Reise nach Zentralfrankreich - Eberhardt TRAVEL
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Dieses Gebäude fällt in seiner Bedeutung in den Bereich der Poesie als auch in den von Geschichte<br />
und Archäologie. Wissenschaftler schwärmen: Um die Schönheit dieses Gebäudes zu erkennen,<br />
muss man folgendes kennen:<br />
� Die Hauptereignisse, die den Weg dieser Kirche durch die Zeiten markieren<br />
� Die Gottesverehrung, die damals wie heute stattfindet.<br />
Aus der Geschichte dieses Hauses weiß man noch folgendes:<br />
- In weit zurück liegender Zeit wurde in Soulac nahe einer Quelle zu Ehren der Heiligen<br />
Jungfrau Maria eine Betkapelle errichtet.<br />
- Um 950 schenkte Wilhelm von Aquitanien, Wilhelm der Gute genannt, das Gebiet von<br />
Soulac der Benediktinerabtei 5 Zum Heiligen Kreuz.<br />
- Im 12. Jh. wurde die Kirche im romanischen Stil erbaut.<br />
- Im 14. Jh. wurde der Fußboden wegen des Vordringens der Düne um mehr als 3 m<br />
angehoben. Die Eingangstür an der Südseite war jedoch durch den Sand verschüttet und<br />
musste aufgegeben werden.<br />
- Im Jahre 1467 wurden die Bewohner von Soulac durch eine Horde von 200 Männern<br />
bedroht, die der Sire de Lesparre geschickt hatte, und sie suchten in ihrer vor einiger Zeit<br />
befestigten Kirche Zuflucht<br />
- Am 20. März 1612 suchte Kardinal François de Sourdis, Bischof von Bordeaux, die Kirche<br />
auf und gab Anweisungen zu ihrer Renovierung.<br />
- Am 5. Februar 1622 wurde die Kirche unter Führung von Jean de Fabas, Fürst von Castetsen-Dorthe,<br />
von den Hugenotten, die aus Royan kamen, im Sturmangriff genommen. Jean de<br />
Fabas machte aus ihr eine Zitadelle, ermordete den Pfarrer, besetzte die Stadt und konnte bis<br />
St. Vivien vordringen. Vier Monate später gelang es Marschall d’Ornano, ihn aus Soulac und<br />
dem Médoc zu vertreiben.<br />
- Im Jahre 1659 drang der Sand weiter in die Kirche ein. diese droht unter der Last<br />
einzustürzen. Das Gewölbe im hinteren Teil und in der Nähe des Glockenturmes gab <strong>nach</strong>.<br />
- 1737 drang der Sand noch weiter vor. Das Kirchenschiff hatte kein Dach mehr, und die<br />
Türen waren verschüttet. Nur der Altarraum war noch geschützt und konnte noch betreten<br />
werden.<br />
- 1744 war das Gebäude im Sand total versunken. Die Stadt erlitt das gleiche Schicksal. Die<br />
Einwohner beschlossen, die Stadt zu verlassen. Sie begannen, ihre Kirche abzubauen, um sie<br />
an anderer Stelle wieder aufzubauen.<br />
- Im Jahre 1848 besuchte der Bischof von<br />
Bordeaux, Kardinal Donnet, während einer<br />
Seelsorge- Fahrt durch das Médoc, die<br />
ehemalige Pfarrkirche. Hier die überlieferten<br />
Worte seines Sekretärs: „ ...Die<br />
Schaulustigen können auf dem Gewölbe<br />
spazieren gehen. Am hat zwar des öfteren<br />
darüber gesprochen, den Sand<br />
wegzuräumen, jedoch scheut man die<br />
Kosten. Es könnte aber auch passieren, dass<br />
die Mauern zusammenstürzen, wenn man<br />
den Sand entfernt, der gewissermaßen als<br />
Stütze dient. Sollen später die Architekten und Archäologen darüber entscheiden!...“<br />
5 Benediktiner, lateinisch Ordo Sancti Benedicti, Abkürzung OSB, ältester katholischer Mönchsorden im Abendland,<br />
gegründet auf dem Monte Cassino in Italien im 6. Jahrhundert. Seit 650 gibt es in Bordeaux in der Abtei Zum Heiligen<br />
Kreuz Mönche dieses Ordens. Die Benediktiner leben <strong>nach</strong> der von Benedikt von Nursia verfassten Regel, die eine<br />
ständige Anwesenheit im Kloster (stabilitas) verlangt. Die regelmäßige Arbeit wird zur Pflicht gemacht; Grundsatz: ora<br />
et labora (lateinisch, „bete und arbeite“). Die Arbeit, Handarbeit und geistige Tätigkeit, steht gleichberechtigt neben<br />
dem Chordienst. Eine Neubelebung erfuhr das Benediktiner-Mönchtum durch die Cluniazensische Reform.<br />
Ursprünglich bestanden die einzelnen Benediktinerklöster unverbunden nebeneinander; seit dem 14./15. Jahrhundert<br />
schlossen sie sich zu Kongregationen zusammen; 1893 wurde daraus die benediktinische Konföderation unter einem<br />
Abtprimas gebildet. Tracht: schwarz, meistens mit Kapuze, ledernes Cingulum und beim Chordienst schwarze Kukulle.<br />
© R. Bührend, Sommer 2006 Seite 24