Mai 2012 - Verden Info

Politik | Achim
"Zeitgenössische Ungeister"?
Zu Besuch bei der Piratenpartei in Achim
Auch im Landkreis Verden
ruft die Piratenpartei
interessante Reflexe bei
Vertretern anderer Parteien
hervor: So gab der hiesige
Landtagsabgeordnete Wilhelm
Hogrefe (CDU) im Zuge
der Lätare-Spende gar den
scherzhaften Ratschlag, sich
an den Kampf der Hanse gegen
Klaus Störtebeker zu erinnern,
um Anhaltspunkte für
ein erfolgreiches Vorgehen
gegen "zeitgenössische Ungeister“
wie die Vertreter der
neuen Piratenpartei zu finden.
Grund genug für uns,
diese „Ungeister“ mal genau
unter die Lupe zu nehmen
und den Stammtisch der Piratenpartei
in Achim zu besuchen.
Rund zehn Piraten und interessierte
Gäste trafen sich am Freitag,
den 1 3. April zu der alle zwei
Wochen stattfindenden Veranstaltung
im Atrium in der Achimer
Fußgängerzone. Im Vergleich zu
den anderen Terminen seien das
sogar eher wenig, erzählt Alexander
Max Bauer, der bereits den
ersten Stammtisch am 24. Januar
201 2 mitorganisiert hatte.
So fehlten an diesem Abend
eine sehr aktive Piraten-Schülergruppe
aus Oyten sowie der einzige
„Pirat“, der bereits im
Landkreis Verden in einer Gemeindevertretung
sitzt, wenn
auch eher indirekt: Tim Weber ist
stellvertretender Ortsbürgermeister
für die Freie Grüne Bürgerliste
(FGBO) in Ottersberg und
gleichzeitig für die Piratenpartei
Bewerber für ein Landtagsmandat
im Wahlkreis Osterholz, zu
dem auch Oyten und Ottersberg
gehören.
Bunte Mischung
von Interessierten
Aber auch so fand sich eine
bunte Mischung an Interessierten
zusammen: Ein paar enttäuschte
Ex-SPDler waren dabei, einige
Studenten, ein Mann im Rentenalter,
der sich als Alt-68er bezeichnet,
eine junge Frau, die
begeistert die Entwicklung der Piraten-Partei
auf Bundesebene verfolgt,
ein Betriebsratsvorsitzender,
ein Mann, der sich für mehr Bürgerbeteiligung
engagiert und eine
Rentnerin, die gerade ein Philosophie-Studium
begonnen hat.
Lockere Atmosphäre
Die Stammtische dienen in erster
Linie dazu, die Piraten in lockerer
Runde zu treffen und
kennenzulernen, erklärt Bauer. Da
regelmäßig neue Leute dazu
kämen, denen gern ausführlich al-
les über die Partei erklärt wird,
wären diese jedoch nicht für kontinuierliche
politische Arbeit geeignet.
Dafür seien Arbeitsgruppen
geplant.
"Liquid Feedback" und
Urheberrecht werden erklärt
Das bedeutet aber nicht, dass
es bei den Stammtischen nicht
auch um politische Themen geht.
So wurde am 1 3. April das „Liquid
Feedback“ erläutert, ein Internetbasiertes
Verfahren, mit dem die
Piratenpartei basisdemokratisch
Parteitagsanträge erarbeitet. Aufklärung
gab es auch darüber,
dass die Piraten das Urheberrecht
nicht, wie ihnen häufig vorgeworfen
wird, abschaffen wollen, sondern
so verändern, dass nach
ihrer Ansicht gerade kleinere
Künstler eher davon profitieren
würden.
Aber auch die umstrittene Erdgasfördermethode
„Fracking“ oder
die sozialen Probleme durch Zeit-
Foto: uc
Alle zwei Wochen lädt die Piratenpartei nach Achim zum Stammtisch ein.
arbeit sind Punkte, über die hier
diskutiert wird.
Stammtisch in Verden
Nachdem es in Achim bereits
der sechste war, fand der erste
Stammtisch in Verden am 24.
April statt. Dieser wird koordiniert
vom Lilia Monika Hirsch, die 1 992
ihr Abitur in Verden gemacht hat
und nun sehr aktiv bei der Piraten-Partei
auf Bundesebene und
in NRW ist, wo sie 2005 zum Dr.
phil. promoviert wurde. Da sie seit
Kurzem ihren Lebensmittelpunkt
wieder nach Niedersachsen verlegt
hat und ein Großteil ihrer Familie
hier lebt, wird sie zukünftig
auch in Verden und Niedersachsen
für die Piraten-Partei aktiv
sein.
Informationen über die jeweiligen
Stammtischtermine und weitere
Aktivitäten der Piraten-Partei
in Landkreis Verden gibt es im Internet
unter http://wiki.piratenpartei.de/NDS:Verden.
(uc)
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