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Zum aktuellen Forschungsstand des fötalen Alkoholsyndroms von ...

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1.3 Zur Geschichte der Entdeckung <strong>des</strong> <strong>fötalen</strong> <strong>Alkoholsyndroms</strong><br />

Die heute gültige medizinische Erstbeschreibung <strong>des</strong> <strong>fötalen</strong> <strong>Alkoholsyndroms</strong><br />

(FAS) erfolgte 1968 durch den Kinderarzt P. Lemoine et al. in Nantes /<br />

Frankreich, obwohl zuvor in den sechziger Jahren schon einige Fälle dargestellt<br />

worden waren (Löser 1995, 91; Majewski 1980, 8).<br />

Gleichzeitig mit Lemoine stellte Jones et al. ohne Kenntnis der Arbeit <strong>von</strong><br />

Lemoine im Jahre 1973 in Seattle (USA) das Syndrom vor und führte den Begriff<br />

„Fetal Alcohol Syndrom“ ein (dt. fötales Alkoholsyndrom, auch fetales<br />

Alkoholsyndrom oder Alkoholembryopathie). Erst durch diese Veröffentlichung<br />

wurde die weltweite Aufmerksamkeit auf das Syndrom gezogen.<br />

Die Folgen <strong>des</strong> mütterlichen Alkoholkonsums rückten erst zu diesem relativ<br />

späten Zeitpunkt verstärkt in das Bewußtsein der Ärzte und der Öffentlichkeit,<br />

denn zuvor stand der Alkoholismus <strong>des</strong> Vaters im Blickpunkt der Wissenschaft<br />

(Löser 1995, 92). Es gab aber durchaus frühere Beschreibungen der Folgen <strong>des</strong><br />

mütterlichen Alkoholkonsums.<br />

Majewski (1980, S.2) schreibt, daß vermutlich aus der Zeit der „Gin-Epidemie“ in<br />

den Jahren 1720-1750 in England die ersten Berichte über Kinder mit<br />

Alkoholembryopathie (AE) stammen. In dieser Zeit wurden Destillierverbote<br />

aufgehoben, um Getreideüberschüsse für den Adel absetzbar zu machen; während<br />

gleichzeitig ein Einfuhrverbot für Alkoholika aus Frankreich bestand. Durch die,<br />

auf diese Weise entstehenden Mengen an billigen Alkohol, also selbstgebranntem<br />

Gin, in allen sozialen Schichten, geriet England in eine Krise. Diese konnte erst<br />

durch eine Gesetzesänderung im Jahre 1751 beendet werden. In den vorherigen<br />

Jahren war der Verbrauch an Alkohol auf 1 Million Gallonen im Jahr gestiegen.<br />

„Eine Petition <strong>des</strong> „College of Physicians“ an das Parlament in London stellte<br />

1726 fest, daß die Kinder trunksüchtiger Eltern schwach, dumm und geistig gestört<br />

seien.“ (Löser 1995, 95).<br />

Die Folgen <strong>des</strong> Alkoholüberflusses hielt William Hogarth in einem Kupferstich<br />

(1751) fest (s. Anhang). Sein Bild „Gin-Lane“ trug mit zu der Verabschiedung <strong>des</strong><br />

Gesetztes, das zum Ende der „Gin-Epidemie“ führte, bei. Paditz (1993, 145)<br />

beschreibt, daß auf diesem Bild ein Kind mit Alkoholembryopathie zu erkennen<br />

ist. Seiner Meinung nach, weist das stürzende Kind im Bildmittelpunkt für die<br />

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