04.01.2013 Aufrufe

Download - Berglandmilch

Download - Berglandmilch

Download - Berglandmilch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Flächen. Der Lohn dafür ist karg wie die<br />

nackten Felsen daneben: 290 Euro gibt’s pro<br />

Hektar, außerhalb der Schutzzonen in NP-<br />

Gemeinden die Hälfte. Für Almrinder zahlt<br />

die Parkverwaltung 28 Euro pro GVE. Und<br />

letztlich reichen all die Mühen nicht aus:<br />

„Neben Kraftfutter kaufen wir mittlerweile<br />

Luzerne zu, nachdem der Silomais immer<br />

teurer geworden ist.“<br />

Der Rieplerhof beeindruckt aber nicht nur<br />

mit dieser Leistung. Hoch wie dessen imposante<br />

Lage sind auch die Leistungsdaten des<br />

weithin bekannten Fleckviehzuchtbetriebes:<br />

Insgesamt acht Kühe mit über 100.000 l<br />

Milchleistung hat man bereits hervorgebracht,<br />

zwei davon mit mehr als 140.000 l.<br />

Der Stalldurchschnitt? „Rund 10.000 kg, zuletzt<br />

lagen wir knapp darüber.“ Zahlreiche<br />

Beteiligungen und Auszeichnungen auf<br />

diversen Bundes- und Landesrinderschauen<br />

sowie Stierverkäufe auch nach Deutschland<br />

zeugen vom fachlichen Know-how der Steiners,<br />

was die richtige Auswahl der Genetik<br />

sowie die gute Haltung ihrer Tiere betrifft.<br />

„Natürlich ist das für mich ein Antrieb, wenn<br />

wir überdurchschnittlich gute Rinder am Hof<br />

haben.“ Mit 250.000 kg A-Quote sowie<br />

25.000 kg D-Quote hält der Hof mit Betrieben<br />

in Gunstlagen locker mit. Zehn Mutterkühe<br />

sorgen dafür, dass die unerwünschte<br />

Überlieferung gering gehalten wird. Am Berg<br />

beginnt der Tag im Sommer früh. Tagwache<br />

6 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

ist um 2.30 Uhr, der Arbeitstag endet dafür<br />

meist um acht Uhr abends. Seit dem Vorjahr<br />

kommt der Milchtankwagen aus Lienz alle<br />

zwei Tage pünktlich um 4.45 Uhr, im Winter<br />

um 7.30 Uhr. Das hat der Zusammenschluss<br />

von Tirol Milch mit Schärdinger erwirkt.<br />

„Davor mussten wir unsere Milch selber<br />

zwölf Kilometer weit zur Sammelstelle bringen.“<br />

Im Sommer fährt der Sammel-LKW<br />

auch auf die Alm. Und für die Milch von dort<br />

oben wurde neuerdings ein Almmilchzuschlag<br />

eingeführt. Klar, dass Gerhard Steiner<br />

angesichts solcher Fortschritte mit der anfangs<br />

in Tirol nicht ganz unumstrittenen<br />

Milch-Ehe mehr als zufrieden ist. Natürlich<br />

TIROL-MILCH KÄSEMANUFAKTUR LIENZ<br />

In Osttirol liefern rund 550 Milchbauern<br />

etwa 18 Millionen kg Milch an die <strong>Berglandmilch</strong>.<br />

Davon produzieren 110 Bauern<br />

biologisch und liefern etwa 1,5 Millionen<br />

kg Biomilch. Aufgrund der schwierigen<br />

topografischen Gegebenheiten sind die<br />

Betriebe naturgemäß relativ klein strukturiert.<br />

Bis 2004 war die Molkerei Osttirol<br />

eine selbstständige Genossenschaft. Erst<br />

2004 hat sie sich der Tirol Milch angeschlossen.<br />

Bis zum Zusammenschluss von<br />

Tirol Milch und <strong>Berglandmilch</strong> wurden in<br />

Lienz Topfen, Butter, Weichkäse (Graf<br />

Görz und Contessa Paolo), Graukäse<br />

(Glundner) und Versandmilch produziert.<br />

Bis unmittelbar vor der Vereinigung stand<br />

sogar eine Schließung des Standortes im<br />

Raum. Mittlerweile wird versucht, die Auslastung<br />

der Molkerei Lienz mit Spezialitäten<br />

voranzutreiben und damit die Wertschöpfung<br />

zu erhöhen. Von der <strong>Berglandmilch</strong> wurden<br />

strategisch wichtige Produkte nach Lienz<br />

verlagert. So reift in der „Käsemanufaktur<br />

Lienz“ neuerdings auch der beliebte Weichkäse<br />

St. Severin heran. Investiert wurde auch<br />

in eine neue Betriebsanlage für Weichkäse in<br />

Stangenform: Die „Sirius-Weichkäsestangerln“<br />

made in Lienz waren eine der Top-Innovationen<br />

des Jahres 2011.<br />

Um die hochwertige Osttiroler Biomilch<br />

bestmöglich zu veredeln, werden demnächst<br />

auch Bio-Weichkäsestangerln lanciert. Und<br />

würde er manchmal gerne mit Milchbauern<br />

im Alpenvorland tauschen, wenn er die kraftraubenden<br />

Arbeitsbedingungen am Berg mit<br />

jenen in den Gunstlagen vergleicht. Auch die<br />

„Ungewissheit rund um das Quotenende<br />

2015“ macht ihm Sorgen. Schließlich sieht er<br />

für seinen erschöpfend betreuten Hof „kaum<br />

noch Luft nach oben“, sowohl was die künftige<br />

Milchmenge als auch die Fläche betrifft.<br />

„Pachtflächen sind bei uns rar und daher<br />

teuer“, sagt er, und für noch mehr Kühe<br />

reiche der Platz nicht. Dazu kommt, dass<br />

ein Stallneubau bei ihm „doppelt so teuer<br />

kommt wie im Tal“. Den Agrarpolitikern in<br />

Brüssel oder Wien würde er „schon gerne<br />

mal zeigen, wie man als Bergbauer so wirtschaftet“,<br />

zumindest einen Tag lang. Dass<br />

einer der zwei jüngeren Söhne, Hannes oder<br />

Tobias, einmal in Vaters Fußstapfen tritt,<br />

damit rechnen Eltern und Großeltern aber<br />

trotz aller Unsicherheiten.<br />

Denn letztlich ist der Bergbauer durchaus<br />

froh, am Rande des Nationalparks Hohe<br />

Tauern zu leben. Die Unterstützung erfolgt<br />

vor allem indirekt, so Steiner: „Bei uns<br />

wächst halt nur Gras. Und es gibt kaum Arbeitsplätze<br />

für Nebenerwerbsbauern. Ein Zuverdienst<br />

ist daher schwierig. Dank Nationalparkverwaltung<br />

tut hier aber einiges, es gibt<br />

viele Veranstaltungen oder wissenschaftliche<br />

Tagungen, die Gäste bringen. Die sind da<br />

sogar besser als jeder Tourismusverband.“<br />

Foto: Roland Mühlanger<br />

weil der Ursprung der Osttiroler Rohmilch<br />

großteils in der Nationalparkregion Hohe<br />

Tauern liegt, soll auch eine eigene Herkunftsauslobung<br />

die Lienzer Produkte<br />

noch attraktiver machen. Ab Mitte Oktober<br />

werden die Bioweichkäsestangerln im<br />

österreichischen Handel erhältlich sein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!