Daniela E. Hahn - Geniushof eV - Lebensfreude durch Integration
Daniela E. Hahn - Geniushof eV - Lebensfreude durch Integration
Daniela E. Hahn - Geniushof eV - Lebensfreude durch Integration
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<strong>Lebensfreude</strong> <strong>durch</strong> <strong>Integration</strong><br />
Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Erfahrungen<br />
Abschied Schulstunde Workshop<br />
Laikas letzte Reise Tierisch guter Unterricht Akupunktmassage
Inhalt Editorial<br />
Inhalt<br />
Seite 4 Teambildung<br />
Ein Schwesterchen für Candela<br />
Seite 6 Basteltipp<br />
Das Zauberrohr<br />
Seite 7 Vertrauen – Zweiter Teil<br />
Emily, ein Traum wurde wahr<br />
Seite 9 Neue Heimat<br />
Leon, ein spanischer Podenco<br />
im Idsteiner Land<br />
Seite 12 Glück<br />
Endlich ein Zuhause<br />
Seite 14 Präsentation<br />
Therapiehunde im Gartencenter<br />
Seite 15 Workshop<br />
Akupunktmassage am Hund<br />
Seite 16 Erfolg<br />
Geht nicht – gibt’s nicht<br />
Seite 18 Glücksmomente<br />
Hunde können Brücken bauen<br />
Seite 20 Erfahrungen<br />
Mein Abenteuer Spanien<br />
Seite 24 Unterstützung<br />
So können Sie helfen<br />
Seite 25 Schulstunde<br />
Tierisch guter Unterricht<br />
Impressum<br />
Herausgeber & V.i.S.d.P.<br />
<strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong>, 1. Vorsitzende<br />
Telefon: 04637/96 47 89<br />
Fax: 04637/96 47 94<br />
E-Mail: info@geniushof.de<br />
Internet: www.geniushof.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>Geniushof</strong> e.V.<br />
Schwanburg<br />
24402 Esgrus<br />
Chefin vom Dienst<br />
Bettina Kissel, 2. Vorsitzende<br />
Textbearbeitung<br />
Klaus Rein, rheinhessen55@arcor.de<br />
Redaktion<br />
Eva Dernberger, Claudia Frey,<br />
Peter Graffert, Barbara Haney,<br />
Manuela Huber, Peter Kimmel,<br />
Liane Lang und Claudia Schlotterer<br />
Layout, Reinzeichnung<br />
Tanja Trost<br />
Seite 28 Danke<br />
Unsere Patenkinder<br />
Seite 30 Buchtipps<br />
Aus unserer Bücherecke für Sie gelesen<br />
Seite 32 Spurensuche<br />
Mantrailing<br />
Seite 34 Gedanken<br />
Der Vogel<br />
Seite 35 Abschied<br />
Laikas letzte Reise<br />
Seite 38 Förderer<br />
Wir sagen DANKE<br />
Seite 39 TCM<br />
Hundeernährung nach Jahreszeiten<br />
Seite 41 Unterhaltung<br />
Wer kennt sich im Tierreich aus?<br />
Seite 42 Neuanfang<br />
Sabrina auf ihrem Weg<br />
Seite 44 Schnappschüsse<br />
Mein liebstes Spielzeug<br />
Seite 46 Peters Welt<br />
Luzy im Biergarten<br />
Seite 47 Pinnwand<br />
In eigener Sache<br />
Druck<br />
W.B. Druckerei GmbH, Hochheim am Main<br />
Vereinsnummer<br />
3730 im Vereinsregister Wiesbaden<br />
ISSN-Nummer<br />
1860-1200<br />
Bankverbindung<br />
Konto-Nr. 536 540 016, BLZ 551900 00,<br />
Mainzer Volksbank eG<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Der <strong>Geniushof</strong> e.V. –<br />
<strong>Lebensfreude</strong> <strong>durch</strong> <strong>Integration</strong><br />
ist ein gemeinnütziger und als<br />
besonders förderungswürdig<br />
anerkannter Verein, der Ziele der<br />
<strong>Integration</strong> behinderter und nicht<br />
behinderter Menschen mit denen<br />
des Tierschutzes verbindet.<br />
nach langen Jahren der intensiven Suche<br />
haben wir im Juli 2008 ein geeignetes Anwesen<br />
für un se re Aufgaben und Ziele in<br />
Esgrus an der schönen Ostsee gefunden.<br />
Einige unserer Ziele, die wir die letzten<br />
Jahre nur teilweise oder noch gar nicht<br />
<strong>durch</strong>führen konnten, finden hier einen<br />
wunderschönen ruhigen Ort. Die tiergestützte<br />
Therapie kann nun endlich barrie-<br />
refrei angeboten werden.<br />
Jetzt brauchen wir für den Aufbau der<br />
Tier herberge finanzielle Mittel, so dass<br />
der ehe malige Schweinestall, zu einer<br />
Herberge für die Not leidenden Tiere<br />
werden kann. Danke an die ehrenamt-<br />
lichen Mitglieder und Helfer aus dem<br />
Rhein-Main Gebiet, die jetzt schon so<br />
tatkräftig beim Aufbau helfen.<br />
Bitte helfen Sie uns auch weiterhin und lassen<br />
Sie mit uns einen neuen Teil des <strong>Geniushof</strong>es<br />
entstehen. Wir sind heute noch<br />
mehr denn je auf Ihre Hilfe angewiesen.<br />
Eine sehr schmerzhafte Erfahrung haben<br />
wir leider im Januar gemacht, als wir un-<br />
sere Laika von uns gehen lassen mussten.<br />
Laika war unsere erste Therapiehündin,<br />
die uns fast 10 Jahre lang <strong>durch</strong> dick und<br />
dünn begleitet hat. Sie war eine ganz besondere<br />
Hündin, die in unseren Herzen<br />
immer ihren festen Platz haben wird.<br />
Wie wertvoll tatkräftige Unterstützung für<br />
den <strong>Geniushof</strong> sein kann, lesen Sie im Artikel<br />
„Mein Abenteuer Spanien“ (Seite 20).<br />
Yvonne Möller war – wie bereits manche<br />
unserer Mitglieder – in Spanien und hat<br />
einige Tage unserer spanischen Tierschützerin<br />
geholfen, Tiere zu versorgen und auch<br />
teilweise vor dem sicheren Tod gerettet.<br />
Interessante Artikel zu den Themen gesunde<br />
Hundeernährung, Akupunktmassage am<br />
Hund sowie mentale Beschäftigung, wie<br />
z.B. das Mantrailen, und allerhand Buchtipps<br />
finden Sie in unserem Magazin.<br />
Sie sehen, es hat sich auch dieses Jahr<br />
wieder vieles weiter entwickelt, dank<br />
Ihrer Hilfe. Wir sind zuversichtlich und<br />
voller Tatendrang, dass der Aufbau in<br />
Esgrus sowie die bereits bestehenden<br />
Angebote in Mainz-Kostheim weiterhin<br />
so <strong>durch</strong>geführt werden.<br />
2 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
3<br />
Ihre<br />
<strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong>
Teambildung Teambildung<br />
Es war der 23. Juni 2007, als der<br />
Schwangerschaftstest ein deutliches<br />
Plus anzeigte und klar war, dass wir<br />
ab 2008 zu viert sein werden. Zu viert,<br />
das sind Mama Biene, Papa Christian,<br />
Baby Pauline und Candela, unsere liebenswerte<br />
Podencohündin. Mit der<br />
Freude über diese gute Nachricht, kam<br />
aber auch gleich der nächste Gedanke<br />
auf: Wie wird es wohl klappen – mit<br />
Baby und Hund?<br />
Es kam also die Zeit, in der ich Literatur<br />
wälzte, Freunde und Bekannte, die ebenfalls<br />
Hund und Kind haben, löcherte und<br />
das Internet nach brauchbaren Tipps <strong>durch</strong>forstete.<br />
Aber schon bald wurde mir klar,<br />
dass es nicht so sehr darauf ankommt, Windeln<br />
aus dem Krankenhaus mitzubringen<br />
oder schon vorher mit einer Puppe auf dem<br />
Sofa zu üben. Das Wichtigste war meiner<br />
Meinung nach, den Hund nach wie vor als<br />
Familienmitglied zu achten und ihm so gut<br />
wie möglich seinen gewohnten Tagesablauf<br />
zu ermöglichen.<br />
Als der Mutterschutz dann begann und ich<br />
mich sechs Wochen vor der Geburt so <strong>durch</strong><br />
die Welt kugelte, nutzte ich die Zeit, um<br />
ausgiebige Spaziergänge <strong>durch</strong> Wald und<br />
Wiesen zu machen. Doch mir war auch klar,<br />
dass Candela das Alleinsein nicht verlernen<br />
durfte. Sie war es gewohnt, am Vormittag<br />
allein zu Hause zu sein, und sie überstand<br />
die Stunden auch stets ohne Probleme. So<br />
zwang ich mich, den Hund auch ab und an<br />
mal alleine zu Hause zu lassen. Denn ich<br />
wusste: wenn das Baby erst mal auf der<br />
Welt ist, hat die mit dem Hund intensiv<br />
erlebte Zeit der letzten Wochen zunächst<br />
mal ein Ende.<br />
Wichtig war uns auch, dass Candela in der<br />
Zeit der Geburt und des Krankenhausauf-<br />
enthaltes gut versorgt war. Als es dann<br />
am 22. Februar endlich so weit war, fand<br />
Candela für die nächsten drei Tage eine<br />
gute Herberge bei Christians Eltern, die<br />
sie mit liebevoller Betreuung und langen<br />
Spaziergängen verwöhnten.<br />
Als es heimging, entschieden wir, Candela<br />
schon vor unserer Ankunft nach Hause<br />
bringen zu lassen und dann erst mit Pauline<br />
zu kommen. Wir stellten uns vor, dass sich<br />
Candela auf diese Weise sicher am meisten<br />
freuen würde. Genau so war es dann<br />
auch. Sie überschlug sich fast vor Freude!<br />
Natürlich zeigte sie auch Interesse an dem<br />
kleinen Geschöpf, das so eingemummelt in<br />
dieser komischen Schale lag. Wir stellten<br />
Pauline sofort auf den Boden und ließen<br />
Candela in aller Ruhe schnüffeln. Gleichzeitig<br />
redeten wir mit freudiger Stimme auf sie<br />
ein. Allein das zeigte ihr wohl, dass Pauline<br />
nun dazu gehörte. In den nächsten Tagen<br />
erlebten wir eine wunderschöne Zeit als<br />
richtige Familie. Freunde und Verwandte<br />
wurden auf die nächste Woche vertröstet,<br />
denn die erste Zeit sollte nur Pauline und<br />
Candela gehören.<br />
Candela machte die Erfahrung, dass da<br />
jetzt noch jemand war, der auch unsere<br />
Aufmerksamkeit bekam. Sie merkte schnell,<br />
dass es ein Miteinander und kein Gegeneinander<br />
war. Mehrmals am Tag setzen wir<br />
uns mit Pauline neben Candela auf den<br />
Boden und ließen Paulines Hände <strong>durch</strong><br />
Candelas Fell streichen. War Pauline auf<br />
dem Arm, sprachen wir auch mit dem Hund.<br />
Das Highlight der Woche ist nach wie vor<br />
die Hundeschule am Freitag. Anderthalb<br />
Stunden, in denen der Hund der absolute<br />
Mittelpunkt ist. Natürlich ist auch Pauline<br />
dabei, aber in dieser Zeit spielt Candela die<br />
erste Geige. Dann ist sie die Wichtigste, und<br />
es wird das gemacht, was ihr Spaß macht.<br />
Immer wieder erfährt sie, dass sie nach wie<br />
vor einmalig ist.<br />
Dass Candela die kleine Pauline schon voll<br />
akzeptiert hat, zeigte sie erst kürzlich wieder.<br />
Als Pauline furchtbar weinte, leckte<br />
Candela tröstend ihre nackten Füßchen.<br />
Einfach wahre Geschwisterliebe!<br />
Sabine Schuld<br />
4 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
5
Basteltipp Vertrauen<br />
Ist das Wetter zu mies, der Hund mal<br />
krank oder das „Bällchenwerfen“ zu<br />
langweilig, dann ist die Beschäftigung<br />
mit dem Zauberrohr ein schöner Spaß<br />
und ein bisschen Kopfarbeit für jeden<br />
Hund. Auch Kind und Hund sind für<br />
diesen Zaubertrick zu begeistern.<br />
Zum Basteln benötigt man folgendes<br />
Material: Eine Rolle aus Pappe (Haushaltsrolle,<br />
Verpackung von Flaschen oder Badmintonbällen<br />
…), ein kleines Stück feste<br />
Pappe, scharfes Messer oder Cutter, Schere,<br />
Klebefolie oder buntes Papier und Kleber.<br />
Außerdem: Leckerlis und einen interessierten,<br />
aufmerksamen oder verfressenen<br />
Hund.<br />
Dann geht es los, wie im folgenden<br />
beschrieben:<br />
1. Das sind unsere Modelle.<br />
2. Mit einem scharfen Messer zwei gegenüberliegende<br />
Schlitze in die obere Hälfte<br />
der Rolle schneiden, so breit wie die Lasche,<br />
die <strong>durch</strong>geschoben wird und anschließend<br />
bekleben.<br />
3. Die Lasche aus fester Pappe in der Länge<br />
so schneiden, dass sie beim Durchschieben<br />
beidseitig überstehen kann. Mit Folie bekleben,<br />
das erhöht die Haltbarkeit! Die Lasche<br />
<strong>durch</strong>schieben.<br />
4. Nun von oben ein Leckerli reinlegen.<br />
5. Der Hund muss nun versuchen an der<br />
Lasche zu ziehen, damit das Leckerli heraus<br />
fällt.<br />
Tipp: Für Hunde, die keine festen Gegenstände<br />
ins Maul nehmen, die Lasche mit<br />
Stoff oder Kordel verlängern.<br />
Motivation, Ruhe und Geduld – dann wird<br />
es schon klappen!<br />
Viel Spaß beim Ausprobieren wünschen<br />
Eva Dernberger und Liane Lang<br />
Zweiter Teil<br />
Emily,<br />
ein Traum wurde wahr<br />
Im letzten <strong>Geniushof</strong>-Magazin habe ich<br />
berichtet, wie ich den Weg zur tiergestützten<br />
Therapie/Pädagogik und damit<br />
auch zu meiner Hündin Emily gefunden<br />
habe. Hier schreibe ich jetzt über den<br />
Start in den Alltag des Berufslebens –<br />
und der war ganz schön aufregend.<br />
Emily war vom ersten Tag an der Mittelpunkt<br />
in den Frühförderstunden. Ich arbeite<br />
überwiegend mobil in der Frühförder- und<br />
Frühberatungsstelle. Das bedeutet, dass<br />
ich jede Woche zu 16 Familien nach Hause<br />
fahre. Emily hatte zu Beginn ihrer Begleitung<br />
erst einmal die Aufgabe der Beobachterin.<br />
Die Kinder versorgten sie mit Wasser<br />
und legten Emily ihre Decke auf den Boden.<br />
Am Ende unserer Stunde übten die Kinder<br />
einige Handzeichen mit Emily ein (Sitz,<br />
Platz, Komm, Pfote), um ihr danach ein<br />
Leckerli geben zu können.<br />
Dieser Kontakt entwickelte sich schnell<br />
zu einem festen Ritual, Emily wurde zum<br />
Highlight. Sie lernte die unterschiedlichen<br />
Kinder und Familien kennen und fand<br />
schnell heraus, was bei wem an Aktivitäten<br />
gemacht wurde. Sie erkannte sofort bestimmte<br />
Spielmaterialien, die ich aus der<br />
Tasche zog und wusste, dass sie bei diesem<br />
Spiel auch mitmachen konnte. Da ich zum<br />
Zeitpunkt von Emilys Einsatz zehn Kinder<br />
schon kannte, war es für mich sehr interessant<br />
zu beobachten, welche Veränderungen<br />
sich zeigen würden.<br />
Im Rahmen meiner Weiterbildung am Institut<br />
für soziales Lernen mit Tieren musste<br />
ich eine Hausarbeit für die Zulassung zur<br />
Prüfung schreiben. So entwickelte ich einen<br />
Elternfragebogen zur Entwicklung der Kinder<br />
seit der Begleitung <strong>durch</strong> Emily in den<br />
Frühförderstunden. Die Ergebnisse waren<br />
<strong>durch</strong>gehend positiv. Die Eltern bestätigten<br />
ein hohes Maß an Motivation und Freude<br />
bei ihren Kindern, wenn unser Besuch<br />
angekündigt wurde. Mehr Konzentration,<br />
Ausdauer und zunehmende Freude, die<br />
Sprache einzusetzen, wurden immer öfter<br />
beobachtet.<br />
Auch ich sah diese positiven Veränderungen<br />
während der Förderstunden. Aber ganz<br />
besonders schön empfand ich diese glücklichen<br />
Gesichter in die wir schauten. Oft<br />
hörte ich schon nach dem Klingeln an der<br />
Wohnungstür die aufgeregten Stimmen:<br />
„Mama, die Emily kommt“. Dass ich auch<br />
6 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
7
Vertrauen<br />
noch mitkam, wurde dabei in Kauf genommen.<br />
Oft erzählten mir die Mütter, dass die<br />
Kinder nur von Emily sprachen, nicht von<br />
mir. Tja, da hatte ich mir ganz schöne Konkurrenz<br />
ins Haus geholt.<br />
Aber ich konnte mich nicht beklagen, dass<br />
ich jetzt gar keine Aufmerksamkeit mehr<br />
bekam. Die Kinder zeigten mir mit ihrer<br />
Freude auch ihre Dankbarkeit darüber,<br />
dass ich sie mit Emily<br />
zusammenbrachte.<br />
Ein Beispiel dazu:<br />
Toni, einen damals<br />
vierjährigen Jungen,<br />
betreute ich schon<br />
fast ein ganzes Jahr,<br />
bevor Emily eingesetzt<br />
wurde. Seine<br />
Sprachstörung und<br />
Entwicklungsverzögerung<br />
machten<br />
es ihm schwer, sich<br />
mitzuteilen und<br />
Freude im Spiel zu<br />
ent wickeln.<br />
Ich hatte es sehr<br />
schwer einen guten<br />
Kontakt zu ihm aufzubauen.<br />
Er zeigte<br />
mir immer deutlich<br />
an, dass er nur wenig<br />
Lust zum Spielen<br />
mit mir hatte – und<br />
er sprach meist nur nach Aufforderung<br />
mit mir. Toni war vom ersten Tag an völlig<br />
begeistert von Emily. Er legte sehr viel wert<br />
darauf, alle Aktivitäten mit ihr selbstständig<br />
zu machen. Er entwickelte ein sehr liebevolles<br />
Verhältnis zu ihr und versuchte alles<br />
zu tun, damit es Emily gut ging. Zwangsläufig<br />
musste er vermehrt Sprache einsetzen,<br />
um sie zu rufen oder ihr Aufgaben zu stellen.<br />
Das ging auf einmal viel besser – auch<br />
ohne Aufforderung. Als ich einmal nach<br />
drei Wochen Urlaub zu Toni kam, begrüßte<br />
er mich schon im Treppenhaus, fiel mir um<br />
den Hals und sagte: „Danke, dass du die<br />
Emily wieder mitgebracht hast.“<br />
Aber nicht nur die Kinder konnten sich sehr<br />
über diesen Kontakt freuen, auch viele<br />
Eltern teilten diese Begeisterung. Nach zwei<br />
Jahren intensiver Ausbildung mit abschließender<br />
Prüfung wurde aus einem ungarischen<br />
Straßenhund<br />
eine ganz tolle Therapiehündin.<br />
<strong>Daniela</strong> E.<br />
<strong>Hahn</strong> hat damals einen<br />
absoluten Glücksgriff<br />
getätigt, als sie Emily<br />
für mich im Tierheim in<br />
Ungarn aussuchte.<br />
Da das Projekt der<br />
tiergestützten Therapie/Pädagogik<br />
in<br />
der Frühförderstelle<br />
seit Mai 2008 nicht<br />
mehr weitergeführt<br />
wird, ändert sich unser<br />
Arbeitsfeld. Ich habe<br />
meine Arbeitsstelle in<br />
der Frühförderung um<br />
die Hälfte reduziert<br />
und bin erst einmal in<br />
Teilzeit im Bereich der<br />
tiergestützten Therapie/Pädagogikselbstständig<br />
tätig – auch<br />
als freie Mitarbeiterin in Projekten beim<br />
<strong>Geniushof</strong>. Diese wunderbare Arbeit mit<br />
einem Tier wie Emily möchte ich auf jeden<br />
Fall fortsetzen und in der Zukunft noch<br />
weiter ausbauen. So steht als nächster<br />
Punkt an, dass Emily Unterstützung <strong>durch</strong><br />
eine zweite Hündin oder auch noch <strong>durch</strong><br />
andere tierische Helfer erhält. Also, es<br />
bleibt weiterhin spannend und es gibt noch<br />
viel zu tun!<br />
Claudia Kranz<br />
ls ich vor einem halben Jahr in meine<br />
Familie kam, hätte ich nicht gedacht,<br />
dass man so viel Spaß haben kann. Liebe<br />
Menschen hatten mich in Spanien aus<br />
dem Müll gerettet, medizinisch versorgt<br />
und nach Deutschland gebracht, wo sie<br />
sich noch zwei Wochen rührend um mich<br />
kümmerten. Mein körperlicher Zustand<br />
besserte sich schnell, und ich wurde ein<br />
recht ansehnlicher Welpe. Mit zwölf Wochen<br />
musste ich dann allerdings wieder<br />
umziehen und wurde für weitere zwei<br />
Wochen in eine Pflegefamilie im Taunus<br />
gebracht. Ich reiste an mit Tüten voller<br />
Kausticks, Halsband, Leinen, Decke, Spielzeug,<br />
Kuscheltieren und Futter für die<br />
Neue Heimat<br />
erste Zeit. Damit hätte ich sogar in der<br />
Wild nis überlebt.<br />
Die Neuen waren ganz nett, es war immer<br />
jemand da, weil es vier Jugendliche im Haus<br />
gab, und außerdem Ole, den 11-jährigen<br />
Irish-Setter-Bärenhundmischling mit langem<br />
schwarzen Fell. Ole gefiel mir sofort.<br />
Er erinnerte mich an schöne Erlebnisse in<br />
Mainz-Kostheim bei Dany und Tina, aber er<br />
war nicht so wirklich begeistert von meinen<br />
Schmuseattacken. Immerhin durfte ich neben<br />
ihm schlafen, mit ihm fressen und spazieren<br />
gehen. Je länger wir uns aber kannten,<br />
desto lieber mochte er mich. Ja genau,<br />
er gewann mich lieb, und nicht nur er.<br />
8 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
9
Neue Heimat<br />
Die ganze Familie konnte sich nach 14 Ta -<br />
gen nicht mehr vorstellen, sich wieder von<br />
mir zu trennen und so blieb ich! Okay, an -<br />
fangs waren die Kids ab und zu noch genervt<br />
von meinem Hobby. Konnte ich denn<br />
ahnen, dass angekaute Schuhe uncool aussehen<br />
und dass man darin im Regen nasse<br />
Füße kriegt? Auch Hausschuhe sollte ich<br />
nicht zerbeißen, geschweige denn Sofakissen,<br />
Handtücher, Pullis, ja nicht mal meine<br />
eigene Hundematte. Nicht so leicht zu verstehen,<br />
wenn man im Zahnwechsel ist und<br />
das ganze Maul so juckt und kribbelt. Nur<br />
in das eigene Spielzeug beißen ist halt langweilig,<br />
zumal sich das nicht so herrlich in<br />
kleine Fetzchen zerlegen lässt. Man nannte<br />
mich auch „Frau Holle“...<br />
Aber diese Zeiten sind nun vorbei. Ich habe<br />
ein wunderschönes Erwachsenengebiss,<br />
und wenn ihr meine Familie fragt, bin ich<br />
überhaupt der schönste Podenco auf der<br />
Welt. Abgesehen von gemeinsamen Spaziergängen<br />
fahren wir oft zusammen in<br />
unseren Garten an der Lahn. Dort treffen<br />
wir regelmäßig eine junge Dobermann-<br />
Dame, mit der ich super rennen kann. Ab<br />
und zu nimmt mein Frauchen mich mit zur<br />
Arbeit, und ich treffe nette Hunde zum<br />
Spielen und Toben. Mit Ole darf ich dann in<br />
der Reithalle rennen. Dort machen wir dann<br />
auch lustige Spiele, die ich meist so schnell<br />
begreife, dass mein Frauchen ein ganz hilfloses<br />
Gesicht macht und sich immer etwas<br />
Neues überlegen muss. Sogar Ole macht begeistert<br />
mit, obwohl man mir sagte, dass er<br />
das vorher nicht mochte. Hoffentlich gehen<br />
Frauchen nicht so bald die Ideen aus, sonst<br />
werd ich mir selbst was ausdenken müssen.<br />
Wegrennen in den Wald fanden sie jedenfalls<br />
nicht so toll. Sie scheinen sich doch<br />
Sorgen um mich gemacht zu haben. Ich<br />
war halt `ne halbe Stunde unterwegs, hatte<br />
viel Spaß und bin dann wieder nach Hause<br />
gelaufen, als ich niemanden mehr fand.<br />
Offenbar hatten sie nicht damit gerechnet<br />
und waren zwar sehr froh, aber um mich<br />
gekümmert haben sie sich dann nicht besonders.<br />
Ich musste mich langweilig zu Ole<br />
auf die Decke legen. Aber Smilla kam nach<br />
mir schauen. Sie ist mein Lieblingskätzchen<br />
und war mit Spazieren gewesen, bevor ich<br />
wegrannte. Sie hat geschnurrt und mit mir<br />
gekuschelt. Das macht sie gerne. Ist echt ’ne<br />
dufte Katze. Katzen sind sowieso toll. Wir<br />
haben drei, und immer wenn eine draußen<br />
an der Türe steht, sag ich meinen Frauchen<br />
oder anderen Bescheid. Manchmal merken<br />
die das einfach nicht, oder wollen es nicht<br />
merken. In diesen Fällen kann man froh<br />
sein, wenn man nicht auf den Kopf gefallen<br />
ist. Dann gehe ich hin und öffne den<br />
Katzen die Tür. Man kann sie doch nicht<br />
einfach draußen stehen lassen!<br />
Außerdem freuen sie sich dann immer so<br />
nett und schmusen sich an mir vorbei ins<br />
Haus. Außer den Katzen habe ich noch<br />
Kanarienvögel und drei Meerschweinchen.<br />
Morgens sehe ich gerne beim Füttern zu.<br />
Es ist super süß, wenn die so an Möhren<br />
und Äpfelchen nagen. Eines der Tierchen,<br />
die Frieda, kommt auch immer zu mir und<br />
lässt sich am Öhrchen lecken. Findet es irgendwie<br />
gut, und dann tue ich ihr auch<br />
den Gefallen. Einem der Vögel geht es zurzeit<br />
nicht so gut. Wenn ich bemerke, dass<br />
es ihm schlechter geht, schaue ich erst nach<br />
und mache dann mein Frauchen aufmerksam,<br />
dass sie mal nachschaut. Letztendlich<br />
sind ja die Menschen für unser Wohl verantwortlich,<br />
weil sie einfach mehr Möglichkeiten<br />
haben – und ich muss sagen, meine<br />
machen das echt gut. Für schlechtes Wetter<br />
im Taunus habe ich sogar einen warmen<br />
– echt coolen – Mantel, weil ich anfangs<br />
Neue Heimat<br />
draußen ziemlich geschlottert habe. Ich<br />
fühle mich jedenfalls sehr wohl mit meiner<br />
großen Familie und bin gespannt, was das<br />
Leben mir noch so bringt.<br />
Übrigens: Der Ole kann mich mittlerweile<br />
richtig gut leiden. Und ich darf jetzt sogar<br />
mit ihm kuscheln. Vielen Dank noch mal an<br />
alle, die mir dieses Leben ermöglicht haben!<br />
Euer Leon<br />
Mit lieben Grüßen und noch mal tausend<br />
Dank für diesen bezaubernden Hausgenossen<br />
von uns allen.<br />
Dr. med. vet. Christina Matern<br />
10 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
11
Glück Glück<br />
HUGo<br />
SoNIA UND<br />
LITTLE MoMo<br />
SANCHo<br />
DUFFy<br />
BoBBy<br />
HANNA<br />
PAULA<br />
ANDRA<br />
TIARA<br />
BRUNo<br />
GARy<br />
FIFI<br />
MEPHISTo<br />
12 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
13<br />
CHICA<br />
KIKI<br />
LASSE<br />
JUANA<br />
LUCy<br />
JESSy<br />
TINA<br />
HELI<br />
yVoNNE<br />
LoTTA<br />
CURRo<br />
GIULIANA
Präsentation Workshop<br />
Therapiehunde<br />
im Gartencenter<br />
Am ersten Sonntag im April war es so weit.<br />
Unser Infostand bei der Firma Dehner wurde<br />
am verkaufsoffenen Sonntag aufgebaut.<br />
Die äußerst hilfsbereiten Mitarbeiter erfüllten<br />
alle unsere Wünsche. Gleich am Eingang<br />
durften wir aufbauen, gut zu sehen<br />
und mit reichlich Platz für spätere Vorführungen<br />
mit den Therapiehunden. Von der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Heidesheim gab es<br />
für unser Team freies Essen, die Getränke<br />
bekamen wir von der Firma Dehner, und<br />
auch unsere Vierbeiner wurden nicht vergessen<br />
und hatten frisches Wasser und eine<br />
ganze Menge „Leckerchen“. Vom Blumenshop<br />
wurde uns fehlendes Werkzeug zum<br />
Aufbau unseres Standes zur Verfügung gestellt.<br />
Kurz gesagt: „Wir waren bestens versorgt.“<br />
Auch die erste Geldspende kam von<br />
der Firma Dehner – noch bevor der Stand<br />
komplett aufgebaut war. Vielen Dank!<br />
Und dann ging es los. Viele interessierte<br />
Menschen blieben bei uns stehen, erkundigten<br />
sich über unsere Arbeit und waren gespannt<br />
auf die kommenden Vorführungen,<br />
die für 14 und 16 Uhr angekündigt waren.<br />
Pünktlich startete die erste Vorstellung.<br />
Yvonne Möller zeigte mit ihrer Therapiehündin<br />
Fine, wie man Kinder in Übungen<br />
einbeziehen kann und sie da<strong>durch</strong> motiviert.<br />
Klein und Groß waren voll dabei,<br />
und irgendwann war der Platz doch etwas<br />
eng, da alle Kinder unbedingt auch einmal<br />
mit dem Hund „arbeiten“ wollten. Claudia<br />
Kranz löste dann mit Therapiehündin Emily<br />
die Beiden ab. Sie rundete die Vorführung<br />
mit dem Schwerpunkt der Therapiehunde-<br />
Ausbildung großartig ab.<br />
Daraufhin entwickelten sich viele Gespräche,<br />
und der <strong>Geniushof</strong> konnte über<br />
seine Arbeit berichten, beraten und Fragen<br />
beantworten. Schnell ging es dann auf<br />
16 Uhr zu – und noch einmal zeigten die<br />
beiden Therapiehunde und ihre Besitzerinnen,<br />
was die tiergestützte Therapie zu<br />
bieten hat. So ging ein für den <strong>Geniushof</strong><br />
erfolgreicher Tag zu Ende.<br />
Barbara Haney<br />
Im Juni wurde auf dem Gelände des <strong>Geniushof</strong>es<br />
ein Workshop der besonderen<br />
Art angeboten. Die Tierärztin Dr. Christina<br />
Matern stellte die Akupunktur-Arbeit in der<br />
Tiermedizin vor – gezielt am Hund. Zwanzig<br />
zweibeinige Teilnehmer brachten zehn Vierbeiner<br />
mit, und so war der Workshop gut<br />
besucht. Der erste Teil des Unterrichtes war<br />
für die Theorie reserviert. Da gab es Informationen<br />
über die Anatomie des Hundes,<br />
über Meridiane, Zustimmungspunkte, Elementepunkte<br />
und Pulsdiagnose. Für die<br />
meisten Teilnehmer erst einmal Fach-Chinesisch.<br />
Dann aber ging es tatsächlich chinesisch<br />
weiter, nämlich mit der Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin (TCM). Die fünf Elemente<br />
der Lehre: Holz, Feuer, Erde, Metall<br />
und Wasser. Viel Stoff für den Laien, aber<br />
am Ende der Theoriestunde wurde das umfassende<br />
Angebot schlüssig, da Dr. Christina<br />
Matern die losen Enden der Info-Fäden geschickt<br />
und verständlich zusammenknüpfte!<br />
Im Praxisteil wurde jeder Hund untersucht.<br />
Die verschiedenen Befunde ergaben dann<br />
den entsprechenden Akupunkturpunkt für<br />
den jeweiligen Hund an diesem Tag. Eine<br />
spannende Angelegenheit, wie jeder einzelne<br />
Vierbeiner darauf reagierte. Von „Oh<br />
ja, taste mich ab, das ist toll“ bis „Rühr mich<br />
nicht an“ war die ganze Palette von Reaktionen<br />
und Gefühlen vertreten.<br />
Nach der Behandlung des Akupunkturpunktes,<br />
der an diesem Tag für den Hund<br />
gefunden wurde, zeigten sich immer Reaktionen.<br />
Manche für die Teilnehmer kaum<br />
wahrnehmbar, manche auch sehr deutlich.<br />
Am Ende dieses äußerst interessanten Tages<br />
konnten alle Hundefreunde viele neue<br />
Erkenntnisse mit nach Hause nehmen. Die<br />
wichtigste: Es gibt eine Heilmethode, die<br />
man keinesfalls vergessen sollte, wenn<br />
der Hund erkrankt. Manchmal reicht als<br />
Behandlung eine Akupunktur aus, zum<br />
Beispiel bei Gelenkerkrankungen oder Beschwerden<br />
der Wirbelsäule. Oft ist die Akupunktur<br />
aber auch bei organischen Erkrankungen<br />
eine wunderbare Begleittherapie.<br />
Natürlich trägt auch eine Behandlung stets<br />
zur Erhaltung der Gesundheit bei.<br />
Barbara Haney<br />
14 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
15
Erfolg<br />
Hallo, mein Name ist Petra Klisa. Ich<br />
freue mich, über meine Erfahrungen<br />
in der verhaltenstherapeutischen<br />
Hundeschule des <strong>Geniushof</strong>es berich-<br />
ten zu dürfen.<br />
Zu unseren Hunden Tessie und Sunny gesellte<br />
sich Gismo, ein damals einjähriger,<br />
vollkommen verängstigter und abgemagerter<br />
Foxterrier-Rüde. Es war eine zufällige<br />
Begegnung während eines Spazierganges,<br />
als er uns mit seiner Ausführerin aus dem<br />
Tierheim über den Weg lief und nicht mehr<br />
aus dem Kopf ging. Wir machten uns Gedanken,<br />
ob es uns möglich war, einen dritten<br />
Hund aufnehmen zu können.<br />
Geht nicht –<br />
gibt’s nicht!<br />
Natürlich ist nicht immer alles einfach und<br />
gerade bei einem Hund, der als Welpe nicht<br />
„wohlbehütet” aufgewachsen ist, sondern<br />
oft ein unglückliches Vorleben hatte und<br />
meistens schlimme Erfahrungen machen<br />
musste, gibt es viele Unsicherheiten. Als<br />
Gismo einige Wochen bei uns war, stand für<br />
uns fest: “Gismo muss in die Hundeschule”.<br />
Zwar war er mittlerweile nicht mehr<br />
ganz so ängstlich und wurde stets selbstbewusster,<br />
dennoch zeigte er immer noch<br />
Anzeichen von Angst vor ihm unbekannten<br />
Situationen.<br />
Sein größtes Problem war, dass er sich nur<br />
in Gesellschaft seiner Ziehmutter Tessie sicher<br />
fühlte und bei der Begegnung mit anderen<br />
Hunden Angstangriffe startete. Mein<br />
größter Wunsch war, dass er auch ohne die<br />
Gesellschaft seiner „Zieheltern” ein selbstbewusster<br />
Foxterrier werden sollte, und<br />
suchte nun Hilfe bei einer geeigneten Hundeschule.<br />
Nach mehreren negativen Erfahrungen landete<br />
ich dann beim <strong>Geniushof</strong> und lernte<br />
dort eine vollkommen andere Art der Erziehung<br />
kennen. Schon die erste Begegnung<br />
mit <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong> war für mich und Gismo<br />
die absolute Wende. <strong>Daniela</strong> ließ <strong>durch</strong>blicken,<br />
dass nicht nur Gismo lernen musste,<br />
sondern dass es auch für mich vieles zu entdecken<br />
und zu lernen gab und auch mein<br />
Verhalten entscheidend für unsere harmonische<br />
Mensch-Hund-Beziehung ist. Mir<br />
wurde gezeigt, wie man mit seinem Hund<br />
per Handzeichen kommuniziert. Gebannt<br />
stand ich da und beobachtete, wie mein<br />
aufgebrachter Hund auf <strong>Daniela</strong>s Zeichen<br />
reagierte, sich entspannte und offensichtlich<br />
immer wohler fühlte.<br />
Nach drei Einzelstunden durften wir endlich<br />
am Unterricht in der Gruppe teilnehmen.<br />
Ich war fürchterlich gespannt, was uns<br />
erwartete. Es war die richtige Entscheidung<br />
für uns. Wir lernten nette Menschen mit<br />
ihren Hunden kennen – darunter Tina und<br />
Peter, die anderen Trainer der Hundeschule.<br />
Mit viel Spaß, Kompetenz und vor allem<br />
liebevoller Geduld haben sie immer ein offenes<br />
Ohr für unsere Fragen und Probleme.<br />
Im Vordergrund steht eine gewaltfreie,<br />
aber konsequente Erziehung. Sie macht es<br />
möglich, unsere „besonderen” Hunde zu<br />
führen, aber auch verstehen zu lernen. Die<br />
ruhige Erziehung mit Gesten und das Beobachten<br />
und Zeigen von Körperzeichen<br />
kommt uns allen sehr entgegen. Gismo hat<br />
sehr viel gelernt, ist ein wunderbarer Hund<br />
geworden, und ich bin stolz auf unsere kleinen<br />
und großen Erfolge.<br />
Auch ich habe <strong>durch</strong> meine Entscheidung<br />
für die Hundeschule beim <strong>Geniushof</strong> nur<br />
profitiert und an Selbstbewusstsein gewonnen.<br />
So gibt es viele Erlebnisse und Begebenheiten<br />
mit <strong>Daniela</strong>, Tina und Peter, die<br />
16 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
17<br />
Erfolg<br />
mich im täglichen Leben begleiten und stärken.<br />
Tinas aufmunternde Bemerkung (als<br />
ich Gismo und mir mal wieder nichts zutraute)<br />
„Geht nicht, gibt’s nicht- immer erstmal<br />
probieren, nicht gleich negativ denken”<br />
und <strong>Daniela</strong>s Zuspruch „Du schaffst das, ich<br />
weiß es”, sind für mich mittlerweile ständig<br />
begleitende Ohrwürmer geworden. Und sie<br />
haben mir schon in einigen, in der letzten<br />
Zeit auch in beruflich schwierigen Situationen<br />
und Entscheidungen, geholfen.<br />
Für Gismo und mich hat sich seit der ersten<br />
Begegnung mit <strong>Daniela</strong> und dem <strong>Geniushof</strong><br />
vieles zum Positiven verändert. Wir sind beide<br />
selbstbewusster und zufriedener, außerdem<br />
haben wir viele neue und sehr nette<br />
Kontakte geknüpft.<br />
Danke, dass wir euch kennen lernen durften,<br />
danke, dass wir dabei sein können.<br />
Petra Klisa
Glücksmomente<br />
HUNDE KÖNNEN BRÜCKEN BAUEN<br />
Wenn die Ankündigung „Der <strong>Geniushof</strong><br />
kommt mit seinen Hunden“ am schwarzen<br />
Brett des Altenheims in Mainz-Kostheim<br />
steht, dann ist der große Tagesraum im<br />
Erdgeschoss des EVIM-Heimes voll besetzt.<br />
Schon eine halbe Stunde vor Beginn haben<br />
sich die ersten Bewohner eingefunden.<br />
Auch meine Havaneser-Hündin Pepita, meine<br />
Freundin Hildegard und ich sind schon<br />
früh da und haben Gelegenheit, mit den<br />
ersten Gästen ins Gespräch zu kommen.<br />
Unsere Besuche finden dort regelmäßig<br />
statt. Mit „<strong>Geniushof</strong>-Chefin“ <strong>Daniela</strong> E.<br />
<strong>Hahn</strong> und Eva Dernberger, die diese schönen<br />
Stunden vereinbart und organisiert,<br />
sind wir heute sechs Menschen mit sechs<br />
Hunden.<br />
Die orientierten Bewohner wollen hauptsächlich<br />
die Hunde streicheln, bei den anderen<br />
weckt die Anwesenheit der Vierbeiner<br />
Erinnerungen. Sie erinnern sich an längst<br />
vergangene, eigene Hunde der Kindheit<br />
oder der frühen Erwachsenenzeit. So wie<br />
der Bernhardiner, mit dem man vor sechzig<br />
Jahren das Leben und das Sofa teilte.<br />
Die an Demenz Erkrankten sind auch bei<br />
jedem Besuch dabei. Sie sitzen in ihren Rollstühlen,<br />
verharren in ihrer Welt mit wenig<br />
Zugang zur unsrigen. Und dann kommt ein<br />
Hund und für kurze Zeit verbinden sich die<br />
beiden Welten. Die Anwesenheit der Tiere<br />
führt zu einer Fokussierung auf das Jetzt.<br />
Nicht immer, aber oft. Die einen Senioren<br />
lachen bei ihrem Anblick, rufen sie mit den<br />
Namen ihrer früheren Hunde und streicheln<br />
sie. Bei den anderen, den Leisen, Traurigen,<br />
fast Regungslosen, übernimmt der Hund die<br />
Initiative der Kontaktaufnahme. Da Pepita<br />
für ein Leckerli ihre Seele verkaufen würde,<br />
geht sie unerschrocken hin, leckt Hände<br />
und freut sich, wenn sie erst die Belohnung<br />
bekommt und dann gestreichelt wird.<br />
Und dann ist da noch der alte Herr, der<br />
bewegungslos in seinem Rollstuhl sitzt und<br />
seine Umwelt kaum noch wahrnimmt. Der<br />
nicht mehr weiß, ob er je einen Hund hatte.<br />
Aber er weiß noch, wie man einen Hund<br />
auf sich aufmerksam macht und an welchen<br />
Körperstellen Hunde sich gerne kraulen lassen.<br />
Und so geht Momo, die Therapiehündin<br />
von <strong>Daniela</strong>, zu ihm, legt ihren großen<br />
Kopf auf seine Oberschenkel – und der alte<br />
Herr streichelt sie minutenlang hinter den<br />
Ohren. Ein Genuss für beide.<br />
Der Hundebesuch ist eine willkommene Abwechslung<br />
und bietet neben der Freude am<br />
Lebewesen und der unvoreingenommenen<br />
Kontaktaufnahme auch Anlass, immer wieder<br />
Geschichten aus der Vergangenheit mit<br />
eigenen Hunden zu erzählen.<br />
In den Sommermonaten werden die Besuche<br />
gerne zu einem Erlebnistag in der<br />
Natur genutzt. So organisierten wir an<br />
einem heißen Junitag einen Ausflug mit<br />
18 Rollstuhlnutzern zum Sportplatz des<br />
Turnvereins Mainz-Kostheim mit Kaffee<br />
und Kuchen. Für die Bereitstellung des<br />
Geländes bedanken wir uns herzlich.<br />
Gut gestärkt begaben wir uns dann in den<br />
Schatten und ließen uns von der Dog-Dancing-Darbietung<br />
<strong>durch</strong> Patricia Drochner<br />
und ihren Hunden begeistern. Auch der<br />
dreijährige Simon mit seinem Hund Emil<br />
brachte die Bewohner des Seniorenheimes<br />
Glücksmomente<br />
zum Staunen. Er zeigte voller Freude und<br />
Stolz, wie Emil ihm den geworfenen Dummy<br />
wiederbrachte.<br />
Es war ein rundum gelungener Nachmittag<br />
– und für die Bewohner wieder mal eine<br />
nette Abwechslung.<br />
Ulrike Krohn<br />
18 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
19
Erfahrungen Erfahrungen<br />
s begann alles im Siebenmorgen-<br />
weg in Mainz-Kostheim. <strong>Daniela</strong><br />
E. <strong>Hahn</strong> zeigte mir ein Bild von<br />
einer putzigen Hundedame ganz in<br />
weiß. „Schau, dass ist Kiki“, sagte sie.<br />
„Die Kleine lebt noch in Spanien bei<br />
Juana und wartet darauf, dass jemand<br />
sie nach Deutschland holt.“ Ich hatte<br />
schon viel von Juana, der „Frau aus Spanien“<br />
gehört, und es waren schon einige<br />
Mitglieder des <strong>Geniushof</strong>es dort, um sie<br />
in ihrer Arbeit zu unterstützen. Ich wuss-<br />
te also – wenn ich mich auf dieses Aben-<br />
teuer einlasse, kommt einiges auf mich<br />
zu! Als es los ging, gab es keinen Weg<br />
zurück, denn Juana erwartete mich und<br />
freute sich auf tatkräftige Unterstützung<br />
aus Deutschland.<br />
Ich war fest entschlossen, meiner eige-<br />
nen Persönlichkeit neu zu begegnen<br />
und mein Leben mit völlig anderen<br />
Eindrücken und Erlebnissen zu berei-<br />
chern.<br />
Wir leben nicht nur von dem<br />
was uns reift, sondern auch<br />
von den Erwartungen<br />
von den Hoffnungen<br />
von den ersten Zeichen<br />
die andeuten, es habe Sinn<br />
Ja zu sagen<br />
Zu dem eigenen Weg<br />
(Autor unbekannt)<br />
Als ich in Valencia am Flughafen ankomme<br />
und eine nette blonde Frau auf mich wartet,<br />
da wusste ich – es hat begonnen, mein<br />
Abenteuer Spanien. Wir steigen in einen<br />
schon etwas in die Jahre gekommenen<br />
Kleinbus und fahren bei sonnigen 22° C in<br />
Richtung Valencia-Stadt. Die kleine Kiki soll<br />
dort noch für einen Bluttest in die Tierklinik,<br />
um bald „ihre“ große Reise antreten zu<br />
können.<br />
Juana und ich haben anfangs Verständigungsprobleme,<br />
die wir in den Griff bekom-<br />
men müssen. Schnell finden wir eine Kommunikationsebene,<br />
mit der wir beide gut<br />
umgehen können. Denn auch mit wenigen<br />
Worten wird mir klar, dass Juana ein ganz<br />
besonderer Mensch ist. Alles was sie erzählt<br />
und ich verstehe, handelt von Hunden, Katzen<br />
und anderen armen Tieren, die sie in<br />
ihrer Heimat von der Straße rettet und mit<br />
allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln<br />
gesund pflegt.<br />
Dass dies nichts mit einer „normalen“ Tierliebe<br />
zu tun hat, wird mir klar, als wir in<br />
Juanas Heim ankommen. Mindestens sieben<br />
Hunde und einige Katzen haben hier einen<br />
Platz gefunden, wo sie gehegt und gepflegt<br />
werden. All diese Tiere haben eine Geschichte<br />
zu erzählen – und jede handelt von<br />
Leid und Trostlosigkeit.<br />
Meine ersten Eindrücke übertreffen fast alle<br />
meine Erwartungen. Juanas Tagesablauf ist<br />
ganz den Tieren gewidmet. Sie kocht für<br />
die alten Hunde und püriert jede einzelne<br />
Mahlzeit für sie, verteilt Medikamente für<br />
blinde und kranke Hunde, versorgt Wunden<br />
und wechselt Verbände, legt Zugänge für<br />
überlebenswichtige Infusionen. Juana fährt<br />
etliche Kilometer, um günstiges Futter zu<br />
kaufen und streunende Katzen zu versorgen,<br />
und sie besucht täglich den Tierarzt,<br />
um eine optimale Versorgung ihrer Tiere zu<br />
gewährleisten.<br />
Aber das ist noch lange nicht alles. Auch die<br />
Hunde und Katzen, die etwas außerhalb<br />
der Stadt auf einem Grundstück untergebracht<br />
sind, müssen täglich versorgt werden:<br />
15 Hunde und etwa 50 Katzen warten<br />
auf Futter, frisches Wasser und Streicheleinheiten.<br />
Da es auf dem Grundstück weder<br />
Strom noch Wasser gibt, muss Juana immer<br />
wieder frisches Wasser für die Tiere in Kanister<br />
füllen und ins Auto laden, um sie im<br />
Tiergehege wieder auszuladen.<br />
Als ich an diesem Abend zum ersten Mal<br />
mitfahren soll um die Tiere zu versorgen,<br />
20 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
21
Erfahrungen Erfahrungen<br />
überwältigen mich die Gefühle. Ich sehe<br />
Hunde und Katzen die ungeduldig hin<br />
und her springen, ein ohrenbetäubender<br />
Lärm von bellenden Hunden schlägt mir<br />
entgegen. Alle sind völlig aus dem Häuschen<br />
und freuen sich, endlich etwas Zuwendung<br />
und Aufmerksamkeit zu bekommen.<br />
Wir erledigen die anfallenden<br />
Arbeiten zügig, um noch bei Tageslicht<br />
fertig zu werden. „Fertig“ das ist das<br />
richtige Wort, um meinen Zustand zu<br />
beschreiben. Ich bin „fertig“ … fix und<br />
fertig!<br />
All diese wunderbaren Geschöpfe wer-<br />
den von Juana vor dem sicheren Tod bewahrt.<br />
Viele dieser Tiere kämpften ums<br />
pure Überleben, bevor Juana sie irgend-<br />
wo fand. Einige hatte man ihr vor dem<br />
Haus einfach angebunden, andere lagen<br />
angefahren am Straßenrand. Unglaublich:<br />
Mehrere Welpen hatte sie samt der Mutter<br />
aus einem Brunnen vor dem Ertrinken<br />
gerettet.<br />
Auch ich habe jetzt meinen Platz gefunden<br />
und helfe, wo immer ich kann. Wasser<br />
schleppen, Gehege säubern, Tierärzte besuchen.<br />
Auch will ich mit den Hunden soviel<br />
Zeit wie möglich verbringen, um Kuschelstunden<br />
und Streicheleinheiten zu verteilen.<br />
Die Tage vergehen wie im Flug, und es<br />
wird Zeit, die Hunde an die Transportboxen<br />
zu gewöhnen. Alles läuft reibungslos. Auf<br />
dem Weg zum Flughafen habe ich einen<br />
dicken Klos im Hals. Ich habe mich so an<br />
Juana und ihre liebevolle Art gewöhnt und<br />
muss schon an den Abschied denken.<br />
Das Einchecken geht ohne Probleme über<br />
die Bühne, und wir müssen nur noch pünktlich<br />
am Aufzug sein, um die Hunde an das<br />
Flughafenpersonal zu übergeben. Ich habe<br />
meine Tickets, mein Handgepäck, eine riesige<br />
Tasche mit frischen Orangen und Zitronen<br />
und nur noch wenig Zeit, um in den<br />
Flieger zu kommen. Nach einem kurzen,<br />
aber heftigen Abschied bin ich nun, mit<br />
Tränen in den Augen, auf dem Heimweg.<br />
Den ganzen Flug über kreisen meine Gedanken<br />
um Juana, die mit ihren vielen<br />
Hunden und Katzen ein Leben führt, das<br />
ich mir noch vor fünf Tagen nicht hätte<br />
vorstellen können.<br />
Nun bleibt nicht mehr viel zu sagen –<br />
nur eines noch! Ich durfte eine Frau ken-<br />
nen lernen, die ihr Leben dem Leben<br />
der Tiere widmet, die mit allen Mitteln<br />
versucht, in Not geratenen Tieren ein<br />
neues liebevolles Heim zu geben. Die<br />
bis spät in die Nacht streunende Katzen<br />
füttert, die Nächte <strong>durch</strong>wacht, um der<br />
Hündin Ananda stündlich Infusionen zu<br />
legen, und die am nächsten Morgen oft<br />
nur ein Schatten ihrer selbst ist. Eine Frau<br />
die wie eine Maschine arbeitet und sich<br />
häufig dabei selbst vergisst, die unsagbar<br />
viel Liebe und Güte weiter gibt, die Kino,<br />
Theater, Restaurants oder Discos schon seit<br />
Jahren nicht mehr von innen gesehen hat,<br />
eine Frau die mehr verdient als nur unse-<br />
ren Respekt.<br />
Ich habe solch einen Menschen noch nie<br />
getroffen. Und ich bin dankbar und stolz,<br />
so viel von ihr gelernt zu haben. Danke,<br />
Juana!<br />
Yvonne Möller<br />
<strong>Geniushof</strong> aktiv im Tierschutz<br />
persönlicher Einsatz vor Ort<br />
Lieferung von Futterspenden<br />
Finanzielle Unterstützung für Tierarzt<br />
(z. B. Kastration, Behandlung kranker<br />
Tiere, etc.)<br />
Finanzielle Unterstützung für den<br />
Auf- und Ausbau der Gehege<br />
Rettung und Vermittlung von Tieren<br />
nach Deutschland<br />
22 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
23
Unterstützung<br />
So können Sie unsere<br />
Arbeit unterstützen:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Als Fördermitglied<br />
tragen Sie dazu bei, unsere Ziele weiterhin zu verwirklichen.<br />
Als Pflegestelle<br />
nehmen Sie vorübergehend ein Tier bei sich auf.<br />
Mit einer Therapiepatenschaft für Kinder<br />
können Sie Therapiekosten ganz oder teilweise übernehmen.<br />
Mit einer Patenschaft für Therapiehunde<br />
können Sie sich an Unterhalt, Ausbildung und medizinischer<br />
Versorgung eines unserer Tiere beteiligen.<br />
Mit Hilfe von Spenden<br />
helfen Sie, dass wir helfen können.<br />
Dank der Leberecht-Stiftung konnten<br />
wir zum wiederholten Male an der<br />
Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule in<br />
Hofheim die tiergestützte Therapie anbieten.<br />
Im Schuljahr 2007/2008 nahm<br />
eine Klasse mit Schülern im Alter von<br />
acht Jahren daran teil. Anhand von zwei<br />
Schülerinnen möchten wir die Wichtigkeit<br />
der tiergestützten Therapie darlegen.<br />
So hat zum Beispiel Marie mit Hilfe der<br />
Therapiehunde Momo und Pepples ihr<br />
Selbstbewusstsein entwickeln und steigern<br />
können. Mit Begeisterung und Stolz gibt<br />
sie Anweisungen an die Therapiehunde<br />
und kann sich da<strong>durch</strong> in einer ihr vorher<br />
weitestgehend unbekannten Rolle erleben,<br />
wie man an ihrem Gesichtsausdruck erkennen<br />
kann.<br />
Schulstunde<br />
Aus der Sicht des <strong>Integration</strong>shelfers<br />
Andreas Bickermann stellen wir die<br />
Fortschritte einer anderen Schülerin<br />
dar, die in allem auf fremde Hilfe angewiesen<br />
ist:<br />
Zu Anfang meines Zivildienstes als <strong>Integration</strong>shelfer<br />
bekam ich die tiergestützte<br />
Therapie nur in der Nachbarklasse mit und<br />
konnte mir nur schwer etwas darunter<br />
vorstellen. Am Ende des Schuljahres erfuhr<br />
ich dann, dass meine Klasse und somit auch<br />
mein zu betreuendes Kind nächstes Schuljahr<br />
an der tiergestützten Therapie teilnehmen<br />
wird. Als Miriam in die Schule kam,<br />
war es ihr kaum möglich, ihre Hand locker<br />
zu öffnen. Sie hatte sie meist zu einer Faust<br />
geballt und ließ sich auf die Handführung<br />
mit geöffneter Hand nicht ein.<br />
24 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
25
Schulstunde Schulstunde<br />
Im Verlauf des Schuljahres besserte sich<br />
dies, aber den größten Fortschritt machte<br />
Miriam in der tiergestützten Therapie. Ich<br />
konnte anfangs nur ansatzweise die Rituale<br />
zu Beginn jeder Stunde mit ihr <strong>durch</strong>führen.<br />
Diese sind das Zerkleinern der Hundeleckerlis<br />
und das Verfüttern mit Anweisungen<br />
wie „sitz“ oder „warten“ an Momo<br />
oder Pepples, unsere Therapiehunde. So<br />
hatte ich das Futter hinter ihr sitzend in der<br />
Hand und fütterte die Hunde, da Miriam<br />
die Handführung <strong>durch</strong> starken Widerstand<br />
ablehnte.<br />
Inzwischen sind wir so weit, dass Miriam die<br />
Handführung zulässt und erstaunlicherweise<br />
auch ihre Hand öffnet und geöffnet lässt,<br />
wenn ich ihr ein Leckerli in die Hand gebe.<br />
Es ist lediglich eine Unterstützung erforderlich,<br />
um ihre Hand zur Ruhe zu bringen.<br />
Dieser Fortschritt wirkt sich auch stark auf<br />
ihre Lebenspraxis aus, da es Miriam vielleicht<br />
möglich gemacht wird, eines Tages<br />
selbstständig zu essen. Schließlich greift sie<br />
nun schon nach ihrer Gabel und hält diese<br />
auch alleine fest. Auch ihre Aufmerksamkeit<br />
den Hunden gegenüber ist gestiegen.<br />
Früher schaute sie nur in der Gegend umher<br />
und nahm die Hunde scheinbar nicht wahr.<br />
Mittlerweile fesseln sie Miriams Blicke für<br />
einen gewissen Zeitraum.<br />
Für Miriam, ihre Familie, mich und das gesamte<br />
Team der Schule sind die Fortschritte<br />
erstaunlich, die <strong>durch</strong> die tiergestützte Therapie<br />
und somit auch <strong>durch</strong> <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong><br />
und ihr Team möglich gemacht wurden. Ein<br />
dickes Dankeschön für all die Arbeit, die<br />
damit verbunden ist und besonders auch an<br />
die Leberecht-Stiftung, die uns diese beeindruckende<br />
Therapieform ermöglicht.<br />
Andreas Bickermann und<br />
Maria Abmeier-Panzer<br />
Manches glückt uns nur, wenn wir<br />
daran glauben, dass es uns gelingt,<br />
denn gerade dieser Glaube gibt uns<br />
die nötige Kraft und innere Leichtigkeit,<br />
um das zu verwirklichen, was wir uns<br />
erträumen. (Autor Hans Kruppa)<br />
Kommentar von Susanne Reichert,<br />
Erzieherin:<br />
Mit unserer Klasse, in der ich als Erzieherin<br />
arbeite, hatte ich die Möglichkeit, einige<br />
Male an der tiergestützten Therapie teilzunehmen.<br />
Besonders eine Situation, die<br />
ich erlebte, hat mich sehr bewegt und ist<br />
für mich unvergesslich. Ich beobachtete,<br />
wie unser <strong>Integration</strong>shelfer mit Miriam,<br />
die er intensiv betreut, den Therapiehund<br />
Momo fütterte. Eine für mich außergewöhnliche<br />
Situation mit nonverbaler Kommunikation<br />
fand statt. Über die taktile<br />
Stimulation und die leichte Handführung<br />
seitens des <strong>Integration</strong>shelfers erlebte ich<br />
fasziniert, wie das eigentlich meist total<br />
angespannte Kind sich entspannen konnte.<br />
Die Beobachtung dieser Szene ließ mich<br />
innerlich lächeln, da gerade solche kleinen<br />
Erfolge so wichtig für beeinträchtigte<br />
Kinder sind. Über die tiergestützte Therapie<br />
und die daraus folgende Entspannung<br />
öffnen sich neue Möglichkeiten und<br />
Fähigkeiten für Miriams Leben und Alltag.<br />
Das Arbeiten mit dem Hund hat eine ganz<br />
besondere Qualität.<br />
LEBERECHT-Stiftung<br />
Die LEBERECHT-Stiftung ist eine gemeinnützige<br />
Gesellschaft mit dem Ziel,<br />
behinderten und benachteiligten Kindern<br />
sowie jungen Menschen und ihren<br />
Eltern zu helfen. Sie wird getragen von<br />
der Frankfurter Neuen Presse und ihren<br />
Regionalausgaben Höchster Kreisblatt,<br />
Nassauische Neue Presse und Taunus<br />
Zeitung.<br />
Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule<br />
Die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule<br />
steht für ein individuelles, multikulturelles,<br />
differenziertes und soziales Lernen<br />
und Unterrichten. Sie trägt dazu bei, die<br />
Kinder und Jugendlichen mit ihren individuellen<br />
Beeinträchtigungen und Behinderungen<br />
zu einem möglichst selbstständigen<br />
und selbst bestimmten Leben<br />
in unserer Gesellschaft zu befähigen.<br />
26 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
27
Danke Danke<br />
ANDREAS<br />
DANIEL<br />
JENNy<br />
DAVID<br />
NICo<br />
ALEK<br />
JAN ELIAS<br />
28 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
29
Buchtipps Buchtipps<br />
Natural Dog<br />
Food –<br />
Rohfütterung<br />
für Hunde<br />
Viele Tiere leiden<br />
heute unter ernährungsbedingten<br />
Erkrankungen wie<br />
z.B. Allergien auf<br />
Futtermittel. Es<br />
scheint somit <strong>durch</strong>aus sinnvoll, die Zubereitung<br />
des Futters für seinen Hund selber<br />
in die Hand zu nehmen. Ihrem Hund wird<br />
auf seinem Speiseplan Abwechslung geboten<br />
und es ist möglich auf seine speziellen<br />
Anforderungen einzugehen. Viele (kranke)<br />
Hunde können <strong>durch</strong> die Rohfütterung<br />
neue Lebenskraft und Energie tanken. In<br />
dem Buch von Susanne Reinerth werden<br />
sehr verständlich die einzelnen Bestandteile<br />
der Rohfütterung (Fleisch, Gemüse, Obst,<br />
Kräuter und Zusätze) beschrieben, ebenfalls<br />
enthalten sind eine ausführliche Futterberechnung<br />
sowie diverse Futterpläne. Dieses<br />
Buch ist für all diejenigen, die über eine<br />
Umstellung auf Rohfütterung nachdenken,<br />
sehr zu empfehlen.<br />
Books on Demand GmbH,<br />
ISBN 3-8334-3063-X<br />
Das<br />
Therapie hunde-<br />
Team<br />
Therapiehunde sind<br />
die Begleiter von<br />
Menschen. Menschen,<br />
die sich und<br />
ihren Hund zum<br />
Therapiehunde-Team<br />
ausgebildet haben.<br />
Therapiehunde können bei Einsätzen mit<br />
alten Menschen und behinderten Kindern<br />
wissenschaftlich nachgewiesen erstaunlich<br />
positive Wirkungen auf die Patienten erzielen.<br />
Voraussetzung hier für ist aber eine<br />
solide Ausbildung in den verschiedenen<br />
Bereichen. Inge Röger-Lakenbrink hat in<br />
ihrem Buch eine aktuelle Bestandsaufnahme<br />
des heutigen Therapiehundewesens in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
zusammengefasst, welches erstmals einen<br />
umfassenden Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
und -inhalte zeigt.<br />
Kynos Verlag,<br />
ISBN 978-3-938071-20-5<br />
Mantrailing –<br />
Menschenspuren<br />
sicher verfolgen<br />
Mantrailing bedeutet,<br />
der Hund sucht<br />
nach einem Individualgeruch<br />
einer<br />
bestimmten Person.<br />
Christiane Liebeck<br />
möchte Ihnen mit<br />
diesem Buch die<br />
Möglichkeit geben, in eine Welt einzutauchen,<br />
die wir mit unseren Augen nicht<br />
wahrnehmen können – denn der Hund<br />
riecht, was wir nicht sehen. Sie werden mit<br />
Ihrem Hund ein Team und erstaunt sein, zu<br />
welchen Leistungen Ihr Hund fähig ist. Eine<br />
hervorragende Form zur Beschäftigung und<br />
Auslastung Ihres Hundes. Wie das geht, lernen<br />
Sie anhand einer sehr übersichtlichen<br />
Beschreibung mit vielen Bildern.<br />
Cadmos Verlag GmbH, ISBN 3-86127-788-3<br />
So lernt mein Hund<br />
Sabine Winkler macht<br />
in ihrem Buch deutlich,<br />
dass erfolgreiche Hundeerziehung<br />
kein Zufall<br />
ist. Denn wer versteht,<br />
was im Kopf des Hundes<br />
vorgeht, kann sich seinem<br />
Vier beiner besser<br />
ver ständlich machen<br />
und schneller Fortschritte erzielen. „So lernt<br />
mein Hund“ zeigt, wie das Lernverhalten<br />
von Hunden funktioniert und wie Vierbeiner<br />
am besten motiviert werden, wie man<br />
Übungen vermittelt und <strong>durch</strong> positive<br />
Ver stärkung festigt. Anhand zahlreicher<br />
Beispiele werden die Gesetzmäßigkeiten<br />
des Lernens erklärt und der richtige Einsatz<br />
von Kommandos, Motivation und Korrektur<br />
beschrieben. Ein Buch, das in keinem Hundehaushalt<br />
fehlen sollte.<br />
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG,<br />
ISBN 978-3-440-10127-8<br />
Antijagdtraining –<br />
Wie man Hunde<br />
vom Jagen abhält<br />
Jagdprobleme können<br />
sich sehr vielschichtig<br />
äußern.<br />
Ob Ihr Hund Wild<br />
jagt oder Fahrradfahrer<br />
und Jogger –<br />
jede hündische Jagd<br />
stellt den Hundehalter<br />
vor ein fast unlösbares Problem. Mit<br />
diesem Arbeitsbuch von Pia Gröning und<br />
Ariane Ullrich bekommen Sie eine große<br />
Auswahl an praktischen Übungen rund<br />
um das Antijagdtraining, die Ihnen in den<br />
meisten Fällen einen Erfolg schaffen können.<br />
Sie lernen den richtigen Umgang mit<br />
der Schleppleine. Über die Impulskontrolle,<br />
die geistige und körperliche Auslastung des<br />
Hundes sowie den Superschlachtruf erfahren<br />
Sie ebenfalls eine ganze Menge – es<br />
lohnt sich!<br />
MenschHund! Verlag,<br />
ISBN 978-3-9810821-2-8<br />
Dogdancing<br />
Sie lesen richtig.<br />
Hier lernen Sie das<br />
Tanzen mit Ihrem<br />
Hund. Aber es ist<br />
mehr als das Lernen<br />
von Tricks wie <strong>durch</strong><br />
die Arme springen,<br />
im Slalom <strong>durch</strong> die<br />
Beine laufen oder<br />
aber das Winken<br />
mit der Pfote, denn es geht genauso um<br />
ein harmonisches Miteinander. Das Buch<br />
enthält eine detaillierte Trainingsanleitung,<br />
mit deren Hilfe Sie die richtige Musik und<br />
die dazu passende Choreographie finden.<br />
Ein riesiger Spaß und eine tolle Beschäftigung<br />
nicht nur für Ihren Hund.<br />
Cadmos Verlag GmbH,<br />
ISBN 978-3-86127-773-6<br />
30 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
31
Spurensuche Spurensuche<br />
Mantrailing<br />
Wer regelmäßig Hundezeitschriften<br />
liest oder sich in den Hundeforen im<br />
Internet bewegt, liest immer häufiger<br />
den Begriff „Mantrailing“. Was ist das,<br />
wie geht das und sollte ich es vielleicht<br />
mal ausprobieren? Das sind die häufigsten<br />
Fragen, die sich dem Leser stellen.<br />
Ich will versuchen, die Grundlagen<br />
und die Faszination zu erklären.<br />
Was ist das?<br />
Jeder kennt „Kommissar Rex“, den klugen<br />
Schäferhund, der an einem Gegenstand<br />
schnüffelt und dann den dazugehörigen<br />
Menschen sucht. Im Grunde genommen<br />
macht er dasselbe wie der Mantrailer.<br />
Mantrailer sind „Personensuchhunde“, sie<br />
verfolgen die Spur einer ganz bestimmten<br />
Person, wobei es egal ist, ob diese sich im<br />
Wald, in einem Wohngebiet oder <strong>durch</strong><br />
eine Einkaufsstraße bewegt. Der Hund<br />
braucht einen Gegenstand, der eindeutig<br />
nach der gesuchten Person riecht, z. B. einen<br />
Schal oder ein T-Shirt. Es eignen sich aber<br />
auch metallische Gegenstände wie z. B. die<br />
Uhr oder der Schlüsselbund.<br />
Yvonne und Azunela zeigen wie es geht:<br />
Schritt 1: Zuerst wird das Trailgeschirr angelegt.<br />
Jetzt weiß der Hund, dass es losgeht.<br />
Wie geht das?<br />
Jeder Mensch verliert ständig Hautschuppen,<br />
die seinen eigenen, ganz speziellen<br />
Geruch tragen, für den Hund unverwechselbar<br />
wie ein Fingerabdruck. Jede Schuppe<br />
ist mit Bakterien besetzt, die mit der Zersetzung<br />
beginnen, sobald die Schuppen gelandet<br />
sind. Diese fallen zu Boden, bleiben an<br />
Mauern und Büschen hängen und bilden<br />
somit für den Hund eine „lesbare“ Spur.<br />
Wärme, Kälte, Wind und Bodenbeschaffenheit<br />
haben Einfluss auf die Hautschuppen<br />
und den Verlauf der Spur.<br />
Schritt 2: Azunela hat am Geruchsgegenstand<br />
der Zielperson geschnuffelt und nimmt sofort die<br />
Spur auf.<br />
Schritt 3: Die Suche nach der Zielperson geht los Schritt 4: Die Zielperson hat sich hinter einem Busch<br />
versteckt. Azunela ist kurz davor, sie zu finden<br />
Sollte ich es mal ausprobieren?<br />
Ausprobieren lohnt sich immer, der<br />
Hund ist ein Nasentier, er nimmt seine<br />
Umgebung hauptsächlich über die<br />
Nase wahr. Wir Menschen können<br />
ihm in diese Welt nicht folgen und<br />
sie daher nicht verstehen.<br />
Hier ist das Mantrailing eine gute<br />
Brücke. Da<strong>durch</strong>, dass wir die Spur<br />
legen, können wir die Nasenleistung<br />
unserer Hunde erleben und uns fas-<br />
zinieren lassen. Mantrailing ist Team-<br />
arbeit, die Bindung zwischen unserem<br />
Hund und uns wird stärker, man lernt<br />
sich ohne Worte zu verstehen.<br />
Schritt 5: Die Zielperson ist gefunden, sofort erfolgt<br />
die Belohnung und das ausgiebige Loben. Das Such-<br />
Hunde-Team des <strong>Geniushof</strong>es war erfolgreich.<br />
Gerade jagdbegeisterte Hunde lieben diese<br />
Art der Herausforderung, wir geben ihnen<br />
die Möglichkeit zu „jagen“, ihre Sinne und<br />
Fähigkeiten zu nutzen und zu trainieren.<br />
Getrailt wird an einer langen Leine, also<br />
können auch Hunde die aufgrund ihres<br />
Jagdtriebes nicht abgeleint werden dürfen<br />
„mitspielen“. Nasenarbeit ist eine geistig<br />
sehr anstrengende Tätigkeit für ihren Hund,<br />
er wird danach sehr müde aber auch glücklich<br />
sein.<br />
Yvonne Hüer<br />
Solche Leuchtjacken sind sehr nützlich, wenn man<br />
mit den Hunden trailt, so dass auch andere Menschen<br />
sofort erkennen, dass die Hunde arbeiten.<br />
32 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
33
Gedanken Abschied<br />
Der Vogel<br />
Ein einsamer Vogel auf dem Dach,<br />
er läuft herum und weiß noch nicht<br />
so recht wo er hinfliegen soll. Er breitet<br />
seine Flügel aus und fliegt los – ziellos<br />
fliegt er herum. Er kehrt um und setzt<br />
sich auf die Mitte des Daches und sagt zu<br />
sich – so geht das nicht, ich muß meine<br />
Gedanken überdenken, oder? Er schaut in<br />
die Ferne und spürt, daß er seinen Weg zum<br />
Ziel nicht deutlich erkennen kann. Er fängt an,<br />
sich Fragen zu stellen. Ist der Weg zum Ziel zu weit?<br />
Bin ich stark genug für diesen Weg? Bin ich allein auf diesem Weg?<br />
Werde ich es schaffen? Er schüttelt den Kopf und sein Gefieder und<br />
sagt – was sollen diese Fragen? Wenn ich<br />
nicht anfange zu fliegen, werde ich es nie<br />
wissen. Die Antworten auf die Fragen<br />
sind in der Zukunft, aber ich lebe<br />
HEUTE. Heute sitze ich auf<br />
diesem Dach, wenn ich jetzt los<br />
fliege, kann ich das nächste Dach<br />
erreichen und vielleicht erlebe<br />
ich auf dem anderen Dach etwas,<br />
das ich für mein Leben brauche.<br />
Der Vogel schaut sich noch einmal<br />
um, breitet seine Flügel aus und<br />
fliegt davon.<br />
<strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong><br />
„Wenn Liebe ein Weg zum Himmel<br />
und Erinnerungen Stufen wären,<br />
dann würde ich hinaufsteigen und<br />
dich holen. Du bist nicht mehr da,<br />
wo du mal warst, aber du bist überall,<br />
wo wir sind.“ (Autor unbekannt)<br />
Begonnen hat alles vor zehn Jahren. Es<br />
war ein kühler, aber trockener Wintertag.<br />
Herrliches Wetter zum Spazierengehen.<br />
So beschlossen Dany und ich, in die nahe<br />
gelegene Tierherberge nach Egelsbach zu<br />
fahren, um dort Tierheimhunde auszuführen.<br />
Meine Wahl fiel sofort auf Laika, eine<br />
große schwarze Hündin. Ihr Fell war struppig,<br />
dreckig und ungepflegt, ihr Blick dafür<br />
warmherzig, liebevoll und traurig. Sie saß<br />
schon einige Monate in diesem Gehege,<br />
zwar mit anderen Hunden zusammen, aber<br />
– wie alle anderen auch – ohne Familie.<br />
„Die möchte ich gerne ausführen“, sagte<br />
ich, und schon hatte ich Laika an der Leine.<br />
Dany suchte sich eine andere Hündin aus.<br />
Meine Güte, was war das für ein Gezerre<br />
an der Leine, vom Befolgen irgendwelcher<br />
Grundkommandos waren die Hunde weit<br />
entfernt. Aber das tolle Wetter und ein<br />
herrlicher Spaziergang mit den Vierbeinern<br />
ließ uns richtig aufatmen, das tat gut. „Eine<br />
tolle Idee“ dachten wir, und fortan waren<br />
wir jedes Wochenende in der Tierherberge,<br />
gingen mit den Hunden spazieren und halfen<br />
wo immer wir konnten.<br />
So gingen dann Wochen und Monate ins<br />
Land. Halap kam dazu. Unser Wunsch, Laika<br />
und Halap bei uns aufzunehmen, wurde<br />
immer stärker. Ein Haus mit Garten musste<br />
her, da wir beide ja noch voll berufstätig<br />
waren. Ende 1998 haben wir dann unser<br />
schönes Heim gefunden. Endlich konnten<br />
unsere Hunde bei uns einziehen, eine Aufregung<br />
für uns alle.<br />
34 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
35
Abschied Abschied<br />
Im Laufe dieser Zeit stellte Dany ganz besondere<br />
Eigenschaften an Laika fest. Sie<br />
war die Ruhe selbst, genoss die Zeit in ihrer<br />
eigenen Familie und schenkte Geborgenheit<br />
und Liebe auch großzügig weiter. Die<br />
Zeit war reif für die Ausbildung zum Therapiehund.<br />
Mit Ruhe und Gelassenheit nahm<br />
Laika die schwierigen Hürden der Therapiehundeausbildung.<br />
Für sie war es fast selbstverständlich,<br />
bei schreckhaften Kindern<br />
ganz leise zu sein und bei schwerbehinderten<br />
Kindern sich ganz lang zu machen,<br />
damit sich diese Kinder ganz eng an Laikas<br />
Körper schmiegen konnten, um die ruhige<br />
Atmung von ihr zu übernehmen. Sie hätte<br />
das stundenlang ausgehalten, um den kleinen<br />
Menschen damit zu helfen. Nach den<br />
anstrengenden Therapiestunden war Spielen<br />
und Schmusen angesagt. Dann rannte<br />
Laika <strong>durch</strong> den Garten, spielte Ball mit<br />
Halap und legte sich danach zum Ausruhen<br />
in ihr heiß geliebtes Erdloch, welches sie<br />
vorher mit wahrer Inbrunst ausgebuddelt<br />
hatte. Ja, so war sie, unsere Laika – ruhig,<br />
liebevoll, verschmust, verspielt und auch<br />
das ein oder andere Mal mit dem Schalk im<br />
Nacken.<br />
Für unser Hunderudel war sie bis zum<br />
Schluss die Chefin. Mit stiller Überlegenheit<br />
und auch mal einem konsequenten<br />
Schnauzgriff erzog sie unsere anderen<br />
Hunde und blieb dabei immer ruhig, was<br />
bei unseren „Youngsters“ nicht immer<br />
einfach war. Sie war <strong>durch</strong> nichts aus der<br />
Fassung zu bringen, so wie es sich für einen<br />
Leithund gehört.<br />
Die Zeit verging wie im Fluge, und so kam<br />
Laika in die Jahre. Tapfer hat sie bis zuletzt<br />
<strong>durch</strong>gehalten, wie ein Stehaufmännchen.<br />
Der Rücken und die Beine fingen an zu<br />
schmerzen. Die Augen wurden trübe, das<br />
Gehör ließ nach. Wir mussten feststellen,<br />
dass unsere Laika alt wurde. Zu gerne hätte<br />
sie noch weiter als Therapiehund gearbeitet.<br />
Sie entschied selbst, ob ihre körper-<br />
liche Verfassung die Arbeit zuließ, wir<br />
haben ihren Wunsch immer respektiert.<br />
Diese Tage wurden aber immer seltener,<br />
ihre Kraft ließ nach. Die letzten Monate<br />
hat sie sehr gekämpft. Sie wollte noch nicht<br />
aus ihrem Leben gehen, aber ihr Körper<br />
wurde schwächer und schwächer, bis dann<br />
am 20. Januar 2008 ein Schlaganfall über<br />
ihr Leben entschied.<br />
Nun mussten wir das tun, wovor wir schon<br />
lange die größte Angst hatten – wir mussten<br />
Laika erlösen. Am nächsten Morgen<br />
ließen wir unsere geliebte Laika über die<br />
Regenbogenbrücke gehen.<br />
„Seelenhunde hat jemand einmal<br />
Hunde wie dich genannt. Hunde, die<br />
es nur einmal geben wird im Leben,<br />
die man begleiten durfte und die<br />
einen auf andere Wege geführt haben,<br />
die wie ein Schatten waren und wie<br />
die Luft zum Atmen.“<br />
(Autor unbekannt)<br />
Liebe Laika,<br />
Tina Kissel<br />
du fehlst uns und deinen<br />
vierbeinige Kameraden so sehr.<br />
Du hinterlässt eine riesengroße<br />
Lücke, die kein anderer Hund<br />
je ausfüllen kann.<br />
Du warst und bist einzigartig.<br />
In ewiger Liebe, Dany und Tina.<br />
36 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
37
Förderer TCM<br />
Unser herzliches<br />
Dankeschön<br />
für die wertvolle<br />
finanzielle<br />
Unterstützung<br />
geht an:<br />
BBDo Sales GmbH,<br />
Wiesbaden<br />
Fraport AG, Frankfurt am Main<br />
fgs Ingenieure, Mainz-Kastel<br />
Ihnen leuchtet ein Licht e.V.,<br />
Wiesbaden<br />
Marc-Chagall-Schule, Mainz<br />
Druckerei Rau, Mainz-Kastel Round Table 66, Mainz<br />
Desweiteren bedanken wir uns bei<br />
allen anderen Spendern!<br />
Hund<br />
Die Grundlagen der TCM haben ihren<br />
Ursprung in der taoistischen Philosophie<br />
von yin und yang. Vollkommenes<br />
Gleichgewicht zwischen yin und yang<br />
bedeutet Gesundheit, Disharmonie<br />
zwischen beiden Polen bedeutet Krankheit.<br />
In der Natur entspricht yin z. B.<br />
dem Mond/Nacht/Schatten, yang der<br />
Sonne/Tag/Licht.<br />
Um Disharmonien auszugleichen ist neben<br />
Akupunktur, Kräuterheilkunde und Heilgymnastik<br />
eine gesunde Ernährung die Basis,<br />
um das Gleichgewicht zu erhalten. Aus<br />
der Nahrung wird das so genannte „Nahrungs-Qi“<br />
aufgenommen. Qi ist im westlichen<br />
Sprachgebrauch nur unzureichend<br />
zu übersetzen. Man kann es mit Vitalkraft<br />
oder Lebensenergie beschreiben.<br />
Alle Lebewesen sind eingebunden in die<br />
Natur und von ihren Prozessen beeinflussbar<br />
und abhängig. Witterungseinflüsse wie<br />
Wind, Kälte, Feuchtigkeit, Nässe, Hitze und<br />
Trockenheit attackieren den Körper und<br />
können in die Leitbahnen eindringen und<br />
die so genannten „äußeren Erkrankungen“<br />
Frühling<br />
Sommer<br />
Herbst<br />
hervorrufen. Richtig ausgewählte Nahrung<br />
bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit<br />
einen Angriff der äußeren bioklimatischen<br />
Faktoren zu kompensieren.<br />
In der Jahreszeit Frühling (kleines Yang)<br />
stehen Wachstum, Bewegung und Ex-<br />
pansion im Vordergrund, das Qi im Kör-<br />
per fließt wieder stärker. Dem Frühling<br />
wird das Element Holz zugeordnet, die<br />
entsprechenden Organe sind Leber und<br />
Gallenblase. Von den Nahrungsmitteln<br />
ist es der saure Geschmack und die Farbe<br />
Grün (z. B. grünes Gemüse). Zu empfehlen<br />
ist leicht wärmendes Futter mit steigender<br />
Wirkungsrichtung, z. B. Hühnerfleisch mit<br />
Reis dazu grüne Gemüse wie Fenchel,<br />
Zucchini, Brokkoli und Kräuter wie Löwenzahn,<br />
Brennnessel, Ruccola. Zu meiden<br />
sind sehr fette Fleischsorten und ein Übermaß<br />
an sauren Nahrungsmitteln (Obst).<br />
In dieser Jahreszeit sind Leberreinigungskuren<br />
z. B. mit Mariendistel, Artischocke<br />
besonders wirksam. Zu empfehlen sind<br />
auch Darmaufbaukuren wie z. B. Sym-<br />
biopet und die Zugabe von Kanne Fer-<br />
mentgetreide zum Futter.<br />
38 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
39
TCM<br />
Der Sommer (großes Yang) steht im Zeichen<br />
des Feuerelements, Hitze zehrt die Körperflüssigkeiten<br />
auf und verletzt das Yin. Dem<br />
Feuerelement entsprechen die Organe Herz<br />
und Dünndarm. Von den Nahrungsmitteln<br />
ist es der bittere Geschmack und die Farbe<br />
Rot. Zu empfehlen sind kühlende und<br />
Feuchtigkeit spendende Nahrungsmittel<br />
wie z. B. Mahlzeiten mit Kaninchenfleisch,<br />
Putenfleisch, Joghurt, Gerstengraupen, Gurke,<br />
Salate, Melone und auch Beerenfrüchte<br />
der Saison.<br />
Im Herbst nimmt die Yang Energie ab,<br />
das kleine Yin kommt zum Vorschein. Die<br />
körperlichen Energien sammeln sich im<br />
Inneren. Der Herbst entspricht dem Metallelement,<br />
dazu gehören die Organe Lunge<br />
und Dickdarm. Von den Nahrungsmitteln<br />
ist es der scharfe Geschmack und die Farbe<br />
Weiß. Das Futter sollte energetisch wärmend<br />
sein z. B. Rindfleisch, Lammfleisch<br />
mit Haferflocken oder Hirse, Karotten,<br />
Lauch, Pastinaken. Um das „Abwehr-Qi“<br />
zu stärken kann man kleine Mengen an<br />
Knoblauch oder Ingwer zum Futter geben,<br />
als Öl eignet sich Schwarzkümmelöl.<br />
Tiernahrung<br />
Bergmann<br />
Gesunde<br />
Naturkost<br />
für Haustiere<br />
Der Winter ist die Zeit des großen Yin. Das<br />
Qi sammelt und verbirgt sich in den tieferen<br />
Schichten des Körpers. Der Winter<br />
gehört zum Wasserelement, die Organe<br />
sind Niere und Blase. Von den Nahrungsmitteln<br />
ist es der salzige Geschmack (z. B.<br />
Meeresfisch) und die Farbe Schwarz (z. B.<br />
schwarzer Sesam). Zu empfehlen ist energetisch<br />
warme Nahrung, mit leicht<br />
scharfem und süßem Geschmack, z. B.<br />
Lammfleisch, Hirsch- oder Rehfleisch, Ente<br />
mit Reis, Maisgrieß, Fenchel, Lauch, Karotten,<br />
rote Beete. Man kann dem Futter<br />
kleine Mengen gemahlene Walnüsse oder<br />
gekochte Esskastanien sowie Trockenobst<br />
z. B. Datteln zufügen. Weniger empfehlenswert<br />
sind Rohkost, Milchprodukte und Südfrüchte,<br />
da diese energetisch kühlen. Als<br />
kühlend gilt auch sämtliche Tiefkühlkost.<br />
Bei Rohfütterung empfiehlt sich das Fleisch<br />
zu überbrühen und die Gemüsebeilagen zu<br />
dünsten.<br />
Ingrid Bergmann<br />
Hindenburgstraße 6a<br />
86356 Neusäß-Westheim<br />
Ernährungsberatung bei gesundheitlichen<br />
Problemen und Allergien<br />
Versandservice<br />
Telefon 08 21/2 46 13 66<br />
Telefax 08 21/4 869657<br />
E-Mail tiernahrung-bergmann@gmx.de<br />
www.tiernahrung-bergmann.de<br />
Ingrid Bergmann<br />
1. Mit wem ist der Elefant nicht<br />
verwandt?<br />
A Seekuh<br />
B Nashorn<br />
C Schliefer<br />
2. Welches Tier gibt es nicht?<br />
A Ohrwurm<br />
B Mundfisch<br />
C Nasenbär<br />
3. Was ist eine Blindschleiche?<br />
A Echse<br />
B Schlange<br />
C Fisch<br />
4. Welche Katze lebt nur auf Madagaskar?<br />
A Jaguar<br />
B Tiger<br />
C Fossa<br />
5. Wer ist Einzelgänger und vereinsamt<br />
nicht, wenn er allein gehalten wird?<br />
A Goldhamster<br />
B Meerschweinchen<br />
C Wellensittich<br />
6. Welcher Vogel hält mit 18 Minuten den<br />
Tauchrekord?<br />
A Eisvogel<br />
B Kormoran<br />
C Kaiserpinguin<br />
7. Bei dem „lachenden Hans“ handelt es<br />
sich um:<br />
A einen Fisch<br />
B einen Vogel<br />
C einen Käfer<br />
1 B; 2 B; 3 A; 4 C; 5 A; 6 C; 7 B; 8 A; 9 C; 10 C<br />
Unterhaltung<br />
8. Hinter welchem Namen versteckt sich<br />
eine Kamelart?<br />
A Alpaka<br />
B Gaur<br />
C Gnu<br />
9. Wovon ernährt sich der große Panda?<br />
A Gras<br />
B Käfer und Würmer<br />
C Bambus<br />
10. Meerschweinchen bekommen ihre<br />
Jungen nach einer Tragzeit von:<br />
A 10-20 Tagen<br />
B 30-40 Tagen<br />
C 60-70 Tagen<br />
Drei Katzen unterhalten sich darüber,<br />
was sie mit einem Lottogewinn von<br />
einer Million machen würden.<br />
Sagt das erste Kätzchen ganz begeistert:<br />
„Eine Million – da würde ich<br />
mir meine eigene Mäusefarm kaufen!“<br />
Maunzt das zweite Kätzchen: „Eine<br />
Million – da würde ich mir eine eigene<br />
Dosenfutterfabrik leisten!“<br />
Schnurrt das dritte Kätzchen ganz verträumt:<br />
„Eine Million – da würde ich<br />
mir eine eigene Brauerei kaufen ...“<br />
Die anderen beiden sind verdutzt.<br />
„Eine Brauerei?“<br />
„Ei, dann hätte ich jeden Tag einen<br />
Kater!“<br />
40 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
41<br />
Lösung
Neuanfang<br />
Im März 2004 lernten wir <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong><br />
und ihre tiergestützte Therapie mit Hunden<br />
bei einem Angelman-Treffen kennen.<br />
Bis heute freuen wir uns jede Woche auf<br />
unsere Therapiestunde, die Sabrina und ich<br />
immer wieder genießen. Nicht nur die Therapie<br />
ist für <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong> wichtig, sondern<br />
auch das komplette Umfeld, in dem<br />
die Kinder aufwachsen. So zum Beispiel<br />
auch die Schule, die Sabrina besuchte und<br />
in der es große Schwierigkeiten im Umgang<br />
mit ihr gab. Nach dem Klassenwechsel in<br />
eine höhere Stufe wurde auf Sabrina ein<br />
sehr großer Leistungsdruck ausgeübt, dem<br />
sie nicht lange stand hielt, und wir als Eltern<br />
merkten, dass sie sich von allem zurück<br />
zog. Für sie war nur noch wichtig, zu Hause<br />
zu bleiben und nahe bei uns Eltern zu sein.<br />
<strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong> bemerkte die psychische<br />
Veränderung – und auch an uns als Familie<br />
ging das nicht spurlos vorüber. Sabrina war<br />
sehr zittrig, aufgeregt und unkonzentriert.<br />
Immer wieder stand das Thema Schule im<br />
Vordergrund, und es galt Sabrina immer<br />
mehr aufzufangen, was <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong><br />
auch in ihren Therapiestunden gelang. Sehr<br />
behutsam arbeitete sie mit ihr und zeigte<br />
viel Verständnis für die schwierige Situation.<br />
Das war in dieser Zeit unser gemeinsames<br />
„Wochen-Highlight“.<br />
Auch mir als Mutter machte <strong>Daniela</strong><br />
E. <strong>Hahn</strong> immer wieder Mut<br />
und erzählte mir von einer Schule,<br />
die sie zwei Mal in der Woche mit ihren<br />
Hunden besucht. Da es für uns keinen anderen<br />
Weg als einen Schulwechsel gab, nahm<br />
ich schnell Kontakt auf. Der erste Schritt<br />
war gemacht, doch es sollte noch ein langer,<br />
beschwerlicher Weg folgen. In dieser<br />
Zeit der Hochs und Tiefs war es <strong>Daniela</strong> E.<br />
<strong>Hahn</strong> immer wichtig, für Sabrina ein geborgenes<br />
und gewohntes Umfeld zu schaffen<br />
und ihr eine Stunde der Entspannung<br />
und des Loslassens zu geben. Für mich als<br />
Mutter war es schön, bei <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong><br />
unsere „alte Sabrina“ wieder fröhlich und<br />
aufgeweckt zu erleben.<br />
Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen und<br />
Sabrina besucht seit letztem Sommer die<br />
neue Schule. Der Kampf hat sich gelohnt,<br />
denn sie ist aufgeblüht wie nie zuvor. Frei<br />
von allen Ängsten und ohne Druck kann Sabrina<br />
dort zeigen, wer und wie sie ist. Und<br />
sie wird so auch akzeptiert. Sie ist selbstbewusster,<br />
ausgeglichener, fröhlicher und<br />
unbeschwerter. Das macht uns alle wahnsinnig<br />
glücklich. Schnell hat sie die schlechten<br />
Erlebnisse hinter sich gelassen und freut<br />
sich jeden Tag auf die Schule. Für <strong>Daniela</strong> E.<br />
<strong>Hahn</strong> ist es immer selbstverständlich, wenn<br />
sie mit ihren Hunden in der Schule ist, noch<br />
kurz bei Sabrina in die Klasse rein zu schauen.<br />
Zur Freude aller wird sie dort überschwänglich<br />
von Sabrina begrüßt.<br />
Neuanfang<br />
Liebe Dany, danke für alles, was Du für<br />
uns auf den Weg gebracht hast!<br />
Deine Familie Topp<br />
Birgit Topp<br />
Was ist das Angelman-Syndrom (AS)?<br />
AS ist die Folge einer seltenen (ca. ein<br />
Fall unter 15.000 Geburten) genetischen<br />
Veränderung, die der britische Kinderneurologe<br />
Harry Angelman 1965 entdeckte.<br />
Die Lebenserwartung mit AS<br />
ist normal. Meistens wird die Diagnose<br />
zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr<br />
gestellt. Das Kind weist starke<br />
Entwicklungsstörungen oder geistige<br />
Behinderung auf, es kann nicht sprechen,<br />
hat oft einen äußerst glücklichen Gesichtsausdruck,<br />
das Laufen fällt ihm wegen<br />
seiner steifen, ruckartigen, unkoordinierten<br />
Bewegungen schwer, die Arme<br />
werden emporgehoben und es kommt<br />
zu Krampfanfällen. Es müssen allerdings<br />
nicht immer alle Merkmale vorliegen.<br />
42 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
43
Schnappschüsse Schnappschüsse<br />
WARNER<br />
PICUR<br />
ZoE<br />
LUCKy<br />
BENNIE<br />
GINA<br />
WHISKyMAyA<br />
EMMA<br />
WooDy<br />
SPENCER<br />
TERRA<br />
EMIL<br />
NINA<br />
SHIRA<br />
ToMMy<br />
44 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
45
Peters Welt<br />
„Peter, da vorn ist ein<br />
Biergarten“, sagte Karin,<br />
„Komm, wir trinken<br />
noch ein Bierchen.“ „Wir<br />
sollten besser nach Hause gehen.<br />
Luzy ist bestimmt<br />
hungrig“, entgegnete<br />
ich. „Ach komm. Das<br />
Wetter ist so schön. Luzy wird<br />
schon nicht verhungern.“„Na<br />
gut!“, sagte ich, „lass uns<br />
reingehen“. Drinnen dachte<br />
ich: „Oh Gott, Luzy im<br />
Biergarten! Das geht bestimmt<br />
schief.“ Andererseits waren wir jetzt zwei<br />
Stunden mit ihr am Rhein spazieren gegangen.<br />
Eigentlich müsste sie müde sein.<br />
Trotz des schönen Sommertages war es<br />
relativ leer, und wir fanden auch sofort ein<br />
schönes Plätzchen. Luzy war offensichtlich<br />
doch ziemlich erschöpft, denn sie legte sich<br />
kommentarlos gleich unter den Tisch. „Ich<br />
wickele mir Luzys Leine sicherheitshalber<br />
mal ums Bein“, sagte ich. Nachdem wir das<br />
zweite Bier bestellt hatten, dachte ich: „Es<br />
war doch eine gute Idee hier einzukehren.“<br />
Es ist herrlich hier. Und das Schönste: Luzy<br />
ist ruhig! Keine Spannung auf der Leine.<br />
„Wir könnten noch eine Kleinigkeit essen“,<br />
sagte Karin, „Würstchen mit Kartoffelsalat<br />
habe ich auf dem Schild am Eingang gelesen.“<br />
Auf der Suche nach der Bedienung<br />
schweifte mein Blick über das Lokal, das<br />
sich nun zunehmend füllte. Von einem der<br />
Tische, an dem eine Familie mit Kind saß,<br />
ertönte lautes Gelächter. „Nun schau dir<br />
mal diese Leute an. Füttern ihren Hund vom<br />
Tisch. Das habe ich Luzy schon von klein auf<br />
verboten. Es gibt nichts vom Tisch!“. „Du<br />
bist immer so streng mit ihr“, entgegnete<br />
Karin und blickte hinüber zum Nachbartisch.<br />
„Der Hund sieht ja Luzy sehr ähnlich“<br />
sagte sie. „Ich dachte immer, Luzy sei einmalig“.<br />
„Ist sie auch“, entgegnete ich: „DAS<br />
IST LUZY!“<br />
Sofort sprang ich auf und lief zum Tisch. „Ist<br />
das Ihr Hund?“, fragte mich der Familienvater.<br />
„Äh, also... ja, das ist meiner“, antwortete<br />
ich. „Der ist ja so süß“, sagte die kleine<br />
Tochter, während sie Luzy mit Wurststückchen<br />
fütterte. „Ja, Sie haben einen wohlerzogenen<br />
Hund“, bemerkte die Mutter.<br />
„Schaut mal, wie brav er da sitzt.“ „Wollen<br />
Sie sich nicht zu uns setzen?“, fragte der<br />
Vater, „dann kann Lisa mit Ihrem Hund ein<br />
bisschen spielen.“ „Ja, sehr gerne“, antwortete<br />
ich. Ich ging zu Karin hinüber und<br />
flüsterte ihr zu: „Das Monster hat die Leine<br />
zernagt, weil sie Würstchen essen wollte.“<br />
Karin lachte, und wir setzten uns zu der<br />
Familie. Während wir gemütlich beisammen<br />
saßen, beobachtete ich Luzy, wie sie mit der<br />
kleinen Lisa herum tollte.<br />
Als wir uns dann am Abend verabschiedeten,<br />
hatten die Familie eine<br />
müde Lisa und wir eine müde<br />
Luzy. Nach ein paar Schritten<br />
rief mir die kleine<br />
Lisa zu: „Was hast Du<br />
denn da?“ Ich blickte an<br />
mir hinun ter. Die Überreste<br />
von Luzys Leine hingen noch<br />
an meinem Bein. „Ach, das<br />
ist nichts Besonde res“,<br />
sagte ich. „Das erzähl’<br />
ich dir ein anderes Mal.“<br />
Peter Graffert, Illustration: Dany Wolfgram<br />
In eigener Sache<br />
Zukünftig zwei Standorte<br />
Die jahrelange Suche nach einem geeigneten<br />
Anwesen für den <strong>Geniushof</strong> e.V.<br />
war endlich erfolgreich.<br />
Die beiden Vorsitzenden <strong>Daniela</strong> E. <strong>Hahn</strong><br />
und Bettina Kissel und damit der Vereinssitz<br />
des <strong>Geniushof</strong> e.V. sind am 1. November<br />
2008 nach Schwanburg in Esgrus/<br />
Schleswig- Holstein umgezogen. Die bei -<br />
den Vorsitzenden haben dieses Anwesen<br />
aus privaten Mitteln gekauft. Auf diesem<br />
ländlichen Anwesen, kann nun der <strong>Geniushof</strong><br />
e.V. seine noch offenen Ziele des Projektes<br />
in den großen Nebengebäuden und<br />
auf dem 1,2 ha großen Land verwirklichen.<br />
Ganz besonders freuen wir uns, dass wir<br />
end lich unsere Tierherberge und den Gnadenhof<br />
„Abendstern“ aufbauen können. Es<br />
ist unser Ziel, dass wir den Not leidenden<br />
und alten Tieren einen neuen und besseren<br />
Lebensabend schenken. Für die Sanierungsarbeiten<br />
und Umbau, wie Wasser, Strom,<br />
Fenster, Türen, Liegeplätze und ganz wichtig<br />
die Quarantäne, bitten wir Sie um finanzielle<br />
Unterstützung um die Tierherberge<br />
gemeinsam verwirklichen zu können.<br />
Pinnwand<br />
Nachfolgend eine Aufstellung der Aufgabenverteilung<br />
der beiden Standorte:<br />
In Mainz-Kostheim bleibt bestehen:<br />
Verhaltenstherapeutische Hundeschule,<br />
Workshops<br />
Tierschutz mit Pflegestellen<br />
Tiergestützte Therapie in den bisherigen<br />
Einrichtungen wie EVIM-Seniorenheim,<br />
Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule etc.<br />
Tiergestützte Therapie der Patenkinder<br />
des <strong>Geniushof</strong>es <strong>durch</strong> freie Mitarbeiter<br />
In Esgrus auf Schwanburg wird<br />
entstehen:<br />
Tierherberge und Hundepension<br />
Gnadenhof „Abendstern“<br />
Ausbildungsstätte für Therapiehunde<br />
Tiergestützte Einzeltherapie mit Kindern<br />
und Gruppentherapie in Einrichtungen<br />
Verhaltenstherapeutische Hundeschule<br />
Arbeits- und Praktikumsplätze für<br />
Menschen mit Handicaps<br />
Seminare für Mensch und Tier<br />
Wir freuen uns, dass die Idee des <strong>Geniushof</strong>es<br />
nun endlich ein Zuhause gefunden<br />
hat.<br />
46 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 7<br />
Ausgabe 7 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
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Tierschutz<br />
Seniorenarbeit<br />
Miteinander<br />
F ü reinander<br />
auch mit Ihnen?!<br />
Tiergestützte<br />
Therapie<br />
Hundeschule<br />
Jede Spende ist ein wichtiger Beitrag zu einem glücklicheren Leben.