Laos im 20. Jahrhundert
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lich in das siamesische bzw. später thailändische Staatswesen zwangsintegriert 38 Auch Prinz<br />
Phetsarath betrachtete nach dem zweiten Weltkrieg meiner Auffassung nach richtigerweise<br />
den Mekong nicht als Grenze, sondern als Zentrum des laotischen Siedlungsgebietes. Er be<br />
zeichnete diese Grenze als fatalen geographischen und politischen FeWer, wodurch 60 Pro<br />
zent des laotischen Territoriums und der Großteil der Bevölkerung der ethnischen Lao ampu<br />
tiert worden wären 39<br />
Aus geographischen, demographischen und sozialökonornischen Gründen tätigten die Franzo<br />
sen in <strong>Laos</strong> wesentlich weniger wirtschaftlich ausgerichtete Finanzinvestitionen als in den<br />
anderen Teilen Indochinas. Die Hauptgründe dafur sind in folgendem zu sehen: <strong>Laos</strong> ist ein<br />
gebirgiges Binnenland, das keine Verbindung zum Meer hat und dessen Infrastruktur bis da<br />
hin kaum entwickelt war. Die Flüsse als Hauptverkehrs- und Kommunikationsträger, vor al<br />
lem der Mekong, waren nicht durchgehend schiffbar. Bei einer Fläche von 236.800 km 2 war<br />
das Land nur sehr dünn besiedelt. Für das Jahr 1900 wurde die Bevölkerung auf ca. 700.000<br />
Menschen geschätzt 40 Im Jahre 1921 zählte die Bevölkerung 819.000 Personen 41 Die Bevöl<br />
kerungsdichte betrug 4 Einwohner pro km 2 1930 lebten ca. eine Million Menschen in <strong>Laos</strong>42<br />
37 Vgl. Khamphao Phonkeo, Das laotische Bildungswesen <strong>im</strong> Zeitraum von 1893 bis 1945. In: Geschichte des<br />
laotischen13ildungswesens, o. O. o. 1. (in Laotisch), S. 23.<br />
38 Diese Auffassnng spiegelt die heutige laotische Sicht wider. Im damaligen historischeu Kontext existierteu<br />
eine VielzaW von Interessenkonflikten, die die lokalen laotischen Fürsten bzw. Teilkönigreiche zu nnterschiedlichen<br />
Bündnissen mit bzw. gegen Siam veranlaßten. Vgl. dazu auch: Geschichte des laotischen Bildungswesens,<br />
o. O. o. 1. (in Laotisch), S. 21; Fessen, Helmut! Hans Dieter Kubitscheck, Geschichte Thailands,<br />
Münster, Hamburg 1994, S. 100-101 sowie Toye, Hugh, <strong>Laos</strong>. Buffer State or Battleground, a. a. 0.,<br />
S. 1-48. Nach aktuellen Angaben leben in <strong>Laos</strong> heute etwa 2 Millionen Lao und in Nordostthailand mehr als<br />
12 Millionen. Damit sind die Lao in Thailand die größte ethnische Minderheit. Vgl. Smalley, William A.,<br />
Linguistic Diversity and national Unity. Language Ecology in Thailand, Chicago and London 1994, S. 366.<br />
Im Großteil der Publikationen werden die Chinesen als größte Minderheit in Thailand angegeben. Dies entspricht<br />
nicht den Tatsachen nnd spiegelt auch die nndifferenzierte Haltnng der ethnischen Thais gegenüber<br />
den Lao bzw. "Khon Isan" wieder. Vgl. dazu u.a.: Royal Thai Government, Office ofthe Pr<strong>im</strong>e Minister,<br />
Thailand in the 90s, o. O. 1991, S. 3 u. 9 ff. sowie Donner, Wolf, Thailand, München 1996, S. 12 u. 59.<br />
39 Vgl. "Pour la coustitution d'nn Etat Lao", attached to the letter addressed by Priuce Phetsarath in Vientiane to<br />
prince Kindavoug, intercepted and translated by the Freuch, dated 6 September 1945, in Presidence du gouvernement<br />
provisoire de la Republique fran,aise, uo. 25.6.3/3325, 19 Octobre 1945, Paris, valeur: All, file:<br />
<strong>Laos</strong>: Etudes diverses. Le Grand <strong>Laos</strong>, c. 157, Etat Associes, Ministere des Affaires etrangeres. In: Goscha,<br />
Chtistopher E., 1ndochinese Past Per/ect: Communist Vietnam 's Revolutionary Historiography on <strong>Laos</strong> (paper<br />
for the 7"' International Conference ou Thai Studies, Amsterdarn 4-8 July 1999), S. 10.<br />
40 Vgl. Geschichte des laotischen Bildungswesens, o. O. o. 1. (in Laotisch), S. 26. Das entsprach einer Bevölkernngsdichte<br />
von 2-3 Personen pro km 2 Stuart-Fox gibt für 1910 eine geschätzte Bevölkerung von 600.000<br />
Personen an. Vgl. Stuart-Fox, Martin, A History 0/<strong>Laos</strong>, Cambridge 1997, S. 42 sowie de Reinach, L., Le<br />
<strong>Laos</strong>, Paris 1911, S. 256-265.<br />
41 Vgl. Gouvernement General de I'Indochine. Direction des Affaires Economiques. Service de la Statistique<br />
General, Annuaire Statistique de I'Indochine. Premier Valume. Recueil de Statistiques relatives aux annees<br />
1913 a1922, Hauoi 1927, S. 31. Diese Zahleuangaben sind als Richtwerte anzuseheu. Die tatsäcWiche Bevölkerungszall1<br />
in deu Gebieteu der ethnischen Minderheiten ist sicher etwas höher anzusetzen, da die AnzaW<br />
der Familienmitglieder bewußt geringer angegeben wurde, um die Steuern und Abgaben niedriger zu<br />
hallen. Auch die DorfVorsteher gaben teilweise falsche - d. h. niedrigere - Zallien an, nnl sich über diesen<br />
Weg zusätzlich bereichern zu können. Die Angaben, die die Lao, Vietnamesen und Europäer betreffen, spiegeln<br />
mit größerer Wahrscheül1ichkeit die exakte Anzahl dieser Bevölkerungsgruppen wider. Von den<br />
819.000 Personen werden 52 Prozent als Lao nnd Ly, 15 Prozent als Tai, 27 Prozent als Kha, 3 Prozent als<br />
Meo und Man sowie 0,8 Prozent als Ho, Kho u.a. angegeben. Vgl. Ministere des Finances de l'economie Nationale<br />
et du Plan, Annuaire Statistique du <strong>Laos</strong>, 1951-1952, S. 38-39.<br />
42 Vgl. Sisouk Na Champassak, Storm over <strong>Laos</strong>. A contemporary history, New York 1961, S. 5.