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business summit - GO-AHEAD

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ZUGEGEBEN, MIT DER AUSSAGE, ÖSTERREICH WÄRE DER BALKAN (ODER DERSELBE WÜRDE ZUMINDEST IN WIEN<br />

BEGINNEN), TUT MAN DER „ÖSTLICHSTEN DER DREI IN MITTELMEER RAGENDEN SÜDEUROPÄISCHEN HALBINSELN“ IN<br />

ZEITEN WIE DIESEN EIGENTLICH ZIEMLICH UNRECHT. DENN IMMER MEHR ENTWICKELT SICH DIE ANGEBLICHE „INSEL<br />

DER SELIGEN“ ZUM VERITABLEN SÜNDENPFUHL, ZU SODOM & <strong>GO</strong>MORRHA, ODER AUCH NUR ZUM GG-STAAT, WAS<br />

DENN WAHLWEISE ALS REPUBLIK DER GEGENGESCHÄFTE ODER AUCH „LAND DER GRASSERS UND <strong>GO</strong>RBACHS“ INTER-<br />

PRETIERT WERDEN KÖNNTE.<br />

Denn Boni hin und Nationalökonomie her, wenn man wie der<br />

Autor dieser Zeilen zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

Tag für Tag um nicht zu schreiben Stunde um Stunde<br />

mit neuen Details zur Telekom-Austria-Affäre konfrontiert<br />

wurde, war und ist man doch einigermaßen versucht, anzunehmen,<br />

SO schlimm sei es um geschäftliche Sitte und pekuniäre<br />

Moral hierzulande noch nie gestanden. Die Vorwürfe<br />

gegen den ehemaligen Infrastrukturminister Hubert Gorbach<br />

seien lediglich die „Spitze des Eisbergs“, auch wenn es<br />

immerhin um ein paar hunderttausend Euro geht, die angeblich<br />

als Gegenleistung für eine Verordnung bezahlt wurden,<br />

die Gorbach seinerzeit erlassen hatte.<br />

Ein paar 100.000 Euro?<br />

Eigentlich ein Klacks im Vergleich zu den neun Millionen,<br />

die 2004 ganz offensichtlich widerrechtlich als Boni für rund<br />

100 Telekom-Manager bezahlt wurden. Hier hatte der frühere<br />

Telekom-Vize-Finanzvorstand Gernot Schieszler gegenüber<br />

der Staatsanwaltschaft Wien seine Verwicklung in die Manipulation<br />

des Telekom-Aktienkurses zugegeben und damit<br />

gleichzeitig drei der vier früheren Vorstände, Heinz Sundt,<br />

Stefano Colombo und Rudolf Fischer schwer belastet. Einzig<br />

Ex-TA-Boss Boris Nemsic soll nicht direkt involviert gewesen<br />

sein. Schieszler hätte demnach im Auftrag des Vorstands<br />

bereits Wochen vor dem Stichtag für einen Aktienoptionsplan<br />

Kontakt zum Broker Johann Wanovits aufgenommen.<br />

Am Stichtag selbst, dem 26. Februar 2004, sollen Colombo<br />

und Fischer ihn in einer Telefonkonferenz dazu gedrängt<br />

haben, Wanovits mit der Manipulation des Aktienkurses zu<br />

beauftragen, was dieser auch getan habe. Wanovits soll laut<br />

Schieszler dafür eine „Risikoprämie“ in Höhe von zwei Mil-<br />

81<br />

GA ➛ Nummer 1/2011 ➛ Die Kernschmelze der Wirtschaftsethik<br />

lionen Euro verlangt haben, schlussendlich habe er dann eine<br />

Mio. Euro in bar bekommen. Um die Geldfl üsse zu verschleiern,<br />

sollen mit Wissen und Einverständnis von Fischer und<br />

Colombo Scheinaufträge an den Lobbyisten Peter Hochegger<br />

vergeben worden sein.<br />

Peter Hochegger?<br />

An dieser Stelle könnte man versuchsweise (auch) über<br />

semantische Feinheiten philosophieren, nicht „nur“ über<br />

Wirtschaftsethik und den (Ver-)Fall derselben. Denn der<br />

62jährige Steirer wird zwar inzwischen seit Monaten nur<br />

noch als „Lobbyist“ (bestenfalls als „PR-Berater“ (allerbestenfalls<br />

als Unternehmer (was ja auch einiges über die Wertigkeit<br />

bestimmter Berufsbezeichnungen aussagt („Journalist“<br />

kam erfreulicherweise noch nicht vor)))) bezeichnet,<br />

immerhin war Hochegger aber AUCH einmal Politiker, nämlich<br />

Landtagsabgeordneter. Klammer: für die ÖVP, im steirischen<br />

Landtag. Klammer zu.<br />

In diesem heißen Herbst 2011 nun gilt Hochegger aber<br />

„nur noch“ als Schlüsselfi gur zahlreicher undurchsichtiger<br />

Geschäfte. So sollen über ihn in den Jahren 2000 bis 2006 -<br />

in der Ära der Schwarz-Blauen-Koalition - mehr als 40 Millionen<br />

Euro an Honoraren und Provisionen gefl ossen sein,<br />

wobei das Geld überwiegend von staatsnahen Betrieben wie<br />

ÖBB und eben Telekom Austria gekommen sein soll.<br />

Beispielhaft ist auch die BUWOG-Affäre: 2004 erhielten<br />

Hochegger und Walter Meischberger (Sie verzeihen: zu diesem<br />

Herren fällt <strong>GO</strong><strong>AHEAD</strong>! nichts ein) im Zuge der umstrittenen<br />

Privatisierung der Bundeswohnungen (BUWOG) vom<br />

erfolgreichen Käufer Immofi nanz 9,6 Millionen Euro. Laut

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