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14/15<br />

Kugelschreiber, Aquarell und Gouache, Tusche, Lack<br />

und Edding-Stifte, das Atelier ist voll von solchen<br />

Materialien.<br />

So zwanglos die Bilder daher kommen, weisen<br />

sie dennoch klare Strukturen auf. Keineswegs trifft<br />

der Betrachter auf Werke, die aus purer Lust am<br />

Malen entstanden sind. Besonders in jenen<br />

Werken, die die Künstlerin mit Sprache versieht,<br />

wird der intellektuelle Hintergrund deutlich. Als<br />

Dänin, mit einem Studienaufenthalt in Spanien,<br />

studiert in Island und Deutschland, spricht Mette<br />

Joensen verschiedene Sprachen, die teilweise<br />

selbstständig, manchmal aber ebenso vermischt<br />

wie ihre Techniken auf den Bildern zu finden sind.<br />

»Legoliserede Lieblinge« etwa oder »Legoliseret<br />

Dame« sind Wortschöpfungen im Sinne Dadas, die<br />

unwillkürlich zu einer Irritation führen. »Mehr<br />

Prämie und kein Bausparvertrag?« sinniert ein<br />

bäuchlings liegender Akt unter Sternenhimmel,<br />

oder »Back in a Box today« steht neben einem<br />

niedlich gezeichneten Teddybären. Die Gegenüberstellung<br />

von Text und Bild erzeugt Spannungen,<br />

die ganz bewusst eingesetzt sind. Reale Gestalten,<br />

wie Menschen- oder Tierkörper, Objekte aller Art,<br />

gefundene und erfundene Formen, aus dem<br />

Zusammenhang gerissene Texte und einzelne<br />

Worte kommen, in solch komplexe Zusammenhänge<br />

gebracht, zu einer neuen Aussage. Die<br />

Künstlerin untersucht die Be-deutung der Dinge<br />

hinter ihrer vordergründigen Deutung.<br />

Dem Bilderschaffen liegt nicht das Anliegen zugrunde,<br />

Geschichten zu erzählen oder Aussagen zu<br />

treffen. Nicht Antworten will die Künstlerin geben,<br />

sondern Fragen stellen. Das Mittel der Irritation<br />

kommt ihr da gerade recht. Ob mit Textfragmenten<br />

versehen, durch Überlagerungen, das bewusste<br />

Setzen von Zeichen an rätselhafter Stelle, ob durch<br />

Kontraste oder der Erfindung irrealer Wesen, es<br />

gelingt ihr immer wieder aufs Neue, Verwirrung zu<br />

stiften und den Betrachter schlussendlich doch im<br />

Unklaren zu lassen.<br />

Mette Joensens Bilder sind eben doch keine bequemen<br />

Schuhe, sondern der Stein im Schuh – und<br />

das ist gut so.<br />

Susanne Hinrichs

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