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FORUM WARE - DGWT

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<strong>WARE</strong>NKUNDE 45<br />

Bestandserfassung<br />

Das Musterbuch, Inv. Nr. 82.454, ist aus 36 starren, einfärbig beschichteten Geweben aufgebaut, die von<br />

einem schwarzen, flexiblen Deckblatt abgedeckt sind. Die textilen Muster bilden die Einzelseiten des<br />

Musterbuches und sind nicht wie bei anderen Musterbüchern in kleinen Stücken auf Papierseiten aufkaschiert.<br />

Die ersten 18 Seiten sind mit Spitzen 4 versehen, die restlichen sind bedruckt.<br />

<strong>FORUM</strong> <strong>WARE</strong> 38 (2010) NR. 1 - 4<br />

Abbildung 1 und 2: Seite 2 und 19 vor der Konservierung und Restaurierung.<br />

Es konnte geklärt werden, dass das vorliegende Musterbuch als Warenkatalog eines Händlers in Gebrauch<br />

war. Textil- oder Stoffmusterbücher konnten für die Fabrikation von Textilien oder für deren Vertrieb zum<br />

Einsatz kommen. Im Allgemeinen können folgende Kategorien unterschieden werden:<br />

1. Stoffmusterbücher mit Sammlungen von Designtrends, die zur Entwicklung von Designideen<br />

herangezogen wurden.<br />

2. Stoffmusterbücher, die die Abschnitte vom Design zum fertigen Produkt kennzeichneten.<br />

3. Stoffmusterbücher mit Sammlungen fertiger Stoffe eines Unternehmens, die produktionsreif waren.<br />

4. Stoffmusterbücher mit Warenproben, die an Warenhäuser verschickt wurden.<br />

5. Stoffmusterbücher, die die Aufträge von Großhändlern und Spediteuren aufzeichneten.<br />

6. Stoffmusterbücher mit Sammlungen von Warenproben zur Auswahl für den Kunden. 5<br />

Das vorliegende Musterbuch fällt in die sechste Kategorie.<br />

Funktion der textilen Muster<br />

Durch umfangreiche Nachforschungen und Gespräche mit Experten für Textilien und Interieurs konnte die<br />

Funktion der Muster klargestellt werden. Es handelt sich dabei um Rouleaustoffe. Rouleau, aus dem<br />

Französischen für Rolle oder Walze, war die um 1900 gebräuchliche Bezeichnung für Rollos. Bereits im 17.<br />

Jahrhundert ist die Verwendung dieser Rollvorhänge dokumentiert und nach der ersten Hälfte des 19.<br />

4. Spitzen sind netzartige Fadengebilde. Von Hand gearbeitete (echte) Spitzen sind z. B. Nadel-, Klöppel-, Häkel-,<br />

Knüpf-, Schiffchen- und Kombinationsspitzen. Unechte Spitzen werden auf Stickmaschinen (Ätz-, Luft-,<br />

Tüllspitze), Webmaschinen (Bandstuhl-, Bobinetspitze) und Klöppelmaschinen (Barmerspitze) hergestellt.<br />

KIESZLING, A. ; MATTHES, M.: Textil Fachwörterbuch. Berlin 1993, S. 353.<br />

5. SYKAS, P. A.: The Secret Life of Textiles, Six Pattern Book Archives in North West England. Manchester<br />

2005, S. 11.

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