Organisation 1 - FWL
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Entwicklungslinien der<br />
<strong>Organisation</strong>stheorie<br />
Herr Kandidat, bitte erläutern<br />
Sie, welches Paradigma die<br />
<strong>Organisation</strong>slehre beherrscht.<br />
Der Kandidat ist arm dran, denn es gibt keine in sich<br />
geschlossene <strong>Organisation</strong>stheorie. Vielmehr sind es<br />
sehr unterschiedliche Theorieansätze, die vorgeschlagen werden.<br />
Man ist sich weder über das Erfahrungsobjekt ganz einig,<br />
noch über das Erkenntnisziel.
Herr Kandidat, wenn es also<br />
eine ganze Reihe von<br />
Theorieansätzen gibt, welcher<br />
ist denn dann der richtige?<br />
Der Kandidat ist wirklich arm dran, denn man kann es<br />
letztlich nicht entscheiden, welcher Ansatz „richtig“ ist.<br />
Es wird ja ein soziales/kulturelles Phänomen untersucht,<br />
und so spielen Werthaltungen und Vorentscheidungen<br />
eine bedeutende Rolle.<br />
Der Theoriewahl-Diskurs ist in Teilen ein Diskurs um<br />
Normen.<br />
Das ist nicht unwissenschaftlich!
• historisch<br />
Wie lassen sich Theorieansätze gliedern?<br />
• nach der Methodologie<br />
• nach der Aggregationsebene (Mikro-, Meso-, Makro)<br />
• nach Leitbildern (Maschine, Gefängnis, Gehirn, Kultur)<br />
• nach den Basis-Disziplinen (denn es sind immer<br />
• nach den Basis-Disziplinen (denn es sind immer<br />
Übertragungen aus anderen Disziplinen)
klassische<br />
Ansätze<br />
neoklassische<br />
Ansätze<br />
moderne<br />
Ansätze<br />
Die historische Ordnung<br />
Bürokratie-Ansatz<br />
administrativer Ansatz<br />
arbeitswissenschaftlicher Ansatz<br />
Human-Relations-Ansatz<br />
Anreiz-Beitrags-Theorie
Der Bürokratie-Ansatz von Max Weber<br />
Max Weber gilt als<br />
Vater der Soziologie.<br />
Der Begriff Bürokratie war schon im<br />
19 Jahrhundert gängig.<br />
Es gab widersprüchliche Ausdeutungen und uneinheitliche Beurteilungen.<br />
Max Weber legte eine umfassende Charakterisierung und eine Analyse der<br />
Effizienzwirkungen vor – daher seine Bedeutung.<br />
Erfahrungsobjekt war<br />
die preußische<br />
Max Weber interessierte sich in erster Linie für einen<br />
Staatsverwaltung<br />
Vergleich unterschiedlicher Herrschaftsformen.<br />
Der Begriff Bürokratie wurde von<br />
Max Weber nicht explizit definiert.<br />
Die Analyse der<br />
Herrschaftsformen hat die<br />
Soziologie weltweit geprägt
Chance, den eigenen<br />
Willen gegen Widerstand<br />
durchzusetzen<br />
Arten sozialen Einflusses nach Max Weber<br />
Macht<br />
sozialer<br />
Einfluß<br />
Herrschaft<br />
Autorität<br />
charismatisch traditionell legal<br />
Begabtheit<br />
der Person<br />
Glauben an<br />
tradierte<br />
Institutionen<br />
Chance auf Gehorsam auf der Basis<br />
des Glaubens an die Legitimität<br />
Glauben an rationale,<br />
legal gesetzte Ordnung
Bürokratie<br />
• eine mit Verwaltungstätigkeit befaßte Körperschaft ernannter Beamter<br />
(Albrow 1972)<br />
• eine spezifisch zweckrationale Form der <strong>Organisation</strong> menschlicher Arbeit<br />
und der Beherrschung von Menschen (Bosetzky 1980)<br />
• eine formal rationale Form der Herrschaftsausübung (Albrow 1972)<br />
Das entspricht nicht dem umgangssprachlichen<br />
Verständnis von Bürokratie.<br />
Das Bürokratie-Modell von Max Weber<br />
ist ein Ideal-Modell<br />
Wolf , 2005, S. 51
Schlüsselfragen des Bürokratie-Ansatzes<br />
• Kernmerkmale eines leistungsfähigen Verwaltungssystems<br />
• Verstehen des Aufkommens und Funktionierens von <strong>Organisation</strong>en<br />
• Darstellung des Prozesses der Rationalisierung<br />
• Diskussion alternativer Legitimationsgrundlagen von Herrschaft<br />
• Untersuchung der Bedingungen der Stabilität von <strong>Organisation</strong>en<br />
nach Wolf , 2005, S. 52<br />
Weber sieht <strong>Organisation</strong>en in erster Linie als Befehls- und Gehorsams-Verbände<br />
und er sucht nach Erklärungen, warum Menschen bereit sind, in diesen Verbänden<br />
den hierarchischen Weisungen Folge zu leisten. Schreyögg, 2008, S. 30
Herrschaftsformen<br />
• charismatische Herrschaft<br />
• traditionelle Herrschaft<br />
• legale Herrschaft
konstitutive Merkmale des bürokratischen Verwaltungssystems<br />
• regelgebundener Amtsbetrieb<br />
• klare Kompetenzabgrenzung und Arbeitsverteilung<br />
• Prinzip der Amts- und Autoritätshierarchie<br />
• Prinzip der Aktenmäßigkeit<br />
• strikte Trennung der Beamten von den sachlichen Verwaltungs- und<br />
Beschaffungsmitteln<br />
• strikte Trennung zwischen Amt und Person<br />
nach Wolf , 2005, S. 56 f.
Merkmale der Beamten<br />
• Anstellung auf der Basis eines Arbeitsvertrages<br />
• fachliche Schulung für die Aufgaben, vordefinierte<br />
Qualifikationserfordernisse<br />
• feste Geldentlohnung<br />
• Aufstieg in einem System fester Laufbahnen<br />
• strenge Amtsdisziplin und Kontrolle (Amtstreuepflicht)<br />
vgl. Wolf , 2005,
Situationsbedingungen für die Effizienz bürokratischer<br />
<strong>Organisation</strong>en<br />
• stabile Umwelt<br />
• konstante Ziele<br />
• relativ einfach strukturierte Aufgaben<br />
• möglichst hoher Anteil repetitiver Aufgaben<br />
• relativ geringer Bedarf an Koordination und Kooperation<br />
• relativ hohe Harmonie zwischen den Mitarbeitern (und<br />
Vorgesetzten)
• unnötige terminologische Verwirrung<br />
Die Kritikpunkte am Bürokratiemodell<br />
• unglückliche Namensgebung, weil Bürokratie umgangssprachlich verwendet wird<br />
• Das Bürokratiemodell ignoriert die Vielfalt der Erscheinungen in der Realität<br />
• Das Bürokratiemodell ist nicht neu, in China hätte es schon vor 200 Jahren solche Erscheinungen<br />
gegeben<br />
• informelle Elemente der <strong>Organisation</strong> werden nicht beachtet<br />
• Weber sei für die preußische Militärorganisation begeistert<br />
• Das Bürokratiemodell ist unmenschlich<br />
• Ziele der <strong>Organisation</strong> und der Kontext werden nicht berücksichtigt<br />
• Vernachlässigung der Frage, ob der Erfolg der Bürokratie auf die Einzelmerkmale oder ihre<br />
Kombination zurückzuführen sei<br />
• Zweifel an der Gesetzmäßigkeit zunehmender Verbreitung von Bürokratie<br />
vgl. Wolf , 2005,
Kritikpunkte am Bürokratiemodell<br />
• Die Regeltreue neigt zur Verselbständigung und wird daher dysfunktional,<br />
das führt zu Ineffizienzen, wenn die Regeln die Aufgabe nur unvollständig<br />
oder falsch erfassen<br />
• Unterliegen die Anforderungen einem Wandel, veralten die Regeln – dann<br />
entstehen Ineffizienzen<br />
• Die sozialen Phänomene in <strong>Organisation</strong>en werden nur als Störfaktoren<br />
begriffen<br />
nach Schreyögg, 2008, S. 32 f.
Der administrative Ansatz von Henry Fayol<br />
Administration Industrielle er Génerale wird unglücklich mit Administrationstheorie übersetzt.<br />
gerade keine spröde Verwaltung, eher geschmeidiges Management<br />
nicht auf der Grundlage von<br />
Forschung, sondern gesammelte<br />
Lebenserfahrung<br />
eine Managementdoktrin<br />
Im Französischen steht Doktrin im Gegensatz zu Wissenschaft.<br />
also bewußt ein normatives Konzept<br />
vgl. Wolf , 2005, S. 77ff.
• geboren 1841 in Konstantinopel<br />
Henry Fayol<br />
• Studium der Bergbauwissenschaften<br />
• mit 19 Jahren schon Bergbauingenieur<br />
• seit 1872 in einem franz. Bergbauunternehmen<br />
• von 1888 bis 1918 dort Generaldirektor<br />
• dann noch Berater der französischen Regierung – Erneuerung der<br />
Verwaltung
Fayols Einteilung der Unternehmen in Funktionen<br />
• technische Funktion, Herstellung der Marktleistung<br />
• kaufmännische Funktion (Einkauf und Verkauf)<br />
• Finanzfunktion (Kapitalbeschaffung und –verwendung)<br />
• Rechnungswesen<br />
• Sicherheitsfunktion (Schutz der Personen und des Vermögens)<br />
• Verwaltungs- und Administrationsfunktion (Führung)<br />
Die sechs Funktionen haben an<br />
verschiedenen Stellen des<br />
Unternehmens<br />
unterschiedliche Bedeutung.<br />
Fayol spricht zwar von Unternehmen, glaubt<br />
aber an die Verallgemeinerbarkeit auf andere<br />
Typen von Institutionen.<br />
Daraus folgt, daß die Erwartungen über die Fähigkeiten an den verschiedenen Stellen<br />
unterschiedlich sind.<br />
nach Wolf , 2005, S. 78 f.
fünf Teilfunktionen<br />
der<br />
Verwaltungsfunktion<br />
Fayols System<br />
14 Prinzipien<br />
für Führungskräfte<br />
zur Erfüllung<br />
der fünf Teilfunktionen
Die fünf Teilfunktionen der Verwaltungsfunktion<br />
1 Vorausschau und<br />
Planung<br />
2 <strong>Organisation</strong><br />
3 Leitung bzw.<br />
Anweisung<br />
4 Koordination<br />
5 Kontrolle
1 Arbeitsteilung<br />
2 Einheit der<br />
Auftragserteilung<br />
3 Autorität und<br />
Verantwortung<br />
4 Disziplin<br />
5 Einheit der Leitung<br />
6 Unterordnung des<br />
Einzelinteresses unter<br />
das Gesamtinteresse<br />
7 Entlohnung des<br />
Personals<br />
Bei Schreyögg finden sich nur 8 dieser 14 Prinzipien<br />
Die 14 Prinzipien<br />
nach Wolf , 2005, S. 86 ff.
8 Zentralisation und<br />
Dezentralisation<br />
9 Hierarchie bzw.<br />
Dienstweg<br />
10 Ordnung<br />
11 Billigkeit<br />
12 Stabilität des<br />
Personals<br />
13 Initiative<br />
14 Gemeinschaftsgeist<br />
Die 14 Prinzipien<br />
nach Wolf , 2005, S. 86 ff.
• kaum empirische Fundierung<br />
Kritik an Fayol<br />
• Prinzipien widersprechen sich zum Teil, sind also nicht konsistent (z.B.<br />
Zentralisation und Initiative)<br />
• nur leerformelhafte Aussagen, Gemeinplätze<br />
• definitorischer Charakter der Prinzipien, die materielle Aussage ist gering<br />
• nur geringe situative Relativierung<br />
• die Umwelt wird nicht berücksichtigt<br />
• Beschränkung auf Formalaspekte<br />
• Konflikte werden ausgeblendet<br />
• zu lange Informationswege im Einliniensystem<br />
nach Wolf , 2005, S. 92 ff.
Gulick/Urwick (1937) mit Fayol ähnlichen Führungsprinzipien<br />
• Planning (P)<br />
• Organizing (O)<br />
• Staffing (S)<br />
• Directing (D)<br />
• Coordinating (CO)<br />
• Reporting (R)<br />
• Budgeting (B)
Der arbeitswissenschaftliche Ansatz von F.W. Taylor<br />
eigentlich hat sich<br />
Taylor mit der<br />
Produktion beschäftigt<br />
Taylor folgte eher einem<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Paradigma
Leitprinzipien Taylors<br />
• bestmögliche Kombination von menschlicher Arbeit und Maschinen<br />
• Empfehlungen auf der Basis von wiss. Untersuchungen, am besten<br />
Experimenten<br />
• pragmatische Verbesserungsvorschläge, nicht eine erklärende<br />
Theorie haben Priorität<br />
• die Aussagen sollen aber generalisiert werden können<br />
• Die Betriebe sollen in transparent, kontrollierbare und steuerbare<br />
Gebilde transformiert werden<br />
• die Gestaltungsprinzipien (Arbeitsteilung, Arbeitsprozeßstudium,<br />
Leistungsentlohnung) sollen möglichst kompromißlos umgesetzt<br />
werden<br />
nach Wolf , 2005, S. 66 f.
Das System von Taylor<br />
• möglichste hohe Spezialisierungs-Erfolge erzielen<br />
• Die Kontrollierbarkeit erhöhen<br />
• Grundlage ist eine genaue Analyse des<br />
Arbeitsprozesses<br />
• Dazu systematische Personalauswahl<br />
Produktivitätssteigerungen bei der Arbeit wurden sicher<br />
erreicht, aber die <strong>Organisation</strong>skosten stiegen auch.<br />
Dazu Trennung von Handarbeit und Kopfarbeit<br />
Weil die Arbeiter zu Drückebergerei neigen.<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 37 f.
Maßnahmen im Taylor-System<br />
• Studien zur optimalen Arbeitsweise von Maschinen<br />
• Zeit- und Bewegungsstudien bei Arbeitern<br />
• Arbeitsanalysen<br />
• Schaffung physiologisch günstiger Arbeitsbedingungen (Ergonomie)<br />
• Differentiallohnsystem<br />
• Funktionenmeistersystem
Das Menschenbild Taylors<br />
Herr Direktor,<br />
wieviel Leute<br />
arbeiten in<br />
Ihrer Firma?<br />
Etwa die<br />
Hälfte.
Die historischen Bedingungen zur Zeit Taylors<br />
• Mechanisierung machte große Fortschritte (Fließbänder)<br />
• Arbeiter mit relativ geringem Ausbildungsniveau<br />
• Existenz- und Sicherheitsbedürfnisse standen im Vordergrund – daher<br />
konnten finanzielle Anreize als wirksam eingeschätzt werden
• Konzept ist nicht neu<br />
• Überbetonung des Effizienzziels<br />
Kritikpunkte an Taylor<br />
• Ergebnisse seien von ihm manipuliert worden (Roheisenverladung)<br />
• Kontextinadäquatheit der Methoden (forschungsorientierte Methoden zu<br />
Gestaltungszwecken, soziale Sachverhalte mit Ingenieurmethoden, zu geringe<br />
Stichprobengrößen)<br />
• unrealistisches Menschenbild, unethisch<br />
• Maß an Arbeitsteilung ist inhuman, Ausbeutung, Zerstörung des Arbeitsethos etc.<br />
• Das System hat nicht zu den versprochenen Erfolgen geführt, Qualifikationsniveau<br />
sinkt, Arbeitslosigkeit<br />
• Idee des Ausgleichs der Interessen von kapital und Arbeit ist naiv<br />
• System ist zu schablonenhaft<br />
• Praktiker werden zu übersteigerter Anwendung verleitet<br />
• Das Modell eignet sich nur für den Produktionsbereich
Kritikpunkte an Taylor<br />
moralische andere<br />
negative soziale Auswirkungen<br />
(deshalb z.B. ein Hearing des<br />
Kongresses)<br />
•Konstanz der<br />
Unternehmensziele<br />
•Vernachlässigung der Umwelt<br />
•Annahmen über das<br />
Verhalten der Menschen<br />
•methodische Fehler
Taylors Zielvorstellungen<br />
höhere<br />
Produktivität<br />
Zur Verteidigung Taylors<br />
höhere<br />
Löhne u. Gewinne<br />
höherer<br />
Konsum<br />
mehr Wohlstand für alle!<br />
Ersatz der Willkür von Unternehmern durch „objektive“ Regeln.<br />
Anleitung der Betriebsführung aus „wissenschaftlicher Grundlage“<br />
Dazu gehörten durchaus physiologisch<br />
günstige Arbeitsbedingungen!
Gemeinsamkeiten der drei klassischen Ansätze<br />
• Leitbild der <strong>Organisation</strong>sgestaltung ist die Maschine<br />
• die Arbeitsbedingungen werden als stabil betrachtet<br />
• die <strong>Organisation</strong>sgestaltung erfolgt allein mit Blickrichtung nach innen –<br />
Außenbezüge werden nicht betrachtet<br />
• Regelabweichungen werden als Störungen betrachtet, die durch<br />
Kontrollen zu minimieren sind<br />
• Die Mitarbeiter willigen per Vertrag in das System von Befehl und<br />
Gehorsam ein.<br />
• soziale Phänomene unter den beteiligten Menschen werden als<br />
Störfaktoren betrachtet.<br />
Maximierung der Effizienz des Instruments „<strong>Organisation</strong>“<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 39
gemeinsame Gestaltungsprinzipien der klassischen Ansätze<br />
• ausgeprägte Arbeitsteilung (horizontal und vertikal)<br />
• Abteilungsbildung<br />
• Hierarchiebildung<br />
• fixierte Kommunikationskanäle<br />
• Kontrolle (Disziplinierung)<br />
Maximierung der Effizienz des Instruments „<strong>Organisation</strong>“
Die Horizonte der drei klassischen Ansätze<br />
Ordnung für die Gesellschaft<br />
Führung<br />
der <strong>Organisation</strong><br />
<strong>Organisation</strong><br />
der Arbeit
Deutsche BWL-Professoren, die die <strong>Organisation</strong>slehre vertreten<br />
• Nordsiek<br />
• Schramm<br />
• Kosiol<br />
• Kieser<br />
• Picot<br />
• Wolf<br />
• Jost<br />
• Schreyögg<br />
bzw. vertreten haben
Der Human-Relations-Ansatz<br />
Der Human-Relations-Ansatz gründete sich auf den unerwarteten Ergebnissen<br />
eines stark tayloristisches Experiments.<br />
Die Hawthorne-Experimente erlangten dadurch eine ganz unerwartete Bedeutung.<br />
Wenn wir die<br />
Beleuchtung verbessern,<br />
wird die Leistung<br />
steigen. mehr Licht<br />
Forschergruppe der Harvard Universität<br />
unter Leitung von E. Mayo<br />
gleiches<br />
Licht<br />
weniger<br />
Licht<br />
mehr<br />
Leistung<br />
mehr<br />
Leistung<br />
mehr<br />
Leistung<br />
Die Interpretationen dieser Experimente<br />
veränderten die <strong>Organisation</strong>slehre.<br />
1927<br />
Welchen<br />
Reim kann<br />
ich mir<br />
darauf<br />
machen?
Der Human Relations-Ansatz<br />
Meine Damen und Herren,<br />
die Ursache der für die (unerwarteten,<br />
unerklärlichen) Produktivitätssteigerungen ist<br />
nicht in den Arbeitsbedingungen oder im<br />
Lohnsystem zu finden. Sie liegt im sozioemotionalen<br />
Bereich!<br />
Hawthorne-Effekt<br />
wurde ein Begriff<br />
Ja, aber dann dürfen wir die sozioemotionalen<br />
Einflüsse ja nicht<br />
mehr als Störungen betrachten.<br />
Vielleicht sind sie ja wichtiger als<br />
die <strong>Organisation</strong>sstruktur!
21.000 Interviews<br />
In den Jahren 1928 bis 1930 wurde eine sehr große Zahl von Interviews durchgeführt,<br />
um in Erfahrung zu bringen, was von den Arbeitern als günstige Arbeitsbedingungen<br />
wahrgenommen wurde.<br />
Was sind gute Vorgesetzte? Wir haben herausgefunden, daß Beschwerden<br />
über sachliche Arbeitsbedingungen oft<br />
tatsächlich wegen persönlicher Probleme und<br />
Schwierigkeiten erfolgen.
Verstärkung der<br />
bürokratischen<br />
Kontrolle<br />
Das Kontrollparadox<br />
<strong>Organisation</strong> Individuum<br />
Verringerung der<br />
Effizienz<br />
geringe<br />
Arbeitszufriedenheit<br />
Nachlassen<br />
der Leistung<br />
nach Scherer, Andreas, Professur für BWL der Öff. Verwaltung,, Uni Konstanz
Die Anreiz-Beitrags-Theorie<br />
Als Begründer der Anreiz-Beitrags-Theorie gilt Chester I. Barnard, langjähriger<br />
Präsident der Bell Telephone Company.<br />
Er hat seine Erfahrungen 1938 unter dem Titel The Functions of the Executive<br />
publiziert.<br />
Er knüpft an die Hawthorne-Experimente an,<br />
besonders berücksichtigt er die informalen Prozesse.<br />
Neu ist der Umweltbezug – die reine Binnenperspektive wird verlassen.<br />
Unternehmen sind<br />
kooperative Systeme<br />
Deshalb kommt es auf die Bereitschaft der<br />
Mitglieder zur Mitwirkung an.<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 44
Die vier Kernthesen der Anreiz-Beitrags-Theorie<br />
• Anreize und Beiträge<br />
• Koalitionstheorie<br />
• Autorität und Einfluß<br />
• informelle <strong>Organisation</strong><br />
Zur Verbreitung trugen die Publikationen von H.A.<br />
Simon zum Entscheidungsverhalten in<br />
<strong>Organisation</strong>en bei.<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 44 ff.
Welche Erwartungen muß<br />
die <strong>Organisation</strong> erfüllen,<br />
damit der Kooperationsverbund<br />
aufrechterhalten werden<br />
kann?<br />
Anreize und Beiträge<br />
Anreize Beiträge<br />
Welche Beiträge benötigt die<br />
<strong>Organisation</strong> von ihren<br />
Mitgliedern?<br />
Die <strong>Organisation</strong><br />
Das Mitglied muß<br />
muß die Anreize<br />
die Leistung<br />
bieten. erbringen.<br />
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Gleicharmige_Waage.png<br />
Einer <strong>Organisation</strong>, der es nicht gelingt, genügend attraktive Anreize zu bieten, droht der Zerfall.<br />
Effizienz einer <strong>Organisation</strong> Effektivität einer <strong>Organisation</strong><br />
Gelingt es ihr, die Ziele der<br />
Mitglieder zu erfüllen?<br />
Werden die richtigen Mittel zur<br />
Erreichung des <strong>Organisation</strong>szweckes<br />
eingesetzt?<br />
Diese Begrifflichkeit<br />
ist nicht sehr glücklich.<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 45
permanenter Aushandlungsprozeß<br />
Koalitionstheorie<br />
Systemmitgliedschaft und Grenzen werden neu bestimmt.<br />
Barnard betrachtet Handlungen, nicht Personen.<br />
die Personen gehören dadurch zur Umwelt<br />
Die Grenzziehung zw. Innen und Außen wird schwieriger.<br />
Alle später als stakeholder bezeichneten Gruppen gehören zur <strong>Organisation</strong><br />
Kritik:<br />
Die Machtstrukturen werden vernachlässigt.<br />
Es ist keineswegs immer freies Aushandeln zu beobachten.<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 45 f.
Autorität und Einfluß<br />
Soll ich mir bei jeder Anweisung, die ich erhalte, die Frage stellen, ob ich sie befolge<br />
oder nicht besser die <strong>Organisation</strong> verlasse?<br />
Es scheint so etwas wie eine Art Vertrauensvorschuß für die Hierarchie zu geben.<br />
Solange keine Grenzen (der Zumutbarkeit) überschritten werden, werden Anweisungen<br />
befolgt.<br />
Wer die Anweisungen gibt, kann sich deshalb im Normalfall darauf verlassen,<br />
daß sie auch befolgt werden.<br />
Ist dies nicht gegeben, dann ist die <strong>Organisation</strong> nicht stabil.<br />
Die Kooperation erlangt ein gewisses Maß an<br />
Selbstverständlichkeit, sie ist der Normalfall<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 46 f.
informelle <strong>Organisation</strong><br />
Die informelle <strong>Organisation</strong> ist für die Kommunikation sehr wichtig.<br />
Sie ist (vielleicht etwas übertrieben) Funktionsvoraussetzung der betrieblichen<br />
Kommunikation.<br />
vgl. Schreyögg, 2008, S. 47
Fritz Nordsiek<br />
Dr. Fritz Nordsieck (* 8. März 1906; † 23. Mai 1984) war Akademiedozent und veröffentlichte zahlreiche<br />
Arbeiten zu Philosophie und Zoologie (vor allem zum Thema Mollusken). Er arbeitete in den 1920er Jahren am<br />
Einzelhandelsinstituts der Universität zu Köln. Er war mit Dr. Hildegard Nordsieck-Schröer verheiratet.<br />
Seine Hauptwerke waren „Die schaubildliche Erfassung und Untersuchung der Betriebsorganisation“ (Diss.,<br />
1932), seine 3-teilige Aufsatzserie „Grundprobleme und Grundprinzipien der <strong>Organisation</strong>“ (DBW, 1931), die<br />
daran anschließende ebenfalls 3-teilige Aufsatzserie "Die <strong>Organisation</strong> des Arbeitsablaufs" (DBW, 1934),<br />
„Grundlagen der Betriebsorganisation“ (1934) und sein Buch "Betriebsorganisation, Lehre, Technik. Text- und<br />
Tafelband" (1961). Er legte damit den Grundstein für die heutige betriebswirtschaftliche <strong>Organisation</strong>slehre.<br />
Seine Vorläufer waren vor allem der Jurist, Nationalökonom und Soziologe Max Weber, der<br />
Managementwissenschaftler Frederick Winslow Taylor, der Arbeitswissenschaftler Henri Fayol und der<br />
Nationalökonom und Soziologe Werner Sombart. Seine Darstellung der Betriebsorganisation hielt er sehr<br />
abstrakt und allgemein. Die betrieblichen Aufgaben (Ziele) sieht er als „sozial-objektiviertes Ziel, zu dessen<br />
Erreichung menschliche Arbeitsleistung notwendig ist“. Die zu erreichenden Ziele werden als der zentrale<br />
Punkt der <strong>Organisation</strong> angesehen. Die <strong>Organisation</strong> ist ein „System [aus] geltenden organisatorischern<br />
(betriebsgestaltender) Regelungen, deren Sinnzusammenhang durch die oberste Betriebsaufgabe gegeben ist.“<br />
Die Personen werden als Funktions- bzw. Arbeitsträger angesehen, ihnen fällt die Rolle einer gedachten Person<br />
zu, der eine bestimmte Teilaufgabe zugeordnet ist. Nordsieck sieht die sozialen Gebilde nur dann als relevant<br />
an, wenn diese eine dauerhafte Funktion erfüllen. Kernelement seiner Betrachtungsweise ist die Trennung der<br />
gesamten <strong>Organisation</strong>slehre in eine Beziehungslehre und eine Ablauflehre. Die Beziehungslehre beschäftigt<br />
sich mit den Beziehungen der Mitarbeiter zur Aufgabe und zueinander. Die Ablauflehre behandelt die Abfolge<br />
der Arbeitsleistungen und ihr zeitliches Ineinandergreifen. Nordsiecks Trennung der <strong>Organisation</strong>sbetrachtung<br />
in Aufbau- und Ablauforganisation beeinflussten fast alle folgenden Studien der betriebswirtschaftlichen<br />
<strong>Organisation</strong>slehre.<br />
Quelle: Wikipedia
Erich Kosiol<br />
Erich Kosiol hat bereits zu Beginn der Entwicklung der betriebswirtschaftlichen <strong>Organisation</strong>slehre ein<br />
sehr umfangreiches und in sich geschlossenes Werk vorgelegt, der im Zeitschriftenartikel<br />
„<strong>Organisation</strong> und Betriebswirtschaft“ (DBW, 1934) seinen Niederschlag fand.<br />
Die <strong>Organisation</strong> wird als „integrative Strukturierung von Ganzheiten“ angesehen und kann somit in<br />
jeder Situation angewendet werden. Die betrieblichen Aufgaben werden definiert als<br />
„Zielsetzungen für zweckbezogene menschliche Handlungen“. Zu seinen Vorläufern zählt man unter<br />
anderem Nordsieck, Ulrich, Schnutenhaus und Hennig. Die Aufgaben werden gekennzeichnet durch<br />
Bestimmungselemente, wie Verrichtung (wie?), Gegenstand (was?), sachliche Hilfsmittel (womit?),<br />
Raum (wo?) und Zeit (wann?). Die Voraussetzung für die organisatorische Tätigkeit ist die Aufgaben- Aufgaben-<br />
und Arbeitsanalyse: alle vorhandenen Aufgaben und Arbeitsvorgänge werden gesammelt und<br />
überblicksmäßig dargestellt, dadurch ergibt sich die Möglichkeit diese Einzelaufgaben neu<br />
zusammenzusetzen.<br />
Diese Zusammensetzung geschieht auf zwei Ebenen:<br />
Die Aufgabensynthese: Die Vereinigung von Teilaufgaben zu Aufgaben und arbeitsteiligen Einheit in<br />
Rahmen der Aufbauorganisation. Die Verteilung von Aufgaben auf gedachte Aufgabenträger erfolgt<br />
durch die Bildung von Stellen. Die Stelle ist eine organisatorische Verteilungseinheit.<br />
Die Synthese des Arbeitsprozesses: Diese ist auf die Bildung von Arbeitsprozessen ausgerichtet. Dies<br />
geschieht unter 3 Aspekten: Arbeitsverteilung, Arbeitsvereinigung und Raumgestaltung.<br />
Quelle: Wikipedia
Erwin Grochla<br />
Erwin Grochla bezieht sich in seinem Ansatz sehr stark auf die Erkenntnisse von Fritz<br />
Nordsieck. Die <strong>Organisation</strong> wird als System von Regeln gesehen, das sich nicht<br />
von selbst ergibt, sondern sie ist das Ergebnis von organisatorischen<br />
Gestaltungshandlungen die alle Aktivitäten umfassen, die die Schaffung und<br />
Einführung von organisatorischen Regeln zum Ziel haben. Sie bildet den formalen<br />
Rahmen innerhalb dessen sich die vielfältigen Aufgabenerfüllungsprozesse in der<br />
Unternehmung vollziehen. Wie auch die anderen oben erwähnten Vertreter der<br />
betriebswirtschaftlichen <strong>Organisation</strong>slehre teilt er die <strong>Organisation</strong> in Aufbau-<br />
und Ablauforganisation.<br />
Zur Bewältigung der strukturellen Gestaltungsprobleme sieht Grochla drei<br />
Möglichkeiten:<br />
Arbeitsteilung – Aufteilung von Aufgaben auf Aktionsträger<br />
Koordination – Abstimmung der Aufgabenerfüllungsprozesse<br />
Konfiguration – Anzahl der Hierarchieebenen und der Leitungsspanne<br />
Zweck der Gestaltung der <strong>Organisation</strong>sstruktur ist es, ein System von Verhaltens- und<br />
Funktionsregeln zur Erfüllung von Daueraufgaben zu kreieren und<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
Quelle: Wikipedia
Hans Ulrich<br />
Hans Ulrich<br />
Hans Ulrich war Nestor in St. Gallen und schaffte es zu mehr als 150 Publikationen zur<br />
systemorientierten BWL, Managementlehre und Strategischer Führung. Sein Hauptwerk trägt den<br />
Titel „Betriebswirtschaftliche <strong>Organisation</strong>slehre“ (1949) und beschäftigt sich mit dieser als<br />
Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre.<br />
Ulrich baut auf den Theorien von Frederick Winslow Taylor, Henri Fayol und Nordsieck. Die <strong>Organisation</strong><br />
wird als „System von Regelungen, die die Ausrichtung mehrerer Aufgabenträger und ihrer<br />
Arbeitsleistungen auf eine zu lösende Hauptaufgabe bezwecken“ gesehen. Er leitet diese von der<br />
Betriebswirtschaftslehre und der allgemeinen <strong>Organisation</strong>slehre ab und stellt die<br />
<strong>Organisation</strong>sproblematik auch anhand einer Aufbau- und Ablauforganisation dar.<br />
Die Aufbauorganisation erfolgt anhand der Stellengliederung. Diese kann nach Aufgaben und<br />
Funktionen eingeteilt werden. Ulrich sieht „die Unternehmensaufgabe in der Erstellung<br />
wirtschaftlicher Leistung für Dritte auf wirtschaftliche Art und Weise.“ Des Weiteren werden auch<br />
die zwischen den Stellen - das sind Aufgaben- und Arbeitsträger - bestehenden Verkehrswege, wie<br />
z. B. Befehle, Vorschläge und Mitteilungen erfasst.<br />
Die <strong>Organisation</strong>sform (Linienorganisation, Stablinienorganisation und funktionale <strong>Organisation</strong>) hängt<br />
daher von der Art der Definition der Stellengliederung und der Verkehrswege ab. Die<br />
Ablauforganisation umfasst die Zuordnung der Arbeitsplätze – diese richten sich nach der Art der<br />
Arbeitsleistung und der zu leistenden Arbeitsfolge.<br />
Quelle: Wikipedia
Vergleich motivationsorientierter Ansätze<br />
Human Relations Human Resources<br />
hierarchische Aufgabenorientierung Grundlage und Zweck organisierter<br />
plus „Sozialklimbim“<br />
(manipulative Sozialtechniken)<br />
Leistung durch<br />
Zufriedenheit<br />
Tätigkeiten ist der Mensch<br />
(Mensch als wertvollste Ressource)<br />
Zufriedenheit<br />
durch Leistung<br />
nach Scherer, Andreas, Professur für BWL der Öff. Verwaltung,, Uni Konstanz