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Nachhaltig wachsen - PEFC Deutschland e.V

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Zweiter Revisionsprozess abgeschlossen<br />

Mehr Partizipation geht kaum<br />

DIE ZAHLEN SPRECHEN EINE EINDEUTIGE SPRACHE: 12 MoNATE INTERNET-FoRUM, 4 RUNDE TISCHE, 11 SITZUNGEN DER<br />

<strong>PEFC</strong>-ARBEITSGRUPPEN „STANDARDS“ UND „VERFAHREN“, 1 KoNGRESS MIT 4 WoRKSHoPS UND 60 TAGE ÖFFENTLICHE<br />

KoNSULTATIoN DER LETZTEN ENTWüRFE. JEDER HATTE SEIT oKToBER 2008 DIE MÖGLICHKEIT, KoMMENTARE UND VoR-<br />

SCHLäGE IN DEN REVISIoNSPRoZESS EINZUBRINGEN. JEDER, DER EIN INTERESSE DARAN HATTE, ETWAS ZUR VERBESSE-<br />

RUNG DER <strong>PEFC</strong>-WALDSTANDARDS UND DES <strong>PEFC</strong>-SYSTEMS BEIZUTRAGEN UND DAMIT ETWAS FüR DIE NACHHALTIGE BE-<br />

WIRTSCHAFTUNG DER WäLDER IN DEUTSCHLAND ZU TUN. KoNSEqUENTERWEISE LAUTETE DAS MoTTo DIESER ENDE 2009<br />

ABGESCHLoSSENEN REVISIoN: „VERSCHäRFEN? VIELLEICHT. ENTSCHäRFEN? VIELLEICHT. VERBESSERN? UNBEDINGT.“<br />

Das deutsche <strong>PEFC</strong>-System wurde<br />

in der Vergangenheit bereits<br />

zwei Mal vom internationalen<br />

<strong>PEFC</strong>-Council International<br />

bewertet, für gut befunden<br />

und anerkannt. Eine Bedingung<br />

für die Anerkennung<br />

ist, die nationalen<br />

Anforderungen im Rahmen<br />

eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />

alle fünf<br />

Jahre zu überarbeiten. Bei der<br />

Überarbeitung waren neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und geänderte<br />

gesellschaftliche Ansprüche zu berücksichtigen<br />

sowie alle am Wald interessierten<br />

Gruppen an dem Revisionsprozess zu beteiligen.<br />

runde tische waren eine runde sache<br />

Um die von <strong>PEFC</strong> International geforderte Transparenz und Partizipation<br />

in besonderem Maße zu gewährleisten, organisierte <strong>PEFC</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> e. V. im Rahmen des zweiten Revisionsprozesses erstmals<br />

vier Runde Tische, bei denen die Waldstandards zu Beginn<br />

des Prozesses offen diskutiert<br />

werden konnten. Insgesamt<br />

konnten fast 200 Teilnehmer<br />

begrüßt werden. Diese<br />

große Resonanz war wohl<br />

darauf zurückzuführen,<br />

dass am Ende neue Standards<br />

stehen werden, die<br />

Wirkung auf zwei Dritteln<br />

der deutschen Waldfläche<br />

entfalten, und dass es galt,<br />

die eigenen Positionen möglichst<br />

früh in diesen Prozess<br />

einzubringen. Die Ergebnisse der<br />

Runden Tische, die auf den <strong>PEFC</strong>-Internetseiten<br />

veröffentlicht wurden, dienten als<br />

thematische Grundlage der „Arbeitsgruppe Standards“,<br />

die aus dieser Stoffsammlung den neuen Standard entwickelte. Dabei<br />

machte ein Aspekt die ganze Sache nicht leichter: Innerhalb<br />

der AGs herrschst das Konsensprinzip. Das bedeutet, dass bei wesentlichen<br />

Punkten so lange an Kompromissen gearbeitet werden<br />

musste, bis alle in den AGs vertretenen gesellschaftlichen Gruppen<br />

diesen zustimmten.<br />

1. runder tisch „PeFc-Wald als Wirtschaftsgut“<br />

Beim ersten Runden Tisch am 28. Januar, der bei der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt stattfand und von<br />

Dr. Martin Rohde moderiert wurde, diskutierten Vertreter von wissenschaftlichen Einrichtungen, der Gewerkschaften, der<br />

Holzindustrie sowie des Privat-, Kommunal- und des Staatswaldes über insgesamt sieben Themenblöcke: Baumartenwahl<br />

und Klimawandel; Verjüngungsverfahren; Herkünfte von Saat- und Pflanzgut; Einsatz von Pflanzenschutzmitteln;<br />

Vollbaumnutzung in Bezug auf Nährstoffentzug; Wirtschaftlichkeit versus Naturverträglichkeit sowie Wald als Kohlenstoffsenke.<br />

Die Auswahl der Themengebiete ging auf die Wünsche der Teilnehmer zurück, welche diese im Zuge ihrer Anmeldung<br />

angegeben hatten. Vor der Diskussion im Plenum standen jeweils kurze Eingangsstatements von Spezialisten der<br />

Forstlichen Versuchsanstalt sowie eine Vorstellung der relevanten <strong>PEFC</strong>-Standards durch den <strong>PEFC</strong>-Geschäftsführer, Dirk<br />

Teegelbekkers.<br />

2. runder tisch „PeFc-Wald als arbeitsplatz und erholungsraum“<br />

Den 2. Runden Tisch richtete am 18. Februar 2009 das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) in Groß-<br />

Umstadt aus. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung standen vier Themen: Bodenschonung bei der Holzernte, Zertifizierung<br />

von Forstunternehmern, Einsatz von Bioölen und Wald als Erholungsraum. Unter Moderation von Dr. Ute Seeling, Geschäftsführende<br />

Direktorin des KWF, wurde z. B. darüber diskutiert, wie die Anforderungen an eine technische Befahrbarkeit<br />

der Rückegassen formuliert werden könnten oder welche Maßstäbe <strong>PEFC</strong> an Unternehmerzertifikate anlegen sollte.<br />

3. runder tisch „PeFc-Wald als Lebensraum“<br />

Im Rahmen des 3. Runden Tisches „<strong>PEFC</strong>-Wald als Lebensraum“, der am 18.3.2009 in Bonn stattfand und zusammen mit<br />

der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) organisiert wurde, standen die ökologischen Aspekte einer nachhaltigen<br />

Waldwirtschaft im Mittelpunkt der Diskussion. Erwartungsgemäß blieben kontroverse Diskussionen dabei nicht aus, insbesondere<br />

über die Themen Totholz, Polterspritzung und Wildverbiss.<br />

Nach diesem Runden Tisch hatten Pressemitteilungen von <strong>PEFC</strong> <strong>Deutschland</strong> e. V. („Umweltschutzgruppen diskutieren<br />

mit“) und des Naturschutzbundes <strong>Deutschland</strong> e. V. („<strong>PEFC</strong> wird Umwelt-Anforderungen nicht gerecht“) für erhebliche<br />

Verstimmungen zwischen beiden Verbänden gesorgt. Der NABU beklagte, von <strong>PEFC</strong> vereinnahmt worden zu sein; <strong>PEFC</strong><br />

nahm dem NABU übel, bereits „eine ernüchternde Bilanz“ zu ziehen, obwohl der Revisionsprozess gerade erst begonnen<br />

hatte. Als Ergebnis eines Treffens am 13. Mai 2009 in Berlin, unter Beteiligung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald<br />

und des Deutschen Forstwirtschaftsrates, wurde daraufhin ein „Memorandum of Understanding“ erarbeitet, das die Einbindung<br />

des NABU in den <strong>PEFC</strong>-Revisionsprozess sowie die Kommunikation zu dieser Zusammenarbeit regelte. NABU und<br />

<strong>PEFC</strong> verständigten sich unter anderem darauf, dass der NABU sich inhaltlich zu genau benannten <strong>PEFC</strong>-Standards in den<br />

Revisionsprozess einbringt, aber nicht Mitglied in einer <strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe wird, sondern als Berater an den Sitzungen der<br />

<strong>PEFC</strong>-Arbeitsgruppe teilnimmt. Im Gegenzug verpflichtete sich <strong>PEFC</strong>, alle diesbezüglichen Veröffentlichungen vorher mit<br />

dem NABU abzustimmen.<br />

Ob beim KWF, im Universitätsclub Bonn oder während der LIGNA die Runden Tische boten viel Raum für Diskussionen.<br />

4. runder tisch „Zertifizierung über den Waldrand hinaus“<br />

Der letzte Runde Tisch tagte am 20. Mai im Convention Center der Messe Hannover. Im Fokus stand diesmal eine mögliche<br />

Ausweitung der <strong>PEFC</strong>-Zertifizierung auf Plantagen und Energiewälder, auf Flächen also, die nach dem Gesetz kein Wald<br />

sind. Die Fachmesse LIGNA stellte für diesen Anlass den richtigen Rahmen dar, war doch die energetische wie stoffliche<br />

Nutzung von schnell <strong>wachsen</strong>den Baumarten an vielen Messeständen ein Thema.<br />

Henryk Stolte von der Fachagentur Nach<strong>wachsen</strong>de Rohstoffe führte durch die einzelnen Tagesordnungspunkte. Fachreferate<br />

von Dr. Gero Hütte-von Essen (HERO e. V.), Dr. Jan Henke (MEO Consulting), Frank Wagener (IFAS) und Prof. Dr.<br />

Gero Becker (Universität Freiburg) beleuchteten die zumindest in <strong>Deutschland</strong> noch relativ junge Materie sehr anschaulich<br />

und klärten erste Fragen. Die anschließende Diskussion wurde vom <strong>PEFC</strong>-Geschäftsführer Dirk Teegelbekkers moderiert.<br />

Dabei verwiesen die Vertreter aus Energiewirtschaft und Pelletindustrie auf <strong>wachsen</strong>de Märkte und steigende Absatzzahlen<br />

auf dem Biomassesektor und forderten eine Ausweitung von <strong>PEFC</strong> auf landwirtschaftliche Flächen. Auf der anderen Seite<br />

forderten Vertreter des Waldbesitzes, dass <strong>PEFC</strong> als Waldzertifikat beibehalten und Sonderkulturen außerhalb des Waldes<br />

nicht erfasst werden sollten.<br />

Wald |<br />

<strong>PEFC</strong> | Jahresbericht 2009 7

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