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Landwirtschaftliche MITTEILUNGEN - Landwirtschaftskammer Kärnten

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2 <strong>Landwirtschaftliche</strong> MitteiLungen<br />

T o p-Thema 20. Dezember 2009 20. Dezember 2009<br />

T o p-Thema<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong> MitteiLungen<br />

D ie<br />

kritische ecke<br />

Arno Mayer<br />

Leiter abteilung Pflanzenbau<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

aktuelle Debatte zum Sojaimport<br />

bestärkt uns, die Eigenversorgung<br />

mit Eiweißfuttermitteln zu erhöhen.<br />

Soja fällt als Koppelprodukt der Öl-<br />

Erzeugung an und ist daher in großen<br />

Mengen auf dem Weltmarkt verfügbar. Die<br />

großen Exportländer für Agrarrohstoffe<br />

wie Brasilien, Argentinien oder die USA<br />

setzen weiterhin voll auf den Anbau gentechnisch<br />

veränderter (GV) Kulturen. Bei<br />

Soja sind bereits 72 Prozent der Welterzeugung<br />

gentechnisch verändert – Tendenz<br />

steigend. Das heißt: Es wird immer schwieriger<br />

gentechnikfreie Ware zu erhalten. Ein<br />

Ersetzen von Soja ist durch die hohen Anforderungen<br />

in der Schweine- und Geflügel-<br />

Veredelung schwierig. Rinder sind weniger<br />

anspruchsvoll, da die Pansenmikroben<br />

selbst hochwertiges Eiweiß produzieren.<br />

Österreich muss derzeit rund 260.000 Tonnen<br />

reines Rohprotein importieren, was<br />

Mehr Eiweißfutter<br />

rund 600.000 Tonnen Eiweißfutter sind.<br />

Die neue Bioethanolanlage in Pischelsdorf<br />

bei Tulln erzeugt nun rund 190.000 Tonnen<br />

Eiweißfutter. Damit wird die Importabhängigkeit<br />

deutlich verringert. Das gesamte<br />

Potenzial zur Erhöhung der Eigenversorgung<br />

reicht aber nicht aus, um kurzfristig<br />

unabhängig von Importen zu werden.<br />

Bei der Verarbeitung werden die GV-Sojabohnen<br />

geschält, geschrotet, erhitzt (getoastet)<br />

und Sojaöl extrahiert. Jeder Verarbeitungsschritt<br />

schließt aus, dass Sojaschrot<br />

keimfähige Teile enthält. Alle Bedenken<br />

sind unbegründet. Alle wissenschaftlichen<br />

Studien konnten bisher nach Verfütterung<br />

von GV-Sojaschrot GV-Komponenten in<br />

tierischen Produkten nachweisen.<br />

Dennoch sollte die Selbstversorgung mit<br />

Eiweißfuttermitteln weiter vorangetrieben<br />

werden. Die stabilen Preise der Eiweißfrüchte<br />

und die zuletzt gestiegenen Erträge<br />

der neuen Sorten machen Soja- und Ackerbohnen<br />

zu ökonomisch interessanten Alternativen.<br />

Die positiven ökologischen Auswirkungen<br />

einer Fruchtfolgeauflockerung<br />

mit Eiweißpflanzen gewinnen wegen des<br />

Maiswurzelbohrers enorm an Bedeutung.<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong> und Land Steiermark<br />

unterstützen Züchtungsprojekte der<br />

Saatzucht Gleisdorf, um geeignete gentechnikfreie<br />

Sorten für den heimischen Anbau<br />

weiter zu verbessern. Neben Sojabohne ist<br />

auch die Ackerbohnenzüchtung sehr erfolgreich.<br />

Es gibt rege Nachfrage aus ganz<br />

Europa. Die bereits bestehende Verarbeitung<br />

von Speisesoja in Oberwart und die<br />

neue Pilotanlage für die Verarbeitung von<br />

Raps und Soja in Güssing eröffnet steirischen<br />

Landwirten neue Perspektiven.<br />

arGe BerGBauern<br />

u in der steiermark gibt es rund 12.300 Bergbauernbetriebe.<br />

Die durchschnittliche landwirtschaftliche<br />

nutzfläche beträgt 13,6 hektar, die durchschnittliche<br />

Bhk-Punkteanzahl beträgt 155,1.<br />

u im Berggebiet findet aufgrund mangelnder alternativen<br />

weitestgehend viehhaltung statt. so hält ein<br />

Bergbauernbetrieb im schnitt rund 27 rinder. Grenzertragsflächen<br />

können oftmals nur durch Beweidung<br />

von einer verwaldung bewahrt werden.<br />

u Durch die arbeit der arbeitsgemeinschaft steirische<br />

Bergbauern soll eine absicherung der land- und<br />

forstwirtschaftlichen Betriebe durch gezielte und rasche<br />

informationsweitergabe erfolgen.<br />

u kontakt zu Bergbauernfragen in der <strong>Landwirtschaftskammer</strong>:<br />

stefan steirer, tel. 0316/8050-1327.<br />

Ohne Bergbauern keine gepflegte Landschaft<br />

Debatte über neues Bergbauern-Programm zeigt: Neben Leistungsprämien müssen auch Betriebe Effizienz steigern<br />

Ausgleichzahlungen<br />

für Bergbauern<br />

müssen nach 2013<br />

bleiben. Vorarbeiten<br />

bereits angelaufen.<br />

vOn Fritz stOcker*<br />

Die 12.313 steirischen Bergbauern<br />

haben für die Wirtschaftsleistung<br />

der gesamten<br />

Steiermark eine sehr hohe Bedeutung.<br />

Neben der Produktion<br />

von gesunden, hochqualitativen<br />

Lebensmitteln, Holz, Energie<br />

und vieler Dienstleistungen<br />

halten sie vor allem die Landschaft<br />

in einem sehr gepflegten<br />

Zustand. Diese Kulturlandschaft<br />

ist eine wesentliche<br />

Grundlage für die steirische<br />

Tourismuswirtschaft. Es werden<br />

bereits jetzt wichtige Weichen<br />

für die zukünftige Agrarpolitik<br />

ab 2014 gestellt. Im<br />

Folgenden werden Strategien<br />

für das Berggebiet beleuchtet.<br />

Dabei werden wichtige Rahmenbedingungen<br />

von der öffentlichen<br />

Hand eingefordert<br />

und notwendige Schritte zur<br />

Steigerung der bergbäuerlichen<br />

Unternehmerkompetenz dargestellt.<br />

Einkünfte<br />

Der Grüne Bericht weist 2008<br />

für den Durchschnitt der Bergbauernbetriebe<br />

Einkünfte aus<br />

Land- und Forstwirtschaft von<br />

durchschnittlich 25.063 Euro je<br />

Betrieb bei 1,44 nicht entlohnten<br />

Familienarbeitskräften aus<br />

(Seite 3 rechts unten). Dieser<br />

Betrag muss auch im Blickwinkel<br />

des wirtschaftlichen<br />

recht guten Jahres 2008 gesehen<br />

werden.<br />

Zwei Dinge fallen bei näherer<br />

Betrachtung auf. Der<br />

Einkommensnachteil zu den<br />

Nichtbergbauern liegt bei<br />

rund 2800 Euro. Anderseits<br />

ist innerhalb der vier Berghöfekataster(BHK)-Gruppen<br />

der Einkommensabstand<br />

der BHK-Gruppe 4 (ab 271<br />

BHK-Punkte) mit Einkünften<br />

aus Land- und Forstwirtschaft<br />

von 15.995 Euro sehr deutlich<br />

ausgeprägt. Bergbauernfamilien<br />

in der BHK-Gruppe 4<br />

können aufgrund der Steilheit<br />

ihrer Betriebe und der meist<br />

extensiven Produktion kaum<br />

Vorteile aus höheren Rinder-<br />

oder Milchpreisen nutzen. Im<br />

neuen Bergbauernprogramm<br />

ab 2014 sollte diese Gruppe<br />

daher besonders unterstützt<br />

werden, um die 1125 steirischen<br />

Familienbetriebe in extremster<br />

Lage einigermaßen<br />

abzusichern.<br />

Ausgleichszahlungen<br />

2008 wurden je Bergbauernbetrieb<br />

durchschnittlich 18.336<br />

Euro an Ausgleichszahlungen<br />

gewährt. Die gesamten Bewirtschaftungsprämien<br />

tragen<br />

somit 73 Prozent<br />

zu den<br />

Einkünften aus<br />

der Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

bei und haben<br />

für viele Betriebe<br />

eine existenzielleBedeutung.<br />

In der<br />

gemeinsamen<br />

Agrarpolitik ab<br />

2014 muss daher<br />

alles unternommenwerden,<br />

um für das Berggebiet mit<br />

seinen natürlichen Benachteiligungen<br />

diese Ausgleichszahlungen<br />

zu erhalten sowie nach<br />

Möglichkeit die Kaufkraftentwertung<br />

abzugelten.<br />

Dieses Ansinnen wird unter<br />

Berücksichtigung der extrem<br />

schwierigen Situation in den<br />

öffentlichen Haushalten nicht<br />

einfach umsetzbar sein. Entscheidend<br />

wird es daher sein,<br />

ob es den Bergbauern gemeinsam<br />

mit der <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

und der Arbeitsgemeinschaft<br />

(Arge) Steirische<br />

Bergbauern gelingt, den Mehrwert<br />

ihrer Leistungen im Berggebiet<br />

aufzuzeigen.<br />

Weg als Nabel zur Welt<br />

Die Errichtung und Instandhaltung<br />

der Hofzufahrtswege ist<br />

für viele Bergbauernfamilien<br />

eine enorme Herausforderung.<br />

Mit der Graderaktion von Land<br />

Steiermark, <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

und Arge Bergbauern<br />

wird versucht, in einem<br />

Vierjahresintervall diese Wege<br />

instand zu halten. Die gute<br />

Erreichbarkeit von Schule,<br />

Arbeitsplatz und weiterer Infrastruktur<br />

ist eine Grundvoraussetzung,<br />

damit auch junge<br />

Familien weiterhin am Berg<br />

bleiben. Es sind daher alle An-<br />

„<br />

Für die Bergbauern<br />

sind die Prämien<br />

von existenzieller<br />

Bedeutung.<br />

Fritz Stocker, Leiter Abteilung<br />

„<br />

Betriebswirtschaft<br />

strengungen zu unternehmen,<br />

um die gute Erreichbarkeit der<br />

Bergbauernhöfe zu verbessern,<br />

beziehungsweise zu erhalten.<br />

Investitionen im Berggebiet<br />

Bauen im Berggebiet ist wegen<br />

der schwierigen Geländeverhältnisse<br />

wesentlich teurer.<br />

Dies sollte in der Investitionsförderung<br />

ab 2014 berücksichtigt<br />

werden. Maßgeblich wird<br />

aber zukünftig die Investitionsentscheidung<br />

des Einzelnen<br />

sein. Bei knapp vorhandenem<br />

Geld sollte die<br />

Investition vorrangig<br />

für jene<br />

Bereiche erfolgen,<br />

die tagtäglich<br />

gebraucht<br />

werden und<br />

somit zu einer<br />

wesentlichen<br />

Effizienzsteigerung<br />

führen.<br />

Daher sollte<br />

zukünftig vor<br />

allem in die<br />

Innenwirtschaft<br />

investiert werden. Eine<br />

aktuelle Auswertung von 172<br />

steirischen Milchvieharbeitskreis-Betrieben<br />

zeigt, dass der<br />

Arbeitszeitbedarf je Milchkuh<br />

und Jahr zwischen 50 bis maximal<br />

310 Stunden (Laufstall<br />

50 bis 220 Stunden, Anbindestall<br />

100 bis 310 Stunden)<br />

schwankt.<br />

Derart hohe Arbeitszeiten je<br />

Einheit kann sich in Zukunft<br />

kaum jemand leisten. Überschaubare<br />

Investitionen in<br />

Innentechnik sowie Umbaulösungen<br />

bringen nicht nur eine<br />

tägliche Arbeitserleichterung,<br />

sondern spielen auch Arbeitszeit<br />

frei. Diese kann entweder<br />

für einen überschaubaren Ausbau<br />

der Produktion oder für<br />

einen alternativen Einsatz in<br />

der Forstwirtschaft, anderen<br />

Betriebszweigen oder im Neben-<br />

oder Zuerwerb verwendet<br />

werden.<br />

Haushaltseinkommen<br />

Die durchschnittliche Bergbauernfamilie<br />

verbrauchte im<br />

Jahr 2008 30.041 Euro. Dazu<br />

kommt noch die Sozialversicherung<br />

von 4047 Euro. Insgesamt<br />

müssen somit rund<br />

34.000 Euro erwirtschaftet<br />

werden. Auch die BHK-Gruppe<br />

4 verbraucht insgesamt<br />

30.800 Euro. Die Realität zeigt,<br />

dass neben den Einkünften aus<br />

der Land- und Forstwirtschaft<br />

die weiteren Einkünfte aus unselbstständiger<br />

oder selbstständiger<br />

Arbeit mit 12.127 Euro<br />

und das Sozialeinkommen mit<br />

7122 Euro weitere wichtige<br />

Eckpfeiler für das Haushaltseinkommen<br />

sind. Der Blick<br />

sollte daher nicht nur einseitig<br />

auf den Betrieb, sondern auf<br />

die gesamte Haushaltsentwicklung<br />

gelegt werden.<br />

Verbrauch steigt<br />

Die Lebenshaltungskosten stei-<br />

gen je Familie jährlich um<br />

800 bis 1000 Euro. Um auch<br />

in Zukunft den gleichen Lebensstandard<br />

zu halten, gilt es<br />

einige Herausforderungen zu<br />

meistern. Ein Ausbau der Direktzahlungen<br />

ist aus heutiger<br />

Sicht eher unrealistisch.<br />

Es sind daher große Anstrengungen<br />

der Unternehmerfamilien<br />

zu setzen, um entweder<br />

durch eine Steigerung der herkömmlichen<br />

Produktion (Bestandesaufstockung,<br />

Erhöhung<br />

Wertschöpfung, Forstnutzung,<br />

Energiebereich, usw.) oder<br />

durch zusätzliche selbst- oder<br />

unselbstständige Tätigkeiten<br />

Einkommen zu erwirtschaften.<br />

Dabei wird es unterschiedliche<br />

Strategien geben. Bergbauern<br />

mit einigermaßen günstigen<br />

Produktionsbedingungen – gut<br />

mit Traktoren befahrbare Flächen<br />

– werden in der Produktion<br />

weitere Möglichkeiten suchen<br />

und finden.<br />

Extreme Bergbauernbetriebe<br />

werden verstärkt Chancen in<br />

Einkommenskombinationen<br />

wie der Forstwirtschaft, Urlaub<br />

am Bauernhof, dem Maschinenring<br />

sowie andere Zu- und<br />

Nebenerwerbmöglichkeiten<br />

wahrnehmen.<br />

service Der arBeitsGemeinschaFt steirischer BerGBauern<br />

Graderaktion<br />

Die Graderaktion wird in einem mehrjährigen<br />

rhythmus immer in anderen<br />

regionen der steiermark durchgeführt.<br />

Die abwicklung erfolgt über<br />

die arGe steirische Bergbauern. in<br />

insgesamt 80 Gemeinden konnten im<br />

Jahr 2009 durch diese aktion rund<br />

730 kilometer Wege saniert werden.<br />

Lehrfahrten<br />

Für die Weiterentwicklung der Bergbauernbetriebe<br />

sind exkursionen und<br />

Lehrfahrten unverzichtbar.<br />

Beispiele: Die arbeitsgemeinschaft<br />

der Bergbauern Weiz machte eine<br />

Fahrt nach niedersachsen/Deutschland,<br />

die mürzzuschlager eine energie-Fachlehrfahrt<br />

nach Güssing.<br />

Image-Pflege<br />

um sich der nichtbäuerlichen Gesellschaft<br />

besser präsentieren zu können,<br />

werden in den regionen Feste<br />

mit verschiedensten schwerpunkten<br />

veranstaltet. neben den Bergbauernund<br />

almfesten zählt das „steirische<br />

rindfleischfest“ auf der Brandlucken<br />

im Bezirk Weiz zu den höhepunkten.<br />

* autOr<br />

Fritz Stocker ist<br />

neuer Leiter der<br />

abteilung Betriebswirtschaft<br />

in der <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

und beschäftigt<br />

sich intensiv mit<br />

Bergbauernfragen.<br />

Interessenpolitik<br />

Die arbeitsgemeinschaft steirische<br />

Bergbauern ist das sprachrohr der<br />

Bergbauern. minister niki Berlakovich<br />

wurde beim Besuch des Biomassehofes<br />

Waldstein symbolisch für die<br />

harte Bergbauernarbeit eine sense<br />

mit einem Brief über die anliegen und<br />

sorgen der Bergbauern überreicht.<br />

F<br />

Durch den Fleiß der Bergbauerrn<br />

bleibt die Landschaft<br />

offen. Der Tourismus<br />

profitiert.<br />

ARCHIV<br />

Hofer: Eigen-Initiative hat Vorrang<br />

Leader-Region Almenland ist durch branchenübergreifende Kooperationen stark geworden<br />

ür die Weiterentwicklung<br />

vieler Bergbauernhöfe<br />

ist die Einstellung<br />

entscheidend. Und hier<br />

muss das Motto „Was kann ich<br />

einbringen“ vor dem „Was<br />

kann ich fordern“ stehen. Davon<br />

ist Obmann Ökonomierat<br />

Ernst Hofer überzeugt.<br />

Zusammenarbeiten<br />

„In der Leader-Region Almenland<br />

haben sich durch Eigeninitiative<br />

und Sektor übergreifende<br />

Zusammenarbeit viele<br />

Chancen und Wirtschaftsimpulse<br />

ergeben“, betont Hofer.<br />

Markenfleisch Almo<br />

Das markenprogramm almo ist ein<br />

erfolgreiches Beispiel der „netzwerkarbeit“<br />

der 530 almobauern, des<br />

Qualitätsschlachthofes Weiz, zweier<br />

Fleischhauer und dem Partnerunternehmen<br />

schirnhofer. Die arbeit der<br />

Bauern wird anerkannt, sie erlösen<br />

jährlich um rund 600.000 euro mehr.<br />

Und weiter: „Mit den zwölf<br />

Gemeinden als unsere Hauptträger<br />

der Region, mit der<br />

Schaffung von Strukturen und<br />

Verantwortlichkeiten in den<br />

Bereichen Landwirtschaft,Tourismus,<br />

Wirtschaft und<br />

Kultur, können viele<br />

unserer Nachteile<br />

ausgeglichen und gemeinsam<br />

Ziele für<br />

die Zukunft gesetzt<br />

werden“. Solche Ziele<br />

sind beispielsweise<br />

den Lebens-, Arbeits-<br />

und Erholungsraum<br />

Ernst Hofer:<br />

Viele Chancen<br />

genutzt<br />

mit Rücksicht auf die Natur zu<br />

sichern. Weiters den Lebensraum<br />

durch die Erzeugung von<br />

hochwertigen Produkten und<br />

den Aufbau von Wirtschaftspartnerschaften<br />

sowie<br />

durch die Stärkung des<br />

Wertebewusstseins zu<br />

gestalten und lebendig<br />

zu erhalten.<br />

Für die Berglandwirtschaft<br />

sieht Hofer eine<br />

große Chance als „re-<br />

gionaler, krisensicherer<br />

nicht austauschbarer<br />

Feinkostladen aufzutreten“.<br />

Daher sei es<br />

erFOLGreiche kOOPeratiOnen im aLmenLanD<br />

Almo-Genussregion<br />

Großer zusatznutzen durch die almo-<br />

Genussregion: Die 22 Genuss-Gastund<br />

hüttenwirte bieten mit dem<br />

almo höchsten kulinarischen Genuss.<br />

mit almo wird auch tourismusangebot<br />

mitbeworben. Das bringt mehr<br />

nächtigungen und Wirtschaftsimpulse<br />

durch Baumaßnahmen.<br />

Bis 2020 C0 2-neutral<br />

Das almenland will bis 2020 cO2<br />

neutral sein. Dies soll mit dem aufbau<br />

eines energie-managements,<br />

durch Biomasse-heizwerke und mikronetze,<br />

der Wasserkraft, dem 500<br />

Fotovoltaik-Dächerprogramm, energiesparendem<br />

Bauen und neuen mobilitätstechnologien<br />

erreicht werden.<br />

wichtig, dass Eigeninitiativen<br />

und Kooperationen einen Gestaltungsspielraum<br />

haben. Und:<br />

Dass es für neue Projekte Starthilfen<br />

gibt sowie der Struktur-<br />

und Netzwerkaufbau von der<br />

öffentlichen Hand ohne zuviel<br />

Bürokratie unterstützt wird.<br />

Grundsätze<br />

Hofers Grundsätze: „Wachsen<br />

ohne Weichen. Wachsen mit<br />

Werten, im Kreislaufdenken<br />

der Veredelung. Wachsen auch<br />

in der Partnerschaft und Kooperationsbereitschaft<br />

und im<br />

Willen zur Weiterbildung.“<br />

Kulturelle Impulse<br />

Die kultur in ihrer vielfalt lebendig zu<br />

erhalten und neue zugänge zu vermitteln<br />

soll mit der Pflege vielfältiger<br />

volkskultureller aktivitäten erreicht<br />

werden. Die schwerpunkte: neue impulse<br />

bei der Festkultur, handwerkskunst<br />

sowie die auseinandersetzung<br />

mit der Baukultur.<br />

D as<br />

aus meiner sicht<br />

Urban Prugger<br />

Obmann<br />

arGe Bergbauern<br />

3<br />

Räuchergefäß durch Haus und<br />

Hof schwingend, begleitet von<br />

einer andächtigen Kinderschar.<br />

Und bei der Bescherung freut sich die<br />

Großfamilie über die bescheidenen Geschenke,<br />

bevor sie durch das verschneite<br />

Tal zur Christmette geht. Derart idyllisch<br />

stellen sich viele Städter das Bergbauernleben<br />

vor. Das gibt es zwar in Ansätzen<br />

noch, aber die Globalisierung ist auf dem<br />

letzten Bergbauernhof angekommen. Der<br />

Bergbauer muss sich auf dem Weltmarkt<br />

behaupten. 72 Prozent der Milchproduzenten<br />

sind Bergbauern, sie erzeugen zwei<br />

Drittel der österreichischen Milch. Der<br />

Rückgang der Milcherzeuger in Österreich<br />

ist im Berggebiet wesentlich geringer als in<br />

anderen Gebieten. Ähnlich die Fleischproduktion:<br />

In der Steiermark halten mehr als<br />

12.000 Bergbauernbetriebe viele entlegene<br />

und sehr steile Flächen offen und bewirt-<br />

Zukunft sichern<br />

schaften knapp 2000 Almen. Die Hofzufahrtswege<br />

sowie Alm-Erschließungsanlagen<br />

nutzt vielfach auch die nichtbäuerliche<br />

Bevölkerung und der Tourismus. Die Besiedelung<br />

vieler Regionen hängt eng mit<br />

den Bergbauern zusammen.<br />

Was brauchen die Bergbauern? Die Globalisierung<br />

hat auf den Bergbauernhöfen<br />

auch spürbare Verbesserungen gebracht:<br />

Telefon und Internet sind oft schon Standard<br />

und die Jugend hat alle Möglichkeiten<br />

einer fundierten Ausbildung. Der<br />

Lebensstandard hat sich erhöht und zusätzliche<br />

Erwerbszweige verbessern das<br />

Einkommen. Doch der ständige Marktdruck<br />

bei Milch, Fleisch und Holz hat die<br />

Einkommenssituation massiv geschwächt.<br />

Jede Betriebserweiterung ist mit höheren<br />

Transportkosten als im Flachland verbunden.<br />

Ein guter Motormäher für Steilflächen<br />

kostet soviel wie ein Mittelklasseauto<br />

und Zwei-Achs-Mäher, Bergtransporter<br />

das Drei- bis Fünffache von vergleichbaren<br />

Arbeitsgespannen für ebene Flächen.<br />

Mit dem Berghöfekataster (BHK) hat die<br />

Bergbauernausgleichszahlung (AZ) eine<br />

ungleich höhere Treffsicherheit als das<br />

Zonierungs schema.<br />

Es wird aber notwendig sein, die Erschwernisse<br />

über 35 Prozent Hangneigung stärker<br />

zu gewichten, da sonst diese Flächen in absehbarer<br />

Zeit aus der Bewirtschaftung fallen.<br />

Die Abgeltung der Erschwernisse und<br />

diverser Umweltleistungen müssen auch in<br />

Zukunft gesichert sein!<br />

Zugleich müssen die Bergbauern eine große<br />

Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit<br />

ihren Berufskollegen und den bäuerlichen<br />

Selbsthilfeorganisationen aufbringen.<br />

Land- und Forstwirtschaft 2009<br />

Je Betrieb in 1000 euro<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

27.828<br />

Nichtbergbauern<br />

einkünFte<br />

25.063<br />

Bergbauern<br />

25.754<br />

BHK-Gruppe 1<br />

26.042<br />

BHK-Gruppe 2<br />

26.546<br />

BHK-Gruppe 3<br />

15.995<br />

BHK-Gruppe 4

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