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Flexible Arbeitszeiten im Einzelhandel - Berufsgenossenschaft ...

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FORSCHUNGSBERICHT<br />

<strong>Flexible</strong> <strong>Arbeitszeiten</strong> <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

<strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

für den <strong>Einzelhandel</strong>


Forschungsbericht<br />

FB 2<br />

Gert Zülch, Patricia Stock, Sascha Stowasser<br />

<strong>Flexible</strong> <strong>Arbeitszeiten</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation (ifab)<br />

Universität Karlsruhe (TH), 76128 Karlsruhe<br />

erarbeitet unter Mitwirkung der BGE


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ....................................................................................................................2<br />

1. Erfolgsfaktor Arbeitszeit ..............................................................................4<br />

2. Rechtliche Rahmenbedingungen ................................................................6<br />

3. Gängige Arbeitszeitmodelle ........................................................................9<br />

4. Praktizierte Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> ..................................11<br />

5. Belastungen und Beanspruchungen des Personals <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> ..16<br />

5.1 Allgemeine Ergebnisse ...................................................................................... 17<br />

5.2 Anforderungen und Belastungen .................................................................. 17<br />

5.3 Ressourcen .............................................................................................................. 19<br />

5.4 Gesundheitszustand ............................................................................................ 20<br />

5.5 Einfluss des Arbeitszeitmodells auf die Beschäftigten .................... 21<br />

6. Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung .............................................. 22<br />

6.1 Vorgehensweise bei der Entwicklung und Einführung von<br />

Arbeitszeitmodellen ............................................................................................ 22<br />

6.2 Entwicklung betriebsspezifischer Arbeitszeitmodelle........................ 25<br />

6.3 Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung.................................................. 26<br />

6.4 Allgemeine Empfehlungen zur Arbeitsgestaltung ................................ 29<br />

7. Planung flexibler Einsatzzeiten mit dem FAZEM-Tool ........................ 30<br />

7.1 Generierung eines Personaleinsatzplans ................................................ 30<br />

7.2 Anwendungsbeispiel ............................................................................................ 31<br />

7.3 Informationen zum FAZEM-Tool .................................................................... 43<br />

7.4 Weitere Software zur Planung der Einsatzzeiten ................................ 43<br />

8. Literatur ........................................................................................................ 45<br />

8.1 Quellen........................................................................................................................ 45<br />

8.2 Gesetze ...................................................................................................................... 49<br />

1


Vorwort<br />

2<br />

n den vergangenen Jahren wurde der <strong>Einzelhandel</strong> in<br />

IDeutschland durch eine ganze Reihe von Veränderungen<br />

beeinflusst, die Auswirkungen auf die<br />

Arbeitsbedingungen der Beschäftigten mit sich brachten.<br />

Durch Preiskampf, Flächenexpansion und Unternehmenskonzentration<br />

bei gleichzeitiger Schließung von<br />

<strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben verschärften sich die Wettbewerbsbedingungen<br />

der Betriebe untereinander. Hinsichtlich<br />

der Kundenbeziehungen wurde zunehmend<br />

erkannt, dass die Erfüllung der Kundenwünsche zur<br />

richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der gewünschten<br />

Qualität einen maßgeblichen Erfolgsfaktor darstellt. In<br />

Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen fand mit<br />

den Modifikationen des Gesetzes über den Ladenschluss<br />

(LadSchlG 1996 und 2003) eine Deregulierung<br />

von staatlicher Seite statt, die den <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />

eine größere Flexibilität in ihren<br />

Öffnungszeiten erlaubte. Diese Veränderungen wirkten<br />

sich in verschiedener Hinsicht auf die Beschäftigten <strong>im</strong><br />

<strong>Einzelhandel</strong> aus.<br />

Die vorliegende Broschüre greift diese Problematik auf.<br />

Der erste Abschnitt skizziert Motivation und Einflussfaktoren<br />

für die Arbeitszeitgestaltung sowie Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Gestaltung von Arbeitszeitmodellen.<br />

Im zweiten Abschnitt wird ein Überblick über<br />

die praktizierten Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

sowie über die Belastungssituation der Beschäftigten<br />

gegeben. Im letzten Abschnitt werden schließlich<br />

Lösungsansätze für die Praxis vorgestellt.<br />

Die Ausführungen beziehen sich auf die Ergebnisse des<br />

vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) geförderten Forschungsprojekts „Auswirkungen<br />

flexibler Arbeitszeitmodelle auf den Personaleinsatz und<br />

die Belastung des Personals - FAZEM“ (Förderkennzeichen<br />

01HR9954). Das FAZEM-Projekt wurde vom<br />

April 2000 bis zum September 2003 am Institut für<br />

Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation (ifab) der<br />

Universität Karlsruhe (TH) 1 durchgeführt. Das Projekt<br />

setzte sich zum Ziel, die subjektive und objektive Belastungssituation<br />

des Personals <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> zu<br />

ermitteln und zu analysieren, welche sich aufgrund der<br />

durch die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />

ergeben haben. Zur Ermittlung der Belastungssituation<br />

wurde ein dualer Forschungsansatz gewählt, welcher die<br />

klassische Arbeitsanalyse mit der neuartigen Methode


der rechnerunterstützten S<strong>im</strong>ulation verband. Weitere<br />

Details sind <strong>im</strong> Ergebnisbericht zu finden:<br />

STOCK, Patricia; BOGUS, Thomas; STOWASSER,<br />

Sascha:<br />

Auswirkungen flexibler Arbeitszeitmodelle auf den<br />

Personaleinsatz und die Belastungen des Personals.<br />

Aachen: Shaker Verlag, 2004.<br />

(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />

Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />

Universität Karlsruhe, Band 33) 1<br />

1 Über das ifab… (siehe Seite 51)<br />

3


1. Erfolgsfaktor<br />

Arbeitszeit<br />

4<br />

er <strong>Einzelhandel</strong> hatte 2003 etwa 2,5 Millionen Be-<br />

Dschäftigte - davon über 70 % Frauen (WARICH 2004,<br />

S. 7). Dabei ist ein kontinuierlich schrumpfender Anteil von<br />

Vollzeitbeschäftigten zu beobachten, während der Anteil<br />

der teilzeitig und geringfügig Beschäftigten sogar steigt.<br />

Allein 2003 hatte sich die Anzahl der geringfügig Beschäftigten<br />

um ein Drittel auf 835 Tsd. erhöht, womit jeder<br />

dritte Beschäftigte des deutschen <strong>Einzelhandel</strong>s geringfügig<br />

beschäftigt ist (WARICH 20043, S. 4).<br />

Die aktuellen Bedingungen <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> lassen sich<br />

durch zwei Entwicklungstendenzen recht gut beschreiben:<br />

Zum einen sind dies die internationale Marktöffnung,<br />

aggressive Preiskämpfe, Flächenexpansion und eine verschärfte<br />

Konzentration bei gleichzeitigem Ladensterben.<br />

Auf der anderen Seite stehen massiver Personalabbau,<br />

steigende Arbeitsbelastungen, eine Verschlechterung der<br />

Personalstrukturen sowie ein zunehmender Leistungsdruck<br />

für die Arbeitnehmer (nach GLAUBITZ 1996, S. 26;<br />

WARICH 2004, S. 4 f.).<br />

Die Modifikationen des Gesetzes über den Ladenschluss<br />

(LadSchlG) in den Jahren 1996 und 2003 führten zu einer<br />

staatlichen Deregulierung und zu einer höheren Flexibilität<br />

für die Unternehmen <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong>. Hieraus ergeben<br />

sich die nachfolgenden Anforderungen an die Unternehmen<br />

des <strong>Einzelhandel</strong>s (STOCK, BOGUS, STO-<br />

WASSER 2004, S. 28 ff.):<br />

● Die Öffnungszeiten und die persönlichen <strong>Arbeitszeiten</strong><br />

der Beschäftigten laufen <strong>im</strong>mer weiter auseinander. Die<br />

Mindestbesetzung kann so nicht mehr allein durch eine<br />

einzelne Person gewährleistet werden, sondern<br />

erfordert einen größeren Personalbestand.<br />

● Der Arbeitsanfall, welcher durch die Ankunft von Kunden<br />

best<strong>im</strong>mt wird und daher nicht genau vorhersehbar<br />

ist, führt zu einer großen Planungsunsicherheit.<br />

Diese kann nicht <strong>im</strong>mer allein durch teilzeitig oder<br />

geringfügig Beschäftigte aufgefangen werden.<br />

● Die Kunden müssen unmittelbar bedient werden,<br />

Spitzen in der Kundennachfrage können nicht durch<br />

andere Ausgleichsfaktoren aufgefangen werden. Treten<br />

dabei zu lange Wartezeiten auf, so besteht die Gefahr,<br />

den Kunden nicht nur für diesen Kauf, sondern<br />

langfristig zu verlieren.<br />

● Das Personal in direktem Kundenkontakt gilt als


wichtiger Erfolgsfaktor von Dienstleistungsbetrieben,<br />

da z.B. die vom Kunden wahrgenommene Servicequalität<br />

eines Unternehmens in der Regel durch die<br />

Kompetenz und das Auftreten der Beschäftigten<br />

definiert wird.<br />

Vor diesem Hintergrund wurden <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> vielfach<br />

neue Arbeitszeitmodelle mit dem Ziel eingeführt, den Personalbestand<br />

(ohne Zusatzkosten wie z.B. Überstundenzuschläge)<br />

flexibel an den vom Kundenaufkommen vorgegebenen<br />

Personalbedarf anpassen zu können (vgl.<br />

REUTER 2000, S. 43). Als wesentliche Vorteile flexibler <strong>Arbeitszeiten</strong><br />

können aus betrieblicher Sicht genannt<br />

werden (STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 7):<br />

● kundengerechte Betriebs- und Ansprechzeiten (Entkopplung<br />

von Betriebs- und Arbeitszeit),<br />

● flexible Anpassung der Arbeitszeit an die Auftragslage<br />

zur Senkung von Wartezeiten und Vermeidung erhöhter<br />

Personalkosten,<br />

● Leistungssteigerung der Mitarbeiter,<br />

● Erhöhung der Servicequalität,<br />

● effiziente Auslastung von Investitionen mit hoher<br />

Kapitalbindung,<br />

● Verringerung der Mitarbeiterfehlzeiten sowie<br />

● Erschließung eines breiteren Feldes qualifizierter Arbeitnehmer<br />

durch die bessere Vereinbarkeit von betrieblicher<br />

und außerbetrieblicher Lebenswelt.<br />

Mit Hilfe flexibler Arbeitszeitmodelle können auch die<br />

Wünsche der Mitarbeiter nach interessengerechter<br />

Arbeitszeit berücksichtigt werden, wie z.B. (STOCK,<br />

BOGUS, STOWASSER 2004, S. 7):<br />

● Berücksichtigung individueller Arbeitszeitpräferenzen<br />

zur besseren Einbettung der Arbeitswelt in die soziale<br />

Lebenswelt,<br />

● Reduzierung der Belastungen durch die Arbeit,<br />

● Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte sowie<br />

● Erhöhung der Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter.<br />

Zusammenfassen lässt sich, dass die Einführung und<br />

Praktizierung flexibler Arbeitszeitmodelle, welche sowohl<br />

betriebliche als auch mitarbeiterorientierte Anforderungen<br />

erfüllen, einen Erfolgsfaktor für Dienstleistungsbetriebe<br />

darstellt (STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 8).<br />

5


2. Rechtliche<br />

6<br />

ie Abbildung 1 zeigt, besteht das arbeitsrechtliche<br />

WRegelungssystem aus vier Ebenen, in welchem die<br />

jeweils höhere Ebene die Mindeststandards für die<br />

nächsttiefere setzt. Wird ein Sachverhalt auf verschiedenen<br />

Ebenen geregelt bzw. besteht die Möglichkeit<br />

hierzu, gilt in der Regel das sog. „Günstigkeitsprinzip“,<br />

d.h. die für den Arbeitnehmer günstigere Regelung ist<br />

maßgeblich. Ausnahmen bilden Öffnungsklauseln in der<br />

höherwertigen Regelung nach unten, welche explizit<br />

eine Regelung auf tieferer Ebene erlauben.<br />

● Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) definiert in § 2 Abs. 1<br />

die Arbeitszeit als „die Zeit vom Beginn bis zum Ende<br />

der Arbeit ohne die Ruhepausen, wobei die <strong>Arbeitszeiten</strong><br />

bei mehreren Arbeitgebern zusammenzurechnen<br />

sind“. Nach § 3 ArbZG darf „die werktägliche<br />

Arbeitszeit der Arbeitnehmer acht Stunden nicht<br />

überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur<br />

verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten<br />

oder innerhalb von 24 Wochen <strong>im</strong><br />

Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten<br />

werden.“ Bei einer Arbeitszeit von mehr als<br />

sechs Stunden schreibt § 4 ArbZG ferner Ruhepausen<br />

zum Schutze der Arbeitnehmer vor, welche in<br />

der Regel 30 Minuten beträgt, bei einer Arbeitszeit<br />

von mehr als neun Stunden jedoch 45 Minuten<br />

betragen muss. Schließlich müssen die Arbeitnehmer<br />

nach § 5 ArbZG „nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit<br />

eine ununterbrochene Ruhezeit von<br />

mindestens elf Stunden haben.“ Das Arbeitszeitgesetz<br />

definiert ferner weitere Regelungen hinsichtlich<br />

der Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit (§ 6<br />

ArbZG) sowie der Sonn- und Feiertagsarbeit (§ 10<br />

ArbZG).<br />

Durch weitere Gesetze werden zusätzliche rechtliche<br />

Rahmenbedingungen für die Arbeitszeitgestaltung<br />

gegeben. Als wesentliche Gesetze seien hier genannt<br />

das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG), das Teilzeitund<br />

Befristungsgesetz (TzBfG), das Kündigungsschutzgesetz<br />

(KSchG), das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

(JArbSchG), das Mutterschutzgesetz (MuSchG),<br />

das sog. Flexi-Gesetz (§§ 7 bis 7d, 23b SGB IV), das<br />

Altersteilzeitgesetz (ATzG) und das Ladenschlussgesetz<br />

(LadSchlG).<br />

Die genannten Gesetze gelten für jedes Arbeitsverhältnis,<br />

solange der Tarifvertrag, die Betriebsvereinbarung<br />

oder der Arbeitsvertrag nicht günstiger für


den Arbeitnehmer ist. Ein Verzicht auf entstandene<br />

gesetzliche Rechte durch den Arbeitnehmer ist in der<br />

Regel nicht möglich.<br />

Abb. 1: Arbeitsrechtliches Regelungssystem<br />

(Quelle: RIEBLE 2002, S. 7)<br />

● Tarifverträge regeln traditionell alle Fragen, die mit<br />

der Entlohnung (Eingruppierung, Gehalt, Sonderzahlungen,<br />

Entgeltfortzahlung), der Arbeitszeit<br />

(Wochenarbeitszeit, Urlaub) und der Kündigung<br />

(Probezeit, Kündigungsfristen) sowie der Schaffung<br />

und Sicherung von Arbeitsplätzen (Altersteilzeit,<br />

Beschäftigungssicherungstarifverträge) zusammenhängen<br />

(vgl. § 1 des Tarifvertragsgesetzes (TVG)).<br />

Tarifvertragsparteien sind nach § 2 TVG Gewerkschaften,<br />

einzelne Arbeitgeber sowie Arbeitgebervereinigungen,<br />

ferner können Zusammenschlüsse<br />

von Gewerkschaften und von Arbeitgebervereinigungen<br />

als sog. Spitzenorganisationen <strong>im</strong> Namen<br />

der ihnen angeschlossenen Verbände Tarifverträge<br />

abschließen, wenn sie eine entsprechende Vollmacht<br />

haben. Tarifgebunden sind alle Mitglieder der<br />

beteiligten Tarifvertragsparteien, insbesondere gilt<br />

der Tarifvertrag für alle Betriebe, deren Arbeitgeber<br />

tarifgebunden ist (§ 3 TVG). Abweichende Abma-<br />

7


8<br />

chungen sind nach §4 Abs. 3 TVG nur zulässig, soweit<br />

sie durch eine Öffnungsklausel <strong>im</strong> Tarifvertrag<br />

gestattet sind oder sie eine Änderung der<br />

Regelungen zugunsten des Arbeitnehmers enthalten.<br />

Ein Verzicht einzelner Mitglieder auf entstandene<br />

tarifliche Rechte ist nur in einem von allen<br />

Tarifvertragsparteien gebilligten Vergleich zulässig.<br />

Die Tarifverträge des <strong>Einzelhandel</strong>s werden auf Landesebene<br />

abgeschlossen. Außerdem gibt es einige<br />

Unternehmenstarifverträge mit großen <strong>Einzelhandel</strong>sunternehmen.<br />

Eine Übersicht über aktuelle<br />

Tarifverträge für den <strong>Einzelhandel</strong> ist bei ver.di (2004)<br />

zu finden.<br />

● In allen Fragen, die nicht bereits gesetzlich oder<br />

abschließend tarifvertraglich geregelt sind, vertritt der<br />

Betriebsrat die Interessen der Belegschaft, wobei er<br />

insbesondere die Einhaltung von Gesetzen und Tarifverträgen<br />

<strong>im</strong> Betrieb zu überwachen hat. Nach § 77<br />

Abs. 1 des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) ist<br />

die Betriebsvereinbarung eine Vereinbarung zwischen<br />

Betriebsrat und Arbeitgeber, welche in der Regel vom<br />

Arbeitgeber durchzuführen ist. Der Betriebsrat darf<br />

nicht durch einseitige Handlungen in die Leitung des<br />

Betriebes eingreifen. Arbeitsentgelte und sonstige<br />

Arbeitsbedingungen, die durch Tarifvertrag geregelt<br />

sind oder üblicherweise geregelt werden, können nicht<br />

Gegenstand einer Betriebsvereinbarung sein, es sei<br />

denn, ein Tarifvertrag lässt den Abschluss ergänzender<br />

Betriebsvereinbarungen ausdrücklich zu (§ 77 Abs. 3<br />

BetrVG). Die Betriebsvereinbarungen gelten unmittelbar<br />

und zwingend. Werden Arbeitnehmern durch<br />

die Betriebsvereinbarung Rechte eingeräumt, so ist ein<br />

Verzicht auf sie nur mit Zust<strong>im</strong>mung des Betriebsrats<br />

zulässig (§ 77 Abs. 4 BetrVG).<br />

Typische Themen für Betriebsvereinbarungen sind<br />

betriebliche Altersversorgung, zusätzliche Kranken-,<br />

Unfall-, Renten- und Rechtsschutzversicherung, Betriebsurlaub,<br />

Arbeitsordnung (z.B. Sonderurlaubstage,<br />

Krankheitsregelungen), Kurzarbeit und Überstunden<br />

oder Lage der täglichen Arbeitszeit, Gleitzeit,<br />

Regeln für Arbeitszeitkonten.<br />

● Der Arbeitsvertrag ist eine Unterart des in §§ 611 ff.<br />

BGB geregelten Dienstvertrages und begründet ein<br />

privatrechtliches Schuldverhältnis über die entgeltliche<br />

Erbringung einer Dienstleistung. Im Unter-


schied zum freien Dienstverhältnis ist das durch den<br />

Arbeitsvertrag begründete Arbeitsverhältnis von der<br />

persönlichen Abhängigkeit des Arbeitnehmers vom<br />

Arbeitgeber gekennzeichnet, d.h. er kann in der<br />

Regel Aspekte von Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalten<br />

oder Arbeitszeit nicht selbst best<strong>im</strong>men.<br />

er Begriff „Lohnzeit“ (z.B. HUFFELMANN 1964, S.<br />

D46) oder „nominelle Arbeitszeit“ (vgl. HÜPEN 1994,<br />

S. 5) wird in der Literatur als diejenige Zeit bezeichnet,<br />

die der einzelne Arbeitnehmer dem Arbeitgeber vertraglich<br />

zur Verfügung stellt und die auch vergütet wird<br />

(HOFF 1983, S. 9). Unter der „effektiven Arbeitszeit“<br />

eines Arbeitnehmers wiederum versteht man die Anzahl<br />

Stunden, die ein Arbeitnehmer tatsächlich innerhalb<br />

eines Kalenderjahres geleistet hat (HÜPEN 1994, S. 9).<br />

Dies bedeutet, dass von der nominellen Arbeitszeit<br />

Urlaubszeiten, Feiertage, (bezahlte) Erholungspausen<br />

sowie Fehlzeiten aufgrund von Krankheit, Kur oder<br />

Unfall abgezogen werden (vgl. BÜHNER 1994, S. 342).<br />

Als „Arbeitszeitmodell“ wird die Festlegung von definierten<br />

Gestaltungselementen (siehe Tab. 1) verstanden<br />

(vgl. REFA 1997, S. 45), wobei in einem Betrieb verschiedene<br />

Arbeitszeitmodelle gleichzeitig praktiziert<br />

werden können. Unter dem Begriff des „Arbeitszeitsystems“<br />

wird die Gesamtheit der in einem Betrieb<br />

praktizierten Arbeitszeitmodelle bezeichnet (STOCK,<br />

BOGUS, STOWASSER 2004, S. 15).<br />

Nachfolgend werden die gängigsten Arbeitszeitmodelle<br />

kurz skizziert, in Kapitel 4 werden dann Ergebnisse zu<br />

einer Untersuchung zu den praktizierten Arbeitszeitmodellen<br />

<strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> vorgestellt:<br />

● Bei der Schichtarbeit wird die Betriebszeit des Unternehmens<br />

in mehrere Zeitabschnitte unterteilt, denen<br />

jeweils eine Gruppe von Schichtarbeitern zugeteilt<br />

wird. Lage der Schicht sowie der Freizeit wird durch<br />

ein Rotieren des Schichtsystems verändert, so dass<br />

alle Beschäftigten in regelmäßigen Zyklen alle<br />

Schichten durchlaufen müssen. Die Gestaltung der<br />

Schichtarbeit ist relativ gut untersucht, z.B. können<br />

Leitfäden zur Einführung und Gestaltung von Nachtund<br />

Schichtarbeit (BEERMANN 1997 sowie<br />

GRZECH-SUKALO u.a. 2003) bei der Bundesanstalt<br />

^<br />

3. Gängige<br />

Arbeitszeitmodelle<br />

9


10<br />

Inhaltliche Gestaltungselemente Formale Gestaltungselemente<br />

• Dauer (Chronometrie) • Bezugszeitraum<br />

• Lage (Chronologie) • Situationsanpassungsgrad<br />

• Individualisierungsgrad<br />

• organisatorischer Differenzierungsgrad<br />

• Intensitätsgrad<br />

• Partizipationsgrad<br />

• Autonomiegrad<br />

Tab. 1: Bestandsaufnahme der Arbeitsformen in den befragten <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />

(vgl. BOGUS 2002, S. 55 ff.)<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kostenlos<br />

bezogen werden.<br />

● Die Blockarbeit ist eine Abwandlung der Schichtarbeit,<br />

bei der durch Massierung der Arbeitszeit<br />

längere Freizeitperioden erzeugt werden.<br />

● Bei der klassischen Gleitzeit wird eine Kernarbeitszeit<br />

festgelegt, in welcher die Beschäftigten anwesend<br />

sein müssen. Über die Kernarbeitzeit hinaus wird der<br />

Zeitraum definiert, in welchem die Beschäftigten ihre<br />

tägliche Arbeitszeit bezüglich der Lage (also<br />

Anfangs- und Endzeit) variieren können.<br />

● Bei der Jahresarbeitszeit handelt es sich um eine<br />

Flexibilisierung der Gleitzeit, durch welche nicht nur<br />

Lage, sondern auch Volumen der täglichen Arbeitszeit<br />

vom Beschäftigten variiert werden können. Fehlund<br />

Überstunden werden dem Arbeitszeitkonto<br />

gutgeschrieben. In der Regel werden Ober- und<br />

Untergrenzen für das Arbeitszeitkonto vereinbart,<br />

welche nicht überschritten werden dürfen, zudem<br />

muss das Arbeitszeitkonto meist innerhalb eines<br />

gewissen Zeitraums (z.B. einem Jahr) ausgeglichen<br />

sein (d.h. den Stand „0“ annehmen), um<br />

permanenten Über- oder Fehlstunden vorzubeugen.<br />

Weitergehend wird bei einem Ampelkonto der<br />

zulässige Bereich der möglichen Fehl- bzw.<br />

Überstunden in drei Phasen unterteilt: In der grünen<br />

Phase (z.B. von -35 bis +35 Stunden) verwaltet der<br />

Mitarbeiter seine Arbeitszeitkonto eigenständig. In<br />

der gelben Phase (z.B. von -70 bis -35 sowie +35 bis


+70 Stunden) darf eine weitere Guthaben- bzw.<br />

Schuldenbildung nur mit Zust<strong>im</strong>mung des Vorgesetzten<br />

erfolgen, zudem ist der Ausgleich des Kontos<br />

anzustreben. In der roten Phase schließlich (z.B. ab -<br />

70 sowie +70 Stunden) muss vom Mitarbeiter in<br />

Zusammenarbeit mit seinem Vorgesetzten ein Plan<br />

zum Abbau der Überstunden oder des Stundendefizits<br />

ausgearbeitet und realisiert werden.<br />

● Bei der flexible Arbeitszeit können sowohl die<br />

inhaltlichen Gestaltungselemente Dauer und Lage<br />

sowie die formalen Gestaltungselemente variiert<br />

werden. Eine Regelmäßigkeit in Dauer und Lage der<br />

Arbeitzeit tritt in der Regel nicht auf. Eine eindeutige<br />

Begriffsabgrenzung der flexiblen Arbeitszeit fehlt<br />

jedoch (LENZING, JANßEN, DEINERT u.a. 2002, S.<br />

83), sodass einige Autoren auch die Gleitzeit oder<br />

Schichtmodelle als flexible Arbeitszeit einstufen.<br />

m ersten Arbeitsschritt des FAZEM-Projekts wurde<br />

Ieine umfragebasierte Bestandsaufnahme der in der<br />

Praxis bewährten Arbeitszeitmodelle in den beiden <strong>Einzelhandel</strong>sbranchen<br />

Bekleidung und Warenhaus<br />

vorgenommen. Um einen ausreichenden Rücklauf der<br />

Fragebögen zu erzielen, wurde die Umfrage durch den<br />

Hauptverband des Deutschen <strong>Einzelhandel</strong>s (HDE), die<br />

Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen<br />

(HBV; ging 2001 in der Dienstleistungsgewerkschaft<br />

ver.di auf) sowie die <strong>Berufsgenossenschaft</strong> für den<br />

<strong>Einzelhandel</strong> (BGE) unterstützt. Diese Bestandsaufnahme<br />

der praktizierten flexiblen Arbeitszeitmodelle<br />

diente als Grundlage für Untersuchungen zur Ermittlung<br />

der Änderungen von Arbeitsorganisationsformen bzw.<br />

dem Belastungsprofil der Beschäftigten. Dabei wurden<br />

insgesamt 68 Bekleidungsfachgeschäfte sowie 28<br />

Warenhäuser mit unterschiedlichen Beschäftigungszahlen<br />

<strong>im</strong> Herbst 2000 mit Hilfe eines selbst<br />

entwickelten Fragebogens befragt.<br />

Von den 3.455 erhobenen Personen in der<br />

Bekleidungsbranche arbeiten 35 % in einer vollzeitigen<br />

Beschäftigung, von den 5.294 erhobenen Personen in<br />

der Warenhausbranche waren dagegen etwa 44 %<br />

vollzeitig beschäftigt. Der Einsatz von geringfügig<br />

Beschäftigten war zum Zeitpunkt der Befragung eher<br />

eingeschränkt (vgl. Abb. 2).<br />

4. Praktizierte<br />

Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong><br />

<strong>Einzelhandel</strong><br />

11


12<br />

Bekleidung Warenhaus Gesamt<br />

Vollzeitbeschäftigte<br />

1.210 35,0 % 2.316 43,7 % 3.526 40,3 %<br />

Teilzeitbeschäftigte<br />

1.471 42,6 % 2.052 38,8 % 3.523 40,3 %<br />

Geringfügig<br />

Beschäftigte<br />

566 16.4 % 427 8,1 % 993 11,3 %<br />

Sonstige 208 6,0 % 499 9,4 % 707 8,1 %<br />

Abb. 2: Bestandsaufnahme der Arbeitsformen in den befragten <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 41)<br />

Insgesamt bestätigte die Bestandsaufnahme der<br />

praktizierten Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> den<br />

allgemeinen Trend zur Flexibilisierung der <strong>Arbeitszeiten</strong><br />

(vgl. Abb. 3): Bei 43 % der Vollzeitbeschäftigten in den<br />

Bekleidungsfachgeschäften werden Lage und Verteilung<br />

der Arbeitszeit flexibel geplant, ebenso bei 55 % der<br />

Vollzeitbeschäftigten in den Warenhäusern. Deutliche<br />

Unterschiede gibt es bei den praktizierten Arbeitszeitmodellen<br />

der Teilzeitbeschäftigten sowohl bezüglich<br />

der täglichen Arbeitsdauer wie auch der Lage der<br />

Arbeitszeit: Beschäftigte der Warenhäuser arbeiten<br />

vorwiegend völlig flexibel (19 % arbeiten mit variablen<br />

täglichen <strong>Arbeitszeiten</strong> und 79 % mit einer variablen<br />

Lage der Arbeitszeit), während in den Bekleidungsfachgeschäften<br />

<strong>im</strong>merhin 64 % der Teilzeitbeschäftigten zu<br />

fest definierten Zeiten eingesetzt werden.<br />

In beiden Branchen ist der Ausgleichszeitraum (d.h. der<br />

Zeitraum, innerhalb dessen die vertraglich vereinbarte<br />

Arbeitszeit erbracht werden muss) eher mittelfristig<br />

angelegt, während der Planungszeitraum (d.h. der<br />

Zeitraum, innerhalb dessen die Einsatzzeiten für jeden<br />

Mitarbeiter eines Betriebes verbindlich festgelegt<br />

werden) kurzfristig ist (vgl. Abb. 4). Die Entscheidung<br />

über die Planung der <strong>Arbeitszeiten</strong> fällt dabei vornehmlich<br />

auf der Ebene der Geschäftsleitung oder der Abteilungsleiter<br />

(vgl. Abb. 5). Auffällig ist hier, dass die<br />

Mitarbeiter nur in einem sehr geringen Maße an der<br />

Arbeitszeitplanung beteiligt werden.


Anteil in % 70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Bekleidung: Warenhaus:<br />

Ausgleichszeitraum<br />

13,8% kein Ausgleich<br />

4,6 % 1 Woche<br />

35,4% 1 Monat<br />

35,4% 1 Jahr<br />

1,5 % Leben<br />

9,3 % sonstiger<br />

0<br />

Tag- oder Schichtarbeit<br />

Blockarbeit<br />

Arbeitszeitmodell Freizeitregelung<br />

Gleitzeit<br />

völlig fexibel<br />

rollierende freie Tage<br />

geblockte Freizeit<br />

Abb. 3: Praktizierte Arbeitszeitmodelle der Vollzeitbeschäftigten<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 42)<br />

Samstag-Regelung<br />

Ausgleichszeitraum<br />

7,2 % kein Ausgleich<br />

7,2 % 1 Woche<br />

35,6% 1 Monat<br />

50,0% 1 Jahr<br />

Planungszeitraum 5,7 % pro Tag<br />

9 %<br />

21 %<br />

9 %<br />

22 %<br />

Planungszeitraum<br />

9,4 % pro Tag<br />

27,1% 1 Woche<br />

21,2% 1 Woche<br />

51,4% 1 Monat<br />

40,6% 1 Monat<br />

8,6 % 1 Jahr<br />

7,2 % sonstiger<br />

8,6 % 1 Jahr<br />

Gesamt<br />

Bekleidung<br />

Warenhaus<br />

Abb. 4: Ausgleichs- und Planungszeitraum der praktizierten Arbeitszeitmodelle<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 43)<br />

14 %<br />

18 %<br />

14 %<br />

32 %<br />

13


14<br />

Anteil in %<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

einer zentralen Planung<br />

der Geschäftsführung<br />

der Abteilungsleiter<br />

der Mitarbeiter<br />

Abb. 5: Beteiligte bei der Arbeitszeitgestaltung<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 44)<br />

Gesamt<br />

Bekleidung<br />

Warenhaus<br />

Beteiligung…<br />

Obwohl Lage und Verteilung der <strong>Arbeitszeiten</strong> sehr breit<br />

gestreut sind und dadurch die Planung und Steuerung<br />

überaus komplex wird, arbeitet nur etwa die Hälfte der<br />

Unternehmen mit rechnerunterstützten Planungstools.<br />

53 % der Unternehmen geben an, bislang noch keine<br />

Erfahrung mit der rechnerunterstützten Einsatzzeitplanung<br />

gemacht zu haben (ZÜLCH, BÖRKIRCHER,<br />

STOCK 2004, S. 30). Die Qualität der gefundenen Lösungen<br />

für die Arbeitszeitgestaltung dieser Unternehmen<br />

hängt damit stark von den Erfahrungen und<br />

dem Hintergrundwissen des Personalverantwortlichen<br />

ab, in der Regel ist dies der Geschäftsführer oder Abteilungsleiter.<br />

In den Gestaltungsprozess der Arbeitszeitmodelle<br />

fließen dabei die vielfältigsten Ziele ein, wobei am<br />

häufigsten genannt wurden:<br />

● Erhöhung der Kundenzufriedenheit 68,5 %<br />

● Erhöhung der Personalflexibilität 60,9 %<br />

● Anpassung an verlängerte Ladenöffnungszeiten<br />

52,2 %<br />

● Reduzierung der Personalkosten 47,8 %


● Erhöhung des Umsatzes 44,6 %<br />

● Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit 44,6 %<br />

● Schaffung von Arbeitsplätzen 9,8 %<br />

● sonstige Ziele 2,2 %<br />

Ferner ziehen die Unternehmen die nachfolgenden<br />

Planungsparameter in den Planungsprozess der<br />

Arbeitszeitmodelle mit ein:<br />

● Kundenfrequenzen und -aufkommen 85,9 %<br />

● Umsatz vorangegangener Perioden 75,0 %<br />

● Qualifikation der Mitarbeiter 27,2 %<br />

● Quervergleich mit anderen Filialen 22,8 %<br />

● Anzahl der Abteilungen 12,0 %<br />

● sonstige Parameter 3,3 %<br />

Als Randbedingungen für die Planung von Arbeitszeitmodellen<br />

werden genannt:<br />

● Wünsche der Kunden 63,4 %<br />

● Öffnungszeiten der Konkurrenz 51,1 %<br />

● Betriebsergebnis 38,0 %<br />

● Wünsche der Mitarbeiter 32,6 %<br />

● Arbeitsmarktsituation 20,7 %<br />

● sonstige Randbedingungen 3,3 %<br />

Die kurzfristige Steuerung der Einsatzzeiten der<br />

Mitarbeiter erfolgt – wie auch deren Planung – hauptsächlich<br />

auf der Ebene von Geschäfts- oder Abteilungsleitung.<br />

Als Hauptgründe für kurzfristige Änderungen<br />

der geplanten <strong>Arbeitszeiten</strong> werden Krankheit sowie<br />

Wünsche von Mitarbeitern genannt. Jedoch fließen<br />

auch die Schwankungen des Kundenaufkommens mit<br />

in die Steuerung der <strong>Arbeitszeiten</strong> ein, wobei die<br />

Warenhäuser stärker hierauf reagieren.<br />

Weitere Ergebnisse der Umfrage sind in STOCK,<br />

BOGUS, STOWASSER (2004, S. 34 ff.) zu finden.<br />

15


5. Belastungen<br />

und Beanspruchungen<br />

des Personals<br />

<strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

16<br />

uf den Arbeitnehmer wirken durch seine Umwelt ver-<br />

Aschiedene Belastungen ein, z.B. aus der Arbeitsaufgabe<br />

(Art, Dauer, Intensität), der Arbeitsumgebung (Lärm,<br />

Kl<strong>im</strong>a, Beleuchtung etc.), den verwendeten Arbeitsmitteln<br />

oder der Arbeitsorganisation. Diese Belastungen wirken<br />

sich bei jeder Person anders aus, bedingt z.B. durch individuelle<br />

(Alter, Geschlecht, Gesundheit etc.), situative (Motivation,<br />

Konflikte etc.) und soziale (Familie, gesellschaftliche<br />

Normen etc.) Faktoren. Ferner stehen jeder Person in<br />

der Regel verschiedene Schutzfaktoren (die sogenannten<br />

„Ressourcen“) zur Verfügung, welche dem Schutz und der<br />

Förderung der Gesundheit dienen, indem sie den Anforderungen<br />

und Belastungen entgegenwirken, um das Gleichgewicht<br />

innerhalb der Person zu erhalten bzw. wiederherzustellen<br />

(RIMANN, UDRIS 1999, S. 404 ff.). Abhängig von<br />

Person, Belastungshöhe und Belastungsdauer ergeben<br />

sich verschiedene Beanspruchungen, welche prinzipiell<br />

sowohl positive als auch negative Effekte haben können.<br />

Für die Gestaltung von Arbeitsaufgabe und -umgebung<br />

sind daher nicht nur die Reduktion bzw. Beseitigung der<br />

Belastungen wesentlich, sondern auch die Be-reitstellung<br />

und Stärkung der Ressourcen (BÜSSING 1999, S. 208).<br />

Zur Erfassung der vorliegenden Belastungen und Ressourcen<br />

der Mitarbeiter <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> wurden bei den<br />

Kooperationspartnern <strong>im</strong> Herbst 2001 sowohl subjektive<br />

als auch objektive Arbeitsanalysen durchgeführt. Zur Messung<br />

des subjektiven Beanspruchungsempfindens der<br />

Mitarbeiter wurde eine Mitarbeiterbefragung mittels der<br />

Salutogenetischen Subjektiven Arbeitsanalyse (SALSA;<br />

RIMANN, UDRIS 1999) durchgeführt, an der insgesamt<br />

141 Mitarbeiter teilnahmen. Zusätzlich wurden die Freiburger<br />

Beschwerdeliste (FBL; FAHRENBERG 1994) zur<br />

Messung der körperlichen Beschwerden sowie der Arbeitsbeschreibungsbogen<br />

(ABB; NEUBERGER 1983) zur<br />

Messung der Zufriedenheit bei jeweils 42 Personen eingesetzt.<br />

Parallel zu der subjektiven Arbeitsanalyse wurde<br />

eine objektive Arbeitsanalyse mittels des Tätigkeitsbewertungssystems<br />

TBS-Handel (PÖSSIGER 1986) durchgeführt,<br />

bei welchem 13 typische Tätigkeiten des <strong>Einzelhandel</strong>s<br />

mit Hilfe von Beobachtungsinterviews bewertet<br />

wurden.<br />

Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse der subjektiven<br />

Arbeitsanalyse vorgestellt, eine ausführliche Dokumentation<br />

ist in STOCK, BOGUS, STOWASSER (2004, S.<br />

48 ff.) zu finden.


5.1 Allgemeine Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung spiegeln zwei<br />

Trends sehr deutlich wieder, welche für den <strong>Einzelhandel</strong><br />

typisch sind:<br />

● Der Frauenanteil ist extrem hoch, hier lag er<br />

insgesamt bei 79 %. Der Vergleich der Branchen<br />

Warenhaus und Bekleidungsfachgeschäft zeigte<br />

ferner auf, dass in der Branche Warenhaus fast<br />

ausschließlich Frauen beschäftigt sind (92 % der<br />

Beschäftigten), während der Frauenanteil in der Bekleidungsbranche<br />

bei 70 % liegt. Auffällig ist ferner<br />

die ausgeprägte geschlechtsspezifische Besetzung<br />

der Berufe: Während in den Berufen „Verkäufer/in“<br />

und „Kassierer/in“ fast ausschließlich Frauen<br />

vertreten sind, dominieren die Männer in den<br />

Führungspositionen.<br />

● Der Anteil an teilzeitig und geringfügig Beschäftigten<br />

liegt insgesamt bei 62 %. Im Warenhaus arbeiten nur<br />

10 % aller Beschäftigten vollzeitig, wobei es sich in<br />

der Regel um die Führungskräfte handelt. In den<br />

Bekleidungsfachgeschäften arbeiten <strong>im</strong>merhin noch<br />

57 % der Beschäftigten in Vollzeit. Auch hier war ein<br />

deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied festzustellen,<br />

denn während die Männer fast ausschließlich<br />

in Vollzeit arbeiten (93 %), sind 77 % der<br />

Frauen teilzeitig oder geringfügig beschäftigt.<br />

18 % aller Beschäftigten gaben auf die Frage nach der<br />

Lage ihrer Arbeitszeit an, absolut flexibel eingesetzt zu<br />

werden. Die übrigen Beschäftigten hatten individuelle<br />

Kernzeiten, zu denen sie bevorzugt eingesetzt werden,<br />

die dabei jedoch auch tageszeitlich stark variieren<br />

können. Die individuellen Arbeitszeitwünsche werden<br />

bei <strong>im</strong>merhin 64 % der Beschäftigten fast <strong>im</strong>mer oder<br />

oft berücksichtigt.<br />

5.2 Anforderungen und Belastungen<br />

Für die Aufgabencharakteristik (d.h. die Anforderungen<br />

an die Beschäftigten) und die Belastungen der Beschäftigten<br />

konnten aufgrund der Mitarbeiterbefragung<br />

Kennzahlen best<strong>im</strong>mt werden, für welche eine<br />

allgemeine Normierung vorliegt (Ausnahme sind Kennzahlen<br />

zu Belastungen durch die Arbeitsumwelt). Somit<br />

ist ein Vergleich einerseits zu den „normalen“ Anfor-<br />

17


18<br />

Ausprägung der Kennzahl<br />

trifft völlig zu (5)<br />

trifft eher zu (4)<br />

teils-teils (3)<br />

trifft eher nicht zu (2)<br />

trifft gar nicht zu (1)<br />

Ganzheitlichkeit der Aufgaben -/-<br />

derungen und Belastungen der arbeitenden Bevölkerung<br />

wie auch zu denen des Dienstleistungsbereichs<br />

möglich.<br />

Abbildung 6 zeigt die subjektiv wahrgenommene Einschätzung<br />

der Anforderungen und der Belastungen<br />

durch die Arbeitsaufgabe. Bezüglich der Kennzahlen zu<br />

den Aufgabencharakteristika ist eine hohe Ausprägung<br />

wünschenswert, bezüglich der Kennzahlen für die<br />

Belastungen hingegen eine niedrige, wobei sich die<br />

Kennzahlen <strong>im</strong> Wertebereich zwischen 1 (d.h. keine<br />

Ausprägung) und 5 (d.h. starke Ausprägung) bewegen.<br />

Qualifikation / Verantwortung *** / ***<br />

Unterforderung (qualitativ) * /-<br />

Überforderung (quantitativ) -/-<br />

Überforderung (qualitativ) *** / *<br />

Belastendes Sozialkl<strong>im</strong>a *** / ***<br />

Belastendes Vorgesetzenverh. -/-<br />

Kennzahl 1/2<br />

Abb. 6: Anforderungen und Belastungen der Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

(Quelle: STOCK, BOGUS 2002, S. 97)<br />

SALSA-Norm:<br />

Total<br />

SALSA-Norm:<br />

DienstleistungsbreichFAZEM-Untersuchung<br />

1: Abweichung gegenüber<br />

der SALSA-Norm „Total“<br />

2: Abweichung gegenüber<br />

der SALSA-Norm<br />

„Dienstleistungsbereich“<br />

- keine Signifikanz<br />

* Signifikanz (p < 0,05)<br />

** hohe Signifikanz (p < 0,01)<br />

***höchste Signifikanz (p < 0,001)<br />

Befindet sich die wahrgenommene Ganzheitlichkeit der<br />

Aufgaben (d.h. der Grad, in dem bei der Arbeit eine Aufgabe<br />

vollständig erledigt wird, <strong>im</strong> Sinne der Bearbeitung<br />

einer Aufgabe vom Beginn bis zum Ende und mit einem<br />

erkennbaren Ergebnis) noch <strong>im</strong> Rahmen der SALSA-<br />

Norm, so liegen die wahrgenommenen Anforderungen<br />

an Qualifikation und Verantwortung signifikant unterhalb<br />

der Norm. Die wahrgenommenen Belastungen, welche<br />

aus der Arbeitstätigkeit selbst oder dem sozialen Umfeld<br />

resultieren, liegen in der Regel innerhalb der Normwerte<br />

oder darunter. Das Niveau der Belastungen ist insgesamt<br />

niedrig, d.h. es liegen vergleichsweise geringe


Belastungen vor. Insbesondere Belastungen durch eine<br />

Überforderung oder durch das von den Kollegen und<br />

Vorgesetzten erzeugte Sozialkl<strong>im</strong>a liegen eher nicht vor.<br />

Ferner liegen Belastungen durch äußere Tätigkeitsbedingungen<br />

vor (vgl. Abb. 7), wobei Unterschiede für die<br />

verschiedenen Tätigkeiten auftreten. Für die Verkäufer/<br />

innen und die Führungskräfte ist das lange Stehen als<br />

mittlere bis starke Belastung das größte Problem,<br />

während es für die Kassierer/innen und Verwaltungsangestellte<br />

das viele Sitzen als geringe bis mittlere Belastung<br />

ist.<br />

Ausprägung<br />

sehr stark (5)<br />

ziemlich stark (4)<br />

mittel (3)<br />

ziemlich gering (2)<br />

sehr gering (1)<br />

kommt nicht vor (0)<br />

Lärm<br />

Beleuchtung<br />

Temperatur<br />

Langes Stehen<br />

Viel Sitzen<br />

Wartezeiten<br />

Kunden<br />

Geräte/Arbeitsmittel<br />

Bildschirmarbeit<br />

Kl<strong>im</strong>aanlage<br />

Abb. 7: Wahrgenommene Belastungen durch das Arbeitsumfeld<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 67)<br />

5.3 Ressourcen<br />

Bei den Ressourcen kann man zwischen organisationalen<br />

Ressourcen (z.B. Aufgabenvielfalt, Tätigkeitsspielraum<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten) und sozialen<br />

Ressourcen (z.B. Sozialkl<strong>im</strong>a, Unterstützung durch Vorgesetzte<br />

und Kollegen) unterscheiden. Auch hier liegen<br />

die normierten Kennzahlen zwischen 1 und 5, <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu den Belastungen ist hier jedoch eine<br />

möglichst hohe Bewertung wünschenswert.<br />

Es zeigte sich, dass die Ressourcen eher niedrig<br />

ausgeprägt sind und zudem in der Regel unterhalb der<br />

Normwerte liegen (vgl. Abb. 8). Insbesondere die<br />

organisationalen Ressourcen „Aufgabenvielfalt“, „Per-<br />

Belastung<br />

durch …<br />

19


20<br />

Ausprägung der Kennzahl<br />

trifft völlig zu (5)<br />

trifft eher zu (4)<br />

teils-teils (3)<br />

trifft eher nicht zu (2)<br />

trifft gar nicht zu (1)<br />

sönliche Gestaltungsmöglichkeiten“ und „Spielraum für<br />

Privates“ weichen hoch signifikant von den Normwerten<br />

nach unten hin ab. Auch die sozialen Ressourcen und die<br />

Unterstützung durch das soziale Umfeld sind tendenziell<br />

auf einem niedrigen Niveau angesiedelt, wobei jedoch nur<br />

die beiden sozialen Ressourcen „Positives Sozialkl<strong>im</strong>a<br />

durch die Kollegen“ und „Mitarbeiterorientiertes Vorgesetztenverhalten“<br />

signifikant unterhalb der allgemeinen<br />

Norm liegen. Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte<br />

liegt demzufolge offensichtlich zumindest <strong>im</strong><br />

Ansatz vor. Da der Bereich der Ressourcen deutliches<br />

Potenzial enthält, stellt dieser einen guten Ansatzpunkt für<br />

betriebliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation<br />

der Beschäftigten dar.<br />

Aufgabenvielfalt *** / **<br />

Qualifikationspotential -/-<br />

Tätigkeitspielraum *** / **<br />

Patizüationsmöglichkeiten -/-<br />

Persönl. Gestaltungsmöglichk. *** / ***<br />

Spielraum für Privates *** / ***<br />

Positives Sozialkl<strong>im</strong>a ** /-<br />

Mitarbeiterorientiertes *** / **<br />

Vorgesetztenverhalten<br />

Soziale Unterstützung Vorgesetzten -/-<br />

Soziale Unterstützung Kollegen -/-<br />

Abb. 8: Wahrgenommene organisationale und soziale Ressourcen<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS 2002, S. 99)<br />

5.4 Gesundheitszustand<br />

SALSA-Norm:<br />

Total<br />

SALSA-Norm:<br />

DienstleistungsbreichFAZEM-Untersuchung<br />

Kennzahl 1/2<br />

1: Abweichung gegenüber<br />

der SALSA-Norm „Total“<br />

2: Abweichung gegenüber<br />

der SALSA-Norm<br />

„Dienstleistungsbereich“<br />

- keine Signifikanz<br />

* Signifikanz (p < 0,05)<br />

** hohe Signifikanz (p < 0,01)<br />

***höchste Signifikanz (p < 0,001)<br />

Sowohl der physische als auch der psychische Gesundheitszustand<br />

der Befragten ist allgemein gut und ist bei<br />

den meisten Beschäftigten (73 %) in den letzten zwei<br />

Jahren gleich geblieben, während er sich bei 16 % der Befragten<br />

verbessert hat. Die durchschnittliche Anzahl der<br />

Krankheitstage liegt bei 6,7 Tagen pro Jahr.<br />

Abbildung 9 zeigt die ermittelten Kennzahlen über die<br />

aufgetretenen Beschwerden nach der Freiburger Be-


schwerdeliste. Es liegen insgesamt nur selten Beschwerden<br />

vor, wobei die verschiedenen Beschwerdearten und<br />

auch die „Beschwerdensumme“ meist <strong>im</strong> Bereich der<br />

Normwerte liegen. Lediglich die Beschwerdebereiche<br />

„Schmerz“ und „Sensorik“ weichen signifikant nach oben<br />

von den Normwerten ab, treten dabei jedoch noch <strong>im</strong>mer<br />

eher selten auf.<br />

Skalenwert<br />

fast täglich (40)<br />

36<br />

32<br />

28<br />

24<br />

20<br />

16<br />

12<br />

praktisch nie (8)<br />

Allgemeinbefinden<br />

Müdigkeit<br />

Beschwerdensumme FAZEM: 141,9<br />

Beschwerdensumme Norm: 139,4<br />

Herz-Kreislauf<br />

Magen-Darm<br />

Kopf-Hals-Reizsyndrom<br />

Anspannung<br />

Emotionale Reaktivität<br />

Abb. 9: Aufgetretene körperliche Beschwerden<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 70)<br />

Schmerz *<br />

FBL-Norm<br />

FAZEM-<br />

Untersuchung<br />

Skala<br />

* signifikante Abweichung<br />

von der Norm (p < 0,05)<br />

Wertebereich: „Müdigkeit“ [7;35], Beschwerdensumme [71;355], sonstige Skalen [8;40]<br />

5.5 Einfluss des Arbeitszeitmodells auf die<br />

Beschäftigten<br />

Im Rahmen des Projektes wurden die Einflüsse von verschiedenen<br />

inhaltlichen und formalen Gestaltungsparametern<br />

der Arbeitszeitmodelle untersucht (vgl. Abb. 10).<br />

Es zeigte sich, dass die langfristige Festlegung der Gestaltungselemente,<br />

die in der Regel bei der Einführung des Arbeitszeitmodells<br />

einmalig erfolgt und zukünftig kaum Änderungen<br />

erfährt, einen starken Einfluss auf Anforderungen,<br />

Belastungen und Ressourcen hat, während durch<br />

konkrete Ausprägung der inhaltlichen Aspekte eher ein<br />

geringer Einfluss ausgeübt wird. Dies verdeutlicht, wie entscheidend<br />

die Auswahl eines geeigneten und betriebsspezifischen<br />

Arbeitszeitmodells für das einzelne Unternehmen<br />

ist.<br />

Sensorik *<br />

21


6. Empfehlungen<br />

zur Arbeitszeitgestaltung<br />

22<br />

Anforderungen & Belastungen<br />

Ressourcen<br />

Gesundheitszustand<br />

Körperliche Beschwerden<br />

Privatbereich und Freizeit<br />

Zufriedenheit mit Arbeit und Leben<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Arbeitsform (z.B. Vollzeit)<br />

Legende: + Beeinflussung ++ starke Beeinflussung<br />

Arbeitszeitmodell<br />

Samstagsarbeit<br />

Stunden pro Woche<br />

(nicht vollzeitig Beschäftigten)<br />

Stunden pro Tag<br />

(nicht vollzeitig Beschäftigten)<br />

++ + + + +<br />

++ + ++<br />

+<br />

+ + + +<br />

+ + + + +<br />

+ + +<br />

Abb. 10: Einfluss der Aspekte der Arbeitszeitgestaltung<br />

(in Anlehnung an ZÜLCH, STOCK, BOGUS 2003, S. 228)<br />

Berücksichtigung der<br />

Arbeitszeitwünsche<br />

Veränderungen der geplanten<br />

<strong>Arbeitszeiten</strong><br />

6.1 Vorgehensweise bei der Entwicklung und<br />

Einführung von Arbeitszeitmodellen<br />

Der Prozess der Arbeitszeitgestaltung <strong>im</strong> Unternehmen<br />

ist in der Regel hoch komplex, sehr zeitaufwändig und<br />

nicht routinemäßig lösbar (ACKERMANN 1990, S. 185;<br />

BAUER 1999, S. 12). Aus diesem Grund ist ein<br />

systematisches Vorgehen bei Planung und Einführung<br />

von Arbeitszeitmodellen anzuraten.<br />

Hierzu kann einerseits auf allgemeine Methoden für die<br />

Prozessstandardisierung zurückgegriffen werden, z.B.<br />

auf die Sechs-Stufen-Methode nach REFA (1991, S. 33),<br />

welche die folgenden Phasen zur Verwirklichung eines<br />

Prozesses vorsieht:<br />

1. Analysephase<br />

2. Orientierungs- und Suchphase<br />

3. Entscheidungsphase<br />

4. Planungsphase<br />

5. Implementierungsphase<br />

6. Evaluationsphase<br />

Ergänzend zu diesen allgemeinen standardisierten Vorgehensweisen<br />

wurden in den vergangenen Jahren auch<br />

spezielle Methoden zur Arbeitszeitgestaltung ent-<br />

+<br />

+<br />

+


wickelt, welche sich jedoch hauptsächlich auf den Produktionsbereich<br />

beziehen (zur Vertiefung sind die Übersichten<br />

bei ACKERMANN 1990, S. 195 ff.; GISSEL<br />

1998, S. 43 ff.; BAUER 1999, S. 26 ff.; BOGUS 2002, S.<br />

40 ff. geeignet). Auch die speziellen Verfahren beinhalten<br />

<strong>im</strong> Allgemeinen nach einer Analyse der IST-<br />

Situation (siehe auch Kap. 6.2) die Suche und Bewertung<br />

mehrerer alternativer Arbeitszeitmodelle, welche<br />

dem Zielsystem des Unternehmens möglichst gut<br />

entsprechen. Die verschiedenen speziellen Verfahren<br />

zur Arbeitszeitgestaltung unterscheiden sich <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

durch den möglichen Anwendungsbereich,<br />

die zugrunde gelegte Systematik zur Modellierung bzw.<br />

Gestaltung von Arbeitszeitmodellen sowie die Methodik,<br />

welche zur Bewertung der möglichen Alternativen verwendet<br />

werden. Daher gibt es kein opt<strong>im</strong>ales Verfahren,<br />

sondern vielmehr muss <strong>im</strong> Einzelfall das jeweils beste<br />

Verfahren hinsichtlich Branche, betrieblicher Situation<br />

und Zielsetzung der Geschäftsführung ausgewählt werden.<br />

Des Weiteren existieren diverse Methoden zur<br />

Unterstützung der Schichtplangestaltung (zur Vertiefung<br />

vgl. BOGUS 2002, S. 45 ff.). Jedoch sind für den<br />

<strong>Einzelhandel</strong> mit dessen kundenfrequenzabhängigem<br />

Arbeitszeitbedarf reine Schichtmodelle nur bedingt<br />

geeignet, da diese nicht über eine ausreichend große<br />

Reagibilität verfügen.<br />

Zur Bewertung der alternativen Arbeitszeitmodelle wird<br />

in der Regel auf verschiedene allgemeine Methoden<br />

zurückgegriffen. Am häufigsten wird eine Bewertung auf<br />

Basis einer Nutzwertanalyse oder mittels Checklisten<br />

durchgeführt, weitere gängige Methoden sind die Sensitivitätsanalyse,<br />

die Kostenanalyse, die Kosten-Nutzen-<br />

Analyse, die Investitionsrechnung, die Argumentenbilanz,<br />

die Durchführbarkeitsstudie sowie der Einsatz<br />

eine Mitarbeiterbefragung. Allerdings erfüllen die verwendeten<br />

Bewertungsmethoden in der Regel nicht die<br />

Forderung, eine prospektive und objektive Bewertung<br />

der unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle effizient und<br />

auf quantitativer Weise durchzuführen, zudem sind auch<br />

die Bewertungsmethoden oft nur bedingt innerhalb des<br />

Dienstleistungsbereichs anwendbar. Der Einsatz der<br />

rechnergestützten S<strong>im</strong>ulation kann zwar die prospektive<br />

Bewertung von Arbeitszeitmodellen gewährleisten,<br />

jedoch kann dieser in der Regel nur von externen Beratern<br />

(wie z.B. dem ifab) durchgeführt werden.<br />

23


24<br />

Eine weitere Schwäche der genannten Bewertungsverfahren<br />

(mit Ausnahme der rechnergestützten S<strong>im</strong>ulation)<br />

ist die Tatsache, dass mitarbeiterbezogene<br />

Zielkriterien oft nur unzureichend berücksichtigt<br />

werden, insbesondere eine Prognose der zu erwartenden<br />

Belastungen, die innerhalb eines Dienstleistungsbetriebes<br />

mit kundenfrequenzabhängigen Arbeitszeitbedarf<br />

bei best<strong>im</strong>mten Arbeitszeitmodellen auftreten,<br />

kann bei keiner der genannten Techniken nachgewiesen<br />

werden (nach BOGUS 2002, S. 52).<br />

Doch oft zeigt sich erst <strong>im</strong> praktischen Einsatz, ob ein<br />

Arbeitszeitsystem den betrieblichen und mitarbeiterbezogenen<br />

Anforderungen tatsächlich gerecht wird,<br />

was ggf. kostenaufwändige Nachbesserungen erforderlich<br />

macht (ENDERLEIN, SAGER 2000, S. 146).<br />

Daher ist es anzuraten, <strong>im</strong> Anschluss an die Entscheidungsfindung<br />

zunächst einen Testlauf in einer<br />

(repräsentativen) Abteilung des Unternehmens durchzuführen,<br />

um so <strong>im</strong> praktischen Einsatz die Vor- und<br />

Nachteile einer gefundenen Arbeitszeitlösung zu<br />

prüfen und bis dahin verdeckte Problemfelder wie z.B.<br />

Widerstände <strong>im</strong> Unternehmen aufzudecken (MASQT<br />

2000, S. 40; WEHRHAHN, HOLZBACH, HEINEN 2001,<br />

S. 5). Ein solcher Testlauf ist jedoch in der Regel nur<br />

in größeren Unternehmungen durchführbar, da nur<br />

diese die notwendige Personaldeckung zur Bildung<br />

von Testgruppen verfügen. Zudem ist eine solche Vorgehensweise<br />

sehr kostenintensiv und zeitaufwändig,<br />

insbesondere bei Arbeitszeitsystemen mit langem<br />

Geltungszeitraum.<br />

Schließlich bleibt noch anzumerken, dass die Wahl<br />

eines Arbeitszeitsystems weitergehende Veränderungen<br />

in der gesamten Arbeitsorganisation nach sich<br />

ziehen kann. Als Beispiel seien an dieser Stelle<br />

Änderungen <strong>im</strong> Führungsstil oder <strong>im</strong> Informationsund<br />

Kommunikationsmanagement genannt (zur<br />

Vertiefung siehe z.B. HEIN 1995, S. 142 oder<br />

GRAWERT 1995, S. 121 f.). Werden diese Aspekte<br />

nicht hinreichend bei der Arbeitszeitgestaltung in<br />

Betracht gezogen, so wird auch ein solches<br />

Arbeitszeitsystem wahrscheinlich scheitern, das sich<br />

auf Grund des Gestaltungsprozesses als opt<strong>im</strong>al für<br />

das Unternehmen erwiesen hat.


6.2 Entwicklung betriebsspezifischer Arbeitszeitmodelle<br />

Wie die Praxis zeigt, existiert kein „ideales Arbeitszeitmodell“,<br />

welches allgemein gültig wäre und somit auf<br />

jeden beliebigen Betrieb angewendet werden kann.<br />

Vielmehr muss für jeden Betrieb anhand seiner spezifischen<br />

Bedürfnisse ein geeignetes Arbeitszeitmodell<br />

entwickelt werden.<br />

Insbesondere sollte daher auch bei bedeutenden Änderungen<br />

<strong>im</strong> Betrieb (oder auch nur in der Abteilung) eine<br />

Überprüfung des Arbeitszeitmodells auf die Zweckmäßigkeit<br />

erfolgen. Unter Umständen ist sogar die Einführung<br />

verschiedener Arbeitszeitmodelle innerhalb der<br />

einzelnen Abteilungen eines Betriebes sinnvoll, wenn<br />

die Umstände dies nahe legen: Zum Beispiel könnte <strong>im</strong><br />

Lager eines <strong>Einzelhandel</strong>sbetriebes, in dem Anlieferungen<br />

nur zu fest definierten Zeiten anfallen, mit<br />

festen <strong>Arbeitszeiten</strong> gearbeitet werden, während <strong>im</strong> Verkauf<br />

auf Grund des variierenden Kundenaufkommens<br />

mit flexiblen <strong>Arbeitszeiten</strong> gearbeitet wird.<br />

Für die Entwicklung eines betriebsspezifischen Arbeitszeitmodells<br />

ist daher zunächst eine Analyse der betrieblichen<br />

Situation erforderlich. Für einen <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieb<br />

sind dabei die drei Aspekte „Kunden“,<br />

„Funktionen“ und „Personal“ relevant. Tabelle 2 stellt die<br />

entsprechenden Fragestellungen und Erhebungsmethoden<br />

einer betrieblichen Analyse zur Arbeitszeitgestaltung<br />

dar, wobei die Qualität der Ergebnisse unmittelbar<br />

mit dem Umfang und der Qualität der erhobenen<br />

Daten zusammenhängt.<br />

Bei der Erhebung der Daten sind unbedingt die relevanten<br />

betriebsverfassungs- und datenschutzrechtliche<br />

Vorschriften zu berücksichtigen.<br />

25


26<br />

Erhebungsgegenstand Erhebungsmethoden<br />

Kunden:<br />

Kundentypen - Mitarbeiterbefragung<br />

- Ablaufanalyse (Kundenbeobachtung)<br />

Aufkommen - Betriebsdatenanalyse<br />

- Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />

Häufigkeits-Zählverfahren)<br />

Zwischenankunftszeiten und - Betriebsdatenanalyse<br />

Bedienzeiten - Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />

- Zeitmess-Verfahren)<br />

Funktionen:<br />

Anfallende Aufgaben - Mitarbeiterbefragung<br />

- Ablaufanalyse (Tätigkeitsbeobachtung)<br />

Häufigkeit des Auftretens - Betriebsdatenanalyse<br />

- Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />

Häufigkeits-Zählverfahren)<br />

Dauer und Verteilung der - Betriebsdatenanalyse<br />

Durchführung - Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />

Zeitmess-Verfahren)<br />

Personal:<br />

Personaltypen - Entnahme aus Stellenplan<br />

Personalbestand - Entnahme aus Stellenbesetzungsplan<br />

Qualifikation der - Entnahme aus Tätigkeitsbeschreibung<br />

Personaltypen oder Stellenbeschreibung<br />

- Aufgabenanalyse<br />

Reservebedarf der Abteilung - Betriebsdatenanalyse<br />

Tab. 2: Betriebliche Analyse zur Arbeitszeitgestaltung<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 118)<br />

6.3 Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung<br />

Aus den Ergebnissen des FAZEM-Projekts konnten<br />

Empfehlungen für eine belastungsreduzierte Gestaltung<br />

der <strong>Arbeitszeiten</strong> abgeleitet werden, welche einerseits<br />

zur Reduktion der negativen Auswirkungen flexibler <strong>Arbeitszeiten</strong><br />

und andererseits zur Förderung der positiven<br />

Auswirkungen dienen (Quelle: STOCK, BOGUS,<br />

STOWASSER 2004, S. 119 ff.):


● Präferenz von flexiblen gegenüber starren Arbeitszeitmodellen<br />

Im FAZEM-Projekt konnte die prinzipielle Vorteilhaftigkeit<br />

flexibler Arbeitszeitmodelle gegenüber den starren<br />

Arbeitszeitmodellen nachgewiesen werden. <strong>Flexible</strong><br />

Arbeitszeitsysteme können in der Regel höhere<br />

Ausprägungen bei den betrieblichen Zielen (z.B. Bedienungsgrad<br />

oder benötigte Zeit zur Bedienung eines<br />

Kunden) aufweisen. Zudem können durch flexible<br />

<strong>Arbeitszeiten</strong> die Ressourcen der Mitarbeiter gestärkt<br />

und die körperlichen Beschwerden reduziert werden.<br />

Insbesondere eine Kombination von flexiblen und starren<br />

Arbeitszeitmodellen (einem sog. „teilflexiblen Arbeitszeitsystem“)<br />

bietet sich an, da so einerseits die benötigte<br />

Mindestbesetzung gewährleistet ist und andererseits<br />

die flexibel arbeitenden Beschäftigten gezielt<br />

während Spitzen <strong>im</strong> Kundenaufkommen eingesetzt<br />

werden können. Eine Möglichkeit für die Umsetzung<br />

eines teilflexiblen Arbeitszeitsystems wäre z.B. der Einsatz<br />

eines Schichtmodells für die Vollzeitkräfte und<br />

flexible <strong>Arbeitszeiten</strong> für die teilzeitig oder geringfügig<br />

Beschäftigten. Eine andere Variante wäre ein Arbeitszeitmodell,<br />

in welchem lediglich ein gewisser Stundenanteil<br />

(der Monats- oder Jahresarbeitszeit) fest verplant<br />

wird und ein Stundenkontingent für den flexiblen Einsatz<br />

der Beschäftigten zurückgehalten wird.<br />

● Vorhersehbarkeit und Überschaubarkeit des Arbeitszeitmodells<br />

Längere Zyklen in der Planung der konkreten Einsatzzeiten<br />

haben sich als vorteilhaft erweisen, z.B. sind<br />

die Arbeitszeitmodelle mit monatlicher Planungsbasis<br />

vorteilhafter als diejenigen mit wöchentlicher Planungsbasis.<br />

Hierdurch wird das Arbeitszeitmodell für<br />

den Mitarbeiter vorhersehbar und überschaubar und<br />

erhöht damit die individuelle Planungssicherheit der<br />

Mitarbeiter. Damit werden nicht nur die Arbeit, sondern<br />

auch die außerbetriebliche Lebenssituation (z.B.<br />

Freizeit, Familie) besser planbar. Dies wirkt sich positiv<br />

auf den psychischen Gesundheitszustand der Mitarbeiter<br />

aus. Zudem wird das Verhältnis zu Kollegen<br />

und Vorgesetzten gestärkt.<br />

Kurzfristige Änderungen der geplanten Einsatzzeiten<br />

sollten zudem unbedingt vermieden werden.<br />

● Konstanz in der Dauer der täglichen Einsatzzeiten<br />

Ein andauernder Wechsel zwischen extrem kurzen<br />

27


28<br />

und extrem langen Einsatzzeiten ist möglichst zu<br />

vermeiden. Eine gewisse Konstanz in der Dauer der<br />

täglichen Einsatzzeiten ist förderlich, da so die<br />

körperlichen Beschwerden der Mitarbeiter reduziert<br />

werden können.<br />

● Ausgeglichene Verteilung der Samstagsarbeit auf alle<br />

Beschäftigten<br />

Die ausgeglichene Verteilung der Samstagsarbeit<br />

sowie sonstiger eher unerwünschter Einsatzzeiten<br />

auf alle Beschäftigen führt zu einer Stärkung des<br />

Verhältnisses der Mitarbeiter zu ihren Kollegen und<br />

Vorgesetzten. Die individuellen Arbeitszeitwünsche<br />

der Mitarbeiter sollten dabei selbstverständlich<br />

berücksichtigt werden.<br />

● Berücksichtigung der Arbeitszeitwünsche der<br />

Mitarbeiter<br />

Das außerbetriebliche Lebensumfeld sowie die<br />

Arbeitszeitwünsche der Mitarbeiter sollten berücksichtigt<br />

werden, da sich dieses ebenfalls belastend<br />

bzw. fördernd auf die Situation der Mitarbeiter auswirken<br />

können. Bei einer geeigneten Einsatzzeitplanung<br />

können so die individuellen Ressourcen der<br />

Mitarbeiter gestärkt werden, was sich wiederum<br />

positiv auf den Gesundheitszustand und die körperlichen<br />

Beschwerden auswirken kann.<br />

Dieser Empfehlung trägt eine aktuelle Entscheidung<br />

des Bundesarbeitsgerichts vom 23. September 2004<br />

(Aktenzeichen 6 AZR 567/03) Rechnung, welche<br />

besagt, dass der Arbeitgeber zwar prinzipiell auf<br />

Basis seines Direktionsrechts die Lage der Arbeitszeit<br />

seiner Beschäftigten (<strong>im</strong> Rahmen der gesetzlichen<br />

Maßgaben) näher best<strong>im</strong>men könne, er jedoch<br />

bei der Verteilung der <strong>Arbeitszeiten</strong> die wesentlichen<br />

Umstände abwägen und die beiderseitigen Interessen<br />

angemessen berücksichtigen muss. Insbesondere<br />

muss auf schutzwürdige familiäre Belange<br />

des Arbeitnehmers (z.B. erforderliche Beaufsichtigung<br />

und Betreuung von Kindern) Rücksicht genommen<br />

werden, soweit der vom Arbeitnehmer gewünschten<br />

Verteilung der Arbeitszeit nicht betriebliche<br />

Gründe oder berechtigte Belange anderer Beschäftigter<br />

entgegenstünden.


6.4 Allgemeine Empfehlungen zur<br />

Arbeitsgestaltung<br />

Neben den Empfehlungen für eine belastungsarme<br />

Arbeitszeitgestaltung können folgende Empfehlungen<br />

für die allgemeine Arbeitsgestaltung genannt werden:<br />

● Arbeitsbereicherung um strukturell verschiedenartige<br />

Tätigkeiten<br />

Insbesondere teilzeitig oder geringfügig Beschäftigte<br />

führen oft nur eine einzige Tätigkeit aus (z.B. die<br />

Tätigkeit des Kassierers oder des Regalbetreuers),<br />

was aus arbeitswissenschaftlichen Aspekten nicht<br />

wünschenswert ist.<br />

Daher sollte eine Arbeitsbereicherung angedacht<br />

werden, d.h., dass das Aufgabengebiet der Beschäftigten<br />

um möglichst verschiedene Arten von<br />

Aufgaben ergänzt wird, so dass insbesondere auch<br />

Planungs-, Kontroll- und Entscheidungskompetenzen<br />

in die Arbeitsaufgabe integriert werden. Durch diese<br />

Maßnahmen können die Ressourcen der Beschäftigten<br />

gestärkt werden sowie eine höhere Zufriedenheit<br />

und eine Reduktion der körperlichen<br />

Beschwerden der Mitarbeiter erzielt werden.<br />

Eine darüber hinausgehende Arbeitsbereicherung für<br />

Vollzeitbeschäftigte kann zudem deren Leerzeiten<br />

während des Wartens auf Kunden reduzieren.<br />

● Gezielte Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Die gezielte Qualifikationserweiterung der Beschäftigten<br />

stärkt die Ressourcen der Mitarbeiter. Im<br />

Sinne einer horizontalen Aufgabenerweiterung sollte<br />

der Beschäftigte innerhalb seines Arbeitsplatzes<br />

verschiedene Tätigkeiten auf demselben Anforderungsniveau<br />

ausüben, die bislang von mehreren<br />

stärker spezialisierten Arbeitskräften ausgeführt<br />

wurden.<br />

So könnten z.B. die Verkäufer abteilungsübergreifend<br />

eingesetzt werden.<br />

29


7. Planung flexibler<br />

Einsatzzeiten mit<br />

dem FAZEM-Tool<br />

30<br />

a die Arbeitszeitgestaltung aufgrund der vielfältigen<br />

DVariationsmöglichkeiten sehr komplex ist, wurde<br />

vom ifab ein computerunterstütztes Tool zur Personaleinsatzzeitplanung<br />

entwickelt (vgl. Abb. 11), das<br />

den Betriebsleitern bzw. den Personalverantwortlichen<br />

und -planern bei der betrieblichen Umsetzung flexibler<br />

<strong>Arbeitszeiten</strong> helfen soll. Durch den <strong>im</strong>plementierten<br />

Algorithmus, welcher auf Basis des Personalbedarfs den<br />

günstigen Personaleinsatzplan best<strong>im</strong>mt, wird der<br />

Planungsprozess von den Erfahrungen der Personalplaner<br />

entkoppelt.<br />

7.1 Generierung eines Personaleinsatzplans<br />

Die Generierung eines Personaleinsatzplans mit Hilfe<br />

des FAZEM-Tools erfolgt bei bereits bekanntem<br />

Personalbedarf (z.B. durch Schätzungen aus früheren<br />

Jahren) auf Basis der verfügbaren Mitarbeiter sowie des<br />

prognostizierten Personalbedarfs. Zur besseren<br />

Unterstützung des Personalplaners kann zudem der<br />

Brutto-Personalbedarf auf Basis der auszuführenden<br />

Aufgaben sowie der zu erwartenden Kundenzahl abgeschätzt<br />

werden. In diesem Falle sind die folgenden<br />

Schritte zur Generierung eines Personaleinsatzplans<br />

erforderlich:<br />

1. Best<strong>im</strong>mung der Personaltypen, welche dieselben<br />

Aufgaben ausführen können (z.B. der Personaltyp<br />

„Kassierer“)<br />

2. Best<strong>im</strong>mung der Aufgaben, welche <strong>im</strong> Unternehmen<br />

durchzuführen sind<br />

3. Zuordnung der Aufgaben zu den Personaltypen<br />

4. Eingabe aller Mitarbeiter und deren individuellen<br />

Arbeitszeitmodelle sowie Einsatzzeitwünsche<br />

5. Eingabe des Kundenaufkommens und Best<strong>im</strong>mung<br />

des Personalbedarfs<br />

6. Ermittlung des Einsatzzeitplans<br />

Auf Basis dieser Eingaben können mit Hilfe der<br />

vorgestellten Heuristik Einsatzzeiten generiert und<br />

auftretende Unter- oder Überdeckungen identifiziert<br />

werden. Bei Bedarf können die Einsatzzeitpläne <strong>im</strong><br />

Anschluss vom Personalplaner modifiziert und danach<br />

ausgedruckt oder als Datei gespeichert werden, z.B. zur<br />

Weiterverarbeitung mit Tabellenkalkulationen.


Abb. 11: FAZEM-Tool zur flexiblen Personaleinsatzzeitplanung bei kundennahen<br />

Dienstleistungen<br />

(Quelle: ZÜLCH, STOCK 2004, S. 14)<br />

7.2 Anwendungsbeispiel<br />

Anhand eines Anwendungsbeispiels soll die Handhabung<br />

des FAZEM-Tools zur Planung flexibler Personaleinsatzzeiten<br />

aufgezeigt werden. Hierzu wird ein<br />

Bekleidungsfachgeschäft für Herren- und Damenkleidung<br />

betrachtet, welches werktags von 9 bis 20 Uhr<br />

und am Samstag von 9 bis 18 Uhr geöffnet hat. Der<br />

Arbeitszeitbedarf hängt in hohem Maße von der<br />

schwankenden Kundenfrequenz ab (siehe Abb. 12).<br />

Die sieben Verkaufsberater für die Herrenkonfektion<br />

(davon 4 Vollzeit- und 3 Teilzeitbeschäftigte) sowie die<br />

elf Verkaufsberater für die Damenkonfektion (davon 5<br />

Vollzeit- und 6 Teilzeitbeschäftigte) sind hauptsächlich<br />

für die Beratung der Kunden zuständig. Weiterhin obliegen<br />

ihnen indirekte Tätigkeiten, nämlich das Auszeichnen<br />

von Waren, das Einräumen neuer Ware sowie<br />

das Aufräumen anprobierter Ware. Die Dauer der Tätigkeiten<br />

unterscheidet sich dabei wie folgt zwischen den<br />

beiden Abteilungen:<br />

31


32<br />

Anteil in %<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

09.00 - 10.00<br />

10.00 - 11.00<br />

11.00 - 12.00<br />

12.00 - 13.00<br />

13.00 - 14.00<br />

14.00 - 15.00<br />

15.00 - 16.00<br />

16.00 - 17.00<br />

17.00 - 18.00<br />

Abb. 12: Verteilung des Kundenaufkommens<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 128)<br />

18.00 - 19.00<br />

19.00 - 20.00<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Uhr<br />

● Tätigkeiten der Verkaufsberater der Herrenkonfektion:<br />

Direkte Tätigkeiten:<br />

- Beratung: durchschnittlich 20 min pro Kunde<br />

- Information: durchschnittlich 1 min pro Kunde<br />

Indirekte Tätigkeiten:<br />

- Etiketten anbringen: durchschnittlich 2 min pro Stunde<br />

- Ware einräumen: durchschnittlich 8 min pro Stunde<br />

- Ware aufräumen: durchschnittlich 5 min pro Stunde<br />

● Tätigkeiten der Verkaufsberater der Damenkonfektion:<br />

Direkte Tätigkeiten:<br />

- Beratung: durchschnittlich 30 min pro Kunde<br />

- Information: durchschnittlich 1 min pro Kunde<br />

Indirekte Tätigkeiten:<br />

- Etiketten anbringen: durchschnittlich 2 min pro Stunde<br />

- Ware einräumen: durchschnittlich 8 min pro Stunde<br />

- Ware aufräumen: durchschnittlich 7,55 min pro<br />

Stunde


Die drei Teilzeitbeschäftigten der Zentralkasse übernehmen<br />

hauptsächlich die Funktion des Kassierens für<br />

die beiden Abteilungen sowie das Aushändigen von<br />

geänderter Ware an den Kunden. Indirekte Tätigkeiten<br />

liegen nicht in ihrem Aufgabenbereich.<br />

● Tätigkeiten der Mitarbeiter der Zentralkasse:<br />

- Kassieren: durchschnittlich 1 min pro Kunde<br />

- Abholung: durchschnittlich 3 min pro Kunde<br />

Wie Abbildung 13 illustriert, lassen sich hierbei verschiedene<br />

Kundentypen identifizieren. Diese unterscheiden<br />

sich in der Intensität der Beratung sowie danach, ob es<br />

zu einem Kaufabschluss kommt oder nicht.<br />

Anteil in %<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

09.00 - 10.00<br />

Legende:<br />

10.00 - 11.00<br />

11.00 - 12.00<br />

Beraten mit Kauf<br />

(Verkäufer & Kassierer)<br />

Beraten ohne Kauf<br />

(Verkäufer)<br />

12.00 - 13.00<br />

13.00 - 14.00<br />

14.00 - 15.00<br />

15.00 - 16.00<br />

Informieren mit Kauf<br />

(Verkäufer & Kassierer)<br />

Informieren ohne Kauf<br />

(Verkäufer)<br />

16.00 - 17.00<br />

Abb. 13: Verteilung der Kundentypen<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 129)<br />

17.00 - 18.00<br />

18.00 - 19.00<br />

Umschauen mit Kauf<br />

(Kassierer)<br />

Umschauen ohne Kauf<br />

Abholen<br />

(Kassierer)<br />

19.00 - 20.00<br />

Uhr<br />

33


34<br />

7.2.1 Schritt 1: Modellierung der Personaltypen<br />

Im ersten Schritt werden die auftretenden Personaltypen<br />

modelliert (siehe Abb. 14). Hierunter werden<br />

diejenigen Mitarbeiter verstanden, welche dieselbe<br />

Qualifikation haben. In diesem Fall ergeben sich drei<br />

Personaltypen, nämlich die Verkäufer für die Herrenkonfektion,<br />

die Verkäufer für die Damenkonfektion sowie<br />

die Mitarbeiter der Zentralkasse.<br />

Für jeden Personaltyp werden dabei der erwartete<br />

Personalbedarf des Ausgleichszeitraums sowie die<br />

Länge <strong>im</strong> Ausgleichszeitraum eingegeben, welcher z.B.<br />

anhand von mittleren Umsatzkennzahlen abgeschätzt<br />

werden kann. Ferner muss das Intervall der möglichen<br />

Einsatzzeiten (d.h. frühester Arbeitsbeginn und<br />

spätestes Arbeitsende) festgelegt werden, dies sind in<br />

der Regel die Öffnungszeiten der jeweiligen Abteilung.<br />

Optional kann der Abwesenheitsfaktor des Personaltyps<br />

festgelegt werden, welcher bei der Berechnung des<br />

Brutto-Personalbedarfs auf Basis der Kundenzahlen<br />

berücksichtigt wird. Hierdurch wird zum konkreten<br />

Einsatzbedarf, welcher sich auf Basis der Kundenzahlen<br />

berechnet, ein Reservebedarf hinzugeschlagen, um<br />

Ausfälle der Mitarbeiter (z.B. durch Krankheit oder<br />

Urlaub) abfangen zu können (zur Vertiefung siehe REFA<br />

1991, S. 274 ff.).<br />

Abb. 14: Modellierung der Personaltypen<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 130)


7.2.2 Schritt 2: Modellierung der anfallenden<br />

Tätigkeiten<br />

Im zweiten Schritt müssen alle auftretenden direkten<br />

und indirekten Tätigkeiten modelliert werden (siehe Abb.<br />

15). Als indirekte Tätigkeiten werden dabei diejenigen<br />

Aufgaben verstanden, deren zeitlicher Umfang nicht von<br />

der Kundenzahl abhängt. Die durchschnittliche Dauer<br />

der jeweiligen Tätigkeiten muss bekannt sein. Bei<br />

direkten Tätigkeiten handelt es sich dabei um die Dauer<br />

pro Kunde, bei indirekten Tätigkeiten um die Dauer pro<br />

Arbeitsstunde.<br />

Abb. 15: Modellierung der direkten und indirekten Tätigkeiten<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 131)<br />

7.2.3 Schritt 3: Modellierung der Qualifikation der<br />

Personaltypen<br />

Im nächsten Schritt werden die Qualifikationen der einzelnen<br />

Personaltypen festgelegt, d.h. die möglichen<br />

ausführbaren Aufgaben werden ihnen zugeordnet (siehe<br />

Abb. 16). Um die spätere Berechnung des Personalbedarfs<br />

auf Basis des Kundenvolumens zu ermöglichen,<br />

muss für die direkten Tätigkeiten ferner angegeben<br />

werden, wie viel Prozent der Kunden (dieses Personaltyps)<br />

diese in Anspruch nehmen.<br />

35


36<br />

Abb. 16: Definition der Qualifikation der Personaltypen<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 132)<br />

Im vorliegenden Beispiel nehmen nicht alle Kunden der<br />

Damen- oder Herrenabteilung die Hilfe eines Verkäufers<br />

in Anspruch, sondern schauen sich nur um oder kaufen<br />

ohne Beratung (Summe prozentualer Kundenanteil <<br />

100 %). Jedoch müssen alle Kunden, welche an die<br />

Zentralkasse kommen, auch tatsächlich von den<br />

dortigen Mitarbeitern bedient werden (Summe prozentualer<br />

Kundenanteil = 100 %). Da die indirekten<br />

Aufgaben nicht von der Anzahl der Kunden abhängen,<br />

entfällt die Angabe des prozentualen Anteils am<br />

Kundenvolumen.<br />

7.2.4 Schritt 4: Modellierung der vorhandenen<br />

Mitarbeiter<br />

Im vierten Schritt werden alle Mitarbeiter modelliert<br />

(siehe Abb. 17). Für jeden Mitarbeiter müssen die<br />

Eckdaten seines individuellen Arbeitszeitmodells hinterlegt<br />

werden, d.h. die wöchentliche Arbeitszeit sowie die<br />

min<strong>im</strong>al und max<strong>im</strong>al mögliche tägliche Einsatzdauer.<br />

Ferner wird der Mitarbeiter einem Personaltyp zugeordnet.<br />

Schließlich können spezifische Wünsche der<br />

Mitarbeiter für ihre geplanten Einsatzzeiten angegeben<br />

werden. Im vorliegenden Beispiel möchten alle vollzeitig<br />

Beschäftigten möglichst von 9 bis 16 Uhr arbeiten,<br />

während einige teilzeitig Beschäftigten lieber vor-


mittags, andere lieber nachmittags arbeiten möchten<br />

(siehe Abb. 18).<br />

Abb. 17: Modellierung der Mitarbeiter<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 133)<br />

7.2.5 Schritt 5: Ermittlung des Personalbedarfs<br />

Die Erfassung des Personalbedarfs kann prinzipiell über<br />

zwei Arten erfolgen: Einerseits kann der Personalbedarf<br />

direkt eingegeben werden, andererseits kann der<br />

Brutto-Personalbedarf auf Basis der zu erwartenden<br />

Kunden berechnet werden.<br />

7.2.5.1 Direkte Eingabe des Personalbedarfs<br />

Ist der Personalbedarf bekannt, z.B. auf Basis einer<br />

Abschätzung der durchschnittlichen Umsatzkennzahlen,<br />

so kann dieser direkt eingegeben werden. Auf Basis des<br />

Personalbedarfs kann ferner die max<strong>im</strong>al bedienbare<br />

Kundenzahl ermittelt werden (vgl. Abb. 19).<br />

37


38<br />

Abb. 18: Modellierung der Mitarbeiterwünsche für die geplante Einsatzzeit<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 134)<br />

7.2.5.2 Berechnung des Brutto-Personalbedarfs<br />

Andererseits kann der Personalbedarf für die jeweilige<br />

Abteilung auf Basis der erwarteten Kunden unter<br />

Berücksichtigung der direkten und indirekten<br />

Tätigkeiten berechnet werden. Dies erfolgt hier in<br />

Anlehnung an die REFA-Methodik zur deterministischen<br />

Best<strong>im</strong>mung des quantitativen Personalbedarfs (vgl.<br />

REFA 1991a, S. 283 ff.).<br />

Im Anwendungsbeispiel sind dies für die Herrenabteilung<br />

ein Personalbedarf von 831 Personenstunden,<br />

für die Damenabteilung 1159 Personenstunden und für<br />

die Zentralkasse 256 Personenstunden. Der theoretische<br />

Kapazitätsbestand beträgt für die Herrenabteilung<br />

820 Personenstunden, für die Damenabteilung<br />

1192 Personenstunden und für die Zentralkasse 288<br />

Personenstunden. Während bei der Zentralkasse und in<br />

der Damenabteilung also eine Personalüberdeckung<br />

vorliegt, kommt es in der Herrenabteilung voraussichtlich<br />

zu einer Unterdeckung.


Abb. 19: Direkte Erfassung des Personalbedarfs<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 135)<br />

7.2.6 Ermittlung der Einsatzzeitplanes<br />

Der Einsatzzeitplan kann nun berechnet werden, wobei<br />

die Planung der Einsatzzeiten pro Personaltyp erfolgt.<br />

Für die Ausgabe der Einsatzzeiten stehen hier<br />

verschiedene Ansichten zur Verfügung, nämlich die<br />

Tages- und die Wochensicht sowie ein Kapazitätsfeld<br />

zur Aufdeckung potenzieller Engpässe. Bei Bedarf können<br />

die Einsatzzeitpläne vom Personalplaner modifiziert<br />

werden. Neben dem Ausdruck der Personaleinsatzpläne<br />

besteht die Möglichkeit, den Personaleinsatzplan über<br />

eine Schnittstelle anderen Programmen zugänglich zu<br />

machen, z.B. als Datei zur Weiterverarbeitung mit einer<br />

Tabellenkalkulation.<br />

39


40<br />

Abb. 20: Berechnung des Personalbedarfs anhand der erwarteten Kunden sowie der<br />

auszuführenden Tätigkeiten<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 136)<br />

7.6.6.1 Wochensicht<br />

In der Wochensicht werden allen Mitarbeitern des jeweiligen<br />

Personaltyps ihre Schichten für eine komplette<br />

Woche zugeordnet (vgl. Abb. 21). Unterschiedliche<br />

Einsatzzeiten sind dabei farblich voneinander<br />

abgegrenzt.<br />

7.2.6.2 Tagessicht<br />

In der Tagessicht werden allen Mitarbeitern ihre Einsatzzeiten<br />

für einen Arbeitstag zugeordnet (vgl. Abb.<br />

22). Unterschiedliche Einsatzzeiten sind dabei farblich<br />

voneinander abgegrenzt. In den Spalten der Matrix<br />

sind die einzelnen Zeitscheiben zu finden, für welche<br />

der Kapazitätsbedarf angegeben wurde. Ferner wird <strong>im</strong><br />

Kopf einer jeden Spalte vermerkt, ob es für diese Zeitscheibe<br />

einen Personalunterdeckung (Dif.: 1.00<br />

bedeutet, dass hier eine Person fehlt) oder einen<br />

Personalüberschuss (Dif.: -1.00) gibt.


Abb. 21: Berechneter Personaleinsatzplan in der Wochenansicht<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 137)<br />

Bei Bedarf können die Einsatzzeitpläne vom Personalplaner<br />

modifiziert werden. Hierzu kann eine Einsatzzeit<br />

verlängert oder verkürzt werden, wobei die Einsatzzeit<br />

wahlweise um eine ganze, eine halbe oder eine Viertelstunde<br />

modifiziert werden kann. Eine Aufteilung der<br />

täglichen Einsatzzeit eines Mitarbeiters (so dass er z.B.<br />

morgens von 8 bis 11 Uhr und nachmittags von 16 bis<br />

20 Uhr arbeitet), ist aus arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />

nicht möglich.<br />

7.2.6.3 Kapazitätsfeld<br />

Schließlich kann zur Prüfung des Personaleinsatzplanes<br />

auf potenzielle Engpässe ein Kapazitätsfeld ausgegeben<br />

werden, welches auftretende Über- oder Unterdeckungen<br />

aufzeigt (vgl. Abb. 23). Ein leeres Feld repräsentiert<br />

dabei eine Unterdeckung, ein „eingedrücktes“<br />

Feld repräsentiert einen Personalüberschuss.<br />

41


42<br />

Abb. 22: Berechneter Personaleinsatzplan in der Tagesansicht<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 138)<br />

Abb. 23: Kapazitätsfeld zur Ermittlung von Engpässen<br />

(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 138)


7.3 Informationen zum FAZEM-Tool<br />

Aktuelle Informationen zum FAZEM-Tool und dessen<br />

Weiterentwicklung sind zu finden <strong>im</strong><br />

Internet: http://www.fazem.de<br />

oder können hier angefordert werden:<br />

Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation<br />

(ifab)<br />

Universität Karlsruhe (TH)<br />

Kaiserstr. 12, 76131 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721 / 608-4250<br />

Fax: 0721 / 608-7935<br />

E-Mail: tool@fazem.de<br />

Eine Demoversion des FAZEM-Tools, welche in ihrer<br />

Funktionalität beschränkt ist, steht <strong>im</strong> Internet zum<br />

Download bereit und kann ebenfalls formlos über die<br />

angegeben Kontaktdaten gegen eine Kostenpauschale<br />

von 10,- EUR bestellt werden.<br />

Be<strong>im</strong> Start der Demoversion wird automatisch eine Beispieldatei<br />

geladen, welche eine Abteilung eines Bekleidungsfachgeschäftes<br />

abbildet. Veränderungen können<br />

vorgenommen und die flexiblen Personaleinsatzzeiten best<strong>im</strong>mt<br />

werden, jedoch sind die Funktionen des Speicherns<br />

und Öffnens von Dateien gesperrt. Die generierten<br />

Personaleinsatzpläne können ausgedruckt werden, ein Export<br />

der Daten zur Weiterverarbeitung mit anderen Programmen<br />

ist jedoch nicht möglich. Ferner können in der<br />

Demoversion die gesetzlich, tarifvertraglich oder betriebsvertraglich<br />

vereinbarten max<strong>im</strong>al zulässigen wöchentlichen<br />

und täglichen <strong>Arbeitszeiten</strong> nicht eingegeben werden.<br />

Das ifab bietet an, die Vollversion des FAZEM-Tools <strong>im</strong><br />

Rahmen von Kooperationsprojekten in <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />

zu installieren. Dabei können auch betriebsspezifische<br />

Anpassungen vorgenommen werden. Interessenten<br />

wenden sich bitte an die oben genannte Kontaktadresse.<br />

7.4 Weitere Software zur Planung der Einsatz<br />

zeiten<br />

Angeregt von den Erkenntnissen des FAZEM-Projekts<br />

hat das ifab <strong>im</strong> Sommer 2004 eine Marktstudie bezüglich<br />

verfügbarer Software für die Personaleinsatzzeitplanung<br />

durchgeführt.<br />

43


44<br />

Generell lässt sich festhalten, dass sowohl allgemeine<br />

Software-Lösungen für alle Branchen wie auch spezielle<br />

Lösungen für einzelne Branchen, wie den <strong>Einzelhandel</strong>,<br />

verfügbar sind, wobei das Preissegment dabei weit<br />

gefächert ist. Bei den meisten Software-Lösungen<br />

werden dabei die saisonalen und konjunkturellen<br />

Schwankungen bei der Personaleinsatzplanung automatisch<br />

einbezogen, welches insbesondere <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

relevant ist.<br />

Ein Artikel zur Marktstudie ist zu finden in:<br />

ZÜLCH, Gert; BÖRKIRCHER, Mikko; STOCK,<br />

Patricia:<br />

Die entscheidende Größe: Der Mensch.<br />

In: Personal - Zeitschrift für Human Ressource<br />

Management.<br />

Köln, 56(2004)10, S. 30-32.<br />

Die vollständige Marktstudie kann gegen Gebühr von<br />

10,- EUR be<strong>im</strong> Institut für Arbeitswissenschaft und<br />

Betriebsorganisation (ifab) angefordert werden.


8.1 Quellen<br />

ACKERMANN, Karl-Friedrich:<br />

Prozeßstandardisierung des Arbeitszeitmanagements.<br />

In: Innovatives Arbeits- und Betriebszeitmanagement.<br />

Hrsg.: ACKERMANN, Karl-Friedrich; HOFMANN,<br />

Mathias.<br />

Frankfurt/M., New York: Campus Verlag, 1990, S.<br />

183-212.<br />

BAUER, Thomas:<br />

Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines<br />

computerunterstützten Lernsystems zur Verbesserung<br />

der partizipativen Arbeitszeitflexibilisierung<br />

<strong>im</strong> Rahmen der betrieblichen Weiterbildung.<br />

Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang, 1999.<br />

(Arbeitswissenschaft in der betrieblichen Praxis,<br />

Band 15)<br />

BEERMANN, Beate:<br />

Leitfaden zur Einführung und Gestaltung von<br />

Nacht- und Schichtarbeit.<br />

Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin.<br />

Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2001.<br />

BOGUS, Thomas:<br />

S<strong>im</strong>ulationsbasierte Gestaltung von Arbeitszeitmodellen<br />

in Dienstleistungsbetrieben mit kundenfrequenzabhängigem<br />

Arbeitszeitbedarf.<br />

Aachen: Shaker Verlag, 2002.<br />

(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />

Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />

Universität Karlsruhe, Band 31)<br />

BÜHNER, Rolf:<br />

Personalmanagement:<br />

Landsberg/Lech: Verlag Moderne Industrie, 1994.<br />

BÜSSING, André:<br />

Psychopathologie der Arbeit.<br />

In: Arbeits- und Organisationspsychologie.<br />

Hrsg.: Hoyos, Carl; Frey, Dieter.<br />

Weinhe<strong>im</strong>: Beltz Psychologie Verlags Union, 1999,<br />

S. 200-211.<br />

ENDERLEIN, Hartmut; SAGER, Marion:<br />

Möglichkeiten zur Bewältigung schwankender<br />

8. Literatur<br />

45


46<br />

Auftragslagen durch flexiblen Personaleinsatz.<br />

In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft,<br />

Köln, 54(26NF)(2000)2, S. 145-149.<br />

FAHRENBERG, Jochen:<br />

Die Freiburger Beschwerdeliste (FBL).<br />

Göttingen u.a.: Hogrefe Verlag für Psychologie,<br />

1994.<br />

GISSEL, Andreas:<br />

Wissensbasierte Prozessunterstützung für das<br />

ergonomische Design und die Implementierung<br />

von Schichtsystemen.<br />

Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang Verlag, 1998.<br />

(Arbeitswissenschaft in der betrieblichen Praxis,<br />

Band 11)<br />

GLAUBITZ, Jürgen:<br />

Strukturwandel und Arbeitsbedingungen <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong>.<br />

In: WSI Mitteilungen,<br />

Düsseldorf, 49(1996)1, S. 26-35.<br />

GRAWERT, Ach<strong>im</strong>:<br />

Flexibilisierung und Individualisierung der Arbeitszeit<br />

aus Sicht der Mitarbeiter.<br />

In: Arbeitszeitmodelle.<br />

Hrsg.: Wagner, Dieter.<br />

Göttingen u.a.: Hogrefe – Verlag für Psychologie,<br />

1995, S. 111-124.<br />

GRZECH-SUKALO, H.; HÄNECKE, K.; JÄGER, C.;<br />

NACHREINER, F.:<br />

Software-gestützte Arbeitszeitgestaltung in der<br />

Praxis.<br />

Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin.<br />

Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NV, 2002.<br />

HEIN, Hans-Jürgen:<br />

Innovatives Arbeitszeit-Management <strong>im</strong><br />

Warenhaus.<br />

In: Arbeitszeitmodelle. Flexibilisierung und<br />

Individualisierung.<br />

Hrsg.: Wagner, Dieter.<br />

Göttingen u.a.: Hogrefe – Verlag für Psychologie,<br />

1995, S. 137-146.<br />

HOFF, Andreas:<br />

Betriebliche Arbeitszeitpolitik zwischen<br />

^


Arbeitszeitverkürzung und Arbeitszeitflexibilisierung.<br />

München: Minerva-Publikation, 1983<br />

HUFFELMANN, Klaus:<br />

Die Arbeitszeit-Verkürzung und ihre Wirkung auf<br />

den Betrieb.<br />

Essen: Verlag W. Girardet, 1964.<br />

HÜPEN, Rolf:<br />

Arbeitszeit, Betriebszeit und Beschäftigung.<br />

Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag, 1994.<br />

LENZING, Kirsten; JANßEN, Daniela; DEINERT, Kirsten<br />

u.a.:<br />

Forschungsprojekt „<strong>Flexible</strong> <strong>Arbeitszeiten</strong>“:<br />

Übersicht und erste Ergebnisse.<br />

In: Arbeitszeitflexibilisierung <strong>im</strong><br />

Dienstleistungsbereich.<br />

Hrsg.: Zülch, Gert; Stock, Patricia; Bogus, Thomas.<br />

Aachen: Shaker Verlag, 2002, S. 77-87.<br />

(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />

Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />

Universität Karlsruhe, Band 28)<br />

MASQT - Landesinitiative „Moderne <strong>Arbeitszeiten</strong>“<br />

NRW (Hrsg.):<br />

Arbeits- und Betriebszeiten flexibel gestalten.<br />

Hrsg.: Ministerium für Arbeit, Soziales und<br />

Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Düsseldorf: MASQT, 2000.<br />

NEUBERGER, Oswald:<br />

Der Arbeitsbeschreibungsbogen.<br />

Goch: BRATT-Institut für Neues Lernen, 1983.<br />

PÖSSIGER, Manuel:<br />

Zur Methodik der Analyse und Bewertung<br />

vorwiegend psychischer Anforderungen und<br />

Beanspruchungen bei Tätigkeiten des Konsumgütereinzelhandels.<br />

Dresden, TU Diss, 1986.<br />

REFA - Verband für Arbeitsstudien und<br />

Betriebsorganisation (Hrsg.):<br />

Planung und Steuerung - Teil 2.<br />

München: Carl Hanser Verlag, 1991.<br />

(Methodenlehre der Betriebsorganisation)<br />

47


48<br />

REFA - Verband für Arbeitsstudien und<br />

Betriebsorganisation (Hrsg.):<br />

Wörterbuch der Arbeitswissenschaft.<br />

München: Carl Hanser Verlag, 1997.<br />

(REFA-Fachbuchreihe Betriebsorganisation)<br />

REUTER, Bianca:<br />

<strong>Flexible</strong> Arbeitszeit <strong>im</strong> Wettbewerb.<br />

In: Der Arbeitgeber,<br />

Köln, 52(2000)1, S. 43-46.<br />

RIEBLE, Volker:<br />

Arbeitszeitflexibilisierung <strong>im</strong> Rahmen gesetzlicher<br />

und tariflicher Best<strong>im</strong>mungen.<br />

In: Arbeitszeitflexibilisierung <strong>im</strong><br />

Dienstleistungsbereich.<br />

Hrsg.: Zülch, Gert; Stock, Patricia; Bogus, Thomas.<br />

Aachen: Shaker Verlag, 2002, S. 5-31.<br />

(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />

Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />

Universität Karlsruhe, Band 28)<br />

RIMANN, Martin; Udris, Ivars:<br />

Fragebogen „Salutogenetische Subjektive<br />

Arbeitsanalyse“ (SALSA).<br />

In: Handbuch psychologischer Arbeitsanalysen.<br />

Hrsg.: Dunckel, Heiner.<br />

Zürich: vdf Hochschulverlag an der ETH, 1999, S.<br />

404-419.<br />

STOCK, Patricia; BOGUS, Thomas; STOWASSER, Sascha:<br />

Auswirkungen flexibler Arbeitszeitmodelle auf den<br />

Personaleinsatz und die Belastungen des<br />

Personals.<br />

Aachen: Shaker Verlag, 2004.<br />

(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />

Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />

Universität Karlsruhe, Band 33)<br />

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft:<br />

Tarifverträge <strong>Einzelhandel</strong>.<br />

Berlin, 2004.<br />

http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x007362f1,<br />

22.09.2004.<br />

WARICH, B.:<br />

Branchendaten <strong>Einzelhandel</strong> 2003.<br />

Hrsg.: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.<br />

Berlin, 2004.


http://www.verdi.de/handel/einzelhandel/branchend<br />

aten/branchendaten_einzelhandel_2003, 29.06.2004.<br />

WEHRHAHN, B.; HOLZBACH, W.; HEINEN, E.:<br />

<strong>Flexible</strong> Arbeitszeitgestaltung.<br />

Hrsg.: Institut für Technik der Betriebsführung.<br />

Gifhorn: Verlag Dr. Jochem Heizmann, 2001.<br />

ZÜLCH, Gert; BÖRKIRCHER, Mikko; STOCK, Patricia:<br />

Die entscheidende Größe: Der Mensch.<br />

In: Personal - Zeitschrift für Human Resource<br />

Management.<br />

Köln, 56(2004)10, S. 30-32.<br />

ZÜLCH, Gert; STOCK, Patricia; BOGUS, Thomas:<br />

Working t<strong>im</strong>e recommendations for the load<br />

reduction of employees in retail stores.<br />

In: Human Performance and Aging, Proceedings<br />

Volume 4.<br />

Hrsg.: Ergonomics Society of Korea.<br />

Seoul: Ergonomics Society of Korea, 2003, S. 227-<br />

230.<br />

8.2 Gesetze<br />

ArbSchG:<br />

Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen<br />

des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit<br />

und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten<br />

bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz). Vom<br />

7. August 1996, zuletzt geändert am 30. Juli 2004.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/arbschg/in<br />

dex.html, 22.09.2004.<br />

ArbZG:<br />

Arbeitszeitgesetz.<br />

Vom 6. Juni 1994, zuletzt geändert am<br />

24. Dezember 2003.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/arbzg/gesa<br />

mt.pdf, 22.09.2004.<br />

ATzG:<br />

Alterteilzeitgesetz.<br />

Vom 23. Juli 1996, zuletzt geändert am<br />

19. Juni 2001.<br />

BetrVG:<br />

Betriebsverfassungsgesetz.<br />

Vom 15. Januar 1972, zuletzt geändert am 18. Mai<br />

49


50<br />

2004.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/betrvg/ges<br />

amt.pdf, 22.09.2004.<br />

BGB:<br />

Bürgerliches Gesetzbuch.<br />

Vom 18. August 1896, zuletzt geändert am<br />

5. Mai 2004.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bgb/gesa<br />

mt.pdf, 22.09.2004.<br />

JArbSchG:<br />

Gesetz zum Schutze der arbeitenden Jugend<br />

(Jugendarbeitsschutzgesetz).<br />

Vom 12. April 1976, zuletzt geändert am<br />

24. Dezember 2003.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/jarbschg/g<br />

esamt.pdf, 22.09.2004.<br />

KSchG:<br />

Kündigungsschutzgesetz.<br />

Vom 25. August 1969, zuletzt geändert am<br />

23. April 2004.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/kschg/ges<br />

amt.pdf, 22.09.2004.<br />

LadschlG:<br />

Gesetz über den Ladenschluss.<br />

Vom 28. November 1956, zuletzt geändert am<br />

2. Juni 2003.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/ladschlg/g<br />

esamt.pdf, 22.09.2004.<br />

MuSchG:<br />

Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter<br />

(Mutterschutzgesetz).<br />

Vom 20. Juni 2002, zuletzt geändert am<br />

14. November 2003.<br />

SGB IV:<br />

Sozialgesetzbuch 4. Buch.<br />

Vom 23. Dezember 1976, zuletzt geändert am<br />

23. Juli 2004.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/sgb_4/ges<br />

amt.pdf, 22.09.2004.<br />

TVG:<br />

Tarifvertragsgesetz.<br />

Vom 9. April 1949, zuletzt geändert am


25. November 2003.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/tvg/gesamt<br />

.pdf, 22.09.2004.<br />

TzBfG:<br />

Teilzeit- und Befristungsgesetz.<br />

Vom 21. Dezember 2000, zuletzt geändert am<br />

24. Dezember 2003.<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/tzbfg/gesa<br />

mt.pdf, 22.09.2004.<br />

Über das ifab …<br />

Das Instituts für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation<br />

(ifab) der Universität Karlsruhe (TH) wurde <strong>im</strong><br />

Jahre 1985 aus Anlass der Einrichtung des neuen<br />

Studienschwerpunktes „Produktionstechnik“ innerhalb<br />

der Fakultät für Maschinenbau gegründet. Mit dieser<br />

Studienrichtung besteht seitdem die Möglichkeit,<br />

basierend auf einer technischen Grundlagenausbildung,<br />

moderne Produktionstechnologien zu studieren.<br />

Die Analyse, Bewertung und Planung von Arbeitssystemen<br />

gehört seit Gründung des ifab zu dessen Kernkompetenzen.<br />

In zahlreichen Projekten wurden die verschiedensten<br />

Arbeitsplätze untersucht, wie zum Beispiel<br />

die Ermittlung belastender Körperhaltungen in einer<br />

Garnspinnerei, die Erfassung und Analyse der Belastungen<br />

und Beanspruchungen des Personals <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />

oder die Analyse von visuellen Prüftätigkeiten in der<br />

Bekleidungsindustrie. Ergebnis durchgeführter Untersuchungen<br />

sind in der Regel Leitfäden mit Handlungsund<br />

Planungsanleitungen, welche den betrieblichen Arbeitsplanern<br />

und anderen Fachkräften die notwendigen<br />

Kenntnisse der Arbeitsorganisation zur Analyse, Bewertung<br />

und Gestaltung von Arbeitssystemen vermitteln<br />

sollen.<br />

Zur Unterstützung der Unternehmen bei der Umsetzung<br />

der rechtlichen Anforderungen an den Arbeitsschutz<br />

durch das neue Arbeitsschutzgesetz wurden am ifab<br />

Regeln und Methoden zur Best<strong>im</strong>mung der Belastung<br />

durch die wichtigsten Umgebungseinflüsse zusammengestellt<br />

und in dem Buch „Messen, Beurteilen und<br />

Gestalten von Arbeitsbedingungen“ von Gert Zülch und<br />

Rainer von Kiparski veröffentlicht.<br />

51


52<br />

Weiterhin ist das ifab auch <strong>im</strong> Bereich der Weiterbildung<br />

tätig. In Zusammenarbeit mit der IAS Institut für Arbeitssicherheit<br />

und Hygiene Stiftung, deren sicherheitstechnischer<br />

Dienst durch die Gesellschaft für Qualität <strong>im</strong><br />

Arbeitsschutz (GQA) zertifiziert ist, veranstaltet das ifab<br />

regelmäßig das Industrieseminar „Ergonomie für<br />

Praktiker“. In diesem soll Teilnehmern aus Wirtschaft<br />

und Verwaltung ein Überblick über praxisrelevante<br />

Themenstellungen aus dem Bereich der angewandten<br />

Arbeitswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sicherheitstechnik<br />

und Arbeitsmedizin vermittelt werden. Neben<br />

der Einführung in die theoretischen Grundlagen wird<br />

den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, unter sachkundiger<br />

Anleitung praktische Probleme anhand von<br />

messtechnischen Versuchen selbst zu lösen.<br />

Die Forschungsaufgaben des ifab sind wesentlich durch<br />

seine Einbindung in die Produktionstechnik an der Universität<br />

Karlsruhe geprägt. Als arbeitswissenschaftliche<br />

Schwerpunkte sind vor allem die ergonomische Gestaltung<br />

manueller Montagesysteme sowie die Mensch-<br />

Maschine-Kommunikation zu nennen. Die betriebsorganisatorischen<br />

Fragestellungen reichen von der<br />

arbeitsorganisatorischen Gestaltung komplexer Fertigungssysteme<br />

über die Analyse neuer Steuerungsverfahren<br />

für Fertigungssysteme bis zur Untersuchung der<br />

Veränderungen von Organisationsstrukturen für die Auftragsabwicklung.<br />

In beiden Bereichen werden Handlungsanleitungen<br />

und Rechnerverfahren zur Planungsunterstützung<br />

entwickelt. Eine wesentliche Ergänzung<br />

zu den Forschungsvorhaben stellt der Transfer der Forschungsergebnisse<br />

in die industrielle Praxis dar.<br />

Außerdem werden in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen<br />

Problemlösungen erarbeitet und am ifab<br />

entwickelte Rechnerverfahren eingeführt.<br />

Interessierte Unternehmen werden gebeten, mit dem<br />

ifab Kontakt aufzunehmen:<br />

Institut für Arbeitswissenschaft und<br />

Betriebsorganisation (ifab)<br />

Universität Karlsruhe (TH)<br />

Kaiserstr. 12, 76131 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721 / 608-4250<br />

Fax: 0721 / 608-7935<br />

E-Mail: info@ifab.uni-karlsruhe.de


Notizen:<br />

53


Notizen:<br />

54


<strong>Berufsgenossenschaft</strong> für den <strong>Einzelhandel</strong>,<br />

Technischer Aufsichtsdienst, Postfach 12 08, 53002 Bonn<br />

Telefon 02 28 / 54 06 - 58 54 (Bestellung), -58 34 (Beratung), Telefax 02 28 / 54 06 - 58 99<br />

Bestellung per E-Mail: medien@bge.de<br />

Internet: www.bge.de<br />

Bestell-Nr. FB 2 Ausgabe Januar 2005 Druck: Brandt GmbH, Bonn (02.05)

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