönliche Abhängigkeit.<br />
* Das BIZ ist eine Abteilung der ADEM bei der man ein breites Angebot an Medien (Filme, Software, Dokumentationen, …) kostenlos benutzen<br />
kann. (Ort: Galerie Konz, Luxemburg-Gare)<br />
5
<strong>Beruf</strong>S und Familienleben<br />
miteinander<br />
verbinden<br />
Wir leben nicht nur für die Arbeit. Viele Menschen wollen sich auch<br />
um die Familie kümmern.<br />
Das Gesetz gibt dir folgende Möglichkeiten, um <strong>Beruf</strong> und Privatleben<br />
miteinander in Einklang zu bringen:<br />
�<br />
6<br />
Erziehungsurlaub<br />
Nach dem Gesetz können beide Elternteile, Mutter und Vater, vorübergehend<br />
ihre berufl iche Tätigkeit unterbrechen, um sich der Erziehung<br />
ihrer Kinder zu widmen.<br />
Jedes Elternteil erhält während des Erziehungsurlaubes eine monatliche<br />
Unterstützung von der Kindergeldkasse und bleibt ebenfalls<br />
sozialversichert (d.h. kranken- und rentenversichert).<br />
Als Vater oder Mutter bekommst du 6 Monate lang während<br />
deines Erziehungsurlaubs bei Vollzeit eine monatliche<br />
Unterstützung von 1.778,31 Euro brutto.<br />
Ein 12-monatiger Erziehungsurlaub bei Teilzeit ist auch<br />
möglich.<br />
Nach Ablauf des Erziehungsurlaubes kehrt die Person an ihren Arbeitsplatz<br />
oder an einen gleichwertigen Arbeitsplatz zurück.<br />
!<br />
�<br />
Sonderurlaub im Krankheitsfall des Kindes<br />
Jeder Elternteil eines Kleinkindes von unter 15 Jahren hat, wenn das<br />
Kind erkrankt, Anspruch auf zwei Tage Sonderurlaub pro Jahr und pro<br />
Kind. Bei außergewöhnlich schwerer Krankheit oder Behinderung des<br />
Kindes kann diese Beurlaubung bis zu einem Jahr verlängert werden.<br />
Der Elternteil genießt während der ersten 26 Wochen der Beurlaubung<br />
einen Kündigungsschutz.<br />
�<br />
Kollektivvertrag und unbezahlter Urlaub oder<br />
Teilzeitarbeit<br />
Einige Kollektivverträge sehen für Arbeitnehmer/Innen das Recht auf<br />
einen unbezahlten Urlaub oder eine Kürzung der Arbeitszeit aus familiären<br />
Gründen vor.<br />
- Der unbezahlte Urlaub erlaubt dem Arbeitnehmer bzw. der<br />
Arbeitnehmerin, vorübergehend seine/ihre berufl iche Tätigkeit<br />
auszusetzen, um sich der Erziehung seines/ihres bzw.<br />
seiner/ihrer Kinder zu widmen.<br />
Nach Ende des unbezahlten Urlaubes nimmt der Arbeitnehmer bzw.<br />
die Arbeitnehmerin ihre Tätigkeit bei seinem/ihrem Arbeitgeber wieder<br />
auf.<br />
Der Elternteil erhält während der Dauer dieses Urlaubes keinen Lohn<br />
und auch sonst keine fi nanzielle Unterstützung. Er bleibt auch nicht<br />
sozialversichert.<br />
- Einige Kollektivverträge geben den Arbeitnehmern/Innen<br />
die Möglichkeit, ihre Wochenarbeitszeit zu kürzen, um so<br />
Privat- und <strong>Beruf</strong>sleben leichter miteinander vereinbaren zu<br />
können.<br />
In Wirtschaftszweigen, die nicht von einem Kollektivvertrag geregelt<br />
werden, kann ein unbezahlter Urlaub oder eine Kürzung der Wochenarbeitszeit<br />
ebenfalls möglich sein, wenn sich Arbeitgeber/in und Arbeitnehmer/in<br />
auf eine solche Regelung verständigen.<br />
Das Gesetz gibt Frauen und Männern die gleichen Rechte, um Privat- und<br />
<strong>Beruf</strong>sleben zu gestalten und miteinander zu vereinbaren.
ungleichheit zwischen<br />
Mädchen und Jungen<br />
Mädchen und Jungen sollen die Möglichkeiten, die der Arbeitsmarkt bietet, bestmöglich<br />
nutzen. Deshalb ist es vorteilhaft, möglichst viele <strong>Beruf</strong>e und Tätigkeiten kennen zu<br />
lernen, und so dein <strong>Beruf</strong>swahlspektrum zu erweitern.<br />
Die berufl iche Karriere von Frauen und Männern soll sich aber auch mit der Familien-<br />
und Erziehungsarbeit vereinbaren lassen. Das geht nur, wenn die Haus- und Erziehungsarbeiten<br />
partnerschaftlich von Frauen und Männern übernommen werden.<br />
Derzeit besteht jedoch noch immer Ungleichheit auf dem Beschäftigungsmarkt, die<br />
schon auf Unterschiede in der Schulausbildung zurückzuführen sind.<br />
Entwicklung der Erwerbsquote* bei Jugendlichen unter 25 Jahren<br />
2<br />
Obwohl im Bereich des Primar- und<br />
Sekundarunterrichts Mädchen und Jungen die<br />
gleichen Chancen haben, gibt es Unterschiede<br />
�<br />
Im Primarunterricht ...<br />
- ist die Quote der Jungen mit Lernschwierigkeiten höher als die der Mädchen.<br />
- müssen Mädchen seltener eine Klasse wiederholen als Jungen und sind schulisch seltener im Rückstand.<br />
�<br />
Im Sekundarunterricht ...<br />
- waren im Jahr 2006 56,6 % der Schüler in den Abiturklassen Mädchen, nur 43,4 % waren Jungen.<br />
- zeigen die Ergebnisse bei den Abiturprüfungen grundsätzlich, dass die Mädchen besser abschneiden als die Jungen.<br />
�<br />
Im technischen Sekundarunterricht ...<br />
besuchen mehr Mädchen als Jungen den Régime technique (59,6 %) und den Régime professionnel (59,3 %); im Techniker-Zweig hingegen sind<br />
die Jungen in der Überzahl (58,1%).<br />
Die Ausbildungszeiten der Jugendlichen werden immer länger...<br />
Chancengleichheit bedeutet, dass Mädchen bei<br />
der Verwirklichung ihrer berufl ichen und privaten<br />
Pläne über genau dieselben Möglichkeiten verfügen<br />
wie Jungen. Männer und Frauen müssen ihren<br />
<strong>Beruf</strong> frei wählen können und sowohl im Hinblick<br />
auf die von ihnen übernommene Verantwortung<br />
als auch bezüglich des Gehalts gleich behandelt<br />
werden.<br />
und daher ist bei Jugendlichen unter 25 Jahren die Erwerbsquote in den letzten Jahren zurückgegangen. Das gilt besonders für die jungen<br />
Frauen. Eine längere und deshalb oft bessere Ausbildung wird zweifellos positive Auswirkungen auf die künftige Position von Frauen auf dem<br />
Arbeitsmarkt haben.<br />
1983 2006<br />
Frauen<br />
Männer<br />
39 %<br />
40%<br />
4%<br />
7%<br />
* Erwerbsquote = Prozentsatz der Personen, die einer vergütetenberufl<br />
ichen Tätigkeit nachgehen<br />
Quelle : „Les femmes et le marché de l‘emploi“, Ministère de l‘Egalité des chances, 2007<br />
7
8<br />
Auch auf dem<br />
Beschäftigungsmarkt<br />
herrscht noch<br />
oft Ungleichheit<br />
Es arbeiten weniger Frauen als Männer<br />
Insgesamt üben weniger Frauen als Männer eine bezahlte Arbeit aus.<br />
Während die Beschäftigungszahlen von Männern sich kaum verändern,<br />
steigen die der Frauen weiter an.<br />
1907 stellten Frauen 29,8% der Erwerbsbevölkerung (= Personen im<br />
arbeitsfähigen Alter, d.h. zwischen 14 und 65 Jahren). 1970 hatte sich<br />
ihr Anteil sogar leicht verringert und lag bei 26%. Der Grund: Es galt<br />
als „normal“, dass eine verheiratete Frau zu Hause blieb. Verschiedene<br />
<strong>Beruf</strong>e durfte eine verheiratete Frau gar nicht mehr ausüben.<br />
Erst Ende der 70er Jahre, als im Zuge von Gesetzesreformen verheiratete<br />
Frauen endlich juristisch und fi nanziell selbständig wurden, stieg<br />
die Erwerbsquote bei Frauen signifi kant an.<br />
In der Zeit von 1988 bis 2006 kletterte die Erwerbsquote bei Frauen<br />
von 41,7% auf 58,2%.<br />
Im selben Zeitraum war die Erwerbsquote bei Männern leicht rückläufi<br />
g. Sie sank von 78,3% auf 75,3%. Dies ist unter anderem darauf<br />
zurückzuführen, dass Männer ihre berufl iche Tätigkeit vor dem gesetzlichen<br />
Rentenalter aufgeben.<br />
Teilzeitarbeit - eine Domäne der Frauen<br />
Der genaue Blick auf die Beschäftigungsquote von Frauen zeigt, dass<br />
sie sehr oft einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, insbesondere<br />
nachdem sie eine Familie gegründet haben.<br />
Die Teilzeitbeschäftigungsquote schwankt bei Frauen zwischen 32%<br />
und 36%, bei Männern liegt sie nur zwischen 3% und 7%.<br />
Folgende Gründe erklären die hohe Teilzeitarbeit bei Frauen in Luxemburg:<br />
Der relativ hohe Lohn des Ehemanns/Partners reicht aus, um<br />
die Familie zu ernähren und die Betreuungsangebote für Kinder sind<br />
unzulänglich bzw. ermöglichen es nur schlecht, <strong>Beruf</strong>stätigkeit und Erziehungsarbeit<br />
zu kombinieren.<br />
Allerdings: Teilzeitbeschäftigungen bieten häufi g keine Garantie für<br />
fi nanzielle Unabhängigkeit.<br />
Frauen und Männer teilen sich die Erwerbsfelder<br />
spezifi sch auf, aber es zeichnen sich<br />
Veränderungen ab<br />
� 90% der Frauen arbeiten im tertiären Sektor (Dienstleitungen<br />
in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Erziehung, Handel,<br />
Heimarbeit und häusliche Pfl ege).<br />
� Männer sind in der gewerblichen Industrie, im Handwerk, im<br />
Transportwesen, in der Landwirtschaft und beim Militär vorran-<br />
gig vertreten.<br />
Im Öffentlichen Dienst waren in den Jahren von 1995 bis 2006<br />
� mehr als 73% der Beschäftigten weiblich.<br />
� Im Handwerk blieb der Anteil der Frauen im Jahr 2006 mit 23%<br />
gering. Sie entschieden sich hier vor allem für <strong>Beruf</strong>e in den Bereichen<br />
Mode, Hygiene, Gesundheit und Nahrungsmittel.<br />
� Immerhin stieg der Anteil der Frauen im Bau- und Wohnungswesen<br />
an, und zwar von 6,4% im Jahr 1980 auf 18% im Jahr<br />
2006 (Quelle: „Les femmes sur le marché de l’emploi“, Ministerium für<br />
Chancengleichheit, 2007).<br />
60,5% der Hilfsarbeiter und<br />
unqualifi zierten Beschäftigten sind<br />
Frauen, 39,5% sind Männer.<br />
Geräte und Maschinen fest in Männerhand:<br />
Maschinenführer und Montagearbeiter<br />
sind zu 93,3% Männer. Frauen<br />
sind in diesem Sektor nur mit 6,7%<br />
vertreten.<br />
!
Verteilung der LohnempfängerInnen zwischen 15-64 Jahren nach <strong>Beruf</strong><br />
und Geschlecht im Jahre 2006<br />
Quelle : Enquête Forces de Travail 2006 - STATEC. Champ : résidents<br />
Frauen bekleiden seltener<br />
eine verantwortungsvolle<br />
Position<br />
Sowohl bei der Leitung von Unternehmen<br />
als auch in den Aufsichtsräten und<br />
Personalvertretungen sind Frauen stark<br />
unterrepräsentiert; nur zwischen 11%<br />
und 27% der Führungsposten sind von<br />
Frauen besetzt.<br />
Doppelt so viele Männer wie Frauen<br />
üben eine Aufsicht führende Tätigkeit<br />
aus: 13% der Frauen und 26% der Männer<br />
(Quelle: „Egalité hommes – femmes, mythe<br />
ou réalité“, Cahier économique N°105,<br />
Statec).<br />
Die Lohndifferenz zwischen<br />
Frauen und Männern nimmt<br />
langsam ab<br />
Da Frauen zumeist Tätigkeiten mit geringerem<br />
Gehaltsniveau ausüben und<br />
sie ihre <strong>Beruf</strong>stätigkeit aus familiären<br />
Gründen häufi ger unterbrechen, verdienen<br />
sie im Schnitt weniger als Männer.<br />
Doch trotz dieser strukturellen Unterschiede<br />
bleiben Lohnunterschiede von<br />
13%, die auf das Geschlecht zurückzuführen<br />
sind. Und dies, obwohl ein<br />
Gesetz die geschlechtliche Diskriminierung<br />
verbietet!<br />
Allerdings verringert sich der Abstand Schritt für Schritt. 2001 verdienten die Frauen nur 84% des durchschnittlichen Bruttostundenlohns von Männern.<br />
2006 erhielten sie dagegen 87%.<br />
Dagegen hat sich im Finanzsektor der Frauenanteil bei den Führungskräften<br />
!!<br />
von 1991 bis 2006 verdoppelt. Aktuell werden hier bereits 23% der Führungspositionen<br />
von Frauen besetzt, während es 1991 nur 12% waren.<br />
Die Lohndifferenz bei gleicher Arbeit nimmt mit dem Alter der Beschäftigten zu (Quelle: „Egalité hommes – femmes, mythe ou réalité“, Cahier économique<br />
N°105, Statec).<br />
Profi l der monatlichen Durchschnittslöhne nach Alter und Geschlecht (in Euro)<br />
20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59<br />
Frauen 2.234 2.834 3.232 3.679 3.547 3.339 3.436 3.322<br />
Männer 2.238 3.017 3.631 4.107 4.295 4.347 4.460 5.201<br />
Quelle : STATEC, Enquête sur la structure des Salaires 2002<br />
9
Eine Ursache für die Unterschiede auf dem<br />
Arbeitsmarkt ist die unterschiedliche<br />
schulische Orientierung und <strong>Beruf</strong>swahl von<br />
Mädchen und Jungen<br />
Bei der schulischen Orientierung und der <strong>Beruf</strong>swahl von Mädchen und Jungen bestehen große Unterschiede.<br />
1. Allgemeine Sekundarstufe<br />
Analysiert man, für welche Sektion sich die<br />
Schüler in der Abiturklasse entscheiden, so<br />
stellt man fest, dass Mädchen viel häufi ger<br />
die geisteswissenschaftliche Sektion A und<br />
die künstlerische Sektion E wählen als Jungen,<br />
während sich bei der mathematischen<br />
und informatischen Sektion B das Gegenteil<br />
erkennen lässt.<br />
(Sektion A : Sprachen ; Sektion B : Mathematik und<br />
Informatik ; Sektion C : Naturwissenschaften und<br />
Mathematik ; Sektion D : Ökonomie und Mathematik ;<br />
Sektion E : Kunst ; Sektion F : Musik ; Sektion G :<br />
Geistes- und Sozialwissenschaften)<br />
Studium<br />
Bei der Wahl eines Studienfaches gibt es<br />
große geschlechtsspezifi sche Unterschiede.<br />
Insbesondere in den Fächern Pädagogik und<br />
Sprachen ist, mit 77,7% respektiv 74,5%,<br />
die klare Mehrheit der Studenten weiblichen<br />
Geschlechts. Weitere Studienfächer, die vorwiegend<br />
von Mädchen gewählt werden, sind<br />
Medizin (66,5%), Geisteswissenschaften<br />
(64,3%), Information-Kommunikation (60,4%)<br />
und Kunst (60,2%).<br />
Eine überragende Mehrheit von männlichen<br />
Studenten entscheidet sich für ein Studium<br />
der Ingenieurswissenschaften (89,7%) und der<br />
Informatik (88,0%). Mit immerhin noch 64,3%<br />
ist ebenfalls in den Naturwissenschaften der<br />
Anteil der Jungen deutlich höher.<br />
10<br />
Allgemeine Sekundarstufe - Klasse 1 ère , Schuljahr 2006 - 2007<br />
Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation<br />
professionnelle. Chiffres de la rentrée (novembre 2006)<br />
Am häufi gsten gewählte Studienfächer 2006 - 2007<br />
Quelle : Cedies, Les aides fi nancières 2006-2007
2. Technische Sekundarstufe<br />
Im technischen Zweig entscheiden sich Mädchen überwiegend für <strong>Beruf</strong>e der Bereiche Gesundheit und Soziales, gefolgt von Verwaltungsberufen<br />
und kaufmännischen <strong>Beruf</strong>en, während die Jungen in der Sparte allgemeine Technik (Technique générale) überwiegen.<br />
Technische Sekundarstufe - Mittlerer- und oberer Zyklus, Schuljahr 2006 - 2007<br />
Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation professionnelle. Chiffres de la rentrée (novembre 2006)<br />
11
12<br />
3. Techniker-Ausbildung<br />
In der Techniker-Ausbildung sind die allermeisten Schüler männlich (98,82% in der Division Elektrotechnik, 97,9% in der Division Maschinenbau<br />
und 92,4% in der Division Informatik).<br />
Hauptsächlich von Mädchen belegt werden dagegen die künstlerische Division (71,3%) und die Division Hotellerie und Tourismus (62,6%).<br />
Technische Sekundarstufe - Technikerausbildung, Schuljahr 2006 - 2007<br />
Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation professionnelle.<br />
Chiffres de la rentrée (novembre 2006)
4. Ausbildung im berufl ichen Zweig<br />
Im berufl ichen Zweig entscheiden sich Jungen und Mädchen weiterhin für sehr unterschiedliche Ausbildungsgänge.<br />
Ausbildungen im industriellen Bereich bleiben in der Hauptsache eine männliche Domäne (93,3% Jungen), während Gesundheitsberufe und<br />
soziale <strong>Beruf</strong>e vor allem von Mädchen gewählt werden, die 89,3% der Auszubildenden in diesem Sektor stellen.<br />
Dasselbe gilt für einige Bereiche der handwerklichen Ausbildung, so z.B. für <strong>Beruf</strong>e in den Bereichen Mode, Gesundheit und Hygiene (88,9%<br />
Mädchen).<br />
Technische Sekundarstufe - <strong>Beruf</strong>l icher Zweig, einige Beispiele<br />
Schuljahr 2006 - 2007<br />
Quelle : Service des statistiques et analyses, Ministère de l‘Education nationale et de la Formation<br />
professionnelle. Chiffres de la rentrée (novembre 2006)<br />
Nur wenige Frauen üben einen technischen <strong>Beruf</strong> aus. Und nur wenige<br />
Männer arbeiten im Dienstleistungs-, Bildungs- oder Gesundheitswesen.<br />
!!<br />
Die Kenntnisse und Fähigkeiten eines jeden sind aber nicht an das<br />
Geschlecht gebunden, sondern sind von Individuum zu Individuum verschieden.<br />
Wer eine größere Vielfalt von <strong>Beruf</strong>en und Tätigkeiten kennen<br />
lernt und dabei auch an die für Männer bzw. für Frauen <strong>„atypischen“</strong><br />
<strong>Beruf</strong>e denkt, kann die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse für die eigene<br />
<strong>Beruf</strong>swahl besser berücksichtigen.<br />
Aber auch zur Förderung der Chancengleichheit von Frau und Mann ist es daher<br />
wichtig, dass Mädchen und Jungen die Möglichkeit erhalten, so genannte „atypische“<br />
<strong>Beruf</strong>e kennenzulernen.<br />
13
3<br />
Girls‘ Day - Boys‘ Day<br />
Deng Chance fir Atypesch<br />
<strong>Beruf</strong>fer kennen ze leieren<br />
Deine <strong>Beruf</strong>swahl ist<br />
wichtig - bist du offen<br />
für Neues?<br />
Du bist Schülerin oder Schüler im Lycée technique oder classique<br />
und machst dir Gedanken darüber, welchen <strong>Beruf</strong> du später ausüben<br />
möchtest. Du möchtest die richtige Entscheidung treffen. Und die Auswahl<br />
ist groß!<br />
Weißt du, dass es in Luxemburg über 140 Ausbildungsberufe gibt, die<br />
Jungen und Mädchen erlernen können? Oder hast du Lust und die<br />
Möglichkeiten auf die Universität zu gehen, um eines von vielen Studienfächern<br />
zu studieren?<br />
Als Junge fällt dir möglicherweise spontan<br />
als <strong>Beruf</strong>swunsch der <strong>Beruf</strong> des Architekten,<br />
Ingenieurs, Automechanikers<br />
oder Elektrikers ein. Vielleicht möchtest<br />
du auch zur Polizei oder in die Computerbranche<br />
gehen?<br />
Als Mädchen überlegst du dir vielleicht ob<br />
du später einmal Lehrerin, Erzieherin,<br />
Krankenpfl egerin, Friseurin, Verkäuferin<br />
oder Sekretärin werden willst!<br />
Aber vielleicht hast du auch Lust auf Neues, bist neugierig<br />
und möchtest <strong>Beruf</strong>e kennen lernen, die dir nicht auf Anhieb<br />
einfallen. <strong>Beruf</strong>e, die Mädchen bzw. Jungen nicht in Betracht<br />
ziehen, weil diese <strong>Beruf</strong>e bis heute vor allem von Männern<br />
(so genannte „männertypische“ <strong>Beruf</strong>e) oder vor allem von<br />
Frauen (so genannte „frauentypische“ <strong>Beruf</strong>e) ausgeübt werden.<br />
Dann ist der „Girls‘ Day - Boys‘ Day“ genau das Richtige<br />
für dich. Er ist „Deng Chance fi r atypesch <strong>Beruf</strong>fer<br />
kennen ze leieren“!<br />
14<br />
Auch heute entscheiden sich viele Mädchen für einen so genannten<br />
traditionnellen Frauenberuf und Jungen für traditionnelle Männerberufe.<br />
Warum sollen Jungen nicht auch als Kindergärtner,<br />
Altenpfl eger, Erzieher, Krankenpfl<br />
eger, Verkäufer oder Sekretär arbeiten<br />
- wenn es ihnen Freude macht, einen<br />
solchen <strong>Beruf</strong> zu ergreifen?<br />
Stimmt! Und warum sollen Mädchen nicht<br />
auch in Wissenschaft und Technik forschen,<br />
Websites erstellen, Schaufellader<br />
fahren, elektronische Stromkreise<br />
installieren oder Motoren reparieren<br />
- wenn eine solche Arbeit<br />
sie interessiert?<br />
Was kannst du am<br />
Girls‘ Day - Boys‘ Day<br />
machen?<br />
DU KANNST EINEN SCHNUPPERTAG IN EINEM<br />
BETRIEB VERBRINGEN UND EINEN BERUF<br />
KENNEN LERNEN, DER DICH INTERESSIERT!<br />
Der „Girls‘ Day - Boys‘ Day - Deng Chance fi r atypesch <strong>Beruf</strong>fer kennen<br />
ze léieren“ gibt dir einen Tag lang Gelegenheit zu erleben, wie der<br />
typische Alltag in einem solchen <strong>Beruf</strong> aussieht.<br />
Als Mädchen könnt ihr z.B. einen Schnuppertag<br />
in einem Architekten- oder einem Ingenieursbüro,<br />
einem Labor, einem Computergeschäft,<br />
in einer Schreinerei oder<br />
einem Anstreicherbetrieb verbringen<br />
und euch selbst ein Bild über diese<br />
<strong>Beruf</strong>e machen.
Jungs, verbringt doch euren Boys‘ Day<br />
in einer Kinderkrippe oder in der Primärschule,<br />
im Altenheim, als Arzthelfer,<br />
als Verkäufer oder in der<br />
Telefonzentrale eines großen<br />
Betriebes und lernt diese <strong>Beruf</strong>e<br />
besser kennen.<br />
Wie kannst du<br />
mitmachen?<br />
Am Girls‘ Day und am Boys‘ Day teilzunehmen ist nicht kompliziert. Du<br />
musst nur einige wichtige Etappen beachten.<br />
1. Suche dir einen Girls‘ Day oder<br />
Boys‘ Day - Platz<br />
Du hast 3 Möglichkeiten:<br />
� Du kannst einen Platz online unter www.boys-day.lu (nur für<br />
Jungen) oder unter www.girls-day.lu (nur für Mädchen) aussuchen.<br />
www.girls-day.lu<br />
www.boys-day.lu<br />
Auf diesen beiden Websites fi ndet ihr Listen mit Schnupperplätzen,<br />
die von Unternehmen, Institutionen und Verwaltungen angeboten<br />
werden.<br />
Ihr fi ndet dort auch Informationen über den Betrieb oder die Institution<br />
und darüber, wie viele Mädchen bzw. Jungen in einen Betrieb gehen<br />
können, welches Programm sie dort erwartet und welche <strong>Beruf</strong>e an<br />
diesem Tag dort vorgestellt werden.<br />
Wenn der von dir gebuchte Platz noch frei ist, bekommst du von der<br />
Koordinationsstelle eine Anmeldebestätigung.<br />
Du kannst aber auch deine Eltern oder Bekannte fragen, ob du<br />
� sie an deren Arbeitsplatz begleiten kannst.<br />
Vielleicht hast du Eltern oder Bekannte - Familie, Nachbarn, Freunde<br />
der Eltern, Eltern eines Mitschülers oder einer Mitschülerin - die einen<br />
<strong>Beruf</strong> ausüben, der dich interessiert. Dann frag bei ihnen nach, ob du<br />
sie auf ihren Arbeitsplatz begleiten kannst.<br />
Voraussetzung für deine Teilnahme am<br />
Girls‘ Day oder am Boys‘ Day ist, dass du<br />
in einen für dein Geschlecht<br />
<strong>„atypischen“</strong> <strong>Beruf</strong> hineinschnupperst!<br />
� Du kannst natürlich auch selbst in einem Betrieb oder einer Einrichtung,<br />
die dich interessiert, anfragen, ob du dort den Girls‘<br />
Day oder den Boys‘ Day verbringen kannst.<br />
2. Lass dir das Anmeldeformular (fi che<br />
d‘inscription) unterschreiben<br />
Das Formular bekommst du mit der Anmeldebestätigung geschickt.<br />
Du fi ndest es auch unter www.girls-day.lu oder unter www.boys-day.<br />
lu sowie im SPOS deiner Schule.<br />
Lass das Anmeldeformular von deinen Eltern/Erziehungberechtigten<br />
und der Schuldirektion unterschreiben. Erst dann<br />
kannst du defi nitiv am Girls‘ Day oder am Boys‘ Day teilnehmen.<br />
Das unterschriebene Anmeldeformular musst du im SPOS deiner<br />
Schule abgeben.<br />
3. Rufe im gewählten Betrieb oder in der<br />
gewählten Einrichtung an<br />
Sind Eltern und Schule mit deiner Teilnahme am Girls‘ Day oder am<br />
Boys‘ Day einverstanden? Wenn ja, dann telefoniere mit deiner Kontaktperson<br />
in der Einrichtung/im Betrieb, um dich vorzustellen und den<br />
konkreten Ablauf des Tages zu klären. Du hast Namen und Telefonnummer<br />
mit der Anmeldebestätigung erhalten. Warte nicht zu lange<br />
mit dem Anruf - deine Kontaktperson erwartet deinen Anruf, damit<br />
sie den Girls‘ Day oder den Boys‘ Day im Betrieb/in der Einrichtung<br />
optimal planen und organisieren kann.<br />
Wichtige Fragen, die du telefonisch klären musst sind: Anfahrt,<br />
Treffpunkt, Uhrzeiten, Mittagessen, Kleidung, Tätigkeiten,<br />
sonstige Vorbereitungen...<br />
4. Bereite dich gut vor:<br />
Sammle Informationen und Fragen zum<br />
Betrieb/zur Einrichtung deiner Wahl<br />
!!<br />
Sammle im Vorfeld Informationen über den Betrieb/die Organisation,<br />
über die verschiedenen Arbeitsbereiche oder die unterschiedlichen<br />
<strong>Beruf</strong>e die dort ausgeübt werden. Ein Ausfl ug ins Internet kann dir<br />
schon Fragen beantworten.<br />
15
Überlege, was dich interessieren könnte. Hast du Fragen zur<br />
Arbeit, zur berufl ichen Karriere, den Verdienstmöglichkeiten,<br />
den Arbeitsaussichten, den Aufstiegsmöglichkeiten, den<br />
Arbeitszeiten, der Vereinbarkeit von <strong>Beruf</strong> und Privatleben,<br />
usw.? Sammle alle deine Fragen, schreibe sie dir auf und<br />
nimm sie am Girls‘ Day oder am Boys‘ Day mit in den Betrieb.<br />
Dort triffst du Menschen, die dir die richtigen Antworten geben!<br />
5. Melde dich persönlich in dem Betrieb<br />
und bei der Koordinationsstelle ab,<br />
wenn du nicht mehr teilnehmen kannst<br />
Es könnte sein, dass du krank wirst oder aus sonst einem wichtigen<br />
Grund deine Reservierung rückgängig machen musst. Benachrichtige<br />
in diesem Fall gleich deine Kontaktperson im Betrieb/in der Einrichtung<br />
und melde dich auch bei der Koordinationsstelle ab.<br />
6. Lass dir am Girls‘ Day oder am Boys‘ Day<br />
die Teilnahmebestätigung unterschreiben<br />
Die Teilnahmebestätigung muss von deiner Kontaktperson im Betrieb/<br />
in der Einrichtung unterschrieben werden, und du musst sie in der<br />
Schule abgeben.<br />
Die Teilnahmebestätigung dient der Schule als Nachweis, dass du am<br />
Girls‘ Day oder am Boys‘ Day auch tatsächlich im Betrieb/in der Einrichtung<br />
warst.<br />
Das Formular bekommst du unter www.girls-day.lu und unter www.<br />
boys-day.lu oder im SPOS deiner Schule.<br />
16<br />
Girls‘ Day - Boys‘ Day -<br />
wer ist dabei?<br />
� Für die allgemeine Koordination sind die Frauenbibliothek <strong>Cid</strong>femmes<br />
und das Gleichstellungsamt der Stadt Esch-sur-Alzette<br />
verantwortlich.<br />
Sie nehmen Kontakt zu den Betrieben, Verwaltungen und Institutionen<br />
auf und sorgen dafür dass Girls‘ Day und Boys‘ Day - Plätze zur Verfügung<br />
stehen. Sie informieren die Schulen, verwalten die Internetseiten<br />
www.girls-day.lu und www.boys-day.lu, vermitteln die Girls‘<br />
Day und Boys‘ Day - Plätze weiter an die Schüler und Schülerinnen<br />
und koordinieren den Kontakt zwischen den Betrieben und den teilnehmenden<br />
Schülern und Schülerinnen.<br />
� Betriebe und Einrichtungen mit <strong>„atypischen“</strong> <strong>Beruf</strong>en können<br />
beim Girls‘ Day und beim Boys‘ Day mitmachen. Die von ihnen<br />
angebotenen Schnupperplätze kannst du ab Mitte März „online“<br />
unter www.girls-day.lu oder unter www.boys-day.lu einsehen<br />
und buchen.<br />
� Jeder Betrieb und jede Einrichtung benennt eine Kontaktperson,<br />
die für die Organisation des Girls‘ Day - Boys‘ Day zuständig sind.<br />
� Auch das Unterrichtsministerium fi ndet diesen Tag wichtig. Deshalb<br />
werden der Girls‘ Day und der Boys‘ Day von der Schule<br />
unterstützt.<br />
Wende dich an die MitarbeiterInnen des SPOS und der ALJ, an Lehrerinnen<br />
und Lehrer, wenn du Hilfe brauchst. Diese Personen unterstützen<br />
dich auf deine Bitte hin bei der Anmeldung und bei der Vorbereitung<br />
auf den Schnuppertag im Betrieb oder in der Einrichtung/der<br />
Institution.<br />
Girls‘ Day
Tips zum guten Gelingen<br />
deines Girls’ Day<br />
Um „deinen“<br />
Schnupperplatz online<br />
unter www.girls-day.lu oder<br />
www.boys-day.lu zu reservieren,<br />
brauchst du einen Internetzugang und<br />
am besten auch eine E-Mail-Adresse, die<br />
du regelmäßig benutzt. Wenn du weder eine<br />
E-Mail-Adresse noch privaten Zugang zu<br />
einem Computer hast, erkundige dich beim<br />
SPOS oder in der ALJ (Action locale pour<br />
jeunes), ob du in der Schule einen<br />
Computer benutzen kannst.<br />
1.<br />
Melde<br />
dich nur an, wenn<br />
du wirklich mitmachen<br />
willst. Sonst nimmst du jemand<br />
anderem einen Platz weg. Musst<br />
du deine Teilnahme wegen Krankheit<br />
rückgängig machen, benachrichtige<br />
umgehend den Betrieb und die Koordinationsstelle.<br />
5.<br />
2. Nimm,<br />
sobald du den<br />
Namen deiner Kontaktperson<br />
in dem Betrieb/in der<br />
Einrichtung kennst, Kontakt mit ihr<br />
auf (Telefon oder E-Mail erhältst du<br />
von der Koordinationsstelle). Lass<br />
dir nicht zu viel Zeit damit, die<br />
Verantwortlichen im Betrieb<br />
warten auf deinen Anruf.<br />
4. Bereite<br />
dich auf den<br />
Schnuppertag<br />
vor: sammle Informationen zum<br />
Betrieb/zur Einrichtung – auf der Liste<br />
mit den Schnupperplätzen fi ndest du<br />
die Internetlinks – und mache dir Gedanken<br />
über Fragen oder Themen, die dich<br />
interessieren und über die du mit den<br />
Verantwortlichen im Betrieb/in der<br />
Einrichtung reden möchtest.<br />
odeR<br />
deines<br />
Boys’ Day!<br />
3.<br />
Versuche<br />
möglichst selbst zu<br />
telefonieren und informiere<br />
dich über den praktischen<br />
Ablauf des Tages: Anfahrt,<br />
Treffpunkt, Uhrzeiten, Tätigkeiten,<br />
Mittagspause,<br />
Kleidung...<br />
Der<br />
Girls’ Day und der<br />
Boys’ Day sind eine ernsthafte<br />
Angelegenheit! Du solltest<br />
also wirklich motiviert sein, Interesse<br />
zeigen und zuverlässig sein. Denn: die<br />
Betriebe wenden Zeit, Energie und Geld für<br />
dich auf. Die Schulen regeln, dass du vom<br />
Unterricht entschuldigt bist. Es wird nicht<br />
gern gesehen, wenn du nur deshalb<br />
teilnimmst, um einen Tag mit deiner<br />
Freundin oder deinem Freund<br />
zu verbringen!<br />
6.<br />
Um es kurz zu machen:<br />
Sei motiviert, interessiert und zuverlässig!<br />
17<br />
17
4<br />
Handwerk und technisches Handwerk<br />
Volltreffer!!! Hier sind sie, die „typischen<br />
Männerberufe“: Automechaniker, Elektriker<br />
Lackierer, Schreiner, Schlosser, Dachdecker,<br />
Installateur, Metzger, Maurer und, und, und.<br />
Frauen sind in all diesen Handwerksberufen<br />
deutlich in der Minderheit.<br />
Das kann auch daran liegen,<br />
dass kleine Mädchen<br />
sich viel seltener als kleine<br />
Jungen mit Technik und<br />
Werkzeug beschäftigen<br />
(dürfen/müssen). Kein<br />
Wunder, dass sie sich dann<br />
später für ungeschickt<br />
oder ungeeignet halten,<br />
eine handwerkliche Tätigkeit<br />
als <strong>Beruf</strong> auszuüben.<br />
Dabei sucht das Luxemburger Handwerk dringend<br />
junge Leute. Und: heutzutage benötigt<br />
das Handwerk längst nicht nur Muskelprotze.<br />
Maschinen und Computer haben den Kräfteeinsatz<br />
verringert, verlangen aber Genauigkeit<br />
und Geschicklichkeit.<br />
Handwerk hat bekanntlich goldenen Boden,<br />
denn es wird immer gebraucht. Wer repariert<br />
sein Auto schon selbst oder kann die Gasheizung<br />
selbst warten? Deshalb heißt es auch:<br />
Handwerk hat Zukunft!<br />
Und warum sollten junge Frauen nicht<br />
auch Lust auf Zukunft haben?<br />
18<br />
Girls‘ Day<br />
ErfahrungSBERICHTE<br />
Girls‘ Day<br />
Dass es schon heute einige Frauen im Handwerk gibt,<br />
seht ihr hier:<br />
Josiane Jacob, Zimmerin<br />
Mein Vater war Zimmerer*. Da ich manchmal meinen Vater begleitete,<br />
lernte ich, dass sein <strong>Beruf</strong> spannend, abwechslungsreich und interessant<br />
war, und so erkundigte ich mich nach dem Ausbildungsweg. Ich habe das<br />
Lyzeum gemacht, aber ich war fest entschlossen Zimmerin zu werden, und<br />
mein Vater begleitete mich zur Handwerkskammer. Da ich das Abitur hatte,<br />
musste ich keine Gesellenprüfung ablegen, und man schrieb mich gleich zur<br />
Meisterprüfung ein. Ich hatte aber keine Ahnung, was man da von mir erwartete!<br />
Glücklicherweise war mein Lehrer und Ausbilder ein sehr offener<br />
Mensch und ich wurde als freie Schülerin zu den Lehrlingskursen zugelassen,<br />
besuchte aber ebenso die Meisterkurse. Anfangs wusste ich oft nicht, wovon<br />
die alle redeten, aber da ich die Jüngste war, machten sich die Männer<br />
eine Ehre daraus mir weiterzuhelfen. Unter der Betreuung des Lehrers und<br />
mit Nachhilfe bekam ich dann nach und nach den Anschluss. Die körperliche<br />
Arbeit im Betrieb lernte ich ebenfalls. Mein Werkstattleiter zeigte mir,<br />
wie ich etwas heben muss und trug mir nach und nach schwerere Aufgaben<br />
auf.<br />
Mir machte es Spaß, und ich begann mit Kreissäge, Abrichte und Hobel umzugehen,<br />
und gerade so erlernte ich auch das Zeichnen und Planen. Durch<br />
die Arbeit an der frischen Luft wurde ich nicht mehr so oft krank und schlief<br />
abends wie ein Stein. Nach bestandener Meisterprüfung wechselte ich<br />
ins Büro. Aufmass, Rechnungen und Preisangebote warteten da auf mich.<br />
Anders, aber nicht minder interessant.<br />
Mittlerweile habe ich mit meinem Vetter und meinem Bruder den väterlichen<br />
Betrieb übernommen, und es klappt eigentlich ganz gut. Wenn Probleme<br />
auftreten, werden auch Lösungen gefunden. Beispielsweise klappte<br />
das Anlassen der Motorsäge nicht so gut: ich hatte etwas<br />
Angst vor dem Ungetüm und zog die Schnur nicht kräftig<br />
genug durch. Also bekam ich meine „eigene“<br />
Maschine. Die anderen Arbeiter waren erstaunt,<br />
was die „ Spielzeugmotorsäge“ alles konnte!<br />
*Ein Zimmerer plant und baut den Dachstuhl eines<br />
Hauses. Sein Arbeitsmaterial ist Holz.<br />
Girls‘ Day<br />
Girls‘ Day
Tina Schroeder, Dachdeckerin<br />
Ich habe immer gern manuell gearbeitet, denn ich bin kein Mensch, der 8 Stunden in einem Büro<br />
sitzen kann. Ich bin in einem Dachdeckerbetrieb groß geworden, und schon als kleines Kind habe<br />
ich unseren Angestellten gern bei der Arbeit zugeguckt. Deshalb habe ich mich für die Lehre als<br />
Dachdeckerin entschieden.<br />
An meinem <strong>Beruf</strong> gefällt mir, mit anderen Menschen, den Kunden, in Kontakt zu kommen. Ich habe<br />
viel Abwechslung, was die Baustellen betrifft.<br />
Nach meiner dreijährigen Lehrzeit im Dachdeckerbetrieb „Toitures Schroeder Cony“ in Rümelingen bereite<br />
ich zur Zeit meine Meisterprüfung vor.<br />
Es ist einfach toll: ich bin viel draußen und arbeite gut mit den Arbeitskollegen zusammen, um schöne Dachdeckerarbeiten<br />
fertig zu stellen.<br />
Auch wenn das Dachdeckerhandwerk vielleicht kein typischer „Frauenberuf“ ist, so kann ein Mädchen ihn trotzdem<br />
mit Erfolg erlernen und ausüben. Ich hoffe, dass auch andere Mädchen es versuchen!!<br />
Martine Ihry, Malermeisterin<br />
Meine ersten Erfahrungen mit dem Malerberuf habe ich in der 8. Klasse gemacht. Ich habe in den Schulferien in dem<br />
Unternehmen in Grosbous bei Elsen John gearbeitet. Die Arbeit hat mir zu dieser Zeit sehr viel Spaß<br />
gemacht. Somit habe ich mich nach der 9. Klasse dazu entschieden, den Malerberuf zu erlernen.<br />
Ich begann meine Lehre im Lycée Technique du Centre in Limpertsberg. Im ersten<br />
Jahr besuchte ich die Schule täglich. Im 2. und 3. Lehrjahr war ich an 4 Tagen im<br />
Betrieb Elsen John und einen Tag in der Schule. Ich habe die Ausbildung 2004<br />
mit dem CATP abgeschlossen. Noch im selben Jahr habe ich mit dem Meisterbrief<br />
begonnen und diesen 2007 beendet.<br />
An meinem <strong>Beruf</strong> begeistert mich, dass man sehr viele Möglichkeiten<br />
hat sich weiterzubilden. Man kann eine Malerschule besuchen (z.B.<br />
in Paris), um sich in dem Bereich Dekoration weiterzubilden.<br />
Man kann sehr kreativ sein und kreativ arbeiten. Man hat die<br />
Möglichkeit, an <strong>Beruf</strong>swettbewerben teilzunehmen und sich<br />
dadurch weiterzubilden. Man kann sich auch selbständig machen.<br />
Außerdem begeistert mich, dass man sehr viel mit den<br />
Farben spielen kann. Der <strong>Beruf</strong> ist im Grunde ein Farbenspiel.<br />
Und man macht den Kunden eine Freude, in dem man<br />
ihnen ihr Zuhause verschönert. Das finde ich sehr schön an<br />
meinem <strong>Beruf</strong>.<br />
Mein <strong>Beruf</strong> verlangt von mir ein sehr genaues und präzises<br />
Arbeiten. Er verlangt Kreativität und eine gewisse Motivation.<br />
Man muss seine eigenen Ideen mit einbringen. Ich finde,<br />
dass man den Mut haben muss, etwas Anderes, etwas Neues<br />
zu machen oder vorzuschlagen.<br />
Durch meine persönlichen Erfahrungen rate ich jungen Frauen,<br />
sich ruhig für diesen <strong>Beruf</strong> zu interessieren. Aber sie müssen<br />
richtig motiviert sein. Sie müssen sich auch in dem „Männerberuf“<br />
durchsetzen und sich beweisen. Das Wichtigste jedoch ist die<br />
Freude an dem <strong>Beruf</strong>. Ich rate jedem, nach Möglichkeit auch an <strong>Beruf</strong>swettbewerben<br />
teilzunehmen. Ich war auf <strong>Beruf</strong>swettbewerben in<br />
Luxemburg in der Schweiz, in Finnland und in der Tschechei. Das sind<br />
sehr wertvolle Erfahrungen, und es macht einen stolz, wenn man einen guten<br />
Platz erreicht. 2006 bin ich Landesmeisterin in Luxemburg geworden und<br />
später Vizeeuropameisterin in der Tschechei. Für mich waren das sehr erfolgreiche<br />
Erlebnisse. Es beweist, dass man auch als Frau in diesem <strong>Beruf</strong> etwas erreichen kann!<br />
Tina Schroeder<br />
19
20<br />
Mireille Biermann, Maurermeisterin<br />
Ich arbeite seit 10 Jahren in einer Baufirma, die vor allem Rohbaus und Außenausbauten erstellt. Inzwischen habe ich<br />
meine Meisterprüfung als Unternehmerin gemacht.<br />
Angefangen habe ich in der Verwaltung. Rechnungen, Löhne, Finanzverwaltung – das war eine interessante und verantwortungsvolle<br />
Arbeit, die mich anfangs zufrieden gestellt hat. Doch ich wollte nicht immer nur mit dem Kopf, sondern<br />
auch etwas „mit den Händen“ tun, etwas Neues lernen. Als der damalige Betriebsleiter und Inhaber der Handwerkskarte<br />
krank wurde, war für mich der Augenblick gekommen, in seine Fußstapfen zu treten.<br />
Auf den Baustellen habe ich die konkreten Arbeiten, die Baustoffe und das „Fachchinesisch“ kennen gelernt, mich informiert,<br />
Fragen gestellt, auch selbst Hand angelegt. Das hat mich motiviert, die Meisterprüfung zu machen.<br />
Sich als Frau am Bau gegenüber den Arbeitern und Kunden zu behaupten, ist eine ständige Herausforderung. Achtung<br />
verschafft man sich dadurch, dass man sich „schmutzig macht“ und sich nicht zu fein ist, auf der gleichen Stufe wie<br />
die Arbeiter bestimmte Probleme zu begreifen und mit ihnen zu lösen. Man muss in Konfrontationen Entscheidungen<br />
treffen können und darf sich nicht alles gefallen lassen. Auch nach 10 Jahren muss ich als Frau noch kämpfen oder stoße<br />
auf Probleme, die, wenn ich ein Mann wäre, leichter zu lösen wären.<br />
Frauen können heute eine Vielzahl von Möglichkeiten nutzen, und sie haben auch Talent für „praktische“ <strong>Beruf</strong>e. Wenn<br />
du dich für einen „Männerberuf“ interessierst, dann lass dich nicht unterkriegen und halte durch!<br />
Nancy Folschette, Elektrikermeisterin<br />
Warum ich den <strong>Beruf</strong> Elektrikerin erlernt habe? Um etwas anderes als Sekretariat oder einen Pflegeberuf<br />
zu machen. Meine Eltern besaßen einen Betrieb und so lag es für mich auf der Hand, mich fürs Handwerk<br />
zu entscheiden. Nach dem Technikerabschluss im Lycée technique des Arts et Métiers habe ich anschließend<br />
die Meisterprüfung gemacht.<br />
Um alle <strong>Beruf</strong>sbereiche kennen zu lernen, bin ich während drei Jahren mit auf die Baustellen gefahren und<br />
habe, wie jeder Elektriker, die in unserem <strong>Beruf</strong> anfallenden Arbeiten geleistet und Schlitze geklopft, Kabel<br />
gezogen, Schalttafeln geklemmt. Ich bin dann immer mehr in unserem Geschäft gebraucht worden und so<br />
kam es, dass ich mich immer mehr um die Koordination der Baustellen kümmerte.<br />
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, und das gefällt mir gut. Beim Verkauf habe ich Kontakt zu Kunden,<br />
ich habe mit der technischen Arbeit auf den Baustellen zu tun und muss als Geschäftsführerin administrative<br />
Arbeiten erledigen.<br />
Ich finde es wichtig, dass Mädchen und Frauen im Handwerk arbeiten. Aber man muss wissen, dass es ohne<br />
einen Schulabschluss nicht geht. Und sogar mit Diplom ist es nicht so einfach, sich als Frau im Handwerk<br />
durchzusetzen. Manchmal fehlt es auch an der Kraft, um bestimmte Arbeiten zu erledigen.<br />
Trotzdem: wichtig ist, den Mut nicht zu verlieren! Dann geht es schon!<br />
Girls‘ Day<br />
Girls‘ Day
Nathalie Ernster, Automechanikerin<br />
Ich habe als Kind schon lieber mit Matchbox-Autos<br />
gespielt als mit Puppen, und mein Vater hat mich<br />
mit hinters Lenkrad genommen, wenn er das Auto in<br />
die Garage setzte. Ich liebte den Geruch von Benzin<br />
– kein Wunder also, dass ich mich für schöne, schnelle<br />
und teure Autos und auch für Autosport interessiert<br />
habe. Mein Vater war richtig stolz, als ich eine Lehre<br />
als Automechanikerin beginnen wollte. Meine Mutter<br />
war eher skeptisch, aber sie fand, dass ich lernen<br />
sollte, was mir Spaß macht.<br />
Die Lehre war nicht leicht, denn ich hatte viel weniger<br />
Ahnung von Mechanik als die Jungen. Aber<br />
man kann ja alles erlernen! Es war nicht einfach, als<br />
Mädchen einen Lehrbetrieb zu finden und die Ausbildungszeit<br />
war sehr hart. Es heißt auch nicht umsonst:<br />
Lehrjahre sind keine Herrenjahre! Während meiner<br />
Ausbildung habe ich einem luxemburgischen Rallyeteam<br />
als Mechanikerin geholfen.<br />
Mich begeistert in meinem <strong>Beruf</strong>, dass man viele verschiedene<br />
Werkzeuge und Maschinen zu gebrauchen<br />
lernt – ob Bohrmaschine oder Schweißgerät oder die<br />
Reifenmontieranlage. Natürlich begeistern mich auch<br />
die tollen Autos, die man nach der Ausbildungszeit<br />
sogar selbst fahren darf. Ich liebe es Probefahrten<br />
durchzuführen! Manchmal arbeitet man an Autos,<br />
die man sich nie leisten könnte – das ist auch etwas<br />
Spezielles in diesem <strong>Beruf</strong>.<br />
Als Frau in diesem <strong>Beruf</strong> muss man großes Durchhaltevermögen<br />
haben und oft sollte man auf die<br />
Männergespräche besser nicht hören! Die körperlich<br />
schweren Arbeiten muss eine Frau mit Kollegen zusammen<br />
bewältigen, auch wenn man mit der Zeit<br />
mehr Kraft bekommt. Eine Automechanikerin ist immer<br />
dreckig und hat schmutzige und auch mal wunde<br />
Hände – zum Glück gibt’s gute Handcrèmes! Sie darf<br />
keine Angst vor Spinnen oder toten Vögeln haben<br />
– die findet man nämlich in den Kühlergrills der Autos!<br />
Heutzutage sollten Frauen lieber eine Ausbildung als<br />
Mechatronikerin oder Elektromechanikerin machen.<br />
Das ist ein <strong>Beruf</strong> mit Zukunft! Da hat man mehr mit<br />
Elektronik zu tun und braucht weniger Kraft. Die<br />
Wartung der modernen Autos verlangt immer mehr<br />
den Umgang mit Diagnosegeräten, mit denen Softwareupdates<br />
von Steuergeräten in den Autos gemacht<br />
werden. Man macht sich nicht mehr schmutzig, und<br />
die Finger und Fingernägel bleiben heil.<br />
Noch etwas: Elektromechaniker ist ein gefragter<br />
und gut bezahlter <strong>Beruf</strong>!<br />
Habe immer gedacht, Mädchen<br />
wären technisch und handwerklich<br />
unbegabt…<br />
Tja, so kann Mann – pardon:<br />
man - sich irren!<br />
Handwerksberufe erlernst du im berufsbildenden Zweig des Lycée<br />
technique. Du schließt mit einem CATP (3 Ausbildungsjahre), einem<br />
CCM (3 Ausbildungsjahre) oder einem CITP (2 Ausbildungsjahre) ab.<br />
Da die Anforderungen in den letzten Jahren gestiegen sind, nehmen<br />
immer mehr Betriebe aber am liebsten nur CATP-Auszubildende. Das<br />
bedeutet: du musst je nach <strong>Beruf</strong> die 9 e PO oder 9 e PR erfolgreich<br />
abschließen.<br />
Ab der 10 e stehen dir 70 <strong>Beruf</strong>sausbildungen mit Abschluss CATP offen.<br />
Du bereitest dich dann in der Schule ohne Lehrvertrag oder mit<br />
Lehrvertrag in einem Lehrbetrieb auf den <strong>Beruf</strong> vor. Die Ausbildungsform<br />
ist je nach <strong>Beruf</strong> unterschiedlich.<br />
Mit einem Handwerksberuf hast du viele Möglichkeiten:<br />
�<br />
�<br />
Du kannst in einem Betrieb angestellt sein, z.B. in einem<br />
Handwerksbetrieb, in einem Industriebetrieb, bei einer<br />
Gemeindeverwaltung, im öffentlichen Dienst.<br />
Du kannst dich selbständig machen, d.h. deinen eigenen<br />
Betrieb gründen oder einen anderen Betrieb übernehmen.<br />
Dafür musst du die Meisterprüfung ablegen<br />
und kannst dann selbst Lehrlinge ausbilden.<br />
Nathalie Ernster<br />
21
22<br />
Nadine Moos, mécanicienne-conductrice<br />
engin moteur bei der CFL<br />
Nach meinem Abschlussdiplom (CATP mit Schwerpunkt<br />
Elektronik) suchte ich eine Arbeit, die meinen Fachkenntnissen<br />
entsprach. Ich bewarb mich bei der CFL und wurde<br />
zu den Aufnahmeprüfungen zugelassen. Diese habe ich<br />
erfolgreich bestanden. Während 28 Monaten erhielt ich<br />
eine praktische und theoretische Ausbildung auf verschiedenen<br />
Maschinen und wurde unterrichtet über die Gesetze<br />
und Regeln im Schienenverkehr in Luxemburg, Frankreich,<br />
Deutschland und Belgien. Darauf folgten die Abschlussprüfung<br />
sowie die Nominierung zur Lokführerin. Damit<br />
bin ich in eine männliche Domäne eingebrochen und<br />
wurde die erste und, leider noch immer einzige, Luxemburger<br />
Lokführerin. Wahrscheinlich liegt das daran, dass<br />
ein technischer <strong>Beruf</strong> Voraussetzung ist, um die Laufbahn<br />
zum Lokführer anzutreten. Luxemburger Lokführer fahren<br />
nicht nur im nationalen Eisenbahnnetz sondern auch über<br />
die Grenzen hinaus. Ich fahre z.B. bis nach Trier/Schweich,<br />
Gouvy, Athus; andere Lokführer auch noch weiter. Nach<br />
der Aufteilung der CFL in „Cargo“ (Gütertransport) und<br />
„Voyageur“ (Personentransport) fahre ich aber nur noch<br />
Personenzüge.<br />
Sowohl meine private Umgebung als auch meine männlichen<br />
Arbeitskollegen reagieren durchweg positiv auf die<br />
weibliche Kollegin, und ich fühle mich im Team voll integriert.<br />
Für mich ist es aber nichts Besonderes mehr; ich<br />
mache meine Arbeit so wie die männlichen Kollegen<br />
auch.<br />
Es ist ein abwechslungsreicher und verantwortungsvoller<br />
<strong>Beruf</strong>, der viel fordert aber auch viel bietet: abwechselnd<br />
eine andere Lok auf einer anderen Strecke zu einer anderen<br />
Uhrzeit; bei verschiedenen Kollegen ist in ihrem Dienst<br />
eine Übernachtung im Ausland vorgesehen; andere haben<br />
Sprachkurse in flämisch erhalten … Als Lokführerin nimmt<br />
man auch regelmäßig an Fortbildungen teil. Um auf dem<br />
neuesten Stand zu bleiben, muss ich durch einen Wissenstandstest<br />
meine internationalen Führerscheine regelmäßig<br />
erneuern und mich Änderungen anzupassen wissen.<br />
Der <strong>Beruf</strong> des Lokführers/der Lokführerin bietet auch Aufstiegsmöglichkeiten<br />
wie z.B. als Ausbilder/in.<br />
Dieser <strong>Beruf</strong> bringt natürlich auch Nachteile mit sich – wie<br />
z.B. Schichtarbeit an Feiertagen, Wochenenden und nachts<br />
(dies hat natürlich auch gewisse Vorteile). Abschließend<br />
kann ich aber sagen, dass meine Entscheidung richtig war,<br />
und meine Arbeit mir Spaß macht.<br />
Zu all diesen <strong>Beruf</strong>en gibt es <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ<br />
oder Informationen bei der Handwerkskammer (Chambre des<br />
métiers) (s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich<br />
an die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />
Folgende Ausbildungsberufe im Handwerk könnten für<br />
Mädchen ebenfalls interessant sein:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Elektrikerin, Elektronikerin und Electronicienne de<br />
véhicules automoteurs;<br />
Installateurin (Installateure de chauffage, de ventilation<br />
et de climatisation);<br />
Lagerverwalterin (Magasinière du secteur automobile);<br />
Mechanikerin (Zweiradmechanikerin, Automechanikerin);<br />
Karosseriemechanikerin;<br />
Dachdeckerin;<br />
Druckerin;<br />
Schlosserin usw.<br />
Girls‘ Day
Mach’s wie Sandrine, Michèle, Nadine, Cynzia, Aida und Natacha: Schau dir doch<br />
beim Girls’ Day einen Handwerksberuf einmal näher an!<br />
Ich<br />
habe meinen Girls‘<br />
Day bei Luxair auf dem Findel<br />
verbracht. Zusammen mit einer Freundin<br />
haben wir alle Werkstätten der Flughafens<br />
besichtigen können, Angefangen beim Warenlager<br />
bis zur Elektrowerkstatt, alles wurde uns gezeigt und<br />
gründlich erklärt. Wir konnten sogar ein Flugzeug ganz<br />
genau von innen und außen besichtigen! Besonders<br />
das Cockpit hat mir mit den vielen Knöpfen und Hebeln<br />
imponiert. Wir wurden sehr nett herumgeführt.<br />
Michèle, Luxair<br />
Doch konnte der Girls’ Day mein Interesse für einen<br />
technischen <strong>Beruf</strong> nicht wirklich wecken. Aber<br />
ich könnte mir vorstellen, später einmal im<br />
Flugbetrieb zu arbeiten, z.B. als Flugbegleiterin<br />
oder Pilotin.<br />
Eines<br />
Tages kam eine Dame<br />
vom SPOS in unsere Klasse und hat<br />
uns den Girls’ Day vorgestellt. Dabei hat sie<br />
einige <strong>Beruf</strong>e genannt, die auf der Girls’ Day-Internetseite<br />
aufgeführt waren. Ich habe mich gleich für das<br />
Angebot der Stadt Luxemburg, Städtisches Theater/Bühnentechnik<br />
eingeschrieben.<br />
Am Tag selbst wurden wir im „Konviktsgaart“ zunächst begrüßt und<br />
dann den verschiedenen Dienststellen zugeteilt. Im Städtischen Theater<br />
haben wir zunächst alles besichtigt. Dann konnten wir die Tontechnik und<br />
die Beleuchtung entdecken, das fand ich sehr interessant und aufregend.<br />
Wir haben sogar ein Interview fürs Fernsehen und die Zeitung gegeben.<br />
Nadine, Grand Théâtre Stadt Luxemburg<br />
Ich könnte mir vorstellen, einen <strong>Beruf</strong> in dieser Richtung zu wählen.<br />
Da ich ohnehin in die Musiksektion gehen will, wird sich mein<br />
Leben sicher um die Bühne drehen. Ob das nun auf der Bühne<br />
oder hinter der Bühne ist – mein Leben ist da! Aber<br />
vielleicht doch nur als Halbzeitstelle, denn ich<br />
möchte auch einmal Mutter werden...<br />
Ich<br />
wollte schauen,<br />
wie es ist „Handwerker“<br />
zu sein. Ich habe Busse lackiert,<br />
Farben zusammengemischt, einen<br />
Motor repariert und zusammengeschraubt,<br />
ein kaputtes Stück repariert.<br />
Ich könnte mir vorstellen, in diesem<br />
<strong>Beruf</strong> zu arbeiten, weil es<br />
Spaß macht, Busse zu<br />
lackieren.<br />
Girls‘ Day<br />
Sandrine, TICE<br />
Aida und Natacha, Garage Werner<br />
Am 6.<br />
Mai, als der Girls’ Day<br />
stattfand, gingen meine Freundin<br />
und ich in die Garage Werner. Wir waren von<br />
7.45 bis 17.30 Uhr dort. Als wir da ankamen, hatten<br />
wir ein mulmiges Gefühl, weil wir nicht wussten, was uns<br />
erwartet.<br />
Der Geschäftsführer, der sich am Anfang um uns kümmerte, gab<br />
uns Schürzen und brachte uns zu den Arbeitern, die sich nett um uns<br />
kümmerten. Wir fanden nicht gut, dass sie uns trennten.<br />
Am Anfang durften wir nur die Autos hoch und runter lassen. Aber<br />
dann, als wir sie besser kennen lernten, ließen sie uns auch den Motor<br />
auseinander schrauben, die Räder aufpumpen, das Öl wechseln.<br />
Sie erklärten uns viel und waren sehr nett. Wir amüsierten uns.<br />
Unsere Mittagspause dauerte von 12.00 bis 13.30 Uhr. Als wir<br />
wiederkamen, putzten wir die Autos freiwillig und polierten<br />
sie. Wir hatten wirklich sehr viel Spaß und verstanden<br />
uns gut mit den Arbeitern. Am liebsten würden<br />
wir noch einmal dahin gehen, denn es<br />
war sehr interessant.<br />
Cynzia, CIGL Esch/Alzette<br />
Ich<br />
war sehr begeistert<br />
und gespannt am Girls’ Day teilzunehmen,<br />
da ich noch nie eine solche<br />
Erfahrung gemacht habe.<br />
Zusammenstellung einer HomePage, Photomontage,<br />
Zusammensetzen eines Computers, ich habe im<br />
CIGL fast alles über die Welt der Informatik gesehen.<br />
Ich kann mir vorstellen, vielleicht einmal in der<br />
Informatik zu arbeiten! Ich habe eh noch keine<br />
genaue Idee, was ich später werden möchte,<br />
aber diese Erfahrung kann mir bei<br />
meiner Entscheidung behilfl ich<br />
sein.<br />
23
<strong>Beruf</strong>e in der Industrie -<br />
Vielfalt und vielfältige Möglichkeiten<br />
Du hörst Industrie und denkst an Abgase, Fließbandarbeit schmutzige<br />
Hände...<br />
Dabei hast du tagtäglich in vielfältiger Weise mit Industrie und industriellen<br />
Produkten zu tun: die meisten Waren, die du kaufst bzw.<br />
benutzt, werden heute industriell und nicht mehr manuell hergestellt.<br />
Das bedeutet: Maschinen, die speziell entwickelt und gebaut werden,<br />
stellen die Produkte her.<br />
Die Industrie braucht Menschen für viele Arbeiten:<br />
Die Maschinen und Industrieanlagen müssen gebaut und dann<br />
� gewartet, gepfl egt und auch repariert werden.<br />
� Die Herstellungsprozesse für neue Produkte müssen entwickelt,<br />
geprüft und verbessert werden, bevor ein industrieller Produk-<br />
�<br />
24<br />
tionsprozess anlaufen kann.<br />
Die Qualität der Produkte muss kontrolliert werden.<br />
� Die Rohstoffe oder Einzelteile für die Produktion müssen rechtzeitig<br />
und in ausreichender Qualität und Menge herbeikommen.<br />
�<br />
Die Produkte müssen vermarktet und verkauft werden.<br />
In einem Industrieunternehmen fi ndest du daher Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen mit ganz verschiedenen Ausbildungen und <strong>Beruf</strong>en:<br />
(Fach-)Arbeiter/in, Handwerker/in, Techniker/in, Ingenieur/in, Verwaltungsangestellte,<br />
Manager/in ... – eigentlich alles!<br />
Es gibt Industriebetriebe in allen Größen, die meisten von ihnen sind<br />
nicht nur in Luxemburg tätig sondern haben Abteilungen in verschiedenen<br />
Ländern. Sprachkenntnisse sind hier wichtig.<br />
Toll, oder?<br />
Aber die technischen Arbeiten werden eher selten von Frauen<br />
ausgeübt...<br />
Noch – denn es gibt immer mehr Frauen,<br />
die einen technischen <strong>Beruf</strong> ergreifen<br />
und die Industrie hat gemerkt, dass<br />
es ohne Frauen nicht gehen wird! Denn<br />
bei den gut ausgebildeten Facharbeitskräften<br />
und bei den IngenieurInnen<br />
gibt’s Nachwuchssorgen. Das bedeutet:<br />
gute Aussichten für Mädchen!<br />
Beispiele von Frauen in technischen Industrieberufen<br />
gibt es auch in Luxemburg :<br />
Brigitte Dahlem und Sandra Baratte,<br />
Zerspanungsmechanikerinnen bei<br />
Husky<br />
Sandra und Brigitte arbeiten bei Husky in der Fertigung,<br />
das heißt, äußerste Präzisionsarbeit ist gefragt<br />
und nur kleinste Materialtoleranzen sind erlaubt.<br />
Eine regelrechte Qualitätskontrolle obliegt hier den<br />
Facharbeiterinnen an der Maschine. Bei Husky gefällt<br />
den beiden jungen Frauen am besten das gute<br />
Arbeitsklima.<br />
„Viele sind von unserer <strong>Beruf</strong>swahl überrascht, weil<br />
wir als Frauen in einem typisch männlichen Umfeld<br />
arbeiten. Dabei ist dies kein <strong>Beruf</strong>, der mehr auf Jungen<br />
als auf Mädchen zugeschnitten ist.<br />
Die Arbeit ist weder schmutzig noch körperlich anstrengend,<br />
sondern hoch technologisiert und stellt<br />
einen Job mit Zukunft dar.<br />
Es liegt oft an der Erziehung ob Mädchen sich für<br />
einen technischen <strong>Beruf</strong> entscheiden. Das liegt vielfach<br />
noch an unseren traditionnellen Denk- und Lebensmustern.<br />
Eltern sollten sich dessen bewusst sein,<br />
denn sowohl Jungen als auch Mädchen können<br />
gleiches Interesse und gleiche Fähigkeiten für Technik<br />
entwickeln.“<br />
Brigitte Dahlem und Sandra Baratte
Anne Meyers, Technische Zeichnerin Gemeindeverwaltung Esch/Alzette<br />
Ich habe mich für den <strong>Beruf</strong> Bautechnikerin entschieden, da ich an Kunst und Architektur interessiert bin. Schöne Gebäude<br />
und die Details an den verschiedenen Gebäuden haben mich schon immer fasziniert. Sich seine eigenen Ideen<br />
ausdenken und sie zu Papier bringen hat mir genauso viel Spaß gemacht wie mit Formen, Farben und Materialien zu<br />
arbeiten.<br />
Bei meiner alltäglichen Arbeit bin ich zuständig für die verschiedenen Gebäude der „Services Accueil“. Bei bestehenden<br />
Gebäuden kümmere ich mich um die Renovierungsarbeiten und um die Unterhaltskosten. So frage ich die Preise an,<br />
organisiere und kontrolliere die Arbeiten.<br />
Handelt es sich um neue Gebäude oder größere Projekte, arbeiten wir mit Konstruktions- und Architektenbüros zusammen.<br />
Meine Hauptaufgabe besteht darin, die Arbeiten zu koordinieren und darauf zu achten, dass sie auch voran<br />
gehen. Hier haben wir auch ein Mitspracherecht, was die Materialien, die Farben und die Aufteilung der Räumlichkeiten<br />
betrifft.<br />
Neben den Baustellen, die koordiniert und kontrolliert werden müssen, stehen auch regelmäßig administrative Aufgaben<br />
an der Tagesordnung, wie zum Beispiel Kostenvoranschläge aufstellen und die Genehmigungen für die Projekte bei<br />
den verschiedenen Ministerien anfragen.<br />
Ihr seht, ich übe einen vielseitigen <strong>Beruf</strong> aus, in dem es nie langweilig wird!<br />
Diese Industrieberufe könnten dich auch noch interessieren:<br />
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�<br />
fast alle Ingenieurberufe: Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />
Informatik, usw.;<br />
Mechatronikerin;<br />
Zerspanungsmechanikerin;<br />
Industriemechanikerin;<br />
Elektromechanikerin;<br />
Technische Zeichnerin usw.<br />
Der Luxemburger Industrieverband (Fedil) hat 2006/2007 in<br />
einer Umfrage bei 230 Industriebetrieben herausgefunden,<br />
dass in den nächsten Jahren fast 900 Personen eingestellt<br />
werden sollen, davon gut 750 in der Produktion und<br />
in technischen Bereichen. Aber ein CATP ist oftmals die<br />
Mindestvoraussetzung!<br />
(Quelle: Les emplois de demain, www.fedil.lu)<br />
Mach’s wie Jessica: schau dir doch einen<br />
Industriebetrieb am Girls’ Day mal genauer<br />
an!<br />
Jessica, Good-Year<br />
Ich<br />
habe mich bei<br />
Good-Year umgeschaut und<br />
es war ziemlich interessant!!!<br />
Allerdings weht in der Fabrik selbst nicht<br />
gerade ein Superduft ;-) . Es war schön, die<br />
Reifenproduktion und die Arbeit der einzelnen<br />
Leute sehen zu können. Überhaupt, wenn man<br />
eine solche Industrieanlage von außen sieht,<br />
kommt sie einem nicht so groß vor wie sie<br />
dann von innen wirklich ist! Für mich hat<br />
sich der Girls’ Day bei Good-Year gelohnt<br />
und ich kann’s für den nächsten<br />
Girls’ Day nur weiterempfehlen!<br />
Zu all diesen <strong>Beruf</strong>en gibt es <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ oder<br />
Informationen bei der Handwerkskammer (Chambre des métiers)<br />
(s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an die MitarbeiterInnen<br />
im SPOS deiner Schule.<br />
Girls‘ Day<br />
25
Genie - Genial - InGENIEurin<br />
Ingenieur - klingt männlich und irgendwie nach abgedrehtem Technikfreak.<br />
Einem, der aus Metall und Genialität tausend Ideen formt, um<br />
die Welt zu retten oder wenigstens noch ein Weilchen zu bewegen.<br />
Aber: gefragt sind nicht nur (technisches) Fachwissen, sondern die so<br />
genannten „Soft Skills“: Kommunikationsstärke, Kooperationsfähigkeit,<br />
Kreativität und Flexibilität. Ingenieurinnen beraten, organisieren,<br />
vermitteln, analysieren und verkaufen.<br />
Die Studiengänge und <strong>Beruf</strong>sbilder im Ingenieursbereich verändern<br />
sich und werden attraktiver für Frauen.<br />
26<br />
LUXEMBURG - Drehscheibe für Waren und Güter?<br />
Hast du in der letzten Zeit davon gehört oder gelesen, dass Luxemburgs Wirtschaft auf die Logistik setzt? Bei der Logistik geht<br />
es darum, dem Kunden das bestellte Gut in der gewünschten Menge, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und zu den günstigsten<br />
Kosten bereitzustellen. Deshalb ist die Logistik auch eng an den Transportsektor gebunden: Speditionen, Lagerräume, Häfen,<br />
Straßen, Bahn. Um den Warenfl uss optimal zu bewältigen, werden Computer eingesetzt und sind Organisations- und Kommunikationstalent<br />
gefragt.<br />
Fachlogistikerin ist ein neuer vielseitiger Ausbildungsberuf (CATP), der auch Mädchen interessieren dürfte, denn :<br />
die Arbeit ist körperlich nicht anstrengend;<br />
der <strong>Beruf</strong> bietet gute Entwicklungsmöglichkeiten;<br />
der <strong>Beruf</strong> verlangt Sprachkenntnisse und Organisationstalent;<br />
der <strong>Beruf</strong> verbindet den technischen und den kaufmännischen Bereich.<br />
Die Logistikplattform Luxemburg ist erst im Aufbau. Die Arbeitsplätze entstehen erst. Mädchen, verpasst nicht den Anschluss!!<br />
Nadine Tornambé, Industrieingenieurin<br />
Frauen sind in den meisten technischen <strong>Beruf</strong>sfeldern unterrepräsentiert<br />
– im Bereich der Umwelttechnik ist ihr Anteil jedoch höher als in<br />
den klassischen Sparten Maschinenbau und Elektrotechnik.<br />
Immer mehr Unternehmen stellen außerdem gern Frauen ein, weil sie<br />
begriffen haben, dass ihre Kunden genauso Frauen wie Männer sind.<br />
Und die Zusammenarbeit von Frauen und Männern verkauft (sich) auch<br />
besser.<br />
Nadine Tornambé<br />
In meiner 20-jährigen Erfahrung in der Arbeitswelt habe ich in verschiedenen Bereichen<br />
des Hoch- und Tiefbaus gearbeitet. Seit einigen Jahren bin ich Leiterin des topographischen<br />
und kartographischen Dienstes der Geodäsieabteilung der Stadt Esch-sur-Alzette. In den<br />
letzten Jahren hat die Zahl der Frauen, die sich für einen technischen <strong>Beruf</strong> entscheiden,<br />
immer mehr zugenommen. Voraussetzung dafür war sicher ein allmählicher und kontinuierlicher<br />
Wandel bei der Integration von Frauen in bisher Männern vorbehaltenen <strong>Beruf</strong>en.<br />
Man muss aber auch eine gewisse Entwicklung bei den Klischeevorstellungen der Männerwelt<br />
anerkennen. Letztendlich hat sie die weibliche Konkurrenz auf „ihrem“ Territorium akzeptiert.<br />
Ich leugne nicht, dass es manchmal schwierig ist für eine Frau, in einer von Männern dominierten<br />
Welt akzeptiert zu werden. Aber wenn man seinen <strong>Beruf</strong> liebt, überwindet man viele Hindernisse,<br />
ohne es zu merken.<br />
Lasst mich euch meine Beschreibung eines so genannten „technischen“ <strong>Beruf</strong>s kurz so zusammenfassen: interessant,<br />
kreativ, dynamisch und abwechslungsreich.<br />
Zu den Ingenieursberufen gibt es <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ oder Informationen beim<br />
Cedies (s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an die MitarbeiterInnen im SPOS<br />
deiner Schule.
Anouk Schlesser, Telekommunikationsingenieurin, CFL<br />
Es stand schon immer für mich fest, dass mein späterer <strong>Beruf</strong> technisch orientiert sein sollte. Nachdem ich meinen Abschluss<br />
der Technique Générale am Lycée Technique in Esch erfolgreich bestanden hatte, beschloss ich meine Ausbildung<br />
an der Universität Luxemburg fortzusetzen. Ich wählte die Richtung Elektrotechnik mit der Dauer von 4 Jahren und mit<br />
dem Ziel, mich später der Spezialisierung Telekommunikation zuzuwenden. Zur Ausbildung gehörte im 5. Semester ein<br />
15-wöchiges Praktikum, das ich beim TUV Rheinland of North America in San Francisco absolvierte! Das ist ein deutsches<br />
Unternehmen, das neue Telekommunikationsprodukte prüft, bevor diese für den Verkauf zugelassen werden. Im 8. und<br />
somit letzten Semester schrieb ich meine Diplomarbeit bei der luxemburgischen Eisenbahn im Bereich Signalisation/Telekommunikation.<br />
Dabei ging es um die sichere und schnelle Datenübertragung mittels eines SDH-Netzes.<br />
Nach dieser Arbeit wurde ich bei der CFL als feste Mitarbeiterin im Planungsbüro des Bereiches Signalisation/Telekommunikation<br />
eingestellt, wo mein Aufgabenbereich aus Planung und Überwachung der Telekommunikationsanlagen der<br />
CFL besteht.<br />
Wenn ich auf meine schulische Laufbahn zurückblicke, bedauere ich, dass ich im Lyzeum keine rein elektrotechnische<br />
Ausbildung absolviert habe; das hätte mir für das Studium eine bessere elektrotechnische Basis gegeben. Von der Schule<br />
aus hieß es aber immer: Mit guten Noten gehst du auf die Technique Générale oder zurück aufs Gymnasium. Diese<br />
Überlegung sollte schon längst überholt sein, denn für mich wäre die Technikerausbildung besser gewesen!<br />
Die technischen <strong>Beruf</strong>e sind seit jeher von Männern dominiert, und das sollte sich ändern. Darum möchte ich euch<br />
Mädchen mit meinem Bericht Mut machen, bei der Wahl einer technischen Sektion nicht auf andere zu hören, sondern<br />
nur das zu wählen, was ihr wollt. Frauen sind genauso fähig, diese <strong>Beruf</strong>e auszuüben - und das haben sie auch schon<br />
oft bewiesen!<br />
Ein guter Grund also, so wie Luana und Martine am Girls’ Day mal Ingenieuren und<br />
Ingenieurinnen über die Schulter zu schauen.<br />
Ich wollte<br />
wirklich einmal einen<br />
anderen <strong>Beruf</strong> kennen lernen, deshalb<br />
habe ich am Girls’ Day beim Vermessungsamt<br />
der Stadt Esch/Alzette mitgemacht.<br />
Die leitende Ingenieurin, Nadine Tornambé-Duchamp<br />
hat uns betreut. Zunächst haben wir theoretische<br />
Information über die Kartographie, GPS und den<br />
Kataster bekommen. Dann haben wir praktische Arbeiten<br />
gemacht und ein hügeliges Gelände mit dem Theodolit,<br />
einem Winkelmesser, aufgemessen. Zum Schluss haben<br />
wir die Daten in den Computer gefüttert.<br />
Luana, Vermessungsamt der Stadt Esch/Alzette<br />
Ich kann mir gut vorstellen, in diesem <strong>Beruf</strong> zu<br />
arbeiten: er ist interessant und wird nicht<br />
langweilig!<br />
Das klingt ja richtig genial!<br />
Girls‘ Day<br />
Martine, Luxplan<br />
Ich<br />
war bei Luxplan,<br />
einem Ingenieurbüro. Wir waren<br />
5 Mädchen dort. Es war wirklich interessant.<br />
Am Anfang hat man uns die Firma<br />
vorgestellt, dann sind wir mit Ingenieurinnen nach<br />
Rehbierg bei Koerich gefahren, um das neue Wasserwerk<br />
anzuschauen. Es war echt cool, da drinnen zu sein.<br />
Aber leider war es auch ziemlich kalt und ich habe mich<br />
erkältet. Danach haben wir eine kleine Stärkung bekommen<br />
und dann konnten wir unserer Phantasie freien Lauf<br />
lassen. Wir haben den Plan einer Halle bekommen, aus<br />
der wir eine Disco machen sollten. Es war wirklich<br />
toll, das selber auszuprobieren. Ich kann eigentlich<br />
nur Positives sagen, und das war schon das<br />
2. Mal, dass ich teilgenommen habe.<br />
Ich freue mich jetzt schon auf<br />
nächstes Jahr!<br />
Girls‘ Day<br />
27
28<br />
Forschen und entwickeln<br />
Wie soll unsere Welt in der Zukunft sein und funktionieren? Was braucht unsere Welt in der Zukunft? Schnellere oder umweltfreundlichere Autos,<br />
hautverträglichere Schminke oder wirksamere Medikamente, Hausarbeitsroboter oder einen Missing-Thing-Detector?<br />
Frauen forschen und fi nden Antworten auf diese Fragen! Frauen gestalten so die Zukunft mit.<br />
Wie und wo das passiert? Vor allem durch Forschung und Entwicklung, und das geschieht sowohl in den Hochschulen und öffentlichen Forschungsinstituten,<br />
aber auch in großen Unternehmen, die meistens eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung haben.<br />
Forscherinnen in und aus Luxemburg - die gibt es wirklich!<br />
Carole Linster, 29 Jahre, Biochemikerin, Forscherin an der Uni Kalifornien in Los Angeles,<br />
USA<br />
Schon als Kind wollte ich die Gesetzmäßigkeiten verstehen, die der Schönheit der Natur und der Vielfalt ihrer Fauna<br />
und Flora zugrunde liegen. Im Lyzeum habe ich mich dann für Chemie und Biologie, insbesondere die Humanbiologie<br />
entschieden. Ich wollte das Funktionieren des menschlichen Organismus verstehen, denn das ist der Schlüssel zum Verständnis<br />
von Krankheiten. Der <strong>Beruf</strong>, in dem ich mich am besten entfalten könnte, war die medizinische Forschung.<br />
Über Krankheiten zu forschen erschien mir die perfekte Möglichkeit, meine eigenen Interessen mit einer für die Allgemeinheit<br />
sinnvollen Beschäftigung zu verbinden und so habe ich das Studium der Biomedizin an der Katholischen<br />
Universität in Löwen begonnen. Dieses Studium bietet den direkten Zugang zur biomedizinischen Forschung. Im 4.<br />
Studienjahr habe ich mich fast ausschließlich einer Forschungsarbeit in einem Biochemielabor gewidmet: so bin ich<br />
innerhalb von nur vier Jahren in die Welt der Forschung eingetaucht. Nach fünf weiteren Jahren der Erforschung der<br />
Bildung des Vitamin C bei Säugern habe ich meinen Doktortitel in der Biomedizin erworben. Seit einem Jahr bin ich in<br />
einem Labor an der Kalifornischen Universität in Los Angeles an der Erforschung des menschlichen Alterungsprozesses<br />
beteiligt. Sowohl beruflich als auch persönlich ist die Zeit in Kalifornien sehr bereichernd.<br />
Ein wichtiger Schritt in der Karriere eines/r Forschers/in besteht darin, eine eigene Arbeitsgruppe zu gründen und seine<br />
eigenen Forschungsprojekte zu definieren. Dazu muss man sein Forschungsgebiet exzellent beherrschen und viel Zeit<br />
investieren. Der lange Weg dorthin macht es für eine Partnerschaft nicht immer leicht, insbesondere wenn der Partner<br />
eine ganz andere berufliche oder wissenschaftliche Ausrichtung wählt. Viele junge Forscherinnen, die eine Familie gründen<br />
wollen, bekommen deshalb ihr erstes Kind erst relativ spät. Der Vorteil, den man jedoch als Wissenschaftler/in hat<br />
ist die große Flexibilität bei den Arbeitszeiten, so dass es einfacher ist, sein Privat- und Familienleben zu organisieren.<br />
Ein/e Forscher/in muss viel arbeiten (ohne unbedingt das große Geld zu verdienen). Routine gibt es in diesem <strong>Beruf</strong> selten,<br />
stattdessen bringt jeder Tag Überraschungen<br />
mit sich. Man braucht Leidenschaft<br />
und Durchhaltevermögen<br />
für diese Arbeit, aber die Freude und<br />
die Befriedigung, die eine Entdeckung<br />
mit sich bringen, lassen einen die<br />
schwierigen Momente vergessen, die<br />
man zunächst überwinden muss, um<br />
zu ihr zu kommen.<br />
Carole Linster
Paula Hild, 27 Jahre, Bauingenieurin,<br />
Centre de recherche Henri Tudor<br />
Es war auch eigentlich nur ein Zufall, dass ich von meinem ursprünglichen<br />
Vorhaben, Betriebswirtschaft zu studieren, abgekommen bin. Zu viele Berichte<br />
erzählten damals von überfüllten Hörsälen und Absolventen, die nach<br />
einem BWL-Studium keine Jobs fanden. Durch die Studienberatung fiel meine Wahl dann auf das Fach Bauingenieurwesen,<br />
das ein breitgefächertes Kursspektrum und verschiedene Vertiefungsrichtungen anbietet. Während des Studiums<br />
stellte sich heraus, dass Vorkenntnisse im Bereich des Bauens und in Mathematik nicht unbedingt erforderlich sind und<br />
Wissenslücken durch Nachhilfestunden der Professoren, vor allem im Fach Mechanik, aufgefüllt werden können. Ein<br />
bisschen Arbeit war es aber doch, bis ich meine Diplome (Abschluss Dipl-Ing. FH und Maîtrise) in der Tasche hatte.<br />
Während des Studiums an der HTW des Saarlandes und der Université de Metz lag der Mädchenanteil bei ca. 20%.<br />
Mit den vielen Jungs gab es keine Probleme, ich fühlte mich von Anfang an integriert und auch von den ProfessorInnen<br />
ernst genommen. Zu schwer war das Studium jedenfalls nicht.<br />
Zum Centre de Recherche Henri Tudor in Esch/Alzette (CRTE) kam ich im Rahmen meiner Diplomarbeit, die ich unbedingt<br />
im Abfallbereich ausarbeiten wollte. Während dieses sechsmonatigen Praktikums lernte ich auch das multinationale<br />
Arbeitsumfeld in Luxemburg kennen und schätzen.<br />
Daran anschließend habe ich ein einjähriges Masterprogramm an der University of Portsmouth absolviert. <strong>Beruf</strong>lich<br />
hat es mich jedoch wieder zum technischen Umweltschutz ans CRTE zurück gezogen. Hier arbeite ich nun im Bereich<br />
des Stoffstrommanagements, an Potenzialstudien (Bereich Abfall) und im Bereich des nachhaltigen Bauens. Meine<br />
Arbeit besteht hauptsächlich aus Tätigkeiten am PC und umfasst neben der tatsächlichen Projektarbeit auch viele Ausarbeitungen<br />
von Berichten. Da jedoch meist mehrere Partner mit uns an einem Projekt arbeiten, finden regelmäßig<br />
Arbeitssitzungen statt und Zwischenergebnisse müssen präsentiert werden. Das Zwischenmenschliche kommt so nicht<br />
zu kurz.<br />
Das Wichtigste für mich ist das freundliche und kollegiale, sowie professionelle Arbeitsumfeld am CRTE, das mir die<br />
Möglichkeit gibt, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln.<br />
Neugier, Lust auf Probleme und darauf, sie zu lösen, Kreativität, Geduld<br />
und Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, schnelle Auffassung,<br />
logisches Denken, Kombinationsgabe, Fleiß – das sind Eigenschaften,<br />
die eine Forscherin braucht, um erfolgreich zu sein. Auch Teamfähigkeit<br />
und Kommunikationstalent sind wichtig, denn Forschung ist heute<br />
oftmals Teamarbeit. Aber mal ehrlich: all diese Eigenschaften haben<br />
viele Mädchen doch, oder? Dann fehlt noch: Trau dich!<br />
So wie Linda und Nina:<br />
Girls‘ Day<br />
Paula Hild<br />
Viele Forscherinnen sagen, dass<br />
es für sie wichtig war, andere Forscherinnen<br />
als Vorbild zu haben.<br />
Deshalb mein Tipp: schau mal ei-<br />
ner Forscherin am Girls’ Day über<br />
die Schulter Schulter!<br />
Ich interessiere<br />
mich schon lange<br />
für die Forschung. Zudem arbeite ich<br />
darauf hin, selbst in dem <strong>Beruf</strong> tätig zu sein.<br />
Der Girls‘ Day hat mir so schon einen guten Vorgeschmack<br />
gegeben, den ich erfreut und begeistert entgegen<br />
nahm.<br />
Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, die jeweils verschiedene<br />
Forschungsbereiche näher erläutert bekamen. So bekam jeder schon<br />
mal ein ungefähres Grundwisssen. Auch das Personal war äußerst<br />
nett und beantwortete all unsere neugierigen Fragen. Es herrschte<br />
eine sehr lockere und angenehme Stimmung, die uns der Forschung<br />
zudem näher brachte.<br />
Ein großes Ja, ich kann mir vorstellen, Forscherin zu werden!<br />
Die Forschung, vor allem im Gebiet des Krebs, interessiert<br />
mich schon länger. Durch den Girls‘ Day wurde mir<br />
dieser <strong>Beruf</strong> näher gebracht und mir wurde<br />
klar, dass eine Zukunft als Forscherin<br />
nicht unmöglich ist.<br />
Linda, Laboratoire de Biologie moléculaire et cellulaire du c<br />
ancer<br />
29
Forscherin wirst du nicht in ganz kurzer Zeit und zumeist nur<br />
mit sehr guten Schulleistungen. Du musst eine solide (natur-)<br />
wissenschaftliche Ausbildung haben. Du absolvierst dann mindestens<br />
ein dreijähriges, besser ein fünfjähriges Studium an einer Hochschule<br />
(Abschluss: Master). Daran anschließend kannst du dich weiterqualifi<br />
zieren und einen Doktortitel erwerben.<br />
30<br />
Das klingt, als ob sich eine<br />
Forscherin entscheiden müsste:<br />
Forschung oder Familie?<br />
Beides geht, ist aber sicher nicht immer leicht.<br />
Forscherinnen mit Kindern teilen die Kindererziehungs-<br />
und Hausarbeit mit dem Partner, haben eine<br />
Haushaltshilfe und profi tieren von Kinderbetreuungsangeboten<br />
wie Krippen.<br />
Es gilt: Wo ein Wille, da ist auch ein Weg!<br />
Mehr Informationen über Studiengänge gibt‘s beim Cedies (s. Infoseiten in der Heftmitte).<br />
Oder du wendest dich an die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />
Frauen im Umweltschutz<br />
Umwelt- und Naturschutz ist vielen Mädchen wichtig. Die Tätigkeitsbereiche<br />
sind vielfältig: Naturschutzarbeiten in Forst und Landschaft,<br />
die Planung von Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen für Betriebe,<br />
Gemeinden und Industrien, die Wartung und Kontrolle von Kläranlagen,<br />
Mülldeponien und -verbrennungsanlagen, Recyclingzentren, die<br />
Betreuung von Umwelt- und/oder Naturschutzzentren, die Sensibilisierungsarbeit<br />
mit Kindern und Jugendlichen, die Erforschung und<br />
Entwicklung von neuen Technologien, die die Umwelt stärker schützen,<br />
die Anwendung von neuen Technologien im Energiesektor (z.B.<br />
Solarenergie, Windkraft...) und, und, und.<br />
Und außerdem wird Umweltschutz<br />
heutzutage immer wichtiger!<br />
Warum also daraus nicht seinen <strong>Beruf</strong> machen?<br />
Ich<br />
habe den Girls’ Day 2007<br />
am Laboratoire de Biologie moléculaire<br />
et cellulaire du cancer in der Klinik auf Kirchberg<br />
verbracht. Nach einer eher theoretischen Einführung zum<br />
Krebs und zu den Forschungen, die gemacht werden, haben<br />
wir in der Kantine zusammen gegessen und uns besser kennen<br />
gelernt.<br />
Nina, Laboratoire de Biologie moléculaire et cellulaire du cancer<br />
Danach wurde es interessant: wir haben in kleinen Gruppen verschiedene<br />
Aspekte der Krebsforschung entdeckt. Das Beste war natürlich, dass wir auch<br />
selber „Experimente“ machen konnten, z.B. Mikroben züchten oder Krebszellen<br />
unter dem Mikroskop beobachten und zählen.<br />
Dieser interessante Tag hat mir einen guten Einblick in den spannenden und<br />
abwechslungsreichen <strong>Beruf</strong> der Forscher gegeben und gleichzeitig viel<br />
über Krebs vermittelt, eine Krankheit, an der noch immer viele Menschen<br />
sterben, und die nur durch Forschungsprojekte zu stoppen ist.<br />
Natürlich hat mich diese Erfahrung auch davon überzeugt,<br />
einmal selbst im Bereich der Forschung tätig zu<br />
werden!<br />
Mit unterschiedlichen Schulabschlüssen kannst du <strong>Beruf</strong>e im<br />
Umweltschutz erlernen und ausüben:<br />
� mit einem CATP als „Opérateure de l’environnement<br />
et de la forêt“, als Garten- und Landschaftsgärtnerin<br />
oder als Energieelektronikerin,<br />
� mit einem Technikerabschluss in „Environnement<br />
naturel“ (EN), Sektion Energie (EE), Sektion Chimie (CH),<br />
...<br />
� mit einem Studium als Bioinformatikerin, Ökotoxikologin,<br />
Chemieingenieurin, Umweltingenieurin, Umweltberaterin,<br />
Umweltjuristin, Urbanistin...<br />
Beim Umweltschutz fl ießen vielfältige Kenntnisse zusammen.<br />
Multitalente haben gute Aussichten!
Viola Huck, 34 Jahre, Diplom-Biologin und Umweltwissenschaftlerin in spe / F&E Ingenieurin<br />
Viola Hucks berufl icher Lebensweg führt sie nach Heidelberg (hier hat sie nach dem Abitur ein Praktikum beim Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
absolviert), nach Berlin (hier hat sie Diplombiologie studiert), nach Valencia/Spanien (hier hat sie einen Auslandsaufenthalt<br />
gemacht, Spanisch gelernt und ihre Spezialisierung, die Gewässerökologie, entdeckt), nach El Salvador (hier hat sie in einem<br />
Nationalpark die Flora und Wassergüte mehrere Flüsse untersucht), an ein Forschungsprojekt der Uni Berlin und schließlich nach<br />
Luxemburg (hier hat sie in der Bioindikation von Fließgewässern gearbeitet). Neben ihrer Arbeit hat sie einen Aufbaustudiengang<br />
„Angewandte Umweltwissenschaften“ im Fernstudium absolviert, um die biologischen Kenntnisse um andere Fachkenntnisse zu erweitern,<br />
wie z.B. Geologie, Umweltpolitik, Umweltmanagement sowie technischen Umweltschutz. Ein Praktikum führte sie ans CRTE<br />
in Esch/Alzette, wo sie heute arbeitet.<br />
Ich bin in den Bereichen Nachhaltige Wasserwirtschaft und Umweltfreundliche Produktion tätig. Die Arbeit am Institut<br />
beinhaltet Projekte in Forschung und Entwicklung, die Durchführung von Weiterbildungen, Beratung von Unternehmen<br />
und Verwaltungen, die Erstellung von Leitfäden zur umweltfreundlichen Produktion und nachhaltiger Wasserwirtschaft<br />
sowie verschiedene Aktivitäten im Bereich Betriebliches Umweltmanagement.<br />
Der Alltag gestaltet sich sehr bunt. Neben der Arbeit am Computer, sorgen regelmäßige Kontakte mit Betrieben, Verwaltungen,<br />
nationalen und internationalen Institutionen dafür, dass wir auch häufiger unterwegs sind im Austausch mit<br />
Projektpartnern. Hinzu kommen Weiterbildungsveranstaltungen und Fachkongresse.<br />
Ich muss mich auch um Organisatorisches kümmern sowie um den Informationsfluss zwischen KollegInnen und Disziplinen,<br />
zwischen dem CRT und der Öffentlichkeit (alle 2 Monate erscheint ein Newsletter).<br />
Faszinierend an meinem <strong>Beruf</strong> ist für mich die Schnittstelle zwischen Natur und Mensch. Durch mein Engagement trage<br />
ich dazu bei, Lösungen für den Umweltschutz zu suchen und umzusetzen.<br />
Meine Empfehlungen sind nicht nur für Mädchen relevant. Ich denke, dass es zunächst wichtig ist, herauszufinden was<br />
einem wirklich Spaß macht und wofür man sich einsetzen möchte. Das geht über Studienwahl und Studium hinaus und<br />
entwickelt sich weiter. Bleibt offen für Neues, hört auf Euren Bauch und folgt Eurer Intuition.<br />
Nutzt die Studienzeit auch zum Reisen, lernt Sprachen und sammelt Erfahrungen im In- und Ausland. Seid gewissenhaft<br />
und fleißig im Studium, schaut Euch um in Bereichen, die Euch interessieren, geht in Betriebe, macht Praktika, seid mutig<br />
und gestaltet Euren Weg aktiv.<br />
Und vor Allem: Lasst Euch nicht von Männern darin belehren, dass ihr eine Frau seid. Zeigt euch unbeeindruckt von<br />
männlichen Kommentaren, wenn sie die Leistung von Frauen bewerten. Viele sehr gute Beispiele zeigen, wie Frauen<br />
schon immer „ihren Mann“ gestanden haben. Seid selbstbewusst - übt es jeden Tag!<br />
Einige Mädchen haben den Girls‘ Day genutzt und einen Blick in den Umweltbereich<br />
geworfen<br />
Girls‘ Day<br />
Girls‘ Day<br />
31
Frauen sind nicht nur in den technischen und handwerklich-technischen<br />
<strong>Beruf</strong>en spärlich vertreten, ihr fi ndet auch viel seltener eine<br />
Frau als einen Mann auf einem Führungsposten. Eigentlich gibt es<br />
aber keinen Grund, weshalb das so sein muss. Deshalb will der Girls‘<br />
Day auch Gelegenheit geben, Frauen kennen zu lernen, die Karriere<br />
gemacht haben und eine leitende Funktion besetzen oder sogar Chefi n<br />
eines eigenen Unternehmens sind.<br />
Klar, Chefi n ist kein <strong>Beruf</strong> der in der Schule gelernt werden kann. In<br />
eine Führungsposition kommt Frau nicht von heute auf morgen: du<br />
brauchst dazu eine gewisse <strong>Beruf</strong>serfahrung und auch klare <strong>Beruf</strong>svorstellungen.<br />
Um Unternehmerin zu werden oder in leitende Position<br />
aufzusteigen, musst du gerne Führungsaufgaben und Verantwortung<br />
32<br />
Mit voller Kraft voraus -<br />
Frauen in Führungspositionen<br />
übernehmen und darfst keine Angst haben dich auch mal durchzusetzen.<br />
Kompetenzen wie Kommunikationstalent, Flexibilität, Teamfähigkeit<br />
können dabei durchaus von Vorteil sein.<br />
Seht selbst wie spannend der <strong>Beruf</strong>salltag<br />
in einer Führungsposition sein kann!<br />
Am Girls‘ Day kannst du solche Frauen<br />
kennen lernen – und das sollte jungen<br />
Mädchen doch Mut machen!<br />
Rita Knott, 48, eine 23-jährige Tochter, stellvertretende Bankdirektorin,<br />
ab Anfang 2008 selbständige Unternehmerin<br />
Es geht auch anders....<br />
Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen, und mein Vater war noch der Meinung, dass Mädchen am besten mit 15 Jahren<br />
eine Lehre machen sollten, dann könnten sie schon ein paar Jahre Geld verdienen, ehe sie heirateten und Kinder<br />
bekämen.<br />
Trotzdem habe ich Abitur gemacht. Danach kam ich nach Luxemburg - um zu arbeiten und meine Fremdsprachen<br />
anzuwenden. Zuerst war ich als Hotelrezeptionistin tätig, dann als Sekretärin in einer israelischen Bank, wo ich nun<br />
schon seit 25 Jahren - inzwischen als stellvertretende Direktorin - ganz verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />
kennen gelernt habe.<br />
Mein klassisches Bild von der Frau, die eher eine unterstützende als eine führende Funktion hat, wurde durch die<br />
israelische Mentalität sehr verändert. Ich glaube, dass ich schon immer gern Führungsaufgaben übernommen hätte,<br />
habe es mir aber durch meine Sozialisation einfach nicht vorstellen können. Macht und Frausein passten für mich<br />
nicht zusammen. Erst durch das Vorbild und durch die Unterstützung einer ehemaligen israelischen Chefin habe ich<br />
mir das zugetraut und fühle mich in meiner Funktion jetzt wohl wie ein Fisch im Wasser. Da in Israel Mädchen auch<br />
zwei Jahre zum Militärdienst gehen müssen und fast alle modernen israelischen Frauen ganztags arbeiten, auch mit<br />
drei oder vier Kindern, sind die Frauen sich dort eher bewusst, was sie können und haben klarere <strong>Beruf</strong>svorstellungen<br />
und Ansprüche.<br />
Gehalt, Titel und Perspektiven waren mir lange Zeit weniger wichtig als Spaß an der Arbeit zu haben. Doch auf Anraten<br />
dieser israelischen Chefin habe ich von 2003-2006 berufsbegleitend das Studium „Coaching und Supervision - Beratung<br />
in der Arbeitswelt“ gemacht. Da hat sich eine neue Welt aufgetan, ich konnte viele meiner <strong>Beruf</strong>serfahrungen<br />
als Personalchefin aus einem anderen Blickwinkel sehen.<br />
Durch verschiedene Projekte, die ich in Zusammenarbeit mit der Bank und nebenberuflich mit anderen Firmen seither<br />
durchführe, hat sich wieder etwas Neues entwickelt. Und so werde ich mich Anfang nächstes Jahr als Coach selbstständig<br />
machen – und ich freue mich auf die nächsten zehn <strong>Beruf</strong>sjahre, die sicher spannend und interessant sein werden!<br />
Was hat es mir ermöglicht, meine anfangs doch sehr engen Vorstellungen von dem, was man/frau beruflich erreichen<br />
kann, ziemlich umzukrempeln und den Platz im <strong>Beruf</strong>sleben zu finden, der mir am besten gefällt? Alle Tätigkeiten<br />
gut und gerne erledigen, Freude an der Arbeit zu haben und offen zu sein für Anregungen und Impulse von anderen<br />
Menschen, die mich besser eingeschätzt hatten, als ich es selbst konnte. Dadurch bekam ich auch die nötige Energie,<br />
mich „on the job“ weiterzuentwickeln. Diese offene Haltung und Bereitschaft für andere Erfahrungen wünsche ich den<br />
zukünftigen <strong>Beruf</strong>sanfängerinnen besonders.<br />
Falls jemand mir noch weitere Fragen stellen will, stehe ich gerne zur Verfügung und bin per email unter: knott@pt.lu<br />
zu erreichen.
Doris De Paoli, Unternehmerin und<br />
Financial Consultant<br />
„Bankgewerbe? Niemals!“ Das war mein Standpunkt vor 1977. Ein Zahlenmensch<br />
war ich nicht, und wollte es auch nie werden. Doch es waren<br />
Gründerjahre par excellence - damals am Luxemburger Finanzplatz. Das<br />
und der Ausblick auf gute Karrierechancen haben mich dann doch überzeugt<br />
das Fach Bankkauffrau zu wählen. Zwei Schuljahre plus ein Ausbildungsjahr<br />
bei einer Bank, mehr gab es damals noch nicht.<br />
Der Weg, den ich seither zurückgelegt habe, war abwechslungsreich und<br />
beinhaltete so viele Etappen und Arbeitsbereiche, dass ich sie gar nicht<br />
mehr alle aufzuzählen vermag. Im Übrigen ist es diese Vielfältigkeit, die<br />
mich heute begeistert. Ob Börse, Produktentwicklung oder eher Kundenkontakt<br />
und Kundenpflege, viele Wege sind möglich. Die Finanzwelt<br />
wächst und ändert sich permanent. Die Chancen, die sich daraus ergeben,<br />
sind schier unendlich.<br />
Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, habe ich den zweiten Bildungsweg gewählt. Mein Tipp: Macht es anders.<br />
Heute sind die Ausbildungsmöglichkeiten viel besser - nutzt sie! Das Finanzgewerbe bietet im Besonderen für gut Ausgebildete<br />
sehr gute Karrierechancen.<br />
Ausserdem: Wenn du ausreichend Erfahrung gesammelt hast, stehen dir noch weitere Optionen offen. Eine davon ist<br />
die Selbständigkeit. Vor einem Dutzend Jahren noch undenkbar, jetzt geht das. Nach langen Jahren bei einer Bank<br />
habe ich diesen Weg gewählt und es keine Minute bereut. Mir macht es Freude, meine Kunden auf ihrem finanziellen<br />
Lebensweg zu begleiten, ihnen Lösungen zu präsentieren, ihre Anlagen zu überwachen und ihre Vertrauensperson zu<br />
sein. Heute empfinde ich es als Gewinn, dabei völlig unabhängig zu sein. Ein „Gewusst wie“ in Geldfragen zu haben,<br />
ist gefragt und das wird auch so bleiben. Daraus ergeben sich viele Aussichten, die den <strong>Beruf</strong> abwechslungsreich machen.<br />
Ich halte zum Beispiel Konferenzen, bin auf Veranstaltungen unterwegs, schreibe Finanzkolumnen, ja sogar drei<br />
Bücher habe ich zum Thema Geldanlage verfasst.<br />
Das persönliche Engagement und der Wille, in dem Job mehr als einen reinen Broterwerb zu sehen, ist alleine deshalb<br />
wichtig, weil ein Arbeitsleben einfach zu lang ist, um sich darin unwohl zu fühlen. Und noch etwas : Dass zum Finanzberuf<br />
nur Mathe-Begeisterte Zugang haben ist eine Mähr, denn „Der Appetit kommt beim Essen“.<br />
Am Girls‘ Day - Boys‘ Day haben Mädchen die<br />
Möglichkeit, Frauen in Führungspositionen einen Tag<br />
lang zu begleiten und sich so selbst ein Bild von den<br />
Herausforderungen der Führungsposition zu machen.<br />
Am Girls‘ Day mit der Chancengleichheitsministerin<br />
Frau Marie-Josée Jacobs<br />
Doris De Paoli und Ursula Z. Back<br />
Stéphanie, Vermögensberatung Finadvice<br />
Ich<br />
habe meinen Girls’<br />
Day-Tag bei Finadvice vebracht.<br />
Dort können Leute ihr Vermögen verwalten<br />
lassen. Die Chefi n, Frau de Paoli hat<br />
uns sehr viele wichtige Dinge über diesen <strong>Beruf</strong><br />
(Vermögensverwalterin) erklärt und wir haben die<br />
Büros besichtigt. Wir haben auch gelernt, dass nicht nur<br />
Männer Vermögen verwalten können, sondern dass das<br />
auch ein <strong>Beruf</strong> für Frauen ist. Wir haben viel gelacht und<br />
die Gruppe war ganz sympathisch. Wir haben interessante<br />
Diskussionen geführt und außerdem witzige<br />
Geschichten aus dem <strong>Beruf</strong>salltag gehört. Der<br />
Tag hat mich ermutigt, in diesem <strong>Beruf</strong>sfeld zu<br />
arbeiten. Ich fi nde, dass es keine atypischen<br />
<strong>Beruf</strong>e mehr geben soll, denn Frauen<br />
können das gleiche tun wie<br />
Männer!<br />
33
5 Boys‘<br />
GESUCHT :<br />
Männer in erzieherischen <strong>Beruf</strong>en !<br />
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Frauensache? Ganz und<br />
gar nicht!<br />
Gerade in erzieherischen <strong>Beruf</strong>en werden mehr und mehr Männer<br />
gesucht. In der Kinderkrippe, in der Schule und in den Tagesstätten<br />
arbeiten nämlich noch hauptsächlich Frauen. Männer braucht man in<br />
diesen Bereichen nicht nur zum Fußballspielen! Viele Jungs wollen<br />
sich einem Mann anvertrauen können. Sie brauchen einen männlichen<br />
Ansprechpartner und männliche Vorbilder.<br />
34<br />
Day<br />
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Doch aufgepasst: Das ist<br />
nichts für Langeweiler!<br />
Du musst schon was los haben,<br />
brauchst gute Nerven<br />
und viel Geduld. Du vermittelst<br />
bei Konfl ikten und lässt<br />
dir immer wieder etwas Neues<br />
für die Kids einfallen.<br />
Leute, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, haben eine große<br />
Verantwortung. Sie helfen ihnen dabei, erwachsen zu werden. Sie unterstützen<br />
und begleiten sie auf dem Weg ins Leben.<br />
Dein Einsatzbereich ist vielfältig: in der Maison relais, in der Früherziehung<br />
(précoce), in der Kinderkrippe, im Foyer scolaire, im Jugendhaus,<br />
in Einrichtungen für behinderte Menschen..., überall hier wirst<br />
du von Kindern und jungen Menschen gebraucht. Auch in den weiterführenden<br />
Schulen, insbesondere in den SPOS sind Männer wichtig,<br />
um Jungen bei der <strong>Beruf</strong>swahl oder bei schulischen und familiären<br />
Problemen zu unterstützen.<br />
Es gibt eine Reihe von <strong>Beruf</strong>sausbildungen, die dich interessieren<br />
könnten:<br />
Auxiliaire de vie (Abschluss: CATP; du arbeitest nicht<br />
nur mit Kindern, sondern kannst auch in der Pfl ege oder<br />
im Haushalt tätig sein);<br />
Mä lëtzebuergesch muss du och<br />
gudd kenne schwätzen!!<br />
Natürlich gibt es sie auch heute schon, die Männer, die mit Kindern arbeiten. Lest selbst!<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Erzieher/Educateur diplomé (Abschluss mit der 14<br />
LTPES, was dich zum Studium berechtigt);<br />
e am<br />
Kinderkrankenpfl eger (einjähriges BTS, nach dem erfolgreichen<br />
Abschluss der Krankenpfl egerausbildung<br />
LTPS);<br />
Sozialpädagoge (Educateur gradué) (Abschluss Studium);<br />
Sozialarbeiter (Assistant social) (Abschluss Studium);<br />
Psychologe (Abschluss Studium).<br />
Du kommst aus einem anderen Land? Oder du bist in Luxemburg geboren,<br />
mehrsprachig aufgewachsen und deine Eltern sind zugewandert?<br />
Prima, denn dann kennst du kulturelle Besonderheiten und kannst dich<br />
besser in Kinder und Jugendliche hineinversetzen, die sich hier bei<br />
uns noch fremd fühlen.
Georges Haan, Kinderkrankenpfl eger<br />
Hallo Jungs! Einer der wichtigsten Momente in meiner Laufbahn war die Aussage meines<br />
Deutschlehrers in der zehnten Klasse: „Hier die Bio-Sektion, die mag ich, ihr seid wenigstens<br />
motiviert, etwas für andere zu tun!“ Das hat mir Antrieb gegeben, und 2 Jahre später habe ich<br />
mich für die Krankenpflegeschule (LTPS) hier in Luxemburg entschieden. Danach habe ich ein<br />
Jahr lang als Krankenpfleger auf einer Chirurgischen Pflegeabteilung gearbeitet.<br />
In diesem Jahr reifte bei mir der Wunsch, mich für die Arbeit mit Kindern weiterbilden zu lassen. Gründe gab es einige:<br />
Mit 21 war ich noch jung und wollte mehr über Kinder wissen. Privat hatte ich viele Bekannte mit kleinen Kindern. Eine<br />
Tätigkeit mit Kindern würde es mir später vielleicht ermöglichen, selbst ein besserer Vater zu sein. Für mich war es damals<br />
aber auch schon eine große Herausforderung, als erster Mann in Luxemburg Kinderkrankenpflege zu studieren!<br />
Durch die Kinderkrankenpflege öffneten sich mir beruflich auch die Türen der Kindertagestätten. Von 1990 bis 2004<br />
arbeitete ich als Pfleger in der Babygruppe (Kinder im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren) in Kindertagesstätten. Später<br />
war ich Leiter einer Tagesstätte. Es war immer interessant, den Müttern und Vätern beweisen zu können, dass auch ein<br />
Mann einen entspannten und gekonnten Umgang mit einem Baby haben konnte, und dabei genau so liebevoll und<br />
fürsorglich für das Baby sein konnte, wie sie es von einer weiblichen Betreuung erwarteten.<br />
Ich ließ es aber nicht dabei, denn - inzwischen war ich selbst Familienvater mit 3 Kindern -, ich merkte, dass ich nicht<br />
mein ganzes Leben nur mit Babys oder Kleinkindern arbeiten wollte und habe mich nebenher zum psychologischen Berater<br />
fortgebildet. Auch hier war ich der einzige Mann in der Ausbildungsgruppe. Heute berate ich Menschen zu Fragen<br />
der Sexualität, Partnerschaft, aber auch und insbesondere zum Thema Gewalt gegenüber dem/der Partner/in. Das war<br />
wiederum eine neue spezielle Ausbildung, in einer zum ersten Mal gänzlich männlichen Gruppe. Das war nach all den<br />
Jahren in eher weiblich geprägter Umgebung sehr spannend. Mein Weg gefällt mir, denn er ist voller Erfahrungen und<br />
Bereicherungen, durch Frauen und Männer und durch Momente des Erkennens und Bewirkens.<br />
Ach ja: Auch männliche psychologische Berater und Therapeuten sind gefragt. Und wir sollten unbedingt noch mehr<br />
Reklame dafür machen, dass Männer auch selbst Beratung wahrnehmen und sich mit ihrer Männlichkeit befassen. Männer<br />
brauchen auch Männer als Freunde und Begleiter.<br />
Bei der Diplomüberreichung sagte mir damals bestätigend die heutige Großherzogin: „Vous innovez!“ Und das macht<br />
mir definitiv Spaß.<br />
Serge Reding, 38 Jahre, Educateur diplômé, arbeitet bei der APEMH<br />
Nach dem 1. Jahr ECG habe ich schnell gemerkt, dass ich diesen<br />
<strong>Beruf</strong>sweg nicht einschlagen möchte. Der SPOS hat mir dann die<br />
Erzieherschule in Fentange (heute das LTPES) vorgeschlagen. Aber<br />
der eigentliche „clic“ ist erst gekommen, als ich an einem Wochenendausflug<br />
mit Behinderten teilgenommen habe. Von da an war<br />
für mich klar: Erzieher ist meine berufliche Zukunft!<br />
Über ein Praktikum bei der APEMH, eine Behindertenorganisation,<br />
habe ich nach der Schule auch dort meine erste Arbeitsstelle<br />
gefunden. Jetzt arbeite ich bereits 18 Jahre für die APEMH, denn<br />
die Arbeit dort ist noch immer interessant und man kann sich auch<br />
ständig weiterbilden.<br />
Die Arbeit mit den Behinderten verlangt viel Verantwortungssinn<br />
und Selbständigkeit, denn es sagt keiner, mach jetzt dieses oder jenes.<br />
Besonders wichtig scheint mir, dass man das „Resultat“ seiner<br />
Arbeit sieht: Die jungen Behinderten, mit denen ich arbeite, entwickeln<br />
sich, lernen, werden selbständiger, kommen gut zurecht.<br />
Das bringt mir eine persönliche Befriedigung.<br />
Der <strong>Beruf</strong> des Educateur ist kein einfacher <strong>Beruf</strong>. Ich habe innerhalb<br />
der APEMH meinen Arbeitsbereich wechseln können. Anfangs<br />
habe ich mit älteren und Schwerstbehinderten gearbeitet.<br />
Serge Reding<br />
Georges Haan<br />
35
Michel in einer Garderie<br />
36<br />
Doch dann bin ich an eine Punkt angelangt, wo mir die Geduld und Ausdauer für diese Aufgabe gefehlt haben. Jetzt<br />
bin ich seit 10 Jahren in einer Gruppe mit jungen Behinderten. Ich finde es spannend, jungen Menschen bei Problemen<br />
zur Seite zu stehen, sie im Alltag zu begleiten, sie auf das Erwachsenenalter vorzubereiten, sie zu „formen“. Die Arbeit<br />
wird selten langweilig.<br />
Natürlich arbeite ich in Schichten, mache allerdings keine Nachtschichten mehr. An die Schichtarbeit gewöhnt man sich<br />
– und trotzdem muss man nicht auf sein Wochenende in Form von Parties verzichten! Nur ist man halt nicht immer<br />
verfügbar, wenn die Kollegen anrufen. Die akzeptieren das und nehmen Rücksicht. Dafür hat man dann innerhalb der<br />
Woche ein paar Tage frei und kann diese „Freiheit“ auch genießen: Ich treibe Sport, habe keinen Stress mit überfüllten<br />
Sportanlagen, Geschäften... usw. Diese freien Tage sind auch ideal, um richtig abzuschalten und die Batterien wieder<br />
aufzuladen. Das ist in einem sozialen <strong>Beruf</strong> sehr wichtig.<br />
Mein Umfeld und meine Freunde haben mich immer für meine <strong>Beruf</strong>swahl und meine Arbeit mit Behinderten bewundert<br />
und gelobt. Auch heute noch! Allerdings wäre es mir auch egal gewesen, wenn andere meine <strong>Beruf</strong>swahl<br />
abgelehnt hätten. Für mich ist der Erzieherberuf kein <strong>Beruf</strong>, in dem Frauen besser sind als Männer. Für mich ist es ist<br />
einfach „mein“ <strong>Beruf</strong>! Ich würde auch heute wieder einen sozialen <strong>Beruf</strong> wählen. Der Erzieherberuf ist ja sehr vielfältig:<br />
Man arbeitet mit Behinderten, Jugendlichen, Älteren, oder Kindern!<br />
Deshalb auch mein Rat: Wer keine Lust hat auf einen Büro- oder Bankenjob, der sollte sich unbedingt die sozialen<br />
<strong>Beruf</strong>e ansehen! Ein Praktikum kann einem bei der Entscheidung viel helfen.<br />
Am besten, du machst dir am Boys’ Day selbst ein Bild von diesen <strong>Beruf</strong>en!<br />
Viele private oder öffentliche Einrichtungen stehen Jungen dann für einen Schnuppertag<br />
offen.<br />
Ich<br />
wollte diesen Tag<br />
einmal ausprobieren, denn ich<br />
habe noch nie beim Boys’ Day mitgemacht<br />
und ich habe gehört, es sei eine gute te<br />
Sache. Also habe ich mich für die Garderie<br />
eingeschrieben, und es hat mir dort gut gefallen.<br />
Wir haben die Kinder an der Schule abgeholt und<br />
zusammen Mittag gegessen. Nachmittags gab es<br />
noch ein Eis und Brote. Ich habe bei den Hausausgaben<br />
geholfen und mit den Kindern gespielt.<br />
Ich könnte mir diesen <strong>Beruf</strong> für mich vorstellen,<br />
denn ich arbeite gern mit Kindern<br />
und ich bin gern unter Kindern.<br />
Diese Arbeit gefällt mir.<br />
Boys‘ Day - Hausaufgabenhilfe im Foyer<br />
<strong>Beruf</strong>sinformationsblätter gibt es im BIZ (s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an<br />
die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.
Also lautet ein Beschluss,<br />
dass der Mensch was lernen muss!<br />
Diesen Spruch schrieb schon Wilhelm Busch über Max und Moritz. Ihr seht ja selbst, dass das Lernen und die Schule bereits der erste Schritt<br />
in die berufl iche Zukunft sind. Und warum nicht die berufl iche Zukunft selbst in der Schule suchen und eine Ausbildung zum Lehrer in Betracht<br />
ziehen?<br />
Dieser <strong>Beruf</strong> ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Hast du gute Nerven und viel Geduld? Gute Ideen und Einfälle? Spaß und Lust daran,<br />
dich mit Kindern zu beschäftigen? Einfühlungsvermögen? Konsequenz und eine gute Autorität? Bist du kommunikativ und gehst gern auf andere<br />
zu? Dann könnte dieser <strong>Beruf</strong> etwas für dich sein.<br />
Männer, die diesen <strong>Beruf</strong> gewählt haben, können dir am besten selbst davon berichten.<br />
Cyrille Kirsch<br />
Cyrille Kirsch, Vorschullehrer<br />
Als ich siebzehn Jahre alt war, bekam ich noch einen Bruder.<br />
Seine Entwicklung und seine Fortschritte haben mich<br />
von Anfang an fasziniert, und ich habe gern mit ihm sowie<br />
mit anderen Kleinkindern gespielt. Die Faszination<br />
für dieses Alter hat mich dann auf die Idee gebracht, den<br />
Vorschullehrerberuf zu erlernen.<br />
Mein <strong>Beruf</strong> gefällt mir, weil man Kleinkinder für alles begeistern<br />
kann und sie sich für alle Themen interessieren.<br />
Die 4- bis 6-jährigen sind sehr kreativ, und man kann sie<br />
mit gezielten Aktivitäten so fördern, dass interessante Resultate<br />
dabei heraus kommen. So bringe nicht nur ich den<br />
Kindern etwas bei, sondern sie bringen mich auf neue<br />
Ideen. Mein <strong>Beruf</strong> wird nie langweilig, weil alle Kindern<br />
verschieden sind und es viele Themen und Bereiche gibt,<br />
die man in der Vorschule behandeln kann, z.B. Musik,<br />
malen, basteln, turnen, singen, tanzen, experimentieren,...<br />
Der abwechslungsreiche Ablauf bringt mit sich, dass kein Tag<br />
dem anderen gleicht und die Zeit wie im Nu verfliegt.<br />
Vor 10 Jahren bewarb ich mich um einen Posten im Précoce<br />
in einer Gemeinde, die zum ersten Mal diese Früherziehung<br />
für Kinder von 3 Jahren anbot. Der Bürgermeister<br />
machte mir jedoch beim Vorstellungsgespräch klar,<br />
dass er keine 2 Experimente gleichzeitig eingehen wollte:<br />
Précoce und gleich einen Mann im Précoce…<br />
Heute gibt es noch immer<br />
erst wenige Männer in der<br />
Vorschule. Ich bin jedoch<br />
optimistisch, dass sich diese<br />
Situation mit der Zeit<br />
ändern wird, da die modernen<br />
Väter heute aktiv<br />
an der Erziehung ihrer Kinder<br />
teilnehmen und viel<br />
Freizeit mit ihnen verbringen.<br />
Logisch, dass du diese Entscheidung<br />
nicht nur wegen der langen Sommerferien<br />
treffen solltest!<br />
37
38<br />
Yves Olinger,<br />
Grundschullehrer<br />
Nach dem Abitur habe ich das ISERP<br />
absolviert. Die Ausbildung dauerte damals<br />
drei Jahre. Heute ist sie Teil der<br />
Uni Luxemburg und dauert vier Jahre.<br />
Ich konnte mich lange nicht zwischen<br />
mehreren Alternativen entscheiden,<br />
ehe für mich klar war, dass ich Lehrer<br />
werden würde. Den Ausschlag gaben<br />
meine persönlichen Erfahrungen mir<br />
Kindern und Jugendlichen. Ich war<br />
Chef in der JEC (Jeunesse étudiante<br />
chrétienne), wo ich mit Jugendlichen<br />
zwischen 14 und 16 Jahren gearbeitet<br />
habe, Tennis- und Badmintontrainer<br />
für Kinder und war auch Begleiter auf<br />
Schulausflügen.<br />
Die Arbeit als Lehrer erfordert viel Eigeninitiative<br />
und viel Reflexionsarbeit.<br />
Sie stellt jeden Tag neue Herausforderungen,<br />
die es zu bewältigen gilt. Dafür<br />
bietet sie viele Freiräume und gibt mir<br />
viel Zufriedenheit. Daneben erhalte ich<br />
von den Kindern ungefiltert ein Feedback,<br />
wenn ihnen eine Aktivität gefallen<br />
hat oder auch nicht, und merke<br />
sofort, ob die Aktivität die Kinder in ihrem<br />
Lernprozess eher unterstützt oder<br />
eher gehemmt hat. Weiterhin kann ich<br />
meine Stärken in den <strong>Beruf</strong> einfließen<br />
lassen. Es macht mir viel Freude, weil<br />
ich jeden Tag sehe, was meine Arbeit<br />
bewirkt.<br />
Ich bin der Meinung, dass die Erziehung<br />
der Kinder von Frauen und Männern<br />
gemeinsam übernommen werden<br />
muss und es deshalb wichtig ist, dass es<br />
weiterhin viele Lehrer an den Schulen<br />
gibt.<br />
Wenn du dich für den <strong>Beruf</strong> interessierst,<br />
dann profitiere von allen Möglichkeiten,<br />
die sich dir bieten, um mit<br />
Kindern zu arbeiten! Binde dich ehrenamtlich<br />
in die Jugendarbeit von<br />
Sport-, Kultur- und Jugendvereinen<br />
ein! Ergreife die Möglichkeiten, die dir<br />
angeboten werden, in eine Schulklasse<br />
hineinzuschnuppern, z.B. im Rahmen<br />
des Boys‘ Day! Diese Erfahrungen sind<br />
sehr wichtig und erleichtern dir die<br />
Entscheidung, Lehrer zu werden.<br />
Romain Weis, Educateur gradué und Kindergärtner,<br />
arbeitet in der Vorschule<br />
Im Gegensatz zu früher trifft man heute in Schulen auch auf<br />
Kindergärtner - leider ist dies in meinen Augen aber noch immer<br />
viel zu selten der Fall.<br />
Am Ende meiner Sekundarschulzeit zog es mich beruflich eher<br />
in die soziale oder erzieherische Richtung. Nachdem ich nicht<br />
zum Lehrerstudium zugelassen wurde, entschied ich mich dazu<br />
„Educateur gradué“ zu werden. Nach der dreijährigen Ausbildung<br />
arbeitete ich in einer Kindertagesstätte, wo ich zusammen<br />
mit einer Erzieherin eine Gruppe Kleinkinder betreute. 3 Jahre<br />
später entschloss ich mich, wieder die Schulbank zu drücken,<br />
nun um Kindergärtner zu werden.<br />
Meine Ausbildung hierzu erhielt ich an der Pädagogischen<br />
Hochschule der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens in Eupen.<br />
Der breit gefächerte Unterrichtsstoff und die vielseitigen<br />
Praktika gaben mir eine sehr gute Basis für den Eintritt ins <strong>Beruf</strong>leben.<br />
Wenn man mit kleinen Kindern arbeitet setzt dies viel Geduld<br />
und Einfühlungsvermögen voraus. Die Hauptaufgabe besteht<br />
darin, die Kinder auf spielerische Art und Weise auf die Grundschule<br />
und aufs Leben vorzubereiten. Dazu braucht man viel<br />
Phantasie und Kreativität. Was mich bei meiner Arbeit immer<br />
am meisten verblüfft ist, mit wie viel Begeisterung die Kinder<br />
in diesem Alter das neue Wissen förmlich in sich aufsaugen und<br />
auch umsetzen.<br />
Als Kindergärtner stößt man anfangs nicht selten auf Erstaunen<br />
seitens der Eltern. Sie müssen sich oft erst an den Gedanken<br />
gewöhnen, ihre Kinder in die Obhut eines Mannes zu geben.<br />
Dies legt sich meiner Erfahrung nach aber immer nach ein paar<br />
Tagen.<br />
Lustig wird‘s wenn die Eltern und die Kinder nicht wissen,<br />
wie sie einen benennen<br />
sollen, da es im<br />
Luxemburgischen eigentlich<br />
keine Bezeichnung<br />
für Kindergärtner<br />
gibt. Besonders von<br />
den ausländischen Kindern<br />
wird man doch<br />
sehr schnell als „Joffer“<br />
bezeichnet. Um dies<br />
zu umgehen, nennen<br />
mich Eltern und Kinder<br />
beim Vornamen, das<br />
vereinfacht die Sache.<br />
Abschließend möchte<br />
ich einfach nur bemer-<br />
Romain Weis<br />
ken, dass jeder den <strong>Beruf</strong> erlernen sollte, der einem Spaß bereitet.<br />
Begriffe wie „männer- bzw. frauenspezifische <strong>Beruf</strong>e“<br />
sollten bei der Entscheidung eigentlich heutzutage keine Rolle<br />
mehr spielen.
In der Vorschule gibt es nur sehr wenige Männer, die oft sogar als „Joffer“ angesprochen werden! In der Primärschule fänden die Kinder und<br />
besonders die Jungen es sicher toll, wenn mehr „Schoulmeeschteren“ unterrichten würden.<br />
Für beide <strong>Beruf</strong>e musst du ein Studium absolvieren, entweder an der Universität Luxemburg oder im Ausland, z.B. in Belgien oder Deutschland.<br />
Wer im Ausland studiert hat, muss in Luxemburg nachweisen, dass er sowohl Luxemburgisch wie Deutsch und Französisch gut beherrscht. Um<br />
einen Studienplatz in Luxemburg zu bekommen, musst du gute Zensuren haben!<br />
Du kannst aber auch mit einer Grundausbildung als Erzieher weiter studieren und Lehrer werden.<br />
Jérôme, 22 Jahre, Schüler am LTPES<br />
Ich habe mich für die Ausbildung zum Erzieher eigentlich nur entschieden, weil ich mich in der Richtung des Krankenpflegers<br />
nicht wohl gefühlt habe. Aber schon in den ersten Tagen im „Stage“ habe ich festgestellt, dass es mir einfach<br />
Spass macht mit Kindern zusammen zu arbeiten (wahrscheinlich weil ich selbst noch manchmal gerne Kind bin). Zum<br />
anderen habe ich gemerkt, dass ich hier meine Kreativität am Allerbesten ausleben kann.<br />
Später will ich lieber im schulischen Bereich, sprich als Grundschullehrer, arbeiten. Dazu muss ich nach meinem Abschluss<br />
noch weiter zur Uni gehen. Die Erzieherausbildung ist für mich das ideale Sprungbrett, um nachher weiterführende<br />
Studien zum Grundschullehrer zu machen.<br />
In meinem ersten „Stage“ in einem „Précoce“ habe ich gemerkt, dass ich sehr gerne mit Kindern arbeite, auch wenn<br />
die Kinder im Précoce nicht älter sind als 4 Jahre.<br />
Anfangs war mein Vater eher skeptisch, dass ich ins LTPES gehen wollte. Doch nachdem ich ihm erklärt hatte, was<br />
mein Ziel sei und wie ich dieses Ziel zu erreichen versuche, war er dann doch einverstanden. Und jetzt, nach einem<br />
Jahr Schule, ist er selbst davon überzeugt, dass diese <strong>Beruf</strong>srichtung wie für mich gemacht sei, eben wegen meiner<br />
Kreativität.<br />
Der Rest meiner Familie und Freunde war begeistert, da sie alle der Meinung sind, dass meine Kompetenzen definitiv<br />
besser zu diesem <strong>Beruf</strong> passen als zum <strong>Beruf</strong> des Krankenpflegers.<br />
Am Boys’ Day kannst du die Schule einmal aus dem<br />
Lehrerblick sehen und einen ersten Eindruck vom<br />
Unterrichten bekommen. Probiere es aus!<br />
Ich habe<br />
den Boys’ Day in Remich<br />
in der Primärschule „Gewännchen“<br />
verbracht. Als ich ankam, bin ich in die<br />
2. Klasse gegangen. Ich habe mit den Kindern<br />
Französisch und Deutsch gelernt. Dann hatten wir 15<br />
Minuten Pause. Nach der Pause bin ich in ein 3. Schuljahr<br />
gegangen, wo ich mit den Kindern französische und deutsche<br />
Verben geübt habe. Ich konnte auch mit ihnen turnen gehen, das<br />
war super! Das Beste am Tag war, dass mich die Kleinen „Herr<br />
Professor“ genannt haben. Aber es hat mir auch gut gefallen, mit<br />
den echten Lehrern zu reden. Ich habe auch einem behinderten<br />
Schüler geholfen. Es hat mir gut getan zu spüren, dass dieses<br />
Kind mich gemocht hat.<br />
Adelino, Primärschule Remich<br />
Ich denke, dieser „atypische“ <strong>Beruf</strong> tut mir gut, denn ich<br />
habe Kinder gern. Doch sicherlich ist es auch ein<br />
schwieriger <strong>Beruf</strong>. Ich wollte schon von Kind<br />
an Lehrer werden. Das ist mein Traum,<br />
den ich realisieren will!<br />
Ich war<br />
ganz gespannt, als ich<br />
in der Schule vom Boys’ Day erfahren<br />
Christian, Primärschule Capellen<br />
habe. Und so habe ich mich gleich für diesen<br />
Schnuppertag angemeldet und wollte den Lehrerberuf<br />
ausprobieren. Das konnte ich bei Herrn Thommes in Capellen.<br />
Am 26. April war es dann soweit! Ich sollte einen Tag lang<br />
Lehrer sein. In der Mathestunde musste ich durch die Reihen gehen<br />
und Fragen beantworten. Das hat mir viel Spaß gemacht. Danach war<br />
Französischunterricht. Die 6.Klässler erhielten vom Lehrer Erklärungen<br />
zu den Adjektivendungen. Das war auch für mich ganz hilfreich, denn am<br />
nächsten Tag sollte ich in meiner Schule über genau diese Thematik eine<br />
Prüfung schreiben. In der Pause habe ich auch den Höhepunkt des Tages<br />
erlebt: ich durfte einem richtigen Gespräch unter Lehrern zuhören. In der<br />
Deutschstunde konnte ich den Schülern, die einen deutschen Text lesen<br />
mussten, nicht so viel helfen. Schließlich können im 6. Schuljahr ja alle<br />
schon lesen. In der letzten Stunde konnte ich beim Turnen mitmachen.<br />
Wir sind über den Balken balanciert. Und dann war der Tag<br />
nach 4 Stunden auch schon vorbei.<br />
Ich fi nde, als Lehrer hat man es nicht schlecht und<br />
vielleicht werde ich eines Tages auch<br />
Lehrer - wer weiß?!<br />
<strong>Beruf</strong>sinformationsblätter gibt es im BIZ<br />
(s. Infoseiten in der Heftmitte) und im CEDIES. Oder du<br />
wendest dich an die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />
39
Einfühlungsvermögen gefragt und<br />
Muskeln erwünscht - Betreuung und<br />
PFlege von Kranken, Alten und Behinderten!<br />
Sprüche wie „Altenpfl eger oder Krankenpfl eger ist doch kein <strong>Beruf</strong> für<br />
echte Jungs!“ hört man oft, und es stimmt, dass es in dieser <strong>Beruf</strong>sgruppe<br />
mehr Frauen als Männer gibt.<br />
40<br />
Das heißt aber noch lange nicht,<br />
dass diese <strong>Beruf</strong>e nur etwas für<br />
Frauen sind und damit für dich<br />
nicht in Frage kommen!<br />
Pfl egekräfte werden immer benötigt, zukünftig sogar noch stärker,<br />
weil die Menschen immer älter werden und versorgt werden müssen.<br />
Die Arbeit verlangt nicht nur Fachkenntnisse, Einfühlungsvermögen<br />
und Engagement. Auch Teamgeist und Kommunikationstalent sind<br />
gefragt, denn in diesen <strong>Beruf</strong>en arbeitest du nicht als Einzelgänger.<br />
Muskelkraft ist von Vorteil, wenn Patienten z.B. gehoben oder gestützt<br />
werden müssen. Und noch ein guter Grund, warum in den Gesundheits-<br />
und Pfl egeberufen Männer gefragt sind: in Alters- und Pfl egeheimen<br />
und in Krankenhäusern gibt es männliche Patienten. Die wollen auch<br />
von männlichem Pfl egepersonal betreut werden.<br />
Dein Arbeitsplatz kann in einem Krankenhaus, einem Alters- oder Pfl egeheim<br />
sein oder aber du versorgst die Menschen direkt bei ihnen zu<br />
Hause. Das übernehmen mobile Pfl egedienste.<br />
Daneben gibt es Einrichtungen für behinderte Menschen, die ebenfalls<br />
Pfl egekräfte benötigen.<br />
Diese Gesundheits- und Pfl egeberufe können für Jungen interessant<br />
sein:<br />
�<br />
�<br />
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Altenpfl eger bzw. Auxiliaire de vie (CATP-Abschluss);<br />
Aide soignant (dreijährige CATP-Ausbildung in der Krankenpfl<br />
egeschule LTPS; Zulassung mit Aufnahmeexamen<br />
nach der 9e );<br />
Krankenpfl eger (Abschluss der Krankenpfl egeschule<br />
LTPS mit der 14e );<br />
Spezialisierte Krankenpfl eger, z.B. OP-Assistent, Anästhesie-Pfl<br />
eger, Kinderkrankenpfl eger, Psychatriekrankenpfl<br />
eger, Geburtshelfer... (alles BTS-Abschlüsse, die<br />
eine einjährige Ausbildung nach der 14e in Krankenpfl ege<br />
verlangen).<br />
Kranke, alte und behinderte Menschen müssen oft auch nachts betreut<br />
werden. Schichtarbeit ist daher angesagt, wird aber auch extra<br />
bezahlt. Und die Nachtarbeit kann durch Freizeit am Tag ausgeglichen<br />
werden.<br />
Boys‘ Day Boys‘ Day
Der aide socio-familial ist kein Ausbildungsberuf sondern eine<br />
Weiterbildung, die Erwachsene machen können, um im Pfl egebereich zu<br />
arbeiten. Sicherer ist es, du strengst dich in der Schule genügend an und<br />
machst einen qualifi zierten <strong>Beruf</strong>sabschluss – damit verbesserst du auch deine<br />
Gehalts- und Aufstiegsmöglichkeiten!<br />
Lies selbst, wie interessant ein Pfl egeberuf sein kann:<br />
Silvio Heidisch, Altenpfl eger<br />
Mein Name ist Silvio Heidisch, ich bin Altenpfleger und wohne in Trier. Seit Jahren arbeite ich bei der Stëftung Hellëf<br />
Doheem, ein Pflegedienst, der alte und kranke Menschen zu Hause betreut.<br />
Nachdem ich ein halbes Jahr arbeitslos war und es in meiner Familie einen Pflegefall gab, bei dem ich mitgeholfen<br />
habe, meldete ich mich im Frühjahr 1995 auf eine Anzeige, in der eine Einrichtung in Traben-Trarbach Aushilfen suchte.<br />
Jetzt hatte ich Gelegenheit in den <strong>Beruf</strong> hinein zu schnuppern, um später die Ausbildung zum Altenpfleger zu beginnen.<br />
Meine Ausbildung habe ich an der privaten Fachschule für Altenpflege in Trier absolviert.<br />
Mein <strong>Beruf</strong> verlangt Offenheit und Toleranz gegenüber alten Menschen und deren Familien. Man kommt in Kontakt<br />
mit anderen <strong>Beruf</strong>sgruppen (Ärzten, Krankenschwestern, etc.).<br />
Ich muss sowohl medizinische, als auch psychologische Kenntnisse besitzen, um den <strong>Beruf</strong> ausüben und auch mit den<br />
anderen <strong>Beruf</strong>sgruppen kommunizieren zu können, denn die Arbeit besteht nicht nur daraus, Menschen beim Toilettengang<br />
zu helfen!<br />
Durch Fort- und Weiterbildungen (z.B. zum Thema Kinästhesie, Gerontologie) und vielen tausend Hilfsmitteln, die<br />
heute auf dem Markt sind (das fängt beim Pflegebett an und hört beim Lifter auf), kann man die psychischen und<br />
physischen Belastungen, die auf einen wirken, eingrenzen.<br />
Ich kann gar nicht genau definieren, warum ich diesen <strong>Beruf</strong> erlernt habe. Es macht mir einfach Spaß, mit Menschen<br />
zu arbeiten, ihnen Hilfestellung zu geben, dort wo diese benötigt wird. Man macht viele positive Erfahrungen, kann<br />
Lebenserfahrung aus erster Hand bekommen. Aber es ist auch schön, den kranken Menschen Abwechslung in den<br />
Alltag zu bringen, sie durch meine bloße Anwesenheit von dem Alltagsgeschehen abzulenken oder ihnen vielleicht ein<br />
Lächeln oder Lachen zu entlocken.<br />
Nutze den Boys’ Day und schnuppere in einen Pfl egeberuf hinein.<br />
Du machst bestimmt interessante Erfahrungen!<br />
Boys‘ Day<br />
Der<br />
26. April hat mir<br />
gut gefallen, es war ein interessanter<br />
Tag bei „Help“ in Nagem.<br />
Dort haben die MitarbeiterInnen mir<br />
!!<br />
Mike, PFLegedienst Help Nagem<br />
ihren Tagesablauf erklärt und mich dann mitgenommen<br />
auf ihre Tour. Dabei habe ich dann<br />
gesehen, wie eine ältere Person gewaschen<br />
und angezogen wird. Die Mitarbeiterinnen von<br />
„Help“ waren sehr freundlich.<br />
Dieser <strong>Beruf</strong> könnte mich interessieren.<br />
Danke, dass ich beim Boys’ Day<br />
mitmachen konnte!<br />
<strong>Beruf</strong>sinformationsblätter gibt es im BIZ (s. Infoseiten<br />
in der Heftmitte). Oder du wendest dich an<br />
die MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.<br />
41
Der Kunde ? Mein König!<br />
Dienstleistungsberufe haben eines gemeinsam: Wie der Name schon<br />
sagt, leistest du in so einem <strong>Beruf</strong> einen Dienst für andere. Oder einfacher<br />
gesagt: du bedienst, betreust und berätst Kunden und erfüllst<br />
ihre Wünsche. In den meisten Dienstleistungsberufen arbeiten Frauen.<br />
Dabei gibt es dafür gar keinen Grund. Männer sind für diese Tätigkeiten<br />
genauso geeignet.<br />
42<br />
Was du vor allem mitbringen solltest,<br />
ist eines: Freude am Umgang<br />
mit Menschen Menschen.<br />
Diese Dienstleistungsberufe könnten dich interessieren:<br />
�<br />
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�<br />
�<br />
Verkäufer (Abschluss CITP oder CATP);<br />
Optikerfachverkäufer (CATP);<br />
Reisebüroagent (CATP);<br />
Empfangssekretär (réceptioniste) (CATP);<br />
Pharmazieassistent (CATP-Ausbildung: zwei Jahre in der<br />
Krankenpfl egeschule, danach ein Jahr in einem Lehrbetrieb);<br />
Friseur (Abschluss CATP, Weiterbildung zum Friseurmeister);<br />
Kellner (Serveur de restaurant) (Abschluss CATP oder<br />
CITP).<br />
Boys‘ Day - An der Rezeption bei Cactus<br />
Dass es Männer in Dienstleistungsberufen<br />
gibt, siehst du an diesen Beispielen.<br />
Patrick Hopp, Pharmazieassistent<br />
Ich wollte in meinem <strong>Beruf</strong> Kontakt mit Menschen<br />
haben, aber auch mit Menschen zusammen arbeiten.<br />
Die Arbeit in der Apotheke interessierte mich, denn<br />
es handelt sich um einen Teilbereich der Medizin. So<br />
habe ich nach der 9 e meine dreijährige Ausbildung<br />
am Lycée technique pour professions de santé begonnen,<br />
wo wir neben dem allgemeinen und fachtheoretischen<br />
Unterricht auch Praktika in Apotheken<br />
machen mussten. Im 3. Jahr hatten wir 2 Tage lang<br />
Schule und haben 3 Tage lang in der Apotheke gearbeitet.<br />
Das hat mir geholfen zu wissen, dass dies der<br />
richtige <strong>Beruf</strong> für mich ist.<br />
Meine Arbeit besteht darin Medikamentenbestellungen<br />
zu machen, die eingegangene Ware in die<br />
Regale einzusortieren, Kunden zu bedienen und<br />
zu beraten und auch verschiedene Präparate selbst<br />
herzustellen. Rezeptpflichtige Medikamente darf ich<br />
aber nur nach einer Kontrolle durch den Apotheker<br />
an den Kunden abgeben.<br />
Mein <strong>Beruf</strong> ist ein typischer Dienstleistungsberuf. Er<br />
verlangt viel Konzentration und Verantwortungsbewusstsein.<br />
Gut beraten zu können ist sehr wichtig,<br />
und das lernt man erst mit der Zeit. Ein Pharmazieassistent<br />
muss Geduld haben, freundlich sein, immer<br />
ein gutes Wort für die Leute parat haben, denn es<br />
sind ja meistens Kranke oder Ältere. Es kommt also<br />
sicher nicht darauf an, ob man ein Mann oder eine<br />
Frau ist!<br />
Wer diesen <strong>Beruf</strong> erlernen will, muss auf jeden Fall<br />
viel Interesse für Biologie, Chemie und Physik mitbringen,<br />
denn das sind wichtige Fächer in der Schule.<br />
Ich kann allen Jugendlichen nur raten, sich möglichst<br />
umfassend und rechtzeitig über <strong>Beruf</strong>e zu informieren.<br />
Ich wusste nämlich zunächst gar nichts von diesem<br />
<strong>Beruf</strong>, ich habe erst auf der 9 e im LTC davon erfahren.<br />
Meinen <strong>Beruf</strong> gibt es zwar erst seit 4 Jahren<br />
aber ich denke, es ist ein <strong>Beruf</strong> mit Zukunft. Und auf<br />
jeden Fall ist es ein <strong>Beruf</strong>, in dem man täglich sein<br />
Wissen erweitert.
Romain Becker, Sekretär der Bildungsministerin<br />
Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau? Korrekt. Aber mittlerweile kann es auch umgekehrt sein ...<br />
Von der Antike bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es nur männliche Sekretäre, da die Frauen kein Mitspracherecht<br />
hatten und der Posten des Sekretärs (vom Lateinischen „sekretum“, was soviel bedeutet wie „geheim“) allenthalben<br />
einer der wichtigsten war. Mit Beginn der Industrialisierung um 1850 rückten die Männer auf wichtigere Posten vor,<br />
und den Posten des Schreibers, des Organisators im Hintergrund, der jetzt natürlich auch viel weniger verdiente, übernahmen<br />
die Frauen.<br />
Wer kennt nicht das Klischee der „blonden Tippse“? Das scheint ja nun nicht mehr zuzutreffen, und die Anrufer reagieren<br />
immer etwas verlegen, wenn ich ihnen auf ihre Bitte, mit der Sekretärin der Ministerin reden zu dürfen, schmunzelnd<br />
erwidern muss: Na das bin ich.<br />
Derzeit bin ich der einzige männliche Ministersekretär und bislang konnte mir niemand sagen, wie lange es her ist, dass<br />
ein Mann diesen Posten bekleidete.<br />
Ich bin rein zufällig in diesen Job hineingerutscht. Als die frühere Ministersekretärin im Mai 2005 in Rente ging, stellte<br />
sich hier im Haus die Frage, wer denn nun die Stelle übernehmen könnte. Nachdem sich einige Personen gemeldet<br />
hatten, ihre Kandidatur dann aber wieder zurückzogen, fragte man mich, ob ich das nicht übernehmen wollte, da ich<br />
schon 21 Jahre im Haus arbeiten würde. Das war eine Herausforderung, und ich nahm sie an.<br />
Was mich besonders begeistert, ist die Vielfältigkeit der Arbeit. Man weiß morgens noch nicht, was einen tagsüber alles<br />
erwartet. Kurzfristig kann plötzlich alles ganz, ganz anders ablaufen. Man muss also flexibel sein und schnell umprogrammieren<br />
können, ohne dabei in Panik zu geraten. Auch muss man in einem Team funktionieren können, und man<br />
hat mit vielen unterschiedlichen Leuten zu tun. Zeitweise ist es schon sehr stressig, aber man sollte immer versuchen,<br />
ruhig zu bleiben, und diese Ruhe auch weitervermitteln. Das ist nicht immer einfach.<br />
Der Aufgabenbereich eines „modernen“ Sekretärs ist vielfältig, das reine „Tippen“ ist längst passé. Man muss Organisator<br />
und Logistiker sein. Was man unbedingt mit in den Job bringen muss, ist Diskretion, Vertrauen, Zuverlässigkeit,<br />
Flexibilität und viel Geduld. Man muss sich immer bewusst sein, dass man das Aushängeschild seines Chefs bzw. des<br />
Betriebs ist.<br />
Ich kann den jungen Männern nur raten, den Schritt zu wagen, denn der Job des Sekretärs kann sehr vielfältig, interessant<br />
und spannend sein.<br />
Romain Becker
44<br />
Gaëtan Arnold, Instrumenteur und Sterilisationsassistent in der Praxis Dr. Becker<br />
et Associés<br />
Was mir an diesem <strong>Beruf</strong> gefiel, war die Einbringung von Teamarbeit in den medizinischen Bereich.<br />
Meine Grundausbildung war nicht spezifisch auf den <strong>Beruf</strong> des Instrumenteurs ausgerichtet. Diese Ausbildung gab es<br />
direkt vor Ort, und sie baute auf meinen bisherigen Kenntnissen auf. Ich war von Anfang an sehr motiviert. Man hat<br />
mir auch Vertrauen entgegengebracht und so konnte ich mir ein direkt verwertbares Know-how aneignen.<br />
Meine Hauptaufgabe in der Praxis ist, für die Hygiene des Behandlungsstuhls zu sorgen und die verschiedenen Instrumente<br />
zu säubern, zu desinfizieren, zu verpacken und zu sterilisieren, um nosokomiale Kontaminierungen zu verhindern.<br />
Die Sterilisation ist eine sehr befriedigende Arbeit, denn sie trägt entscheidend zur sicheren Behandlung des Patienten<br />
bei. Ich befinde mich im Herzen des klinischen Prozesses, denn meine Arbeit hat einen direkten Einfluss auf den Fortgang<br />
einer anderen Arbeit.<br />
Diese Aktivität verlangt Gewissenhaftigkeit, Organisationstalent, Einhaltung<br />
festgelegter Prozeduren, und gleichzeitig Proaktivität, das Antizipieren<br />
der Bedürfnisse der Praxis und eine stete Kommunikation mit<br />
den anderen Mitgliedern des Teams. Hier sind die Einstellung zur Arbeit,<br />
der Wunsch, die Arbeit gut zu machen und das Streben nach einer<br />
medizinisch perfekten Versorgung des Patienten wichtig, um voranzukommen.<br />
Die Arbeit mit dem meist weiblichen Personal der Praxis ist überhaupt<br />
kein Problem und ich fühle mich sehr gut ins Team eingebunden. Ich trage<br />
als obligatorische <strong>Beruf</strong>skleidung einen weißen Kittel. Da die Ärzte<br />
ebenfalls weiße, gekennzeichnete, Kittel tragen, bemerke ich ab und zu<br />
eine zusätzliche Respektbekundung mir gegenüber.<br />
Am Boys’ Day stehen dir auch Dienstleistungsberufe<br />
offen. So zum Beispiel: Empfangssekretär in einer<br />
Bank, Zahnarzthelfer, Pharmazieassistent, Verkäufer…<br />
Teste selbst, ob du bereit bist, Kunden königlich zu behandeln!<br />
Boys‘ Day beim Orthodentisten<br />
Zu all diesen <strong>Beruf</strong>en gibt es Informationen bei der Chambre de<br />
Commerce oder <strong>Beruf</strong>sinformationsblätter im BIZ<br />
(s. Infoseiten in der Heftmitte). Oder du wendest dich an die<br />
MitarbeiterInnen im SPOS deiner Schule.
INFOS<br />
für<br />
Boys & Girls
+++ Klick dich schlau +++ Un clique vers l‘avenir +++<br />
Nous avons sélectionné quelques pages web avec des informations sur les métiers et sur le choix professionnel. Ainsi tu peux continuer ta recherche d’informations sur ordinateur et à titre personnel. Attention néanmoins : les titres et dénominations<br />
des métiers ainsi que les formations diffèrent selon les pays et ce qui vaut en Allemagne ou bien en France n’est pas toujours valable au Luxembourg!<br />
Du fi ndest hier eine Auswahl von Internetseiten mit Informationen zu <strong>Beruf</strong>en und zur <strong>Beruf</strong>swahl. So kannst du bequem vom Computer zu Hause aus deinen ersten Wissensdurst stillen. Aber aufgepasst: <strong>Beruf</strong>sbezeichnungen und Ausbildungswege<br />
in Deutschland bzw. Frankreich entsprechen nicht unbedingt denjenigen, die in Luxemburg Gültigkeit haben!<br />
+++ Allgemeines +++ Generalites +++<br />
+++ Partner +++ PARTENAIREs +++ Partner +++<br />
www.cepl.lu Chambre des employés privés Privatangestelltenkammer<br />
<strong>Beruf</strong>sinformations-Zentrum/Centre d’Information professionnelle,<br />
service de l’ADEM où l’on trouve un large éventail de médias (fi lms,<br />
logiciels, documents…) à consulter gratuitement (lieu : Galerie Konz,<br />
Luxembourg-Gare)<br />
www.adem.public.lu/demandeur/orientation/biz<br />
www.akl.lu Chambre de travail Arbeiterkammer<br />
www.girls-day.lu Informations sur le « Girls‘ Day » Informationen zum „Girls‘ Day“<br />
www.cc.lu Chambre de commerce Handelskammer<br />
www.cdm.lu Chambre des métiers Handwerkskammer<br />
www.cedies.lu Centre de Documentation et d‘Information sur l‘Enseignement supérieur<br />
Studienberatungszentrum<br />
www.boys-day.lu Informations sur le « Boys‘ Day » Informationen zum „Boys‘ Day“<br />
www.men.lu Ministère de l‘Education nationale et de la Formation professionnelle<br />
Ministerium für das Unterrichtswesen und die <strong>Beruf</strong>sausbildung<br />
www.uni.lu Université du Luxembourg<br />
www.mega.public.lu Ministère de l‘Egalité des chances Gleichstellungsministerium<br />
www.cpos.lu Centre de psychologie et d‘orientation scolaires<br />
Zentrum für Schulpsychologie und -beratung<br />
www.berufenet.arbeitsagen- Datenbank für Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen der deuttur.deschen<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
www.machs-richtig.de <strong>Beruf</strong>sinfos und Hilfen mit Selbsttest und Bewerbungstipps<br />
www.studienwahl.de Studien- und <strong>Beruf</strong>swahl online<br />
www.cidj.com portail web français du Centre information et documentation jeunesse<br />
www.metiers.info des descriptions, des centaines de vidéos et des témoignages de professionnels<br />
qui permettent la découverte des métiers<br />
www.onisep.fr Offi ce national d‘informations sur les enseignements et les professions;<br />
présentation de toutes les formations en France ; fi che métiers par<br />
domaine ou centre d‘intérêt<br />
www.ogb-l.lu Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg<br />
www.lcgb.lu Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschafts-Bond<br />
www.fncttfel.lu Fédération nationale des cheminots, travailleurs du transport, fonctionnaires<br />
et employés du Luxembourg<br />
www.fgfc.lu Fédération générale de la fonction communale<br />
+++ Mädchen +++ Filles +++ Mädchen +++ Filles<br />
www.bibb.de Deutsches Bundesinstitut für <strong>Beruf</strong>sbildung<br />
www.idee-it.de idee_it - Netzwerk mit Infos zu IT- und Medienberufen<br />
www.dibev.de Deutscher Ingenieurinnenbund e.v.<br />
+++ Jungen +++ Garçons +++ Jungen +++ Garçons<br />
www.neue-wege-fuer-jungs.de Infos zu <strong>Beruf</strong>swahl und Lebensplanung<br />
www.junge-frauen-starten-durch.de Frauen in Metall- und Elektroberufen<br />
www.girlsfi rst.mainz.de <strong>Beruf</strong>sfi ndung interaktiv<br />
www.berufe-mit-sinn.de Infos zu <strong>Beruf</strong>en in der Pfl ege<br />
www.altenpfl egerschueler.de Portal von Altenpfl egerschülern für<br />
Altenpfl egerschüler<br />
www.think-ing.de Infoplattform für Ingenieursberufe<br />
www.ich-werde-bauingenieurin.de Initiative der Hochschule für<br />
angewandte Wissenschaften Hamburg<br />
www.industrielle.com les métiers français de l‘industrie déclinés au féminin<br />
www.femmesetsciences.fr les métiers des sciences présentés aux fi lles<br />
www.jeudesmetiers.uimm.fr découvrir de manière ludique ses centres d‘intérêt et voir<br />
comment ils sont mis en oeuvre dans des métiers industriels
+++ Bücher +++ livres +++ Bücher +++ Livres +++ Bücher<br />
Publications éditées par le Centre de Documentation<br />
et d’Information sur l’Enseignement supérieur (CEDIES)<br />
Bin gut angekommen :)<br />
Die wichtigsten sozialen Regeln für Azubis<br />
von Ingrid Ute Ehlers und Regina Schäfer<br />
ISBN: 978-3-8214-7672-8.<br />
Verlag: Bildungs und Wissen Verlag und Software GmbH.<br />
After school<br />
<strong>Beruf</strong>swahl: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?<br />
von Monika Hoffmann<br />
ISBN: 978-3-8214-7658-2.<br />
Verlag: Bildungs und Wissen Verlag und Software GmbH.<br />
Métiers de l‘enseignement<br />
Enseignement primaire<br />
et éducation préscolaire<br />
Que faire après le lycée ?<br />
Edition 2007<br />
La formation professionnelle continue -<br />
Die <strong>Beruf</strong>sausbildung<br />
Mon ticket pour l‘avenir -<br />
Meine Eintrittskarte für die Zukunft<br />
AK-Info 3/2005, périodique de la Chambre de travail<br />
Les métiers<br />
de la santé<br />
Les métiers<br />
techniques et scientifi ques<br />
Les métiers<br />
de l‘environnement<br />
Mes droits et obligations d‘apprentis -<br />
Meine Rechte und Pfl ichten als Lehrling<br />
Publication de la Chambre des employés privés<br />
Ces Ces brochures sont téléchargeables<br />
via www.cedies.lu - rubrique publication «Dossiers carrières»<br />
ou peuvent être commandées directement auprès de CEDIES.