GLOSSAR wichtiger Begriffe der Organisationslehre - FWL
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<strong>GLOSSAR</strong> <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong><br />
Die Definitionen, die teilweise gekürzt o<strong>der</strong> ergänzt wurden, sind vorwiegend <strong>der</strong><br />
folgenden Literatur entnommen:<br />
BÜHNER: Betriebswirtschaftliche <strong>Organisationslehre</strong>, 6. Auflage. Oldenbourg Verlag,1985<br />
SCHINDEL und WENGER: Führungsmodelle, in: HEINEN: Betriebswirtschaftliche<br />
Führungslehre. Gabler Verlag, 1978<br />
HENTZE und BROSE: Organisation. Verlag Mo<strong>der</strong>ne Industrie, 1985<br />
HILL, FEHLBAUM, ULRICH: <strong>Organisationslehre</strong>, Bd. 1 und 2, 4. Auflage.UTB<br />
Haupt, 1989<br />
LIEBEL: Psychologie <strong>der</strong> Mitarbeiterführung, in: GABELE, LIEBEL, OECHSLER:<br />
Führungsgrundsätze und Mitarbeiterführung. Gabler Verlag, 1992<br />
PICOT, DIETL und FRANCK: Organisation, 1997<br />
OBERMANN: Assessment Center. Gabler Verlag, 1992<br />
Ablauforganisation<br />
Prozeßstruktur, die die Arbeits- und Bewegungsvorgänge im Betrieb regelt. Ablauf- und �<br />
Aufbauorganisation bedingen einan<strong>der</strong> (� Prozeßstrukturierung).<br />
Abteilung<br />
Zusammenfassung mehrerer gleichgeordneter � Stellen, die gemeinsame o<strong>der</strong> direkt zusammenhängende<br />
� Aufgaben erfüllen, unter <strong>der</strong> Leitung einer � Instanz. In <strong>der</strong> Praxis mit<br />
Hauptabteilung, Unterabteilung o. ä. bezeichnete Subsysteme einer � Organisation sind Abteilungen<br />
in diesem Sinne.<br />
Arbeitsablaufplan<br />
Darstellung <strong>der</strong> Prozeßstruktur von Teilaufgaben, d.h. zeitliche Abfolge <strong>der</strong> Verrichtungen<br />
und Objekte, an denen die Verrichtungen vorgenommen werden.<br />
Arbeitsplatz<br />
Der Ort <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung (man beachte den Unterschied zur umgangssprachlichen Verwendung<br />
des Begriffs).<br />
Arbeitsplatzbeschreibung<br />
Verbale Erläuterung eines lokal festgelegten Arbeitsplatzes und dessen prozessualer Sachverhalte.
Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 2<br />
Arbeitsstrukturierung<br />
Form <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung, die Maßnahmen <strong>der</strong> Generalisierung umfaßt, um vielfältigere Arbeitsinhalte<br />
o<strong>der</strong> einen vergrößerten Arbeitsumfang zu schaffen. Ziel ist die Erhöhung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit.<br />
Es lassen sich � Job Enlargement, � Job Enrichment, � Job Rotation und<br />
� teilautonome Gruppen unterscheiden.<br />
Arbeitsteilung<br />
Verteilung einer � Aufgabe nach Art und Umfang auf mehrere � Aufgabenträger. Bei einer<br />
Aufteilung nach Art <strong>der</strong> Teilaufgaben spricht man von vertikaler Arbeitsteilung (� Spezialisierung):<br />
ungleichartige Teilaufgaben <strong>der</strong> Gesamtaufgabenmenge werden durch verschiedene<br />
Aufgabenträger wahrgenommen. Im Fall von Teilung nach Umfang, einer Verteilung gleichartiger<br />
Teilaufgaben als reine Mengenteilung, spricht man von horizontaler Arbeitsteilung.<br />
Assessment Center<br />
Ein- bis dreitägiges Seminar mit acht bis zwölf Mitarbeitern o<strong>der</strong> Bewerbern, die von Führungskräften<br />
o<strong>der</strong> Personalfachleuten in Rollenübungen und Fallstudien beobachtet und beurteilt<br />
werden. Diese Rollenübungen und Fallstudien sind charakteristisch für bestehende o<strong>der</strong><br />
zukünftige Arbeitssituationen und Aufgabenfel<strong>der</strong>. Die Ziele eines Assessment Centers sind:<br />
Selektion externer Bewerber, Beurteilung interner Kandidaten, Selektion für Spezialisierung<br />
von Mitarbeitern, Ermittlung des Führungspotentials <strong>der</strong> Kandidaten, Identifikation von<br />
Management-Teams, Perfektionierung von Personalbeurteilungsverfahren, Möglichkeit zur<br />
Selbsteinsicht/Selbsterfahrung, Hilfsmittel innerhalb <strong>der</strong> � Organisationsentwicklung, Entwicklung<br />
verschiedener Managementfähigkeiten. Der Ablauf eines solchen Auswahlverfahrens<br />
ist gewöhnlich zunächst die Begrüßung <strong>der</strong> Kandidaten mit Informationen über den<br />
genaueren Ablauf, Vorstellung <strong>der</strong> Teilnehmer, Durchführung <strong>der</strong> Übungen (Einzelarbeit,<br />
Rollenspiel, Präsentation, Gruppendiskussion), Auswertung und Beurteilung, Abschlußgespräch.<br />
Die Vorteile gegenüber an<strong>der</strong>en Auswahlverfahren liegen in <strong>der</strong> umfassenden und intersubjektiven<br />
Beurteilung, <strong>der</strong> Fairneß, <strong>der</strong> Verhaltens- bzw. Anfor<strong>der</strong>ungsbezogenheit und<br />
<strong>der</strong> hohen Zuverlässigkeit. Nachteile treten durch Vorhersageprobleme (Verallgemeinerung),<br />
Selektionsprobleme (Erfassung von Ausschnitten <strong>der</strong> Realität), Beobachtungsprobleme, Theatereffekte<br />
(Dominanz verbaler Präsentation) und <strong>der</strong> Testresistenz durch Lerneffekte bei<br />
Mehrfachteilnahme auf.<br />
Assistent<br />
Generalisierte � Leistungshilfsstelle, die Tätigkeiten aus verschiedenen Aufgabenbereichen<br />
zu erfüllen hat.<br />
Aufbauorganisation<br />
Gebildestruktur, die eine Organisation in arbeitsteilige, funktionsfähige Elemente (z. B. �<br />
Stellen und � Abteilungen) glie<strong>der</strong>t und koordiniert. Sie hängt eng mit <strong>der</strong> � Ablauforganisation<br />
zusammen (� Gebildestrukturierung).<br />
Aufgabe<br />
Die Verpflichtung zur Durchführung einer Handlung. Sie beinhaltet eine Soll-Leistung, die<br />
durch Einsatz von Personal und Sachmitteln im Hinblick auf die Gesamtaufgabe <strong>der</strong> Unternehmung<br />
zu erfüllen ist. Aufgabenträger können hauptsächlich Menschen sein, verschiedene<br />
Autoren betrachten jedoch auch Sachmittel als Aufgabenträger.<br />
Aufgabenmerkmale<br />
Aufgaben lassen sich durch verschiedene abstrakte Eigenschaften charakterisieren: Die Komplexität<br />
bezieht sich auf die Schwierigkeit und Anzahl <strong>der</strong> verschiedenen Teilaufgaben, die zu<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 3<br />
einer Aufgabe zusammengefaßt sind. Die Variabilität ist ein Merkmal für die Häufigkeit <strong>der</strong><br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> für die Aufgabenerfüllung notwendigen Verrichtungen. Die Determiniertheit<br />
ist ein Maß für die Regelmäßigkeit (Vorherbestimmtheit) <strong>der</strong> einzelnen Verrichtungen.<br />
Aufgabenstrukturbild<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Aufgabenanalyse als Teil einer � Organisationsanalyse. Es zeigt die Teilaufgaben<br />
eines Bezugsbereichs in sachlogischem Zusammenhang.<br />
Aufgabenträger<br />
(� Aufgabe)<br />
Ausschuß<br />
Zeitlich befristet arbeitendes � Gremium, das vor allem koordinierende Tätigkeiten<br />
wahrnimmt (� Kollegium).<br />
(Teil-)Autonome Gruppe<br />
Übertragung <strong>der</strong> Verantwortung für einen zusammenhängenden Produktions- o<strong>der</strong> Verwaltungsprozeß<br />
auf eine Arbeitsgruppe.<br />
Befragung<br />
Methode <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung, die Informationen über Meinungen, Einstellungen<br />
und Gefühle gewinnen soll. Zur Feststellung objektiver Sachverhalte ist die Befragung ungeeignet.<br />
Verschiedene kombinierbare Formen <strong>der</strong> Befragung sind zu unterscheiden: einmalige<br />
Befragung und Panelbefragung (in regelmäßigen Abständen bei den gleichen Personen wie<strong>der</strong>holte<br />
Befragung), mündliche und schriftliche, standardisierte und nicht standardisierte Befragung,<br />
harte, weiche und neutrale Befragung, offene und geschlossene Fragestellung, direkte<br />
und indirekte Fragestellung.<br />
Berater<br />
Person, die als externer o<strong>der</strong> interner Ratgeber im Auftrag <strong>der</strong> Organisationsleitung die � Organisationsentwicklung<br />
för<strong>der</strong>n soll (change agent).<br />
Betriebsklima<br />
(� Unternehmungsklima)<br />
Betriebsverfassung<br />
Regelung <strong>der</strong> Machtverteilung und <strong>der</strong> Rechte und Pflichten <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> auf<br />
Betriebsebene.<br />
Budget-Ansatz<br />
Konzeption einer divisionalen � Organisation, bei <strong>der</strong> für einen Geschäftsbereich (Sparte) ein<br />
bestimmter finanzieller Rahmen im Finanzbudget vorgegeben wird (� Cost-Center, � Investment-Center,<br />
� Profit-Center).<br />
Controlling<br />
Zielbezogene Unterstützung <strong>der</strong> Führungsaufgaben in einer Unternehmung, <strong>der</strong>en Hauptfunktion<br />
die Beschaffung und Verarbeitung von Informationen ist, die zur Planerstellung, <strong>der</strong> Koordination<br />
verschiedener Unternehmungsfunktionen und -bereiche sowie <strong>der</strong> Kontrolle des<br />
Unternehmungsgeschehens (Planerfüllung) benötigt wird. Institutionell wirkt sich dies in <strong>der</strong><br />
Schaffung einer Controlling-Organisation aus, die in die Unternehmungsorganisation integriert<br />
wird.<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 4<br />
Cost-Center<br />
Konzeption einer divisionalen � Organisation, bei <strong>der</strong> die Sparte (Geschäftsbereich) für die<br />
Einhaltung eines bestimmten Kostenbudgets o<strong>der</strong> die Minimierung <strong>der</strong> Kosten verantwortlich<br />
ist (� Budget-Ansatz, � Investment-Center, � Profit-Center).<br />
Delegation<br />
Übertragung einer o<strong>der</strong> mehrerer � Aufgaben, <strong>der</strong> dazugehörigen � Kompetenz(en) und <strong>der</strong><br />
Verantwortung auf nachgeordnete � Stellen, Leitungsstufen bzw. Mitarbeiter.<br />
Delegationsgrad<br />
Maß für die vertikale Autonomie in einer Organisation. Er ist um so höher, je größer die<br />
Unabhängigkeit <strong>der</strong> einzelnen � Stellen von übergeordneten Stellen ist, also je höher das<br />
Ausmaß <strong>der</strong> den einzelnen Stellen übertragenen � Kompetenzen ist.<br />
Dezentralisationsgrad<br />
Maß für die horizonale Autonomie bzw. Beziehungsintensität zwischen den � Abteilungen<br />
eines organisierten � Systems. Ein hoher Dezentralisationsgrad liegt vor, wenn die horizontale<br />
Autonomie groß ist, ein niedriger Dezentralisationsgrad liegt bei geringer horizontaler<br />
Autonomie vor.<br />
Dezentralisierung<br />
Übertragung gleichgearteter � Aufgaben an verschiedene � Stellen bzw. � Abteilungen.<br />
Vorteile: größere Arbeitszufriedenheit, höheres Verantwortungsbewußtsein und Entlastung<br />
übergeordneter Stellen; Nachteile: mangelnde Entscheidungstransparenz, größere Zeitverluste<br />
und geringere Rationalisierungspotentiale (� Zentralisierung).<br />
Differenzierung<br />
Glie<strong>der</strong>ung des � Systems "Unternehmung" und dessen Gesamtaufgabe in arbeitsteilige<br />
Einheiten. Man unterscheidet zwischen � horizontaler und � vertikaler Differenzierung<br />
sowie <strong>der</strong> � Konfiguration als Ergebnis <strong>der</strong> Differenzierung (� Arbeitsteilung).<br />
Differenzierung, horizontale<br />
Differenzierung <strong>der</strong> einzelnen Hierarchieebenen nach quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten.<br />
Die quantitative Betrachtungsweise zielt auf die Anzahl <strong>der</strong> einzelnen organisatorischen<br />
Einheiten, die qualitative Betrachtungsweise auf die Art <strong>der</strong> Differenzierung bzw. Spezialisierung<br />
nach Verrichtungen o<strong>der</strong> Objekten (z. B. Produkte, Regionen).<br />
Differenzierung, vertikale<br />
Der Über- bzw. Unterordnungszusammenhang von Aufgaben, <strong>der</strong> in quantitativer Hinsicht<br />
die Anzahl <strong>der</strong> einzelnen Hirarchieebenen wie<strong>der</strong>gibt, in qualitativer Hinsicht die<br />
Entscheidungsverteilung auf einzelne Hirarchieebenen.<br />
Division<br />
Geschäftsbereich, Sparte.<br />
Divisionale Organisation<br />
(� Spartenorganisation)<br />
Einliniensystem<br />
Älteres idealtypisches Modell einer � Aufbauorganisation, erstmals in dieser Form durch �<br />
Fayol beschrieben. Die Verbindungsbeziehungen zwischen einer hierarchisch höheren und<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 5<br />
einer hierarchisch niedrigeren � Stelle ist lediglich durch eine Linie (Anweisungsweg) gegeben.<br />
Alle Stellen sind in einen einheitlichen Instanzenweg (Dienstweg) eingeglie<strong>der</strong>t. Es existiert<br />
eine eindeutige Zuordnung.<br />
Element<br />
Bestandteil eines Ganzen, das innerhalb dieser Gesamtheit (eines � Systems) nicht weiter<br />
zerlegt werden kann. Der Begriff Element ist ebenso wie <strong>der</strong> Systembegriff relativ. Ein<br />
Element ist das Ergebnis <strong>der</strong> Definition von Systemen und <strong>der</strong>en Bestandteile durch den<br />
Betrachter. Untersucht man z. B. eine gesamte Volkswirtschaft, so handelt es sich bei den<br />
darin bestehenden Unternehmungen um einzelne Elemente, während bei einer Analyse von<br />
Unternehmen diese wie<strong>der</strong>um weiter in einzelne Elemente unterglie<strong>der</strong>t werden (z. B.<br />
Forschung und Entwicklung, Absatz, usw).<br />
Fayol<br />
Henry, 1841 - 1925, französischer Mineningenieur und Mitbegrün<strong>der</strong> des traditionellen Ansatzes<br />
<strong>der</strong> Betriebswirtschaftlehre, <strong>der</strong> von ca. 1900 bis 1930 herrschende Lehre war.<br />
Fayolsche Brücke<br />
Direkte Verbindung zwischen einzelnen � Stellen gleicher Hierarchiestufe in einem Einliniensystem,<br />
die jedoch unterschiedlichen � Abteilungen zugehörig sind (keine Weisungen).<br />
Flexibilität<br />
Anpassungsfähigkeit <strong>der</strong> � Organisation. Durch eine bestimmte Struktur gegebene Fähigkeit,<br />
auf qualitative und quantitative Än<strong>der</strong>ungen externer und interner Ursachen zu reagieren. Reaktive<br />
Flexibilität beinhaltet die Fähigkeit, sich an bereits eingetretene Än<strong>der</strong>ungen anzupassen,<br />
proaktive Flexibilität die Fähigkeit, eintretende Verän<strong>der</strong>ungen durch aktive vorausschauende<br />
Anpassungen vorwegzunehmen.<br />
Formalisierung<br />
Schriftliche Fixierung von organisatiorischen � Regelungen, z.B. in Organisationsschaubil<strong>der</strong>n,<br />
Organisationshandbüchern o<strong>der</strong> � Stellenbeschreibungen.<br />
Führer<br />
Das Gruppenmitglied, von dem aufgrund seiner Position in <strong>der</strong> Weisungshierarchie o<strong>der</strong> seiner<br />
Fachkompetenz die meisten Impulse für die Erreichung <strong>der</strong> Gruppenziele erwartet werden<br />
o<strong>der</strong> ausgehen. Wie im Falle <strong>der</strong> � Organisation kommen hier formale und informale<br />
Elemente zur Geltung. Der formale Führer ist aufgrund formaler Regelungen in dieser<br />
Position (Position in <strong>der</strong> Weisungshierarchie), <strong>der</strong> informale Führer erlangt diese Rolle durch<br />
seine Position im Sozialgefüge <strong>der</strong> Unternehmung.<br />
Führung<br />
Führung ist eine Tätigkeit von Führungskräften, die sowohl Willensbildung als auch Willensdurchsetzung<br />
umfaßt. Führung kann sich sowohl auf die Gesamtunternehmung o<strong>der</strong> Teilbereiche<br />
beziehen als auch im Führer-Miterarbeiterverhältnis zum Ausdruck kommen.<br />
Führung, kooperative<br />
Den Mitarbeitern einer Gruppe ist in starkem Maße die Einflußnahme auf die zu treffenden<br />
Entscheidungen möglich. Die Intensität <strong>der</strong> Kooperation kann dabei schwanken von minimal,<br />
d. h. <strong>der</strong> Mitarbeiter wird vor <strong>der</strong> Entscheidungsfällung nur angehört, bis maximal, d. h. die<br />
Unterschiede zwischen � Führer und Geführten verschwinden völlig (� Führungsstil).<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 6<br />
Führungsforschung<br />
Die Führungsforschung soll das Phänomen � Führung verstehen helfen und den Menschen<br />
dadurch bei <strong>der</strong> Daseinsbewältigung helfen, daß sie Grundlagen für eine zielgerichtete Wahl<br />
von Führungspersonal bietet und Führern Hilfen zur bewußten, zielorientierten Gestaltung des<br />
� Führungsverhaltens gibt. Grundlegende Ansätze <strong>der</strong> Führungsforschung sind <strong>der</strong> Eigenschaftsansatz,<br />
verhaltensorientierte Ansätze, Situationsansätze und Interaktionsansätze.<br />
Führungsgrundsätze<br />
Sie sind ein spezieller Teil <strong>der</strong> � Unternehmungsgrundsätze, die sich ausschließlich auf das<br />
Verhältnis zwischen Vorgesetzten und unterstellten Mitarbeitern beziehen und direkt nur Innenregelungen<br />
darstellen. Führungsgrundsätze treffen Aussagen über drei Verhaltensbereiche:<br />
1. Verhaltensauswahl im Rahmen von Planungsprozessen, 2. Verhaltensregeln während des<br />
Realisationsprozesses über Informations-, Motivations- und Konfliktverhalten, 3. Maßnahmen/Richtlinien<br />
bezüglich Nachwuchs- und Weiterbildungspolitik.<br />
Führungsmodelle<br />
Aussagesysteme, die Wege zur zielgerechten Gestaltung von Führungsprozessen aufzeigen.<br />
Partialmodelle erfassen nur einen begrenzten Ausschnitt des Führungsprozesses (� Management<br />
by), während Totalmodelle eine vollständige Berücksichtigung des gesamten Führungsprozesses<br />
mit allen entsprechenden Modellvariablen beinhalten (� Harzburger Modell, �<br />
Management by Objectives).<br />
Führungsprinzip (Management-by-Prinzip)<br />
� Führungsmodelle<br />
Führungsstil<br />
Zeitlich überdauerndes und situationsunabhängiges Verhalten, das Grundeinstellungen einer<br />
Führungsperson wie<strong>der</strong>gibt und nicht direkt beobachtbar ist (� kooperative Führung).<br />
Führungsverhalten<br />
Konkretes Verhalten von Führungspersonen im alltäglichen Kontakt mit ihren Mitarbeitern,<br />
das durch situative Bedingungen geprägt ist und direkt beobachtbar ist (� Führungsstil).<br />
Funktion<br />
Eine Aufgabe von relativ selbständigem Charakter, die sich in Teilfunktionen zerlegen läßt;<br />
diese sind dann die � Aufgaben im eigentlichen Sinne.<br />
Funktionendiagramm<br />
Matrixartige Darstellung des Zusammenwirkens von � Stellen bei <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung.<br />
Die Zeilen nennen die Teilaufgaben, die Spalten die mitwirkenden � Stellen. Die einzelnen<br />
Matrixzellen zeigen symbolartig die jeweiligen Funktionen (z. B. Initiative, Kontrolle, Entscheidung).<br />
Funktionsmeister<br />
Meister, <strong>der</strong> für einen beson<strong>der</strong>en Funktionsbereich zuständig ist und für den scharf abgegrenzten<br />
Bereich Anweisungen an einen Arbeiter gibt. Diese Form eines � Mehrliniensystems<br />
wurde erstmals von � Taylor beschrieben.<br />
Gebildestruktur<br />
Anordnung <strong>der</strong> � System�elemente. Die Gebildestruktur steht in enger Beziehung mit <strong>der</strong> �<br />
Aufbauorganisation.<br />
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Geschäftsbereichsorganisation<br />
(� Spartenorganisation)<br />
Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 7<br />
Geschäftsordnung<br />
Regelung, die insbeson<strong>der</strong>e dasVorgehen an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Organisation vorschreibt und vor<br />
allem für die Gremienarbeit von Bedeutung ist.<br />
Gremien<br />
Verschiedene Formen von Personenenmehrheiten, die in bestimmter Weise organisiert sind<br />
und mit einem gemeinsamen Ziel verschiedene Aufgaben bearbeiten (� Ausschuß, � Kollegium).<br />
Gruppe<br />
Ein Vorgesetzter und Untergebene, die diesem unterstellt sind (Likert). Der Vorgesetzte ist jedoch<br />
nicht primär als Autorität zu betrachten, vielmehr dient er als Koordinator <strong>der</strong> gesamten<br />
Gruppe und als "Verbindungsmann nach oben".<br />
Harzburger Modell<br />
Die Abkehr vom patriarchalisch-autoritären � Führungsstil war <strong>der</strong> Anstoß für die Entwicklung<br />
einer neuen Führungskonzeption, die Höhn als "Führung im Mitarbeiterverhältnis" bezeichnet<br />
hat. Dieses unter dem Namen Harzburger Modell bekannt gewordene Führungsmodell<br />
geht davon aus, "daß es klare und einheitliche Führungsprinzipien gibt, an die man sich<br />
halten kann, die lehrbar und lernbar sind und sich je<strong>der</strong>zeit anwenden lassen, vorausgesetzt,<br />
daß man die Grundkonzeption, auf <strong>der</strong> sie beruhen, akzeptiert" (Höhn). Nach Höhn ist das<br />
grundlegend Neue <strong>der</strong> Führung im Mitarbeiterverhältnis in folgenden vier Grundprinzipien zu<br />
sehen:<br />
1. Die betrieblichen Entscheidungen werden jeweils von den Mitarbeitern auf den Ebenen<br />
getroffen, zu denen sie ihrem Wesen nach gehören.<br />
2. Die Mitarbeiter werden nicht mehr durch einzelne Aufträge von Vorgesetzten geführt,<br />
son<strong>der</strong>n haben einen bestimmten Bereich, in dem sie selbständig handeln und entscheiden<br />
können.<br />
3. Die Verantwortung ist nicht mehr auf die oberste Spitze konzentriert, son<strong>der</strong>n wird mit<br />
den � Aufgaben und den dazugehörigen � Kompetenzen auf die Ebene übertragen, <strong>der</strong><br />
die sachgemäße Erledigung <strong>der</strong> Aufgabe obliegt.<br />
4. Das Unternehmen wird von unten nach oben aufgebaut, indem die vorgesetzte � Stelle<br />
<strong>der</strong> untergeordneten nur diejenigen Entscheidungen abnimmt, die die untere � Instanz<br />
nicht mehr allein zu fällen vermag.<br />
Das Kernstück <strong>der</strong> Führung im Mitarbeiterverhältnis ist die Delegation von Verantwortung (<br />
� Management by Delegation). Jedem Mitarbeiter ist ein selbständiger Aufgabenbereich<br />
einzuräumen, für den er die Handlungsverantwortung übernimmt. Der Vorgesetzte trägt die<br />
Führungsverantwortung. Für Fehler seiner Mitarbeiter kann er nur bei folgenden<br />
Unterlassungen verantwortlich gemacht werden: Aussuchen des Mitarbeiters mit <strong>der</strong><br />
notwendigen Sorgfalt bzw. Hinweis, daß die Stelle nicht richtig besetzt ist; richtige<br />
Einführung des Mitarbeiters und dessen Information; befristete Zielsetzung für den<br />
Mitarbeiter im Rahmen <strong>der</strong> Gesamtzielsetzung und Bestimmung <strong>der</strong> Schwerpunkte für seine<br />
Arbeit; ordnungsgemäße Information des Mitarbeiters, um im Rahmen seines<br />
Delegationsbereiches richtig entscheiden zu können; Dienstaufsicht und Erfolgskontrolle über<br />
den Mitarbeiter in fachlicher wie führungsmäßiger Hinsicht. Die Hauptelemente des<br />
Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre
Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 8<br />
Harzburger Modells zur Verwirklichung einer Führung im Mitarbeiterverhältnis sind die �<br />
Stellenbeschreibung und die Führungsanweisung.<br />
Die strukturalen Instrumentalvariablen werden im Harburger Modell mit Hilfe <strong>der</strong> Stellenbeschreibung<br />
erfaßt. Die Stellenbeschreibung grenzt den Aufgabenbereich des Stelleninhabers<br />
horizontal wie vertikal ab und enthält gleichzeitig standardisierte Verfahrensregeln zur<br />
Gestaltung des Ablaufs häufig wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong> Prozesse. Eine Ergänzung dieser Regelungen<br />
wird durch Maßnahmen und Einrichtungen für außergewöhnliche Fälle ergänzt. Durch die<br />
hohe Anzahl genereller Regelungen des Modells kann jedoch eine gewisse Unselbständigkeit<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter entstehen.<br />
Aussagen zu den personalen Variablen des Harzburger Modells finden sich in <strong>der</strong> Allgemeinen<br />
Führungsanweisung. In <strong>der</strong> Allgemeinen Führungsanweisung wird bestimmt, wie sich je<strong>der</strong><br />
Vorgesetzte im Rahmen einer Führung im Mitarbeiterverhältnis gegenüber seinen Untergebenen,<br />
und umgekehrt je<strong>der</strong> Mitarbeiter gegenüber seinem Vorgesetzten, zu verhalten hat (<br />
� Führungsgrundsätze). Dabei herrscht die Betrachtung <strong>der</strong> Probleme aus <strong>der</strong> Sicht des Vorgesetzten<br />
vor. Der Vorgesetzte hat die Eignung seiner Mitarbeiter zu beurteilen; die Mitarbeiter<br />
einzuweisen und zu informieren; Dienstaufsicht und Erfolgskontrolle gegenüber den Mitarbeitern<br />
auszuüben; außer <strong>der</strong> Dienstaufsicht und <strong>der</strong> Erfolgskontrolle nicht in den Handlungsbereich<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter einzugreifen und insbeson<strong>der</strong>e die Rückdelegation von Aufgaben<br />
aus diesem Handlungsbereich nicht zuzulassen; bei <strong>der</strong> Lösung von Aufgaben, die in den<br />
Bereich <strong>der</strong> Sachkompetenz des Untergebenen fallen, jedoch über die in <strong>der</strong> Stellenbeschreibung<br />
festgelegte Handlungsverantwortung hinausgehen, die betreffenden Mitarbeiter zur Beratung<br />
heranzuziehen; die Ausbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter zu för<strong>der</strong>n; Kritik und Anerkennung<br />
auszusprechen und für leistungsentsprechende Bezahlung <strong>der</strong> Mitarbeiter einzutreten. Der<br />
Untergebene hat die Aufgaben seines Handlungsbereiches eigenständig zu erfüllen; die<br />
umgebenden Stellen zu informieren; seinen Vorgesetzten auf dessen Wunsch zu beraten; die<br />
Möglichkeit, Beschwerden über seinen Vorgesetzten bei dessen Disziplinarvorgesetzten<br />
einzubringen; Kritik des Vorgesetzten sachlich anzunehmen.<br />
Die Allgemeine Führungsanweisung kann zur Ergänzung in Teilbereichen durch eine Spezielle<br />
Führungsanweisung erweitert werden. Das � Führungsverhalten läßt sich aus den Führungsanweisungen<br />
nicht unmittelbar erkennen, jedoch ist zu bemerken, daß personenorientierte<br />
Führung nur insoweit von Bedeutung ist, wie es unmittelbar auf das Sachziel <strong>der</strong> Unternehmung<br />
abgestellt ist. Eine Beteiligung <strong>der</strong> Mitarbeiter an Zielsetzungsentscheidungen<br />
wird ausdrücklich ausgeschlossen (� Management by Objectives).<br />
Holding - Holding-Organisation<br />
Die Holding-Organisation besteht aus einer Holding-Gesellschaft und mehreren rechtlich und<br />
organisatorisch selbständigen Tochterunternehmen, an denen die Holding-Gesellschaft eine<br />
Kapitalbeteiligung hält. Ob die Tochterunternehmen vertikale Teilstufen in demselben Wertschöpfungsprozeß<br />
(z.B. Bergbau, Stahlerzeugung, Maschinenbau) bewältigen und damit eine<br />
funktionale Glie<strong>der</strong>ung vorliegt, o<strong>der</strong> ob sie in unterschiedlichen Wertschöpfungsprozessen<br />
(z.B. Energieerzeugung, Medizintechnik, Informationstechnik) aktiv sind und damit eine<br />
Glie<strong>der</strong>ung nach Objektbereichen gegeben ist, spielt keine Rolle.<br />
Nach dem Umfang <strong>der</strong> Einflußnahme <strong>der</strong> Holding-Gesellschaft auf die Geschäftspolitik <strong>der</strong><br />
Tochterunternehmen unterscheidet man Finanz-Holdings ohne und Management-Holdings<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 9<br />
mit Führungsanspruch gegenüber den Tochtergesellschaften.<br />
Die Management-Holding ist eine Form <strong>der</strong> Geschäftsbereichorganisation, die wie diese aus<br />
Geschäftsbereichen, Zentralbereichen und <strong>der</strong> Unternehmensleitung besteht. Die rechtlich<br />
selbständigen Geschäftsbereiche sind für operative Aufgaben zuständig und tragen Gewinnveranwortung.<br />
Die Geschäftsbereichzuständigkeiten werden teilweise von Zentralbereichen<br />
überlagert, die Dienstleistungs- und Führungsfunktionen für die Tochterunternehmen<br />
übernehmen, Größen- und Synergievorteile durch die Abstimmung von Einzelaktivitäten <strong>der</strong><br />
Geschäftsbereiche realisieren und im Interesse <strong>der</strong> Gesamtunternehmung gegenüber Dritten<br />
auftreten. Die Unternehmensleitung hat die gesamtunternehmerische Verantwortung und<br />
bestimmt die strategische Ausrichtung <strong>der</strong> Holding (vergl. Bühner, 1992, S. 13 ff). Auf diese<br />
Weise erhofft man sich Flexibilitätsvorteile und die Erleichterung von Kooperationen bei<br />
gleichzeitiger Realisierung von Synergie- und Größeneffekten. Ein Beispiel für eine<br />
Management-Holding ist die VIAG AG.<br />
Im Gegensatz zur Management-Holding fehlen bei <strong>der</strong> Finanz-Holding Zentralbereiche. Bei<br />
<strong>der</strong> Finanz-Holding greift die Holding-Gesellschaft nicht auf die operativen Angelegenheiten<br />
<strong>der</strong> Tochterunternehmen ein. Auch strategische Entscheidungen bleiben in <strong>der</strong> Regel den<br />
Tochterunternehmen vorbehalten. Die einzige Aufgabe <strong>der</strong> Holding-Gesellschaft besteht in<br />
<strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Kapitalanteile an den Tochterunternehmen. Gegenüber <strong>der</strong> Unternehmensleitung<br />
einer Geschäftsbereichsorganisation hat die Holding-Gesellschaft den<br />
Nachteil, kein umfassendes Informations-, Überwachungs- und Kontrollsystem über den<br />
Geschäftsverlauf <strong>der</strong> Tochtergesellschaften zu besitzen. Die reine Finanz-Holding ist ein<br />
Instrument zur Ausnutzung von Steuervorteilen, zur Umgehung von Kapitalbeteiligungsgrenzen<br />
und zur Verwirklichung von Größen- und Spezialisierungvorteilen im Rahmen <strong>der</strong><br />
Kapitalanlage.<br />
Quelle: Picot, Arnold/Dietl, Helmut und Franck, Egon, Organisation, 1997, S. 258 ff<br />
Improvisation<br />
Schnelles Ergreifen von Maßnahmen zur Beherrschung unvorhergesehener, plötzlich eintreten<strong>der</strong><br />
Situationen, für <strong>der</strong>en Bewältigung keine formalen Regelungen bestehen..<br />
Information<br />
Diejenige Teilmenge des vorhandenen Wissens, die für die Erreichung bestimmter Zwecke<br />
geeignet ist, also zweckorientiertes Wissen. Man unterscheidet zwischen Information, die<br />
lediglich Mitteilungscharakter besitzt und solcher, die auch als Grundlage zur Willensbildung<br />
und Willensdurchsetzung herangezogen wird.<br />
Informationsangebot<br />
Gesamtheit an vorhandenen bzw. gewinnbaren Informationen (in einer Organisation).<br />
Informationsbedarf<br />
Gesamtheit <strong>der</strong> objektiv benötigten Informationen (in einer Organisation).<br />
Informationsnachfrage<br />
Gesamtheit an subjektiv, von einzelnen � Stellen o<strong>der</strong> � Abteilungen gewünschten Informationen<br />
(in einer Organisation).<br />
Informationsmanagement<br />
Sammelbegriff für sämtliche informationsbezogenen Prozesse wie Gewinnung, Eingabe, Verarbeitung,<br />
Speicherung und Ausgabe von Informationen ("information handling").<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 10<br />
Informationssystem<br />
Kommunikationsstrukturen zwischen Informationssen<strong>der</strong>n und Informationsempfängern zur<br />
Gewinnung, Verarbeitung, Bereitstellung und Verwaltung von Daten und alle technisch-wirtschaftlich<br />
notwendigen Einrichtungen und Methoden zur Deckung eines zielerfüllungsbezogenen<br />
Informationsbedarfs.<br />
Instanz<br />
Leitende Organisationseinheit, die mit � Kompetenz, Entscheidungsbefugnis und Verantwortung<br />
ausgestattet ist; also eine Leitungsstelle; sie kann untergeordneten � Stellen Weisungen<br />
erteilen. Als Grundsätze für <strong>der</strong>en Bildung sollen räumliche Überschaubarkeit, normale<br />
(durchschnittliche) Anfor<strong>der</strong>ungen an den Träger und für die Aufgabenerfüllung optimale<br />
Leitungsspanne gelten. Unterschiedliche Formen einer Instanz sind Singularinstanzen,<br />
Pluralinstanzen und Kollegialinstanzen.<br />
Interaktionen<br />
Zu einem Zeitpunkt tatsächlich stattfindende bzw. vorhandene Beziehungen zwischen den<br />
Elementarfaktoren (Mitarbeiter, Betriebsmittel, Werkstoffe) und/o<strong>der</strong> den Organisationseinheiten<br />
und <strong>der</strong>en Aufgabenkomplexen.<br />
Investment-Center<br />
Konzeption einer divisionalen Organisation, bei <strong>der</strong> den Spartenleitern weitgehende Kompetenzen<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> (Kapital-) Investitionen ihres Geschäftsbereiches eingeräumt werden (<br />
� Budget-Ansatz, � Cost-Center, � Profit-Center).<br />
Ist-Analyse<br />
Erfassung bedeutsamer Tatbestände über einen real bestehenden Zustand des Analysegegenstandes<br />
(z. B. Ist-Zustand einer � Organisationsstruktur, � Organisationsanalyse). Sie<br />
beinhaltet die systematische Untersuchung des gegebenen Gesamtzustandes des<br />
Untersuchungsobjektes sowie dessen eventuelle Vorbereitung zu Verän<strong>der</strong>ungen.<br />
Job Enlargement<br />
Aufgabenerweiterung, so daß ein Arbeitnehmer einen vergrößerten Arbeitsinhalt beherrscht<br />
(quantitative Verän<strong>der</strong>ung, � Arbeitsstrukturierung) .<br />
Job Enrichment<br />
Aufgabenbereicherung zur Erweiterung des Entscheidungs- und Kontrollspielraumes eines<br />
Arbeitnehmers (qualitative Verän<strong>der</strong>ung, � Arbeitsstrukturierung).<br />
Job Rotation<br />
Arbeitsplatzwechsel, um dem Arbeitnehmer einen Einblick in die Weiterverarbeitung <strong>der</strong> von<br />
ihm erstellten Produkte zu ermöglichen (� Arbeitsstrukturierung).<br />
Kollegium<br />
Organisatorische Einheit, die zur Erfüllung von Son<strong>der</strong>aufgaben gebildet wird und nur für<br />
eine befristete, diskontinuierliche Tätigkeit besteht (� Ausschuß, � Gremien).<br />
Kommunikation<br />
Austauch bzw. Übermittlung von Nachrichten bzw. Informationen zwischen Personen, aber<br />
auch zwischen Personen und � Informationssystemen (Computern, Datenbanken)<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 11<br />
Kommunikationsbild<br />
Erfassung <strong>der</strong> Informationsaustauschprozesse zwischen � Stellen und � Abteilungen in Matrix-,<br />
Tabellen- o<strong>der</strong> Netzwerkform.<br />
Kompetenz<br />
Formale Rechte und Befugnisse eines � Stelleninhabers, die diesen im Hinblick auf eine Aufgabenerfüllung<br />
zu den erfor<strong>der</strong>lichen Handlungen legitimieren. Es werden verschiedene Arten<br />
von Kompetenz unterschieden, die jeweils eine höhere Autonomie des betreffenden Stelleninhabers<br />
zur Folge haben: Ausführungskompetenz, Verfügungskompetenz, Antragskompetenz,<br />
Mitsprachekompetenz, Entscheidungskompetenz plus Anordnungskompetenz, Vertretungskompetenz.<br />
Komplementärstelle<br />
Sich ergänzende � Stellen in einer � Organisation, die verschiedene Teilaufgaben einer größeren<br />
Aufgabe erfüllen.<br />
Konfiguration<br />
(� Leitungssystem)<br />
Kongruenzprinzip<br />
Organisationsgrundsatz, nach dem sich Aufgabe, � Kompetenz und Verantwortung entsprechen<br />
sollen.<br />
Koordination<br />
Abstimmung und Ausrichtung dezentraler, genereller und fallweiser Handlungen und Entscheidungen<br />
interdependenter organisatorischer Einheiten im Hinblick auf die Erfüllung von<br />
Gesamtunternehmenszielen unter Anwendung verschiedener Koordinationsinstrumente.<br />
Leitungshilfsstellen<br />
� Stellen, die zur Unterstützung von � Instanzen o<strong>der</strong> (Haupt-)�Abteilungen dienen und<br />
keine unmittelbare Weisungsbefugnis besitzen. Es werden � Stäbe, � Assistenten und �<br />
Ausschüsse sowie Stellen mit begrenzter funktionaler Autorität unterschieden.<br />
Leitungsspanne<br />
Anzahl <strong>der</strong> einem Leiter unterstellten Stellen und Mitarbeiter (auch Kontrollspanne; "span of<br />
control").<br />
Leitungssystem<br />
Das äußere Bild des Stellen- bzw. Kompetenzgefüges. Es ist gekennzeichnet durch die hierarchischen<br />
Ebenen, die Leitungsspannen, die Verhältnisse zwischen den Stellen <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Unternehmungsbereiche und die Relationsgrößen verschiedener Stellenarten (� Konfiguration).<br />
Leitungsstelle<br />
(� Instanz)<br />
Leitungstiefe<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Hierarchieebenen in einer Organisation (� Differenzierung)<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 12<br />
Lewin<br />
Kurt, 1890 - 1947. Psychologe, <strong>der</strong> sich hauptsächlich auf Probleme <strong>der</strong> Gruppenerziehung,<br />
<strong>der</strong> Konfliktsituation sowie <strong>der</strong> Willens- und Wunschhaltungen spezialisierte.<br />
Liniensystem<br />
Darstellung <strong>der</strong> Leitungs- und Weisungsbefugnisse in Organisationen.<br />
Macht<br />
Jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen<br />
Wi<strong>der</strong>streben durcchzusetzen, egal, worauf diese Chance beruht (Domsch 1989, S. 524)<br />
Management by Delegation (Führung durch Delegation)<br />
Management by Delegation sieht die vertikale Dezentralisierung von Entscheidungskompetenzen<br />
für einzelne � Stelleninhaber vor. Innerhalb des festgelegten Aufgaben- und Verantwortungsbereiches<br />
trägt <strong>der</strong> Stelleninhaber eigene Verantwortung für Durchführungsentscheidungen<br />
(� Harzburger Modell).<br />
Management by Exception (Führung durch Eingriffe in Ausnahmefällen)<br />
Management by Exeption legt Regeln für die Arbeitsteilung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern<br />
fest. Der Vorgesetzte überträgt die mit <strong>der</strong> Zielerfüllung verbundenen Entscheidungen<br />
weitgehend an den Untergebenen. Nur in zuvor festgelegten Ausnahmesituationen, z. B.<br />
bei <strong>der</strong> Überschreitung eines festgelegten Budgets, soll <strong>der</strong> Vorgesetzte eingreifen bzw. zum<br />
Eingreifen aufgefor<strong>der</strong>t werden. Im Rahmen <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung ist deshalb zu klären,<br />
wer <strong>der</strong>artige Ausnahmefälle zu vertreten hat (Weiterentwicklung des � Management by Delegation).<br />
Management by Objectives (MbO, Führung durch Zielvereinbarung)<br />
Umfassendes Führungskonzept, das folgende Grundgedanken vereinigt: Ableitung von Zielen<br />
für die Mitarbeiter aus den Unternehmenszielen, Zielorientierung statt Verfahrensorientierung,<br />
Partizipation <strong>der</strong> Mitarbeiter bei <strong>der</strong> Zielvereinbarung, Leistungskontrolle und -beurteilung<br />
anhand von Soll-Ist-Vergleichen, regelmäßige Zielüberprüfung und -anpassung. Die<br />
Führung durch Zielvorgabe beinhaltet im wesentlichen eine Aussage über die Art <strong>der</strong> Zielvorgabe<br />
und betont damit eine organisationsbezogene Dimension. Damit unterstellt dieses Modell<br />
meist einen hierarchischen Strukturaufbau. Im Unterschied zum � Harzburger Modell<br />
werden jedoch die einzelnen � Stellen in <strong>der</strong> Hierarchie nicht mehr nach � Kompetenzen<br />
o<strong>der</strong> Aufgabenbereichen gegeneinan<strong>der</strong> abgegrenzt, son<strong>der</strong>n nach spezifischen Zielsetzungen,<br />
die den Stelleninhabern gestellt werden. Aufbau und Ablauf des Führungsprozesses<br />
vollziehen sich dabei in folgenden drei Abschnitten:<br />
Die Planung des Zielsystems beginnt an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Unternehmungsorganisation. Es werden<br />
zunächst die allgemeinen und allen an<strong>der</strong>en Bereichen übergeordneten Unternehmensziele<br />
entwickelt. Damit wird zugleich <strong>der</strong> Rahmen gesteckt, in welchem sich sämtliche Bereichsziele<br />
zu bewegen haben. Aus den Oberzielen <strong>der</strong> Unternehmung werden sämtliche Bereichsziele<br />
stufenweise abgeleitet. Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Bereichsziele erfolgt eine möglichst<br />
genaue Festlegung dieser Ziele hinsichtlich <strong>der</strong> Dimensionen Zielinhalt, Zielausmaß und<br />
zeitlicher Bezug <strong>der</strong> Ziele. An die Formulierung <strong>der</strong> Zielinhalte sind insbeson<strong>der</strong>e zwei Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu stellen: Das Ausmaß <strong>der</strong> Zielerreichung soll tatsächlich dem Einfluß des Stelleninhabers<br />
unterliegen und die <strong>der</strong> Stelle vorgegebenen Zielsetzungen müssen mit <strong>der</strong> �<br />
Unternehmenspolitik und den daraus abgeleiteten Verfahrensregeln und Plänen übereinstimmen<br />
und dürfen nicht konkurrieren mit Zielsetzungen über-, neben- und untergeordneter Stellen.<br />
Bei <strong>der</strong> Festlegung des Zielausmaßes wird in <strong>der</strong> Regel nicht von Maximierungs- o<strong>der</strong><br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 13<br />
Minimierungsvorschriften ausgegangen, son<strong>der</strong>n hauptsächlich von begrenzt formulierten<br />
Zielvorgaben. Diese "Anspruchsniveaus" sollen den folgenden Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechen:<br />
Sie sollen insoweit eine Herausfor<strong>der</strong>ung an den Stelleninhaber enthalten, als sie über den gegenwärtigen<br />
Ist-Zustand hinausführen. Sie sind so zu formulieren, daß sie für den Stelleninhaber<br />
erreichbar erscheinen. Sie sind an den Fähigkeiten des Stelleninhabers auszurichten;<br />
gleichzeitig ist dieser jedoch zu Lernprozessen und zur Ausnutzung seiner persönlichen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten anzuhalten. Die inhaltliche Formulierung <strong>der</strong> Zielvorgaben soll<br />
von Vorgesetzten und untergeordneten Mitarbeitern gemeinsam vorgenommen werden. Da<br />
die Gefahr besteht, daß eine Übererfüllung von Zielvorgaben zu Lasten <strong>der</strong> Zielerfüllung neben-<br />
o<strong>der</strong> übergeordneter Bereiche gehen kann, sind entsprechende Vorkehrungen zu treffen,<br />
aufgrund <strong>der</strong>er sich <strong>der</strong> Mitarbeiter dazu veranlaßt sieht, den Zielerreichungsgrad innerhalb<br />
eines möglichst engen Toleranzfeldes bei<strong>der</strong>seits des Vorgabewerts zu halten. Auch die zeitliche<br />
Planung <strong>der</strong> Zielerreichung muß mit einbezogen werden.<br />
Der zweite Abschnitt des Führungsprozesses besteht darin, daß <strong>der</strong> tatsächliche Zustand mit<br />
dem in den Zielen definierten Zustand verglichen wird. Mit diesem Soll-Ist-Vergleich werden<br />
u. a. zwei Zwecke verfolgt: zum einen soll dadurch die Grundlage für die Mitarbeiterbeurteilung<br />
geschaffen werden; zum an<strong>der</strong>en sollen aus <strong>der</strong> mit dem Soll-Ist-Vergleich verbundenen<br />
Abweichungsanalyse neue � Informationen über geän<strong>der</strong>te Situationen bzw. Entwicklungen,<br />
die bei <strong>der</strong> Formulierung noch nicht erkannt wurden, gewonnen werden.<br />
Die dritte Phase des Führungsprozesses besteht darin, daß die Ziele für die nächste Periode<br />
festgelegt werden. Ausgehend von <strong>der</strong> ursprünglichen Zielplanung und den durch den Soll-<br />
Ist-Vergleich gewonnenen Informationen werden neue Anspruchsniveaus formuliert, wobei<br />
insbeson<strong>der</strong>e dem Lernfortschritt <strong>der</strong> Stelleninhaber Rechnung getragen werden sollte.<br />
Das � Führungsverhalten des Vorgesetzten orientiert sich ausschließlich am Leistungsziel.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß das Modell MbO als ein relativ umfassendes<br />
� Führungsmodell anzusehen ist. Seine Zielwirksamkeit hängt im wesentlichen davon ab, ob<br />
es gelingt, mit Hilfe operationaler Zielvorgaben das Zielsystem <strong>der</strong> Organisation unter<br />
gleichzeitiger Berücksichtigung <strong>der</strong> persönlichen Zielsetzungen einzelner Stelleninhaber zu<br />
erfassen. Aufgrund <strong>der</strong> Möglichkeit, den Stelleninhabern weitgehende Entscheidungsfreiheiten<br />
einzuräumen, erscheint dieses Führungsmodell eher als das Harzburger Modell geeignet,<br />
neben sachbezogener Zielerfüllung auch den Bedürfnissen <strong>der</strong> Mitarbeiter nach Selbstverwirklichung<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Maslow<br />
Abraham Harold, 1908 - 1970. Vertreter einer humanistischen Psychologie, <strong>der</strong> sich gegen die<br />
Verabsolutierung quantifizierbarer Modelle wandte und eine Rehumanisierung <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
for<strong>der</strong>te. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung erlangte seine dynamische Motivationstheorie (� Maslow'sche<br />
Bedürfnispyramide)<br />
Maslow'sche Bedürfnispyramide<br />
Maslow legt seiner Motivationstheorie fünf verschiedene Bedürfniskategorien zugrunde.<br />
Diese sind in Form einer Pyramide auf fünf unterschiedlichen Hierarchieebenen angeordnet.<br />
Von <strong>der</strong> niedrigsten zur höchsten Kategorie lauten diese: 1. physiologische Bedürfnisse (z. B.<br />
Sauerstoff, Nahrung, Ruhe, Schlaf, Sexualität), 2. Sicherheitsbedürfnisse (physische Sicherheit,<br />
ökonomische Sicherheit), 3. soziale Bedürfnisse (z. B., Gruppenzugehörigkeit, Geselligkeit),<br />
4. Wertschätzungsbedürfnisse (Selbstachtung, Selbstwertschätzung, Anerkennung durch<br />
an<strong>der</strong>e, Prestige, soziales Ansehen), 5. Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung (z. B. Erfüllung<br />
eines Selbstkonzepts, volle Verwirklichung eigener Möglichkeiten). Menschliches Ver-<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 14<br />
halten erklärt sich nach diesem Ansatz daraus, daß Bedürfnisse einer höheren Stufe erst verhaltensauslösend<br />
werden, wenn die Bedürfnisse <strong>der</strong> darunter liegenden Stufen befriedigt sind.<br />
Matrixorganisation<br />
Organisationsprinzip mit partizipativer Arbeitsweise unterschiedlicher � Instanzen. Verknüpfung<br />
von horizontalem und vertikalem Glie<strong>der</strong>ungssystem, z. B. nach betrieblichen Funktionen<br />
(z. B. Beschaffung, Produktion, Absatz) und Objekten (z. B. Baustellen eines Bauunternehmens).<br />
Mechanische (Organisations-)Struktur<br />
Durch ein hohes Maß an hierarchisch-autoritativer Führung, beson<strong>der</strong>e Spezialisierung <strong>der</strong><br />
technischen Prozesse, geringe Kommunikation und starke Ziel- bzw. Rollenbildung gekennzeichnete<br />
Formalorganisation.<br />
Mehrliniensystem<br />
Organisationsprinzip, das die Unterstellung einer � Stelle unter mehrere höhere Stellen, sog.<br />
Mehrfachunterstellung, vorsieht und erstmals in dieser Form von � Taylor beschrieben wurde<br />
(� Einliniensystem, � Funktionsmeister).<br />
Mitbestimmung<br />
Im engen Sinne liegt Mitbestimmung vor, wenn <strong>der</strong> Eigentümer einer Unternehmung nur gemeinsam<br />
mit den Mitarbeitern rechtswirksame Entscheidungen fällen kann und beide Seiten<br />
ein Initiativrecht besitzen. Im weiteren Sinne spricht man von Mitbestimmung auch im Falle<br />
von Informations- und Unterrichtungsrechten, Anhörungsrechten, Beratungsrechten und je<strong>der</strong><br />
Form <strong>der</strong> Mitwirkung beim Entscheidungs- und Durchführungsprozeß innerhalb <strong>der</strong> Unternehmung.<br />
Hier findet Mitbestimmung auf drei Ebenen statt: am Arbeitsplatz (z. B. Einsicht in<br />
die Personalakte), auf <strong>der</strong> Betriebsebene (z. B. Betriebsrat) und auf <strong>der</strong> Unternehmungsebene<br />
(z. B. Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat). Gesetzliche Regelung findet die<br />
Mitbestimmung in verschiedenen Gesetzen, die unterschiedliche Geltungsbereiche haben:<br />
Mitbestimmungsgesetz für die Montanindustrie von 1951 (Montanbetriebe in <strong>der</strong> Rechtsform<br />
<strong>der</strong> AG, GmbH o<strong>der</strong> bergrechtliche Gesellschaft und mehr als 1000 Beschäftigte),<br />
Betriebsverfassungsgesetz von 1952 (AG und KGaA, GmbH und bergrechtliche Gesellschaft<br />
mit eigener Rechtspersönlichkeit, Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften,<br />
Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit falls ein Aufsichtsrat vorhanden ist, zudem mit<br />
Ausnahme <strong>der</strong> AG und KGaA mehr als 500 Beschäftigte), Mitbestimmungsgesetz von 1976<br />
(alle Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, KG mit einer Kapitalgesellschaft als<br />
Kommanditisten und jeweils mehr als 2000 Beschäftigte).<br />
Motiv<br />
Isolierte Verhaltensbereitschaft, die zunächst nur latent vorhanden ist und beim Individuum<br />
alleine noch keine Handlungen auslößt. Erst durch situative Gegebenheiten, die für die entsprechende<br />
Person als Anreiz (Stimulus) wirken, werden verschiedene Motive aktiviert.<br />
Motivation<br />
Aktivierte Verhaltensbereitschaft eines Individuums im Hinblick auf die Erreichung bestimmter<br />
Ziele. In einer konkreten Situation entsteht durch das Auftreten von Anreizen durch Interaktion<br />
verschiedener Motive eine aktive Verhaltensbereitschaft.<br />
Organigramm<br />
Oberbegriff für alle Organisationsschaubil<strong>der</strong>, in denen die Leitungs- und Abteilungsglie<strong>der</strong>ungen<br />
einer Unternehmung dargestellt sind.<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 15<br />
Organisation, Begriff <strong>der</strong><br />
Der Organisationsbegriff wird unterschiedlich verwendet.<br />
1. Im weitesten Sinne umfaßt Organisation sämtliche Einheiten von geordneten miteinan<strong>der</strong><br />
verbundenen Teilen (universaler bzw. relationaler Organisationsbegriff).<br />
2. Organisation als Institution meint zielgerichtete, offene, sozio-technische � Systeme (die<br />
Unternehmeung ist eine Organisation).<br />
3. Organisation ist die Struktur eines Systems von formalen Regelungen, d.h. das Ergebnis<br />
einer zielorientierten Tätigkeit (die Unternehmung hat eine Organisation).<br />
4. Organisation als Tätigkeit bedeutet Strukturieren bzw. Gestalten (funktionaler Organisationsbegriff).<br />
KIESER und KUBICEK (1992) definieren die Organisation als einen Ressourcenpool, in den<br />
Individuen freiwillig ihre Ressourcen (z. B. Kapital, Arbeit) i.d.R. teilweise einbringen und<br />
zentraler Disposition unterstellen.<br />
Organisation, Elemente einer<br />
Über den Begriff <strong>der</strong> Elemente <strong>der</strong> Organisation besteht in <strong>der</strong> Literatur keine Einigkeit.<br />
Teilweise werden die Menschen und die technischen Hilfsmittel als Elemente <strong>der</strong> Organisation<br />
betrachtet. Teilweise werden unter (formalen) Elementen <strong>der</strong> Organisation die �<br />
Aufgaben, Aufgabenträger, � Stellen, � Abteilungen, � Verkehrswege sowie � Kompetenzen<br />
und Verantwortung verstanden.<br />
Organisation, formale<br />
Eine formale Organisation bedeutet das für legitim erachtete � System von Regelungen, mit<br />
dem die in Organisationen stattfindenden Prozesse und Aktivitäten sowie die Pflichten und<br />
Rechte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> geregelt werden. Sie wird gebildet von <strong>der</strong> Aufbau- und <strong>der</strong> Ablauforganisation.(�<br />
Organisationsstruktur, � Organisation, informale).<br />
Organisation, informale<br />
Derjenige Teil des Beziehungsgefüges einer Organisation, <strong>der</strong> nicht generell geregelt und autorisiert<br />
ist, son<strong>der</strong>n sich aufgrund informaler Vorgänge <strong>der</strong> Organisationsmitglie<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong><br />
bildet bzw. gebildet hat. Diese individuellen Regelungen basieren auf den Eigenarten<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> und sind nicht kodifiziert. Teilweise können sie im Wi<strong>der</strong>spruch zur � formalen<br />
Organisation stehen, teilweise füllen sie möglicherweise Lücken <strong>der</strong> formalen Organisation.<br />
Organisation, funktionale<br />
Von einigen Autoren verwendete Bezeichnung für eine Organisationsgestaltung, die sich an<br />
den betrieblichen Hauptfunktionen (Beschaffung, Produktion, Absatz, Finanzierung)<br />
orientiert (als Gegensatz auch � Spartenorganisation bzw. divisionale Organisation).<br />
Organisationsän<strong>der</strong>ung<br />
(Reorganisation, geplanter organisatorischer Wandel, "planned organizational change")<br />
Aktionen, die eine absichtliche (Neu-)Gestaltung bzw. Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Funktionsweise einer<br />
Gesamtorganisation o<strong>der</strong> ihrer wesentlichen Teile zum Zweck <strong>der</strong> Effizienzsteigerung<br />
beinhalten.<br />
Organisationsanalyse<br />
Aktivität zur Erfassung des Ist-Zustandes, <strong>der</strong> Zielsetzungen und Rahmenbedingungen einer<br />
Organisation mit dem Ziel <strong>der</strong> Aufdeckung von Mängeln und <strong>der</strong> Entwicklung von Problem-<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 16<br />
lösungen, also <strong>der</strong> Entwicklung von Handlungsalternativen und ihrer Bewertung (� Ist-<br />
Analyse, � Soll-Analyse).<br />
Organisationsanweisung<br />
Schriftliche Form <strong>der</strong> Regelung, die generell verbindliche Vorschriften organisatorischen Inhalts<br />
enthält.<br />
Organisationsentwicklung ("organization development")<br />
Spezifische Ausprägung des organisatorischen Wandels (<strong>der</strong> Organisationsän<strong>der</strong>ung), die<br />
vorwiegend die Beeinflussung des Bewußtseins und des Problemlösungsverhaltens von Organisationsmitglie<strong>der</strong>n<br />
beinhaltet. Sie ist ein bewußter Transformationsprozeß einer Organisation<br />
von einem Zustand in einen an<strong>der</strong>en.<br />
Organisationsgestaltung<br />
Überführung <strong>der</strong> geplanten (Soll-)Organisation in eine realisierte, für sich gestaltete Organisationsstruktur.<br />
Sie beinhaltet die Differenzierung in arbeitsteilige Subsysteme und <strong>der</strong>en Integration<br />
zur Gesamtorganisation.<br />
Organisationskontrolle<br />
Vergleich <strong>der</strong> realisierten Ergebnisse (Ist-Größen) mit den angestrebten Zielen (Soll-Größen).<br />
Neben <strong>der</strong> laufenden Erfassung und Überprüfung sämtlicher Aktivitäten sollte sie auch den<br />
Vergleich <strong>der</strong> Normgrößen mit <strong>der</strong> Wirklichkeit beinhalten und über eine Abweichungsanalyse<br />
Korrekturmaßnahmen einleiten.<br />
<strong>Organisationslehre</strong> als Wissenschaft<br />
Bei instrumentaler Definition des <strong>Begriffe</strong>s Organisation sind alle zielbezogenen sozio-technischen<br />
� Systeme <strong>der</strong> Objektbereich <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong>. Das theoretische Wissenschaftsziel<br />
<strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> ist die Erklärung und Prognose des Verhaltens soziotechnischer<br />
Systeme. Ihrem Objektbereich nähert sich die <strong>Organisationslehre</strong> mit einem � systemtheoretischen<br />
o<strong>der</strong> einem entscheidungstheoretischen Ansatz, wobei sich die beiden Ansätze insofern<br />
ergänzen, als die systemtheoretische Herangehensweise vor allem die terminologischen<br />
Voraussetzungen und allgemeine Strukturmodelle schafft o<strong>der</strong> zur Verfügung stellt, während<br />
die entscheidungstheoretische Herangehensweise für eine Praxisorientierung sorgt und die<br />
Aufmerksamkeit von den Ursache-Wirkungs-Beziehungen auf die Handlungsmöglichkeiten<br />
richtet. Für die Erreichung des pragmatischen Wissenschaftsziels, <strong>der</strong> Erarbeitung von Hilfen<br />
zur Gestaltung soziotechnischer Systeme, ist daher <strong>der</strong> entscheidungstheoretische Ansatz<br />
unverzichtbar.<br />
Organisationsplanung<br />
Ermittlung von Bedingungen, Abläufen, Wirkungen und Handlungsmöglichkeiten für organisatorische<br />
Aktivitäten. Entwicklung einer verteilungsmäßigen Zuordnung von � Aufgaben,<br />
Personen, Sachmitteln und <strong>der</strong> damit verbundenen zukünftigen Arbeitsbeziehungen.<br />
Organisationsprozeß<br />
Stufenmodell für Organisationen, das den prozessualen Aspekt und die Fähigkeit des Organisierens<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund stellt. Organisationsprozesse zielen auf eine Verän<strong>der</strong>ung des Organisationssystems<br />
bzw. <strong>der</strong> Formalstruktur ab.<br />
Organisationsstruktur<br />
Beziehungsgefüge, das <strong>der</strong> allgemeinen Kennzeichnung, <strong>der</strong> langfristigen Ordnung und <strong>der</strong><br />
generellen Regelung bzw. <strong>der</strong> Steuerung <strong>der</strong> einzelnen Teile von Organisationen dient. Die<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 17<br />
Organisationsstruktur ist verän<strong>der</strong>bar. Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für<br />
Organisationsstrukturen. (� formale Organisation)<br />
Organisationsverfassung<br />
Gesamtheit aller geschriebenen (und ungeschriebenen) Regeln bzw. Regelungen über den<br />
Aufbau und Ablauf eines organisatiorischen Gefüges.<br />
Parallelstellen<br />
Gleichartige � Stellen mit identischer o<strong>der</strong> ähnlicher � Aufgabe bzw. Teilaufgabe.<br />
Passerelle<br />
(� Fayolsche Brücke)<br />
Personalbeschaffung<br />
Termingerechte Beschaffung von Mitarbeitern in bestimmter Anzahl und bestimmter Qualität.<br />
Personalentwicklung<br />
Personalentwicklung umfaßt planmäßige Aktivitäten, die positive Qualifikationsverän<strong>der</strong>ungen,<br />
Leistungsän<strong>der</strong>ungen und Aufgabenän<strong>der</strong>ungen zum Ziel haben. Diese Fortbildungsmaßnahmen<br />
beziehen sich auf alle Mitarbeiter <strong>der</strong> Unternehmung.<br />
Personalführung<br />
Durchführung personalpolitischer Maßnahmen.<br />
Personalplanung<br />
Personalplanung glie<strong>der</strong>t sich in verschiedene Teilbereiche auf: Die Personalbedarfsplanung<br />
ermittelt, wieviele Mitarbeiter mit welcher Qualifikation wann in welchem Bereich <strong>der</strong> Unternehmung<br />
benötigt werden. Die Personalbestandsplanung gibt eine Prognose über den zukünftigen<br />
Personalbestand ab, während die Personaleinsatzplanung eine örtliche Zuordnung <strong>der</strong><br />
vorhanden Arbeitskräfte gemäß ihrer Qualifikation vornimmt. Einen langfristigen Aspekt bildet<br />
die strategische Personalplanung, die generelle politische Entscheidungen hinsichtlich<br />
Zielen und Maßnahmen im Personalbereich fällt.<br />
Personalpolitik<br />
Personalpolitik umfaßt alle Grundsatzentscheidungen (langfristig, den gesamten Betrieb betreffend)<br />
des menschlichen Bereichs innerhalb <strong>der</strong> Unternehmung, einschließlich <strong>der</strong> angestrebten<br />
Ziele und die Mittel zu <strong>der</strong>en Erreichung.<br />
Personalverwaltung<br />
Alle administrativen Aufgaben den Personalbereich betreffend (z. B. Entlohnung). Diese<br />
Funktion des Personalwesens stand lange Zeit im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Personalwesen<br />
Aktivitäten, die innerhalb zweckgerichteter Institutionen die menschliche Tätigkeit und<br />
Beziehungen umfassen. Teilbereiche sind � Personalpolitik, � Personalführung und �<br />
Personalverwaltung. Für die Unternehmen ist im Laufe <strong>der</strong> Zeit ein deutliche Zunahme <strong>der</strong><br />
Bedeutung des Personalwesens zu verzeichnen. Bedingt ist dies durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Arbeitsmarktlage, den zunehmenden Wohlstand, steigende Personalkosten, verbesserte<br />
Position <strong>der</strong> Arbeitnehmer, Bedeutung des Personals als Primärfaktor, Wechselwirkung<br />
zwischen persönlicher Entwicklung und technologischer Entwicklung.<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 18<br />
Portfolio-Analyse<br />
Instrument <strong>der</strong> strategischen Unternehmensplanung. Ursprung war die Finanzwirtschaft, die<br />
versuchte, Wertpapier-Portefeuilles (= Sortimente verschiedener Wertpapiere) so zusammenzustellen,<br />
daß diese optimale Eigenschaften hinsichtlich erwarteter Rendite, Risiko und Verfügbarkeit<br />
aufweisen. Auf die strategische Unternehmensführung übertragen soll die Portfolio-Analyse<br />
eine Analyse <strong>der</strong> bestehenden Geschäfte und die Entwicklung einer strategischen<br />
Stoßrichtung ermöglichen. Während ursprünglich mit diesem Planungsinstrument verschiedene<br />
Wertpapiere betrachtet wurden, werden im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmensplanung verschiedene<br />
� strategische Geschäftseinheiten einer Unternehmung analysiert. Eine Durchführung<br />
<strong>der</strong> Analyse ist mit verschiedenen Instrumenten möglich (z. B. Erfahrungskurvenkonzept,<br />
Portfolio-Matrix).<br />
Prinzip <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Auftragserteilung<br />
Je<strong>der</strong> Mitarbeiter - so � Fayol - darf nur von einem Vorgesetzten Weisungen erhalten. Bei<br />
Weisungen darf keine � Instanz übersprungen werden; <strong>der</strong> Dienstweg muß eingehalten<br />
werden.<br />
Profit-Center<br />
Konzeption von Erfolgsbereichen in einer Sparten-Organisation, bei <strong>der</strong> Verantwortlichkeit<br />
sowohl für die Produktion und den Vertrieb als auch für den Gewinn eines Produktes besteht<br />
(� Budget-Ansatz, � Cost-Center, � Investment-Center).<br />
Produkt-Matrix-Organisation<br />
Matrixorganisationsform, bei <strong>der</strong> nach Produkten als den Objektstellen organisiert ist.<br />
Projekt<br />
Endliche Anzahl von Aktionen bzw. Aktivitäten, die in technologischer, ökonomischer und<br />
organisatorischer Anordnungsbeziehung - <strong>der</strong> zeitlichen Verknüpfung - zueinan<strong>der</strong> stehen und<br />
die auf die Erfüllung <strong>der</strong> festgelegten Aufgaben gerichtet sind; zeitlich befristete und innovative<br />
Son<strong>der</strong>aufgabe.<br />
Projektorganisation<br />
Objektorientierte Organisationsform, bei <strong>der</strong> nach zeitlich begrenzten, komplexen Son<strong>der</strong>aufgaben<br />
und dem Grundgedanken <strong>der</strong> Spezialisierung organisiert wird. Es werden die reine Projektorganisation,<br />
die Projektorganisation durch Stäbe und die Matrix-Projektorganisation unterschieden.<br />
Prozeßorganisation<br />
Ablauf- bzw. prozeßorientierte Gestaltung von Organisationen. � Stellen und � Abteilungen<br />
sind an den spezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen des Ablaufs organisatorischer Prozesse orientiert.<br />
Prozeßstruktur<br />
Glie<strong>der</strong>ung von Aktivitäten und Abläufen, die innerhalb <strong>der</strong> � Gebildestruktur stattfinden (�<br />
Ablauforganisation).<br />
Qualitätszirkel<br />
Mitarbeitergruppe, die innerhalb einer organisatorischen Einheit regelmäßig zur Analyse von<br />
Problemen des eigenen Umfeldes zusammentrifft und Lösungen erarbeitet (auch Qualitätskreis,<br />
"quality circle").<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 19<br />
REFA<br />
1924 als "Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung" gegründet. Heute noch gebräuchliche<br />
Abkürzung für "Refa - Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V.". Dessen<br />
Ziel ist es, Methoden zur Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit und zur Humanisierung <strong>der</strong> Arbeit<br />
zu entwickeln. Dabei sollen Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Arbeitswissenschaft und aus systematischer<br />
Erfassung und Auswertung betrieblicher Daten berücksichtigt werden.<br />
Regelung, fallweise<br />
Individuelle Anordnung zur Erledigung gleichartig wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong>, aperiodischer Vorgänge.<br />
Der Entscheidungsspielraum ist groß.<br />
Regelung, generelle<br />
Grundsätzliche Anordnung zur Erledigung gleichartig wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong>, periodischer Vorgänge.<br />
Sie engen den Entscheidungsspielraum stark ein.<br />
Sanktion<br />
Belohnung o<strong>der</strong> Bestrafung, die im Falle <strong>der</strong> Erfüllung bzw. Nicht-Erfüllung von Verhaltenserwartungen<br />
in Aussicht gestellt wird, um den entsprechenden Verhaltenserwartungen<br />
(gestellte � Aufgaben) Nachdruck zu verleihen.<br />
Situation<br />
Mehrdimensionales Phänomen, dessen einzelne Dimensionen als jeweils ein Einflußfaktor neben<br />
an<strong>der</strong>en anzusehen sind. Die Gesamtheit <strong>der</strong> objektiv herrschenden und subjektiv wahrgenommenen<br />
Handlungsbedingungen.<br />
Soll-Analyse<br />
Wird durchgeführt mit verschiedenen Instrumenten: Selbstaufschreibung, Dokumentenanalyse,<br />
� Befragung, Beobachtung und hat zum Ziel, den optimalen Soll-Zustandes eines Sachverhaltes<br />
zu ermitteln (� Organisationsanalyse, � Ist-Analyse).<br />
Soziodiagramm<br />
Darstellung <strong>der</strong> interpersonellen Beziehungen in Matrix- o<strong>der</strong> Netzwerkform.<br />
Spartenorganisation<br />
Statt � funktionaler Organisation eine objektbezogene Organisationsstruktur, die primär nach<br />
Produkten, Abnehmern, Regionen o<strong>der</strong> Herstellungsprozessen gebildet wird. Sie ist ein �<br />
Einliniensystem mit � Stäben. Die generellen Funktionsbereiche einer Unternehmung (z. B.<br />
Finanzen, Forschung und Entwicklung, Personalwirtschaft) sind dabei zentralisiert.<br />
Spezialisierung<br />
Arbeitsteilung funktionaler, d.h. artenspezifischer Art, bei <strong>der</strong> die Verteilung von (Teil-) Aufgaben<br />
unterschiedlicher Art auf spezialisierte Aufgabenträger erfolgt.<br />
Stab, Stabstelle, Stababteilung<br />
� Leitungshilfsstelle (bzw. -abteilung), die spezielle o<strong>der</strong> generalisierende Tätigkeiten<br />
ausübt. Sie haben grundsätzlich keine Anordnungs- o<strong>der</strong> Entscheidungsbefugnisse außerhalb<br />
ihrer eigenen Stellen.<br />
Stabliniensystem<br />
Erweiterung des � Einliniensystems um � Stabstellen und/o<strong>der</strong> � Assistenten.<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 20<br />
Stelle (= Position)<br />
Eine abstrahierte Struktureinheit, die nicht ortsgebunden ist. Sie stellt die kleinste organisatorische<br />
Einheit dar und ist auf Dauer eingerichtet; Basiselement <strong>der</strong> � Aufbauorganisation.<br />
Stellenbeschreibung<br />
Inhaltliche Festlegung <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ung einer � Stelle, ihrer Ziele, Aufgabenkompetenzen<br />
und Verantwortlichkeiten sowie ihrer wichtigsten Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Stellen. Sie können<br />
auch Anfor<strong>der</strong>ungen an den Stelleninhaber umfassen.<br />
Stellenbildung<br />
Diese ist nach verschiedenen Grundsätzen möglich. Bei <strong>der</strong> aufgabenbezogenen Bildung wird<br />
von konkreten Aufgabenträgern (� Aufgabe) abstrahiert und ein gedachter Träger vorausgesetzt,<br />
<strong>der</strong> die Stelle erhält. Bei <strong>der</strong> aufgabenträgerbezogene Stellenbildung wird je nach Art<br />
des Aufgabenträgers (Mensch-Sachmittel) die Stelle den Eigenschaften und Fähigkeiten des<br />
Trägers angepaßt. Einen möglichst geringen Beziehungsaustausch mit an<strong>der</strong>en Stellen soll die<br />
interdependenzbezogene Stellenbildung bewirken. Hinzu kommt die Bildung von Stellen<br />
nach gesetzlichen Vorschriften, die die Schaffung bestimmter Stellen und <strong>der</strong>en Besetzung<br />
mit geeigneten Bewerbern verlangen (z. B. Sicherheitsfachkraft, Arbeitsdirektor).<br />
Stelleninhaber<br />
Stellenträger (� Stelle)<br />
Stellenplan<br />
Darstellung von Stellen und <strong>der</strong>en hierarchischer Zuordnung.<br />
Strategische Geschäftseinheit (SGE)<br />
Institutionalisierte, nach Homogenitätsgesichtspunkten zusammengefaßte, gleichartige Merkmalskombinationen<br />
aufweisende Produkt-Markt-Kombinationen. Sie dienen zur Steuerung<br />
<strong>der</strong> Unternehmungsaktivitäten in den einzelnen Geschäftsbereichen.<br />
Strategische Planung<br />
Systematische Entscheidungsvorbereitung und -fällung , die die langfristige Entwicklung<br />
einer Unternehmung sicherstellen soll. Schwerpunkt ist die Sicherung zukünftiger Erfolgspotentiale.<br />
Wichtig ist die Abhebung von <strong>der</strong> langfristigen Planung, die nur eine Fortschreibung<br />
von Gegenwartswerten vornimmt, während strategische Planung eine vorausschauende permanente<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> internen und externen Unternehmenssituation bedeutet<br />
und Determinanten und Wirkungen unternehmerischen Handelns ohne Rücksicht auf kurzfrisigen<br />
Erfolg und Liquidität miteinbezieht.<br />
Substitutionsgesetz <strong>der</strong> Organisation<br />
Tendenz in Organisationen, die fallweise durch die � generellen Regelungen zu ersetzen sind<br />
(Gutenberg).<br />
System<br />
Eine Anzahl verschiedener � Elemente und die Verbindungen, die zwischen diesen<br />
Elementen bestehen. So kann z. B. eine Unternehmung als System betrachtet werden.<br />
Systemtheorie<br />
Theorie <strong>der</strong> Beziehungen zwischen Elementen eines � Systems, den Beziehungen <strong>der</strong> Struktur<br />
von Systemen und <strong>der</strong> Systemaufgabe sowie <strong>der</strong> Beziehungen zwischen Systemen und <strong>der</strong>en<br />
Subsystemen.<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 21<br />
Taylor<br />
Fre<strong>der</strong>ick Winslow, 1856 - 1915. Amerikanischer Ingenieur und Betriebsberater, <strong>der</strong> wie �<br />
Fayol zu den Vertretern des traditionellen Betriebswirtschaftsansatzes gehörte und sowohl arbeitswissenschaftliche<br />
wie organisatorische Grundsätzte erarbeitete (� Mehrlinienystem).<br />
Task-Force<br />
Arbeitseinheit, die lediglich für einzelne, in bestimmten Zeiträumen zu erfüllende � Aufgaben<br />
(Projekte) gebildet wird und komplementär zur bestehenden Organisationsstruktur ist, das<br />
eingesetzte Personal stammt aber zumindest teilweise aus <strong>der</strong> Organisation.<br />
Team<br />
Form <strong>der</strong> Beteiligung von Mitarbeitern in <strong>der</strong> � Organisation. Kooperatives Führungs- und<br />
Organisationsmodell, bei dem die Vorteile von Gruppeneffekten für die Organisation<br />
ausgenutzt werden sollen.<br />
Technik<br />
Gegenstände und Verfahrensweisen zur Nutzbarmachung <strong>der</strong> Natur für die Menschheit.<br />
Technologie<br />
Wissensfundus, dessen materielle Ausprägung sich in Produkten und Verfahren nie<strong>der</strong>schlägt.<br />
Unternehmungsgrundsätze<br />
Grundsätze dienen für das Unternehmen als Orientierungsrahmen. Aus grundsätzliche Wertvorstellungen<br />
<strong>der</strong> Unternehmungsführung werden Werte und Normen <strong>der</strong> � Unternehmungskultur<br />
abgeleitet und diese in Unternehmungs- und � Führungsgrundsätzen festgehalten. Für<br />
unternehmensexterne und -interne Bereiche dienen sie als Richtschnur für tägliches Verhalten<br />
und bilden gleichzeitig ein Führungsinstrument als formal bindendes Glied zwischen � Unternehmungsphilosophie<br />
bzw. � Unternehmungspolitik und <strong>der</strong> Unternehmungskultur. Im<br />
einzelnen enthalten sie gewöhnlich allgemeine langfristige Zielaussagen, mitarbeiterbezogene<br />
Aussagen und Aussagen auf unternehmensexterne Bereiche bezogen (Kunden/Lieferanten,<br />
Kapitalgeber, Konkurrenten, Gesellschaft/Staat).<br />
Unternehmungsklima<br />
Subjektive Empfindungen <strong>der</strong> objektiven Arbeitssituation und <strong>der</strong> menschlichen Beziehungen<br />
in einer Unternehmung. Das Unternehmungsklima entsteht auf individueller Ebene durch die<br />
Wechselwirkung zwischen Unternehmensstrukturen (� Organisationsstruktur) und den<br />
jeweiligen Persönlichkeitsstrukturen <strong>der</strong> einzelnen Personen (subjektive Wahrnehmung <strong>der</strong><br />
objektiven � Organisation).<br />
Unternehmungskultur<br />
System gemeinsam geteilter Werte, Normen, Einstellungen, Überzeugungen und Ideale aller<br />
Unternehmensmitglie<strong>der</strong>, welche das Selbstverständnis und die Eigendefinition eines Unternehmens<br />
prägen. Unternehmenskultur wird primär unbewußt und aufgrund<br />
selbstverständlicher Annahmen, welchen das alltägliche Handeln zugrunde liegt, gelebt. Im<br />
Unternehmen entwickelt sie sich über einen langen Zeitraum und wird den Mitarbeitern über<br />
Symbole vermittelt. Die Unternehmenskultur beschreibt das Ist-Verhalten <strong>der</strong><br />
Unternehmensmitglie<strong>der</strong> (� Unternehmungsphilosophie).<br />
Unternehmungsphilosophie<br />
Aus den grundlegenden Wertvorstellungen, Einstellungen und Überzeugungen <strong>der</strong> obersten<br />
Unternehmensführung abgeleitete Orientierungsmaßstäbe, die für die<br />
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Glossar <strong>wichtiger</strong> <strong>Begriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisationslehre</strong> 22<br />
Unternehmensmitglie<strong>der</strong> normative Funktion aufweisen, somit Maßstäbe für das Soll-<br />
Verhalten <strong>der</strong> Unternehmensmitglie<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> und gegenüber<br />
unternehmungsrelevanten Gruppen. Häufig in Grundsätzen festgehalten (�<br />
Unternehmungsgrundsätze, � Unternehmungskultur).<br />
Unternehmungspolitik<br />
Unternehmenspolitik umfaßt die Grundsatzentscheidungen in einem Unternehmen und legt<br />
die wesentlichsten anzustrebenden Ziele fest (langfristige Zielorientierung). Die in <strong>der</strong> Unternehmenspolitik<br />
konkretisierten Vorstellungen <strong>der</strong> Unternehmensleitung gelten langfristig und<br />
stellen somit keine direkten Führungsanweisungen für verschiedene Aufgabenbereiche dar.<br />
Das unternehmenspolitische Konzept bildet den Rahmen für eine erfolgreiche Unternehmensführung<br />
und soll <strong>der</strong>en Kontinuität sicherstellen.<br />
Unternehmungsverfassung<br />
Regelung, die die Gründung und die Beendigung einer Unternehmung, ihr Außenverhältnis,<br />
die Verteilung ihres ökonomischen Erfolges, die Grundrechte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> allgemein sowie<br />
speziell ihre Organe betreffen.<br />
Verfassung<br />
Eine Ordnung, aus <strong>der</strong> Normen für das Zusammenleben abgeleitet werden können. Sie besitzt<br />
dauerhafte, generelle Gültigkeit.<br />
Verhaltensgitter<br />
Ein von Blake und Mouton entwickeltes Modell zur Beschreibung von � Führungsverhalten,<br />
welches dieses mit den beiden Dimensionen Aufgabenorientierung und Personenorientierung<br />
zu beschreiben versucht und unterstellt, diese beiden Dimensionen seien unabhängig voneinan<strong>der</strong>.<br />
Verkehrsweg<br />
Innerorganisatiorische Verbindung zur Übermittlung von � Informationen o<strong>der</strong><br />
Gegenständen.<br />
Zentralisierung<br />
Zusammenfassung gleichgearteter Aufgabenelemente o<strong>der</strong> Teilaufgaben im Hinblick auf ein<br />
bestimmtes Ordnungskriterium zu einer � Stelle o<strong>der</strong> � Abteilung. Die Verantwortlichkeit<br />
<strong>der</strong> Aufgabenerfüllung liegt dann auch bei dieser Stelle bzw. Abteilung. Vorteil: die Aufgabenkonzentration,<br />
Nachteil: die Einschränkung von Handlungsspielräumen (� Dezentralisierung).<br />
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