Professor Dipl.-Ing. Wilhelm Herzog, Wien Die ... - Lenzing
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lyamid 66 und Perlon als Polyamid 6 bezeichnet. Von<br />
den übrigen Polyamiden wird nur Polyamid 11 unter<br />
dem Namen Rilsan in größeren Mengen produziert.<br />
Andere Polyamidarten und Kombinationen werden<br />
derzeit in den Forschungsstätten hinsichtlich ihrer<br />
Eigenschaften und hinsichtlich der Rentabilität ihrer<br />
Produktion eingehend untersucht. Welche Möglichkei-<br />
ten in den Entwicklungen auf diesem Gebiet liegen,<br />
zeigt sich an e:inem von DuPont auf den Markt ge-<br />
brachten hocharomatischen Polykondensationsprodukt,<br />
dem HT-1 Nylon, welches Temperaturen von 500 bis<br />
6OO’C längere Zeit ohne Schädigung auszuhalten im-<br />
stande ist.<br />
Polyamide können in allen Aufmachungsformen von<br />
der Borste über das monofile und multifile Endlosgarn<br />
bis zur groben und feinsten Spinnfaser hergestellt wer-<br />
den. Ihre Eigenschaften können, vor allem durch ihr<br />
Verstreckungsverhältnis, weitgehend variiert werden.<br />
Charakteristisch für die Polyamidfaser ist ihr niedriger<br />
Modul, ihre hohe Festigkeit und Dehnung, ihre hohe<br />
El.astizität und ihre geringe Sprödigkeit. <strong>Die</strong> geringe<br />
Sprödigkeit bringt eine enorme Scheuerfestigkeit der<br />
Faser mit sich, weshalb man die Polyamidfaser viel-<br />
fach als Verstärkungskomponente zu anderen Textil-<br />
rohstoffen dort einsetzt, wo hohe Strapazierfähigkeit<br />
verlangt wird. <strong>Die</strong> geringe Sprödigkeit bedingt aber<br />
auch eine hohe Dauerbiegefestigkeit und diese ansonst<br />
positive Eigenschaft konfrontiert uns mit dem Pro-<br />
bl.em des Pillingeffektes.<br />
Wenn man auch die Eigenschaften einer syntheti-<br />
schen Faser durch Modifizierungen bei der Herstellung<br />
in einem gewissen Ausmaß ändern kann, so bleiben<br />
doch im wesentlichen die spezifischen Eigenschaften er-<br />
halten, welche bewirken, daß sich die Faser in gewis-<br />
sen Einsatzgebieten gut bewährt, während sie in an-<br />
deren nicht einzudringen vermochte.<br />
<strong>Die</strong> charakteristischen Eigenschaften der Polyamid-<br />
fasern sind ihr niedriger Modul, ihre hohe Elastizität<br />
und ihre geringe Sprödigkeit. <strong>Die</strong> Polyamidfaser hat<br />
daher vor allem große Verbreitung auf dem Gebiet der<br />
Damenstrümpfe, der gewirkten Unterwäsche und der<br />
HIerrenhemden, und auf dem technischen Sektor ge-<br />
funden, Sie wird dank ihrer hohen Scheuerf’estigkeit<br />
und Erholungsfähigkeit für die Herstellung von Tep-<br />
pichen und als Beimischungsfaser zur Erhöhung der<br />
Strapazierfähigkeit verwendet. Stellt man Polyamid<br />
mit profiliertem Querschnitt her, so erhält man eine<br />
‘eigenartige Glanzwirkung und einen besonderen Griff,<br />
wie dies z. B. bei Antron der Fall ist.<br />
Für die Zukunft kann man voraussehen, daß sich die<br />
Polyamidfaser in ihren typischen Einsatzgebieten in<br />
verstärktem Maß behaupten und eventuell durch wei-<br />
tere Verbesserungen und Anpassung der Eigenschaften<br />
neue Einsatzgebiete erobern wird. Zu solchen Verbes-<br />
serungen und Anpassungen zählen die Erhöhung der<br />
Feuchtigkeitsaufnahme, die Steigerung der Formbe-<br />
ständigkeit und der Lichtbeständigkeit und die Verin-<br />
ge:rung der Neigung zur elektrostatischen Aufladung.<br />
Es sind auch Wege aufgezeigt worden, wie der An-<br />
fangsmodul bei Polyamiden durch den Einbau verstei-<br />
fender Komponenten erhöht werden kann.<br />
<strong>Die</strong> jüngste der auf dem Markt befindlichen Synthe-<br />
sefasern, welche sich in den ca. zehn Jahren ihres Be-<br />
stehens an die zweite Stelle in der Produktion hinter<br />
den Polyamidfasern setzen konnte, ist die Polyester-<br />
faser. <strong>Die</strong> aus Dimethylterephthalat und Athylenklykol<br />
hergestellte Polyesterfaser wurde von der ICI in Eng-<br />
land entwickelt, welche die Lizenzen für die Erzeugung<br />
in der ganzen Welt vergab. Wir kennen diese Poly-<br />
esterfasern unter den Namen Terylene, Dacron, Diolen,<br />
Trievira, Terlenka usw. Ihre charakteristischen Unter-<br />
schiede gegenüber der Polyamidfaser liegen in dem<br />
höheren Modul, in der Wasserunempfindlichkeit, in der<br />
relativ hohen thermischen Beständigkeit und der ho-<br />
hen Lichtbeständigkeit. Hinsicht.lich ihrer Scheuerfestig-<br />
keit erreichen sie zwar nicht die Polyamide, aber sie<br />
liegen noch immer höher als alle übrigen Bekleidungs-<br />
fasern.<br />
Um den Pillingeffekt, der sich auch bei diesen Fa-<br />
se:rn nachteilig bemerkbar macht, zu verhindern, wur-<br />
den ei,gene pillingarme Polyesterfasertypen wie z. B.<br />
Trevira WA, Diolen FL entwickelt.<br />
Im Gegensatz zur Polyamidfaser hat die Polyester-<br />
faser in Reinverarbeitung oder mit einem hohen Mi-<br />
schungsanteil Eingang als Bekleidungsfaser in die<br />
Baumwoll- und Kammgarnspinnerei gefunden und ist<br />
derzeit dabei, auch in der Streichgarnspinnerei Fuß zu<br />
fassen. Durch die hohe Lichtbeständigkeit konnte sie<br />
am Gardinensektor praktisch alle anderen Faserarten<br />
verdrängen. Wegen ihrer hohen Lichtbeständigkeit<br />
und, da sie praktisch keine Feuchtigkeit aufnimmt<br />
un.d ihre Eigenschaften daher nicht ändert, konnte die<br />
Polyesterfaser auch in vielen Gebieten der technischen<br />
Anwendung Fuß fassen und sich behaupten,<br />
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Robert Streit<br />
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