04.01.2013 Aufrufe

digital narratives· der Einfluss neuer Bilder auf den Spielfilm - Betacity

digital narratives· der Einfluss neuer Bilder auf den Spielfilm - Betacity

digital narratives· der Einfluss neuer Bilder auf den Spielfilm - Betacity

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

72<br />

Erfolg für das Produkt garantieren soll und die gerne zu <strong>digital</strong>en Mitteln greift, um diese bombastische<br />

Bildwirkung zu erzielen.<br />

Auf diese Entwicklungen bezieht sich auch die Kritik am Scheinzusammenhang des kommerziellen<br />

Films nach westlichem Vorbild; und vor diesem Hintergrund erscheinen gleichermassen<br />

die Vorwürfe <strong>der</strong> linken Kulturkritik an diese Art von Film als Teil einer Kultur- und Verblendungsindustrie<br />

als sicherlich nicht unbegründet. Jedoch ist bei Filmen, <strong>auf</strong> die dieser<br />

Vorwurf zutrifft, die Verwendung von <strong>digital</strong>en Mitteln meist klar als inhaltsloser banaler<br />

Schaueffekt zu dechiffrieren. So kritisiert auch J.J. King in <strong>der</strong> Zeitschrift Springerin die Verwendung<br />

<strong>digital</strong>er Effekte im Film zu einem grossen Teil als Techno-Orientalismus und Fetischisierung<br />

des Digitalen, die ein echtes konzeptuelles Verständnis <strong>der</strong> <strong>digital</strong>en Mittel vermissen<br />

lasse und sie als exotisches An<strong>der</strong>es <strong>auf</strong> die Schaubühne des Films stelle, um darüber weitere<br />

narrative Ambitionen, <strong>den</strong>en man sich über die neuen Ausdrucksmitteln annähern könnte, <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> Strecke zu lassen. 6<br />

Ein <strong>der</strong>artig oberflächlicher Einsatz von Digitaltechnik im Film führt zu banalen Ergebnissen<br />

wie die Special Effects <strong>der</strong> frühen Godzilla-Filme, die man heute eher belächelt und die nur<br />

noch in einem Trash-Kult-Kontext <strong>auf</strong>tauchen, weil man sie anhand ihres Effekteinsatzes klar<br />

klassifizieren kann und als unbeholfen und krude abtut. So ist es vielleicht kein Zufall, dass in<br />

<strong>den</strong> Tagen <strong>der</strong> popularisierten <strong>digital</strong>en Mittel ein Godzilla-Remake von Roland Emmerich mit<br />

grandiosen Digital-Effekten ohne grossartige narrative Ambitionen <strong>auf</strong> dem Filmmarkt mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>digital</strong>en Echsen um kommerziellen Erfolg konkurriert. Wahrscheinlich wird man schon<br />

2010 <strong>auf</strong> diese Epoche des <strong>digital</strong>en Films mit einem Schmunzeln zurücksehen.<br />

J.J.King vergleicht <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Digitalisierung <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Film mit <strong>der</strong> Einführung des <strong>digital</strong>en<br />

Samplers in die Musikproduktion in <strong>den</strong> 80er Jahren, <strong>der</strong> Stücke wie Paul Hardcastles<br />

Nineteen [19], mit dem über die gesamte Länge des Tracks <strong>digital</strong> heruntergestotterten Sprach-<br />

Sample «N-N-N-N-Nineteen» an die Spitze <strong>der</strong> Charts schiessen liess. Das Ergebnis war banal und<br />

schnell merkten Musiker und Publikum, dass die vorgeführte, orientalisierte Sampling-Technologie,<br />

die zuerst im Mittelpunkt <strong>der</strong> Stücke stand, eigentlich langweilig ist. Genau dort sieht<br />

King <strong>den</strong> Ansatz eines kreativen Umgangs mit dieser neuen technischen Errungenschaft; in <strong>der</strong><br />

Feststellung: das Vorführen <strong>der</strong> Technik an sich ist langweilig.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!