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FORUM WARE - DGWT

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COMMODITY SCIENCE<br />

MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER WETTBEWERBSFÄHIG-<br />

KEIT VON MEHRWEGGETRÄNKEVERPACKUNGEN IM EINZELHANDEL<br />

Gerhard Heger*, Gerhard Vogel**<br />

ABSTRACT<br />

Refilling beverage containers offers the possibility to reduce dramatically the amount of waste produced.<br />

Although a glass bottle can be refilled about 40 times until it has to be discarded due to technical reasons, the<br />

acceptation of reusing beverage containers decreased heavily within the last years in many countries of Europe.<br />

Precisely, the same tendency was monitored in Austria during the present decade and in fact, the percentages of<br />

beverages sold in reusable containers declined sharply, especially concerning soft drinks and mineral water. The<br />

Institute for Technology and Sustainable Product Management at the Vienna University of Economics and Business<br />

was engaged by Austrian public authorities to research the current situation of refillable containers in Scandinavia,<br />

where there are certain implemented well functioning measures which help to keep percentages of reusable<br />

containers on a high level. This paper gives a short overview about these detected measures and best practice<br />

examples and additionally presents a specific model, the “Ökobonus-Modell”, which was developed to offer the<br />

opportunity to strengthen the competitive position of reusable beverage containers in Austria.<br />

Ausgangssituation<br />

In den vergangenen Jahren konnte man in Österreich beobachten, dass Mehrweggetränkeverpackungen massiv<br />

an Marktpräsenz verloren haben. Gerade in den Segmenten „Mineralwasser“ und „Kohlensäurehaltige<br />

Limonaden“ kam es zum Einbruch der Mehrwegquoten, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die umweltfreundliche<br />

1,5 Liter Mehrweg-PET-Flasche Anfang 2009 vom Markt genommen wurde, was aus ökologischer<br />

Sicht sehr bedenklich ist, da es sich dabei um die umweltfreundlichste Verpackung beim Getränkekauf<br />

handelte. 1 Somit können umweltbewusste KonsumentInnen seither nur noch Mehrweggetränkeverpackungen<br />

aus Glas erwerben. PET-Mehrweg-Flaschen sind im Handel nicht mehr erhältlich.<br />

Glasmehrwegflaschen sind großer Konkurrenz seitens der leichteren PET-Einwegflaschen ausgesetzt, und<br />

das, obwohl die Frage der ökologischen Vorteilhaftigkeit bei den diskutierten derzeitigen österreichischen<br />

Rahmenbedingungen weiterhin eindeutig zu Gunsten von Mehrweg ausfällt. Keine Ökobilanz von Getränkeverpackungen<br />

stellt die ökologische Vorteilhaftigkeit von Mehrwegsystemen (Mehrweg- PET und Mehrweg-<br />

Glas bei Wasser, Softdrinks und Saft; Mehrweg-Glas bei Bier) ernsthaft in Frage. 2<br />

Auch das IFEU-Institut schrieb dazu in einer Aussendung vom 13.7.2010, dass „[…] die PET-Mehrwegflaschen<br />

der Genossenschaft Deutscher Brunnen die ökologisch günstigsten Getränkeverpackungen sind […]“<br />

und weiters „[…] Die Studien lassen klar erkennen, dass bei gleichen Flaschenvolumina (z. B. 0,5l Mehrweg-<br />

Glasflaschen im Vergleich zu 0,5l Dosen oder 0,5l PET Einwegflaschen) die Glas-Mehrwegflaschen den Einwegverpackungen<br />

ökologisch überlegen sind. […]“ 3<br />

KonsumentInnen haben mangels passender Angebote oft überhaupt keine Alternative zum Kauf einer ökologisch<br />

nachteiligen PET-Einwegflasche. Auch im Segment „Bier und Biermixgetränke“ kann man einen Rückgang<br />

der Mehrwegquoten erkennen, welcher auf ein verstärktes Angebot von Dosen bzw. von Einwegglasflaschen<br />

zurückzuführen ist. Die Selbstverpflichtung der Wirtschaft erwies sich in den vergangen Jahren leider<br />

als nicht geeignetes Instrument, um den Trend der sinkenden Mehrwegquoten zu stoppen. Lag der Mehrweganteil<br />

bei Getränkeverpackungen in Österreich im Jahr 1995 noch bei ca. 80 %, so liegt er heute bei etwa 20 %<br />

und das obwohl das Österreichische Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) der Abfallvermeidung die höchste Priorität<br />

in der Abfallwirtschaft einräumt und auch aktuell durch die EU-Abfallrahmenrichtlinie das Prinzip der<br />

Wiederverwendung als Maßnahme zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung in den Vordergrund<br />

gerückt wird.<br />

1. Österreichisches Ökologieinstitut: Ökobonusmodell für Mehrweggebinde,<br />

http://www.ecology.at/mehrweg_2010.htm, vom 27.12.2010<br />

2. Österreichisches Ökologieinstitut: Ökobonusmodell für Mehrweggebinde,<br />

http://www.ecology.at/mehrweg_2010.htm, vom 27.12.2010<br />

3. IFEU, Institut für Energie- und Umweltforschung: Handreichung zur Diskussion um Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen,<br />

Heidelberg, Juli 2010<br />

<strong>FORUM</strong> <strong>WARE</strong> 38 (2010) NR. 1 - 4

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