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quo vadis 2009 - Quo Vadis Salzburg

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ZWEIMAL VERABSCHIEDET<br />

Borneo. In Borneo, aber auch in Sulawesi vollziehen die<br />

Menschen gleichsam eine zweifache Beerdigung, begleitet<br />

von zwei großen Zeremonien. Zwischen den beiden Ritualen<br />

liegt eine Zeitspanne von mindestens acht Monaten bis zu<br />

fünf Jahren. Die erste Zeremonie beginnt unmittelbar nach dem<br />

Tod. Die Leiche wird, auf einen Stuhl gesetzt, zwei Tage lang<br />

den Verwandten und Freunden präsentiert. Danach wird die<br />

Leiche in einem Sarg gelagert. In der Nähe des Wohnhauses,<br />

manchmal sogar im Wohnhaus. Die zweite Zeremonie dauert<br />

bis zu zehn Tagen. Eine große Bedeutung kommt beispielsweise<br />

bei den Berawan auf Borneo den Todesliedern zu. Bei<br />

den Toraja in Sulawesi wiederum ist es wichtig, Buch zu führen,<br />

welcher Verwandte welches Geschenk mitbrachte, damit ihm<br />

das, im Todesfalle eines seiner Familienmitglieder, gleichwertig<br />

wieder zurückgegeben wird. Meist sind es lebende<br />

Schweine, Stiere oder anderes Getier.<br />

HÄNGENDE SÄRGE<br />

Philippinische Inseln. In Sagada auf der philip-<br />

pinischen Insel Luzon findet man Särge, die in<br />

Felsen hängend angebracht sind. So sollen die<br />

Toten vor wilden Tieren beschützt werden und<br />

dennoch dem Himmel nah sein. Auch bei den<br />

Sa´dan Torja in Zentral-Sulawesi sind sie anzutreffen.<br />

Im Süden von China sind die hängenden<br />

Särge der Bo zu finden, die seit 2006 auf der<br />

Liste der Denkmäler der Volksrepublik China stehen,<br />

die Xianshui-Yan-Felsgrabstätte ist darauf<br />

seit 2001 verzeichnet. Während in China und auf<br />

den Philippinen diese Beerdigungsform heute<br />

nicht mehr praktiziert wird, sind im Tana Toraja<br />

noch immer jüngst angebrachte Särge in Felswänden<br />

zu finden. Allerdings sind immer noch<br />

große Teile dieses Volkes Animisten. Die Missionare,<br />

die vor 60 Jahren ins Land kamen, konnten<br />

nur einen geringen Prozentsatz der Menschen<br />

nachhaltig überzeugen.<br />

GHANAS SARG-WELT<br />

Ghana. Ghana ist berühmt für seinen Ideenreichtum. Auch was die Sargkultur betrifft. Dem Fischer seinen Fisch, dem<br />

Trinker seine Bierdose, dem Sportler seinen Laufschuh. Alles von einfachster bis zur feinsten Ausstattung. Ein Besuch<br />

in einer Sargmanufaktur in diesem westafrikanischen Staat ist allemal ein Erlebnis.<br />

Und wenn ein paar Männer eine große Holzente oder ein Holzflugzeug über die Straße tragen, die zu Spielzwecken<br />

dann doch etwas zu groß scheinen: Sie sind auch nicht dafür gedacht. Es sind Särge!<br />

| QUO VADIS – JOURNAL 01/<strong>2009</strong> | ALLERLEI |<br />

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