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Ritalin-Kinder: Die Lehrer sind überfordert - BSCW

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Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 1 von 106<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich<br />

Departement 1 / Studiengang Schulische Heilpädagogik 07/10<br />

Schwerpunkt Pädagogik bei Schulschwierigkeiten<br />

Master-Arbeit<br />

ANHANG<br />

Wissen von Lehrpersonen über das<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADS<br />

Eingereicht von: Marlies Guldimann Oegerli<br />

Begleitung: lic. phil. Meike Wolters Kohler<br />

Abgabedatum: Januar 2010


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 2 von 106<br />

Inhaltsverzeichnis Anhang<br />

A 1) Artikel im Tagesanzeiger vom 03.03.2009................................................................................ 3<br />

A 2) Ausgewählte Kommentare zum Artikel im Tagesanzeiger........................................................ 6<br />

A 3) Rechte des Kindes – Schweizer Recht................................................................................... 11<br />

A 4) Erklärung von Salamanca ...................................................................................................... 12<br />

A 5) Schwerpunktthema 1 – Was ist ADS? (überarbeitete Fassung nach dem Pretest) ................ 13<br />

A 6) Schwerpunktthema 2 – Wie äussert sich ADS? (überarbeitete Fassung nach dem Pretest).. 15<br />

A 7) Schwerpunktthema 3 – Wie sieht die Behandlung von ADS aus?<br />

(überarbeitete Fassung nach dem Pretest)............................................................................. 19<br />

A 8) Schwerpunktthema 4 – ADS und Schule (überarbeitete Fassung nach dem Pretest) ............ 22<br />

A 9) Pretest.................................................................................................................................... 25<br />

A 10) Endgültige Fassung des Fragebogens für das Survey ........................................................... 27<br />

A 11) Anfrage Schulleitungen um Beteiligung am Survey................................................................ 29<br />

A 12) Beteiligte Schulen (verschlüsselte Version)............................................................................ 31<br />

A 13) Begleitbrief Versand Fragebogen für Schulleitungen.............................................................. 32<br />

A 14) Begleitbrief Versand Fragebogen für Lehrpersonen............................................................... 33<br />

A 15) Lösungen zu den Aussagen für Lehrpersonen ....................................................................... 34<br />

A 16) Code-Buch zu den Daten aus den Fragebogen (für Excel) .................................................... 37<br />

A 17) Ergebnisse zu Teilfrage 3: Darstellung nach Stufen............................................................... 38<br />

A 18) Ergebnisse zu Teilfrage 4: Darstellung nach Erfahrung.......................................................... 42<br />

A 19) Instrument zur Erfassung des Wissensstandes von Lehrpersonen über ADS........................ 46<br />

A 20) Code-Buch zur Literaturanalyse ............................................................................................. 48<br />

A 21) Literaturanalyse...................................................................................................................... 50<br />

Curriculum vitae.............................................................................................................................. 106


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 3 von 106<br />

A 1) Artikel im Tagesanzeiger online<br />

SCHWEIZ<br />

<strong>Ritalin</strong>-<strong>Kinder</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Lehrer</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>überfordert</strong><br />

Von Claudio Habicht. Aktualisiert am 03.03.2009 68 Kommentare<br />

Der Absatz Der Absatz von Medikamenten gegen das Aufmerksamkeits-<br />

Syndrom bei <strong>Kinder</strong>n boomt. Das <strong>überfordert</strong> die meisten <strong>Lehrer</strong>, sie<br />

wissen zu wenig über die Krankheit. Ein Experte verlangt nun: <strong>Die</strong><br />

<strong>Lehrer</strong> müssen nachsitzen.<br />

Frontalunterricht: «Da muss es bei ADHS-<strong>Kinder</strong>n knallen», sagt Georg Feuser, Professor für Sonderpädagogik.<br />

Bild: Keystone<br />

Wie behandelt man ADHS?


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 4 von 106<br />

Anton Strittmatter, Leiter Pädagogisches beim Schweizerischen <strong>Lehrer</strong>verband, nennt fünf Beispiele von<br />

Theorien, die zurzeit kursieren.<br />

Das Aufmerksamkeits-Syndrom kann gemäss einigen Ärzten mit Diäten gelindert werden.<br />

Nötig ist dazu eine komplette Nahrungsumstellung.<br />

<strong>Die</strong> esoterische Psychologie glaubt, dass <strong>Kinder</strong> mit ADHS spirituell und psychisch besonders<br />

«erleuchtet» <strong>sind</strong> – so genannte Indigo-<strong>Kinder</strong>.<br />

Viele Ärzte behandeln ADHS mit Medikamenten wie <strong>Ritalin</strong>. <strong>Die</strong> Wirkung ist mit derjenigen<br />

von Amphetaminen zu vergleichen. Entscheidend ist die richtige Dosierung, damit es weder<br />

zum Ruhigstellen noch zum Aufputschen kommt.<br />

Verhaltenstherapeuten schwören auf Neurofeedback-Therapien, um die Hirnaktivität zu<br />

kontrollieren.<br />

Studien zeigen, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen dem Aufmerksamkeits-Syndrom<br />

und Hochbegabung besteht. Manche betroffene Eltern glauben darum, dass ihre <strong>Kinder</strong><br />

hochbegabt <strong>sind</strong>.<br />

Artikel zum Thema<br />

<strong>Ritalin</strong> als Opium für das Volk<br />

Rätselhafter Boom von <strong>Ritalin</strong>: Politiker fordern Untersuchung<br />

<strong>Die</strong> Pharmabranche hat letztes Jahr acht Mal mehr <strong>Ritalin</strong>, Concerta und Medikinet in der Schweiz<br />

verkauft als vor zehn Jahren. <strong>Ritalin</strong> ist am bekanntesten: <strong>Die</strong>ses Medikament wird <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen verabreicht, die am Aufmerksamkeits-Syndrom (ADHS) leiden. Dass der Markt mit<br />

<strong>Ritalin</strong> und Konsorten boomt, stellt immer mehr <strong>Lehrer</strong> vor Probleme: «<strong>Die</strong>se Zunahme ist ein junges<br />

Phänomen», sagt Anton Strittmatter, Leiter Pädagogisches beim Schweizerischen <strong>Lehrer</strong>verband.<br />

«Darum ist der Aufklärungsstand bescheiden: Unter den <strong>Lehrer</strong>n herrscht breites Nichtwissen über<br />

ADHS und diese Medikamente.»<br />

«Zappelphillipe» und Störenfriede<br />

Viele <strong>Lehrer</strong> bekunden Mühe damit, wie sie mit <strong>Ritalin</strong>-Schülern umgehen sollen. Sie glauben, das<br />

Problem sei gelöst, wenn die «Zappelphillipe» und Störenfriede in die Schublade ADHS gesteckt<br />

werden – und das Wundermittel <strong>Ritalin</strong> schlucken müssen. Damit ist es laut Strittmatter aber nicht<br />

getan: «Verunglimpfungen <strong>sind</strong> ebenso falsch am Platz wie die Glorifizierung von <strong>Ritalin</strong> als<br />

Wunderdroge.» Das Problem sei, dass die Diagnose ADHS nicht eindeutig ist. Darum müsse der Arzt<br />

alle möglichen Behandlungsmethoden prüfen – <strong>Ritalin</strong>, Neurofeedback oder Diäten (siehe Box).<br />

Es ist genau dieser Theorien-Dschungel, der die <strong>Lehrer</strong>schaft <strong>überfordert</strong>. «<strong>Die</strong> <strong>Lehrer</strong> sitzen<br />

halbinformiert zwischen diesen Theorien», sagt Strittmatter. In der <strong>Lehrer</strong>ausbildung würde das<br />

Phänomen nicht behandelt. Kommt dazu, dass sich die <strong>Lehrer</strong> heute mit Dutzenden Problemen<br />

auskennen müssten: Depressionen, Drogen, Gewalt, Übergewicht. «<strong>Die</strong>se Liste liesse sich beliebig<br />

verlängern.» Strittmatters Fazit: <strong>Die</strong> <strong>Lehrer</strong> können sich nicht mit allem auskennen.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 5 von 106<br />

<strong>Ritalin</strong> oder raus<br />

Auch Georg Feuser, Professor für Sonderpädagogik an der Universität Zürich, stellt bei den <strong>Lehrer</strong>n<br />

eine zunehmende Ratlosigkeit mit ADHS-<strong>Kinder</strong>n fest. «<strong>Ritalin</strong> ist für die <strong>Lehrer</strong> der schnellste Weg,<br />

auffällige <strong>Kinder</strong> in den Griff zu bekommen.» Er kennt sogar einen Fall, wo ein <strong>Lehrer</strong> den Eltern<br />

drohte, das Kind aus der Schule zu werfen, wenn es kein <strong>Ritalin</strong> nehme.<br />

Doch das Medikament ist kein Allerweltsheilmittel, so Feuser. «<strong>Die</strong> <strong>Lehrer</strong> müssen besser aufgeklärt<br />

sein», fordert er. Dafür müsse das Thema ADHS und <strong>Ritalin</strong> in der <strong>Lehrer</strong>ausbildung und der<br />

Weiterbildung obligatorisch abgehandelt werden. Nur so könnten die <strong>Lehrer</strong> den Eltern Ratschläge<br />

geben, wie sie mit ihrem ADHS-Kind umgehen sollen. Feuser nennt zwei Gründe für den<br />

zunehmenden <strong>Ritalin</strong>-Konsum: Einerseits widerspricht der Frontalunterricht dem<br />

Bewegungsbedürfnis von ADHS-Schülern («Da muss es bei ADHS-<strong>Kinder</strong>n knallen»), andererseits<br />

können die durchorganisierten Tagesabläufe der <strong>Kinder</strong> – Frühenglisch, Ballet usw. – das Phänomen<br />

auslösen.<br />

«<strong>Die</strong> <strong>Lehrer</strong> stehen mit dem Rücken zur Wand: Man versucht heute, die <strong>Kinder</strong> schulgerecht zu<br />

machen, und nicht die Schule kindsgerecht zu gestalten», betont Feuser. <strong>Die</strong> <strong>Lehrer</strong> sollten darum<br />

versuchen, ihren Unterricht anzupassen – zum Beispiel mit Projektunterricht, wo die Schüler über<br />

eine längere Zeit frei an einem Thema arbeiten können und nicht frontal unterrichtet werden.<br />

(Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)<br />

Quelle:<br />

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/<strong>Ritalin</strong><strong>Kinder</strong>-<strong>Die</strong>-<strong>Lehrer</strong>-<strong>sind</strong> -<br />

ueberfordert/story/11710492 [Tagesanzeiger online 08.06.2009, 14:46 Uhr].


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 6 von 106<br />

A 2) Ausgewählte Kommentare zum Artikel im Tagesanzeiger<br />

Aus insgesamt 68 Kommentaren wurden diejenigen 42 ausgewählt, welche einen Bezug (auch im<br />

weitesten Sinne) zur Arbeit von Lehrpersonen bezüglich ADS aufweisen.<br />

Mit roter Schrift herausgehoben werden diejenigen Beiträge, welche explizit das Wissen von<br />

Lehrpersonen beurteilen, insgesamt 7. Also in rund 10% der Beiträge wird eine Aussage zum<br />

Wissensstand von Lehrpersonen formuliert.<br />

(<strong>Die</strong> Rechtschreibung wurde nicht überprüft und so übernommen, wie sie von den Leserinnen und<br />

Lesern geschrieben wurde.)<br />

Bob Scherpi 30.03.2009, 23:35 Uhr - Unser Sohn ist 9 Jahre alt. Wir haben das Glück in einer<br />

Gemeinde zu wohnen mit einer hervorragenden <strong>Lehrer</strong>schaft. <strong>Die</strong> Klassen <strong>sind</strong> 15 oder weniger<br />

Schüler klein. Seit 2 Jahren versuchen wir unserem Sohn mit vielen dosierten Therapieformen,<br />

zusammen mit den <strong>Lehrer</strong>n und Therapeuten / Psychologen zu fördern. Kleine Fortschritte <strong>sind</strong> da<br />

und trotzdem erwägen wir <strong>Ritalin</strong> denn unser Sohn leidet sehr.<br />

Monika <strong>Die</strong>thelm-Knoepfel, Dr. med. 24.03.2009, 18:45 Uhr - Ich behandle in meiner Praxis als<br />

Fachärztin für <strong>Kinder</strong>-. und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie oft ADS-<strong>Kinder</strong> und habe auch<br />

schon häufig erlebt, dass <strong>Lehrer</strong> von ADS nicht viel wissen. Das Thema gehört dringend in die<br />

<strong>Lehrer</strong>bildung! Allerdings ist meiner Erfahrung nach weniger der Frontalunterricht das Problem,<br />

sondern Lernformen, die viel Selbständigkeit verlangen, die ADS-<strong>Kinder</strong> nicht haben.<br />

Szandra Heger 24.03.2009, 14:38 Uhr - Ich habe ein ADHS-Kind, das <strong>Ritalin</strong> nimmt. ADHS ist<br />

medizinisch nachweisbar und mit umfangreichen Tests bei einem <strong>Kinder</strong>psychiater klar festzustellen.<br />

Und das mit dem Frontalunterricht stimmt überhaupt nicht. <strong>Kinder</strong> mit ADHS können mit<br />

Projektunterricht gar nicht umgehen, weil sie nicht fähig <strong>sind</strong> Ordnung und Strukur selber zu schaffen,<br />

sie brauchen Führung. Und ADHS belastet die ganze Familie...!<br />

Peter Schmid 24.03.2009, 13:32 Uhr - Lehrpersonen, die von verlangen, dass <strong>Kinder</strong> <strong>Ritalin</strong><br />

einnehmen <strong>sind</strong> Versager. Nicht die <strong>Kinder</strong> gehören von der Schule sondern diese Lehrpersonen.<br />

Mirta Hug 10.03.2009, 19:51 Uhr - Als betroffene machen mich einigeTexte echt wütend. Urteilen ist<br />

einfach. Eltern als Versager abzustempeln, welche ihre <strong>Kinder</strong> ohne Medikamente unterstützen<br />

(Sport, Erholung, Ernährung, intakte Familienverhätnisse, Therapien) das schmerzt . Aber die Schule<br />

gibt diesen <strong>Kinder</strong>n keine Chance. Leistungsdruck pur Erfolgserlebnis null. ADHS gibts wirklich!!<br />

Weiterbildung ist sonst so selbstverständlich<br />

Reto Bühler 10.03.2009, 17:26 Uhr - FF: Meine Jungs gehen in die Cevi, spielen ein Instrument etc.<br />

Es trifft uns, wenn wir neben dem Unverständnis der MitschülerInnen ( die ADSler oft mobben) und<br />

einigen (v.a.)<strong>Lehrer</strong>innen auch noch so unqualifizierte Anwürfe ertragen müssen. Es ist doch weiss<br />

Gott für die <strong>Kinder</strong> schwer genug, gebt ihnen doch eine Chance.<br />

Sheila Hollinger 10.03.2009, 08:47 Uhr - Herr Feuser bringt es auf den Punkt, "...man versucht die<br />

<strong>Kinder</strong> schulgerecht zu machen, nicht die Schule kindsgerecht zu gestalten..." In meinen Augen ist<br />

das Hauptproblem die heutige Gesellschaft, unsere gestresste Welt, unsere Regeln, Vorgaben,<br />

Gesetze etc. Gebt den <strong>Kinder</strong>n eine Chance "normal" aufzuwachsen, akzeptiert und liebt sie so wie<br />

sie <strong>sind</strong>, unterstütz sie wo nötig. Steht zu ihnen!<br />

Rolf Moll 04.03.2009, 20:02 Uhr - Psychiater haben dieses Phänomen geschaffen. Innert der letzten<br />

60 Jahre <strong>sind</strong> mehre wohlklingende Namen ins Leben gerufen worden. In Zusammenarbeit mit den<br />

Pharma- Multis und deren Webe- Techniker ist die Behandlung mit Methylphenidat eine Feste Grösse<br />

in unserer Gesellschaft geworden. <strong>Die</strong> angepriesenen „Lösungen“ haben keinen Heilerfolg erzielt. Der<br />

Verbrauch der Medis ist ins Immense gestiegen. Jetzt sollen die <strong>Lehrer</strong> die Handlanger werden!


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 7 von 106<br />

Maria Terrazza 04.03.2009, 07:54 Uhr - <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> brauchen mehr Authoritaet und gewisse<br />

Grundregeln und das sollte vom Elternhaus kommen und nicht von den <strong>Lehrer</strong>n.<br />

christoph scheidegger 04.03.2009, 02:31 Uhr - heinrich pestalozzi unterrichtete in seiner schule nach<br />

dem motto : "kopf - herz - hand". heute wird kopflastig unterrichtet, doch mehr herz und hand, wäre für<br />

viele kinder und andere wichtigen menschen ein segen, auch wenn der pestalozzi gestorben ist.<br />

Lorenzo Vannini 03.03.2009, 23:25 Uhr - Leider gibt es Leute die glück haben und mit Ihren <strong>Kinder</strong><br />

kein ADHS fall haben.<strong>Die</strong> sollten lieber schweigen und danke sagen das Sie nicht betroffen <strong>sind</strong>.<br />

Habe zwei <strong>Kinder</strong> eines davon hat ADHS . <strong>Lehrer</strong> sollten <strong>Lehrer</strong> bleiben und nicht was ein Arzt<br />

edscheiden sollte( <strong>Ritalin</strong> ). Dank falsche endscheidungen von Ärzte und <strong>Lehrer</strong> ,müssen wir Eltern<br />

heute mit ADHS kämpfen.<br />

Anton Schlüssel 03.03.2009, 20:39 Uhr - 2 - 3% aller <strong>Kinder</strong> leiden an einer schweren Form von<br />

ADHS, auch als POS bezeichnet. Sehr viele auch noch im Erwachsenenalter, bis zur 100%-igen<br />

Invalidität. Therapie wäre vielleicht möglich, wurde aber bisher nicht versucht. Einzige bezahlbare<br />

Methode ist <strong>Ritalin</strong> und ähnliches. Geburtsgebrechen, vom Bundesrat anerkannt! Schrecklich ist das<br />

Unwissen um dieses Gebrechen bei Ihren Lesern.<br />

jean luc auf der maur 03.03.2009, 20:25 Uhr - <strong>Die</strong> meisten der ADHS-ler <strong>sind</strong> sowohl vom EQ wie<br />

auch IQ überdurchschnittlich begabt. <strong>Die</strong> Schule wird dann zum Trauma, wenn dieses Potential nicht<br />

erkannt und gefördert wird, sondern mit viktorianischer Autorität abgetötet wird. ich habe dieses<br />

trauma als betr 30j mitgemacht und hab jetzt mein genie erkannt. seit dem geht es nur noch aufwärts.<br />

Deshalb: alle ADHS-ler in spezielle förderklassen mfg<br />

Petra Vontobel 03.03.2009, 20:03 Uhr - Falls die <strong>Lehrer</strong> tatsächlich über alles Bescheid wissen<br />

müssen, dann sollen diese so genannten Experten nicht in der Presse über die unwissenden <strong>Lehrer</strong><br />

motzen, sondern ihre Berufskollegen Schulärzte, von denen jede Schule einen hat, sollen sich<br />

engagieren und sich zu einer Teamsitzung der <strong>Lehrer</strong> im Schulhaus anmelden und darüber<br />

informieren. Nicht motzen, sondern selber aktiv werden!<br />

claudia maurer 03.03.2009, 19:45 Uhr - schon im kg= jedes kind das nicht ruhig sitz oder sich der<br />

norm verhält= ab in die abt. schulpsychiatrischer . .in sonderschl. werden die auffäligen kids stark<br />

kontrolliert und bestraft für ihr tun. die gesellschaft wünscht sich alles kleine superstars- models.<br />

hanfanbau verboten, ritalin im kindergr. erlaubt. gebt den kids doch gleich antidepressiva bei geburt.<br />

es naht grounding der schule!!<br />

Seppi Schlatter 03.03.2009, 19:15 Uhr - ADHS ist eine fingierte Krankheit, welche das Versagen der<br />

Eltern bei der Erziehung ihrer <strong>Kinder</strong> vertuschen soll. Statt den <strong>Kinder</strong>n <strong>Ritalin</strong> zu verabreichen, sollte<br />

man ihnen Bewegung im Freien verschreiben. Den Schwarzen Peter nun den <strong>Lehrer</strong>n zuzuschieben,<br />

ist einfach nur billig.<br />

Esther Zimolong 03.03.2009, 17:37 Uhr - Grüezi wir haben ein ADHS Kind und es ist auch für uns<br />

Eltern nicht einfach, vor allem auch die unterstützung von aussen ist nicht da. Er hat im Moment das<br />

Glück das er eine <strong>Lehrer</strong>in hat die in versteht. Viele <strong>Lehrer</strong> habe keine Ahnung über ADHS.< Schade<br />

es ist ein muss, den diese Thematik gibt es schon lange.Wieso ist es nicht möglich das auf politischer<br />

ebene etwas geändert wird, schade ?<br />

Frank Haydon 03.03.2009, 16:56 Uhr - Früher hiess es "Hyperkinetische POS-<strong>Kinder</strong>" heute heisst es<br />

"ADHS", die selbe Symptomatik nur ein neuer Name! Nur: nicht jedes lebhafte Kind ist krank - im<br />

Gegenteil! All diese <strong>Kinder</strong> mit <strong>Ritalin</strong> vollzustopfen zeugt von drei Dingen: 1. Überforderte Eltern, 2.<br />

<strong>überfordert</strong>e <strong>Lehrer</strong>, 3. bequeme Ärzte. Fakt ist aber, dass des <strong>Lehrer</strong>s Job die Wissensvermittlung ist,<br />

die Erziehung soll zuhause passieren<br />

Lucien Michel 03.03.2009, 16:51 Uhr - Unglaublich was da für ein Stuss zusammengeschrieben wird.<br />

Lassen Sie doch einfach mal die Betroffenen, die Eltern und <strong>Lehrer</strong> von Betroffenen zu Wort kommen.<br />

Alle die guten Ratschläge hier in den Kommentaren scheinen von Leuten zu kommen, die es noch nie


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 8 von 106<br />

ernsthaft mit ADHS-Patienten zu tun hatten. ..wovon man nicht reden kann, darüber sollte man<br />

schweigen...<br />

Franz Brunner 03.03.2009, 16:02 Uhr - Irgendein Problem in der Schule, <strong>Lehrer</strong> sollen nachsitzen.<br />

Wie wär's wenn solche salopp "Störefriede" aller Art mal von der Schule entfernt würden? 1--der<br />

<strong>Lehrer</strong> kann sich auf seine Arbeit Wissen zu vermittelmn konzentrieren 2--die Mitschüler werden nicht<br />

gestört 3--die "Störefriede" können von geeignetem Personal kuriert werden. Wenn dann eine(r) erst<br />

mit 17 die Lehre/Matura anfängt, so what?<br />

Michel Lüthi 03.03.2009, 15:48 Uhr - @ W. Meier: Nein, das kann man von <strong>Lehrer</strong>n sicher nicht<br />

erwarten, die Armen <strong>sind</strong> ja genug beschäftigt damit, ihre Ferien zu geniessen und Ihre Burnouts zu<br />

pflegen.. @S.Meier: Selten so einen Schwachsinn gelesen. Kann es sein, dass sie einer dieser <strong>Lehrer</strong><br />

<strong>sind</strong>, die ihre Unfähigkeit auf eben jene <strong>Kinder</strong> schieben? Ganz arm..,<br />

Roberto Burnello 03.03.2009, 15:32 Uhr - Lasst doch die <strong>Lehrer</strong> lehren und die Ärzte AHDS-<br />

Patienten behandeln.<br />

Adam Lantern 03.03.2009, 15:18 Uhr - <strong>Die</strong> neuen <strong>Kinder</strong> "leiden" nicht an einer Krankheit, sondern<br />

kommen mit ganz anderen Begabungen auf die Welt. Das Problem ist, dass sich die Welt (noch) nicht<br />

an die neuen <strong>Kinder</strong> angepasst bzw. sich auf die neuen <strong>Kinder</strong> eingestellt hat. Es ist allerhöchste Zeit,<br />

dass das total veraltete Schulsystem angepasst wird! Unglaublich, dass man all die Kids einfach mit<br />

Drogen vollpumpt... Ändert das System!<br />

Nicolas Straub Nicolas 03.03.2009, 15:14 Uhr - <strong>Ritalin</strong> gehört weder in <strong>Kinder</strong>körper, noch ins<br />

Schulzimmer. Ich bin selber <strong>Lehrer</strong> und rate vom Konsum dieser Droge ab. Alle die es ihren <strong>Kinder</strong>n<br />

dennoch verabreichen wollen, machen doch bitte den Selbstversuch. Ich erschrecke immer wieder,<br />

wie viele <strong>Kinder</strong> mit <strong>Ritalin</strong> ruhig gestellt werden. <strong>Die</strong> Nebenwirkungen dieser Droge <strong>sind</strong> doch<br />

beträchtlich. Fragen sie ihr Kind.<br />

Michael Flämmig 03.03.2009, 14:50 Uhr - Nicht nur die <strong>Lehrer</strong>, sondern auch Anton Strittmatter<br />

scheint <strong>überfordert</strong> zu sein, im Umgang mit "ADHS-<strong>Kinder</strong>n" und deren Behandlungsmöglichkeiten.<br />

An der Universitätskinderklinik Bern wurde unter Leitung von Dr.med.H.Frei eine Studie zur<br />

Homöopathischen Behandlung durchgeführt. Deren positives Ergebnis wird weitgehend ignoriert,<br />

ebenso wie Erfolge mit Craniosacraler Therapie und mit Osteopathie.<br />

Helene Ducret 03.03.2009, 14:46 Uhr - Endlich ein positiver Artikel über unsere Sorgenkinder! Wir<br />

von elpos (Elternverein ADHS) setzen uns seit Jahren für die gezielte Aufklärung in unseren<br />

kantonalen Schulsystemen ein. Unermüdliche Arbeit, die leider von der Politik oft ignoriert wird. Ziel ist<br />

es, den Pädagogen mit sachlichem Infomateriel Hilfestellung zu leisten. 8 regionale Vereine drängen<br />

auf Zusammenarbeit ! www.elpos.ch<br />

Gregor Lebertz 03.03.2009, 14:45 Uhr - Als ADHS Mann kann ich die Qual des Frontalunterrichts<br />

bloss bestätigen. Jede Woche 40h mit Konzentration aufs ruhig sitzen verschwenden und dabei nix<br />

lernen - der pure Horror. Dann immer die ständigen Vorwürfe der <strong>Lehrer</strong> ("verhaltensauffälligkeit")...<br />

dabei würde mehr Freiheit viele Probleme lösen. Im Studium (ohne Unterrichtsbesuch) war ich zum<br />

ersten mal schulisch "erfolgreich"...<br />

Lennoy Huber 03.03.2009, 14:45 Uhr - Es ist schon erstaunlich, wie viele die KEINE Ahnung von<br />

ADHS haben sich berufen fühlen einen Kommentar abzugeben. Als betroffener Vater eines ADHS-<br />

Kindes, wird es mir übel solche Kommentare wie von W. Meier zu lesen. Sie haben keine Ahnung vom<br />

Leidensdruck dem das Kind in Schule und Gesellschaft ausgesetzt ist. Merke: Wer keine Ahnung hat,<br />

sollte besser schweigen oder sich gründlich informieren!<br />

Robert Allfred 03.03.2009, 14:34 Uhr - Was bleibt nach der Lektüre dieses Artikels? Liebe jungen<br />

Menschen, lernt irgendeinen Beruf, aber werdet nicht Lehrkräfte, man findet immer einen Grund (oder<br />

ein einziges Beispiel), um euch ans Pein zu pinkeln.<br />

Evelyne Linder 03.03.2009, 14:33 Uhr - Es versteht sich von selbst, dass <strong>Lehrer</strong> über <strong>Ritalin</strong><br />

Bescheid wissen sollten. UND wer nicht selber betroffen ist, sollte lieber schweigen! Urteile <strong>sind</strong> so


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 9 von 106<br />

schnell gefällt und ausgesprochen. Sie <strong>sind</strong> verletzend und fördern nur noch mehr Missverständnisse.<br />

Den betroffen Familien und <strong>Lehrer</strong>n sollte geholfen werden! Hier noch eine Buchempfehlung: ADS -<br />

SO stärken SIe Ihr Kind von Uta Reimann-Höhn<br />

Hanspeter Ehrensperger 03.03.2009, 14:32 Uhr - Ein Enkel war Zappelphilipp in der Schule und<br />

wurde von keinem <strong>Lehrer</strong> verstanden. Wurde links liegen gelassen, ausgegrenzt, niemand wusste,<br />

was los war. Auch die Eltern nicht. Irgendwann die Diagnose: ADHS. Leider zu spät. Trotz hohem IQ<br />

liegt keine berufliche Ausbildung vor, dafür aber Kleinkriminalität, Drogenkonsum usw. Das Gegenteil<br />

bei einem anderen ADHS-Enkel. Macht erfolgreich Spitzensport.<br />

Roland Ris 03.03.2009, 14:25 Uhr - Lehrkräfte sollen sich um ihre Aufgabe kümmer. Wissen<br />

vermittel. Hat sich schon jemand gefragt wesshalb es zu 90% Knaben betrifft? ------Knaben brauchen<br />

schon vor der Einschulung männliche Vorbilder, diese fehlen zu Hause und in den ersten 3 Jahre<br />

Schulunterricht komplett.<br />

Andreas Saladin 03.03.2009, 14:24 Uhr - Unsere <strong>Lehrer</strong> sollten wohl alles 'Siebesieche' sein! Alles<br />

wissen, alles können...?! Nur, wer soll den <strong>Lehrer</strong>n das Wissen über ADHS vermitteln? Fachleute,<br />

also Psychiater. Doch bei denen ist dieses Syndrom sehr umstritten, sowohl was Ursachen wie auch<br />

Therapiemöglichkeiten anbelangt. <strong>Die</strong> Gefahr ist also sehr gross, dass die armen <strong>Lehrer</strong> nach dieser<br />

'Aufklärung, genau gleich weit sein werden....<br />

Hp Widmer 03.03.2009, 14:23 Uhr - <strong>Ritalin</strong> selber löst das eigentliche Problem nicht. Es ist eine reine<br />

Symtombekämpfung! Nach Einnahme des Ritaln beim Kinde erfolgt der gewünschte Effeckt: in Schule<br />

ruhig und Noten besser...und dann kommt der Deckel darauf und das WARUM und WIE wirklich zu<br />

lösen ist plötzlich weg (zu sehen bei <strong>Lehrer</strong> & Arzt & Eltern)<br />

Stephan Frehner 03.03.2009, 14:21 Uhr - Was fehlt ist die Frage: Wie ging es früher ohne <strong>Ritalin</strong>?<br />

<strong>Die</strong>s wäre nämlich auch Bestandteil der Lösung... Mehr Bewegung, Sport, Ruhepausen und soziale<br />

Stabilität, auf der anderen Seite weniger Fernsehen, Gamen, Handy, Unruhe, etc. <strong>Ritalin</strong> bekämmt nur<br />

die Symptome und nicht die Ursache. Liebe Ärtze, Politiker, <strong>Lehrer</strong> und Medien: Ist diese Erkenntnis<br />

so schwierig?<br />

christoph scheidegger 03.03.2009, 14:12 Uhr - ritalin schadet vielen kindern. es aber auch eine<br />

beträchtliche anzahl lehrer und ärzte, die charakterlich nicht geeignet <strong>sind</strong>, mit kindern umzugehen.<br />

wie viele lehrer <strong>sind</strong> in ihrem beruf schlicht <strong>überfordert</strong>. wir steuerzahler sollten nicht den falschen<br />

leuten ein sehr, sehr teures studium bezahlen. mit einer bessere kontrolle des stipendien-wesens<br />

(ausländer) könnte geld gespart werden.<br />

Anita Troller 03.03.2009, 14:07 Uhr - Ein interessanter Bericht, ein interessantes Thema. Nicht jedoch<br />

nur für die Schule, sondern ein gesellschaftliches Thema per see. Denn, wie informiert <strong>sind</strong><br />

Arbeitgeber gegenüber den Medikamenteneinnahmen deren Mitarbeiter, weshalb so viele<br />

Beruhigungsmittel, um die Arbeit überhaupt bewältigen zu können - oder gar den Kick im Job zu<br />

kriegen mit aufputschenden Medikamenten-Opium fürs Volk...<br />

Martina Wüthrich 03.03.2009, 13:53 Uhr - <strong>Kinder</strong> schulgerecht machen und nicht umgekehrt - wie<br />

wahr! Da stellt sich nur die Frage: ist unser Schulsystem auch so ausgerichtet, dass die Schule<br />

kindergerecht gestaltet werden kann? 1. ist es schwierig mit 20+ <strong>Kinder</strong>n pro Klasse kindergerecht zu<br />

sein (und individuell zu pädagogisieren). 2. sehen die Forderungen von Aussen oft anders aus<br />

(vollgestopfte Lehrpläne, Zeitdruck etc.)....<br />

Marc Müller 03.03.2009, 13:50 Uhr - @Werner Meier: So einfach ist es dann doch nicht. Es herrscht<br />

leider immer noch in weiten Teilen der Bevölkerung der Irrglaube, dass ADHS eine Krankheit ist, die<br />

von den Eltern (mit-)verursacht wird. Besser man sollte sich erstmal über die Ursachen u.<br />

Zusammenhänge (Stichwort Umweltbelastung) dieser Krankheit informieren. Das ist sehr viel<br />

komplexer, als nur Verantwortlichkeiten anzuprangern.<br />

Stefan Meier 03.03.2009, 13:46 Uhr - Tja, früher hatte mal noch der <strong>Lehrer</strong> geschnauzt "Jetzt sitz mal<br />

einfach still!". Heute darf er das nicht mehr, denn heute ist das Kind "entschuldigt" ("Es hat ADHS"),<br />

und der <strong>Lehrer</strong> darf deswegen nicht mal mehr vom kleinen Bälger verlangen, sich einfach verdammt


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 10 von 106<br />

nochmal zusammenzureissen. Vielleicht wären weniger Redbull und weniger Energieriegel<br />

diesbezüglich mehr.<br />

Marc Müller 03.03.2009, 13:40 Uhr - Soso, Herr Feuser kennt also einen Fall, wo einem Kind mit<br />

Schulrauswurf gedroht wurde ? Interessant. Ich als Selbstbetroffener kenne mehrere Eltern, deren<br />

<strong>Kinder</strong> deswegen aus der Schule geflogen <strong>sind</strong>: "Nicht integrierbar"!! Es <strong>sind</strong> aber nicht nur die <strong>Lehrer</strong><br />

<strong>überfordert</strong>, sondern das gesamte soziale Netzwerk. So habe ich es persönlich erlebt. Da faselt jeder<br />

was anderes auf dem Rücken des Kindes!<br />

Werner Meier 03.03.2009, 13:32 Uhr - Warum muss ein <strong>Lehrer</strong> auch noch über <strong>Ritalin</strong> Bescheid<br />

wissen?! Sollen doch endlich die Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen. <strong>Lehrer</strong> <strong>sind</strong> dazu da, Wissen<br />

zu vermitteln.<br />

Quelle:<br />

Tagesanzeiger online.<br />

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/<strong>Ritalin</strong><strong>Kinder</strong>-<strong>Die</strong>-<strong>Lehrer</strong>-<strong>sind</strong> -<br />

ueberfordert/story/11710492<br />

[08.06.2009, 14:46 Uhr].


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 11 von 106<br />

A 3) Rechte des Kindes – Schweizer Recht<br />

Rechte des Kindes - Schweizer Recht, Stand 1.Mai 2007<br />

Übereinkommen<br />

über die Rechte des Kindes<br />

Abgeschlossen in New York am 20. November 1989<br />

Von der Bundesversammlung genehmigt am 13. Dezember 19962<br />

Ratifikationsurkunde durch die Schweiz hinterlegt am 24. Februar 1997<br />

In Kraft getreten für die Schweiz am 26. März 1997<br />

(Stand am 1. Mai 2007)<br />

(1) <strong>Die</strong> Vertragsstaaten achten die in diesem Übereinkommen festgelegten Rechte<br />

und gewährleisten sie jedem ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Kind ohne jede<br />

Diskriminierung unabhängig von der Rasse, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der<br />

Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen,<br />

ethnischen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, einer Behinderung, der Geburt<br />

oder des sonstigen Status des Kindes, seiner Eltern oder seines Vormunds.<br />

(2) <strong>Die</strong> Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Massnahmen, um sicherzustellen,<br />

dass das Kind vor allen Formen der Diskriminierung oder Bestrafung wegen des<br />

Status, der Tätigkeiten, der Meinungsäusserungen oder der Weltanschauung seiner<br />

Eltern, seines Vormunds oder seiner Familienangehörigen geschützt wird.<br />

Quelle:<br />

Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (2007). Rechte des Kindes – Schweizer<br />

Recht, Stand 1. Mai 2007.<br />

http://www.admin.ch/ch/d/sr/c0_107.html<br />

[09.06.2009, 10:43].


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 12 von 106<br />

A 4) Erklärung von Salamanca<br />

Der Wortlaut der Erklärung von Salamanca lautet:<br />

Erklärung von Salamanca „….-dass Regelschulen mit dieser integrativen Orientierung das<br />

beste Mittel <strong>sind</strong>, um diskriminierende Haltungen zu bekämpfen, um Gemeinschaften zu<br />

schaffen, die alle willkommen heissen, um eine integrierende Gesellschaft aufzubauen und<br />

um Bildung für Alle zu erreichen; darüber hinaus gewährleisten integrative Schulen eine<br />

effektive Bildung für den Grossteil aller <strong>Kinder</strong> und erhöhen die Effizienz sowie schliesslich<br />

das Kosten-Nutzen-Verhältnis des gesamten Schulsystems, dass Schulsysteme entworfen<br />

und Lernprogramme eingerichtet werden sollen, die dieser Vielfalt an Eigenschaften und<br />

Bedürfnissen Rechnung tragen, ….“.<br />

(Zit. nach Strasser, U., 2005)<br />

Quelle:<br />

Strasser, U. (23. November 2005). Eine Schule für alle? Referat. Fachtagung Integrative Schule.<br />

http://www.schuletg.ch/file_uploads/bibliothek/k_29_Unterrichtentwickeln/k_41_PersonalisierteLehrL/k<br />

_411_StudienEvaluationen/1921_9_0_ReferatUStrasser.pdf<br />

[09.06.2009, 11:52].


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 13 von 106<br />

A 5) Schwerpunktthema 1 – Was ist ADS? (überarbeitete Fassung nach dem Pretest)<br />

Schwerpunktthema Anzahl<br />

Fragen<br />

1) Was ist ADS? 4<br />

(1-4)<br />

Kategorien<br />

Bezeichnung, Name<br />

Definition<br />

Anamnese<br />

Diagnose<br />

Entstehung und Ursachen<br />

Frage Nr. 1 Schwerpunkt<br />

Was ist ADS?<br />

Kategorien Bezeichnung, Name / Definition / Anamnese / Diagnose / Entstehung, Ursachen<br />

Aussage <strong>Die</strong> Symptome von ADS treten meistens erst im Schulalter (also ab 7 Jahren) auf,<br />

weil erst hier in der Schule vermehrt Aufmerksamkeit und Konzentration aufgebracht<br />

werden muss, und somit erst die Lehrperson merkt, dass das Kind Mühe damit hat.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 34 A <strong>Die</strong>se Symptome müssen bereits vor dem siebten Lebensjahr aufgetreten sein<br />

369 A Bei Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung wird dann anhand eines international gültigen<br />

Diagnoseschlüssels ... überprüft, ob die für die Diagnose „Aufmerksamkeitsstörung“<br />

verlangten Kriterien erfüllt <strong>sind</strong>. .... Es müssen deutliche Kriterien für Unaufmerksamkeit oder<br />

Überaktivität/Impulsivität vorliegen. Ferner müssen diese Symptome bereits vor dem siebten<br />

Lebensjahr aufgetreten sein, seit mindestens sechs Monaten bestehen und zu ernsten<br />

Beeinträchtigungen zu Hause, in der Schule oder beim Spielen mit Gleichaltrigen führen.<br />

482 A B. Einige Symptome der Hyperaktivität/Impulsivität oder Unaufmerksamkeit, die<br />

Beeinträchtigungen verursachen, treten bereits vor dem Alter von sieben Jahren auf<br />

43 B Ferner müssen die Symptome früh auftreten, am besten schon vor dem 7.Lebensjahr.<br />

12 C Diagnosekriterien nach ICD 10<br />

• Durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität<br />

• Situationsübergreifend<br />

• Für den Entwicklungsstand abnormes Ausmass<br />

• Beginn vor dem Alter von sechs Jahren<br />

13 C Diagnosekriterien nach DSM-IV Mindestens sechs Symptome von Unaufmerksamkeit<br />

und sechs Symptome von Impulsivität/Hyperaktivität<br />

• Auftreten vor dem Alter von sieben Jahren<br />

Frage Nr. 2 Schwerpunkt<br />

Was ist ADS?<br />

Kategorien Bezeichnung , Name / Definition / Anamnese / Diagnose / Entstehung, Ursachen<br />

Aussage Wenn die Störung nebst anderen Faktoren nicht mindestens seit sechs Monaten<br />

besteht, handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht um ADS.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 117 A Vielmehr müssen weitere Merkmale (Dauer der Beeinträchtigung, Beginn der<br />

Beeinträchtigung, der Ausschluss anderer Störungen) mitbedacht werden<br />

369 A Bei Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung wird dann anhand eines international gültigen<br />

Diagnoseschlüssels ... überprüft, ob die für die Diagnose „Aufmerksamkeitsstörung“<br />

verlangten Kriterien erfüllt <strong>sind</strong>. .... Es müssen deutliche Kriterien für Unaufmerksamkeit oder<br />

Überaktivität/Impulsivität vorliegen. Ferner müssen diese Symptome bereits vor dem siebten<br />

Lebensjahr aufgetreten sein, seit mindestens sechs Monaten bestehen und zu ernsten<br />

Beeinträchtigungen zu Hause, in der Schule oder beim Spielen mit Gleichaltrigen führen.<br />

94 B ADS ist eine länger andauernde und verschiedene Lebensbereiche umfassende Störung der<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Frage Nr. 3 Schwerpunkt<br />

Was ist ADS?<br />

Kategorien Bezeichnung, Name / Definition / Anamnese / Diagnose / Entstehung, Ursachen<br />

Aussage Der (<strong>Kinder</strong>-)Arzt resp. der (Schul-)Psychologe stellt mit einem standardisierten Test<br />

fest, ob ein Kind unter ADS leidet, und stellt die entsprechende Diagnose.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 352 A <strong>Die</strong> bestehenden Probleme eines Kindes sollten so untersucht werden, dass Eltern, <strong>Lehrer</strong><br />

bzw. Erzieher und auch das Kind selbst zu Wort kommen.<br />

356 A Diagnostik ... die auf mehrere Informationsquellen stützt<br />

358 A Diagnostik ... das gesamte Problemspektrum erhellt.<br />

367 A Erhebung der Problemgeschichte .... Diagnosefindung .... Weitere Untersuchungen ....<br />

Bestimmung des Störungsschwerpunktes


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 14 von 106<br />

107 B Ein weiterer Grund liegt darin, dass es keine Testverfahren gibt, die eine<br />

Aufmerksamkeitsstörung zuverlässig erfassen können<br />

108 B Fachleute <strong>sind</strong> sich einig, dass die Diagnostik zu einem sehr grossen Teil über<br />

Verhaltensbeobachtung und Anamnese laufen muss.<br />

109 B Leider gibt es bis heute keine zuverlässigen Testverfahren zur Diagnose von ADS.<br />

110 B Zudem <strong>sind</strong> viele ADS-Lernende durchaus in der Lage, sich unter besonderen Umständen<br />

genügend gut zu steuern, so dass sie keineswegs auffallen müssen.<br />

130 B <strong>Die</strong> ADS-Diagnostik ist auch heute noch schwierig. Eindeutige Testverfahren fehlen.<br />

131 B Es ist schwierig aufgrund eines oder mehreren Testverfahren zu entscheiden, ob ADS vorliegt<br />

oder nicht.<br />

133 B Erst das Zusammentreffen verschiedener Faktoren (Gespräche, Fragebogen,<br />

Verhaltensbeobachtungen und verschiedene Testverfahren oder Teile aus bekannten Tests)<br />

legt die Entscheidung für die Diagnose ADS nahe<br />

35 C Es gibt keinen ADS-Test.<br />

Frage Nr. 4 Schwerpunkt<br />

Was ist ADS?<br />

Kategorien Bezeichnung, Name / Definition / Anamnese / Diagnose / Entstehung, Ursachen<br />

Aussage Es gibt eine genetische Disposition sowie neurobiologische Auffälligkeiten, welche die<br />

Entstehung von ADS begünstigten. Es braucht aber noch zusätzliche Faktoren, damit<br />

sich eine Aufmerksamkeitsstörung daraus entwickelt.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 165 A Es gibt nicht die eine Ursache für die Entstehung und Manifestation einer<br />

Aufmerksamkeitsstörung. Vielmehr müssen mehrere Bedingungen zusammenkommen, damit<br />

sich eine Aufmerksamkeitsstörung entwickelt.<br />

166 A Besonderheiten im Gehirn bilden ein Grundrisiko. Hier <strong>sind</strong> vor allem<br />

Funktionseinschränkungen in bestimmten Gebieten des Gehirns, möglicher Verletzungen des<br />

Gehirns sowie Mängel im Zusammenhang von autonomem und zentralem Nervensystem zu<br />

nennen.<br />

69 B Klar ist: Familienmitglieder von <strong>Kinder</strong>n mit ADS haben signifikant häufiger ebenfalls solche<br />

Symptome. Es scheint klar zu sein, dass es eine genetische Disposition gibt, die die<br />

Entwicklung dieser Störung begünstigt.<br />

72 B ADS ist somit nach dem heutigen Stand der Kenntnis eine multifaktoriell bedingte Störung.<br />

22 C Genetik<br />

Heredibilitäts-Koeffizient (Einfluss der Erbfaktoren) bei ADHS: ca. 80% ( je nach Studie <strong>sind</strong><br />

56 bis 98% der Varianz von hyperkinet. Symptomen auf genetische Faktoren zurückzuführen<br />

(multifaktorielle Verursachung)<br />

Zwillingsstudien: monozygote (eineiige) Zwillinge Konkordanzrate 81%, zweieiige 29%<br />

(Edelbrock et al. 1995, Gillis et al. 1992, Levy 1997)<br />

Adoptionsstudien: <strong>Kinder</strong> gleichen biologischen Eltern mehr als Adoptiveltern bezüglich<br />

ADS-Symptomen (Biedermann 1994)<br />

Familienstudien: Geschwister 4x, Eltern 8x, <strong>Kinder</strong> 10x grösseres Risiko für ADHS<br />

23 C Neurobiologie<br />

Neurochemie: Genetischer Defekt der Dopaminrezeptor- und -transporter-Gene führt zu einer<br />

Störung des Neurotransmitterstoffwechsels.<br />

Der Dopamin-Mangel führt zu einer Inbalance des kortiko-striatalen Netzwerkes:<br />

(präfrontaler Cortex, limbisches System, Striatum, Basalganglien): Steuerung,<br />

Handlungsstrategien, Neugierverhalten, motorische Aktivität <strong>sind</strong> betroffen<br />

Neuroanatomie: Volumenverminderung von Frontallappen, Corpus callosum, Basalganglien,<br />

Globus pallidus und Kleinhirn<br />

Neurophysiologie (EEG): vermehrte Aktivität langsamer Thetawellen, Vermehrung von<br />

Betawellen (Aufhebung der EEG-Veränderungen durch Stimulanzien)<br />

Bildgebende Verfahren: PET (Verminderung des Glukosemetabolismus in Frontalregion). F-<br />

MRI (verminderte Durchblutung in präfrontalen Regionen)


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 15 von 106<br />

A 6) Schwerpunktthema 2 – Wie äussert sich ADS? (überarbeitete Fassung nach dem<br />

Pretest)<br />

Schwerpunktthema 2 Anzahl<br />

Fragen<br />

Wie äussert sich ADS? 6<br />

Kategorien<br />

Epidemiologie<br />

Erscheinungsbild<br />

Sekundäre Merkmale<br />

Prognosen, Verlauf<br />

Jugendliche<br />

Soziale Aspekte<br />

eigene Wahrnehmung<br />

Verarbeitung<br />

Ressourcen<br />

Frage Nr. 5 Schwerpunkt 2<br />

Wie äussert sich ADS?<br />

Kategorien Epidemiologie / Erscheinungsbild / Sekundäre Merkmale / Prognosen, Verlauf /<br />

Jugendliche / soziale Aspekte / eigene Wahrnehmung / Verarbeitung / Ressourcen<br />

Aussage Lehrpersonen schätzen die Zahl der <strong>Kinder</strong> in ihrer Klasse, welche aufmerksamkeitsgestört,<br />

unkonzentriert und/oder hyperaktiv <strong>sind</strong>, höher ein, als sie tatsächlich <strong>Kinder</strong>,<br />

mit ADS in der Klasse haben.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 124 A Im Allgemeinen wird die Zahl der aufmerksamkeitsgestörten überschätzt. <strong>Die</strong>s passiert<br />

besonders bei <strong>Lehrer</strong>n, die bis zu 15 Prozent ihrer Schüler als „aufmerksamkeitsgestört“<br />

bezeichnen.<br />

126 A <strong>Die</strong> tatsächliche Zahl liegt zwischen 3 und 7 Prozent.<br />

128 A Als realistische Faustregel gilt: Pro Schulklasse <strong>sind</strong> ein bis zwei <strong>Kinder</strong><br />

aufmerksamkeitsgestört und/oder überaktiv. Damit zählen Aufmerksamkeitsstörungen jedoch<br />

insgesamt zu den häufigsten Problemen von Grundschülern.<br />

50 B Je nach Untersuchungsinstrument und Beurteilenden schwanken die Schätzungen aufgrund<br />

empirischer Untersuchungen ganz erheblich. Sie liegen zwischen 4.5% (nur hyperaktiv<br />

Lernende) In Kanada ... und 17.8% (aufmerksamkeitsgestörte Lernenden nach DSM IV) in<br />

Deutschland .... Lauth und Schlottke gehen davon aus, dass mindestens 5-7% der Lernenden<br />

von ADS betroffen <strong>sind</strong> .... Überwiegend wird der unaufmerksame Typus gefunden: Etwas die<br />

Hälfte der Diagnosen entfallen auf den unaufmerksamen Typus und etwa ein Drittel auf den<br />

hyperaktiv-impulsiven Typus (DMS IV), der Rest <strong>sind</strong> Mischformen.<br />

51 B Deutsche Lehrpersonen schätzen, dass rund 19% ihrer Schülerinnen und Schüler im<br />

Grundschulalter Konzentrationsprobleme haben (Lauth & Schlottke, 1999)!<br />

14 C Epidemiologie<br />

• Prävalenz hängt ab von: Stichprobe, diagnost. Kriterien, Instrumentarium<br />

• Schulkinder: 3-5 % je nach Studie (<strong>Lehrer</strong>einschätzung: 16% als mot. Unruhig<br />

eingeschätzt, 19 % als unkonzentriert)<br />

• Erwachsene: 2-4 %<br />

• Geschlechterverteilung: Buben deutlich häufiger im Verhältnis 5:1<br />

• Gründe für Häufung bei Knaben:<br />

– Buben mehr aggressiv-impulsive Verhaltensweisen, deshalb mehr<br />

überwiesen (Ueberweisungs-Bias)<br />

– Mädchen mehr Unaufmerksamkeit und kognitive Störungen, fallen<br />

weniger auf<br />

Genetische Disposition<br />

Frage Nr. 6 Schwerpunkt 2<br />

Wie äussert sich ADS?<br />

Kategorien Epidemiologie / Erscheinungsbild / Sekundäre Merkmale / Prognosen, Verlauf /<br />

Jugendliche / soziale Aspekte / eigene Wahrnehmung / Verarbeitung / Ressourcen<br />

Aussage <strong>Kinder</strong> mit ADS haben unter anderem deshalb Schwierigkeiten damit, Anweisungen<br />

zu befolgen, weil sie dafür Selbstdisziplin (respektive Selbstregulation) aufbringen<br />

müssen, und genau das können sie nicht leisten.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 35 A Eifer und Ungeduld verselbständigen sich, und die <strong>Kinder</strong> scheinen einfach keine Zeit zum<br />

Überlegen zu haben.<br />

64 A Besonders auffällig werden die <strong>Kinder</strong> in solchen Situationen, die ihnen sehr viel<br />

Selbstdisziplin abverlangen und bestimmte Anforderungen stellen.<br />

67 A Doch wir lernen nach und nach so viel Selbstdisziplin, .... <strong>Die</strong> meisten <strong>Kinder</strong> lernen dies von<br />

ganz allein. Das aufmerksamkeitsgestörte Kind kann das aber nicht.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 16 von 106<br />

388 B<br />

426 B<br />

26 C<br />

Ziemlich schwierig für die meisten <strong>Kinder</strong> ist es, Anordnungen zu befolgen. ADS-Lernende<br />

haben zusätzlich die Schwierigkeit, dass sie den Charakter von Anweisungen oft<br />

missverstehen. Sie halten eine Anordnung für einen unverbindlichen Vorschlag (ADHS,<br />

Hyperaktiv) oder sie hören die Anweisungen gar nicht wirklich (ADS, Träumer).<br />

Menschen mit ADS haben oft grosse Schwierigkeiten mit dem Textverständnis.<br />

Neuropsychologische Ebene:<br />

Mangelnde Hemmung von Impulsen, somit Störungen der Selbstregulation beeinträchtigen<br />

vier exekutive Funktionen:<br />

– Nonverbales Arbeitsgedächtnis<br />

– Regulation von Affekt, Motivation, Aufmerksamkeit<br />

– Internalisierung und Automation von Sprache<br />

– Entwicklung von Handlungssequenzen<br />

Veranschaulichung: Pilot im Cockpit, Dirigent im Orchester (kognitive Funktionen:<br />

Instrumente, Steuerung: Dirigent)<br />

Frage Nr. 7 Schwerpunkt 2<br />

Wie äussert sich ADS?<br />

Kategorien Epidemiologie / Erscheinungsbild / Sekundäre Merkmale / Prognosen, Verlauf /<br />

Jugendliche / soziale Aspekte / eigene Wahrnehmung / Verarbeitung / Ressourcen<br />

Aussage Rund ein Viertel der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen mit ADS (oder ADHS) leiden zusätzlich<br />

unter Depressionen oder depressiven Störungen.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 102 A Ein grosser Prozentsatz der <strong>Kinder</strong> (27 Prozent, ... ist über die Massen traurig bis depressiv.<br />

101 A So finden sich bei diesen <strong>Kinder</strong>n sehr oft auch tiefer liegende Ängste – etwa<br />

Trennungsängste (u.a. Trennung von der Mutter), Angst vor der Dunkelheit, vor Ungeheuern,<br />

Angst vor Tieren, Schulangst und – vor allem – Angst vor anderen <strong>Kinder</strong>n.<br />

221 A Bei etwa einem Drittel der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> geht dieser Rückzug sogar so<br />

weit, dass man sie als traurig-depressiv bezeichnen kann.<br />

359 B Dani hat wie viele ADS-Lernende grosse Mühe mit der Regulation seiner Emotionen. .... Viele<br />

ADS-Lernende äussern nur völlig negative oder völlig - manchmal auch unrealistisch –<br />

positive Gefühle. Wie viele Menschen mit ADS erlebt Dani somit vor allem die Extreme. ....<br />

Das Gravierendste aber ist: Sie haben kaum Einfluss auf ihre Emotionen. Sie <strong>sind</strong> ihnen völlig<br />

ausgeliefert. Sie spüren entweder gar keine oder werden von ihnen überflutet. Entsprechend<br />

heftig reagieren sie dann mit Wut, Aggression aber auch Depression.<br />

498 B Im Jugendalter <strong>sind</strong> depressive Phasen sehr häufig. Krisen gehören zum Alltag (Strauch,<br />

2003). Bei ADS-Lernenden <strong>sind</strong> Krisen allerdings heftiger ....<br />

16 C • Komorbide Störungen („etwas zusätzliches“)<br />

• Störungen des Sozialverhaltens (am häufigsten)<br />

• affektive Störungen (Depression, Manie)<br />

• Angststörungen<br />

• Tic-Störungen (30 %), Tourette-Syndrom<br />

• Autismus-Spektrum-Störung<br />

• Störungen von Sprechen u. Sprache<br />

• Neuromotorische Störungen<br />

Spezifische Lernstörungen (Teilleistungsschwächen): LRS, Dyskalkulie<br />

Frage Nr. 8 Schwerpunkt 2<br />

Wie äussert sich ADS?<br />

Kategorien Epidemiologie / Erscheinungsbild / Sekundäre Merkmale / Prognosen, Verlauf /<br />

Jugendliche / soziale Aspekte / eigene Wahrnehmung / Verarbeitung / Ressourcen<br />

Aussage ADS bringt vor allem in der Schulzeit Probleme. Mit zunehmendem Alter (bis Ende<br />

der Jugendzeit) wächst sich die Aufmerksamkeitsstörung entwicklungsbedingt auch<br />

ohne Behandlung aus.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 54 B Nach Lauth & Schlottke gehören Aufmerksamkeitsstörungen „zu den Problemen, die häufig<br />

überdauernd <strong>sind</strong> und eher ungünstig verlaufen. Sie werden geradezu als<br />

Entwicklungsgefährdung charakterisiert“ (1999, S.27). Sie „beeinträchtigen die<br />

Entwicklungsvoraussetzungen eines Kindes und stehen dadurch oft am Beginn eines<br />

negativen Entwicklungsverlaufs. Deshalb kann man auch nicht davon ausgehen, dass sie im<br />

Zuge von Reifungs- und Entwicklungsprozessen verschwinden.“<br />

100 B Der Verlauf der ADS ist eher ungünstig, wenn keine Behandlung erfolgt. <strong>Die</strong> Hyperaktivität<br />

verschwindet zwar oft, zurück bleiben aber die Probleme mit der Aufmerksamkeit.<br />

33 C Verlauf<br />

• Erwachsenenalter<br />

• Jugendalter<br />

– Verminderung der motorischen Unruhe<br />

– Aufmerksamkeitsstörungen persistieren<br />

– Aggressiv-dissoziales Verhalten (etwa 40%)<br />

– Tendenz zu Alkohol- und Drogenmissbrauch<br />

– Emotionale Instabilität<br />

Geringeres Bildungsniveau Uebrige: leichtere Symptomatik (Residualprobleme)


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 17 von 106<br />

34 C<br />

Fazit: ADHS wächst sich nicht aus!<br />

Frage Nr. 9 Schwerpunkt 2<br />

Wie äussert sich ADS?<br />

Kategorien Epidemiologie / Erscheinungsbild / Sekundäre Merkmale / Prognosen, Verlauf /<br />

Jugendliche / soziale Aspekte / eigene Wahrnehmung / Verarbeitung / Ressourcen<br />

Aussage <strong>Kinder</strong> mit ADS können trotz vorhandenem gutem Einfühlungsvermögen nicht sehen,<br />

was sie im Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n falsch machen. Sie nehmen nicht wahr,<br />

wenn andere sie ablehnen. Da sie sehr auf sich selber bezogen <strong>sind</strong>, ist es ihnen<br />

auch gleichgültig, wenn andere <strong>Kinder</strong> nicht mit ihnen spielen.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 88 A Zwar sieht er bei Gesprächen ein, dass er an seinem Verhalten etwas ändern muss, kann dies<br />

aber vor lauter innerer Unruhe nicht einhalten.<br />

92 A Sie nehmen recht genau wahr, wie sie von ihrer Umwelt abgelehnt werden, und leiden<br />

darunter.<br />

211 A Es kann nicht übersehen, dass die anderen <strong>Kinder</strong> keine Lust haben, mit ihm zu spielen, die<br />

Eltern es ständig mahnen und bestrafen, der <strong>Lehrer</strong> seine Eskapaden mit resigniertem Ärger<br />

kommentiert. <strong>Die</strong>se Erfahrungen prägen auch das Kind: Es übernimmt die ungünstigen<br />

Erwartungen und sieht sich allmählich ebenfalls negativ.<br />

466 B Alsaker (2004) hat in ihren Forschungsarbeiten festgestellt, dass <strong>Kinder</strong> mit ADS signifikant<br />

häufiger in Mobbing-Situationen involviert <strong>sind</strong> und zwar als Opfer wie auch als Täter. Vor<br />

allem im Typus der so genannten aggressiven provokativen Opfer <strong>sind</strong> sie häufiger. <strong>Die</strong>se<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche <strong>sind</strong> leicht provozierbar. Sie wehren sich zwar, aber ineffizient. Sie<br />

<strong>sind</strong> sehr oft in Streitigkeiten verwickelt und lassen sich auch sehr leicht verwickeln.<br />

470 B Dani hat ..., grosse Schwierigkeiten Mitteilungen zu verstehen. Dabei spielt neben seiner<br />

emotionalen Schwierigkeit wahrzunehmen, dass ihm jemand etwas mitteilen will, auch sein<br />

kognitives Problem (Sprachentwicklung, verbales Arbeitsgedächtnis) eine Rolle. <strong>Die</strong><br />

Hauptrolle spielt aber wohl, dass er Mühe hat, sich auf andere Menschen einzustellen. Er ist<br />

also keineswegs trotzig oder widersetzt sich, sondern ist emotional, kognitiv und sozial nicht in<br />

der Lage, sich auf das Gegenüber einzustellen. <strong>Die</strong>s beobachtet man immer wieder bei ADS-<br />

Lernenden.<br />

480 B Immer wieder beobachtet man <strong>Kinder</strong> oder Jugendliche mit ADS, die nicht in der Lage <strong>sind</strong>,<br />

die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen. .... Entsprechend sehen sie auch keine<br />

Abhilfmöglichkeiten – ausser Flucht oder Kampf, die ganz archaischen Reaktionsweisen, die<br />

immer dann zum Durchbruch kommen, wenn keine emotionale, soziale oder kognitive<br />

Verarbeitung möglich ist.<br />

481 B <strong>Die</strong> Betroffenen können nicht verstehen, warum andere so reagieren, wie sie es tun. Sie<br />

fühlen sich immer wieder missverstanden oder völlig unverstanden. Sie müssen mühsam<br />

lernen, dass ihr Standpunkt nicht der einzige ist (von der Subjektivität zur Objektivität), dass<br />

andere etwas anders sehen können.<br />

Frage Nr. 10 Schwerpunkt 2<br />

Wie äussert sich ADS?<br />

Kategorien Epidemiologie / Erscheinungsbild / Sekundäre Merkmale / Prognosen, Verlauf /<br />

Jugendliche / soziale Aspekte / eigene Wahrnehmung / Verarbeitung / Ressourcen<br />

Aussage <strong>Kinder</strong> mit ADS fällt es oft schwer, sich in eine Gruppe einzufügen. Sie können<br />

andere ziemlich unverfroren kritisieren, und versuchen sich durchzusetzen. Sie haben<br />

oft Streit mit anderen.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 41 A Sie haben grosse Schwierigkeiten, sich in Gruppen einzufügen, und fallen bei vielen<br />

Gelegenheiten unliebsam auf.<br />

91 A Oft ist es gleich so wild, dass die anderen <strong>Kinder</strong> sich gestört fühlen und den Spass am<br />

gemeinsamen Spiel verlieren. So gilt es rasch als Störenfried und wird rasch ausgeschlossen.<br />

146 A Dem Kind fällt es schwer, Freundschaften zu schliessen, oft ist es bereits in der zweiten<br />

Klasse ein Aussenseiter .... (Jüngere Schulkinder, ca. 6-10 Jahre, Anm. der Autorin).<br />

205 A Das aufmerksamkeitsgestörte Kind reagiert impulsiv, denkt fast gar nicht (metakognitiv) über<br />

sein eigenes Verhalten oder seinen Gedanken nach, handelt deshalb ziemlich willkürlich und<br />

voreilig und erlebt Misserfolge. Da sich das fortlaufend wiederholt, macht es bestimmte Fehler<br />

immer wieder. <strong>Die</strong>sen Ablauf kann man beispielsweise beim Lösen von Aufgaben, aber auch<br />

beim Umgang mit Gleichaltrigen beobachten.<br />

405 A Obwohl es die <strong>Kinder</strong> nicht böse meinen, kommen sie häufig nicht gut an: Sie <strong>sind</strong> frech,<br />

selbstbezogen, aufdringlich, vorlaut und störend .... Sie geben an, provozieren und kritisieren<br />

andere ziemlich unverfroren. Selbst können sie jedoch nicht viel einstecken, rasten leicht aus<br />

und <strong>sind</strong> in ihrem Verhalten nicht gerade verlässlich. Vor allem versuchen sie sich ohne<br />

Feingefühl durchzusetzen und zu dominieren<br />

395 B Nonverbale Mitteilungen versteht Dani oft schlecht und er produziert dann für die anderen<br />

schwer verständliche nonverbale Reaktionen/Antworten. <strong>Die</strong>s führt zu vielen<br />

Missverständnissen in sozialen Situationen.<br />

399 B Sie zeigen kaum gemässigte und differenzierte Emotionen. Das Gravierendste aber ist: Sie<br />

haben selbst kaum Einfluss auf ihre Emotionen und Affekte. Sie <strong>sind</strong> ihnen ausgeliefert, haben<br />

entweder keine Emotionene oder werden von ihnen überflutet – und reagieren entsprechend


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 18 von 106<br />

444 B<br />

477 B<br />

479 B<br />

20 C<br />

heftig mit Wut, Aggression , aber auch Depression! Das kann durchaus gefährlich sein – für<br />

sie selbst oder für andere! Viele Ausbrüche von Gewalt gehen auf dieses Konto. Viel Unheil<br />

könnte verhindert werden, wenn Menschen mit ADS ihre Affekte besser steuern könnten.<br />

Bei Konversation und Diskussion ist Dani oft voll dabei. Es fällt ihm manchmal schwer, sich in<br />

eine Runde einzufügen, abzuwarten und seine Meinung dann passend einzubringen.<br />

Menschen mit ADS haben Mühe, komplexe Verhaltenssequenzen zu imitieren. Sie können<br />

sich deshalb schlecht in andere einfühlen, können schwer Rollen anderer übernehmen. <strong>Die</strong>s<br />

führt zu vielen der bekannten sozialen Probleme bei ADS.<br />

Immer wieder beobachtet man <strong>Kinder</strong> oder Jugendliche mit ADS, die nicht in der Lage <strong>sind</strong>,<br />

die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen. Wir wissen heute, wo Mitgefühl entsteht:<br />

Im limbischen System, wo auch das Selbstgefühl aufgebaut wird. Es ist der Ort, an dem die<br />

Grundstimmung eines Menschen entsteht (Bauer, 2002, S.72). Mitgefühl schient also mit<br />

Selbstgefühl (sich selbst spüren) verbunden zu sein: Wer sich selbst nicht spürt, kann auch<br />

andere nicht spüren. .... Empathie ist für sie nur ein Fremdwort. Sie spüren oft auch sich selbst<br />

nicht.<br />

Verhalten<br />

Impulsivität Hyperaktivität<br />

ungesteuert, unüberlegt, vorschnell, unruhig, gefährlich<br />

Wut Trotz Aggression Kaspern Dominieren Ausweichen Rückzug


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 19 von 106<br />

A 7) Schwerpunktthema 3 – Wie sieht die Behandlung von ADS aus? (überarbeitete<br />

Fassung nach dem Pretest)<br />

Schwerpunktthema 3 Anzahl<br />

Fragen<br />

Wie sieht die Behandlung aus?<br />

Kategorien<br />

Therapie<br />

Therapie Diät und Ernährung<br />

Therapie Medikamente<br />

Therapie Verhalten<br />

Frage Nr. 11 Schwerpunkt 3<br />

Wie sieht die Behandlung aus?<br />

Kategorien Therapie / Therapie Diät und Ernährung / Therapie Medikamente / Therapie Verhalten<br />

Aussage Medikation (z.B. <strong>Ritalin</strong>) verringert die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung.<br />

Zudem werden die <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 337 A Medikation verringert vor allem die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung – also<br />

körperliche Unruhe, die Unbedachtheit und Unaufmerksamkeit. Ferner werden die so<br />

behandelten <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher. ... Setzt man es ab, ist das alte Problem<br />

meistens wieder da. Deshalb empfiehlt man immer eine Kombination von Medikamenten mit<br />

einer übenden (Verhaltens-)Therapie.<br />

438 A Nach der Einnahme von Methylphenidat verbessert sich der Blutfluss in den entsprechenden<br />

Gebieten des Gehirns deutlich. Mit solchen Medikamenten kann also die „Wachheit“ in<br />

bestimmten Gehirnszentren auf ein günstiges Niveau angehoben werden und das Kind wird<br />

dadurch grundsätzlich in die Lage versetzt, sich selbst leichter zu steuern und „aufmerksam“<br />

zu sein.<br />

441 A (Methylphenidate wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) ... dass die Medikamente die soziale<br />

Akzeptanz der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> verbesserten. Ganz offensichtlich waren sie<br />

umgänglicher und seltener auffällig.<br />

76 B <strong>Ritalin</strong> scheint die zentralnervöse Wachheit zu verbessern. Es optimiert im Frontalhirn und in<br />

den Basalganglien die Hemmungskontrolle und verbessert damit die basalen<br />

Aufmerksamkeitsfunktionen und die Selbstregulation.<br />

339 B <strong>Ritalin</strong>, so wie man seine Wirkungsweise heute versteht, tut dasselbe: Es stimuliert zentral und<br />

ermöglicht damit ausdauerndes und konzentriertes Arbeiten.<br />

50 C Wirkungen von Stimulanzien<br />

Bei über 70% der behandelten <strong>Kinder</strong><br />

normalisiert sich Verhalten im Unterricht und zuhause (Schulleistungen<br />

aber nicht durchgehend verbessert)<br />

prosoziales Verhalten nimmt zu, weniger Streit mit Kameraden, weniger<br />

ausgeschlossen (soziale Akzeptanz verbessert)<br />

Aufmerksamkeit besser, weniger ablenkbar<br />

Kurzzeitgedächtnis verbessert<br />

Handschrift verbessert<br />

Bessere Selbststeuerung, weniger impulsives Handeln<br />

Selbstbild und Selbstwertgefühl verbessert sich<br />

Familiäre Interaktion spürbar verbessert: entspannterer Zugang zum Kind<br />

51 C Stimulanzien Wirkungen<br />

Effekte gemäss Metaanalyse der amerikanischen <strong>Kinder</strong>psychiatriegesellschaft (AACAP<br />

1997)<br />

Motorische, soziale und kognitive Effekte<br />

Motorische Effekte<br />

Hyperaktivität normalisiert sich<br />

Übermässiges Reden, Lärmen und Stören anderer geht zurück<br />

Handschrift verbessert sich oft<br />

Feinmotorik wird besser<br />

Soziale Effekte:<br />

Bleibt bei der Arbeit (Hausaufgaben!)<br />

Besseres Spielverhalten, kann sich beschäftigen<br />

Weniger Streitereien, weniger Frustrationen<br />

Verhalten ruhiger, der Situation angepasster<br />

Im Turnen und Spiel integrierter<br />

Wird von anderen <strong>Kinder</strong>n besser akzeptiert<br />

Weniger aggressives Verhalten, weniger Trotzen<br />

Verbesserung der Eltern-Kind Beziehung, familiäres Klima entspannt sich<br />

Eltern und <strong>Lehrer</strong> verändern ihre Einstellung, sie sehen das Kind positiver<br />

Kognitive Verbesserung:<br />

Aufmerksamkeit wird besser, vor allem bei relativ monotonen Aufgaben<br />

Weniger ablenkbar<br />

Kurzzeitgedächtnis verbessert sich<br />

Impulsives Handeln geht zurück, überlegt vorher


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 20 von 106<br />

Kann Gedanken (abgespeicherte Informationen) besser abrufen<br />

Arbeitspensum wird grösser<br />

Arbeitet genauer<br />

Verbesserungen nicht in jedem Fall und unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Je später ein Behandlungsversuch, desto schwieriger wird es, eingefahrene Verhaltensmuster<br />

und reaktive Störungen zu verbessern.<br />

Frage Nr. 12 Schwerpunkt 3<br />

Wie sieht die Behandlung aus?<br />

Kategorien Therapie / Therapie Diät und Ernährung / Therapie Medikamente / Therapie Verhalten<br />

Aussage <strong>Kinder</strong> mit ADS haben oft viele unterschiedliche Therapien hinter sich.<br />

Methylphenidate (z.B. <strong>Ritalin</strong>) werden deshalb vor allem auch verschrieben, weil das<br />

Kind während der Dauer der Einnahme zur Ruhe kommen kann und keine zusätzliche<br />

Therapie notwendig ist.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 337 A Medikation verringert vor allem die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung – also<br />

körperliche Unruhe, die Unbedachtheit und Unaufmerksamkeit. Ferner werden die so<br />

behandelten <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher. ... Setzt man es ab, ist das alte Problem<br />

meistens wieder da. Deshalb empfiehlt man immer eine Kombination von Medikamenten mit<br />

einer übenden (Verhaltens-)Therapie.<br />

360 A Für die Behandlung wird empfohlen, sich nicht auf eine einzige Massnahme zu beschränken,<br />

sondern mehrere Behandlungsbausteine miteinander zu kombinieren.<br />

432 A Medikamente werden unter Beachtung der Leitlinien zur multimodialen Behandlung von ADHS<br />

üblicherweise in Kombination mit psychologischen und psychosozialen Massnahmen<br />

gegeben.<br />

74 B Entsprechend der multifaktoriellen Bedingtheit dieses Störungsbildes muss eine Therapie<br />

multimodial sein.<br />

77 B „Psycho-Medikamente heben im Gegensatz zu Psychotherapie keinen Einfluss auf die<br />

individuellen Problemlöse-Fähigkeiten. ....“<br />

101 B Zur Entstehung von ADS tragen verschiedene Faktoren bei (multifaktoriell bedingt) und<br />

diesem Umstand muss eine Behandlung Rechnung tragen (mutlimodiale Intervention)<br />

219 B Fachleute <strong>sind</strong> heute der Meinung, eine Intervention bei ADS-<strong>Kinder</strong>n, Jugendlichen oder<br />

Erwachsenen müsse multimodal sein. Meist wird für schwierige Fälle auch der Einsatz von<br />

Pharmaka erwogen (und mit meist viel Erfolg durchgeführt).<br />

39 C Multimodal konzipiert:<br />

- Einzeltherapie mit dem Kind<br />

- Elternberatung<br />

- Familientherapie<br />

- Kooperation mit <strong>Kinder</strong>garten und Schule<br />

- Pharmakotherapie<br />

Individuell ausgestaltet<br />

Frage Nr. 13 Schwerpunkt 3<br />

Wie sieht die Behandlung aus?<br />

Kategorien Therapie / Therapie Diät und Ernährung / Therapie Medikamente / Therapie Verhalten<br />

Aussage Zur Behandlung von ADS wird Entspannungstraining wie Jacobson-Training und<br />

Neurofeedbacktraining mit Erfolg eingesetzt.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 338 A Entspannungstraining für das Kind: Entspannende Verfahren wie das Jacobson-Training oder<br />

Autogenes Training erweisen sich oft als günstig, um die Symptomatik abzubauen.<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich<br />

hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen beziehen, Anm. der<br />

Autorin)<br />

339 A Neurofeedbacktraining: ... Das Neurofeedbacktraining leitet die <strong>Kinder</strong> an, ihre<br />

Gehirnaktivitäten systematisch zu beeinflussen. Sie lernen, ihre Gehirnaktivität zu<br />

kontrollieren, und können so ihr überaktiv-impulsives Verhalten verringern und ihre<br />

Aufmerksamkeit verbessern. ..., dass ADHS-<strong>Kinder</strong> ihre Selbstkontrolle deutlich und<br />

nachhaltig weiterentwickeln und festigen können. ... geeignet zu sein, die bisherigen<br />

Therapieverfahren sinnvoll zu ergänzen<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich<br />

hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen beziehen, Anm. der<br />

Autorin)<br />

336 B Im EEG oder im Neurofeedback sehen wir immer wieder, dass ADS-Lernende eine<br />

spezifische elektrische Hirnaktivität haben. Meist haben sie sehr viele langsame Wellen<br />

(Alpha, Theta) und das erst noch in Hirnregionen, in denen diese bis nichts zu suchen haben.<br />

.... Im Neurofeedback können solche Aktivitäten sichtbar gemacht und therapeutisch direkt<br />

angegangen werden. ... also Unterstimulation in verschiedenen Hirnregionen (v.a. frontal).<br />

<strong>Die</strong>ser mangelhaften Stimulation versuchen viele ADS-Lernende zu begegnen mit ermehrter<br />

Bewegung, und das kann zu motorischer Hyperaktiviät führen.<br />

338 B In der Neurofeedback-Therapie versucht man mittels Feedback das Gehirn anzuregen, mehr<br />

Wach-Aktivität (d.h. mehr Beta-Wellen) zu produzieren und auch zu lernen,


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 21 von 106<br />

341 B<br />

Entspannungsaktivität (Alpha-Wellen) gezielt aufzubauen und selbst zu steuern. Lernende<br />

sollen lernen, wann sie welche Aktivitäten am besten brauchen können und wie sie diese<br />

steuern können.<br />

Für ADS-Lernende brauche wir jedoch weniger Entspannung als vielmehr eine angemessene<br />

Spannung, oder Wachheit. <strong>Die</strong>se versuchen wir herbeizuführen mit einer möglichst kurzen<br />

Entspannungssequenz, die wir mit einem günstigen Bild verknüpfen oder eventuell auch mit<br />

einer Autosuggestion (autogenes Training oder Jacobsons Progressive Muskelentspannung).<br />

<strong>Die</strong> Autosuggestion kann helfen, das Bild und die damit verbundene Energie wieder<br />

herbeizuholen in entsprechenden Situationen.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 22 von 106<br />

A 8) Schwerpunktthema 4 – ADS und Schule (überarbeitete Fassung nach dem Pretest)<br />

Schwerpunktthema Anzahl<br />

Fragen<br />

5) ADS und Schule 6<br />

(14-19)<br />

Kategorien<br />

Erscheinungsbild Schule<br />

Hausaufgaben<br />

Eltern, Eltern und Schule<br />

Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht<br />

Therapie Heilpädagogin<br />

Lernen<br />

Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Frage Nr. 14 Schwerpunkt 4<br />

ADS und Schule<br />

Kategorien Erscheinungsbild Schule / Hausaufgaben / Eltern, Eltern und Schule / Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht / Lernen / Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Aussage Bei <strong>Kinder</strong>n mit ADS zeichnen sich trotz guter Intelligenz in der Regel mit<br />

zunehmendem Alter immer grösser werdende Wissensdefizite ab.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 9 A Es richtet seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge als die anderen <strong>Kinder</strong>.<br />

31 A Sie machen viele Flüchtigkeitsfehler, weil sie einfach drauflosarbeiten. Sie schauen sich ihre<br />

Rechnungsaufgabe nicht lange an, sondern schreiben eilig ein (falsches) Ergebnis nieder.<br />

38 A ...; häufig waren Arztbesuche notwendig und es kam zu Versäumnissen im Unterricht.<br />

72 A Etwa 60% der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> haben grössere Lernschwierigkeiten.<br />

148 A (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) ... als aufmerksamkeitsgestörtes Kind<br />

in der Regel grössere Wissensdefizite eingestellt haben.<br />

150 A (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) Es fehlen aber auch Lernstrategien, um<br />

den immer umfangreicheren und anspruchsvolleren Unterrichtsstoff aufnehmen und<br />

strukturieren zu können.<br />

117 B Zudem <strong>sind</strong> die Lernstrategien von ADS-Lernenden oft passiv: Sie versuchen, sich etwas als<br />

Ganzes zu merken und verwenden dabei keine elaborierten und aktiven Lernstrategien.<br />

126 B Intelligenztests zeigen das Bild meist durchschnittlich begabter <strong>Kinder</strong> oder Jugendlicher,<br />

manchmal liegen ihre Möglichkeiten auch darüber. Trotzdem haben sie oft Lern- und<br />

Leistungsprobleme und <strong>sind</strong> Minderleistende.<br />

142 B <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit ist die Grundlage jeden Lernens. Störungen in diesem Bereich wirken<br />

sich fatal aus, nicht nur im Lernen im engeren Sinn, sondern in allen Lebensbereichen.<br />

149 B <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit ist die Grundlage jeden Lernens. Ohne adäquate Aufmerksamkeit ist kein<br />

Lernen möglich .... <strong>Die</strong> meisten Lernenden mit Lernbehinderungen und<br />

Teilleistungsschwächen haben Probleme mit ihrer Aufmerksamkeit.<br />

156 B Oft <strong>sind</strong> es Kriterien ausserhalb der Intelligenz, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden<br />

(z.B. Aufmerksamkeit)<br />

Frage Nr. 15 Schwerpunkt 4<br />

ADS und Schule<br />

Kategorien Erscheinungsbild Schule / Hausaufgaben / Eltern, Eltern und Schule / Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht / Lernen / Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Aussage Spielen und spielerisches Lernen <strong>sind</strong> eine wichtiger Ansatz im Ungang mit <strong>Kinder</strong>n<br />

mit ADS.<br />

Antwort stimmt<br />

Begründung 314 A Wenn es um spielerisches Lernen ging – etwa Buchstaben malen oder Rechenspiele - konnte<br />

er zum Erstaunen seiner <strong>Lehrer</strong>in lange und interessiert bei einer Sache bleiben.<br />

136 B Beim Lernen spielen neurobiologische, emotionale, kognitive und soziale Faktoren zusammen<br />

(Brunsting, 1998, 2000). Neurobiologische Faktoren steuern unter anderem Aufmerksamkeit<br />

und Wachheit und bilden damit die Grundlage für jedes Lernen. Emotionale Bedingungen<br />

bauen Interesse für das Lernen auf und erhalten diese im günstigen Fall lange genug aufrecht<br />

(Lernmotivation). Kognitive Faktoren bilden das Herzstück: Sie stecken eine weiten Rahmen<br />

ab für den Erwerb von neuem Wissen oder neuen Fertigkeiten.<br />

150 B Emotionen <strong>sind</strong> mit Kognitionen untrennbar verbunden, Emotionen steuern jedes Verhalten.<br />

148 B <strong>Die</strong> schlechteste Chance auf Speicherung (Lernen) haben emotional neutrale Inhalte.<br />

200 B So ist heute klar, dass es ein Lernen ohne Emotionen nicht gibt. Was den ersten Filter nicht<br />

passiert (d.h. als emotional neutral eintrifft), hat praktisch keine Chance ins<br />

Langzeitgedächtnis überführt zu werden. Spitzer (2002) schliesst daraus, dass man in Schulen<br />

mehr auf Emotionen setzen müsste. Er empfiehlt so oft als möglich Geschichten zu benutzen,<br />

um Inhalte zu erläutern.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 23 von 106<br />

204 B<br />

271 B<br />

Viel Lernen kann auch im Spiel geschehen. .... Das Spielen aktiviert emotional und weckt<br />

dadurch die müden „Lerngeister“.<br />

Spielen ist ebenfalls eine wichtige Komponente einer wirksamen ADS-Therapie. In Spielen<br />

trainiert man wertvolle neurobiologische, kognitive und sozial-emotionale Fähigkeiten.<br />

Frage Nr. 16 Schwerpunkt 4<br />

ADS und Schule<br />

Kategorien Erscheinungsbild Schule / Hausaufgaben / Eltern, Eltern und Schule / Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht / Lernen / Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Aussage Wenn man sie ihm begründet und erklärt hat, zeigt ein Kind mit ADS keine Mühe<br />

mehr damit, einmal aufgestellte und formulierte Regeln einzuhalten.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 202 A <strong>Kinder</strong> mit einer Aufmerksamkeitsstörung haben grosse Schwierigkeiten, ihr Verhalten zu<br />

organisieren. <strong>Die</strong>s liegt einfach daran, dass sie meistens schon aufgrund ihres erstens<br />

Impulses loslegen.<br />

329 A das Sozialverhalten durch feste Regeln lenken, auf deren Einhaltung bestanden wird<br />

87 B Regelgeleitetes Verhalten ist für ihn schwierig, mit Instruktionen kann er schlecht umgehen.<br />

208 B ADS-Lernende haben bekanntlich oft grosse Mühe mit dem Einhalten von Regeln. Spiele <strong>sind</strong><br />

alltagsnahe Situationen, die den Umgang mit Regeln trainieren, die aber auch erleben lassen,<br />

was es bedeutet, wenn jemand die Regeln verletzt.<br />

251 B Kurze und klare Arbeits- und Verhaltensregeln, am besten unterstützt von visuellen Reizen<br />

(Plakate, Bilder, Merkkarten) <strong>sind</strong> sehr hilfreich.<br />

254 B Wir <strong>sind</strong> gut beraten, Regeln zu erläutern und vom Kind wiederholen zu lassen.<br />

7 C Impulsivität<br />

Ungeduld, nicht warten können<br />

Bedürfnisse nicht aufschieben können<br />

Achtloses, unüberlegtes Verhalten (gehäufte Unfälle!)<br />

Mit Antworten herausplatzen, bevor Frage gestellt<br />

Unterbrechen und stören anderer <strong>Kinder</strong><br />

Regelverletzungen, Grenzüberschreitungen<br />

Distanzlosigkeit<br />

45 C Was können <strong>Lehrer</strong>Innen tun?<br />

1. Uebersicht behalten<br />

2. Zusammensetzung der Klasse überprüfen<br />

3. Organisation des Klassenzimmers überprüfen<br />

4. Unterricht strukturiert und abwechslungsreich gestalten<br />

5. Positive Beziehung zum Kind stärken<br />

6. Probleme ansprechen<br />

7. Klare Regeln aufstellen<br />

8. Kind häufig und sofort loben<br />

9. Konsequent sein<br />

10. Kind zur Selbstkontrolle anleiten<br />

Engen Kontakt zu den Eltern halten<br />

Frage Nr. 17 Schwerpunkt 4<br />

ADS und Schule<br />

Kategorien Erscheinungsbild Schule / Hausaufgaben / Eltern, Eltern und Schule / Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht / Lernen / Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Aussage „Wochenplan“ wirkt sich auf das Lernen von <strong>Kinder</strong>n mit ADS günstig aus.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 54 A Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ein Ziel zu<br />

bestimmen und es im Auge zu behalten,<br />

57 A Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ... zu überwachen,<br />

was man tut, und es gegebenenfalls zu korrigieren<br />

66 A Doch wir lernen nach und nach so viel Selbstdisziplin, .... <strong>Die</strong> meisten <strong>Kinder</strong> lernen dies von<br />

ganz allein. Das aufmerksamkeitsgestörte Kind kann das aber nicht<br />

150 A (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) Es fehlen aber auch Lernstrategien, um<br />

den immer umfangreicheren und anspruchsvolleren Unterrichtsstoff aufnehmen und<br />

strukturieren zu können.<br />

71 B ... moderne Unterrichtsformen ein grosses Ablenkungspotential bergen (Gruppenarbeiten,<br />

Wochenplanarbeit) und dass viele Lehrpersonen heute Mühe haben, von <strong>Kinder</strong>n klar etwas<br />

zu verlangen: ADS-Lernende erleben Aufträge nur zu gern als unverbindliche Vorschläge.<br />

Frage Nr. 18 Schwerpunkt 4<br />

ADS und Schule<br />

Kategorien Erscheinungsbild Schule / Hausaufgaben / Eltern, Eltern und Schule / Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht / Lernen / Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Aussage <strong>Kinder</strong> mit ADS nützt es, mit Hilfe von „Lautem Denken“ und Selbstgesprächen<br />

(verbalisieren, was man denkt und was man macht) ihre Handlungen besser zu


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 24 von 106<br />

Antwort<br />

planen.<br />

stimmt<br />

Begründung 200 A<br />

201 A<br />

214 B<br />

414 B<br />

415 B<br />

... müssen wir dagegen ganz bewusst ... planen. .... <strong>Die</strong> Erfahrungen, die wir dabei machen,<br />

ordnen wir von Zeit zu Zeit. Dadurch gewinnen wir neue Einsichten und entwickeln ein immer<br />

wirksameres Vorgehen. Voraussetzung dafür ist, dass wir über die eigenen Handlungen,<br />

unsere Ziele und über Vorerfahrungen nachdenken.<br />

... dass Menschen ihr Denken und Tun ordnen<br />

Ein ganz besonderes Gewicht haben in der Arbeit mit ADS-Lernenden ... metakognitive<br />

Interventionen. <strong>Die</strong>se versuchen das metakognitive Bewusstsein zu fördern (das Wissen über<br />

das Lernen) und exekutive Prozesse (Handlungsplanung, Handlungssteuerung und<br />

Handlungskontrolle) besser steuern zu lernen. Das <strong>sind</strong> die zentralen Punkte in der ADS-<br />

Diagnose, die man möglichst direkt angehen sollte.<br />

Gleichzeitig dient die Sprache auch als Kontrollinstrument über das Verhalten. Luria (1970)<br />

und Vygotsi (1978) zeigten mit ihren Forschungsarbeiten eindrücklich, wie Sprache der<br />

Selbstkontrolle dienen kann. Piaget fand(1975), dass auf einer frühen Entwicklungsstufe<br />

Sprache der Handlung folgt – und damit beschreibend ist. Mit der Zeit verläuft sie zeitliche<br />

parallel und kommt schliesslich so weit, dass sie der Handlung vorausgeht, sie also steuert<br />

(Brunsting, 1989, 1997).<br />

Berk (1995) konnte aufzeigen, dass ältere <strong>Kinder</strong> und auch Erwachsenen Selbstgespräche<br />

immer wieder auch in schwierigen Situationen verwenden. Beim Problemlösen erzielt man<br />

damit bessere kognitive Leistungen, weil die Prozesse verlangsamt werden und weniger<br />

fehlerhaft ablaufen. Solche Selbstgespräche, auch Lautes Denken genannt, helfen das<br />

Denken zu strukturieren.<br />

Frage Nr. 19 Schwerpunkt 4<br />

ADS und Schule<br />

Kategorien Erscheinungsbild Schule / Hausaufgaben / Eltern, Eltern und Schule / Lehrpersonen<br />

Gestaltung Unterricht / Lernen / Lernen unter neurowissenschaftlichen Aspekten<br />

Aussage Mit Eintritt in die Schule und der damit verbundenen Erweiterung der Aussenkontakte<br />

empfinden die Eltern das Spiel mit anderen und das Erscheinungsbild in der<br />

Öffentlichkeit als das grösste Problem im Umgang mit ihrem Kind mit ADS. Als<br />

zweitgrösstes Problem werden die Hausaufgaben genannt.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Begründung 22 A Er ist nur mit Mühe dazu zu bringen, dass er überhaupt anfängt<br />

86 A Markus arbeitet sehr unselbständig. Er braucht ständig jemanden, der hinter ihm steht. Alleine<br />

bringt er seine Aufgaben selten zu Ende.<br />

227 A Kind und Mutter <strong>sind</strong> angespannt<br />

295 A Wenn bei den Hausaufgaben „nichts mehr geht“, ist Hilfe von aussen erforderlich; die Eltern-<br />

Kind-Beziehung darf jedenfalls nicht durch Hausaufgabenprobleme beherrscht werden.<br />

285 A <strong>Die</strong> Belastung von Mutter und Vater in familiären Standardsituationen ist die Intensität bei den<br />

Hausaufgaben mit 10 von 10 Punkten am höchsten<br />

291 A Das Kind verbringt nicht selten viele Stunden am Schreibtisch und es bleibt ihm kaum Zeit<br />

zum Spielen und für Verabredungen mit Freunden<br />

10 C Problemsituationen in Familie<br />

• Hausaufgaben<br />

• Mutter beschäftigt (Telefon)<br />

• Besuch kommt<br />

• Spiel mit anderen<br />

• Mahlzeiten<br />

• Aufträge erledigen<br />

• Zubettgehen<br />

• In der Öffentlichkeit<br />

• Waschen und Baden<br />

• Fernsehen<br />

•<br />

Im Auto<br />

Besuche bei Anderen


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 25 von 106<br />

A 9) Pretest<br />

Umfrageforschung<br />

Aussagen und Behauptungen zu ADS<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (mit und ohne Hyperaktivität)<br />

Herzlichen Dank, dass Sie sich an der Umfrage beteiligen!<br />

<strong>Die</strong> Forschung findet im Rahmen des Studiums zur Schulischen Heilpädagogin (Masterthese) an der<br />

Hochschule für Heilpädagogik in Zürich statt. Mit der Umfrageforschung soll herausgefunden werden,<br />

wie viel Lehrpersonen über das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom wissen. <strong>Die</strong> Lösungen zu den Fragen<br />

wurden Ihrer Schulleitung zugestellt und geben Ihnen nach dem Ausfüllen Informationen über ADS.<br />

Aus dem Fragebogen werden, ausser aus statistischen Gründen, keine Rückschlüsse auf Ihre Person<br />

gezogen, die Anonymität ist somit gewährleistet. Bitte geben Sie folgende Angaben zu Ihrer Person:<br />

Klasse an welcher sie in diesem Schuljahr unterrichten: KG 1./2 3./4. 5./6.<br />

Anzahl <strong>Die</strong>nstjahre 0-5 6-10 11-15 16-20 21-25 26-30 30-35 mehr<br />

Wichtig! Bitte vor dem Ausfüllen lesen!<br />

Kreuzen sie nur bei „stimmt oder stimmt nicht “ an, wenn Sie sich wirklich sicher <strong>sind</strong>.<br />

Wenn Sie sich nicht sicher <strong>sind</strong>, raten Sie bitte nicht, sondern kreuzen Sie bei „ich bin mir nicht<br />

sicher “ an.<br />

Wichtig für die Forschung, um das Ergebnis nicht zu verfälschen: Bitte füllen Sie auf jeden Fall<br />

den Fragebogen alleine aus, ohne mit anderen zu diskutieren.<br />

frei lassen<br />

<strong>Die</strong> Symptome von ADS treten meistens erst im Schulalter (also ab 7 Jahren) auf, weil erst<br />

hier in der Schule vermehrt Aufmerksamkeit und Konzentration aufgebracht werden muss,<br />

und somit erst die Lehrperson merkt, dass es Mühe damit hat.<br />

1<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Wenn die Störung nebst anderen Faktoren nicht mindestens seit sechs Monaten besteht,<br />

handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht um ADS.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Der (<strong>Kinder</strong>-)Arzt resp. der (Schul-)Psychologe stellt mit einem standardisierten Test fest, ob<br />

ein Kind unter ADS leidet, und stellt die entsprechende Diagnose<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Es gibt eine genetische Disposition sowie neurobiologische Auffälligkeiten, welche die<br />

Entstehung von ADS begünstigten. Es braucht aber noch zusätzliche Faktoren, damit sich<br />

eine Aufmerksamkeitsstörung daraus entwickelt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Lehrpersonen schätzen die Zahl der <strong>Kinder</strong> in ihrer Klasse, welche aufmerksamkeitsgestört,<br />

unkonzentriert und/oder hyperaktiv <strong>sind</strong>, höher ein als sie Anzahl tatsächlich <strong>Kinder</strong> mit ADS<br />

in der Klasse haben.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS haben unter anderem deshalb Schwierigkeiten damit, Anweisungen zu<br />

befolgen, weil sie dafür Selbstdisziplin (respektive Selbstregulation) aufbringen müssen, und<br />

genau das können sie nicht leisten.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Bitte wenden


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 26 von 106<br />

Rund ein Viertel der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen mit ADS (oder ADHS) leiden zusätzlich unter<br />

Depressionen oder depressiven Störungen<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

ADS bringt vor allem in der Schulzeit Probleme. Mit zunehmendem Alter (bis Ende der<br />

Jugendzeit) wächst sich die Aufmerksamkeitsstörung entwicklungsbedingt auch ohne<br />

Behandlung aus.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS können trotz vorhandenem gutem Einfühlungsvermögen nicht sehen, was sie<br />

im Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n falsch machen. Sie nehmen nicht wahr, wenn andere sie<br />

ablehnen. Da sie sehr auf sich selber bezogen <strong>sind</strong>, ist es ihnen auch gleichgültig, wenn<br />

andere <strong>Kinder</strong> nicht mit ihnen spielen<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong>n mit ADS fällt es oft schwer, sich in eine Gruppe einzufügen. Sie kritisieren andere<br />

ziemlich unverfroren und versuchen sich durchzusetzen. Sie haben oft Streit mit anderen.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Medikation (z.B. <strong>Ritalin</strong>) verringert die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung. Zudem<br />

werden die <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS haben oft viele unterschiedliche Therapien hinter sich. Methylphenidate (z.B.<br />

<strong>Ritalin</strong>) werden deshalb vor allem auch verschrieben, weil sich durch die Einnahme Probleme<br />

wie von selbst lösen, das Kind während der Dauer der Einnahme zur Ruhe kommen kann und<br />

keine zusätzliche Therapie notwendig ist.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Zur Behandlung von ADS wird Entspannungstraining wie Jacobson-Training und<br />

Neurofeedbacktraining mit Erfolg eingesetzt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Bei <strong>Kinder</strong>n mit ADS zeichnen sich trotz guter Intelligenz in der Regel mit zunehmendem Alter<br />

immer grösser werdende Wissensdefizite ab.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Spielen und spielerisches Lernen <strong>sind</strong> eine wichtiger Ansatz im Ungang mit <strong>Kinder</strong>n mit ADS.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Wenn man sie ihm begründet und erklärt hat, zeigt ein Kind mit ADS keine Mühe mehr damit,<br />

einmal aufgestellte und formulierte Regeln einzuhalten.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Wochenplan wirkt sich auf das Lernen von <strong>Kinder</strong>n mit ADS günstig aus.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS nützt es, mit Hilfe von Lautem Denken und Selbstgesprächen (verbalisieren,<br />

was man denkt und was man macht) ihre Handlungen besser zu planen.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Mit Eintritt in die Schule und der damit verbundenen Erweiterung der Aussenkontakte<br />

empfinden die Eltern das Spiel mit anderen und das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit als<br />

das grösste Problem im Umgang mit ihrem Kind mit ADS. Als zweitgrösstes Problem werden<br />

die Hausaufgaben genannt<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Fertig! Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit! Marlies Guldimann Oegerli<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 27 von 106<br />

A 10) Endgültige Fassung des Fragebogens für das Survey<br />

Umfrageforschung<br />

Aussagen und Behauptungen zu ADS<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (mit und ohne Hyperaktivität)<br />

Herzlichen Dank, dass Sie sich an der Umfrage beteiligen!<br />

<strong>Die</strong> Forschung findet im Rahmen des Studiums zur Schulischen Heilpädagogin (Masterthese) an der<br />

Hochschule für Heilpädagogik in Zürich statt. Mit der Umfrageforschung soll herausgefunden werden,<br />

wie viel Lehrpersonen über das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom wissen. <strong>Die</strong> Lösungen zu den Fragen<br />

wurden Ihrer Schulleitung zugestellt und geben Ihnen nach dem Ausfüllen Informationen über ADS.<br />

Aus dem Fragebogen werden, ausser aus statistischen Gründen, keine Rückschlüsse auf Ihre Person<br />

gezogen, die Anonymität ist somit gewährleistet. Bitte geben Sie folgende Angaben zu Ihrer Person:<br />

Klasse an welcher sie in diesem Schuljahr unterrichten: KG 1./2 3./4. 5./6.<br />

Anzahl <strong>Die</strong>nstjahre 0-5 6-10 11-15 16-20 21-25 26-30 30-35 mehr<br />

Wichtig! Bitte unbedingt vor dem Ausfüllen lesen!<br />

Kreuzen sie nur bei „stimmt oder stimmt nicht “ an, wenn Sie sich wirklich sicher <strong>sind</strong>.<br />

Wenn Sie sich nicht sicher <strong>sind</strong>, raten Sie bitte nicht, sondern kreuzen Sie bei „ich bin mir nicht<br />

sicher “ an.<br />

Wichtig für die Forschung, um das Ergebnis nicht zu verfälschen: Bitte füllen Sie auf jeden Fall<br />

den Fragebogen alleine aus, ohne mit anderen zu diskutieren.<br />

<strong>Die</strong> Symptome von ADS treten meistens erst im Schulalter (also ab 7 Jahren) auf, weil erst<br />

hier in der Schule vermehrt Aufmerksamkeit und Konzentration aufgebracht werden muss,<br />

und somit erst die Lehrperson merkt, dass das Kind Mühe damit hat.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Wenn die Störung nebst anderen Faktoren nicht mindestens seit sechs Monaten besteht,<br />

handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht um ADS.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Der (<strong>Kinder</strong>-)Arzt resp. der (Schul-)Psychologe stellt mit einem standardisierten Test fest, ob<br />

ein Kind unter ADS leidet, und stellt die entsprechende Diagnose<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Es gibt eine genetische Disposition sowie neurobiologische Auffälligkeiten, welche die<br />

Entstehung von ADS begünstigten. Es braucht aber noch zusätzliche Faktoren, damit sich<br />

eine Aufmerksamkeitsstörung daraus entwickelt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Lehrpersonen schätzen die Zahl der <strong>Kinder</strong> in ihrer Klasse, welche aufmerksamkeitsgestört,<br />

unkonzentriert und/oder hyperaktiv <strong>sind</strong>, höher ein, als sie tatsächlich <strong>Kinder</strong> mit ADS in der<br />

Klasse haben.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS haben unter anderem deshalb Schwierigkeiten damit, Anweisungen zu<br />

befolgen, weil sie dafür Selbstdisziplin (respektive Selbstregulation) aufbringen müssen, und<br />

genau das können sie nicht leisten.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Bitte wenden<br />

frei lassen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 28 von 106<br />

Rund ein Viertel der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen mit ADS (oder ADHS) leiden zusätzlich unter<br />

Depressionen oder depressiven Störungen<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

ADS bringt vor allem in der Schulzeit Probleme. Mit zunehmendem Alter (bis Ende der<br />

Jugendzeit) wächst sich die Aufmerksamkeitsstörung entwicklungsbedingt auch ohne<br />

Behandlung aus.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS können trotz vorhandenem gutem Einfühlungsvermögen nicht sehen, was sie<br />

im Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n falsch machen. Sie nehmen nicht wahr, wenn andere sie<br />

ablehnen. Da sie sehr auf sich selber bezogen <strong>sind</strong>, ist es ihnen auch gleichgültig, wenn<br />

andere <strong>Kinder</strong> nicht mit ihnen spielen<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong>n mit ADS fällt es meist schwer, sich in eine Gruppe einzufügen. Sie können andere<br />

ziemlich unverfroren kritisieren, und versuchen sich durchzusetzen. Sie haben oft Streit mit<br />

anderen.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Medikation (z.B. <strong>Ritalin</strong>) verringert die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung. Zudem<br />

werden die <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS haben oft viele unterschiedliche Therapien hinter sich. Methylphenidate (z.B.<br />

<strong>Ritalin</strong>) werden deshalb vor allem auch verschrieben, weil das Kind während der Dauer der<br />

Einnahme zur Ruhe kommen kann und keine zusätzliche Therapie notwendig ist.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Zur Behandlung von ADS werden Entspannungstraining wie Jacobson-Training und<br />

Neurofeedbacktraining mit Erfolg eingesetzt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Bei <strong>Kinder</strong>n mit ADS zeichnen sich trotz guter Intelligenz in der Regel mit zunehmendem Alter<br />

immer grösser werdende Wissensdefizite ab.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Spielen und spielerisches Lernen <strong>sind</strong> ein wichtiger Ansatz im Ungang mit <strong>Kinder</strong>n mit ADS.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Wenn man sie ihm begründet und erklärt hat, zeigt ein Kind mit ADS keine Mühe mehr damit,<br />

einmal aufgestellte und formulierte Regeln einzuhalten.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

„Wochenplan“ wirkt sich auf das Lernen von <strong>Kinder</strong>n mit ADS günstig aus.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

<strong>Kinder</strong> mit ADS nützt es, mit Hilfe von „Lautem Denken“ und Selbstgesprächen (verbalisieren,<br />

was man denkt und was man macht) ihre Handlungen besser zu planen.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Mit Eintritt in die Schule und der damit verbundenen Erweiterung der Aussenkontakte<br />

empfinden die Eltern das „Spiel mit anderen“ und das „Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit“<br />

als das grösste Problem im Umgang mit ihrem Kind mit ADS. Als zweitgrösstes Problem<br />

werden die Hausaufgaben genannt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Fertig! Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit! Marlies Guldimann Oegerli<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 29 von 106<br />

A 11) Anfrage Schulleitungen um Beteiligung am Survey<br />

Marlies Guldimann Oegerli 31. August 2009<br />

Fliederweg 1<br />

4612 Wangen bei Olten<br />

guldimann.marlies@learnhfh.ch<br />

Tel. 062 xxx xx xx / 079 xxx xx xx<br />

An die Schulleitungen von<br />

Gemeinden im Kanton Solothurn<br />

Hochschule für Heilpädagogik Zürich HfH - Studiengang Schulische Heilpädagogik<br />

Masterarbeit<br />

Umfrageforschung zum Thema Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADS<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

sehr geehrte Schulleiterin, sehr geehrter Schulleiter<br />

Praktisch in jeder Klasse ist heute ein Kind anzutreffen, welches unter dem Aufmerksamkeitssyndrom<br />

(ADS) leidet und die Lehrperson vor eine grosse Herausforderung stellt und auch belasten kann.<br />

Je besser eine Lehrkraft über ADS informiert ist, desto besser kann sie damit umgehen. Wie gut<br />

wissen aber die Lehrkräfte über ADS Bescheid?<br />

Im Rahmen des Master-Studiums Schulische Heilpädagogik an der Hochschule für Heilpädagogik in<br />

Zürich verfasse ich eine Forschungsarbeit, welche aufzeigen soll, wie der Wissensstand der Lehr-<br />

personen bezüglich ADS aussieht, und wo gegebenenfalls Lücken vorhanden <strong>sind</strong>. <strong>Die</strong>s geschieht im<br />

Rahmen eines Surveys (Umfrageforschung) anhand eines einfach zu handhabenden Fragebogens.<br />

Der Fragebogen wurde auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Thema ADS<br />

verfasst. Befragt werden Lehrpersonen in Gemeinden des Kantons Solothurn.<br />

Ich gelange nun mit der Bitte an Sie, sich mit Ihrem <strong>Lehrer</strong>team an dieser Umfrage zu beteiligen. Ich<br />

bin mir bewusst, dass es für Sie als Schulleitung mit Aufwand verbunden ist. <strong>Die</strong> Beteiligung bringt<br />

Ihrem Team indessen auch Vorteile: Abschliessend erhalten Ihre Lehrpersonen mit den Lösungen zu<br />

den Fragen wertvolle Informationen zum Thema ADS, sie werden zu weiteren Diskussionen angeregt<br />

und vertiefen sich eventuell selber noch weiter ins Thema. Somit kann mit geringem Aufwand ein<br />

Beitrag zur Qualitätsverbesserung an Ihrer Schule geleistet werden.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 30 von 106<br />

Zielpersonen Lehrkräfte mit Klassenlehrerfunktion an Regel-<br />

<strong>Kinder</strong>garten und Regelklassen der Primarschule<br />

Meldung Teilnahme bis Donnerstag, 10. September 2009<br />

Zeitfenster für Durchführung Woche 39 / 2009 (21. – 25. September 2009)<br />

Rücklauf bis Mittwoch, 30. September 2009<br />

Art der Durchführung Fragebogen (zum Ankreuzen), anonym<br />

(Schulleitung erhält ihn rechtzeitig zugeschickt)<br />

Vorgehen Um Diskussionen während des Ausfüllens über die Fragen zu<br />

vermeiden, sollte der Fragebogen am besten während einer<br />

gemeinsamen Sitzung an die anwesenden Lehrpersonen<br />

verteilt, anonym ausgefüllt und gleich wieder eingezogen<br />

werden.<br />

Sollte dies nicht möglich sein, können die Fragebogen mit<br />

explizitem Hinweis auf die Art der Durchführung auch den<br />

Lehrpersonen einzeln abgegeben und sofort nach dem<br />

Ausfüllen wieder eingezogen werden.<br />

Zeitaufwand Für das Ausfüllen des Fragebogens werden ungefähr 5 bis<br />

maximal 10 Minuten benötigt.<br />

Bitte schreiben Sie mir guldimann.marlies@learnhfh.ch<br />

Marlies Guldimann Oegerli<br />

Fliederweg 1<br />

4612 Wangen bei Olten<br />

oder rufen Sie mich an 062 xxx xx xx<br />

079 xxx xx xx<br />

um Ihre Teilnahme anzumelden und mir die Anzahl benötigter Fragebogen mitzuteilen (bis<br />

Donnerstag, 10.September 2009). Sie erhalten anschliessend rechtzeitig die Fragebogen sowie die<br />

genauen Angaben zur Durchführung per Post zugestellt.<br />

Ich freue mich sehr, wenn Sie sich entschliessen können, sich mit Ihrem Team an der Umfrage zu<br />

beteiligen.<br />

Besten Dank für Ihre wertvolle Unterstützung und freundliche Grüsse<br />

Marlies Guldimann Oegerli


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 31 von 106<br />

A 12) Beteiligte Schulen (verschlüsselte Version)<br />

Um die Anonymität der beteiligten Schulen zu wahren, wird hier die verschlüsselte Version ohne<br />

Nennung der Adresse der Schule oder der Schulleitung aufgezeigt.<br />

Erhalt Gemeinde / Schulleitung Anz. Datum<br />

Datum<br />

Versand<br />

02.09.09 A 16 05.09.09<br />

02.09.09 B 16 05.09.09<br />

02.09.09 C 11 05.09.09<br />

02.09.09 D 5 05.09.09<br />

03.09.09 E 10 05.09.09<br />

03.09.09 F 12 05.09.09<br />

04.09.09 G 18 07.09.09<br />

04.09.09 H 8 07.09.09<br />

04.09.09 I (el.) 07.09.09<br />

04.09.09 J 6 07.09.09<br />

04.09.09 K1<br />

K2<br />

14 07.09.09<br />

04.09.09 L 15 07.09.09<br />

04.09.09 M 16 07.09.09<br />

04.09.09 N 13 07.09.09<br />

05.09.09 O 3 07.09.09<br />

07.09.09 P 4 07.09.09<br />

07.09.09 Q 25 10.09.09<br />

07.09.09 R 8 10.09.09<br />

07.09.09 S 7 10.09.09<br />

08.09.09 T 11 10.09.09<br />

08.09.09 U 5 10.09.09<br />

08.09.09 V 22 10.09.09<br />

08.09.09 W 7 10.09.09<br />

08.09.09 X 40 10.09.09<br />

09.09.09 Y 12 10.09.09<br />

09.09.09 Z 5 10.09.09<br />

09.09.09 AA 10 10.09.09<br />

10.09.09 BB 15 10.09.09<br />

10.09.09 CC 15 11.09.09<br />

10.09.09 DD 20 11.09.09<br />

10.09.09 EE 16 11.09.09<br />

10.09.09 FF 13 11.09.09<br />

11.09.09 GG 23 11.09.09<br />

11.09.09 HH 15 13.09.09<br />

21.09.09 II 6 (el.) 21.09.09<br />

Quelle für die Adressen aller Schulleitungen im Kanton Solothurn:<br />

http://www.so.ch/fileadmin/internet/dbk/evkaa/Infos/Schulsystem/sl_ps.xls<br />

[10.08.2009, 16:10].


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 32 von 106<br />

A 13) Begleitbrief Versand Fragebogen für Schulleitungen<br />

Marlies Guldimann Oegerli Anfang September 2009<br />

Fliederweg 1<br />

4612 Wangen bei Olten<br />

guldimann.marlies@learnhfh.ch<br />

062 xxx xx xx / 079 xxx xx xx<br />

Hochschule für Heilpädagogik Zürich HfH - Studiengang Schulische Heilpädagogik<br />

Masterarbeit<br />

Umfrageforschung zum Thema Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADS<br />

Sehr geehrte xxx<br />

Ganz herzlichen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben, sich mit Ihrem Team an der Umfrage zu<br />

beteiligen. In der Beilage erhalten Sie nun die gewünschte Anzahl Fragebogen sowie ein Exemplar<br />

der Lösungen.<br />

Zur Erinnerung:<br />

Zielpersonen Lehrkräfte mit Klassenlehrerfunktion an Regel-<br />

<strong>Kinder</strong>garten und Regelklassen der Primarschule<br />

Zeitfenster für Durchführung wenn möglich Woche 39 / 2009 (21. – 25. September 2009)<br />

Rücklauf bis Mittwoch, 30. September 2009<br />

Sie verteilen die Fragebogen in einer Teamsitzung, lassen sie ausfüllen und ziehen Sie sogleich<br />

wieder ein.<br />

Falls dies nicht möglich ist, geben Sie den Lehrpersonen den Fragebogen ab mit dem Hinweis,<br />

dass sie sich bitte nicht untereinander besprechen oder austauschen, bevor sie den ausgefüllten<br />

Bogen Ihnen zurück gegeben haben.<br />

Wenn Sie alle Bogen zurück haben, senden Sie sie mir bitte in beiliegendem Umschlag zurück.<br />

Nun können Sie Ihrem Team die Lösungen präsentieren.<br />

Ich hoffe, dass Ihr Team anschliessend zu Diskussionen angeregt wird und vielleicht auch einzelne<br />

Lehrpersonen sich noch mehr ins Thema vertiefen möchten.<br />

Mit ganz herzlichem Dank für Ihre Arbeit<br />

und freundlichen Grüssen<br />

Marlies Guldimann Oegerli


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 33 von 106<br />

A 14) Begleitbrief Versand Fragebogen für Lehrpersonen<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

Ich danke Ihnen allen ganz herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mich in meiner<br />

Masterarbeit zu unterstützen und den Fragebogen auszufüllen.<br />

Sie haben sich vielleicht gefragt, wie die Aussagen zustande gekommen <strong>sind</strong>. Deshalb<br />

möchte ich Ihnen dies kurz erläutern:<br />

Deklaration der ausgewählten Literatur<br />

Für die Erarbeitung des Fragebogens, welcher Aussagen über ADS enthält, war es nötig,<br />

zuerst herauszufinden, welches aktuelle Aussagen über ADS <strong>sind</strong>. Dazu wurde in Fachliteratur<br />

recherchiert und anschliessend wurden mittels einer Dokumentenanalyse wichtige<br />

Aussagen (rund 1000) selektiert. Bei der Auswahl der zu analysierenden Literatur, welche<br />

einer Stichprobe aller Literatur über ADS entspricht, wurde auf „Innere Stimmigkeit“ (Internal<br />

Coherence) geachtet, welche die Korrektheit der Stichprobe überprüft. Dazu wurde in<br />

diesem Sinne also Literatur analysiert, welche von ausgewiesenen Fachleuten erstellt oder<br />

empfohlen wurde.<br />

Es handelte sich um folgende Literatur:<br />

Brunsting, M. (2006). ADS lernen und verlernen.<br />

Empfohlen von: Wagner Lenzin und Gogg (in Wagner Lenzin & Gogg 2008/2009).<br />

Lauth, G.W., Schlottke, P.F. und Naumann, K. (2000). Rastlose <strong>Kinder</strong>, ratlose Eltern.<br />

Empfohlen von: Brunsting, M. (in Brunsting, M., 2006, S.70).<br />

Schelldorfer, J. (2007). ADHS bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen.<br />

Referenz: Lehrunterlagen Hochschule für Heilpädagogik, Zürich.<br />

Schelldorfer, J. (2008). ADHS bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen.<br />

Referenz: Lehrunterlagen Hochschule für Heilpädagogik, Zürich.<br />

Es wurden Aussagen der verschiedenen Autoren miteinander verglichen und auf<br />

Übereinstimmungen hin untersucht. Daraus wiederum wurden dann die Fragen für den<br />

Fragebogen abgeleitet.<br />

Empfehlenswerte Literatur zum Thema<br />

Amft, H., Gerspach, M. & Mattner D. (2004). <strong>Kinder</strong> mit gestörter Aufmerksamkeit. ADS<br />

als Herausforderung für Pädagogik und Therapie. Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH.<br />

Aust-Claus, E. & Hammer, P.-M. (2000). Das A D S-Buch. Aufmerksamkeits-Defizit-<br />

Syndrom. Neue Konzentrations-Hilfen für Zappelphilippe und Träumer. Ratingen:<br />

Oberstebrink Verlag GmbH.<br />

Brunsting, M. (2006). ADS lernen und verlernen. Luzern: Schweizerische Zentralstelle für<br />

Heilpädagogik (SHZ). Edition SZH/CSPS.<br />

Hüther, G., & Bonney, H. (2007). Neues vom Zappelphilipp. ADS: verstehen, vorbeugen<br />

und behandeln. Düsseldorf: Patmos Verlag GmbH & Co. KG.<br />

Lauth, G.W., Schlottke, P.F. & Naumann, K. (2000). Rastlose <strong>Kinder</strong>, ratlose Eltern.<br />

München: dtv.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

Marlies Guldimann Oegerli


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 34 von 106<br />

A 15) Lösungen zu den Aussagen für Lehrpersonen<br />

Umfrageforschung zu ADS<br />

ANTWORTEN ZU DEN AUFGESTELLTEN AUSSAGEN UND BEHAUPTUNGEN<br />

Aussage 1 <strong>Die</strong> Symptome von ADS treten meistens erst im Schulalter (also ab 7 Jahren) auf,<br />

weil erst hier in der Schule vermehrt Aufmerksamkeit und Konzentration aufgebracht<br />

werden muss, und somit erst die Lehrperson merkt, dass das Kind Mühe damit hat.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung In der Schule wird zwar erstmals richtig deutlich, dass ein Kind nicht über die<br />

Fähigkeit verfügt, bei einer Sache zu bleiben. Nach den Diagnosekriterien der beiden<br />

international gültigen Klassifikationssysteme ICD 10 und DSM-IV müssen die<br />

Symptome aber vor dem 6. Lebensjahr bzw. bereits vor dem 7.Lebensjahr<br />

aufgetreten sein. <strong>Die</strong> Beeinträchtigungen <strong>sind</strong> zudem nicht nur in der Schule<br />

ersichtlich, sondern auch zu Hause oder beim Spielen mit Gleichaltrigen.<br />

Aussage 2 Wenn die Störung nebst anderen Faktoren nicht mindestens seit sechs Monaten<br />

besteht, handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht um ADS.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Störungen in der Aufmerksamkeit können auch aus anderen Gründen als aus ADS<br />

auftreten, z.B. als Reaktion auf ein plötzlich eingetretenes Ereignis, oder aus anderen<br />

psychisch bedingten Gründen als ADS. Laut eines international gültigen<br />

Kriterienschlüssels (DSM IV) müssen die Symptome seit mindestens sechs Monaten<br />

bestehen und zu ernsten Beeinträchtigungen zu Hause, in der Schule oder beim<br />

Spielen mit Gleichaltrigen führen.<br />

Aussage 3 Der (<strong>Kinder</strong>-)Arzt resp. der (Schul-)Psychologe stellt mit einem standardisierten Test<br />

fest, ob ein Kind unter ADS leidet, und stellt dann die entsprechende Diagnose.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung Da sich ADS aus mehreren Faktoren zusammensetzt, ist es auch nicht möglich, mit<br />

einem einzigen Test zuverlässig zu erfassen, ob ADS vorliegt. Eindeutige Testverfahren<br />

fehlen. <strong>Die</strong> Diagnostik muss sich deshalb auf mehrere Informationsquellen<br />

stützen wie Anamnese, Verhaltensbeobachtung und verschiedenen Testverfahren<br />

unter Einbezug von Kind, Eltern und Lehrpersonen.<br />

Aussage 4 Es gibt eine genetische Disposition sowie neurobiologische Auffälligkeiten, welche die<br />

Entstehung von ADS begünstigten. Es braucht aber noch zusätzliche Faktoren, damit<br />

sich eine Aufmerksamkeitsstörung daraus entwickelt.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Meistens wird ADS auf eine einzige Ursache zurückgeführt, was dann auch zu einer<br />

sehr einseitigen Argumentation führt. ADS ist aber nach dem heutigen Stand der<br />

Kenntnis eine multifaktoriell bedingte Störung.<br />

Aussage 5 Lehrpersonen schätzen die Zahl der <strong>Kinder</strong> in ihrer Klasse, welche<br />

aufmerksamkeitsgestört, unkonzentriert und/oder hyperaktiv <strong>sind</strong>, höher ein, als sie<br />

tatsächlich <strong>Kinder</strong> mit ADS in der Klasse haben.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Lehrpersonen schätzen 15-19% der <strong>Kinder</strong> als aufmerksamkeitsgestört,<br />

unkonzentriert oder hyperaktiv ein. Je nach Untersuchung schwankt die Zahl der<br />

tatsächlich unter ADS leidenden <strong>Kinder</strong>. Als Faustregel kann davon ausgegangen<br />

werden, dass pro Schulklasse ein bis zwei <strong>Kinder</strong> aufmerksamkeitsgestört und/oder<br />

hyperaktiv <strong>sind</strong>.<br />

Aussage 6 <strong>Kinder</strong> mit ADS haben unter anderem deshalb Schwierigkeiten damit, Anweisungen<br />

zu befolgen, weil sie dafür Selbstdisziplin (respektive Selbstregulation) aufbringen<br />

müssen, und genau das können sie nicht leisten.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Anweisungen zu befolgen verlangt von den <strong>Kinder</strong>n Selbstdisziplin ab, die sie nicht in<br />

der Lage <strong>sind</strong>, aufzubringen. ADS-Lernenden haben auch deshalb Schwierigkeiten<br />

damit, weil sie eine Anordndung als unverbindlich verstehen. Oder dass sie nicht<br />

zugehört haben, was jauch Selbstdisziplin von ihnen abverlangt.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 35 von 106<br />

Aussage 7 Rund ein Viertel der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen mit ADS (oder ADHS) leiden zusätzlich<br />

unter Depressionen oder depressiven Störungen.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Depressionen oder depressive Störungen <strong>sind</strong> nicht Ausdruck von ADS, sondern<br />

stellen eine zusätzliche Störung dar (komorbide Störung). <strong>Kinder</strong> mit ADS haben<br />

kaum Einfluss auf ihre Emotionen, sie <strong>sind</strong> ihnen völlig ausgeliefert. Vor allem können<br />

bei Jugendlichen mit ADS depressive Phasen in heftigere Krisen führen als bei<br />

Jugendlichen ohne ADS.<br />

Aussage 8 ADS bringt vor allem in der Schulzeit Probleme. Mit zunehmendem Alter (bis Ende<br />

der Jugendzeit) wächst sich die Aufmerksamkeitsstörung entwicklungsbedingt auch<br />

ohne Behandlung aus.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung Man kann nicht davon ausgehen, dass Aufmerksamkeitsstörungen im Zuge von<br />

Reifungs- und Entwicklungsprozessen verschwinden. Obwohl mit zunehmendem<br />

Alter die Hyperaktivität oft verschwindet, bleiben aber die Probleme mit der<br />

Aufmerksamkeit zurück, sie verfestigen sich sogar.<br />

Aussage 9 <strong>Kinder</strong> mit ADS können trotz vorhandenem gutem Einfühlungsvermögen nicht sehen,<br />

was sie im Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n falsch machen. Sie nehmen nicht wahr,<br />

wenn andere sie ablehnen. Da sie sehr auf sich selber bezogen <strong>sind</strong>, ist es ihnen<br />

auch gleichgültig, wenn andere <strong>Kinder</strong> nicht mit ihnen spielen.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung <strong>Kinder</strong> mit ADS haben meistens ein schlechtes Einfühlungsvermögen in andere<br />

<strong>Kinder</strong>, es fehlt ihnen an Empathie. Sie <strong>sind</strong> zudem nicht in der Lage, eine Situation<br />

aus einer anderen Perspektive als der eigenen zu betrachten. Sie hätten aber gerne<br />

soziale Kontakte und nehmen wahr, wenn andere sie ablehnen. Sie können sich aber<br />

nicht erklären, warum das so ist. So erleben sie ständig Frustrationen im Umgang mit<br />

anderen.<br />

Aussage 10 <strong>Kinder</strong> mit ADS fällt es meist schwer, sich in eine Gruppe einzufügen. Sie können<br />

andere ziemlich unverfroren kritisieren, und sie versuchen sich durchzusetzen. Sie<br />

haben oft Streit mit anderen.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Der Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n ist für <strong>Kinder</strong> mit ADS eine grosse<br />

Herausforderung, da sie sehr oft anecken. Es fehlt ihnen an Einfühlungsvermögen.<br />

Da sie auch nonverbale Mitteilungen nur schwer oder gar nicht verstehen, reagieren<br />

sie auch für andere unverständlich. Durch die vielen Missverständnisse geraten sie<br />

oft in Wut, die Selbstkontrolle bricht dann völlig zusammen. Da sie impulsiv reagieren<br />

und praktisch nicht über das eigene Verhalten nachdenken, machen sie die gleichen<br />

Fehler immer wieder und erleben viele Misserfolge.<br />

Aussage 11 Medikation (z.B. <strong>Ritalin</strong>) verringert die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung.<br />

Zudem werden die <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung <strong>Ritalin</strong> wirkt in bestimmten Regionen des Gehirns, welche die Wachheit und die<br />

Aufmerksamkeit steuern. Da bei diesen <strong>Kinder</strong>n vor allem die Aufmerksamkeit gestört<br />

ist, hat <strong>Ritalin</strong> diesbezüglich eine gute Wirkung: <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> werden aufmerksamer und<br />

können sich auch ausdauernder mit einer Sache beschäftigen. Dadurch, dass<br />

impulsives Verhalten vermindert wird, verbessert sich auch der Umgang mit anderen.<br />

Aussage 12 <strong>Kinder</strong> mit ADS haben oft viele unterschiedliche Therapien hinter sich.<br />

Methylphenidate (z.B. <strong>Ritalin</strong>) werden deshalb vor allem auch verschrieben, weil das<br />

Kind während der Dauer der Einnahme zur Ruhe kommen kann und vor allem keine<br />

zusätzliche Therapie notwendig ist.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung Medikation verringert vor allem die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung.<br />

Werden die Medikamente abgesetzt, <strong>sind</strong> auch die alten Probleme meist wieder da.<br />

Sie werden allein durch Medikamente nicht gelöst. Da das Störungsbild von ADS<br />

multifaktoriell ist, empfiehlt sich auch die Kombination von Medikation mit einer<br />

weiteren, meist auf das Verhalten ausgerichteten Therapie.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 36 von 106<br />

Aussage 13 Zur Behandlung von ADS werden Entspannungstraining wie Jacobson-Training und<br />

Neurofeedbacktraining mit Erfolg eingesetzt.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Im EEG oder Neurofeedback wird sichtbar, dass <strong>Kinder</strong> mit ADS eine spezifische<br />

elektrische Gehirnaktivität haben. Ziel dieser Therapien ist, dass die <strong>Kinder</strong> lernen,<br />

wie sie diese Aktivitäten gezielt steuern können.<br />

Aussage 14 Bei <strong>Kinder</strong>n mit ADS zeichnen sich trotz guter Intelligenz in der Regel mit<br />

zunehmendem Alter immer grösser werdende Wissensdefizite ab.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit ist Grundlage jeden Lernens. <strong>Kinder</strong> mit ADS richten ihre<br />

Aufmerksamkeit oft auf etwas anderes als das, was gerade angesagt ist. Auch<br />

können sie oft keine Informationen verarbeitende Lernstrategien anwenden. Aufgrund<br />

des ganzen Erscheinungsbildes von ADS haben etwa 60% der <strong>Kinder</strong> grössere<br />

Lernschwierigkeiten. Daraus resultieren mit zunehmendem Alter entsprechend<br />

grössere Wissensdefizite.<br />

Aussage 15 Spielen und spielerisches Lernen <strong>sind</strong> eine wichtiger Ansatz im Umgang mit <strong>Kinder</strong>n<br />

mit ADS, da sie dabei länger aufmerksam sein können.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung Emotionale Bedingungen bauen Interesse für das Lernen auf und erhalten diese im<br />

günstigen Fall lange genug aufrecht. Im Spiel können <strong>Kinder</strong> mit ADS ihre<br />

Aufmerksamkeit länger aufrechterhalten, da spielen emotional aktiviert.<br />

Aussage 16 Wenn man sie ihm begründet und erklärt hat, zeigt ein Kind mit ADS keine Mühe<br />

mehr damit, einmal aufgestellte und formulierte Regeln einzuhalten.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung <strong>Kinder</strong> mit ADS haben generell ein Problem mit der Einhaltung von Regeln, auch<br />

wenn sie ihnen einmal erklärt worden <strong>sind</strong>, da sie Schwierigkeiten haben, ihr<br />

Verhalten zu steuern. Sie legen meistens aufgrund eines ersten Impulses einfach los.<br />

Wichtig ist deshalb, klare Regeln aufzustellen, ihm die Regeln immer wieder vor<br />

Augen zu halten und auf deren Einhaltung zu bestehen.<br />

Aussage 17 „Wochenplan“ wirkt sich auf das Lernen von <strong>Kinder</strong>n mit ADS günstig aus.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung Um am Wochenplan arbeiten zu können, wird vorausgesetzt, dass ein Kind sich Ziele<br />

setzt und die Erreichung derjenigen auch im Auge behält. Dazu ist ein gewisses Mass<br />

an Selbstdisziplin notwendig. <strong>Kinder</strong> mit ADS <strong>sind</strong> zu beidem nicht oder nur bedingt in<br />

der Lage. <strong>Die</strong> Arbeit am Wochenplan bietet ein grosses Ablenkungspotential.<br />

Aussage 18 <strong>Kinder</strong>n mit ADS nützt es, mit Hilfe von „Lautem Denken“ und Selbstgesprächen<br />

(verbalisieren, was man denkt und was man macht) ihre Handlungen besser zu<br />

planen.<br />

Antwort stimmt<br />

Erklärung <strong>Kinder</strong> mit ADS handeln oft impulsiv und unüberlegt. Selbstgespräche und Lautes<br />

Denken verlangsamen Prozesse und helfen, das Denken zu strukturieren. Damit<br />

können auch die Handlungsplanung, die Handlungssteuerung und die<br />

Handlungskontrolle besser gelingen.<br />

Aussage 19 Mit Eintritt in die Schule und der damit verbundenen Erweiterung der Aussenkontakte<br />

empfinden die Eltern das „Spiel mit anderen“ und das „Erscheinungsbild in der<br />

Öffentlichkeit“ als das grösste Problem im Umgang mit ihrem Kind mit ADS. Als<br />

zweitgrösstes Problem werden die Hausaufgaben genannt.<br />

Antwort stimmt nicht<br />

Erklärung Als grösstes Problem empfinden die Eltern (mit 10 von 10 Punkten) die Erledigung<br />

der Hausaufgaben. Das Kind will häufig erst gar nicht damit anfangen und verbringt<br />

häufig Stunden mit der Erledigung der Hausaufgaben. <strong>Die</strong>s führt zu einer<br />

angespannten Eltern/Kind–Beziehung. Deshalb kann es hilfreich sein, wenn Hilfe von<br />

aussen angeboten und eingefordert wird.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 37 von 106<br />

A 16) Code-Buch zu den Daten aus den Fragebogen (für Excel)<br />

Antworten zu den Aussagen:<br />

stimmt stimmt<br />

nicht<br />

Code Code<br />

A1 0 1<br />

A2 1 0<br />

A3 0 1<br />

A4 1 0<br />

A5 1 0<br />

A6 1 0<br />

A7 1 0<br />

A8 0 1<br />

A9 0 1<br />

A10 1 0<br />

A11 1 0<br />

A12 0 1<br />

A13 1 0<br />

A14 1 0<br />

A15 1 0<br />

A16 0 1<br />

A17 0 1<br />

A18 1 0<br />

A19 0 1<br />

Bei unsicherer Antwort: 1 bei unsicher, 0 bei stimmt, 0 bei stimmt nicht<br />

Angaben zur Stufe:<br />

Stufe Code<br />

LP <strong>Kinder</strong>garten 1<br />

LP 1./2.Kl. 2<br />

LP 3./4.Kl. 3<br />

LP 5./6.Kl. 4<br />

Angaben zu <strong>Die</strong>nstalter:<br />

<strong>Die</strong>nstalter Code<br />

0-5 1<br />

6-10 2<br />

11-15 3<br />

16-20 4<br />

21-25 5<br />

26-30 6<br />

31-35 7<br />

über 35 8<br />

ohne Angaben 9


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 38 von 106<br />

Anhang 17) Ergebnisse zu Teilfrage 3: Darstellung nach Stufen<br />

Das Wissen über ADS bei den Lehrpersonen des <strong>Kinder</strong>garten<br />

Das Wissen über ADS bei den Lehrpersonen der 1./2. Klasse


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 39 von 106<br />

Das Wissen über ADS bei den Lehrpersonen der 3./4. Klasse<br />

Das Wissen über ADS bei den Lehrpersonen der 5./6. Klasse


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 40 von 106<br />

19 Aussagen<br />

18 Aussagen<br />

17 Aussagen<br />

16 Aussagen<br />

15 Aussagen<br />

14 Aussagen<br />

13 Aussagen<br />

12 Aussagen<br />

11 Aussagen<br />

10 Aussagen<br />

9 Aussagen<br />

8 Aussagen<br />

7 Aussagen<br />

6 Aussagen<br />

5 Aussagen<br />

4 Aussagen<br />

3 Aussagen<br />

2 Aussagen<br />

1 Aussage<br />

keine Aussage<br />

19 Aussagen<br />

18 Aussagen<br />

17 Aussagen<br />

16 Aussagen<br />

15 Aussagen<br />

14 Aussagen<br />

13 Aussagen<br />

12 Aussagen<br />

11 Aussagen<br />

10 Aussagen<br />

9 Aussagen<br />

8 Aussagen<br />

7 Aussagen<br />

6 Aussagen<br />

5 Aussagen<br />

4 Aussagen<br />

3 Aussagen<br />

2 Aussagen<br />

1 Aussage<br />

keine Aussage<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

<strong>Die</strong> Stufen im Vergleich: Darstellung der Anzahl richtigen Antworten<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

<strong>Die</strong> Stufen im Vergleich: Darstellung der Anzahl falschen Antworten<br />

5./6. Klasse<br />

3./4. Klasse<br />

1./2. Klasse<br />

<strong>Kinder</strong>garten<br />

5./6. Klasse<br />

3./4. Klasse<br />

1./2. Klasse<br />

<strong>Kinder</strong>garten


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 41 von 106<br />

19 Aussagen<br />

18 Aussagen<br />

17 Aussagen<br />

16 Aussagen<br />

15 Aussagen<br />

14 Aussagen<br />

13 Aussagen<br />

12 Aussagen<br />

11 Aussagen<br />

10 Aussagen<br />

9 Aussagen<br />

8 Aussagen<br />

7 Aussagen<br />

6 Aussagen<br />

5 Aussagen<br />

4 Aussagen<br />

3 Aussagen<br />

2 Aussagen<br />

1 Aussage<br />

keine Aussage<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

<strong>Die</strong> Stufen im Vergleich: Darstellung der Anzahl „ich bin mir nicht sicher“ Antworten<br />

5./6. Klasse<br />

3./4. Klasse<br />

1./2. Klasse<br />

<strong>Kinder</strong>garten


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 42 von 106<br />

Anhang 18) Ergebnisse zu Teilfrage 4: Darstellung nach Erfahrung<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 0 - 5 <strong>Die</strong>nstjahren<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 6 - 10 <strong>Die</strong>nstjahren


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 43 von 106<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 11 - 15 <strong>Die</strong>nstjahren<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 16 - 20 <strong>Die</strong>nstjahren


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 44 von 106<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 21 - 25 <strong>Die</strong>nstjahren<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 26 - 30 <strong>Die</strong>nstjahren


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 45 von 106<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach 31 - 35 <strong>Die</strong>nstjahren<br />

Anzahl richtiger, falscher und unsicherer Antworten nach mehr als 35 <strong>Die</strong>nstjahren


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 46 von 106<br />

A 19) Instrument zur Erfassung des Wissensstandes von Lehrpersonen über ADS<br />

Aussagen und Behauptungen zu ADS<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (mit und ohne Hyperaktivität)<br />

Mit diesem Fragebogen soll in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand herausgefunden werden, wie viel<br />

eine Lehrpersonen über das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom weiss. Er dient als Grundlage für die<br />

weitere Zusammenarbeit zwischen der Lehrperson und der Schulischen Heilpädagogin / dem<br />

Schulischen Heilpädagogen.<br />

Anzahl <strong>Die</strong>nstjahre 0-5 6-10 11-15 16-20 21-25 26-30 30-35 mehr<br />

Wichtig! Bitte unbedingt vor dem Ausfüllen lesen!<br />

Kreuzen Sie nur bei „stimmt oder stimmt nicht “ an, wenn Sie sich wirklich sicher <strong>sind</strong>.<br />

Wenn Sie sich nicht sicher <strong>sind</strong>, raten Sie bitte nicht, sondern kreuzen Sie bei „ich bin mir nicht<br />

sicher “ an.<br />

1) <strong>Die</strong> Symptome von ADS treten meistens erst im Schulalter (also ab 7 Jahren) auf, weil erst hier in<br />

der Schule vermehrt Aufmerksamkeit und Konzentration aufgebracht werden muss, und somit erst die<br />

Lehrperson merkt, dass das Kind Mühe damit hat.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

2) Wenn die Störung nebst anderen Faktoren nicht mindestens seit sechs Monaten besteht, handelt<br />

es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht um ADS.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

3) Der (<strong>Kinder</strong>-)Arzt resp. der (Schul-)Psychologe stellt mit einem standardisierten Test fest, ob ein<br />

Kind unter ADS leidet, und stellt die entsprechende Diagnose<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

4) Es gibt eine genetische Disposition sowie neurobiologische Auffälligkeiten, welche die Entstehung<br />

von ADS begünstigten. Es braucht aber noch zusätzliche Faktoren, damit sich eine<br />

Aufmerksamkeitsstörung daraus entwickelt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

5) Lehrpersonen schätzen die Zahl der <strong>Kinder</strong> in ihrer Klasse, welche aufmerksamkeitsgestört,<br />

unkonzentriert und/oder hyperaktiv <strong>sind</strong>, höher ein, als sie tatsächlich <strong>Kinder</strong> mit ADS in der Klasse<br />

haben.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

6) <strong>Kinder</strong> mit ADS haben unter anderem deshalb Schwierigkeiten damit, Anweisungen zu befolgen,<br />

weil sie dafür Selbstdisziplin (respektive Selbstregulation) aufbringen müssen, und genau das können<br />

sie nicht leisten.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

7) Rund ein Viertel der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen mit ADS (oder ADHS) leiden zusätzlich unter<br />

Depressionen oder depressiven Störungen<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

8) ADS bringt vor allem in der Schulzeit Probleme. Mit zunehmendem Alter (bis Ende der Jugendzeit)<br />

wächst sich die Aufmerksamkeitsstörung entwicklungsbedingt auch ohne Behandlung aus.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

9) <strong>Kinder</strong> mit ADS können trotz vorhandenem gutem Einfühlungsvermögen nicht sehen, was sie im<br />

Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n falsch machen. Sie nehmen nicht wahr, wenn andere sie ablehnen. Da<br />

sie sehr auf sich selber bezogen <strong>sind</strong>, ist es ihnen auch gleichgültig, wenn andere <strong>Kinder</strong> nicht mit<br />

ihnen spielen<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 47 von 106<br />

10) <strong>Kinder</strong>n mit ADS fällt es meist schwer, sich in eine Gruppe einzufügen. Sie können andere<br />

ziemlich unverfroren kritisieren, und versuchen sich durchzusetzen. Sie haben oft Streit mit anderen.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

11) Medikation (z.B. <strong>Ritalin</strong>) verringert die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung. Zudem<br />

werden die <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

12) <strong>Kinder</strong> mit ADS haben oft viele unterschiedliche Therapien hinter sich. Methylphenidate (z.B.<br />

<strong>Ritalin</strong>) werden deshalb vor allem auch verschrieben, weil das Kind während der Dauer der Einnahme<br />

zur Ruhe kommen kann und keine zusätzliche Therapie notwendig ist.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

13) Zur Behandlung von ADS werden Entspannungstraining wie Jacobson-Training und<br />

Neurofeedbacktraining mit Erfolg eingesetzt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

14) Bei <strong>Kinder</strong>n mit ADS zeichnen sich trotz guter Intelligenz in der Regel mit zunehmendem Alter<br />

immer grösser werdende Wissensdefizite ab.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

15) Spielen und spielerisches Lernen <strong>sind</strong> ein wichtiger Ansatz im Ungang mit <strong>Kinder</strong>n mit ADS.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

16) Wenn man sie ihm begründet und erklärt hat, zeigt ein Kind mit ADS keine Mühe mehr damit,<br />

einmal aufgestellte und formulierte Regeln einzuhalten.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

17) „Wochenplan“ wirkt sich auf das Lernen von <strong>Kinder</strong>n mit ADS günstig aus.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

18) <strong>Kinder</strong> mit ADS nützt es, mit Hilfe von „Lautem Denken“ und Selbstgesprächen (verbalisieren, was<br />

man denkt und was man macht) ihre Handlungen besser zu planen.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

19) Mit Eintritt in die Schule und der damit verbundenen Erweiterung der Aussenkontakte empfinden<br />

die Eltern das „Spiel mit anderen“ und das „Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit“ als das grösste<br />

Problem im Umgang mit ihrem Kind mit ADS. Als zweitgrösstes Problem werden die Hausaufgaben<br />

genannt.<br />

stimmt<br />

stimmt nicht<br />

ich bin mir nicht sicher<br />

Über diese Bereiche möchte ich mehr wissen:<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................................


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 48 von 106<br />

A 20) Code-Buch zur Literaturanalyse<br />

Titel<br />

A Lauth, G., Schlottke, P. & Naumann K. (2007). Rastlose <strong>Kinder</strong>, ratlose Eltern. 7., vollständig<br />

aktualisierte und erweiterte Auflage Januar 2007. Originalsausgabe 1. Auflage November<br />

1998. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG.<br />

B Brunsting, M. (2006). ADS lernen und verlernen. Luzern: Schweizerische Zentralstelle für<br />

Heilpädagogik (SHZ). Edition SZH/CSPS.<br />

C Schelldorfer, J. (27.November 2008). ADHS bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen.<br />

Präsentationsunterlagen zum Referat, unveröffentlicht. Zürich: Hochschule für Heilpädagogik.<br />

http://www.bscw-hfh.ch/bscw/bscw.cgi/4185980 [erstellt 28.11.2008, 16:40].<br />

Bezeichnung Seite / Folie<br />

Texte A Seitenzahl<br />

Text B Seitenzahl<br />

Text C Foliennummer (aus Powerpoint-Präsentation)<br />

Kategorien - Abkürzungen<br />

A Anamnese<br />

Bez Bezeichnung, Name<br />

Def Definition<br />

Diag Diagnose<br />

El Eltern<br />

ElSch Eltern und Schule<br />

EntstU Entstehung und Ursachen<br />

Epi Epidemiologie<br />

Er Erscheinungsbild<br />

ErSch Erscheinungsbild Schule<br />

GU Gestaltung Unterricht<br />

HA Hausaufgaben<br />

Jug Jugendliche<br />

LP Lehrpersonen<br />

Lern Lernen<br />

LernN Lernen aus neurowissenschaftlicher Sicht<br />

Pro Prognosen Verlauf<br />

SchW Schwierigkeiten eigene Wahrnehmung vom betroffenen Kind<br />

SM Sekundäre Merkmale<br />

Soz Soziale Aspekte<br />

Th Therapie<br />

ThD Therapie Diät und Ernährung<br />

ThSHP Therapie Heilpädagogin<br />

ThM Therapie Medikamente<br />

Res Ressourcen<br />

ThV Therapie Verhalten<br />

Umg Umgang mit ADS<br />

Verarb Verarbeitung


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 49 von 106<br />

Nummerierung<br />

<strong>Die</strong> Zitate wurden nummeriert, und zwar bei jedem Text beginnend bei 1. Deshalb braucht es für das<br />

Auffinden eines Zitates neben der Nummerierung auch die Angabe des Textes (Bsp. 1-A, 15-B, 6-C).<br />

Übersicht<br />

Nummer Titel Seite oder Folie Zitat Kategorie<br />

Enthält Hinweis, um<br />

welches Zitat es sich<br />

handelt (nur im<br />

Zusammenhang mit<br />

dem Titel!)<br />

Beispiel:<br />

Enthält Hinweis,<br />

um welches<br />

Dokument es<br />

sich handelt<br />

Enthält Hinweis,<br />

auf welcher<br />

Seiten oder Folie<br />

das Zitat zu<br />

finden ist<br />

wörtliches<br />

Zitat aus<br />

dem<br />

Dokument<br />

Zuordnung des<br />

Zitates in die<br />

entsprechende<br />

Kategorie<br />

Nummer Titel Seite oder Folie Zitat Kategorie<br />

93 A 30 Weil sie häufig auf Unverständnis treffen und häufig auch hart bestraft<br />

werden, ist es nur verständlich, dass sie allmählich selbst aggressiv<br />

werden. Sie hänseln dann andere, gebrauchen hässliche<br />

Schimpfwörter, <strong>sind</strong> in Streitereien verwickelt.<br />

Soz.<br />

Zitat Nummer 93 aus Text A steht dort auf Seite 30 und wird der Kategorie „soziale Aspekte“<br />

zugeordnet.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 50 von 106<br />

A 21) Literaturanalyse<br />

Zusammenfassung_A_Anamnese<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kategorie<br />

132 A 39 Das Erscheinungsbild der Aufmerksamkeitsstörung ändert sich im Altersverlauf. Bei Kleinkindern ist eine Aufmerksamkeitsstörung oft nur sehr schwer zu<br />

erkennen; bei Jugendlichen ist sie in aller Regel von sozialen und beruflichen Schwierigkeiten überlagert.<br />

A<br />

133 A 39 ... äussern sich in dieser Altersstufe (bis ca.4Jahre, Anm. der Autorin) vor allem in motorischer Unruhe, in einer erhöhten Reizbarkeit und in<br />

Anpassungsschwierigkeiten<br />

A<br />

134 A 40 Sie (bis ca.4Jahre, Anm. der Autorin) <strong>sind</strong> motorisch vergleichsweise gut entwickelt und sehr bewegungsfreudig sowie überaus neugierig. A<br />

135 A 40 (bis ca.4Jahre, Anm. der Autorin) ... „Schreibabys“, einen gestörten Schlaf-/Wachrhythmus haben und ein auffälliges Bewegungsmuster erkennen lassen. A<br />

136 A 40 Sein Verhalten lässt sich jetzt (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) recht leicht beurteilen, weil es jetzt mit anderen <strong>Kinder</strong>n unter „regelhaften“<br />

Bedingungen zusammen ist. Impulsives, überaktives Verhalten oder eine Aufmerksamkeitsschwäche fallen deshalb rasch auf.<br />

A<br />

137 A 40 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Das Kind hört beim Vorlesen von Geschichten wiederholt nicht richtig zu, ist über die Massen unruhig und<br />

ständig in Bewegung. Es kaspert herum, erzeugt fortwährend Unruhe und stört andere <strong>Kinder</strong> beim Spielen.<br />

A<br />

138 A 40 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Es kann nicht längere Zeit bei einer Sache bleiben, sondern wechselt ständig von einer Sache zur anderen. A<br />

139 A 40 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Bei Gruppenspielen kann es schlecht warten, bis es an der Reihe ist. A<br />

Zusammenfassung_Bez_Bezeichung<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kategorie<br />

14 A 15 Aufmerksamkeitsstörung mit und ohne Hyperaktivität .... <strong>Die</strong>ser Begriff ... wird heute anstelle ... „Hyperkinese“, „minimale Gehirnschädigung“, „Hyperkinetisches<br />

Syndrom“, „minimale cerebrale Dysfunktionen“, „Wahrnehmungsstörung“ gebraucht, weil sich diese älteren Begriffe als unzureichend erwiesen hatten.<br />

Bez.<br />

15 A 15 Je nachdem, welche Verhaltensweisen bzw. welche Vermutungen über mögliche Ursachen in den Vordergrund gestellt wurden, wurde die Störung<br />

„Hyperaktivität“ (Bewegungsunruhe), „Aufmerksamkeitsbeeinträchtigung“, „Wahrnehmungsstörung“ oder „cerebrale Dysfunktion“ genannt.<br />

Bez.<br />

Zusammenfassung_Def_Definition<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kategorie<br />

49 A 22 ... ist Aufmerksamkeit notwendig, also eine gewisse Form von Wachheit und die Fähigkeit, länger bei einer Sache zu bleiben sowie störende Dinge ausser Acht<br />

zu lassen.<br />

Def.<br />

50 A 22 Aufmerksamkeit hat sehr viel mit Interesse und eigenem Können zu tun. Def.<br />

51 A 23 Im Grunde genommen geht es bei der Aufmerksamkeit darum, dass man sich nur einer Sache zuwendet, anderes aber ausser Betracht lässt. Def.<br />

52 A 23 Aufmerksamkeit ist also eine Art von Selbstbeschränkung und Konzentration auf Inhalte, die „angesagt“ <strong>sind</strong>. Def.<br />

53 A 23 Früher glaubte man, dass Aufmerksamkeit eine Art „Speicher im Gehirn“ sei. Mittlerweile ist aber erwiesen, dass man Aufmerksamkeit beim konkreten tun<br />

herstellt.<br />

Def.<br />

61 A 23 Aufmerksamkeit ist nicht dasselbe wie Konzentration. Def.<br />

62 A 23 Mit Konzentration bezeichnet man eine gewollte Einengung des Bewusstseins, sodass man ablenkende Dinge (Gespräche anderer, Musik im Hintergrund)<br />

ausser Acht lassen kann. Konzentration ist ein wichtiger Teil der Aufmerksamkeit.<br />

Def.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 51 von 106<br />

60 A 23 Aufmerksamkeit hat sehr viel mit Selbstdisziplin und dem Erwerb bestimmter Fähigkeiten zu tun. Wir lernen im Verlauf unserer Entwicklung, aufmerksam zu<br />

sein.<br />

Def.<br />

68 A 24 ... dass man erst dann von einer bedenklichen Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität und Unruhe sprechen darf, wenn das Kind dadurch in seinem täglichern<br />

Verhalten beeinträchtig wird.<br />

Def.<br />

94 B 26 ADS ist eine länger andauernde und verschiedene Lebensbereiche umfassende Störung der Aufmerksamkeit. Def<br />

135 B 40 ... Behinderung nach dem Verständnis der ICF ist als „Umschreibung einer Situation (zu verstehen, Ergänzung MB), in welcher sich die Funktionsfähigkeit und<br />

Behinderung eines Menschen manifestiert. Behinderung ist somit Resultat einer Interaktion zwischen Bedingungen des Individuums und den Bedingungen der<br />

Umwelt“ (Hollenweger 2003, S.6). .... ADS ist so betrachtet eine Behinderung.<br />

Def<br />

1 C 9 Aufmerksamkeit<br />

Def<br />

• Definition (komplexes Konstrukt): Zustände selektiv gesteigerter Wachheit (Vigilanz) und Anspannung. Aktiver psychischer Prozess: wird<br />

„hergestellt“, ist beeinflusst durch Motivation<br />

• Ziel: Selektive Orientierung in Wahrnehmung, Denken und Handeln<br />

• Aspekte:<br />

– Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

– Selektive Aufmerksamkeit (Zuhören in unruhiger Klasse; Lesen im überfüllten Autobus). Inhibition!<br />

– Geteilte Aufmerksamkeit (Zuhören und Schreiben, Autofahren und Radiohören)<br />

– Daueraufmerksamkeit (monotone Anforderungen: Zuhören in langweiliger Vorlesung). Reizsuche!<br />

• Entwicklung: Von kurz, unwillkürlich zu langdauernd120<br />

• , willkürlich: Konzentrationsfähigkeit!<br />

• Störungen: z.B. Ermüdung, Depression, Angststörung, ADHS etc.<br />

2 C 10 • Definition:<br />

Def<br />

– Fähigkeit, spontane oder reaktive Handlungen aus Gründen höherer Motivation/Zielsetzung zu unterdrücken.<br />

– Faktor von Sozialisation/Zivilisation: Beschleunigung von Arbeitsabläufen und Informationsverarbeitung seit 19. Jh.<br />

– Entwicklung: Impulssteuerung im Vorschulalter wenig ausgeprägt, ab Schulalter zunehmend (Schulreifekriterium)<br />

• Impulskontroll-Störung:<br />

– Bewegungsunruhe; impulsives Sprechen<br />

– Grenzüberschreitungen; Regelübertretungen (Distanz, Intimität), Stören<br />

– Folgt Impulsen ohne Verzögerung<br />

4 C 11 • ADHS Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung<br />

Def<br />

• HKS Hyperkinetische Störung<br />

• HFS Hirnfunktionsstörungen<br />

• SLS Spezifische Lernstörungen<br />

• MCD Minimale Cerebrale Dysfunktion<br />

• MBD Minimal Brain Damage<br />

• POS Infantiles POS (Ziffer 404 GgV der IV)<br />

(= ADHS + .....)<br />

(Definiert als Störung des Verhaltens, des Antriebs, des Erfassens, der Konzentration und der Merkfähigkeit)<br />

Zusammenfassung_Diag_Diagnose<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

27 A 19 <strong>Die</strong>se mangelnde Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben, wird in der Regel erstmals im <strong>Kinder</strong>garten, spätestens aber im Schulalter deutlich: Erst dann werden<br />

konkrete Anforderungen an die Aufmerksamkeit der <strong>Kinder</strong> gestellt und man erwartet, erst dann längerer Aufmerksamkeitsspannen von ihnen.<br />

Diag.<br />

43 A 22 Für sie ist also eine an ihrem Alter gemessene zu geringe Aufmerksamkeit typisch Diag.<br />

44 A 22 Rückstand gegenüber anderen <strong>Kinder</strong>n ist besonders dann zu sehen, wenn die <strong>Kinder</strong> nicht nach eigenen, sondern nach fremden Regeln spielen sollen Diag.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 52 von 106<br />

45 A 22 Rückstand gegenüber anderen <strong>Kinder</strong>n ist besonders dann zu sehen, wenn ... eine Aufgabe für das Kind nicht mehr neu und interessant ist, Diag.<br />

46 A Rückstand gegenüber anderen <strong>Kinder</strong>n ist besonders dann zu sehen, wenn ... die Aufmerksamkeit länger beansprucht wird, wobei sich das Kind selbst steuern<br />

muss (ihm also nicht ganz genau von einem Erwachsenen vorgegeben wird, was es machen soll.<br />

Diag.<br />

110 A 33 Es <strong>sind</strong> mindestens sechs Merkmale von Unaufmerksamkeit festzustellen. Diag.<br />

111 A 33 Es <strong>sind</strong> mindestens sechs Merkmale von Überaktivität und Impulsivität zu beobachten. Diag.<br />

112 A 34 <strong>Die</strong>se Symptome müssen bereits vor dem siebten Lebensjahr aufgetreten sein. Diag.<br />

113 A 34 <strong>Die</strong>se Probleme müssen so ausgeprägt sein, dass man sich Sorgen machen muss. ... wird dann von einer „klinische bedeutsamen“ Beeinträchtigung<br />

gesprochen.<br />

Diag.<br />

114 A 34 <strong>Die</strong>se Beeinträchtigungen können nicht durch anderweitige Probleme (z.B. deutlicher und tief greifender Entwicklungsrückstand, Verlust von Bezugspersonen)<br />

erklärt werden.<br />

Diag.<br />

115 A 34 ..., wenn die Schwierigkeiten des Kindes entsprechend eingegrenzt und begründet werden können. Es macht wenig Sinn, alle Anpassungsprobleme eines<br />

Kindes zu Hause und in der Schule als Aufmerksamkeitsstörung zu bezeichnen.<br />

Diag.<br />

116 A 35 Aufmerksamkeitsprobleme und motorische Unruhe können auch als Folge von Belastungen ... auftreten. Obwohl sich das Verhalten dieser <strong>Kinder</strong> zunächst fast<br />

gar nicht von den oben beschriebenen Aufmerksamkeitsstörung unterscheidet, gibt es, ... doch gravierende Unterschiede.<br />

Es ist eine natürliche Reaktion auf eine vorausgegangene Belastung<br />

<strong>Die</strong> Probleme treten plötzlich, also im Zuge von Belastungen, auf<br />

<strong>Die</strong> Probleme verlieren sich mit der Zeit wieder<br />

Diag.<br />

117 A 35 Vielmehr müssen weitere Merkmale (Dauer der Beeinträchtigung, Beginn der Beeinträchtigung, der Ausschluss anderer Störungen) mitbedacht werden. Diag.<br />

122 A 37 Im Allgemeinen wird die Zahl der aufmerksamkeitsgestörten überschätzt. <strong>Die</strong>s passiert besonders bei <strong>Lehrer</strong>n, die bis zu 15 Prozent ihrer Schüler als<br />

„aufmerksamkeitsgestört“ bezeichnen.<br />

Diag.<br />

125 A 37 <strong>Die</strong> tatsächliche Zahl liegt zwischen 3 und 7 Prozent. Diag.<br />

127 A 37 Als realistische Faustregel gilt: Pro Schulklasse <strong>sind</strong> ein bis zwei <strong>Kinder</strong> aufmerksamkeitsgestört und/oder überaktiv. Damit zählen Aufmerksamkeitsstörungen<br />

jedoch insgesamt zu den häufigsten Problemen von Grundschülern.<br />

Diag.<br />

129 A 37/38 Bereits <strong>Kinder</strong>, die nur konzentrationsschwach <strong>sind</strong>, wenig Interesse an der Schule haben oder dort nicht so gut mitkommen, allgemein schwierig <strong>sind</strong>, sich<br />

nicht an Spielregeln halten oder als störend erlebt werden, finden sich in der Schublade „Aufmerksamkeitsstörung“ wieder<br />

Diag.<br />

130 A 38 Eine zuverlässige Diagnose kann erst nach einer sorgfältigen Überprüfung der Probleme anhand von objektiven Verfahren und nachvollziehbaren, international<br />

gültigen Kriterien gestellt werden.<br />

Diag.<br />

143 A 40/41 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Wenn sie als Eltern dieses Verhalten (Ungeschicklichkeiten, Verletzungen, Anm. der Autorin) in<br />

verschiedenen Situationen (also im <strong>Kinder</strong>garten, beim Spielen, beim Basteln, im Alltag zu Hause) beobachten, liegen einige Hinweise auf eine<br />

Aufmerksamkeitsstörung vor.<br />

Diag.<br />

144 A 41 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Beobachtet man solche Verhaltensschwierigkeiten (Ungeschicklichkeiten, Verletzungen, Anm. der Autorin)<br />

jedoch nur in ganz wenigen oder eingeschränkten Situationen (z.B. nur in bestimmten Situationen im <strong>Kinder</strong>garten oder nur im <strong>Kinder</strong>garten, aber nicht zu<br />

Hause)), dann spricht vieles dafür, dass besondere Umstände oder Ereignisse im <strong>Kinder</strong>garten dafür massgebend <strong>sind</strong>. Vielleicht hat das Kind grössere<br />

Probleme mit bestimmten <strong>Kinder</strong>n oder es versteht sich nicht mit dem Erzieher. .... wenn es z.B. mit den Nachbarskindern meist friedlich spielt, mit den<br />

Geschwistern im Gross und Ganzen gut auskommt und sich daheim längere Zeit allein und intensiv mit einem Spiel beschäftigt, im <strong>Kinder</strong>garten dagegen<br />

unruhig und schwierig ist.<br />

Diag.<br />

183 A 54 ... weil längst nicht bei allen <strong>Kinder</strong>n eine minimale cerebrale Dysfunktion festzustellen war Diag<br />

184 A 54 <strong>Die</strong> bei aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n bekannte Beeinträchtigung, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, kommt hier u.a. dadurch zum Ausdruck,<br />

dass die Durchblutung der Frontalregion des Grosshirns als einer Planungs-, Koordinations- und „Schaltzentrale“ keine vergleichbare Aktivierung zeigt wie bei<br />

ihren unauffälligen Altersgenossen-<br />

Diag<br />

187 A 55 Wie schnell und umfassend die Informationen zur nächsten Nervenzelle weitergegeben werden, hängt u.a. von der Wachheit (Aktivierung) des Gehirns ab. Bei<br />

aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong>n schwankt diese Aufmerksamkeit ganz erheblich; ihr Gehirn ist oft über- oder untererregt. Es stellt sich also weniger genau auf<br />

die Dinge ein, die zu tun <strong>sind</strong>.<br />

Diag<br />

189 A 5/56 Den <strong>Kinder</strong>n gelingt das (Selbstmotivation, Anm. der Autorin) bei den schon beschriebenen Schwierigkeiten in der “Schaltzentrale” bei mangelnder<br />

Vorerfahrung und bisherigen Misserfolgen nur wenig.<br />

Diag<br />

190 A 56 Man nimmt an- dies ist aber nur sehr schwer zu beweisen -, dass es den <strong>Kinder</strong>n besonders an Dopamin fehlt (was ihre Unruhe steigert) und/oder zu wenig<br />

Noradrenalin verfügbar ist (was die geistige Wachheit herabsetzt, die eine optimale Reaktion ermöglicht). <strong>Die</strong>ser Mangel bewirkt aber auch, dass sie nur<br />

Diag


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 53 von 106<br />

191 A 57<br />

geringfügig aus ihren Erfahrungen lernen.<br />

Im Zusammenhang mit der Erklärung der Aufmerksamkeitsstörung <strong>sind</strong> zwei Botenstoffe besonders wichtig: Noradrenalin. Der Botenstoff Noradrenalin ist für<br />

die<br />

Steuerung der Wachheit im Gehirn (Aktivitätssteuerung) zuständig. Bei einem Mangel an Noradrenalin ist das Gehirn nicht „wach“ genug, um optimal arbeiten<br />

zu können. Man nimmt an, dass das Kind diese Unteraktivierung durch ungesteuerte Reizversuche und motorische Unruhe auszugleichen versucht.<br />

Diag<br />

192 A 57 Im Zusammenhang mit der Erklärung der Aufmerksamkeitsstörung <strong>sind</strong> zwei Botenstoffe besonders wichtig: .... Dopamin. <strong>Die</strong>ser Botenstoff bringt die<br />

Gehirnregionen miteinander ins Spiel, die für die Kontrolle von Impulsen und motorische Aktivitäten zuständig <strong>sind</strong>. Auf der Grundlage von Erfolg und Misserfolg<br />

werden hier die Verhaltensmuster ausgebildet, die dazu führen, dass die Aufmerksamkeit auf wichtige Dinge gerichtet wird. Bei einem Mangel an Dopamin<br />

bleibt das Verhalten eher unangepasst, die Aufmerksamkeit richtet sich bevorzugt auf die „falschen“ Signale.<br />

Diag<br />

193 A 57/58 ... folgende Argumente dafür an, dass sich die neurobiologischen Besonderheiten erst als Reaktion auf eine vorhandene Aufmerksamkeits-<br />

/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) entwickeln könnten (Hüther 2001): Es gibt Befunde, ... dass neurobiologische Merkmale des Gehirns durch<br />

Nutzungsbedingungen (das heisst durch Art und Ausmass der Aktivierung neuronaler Verschaltungen veränderbar <strong>sind</strong>. .... Solche Anpassungen werden umso<br />

leichter ausgelöst und stabilisiert, je weniger ausgereift und verfestigt die Verschaltungen im Gehirn bereits <strong>sind</strong>. Das heisst: je früher im Leben eine bestimmte<br />

(abweichende) Nutzung des Gehirns beginnt, umso wahrscheinlicher ist es, dass dadurch „Anomalien“ entstehen. Ausserdem <strong>sind</strong> die früh entwickelten<br />

Abweichungen auch stabiler als später erworbene.<br />

Diag<br />

194 A 58 <strong>Die</strong> vorliegenden Befunde (Neurologische, Anm. der Autorin) beschreiben also Veränderungen bei ADHS, die nach einer bereits seit längerem bestehenden<br />

Störung festgestellt werden. .... daher kann man die Art der Wechselwirkung noch nicht abschliessend beantworten (Aufgrund dessen, das vorher keine<br />

Untersuchungen gemacht wurden, Anm. der Autorin).<br />

Diag<br />

220 A 66 Bei etwa einem Drittel der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> geht dieser Rückzug sogar so weit, dass man sie als traurig-depressiv bezeichnen kann. Diag<br />

223 A 66 Ängste und Phobien: .... <strong>Die</strong>s wird bei bis zu 27 Prozent der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> festgestellt. Diag<br />

352 A 123 <strong>Die</strong> bestehenden Probleme eines Kindes sollten so untersucht werden, dass Eltern, <strong>Lehrer</strong> bzw. Erzieher und auch das Kind selbst zu Wort kommen. Diag<br />

353 A 123 Das Kind soll auch körperlich untersucht werden, wozu eine Vorstellung beim Internisten und Neurologen gehört. Diag<br />

354 A 123 Eine testpsychologische Untersuchung soll zumindest eine grobe Einschätzung der Intelligenz und bei jüngeren <strong>Kinder</strong>n des Entwicklungsstandes ermöglichen. Diag<br />

355 A 124 Systematisch erfragt werden auch die Rahmenbedingungen .... Diag<br />

356 A 124 Diagnostik ... die auf mehrere Informationsquellen stützt Diag<br />

357 A 124 Diagnostik ... die Fähigkeiten des Kindes und seine Lebensbedingungen abklärt Diag<br />

358 A 124 Diagnostik ... das gesamte Problemspektrum erhellt. Diag<br />

359 A 124 Auf der Grundlage dieser Diagnostik werden die Ausprägung und das Ausmass der Störung geklärt und die Behandlung geplant. Diag<br />

365 A 127 ob es sich um eine Aufmerksamkeitsstörung, eine reaktive Störung, eine unverdächtige und vorübergehende Schwierigkeit oder gar um eine ganz andersartige<br />

Beeinträchtigung handelt.<br />

Diag<br />

366 A 127 Es gibt ganz genaue Vorgaben, die bei der Diagnose „Aufmerksamkeitsstörung“ überprüft werden ... DSM-IV-TR ... Deshalb wird die Diagnostik auch nach<br />

strengen Regeln durchgeführt.<br />

Diag<br />

367 A 128 Erhebung der Problemgeschichte .... Diagnosefindung .... Weitere Untersuchungen .... Bestimmung des Störungsschwerpunktes Diag<br />

368 A 128/<br />

129<br />

Der erste Schritt in der Diagnostik ist ein ausführliches Untersuchungsgespräch, das der Psychologe oder Arzt mit den Eltern führt. .... Eventuell werden den<br />

Eltern zu diesem Zeitpunkt auch Fragebogen vorgelegt. <strong>Die</strong>ses Gespräch hat einen orientierenden („explorativen“) Charakter. .... In dieser Phase wird natürlich<br />

auch mit dem Kind gesprochen, um zu erfahren, wie es die Situation sieht und welche Schwierigkeiten es besonders belasten.<br />

369 A 129 Bei Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung wird dann anhand eines international gültigen Diagnoseschlüssels ... überprüft, ob die für die Diagnose<br />

„Aufmerksamkeitsstörung“ verlangten Kriterien erfüllt <strong>sind</strong>. .... Es müssen deutliche Kriterien für Unaufmerksamkeit oder Überaktivität/Impulsivität vorliegen.<br />

Ferner müssen diese Symptome bereits vor dem siebten Lebensjahr aufgetreten sein, seit mindestens sechs Monaten bestehen und zu ernsten<br />

Beeinträchtigungen zu Hause, in der Schule oder beim Spielen mit Gleichaltrigen führen.<br />

Diag<br />

370 A 130 ... verschafft sich der Psychologe selbst einen Eindruck ... Leicht können Vorurteile oder falsche Einschätzungen zu einer Fehldiagnose führen. Deshalb werden<br />

zusätzlich herangezogen: Fragebögen für <strong>Kinder</strong>, Eltern, <strong>Lehrer</strong>, Erzieher zur Symptomatik und Belastung .... Konzentrationstests .... Arbeitsproben mit<br />

Suchbildern, bei denen das Kind Unterschiede herausfinden soll: Schaut das Kind genau hin, arbeitet es systematisch? Beobachtungen in der Schule<br />

Diag<br />

371 A 130 Um eine wirkungsvolle Behandlung einleiten zu können, muss geklärt werden, wo die Hauptprobleme liegen. Diag<br />

372 A 130 Um eine wirkungsvolle Behandlung einleiten zu können, muss geklärt werden, wo die Hauptprobleme liegen. Diag<br />

373 A 130 Ferner ist von Bedeutung, ob das Kind grosse Probleme beim Umgang mit anderen Menschen und ein negatives Selbstbild hat Diag<br />

374 A 130/ Je nach Störungsschwerpunkt wird eine spezielle Therapie für das Kind entwickelt. Diag<br />

Diag


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 54 von 106<br />

375 A<br />

131<br />

130/<br />

131<br />

Je nach Störungsschwerpunkt wird eine spezielle Therapie für das Kind entwickelt. Diag<br />

376 A 131 Ob zusätzliche Probleme im Sinne international üblicher Diagnosekriterien mit einer Aufmerksamkeitsstörung einhergehen und gegebenenfalls zu ergänzenden<br />

Behandlungsmassnahmen führen, muss dabei selbstverständlich auch geklärt werden.<br />

Diag<br />

482 A 195/<br />

196/<br />

197<br />

<strong>Die</strong> Diagnosekriterien stammen aus dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen – Textrevision -, DSM-IV-TR, ....<br />

A. Entweder Punkt 1 oder Punkt 2 müssen zutreffen:<br />

1. Sechs (oder mehr) der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit <strong>sind</strong> während der letzten sechs Monate beständig in einem mit dem Entwicklungsstand<br />

des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmass vorhanden gewesen:<br />

Unaufmerksamkeit: Der Betroffene…<br />

a) beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten, bei der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten.<br />

b) hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten.<br />

c) scheint oft nicht zuzuhören, wenn andere sie/ihn ansprechen.<br />

d) führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig aus und kann Schularbeiten, andere Arbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen (nicht<br />

aufgrund oppositionellen Verhalten oder von Verständnisschwierigkeiten).<br />

e) hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren.<br />

f) vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich oft nur widerwillig mit Aufgaben, die länger andauernde geistige Anstrengungen erfordern<br />

(wie Mitarbeit im Unterricht oder Hausaufgaben).<br />

g) verliert häufig Gegenstände, die für Aufgaben oder Aktivitäten benötigt werden (z.B. Spielsachen, Hausaufgabenhefte, Stifte, Bücher oder Werkzeug),<br />

h) lässt sich oft durch äussere Reize leicht ablenken.<br />

i) ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich.<br />

2. Sechs (oder mehr) der folgenden Symptome von Hyperaktiviät und Impulsivität <strong>sind</strong> während der letzten sechs Monate beständig in einem mit dem<br />

Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmass vorhanden gewesen:<br />

a) zappelt häufig mit Händen oder Füssen oder rutscht auf dem Stuhl herum.<br />

b) steht in der Klasse oder in anderen Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird, häufig auf.<br />

c) läuft häufig herum oder klettert exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist (bei Jugendlichen und Erwachsenen kann dies auf ein subjektives<br />

Unruhegefühl beschränkt bleiben)<br />

d) hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen<br />

e) ist häufig „auf Achse“ oder handelt oftmals, als wäre er/sie „getrieben“.<br />

f) redet häufig übermässig viel.<br />

Impulsivität: Der Betroffene<br />

g) platzt häufig mit den Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist.<br />

h) kann nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist.<br />

i) unterbricht und stört andere häufig (platzt z.B. in Gespräche oder Spiele anderer hinein),<br />

5 B 13<br />

B. Einige Symptome der Hyperaktivität/Impulsivität oder Unaufmerksamkeit, die Beeinträchtigungen verursachen, treten bereits vor dem Alter von sieben<br />

Jahren auf<br />

C. Beeinträchtigungen durch diese Symptome zeigen sich in zwei oder mehr Bereichen (z.B. in der Schule bzw. am Arbeitsplatz und zu hause).<br />

D. Es müssen deutliche Hinweise auf klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen des sozialen, schulischen Verhaltens oder in beruflichen Funktionsbereichen<br />

vorhanden sein.<br />

E. <strong>Die</strong> Symptome treten nicht ausschliesslich im Verlauf einer tief greifenden Entwicklungsstörung, Schizophrenie oder einer anderen psychotischen Störung<br />

auf und können auch nicht durch eine andere psychische Störung besser erklärt werden (z.B. affektive Störung, Angststörung, dissoziative Störung oder eine<br />

Persönlichkeitsstörung).<br />

Aufmerksamkeitsstörungen ohne Hyperaktivität wurden in Fachkreisen bis vor wenigen Jahren nur selten wahrgenommen und meist als psychisch bedingt<br />

(verträumt, neurotisch) beschrieben und behandelt.<br />

7 B 14 In Forschung und Praxis werden zwei internationale Klassifikationssysteme verwendet, welche ADS allerdings nicht gleich ansehen. <strong>Die</strong> DSM-IV (Diagnostic<br />

Statistic Manual) und die von der Weltgesundheitsorganisation WHO herausgegebenen Internationale Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 versuchen,<br />

Diag<br />

Diag<br />

Diag


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 55 von 106<br />

8 B 14<br />

das Störungsbild detailliert zu beschreiben und entsprechend zu kodieren.<br />

Beide Systeme (DSM IV und ICD-10, Anm. der Autorin) <strong>sind</strong> nicht ressourcenorientiert aufgebaut und geben keinerlei Anregungen, wie eine hilfreiche<br />

Intervention aussehen könnte.<br />

Diag<br />

10 B 14 ADS aus der Sicht der DSM IV: ADS mit Hyperaktivität als Mischtyp (DSM IV 314.01): beides, Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität werden beobachtet Diag<br />

11 B 14 ADS aus der Sicht der DSM IV: … ADS mit Hyperaktivität, aber mit vorherrschender Unaufmerksamkeit (DSM IV 314.00) d.h. Hyperaktivität/Impulsivität ist<br />

kaum zu beobachten;<br />

Diag<br />

12 B 14 ADS aus der Sicht der DSM IV: ... ADS mit Hyperaktivität mit vorherrschender Hyperaktivität-Impulsivität (DSM IV 314.01): Es wird in erster Linie Hyperaktivität<br />

und Impulsivität festgestellt, Unaufmerksamkeit ist kaum zu beobachten<br />

Diag<br />

13 B 14 ADS aus der Sicht der ICD-10 ...: Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (F90.0): hyperkinetische Störung ohne Störung des Sozialverhaltens; Diag<br />

14 B 14/15 ADS aus der Sicht der ICD-10 ...: ... Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1): hyperkinetische Störung und Störung des Sozialverhaltens; Diag<br />

15 B 14/15 ADS aus der Sicht der ICD-10 ...: ... Sonstige hyperkinetische Störung (F90.8) Diag<br />

16 B 14/15 ADS aus der Sicht der ICD-10 ...: Nicht näher bezeichnete hyperkinetische Störung (F90.9): wird codiert, wenn eine Differenzierung zwischen F90.0 und F90.1<br />

nicht möglich ist;<br />

Diag<br />

17 B 14/15 ADS aus der Sicht der ICD-10 ...: ... Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (F98.9). So ist Hypoaktivität zu codieren (Träumer). Diag<br />

18 B 15 <strong>Die</strong> IV benutzt andere Kategorisierungen (z.B. „Psychoorganisches Syndrom oder POS“, Randziffer 404) und für Schulen <strong>sind</strong> ebenfalls andere<br />

Differenzierungen (z.B. ICF) nötig.<br />

Diag<br />

19 B 15 ... dass es Symptome wie Unaufmerksamkeit, häufig auch Hyperaktivität und Impulsivität <strong>sind</strong>. <strong>Die</strong>se wirken sich in verschiedenen Entwicklungsbereichen aus.<br />

Auch im sozialen und emotionalen Bereich <strong>sind</strong> sie sichtbar und beeinträchtigen die Entwicklung meist stark.<br />

Diag<br />

20 B 15 In der Regel orientiert man sich an einem Fragekatalog .... <strong>Die</strong>ser ist eine wichtige diagnostische Hilfe. Er dient aber auch der Verlaufsuntersuchung. Diag<br />

21 B 15 ..., <strong>sind</strong> die Symptome relativ unspezifisch: Es gibt keine exklusiv ADS-spezifischen Merkmale. Jedes kann auch bei anderen Störungsbildern auftreten (z.B.<br />

Depression, Angststörung).<br />

Diag<br />

22 B 15 Dass viele ADS-Lernende neben ADS weitere Diagnosen haben, macht die Sache noch diffuser. Diag<br />

42 B 17 ADS-Symptome mindestens sechs Monate lang beobachtet werden müssen, dass sie nicht zum Entwicklungsstand des Kindes passen dürfen und als<br />

unangemessen zu beurteilen <strong>sind</strong>.<br />

Diag<br />

43 B 17 Ferner müssen die Symptome früh auftreten, am besten schon vor dem 7.Lebensjahr. Diag<br />

44 B 17 Viele Eltern mit ADS-<strong>Kinder</strong>n <strong>sind</strong> jedoch selbst Betroffene und können deshalb häufig nichts Auffallendes bei ihren <strong>Kinder</strong>n beobachten. Diag<br />

46 B 17 <strong>Die</strong> Symptome sollten in mindestens zwei Lebensbereichen auftreten ... und die soziale, emotionale, schulische und berufliche Entwicklung beeinträchtigen. Diag<br />

47 B 17 Ausgeschlossen werden müssen psychiatrische Störungen ... Diag<br />

48 B 17 Keine ADS ist es, wenn verschiedene Kriterien nicht erfüllt <strong>sind</strong>. Aufmerksamkeitsprobleme kann man trotzdem haben. Diag<br />

49 B 17 Auch psychische Störungen können Aufmerksamkeitsprobleme zur Folge haben. In solchen Fällen wäre es ein fataler Fehler, die Aufmerksamkeitsstörung zu<br />

behandeln. Hier muss natürlich die psychische Störung behandelt werden.<br />

Diag<br />

73 B 22 ADS ist somit nach dem heutigen Stand der Kenntnis eine multifaktoriell bedingte Störung. Diag<br />

96 B 26 Auch schwerere psychiatrische Störungen können Aufmerksamkeitsstörungen bewirken. Diag<br />

97 B 26 Häufig entwickeln sich auf dem Boden einer ADS weitere Störungen (z.B. Depression, gestörtes Sozialverhalten). Diag<br />

102 B 27 <strong>Die</strong> Diagnostik von ADS muss gleichzeitig ressourcen- und störungsorientiert sein – genau so wie die therapeutische und heilpädagogische Arbeit auch. Weder<br />

Ressourcenorientierung noch Störungsorientierung allein <strong>sind</strong> ausreichend.<br />

Diag<br />

105 B 27/28 ... die Psychologin ist vielerorts die Fachperson, die unterstützende Massnahmen zuhanden der Behörden empfehlen muss. Wenn nun in der<br />

schulpsychologischen Untersuchung im Aufmerksamkeitsverhalten nichts Auffälliges beobachtet werden kann, kann auch kein Antrag auf Unterstützung gestellt<br />

werden .... .... Schulpsychologen arbeiten im Einzelsetting. Sie stellen meist wenig schulähnliche und damit attraktive Aufgaben, und die Untersuchung wird<br />

straff geführt. ADS ist jedoch eine Störung, die sich vor allem bei monotonen, „schulmässigen“ Aufgaben zeigt, aber auch bei Aufgaben, die selbständig und<br />

oder in einer Gruppe gelöst werden müssen.<br />

Diag<br />

107 B 28 Ein weiterer Grund liegt darin, dass es keine Testverfahren gibt, die eine Aufmerksamkeitsstörung zuverlässig erfassen können. Diag<br />

108 B 28 Fachleute <strong>sind</strong> sich einig, dass die Diagnostik zu einem sehr grossen Teil über Verhaltensbeobachtung und Anamnese laufen muss. Diag<br />

109 B 28 Leider gibt es bis heute keine zuverlässigen Testverfahren zur Diagnose von ADS. Diag<br />

110 B 30 Zudem <strong>sind</strong> viele ADS-Lernende durchaus in der Lage, sich unter besonderen Umständen genügend gut zu steuern, so dass sie keineswegs auffallen müssen. Diag<br />

112 B 30 Auch anamnestische Informationen von den Eltern <strong>sind</strong> hier sehr wichtig. Diag<br />

113 B 31 Gewisse Untertests aus dem HAWIK III oder aus dem Prüfungs- und Schulberatungstest von Horn (PSB Horn) <strong>sind</strong> empfindlich gegenüber Diag


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 56 von 106<br />

114 B 31/32<br />

Aufmerksamkeitsproblemen als der Gesamttest.<br />

Vor allem wenn es darum geht, Zahlenreihen rückwärts nachzusprechen, <strong>sind</strong> bei ADS-Lernenden oft markante Schwächen anzutreffen. Während Jahrzehnten<br />

wurden bei lese-rechtschreibschwachen oder rechenschwachen <strong>Kinder</strong>n immer wieder beobachtet und konnte nicht erklärt werden.<br />

Diag<br />

116 B 32 <strong>Die</strong> modernen Instrumente der Neurowissenschaften zeigen nun, dass Menschen mit ADS meist viel zu langsame Hirnaktivität haben; viele von ihnen haben so<br />

langsame Wellen im EEG wie Menschen ohne ADS kurz vor dem Einschlafen.<br />

Diag<br />

118 B 32 Zudem <strong>sind</strong> die Lernstrategien von ADS-Lernenden oft passiv: Sie versuchen, sich etwas als Ganzes zu merken und verwenden dabei keine elaborierten und<br />

aktiven Lernstrategien. .... Eine schwache Leistung in einem Untertest wie Zahlennachsprechen, Zahlensymboltest oder Rechnerischen Denken kann auf ADS<br />

hinweisen.<br />

Diag<br />

120 B 32 Allerdings weiss man aus der Legasthenieforschung, dass zentrale und basale sprachliche Leistungen bei Legasthenikerinnen und Legasthenikern häufig<br />

gestört <strong>sind</strong>. Gleiches dürfte auch bei ADS gelten.<br />

Diag<br />

123 B 33 <strong>Die</strong> Schrift kann ein wichtiger Hinweis sein (anfänglich noch gut lesbar, dann zunehmend schlechter werdend), die Verteilung der Fehler (am Anfang wenig,<br />

dann immer mehr).<br />

Diag<br />

129 B 36 <strong>Die</strong> soziale Kompetenz von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS kann praktisch nur über Beobachtungen im Klassenzimmer, auf dem Pausenplatz oder zuhause<br />

eingeschätzt werden. .... Tests im engeren Sinn <strong>sind</strong> dazu nicht vorhanden.<br />

Diag<br />

130 B 38 <strong>Die</strong> ADS-Diagnostik ist auch heute noch schwierig. Eindeutige Testverfahren fehlen. Diag<br />

131 B 38 Es ist schwierig aufgrund eines oder mehreren Testverfahren zu entscheiden, ob ADS vorliegt oder nicht. Diag<br />

132 B 38 Gespräche mit den Betroffenen und ihren Bezugspersonen <strong>sind</strong> wichtige diagnostische Elemente. Diag<br />

133 B 38 Erst das Zusammentreffen verschiedener Faktoren (Gespräche, Fragebogen, Verhaltensbeobachtungen und verschiedene Testverfahren oder Teile aus<br />

bekannten Tests) legt die Entscheidung für die Diagnose ADS nahe.<br />

Diag<br />

134 B 39 ..., beschreibt die ICF Zustände der Gesundheit. Damit können mit der ICF nicht nur Defizite (Minus-Varianten) beschreiben werden, sondern auch Stärken<br />

(Plus-Varianten). Das erleichtert die ressourcenorientierte Arbeit und das Wegkommen von der defizitorientierten Sichtweise.<br />

Diag<br />

312 B 91 Er ist offen für neue Reize, aber wenig offen für neue Erfahrungen. <strong>Die</strong>se beiden Kernstücke jeder ADS-Diagnose fehlen auch bei Dani nicht. Diag<br />

317 B 93 Jugendliche brauchen gemäss neueren Forschungsarbeiten etwa neun Stunden Schlaf (Strauch, 2003), sonst ist mit Schwierigkeiten zu rechnen: Schlafmangel<br />

stört die Selbststeuerung, so dass Emotionen ziemlich ungesteuert zum Ausbruch kommen.<br />

Diag<br />

353 B 102 Im neurobiologischen Bereich finden wir bei ADS-Lernenden in der Regel ganz massive Auffälligkeiten. Bei den globalen mentalen Fähigkeiten (ICF) zeigt sich,<br />

dass Bewusstsein, Orientierung und Selbstwahrnehmung oft deutlich reduziert <strong>sind</strong>. Auch Temperament und Persönlichkeit zeigen meist Besonderheiten.<br />

Diag<br />

354 B 102 Psychische Energie und Antrieb <strong>sind</strong> in der Regel der Kern der ADS-Diagnose überhaupt: Neben Lernenden mit einem Zuviel an Energie und Antrieb (bei<br />

hyperaktiven und impulsiven Lernenden) finden sich mindestens ebenso viele mit einem Zuwenig (hypoaktive Lernende, ADS Typ Träumer).<br />

Diag<br />

356 B 102 <strong>Die</strong> spezifischen mentalen Funktionen wie Aufmerksamkeit, psychomotorische Funktionen, Wahrnehmung und komplexe Bewegungshandlungen gehören<br />

ebenfalls zum Kern der ADS-Diagnose und damit zu den zentralen Aspekten der (heil-)pädagogischen Arbeit.<br />

Diag<br />

403 B 127 Bei den globalen mentalen Funktionen (ICF) fällt ihre ungesteuerte Emotionalität auf. Auch Temperament und Persönlichkeit <strong>sind</strong> geprägt von schwacher<br />

Selbststeuerung und ihre häufig schwach entwickelten globalen psychosozialen Faktoren erleichtern eine ungestörte und gesunde Entwicklung keineswegs.<br />

Diag<br />

456 B 154 Ob jemand mit ADS geistig behindert, gut begabt oder hochbegabt ist, macht sicher einen Unterschied. Im Allgemeinen <strong>sind</strong> jedoch daneben einzelne<br />

Begabungen (Intelligenzen im Sinne Gardners, 1985) sehr wichtig, weil diese das Denken und Lernen entscheidend beeinflussen.<br />

Diag<br />

457 B 154 Unter dem Blickwinkel von Aktivitäten und Partizipation stehen bei den meisten ADS-Lernenden das Lernen und die Wissensanwendung im Vordergrund.<br />

Elementares und komplexes Lernen, Problemlösefähigkeit und Wissensanwendung (lesen, schreiben, rechnen) müssen gut angeschaut und meist gefördert<br />

werden.<br />

Diag<br />

11 C 18 Klassifikation<br />

Diag<br />

• ICD-10 (WHO 1994)<br />

– Einfache Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (F 90.0)<br />

– Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F 90.1)<br />

• DSM-IV (APA 1996)<br />

– ADHS, Mischtyp (A+I+H)<br />

– ADHS, vorwiegend unaufmerksamer Typ (A)<br />

– ADHS, vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ(I+H)<br />

12 C 19 Diagnosekriterien nach ICD 10<br />

Diag<br />

• Durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Ueberaktivität und Impulsivität<br />

• Situationsübergreifend


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 57 von 106<br />

• Für den Entwicklungsstand abnormes Ausmass<br />

• Beginn vor dem Alter von sechs Jahren<br />

• In mindestens zwei Lebensbereichen konstant auftretend (z.B. in Schule, Familie, Sportgruppe)<br />

13 C 20 Diagnosekriterien nach DSM-IV Mindestens sechs Symptome von Unaufmerksamkeit und sechs Symptome von Impulsivität/Hyperaktivität<br />

Diag<br />

• Sechs Monate lang beständig vorhanden<br />

• Auftreten vor dem Alter von sieben Jahren<br />

• Beeinträchtigung in zwei oder mehr Lebensbereichen<br />

• Klinisch bedeutsame Beeinträchtigung (sozial, schulisch, beruflich)<br />

• Symptome nicht durch andere psychische Störung erklärbar (tiefgreifende Entwicklungsstörung, Psychose, affektive Störung, Angststörung,<br />

posttraumatische Belastungsstörung etc.)<br />

15 C 22 Differenzialdiagnose („etwas anderes, andere Erklärungen?“)<br />

Diag<br />

• Körperliche Ursachen<br />

- Schilddrüse, Schädel-Hirntrauma,<br />

- Seh- oder Hörstörungen<br />

- Medikamente<br />

• Schulische Überforderung<br />

• Schulische Unterforderung<br />

• Intelligenzminderung<br />

• Schwierige psychosoziale Bedingungen<br />

• Störung des Sozialverhaltens<br />

• Affektive Störungen<br />

• Angststörungen<br />

• PTBS<br />

17 C 25 Störungsmodelle Biopsychosoziales Modell von Verhalten<br />

Diag<br />

• Biologische Faktoren: Gene, Hirnstruktur, Hirnfunktion, Neurotransmittersysteme (Dopaminerg, Noradrenerg)<br />

• Psyche: Persönlichkeit, Erleben, Selbstwirksamkeit Selbstkonzept, Verhaltensorganisation<br />

• Psychosoziale Faktoren: insbes. frühe Sozialisationsbedingungen (Streitbeziehung, psych. Krankheit oder Suchterkrankung der Eltern, Verlust<br />

eines Elternteils: Entwicklungsbedingungen und Neuroplastizität<br />

35 C 46<br />

Spezielle Anforderungen an Ausdauer, Aufmerksamkeit und Konzentration: Schulsituation, Hausaufgaben etc.<br />

Es gibt keinen ADS-Test Diag<br />

36 C 47 <strong>Die</strong> Diagnosestellung entspricht dem Zusammensetzen eines Puzzles. Bis heute gibt es nicht den ADHS- oder POS-Test! Diag<br />

37 C 48 • Gespräch ( Kind, Jugendlicher, Eltern )<br />

Diag<br />

• Informationen aus Schule, <strong>Kinder</strong>garten, Hort<br />

• Diverse Fragebogen (Conners Rating Scale (Eltern u. <strong>Lehrer</strong>), TRF, CBCL, etc.)<br />

• Verhaltensbeobachtung (einzeln und Gruppe)<br />

• Testdiagnostik (Intelligenztests bspw. HAWIK IV) Aufmerksamkeitstests, Persönlichkeitstest,<br />

• Körperliche Untersuchung (Neurostatus etc.)<br />

• Weitere Untersuchungen: Psychomotorik, Logopädie, Elektrophysiologie (EEG). Neurochemische (Metaboliten), funktionelle Bildgebung (PET, fMRI):<br />

für Forschung<br />

38 C 53 Umfassende Diagnostik:<br />

Syndromdiagnostik<br />

Komorbidität<br />

Neurologische und Hirnfunktionsdiagnose<br />

Psychologische Diagnostik<br />

Apparative Diagnostik<br />

Bildgebende Verfahren<br />

Umfelddiagnostik<br />

Diag


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 58 von 106<br />

Zusammenfassung_El_Eltern<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

140 A 40 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Zu Hause fallen den Eltern die Ungeschicklichkeiten und überschiessende Reaktionen des Kindes auf. El<br />

142 A 40/41 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Wenn sie als Eltern dieses Verhalten (Ungeschicklichkeiten, Verletzungen, Anm. der Autorin) in<br />

verschiedenen Situationen (also im <strong>Kinder</strong>garten, beim Spielen, beim Basteln, im Alltag zu Hause) beobachten, liegen einige Hinweise auf eine<br />

Aufmerksamkeitsstörung vor.<br />

El<br />

225 A 67 agieren statt reagieren! Es gilt Strategien zu entwickeln, die solchen Schwierigkeiten (die <strong>Kinder</strong> mit ADS im Alltag mit sich bringen, Anm. der Autorin)<br />

zuvorzukommen, den Kurs bestimmen und verhindern, dass einen die Alltagsschwierigkeiten überrollen.<br />

El<br />

231 A 69 Dennoch fröhliche Laune bei beiden, gemeinsame Unternehmungen machen am meisten Spass El<br />

238 71 Eine konsequente Unterstützung ist wichtig; ebenso das Verständnis, dass die Entwicklung des Kindes oft verlangsamt und sprunghaft verläuft und dass Erfolge<br />

nicht unmittelbar und automatisch zu erwarten <strong>sind</strong>. Tatsächlich muss häufig damit gerechnet werden, dass sich positive Veränderungen mit Verzögerung<br />

einstellen.<br />

El<br />

239 A 71 Meinen Eltern wurden fast ständig von allen Seiten Vorwürfe gemacht, von den <strong>Lehrer</strong>n sowieso, aber auch von den Verwandten und den Eltern anderer<br />

<strong>Kinder</strong>. .... sie mochten mich aber trotz aller Schwierigkeiten. .... Das hat mir sehr geholfen und irgendwann hat mich der Ehrgeiz gepackt, das Vertrauen meiner<br />

Eltern nicht zu enttäuschen.“<br />

El<br />

249 A 74 Eine einfache, aber dennoch sehr wirksame Möglichkeit ist, dass sich Eltern und Kind in einer entspannten und positiven Atmosphäre begegnen. El<br />

259 A 79 Wie wichtig familiäre Strukturen für das Verhalten des Kindes <strong>sind</strong>, geht bereits daraus hervor, dass es weniger Schwierigkeiten gibt, wenn zwei Personen<br />

(Vater und Mutter) anwesend <strong>sind</strong>. Ist das aufmerksamkeitsgestörte Kind dagegen nur mit einem Elternteil zusammen, geht es meist turbulenter und<br />

konfliktreicher zu.<br />

El.<br />

261 A 80 Daraus folgt zwingend, dass es gut ist, wenn der Vater ... Erziehungsverantwortung übernimmt. <strong>Die</strong>s ist allein schon deshalb wichtig, weil meist Jungen von der<br />

Aufmerksamkeitsstörung betroffen <strong>sind</strong> und der Vater als positives Beispiel dienen kann.<br />

El<br />

262 A 80 Der Vater sollte mehr in die Erziehung des Kindes einbezogen sein. El<br />

263 A 80 Es sollte mehr gemeinsame Aktivitäten von Vater und Kind geben. El<br />

264 A 81 Es sollten feste Regeln für das Familienleben geben. El<br />

265 A 81 ..., alle sich bietenden Chancen nutzen, das Kind zu unterstützen. Und dazu gehört eben – wo es möglich ist – die Einbeziehung des Vaters. El<br />

286 A 91 Sie als Eltern kennen Ihr Kind am besten und wissen, welche Situationen problematisch <strong>sind</strong> bzw. schwierig sein könnten. El<br />

297 A 98 ... dass die Mütter von aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n weniger Vertrauen in ihre erzieherischen Fähigkeiten setzen, auffallend depressiv <strong>sind</strong> und grosse<br />

Schuldgefühle haben. Als wenn das nicht schon genug wäre, leiden sie auch mehr unter sozialer Isolation. <strong>Die</strong>se Probleme <strong>sind</strong> umso grösser, je junger die<br />

aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> und je jünger ihre Verhaltensauffälligkeiten <strong>sind</strong>.<br />

El<br />

302 A 100 Ihnen wird wenig Verständnis entgegengebracht, geschweige denn angemessene Hilfe angeboten. Es ist eher so, dass die Ursache der Verhaltensprobleme im<br />

Elternhaus und in der Erziehung – indirekt also bei der Mutter – gesucht wird.<br />

El<br />

380 A 132 Dazu gehört auch, dass mit Ihnen ein Konzept erarbeitet wird, wie Sie das Kind in der Erziehung besser anleiten und schwierige Situationen (etwa beim<br />

Hausaufgabenmachen) vermeiden können.<br />

El<br />

381 A 132 Manchmal geht es tatsächlich darum, den Familienalltag in seinen bisherigen Strukturen zu verändern. El<br />

45 B 17 Viele Eltern mit ADS-<strong>Kinder</strong>n <strong>sind</strong> jedoch selbst Betroffene und können deshalb häufig nichts Auffallendes bei ihren <strong>Kinder</strong>n beobachten. El<br />

140 B 40 Soziale Bedingungen steuern das Lernen mit: <strong>Die</strong> Welt des Lerners gibt vor, was wichtig genug zum Lernen ist. Lehrpersonen, Altersgenossen und Eltern <strong>sind</strong><br />

mit im Spiel.<br />

El<br />

159 B 46 Aber nicht allein die Qualität von Bildungsangeboten, sondern insbesondere die Unterstützung durch das Elternhaus beeinflusst in entscheidendem Masse die<br />

Entwicklungschancen von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen (Moser, 2001, S.19).<br />

El<br />

160 B 47 <strong>Die</strong> Familie als erste soziale Wirklichkeit für jeden Lernenden übt auf das schulische Lernen einen eminenten Einfluss aus. El<br />

161 B 47 <strong>Die</strong> Einstellung der Eltern zum Lernen spiegelt sich in der der <strong>Kinder</strong>. El<br />

162 B 47 „<strong>Die</strong> für den Lernerfolg günstige Umgebung zu Hause wird vor allem von gut ausgebildeten Eltern ermöglicht“ (Moser, 2001, S.18). El<br />

519 B 203/ Lernende mit ADS brauchen eine Familie, …<br />

El<br />

204 - die für Abwechslung sorgt, aber bitte nicht zu sehr! Das „ADS-Hirn“ ist schon so gut auf Abwechslung ausgerichtet, dass es damit wesentlich besser umgehen<br />

kann als mit Gleichbleibendem.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 59 von 106<br />

10 C 17<br />

- mit Ruheinseln, in denen es genug Zeit gibt, um an etwas zu bleiben (spielen, werken, basteln, haushalten) - die nicht von Attraktivität zu Attraktivität hüpft.<br />

- in der nicht immer alles lustig sein muss.<br />

- die auch Sonntage zulässt, an denen wenig los ist. Man darf sich auch einmal langweilen…<br />

- die spielen kann, alte und neue Brettspiele gemeinsam machen kann.<br />

- die zusammen Freizeit plant und realisiert.<br />

- die <strong>Kinder</strong> zum Planen und zur Selbststeuerung motiviert und anleitet.<br />

- in der man auch Ausdauer trainieren kann (z.B. seine Aufgaben sorgfältig zu Ende macht)<br />

- in der sich Eltern auch als Coachs verstehen: also Eltern, die klar führen, lenken, fordern, ermutigen und verstärken.<br />

- in der Vater Vater ist und nicht Kumpel und die Mutter nicht Freundin, sondern Mutter.<br />

- in der die Eltern bewusst mit Medien umgehen und sich nicht scheuen, TV- und Computerkonsum klar zu regeln und die Einhaltung der Regeln zu<br />

überwachen. Wenn schon Computer, dann gute Spiele und wenn schon TV, dann gute Sendungen (de Jong, 2003).<br />

- die sich entschliesst, für zwei Wochen im Jahr auf Fernseher und Computer zu verzichten und anschliessend den Medienkonsum neu und gut regelt (Dauer,<br />

Inhalte). Eine medienfreie Zeit kann Erstaunliches entstehen lassen.<br />

- in der das Träumen erlaubt ist – wo aber darauf geachtet wird, dass dies nicht pausenlos geschieht und Träume und Realität auseinandergehalten werden.<br />

- die klar Stellung bezieht und nicht nach dem Motto lebt: Alles Verbotene ist umso interessanter – darum verbieten wir nichts.<br />

- in der die Eltern Werte vermitteln und dies nicht der Schule oder der Gesellschaft überlassen.<br />

- mit Eltern, die ihre Ruhe nicht verlieren.<br />

Problemsituationen in Familie<br />

• Hausaufgaben<br />

• Mutter beschäftigt (Telefon)<br />

• Besuch kommt<br />

• Spiel mit anderen<br />

• Mahlzeiten<br />

• Aufträge erledigen<br />

• Zubettgehen<br />

• In der Öffentlichkeit<br />

• Waschen und Baden<br />

• Fernsehen<br />

• Besuche bei Anderen<br />

• Im Auto<br />

44 C 64 Was können Eltern tun?<br />

Nicht gegen die <strong>Kinder</strong> kämpfen: lernen mit ADHS zu leben (können oft nicht anders reagieren)<br />

• Tun Sie etwas für sich selbst! Versuchen Sie nicht, perfekt zu sein.<br />

• Empathie zeigen: „ich weiss, dass Du gerade keine Lust hast für Hausaufgaben...“.<br />

• Immer wieder Spielzeit, „etwas Angenehmes erleben“<br />

• Stellen Sie klare Regeln auf! (wenige Regeln, aber konsequent angewandt)<br />

• Seien Sie konsequent: loben für befolgen der Regeln; negative Konsequenz bei Überschreiten; sofortige Rückmeldung! Mit Partner absprechen!<br />

• keine Hektik, möglichst wenig Zeitdruck<br />

• Nicht mit Anderen (Geschwister, Freunde) vergleichen („der kann aber schon“)<br />

• Vermeiden: „ständig, immer, nie“. Kein: „du bist ja wie...“<br />

Zusammenfassung_ElSch_Eltern und Schule<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

230 A 69 Das Mitteilungsheft ist voller Eintragungen, eine endlose Mängelliste ElSch<br />

303 A 104 Meinungsverschiedenheiten zwischen Elternhaus und Schule <strong>sind</strong> nicht selten. Zumeist ergeben sie sich daraus, dass Eltern und <strong>Lehrer</strong> unterschiedliche ElSch<br />

El<br />

El


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 60 von 106<br />

305 A 104<br />

Ausschnitte aus dem Verhalten eines Kindes sehen und für unterschiedliche Bereiche verantwortlich <strong>sind</strong>.<br />

Oft genug sieht die Schule das kindliche Verhalten als „untragbar“ an und drängt mit unmittelbarer Abhilfe (etwa dass Eltern ihr Erziehungsverhalten ändern<br />

sollen, strenger reagieren oder konsequenter sein sollen).<br />

ElSch<br />

306 A 105 Häufig kompliziert sich die Lage noch dadurch, dass die Eltern die schulischen Probleme ihres Kindes als nicht so gravierend empfinden wie die <strong>Lehrer</strong>. ElSch<br />

307 A 105 <strong>Die</strong> Eltern halten die Einschätzung der <strong>Lehrer</strong> für übertrieben und unangemessen, weil sie die Probleme, die von der Schule geschildert werden, zu Hause nicht<br />

beobachten.<br />

ElSch<br />

308 A 105 <strong>Die</strong> Eltern fühlen sich – oft zu Recht – durch die Schule bevormundet, weil die <strong>Lehrer</strong> die Ursachen des kindlichen Verhaltens allein in der elterlichen Erziehung<br />

oder im Elternhaus suchen und infolgedessen erwarten, dass die Eltern das Problem „abstellen“.<br />

ElSch<br />

309 A 105 <strong>Die</strong> Schule hält die Eltern in der Erziehung für weniger kompetent. ElSch<br />

310 A 105 <strong>Die</strong> Verstrickungen entstehen aus dem erstaunlich zählebigen Missverständnis heraus, dass zuerst geklärt sein müsse, wo der Grund für die Probleme des<br />

Kindes liegt.<br />

ElSch<br />

317 A 107 Elternhaus und Schule müssen sich auf eine einvernehmliche Sichtweise des Problems einigen. ElSch<br />

318 A 107 Eltern und <strong>Lehrer</strong> sollten sich auf direktem und kurzem Weg informieren. ElSch<br />

319 A 107 Dazu wäre hilfreich, wenn der <strong>Lehrer</strong> die Dinge notiert, die ihm während des Unterrichts besonders positiv aber auch als eher abträglich aufgefallen <strong>sind</strong>. ElSch<br />

320 A 108 Ein grosses Problem ist häufig, dass Hausaufgaben nicht erledigt <strong>sind</strong> und wichtige Unterrichtsmaterialien ... vergessen werden. ... wenn das Kind ein<br />

Hausaufgabenheft anlegt ....<br />

ElSch<br />

321 A 108 ... alle Beteiligten ... alle vier bis fünf Wochen zu einem Treffen vereinbaren ... ElSch<br />

322 A 108 <strong>Die</strong> Eltern können durchaus erwarten, dass der <strong>Lehrer</strong> und die Schule ihr Kind respektieren und ihr Kind gerade deshalb fördern und ermutigen, weil es<br />

besonderer Anforderungen stellt.<br />

ElSch<br />

258 B 73 <strong>Die</strong> ersten Schritte zur Zusammenarbeit bestehen aus Informieren. ElSch<br />

259 B 73 Schulische und häusliche Interventionen müssen gut geplant durchgeführt werden. Für eine gute Intervention sollten alle Beteiligten mögliche Lösungen<br />

suchen. .... Auch <strong>Kinder</strong> und Jugendliche selbst <strong>sind</strong> natürlich bei der Planung und Durchführung wichtige Partner.<br />

ElSch<br />

261 B 74 <strong>Die</strong> beste Intervention ist, die, die alle Beteiligten einbindet und gemeinsam suchen lässt, wie Lösungen aussehen könnten. .... Natürlich ist dies ein<br />

anspruchsvolles Unternehmen, da ja gerade bei ADS damit zu rechnen ist, dass mindestens ein Elternteil ebenfalls unter ADS leidet, was die Kooperation<br />

entsprechend erschwert.<br />

ElSch<br />

262 B 74 Es lohnt sich immer, einen guten Start zu planen und auch die laufende Arbeit durch Standortgespräche zu überprüfen. ElSch<br />

Zusammenfassung_EntstU_Entstehung und Ursachen<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

16 A 16 Eine solche Störung kann schon früh (im Kleinkindalter, im <strong>Kinder</strong>garten) festgestellt werden, wenn das Kind unruhig ist, schlecht ein- und durch schläft oder<br />

wenn es sich im <strong>Kinder</strong>garten ablenkbar und irritierbar zeigt. Manche <strong>Kinder</strong> <strong>sind</strong> sogar schon als Säuglinge mit ausgeprägtem Schreien und beeinträchtigtem<br />

Schlaf-/Wachrhythmus auffällig.<br />

EntstU<br />

165 A 47 Es gibt nicht die eine Ursache für die Entstehung und Manifestation einer Aufmerksamkeitsstörung. Vielmehr müssen mehrere Bedingungen<br />

zusammenkommen, damit sich eine Aufmerksamkeitsstörung entwickelt.<br />

EntstU.<br />

166 A 48 Besonderheiten im Gehirn bilden ein Grundrisiko. Hier <strong>sind</strong> vor allem Funktionseinschränkungen in bestimmten Gebieten des Gehirns, möglicher Verletzungen<br />

des Gehirns sowie Mängel im Zusammenhang von autonomem und zentralem Nervensystem zu nennen.<br />

EntstU.<br />

167 A 48 Soziale Bedingungen <strong>sind</strong> dafür massgebend, ob ein solches Grundrisiko tatsächlich zu einer Aufmerksamkeitsstörung führt. <strong>Die</strong>s ist dann der Fall, wenn das<br />

Grundrisiko nicht angemessen beachtet oder sogar verstärkt wird (etwa wenig geordnete Familienverhältnisse, wenige Vorbilder im Leben des Kindes, wenig<br />

Anleitung für das Kind).<br />

EntstU.<br />

168 A 48 Darüber hinaus begünstigen manche Lebensumstände, dass sich eine Aufmerksamkeitsstörung verschärft und daraus weitere negative Verhaltensmuster wie<br />

aggressives und antisoziales Verhalten entstehen.<br />

Entst.U.<br />

169 A 48 Meistens wird die ganze Vielfalt des Erscheinungsbildes einer Aufmerksamkeitsstörung auf eine einzige, oft ganz alleinige Ursache zurückgeführt, was wohl<br />

auch sehr zur Popularität der Erklärung beiträgt. Tatsächlich <strong>sind</strong> die Belege für die Richtigkeit derartiger Konzepte aber sehr dürftig.<br />

EntstU.<br />

170 A 49 „Aufmerksamkeitsstörungen <strong>sind</strong> die Folge unseres modernen Lebens und der Informationsüberflutung.“ ... Da sich jedoch die Zahl der Entst.U.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 61 von 106<br />

171 A 49<br />

aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> nicht deutlich erhöht, ist diese Erklärung nicht stichhaltig<br />

“Fernsehen und Medien führen dazu, dass sich die Zahl aufmerksamkeitsgestörter und überaktiver <strong>Kinder</strong> erhöht.” <strong>Die</strong>s ist deshalb schon nicht richtig, weil die<br />

Zahl der aufmerksamkeitsgestörten/überaktiven <strong>Kinder</strong> in den letzten Jahren annähernd gleich geblieben ist. Ausserdem ist damit nicht zu erklären, weshalb nur<br />

ein Teil unserer <strong>Kinder</strong> unter Aufmerksamkeitsstörungen leidet.<br />

EntstU.<br />

172 A 49 Allerdings ist die Bereitschaft, im Verhalten der <strong>Kinder</strong> eine Konzentrationsstörung, Aufmerksamkeitsschwäche oder motorische Unruhe zu sehen, grösser<br />

geworden.<br />

EntstU<br />

173 A 49 „Umweltbelastungen tragen zur verstärkten Verbreitung von Aufmerksamkeitsstörungen und Überaktivität bei.“ Zwar gibt es (indirekte) Hinweise dafür, dass das<br />

mitunter vergesellschaftete Auftreten von Allergien und Aufmerksamkeitsstörung/Überaktivität eine gemeinsame immunologische Grundlage hat, doch belegen<br />

klinische Studien nicht, dass die in Umwelt und Nahrunge vorfindbaren Allergene übermässig häufig bei <strong>Kinder</strong>n mit Aufmerksamkeitsstörung/Überaktivität<br />

anzutreffen <strong>sind</strong>. Daher kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Aufmerksamkeitsstörung/Überaktivität von solchen Faktoren systematisch ausgelöst<br />

wird.<br />

EntstU<br />

174 A 50 „Aufmerksamkeitsstörungen <strong>sind</strong> die Folge einer minimalen cerebralen Dysfunktion”. <strong>Die</strong> Theorie ist vergleichsweise alt. Sie lässt sich als solch<br />

verallgemeinernde Schlussfolgerung jedoch nicht aufrechterhalten. <strong>Die</strong> Zusammenhänge zwischen Beeinträchtigung der Gehirntätigkeit und<br />

Aufmerksamkeitsstörungen <strong>sind</strong> nämlich weit komplizierter.<br />

EntstU<br />

175 A 50 „Aufmerksamkeitsstörungen <strong>sind</strong> Ausdruck von chaotischen und zerbrochenen Familien.“ Richtig daran ist nur, dass schwierige Familienverhältnisse meistens<br />

zu einer Verschlimmerung einer Aufmerksamkeitsstörung (etwa Aggressivität, antisoziales Verhalten) beitragen.<br />

EntstU<br />

176 A 50 Problematisch an all diesen Erklärungsansätzen ist, dass sie überwiegend einseitig argumentieren. (alle Text A Seite 50, Anm. der Autorin). EntstU<br />

179 A 51 Biologisches Grundrisiko: Minderleistung im Frontallappen, geringe Aktivierung EntstU<br />

181 A 52 ... Einschränkungen bei der Informationsübertragung und -verarbeitung im Gehirn fest, .... EntstU<br />

182 A 52 Biologische Grundrisiko: ... dass diese Probleme mit Minderleistungen in der Frontalregion des Grosshirns (Neo-Cortex) zusammenhängen, die wie eine Art<br />

Schaltstelle funktioniert. ... dass komplexere Leistungen wie Lernen, Planen, Problemlösungen nur dann gelingen, wenn verschiedenen Bereiche des Gehirns<br />

zusammenarbeiten. Dabei fällt vor allem der Frontalregion die Aufgabe zu, dieses einzelnen Leistungen des Gehirns zu koordinieren, ... sie ist im Stirn- und<br />

Schläfenbereich lokalisiert. ... „hapert“ es gerade an der Zusammenführung der einzelnen regionalen Hirnleistungen. Der Mangel in der Planung und Steuerung<br />

des Verhaltens kommt auch in Unterschieden der Durchblutung dieser Frontallappenregion zum Ausdruck, wenn aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> mit<br />

unauffälligen verglichen werden. Bildgebende Verfahren belegen hier, dass diese Bereiche bei aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n offensichtlich nicht so aktiv<br />

an Lösungsprozessen beteiligt <strong>sind</strong>, wie dies notwendig wäre ....<br />

EntstU<br />

185 A 54 Elektrophysiologische Ableitungen auf der Schädeloberfläche belegen, dass aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> ihre Aktivierung nicht schnell genug an veränderte<br />

Situationen anpassen können. Sie <strong>sind</strong> entweder über- oder untererregt ....<br />

EntstU<br />

188 A 545 Im Allgemeinen ist eine mittlere Wachheit günstig, weil dann eine optimale Informationsverarbeitung gewährleistet ist und die Möglichkeit zum „Zulegen“<br />

besteht. ... die <strong>Kinder</strong> nicht so recht in der Lage <strong>sind</strong>, ihre Wachheit gezielt zu beeinflussen. Wir Erwachsenen tun das ja, ... uns selbst motivieren.<br />

EntstU<br />

195 A 59 Ihnen fällt es aufgrund der mangelnden Wachheit schwer,<br />

ihre Aufmerksamkeit auf ein mittleres Mass „einzupendeln“<br />

ihre Aufmerksamkeit länger aufrechtzuerhalten<br />

ihre Impulse (alles, was ihnen möglicherweise plötzlich in den Sinn kommt) zu kontrollieren<br />

eine günstige Wachheit herzustellen<br />

ihren überschiessenden Bewegungsdrang zu kontrollieren.<br />

EntstU<br />

60 B 20 Unsere Erfahrungen prägen also unser Gehirn. Ungünstige Erfahrungen können zur Entwicklung von ADS führen. EntstU<br />

63 B 20 Viele Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass eine ungenügende Stimulation des Gehirns gerade (aber nicht nur!) in der frühen Kindheit sehr häufig zu<br />

Angst und Überforderung führt, was dann das Alarmsystem aktivieren kann. Solche Menschen brauchen später viel stärkere Reize, um reagieren zu können.<br />

EntstU<br />

66 B 20/21 Bauer (2002) geht davon aus, dass die ADS-Störung eine „Anpassung der <strong>Kinder</strong> an eine unruhige Umgebung darstellt, in der die <strong>Kinder</strong> erstens zu vielen<br />

Reizen gleichzeitig und zweitens einem zu häufigen Wechsel von Reizen ausgesetzt <strong>sind</strong>. Reizüberflutung und zu häufiger Reizwechsel führen wie alle anderen<br />

Umwelterfahrungen auch zu Veränderungen in Nervenzell-Netzwerken des Gehirns<br />

EnstU<br />

68 B 21 ... Studie zum frühen Fernsehkonsum zum Schluss, dass daraus häufig Aufmerksamkeitsprobleme resultierten. Wenn auch nicht sicher ist, dass der TV-<br />

Konsum die Ursache von ADS ist, so steht er doch immerhin in einem engen Zusammenhang.<br />

EnstU<br />

69 B 21 Klar ist: Familienmitglieder von <strong>Kinder</strong>n mit ADS haben signifikant häufiger ebenfalls solche Symptome. Es scheint klar zu sein, dass es eine genetische<br />

Disposition gibt, die die Entwicklung dieser Störung begünstigt.<br />

EnstU<br />

70 B 21 Nach Lauth und Schlottke lassen sich Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen nicht allein neurobiologisch erklären. Es müssen noch weitere EntstU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 62 von 106<br />

72 B 22<br />

psychologische Faktoren hinzukommen: Eine eingeschränkte Selbstregulationsfähigkeit, besonders bei gefordertem Belohnungsaufschub und beeinträchtigte<br />

Ausführungsfertigkeiten („exekutive functions“) werden immer wieder genannt. Je nach Anforderungen, die an das Kind gestellt werden und je nach sozialer<br />

Umwelt kann sich auf dieser Basis eine ADS entwickeln – oder eben verhindern lassen. Wichtig <strong>sind</strong> hier natürlich vor allem gute erzieherische Bedingungen<br />

(Konstanz, Flexibilität und Beharrlichkeit).<br />

ADS ist somit nach dem heutigen Stand der Kenntnis eine multifaktoriell bedingte Störung. EntstU<br />

80 B 23 Barkley (1990) versteht ADS als Störung der Verhaltenssteuerung: Unerwünschtes Verhalten wird nicht gehemmt. Es ist also eine Störung der ausführenden<br />

(exekutiven) Prozesse.<br />

EnstU<br />

335 B 97/98 Im EEG oder im Neurofeedback sehen wir immer wieder, dass ADS-Lernende eine spezifische elektrische Hirnaktivität haben. Meist haben sie sehr viele<br />

langsame Wellen (Alpha, Theta) und das erst noch in Hirnregionen, in denen diese bis nichts zu suchen haben.<br />

EntstU<br />

484 B 167 Wie uns die Neurowissenschaften schon seit langem berichten, ist für moralisches Denken weitgehende der Frontallappen zuständig. .... Bekanntlich ist dies die<br />

Region, die sich im Leben eines Menschen am spätesten entwickelt. Schon seit Jahren geht man davon aus, dass das ADS unter anderem auf einer<br />

Entwicklungsverzögerung der Frontallappen beruht. Es erstaunt deshalb nicht, dass viele Menschen mit ADS auch Probleme haben mit ihrem moralischen<br />

Denken und Handeln.<br />

EntstU<br />

489 B 171/<br />

172<br />

„<strong>Die</strong> Zusammenhänge zwischen Erfahrung und Entwicklung <strong>sind</strong> oft komplex: … Ist erst einmal ein bestimmtes Verhalten angestossen, kann es sich immer<br />

mehr verstärken, weil es selbst praktisch für die weiteren entsprechenden Erfahrungen sorgt“ (Spitzer, 2000, S.329). Das gilt für die positiven wie für die<br />

negativen! .... „Wichtig ist, dass die Weichen hierfür bereits zu einem gewissen Grad mit den Genen gestellt wurden und sich im Laufe der frühkindlichen<br />

Entwicklung weiter in eine bestimmte Richtung verfestigen“ (Spitzer, 2000, S.329). Der Prozess läuft nach Spitzer über<br />

- Temperament, (angeboren; Biochemie und Neuromodulatoren)<br />

- Erfahrungen (verändern das Gehirn),<br />

- Charakter (Bedeutungsstrukturen, Landkarten im Gehirn).<br />

22 C 27 Genetik<br />

Heredibilitäts-Koeffizient (Einfluss der Erbfaktoren) bei ADHS: ca. 80% ( je nach Studie <strong>sind</strong> 56 bis 98% der Varianz von hyperkinet. Symptomen auf<br />

genetische Faktoren zurückzuführen (multifaktorielle Verursachung)<br />

Zwillingsstudien: monozygote (eineiige) Zwillinge Konkordanzrate 81%, zweieiige 29% (Edelbrock et al. 1995, Gillis et al. 1992, Levy 1997)<br />

Adoptionsstudien:<strong>Kinder</strong> gleichen biologischen Eltern mehr als Adoptiveltern bezüglich ADS-Symptomen (Biedermann 1994)<br />

Familienstudien: Geschwister 4x, Eltern 8x, <strong>Kinder</strong> 10x grösseres Risiko für ADHS<br />

23 C 28 Neurobiologie<br />

Neurochemie: Genetischer Defekt der Dopaminrezeptor- und -transporter-Gene führt zu einer Störung des Neurotransmitterstoffwechsels.<br />

Der Dopamin-Mangel führt zu einer Imbalance des kortiko-striatalen Netzwerkes: (präfrontaler Cortex, limbisches System, Striatum,Basalganglien):<br />

Steuerung, Handlungsstrategien, Neugierverhalten, motorische Aktivität <strong>sind</strong> betroffen<br />

Neuroanatomie: Volumenverminderung von Frontallappen, Corpus callosum, Basalganglien, Globus pallidus und Kleinhirn<br />

Neurophysiologie (EEG): vermehrte Aktivität langsamer Thetawellen, Vermehrung von Betawellen (Aufhebung der EEG-Veränderungen durch Stimulanzien)<br />

Bildgebende Verfahren: PET (Verminderung des Glukosemetabolismus in Frontalregion). F-MRI (verminderte Durchblutung in präfrontalen Regionen)<br />

Zusammenfassung_Epi_Epidemiologie<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

124 A 37 Im Allgemeinen wird die Zahl der aufmerksamkeitsgestörten überschätzt. <strong>Die</strong>s passiert besonders bei <strong>Lehrer</strong>n, die bis zu 15 Prozent ihrer Schüler als<br />

„aufmerksamkeitsgestört“ bezeichnen.<br />

Epi.<br />

126 A 37 <strong>Die</strong> tatsächliche Zahl liegt zwischen 3 und 7 Prozent. Epi.<br />

128 A 37 Als realistische Faustregel gilt: Pro Schulklasse <strong>sind</strong> ein bis zwei <strong>Kinder</strong> aufmerksamkeitsgestört und/oder überaktiv. Damit zählen Aufmerksamkeitsstörungen<br />

jedoch insgesamt zu den häufigsten Problemen von Grundschülern.<br />

Epi.<br />

131 A 38 Es gibt etwa sechsmal mehr aufmerksamkeitsgestörte Jungen als Mädchen. Epi.<br />

50 B 18 Je nach Untersuchungsinstrument und Beurteilenden schwanken die Schätzungen aufgrund empirischer Untersuchungen ganz erheblich. Sie liegen zwischen Epi<br />

EntstU<br />

EntstU<br />

EntstU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 63 von 106<br />

51 B 18<br />

4.5% (nur hyperaktiv Lernende) In Kanada ... und 17.8% (aufmerksamkeitsgestörte Lernenden nach DSM IV) in Deutschland .... Lauth und Schlottke gehen<br />

davon aus, dass mindestens 5-7% der Lernenden von ADS betroffen <strong>sind</strong> .... Überwiegend wird der unaufmerksame Typus gefunden: Etwas die Hälfte der<br />

Diagnosen entfallen auf den unaufmerksamen Typus und etwa ein Drittel auf den hyperaktiv-impulsiven Typus (DMS IV), der Rest <strong>sind</strong> Mischformen.<br />

Deutsche Lehrpersonen schätzen, dass rund 19% ihrer Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter Konzentrationsprobleme haben (Lauth & Schlottke, 1999)! Epi<br />

52 B 18 Lernende mit Aufmerksamkeitsstörungen haben nach Lauth & Schlottke (1999) gleichzeitig Störungen des Sozialverhaltens (ca. 60%), Oppositionelles<br />

Verhalten (ca. 40%), Depressionen (ca. 27%), Angst (ca. 29%), Lernstörungen (ca.11%).<br />

Epi<br />

53 B 18 Aufmerksamkeitsstörungen mit Hyperaktivität werden nach Lauth & Schlottke vier- bis neunmal häufiger bei Jungen als bei Mädchen gefunden. Epi<br />

14 C 21 Epidemiologie<br />

Epi<br />

• Prävalenz hängt ab von: Stichprobe, diagnost. Kriterien, Instrumentarium<br />

• Schulkinder: 3-5 % je nach Studie (<strong>Lehrer</strong>einschätzung: 16% als mot. Unruhig eingeschätzt, 19 % als unkonzentriert)<br />

• Erwachsene: 2-4 %<br />

• Geschlechterverteilung: Buben deutlich häufiger im Verhältnis 5:1<br />

• Gründe für Häufung bei Knaben:<br />

– Buben mehr aggressiv-impulsive Verhaltensweisen, deshalb mehr überwiesen (Ueberweisungs-Bias)<br />

– Mädchen mehr Unaufmerksamkeit und kognitive Störungen, fallen weniger auf<br />

– Genetische Disposition<br />

16 C 23 • Komorbide Störungen („etwas zusätzliches“)<br />

Epi<br />

• Störungen des Sozialverhaltens (am häufigsten)<br />

• affektive Störungen (Depression, Manie)<br />

• Angststörungen<br />

• Tic-Störungen (30 %), Tourette-Syndrom<br />

• Autismus-Spektrum-Störung<br />

• Störungen von Sprechen u. Sprache<br />

• Neuromotorische Störungen<br />

• Spezifische Lernstörungen (Teilleistungsschwächen): LRS, Dyskalkulie<br />

Zusammenfassung_Er_Erscheinungsbild<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

1 A 13 Aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n fällt es schwer, sich ruhig, ausdauernd und gelassen mit einer Sache zu beschäftigen. Er.<br />

3 A 13 Sie schaffen es einfach nicht, sich für eine längere Zeit Ruhe zu gönnen und eine Zeit lang still zu sitzen Er.<br />

5 A 14 Sie <strong>sind</strong> ungeduldig und wollen nicht warten, bis sie an der Reihe <strong>sind</strong>, sondern ihre Bedürfnisse sofort befriedigt haben. Er.<br />

8 A 14 Das Kind geht fast alles ziemlich unbedacht und voreilig an. Er.<br />

17 A 17 Grundmerkmale einer Aufmerksamkeitsschwäche, die Impulsivität und die motorische Unruhe (Überaktivität). Daneben gibt es oft Probleme mit Gleichaltrigen,<br />

Schwierigkeiten in der Schule und Probleme, elterlichen Anweisungen zu folgen.<br />

Er.<br />

26 A 19 Es <strong>sind</strong> Verhaltensweisen, die einerseits eine Aufmerksamkeitsschwäche und andererseits auf eine übergrosse motorische Unruhe hinweisen. Er.<br />

28 A 19 <strong>Die</strong>sen starken Bewegungsdrang kann man bei vielen – längst aber nicht allen – aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n beobachten. Er.<br />

29 A 19/20 Ein Fünftel dieser <strong>Kinder</strong> fällt nicht durch übermässigen Bewegungsdrang auf, sondern ist eher scheu, ängstlich und in sich gekehrt. <strong>Die</strong>se <strong>Kinder</strong> lassen sich<br />

zwar auch leicht ablenken, fallen aber mehr durch Träumen und Trödeln als durch übermässige Unruhe auf.<br />

Er.<br />

32 A 20 Aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> scheinen keine Furcht zu kennen. Er.<br />

33 A 20 ... schauen sich im Strassenverkehr nicht um, Er.<br />

34 A 20 ... gefährden andere <strong>Kinder</strong>, weil sie unglücklich zuschlagen oder mit gefährlichen Materialien (Stöcke, Steine, Feuer) hantieren. Er.<br />

35 A 20 Eifer und Ungeduld verselbständigen sich, und die <strong>Kinder</strong> scheinen einfach keine Zeit zum Überlegen zu haben. Er.<br />

36 A 21 Aufgrund seiner Impulsivität und Unbedachtheit komme es immer wieder zu Unfällen und Verletzungen. Er.<br />

37 A 21 ... kaum an Verkehrsregeln hielt, ... Er.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 64 von 106<br />

39 A 21 ... zwei Grundsymptome Impulsivität und Überaktivität ... Er.<br />

40 A 21 Sie scheinen nur wenig aus ihren Erfahrungen zu lernen und <strong>sind</strong> oft kaum erreichbar. Er.<br />

47 A 22 Bei neuen, sehr interessanten und rasch wechselnden Angeboten (z.B. Fernsehen, Videospiel, spannende Geschichte) gibt es deshalb kaum Probleme. ...<br />

wechselnde Inhalte erleben oder fortlaufend von einem Erwachsenen (Eltern oder <strong>Lehrer</strong>) angeleitet, kontrolliert und motiviert werden.<br />

Er.<br />

63 A 23 <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> werden unruhig, unaufmerksam und impulsiv. Das liegt daran, dass seine Situation, ein Gegenstand oder eine Tätigkeit für sie sehr schnell an Reiz<br />

verliert. Für sie werden die Dinge viel schneller uninteressant als für andere <strong>Kinder</strong>. Sie können ihr Verhalten dann nicht mehr kontrollieren.<br />

Er.<br />

64 A 23 Besonders auffällig werden die <strong>Kinder</strong> in solchen Situationen, die ihnen sehr viel Selbstdisziplin abverlangen und bestimmte Anforderungen stellen. Er.<br />

65 A 23 All diesen Situationen ist gemeinsam, dass sie die Einhaltung bestimmter Regeln, längerfristige Aufmerksamkeit und die Unterdrückung verschiedenster<br />

Handlungsimpulse verlangen (z.B. den Impuls, aufzustehen und herumzurennen ... ).<br />

Er.<br />

67 A 24 Doch wir lernen nach und nach so viel Selbstdisziplin, .... <strong>Die</strong> meisten <strong>Kinder</strong> lernen dies von ganz allein. Das aufmerksamkeitsgestörte Kind kann das aber<br />

nicht.<br />

Er.<br />

70 A 26 Vielmehr stellen sich weitere Komplikationen (u.a. Aggressivität, niedriges Selbstwertgefühl, Lernstörungen ein). <strong>Die</strong>se Komplikationen <strong>sind</strong> teilweise eine<br />

unmittelbare Folge von Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität und Unruhe, resultieren aber auch daraus, dass das Kind „aneckt“, wenig Anerkennung findet<br />

und selten positive Zuwendung bekommt.<br />

Er.<br />

72 A 27 Etwa 60% der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> haben grössere Lernschwierigkeiten. Er.<br />

94 A 30 Weil sie häufig auf Unverständnis treffen und häufig auch hart bestraft werden, ist es nur verständlich, dass sie allmählich selbst aggressiv werden. Sie hänseln<br />

dann andere, gebrauchen hässliche Schimpfwörter, <strong>sind</strong> in Streitereien verwickelt.<br />

Er.<br />

97 A 31 Seine Stimmungsschwankungen treten zumeist plötzlich und anscheinend ohne Grund auf. Häufig gibt es also keinen erkennbaren Anlass ... Er.<br />

98 A 31 <strong>Die</strong> Tatsache, ... so oft von grossen Stimmungsschwankungen betroffen <strong>sind</strong>, ist vor allem auf ihr wenig gefestigtes und meist negatives Selbstbild<br />

zurückzuführen.<br />

Er.<br />

99 A 31 Schon geringfügige Anlässe bringen das Kind aus dem Gleichgewicht und führen zu überschiessenden – zumeist negativen – Reaktionen: zu Wutanfällen,<br />

Trotzreaktionen, hysterischen Lach- oder Weinanfällen.<br />

Er.<br />

100 A 31 Ausgelöst werden sie (überschiessende Reaktionen, Anm. Der Autorin) dadurch, dass sich das Kind zurückgesetzt fühlt, beim Spiel verliert, nicht wie erwartet<br />

zum Zuge kommt oder getadelt und zurückgewiesen wird.<br />

Er.<br />

101 A 31 So finden sich bei diesen <strong>Kinder</strong>n sehr oft auch tiefer liegende Ängste – etwa Trennungsängste (u.a. Trennung von der Mutter), Angst vor der Dunkelheit, vor<br />

Ungeheuern, Angst vor Tieren, Schulangst und – vor allem – Angst vor anderen <strong>Kinder</strong>n.<br />

Er.<br />

102 A 32 Ein grosser Prozentsatz der <strong>Kinder</strong> (27 Prozent, ...) ist über die Massen traurig bis depressiv. Er.<br />

104 A 32 Aber auch Besuch zu Hause reizt das Kind, sich in den Mittelpunkt zu stellen. Er.<br />

109 A 33 Daraus wird deutlich, dass vor allem grosse Versagensängste –und nicht etwa Faulheit oder Boshaftigkeit – Triebfedern dieses Verhalten<br />

(Vermeidungsverhalten, Anm. der Autorin) <strong>sind</strong>.<br />

Er.<br />

141 A 40 (<strong>Kinder</strong>gartenalter, ca. 3-5 Jahre, Anm. der Autorin) Es geht viel zu Bruch, die <strong>Kinder</strong> stossen sich und verletzen sich oft. Er<br />

177 A 51 Das Kind verhält sich aufmerksamkeitsgestört<br />

aufgedreht<br />

unaufmerksam, kann nicht an Aufgaben dranbleiben, impulsiv, kopflos drauflos, sprunghaft, überaktiv,<br />

Er<br />

178 A 51 Sekundäre Folgen: Aggressivität, Angst, Traurigkeit, Lernstörung, soziale Probleme Er<br />

180 A 51 Schwierigkeiten des Kindes geringe Verhaltenssteuerung (wegen biologischem Grundrisiko, Anm. der Autorin) mangelnde Verhaltensorganisation Er<br />

196 A 59 Sie können ihr Verhalten weniger gut steuern und kontrollieren. Das betrifft vor allem die Selbstdisziplin und Selbstkontrolle der <strong>Kinder</strong>, die in vielen<br />

Lebenssituationen gefordert und vorausgesetzt wird.<br />

Er<br />

202 A 62 <strong>Kinder</strong> mit einer Aufmerksamkeitsstörung haben grosse Schwierigkeiten, ihr Verhalten zu organisieren. <strong>Die</strong>s liegt einfach daran, dass sie meistens schon<br />

aufgrund ihres erstens Impulses loslegen.<br />

Er<br />

203 A 62 Wer aber komplizierte Dinge tun will, muss kurz innehalten, nachdenken, überlegen, wie er zum Ziel kommen kann. Weil diese <strong>Kinder</strong> das nicht tun, lernen sie<br />

auch nur sehr begrenzt aus ihren Erfahrungen.<br />

Er<br />

221 A 66 Bei etwa einem Drittel der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> geht dieser Rückzug sogar so weit, dass man sie als traurig-depressiv bezeichnen kann. Er<br />

224 A 66 Ängste und Phobien: .... <strong>Die</strong>s wird bei bis zu 27 Prozent der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> festgestellt. Er<br />

234 A 70 Dennis schläft erst nach 23 Uhr ein Er<br />

247 A 73 ... er wirkt unnahbar und ist sehr launisch. Er scheint gar nichts mehr ernst zu nehmen und Strafen immer weniger zu fürchten. Er<br />

248 A 74 Auf die Fragen, was ihnen eigentlich an ihrem Kind gut gefällt oder Freude bereitet, fällt beiden zunächst nichts ein. Er<br />

304 A 104 Aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> fallen vor allem in der Schule auf. Er


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 65 von 106<br />

312 A 106 Er beteiligt sich auch nur selten am Unterricht. Er<br />

313 A 106 Fabian wurde deshalb rasch zum Klassenclown. Er<br />

315 A 106 Als aber ... immer mehr selbständiges und diszipliniertes Arbeiten verlangt war, blieben Fabians Leistungen immer deutlich hinter dem Klassendurchschnitt<br />

zurück.<br />

Er<br />

413 A 147 Da aggressive <strong>Kinder</strong> die Handlungen anderer meist als gegen sich gerichtet und feindlich erleben, reagieren sie häufig vorschnell und unangemessen. Er<br />

445 A 158 ... zu bedenken, dass die meisten aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> mit weiteren Auffälligkeiten belastet <strong>sind</strong>. Solche als „Komorbidität“ bezeichneten<br />

Auffälligkeiten <strong>sind</strong> insbesondere: Störung des Sozialverhaltens (bei ca. 40 Prozent), Angststörungen (bei ca.35 Prozent), depressive Störungen (bei ca. 30<br />

Prozent), Lernstörungen (bei ca. 60 Prozent).<br />

Er<br />

1 B 13 Sie haben Mühe, sich zu konzentrieren, längere Zeit an einer Sache zu bleiben. Sie haben Mühe, sich zu engagieren, wenn etwas anstrengend ist. Er<br />

2 B 13 Sie schaffen es kaum, sich zu motivieren. Er<br />

3 B 13 Vielen fällt es schwer, sich sozial geschickt zu verhalten. Sie <strong>sind</strong> impulsiv, egozentrisch und oft nicht in der Lage, die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen. Er<br />

4 B 13 Früher standen vor allem die Impulsivität und die Hyperaktivität im Vordergrund. Er<br />

6 B 14 Viele ADS-Lernende haben nur Mühe mit monotonen oder nicht selbst gestellten Aufgaben, nicht aber mit attraktiven. Er<br />

23 B 16 Das Kind/der Jugendliche … macht oft Flüchtigkeitsfehler bei Schularbeiten, bei der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten. Er übersieht häufig Einzelheiten. Er<br />

24 B 16 Das Kind/der Jugendliche … hat Mühe, längere Zeit die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten (bei Aufgaben, Spielaktivitäten). Er<br />

25 B 16 Das Kind/der Jugendliche …führt Anweisungen anderer häufig nicht vollständig durch und / oder kann Schularbeiten, andere Aufgaben oder Pflichten nicht zu<br />

Ende bringen (nicht wegen Verständnisproblemen oder Trotzreaktionen).<br />

Er<br />

26 B 16 Das Kind/der Jugendliche …hat oft Mühe, ruhig zu spielen oder sich in der Freizeit ruhig zu beschäftigen. Er<br />

27 B 16 Das Kind/der Jugendliche …hat oft Schwierigkeiten, Aktivitäten und Aufgaben zu organisieren. Er<br />

28 B 16 Das Kind/der Jugendliche …ist häufig „hyperig“, als wäre er/sie getrieben. Er<br />

29 B 16 Das Kind/der Jugendliche …ist häufig widerwillig bei Aufgaben, die länger dauernde geistige Anstrengungen erfordern. Er<br />

30 B 16 Das Kind/der Jugendliche …kann nur mit Mühe warten, bis er/sie an der Reihe ist. Er<br />

31 B 16 Das Kind/der Jugendliche …lässt sich leicht durch äussere Reize ablenken. Er<br />

32 B 16 Das Kind/der Jugendliche … platzt häufig mit Antworten heraus, ehe die Frage zu Ende gestellt ist. Er<br />

33 B 16 Das Kind/der Jugendliche … redet häufig extrem viel. Er<br />

34 B 16 Das Kind/der Jugendliche … rennt häufig umher, klettert herum oder (bei Jugendlichen) ist innerlich unruhig. Er<br />

35 B 16 Das Kind/der Jugendliche … rutscht auf dem Stuhl herum, zappelt. Er<br />

36 B 16 Das Kind/der Jugendliche … scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere sie/ihn ansprechen. Er<br />

37 B 16 Das Kind/der Jugendliche …steht häufig auf, statt sitzen zu bleiben. Er<br />

38 B 16 Das Kind/der Jugendliche … unterbricht und stört andere häufig (Gespräch und Spiel). Er<br />

39 B 16 Das Kind/der Jugendliche … vergisst vieles im Alltag und in der Schule. Er<br />

40 B 16 Das Kind/der Jugendliche … verlegt oder verliert häufig Dinge, die für die Aufgaben nötig <strong>sind</strong> (Etui, Bücher, Blätter, Hausaufgabenhefte, Spielzeug) Er<br />

41 B 16 Auch Hochbegabte zeigen oft ein ähnliches Erscheinungsbild wie Lernende mit Aufmerksamkeitsstörungen. Häufig ist es beides und man kann sich von<br />

Moment zu Moment neu entscheiden ... was man in den Vordergrund rücken will.<br />

Er<br />

81 B 24 Etwas, was er erlebt hat, ist für ihn weg und fort: Der Blick zurück fällt ihm schwer. Er<br />

82 B 24 Er hat Mühe sich vorzustellen, was kommen könnte: Ein Blick voraus ist fast nicht möglich. Was mit Vorausdenken und Planen zu tun hat, fällt ihm somit sehr<br />

schwer.<br />

Er<br />

83 B 24 Er hat eine schlechte Selbstwahrnehmung (spürt sich schlecht) und hat ein schlechtes Zeitgefühl (er ist selten zur rechten Zeit bereit). Er<br />

84 B 24 Es gelingt ihm kaum, sein Verhalten durch nonverbale Regeln zu steuern. Er<br />

85 B 24 Er lebt im Augenblick und kann sein Verhalten über die Zeit hinweg sehr schlecht organisieren. Er<br />

86 B 24 Sven hat Schwierigkeiten, etwas zu beschreiben oder zu reflektieren über etwas. Mit sich selbst sprechen fällt ihm schwer. Er<br />

87 B 25 Regelgeleitetes Verhalten ist für ihn schwierig, mit Instruktionen kann er schlecht umgehen. Er<br />

88 B 25 Sven hat grösste Mühe zu verstehen, was er liest. Moralische Schlussfolgerungen ziehen fällt ihm schwer. Er<br />

89 B 25 Es fällt Sven schwer, seine Affekte zu steuern. Er ist impulsiv. Er hat Schwierigkeiten, etwas objektiv zu betrachten oder eine andere Perspektive einzunehmen. Er<br />

90 B 25 Seine Motivation kann er nicht selbst steuern. Er ist ihr mehr oder weniger ausgeliefert. Er<br />

91 B 25 Auch die Selbststeuerung seiner Wachheit (arousal) im <strong>Die</strong>nste zielgerichteten Handelns ist beeinträchtigt. Er


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92 B 25 Verhalten zu analysieren und neu zusammen zu setzen ist sehr schwierig für Sven. Er hat Mühe sich sprachlich flüssig und flexibel auszudrücken. Er<br />

93 B 25 Ein breites und kreatives zielgerichtetes Verhaltensrepertoire steht ihm nicht zur Verfügung. Verhalten zu simulieren fällt ihm schwer. Seine<br />

Verhaltensmöglichkeiten <strong>sind</strong> begrenzt (syntax of behavior).<br />

Er<br />

111 B 30 Zudem <strong>sind</strong> viele ADS-Lernende durchaus in der Lage, sich unter besonderen Umständen genügend gut zu steuern, so dass sie keineswegs auffallen müssen. Er<br />

119 B 32 Eine schwache Leistung in einem Untertest wie Zahlennachsprechen, Zahlensymboltest oder Rechnerischen Denken kann auf ADS hinweisen. Er<br />

144 B 41 Das heisst Lernende sollten möglichst gut Bescheid wissen über sich als Lernender. <strong>Die</strong>s ist, ..., gerade eine Schwierigkeit von ADS-Lernenden. Er<br />

163 B 48 Immer wieder passiert es ihm, dass er völlig ausrastet und ausser sich gerät, dass er nicht mehr weiss, was er tut und völlig unansprechbar ist. Es <strong>sind</strong> richtige<br />

Anfälle, in denen bei ihm jede Selbststeuerung versagt.<br />

Er<br />

165 B 48 Dani zeigt sich sehr oft introvertiert (d.h. stark nach innen gerichtet), ist oft gereizt, hat viel Streit. Er<br />

166 B 48 Er zeigt ziemlich viel Fleiss und Sorgfalt. Er<br />

167 B 48/49 Sein Selbstvertrauen und sein Durchsetzungsvermögen <strong>sind</strong> gering. Er ist aber gewissenhaft und meist auch sehr zuverlässig. Er<br />

168 B 49 Daueraufmerksamkeit, Lenkung der Aufmerksamkeit sowie mit anderen geteilte Aufmerksamkeit <strong>sind</strong> bei Dani erheblich beeinträchtigt. Er hat Mühe, längere<br />

Zeit an einer Arbeit zu bleiben.<br />

Er<br />

169 B 50 Er schaut oder hört zu – nimmt aber oft nicht wahr. Er verarbeitet eingehende Reize nicht richtig. Er<br />

170 B 50 Es fällt Dani leicht, seine Aufmerksamkeit für kurze Zeitspannen zu fokussieren, vor allem, wenn er das Ziel selber gesucht hat. Wird längere Zeit benötigt,<br />

schafft er es selten.<br />

Er<br />

171 B 50 Dani hat grosse Mühe, mit Stress und anderen psychischen Anforderungen konstruktiv umzugehen. Er gerät sehr schnell unter Stress. Er<br />

176 B 52 Seine Problemlösefähigkeit ist deutlich reduziert (er geht impulsiv vor). Entscheidungen trifft er aufgrund ungeeigneter Kriterien („Der hat mich geschubst. Also<br />

gehe ich nicht mehr ins Karate!“).<br />

Er<br />

178 B 52 Es fällt ihm auch schwer, die tägliche Routine durchzuführen. Immer wieder bringt ihn etwas davon ab. Er<br />

179 B 52 Mit Stress und anderen psychischen Anforderungen umzugehen, ist ebenfalls schwierig für ihn. Sehr schnell gerät er in Stress und ist blockiert. Er<br />

207 B 62 ADS-Lernende haben bekanntlich oft grosse Mühe mit dem Einhalten von Regeln. Spiele <strong>sind</strong> alltagsnahe Situationen, die den Umgang mit Regeln trainieren,<br />

die aber auch erleben lassen, was es bedeutet, wenn jemand die Regeln verletzt.<br />

Er<br />

275 B 80 Ein im Wesentlichen intaktes Bewusstsein ist der Regelfall bei ADS-Lernenden. Es bedeutet nicht, dass hinsichtlich Selbstwahrnehmung alles in bester<br />

Ordnung wäre. Aber die elementare Selbstwahrnehmung ist es durchaus.<br />

Er<br />

278 B 80 Störungen der Wahrnehmung führen ihn immer wieder zu Fehlleistungen und Missverständnisse, Fehler oder Wutanfälle <strong>sind</strong> die Folge. Er<br />

281 B 81 Feinmotorische Aufgaben <strong>sind</strong> für viele ADS-Lernende schwierig. Er<br />

286 B 82 Viele ADS-Lernende haben ein schlechtes Gefühl für Zeit und Dauer. Ihre interne kognitive Uhr (innere Uhr) geht falsch. Ihr Zeitfenster ist sehr klein („jetzt „<br />

oder „nie“). .... <strong>Die</strong> weit verbreitete Vorliebe für sofortige Belohnung hat ihre Wurzeln hier. Wer Belohnung sofort haben will, hat grosse Mühe, sich selbst zu<br />

steuern. Er hat auch Mühe, etwas zu trainieren, denn er meint, dass es eigentlich bereits gut gehen sollte. Das Zeitfenster, d.h. das Zeitgefühl und das<br />

Zeiterleben, bestimmt zu einem grossen Teil unsere Entscheidungen. Es bestimmt unsere Ziele, die Wege und unsere Bereitschaft uns zu engagieren.<br />

Er<br />

305 B 90 <strong>Die</strong> Wahrnehmung anderer Personen ist geprägt von Mühen und Schwierigkeiten: Immer wieder missversteht Dani andere und gerät dann in grenzenlose Wut.<br />

Seine Selbstkontrolle bricht in solchen Momenten zusammen.<br />

Er<br />

309 B 91 Er zeigt sich sehr introversiv ist oft gereizt, hat viel Streit. Dani ist sehr oft pessimistisch. Er<br />

310 B 91 Sein Selbstvertrauen und sein Durchsetzungsvermögen <strong>sind</strong> gering. Er<br />

311 B 91 Er ist offen für neue Reize, aber wenig offen für neue Erfahrungen. Er<br />

313 B 92 Dani hat viel Antrieb (Impulsivität) zu bewältigen. <strong>Die</strong>s gelingt ihm nicht immer. Er<br />

315 B 92 Ausser gelegentlichen Einschlafproblemen <strong>sind</strong> bei Dani keine Auffälligkeiten zu beobachten. Das ist nicht bei allen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS so. Viele<br />

bewegen sich dadurch permanent in einem Schlafdefizit.<br />

Er<br />

316 B 93 Jugendliche brauchen gemäss neueren Forschungsarbeiten etwa neun Stunden Schlaf (Strauch, 2003), sonst ist mit Schwierigkeiten zu rechnen: Schlafmangel<br />

stört die Selbststeuerung, so dass Emotionen ziemlich ungesteuert zum Ausbruch kommen.<br />

Er<br />

319 B 93 Daueraufmerksamkeit, Lenkung der Aufmerksamkeit, geteilte Aufmerksamkeit sowie mit anderen geteilte Aufmerksamkeit <strong>sind</strong> bei Dani erheblich beeinträchtigt.<br />

Er hat grösste Mühe, längere Zeit an einer Arbeit zu bleiben.<br />

Er<br />

320 B 94 Gedächtnis Dani zeigt hier ziemlich altersgemäss entwickelte Leistungen. .... Hätte er welche, wie wir es von vielen ADS-Lernenden kennen, könnte man auch<br />

das Gedächtnis trainieren.<br />

Er<br />

321 B 94 Auditives Gedächtnis <strong>Die</strong>ses ist bei vielen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS beeinträchtigt. .... Abhilfe schaffen kann auch hier der Brainboy, bei dem man<br />

Geräusche und Töne rasch erfassen muss.<br />

Er


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323 B 94/95 Visuelles Gedächtnis Das visuelle Gedächtnis schient robuster zu sein bei ADS-Lernenden. Seltener hören wir da jedenfalls von ausgesprochenen<br />

Schwierigkeiten. .... Neben dem Brainboy ... gibt es viel Trainingmaterial aus dem Bereich der Legasthenietherapie .... Auch das Blitzlesen hat sich sehr<br />

bewährt: Ganz kurz leuchtet eine Buchstabenkombination auf und muss gelesen werden. Das Training von Werth (2001) auf CD-ROM ist ein gutes Beispiel<br />

dafür.<br />

Er<br />

325 B 95 Dani zeigt nicht ganz altersgemässe psychomotorische Funktionen. Grobmotorisch ist er ungefähr auf altersentsprechendem Entwicklungsstand, fein- und<br />

grobmotorisch hingegen hat er einen erheblichen Rückstand.<br />

Er<br />

330 B 96 Komplexe Bewegungsabläufe zu steuern fällt Dani schwer, einfache gelingen recht gut. <strong>Die</strong> Auge-Hand-Koordination macht ihm Mühe. Er<br />

332 B 96 Dani hat Mühe, bewusste sinnliche Wahrnehmungen zu machen. Er schaut oder hört zwar zu – nimmt aber oft nicht richtig wahr. Er verarbeitet eingehende<br />

Reize nicht immer richtig.<br />

Er<br />

334 B 97 Neurobiologisch betrachtet ist bei ADS natürlich vor allem die Aufmerksamkeit gestört. Oft geht dies einher mit Besonderheiten der Aktivität (Hyperaktivität oder<br />

mit Hypoaktivität). ADS-Lernende verfügen also nicht in allen Fällen über eine Wachheit, die nur noch zu kultivieren wäre.<br />

Er<br />

336 B 97/98 Im EEG oder im Neurofeedback sehen wir immer wieder, dass ADS-Lernende eine spezifische elektrische Hirnaktivität haben. Meist haben sie sehr viele<br />

langsame Wellen (Alpha, Theta) und das erst noch in Hirnregionen, in denen diese bis nichts zu suchen haben. .... Im Neurofeedback können solche Aktivitäten<br />

sichtbar gemacht und therapeutisch direkt angegangen werden. ... also Unterstimulation in verschiedenen Hirnregionen (v.a. frontal). <strong>Die</strong>ser mangelhaften<br />

Stimulation versuchen viele ADS-Lernende zu begegnen mit ermehrter Bewegung, und das kann zu motorischer Hyperaktiviät führen.<br />

Er<br />

350 B 101 Unsere geistige (und körperliche!) Wachheit bestimmt, ob wir uns auf etwas überhaupt einlassen wollen und können. .... Alle aber wissen wir, dass wir gar nicht<br />

weit kommen, wenn wir nicht ausreichend wach <strong>sind</strong>. Dann sinken unsere Motivation und damit meist auch die positiven Gefühle Richtung Nullpunkt oder tiefer.<br />

Damit das nicht geschieht und unsere affektive Lage positiv bleibt, sowie Motivation und Wachheit aufrechterhalten bleiben, haben wir verschiedene Strategien<br />

gefunden. <strong>Die</strong>se fehlen Lernenden mit ADS meistens. Sie <strong>sind</strong> sich selbst gewissermassen ausgeliefert und brauche externe Hilfe und Unterstützung, bis sie<br />

ihre internen Hilfen (z.B. Strategien) gefunden und aufgebaut haben<br />

Er<br />

352 B 101/<br />

102<br />

Im Bereich der Selbstregulation von Affekt, Motivation und Wachheit <strong>sind</strong> also nach Barkley auch Unterschiede und Schwierigkeiten zu erwarten. Ein schlecht<br />

entwickeltes Arbeitsgedächtnis beeinträchtigt die Selbstregulation auch in diesen Bereichen massiv. Es ist deshalb unumgänglich, <strong>Kinder</strong>n, Jugendlichen oder<br />

Erwachsenen Hilfen bereit zu stellen und sie dabei zu begleiten, selbst solche aufzubauen und anzuwenden.<br />

355 B 102 Auch der Schlaf ist häufig gestört; Einschlafprobleme werden häufig beobachtet. Er<br />

358 B 104 Danis emotionale Fähigkeiten <strong>sind</strong> gekennzeichnet durch viele und starke Emotionen, die häufig ungesteuert zum Ausdruck kommen. <strong>Die</strong>s erschwert seine<br />

psychosoziale Entwicklung. Sein Temperament und seine Persönlichkeit ... erschweren seine emotionale Entwicklung ebenfalls.<br />

Er<br />

359 B 104 Dani hat wie viele ADS-Lernende grosse Mühe mit der Regulation seiner Emotionen. .... Viele ADS-Lernende äussern nur völlig negative oder völlig -<br />

manchmal auch unrealistisch – positive Gefühle. Wie viele Menschen mit ADS erlebt Dani somit vor allem die Extreme. .... Das Gravierendste aber ist: Sie<br />

haben kaum Einfluss auf ihre Emotionen. Sie <strong>sind</strong> ihnen völlig ausgeliefert. Sie spüren entweder gar keine oder werden von ihnen überflutet. Entsprechend<br />

heftig reagieren sie dann mit Wut, Aggression aber auch Depression.<br />

Er<br />

362 B 105 Angenehme und sozial akzeptierte Gefühle und Emotionen erleben macht uns Freude. Mühe macht uns hie und da, dass ADS-<strong>Kinder</strong> häufig auch diese Art von<br />

Emotionen erst spüren lernen müssen.<br />

Er<br />

375 B 114 Zu Danis Kernproblemen gehört, dass er Gefühle nicht verbalisieren kann, vielleicht auch nicht spüren kann. Er wirkt meist deprimiert. Er<br />

378 B 117 Fantasiereisen <strong>sind</strong> ein hervorragendes Mittel, um seine Selbstwahrnehmung zu trainieren. .... Auch Malen und Zeichen <strong>sind</strong> hervorragende Mittel, um seinen<br />

Gefühlen und Emotionen näher zu kommen. Alle diese nonverbalen Wege gehen auf einer elementaren Ebene recht direkt zu den Gefühlen. Allerdings macht<br />

man immer wieder die Erfahrung, dass ADS-Lernende dies sehr ungern tun.<br />

Er<br />

380 B 118 Wer mit soviel Aggression zurechtkommen muss, kann nicht auch noch einen klaren Kopf bewahren und die Situation oder sich selbst richtig wahrnehmen. Er<br />

385 B 122 Dani hat grosse Mühe, mit Stress und anderen psychischen Anforderungen umzugehen. Er gerät sehr schnell unter Stress. Er<br />

386 B 122 Etwas tun zu müssen, das er sich nicht selbst ausgedacht hat, ist sehr schwierig für ihn. Er<br />

388 B 123 Ziemlich schwierig für die meisten <strong>Kinder</strong> ist es, Anordnungen zu befolgen. ADS-Lernende haben zusätzlich die Schwierigkeit, dass sie den Charakter von<br />

Anweisungen oft missverstehen. Sie halten eine Anordnung für einen unverbindlichen Vorschlag (ADHS, Hyperaktiv) oder sie hören die Anweisungen gar nicht<br />

wirklich (ADS, Träumer).<br />

Er<br />

393 B 123/ Dann gibt es aber auch ADS-Lernende, die trotz Verstehen nicht tun wollen, was sie sollen (oppositionelles Verhalten). .... Aber es gibt im Leben eben<br />

Er<br />

124 Situationen, in denen man nicht einsieht, warum man etwas tun soll .... Hier müssen wir zusätzliche Schritte unternehmen: Belohnungen ....<br />

396 B 124 Menschen mit ADS haben oft Schwierigkeiten mit ihren Emotionen. Oft werden sie hin- und hergerissen von extrem negativen bis extrem positiven Gefühlen.<br />

Was sie weniger kennen, ist die ruhige Mitte.<br />

Er<br />

398 B 125 Affekte <strong>sind</strong> die Grundlage für Stimmungen, Gefühle. Sie spielen sich zuerst im Körper ab und <strong>sind</strong> unbewusst. Nur manchmal stiegen sie auf ins Bewusstsein<br />

und werden verarbeite zu Gefühlen (Damasio, 1998, 2003). Sie <strong>sind</strong> auf der rein körperlichen Ebene angesiedelt und uns meist sehr schwer zugänglich. Viele<br />

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Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 68 von 106<br />

399 B 126<br />

ADS-Lernende haben grosse Mühe mit der Selbstregulation von Affekten. Sie erleben Wut bis hin zu Hass, Trauer bis zu schweren depressiven<br />

Verstimmungen.<br />

Sie zeigen kaum gemässigte und differenzierte Emotionen. Das Gravierendste aber ist: Sie haben selbst kaum Einfluss auf ihre Emotionen und Affekte. Sie <strong>sind</strong><br />

ihnen ausgeliefert, haben entweder keine Emotionene oder werden von ihnen überflutet – und reagieren entsprechend heftig mit Wut, Aggression , aber auch<br />

Depression! Das kann durchaus gefährlich sein – für sie selbst oder für andere! Viele Ausbrüche von Gewalt gehen auf dieses Konto. Viel Unheil könnte<br />

verhindert werden, wenn Menschen mit ADS ihre Affekte besser steuern könnten.<br />

Er<br />

400 B 126 Motivation hat sehr viel mit Aufmerksamkeit und mit Emotion zu tun. Viele ADS-Lernende haben Mühe, Motivation aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Zuerst<br />

müssen sie meist erst lernen zu spüren, wie motiviert sie etwas tun.<br />

Er<br />

407 B 130 Zur Problemlösung und zum Lernen setzt er taugliche Strategien ein. Er verwendet sie allerdings nicht immer, was zu Fehlleistungen führt. Auf metakognitiver<br />

Ebene hingegen hat er viele Schwierigkeiten. Er verfügt zwar über gute Strategien, setzt sie aber bei Weitem nicht immer ein. Er kontrolliert seine Impulse nicht<br />

immer genügend und macht dann Fehler.<br />

Er<br />

408 B 130 Einzig im Rechnerischen Denken liegt seine Leistung nur im unteren Durchschnittsbereich, weil er Zahlen und Zwischenresultate immer wieder vergisst. <strong>Die</strong>s<br />

zeigt sich auch im Zahlennachsprechen. <strong>Die</strong>se reduzierte Aufmerksamkeitsspanne (Arbeitsgedächtnis) behindert sein Lernen.<br />

Er<br />

409 B 131 Dani hat heute an sich recht gute verbale Fähigkeiten – und trotzdem so grosse Mühe, sich verständlich zu äussern: Oft sucht er Wörter und findet sie nicht.<br />

Oder er artikuliert undeutlich, vor allem, wenn etwas für ihn ein Problem darstellt.<br />

Er<br />

410 B 131 In seiner Kleinkindzeit fiel Dani durch eine etwas verzögerte Sprachentwicklung auf. Er besuchte in der Folge den Sprachheilkindergarten. Solches wird immer<br />

wieder von ADS-Lernenden berichtet. In der Sprachentwicklung spielt immer wieder das verbale Arbeitsgedächtnis eine wichtige Rolle.<br />

Er<br />

417 B 133 Dani hat trotz an sich guter verbaler Begabung oft grosse Schwierigkeiten, Instruktionen zu verstehen. Immer wieder fragt er zurück. Manchmal reagiert er<br />

falsch, weil er etwas falsch verstanden hat. Andere ADS-Lernende haben noch viel mehr Mühe damit. Um Instruktionen zu verstehen, muss man auch ein gutes<br />

sprachliches Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis, s.u.) haben. Es gilt also äusserst vorsichtig zu sein und nicht zu viele Wörter zu verwenden.<br />

Er<br />

426 B 136 Menschen mit ADS haben oft grosse Schwierigkeiten mit dem Textverständnis. Er<br />

427 B 137 ADS-Lernende haben oft Mühe, Witze zu verstehen. <strong>Die</strong>s hat einerseits mit ihrer schwachen Fähigkeit zu antizipieren zu tun: Sie stellen sich kaum jemals vor,<br />

was passieren könnte. Ohne Vorausdenken ist aber keine Überraschung möglich und Überraschung ist oft der Kern eines Witzes. So können Witze ein gutes<br />

Trainingsfeld zum Vorausdenken sein. Andererseits zeigt die neurobiologische Entwicklungspsychologie, dass Hirnregionen, die beteiligt <strong>sind</strong> am Versthen von<br />

Witzen, sich erst im Verlauf der Pubertät fertig entwickeln. Deshalb finden wird dieses Phänomen bei ADS-Lernenden häufig (Strauch, 2003).<br />

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430 B 140/<br />

141<br />

Lernen und Wissensanwendung Im Elementaren Lernen (nachahmen, üben) zeigt Dani gute Möglichkeiten, so lange es darum geht, sich die Grundfertigekeiten<br />

anzueignen für das Lesen, Schreiben, Rechnen oder andere Fertigkeiten. Auf der Stufe der Wissensanwendung zeigen sich aber Probleme. Denken, lesen,<br />

schreiben, rechnen, Probleme lösen oder Entscheidungen treffen gelingt unter den erschwerten Bedingungen (Aufmerksamkeit) nur schlecht. Er versteht meist<br />

nur ungefähr, was er liest, macht viele Fehler beim Lesen, Schreiben und Rechnen (liest z.B. Buchstaben, Operationszeichen, Sorten, Zahlen falsch). Seine<br />

Problemlösefähigkeit ist deutlich reduziert (er geht impulsiv vor). Er trifft Entscheidungen aufgrund ungeeigneter Kriterien ....<br />

433 142 Lernenden mit ADS haben oft grosse Mühe, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten richtig einzuschätzen. Deshalb sollten sie viele Gelegenheiten bekommen, dies<br />

zu üben. Der Selbsteinschätzung wird dann womöglich die Fremdeinschätzung gegenüber gestellt.<br />

434 B 142 Ebensoviel Mühe macht ihnen oft, zu entscheiden, wie gern sie etwas getan haben. Auch hier stellen wir unsere eigenen Einschätzung daneben und<br />

vergleichen sie mit der der Lernende.<br />

436 B 142 Es fällt Dani meist nicht schwer, eine Einzelaufgabe zu übernehmen, bei Mehrfachaufgaben hat er schon mehr Mühe (er vergisst die eine oder andere oder löst<br />

eine falsche). Es fällt ihm auch schwer, die tägliche Routine (Zähne putzen, Schulsack packen) durchzuführen. Immer wieder bringt ihn etwas ab davon. Mit<br />

Stress und anderen psychischen Anforderungen umzugehen ist ebenfalls schwierig. Sehr schnell gerät er in Stress und ist dann blockiert.<br />

438 B 143 Es ist für viele ADS-Lernende übrigens ausgesprochen schwierig, ihre Belohnungen zu finden, da sie sich oft so schlecht spüren und zu ihren positiven<br />

Emotionen so schwer Zugang finden.<br />

441 B 143 Das Kommunizieren als Empfänger gesprochener oder geschriebener Mitteilungen fällt Dani eher schwer. Er hat Mühe, Instruktionen klar zu erfassen oder<br />

Texte zu verstehen.<br />

442 B 143 Verständlich sprechen (Artikulatin, Dysgrammatismus) oder verständlich Mitteilungen zu schreiben fällt Dani schwer. Er kommuniziert sehr wenig. .... Seine<br />

Artikulation ist manchmal recht unpräzis und deshalb schwer verständlich. Gerade, wenn es ihm nicht gut geht, nuschelt er oft vor sich hin.<br />

443 B 143/ Seine schriftlichen Mitteilungen <strong>sind</strong> schwer lesbar wegen seiner graphomotorischen Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung. Aber er ist in der Lage, sich eine<br />

144 Mitteilung auszudenken, sie zu konzipieren, auch wenn die Ausführung dann zu wünschen übrig lässt und es nicht immer einfach ist, sie zu verstehen.<br />

447 B 144 Der Blick zurück ist nach Barkley eine eminent wichtige Station zum Aufbau von Aufmerksamkeit. Aus metakognitiver Sicht ist er auch zentral für jede<br />

Lernerfahrung. Nach Abschluss der Arbeit darüber zu reflektieren hilft, aus ihr zu lernen und das Erlebte zu einer Erfahrung zu machen. Vielen unserer ADS-<br />

Lernenden stösst immer wieder unvermittelt und völlig überraschend dasselbe zu, ohne dass sie daraus eine Erfahrung machen würden.<br />

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Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 69 von 106<br />

449 B 145/<br />

146<br />

Der Blick voraus ist überlebenswichtig. .... <strong>Die</strong>se Fähigkeit der Antizipation verdanken wir einer spezifischen Region der Stirnhirnrinde („frontaler Cortex“) …<br />

Menschen mit einer Schädigung des frontalen Cortex versagen bei einer Aufgabe, die Regeln zu erkennen, nach denen sich riskante Unternehmungen<br />

vorhersehen und einschätzen lassen. .... Aber nicht antizipieren können, kann auch heissen, die akute Bedrohung durch eine nicht gut gemeisterte Prüfung<br />

nicht zu sehen. Viele Schülerinnen und Schüler fliegen auf diese Weise und aus ihrer Sicht völlig überraschend aus Schulen.<br />

453 B 147 Rekonstitution (Re-Konstruktion) Darunter verstehet Barkley allgemein die Fähigkeit, Verhaltenssequenzen zu isolieren, sie zu analysieren und wieder (neu)<br />

zusammen zu setzen. (1998). Sie baut auf dem nonverbalen und verbalen Arbeitsgedächtnis auf und fällt den meisten ADS-Lernenden schwer.<br />

454 B 149 Zielgerichtete Verhaltenskreativität und Verhaltensvarietät. Unter diesem Aspekt gilt es, verschiedene mögliche Antworten für Problemlösungen zu suchen oder<br />

neue Ziele aufzustellen. Auch das tun ADS-Lernende kaum spontan.<br />

459 B 158 Er kann sich verständigen und kann verstehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass er hier keine Probleme hat. Vielmehr hat er wie viele ADS-Lernende trotz an<br />

sich guter globaler psychosozialen Fähigkeiten grosse Schwierigkeiten, ....<br />

460 B 158 Vielen ADS-<strong>Kinder</strong>n geht es ähnlich: Sie möchten soziale Aktivitäten, brauchen aber sehr viel Unterstützung von aussen. .... Ein komplexes Projekt braucht<br />

Planung und Handlungssteuerung – und das ist es ja genau, was bei ADS-Lernenden oft ungenügend entwickelt ist. Sie möchten zwar führen, haben Ideen,<br />

können diese aber nicht realisieren. Das führt zu viel Frustration.<br />

462 B 159 Dani ist, wie viele ADS-<strong>Kinder</strong>n, wenn es ihm psychisch gut geht, sehr offen und spontan. Er geht ohne Umschweife auf Fremde zu und verwickelt sie ins<br />

Gespräch, wenn ihn etwas interessiert.<br />

463 B 159 Formelle Beziehungen (Lehrperson, Trainer, SHP) gelingen ihm gut. Wo es klare Vorstellungen über die Art der Beziehung gibt, bewegt er sich in diesem<br />

Rahmen sicher und problemlos. Da hat er natürlich Glück, denn das fällt nicht jedem ADS-Lernenden so leicht. Viele lehnen sich gegen solche Personen und<br />

ihre Forderungen auf, nicht selten, weil sie wissen wollen, was denn nun wirklich gilt.<br />

466 B 159/ Alsaker (2004) hat in ihren Forschungsarbeiten festgestellt, dass <strong>Kinder</strong> mit ADS signifikant häufiger in Mobbing-Situationen involviert <strong>sind</strong> und zwar als Opfer<br />

160 wie auch als Täter. Vor allem im Typus der so genannten aggressiven provokativen Opfer <strong>sind</strong> sie häufiger. <strong>Die</strong>se <strong>Kinder</strong> und Jugendliche <strong>sind</strong> leicht<br />

provozierbar. Sie wehren sich zwar, aber ineffizient. Sie <strong>sind</strong> sehr oft in Streitigkeiten verwickelt und lassen sich auch sehr leicht verwickeln.<br />

468 B 161 Das Kommunizieren als Empfänger gesprochener oder schriftlicher Mitteilungen fällt Dani eher schwer. Er hat oft Mühe zu verstehen, was andere von ihm<br />

wollen.<br />

470 B 161 Dani hat ..., grosse Schwierigkeiten Mitteilungen zu verstehen. Dabei spielt neben seiner emotionalen Schwierigkeit wahrzunehmen, dass ihm jemand etwas<br />

mitteilen will, auch sein kognitives Problem (Sprachentwicklung, verbales Arbeitsgedächtnis) eine Rolle. <strong>Die</strong> Hauptrolle spielt aber wohl, dass er Mühe hat, sich<br />

auf andere Menschen einzustellen. Er ist also keineswegs trotzig oder widersetzt sich, sondern ist emotional, kognitiv und sozial nicht in der Lage, sich auf das<br />

Gegenüber einzustellen. <strong>Die</strong>s beobachtet man immer wieder bei ADS-Lernenden.<br />

471 B 162 Selbst Urherber von Kommunikation zu sein fällt Dani leichter. Er gibt gern und unmissverständlich Anweisungen, was andere tun sollten (z.B.: still sitzen, sich<br />

mehr bemühen, mitmachen). Auch damit steht Dani nicht allein. Ist er selbst Initiant und bestimmt die Kommunikation, dann hat er kaum Schwierigkeiten. Dafür<br />

muss er sich nicht auf andere einstellen. Schwierig ist dann natürlich der Wechsel vom Sender zum Empfänger.<br />

480 B 166 Immer wieder beobachtet man <strong>Kinder</strong> oder Jugendliche mit ADS, die nicht in der Lage <strong>sind</strong>, die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen. ....<br />

Entsprechend sehen sie auch keine Abhilfmöglichkeiten – ausser Flucht oder Kampf, die ganz archaischen Reaktionsweisen, die immer dann zum Durchbruch<br />

kommen, wenn keine emotionale, soziale oder kognitive Verarbeitung möglich ist.<br />

481 B 166 <strong>Die</strong> Betroffenen können nicht verstehen, warum andere so reagieren, wie sie es tun. Sie fühlen sich immer wieder missverstanden oder völlig unverstanden. Sie<br />

müssen mühsam lernen, dass ihr Standpunkt nicht der einzige ist (von der Subjektivität zur Objektivität), dass andere etwas anders sehen können.<br />

482 B 166/ Viele ADS-Betroffene haben eine gute kognitive Begabung, aber keine gute emotionale oder soziale. Sie können rein kognitiv zwar nachvollziehen, dass es<br />

167 unangenehm sein kann, beispielsweise ausgegrenzt oder beklaut zu werden. Sie nehmen es zur Kenntnis, wenn man es ihnen sagt, aber sie spüren es nicht.<br />

Ihre bekannte Merkfähigkeitsschwäche ... und ihr kleines Zeitfenster (sie leben im Augenblick; …) machen es zusätzlich schwierig, diese Fähigkeit aufzubauen.<br />

483 B 167 Ein anderes Thema bei ADS-Lernenden ist häufig das moralische Denken und Handeln, das durch die mangelnde Empathie verschärft wird. Viele von ihnen<br />

kennen keine Skrupel zu lügen, andere zu beklauen oder andere unmoralische Handlungen auszuüben. .... Bei manchen Personen bleibt das<br />

Empathievermögen allerdings unterentwickelt oder verkümmert sogar. Solchen Menschen verhalten sich gefühllos gegenüber anderen, in die sie sich nicht<br />

einfühlen wollen. Das kognitive Bewusstsein für die unangenehmen Folgen unmoralischen Handelns kann dabei durchaus vorhandnen sein.<br />

3 C 10 • Impulskontroll-Störung:<br />

– Bewegungsunruhe; impulsives Sprechen<br />

– Grenzüberschreitungen; Regelübertretungen (Distanz, Intimität), Stören<br />

• Folgt Impulsen ohne Verzögerung<br />

2 C 10 • Definition:<br />

– Fähigkeit,spontane oder reaktive Handlungen aus Gründen höherer Motivation/Zielsetzung zu unterdrücken.<br />

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Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 70 von 106<br />

– Faktor von Sozialisation/Zivilisation:Beschleunigung von Arbeitsabläufen und Informationsverarbeitung seit 19. Jh.<br />

– Entwicklung: Impulssteuerung im Vorschulalter wenig ausgeprägt, ab Schulalter zunehmend (Schulreifekriterium)<br />

• Impulskontroll-Störung:<br />

– Bewegungsunruhe; impulsives Sprechen<br />

– Grenzüberschreitungen; Regelübertretungen (Distanz, Intimität), Stören<br />

– Folgt Impulsen ohne Verzögerung<br />

5 C 12 Erscheinungsbild<br />

• Störung der Aufmerksamkeitsfunktionen<br />

• Störung der Impulskontrolle; beeinträchtigte exekutive Funktionen (Handlungssteuerung)<br />

• Motorische Hyperaktivität<br />

6 C 13 Aufmerksamkeitsdefizit:<br />

Mangel an Ausdauer bei geistiger Anstrengung<br />

Wechseln von einer Tätigkeit zur anderen; Interesse verlieren; abgelenkt werden, „den Kopf nicht bei der Sache“<br />

Aufgaben abbrechen; Tätigkeiten nicht beenden (vor allem, wenn fremdbestimmt, Hausaufgaben!)<br />

7 C 14 Impulsivität<br />

Ungeduld, nicht warten können<br />

Bedürfnisse nicht aufschieben können<br />

Achtloses, unüberlegtes Verhalten (gehäufte Unfälle!)<br />

Mit Antworten herausplatzen, bevor Frage gestellt<br />

Unterbrechen und stören anderer <strong>Kinder</strong><br />

Regelverletzungen, Grenzüberschreitungen<br />

Distanzlosigkeit<br />

8 C 15 Hyperaktivität<br />

Mangelhaft regulierte, überschiessende motorische Aktivität<br />

Ruhelosigkeit (bes. in Situationen, die Ruhe verlangen)<br />

Herumspringen; Aufstehen, Herumrutschen<br />

9 C 16 Problemsituationen<br />

• Symptome ausgeprägt, wenn<br />

– Geistige Anstrengung gefordert<br />

– Reiz des Neuen verloren (<strong>Lehrer</strong> im Unterricht zuhören, Hausaufgaben machen)<br />

– Monotone, sich wiederholende Aufgaben<br />

– Gruppensituationen (Klasse, Spielgruppen etc.)<br />

• Symptome geringer wenn<br />

– Neue Umgebung<br />

– Nur ein Gegenüber<br />

– Gut kontrolliert (Aussensteuerung)<br />

– Häufige Belohnung für erwünschtes Verhalten<br />

– Lieblingsaktivität (Computerspiel, Playstation etc.)<br />

18 C 26 Biologie<br />

Mangelnde Impulshemmung<br />

• Aktivierungsanpassung<br />

• Aufmerksamkeit<br />

• Reizsuche<br />

• Aktivitätsbremse<br />

20 C 26 Verhalten<br />

• Impulsivität Hyperaktiivtät<br />

ungesteuert, unüberlegt, vorschnell, unruhig, gefährlich<br />

• Wut Trotz Aggression Kaspern Dominieren Ausweichen Rückzug<br />

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Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 71 von 106<br />

21 C 26 Psyche<br />

Persönl. : sensibel reizbar kreativ<br />

Verhaltensorganisation: unbedacht ohne Regel/Erfahrungswissen<br />

Selbstkonzept: niedrig<br />

Erleben: Misserfolg, Frustration<br />

Er<br />

26 C 35 Neuropsychologische Ebene:<br />

Mangelnde Hemmung von Impulsen, somit Störungen der Selbstregulation beeinträchtigen vier exekutive Funktionen:<br />

Er<br />

– Nonverbales Arbeitsgedächtnis<br />

– Regulation von Affekt, Motivation, Aufmerksamkeit<br />

– Internalisierung und Automation von Sprache<br />

– Entwicklung von Handlungssequenzen<br />

27 C 35<br />

Veranschaulichung: Pilot im Cockpit, Dirigent im Orchester (kognitive Funktionen: Instrumente, Steuerung: Dirigent)<br />

Symptomebene: Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität, Hyperaktivität, neg. Interaktionen etc. Er<br />

29 C 40 Verlauf<br />

Säuglings- und Kleinkindalter:<br />

Er<br />

– Sehr hohes Aktivitätsniveau<br />

– Oft frühkindliche Regulationsstörungen<br />

• Fütterstörung<br />

• Schreikinder (babyshaking!)<br />

• Schlafstörung<br />

– Oft negativ kontrollierende Interaktion zwischen Bezugsperson und Kind<br />

– Entwicklungsverzögerungen<br />

30 C 41 Verlauf<br />

<strong>Kinder</strong>garten und Vorschulalter:<br />

Er<br />

– Extreme motorische Unruhe<br />

– Geringe Spielintensität und -ausdauer<br />

– Oppositionelles Verhalten<br />

– Entwicklungsdefizite<br />

– Negativ-kontrollierende Erziehung<br />

31 C 42 Verlauf<br />

Grundschulalter:<br />

Er<br />

– Schuleintritt! Anforderungen oft nicht gewachsen<br />

– Unruhe und Ablenkbarkeit im Unterricht<br />

– Lernschwächen, Teilleistungsschwächen<br />

– Umschulungen, Repetitionen<br />

– Oppositionell-aggressives Verhalten (ca. 50%)<br />

– Ablehnung durch Gleichaltrige<br />

– Leistungsunsicherheit, Selbstwertprobleme<br />

32 C 43 Verlauf<br />

Er<br />

– Verminderung der motorischen Unruhe<br />

– Aufmerksamkeitsstörungen persistieren<br />

– Aggressiv-dissoziales Verhalten (etwa 40%)<br />

– Tendenz zu Alkohol- und Drogenmissbrauch<br />

– Emotionale Instabilität<br />

– Geringeres Bildungsniveau<br />

33 C 44 Verlauf<br />

Er<br />

• Erwachsenenalter<br />

• Jugendalter


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 72 von 106<br />

– Verminderung der motorischen Unruhe<br />

– Aufmerksamkeitsstörungen persistieren<br />

– Aggressiv-dissoziales Verhalten (etwa 40%)<br />

– Tendenz zu Alkohol- und Drogenmissbrauch<br />

– Emotionale Instabilität<br />

– Geringeres Bildungsniveau Uebrige: leichtere Symptomatik (Residualprobleme)<br />

Zusammenfassung_ErSch_Erscheinungsbild in der Schule<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

6 A 14 Sie <strong>sind</strong> ungeduldig und wollen nicht warten, bis sie an der Reihe <strong>sind</strong>, sondern ihre Bedürfnisse sofort befriedigt haben. ErSch<br />

7 A 14 <strong>Die</strong> Schrift ist fahrig und ungenau, die Heftführung unsauber, beim Rechnen kommt es zu Flüchtigkeitsfehlern und auch das Lesen ist meist nicht ihre Sache ErSch.<br />

9 A 14 Es richtet seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge als die anderen <strong>Kinder</strong>. ErSch.<br />

10 A 14 Das Neue fesselt sein Interesse sofort; bei einer Sache zu bleiben findet es langweilig, abzuwarten weckt seine Ungeduld ErSch.<br />

11 A 14 innehalten und nachzudenken erscheinen ihm unnötig ErSch.<br />

12 A 14 die Aufforderung still zu sitzen führt bereits nach kurzer Zeit zu Zappeligkeit. ErSch.<br />

13 A 14 Das Kind kann nicht gelassen sein, kann sich nicht auf eine Aufgabe besinnen, kann seine Energie nicht bündeln und kann nicht mit der nötigen Ausdauer bei<br />

einer Sache bleiben.<br />

ErSch.<br />

18 A 17/18 Er redet währende des Unterrichtes ständig dazwischen, platzt mit seiner Antwort heraus, wenn ein anderes Kind an der Reihe ist, zappelt ständig herum, wippt<br />

auf seinem Stuhl, bis er umkippt (zum grossen Vergnügen seiner Mitschüler),<br />

ErSch.<br />

19 A 18 ... oder er sitzt einfach nur da und schaut träumerisch zum Fenster hinaus. ErSch.<br />

20 A 18 Es kann auch sein, dass er plötzlich aufsteht und in der Klasse herumrennt. ErSch.<br />

21 A 18 Wenn ihn die <strong>Lehrer</strong>in ermahnt, gibt er patzige Antworten oder ignoriert ihre Aufforderungen ErSch.<br />

30 A 20 „Impulsiv“ ..... Sie denken im Unterricht nicht lange nach, sondern rufen einfach eine Antwort in die Klasse. ErSch.<br />

31 A 20 Sie machen viele Flüchtigkeitsfehler, weil sie einfach drauflosarbeiten. Sie schauen sich ihre Rechnungsaufgabe nicht lange an, sondern schreiben eilig ein<br />

(falsches) Ergebnis nieder.<br />

ErSch.<br />

38 A 21 ...; häufig waren Arztbesuche notwendig und es kam zu Versäumnissen im Unterricht. ErSch.<br />

75 A 27 Teilweise treten aber auch vereinzelte Lernstörungen wie z.B. eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder eine Rechenschwäche auf. Sie <strong>sind</strong> keine unmittelbare<br />

Folge der Aufmerksamkeitsstörung – sondern fallen einfach nur zeitlich mit der Aufmerksamkeitsstörung zusammen.<br />

ErSch.<br />

76 A 28 Bei etwas längeren Texten ist er aber stets zerstreut, verhaspelt sich, unterbricht sich, sieht zu anderen hin, verliert die Zeile und weiss schliesslich gar nicht<br />

mehr, was er gelesen hat.<br />

ErSch.<br />

77 A 28 Bei etwas längeren Texten ist er aber stets zerstreut, verhaspelt sich, unterbricht sich, sieht zu anderen hin, verliert die Zeile und weiss schliesslich gar nicht<br />

mehr, was er gelesen hat.<br />

ErSch<br />

78 A 28 ... viele Flüchtigkeitsfehler ErSch.<br />

79 A 28 ..., beim Schreiben verliert er aber schnell die Lust, bricht dann ab und verliert den roten Faden ErSch.<br />

83 A 29 ... fällt er im Mündlichen auf, wo er sich durch unkontrollierte Bemerkungen, Zwischenrufe und Witze in den Mittelpunkt zu stellen versucht. ErSch<br />

87 A 29 Markus arbeitet sehr unselbständig. Er braucht ständig jemanden, der hinter ihm steht. Alleine bringt er seine Aufgaben selten zu Ende. ErSch.<br />

103 A 32 Das Kind spielt häufig den Clown. ErSch.<br />

107 A 32 So entwickelt sich dann bei den meisten ... eine grosse Abneigung gegenüber allem, was mit Schule und Leistung zu tun hat. ErSch.<br />

108 A 33 Das Vermeidungsverhalten kann sich auch darin äussern, dass ... die Schule schwänzt, die Hausaufgaben oder wichtiges Material vergisst, die Eltern<br />

hinsichtlich der Hausaufgaben oder des Stundenplanes anschwindelt, sich über die Schule oder Situationen abfällig äussert, in denen Leistungen gefordert <strong>sind</strong>,<br />

und sich über die Anstrengungen und Erfolge anderer lustig macht.<br />

ErSch.<br />

145 A 42 Das Kind meidet schulische Anforderungen und geht einfach ungern zur Schule. Dazu gehört, dass es immer öfter versucht, daheim bleiben zu dürfen, morgens<br />

beim Anziehen herumtrödelt, Wutanfälle bekommt, wenn es dennoch losgeschickt oder hingebracht wird. (Jüngere Schulkinder, ca. 6-10 Jahre, Anm. der<br />

Autorin).<br />

ErSch


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 73 von 106<br />

147 A 42 ... Folgeprobleme wie Schulunlust, Aggressivität, Selbstzweifel, die ihm das Leben noch schwerer machen (Jüngere Schulkinder, ca. 6-10 Jahre, Anm. der<br />

Autorin).<br />

ErSch.<br />

148 A 42 (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) ... als aufmerksamkeitsgestörtes Kind in der Regel grössere Wissensdefizite eingestellt haben. ErSch.<br />

149 A 42 (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) Auch intelligenten <strong>Kinder</strong>n fällt es deshalb immer schwerer, in der Schule Tritt zu fassen, Anschluss an<br />

das Lernniveau der Klasse zu finden und sich im Unterricht zu engagieren.<br />

ErSch.<br />

151 A 43 (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) Es fehlen aber auch Lernstrategien, um den immer umfangreicheren und anspruchsvolleren<br />

Unterrichtsstoff aufnehmen und strukturieren zu können.<br />

ErSch.<br />

204 A 62/63 Das aufmerksamkeitsgestörte Kind reagiert impulsiv, denkt fast gar nicht (metakognitiv) über sein eigenes Verhalten oder seinen Gedanken nach, handelt<br />

deshalb ziemlich willkürlich und voreilig und erlebt Misserfolge. Da sich das fortlaufend wiederholt, macht es bestimmte Fehler immer wieder. <strong>Die</strong>sen Ablauf<br />

kann man beispielsweise beim Lösen von Aufgaben, aber auch beim Umgang mit Gleichaltrigen beobachten.<br />

ErSch<br />

206 A 63 Dann hat Tobias vergessen, „genau hinzuschauen“, .... <strong>Die</strong>se Fehler hat er auch hinterher nicht bemerkt, weil er seine Aufgaben nicht kontrolliert hat. <strong>Die</strong><br />

mangelnde Organisation seiner Handlungen und Gedanken hat ihm also die 4 eingebracht, nicht seine Fähigkeit in Mathematik.<br />

ErSch<br />

233 A 69 Es zeigt sich, dass wieder die Hälfte der Arbeitsutensilien verschwunden ist. ErSch<br />

95 B 26 ADS lässt sich vor allem bei langweiligen, monotonen oder wenig attraktiven Aufgaben erkennen. Es zeigt sich deshalb in der Schule oft viel deutlicher als in<br />

anderen Situationen.<br />

ErSch<br />

106 B 28 ADS ist jedoch eine Störung, die sich vor allem bei monotonen, „schulmässigen“ Aufgaben zeigt, aber auch bei Aufgaben, die selbständig und oder in einer<br />

Gruppe gelöst werden müssen.<br />

ErSch<br />

115 B 31/32 Vor allem wenn es darum geht, Zahlenreihen rückwärts nachzusprechen, <strong>sind</strong> bei ADS-Lernenden oft markante Schwächen anzutreffen. Während Jahrzehnten<br />

wurden bei lese-rechtschreibschwachen oder rechenschwachen <strong>Kinder</strong>n immer wieder beobachtet und konnte nicht erklärt werden.<br />

ErSch<br />

117 B 32 Zudem <strong>sind</strong> die Lernstrategien von ADS-Lernenden oft passiv: Sie versuchen, sich etwas als Ganzes zu merken und verwenden dabei keine elaborierten und<br />

aktiven Lernstrategien.<br />

ErSch<br />

121 B 32 Allerdings weiss man aus der Legasthenieforschung, dass zentrale und basale sprachliche Leistungen bei Legasthenikerinnen und Legasthenikern häufig<br />

gestört <strong>sind</strong>. Gleiches dürfte auch bei ADS gelten<br />

ErSch<br />

122 B 33 <strong>Die</strong> Schrift kann ein wichtiger Hinweis sein (anfänglich noch gut lesbar, dann zunehmend schlechter werdend), die Verteilung der Fehler (am Anfang wenig,<br />

dann immer mehr).<br />

ErSch<br />

124 B 34 Ihre Geschichten <strong>sind</strong> oft sprunghaft und inkohärent. Sie haben Mühe, eine Geschichte klar zu erzählen und dabei den roten Faden nicht verlieren. Eigenen<br />

Geschichten können sehr wild und verrückt sein, und ihre Lieblingsgeschichten <strong>sind</strong> es meistens ebenfalls.<br />

ErSch<br />

125 B 35 Beim Zeichnen und Malen .... Auffallend bei den meisten ADS-Lernenden ist, dass sie auch hier sehr schnell fertig <strong>sind</strong>. Sie bemühen sich oft wenig, <strong>sind</strong> rasch<br />

zufrieden und wollen etwas Neues anfangen. Ihre geringe Ausdauer zeigt sich hier meist deutlich.<br />

ErSch<br />

126 B 35 Intelligenztests zeigen das Bild meist durchschnittlich begabter <strong>Kinder</strong> oder Jugendlicher, manchmal liegen ihre Möglichkeiten auch darüber. Trotzdem haben<br />

sie oft Lern- und Leistungsprobleme und <strong>sind</strong> Minderleistende.<br />

ErSch<br />

127 B 35 Unter den Legasthenikerinnen und Legasthenikern und rechenschwachen Lernenden finden sich sehr viele mit ADS. Aber auch sehr hohe Begabungen werden<br />

beobachtet.<br />

ErSch<br />

173 B 51 <strong>Die</strong> reduzierte Aufmerksamkeitsspanne (Arbeitsgedächtnis) behindert sein Lernen. ErSch<br />

174 B 52 Im Elementaren Lernen (nachahmen, üben) zeigt Dani gute Möglichkeiten, so lange es darum geht, sich die Grundlagen anzueignen für das Lesen, Schreiben,<br />

Rechnen oder andere Fertigkeiten. Auf der Stufe der Wissensanwendung zeigen sich aber Probleme.<br />

ErSch<br />

175 B 52 Denken, lesen, schreiben, Probleme lösen oder Entscheidungen treffen gelingt unter den erschwerenden Bedingungen (Aufmerksamkeit) nur schlecht. Er<br />

versteht meist nur ungefähr, was er liest, macht viele Fehler im Lesen, Schreiben und Rechnen.<br />

ErSch<br />

177 B 52 Es fällt Dani meist nicht schwer, eine Einzelaufgabe zu übernehmen, bei Mehrfachaufgaben hat er Mühe (er vergisst die eine oder andere oder löste eine<br />

falsche).<br />

ErSch<br />

180 B 52 Er hat Mühe, Instruktionen klar zu erfassen oder Texte zu verstehen. ErSch<br />

181 B 52 ... verständlich sprechen (Artikulation, Grammatik) oder verständliche Mitteilungen zu schreiben bereiten ihm Mühe. Er kommuniziert sehr wenig. ErSch<br />

420 B 133 Texte versteht Dani recht gut, auch wenn er sie selbst liest. ..... Wenn er Texte vorgelesen bekommt, hat er hingegen manchmal einige Mühe, sich das zu<br />

merken. Hier scheint er weniger aufmerksam zu sein, als wenn er selbst liest. Beim blossen Zuhören ist sein Arbeitsspeicher möglicherweise nicht genug<br />

aktiviert.<br />

ErSch


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 74 von 106<br />

Zusammenfassung_GU_Gestaltung des Unterrichts<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

48 A 22 Bei neuen, sehr interessanten und rasch wechselnden Angeboten (z.B. Fernsehen, Videospiel, spannende Geschichte) gibt es deshalb kaum Probleme. ...<br />

wechselnde Inhalte erleben oder fortlaufend von einem Erwachsenen (Eltern oder <strong>Lehrer</strong>) angeleitet, kontrolliert und motiviert werden.<br />

GU<br />

54 A 23 Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ein Ziel zu bestimmen und es im Auge zu behalten, GU<br />

55 A 23 Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ... andere Dinge (etwa störende Reize) „aussen vor“ zu lassen GU<br />

82 A 29 Wenn Markus dagegen nur kleine überschaubare Aufgaben gestellt werden, ist das Ergebnis deutlich besser. GU.<br />

150 A 43 (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) Es fehlen aber auch Lernstrategien, um den immer umfangreicheren und anspruchsvolleren<br />

Unterrichtsstoff aufnehmen und strukturieren zu können.<br />

GU<br />

197 A 59 Dementsprechend haben die <strong>Kinder</strong> natürlich besonders dann Schwierigkeiten, wenn sie sich länger mit etwas auseinandersetzen müssen, bei denen sie auch<br />

noch Regeln einhalten und Anweisungen befolgen müssen.<br />

GU<br />

198 A 59 Bei kurzfristigen Anforderungen können die <strong>Kinder</strong> dagegen recht gut mithalten. GU<br />

199 A 59/60 Wenn für das Kind etwas neu ist, wenn es sich brennend für eine Sache interessiert oder wenn es etwas gemeinsam mit einem Erwachsenen unternimmt, ist es<br />

erstaunlich aufgeweckt und bei der Sache. In diesen Fällen wird das Kind entweder durch den Erwachsenen angeleitet und auf diese Weise entlastet, oder die<br />

Sache ist so spannend, dass die optimale Aktivierung (Wachheit) quasi von allein entsteht.<br />

GU<br />

A 62 <strong>Kinder</strong> lernen im Verlauf ihrer Entwicklung, solche Selbstanweisungen zu nutzen. Vom 5.Lebensjahr an gebrauchen sie solche Selbstanweisungen immer<br />

intensiver. .... Später kommen dann Strategien hinzu, die auf Erfahrungen beruhen; etwa Strategien zum Lernen oder zum Klären von<br />

Meinungsverschiedenheiten. Aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> nutzen dieses Denken über das Denken viel zu wenig. Deshalb ist es nützlich, wenn man sie<br />

gezielt dazu anleitet, sich Fragen zu stellen, sich selbst Anweisungen zu geben und ihre Vorerfahrungen einzusetzen.<br />

GU<br />

208 A 63/64 Ihr Verhalten den Erfordernissen angemessen zu organisieren, schaffen aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> selten ohne fremde Hilfe. Meistens brauchen sie<br />

intensive Unterstützung, häufig auch direkte Anleitung. Sie lernen wenig, wenn man ihnen die Dinge nur erklärt. Besser ist es, wenn man sie zu „inneren<br />

Selbstgesprächen“ ermuntert, die ihnen erlauben, ihr Verhalten immer eigenständiger zu planen und zu regeln.<br />

GU<br />

226 A 67 agieren statt reagieren! Es gilt Strategien zu entwickeln, die solchen Schwierigkeiten (die <strong>Kinder</strong> mit ADS im Alltag mit sich bringen, Anm. der Autorin)<br />

zuvorzukommen, den Kurs bestimmen und verhindern, dass einen die Alltagsschwierigkeiten überrollen.<br />

GU<br />

236 A 70 Aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> brauche – wie alle Menschen – jemanden, der hinter ihnen steht, ihnen Mut macht, über ein Tief hinweghilft. GU<br />

237 A 70 Eine konsequente Unterstützung ist wichtig; ebenso das Verständnis, dass die Entwicklung des Kindes oft verlangsamt und sprunghaft verläuft und dass Erfolge<br />

nicht unmittelbar und automatisch zu erwarten <strong>sind</strong>. Tatsächlich muss häufig damit gerechnet werden, dass sich positive Veränderungen mit Verzögerung<br />

einstellen.<br />

GU<br />

246 A 72/73 Machtkämpfe, Wutausbrüche und Trotzen des Kindes sowie die genervten Reaktionen der Eltern kennzeichnen auch die Beziehung. .... Typisch dafür ist eine<br />

Beziehungsmuster, bei dem sich Eltern und Kind wechselseitig zum Wohlverhalten zu zwingen versuchen: ... Also achten sie vor allem darauf, was ihnen nicht<br />

gefällt, tadeln das Kind für sein Fehlverhalten und ermahnen es. ... Wenn das Kind dann letztlich doch ihren Wünschen nachkommt, halten die Eltern das für so<br />

selbstverständlich, dass sie es nicht mehr dafür loben. Dadurch bleiben die positiven Ansätze im Verhalten des Kindes unbeachtet. Umgekehrt stört das Kind so<br />

lange, bis die Eltern nachgeben, wenn es seinerseits Wünsche erfüllt sehen möchte.<br />

GU<br />

252 A 76 Strukturieren ist wohl eines der wichtigsten Dinge im Zusammenhang mit einem aufmerksamkeitsgestörten Kind. Es bedeutet: Klarheit schaffen, Regelungen<br />

treffen, Abläufe planen, Routinen einrichten.<br />

GU<br />

253 A 76 Strukturierungen <strong>sind</strong> allerdings – und das ist ihr Sinn, auch bindend, .... GU<br />

314 A 106 Wenn es um spielerisches Lernen ging – etwa Buchstaben malen oder Rechenspiele - konnte er zum Erstaunen seiner <strong>Lehrer</strong>in lange und interessiert bei einer<br />

Sache bleiben.<br />

GU<br />

316 A 106 Als aber ... immer mehr selbständiges und diszipliniertes Arbeiten verlangt war, blieben Fabians Leistungen immer deutlich hinter dem Klassendurchschnitt<br />

zurück.<br />

GU<br />

71 B 22 ... moderne Unterrichtsformen ein grosses Ablenkungspotential bergen (Gruppenarbeiten, Wochenplanarbeit) und dass viele Lehrpersonen heute Mühe haben,<br />

von <strong>Kinder</strong>n klar etwas zu verlangen: ADS-Lernende erleben Aufträge nur zu gern als unverbindliche Vorschläge.<br />

GU<br />

145 B 41 Wenn heute eine beachtliche Anzahl Jugendlicher mit 13, 14 Jahren (die ADS-Lernenden!) über eine schlechte Selbststeuerung verfügen, dann kann es nicht<br />

die Lösung sein, einseitig die Lernlandkarten der Lernenden den Lernlandkarten ihrer Schulen anzupassen: Dann ist es nötig, auch die Lernlandkarten dieser<br />

Schulen den heutigen Gegebenheiten anzupassen.<br />

GU<br />

153 B 44 <strong>Die</strong> eigentliche Lernmotivation (der Wille, grundsätzlich etwas zu lernen oder der Wille, etwas Bestimmtes jetzt zu lernen) ist ebenfalls von herausragender GU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 75 von 106<br />

157 B 45<br />

Bedeutung für das Lernen. .... Wir sollten Lernmotivation gezielt aufbauen. <strong>Die</strong> Lerninhalte so weit als möglich in Abstimmung mit den Lernenden auszuwählen,<br />

kann helfen, die Motivation auch für nicht Selbstgewähltes aufzubauen.<br />

..., die in anderen als in den durch Intelligenztests ausgeloteten Intelligenzen gute Fähigkeiten haben. <strong>Die</strong>se zu entdecken und für das Lernen nutzbar zu<br />

machen ist eine wichtige Aufgabe für SHPs. Sie zeigen sich in Interesse und Hobbies und können genutzt werden, um Stärken auszubauen oder Schwächen zu<br />

umschiffen.<br />

GU<br />

195 B 58 <strong>Die</strong> Ideen und Wünsche der Lernenden können Hinweise sein auf Stärken, auf Interessen und auf Fähigkeiten. Ausserdem können wir nur sinnvoll arbeiten,<br />

wenn wir die Motivation sichergestellt haben und dies gelingt uns am besten, wenn wir die Interessen aufgreifen.<br />

GU<br />

201 B 59 So ist heute klar, dass es ein Lernen ohne Emotionen nicht gibt. Was den ersten Filter nicht passiert (d.h. als emotional neutral eintrifft), hat praktisch keine<br />

Chance ins Langzeitgedächtnis überführt zu werden. Spitzer (2002) schliesst daraus, dass man in Schulen mehr auf Emotionen setzen müsste. Er empfiehlt so<br />

oft als möglich Geschichten zu benutzen, um Inhalte zu erläutern.<br />

GU<br />

204 B 60/61 Viel Lernen kann auch im Spiel geschehen. .... Das Spielen aktiviert emotional und weckt dadurch die müden „Lerngeister“. GU<br />

205 B 61 Klassische oder moderne Brett-Spiele können sehr gut zum Einsatz kommen. Sie trainieren ganz verschiedene Fähigkeiten: Neurobiologische Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten, motorische, Aufmerksamkeit, Wachheit, Konzentration. Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung,<br />

Strategien Sozial-emotionale Fähigkeiten<br />

GU<br />

208 B 62 ADS-Lernende haben bekanntlich oft grosse Mühe mit dem Einhalten von Regeln. Spiele <strong>sind</strong> alltagsnahe Situationen, die den Umgang mit Regeln trainieren,<br />

die aber auch erleben lassen, was es bedeutet, wenn jemand die Regeln verletzt.<br />

GU<br />

211 B 63 Beim Üben sollte man nach Markowitsch möglichst alltagsnahes Material suchen, das auch den Transfer in an der Bereiche und Situationen erlaubt GU<br />

212 B 63 Markowitsch votiert ferner für Trainingshilfen, die einfach gestaltet <strong>sind</strong>. „Sie sollten unmittelbar umsetzbar sein und keine zu grosse Anforderungen an<br />

Aufmerksamkeit und Konzentration stellen“ (2002, S.164).<br />

GU<br />

213 B 63 Gilt denn das Postulat (Üben, Anm. MG) auch für hochbegabte Lernende? Elschenbroich meint ja, denn „Keine Meisterschaft ohne vorangegangenes Üben“. GU<br />

240 B 70 Man kann nicht von allen <strong>Kinder</strong>n oder Jugendlichen dasselbe verlangen. ADS-Lernende haben Mühe mit Selbststeuerung. Sie werden diese nur lernen, wenn<br />

man von ihnen verlangt, was sie mit gutem Einsatz gerade schaffen.<br />

GU<br />

241 B 70 Sie bevorzugen oft eine Laisser-faire-Stil – und der ist für ADS-Lernende extrem schlecht geeignet .... Sie argumentieren, dass Lernende selbstverantwortlich<br />

handeln müssten, womit sie natürlich Recht haben; nur dass ADS-Lernende dies noch weit schlechter können als die übrigen heutigen Schülerinnen und<br />

Schüler.<br />

GU<br />

242 B 70 Ein autoritativer, liebevoll konsequenter Erziehungs- und Unterrichtsstil hilft bei ADS am meisten weiter. GU<br />

243 B 71 Abwechslungsreich – aber bitte nicht zu sehr. Das Hirn von ADS-Lernenden ist auf Abwechslung eingerichtet, so dass sie damit wesentlich besser umgehen<br />

können als mit Gleichbleibendem.<br />

GU<br />

244 B 71 Allerdings scheint die allgemeine Senkung des Anregungsgehaltes des Schulzimmers keinen besonders günstigen Einfluss auf das Verhalten der <strong>Kinder</strong> oder<br />

ihre Leistungen zu haben (Barkley, 2002). Lernende brauchen vielmehr genügend und gut strukturierte Anregung. Also nicht: Gar keine Schulzimmer-<br />

Dekoration, sondern wohl überlegte Posters oder Bilder.<br />

GU<br />

245 B 71 Grosse Arbeitstische, an denen sich <strong>Kinder</strong> auch gegenübersitzen, haben sich wenig bewährt bei ADS-Lernenden. Besser <strong>sind</strong> Einzelbänke, hintereinander<br />

aufgestellt, und am besten <strong>sind</strong> die Plätze möglichst nah bei der <strong>Lehrer</strong>in oder beim <strong>Lehrer</strong>. Tabu <strong>sind</strong> Fenster- oder Türenplätze.<br />

GU<br />

246 B 71 Ein gut organisierter und vorher absehbarer Unterrichtsablauf ist für ADS-Lernende nötig. Ein mit Massen trotzdem abwechslungsreicher Unterricht hilft,<br />

Interesse und Motivation aufrecht zu halten.<br />

GU<br />

247 B 71 Mitreissender und aufgabenorientierter Unterricht hilft (allen!) Lernenden, aufmerksam zu sein und zu bleiben. GU<br />

248 B 71 Nicht zu lang am Stück reden und nichts monoton herunterleiern! GU<br />

249 B 71 Aktive Phasen helfen, „bei der Stange“ zu bleiben. Dabei können auch kleine Bewegungspausen sehr nützlich sein. GU<br />

250 B 72 Der Unterricht sollte kurze Phasen enthalten, in denen die Lernenden selbständig arbeiten sollen. Dabei sollte man bei den ADS-Lernenden immer wieder<br />

vorbeischauen und sich erklären lassen, was sie gerade tun (metakognitive Intervention).<br />

GU<br />

251 B 72 Kurze und klare Arbeits- und Verhaltensregeln, am besten unterstützt von visuellen Reizen (Plakate, Bilder, Merkkarten) <strong>sind</strong> sehr hilfreich. GU<br />

252 B 72 Sinnvoll ist es auch, verbale Selbststeuerung aufzubauen: <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> sprechen mit sich selbst und steuern sich auf diese Weise. GU<br />

253 B 72 Schwierige Situationen, wie etwa Übergänge von einem Unterrichtssetting zum nächsten, müssen wir gut vorbereiten: Lautes Denken der Heilpädagogin oder<br />

<strong>Lehrer</strong>in führt durch solch schwierige Stellen.<br />

GU<br />

254 B 72 Wir <strong>sind</strong> gut beraten, Regeln zu erläutern und vom Kind wiederholen zu lassen. GU<br />

255 B 72 Alle Handlungen sollten Folgen haben. Konsequenzen für gute und schlechte Handlungen <strong>sind</strong> nötig, damit ADS-Lernende lernen können, wie sie es machen<br />

sollen.<br />

GU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 76 von 106<br />

256 B 72 Prompte Feedbacks <strong>sind</strong> darum extrem wichtig: Belohnung oder Bestrafung sollte prompt, systematisch und gezielt gegeben werden. Sie sollten gezielt auf die<br />

Tätigkeit bezogen sein, allgemeine Rückmeldungen sollten vermieden werden. .... Dabei sollten wir möglichst nah bei den Lernenden stehen und ihnen in die<br />

Augen blicken. <strong>Die</strong>se Unmittelbarkeit erhöht die Wirkung unserer Intention.<br />

GU<br />

257 B 72 Manchmal reichen bei ADS-Lernenden allerdings Lob und Tadel nicht aus: Sie brauchen oft wirksamere Konsequenzen, wie materielle oder andere<br />

Belohnungen. .... Belohnungen sollten doppelt oder dreimal so häufig sein wie Bestrafungen.<br />

GU<br />

270 B 77 Üben sollte dringend rehabilitiert werden. Es gibt keine sinnvolle ADS-Intervention, die ohne Üben auskommt. GU<br />

271 B 77 Spielen ist ebenfalls eine wichtige Komponente einer wirksamen ADS-Therapie. In Spielen trainiert man wertvolle neurobiologische, kognitive und sozialemotionale<br />

Fähigkeiten.<br />

GU<br />

272 B 77 Kreativität braucht ihren Platz – auch in der ADS-Intervention! GU<br />

287 82/83 Immer wieder fallen Jugendliche und <strong>Kinder</strong> auf, die ohne Uhr durchs Leben gehen. .... Lassen wir uns nämlich Uhr- und zeitlos durch Alltag und Freizeit<br />

treiben, geraten wir immer wieder in Konflikt mit der Zeit, die uns für bestimmte Dinge zur Verfügung steht. Es macht einen grossen Unterschied, ob man<br />

zeitliche Konzepte hat und auf sie verzichtet - oder ob man keine zeitlichen Konzepte hat und folglich nicht verzichtet, sondern keine Ahnung hat, wie man mit<br />

der Zeit umgehen kann.<br />

GU<br />

288 B 83 Wir können das Zeitgefühl trainieren, so wie anderes auch. Es gehört zum Kern der Arbeit mit ADS-Lernenden! GU<br />

289 B 83 ADS-Lernende brauchen viel externe Verstärkung (unmittelbar, sachlich), Erinnerungshilfen (Plakate, Karten auf dem Tisch), die sie immer wieder selbst laut<br />

verbalisieren sollen („Erst lesen, dann in eigenen Worten erzählen, dann…“)<br />

GU<br />

290 B 83 Grössere Aufgaben sollten immer in sehr kleine Teilschritte unterteilt werden. (auch im Sinne von Zeit einteilen, Anm. MG) GU<br />

291 B 84 Auch kürzere Handlungen sollte man planen, bei Bedarf auch in kleinen Einheiten .... GU<br />

293 B 84 Am besten thematisiert man die Zeit im Alltag immer wieder. .... Solche Fixpunkte können zeitliche Strukturen aufbauen helfen. Sie müssen immer wieder<br />

gesucht und gesetzt werden.<br />

GU<br />

294 B 84 Lassen Sie die Schülerin (vielleicht Comic-artig) auf dem Zeitstrahl (s.u.) skizzieren, was gelaufen ist oder was ansteht. .... Bilder „sitzen“ tiefer“. GU<br />

295 B 85 Ein grosser bunter Kalender sollte an der Wand hängen, damit wir den ganzen Monat im Überblick sehen. .... Ihn immer mal wieder ansehen, den aktuellen Tag<br />

finden, hilft schon Strukturen aufzubauen.<br />

GU<br />

296 B 86 Eigentlich sollte in jedem Schulzimmer ein grosser Stundenplan hängen und wir sollten ihn nur aus guten Gründern nicht einhalten. .... Sorgen Sie dafür, dass<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit ADS immer Zugriff auf einen Stundenplan haben.<br />

GU<br />

298 86 Das Gehirn kann lernen. Aber es lernt nur, wenn es etwas häufig tut. Das Gehirn eines Jugendlichen mit ADS braucht normalerweise länger, bis es solche<br />

Vorstellungen (von der Zeit, Anm. MG) internalisiert hat und gespeichert hat.<br />

GU<br />

299 B 87 Feinere Zeitstrukturen kann man ebenfalls trainieren. Analoguhren <strong>sind</strong> dafür besonders geeignet, weil man den Lauf der Zeit visuell besser verfolgen kann. ....<br />

Zeitdauer kann man schätzen lernen.<br />

GU<br />

300 B 88 Auch Zeit einteilen will gelernt sein. Dabei kann dabei ein Küchenwecker helfen, der vor dem ADS-Lernenden steht und es mit dem Ticken daran erinnert, dass<br />

die Zeit vergeht. .... Auch die Stoppuhr vieler Armbanduhren oder Handys kann man dafür brauchen.<br />

GU<br />

301 B 88 Ein Tonbandgerät, das in kurzen angemessenen Abständen (z.B. alle fünf Minuten) einen Ton abgibt, ist dafür geeignet. <strong>Die</strong>ses Signal verlangt eine kurze<br />

Selbstbeobachtung („habe ich eben gearbeitet oder geträumt?“), so sofort von der <strong>Lehrer</strong>in kommentiert wird und/oder vom Schüler selbst in einem Protokoll<br />

eingetragen wird ....<br />

GU<br />

303 B 89 Am Anfang jeder Raumorientierung steht das Körperschema, das den meisten von uns so selbstverständlich ist, dass wir gar nicht daran denken. .... Das<br />

Training kann darin bestehen, Pläne von bekannten Räumen zu zeichnen .... .... Pläne lesen kann an ebenfalls üben.<br />

GU<br />

304 B 89/90 Der Sprung von der Orientierung im zweidimensionalen Raum (Plan) zur Orientierung im dreidimensionalen Raum (Welt) ist für viele Lernende schwierig. Der<br />

Perspektivenwechsel von „Ich als Punkt im Plan“ zu „Ich als Körper im Raum“ fällt vielen schwer. .... Feuerstein hat für dieses Problem ein Programm<br />

zusammengestellt (Feuerstein, 1982). .... Alle diese Übungen dienen neben dem erklärten Ziel auch der Fokussierung und Aufrechterhaltung der<br />

Aufmerksamkeit.<br />

GU<br />

327 B 95 Es gibt Therapeutinnen und Therapeuten, die ihre Lernende in jeder Therapiestunde fünf bis zehn Minuten lang einen Text abschreiben lassen, und damit gute<br />

Erfahrungen machen: <strong>Die</strong> Konzentration wird trainiert, die Schrift geübt.<br />

GU<br />

329 B 95 Viele ADS-Lernende könnten sich einige Probleme ersparen, wenn sie in den ersten Schuljahren das Schreiben von Grund auf lernen würden. Heute wird oft<br />

zuviel dem Zufall überlassen und die <strong>Kinder</strong> entwickeln eigene Formen und Abläufe, die nie flüssig werden können. .... Für viele <strong>Kinder</strong> ist es auch<br />

problematisch, dass in der Schule heute oft wenig Wert auf schönes Schreiben gelegt wird.<br />

GU<br />

343 B 99 Kurze Bewegungspausen <strong>sind</strong> schon immer propagiert worden. GU<br />

344 B 99 Sehr kurze Pausen stehen beim Lernen auch im <strong>Die</strong>nste der Wachheit. Fünfminütige Kurzpausen können helfen, wieder hellwach zu werden. Alle 25 bis 30 GU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 77 von 106<br />

345 B 100<br />

Minuten eine solche kleine Pause hilft, auch lange Lernzeiten voll zu nutzen.<br />

Das früher oft propagierte Wanderdiktat, bei dem man sich eine Textstelle merkt und an einem anderen Ort aufschreibt, dient nicht nur dem Arbeitsgedächtnis<br />

und dem Training der Rechtschreibung, sondern auch der Wachheit.<br />

GU<br />

346 B 100 <strong>Die</strong> Lernenden sollen auf ihre Aufmerksamkeit aufpassen (z.B. Arbeitsverhalten) und die Lehrpersonen auf ihre Lernenden mit ADS. Ein Tonband laufen lassen<br />

mit Tönen in unregelmässigen Abständen, die Lernende und/oder ihre Lehrperson an ihre Aufgabe erinnern. .... Lernenden können sich paarweise gegenseitig<br />

beobachten und Notizen machen. .... Im Allgemeinen ist es aber für die ganze Klasse gut, das Arbeitsverhalten sporadisch so zu beobachten.<br />

GU<br />

347 B 100 Lernmusik im Hintergrund kann helfen, konzentriert zu arbeiten (v.a. klassische Musik wie Vivaldi, Mozart, Haydn). Je nach Bedarf kann man aktivierende<br />

Musikstücke (schnellere Sätze) oder entspannende (langsamere Sätze) auswählen .... .... Es muss aber nicht immer Klassik sein: Auch neue Kompositionen,<br />

meist elektronische, eignen sich ganz gut.<br />

GU<br />

376 B 115 Immer wieder rückblickend (verbal und nonverbal). .... Erzählen und erzählen lassen: In der Schule tat man das früher oft. (z.B. am Montag: Was habt ihr am s<br />

Sonntag gemacht?) <strong>Die</strong>se Kultur des Erzählens müsste man für ADS-<strong>Kinder</strong> wieder aufleben lassen, aufnehmen. .... Mit dem Erinnern der Ereignisse ist es<br />

möglich, sich auch wieder an die Gefühle zu erinnern. Das muss allerdings geübt werden und braucht seine Zeit.<br />

GU<br />

389 B 123 Kurze, einfache Anweisungen geben (positiv formulieren: Negationen vermeiden, weil leicht misszuverstehen) GU<br />

390 B 123 Wenig Worte brauchen (Redeschwall erschwert Verständnis) GU<br />

391 B 123 Langsam und eindringlich sprechen (bei Anweisungen geben, Anm. MG). GU<br />

392 B 123 Anweisungen von Lernenden wiederholen lassen (das zeigt, ob sie verstanden wurde; es fördert aber auch die Identifikation mit der Instruktion selbst: Es wird<br />

ein wenig „seine eigene“).<br />

GU<br />

418 B 133 Dani hat trotz an sich guter verbaler Begabung oft grosse Schwierigkeiten, Instruktionen zu verstehen. Immer wieder fragt er zurück. Manchmal reagiert er<br />

falsch, weil er etwas falsch verstanden hat. Andere ADS-Lernende haben noch viel mehr Mühe damit. Um Instruktionen zu verstehen, muss man auch ein gutes<br />

sprachliches Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis, s.u.) haben. Es gilt also äusserst vorsichtig zu sein und nicht zu viele Wörter zu verwenden.<br />

GU<br />

422 B 134 Kurze Instruktionen <strong>sind</strong> leichter zu verstehen. GU<br />

428 B 139 Gedichte: früher wurden in der Schule oft Gedichte auswendig gelernt. <strong>Die</strong>s scheint etwas aus der Mode gekommen zu sein. Eigentlich schade, denn damit<br />

trainierte man auch seine verbale Merkfähigkeit, inklusive Langzeitgedächtnis.<br />

GU<br />

429 B 139 Auch Geschichten kann man nacherzählen oder so gut als möglich sogar wörtlich wiedergeben. Geschichten zu paraphrasieren ist eigentlich auch eine gute<br />

Übung zum Zuhören. Viele ADS-Lernende (und nicht nur solche) haben Mühen, genau zuzuhören. Sie verstehen falsch oder gar nicht, sie hören nicht zu oder<br />

verstehen etwas anderes. Viele Missverständnisse kommen daher, dass schlecht zugehört wird. So kann dieses Training des verbalen Arbeitsgedächtnisses<br />

auch in sozialer Hinsicht nützlich sein, weil trainiert wird, einen Inhalt genau zu verstehen und genau wiederzugeben.<br />

GU<br />

450 B 146 Vor jeder Arbeit sollte geplant werden .... Arbeitspläne werden erstellt für Stunden, Tage oder Wochen. Mit älteren ADS-Lernenden auch für länger dauernde<br />

Projekte. ....<br />

GU<br />

486 B 170 Altersgenossen (Peer group): Sie reagieren meist spontan stark auf Verhalten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS. Clowns <strong>sind</strong> allgemein beliebt und<br />

werden in ihrem Verhalten verstärkt durch die Kameraden. Man versucht als SHP oft, sie dazu zu bewegen, das Verhalten zu ignorieren. Man kann sie aber<br />

auch als Coachs involvieren, ....<br />

GU<br />

487 B 170 Sich an Verhaltensregeln zu halten im schulischen und ausserschulischen Alltag ist ein für ein erspriessliches soziales Leben ausserordentlich wichtig. Da dies<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS meist besonders schwierig ist, müssen wir ihnen die Regeln immer wieder explizit machen.<br />

GU<br />

488 B 171 <strong>Die</strong> Neurowissenschaften sagen uns deutlich: Alles was man oft tut, hinterlässt Spuren im Gehirn. .... Wenn wir wollen, dass <strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit ADS<br />

gutes soziales Verhalten lernen, müssen wir es ihnen immer wieder vorleben.<br />

GU<br />

520 B 204/<br />

205<br />

Lernende mit ADS brauchen eine Schule,…<br />

- in denen Zeit zur Verfügung gestellt wird, um an etwas zu bleiben und etwas zu üben.<br />

- in der nicht in jeder Ecke etwas Attraktives läuft oder die als Schule selbst von Attraktion zu Attraktion hüpft.<br />

- die Pausen vom ewigen „fun“ erlaubt und dafür Achtsamkeit lehrt.<br />

- die auch „langweilige“ Phasen plant, in denen auch einmal wenig los ist.<br />

- in der man Ausdauer trainieren kann (z.B. seine Arbeiten sorgfältig zu Ende machen).<br />

- mit Lehrpersonen, die eine gute Beziehung ermöglichen , die ebenso einfühlsam wie engagiert und hartnäckig <strong>sind</strong>.<br />

- die klare Werte verkünden und vorleben.<br />

- die Leistungen verlangt, aber auch honoriert.<br />

- die sich verantwortlich fühlt für das Lernen der Lernenden und sich nicht als unzuständig erklärt, wenn Lernende ihren Pflichten nicht nachkommen.<br />

- die nicht davon ausgeht, die Schülerinnen und die Schüler müssten das Lernen beherrschen.<br />

- die sich zuständig fühlt für die Aufmerksamkeit ihrer Lernenden und sich nicht mit der lakonischen Feststellung, die Lernenden seien aufmerksamkeitsgestört,<br />

GU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 78 von 106<br />

521 B 206/<br />

207<br />

aus dem Staub macht.<br />

- dich sich für das Lernen über den Umgang mit Fernsehen und Medien stark macht (de Jong, 2003)<br />

- dich sich für die Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften interessiert und daraus die nötigen Konsequenzen für den Schulalltag zieht.<br />

- die eine ganzheitliche Entwicklung anstrebt und fördert. Neben den kognitiven <strong>sind</strong> auch emotionale, die neurobiologischen und die sozialen Aspekte wichtig.<br />

- in der die Lehrperson konsequent, flexibel und beharrlich ist.<br />

- in der die Lehrpersonen die Probleme der ADS-Lernenden nicht persönlich nehmen.<br />

- die weiss: Was ADS-Lernenden hilft, schadet auch den anderen nicht.<br />

Bauanleitung für eine Aufmerksamkeitsstörung<br />

- Gib möglichst viele Instruktionen gleichzeitig – die Lernenden könnten sich langweilen, wenn sie nur eine hören.<br />

- Gib widersprüchliche Instruktionen - das stellt Rätsel.<br />

- Überleg dir auf keinen Fall im Voraus genau, was du von den Lernenden willst – deine Absicht könnte sonst viel zu schnell klar werden.<br />

- Erzähl ihnen alle Ideen, die dir durch den Kopf gehen – sie könnten sonst denken, dass du keine Ideen hast ausser der, die du ihnen heute verklickern willst.<br />

- Nutze alle Medien, wenn immer möglich alle gleichzeitig (Wandtafel, Hellraumprojektor, Video) – das macht Spass und ist wie zuhause mit TV, Radio, Telefon<br />

und Geschrei.<br />

- Bleib nie länger als fünf Minuten an einem Thema – es könnte die Lernenden langweilen.<br />

- Vermeide jede ruhige Minute – die Lernenden könnten sonst zu Ruhe kommen.<br />

- Je lauter der Betrieb im Schulzimmer, desto mehr wird gelernt - dort wo es ruhig ist, wird eh nur geschlafen.<br />

- Variante 1: Plane jede Minute deines Unterrichts voll durch und lass den Schülerinnen und Schülern keine Gelegenheit etwas selbst zu planen – die ADS-<br />

Lernenden können es ohnehin nicht.<br />

- Variante 2: Plane gar nichts, es entwickelt sich dann schon etwas – die ADS-Lernenden können ja doch keine Pläne einhalten.<br />

- Steuere alle deine Lernenden gleich! Und steuere sie auf jeden Fall immer gleich selbst – sie können es doch nicht selbst.<br />

- Ignoriere, wenn die Schülerinnen und Schüler die Hausaufgaben vergessen haben: Unerwünschtes Verhalten zu ignorieren löscht es (oder am Ende doch<br />

nicht? Oder ist das Ignorieren vielleicht eine Belohnung?). Na ja, wie auch immer: Ignorieren kann in gewissen Fällen für etwas gut sein.<br />

- Wenn du ADS-Lernenden auf die Füsse trittst, weil sie ihre Aufgaben nicht gemacht haben, könnten sie denken, die genügten deinen Ansprüchen nicht.<br />

- Deine zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler <strong>sind</strong> alt genug, um zu wissen, dass sie für sich lernen und nicht für dich. Das war schon zu Gotthelfs Zeiten so,<br />

warum sollte es denn heute anders sein? Hilf ihnen keinesfalls als Coach weiter – denn Coach braucht es nur im Sport.<br />

- Sei ein guter Kumpel und tue alles, dass die Lernenden dich immer gern mögen – sie könnten dich sonst für eine Autoritätsperson halten und dir mit Respekt<br />

begegnen.<br />

- Begegne deinen Lernenden mit bedingungsloser Wertschätzung und lass sie spüren, dass alles gut ist, was sie tun und lassen – sie könnten sich sonst nicht<br />

mehr wohl fühlen bei dir.<br />

- Sozial unerwünschtes Verhalten gibt es nicht, es gibt nur originelles Verhalten. Lass die Schülerinnen und Schüler ihre Konflikte immer selbstständig lösen –<br />

wenn du Verhalten unterbindest, drängst du ihnen deine Vorstellung von gutem Sozialverhalten auf.<br />

- Es lebe der Konstruktivismus: Alles ist möglich, alles ist richtig – und deine Meinung ist nur eine persönliche Meinung. Wenn Hans Lust hat, Fritz zu<br />

verprügeln, dann ist das sein Recht.<br />

45 C 67 Was können <strong>Lehrer</strong>Innen tun?<br />

11. Uebersicht behalten<br />

12. Zusammensetzung der Klasse überprüfen<br />

13. Organisation des Klassenzimmers überprüfen<br />

14. Unterricht strukturiert und abwechslungsreich gestalten<br />

15. Positive Beziehung zum Kind stärken<br />

16. Probleme ansprechen<br />

17. Klare Regeln aufstellen<br />

18. Kind häufig und sofort loben<br />

19. Konsequent sein<br />

20. Kind zur Selbstkontrolle anleiten<br />

21. Engen Kontakt zu den Eltern halten<br />

46 C 68 • Kurzdarstellung des Stoffs zu Beginn der Unterrichtsstunde<br />

• Das ADS-Kind zu Beginn zu Wort kommen lassen, wenn die Konzentration noch besser ist<br />

• Organisationshilfen: geschriebene Hausaufgabenanweisungen<br />

GU<br />

GU<br />

GU


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 79 von 106<br />

Zusammenfassung_HA_Hausaufgaben<br />

• Sitzen: nahe bei <strong>Lehrer</strong>In, weg vom Fenster, ev. allein an einem Tisch<br />

• Zeichen abmachen bei wegträumen (Berührung an Schulter, Klopfzeichen etc .)<br />

• Orientierungshilfen geben (schriftliche Aufzeichnung an Tafel)<br />

• Lerntechniken vermitteln (Arbeiten in kleinen Schritten, Zeitmanagement)<br />

• Wochenpläne: Arbeitsanforderungen kleinschrittiger strukturieren<br />

• Bewegungspausen durch kleine Aufträge<br />

• Kritzeln auf Papier ist Spannungsabfuhr; Plüschtier unter dem Tisch erlauben<br />

• Auch mal Experte sein dürfen:“soviel Verantwortung als möglich“<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

2 A 13 Aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n fällt es schwer, sich ruhig, ausdauernd und gelassen mit einer Sache zu beschäftigen HA.<br />

22 A 18 Er ist nur mit Mühe dazu zu bringen, dass er überhaupt anfängt HA.<br />

86 A 29 Markus arbeitet sehr unselbständig. Er braucht ständig jemanden, der hinter ihm steht. Alleine bringt er seine Aufgaben selten zu Ende. HA.<br />

227 A 69 Kind und Mutter <strong>sind</strong> angespannt. HA<br />

228 A 69 ..., schweift ständig ab, bleibt nicht bei der Arbeit. HA<br />

229 A 69 Das Mitteilungsheft ist voller Eintragungen, eine endlose Mängelliste HA<br />

232 A 69 Danach Ranzenpacken. Es zeigt sich, dass wieder die Hälfte der Arbeitsutensilien verschwunden ist. HA<br />

255 A 77 Routinen <strong>sind</strong> wichtig für .... die Hausaufgaben (z.B. die Hausaufgaben zu einem bestimmten Zeitpunkt zu machen, vorher über die anstehenden Aufgaben<br />

sprechen, einen gemeinsamen Plan dafür erarbeiten; vereinbaren, wie lange das Kind arbeiten soll; vereinbaren, ob die Mutter dabei sein soll bzw. auf<br />

Nachfrage bestimmte Hilfen geben soll).<br />

HA<br />

285 A 90 <strong>Die</strong> Belastung von Mutter und Vater in familiären Standardsituationen ist die Intensität bei den Hausaufgaben mit 10 von 10 Punkten am höchsten. HA<br />

291 A 95 Das Kind verbringt nicht selten viele Stunden am Schreibtisch und es bleibt ihm kaum Zeit zum Spielen und für Verabredungen mit Freunden. HA<br />

293 A 96 Vereinbaren Sie, dass die Hausaufgaben zu einer bestimmten Zeit ... oder an einer bestimmten Stelle im Tagesablauf ... erledigt werden. HA<br />

294 A 96 Teilen Sie jetzt die gesamte Hausaufgabenzeit in Abschnitte ein ... und kontrollieren Sie am Ende dieser Zeit ..., ob Ihr Kind das Ziel erreicht hat. HA<br />

295 A 97 Wenn bei den Hausaufgaben „nichts mehr geht“, ist Hilfe von aussen erforderlich; die Eltern-Kind-Beziehung darf jedenfalls nicht durch Hausaufgabenprobleme<br />

beherrscht werden.<br />

HA<br />

296 A 97 <strong>Die</strong> Hausaufgabensituation kann auch dadurch entschärft werden, dass zu Hause Aufmerksamkeit geübt wird. .... Solche Aufgaben sollten vielmehr in den<br />

Alltag eingebaut werden ....<br />

HA<br />

Zusammenfassung_Jug_Jugendliche<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

493 B 175 Bei dieser Altersgruppe ist der Mangel an Selbststeuerung besonders stark spürbar. Zwar haben beinahe alle Pubertierende damit zu kämpfen: .... <strong>Die</strong> Pubertät<br />

mit all ihren strukturellen und funktionellen Veränderungen führt zu tiefer greifenden Umwälzungen. <strong>Die</strong> Hormone, aber auch die normale Hirnentwicklung<br />

spielen hier eine gewichtige Rolle. .... Eltern und Lehrpersonen ringen mit den Jugendlichen um eine akzeptable Form der Ablösung.<br />

Jug<br />

494 B 176 Ich persönlich wage zu bezweifeln, dass es angemessen ist, ADS-Jugendliche ebenso selbständig gewähren zu lassen wie andere. .... Unterstützung als<br />

Coaching .... <strong>Die</strong> Vorstellung, was zu dieser Arbeit gehören könnte (nämlich beraten, betreuen, motivieren), trifft den Kern der Arbeit mit ADS-Jugendlichen.<br />

Jug<br />

495 B 176 Was sie aber von den anderen unterscheidet, ist, dass sie viel länger und viel stärker externe Strukturen oder mindestens Strukturierungshilfen brauchen. Jug<br />

496 B 176 Jugendliche akzeptieren die Hilfestellung meist besser, wenn sie von aussen kommt. Jug<br />

497 B 177 Es scheint geradezu zur Diagnose ADS zu gehören, dass solche Jugendliche bei sich selbst meist keine Probleme sehen. Sicher ist, dass sie keine sehen, die Jug


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 80 von 106<br />

498 B 178<br />

sie angehen könnten. Da sie keine Probleme haben, fehlt auch der Leidensdruck. Zwar spüren sie durchaus ihre Unzufriedenheit mit ihrer Situation. Sie sehen<br />

aber das Problem und seine Lösung woanders: Sie finden die Lehrpersonen unfair oder die Schule doof. .... Ein erstes wichtiges Therapieziel ist darum schon<br />

oft erreicht, wenn sie sehen können, was ihr Anteil am Problem ist.<br />

Im Jugendalter <strong>sind</strong> depressive Phasen sehr häufig. Krisen gehören zum Alltag (Strauch, 2003). Bei ADS-Lernenden <strong>sind</strong> Krisen allerdings heftiger .... Jug<br />

499 B 178 Von ADS-Jugendlichen etwas zu fordern bedeutet auch: „Ich traue dir das zu!“ Zu wenig zu verlangen ist keineswegs entwicklungsfördernd, zuviel zu fordern ist<br />

es auch nicht.<br />

Jug<br />

500 B 178 Tiefe Krisen müssen ernst genommen werden; zögern kann gefährlich sein, rechtzeitiges Handeln ist notwendig. Jugendliche in tiefen Pubertäts- oder<br />

Adoleszenzkrisen haben schnell einmal Suizidgedanken. Jugendliche <strong>sind</strong> unberechenbar – unberechenbarer als Menschen in jeder anderen Altersphase. <strong>Die</strong><br />

Gratwanderung, die diese Altersphase darstellt, ist deshalb bei ADS-Lernenden noch viel heikler, die Abgründe tiefer.<br />

Jug<br />

501 B 178 <strong>Die</strong> Intervention ist kein übergestülptes fixes Programm der SHP. ADS-Jugendliche sollten immer wieder erleben können, dass sie selbst die Hauptakteure <strong>sind</strong><br />

und viel bewirken können. .... Wir sollten den Jugendlichen die Kraft zum Wandel zutrauen. Jugendliche mit ADS haben meist schon so viele Misserfolge erlebt,<br />

dass so manche sich nicht mehr viel zutrauen.<br />

Jug<br />

502 B 179 Wir sollten genügend Zeit einräumen, in der Jugendliche selbst ihre Bedürfnisse, Ziele und Erwartungen in Bezug auf Therapie, Schule und Zukunft finden<br />

können. .... Es ist wohl schwieriger als früher, seine Ziele zu finden, Erwartungen zu generieren. Gleichzeitig ist es für viele ADS-Jugendliche aber auch<br />

schwierig, ihre eigenen Bedürfnisse zu spüren.<br />

Jug<br />

503 B 180 Stigmatisierung ist ein grosse Schreckgespenst von Lehrpersonen und SHPs. Es ist jedoch nötig, wichtige Dinge beim Namen zu nennen, .... ADS ist ADS -<br />

und das bringt verschiedene Probleme mit sich, die nur alle Betroffenen gemeinsam lösen können. Da kann man eigentlich nichts wegreden, da kann man nur<br />

etwas unternehmen.<br />

Jug<br />

504 B 181 ADS-Jugendliche selbst entscheiden zu lassen, ob sie beim Runden Tisch dabei sein möchten, führt in der Regel dazu, dass sie sich dagegen aussprechen.<br />

Dadurch verliert man jedoch ein wichtiges Beobachtungsfeld: Interaktionen zwischen den Jugendlichen, Ihren Eltern oder Lehrpersonen werden hier für SHPs<br />

einfach sichtbar. <strong>Die</strong>se Beobachtungen <strong>sind</strong> für das Verstehen von Schwierigkeiten und die Entwicklung der Förderung von grosser Bedeutung. Ausserdem<br />

dienen diese Situationen auch der Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihren Schwierigkeiten und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld.<br />

Jug<br />

505 B 188/ Das Lernen stellt auch für ADS-Jugendliche eine zentrale Aufgabe dar. Wie aber lernen sie? .... Wir brauchen Detailinformationen, wenn wir helfen wollen. .... Jug<br />

189 Nicht selten wird ADS-Lernenden erst im Verlauf dieser Evaluation klar, dass sie wirklich ein Lernproblem haben und wie dieses genau aussieht.<br />

506 B 189 ADS-Jugendliche <strong>sind</strong> oft durchaus motiviert zu lernen, können sich aber schlecht selbst organisieren. Sie haben Mühe, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen,<br />

längere Zeit an einer Sache zu bleiben oder Frustrationen einzustecken. Deshalb brauchen sie zum Lernen manchmal einen Coach.<br />

Jug<br />

507 B 190 ADS-Lernende neigen dazu, nur unter hohem Druck zu arbeiten. Jug<br />

508 B 190 Viele ADS-Lernende könne ihre Leistungsfähigkeit auch im Jugendalter noch schlecht einschätzen: Entweder sie verzweifeln über die Stoffmenge („Das kann<br />

ich sowieso nie!““), oder sie denken sie könnten es ohne zu lernen („Voll easy! Kein Problem!“)<br />

Jug<br />

509 B 190 Es fällt Fachleuten und Eltern oft schwer damit zu rechnen, dass man bei ADS-Lernenden nicht immer auf Einsicht und Vernunft bauen kann. Jug<br />

510 B 191 Arbeitsetappen: Kürzere Etappen <strong>sind</strong> vorzuziehen. .... Ist eine Pause zu lang, braucht es einen neuen Einstieg und es muss wie bei jedem Anfang ein<br />

grösserer Widerstand überwunden werden.<br />

Jug<br />

511 B 192 Individualität hört nicht mit der Primarschule auf, sie muss auch später noch berücksichtigt werden. Das bedeutet keineswegs, dass Schulen weniger<br />

Anforderungen an ADS-Jugendliche stellen sollen. Sie sollten sich nur mehr bewusst sein, was diese Anforderungen für solche Jugendliche bedeuten. Sie<br />

sollten aber auch einmal gestellte adäquate Forderungen durchsetzen. Hausaufgaben nicht nur aufzugeben, sondern auch einzufordern, ist gerade für<br />

Jugendliche mit ADS sehr wichtig. Gerade ADS-Lernenden geht es ohne Kontrolle normalerweise nicht.<br />

Jug<br />

512 B 193 ADS-Jugendliche brauchen beim Lernen länger als andere Begleitung durch erfahrene Personen (Coach, Lehrperson, SHP, usw.) Jug<br />

513 B 193 ADS-Jugendliche sollten ihre Stärken und Schwächen in Bezug auf das Lernen möglichst gut kennen. Jug<br />

514 B 193 Sie sollten verschiedene Wege kennen und auch gehen können, die ihnen helfen, dorthin zu kommen. Jug<br />

515 B 193 ADS-Jugendliche sollten lernen sich zu motivieren, auch anstrengende Schritte zu unternehmen, ... Jug<br />

516 B 193 SHPs sollten immer wieder daran denken, dass die Kombination von ADS und Jugendalter Entwicklungs- und Lern-Erschwernisse <strong>sind</strong>, die sich kumulieren. Jug


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 81 von 106<br />

Zusammenfassung_Lern_ Lernen<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

81 A 29 Bei Textaufgaben versteht er häufiger nicht, worum es geht. Manchmal liest er sie auch gar nicht vollständig. Lern<br />

136 B 40 Beim Lernen spielen neurobiologische, emotionale, kognitive und soziale Faktoren zusammen (Brunsting, 1998, 2000). Neurobiologische Faktoren steuern<br />

unter anderem Aufmerksamkeit und Wachheit und bilden damit die Grundlage für jedes Lernen. Emotionale Bedingungen bauen Interesse für das Lernen auf<br />

und erhalten diese im günstigen Fall lange genug aufrecht (Lernmotivation). Kognitive Faktoren bilden das Herzstück: Sie stecken eine weiten Rahmen ab für<br />

den Erwerb von neuem Wissen oder neuen Fertigkeiten.<br />

Lern<br />

137 B 40 Lernwege, Steuerung des Lernens, Selbststeuerung überhaupt, Wissen über das eigene Lernen <strong>sind</strong> wichtige Themen. Lern<br />

138 B 40 Soziale Bedingungen steuern das Lernen mit: <strong>Die</strong> Welt des Lerners gibt vor, was wichtig genug zum Lernen ist. Lehrpersonen, Altersgenossen und Eltern <strong>sind</strong><br />

mit im Spiel.<br />

Lern<br />

141 B 41 Ist das Zusammenspiel neurobiologischen, emotionalen, kognitiven und sozialen Faktoren gut, funktioniert auch das Lernen gut. Sind einzelne Faktoren oder<br />

deren Zusammenspiel gestört, wird das Lernen gestört.<br />

Lern<br />

142 B 41 <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit ist die Grundlage jeden Lernens. Störungen in diesem Bereich wirken sich fatal aus, nicht nur im Lernen im engeren Sinn, sondern in allen<br />

Lebensbereichen.<br />

Lern<br />

149 B 42 <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit ist die Grundlage jeden Lernens. Ohne adäquate Aufmerksamkeit ist kein Lernen möglich .... <strong>Die</strong> meisten Lernenden mit<br />

Lernbehinderungen und Teilleistungsschwächen haben Probleme mit ihrer Aufmerksamkeit.<br />

Lern<br />

150 B 43 Emotionen <strong>sind</strong> mit Kognitionen untrennbar verbunden, Emotionen steuern jedes Verhalten. Lern<br />

151 B 43 Lernbehindernde Emotionen können sich, wenn sie stark, häufig oder länger auftreten, zu schwer überwindbaren Hindernissen und eigentlichen<br />

Lernbehinderungen aufbauen.<br />

Lern<br />

152 B 44 Auch das Selbstkonzept der Lernenden spielt eine grosse Rolle. Lernende mit einem guten Selbstkonzept haben bessere Chancen gut zu lernen als die an sich<br />

zweifelnde und unsichere Lernende.<br />

Lern<br />

154 B 44 <strong>Die</strong> Leistungsmotivation (d.h. die Bereitschaft, sich anzustrengen, um etwas zu lernen) ist eine weit bedeutsamere emotionale Lernbedingung. Jedes Lernen ist<br />

eine Störung des vorangegangenen Zustandes und nicht ohne Überwinden von Widerstand möglich. Das liegt in der Natur der Sache. Wie gross die<br />

Bereitschaft ist, sich dafür anzustrengen, entscheidet im Leben weitgehend über den (Lern-)Erfolg.<br />

Lern<br />

155 B 45 <strong>Die</strong> kognitiven Lernbedingungen <strong>sind</strong> zweifellos von sehr grosser Bedeutung. Allen voran die Intelligenz, .... Lern<br />

156 B 45 Oft <strong>sind</strong> es Kriterien ausserhalb der Intelligenz, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden (z.B. Aufmerksamkeit) Lern<br />

196 B 58 Lernen bedeutet neurowissenschaftlich betrachtet Synapsenbildung aufgrund von Erfahrungen, d.h. äusseren und inneren Reizen. Lernen kognitiv gesehen<br />

bedeutet Zuwachs von Wissen und Erfahrung.<br />

Lern<br />

197 B 59 Damit sich Dinge im Gedächtnis speichern lassen, ist Zeit nötig. .... Aber auch das Lernen selbst braucht Zeit. .... Wenn es nicht ums schlichte Überleben geht,<br />

ist langsames Lernen angesagt.<br />

Lern<br />

198 B 59 „Es folgt weiterhin, dass <strong>Kinder</strong> Struktur brauchen, um überhaupt zu lernen. Nichts ist schädlicher als chaotischer Input, .... Lern<br />

199 B 59 Das Lernen selber geht nach Spitzer so vor sich, dass Lernende „allgemeine Strukturen aus Beispielen selber extrahieren. Regeln werden nicht durch<br />

Predigten, sondern anhand von Beispielen gelernt“ (2000, S.68).<br />

Lern<br />

200 B 59 So ist heute klar, dass es ein Lernen ohne Emotionen nicht gibt. Was den ersten Filter nicht passiert (d.h. als emotional neutral eintrifft), hat praktisch keine<br />

Chance ins Langzeitgedächtnis überführt zu werden. Spitzer (2002) schliesst daraus, dass man in Schulen mehr auf Emotionen setzen müsste. Er empfiehlt so<br />

oft als möglich Geschichten zu benutzen, um Inhalte zu erläutern.<br />

Lern<br />

209 B 62 Neurowissenschaftlich betrachtet bedeutet üben nichts anderes, als Bahnen immer wieder zu durchlaufen und sie dadurch leichter, sicherer und schneller zu<br />

machen (Bauer, 2000, S.71). Alte Synapsen werden gestärkt – allerdings nur wenn sie gebraucht werden.<br />

Lern<br />

210 B 63 ... „innovationsbegierige Erwachsene“ unterschätzen das spontane Bedürfnis von <strong>Kinder</strong>n nach Wiederholung. <strong>Kinder</strong> übernehmen nach ihrer Einschätzung (die<br />

von Elschenboich, Anm. MG) erst mit der Zeit die Sicht der Erwachsenen, Üben sei monoton und langweilig.<br />

Lern<br />

285 B 82 Das im Sekundenbereich wirksame Arbeitsgedächtnis hilft, Informationen kurzfristig zu behalten. So können sie in Erinnerung bleiben und eine folgende<br />

Reaktion steuern. Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht auch die Entwicklung des Zeitgefühls. Relevante Erfahrungen können wieder erlebt werden (retrospektive<br />

Funktion). Aus dem Gefühl für die Vergangenheit entsteht ein Gefühl für die Zukunft. So wird es möglich, zielgerichtet zu handeln und sich auf einem Zeitstrahl<br />

zu bewegen.<br />

Lern<br />

297 B 86 Das Gehirn kann lernen. Aber es lernt nur, wenn es etwas häufig tut. Das Gehirn eines Jugendlichen mit ADS braucht normalerweise länger, bis es solche<br />

Vorstellungen (von der Zeit, Anm. MG) internalisiert hat und gespeichert hat.<br />

Lern


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 82 von 106<br />

302 B 89 Dass heute viele Lernende zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten von ihren Müttern gebracht werden, macht es auch nicht gerade einfacher, ein stabiles<br />

Orientierungssystem aufzubauen.<br />

Lern<br />

318 B 93 Für eine wache und gesteuerte Aufmerksamkeit ist ausreichend Schlaf aber unbedingt nötig. Für das Lernen sowieso: Das Gehirn braucht die Schlafzeiten, um<br />

Gelerntes zu konsolidieren und vom Kurzzeitspeicher in den Langzeitspeicher zu befördern. .... Verhindert man den notwendigen Schlaf, wird auch das Lernen<br />

verhindert.<br />

Lern<br />

360 B 104 Es geht darum, seine Emotionen zu spüren (Selbstwahrnehmung) und sich selbst souverän steuern zu lernen .... Ohne differenzierte Selbstwahrnehmung ist<br />

keine wirkliche Selbststeuerung möglich.<br />

Lern<br />

377 B 116 Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung gehören eng zusammen. Beide <strong>sind</strong> oft gestört bei ADS. .... Sich emotional und kognitiv wahrnehmen zu können ist<br />

Voraussetzung für die Entwicklung eines Gefühls der Selbstwirksamkeit, des Selbstvertrauens und des Selbstgefühls. Eine gut entwickelte Wahrnehmung und<br />

Selbstwahrnehmung gehört zu den Grundlagen der Entwicklung. Anderes und Andere wahrnehmen können ist eine ganz wichtige Voraussetzung für Lernen.<br />

Lern<br />

411 B 131 Das verbale Arbeitsgedächtnis hat dieselben Funktionen wie das nonverbale: nämlich die Verarbeitung und Speicherung von Informationen, diesmal von<br />

sprachlichem Material. In der Gedächtnispsychologie wird unter dem verbalen Arbeitsgedächtnis die kurzfristige Speicherung auditiver Informationen<br />

verstanden. <strong>Die</strong>s stellt die Basis für höhere Leistungen dar.<br />

Lern<br />

412 B 131 Um beschreiben und reflektieren zu können, muss ich nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Wörter im Gedächtnis behalten können. <strong>Die</strong>se Fähigkeit ist<br />

bei ADS meist reduziert.<br />

Lern<br />

413 B 132 <strong>Die</strong> Sprache dient der kognitiven und emotionalen Entwicklung. <strong>Die</strong>se Funktion der Sprache ist uns meist weniger bewusst als die Funktion der Sprache als<br />

Mittel zu Kommunikation. Ohne Sprache wären unsere sozialen Interaktionen schwer möglich. Das erfahren wir auch immer wieder, wenn wir auf Reisen <strong>sind</strong><br />

und uns in fremden Sprachregionen bewegen.<br />

Lern<br />

414 B 132 Gleichzeitig dient die Sprache auch als Kontrollinstrument über das Verhalten. Luria (1970) und Vygotsi (1978) zeigten mit ihren Forschungsarbeiten<br />

eindrücklich, wie Sprache der Selbstkontrolle dienen kann. Piaget fand(1975), dass auf einer frühen Entwicklungsstufe Sprache der Handlung folgt – und damit<br />

beschreibend ist. Mit der Zeit verläuft sie zeitliche parallel und kommt schliesslich so weit, dass sie der Handlung vorausgeht, sie also steuert (Brunsting, 1989,<br />

1997).<br />

Lern<br />

415 B 132 Berk (1995) konnte aufzeigen, dass ältere <strong>Kinder</strong> und auch Erwachsenen Selbstgespräche immer wieder auch in schwierigen Situationen verwenden. Beim<br />

Problemlösen erzielt man damit bessere kognitive Leistungen, weil die Prozesse verlangsamt werden und weniger fehlerhaft ablaufen. Solche<br />

Selbstgespräche, auch Lautes Denken genannt, helfen das Denken zu strukturieren.<br />

Lern<br />

416 B 132 Sprache dient<br />

- der kognitiven Entwicklung -> Probleme können besser gelöst werden. Aufbau der Selbststeuerung.<br />

- emotionale Entwicklung -> unbewusste Inhalte können bewusst gemacht werden.<br />

- sozialen Entwicklung -> Kommunikation mit anderen.<br />

- neurobiologische Entwicklung -> sie verlangsamt und verbessert dadurch kognitive Prozesse.<br />

Lern<br />

419 B 133 Instruktionen verstehen und richtig mit ihnen umzugehen bezeichnet Barkley als regelgeleitetes Verhalten. Damit kann man auch längere Zeitspannen<br />

überbrücken zwischen Ereignissen und Konsequenzen. Durch die Formulierung von Regeln kreiert das Individuum neue, hierarchisch konstruierte, verlängerte<br />

Verhaltensketten. Das Verhalten wird losgelöst vom direkten Kontext steuerbar: ....<br />

Lern<br />

421 B 134 Da häufiges Üben, wie wir aus den Neurowissenschaften wissen, neue Synapsen entstehen lässt (Veränderung auf der Ebene der Strukturen), erleichtert es<br />

auch die Informationsübertragungsgeschwindigkeit (Veränderungen in der Funktion; beides <strong>sind</strong> Veränderungen im neurobiologischen Bereich).<br />

Lern<br />

517 B 203 Kognitive Ansätze <strong>sind</strong> sehr gut – aber ohne Emotionen geht das Lernen auch bei ADS nicht! Das Erleben von Gefühlen ist so nötig wie das Erkennen und das<br />

Benennen.<br />

Lern<br />

518 B 203 Aufmerksamkeit ist kein statisches Merkmal eines Menschen, sondern ein fluktuierender Zustand des Gehirns, den wir selbst beeinflussen können: .... Lern<br />

Zusammenfassung_LernN_Lernen aus neurowissenschaftlicher Sicht<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

66 A 23/24 Doch wir lernen nach und nach so viel Selbstdisziplin, .... <strong>Die</strong> meisten <strong>Kinder</strong> lernen dies von ganz allein. Das aufmerksamkeitsgestörte Kind kann das aber<br />

nicht.<br />

LernN<br />

200 A 60 ... müssen wir dagegen ganz bewusst ... planen. .... <strong>Die</strong> Erfahrungen, die wir dabei machen, ordnen wir von Zeit zu Zeit. Dadurch gewinnen wir neue Einsichten LernN


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 83 von 106<br />

201 A 61<br />

und entwickeln ein immer wirksameres Vorgehen. Voraussetzung dafür ist, dass wir über die eigenen Handlungen, unsere Ziele und über Vorerfahrung<br />

nachdenken.<br />

... dass Menschen ihr Denken und Tun ordnen LernN<br />

56 B 19 „<strong>Die</strong> Entwicklung von Fühlen, Denken und Handeln verläuft parallel mit der Entstehung von Nervenzell-Netzwerken des Gehirns. .....“ LernN<br />

57 B 19 Hier (Synapsen, Anm. der Autorin) tauschen Nervenzellen untereinander Botenstoffe (Neurotransmitter) aus, wenn eines der Netzwerke, dem sie angehören,<br />

aktiv wird.“<br />

LernN<br />

58 B 19 Seelische und geistige Aktivität, die sich aus der Interaktion des Individuums mit seiner Umwelt ergibt, aktiviert diejenigen Nervenzell-Netzwerke, in denen das<br />

zu dieser Aktion gehörende Wahrnehmungs- oder Handlungsmuster gespeichert ist.<br />

LernN<br />

59 B 20 Unsere Erfahrungen prägen also unser Gehirn. Ungünstige Erfahrungen können zur Entwicklung von ADS führen. LernN<br />

61 B 20 Positiv erlebte Situationen stimulieren unser Gehirn in Richtung Wachstum, negative hemmen diese. LernN<br />

62 B 20 Viele Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass eine ungenügende Stimulation des Gehirns gerade (aber nicht nur!) in der frühen Kindheit sehr häufig zu<br />

Angst und Überforderung führt, was dann das Alarmsystem aktivieren kann. Solche Menschen brauchen später viel stärkere Reize, um reagieren zu können.<br />

LernN<br />

64 B 20 Im Alter bis zu drei Jahren werden Gehirnstrukturen aufgebaut, die besonders stabil zu sein scheinen. Sie <strong>sind</strong> stark verbunden mit den emotionalen Zentren im<br />

Gehirn.<br />

LernN<br />

65 B 20 Bauer (2002) geht davon aus, dass die ADS-Störung eine „Anpassung der <strong>Kinder</strong> an eine unruhige Umgebung darstellt, in der die <strong>Kinder</strong> erstens zu vielen<br />

Reizen gleichzeitig und zweitens einem zu häufigen Wechsel von Reizen ausgesetzt <strong>sind</strong>. Reizüberflutung und zu häufiger Reizwechsel führen wie alle anderen<br />

Umwelterfahrungen auch zu Veränderungen in Nervenzell-Netzwerken des Gehirns.<br />

LernN<br />

67 B 21 Bauer (2002) geht davon aus .... <strong>Kinder</strong>, die in überwiegend reizüberfluteten und unruhigen Umwelten aufwachsen, können nicht nur nicht lernen, sich auf eine<br />

Sache zu konzentrieren, sondern können diese Fähigkeit auch nicht in ihren Nervenzell-Netzwerken speichern“ (S.159).<br />

LernN<br />

146 B 42 Solche neuronalen Netzwerke werden das ganze Leben über aufgebaut, <strong>sind</strong> also auch im höheren Alter noch in Entwicklung begriffen. Lernbehinderungen<br />

kann man erwerben - aber auch verlernen.<br />

LernN<br />

147 B 42 Lernen und Gedächtnis gehören eng zusammen. Lernen ohne Gedächtnis ist kein Lernen, Erfahrung ohne Speicherung keine Erfahrung, gleichgültig, ob es<br />

sich dabei um emotionale Inhalte, um Erlebnisse oder um das kleine Einmaleins handelt.<br />

LernN<br />

148 B 42 <strong>Die</strong> schlechteste Chance auf Speicherung (Lernen) haben emotional neutrale Inhalte. LernN<br />

397 B 125 Emotionen <strong>sind</strong> uns meist nicht bewusst. Nach Roth ist überhaupt „ungefähr 90 Prozent des Gehirns unbewusst“ (2002, S.44). .... <strong>Die</strong> Steuerung all unseres<br />

Handelns erfolgt durch das Unbewusste. Und zwar „fällt eine Sekunde, bevor wir etwas tun, die Entscheidung im Unbewussten, genauer in den Basalganglien<br />

unter Anleitung des emotionalen Erfahrungsgedächtnisses“ (Roth, 2002, S.46). <strong>Die</strong> Entscheidung für eine Handlung wird unbewusst getroffen, das Gefühl stellt<br />

sich erst nachher ein. Das limbische System ist konditionierbar, d.h. es ist lernfähig. „Unbewusste Wahrnehmung und Antriebe (steuern) unser Denken und<br />

Handeln, ohne dass wir dies merken“ (Roth, 2002, S.45).<br />

LernN<br />

Zusammenfassung_LP_Lehrpersonen<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

73 A 27 Daneben gibt es oft auch Probleme mit den <strong>Lehrer</strong>n, die dem Kind den Spass an der Schule und dem Lernen nehmen. LP<br />

74 A 27 Im Allgemeinen haben die <strong>Kinder</strong> in allen Fächern ihre Schwierigkeiten. LP<br />

105 32 Das Kind fühlt diesen Ärger und die Ablehnung des <strong>Lehrer</strong>s, und es erlebt, dass es weniger gut bei einer Aufgabe bleiben kann und weniger gute Ergebnisse<br />

als die anderen <strong>Kinder</strong> erreicht.<br />

LP.<br />

123 A 37 Im Allgemeinen wird die Zahl der aufmerksamkeitsgestörten überschätzt. <strong>Die</strong>s passiert besonders bei <strong>Lehrer</strong>n, die bis zu 15 Prozent ihrer Schüler als<br />

„aufmerksamkeitsgestört“ bezeichnen.<br />

LP<br />

323 A 110 über die Aufmerksamkeitsstörung, ihre Entstehung und Folgen informiert sein LP<br />

324 A 110 dem Kind überschaubare Aufgaben stellen, bzw. Aufgaben mit Zwischenzielen aufschlüsseln LP<br />

325 A 110 verständliche Anweisungen geben bzw. sich vom Kind erklären lassen, was konkret zu tun ist (aktive Umsetzung der Anleitung) LP<br />

326 A 110 locker bleiben, Fantasie und Humor walten lassen LP<br />

327 A 110 Tadel und Vorwürfe unterlassen – das verpestet das Klima LP<br />

328 A 110 immer wieder auf (kleine) Fortschritte achten; sehen, was das Kind kann, seine Leistungsbereitschaft bzw. Ansätze dazu nutzen; schon bei kleinen Erfolgen LP


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 84 von 106<br />

329 A 110<br />

positive Rückmeldung geben, loben, ihm Mut machen.<br />

das Sozialverhalten durch feste Regeln lenken, auf deren Einhaltung bestanden wird LP<br />

330 A 110 negatives Verhalten im Ansatz unterbrechen und zur Selbstreflexion anregen („Stopp! Denk erst mal darüber nach!“) LP<br />

331 A 110 gemeinsam mit den Eltern Hilfen suchen (z.B. wöchentliche Telefonate, Hausaufgabenliste abzeichnen, monatliche Besprechungen) LP<br />

332 A 111 Ein besonderes Problem bei der Zusammenarbeit mit Schulen ist deren Versuch, das Kind in eine andere Klasse, an eine andere Schule, gegebenenfalls an<br />

eine Sonderschule „abzugeben“.<br />

LP<br />

333 A 111 In aller Regel gilt, dass eine Überweisung in eine andere Klasse oder an eine andere Schule wenig fruchtbar ist, wenn tatsächlich eine Aufmerksamkeitsstörung<br />

vorliegt. .... Ohne dass die Lernfähigkeit beeinträchtigt bzw. das Sozialverhalten nachdrücklich gestört ist, sollte man einer solchen Zuweisung jedoch nicht<br />

zustimmen.<br />

LP<br />

139 B 40 Soziale Bedingungen steuern das Lernen mit: <strong>Die</strong> Welt des Lerners gibt vor, was wichtig genug zum Lernen ist. Lehrpersonen, Altersgenossen und Eltern <strong>sind</strong><br />

mit im Spiel.<br />

LP<br />

216 B 64 Wir müssen uns lösen von der Vorstellung, alles müsse lustig und spielerisch sein – oder wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir noch mehr <strong>Kinder</strong> und<br />

Jungendliche haben mit massiven Lernproblemen, weil sie es nicht aushalten, dass beim Lernen nicht alles Spass macht. Wir müssen wegkommen vom Bild<br />

des Entertainers vor der Klasse und wieder zurückfinden zum Pädagogen, der daneben ruhig und klar die „Lernexpedition“ führt.<br />

LP<br />

238 B 70 Lehrpersonen, ob Klassenlehrer oder Heilpädagogin, <strong>sind</strong> der wichtigste Erfolgsfaktor für eine gute Schullaufbahn. LP<br />

239 B 70 Wer ruhig und konsequent auf der Einhaltung von Regeln besteht, wer lieber wenig, aber das wirklich verlangt, wer dem Kind angemessene Forderungen stellt<br />

und selbst ein ungetrübtes Verhältnis zu Leistung hat, ist ein idealer <strong>Lehrer</strong>, eine ideale Heilpädagogin für ADS-Lernende.<br />

LP<br />

464 B 159 Lehrpersonen, die klare Forderungen stellen und klare Anweisungen geben, <strong>sind</strong> manchmal eine Herausforderung für ADS-Lernende. Lehrpersonen, die dies<br />

nicht tun <strong>sind</strong> jedoch immer eine Herausforderung für ADS-Lernende, denn ADS-<strong>Kinder</strong> brauchen mehr als andere Orientierung!<br />

LP<br />

465 B 159 „Erzieherinnen und <strong>Lehrer</strong> neigen nicht selten zu der mit psychologischem Halbwissen verbrämten Auffassung, <strong>Kinder</strong> müssten alles selbst regeln. Was die<br />

<strong>Kinder</strong> dabei lernen, ist das Faustrecht. Was wir brauchen, <strong>sind</strong> Personen, die den <strong>Kinder</strong>n als Modell dienen können, die für gerechte und dem Einzelnen<br />

angemessene Behandlung der <strong>Kinder</strong> sorgen und die auch einmal eingreifen, wenn etwas aus dem Ruder läuft. <strong>Kinder</strong> brauchen Wärme, Struktur und die<br />

richtigen Erfahrungen, vor allem im Umgang mit anderen <strong>Kinder</strong>n. Sie erhalten dies weder vom Fernsehapparat noch von Computerspielen noch in schlechten<br />

<strong>Kinder</strong>gärten und Schulen“ (Alsaker, 2000, S.331).<br />

LP<br />

Zusammenfassung_Pro_Prognosen und Verlauf<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

153 A 43 (Jugendliche, ca. 15-20 Jahre, Anm. der Autorin) Im Vergleich zu anderen <strong>sind</strong> die aufmerksamkeitsgestörten Jugendlichen jetzt aber viel widerspenstiger und<br />

eigenwilliger.<br />

Pro<br />

154 A 43/44 (Jugendliche, ca. 15-20 Jahre, Anm. der Autorin) Weil sie aufgrund ihrer Impulsivität einfach weniger über die möglichen Folgen ihres Tunnachdenken, geraten<br />

sie in schwierige und risikoreiche Situationen ... handfeste Auseinandersetzungen mit anderen, unbedachtes Handeln unter Alkoholeinfluss, Verkehrsverstösse<br />

beim Autofahren.<br />

Pro<br />

155 A 44 (Jugendliche, ca. 15-20 Jahre, Anm. der Autorin) ... <strong>sind</strong> die Eltern-Kind-Beziehungen in der Regel um ein Vielfaches konfliktreicher als bei ihren nicht<br />

aufmerksamkeitsgestörten Altersgenossen.<br />

Pro<br />

156 A 44 (Jugendliche, ca. 15-20 Jahre, Anm. der Autorin) Da meist auch kein verlässlicher Freundeskreis da ist ... verläuft diese Phase oft sehr krisenhaft und ist durch<br />

mehr Brüche als allgemein üblich gekennzeichnet.<br />

Pro<br />

157 A 44 Eine Aufmerksamkeitsstörung ist höchst wandelbar und ändert sich im Altersverlauf. Pro.<br />

158 A 44 Eine Aufmerksamkeitsstörung “wächst sich” – entgegen weit verbreiteter Hoffnungen - im Lauf der Zeit nicht „aus”. Pro.<br />

159 A 45 Im Alter von 18-23 Jahren hatten sie mehrheitlich noch Probleme mit Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Überaktivität (ca. 40-60 Prozent). Ausserdem<br />

erreichten sie meist schlechtere Lern- und Ausbildungsergebnisse als ihre Altersgenossen.<br />

Pro.<br />

160 A 45 (Im Alter von 18-23 Jahren, Anm. der Autorin) Dazu fielen sie im Verlauf ihrer Jugend öfter durch soziale Schwierigkeiten auf (z.B. Lügen, Stehlen,<br />

Zerstörungsdrang, körperliche Angriffe, Zündeln)<br />

Pro<br />

161 A 45 (Im Alter von 18-23 Jahren, Anm. der Autorin) Ein Teil von ihnen war sogar wegen Kriminalität (durchschnittlich 38 Prozent) und Drogenmissbrauchs<br />

(durchschnittlich 13 Prozent) auffällig geworden.<br />

Pro


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 85 von 106<br />

162 A 45 In jeder Untersuchung findet sich aber auch ein Teil ehemals aufmerksamkeitsgestörter <strong>Kinder</strong>, die später überhaupt keine Probleme mehr hatten. Pro.<br />

163 A 45 Ob sich die Aufmerksamkeitsstörungen ausweiten oder ob sie doch zu begrenzen <strong>sind</strong>, scheint davon abzuhängen, ob das Kind „nur“ an einer<br />

Aufmerksamkeitsstörung leidet oder sich zusätzlich auch soziale Schwierigkeiten (Aggressionen, oppositionelles Trotzverhalten, soziale Isolierung) einstellten<br />

Pro.<br />

164 A 45/46 Ein Kind, das<br />

eine reine Aufmerksamkeitsstörung hat,<br />

mildere Symptome von Überaktivität und Impulsivität aufweist,<br />

eine höhere Intelligenz besitzt<br />

über gute soziale Kompetenzen verfügt<br />

einen stabilen Rückhalt in der Familie findet<br />

rechtzeitig professionelle Betreuung erhält<br />

hat nach diesen Untersuchungen die besten Entwicklungschancen. Bei diesen <strong>Kinder</strong>n weitet sich die Störung nicht weiter aus.<br />

Pro<br />

479 A 188 <strong>Kinder</strong>, die zusätzlich zur Aufmerksamkeitsschwäche und motorischen Unruhe auch soziale Schwierigkeiten haben, <strong>sind</strong> anstrengend und überfordern oft ihre<br />

<strong>Lehrer</strong>, Erzieher und Eltern.<br />

Pro<br />

480 A 189 Allein aufgrund einer Aufmerksamkeitsstörung sollte kein Kind in eine Sonderschule umgeschult werden! Pro<br />

481 A 189 Ganz anders sieht es aus, wenn das Kind neben einer Aufmerksamkeitsstörung eine weitere Behinderung hat (etwa eine gravierende<br />

Sprachentwicklungsverzögerung oder einen deutlichen geistigen Entwicklungsrückstand). Wenn die Aufmerksamkeitsstörung nicht das Hauptproblem ist, weid<br />

das Kind in einer solchen Schule gut aufgehoben sein.<br />

Pro<br />

54 B 19 Nach Lauth & Schlottke gehören Aufmerksamkeitsstörungen „zu den Problemen, die häufig überdauernd <strong>sind</strong> und eher ungünstig verlaufen. Sie werden<br />

geradezu als Entwicklungsgefährdung charakterisiert“ (1999, S.27). Sie „beeinträchtigen die Entwicklungsvoraussetzungen eines Kindes und stehen dadurch oft<br />

am Beginn eines negativen Entwicklungsverlaufs. Deshalb kann man auch nicht davon ausgehen, dass sie im Zuge von Reifungs- und Entwicklungsprozessen<br />

verschwinden.“<br />

Pro<br />

55 B 19 Wenn auch die Hyperaktivität häufig in der Pubertät in den Hintergrund tritt, so ist die Aufmerksamkeit auch später oft noch ein Problem. Pro<br />

100 B 26 Der Verlauf der ADS ist eher ungünstig, wenn keine Behandlung erfolgt. <strong>Die</strong> Hyperaktivität verschwindet zwar oft, zurück bleiben aber die Probleme mit der<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Pro<br />

186 B 53 ... er war auch schon mehrfach Mobbing-Opfer. Pro<br />

192 B 57 Sehr begabte <strong>Kinder</strong> mit Aufmerksamkeitsstörungen kommen oft dank ihrer Begabung und guter elterlicher Unterstützung ohne aufzufallen bis ins Jugendalter. Pro<br />

193 B 57 Erst wenn die schulischen Anforderungen steigen geraten sie in Schwierigkeiten: In der Sekundarstufe, wo sie Informationen aus gedrucktem Material oder aus<br />

Referaten gewinnen sollten, in Tests oder selbst verfassten Texten ihr Wissen zeigen sollten, selbständig zu arbeiten und eine breite Palette kognitiver und<br />

metakognitiver Strategien zeigen sollten. Sie sollten aber auch mit Gleichaltrigen gut zusammenarbeiten oder auskommen und ihre eigene Lernmotivation<br />

zeigen. <strong>Die</strong>s alles <strong>überfordert</strong> dann auch hochbegabte Lernende oft und die Schwierigkeiten werden unübersehbar. .... Oft kann sie das System Schule-Familie<br />

allein nicht lösen und eine Beraterin oder ein Berater wird nötig. SHPs könnten solche Aufgaben gut übernehmen – ein entsprechendes Know-how<br />

vorausgesetzt.<br />

Pro<br />

34 C 44 Fazit: ADHS wächst sich nicht aus! Pro<br />

Zusammenfassung_R_Ressourcen<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

80 A 28 ... kann fantasievolle Geschichten erzählen R.<br />

118 A 35 <strong>Die</strong> Stärken aufmerksamkeitsgestörter <strong>Kinder</strong> liegen zweifelsohne in ihrer Spontaneität und ihrem Sinn für Situationskomik. R<br />

119 A 35 Sie <strong>sind</strong> ideenreich, kreativ, entdeckungsfreudig, flexibel, risikofreudig und unkonventionell. R<br />

120 A 36 Eine andere Stärke ist ihre körperliche Fitness, ihr Spass an Bewegung, gestische Sicherheit und mimisches Talent – .... R<br />

121 A 36 Andere Stärken ...: ihre Anhänglichkeit, wenn sie einmal Zutrauen gefasst haben, ihr Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Freundschaft und manchmal ihr<br />

kratzbürstiger Charme – ....<br />

R<br />

251 A 76 ... so anhänglich und umgänglich sein könne. Sie habe wieder Seiten an ihm erkannt, die sie ganz vergessen hatte. R<br />

104 B 27 Wir suchen Informationen, aus denen wir Ansatzpunkte ableiten können für die Gestaltung der Intervention. Gefragt <strong>sind</strong> nicht nur die Ressourcen des R


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 86 von 106<br />

158 B 45<br />

betroffenen ADS-Lernenden (personale Ressourcen), sondern auch die seiner Umgebung (Umweltressourcen, z.B. Eltern, Altersgenossen, Lehrpersonen).<br />

..., die in anderen als in den durch Intelligenztests ausgeloteten Intelligenzen gute Fähigkeiten haben. <strong>Die</strong>se zu entdecken und für das Lernen nutzbar zu<br />

machen ist eine wichtige Aufgabe für SHPs. Sie zeigen sich in Interesse und Hobbies und können genutzt werden, um Stärken auszubauen oder Schwächen zu<br />

umschiffen.<br />

R<br />

308 B 91 Dani zeigt viel Fleiss und Sorgfalt, er ist gewissenhaft und meist auch sehr zuverlässig. R<br />

Zusammenfassung_SchW_Schwierigkeiten in der eigenen Wahrnehmung vom betroffenen Kind<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

71 A 26 Ich weiss gar nicht, wie das kommt. Wenn ich zu Hause übe, kann ich die meisten Wörter. SchW<br />

88 A 29 Zwar sieht er bei Gesprächen ein, dass er an seinem Verhalten etwas ändern muss, kann dies aber vor lauter innerer Unruhe nicht einhalten. SchW.<br />

92 A 30 Sie nehmen recht genau wahr, wie sie von ihrer Umwelt abgelehnt werden, und leiden darunter. SchW.<br />

106 32 Das Kind fühlt diesen Ärger und die Ablehnung des <strong>Lehrer</strong>s, und es erlebt, dass es weniger gut bei einer Aufgabe bleiben kann und weniger gute Ergebnisse<br />

als die anderen <strong>Kinder</strong> erreicht.<br />

SchW.<br />

211 A 64 Es kann nicht übersehen, dass die anderen <strong>Kinder</strong> keine Lust haben, mit ihm zu spielen, die Eltern es ständig mahnen und bestrafen, der <strong>Lehrer</strong> seine<br />

Eskapaden mit resigniertem Ärger kommentiert. <strong>Die</strong>se Erfahrungen prägen auch das Kind: Es übernimmt die ungünstigen Erwartungen und sieht sich allmählich<br />

ebenfalls negativ.<br />

SchW<br />

Zusammenfassung_SM_Sekundäre Merkmale<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

69 A 26 Vielmehr stellen sich weitere Komplikationen (u.a. Aggressivität, niedriges Selbstwertgefühl, Lernstörungen ein). <strong>Die</strong>se Komplikationen <strong>sind</strong> teilweise eine<br />

unmittelbare Folge von Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität und Unruhe, resultieren aber auch daraus, dass das Kind „aneckt“, wenig Anerkennung findet<br />

und selten positive Zuwendung bekommt.<br />

SM.<br />

99 B 26 Häufig entwickeln sich auf dem Boden einer ADS weitere Störungen (z.B. Depression, gestörtes Sozialverhalten). SM<br />

16 C 23 • Komorbide Störungen („etwas zusätzliches“)<br />

SM<br />

• Störungen des Sozialverhaltens (am häufigsten)<br />

• affektive Störungen (Depression, Manie)<br />

• Angststörungen<br />

• Tic-Störungen (30 %), Tourette-Syndrom<br />

• Autismus-Spektrum-Störung<br />

• Störungen von Sprechen u. Sprache<br />

• Neuromotorische Störungen<br />

• Spezifische Lernstörungen (Teilleistungsschwächen): LRS, Dyskalkulie<br />

19 C 26 Soziales / Umwelt<br />

SM<br />

• Neg. Zuschreibungen<br />

28 C 39<br />

Kritik, Tadel, Strafe<br />

Mehr Kontrolle<br />

Ablehnung, Ausschluss<br />

Folgen der ADHS<br />

SM<br />

• Negative Bewertungen durch Bezugspersonen (Eltern, Geschwister, Gleichaltrige, <strong>Lehrer</strong>)<br />

• Erziehungsschwierigkeiten, negative Interaktionen in Familie<br />

• Gehäuft Unfälle, Verletzungen


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 87 von 106<br />

• Erschwerter Umgang mit Gleichaltrigen (Ausgrenzung, Ablehnung, Isolation)<br />

• Lern- und Leistungsstörungen in Schule und Beruf<br />

• Emotionale Probleme: Selbstwertprobleme, negatives Selbstbild, Stimmungsschwankungen Wutausbrüche, Aggressivität, Entmutigung<br />

Zusammenfassung_Soz_Soziale Aspekte<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

4 A 13/14 Beim Spielen mit Geschwistern und Gleichaltrigen gibt es oft Streit, weil sich aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> nicht an die Regeln halten. Soz.<br />

23 A 18 Schnell kommt es zum Streit, z.B. wegen der Spielregeln Soz.<br />

24 A 18 ... mit jüngeren <strong>Kinder</strong>n aus der Nachbarschaft zusammen getan. Er führt hier das grosse Wort und bestimmt, wo es lang geht. Zwar kommt es auch mit diesen<br />

<strong>Kinder</strong>n öfters zu Streitereien, Nicolas ist ihnen aber körperlich überlegen und kann sich immer wieder durchsetzen.<br />

Soz.<br />

25 A 18 (im <strong>Kinder</strong>garten) Schon nach kurzer Zeit fing er an, ihre Bauten zu zerstören, schüttete Sand über andere <strong>Kinder</strong> oder schlug einfach zu Soz.<br />

41 A 21 Sie haben grosse Schwierigkeiten, sich in Gruppen einzufügen, und fallen bei vielen Gelegenheiten unliebsam auf. Soz.<br />

42 A 21 Ferner fällt es ihnen schwer, sich an Anweisungen zu halten und Regeln zu befolgen, .... Soz.<br />

84 A 29 Markus beklagt sich aber auch oft über andere Schüler. Soz.<br />

85 A 29 Während er anfangs mit seinem Störverhalten noch Anerkennung fand, wird er jetzt von den anderen <strong>Kinder</strong>n gemieden oder sie begegnen ihm mit<br />

Unverständnis und Ablehnung.<br />

Soz.<br />

89 A 30 ... steigern sich in richtige Wutanfälle hinein ... Soz.<br />

90 A 30 ... häufig unbeherrscht reagiert ... Soz.<br />

91 A 30 Oft ist es gleich so wild, dass die anderen <strong>Kinder</strong> sich gestört fühlen und den Spass am gemeinsamen Spiel verlieren. So gilt es rasch als Störenfried und wird<br />

rasch ausgeschlossen.<br />

Soz.<br />

93 A 30 Weil sie häufig auf Unverständnis treffen und häufig auch hart bestraft werden, ist es nur verständlich, dass sie allmählich selbst aggressiv werden. Sie hänseln<br />

dann andere, gebrauchen hässliche Schimpfwörter, <strong>sind</strong> in Streitereien verwickelt.<br />

Soz.<br />

95 A 30 Mit der Zeit stellen sich auch gezielte Aggressionen ein (etwa andere einschüchtern), weil das Kind es gelernt hat, dass man sich damit Achtung verschaffen<br />

und seine Wünsche besser durchsetzen kann. Ausserdem kann es so Spannung und Angst abbauen, bei anderen <strong>Kinder</strong>n Eindruck schinden (was es bitter<br />

nötig hat) und ohne Umwege erreichen, was es möchte. Weil dieses Verhaltensmuster – zumindest kurzfristig - häufig „erfolgreich“ ist, besteht die Gefahr, dass<br />

das Kind seine Aggressionen immer öfter einsetzt ...<br />

Soz.<br />

96 A 30 Eine andere Form sozialer Schwierigkeiten kann darin bestehen, dass sich das Kind eingeschüchtert zurückzieht, soziale Kontakte künftig meidet ... Soz.<br />

146 A 42 Dem Kind fällt es schwer, Freundschaften zu schliessen, oft ist es bereits in der zweiten Klasse ein Aussenseiter .... (Jüngere Schulkinder, ca. 6-10 Jahre, Anm.<br />

der Autorin).<br />

Soz.<br />

152 A 43 (Ältere Schulkinder ca. 11-14 Jahre, Anm. der Autorin) Da der Kontakt zu den Gleichaltrigen immer wichtiger wird, führen fehlende soziale Fertigkeiten,<br />

einhergehend mit Aggressivität und Launenhaftigkeit schnell ins soziale Abseits.<br />

Soz.<br />

205 A 62/63 Das aufmerksamkeitsgestörte Kind reagiert impulsiv, denkt fast gar nicht (metakognitiv) über sein eigenes Verhalten oder seinen Gedanken nach, handelt<br />

deshalb ziemlich willkürlich und voreilig und erlebt Misserfolge. Da sich das fortlaufend wiederholt, macht es bestimmte Fehler immer wieder. <strong>Die</strong>sen Ablauf<br />

kann man beispielsweise beim Lösen von Aufgaben, aber auch beim Umgang mit Gleichaltrigen beobachten.<br />

Soz<br />

207 A 63 Auch im Umgang mit anderen wirkt sich die mangelnde Organisation des eigenen Verhaltens ungünstig aus: Tobias fühlt sich sehr rasch angegriffen. Soz<br />

209 A 63/64 Ihr Verhalten den Erfordernissen angemessen zu organisieren, schaffen aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> selten ohne fremde Hilfe. Meistens brauchen sie<br />

intensive Unterstützung, häufig auch direkte Anleitung. Sie lernen wenig, wenn man ihnen die Dinge nur erklärt. Besser ist es, wenn man sie zu „inneren<br />

Selbstgesprächen“ ermuntert, die ihnen erlauben, ihr Verhalten immer eigenständiger zu planen und zu regeln.<br />

Soz<br />

260 A 80 Wie es im Einzelfall auch aussieht: Geschwisterkonflikte <strong>sind</strong> eher die Regel als die Ausnahme. Soz<br />

98 B 26 Häufig entwickeln sich auf dem Boden einer ADS weitere Störungen (z.B. Depression, gestörtes Sozialverhalten). Soz<br />

128 B 36 <strong>Die</strong> soziale Kompetenz von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS kann praktisch nur über Beobachtungen im Klassenzimmer, auf dem Pausenplatz oder zuhause<br />

eingeschätzt werden. .... Tests im engeren Sinn <strong>sind</strong> dazu nicht vorhanden.<br />

Soz<br />

172 B 51 Nonverbale und verbale Mitteilungen versteht Dani oft schlecht und produziert dann für die anderen schwer verständliche nonverbale Reaktionen. <strong>Die</strong>s führt zu<br />

vielen Missverständnissen in sozialen Situationen.<br />

Soz


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 88 von 106<br />

182 B 53 Bei Konversation und Diskussion ist Dani oft voll dabei. Es fällt ihm jedoch manchmal schwer, sich in eine Runde einzufügen. Warten und seine Meinung dann<br />

passend einbringen kann schwierig sein für ihn.<br />

Soz<br />

183 B 53 Er sucht und pflegt selten Kontakt durch einfache gemeinsame Aktivitäten, .... Bei interpersonellen Aktivitäten ist er auf viel Entgegenkommen und<br />

Unterstützung angewiesen.<br />

Soz<br />

184 B 53 Mit Fremden umgehen fällt Dani leicht. Er geht spontan auf sie zu und plaudert gern über allerlei. Auch formelle Beziehungen gelingen ihm gut. Er ist und wirkt<br />

sehr angepasst.<br />

Soz<br />

185 B 53 Informelle soziale Beziehungen (v.a. Altersgenossen) machen ihm Mühe .... Dani ist häufig in Streit verwickelt und ist darüber sehr unglücklich, er war auch<br />

schon mehrfach Mobbing-Opfer.<br />

Soz<br />

164 B 48 Immer wieder missversteht er andere und gerät dann in grenzenlose Wut. Seine Selbstkontrolle bricht in solchen Momenten völlig zusammen. Soz<br />

187 B 53 Von sich aus sucht Danki kaum Kontakt zu Gleichaltrigen und ist bis heute schwer dazu zu bewegen. Soz<br />

277 B 80 Häufig basieren solche Wahrnehmungen auf Missverständnissen: Verbale oder nonverbale Signale versteht er falsch und interpretiert sie entsprechend. Soz<br />

306 B 90 <strong>Die</strong> Wahrnehmung anderer Personen ist geprägt von Mühen und Schwierigkeiten: Immer wieder missversteht Dani andere und gerät dann in grenzenlose Wut.<br />

Seine Selbstkontrolle bricht in solchen Momenten zusammen.<br />

Soz<br />

395 B 124 Nonverbale Mitteilungen versteht Dani oft schlecht und er produziert dann für die anderen schwer verständliche nonverbale Reaktionen/Antworten. <strong>Die</strong>s führt zu<br />

vielen Missverständnissen in sozialen Situationen.<br />

Soz<br />

405 A 145 Obwohl es die <strong>Kinder</strong> nicht böse meinen, kommen sie häufig nicht gut an: Sie <strong>sind</strong> frech, selbstbezogen, aufdringlich, vorlaut und störend .... Sie geben an,<br />

provozieren und kritisieren andere ziemlich unverfroren. Selbst können sie jedoch nicht viel einstecken, rasten leicht aus und <strong>sind</strong> in ihrem Verhalten nicht<br />

gerade verlässlich. Vor allem versuchen sie sich ohne Feingefühl durchzusetzen und zu dominieren.<br />

Soz<br />

424 B 135 Viele ADS-Lernende haben Mühe damit und <strong>sind</strong> im Stande, Regeln immer wieder zu verletzen. Im Spiel können sie erfahren, welche Folgen<br />

Regelverletzungen haben. Das Spiel ist ein ideales soziales Trainingsfeld. .... Alle gängigen Gesellschaftsspiele <strong>sind</strong> hier bestens geeignet, mit ADS-Lernenden<br />

Regelverhalten zu trainieren<br />

Soz<br />

444 B 144 Bei Konversation und Diskussion ist Dani oft voll dabei. Es fällt ihm manchmal schwer, sich in eine Runde einzufügen, abzuwarten und seine Meinung dann<br />

passend einzubringen.<br />

Soz<br />

469 B 161 Dani hat ..., grosse Schwierigkeiten Mitteilungen zu verstehen. Dabei spielt neben seiner emotionalen Schwierigkeit wahrzunehmen, dass ihm jemand etwas<br />

mitteilen will, auch sein kognitives Problem (Sprachentwicklung, verbales Arbeitsgedächtnis) eine Rolle. <strong>Die</strong> Hauptrolle spielt aber wohl, dass er Mühe hat, sich<br />

auf andere Menschen einzustellen. Er ist also keineswegs trotzig oder widersetzt sich, sondern ist emotional, kognitiv und sozial nicht in der Lage, sich auf das<br />

Gegenüber einzustellen. <strong>Die</strong>s beobachtet man immer wieder bei ADS-Lernenden.<br />

Soz<br />

472 B 162 Selbst Urherber von Kommunikation zu sein fällt Dani leichter. Er gibt gern und unmissverständlich Anweisungen, was andere tun sollten (z.B.: still sitzen, sich<br />

mehr bemühen, mitmachen). Auch damit steht Dani nicht allein. Ist er selbst Initiant und bestimmt die Kommunikation, dann hat er kaum Schwierigkeiten. Dafür<br />

muss er sich nicht auf andere einstellen. Schwierig ist dann natürlich der Wechsel vom Sender zum Empfänger.<br />

Soz<br />

473 B 162 Bei Konversation und Diskussion ist Dani entweder abwesend oder voll dabei. Es fällt ihm manchmal schwer, sich in eine Runde einzufügen. Soz<br />

477 B 165 Menschen mit ADS haben Mühe, komplexe Verhaltenssequenzen zu imitieren. Sie können sich deshalb schlecht in andere einfühlen, können schwer Rollen<br />

anderer übernehmen. <strong>Die</strong>s führt zu vielen der bekannten sozialen Probleme bei ADS.<br />

Soz<br />

479 B 166 Immer wieder beobachtet man <strong>Kinder</strong> oder Jugendliche mit ADS, die nicht in der Lage <strong>sind</strong>, die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen. Wir wissen<br />

heute, wo Mitgefühl entsteht: Im limbischen System, wo auch das Selbstgefühl aufgebaut wird. Es ist der Ort, an dem die Grundstimmung eines Menschen<br />

entsteht (Bauer, 2002, S.72). Mitgefühl schient also mit Selbstgefühl (sich selbst spüren) verbunden zu sein: Wer sich selbst nicht spürt, kann auch andere nicht<br />

spüren. .... Empathie ist für sie nur ein Fremdwort. Sie spüren oft auch sich selbst nicht.<br />

Soz<br />

Zusammenfassung_Th_Therapie allgemein<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

56 A 23 Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ... geistig wach zu sein, Th<br />

57 A 23 Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ... zu überwachen, was man tut, und es gegebenenfalls zu korrigieren Th<br />

58 A 23 Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ... seine Vorerfahrungen einzusetzen und vorzuplanen, vorauszudenken Th<br />

59 A 23 Notwendig dafür (um Aufmerksamkeit herzustellen, Anm. der Autorin) ist, ... seine Fähigkeiten (etwa genau zuhören, genau hinschauen) einzusetzen Th


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 89 von 106<br />

334 A 113 Tatsächlich gibt es aber sehr gute und aufwändige Untersuchungen darüber, wie wirksam einzelne Behandlungsangebote (Therapien) <strong>sind</strong>. Th<br />

337/2 A 114 Kombination von Verhaltenstherapie und Medikation<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen<br />

beziehen, Anm. der Autorin)<br />

Th<br />

338 A 114 Entspannungstraining für das Kind: Entspannende Verfahren wie das Jacobson-Training oder Autogenes Training erweisen sich oft als günstig, um die<br />

Symptomatik abzubauen.<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen<br />

beziehen, Anm. der Autorin)<br />

Th<br />

339 A 115 Neurofeedbacktraining: ... Das Neurofeedbacktraining leitet die <strong>Kinder</strong> an, ihre Gehirnaktivitäten systematisch zu beeinflussen. Sie lernen, ihre Gehirnaktivität<br />

zu kontrollieren, und können so ihr überaktiv-impulsives Verhalten verringern und ihre Aufmerksamkeit verbessern. ..., dass ADHS-<strong>Kinder</strong> ihre Selbstkontrolle<br />

deutlich und nachhaltig weiterentwickeln und festigen können. ... geeignet zu sein, die bisherigen Therapieverfahren sinnvoll zu ergänzen<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen<br />

beziehen, Anm. der Autorin)<br />

Th<br />

343 A 117 Motorische Übungsbehandlung. ... grob- und feinmotorische Verhalten des Kindes zu verbessern, was auch vielfach gelingt. <strong>Die</strong> Schwierigkeiten des Kindes<br />

hinsichtlich Aufmerksamkeit, Impulsivität und Überaktivität werden jedoch nicht gezielt verändert.<br />

Th<br />

344 A 117 Ergotherapie: ... Ergotherapie geht nicht mehr davon aus, dass die Störung durch zentrale Defizite hervorgebracht wird .... Stattdessen orientieren sich moderne<br />

Ergotherapeuten vermehrt an den Ergebnissen der empirischen Psychologie und führen konsequent verhaltenstherapeutisch konzipierte<br />

Behandlungsprogramme zu ADHS durch (Einüben von Aufmerksamkeit, Selbststeuerung, Planung und Konzentration). Während das traditionelle Vorgehen der<br />

Ergotherapie bei der Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen nicht sonderlich erfolgreich war, zeigen diese Behandlungsansätze eine grössere<br />

Wirksamkeit.<br />

Th<br />

345 A 118 Heilpädagogische Behandlung: .... Eine solche Behandlung kann durchaus zu Erfolgen führen, wenn es gelingt, an den spezifischen Schwächen des Kindes<br />

anzusetzen und diese durch Üben zu verändern.<br />

Th<br />

346 A 119 ... und den Computer für Sinnvolleres einzusetzen? Beispielsweise zum Üben von Konzentration und Aufmerksamkeit Th<br />

347 A 119 PC-gestützte Übungsprogramme. Attentioner ... Geübt werden die selektive (fokussierte) und die geteilte Aufmerksamkeit Th<br />

348 A 120/ Gute Programme passen sich dem Leistungsvermögen des Kindes an und verhindern, dass die <strong>Kinder</strong> falsche Lösungen eingeben. Ausserdem konzentrieren Th<br />

121 sie sich auf die Lerninhalte, ohne grosse „Show“ darum herum.<br />

349 A Bach-Blüten-Therapie: Nach Goldner gibt es ausser der „Intention“ des Engländers Edward Bach ... keinerlei Erklärung für den angeblichen Zusammenhang<br />

zwischen bestimmten Blüten und Charaktereigenschaften oder Erkrankungen.<br />

(gelten als eher fraglich oder sogar abträglich, Anm. der Autorin)<br />

Th<br />

350 A 121 Festhaltetherapie: ... keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor, die eine positive Wirkung dieser Vorgehensweise bei kindlichen Aufmerksamkeitsstörungen<br />

belegen.<br />

Th<br />

351 A 121 Kinesiologie (Edukinesiologie)e<br />

(gelten als eher fraglich oder sogar abträglich, Anm. der Autorin)<br />

Th<br />

360 A 124 Für die Behandlung wird empfohlen, sich nicht auf eine einzige Massnahme zu beschränken, sondern mehrere Behandlungsbausteine miteinander zu<br />

kombinieren.<br />

Th<br />

361 A 124 eine kognitive Therapie mit dem Kind vom Schulalter an, um impulsives und unorganisiertes Verhalten bei der Bearbeitung von Aufgaben<br />

(Selbstinstruktionstraining) zu vermindern oder um das Kind/den Jugendlichen zur Modifikation seines Problemverhaltens anzuleiten (Selbstmanagement)<br />

Th<br />

362 A 124 Pharmakotherapie zur Verminderung der hyperkinetischen Symptome, wenn ausgeprägte, situationsübergreifende Verhaltensprobleme oder krisenhafte<br />

Zuspitzungen ... vorliegen.<br />

Th<br />

363 A 125 Ferner ist es notwendig, dass der Erfolg der Massnahmen durch eine behandlungsbegleitende Verlaufskontrolle genau überwacht wird. Th<br />

364 A 125 Zu allen Massnahmen gehört zwingend die Aufklärung und Beratung der Eltern. Th<br />

377 A 131 Bei der Behandlung kommt es ganz wesentlich darauf an, dass das Kind seine Selbstkontrolle und Selbststeuerung verbessert und die Organisation komplexer<br />

Tätigkeiten lernt. Das Kind soll üben mit Aufgaben ..., mit sozialen Anforderungen ... angemessen zurechtzukommen.<br />

Th<br />

378 A 132 Ferner werden von Anfang an Elternsitzungen vereinbart, bei denen darüber gesprochen wird, was in der Therapie gerade gemacht wird und wie Sie Ihr Kind im<br />

Alltag unterstützen können<br />

Th<br />

379 A 132 Dazu gehört auch, dass mit Ihnen ein Konzept erarbeitet wird, wie Sie das Kind in der Erziehung besser anleiten und schwierige Situationen (etwa beim<br />

Hausaufgabenmachen) vermeiden können.<br />

Th<br />

382 A 132 Manchmal geht es tatsächlich darum, den Familienalltag in seinen bisherigen Strukturen zu verändern. Th


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 90 von 106<br />

383 A 133 Es ist jedoch keineswegs so, dass die Eltern automatisch „mittherapiert“ werden, nach dem Motto: Wenn Ihr Kind Probleme hat, muss es auch Probleme in der<br />

Familie geben! Denn im Mittelpunkt steht der Therapie steht ja die Aufmerksamkeitsstörung, die zuvor sorgfältig untersucht und diagnostiziert wurde.<br />

Th<br />

425 A 153 <strong>Die</strong> Behandlung sollte mehrere Massnahmen umfassen und die Eltern sowie Schule bzw. <strong>Kinder</strong>garten einbeziehen. Th<br />

428 A 154 ... zusätzliche Beeinträchtigungen, die oft mit einer Aufmerksamkeitsstörung einhergehen ..., für die jeweils ebenfalls gezielte Massnahmen gefordert werden. Th<br />

429 A 154 Aufklärung wird als sehr wichtig erachtet, ... was eine Aufmerksamkeitsstörung ist, wie sie sich äussert, welche Stärken und Schwächen die <strong>Kinder</strong> haben und<br />

wo sie Unterstützung brauchen. ... wie eine solche Störung entsteht und wie ihr im Alltag begegnet werden kann.<br />

Th<br />

430 A 154 Zuletzt werden Kontrollen (Evaluation) hervorgehoben. .... <strong>Die</strong> Überprüfung solcher Ziele ermöglicht es dem Therapeuten auch, den weiteren Fortgang der<br />

Behandlung ... anzupassen.<br />

Th<br />

477 A 184 Wenn motorische Schwierigkeiten als Begleitmerkmal von Aufmerksamkeitsstörung diagnostiziert werden, ist eine motorische Übungsbehandlung durchaus<br />

angebracht. .... Durch sportliche Übungen sollen sich die Aufmerksamkeitsleistung verbessern, die motorische Unruhe vermindern und die sozialen<br />

Schwierigkeiten verringern. In zusammenfassenden Untersuchungen (sogenannten Metaanalysen) hat sich jedoch gezeigt, dass sich diese hochgesteckten<br />

Erwartungen nicht erfüllen.<br />

Th<br />

478 A 185 Psychomotorische Übungen sollten zwar nicht als ausschliessliche bzw. alternative Therapie eingesetzt werden, die Einübung solcher Fertigkeiten kann jedoch<br />

durchaus förderlich sein, um dem Kind neue Bewegungserfahrungen zu ermöglichen und seine sozialen Kontakte zu erweitern.<br />

Th<br />

485 A 233 Methylphenidat: Eine Medikamentengruppe mit anregender Wirkung, die man sehr oft bei der Therapie von aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n einsetzt. Der<br />

bekannteste Handelsname ist <strong>Ritalin</strong> (Firma Novartis Pharma GmbH).<br />

Th<br />

9 B 14 Beide Systeme (DSM IV und ICD-10, Anm. der Autorin) <strong>sind</strong> nicht ressourcenorientiert aufgebaut und geben keinerlei Anregungen, wie eine hilfreiche<br />

Intervention aussehen könnte.<br />

Th<br />

74 B 22 Entsprechend der multifaktoriellen Bedingtheit dieses Störungsbildes muss eine Therapie multimodial sein. Th<br />

101 B 26 Zur Entstehung von ADS tragen verschiedene Faktoren bei (multifaktoriell bedingt) und diesem Umstand muss eine Behandlung Rechnung tragen (mutlimodiale<br />

Intervention)<br />

Th<br />

103 B 27 <strong>Die</strong> Diagnostik von ADS muss gleichzeitig ressourcen- und störungsorientiert sein – genau so wie die therapeutische und heilpädagogische Arbeit auch. Weder<br />

Ressourcenorientierung noch Störungsorientierung allein <strong>sind</strong> ausreichend.<br />

Th<br />

189 B 55 Barkley plädiert dafür, ADS als Störung der Selbststeuerung zu betrachten und empfiehlt deshalb, wie andere Experten auch metakognitive Interventionen<br />

(Barkley, 1998). Metakognitive Interventionen haben in der Heilpädagogik eine lange Tradition.<br />

Th<br />

190 B 55 ..., dass heute bekannt ist, wie sehr Emotionen Kognitionen steuern und wie Reflexionen über Kognitionen zu dauerhaften Verhaltensänderungen beitragen<br />

können.<br />

Th<br />

191 B 57 Erzieherische, pädagogische und heilpädagogische Schritte <strong>sind</strong> nötig, um ADS-Lernenden zu helfen. Oft <strong>sind</strong> aber auch therapeutische oder medizinische<br />

Interventionen (z.B. Medikamente) unumgänglich.<br />

Th<br />

194 B 58 ... verfolgt die Neuropsychologie ... die Ziele, die Stärken zu stärken (d.h. sie als Ressourcen nutzbar zu machen) und gleichzeitig die Schwächen zu schwächen<br />

(d.h. zu trainieren, was nicht gut funktioniert). Auch in der Heilpädagogik hört man diesen Ruf seit Jahren. Es ist also ein bewährter Grundsatz.<br />

Th<br />

202 B 60 Nach Markowitsch gehören zu allen Interventionen zur Gedächtnisförderung „unterstützende, positiv motivierende Gespräche“ und auch „allgemeinere<br />

psychotherapeutischen Massnahmen sollten immer begleitend und zusätzlich zu spezifischen Gedächtnistrainings eingesetzt werden“ (2003, S.163)<br />

Th<br />

203 B 60 Sie müssen – und das stellt ein Therapieziel dar „bewusst werden, weil sie nur so in den Prozess der Handlungsplanung eingreifen können, der nun einmal<br />

bewusst ablaufen muss.<br />

Th<br />

206 B 61 Klassische oder moderne Brett-Spiele können sehr gut zum Einsatz kommen. Sie trainieren ganz verschiedene Fähigkeiten: Neurobiologische Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten, motorische, Aufmerksamkeit, Wachheit, Konzentration. Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung,<br />

Strategien Sozial-emotionale Fähigkeiten<br />

Th<br />

217 B 64 Eine Intervention bei ADS, ob heilpädagogisch oder psychotherapeutisch ist ohne flexibles und kreatives Training ein Ding der Unmöglichkeit. Th<br />

218 B 65 So kann man auch nicht mit einem Aufmerksamkeits-Training Aufmerksamkeitsprobleme lösen, sondern muss auch hier die Lebensgewohnheiten ändern – und<br />

das erfordert Zeit und Kreativität: ....<br />

Th<br />

219 B 65 Fachleute <strong>sind</strong> heute der Meinung, eine Intervention bei ADS-<strong>Kinder</strong>n, Jugendlichen oder Erwachsenen müsse multimodal sein. Meist wird für schwierige Fälle<br />

auch der Einsatz von Pharmaka erwogen (und mit meist viel Erfolg durchgeführt).<br />

Th<br />

233 B 68 Systemisch denken und handeln heisst zu wissen, dass wir nicht Veränderungen machen können (wir können nur Impulse geben, die Veränderungen müssen<br />

von den Lernenden selbst gemacht werden). Veränderungen brauche viel Zeit und Energie, weil jeder Mensch das immer wieder tut, was er schon oft getan hat.<br />

Th<br />

234 B 68 Eine lösungsorientierte Sichtweise kann ebenfalls sehr nützliche <strong>Die</strong>nste leisten. Hier wird versucht, Lösungen zu finden. Nicht die Ursachen eines Verhaltens<br />

<strong>sind</strong> von Interesse, auch nicht die auslösenden Faktoren (Stimulus-Reaktion, Kontingenzen), sondern die Bedingungen, unter denen Lösungen bereits möglich<br />

Th


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 91 von 106<br />

235 B 68<br />

waren.<br />

Personenzentrierte oder phänomelogisch orientierte Interventionen können helfen, sich emotionalen Inhalten und Bereichen zu nähern. „Wie fühlt es sich an…?<br />

ist eine Frage, die ADS-Lernende immer wieder zu hören bekommen sollten, weil sie häufig einen schlechten Zugang zu ihren Emotionen haben.<br />

Th<br />

236 B 68 Nach Roth <strong>sind</strong> Veränderungen beim Menschen nie durch blosse Einsicht zu erwirken. „Der blosse Appell an die Vernunft hat noch nie jemanden verändert“<br />

(2002, S.49). „Menschen ändern sich nur, wenn sie sich emotional erschüttern lassen, wenn sie in einen emotionalen Aufruhr versetzt werden“ (2002, S.49).<br />

Th<br />

237 B 69 Aufmerksamkeitstraining kann überall stattfinden. Th<br />

260 B 73 Wichtig scheint mir, auch den Schüler (und nicht nur die Lehrpersonen oder seine Eltern) zu informieren, warum was getan werden soll. Th<br />

273 B 77 Für die Planung von heilpädagogischen und therapeutischen Schritten <strong>sind</strong> verschiedene theoretische Perspektiven hilfreich. Th<br />

279 B 80/81 Der Brainboy ist ein kleines Trainingsgerät, ... Mit diesem kann auf spielerische Weise die Aufmerksamkeit fokussiert und das Wahrnehmungstempo gesteigert<br />

werden.<br />

Th<br />

280 B 81 Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass ein zu langsames Wahrnehmungstempo die Ursache vieler Lernstörungen ist (Warnke, 2004). Da auch ADS-<br />

Lernende häufig Lernstörungen haben (Lese-Rechtschreibeschwächen oder Rechenschwächen) bewirkt das Training mit dem Brainboy bei vielen Lernenden<br />

gute Effekte: Sie werden aufmerksamer, wacher und konzentrierter – auch in Situationen ausserhalb.<br />

Th<br />

282 B 81 Neurofeedback ist ein Verhaltenstraining für das Gehirn. Wie bei anderen Biofeedbacks lernt hier ein Körperorgan, ohne dass wir bewusst etwas dafür tun<br />

müssen: Das Gehirn wird belohnt, wenn es die erwünschte Aktivität produziert (wenn es sich entspannt oder konzentriert). Je nach Trainingsziel (Entspannung<br />

oder Konzentration/Wachheit) werden die einen oder anderen Hirnstrom-Frequenzen belohnt (verstärkt) und das Gehirn produziert in der Folge mehr davon.<br />

Th<br />

283 B 81 Eine Psychomotorik-Therapie kann in diesem Bereich (Körperfunktionen, Anm. MG) einiges erreichen, auch wenn man sich von ihr als einzige Massnahme<br />

nicht alles versprechen darf (Mickley & Pisarsky, 2003).<br />

Th<br />

284 B 81 Visuelle, auditive und taktile Wahrnehmungsübungen ... können hier (Körperfunktionen, Anm. MG) eingesetzt werden. Th<br />

292 B 84 ... Arbeitspläne zu erstellen und ihre Einhaltung zu überwachen (erst Fremd-, dann Selbstüberwachung) kann ebenfalls helfen. Th<br />

307 B 90 Der Aufbau von Selbstwahrnehmung ist hier zentrales Anliegen: Wie fühlt sich so ein Anfall an? Merkst du, wenn er kommen will? Wie und wann kündigt sich<br />

ein Anfall an? Es gilt, Signale ausfindig zu machen und quasi eine „Alarmlampe“ zu installieren.<br />

Th<br />

314 B 92 Entspannungstechniken könnten ihm helfen, mit seiner Impulsivität zurechtzukommen. Einfache „Tricks“, wie erst einmal tief durchatmen und erst dann<br />

reagieren, bewähren sich auch in schwierigen Situationen.<br />

Th<br />

331 B 96 Komplexe Bewegungsabläufe zu steuern fällt Dani schwer, einfache gelingen recht gut. <strong>Die</strong> Auge-Hand-Koordination macht ihm Mühe. Sport jeder Art ist ein<br />

ausgezeichnetes Mittel, um diese Fähigkeiten zu trainieren. In allen Sportarten gilt es komplexe Bewegungsabläufe zu bewältigen.<br />

Th<br />

337 B 97/98 Im EEG oder im Neurofeedback sehen wir immer wieder, dass ADS-Lernende eine spezifische elektrische Hirnaktivität haben. Meist haben sie sehr viele<br />

langsame Wellen (Alpha, Theta) und das erst noch in Hirnregionen, in denen diese bis nichts zu suchen haben. .... Im Neurofeedback können solche Aktivitäten<br />

sichtbar gemacht und therapeutisch direkt angegangen werden. ... also Unterstimulation in verschiedenen Hirnregionen (v.a. frontal)..<br />

Th<br />

338 B 98 In der Neurofeedback-Therapie versucht man mittels Feedback das Gehirn anzuregen, mehr Wach-Aktivität (d.h. mehr Beta-Wellen) zu produzieren und auch<br />

zu lernen, Entspannungsaktivität (Alpha-Wellen) gezielt aufzubauen und selbst zu steuern. Lernenden sollen lernen, wann sie welche Aktivitäten am besten<br />

brauchen können und wie sie diese steuern können.<br />

Th<br />

340 B 99 Wir können Mentaltraining mit oder ohne Autosuggestionen benutzen. Wie wir vom Sport her wissen, können innere Bilder helfen, das Verhalten zu optimieren. Th<br />

341 B 99 Für ADS-Lernende brauche wir jedoch weniger Entspannung als vielmehr eine angemessene Spannung, oder Wachheit. <strong>Die</strong>se versuchen wir herbeizuführen<br />

mit einer möglichst kurzen Entspannungssequenz, die wir mit einem günstigen Bild verknüpfen oder eventuell auch mit einer Autosuggestion (autogenes<br />

Training oder Jacobsons Progressive Muskelentspannung). <strong>Die</strong> Autosuggestion kann helfen, das Bild und die damit verbundene Energie wieder herbeizuholen<br />

in entsprechenden Situationen.<br />

Th<br />

342 B 99 Aber auch Autosuggestionen können zur Regulation der Wachheit eingesetzt werden. Th<br />

348 B 101 Auch ein Training am Computer, der das Tempo vorgibt (es drosselt oder ankurbelt) kann sinnvoll sein. Viele gängige Computerspiele <strong>sind</strong> dafür durchaus<br />

geeignet. Ein Aufmerksamkeitstraining am Computer ist meist ein beliebtes, weil es Fortschritte leicht sichtbar macht (sie können z.B. im Logbuch eingetragen<br />

werden).<br />

Th<br />

349 B 101 Unsere geistige (und körperliche!) Wachheit bestimmt, ob wir uns auf etwas überhaupt einlassen wollen und können. .... Alle aber wissen wir, dass wir gar nicht<br />

weit kommen, wenn wir nicht ausreichend wach <strong>sind</strong>. Dann sinken unsere Motivation und damit meist auch die positiven Gefühle Richtung Nullpunkt oder tiefer.<br />

Damit das nicht geschieht und unsere affektive Lage positiv bleibt, sowie Motivation und Wachheit aufrechterhalten bleiben, haben wir verschiedene Strategien<br />

gefunden. <strong>Die</strong>se fehlen Lernenden mit ADS meistens. Sie <strong>sind</strong> sich selbst gewissermassen ausgeliefert und brauche externe Hilfe und Unterstützung, bis sie<br />

ihre internen Hilfen (z.B. Strategien) gefunden und aufgebaut haben.<br />

Th<br />

351 B 101/ Im Bereich der Selbstregulation von Affekt, Motivation und Wachheit <strong>sind</strong> also nach Barkley auch Unterschiede und Schwierigkeiten zu erwarten. Ein schlecht Th


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 92 von 106<br />

102 entwickeltes Arbeitsgedächtnis beeinträchtigt die Selbstregulation auch in diesen Bereichen massiv. Es ist deshalb unumgänglich, <strong>Kinder</strong>n, Jugendlichen oder<br />

Erwachsenen Hilfen bereit zu stellen und sie dabei zu begleiten, selbst solche aufzubauen und anzuwenden.<br />

361 B 104/ Seligmann .... .... Er plädiert dafür, die allgemeine „Feel-good-Ethik (2003, s.342) aufzugeben und <strong>Kinder</strong> auch Misserfolge erleben zu lassen. .... „<strong>Kinder</strong> Th<br />

105 brauchen Misserfolge. Sie müssen traurig sein, ängstlich und wütend. Wenn wir unserer <strong>Kinder</strong> impulsiv vor allen Fehlschlägen schützen, hindern wir sie daran,<br />

Fertigkeiten zu lernen … Wenn wir sie nichts selber meistern lassen, schwächen wir ihr Selbstwertgefühl mit derselben Sicherheit, als hätten wir sie bei jeder<br />

Wendung permanent herabgesetzt, gedemütigt und psychisch behindert“ (2003, S.342).<br />

363 B 107 Es geht also um Selbstwahrnehmung und darum, feinere Nuancen zu spüren oder spüren zu lernen. Th<br />

364 B 109 In Therapie und Forschung werden oft Pager eingesetzt, auf denen Klientinnen und Klienten Signale erhalten und festhalten müssen, wie sie sich gerade<br />

fühlen. Über mehrere Wochen eingesetzt ergibt sich daraus ein Überblick über die Gefühlslage. Gleichzeitig wird durch diese Impulse auch die<br />

Selbstwahrnehmung trainiert.<br />

Th<br />

365 B 110 <strong>Die</strong> Selbstwahrnehmung kann man üben, wie der personenzentrierte Ansatz aufzeigt, indem man in sich „hineinhört“. Dazu muss an Ruhe finden, sich<br />

zentrieren und konzentrieren. ADS-Lernende brauchen dabei viel Unterstützung von aussen; sei es als Lenkung, Anleitung und eigentlich Fremdsteuerung, sei<br />

es, dass Spielregeln im engeren oder weiteren Sinn lenken und steuern helfen.<br />

Th<br />

366 B 110 Auch im Bereich der emotionalen Förderung <strong>sind</strong> kognitiv-verhaltenstherapeutische Überlegungen ganz nützlich. Möglichst prompte Feedbacks <strong>sind</strong> nötig, da<br />

sonst der Zusammenhang nicht erlebt oder gesehen wird (Barkley: Zeitblindheit)<br />

Th<br />

368 B 111 Seligmann empfiehlt, mit sich selbst zu disputieren, d.h. so zu tun, als ob man mit sich selber diskutieren würde. „Es gibt eine bewährte Methode, Optimismus<br />

aufzubauen. Sie besteht darin, pessimistische Gedanken als solche zu erkennen und dann zu disputieren.“ (Seligmann, 2003, S.159).<br />

Th<br />

369 B 111 Auch Belohnungen <strong>sind</strong> sinnvoll (wenn man Freude erlebt, Anm. MG). Th<br />

370 B 111 Im Logbuch kann man festhalten, wann man eine Freude ... erlebt hat. Th<br />

371 B 111 Systemisch-konstruktive Überlegungen können uns damit versöhnen, dass es viel Zeit und Energie braucht, um eingeschliffenes Verhalten zu verändern und<br />

dass die Auswirkungen nicht immer direkt da sichtbar <strong>sind</strong>, wo wir sie sehen möchten .... Andererseits sagt uns die Theorie aber auch, dass wir viele<br />

Helferinnen und Helfer haben.<br />

Th<br />

373 B 113 Erinnerungen <strong>sind</strong> wichtige Dinge, die den Menschen ausmachen. .... „....Als lebensgeschichtliches Wissen haben die Aufzeichungen im Ich-als-Kind-Buch kein<br />

Verfallsdatum. Sie <strong>sind</strong> eine Substanz, die mit dem Alter allenfalls die Färbung wechselt“ (Elschenbroich, 2002, S.175).<br />

Th<br />

379 B 117 Fantasiereisen <strong>sind</strong> ein hervorragendes Mittel, um seine Selbstwahrnehmung zu trainieren. .... Auch Malen und Zeichen <strong>sind</strong> hervorragende Mittel, um seinen<br />

Gefühlen und Emotionen näher zu kommen. Alle diese nonverbalen Wege gehen auf einer elementaren Ebene recht direkt zu den Gefühlen. Allerdings macht<br />

man immer wieder die Erfahrung, dass ADS-Lernende dies sehr ungern tun.<br />

Th<br />

394 B 123/ Dann gibt es aber auch ADS-Lernende, die trotz Verstehen nicht tun wollen, was sie sollen (oppositionelles Verhalten). .... Aber es gibt im Leben eben<br />

Th<br />

124 Situationen, in denen man nicht einsieht, warum man etwas tun soll .... Hier müssen wir zusätzliche Schritte unternehmen: Belohnungen ....<br />

401 B 126 Motivation hat sehr viel mit Aufmerksamkeit und mit Emotion zu tun. Viele ADS-Lernende haben Mühe, Motivation aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Zuerst<br />

müssen sie meist erst lernen zu spüren, wie motiviert sie etwas tun. Weiter müssen sie lernen, in schwierigen Situationen mit Selbstverbalisationen Steuerung<br />

aufzubauen.<br />

Th<br />

404 B 127 Auch bei der Entwicklung ihrer spezifischen mentalen Funktionen (emotionale Faktoren und Selbstwahrnehmung) brachen ADS-Lernende Unterstützung und<br />

Förderung.<br />

Th<br />

405 B 127 Hinsichtlich Aktivitäten und Partizipation gilt es auf Allgemeine Aufgaben und Anforderungen zu achten, insbesondere auf den Umgang mit Stress. Oder<br />

anderen psychischen Anforderungen.<br />

Th<br />

406 B 127 Kommunikation als Sender und als Empfänger verbaler und nonverbaler Mitteilungen muss ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit sein: Auch hier<br />

brauchen ADS-Lernende besondere Unterstützung.<br />

Th<br />

425 B 135 Viele ADS-Lernende haben Mühe damit und <strong>sind</strong> im Stande, Regeln immer wieder zu verletzen. Im Spiel können sie erfahren, welche Folgen<br />

Regelverletzungen haben. Das Spiel ist ein ideales soziales Trainingsfeld. .... Alle gängigen Gesellschaftsspiele <strong>sind</strong> hier bestens geeignet, mit ADS-Lernenden<br />

Regelverhalten zu trainieren.<br />

Th<br />

431 B 141 Für ein metakognitives Training werden Aufgaben gut geplant (Was ist meine Aufgabe?), sorgfältig durchgeführt (lautes Denken) und hinterher reflektiert<br />

(Strategien, Kontrolle, Korrekturprozeduren, Transfer).<br />

Th<br />

437 B 142/ Dabei ist aber Vorsicht am Platz: Wir dürfen nicht zu viele Verbesserungen auf einmal anstreben. ..., dass man sich gerade so viel vornimmt, wie die Lernenden Th<br />

143 mit einiger Anstrengung gerade noch bewältigen können! Zuviel ist schlecht – zuwenig auch.<br />

439 B 143 Es ist für viele ADS-Lernende übrigens ausgesprochen schwierig, ihre Belohnungen zu finden, da sie sich oft so schlecht spüren und zu ihren positiven<br />

Emotionen so schwer Zugang finden.<br />

Th<br />

440 B 143 Dani kann sein Umgehen mit Stress verbessern mit Techniken zur Entspannung und Fokussierung auf Anderes. Th


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 93 von 106<br />

445 B 144 Gespräche in kleinen Gruppen können langsam den Weg ebnen für ein konstruktiveres Gesprächsverhalten auch in grösseren Gruppen. Auch viele gut<br />

strukturierte Klassengespräche werden Dani in dieser Hinsicht helfen können.<br />

Th<br />

446 B 144 Der Blick zurück ist nach Barkley eine eminent wichtige Station zum Aufbau von Aufmerksamkeit. Aus metakognitiver Sicht ist er auch zentral für jede<br />

Lernerfahrung. Nach Abschluss der Arbeit darüber zu reflektieren hilft, aus ihr zu lernen und das Erlebte zu einer Erfahrung zu machen. Vielen unserer ADS-<br />

Lernenden stösst immer wieder unvermittelt und völlig überraschend dasselbe zu, ohne dass sie daraus eine Erfahrung machen würden.<br />

Th<br />

448 B 145 Jede explizite metakognitive Verbalisierung ist ein wichtiger Baustein für Reflexion und Bildung von Erfahrungen. Th<br />

451 B 146 Hypothetisches Denken: Das „Was wäre wenn…“-Denken sollte man mit ADS-Lernenden immer wieder üben. Th<br />

452 B 146 Mentaltraining: Man kann sich das gewünschte Verhalten vorstellen .... Wir wissen heute, dass Vorstellungen unsere Handlungen stark steuern. Wir wissen<br />

auch, dass Vorstellungen unser Gehirn steuern.<br />

Th<br />

455 B 153 Es lohnt sich m.E. in grösseren Abständen mit Jugendlichen oder <strong>Kinder</strong>n zu reflektieren, was sie durch die Intervention erfahren und gelernt haben. Th<br />

458 B 154/ In der praktischen Arbeit mit dem Kind oder dem Jugendlichen ist es wichtig, daran zu denken, dass üben immer zum lernen gehört, dass Spuren auf Papier Th<br />

155 den Lerneffekt deutlich verbessern und dass man mit verschiedensten Aufgaben und Spielen trainieren kann: Schulnahe Aufgaben lohnen sich, wenn man das<br />

Lernverhalten in der Schule im Visier hat. Schulferne Aufgaben <strong>sind</strong> manchmal ein einfacherer Einstieg, weil sie für viele Lernende mit ADS motivierender <strong>sind</strong>.<br />

467 B 159/ Alsaker (2004) hat in ihren Forschungsarbeiten festgestellt, dass <strong>Kinder</strong> mit ADS signifikant häufiger in Mobbing-Situationen involviert <strong>sind</strong> und zwar als Opfer Th<br />

160 wie auch als Täter. Vor allem im Typus der so genannten aggressiven provokativen Opfer <strong>sind</strong> sie häufiger. <strong>Die</strong>se <strong>Kinder</strong> und Jugendliche <strong>sind</strong> leicht<br />

provozierbar. Sie wehren sich zwar, aber ineffizient. Sie <strong>sind</strong> sehr oft in Streitigkeiten verwickelt und lassen sich auch sehr leicht verwickeln. .... Trainings zur<br />

Sozialkompetenz und zur Mobbing-Prävention bewähren sich: ....<br />

474 B 162 Da viele ADS-Lernende sich selbst schlecht spüren und sich und andere emotional nicht verstehen, ist es immer wieder nötig, bei der Selbstwahrnehmung<br />

anzusetzen und auch die Fremdwahrnehmung zu trainieren.<br />

Th<br />

475 B 163 Klippert .... Zuerst geht es darum, Schüler überhaupt für Gruppenarbeit zu motivieren. .... Im zweiten Trainingsfeld werden Gruppenprozesse reflektiert und<br />

Regeln eingeführt .... Im dritten werden Regeln entwickelt und geklärt .... Mit Rollenspielen, Postern und Geschichten werden kommunikative Fertigkeiten<br />

trainiert. Damit wird das Werkzeug zur sozialen Interaktion und zur Kommunikation verbessert.<br />

Th<br />

478 B 165 Menschen mit ADS haben Mühe, komplexe Verhaltenssequenzen zu imitieren. Sie können sich deshalb schlecht in andere einfühlen, können schwer Rollen<br />

anderer übernehmen. <strong>Die</strong>s führt zu vielen der bekannten sozialen Probleme bei ADS. Themenzentriertes Theater ... ist in der Lage hier zu helfen. ....<br />

Themenzentriertes Theater hat sich im pädagogischen und heilpädagogischen Feld sehr bewährt zur Entwicklung von emotionalen und sozialen Fertigkeiten.<br />

Es kann aber auch, wie Barkley indirekt anregt, zur Entwicklungsförderung bei ADS engesetzt werden. (1997, 1998). Auch Rollenspielen mit oder ohne<br />

Videoaufzeichnung und -analyse <strong>sind</strong> sehr geeignet. Das Spielen erleichtert und ermöglicht das Einfühlen (Brunsting, 1998).<br />

Th<br />

491 B 172 Kontextfaktoren wie Unterstützung und Beziehungen (Familie, Freundeskreis, erweiterte Familie, Altersgenossen, Autoritätspersonen) <strong>sind</strong> ganz wichtige<br />

Punkte, an denen wir meist arbeiten müssen.<br />

Th<br />

492 B 173 Das Fernziel ist für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit ADS natürlich die Verbesserung der sozialen Wahrnehmung und der sozialen Fähigkeiten. Dazu ist viel<br />

Aufmerksamkeit und Selbststeuerung nötig.<br />

Th<br />

39 C 56 Multimodal konzipiert:<br />

- Einzeltherapie mit dem Kind<br />

- Elternberatung<br />

- Familientherapie<br />

- Kooperation mit <strong>Kinder</strong>garten und Schule<br />

- Pharmakotherapie<br />

Individuell ausgestaltet<br />

Th<br />

40 C 57 Kindzentrierte Interventionen<br />

Trainings u. Therapieprogramme (THOP, Selbstinstruktionstrainings, Computer-Lernspiel TAIL, Selbstinstruktions- und Problemlösetrainings mit positiver<br />

Verstärkung von erwünschtem Verhalten<br />

Verhaltenstherapie; Entspannungstechniken (AT, PMR)<br />

Soziales Kompetenztraining bei Störungen des Sozialverhaltens<br />

Psychotherapie, personenzentriert oder psychodynamisch: vor allem bei emotionalen Störungen als Folge des ADHS (depressive Verstimmung,<br />

Angststörungen, Selbstwertkrisen)<br />

Th<br />

41 C 60 Bei Teilleistungsschwächen, Sprachentwicklungsstörungen und neuromotorischen Störungen<br />

Th<br />

• Heilpädagogische Förderung<br />

• Psychomotorik-Therapie


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 94 von 106<br />

• Ergotherapie (z.B. Sensory Integration)<br />

• Logopädische Behandlung<br />

• Heilpädagogisches Reiten<br />

42 C 61 Elternberatung<br />

Psychoedukation: Aufklärung über das Störungsbild ADS, Fördersitzungen mit Eltern und <strong>Lehrer</strong>In<br />

Elterntraining in Gruppen<br />

Einüben der Wahrung v. Grenzen zwischen Erwachsenen- und <strong>Kinder</strong>welt (Schutz des ADS-Kindes vor Ueberflutung mit Reizen)<br />

Erziehungsstil ändern: handelnd und Grenzen setzend<br />

Literatur zur Verfügung stellen: Beispiel „Wackelpeter und Trotzkopf“ von Döpfner, Schürmann u. Lehmkuhl<br />

43 C 63 Familientherapie bei Störungen der familiären Kommunikation und Interaktion<br />

• Bewältigung von familiären Konfliktsituationen<br />

• Einüben von effektiven und positiven Strategien: konsequent, kontinuierlich<br />

• Ziele für das Kind anpassen: angemessen, realistisch<br />

• Erfolge zusammen feiern!<br />

54 C 86 Alternative Ansätze<br />

Neurofeedback<br />

Homöopathie<br />

TCM<br />

Diäten<br />

Kinesiologie<br />

und viele andere<br />

55 C 87 Alternative Behandlungen und Diäten<br />

Gesunde, ausgewogene Ernährung<br />

Vermeiden von Allergenen und Schadstoffen<br />

Zusatz von Spurenelementen<br />

Omega-3-und O-6-Fettsäuren (EquaZen IQ)<br />

Nachtkerzenöl<br />

Gingko Biloba-Extrakt<br />

Zusammenfassung_ThD_Therapie Diät und Ernährung<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

340 A 115/ Diät-Therapie. Sie gehen davon aus, dass es schädigende Substanzen in der Nahrung gibt, die bei den <strong>Kinder</strong>n neben anderen negativen Reaktionen<br />

ThD<br />

116 Unkonzentriertheit und Unruhe/Rastlosigkeit bewirken. Nach dieser Vorstellung gilt es, abträgliche Bestandteile in der Nahrung zu erkennen und aus dem<br />

Essensangebot der <strong>Kinder</strong> zu entfernen.<br />

(haben eher mässige oder nur geringe Erfolge, Anm. der Autorin)<br />

341 A 116 Moderne Konzepte zum Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsstörung und Ernährung <strong>sind</strong> ungleiche differenzierter. .... Sie gehen also nicht mehr von<br />

einem schädigenden Einfluss aus, sondern sehen den Mangel in einer unzureichenden Umwandlung dieser Fettsäuren. .... dazu auch ergänzend Medikamente<br />

zuzuführen, die den biochemischen Umwandlungsprozess unterstützen sollen (können).<br />

ThD<br />

342 A 116 Gleichwohl ist in Einzelfällen zu beobachten, dass auch eine herkömmliche Diät Erfolg hat. .... dass hier weniger die Diät als vielmehr der„Placebo-Effekt“<br />

wirksam waren. Eltern und <strong>Kinder</strong> haben in diesen Fällen eine befriedigende Erklärung für ihre täglichen Schwierigkeiten gefunden, sich auf ein<br />

„Behandlungskonzept“ geeinigt und es mit Überzeugung durchgezogen.<br />

ThD<br />

467 A 168 <strong>Die</strong> diätische Behandlung der Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität hat eine lange Tradition. .... Dabei ist ihre Wirksamkeit umstritten und es existieren nur<br />

wenige Untersuchungen, die ihre (begrenzte) Wirkung belegen.<br />

ThD<br />

468 A 168 Folglich ist eine Diät allenfalls für einen sehr eingeschränkten Teil von aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n erwägenswert. ThD<br />

Th<br />

Th<br />

Th<br />

Th


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 95 von 106<br />

469 A 168/<br />

169<br />

470 A 169/<br />

170/<br />

171<br />

471 A 171/<br />

172<br />

Feingold war der Überzeugung, in Nahrungsmittelzusätzen (vor allem in Farbstoffen und Konservierungsmitteln) die Ursache von Überaktivität, Lernstörungen<br />

und Verhaltensauffälligkeiten gefunden zu haben. ..... ... beschloss eine Expertenkonferenz bereits 1982, dass die Diätvorschläge von Feingold nicht empfohlen<br />

werden sollten.<br />

... Hertha Hafer die These, dass Phosphatzusätze in der Nahrung motorische Unruhe produzieren (Hafer 1984). Phosphatzusätze, wie sie beispielsweise in<br />

Wurst und Fleisch enthalten <strong>sind</strong>, würden - so ihre Behauptung – eine Hirnfunktionsstörung auslösen und könnten danach ebenso wie Antibiotika, Milchsäure<br />

und Essigsäure das Gleichgewicht im Körper stören. .... Eine weitere von Hafers Thesen lautet, dass die Phosphatempfindlichkeit vererbt werde und besonders<br />

schlanke Menschen (sogenannte leptosome Erscheinungen) gefährdet seien. <strong>Die</strong>sen Vermutungen zufolge verschiebe das mit der Nahrung aufgenommene<br />

Phosphat gerade bei diesen Personen den Hormonhaushalt des vegetativen Nervensystems extrem, so dass sich dies vor allem im Grosshirn und hier<br />

wiederum besonders im Stirnhirn ungünstig auswirke (Hafer 1990). .... Der gesamte Denkansatz und noch mehr die Wirksamkeit der Phosphatreduktion mit<br />

einer entsprechenden Diät wird bereits durch diese Erkenntnisse in Frage gestellt. ... Behandlungserfolge lassen sich kaum durch die Diät selbst, sondern nur<br />

dadurch erklären, dass die Einführung der Diät zu einem veränderten Zusammenleben in der Familie geführt hat .... .... Eine solche Diät wäre für die<br />

Dauerernährung eines Kindes ungeeignet.<br />

<strong>Die</strong> oligo-antigene Diät. Zuerst erhalten <strong>Kinder</strong> 3 bis 4 Wochen eine Grundnahrung, die ausschliesslich aus wenigen und erfahrungsgemäss nicht allergenen<br />

Nahrungsmitteln besteht .... ... Falls in diesem Zeitraum eine eindeutige Verbesserung im Verhalten der <strong>Kinder</strong> auftritt, werden nach und nach weitere<br />

Nahrungsmittel wieder eingeführt, bis die motorische Unruhe oder andere Symptome einer „Nahrungsmittelunverträglichkeit“ ... beobachtet werden .... <strong>Die</strong>se<br />

nunmehr als abträglich erkannten Nahrungsmittel werden wieder aus dem Angebot entfernt und die Ernährung des Kindes wird auf die als verträglich erkannten<br />

Nahrungsmittel begrenzt. .... <strong>Die</strong>ser Diät wird in den derzeitigen Behandlungsleitlinien ... zugebilligt, „hilfreich“ zu sein.<br />

472 A 173 Neuere Konzepte ... beschreiben sie biochemische Prozesse, die gestört <strong>sind</strong>. Hierbei spielen Fettsäuren und ihre Umwandlung im Körper zu langkettigen,<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren eine wichtige Rolle. <strong>Die</strong>se Umwandlung wird als Metabolismus („Stoffwechsel“) bezeichnet. Solche Umwandlung können<br />

sowohl durch genetische als auch durch umweltbezogene Faktoren gestört werden (z.B. Fehlen von Vitaminen, Fehlen von Zink, exzessiver Alkoholkonsum,<br />

Stresshormone, Allergien, Schlafmangel, geringfügige Störungen bei der Zellrekonstruktion und geringfügige chromosomale Abweichungen). Tatsächlich<br />

werden solche Beeinträchtigungen in der biochemischen Forschung vielfach nachgewiesen und als Grund für Alltagsprobleme und psychopathologische<br />

Auffälligkeiten angesehen (z.B. Lese-/Rechtschreibeschwäche, Schizophrenie, Aufmerksamkeitsstörungen, Lernstörungen, motorische Störungen).<br />

ThD<br />

473 A 174 (Fettsäuren betreffend, Anm. der Autorin). <strong>Die</strong> Forschung hält sich bei konkreten Diätempfehlungen zurück. Sie betonen, dass das geschilderte Konzept nicht<br />

notwendigerweise auf alle aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> zutrifft, sondern allenfalls für einen Teil.<br />

ThD<br />

474 A 175 Zunächst ist festzuhalten, dass Diäten oft wenig praktikabel <strong>sind</strong>. ThD<br />

475 A 175/ <strong>Die</strong> meisten Wirksamkeitsuntersuchungen, die von den Verfechtern der Diät vorgelegt werden, ..., weisen erhebliche methodische Schwächen auf und gelten ThD<br />

176 als nicht wirkliche Nachweise.<br />

476 A 182/<br />

183<br />

Der aktuelle Forschungsstand liefert kaum schlüssige Belege für die Wirksamkeit von Diäten. .... Oft <strong>sind</strong> die Behandlungserfolge lediglich auf<br />

Erwartungseffekte zurückzuführen. In diesen Fällen glaubt die Familie,, dass sie eine befriedigende Erklärung für die Schwierigkeiten des Kindes gefunden hat,<br />

zieht bei der Behandlung der Aufmerksamkeitsstörung an einem Strang, das Kind erhält eine neue Position in der Familie und findet mehr Zuwendung. <strong>Die</strong><br />

Verbesserungen <strong>sind</strong> dann natürlich vor allem aus diesen Begleiterscheinungen der Diät zu erklären.<br />

56 C 88 Diätbehandlungen<br />

Als Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten werden postuliert:<br />

Allergene in der Nahrung (zB Farb- und Süssstoffe)<br />

Belastung durch toxische Metalle (Al, Pb)<br />

Mangel an Vitaminen und Spurenelementen (Ca, Mg, Omega-3-Fettsäuren, etc.)<br />

57 C 89 Beurteilung Diät-Behandlungen<br />

schulmedizinische<br />

Einige bestätigende Hinweise für individuelle hypoallergene Diäten<br />

Betrifft nur kleinen Anteil ADHS-Betroffener<br />

Meiste Konzepte nicht bestätigt (z.B. Phosphat, Zucker)<br />

Intoxikationen (z.B. mit Blei) sehr selten<br />

Zusammenfassung_ThM_Therapie Medikamente<br />

ThD<br />

ThD<br />

ThD<br />

ThD<br />

ThD<br />

ThD


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 96 von 106<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

186 A 55 Biochemisch könnte dies mit einer unzureichenden Verfügbarkeit des Botenstoffes Dopamin zusammenhängen. Es gibt im Übrigen Hinweise dafür, dass die<br />

medikamentöse Behandlung ... die Bereitstellung solcher Botenstoffe verbessert.<br />

ThM<br />

337 A 114 Medikation verringert vor allem die Kernsymptome der Aufmerksamkeitsstörung – also körperliche Unruhe, die Unbedachtheit und Unaufmerksamkeit. Ferner<br />

werden die so behandelten <strong>Kinder</strong> meistens sozial umgänglicher. ... Setzt man es ab, ist das alte Problem meistens wieder da. Deshalb empfiehlt man immer<br />

eine Kombination von Medikamenten mit einer übenden (Verhaltens-)Therapie.<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen<br />

beziehen, Anm. der Autorin)<br />

ThM<br />

426 A 153 Eine medikamentöse Behandlung ist nicht quasi automatisch und nicht von vornherein für alle <strong>Kinder</strong> vorgesehen - hierzu bedarf es einer gesonderten<br />

Begründung. Eine medikamentöse Behandlung sollte nur dann vorgesehen werden, wenn eine stark ausgeprägte, situationsübergreifende Symptomatik mit<br />

einer erheblichen Beeinträchtigung des Kindes und seines Umfeldes vorliegt ..., wenn andere Massnahmen allein nicht Erfolg versprechend <strong>sind</strong> und wenn<br />

sogenannte „expansive Verhaltensstörungen“ (z.B. Aggressivität) in der Schule auftreten.<br />

ThM<br />

427 A 153 Eine medikamentöse Behandlung ist nicht quasi automatisch und nicht von vornherein für alle <strong>Kinder</strong> vorgesehen - hierzu bedarf es einer gesonderten<br />

Begründung. Eine medikamentöse Behandlung sollte nur dann vorgesehen werden, wenn eine stark ausgeprägte, situationsübergreifende Symptomatik mit<br />

einer erheblichen Beeinträchtigung des Kindes und seines Umfeldes vorliegt ..., wenn andere Massnahmen allein nicht Erfolg versprechend <strong>sind</strong> und wenn<br />

sogenannte „expansive Verhaltensstörungen“ (z.B. Aggressivität) in der Schule auftreten.<br />

ThM<br />

431 A 155 <strong>Die</strong> Einnahme von Medikamenten gehört zu den häufigsten Behandlungsmassnahmen. ThM<br />

432 A 155 Medikamente werden unter Beachtung der Leitlinien zur multimodialen Behandlung von ADHS üblicherweise in Kombination mit psychologischen und<br />

psychosozialen Massnahmen gegeben.<br />

ThM<br />

433 A 155 In Fällen einer drohenden Verhaltenseskalation ist es im Einzelfall auch angezeigt, unmittelbar mit der Medikation einzusteigen. ThM<br />

434 A 155/ Medikamente lindern vor allem die Grundmerkmale der Aufmerksamkeitsstörung, also die Bewegungsunruhe und Impulsivität, ausserdem verbessern sie die ThM<br />

156 Fähigkeit des Kindes, sich ausdauernd mit einer Sache zu beschäftigen.<br />

435 A 156 Bei ca. 15 bis 25 Prozent dieser <strong>Kinder</strong> zeigen solche Mittel (Medikamente, Anm. der Autorin) keine Effekte, bei etwa 5 Prozent muss die Medikation wegen der<br />

Nebenwirkungen abgebrochen werden.<br />

ThM<br />

436 A 156 Am häufigsten werden Stimulanzien wie beispielsweise <strong>Ritalin</strong> (ein sogenanntes Methylphenidat) verschrieben. Solche Medikamente <strong>sind</strong> im Grunde<br />

genommen „Aufputschmittel“.<br />

ThM<br />

437 A 156 Sie (Methylphenidate wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) scheinen besonders die Gebiete des Gehirns anzuregen, die für die Planung und Steuerung des Verhaltens<br />

notwendig <strong>sind</strong>.<br />

ThM<br />

438 A 156 Nach der Einnahme von Methylphenidat verbessert sich der Blutfluss in den entsprechenden Gebieten des Gehirns deutlich. Mit solchen Medikamenten kann<br />

also die „Wachheit“ in bestimmten Gehirnszentren auf ein günstiges Niveau angehoben werden und das Kind wird dadurch grundsätzlich in die Lage versetzt,<br />

sich selbst leichter zu steuern und „aufmerksam“ zu sein.<br />

ThM<br />

439 A 156 Verbesserungen werden also vor allem im Bereich von störenden Auffälligkeiten und motorischer Unruhe erreicht –und zwar so lange, wie das Medikament<br />

(Methylphenidate wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) eingenommen wird.<br />

ThM<br />

440 A 156/ (Methylphenidate wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) Nicht so gut steht es allerdings um die Langzeitwirkung. .... So gesehen können derartige Medikamente die ThM<br />

157 Aufmerksamkeitsstörung also nicht heilen, wohl aber die Grundmerkmale der Störung verringern.<br />

441 A 157 (Methylphenidate wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) ... dass die Medikamente die soziale Akzeptanz der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> verbesserten. Ganz<br />

offensichtlich waren sie umgänglicher und seltener auffällig.<br />

ThM<br />

442 A 157 Im Alltag kann eine lange Lerngeschichte - also eine Zeit, in der die anderen <strong>Kinder</strong> mit dem aufmerksamkeitsgestörten Kind eher ungünstige Erfahrungen<br />

gemacht haben – die positiven Veränderungen (die durch Medikation wie z.B. <strong>Ritalin</strong> hervorgerufen werden, Anm. der Autorin) beeinträchtigen.<br />

ThM<br />

443 A 157 ..., dass das Medikament (Methylphenidate wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) nicht alle Probleme lösen kann. Häufig <strong>sind</strong> bei den aufmerksamkeitsgestörten<br />

<strong>Kinder</strong>n noch deutliche Defizite bei bestimmten Fertigkeiten zu beobachten.<br />

ThM<br />

444 A 157 ... schulischen Leistungen ... ebenfalls nicht allein durch Medikamente verbessern lassen. <strong>Die</strong> Wissensmängel <strong>sind</strong> dann meist schon zu gross und es fehlt auch<br />

häufig an Lernstrategien.<br />

ThM<br />

446 A 158 So zeigen auch vorläufige Ergebnisse einer als Langzeitstudie angelegten Untersuchung ... nach vierzehn Monaten Medikationsbehandlung, dass eine<br />

abschliessende Beurteilung der Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Fördermassnahmen noch nicht möglich ist.<br />

ThM<br />

447 A 158 ... <strong>sind</strong> Psychostimulanzien eine nützliche Hilfe für den „Notfall“ – dauerhafte und umfassende Verbesserungen lassen sich damit allein jedoch nicht erreichen. ThM


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 97 von 106<br />

448 A 159 Nebenwirkungen (von Methylphenidaten wie <strong>Ritalin</strong>, Anm. der Autorin) Am häufigsten treten Appetitänderungen bzw. Appetitverlust, Schlafstörungen sowie<br />

Kopf- und Magenschmerzen auf. .… Bei entsprechender Veranlagung kann es auch zur Ausbildungen von sogenannten Tic-Störungen kommen, die durchaus<br />

ein bedenkliches Ausmass annehmen können. Bei einigen wenigen <strong>Kinder</strong>n können sich auch Apathie und Gleichgültigkeit einstellen.<br />

ThM<br />

449 A 159 Es gibt allerdings keine Hinweise dafür, dass die regelmässige Medikation zu Suchtverhalten führt. Dagegen spricht ein anderes Risiko: Das Kind kann sich<br />

daran gewöhnen, bei jeder Schwierigkeit die Lösung in der Einnahme von Pillen zu suchen!<br />

ThM<br />

450 A 159/<br />

160<br />

... alternativ zu Methylphenidat gegebene Strattera (Atomoxetin) hat ähnliche Nebenwirkungen wie ein Antidepressivum. ThM<br />

451 A 160 ADHS-Patienten haben häufiger depressive Neigungen mit einem erhöhten Suizidrisiko, das durch die Behandlung mit Atomoxetin verstärkt wird. ThM<br />

452 A 160 Ein weiteres zentrales Problem bei der medikamentösen Behandlung ist die Tatsache, dass das verschriebene Medikament oft nicht sachgereicht<br />

eingenommen wird.<br />

ThM<br />

453 A 160 Sie (Kind und Eltern, Anm. der Autorin) ändern die Medikamenteneinnahme deshalb nach den Umständen des Augenblicks (z.B. bevorstehender Klassenarbeit<br />

....<br />

ThM<br />

454 A 161 Derzeit gibt es ein breites Angebot an Medikamenten zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen. Aktuell am gebräuchlichsten ... herkömmlichen<br />

Methylphenidatpräparaten (z.B. <strong>Ritalin</strong>, Medikinet, Equasim) mit einer Wirkungsdauer von 3 bis 4 Stunden, Methylphenidat-Langzeitpräparaten (z.B. Concerta®,<br />

Medikinet retard®) mit einer Wirkungsdauer von 8 bis 12 Stunden; Atomoxetin (Strattera®) mit einer Wirkungsdauer von 8 bis 12 Stunden.<br />

ThM<br />

455 A 161 Eine niedrige bis mittlere Dosierung ist wirksamer als eine höhere. ThM<br />

456 A 161 Wenn das Medikament in dieser Dosierung eingenommen wird, ist es in der Regel etwa zwei bis drei Stunden voll wirksam. Danach lässt die Wirkung nach. ThM<br />

457 A 161 Methylphenidat-Langzeitpräparate haben sowie Atomoxetin haben bei einmaliger, morgendlicher Einnahme gegenüber herkömmlichen Methylphenidaten den<br />

Vorteil einer verlängerten Wirkungsdauer.<br />

ThM<br />

458 A 162 Bei einer längerfristigen Behandlung wird zunächst ein Zeitraum von 6 bis 9 Monaten ins Auge gefasst. Während dieser Zeit werden etwa alle zwei Monate die<br />

Beurteilungen des Klassenlehrers anhand eines Fragebogens eingeholt.<br />

ThM<br />

459 A 163 Nach etwa 6, spätestens nach 9 Monaten werden die Medikamente reduziert, um die Notwendigkeit einer weiterführenden Behandlung zu überprüfen. ThM<br />

460 A 163 Falls es sich als notwendig erweisen sollte, ist gegebenenfalls mit einer Stimulanziengabe über die Dauer von 2 bis 3 Jahren zu rechnen. <strong>Die</strong> bisherigen<br />

Erfahrungen zeigen aber, dass diese Verschreibungspraxis noch nicht zum Standard geworden ist.<br />

ThM<br />

461 A 165 Prinzipiell ist die Vorstellung verlockend, mit Hilfe einer Psychostimulanzienbehandlung beim Kind verbesserte Voraussetzungen für eine Verhaltenstherapie zu<br />

schaffen; .... ... dass eine solche Kombination von zwei aufeinander bezogenen und gestuften Behandlungsformen anderen Therapien überlegen ist, die<br />

entweder nur auf Medikation setzen oder ausschliesslich psychotherapeutische Massahmen einsetzen. Tatsächlich lässt sich dies in Studien zur Überprüfung<br />

der Wirksamkeit nicht belegen.<br />

ThM<br />

462 A 166 ... dass sich das Kind angewöhnt, die Lösung von Problemen in Medikamenten zu suchen, oder dass es sich dann weniger um eine Verbesserung seiner<br />

Situation bemüht.<br />

ThM<br />

463 A 166 (Entscheidungshilfe für Medikation, Anm. der Autorin) Eine gesicherte Diagnose „Aufmerksamkeitsstörung“ muss vorliegen. ThM<br />

464 A 166 (Entscheidungshilfe für Medikation, Anm. der Autorin) Liegt eine Notsituation vor? Befindet sich das Kind in einer Krise? ThM<br />

465 A 166 (Entscheidungshilfe für Medikation, Anm. der Autorin) Bei <strong>Kinder</strong>n unter vier Jahren sollte möglichst auf eine Medikation verzichtet werden, denn die<br />

Nebenwirkungen könnten sehr gravierend sein.<br />

ThM<br />

466 A 167 (Entscheidungshilfe für Medikation, Anm. der Autorin) ... eine regelmässige und richtig dosierte Einnahme gewährleisten können? <strong>Die</strong> falsche Dosis oder der<br />

falsche Zeitpunkt für die Medikamentengabe können sich sehr ungünstig auswirken<br />

ThM<br />

75 B 22 ... dass eine effiziente Hilfe in schwierigen Fällen ohne den Einsatz von Medikamenten fast nicht möglich ist. <strong>Ritalin</strong> (Methylphenidat) ist das wohl am häufigsten<br />

und mit viel Erfolg eingesetzte Medikament.<br />

ThM<br />

76 B 22 <strong>Ritalin</strong> scheint die zentralnervöse Wachheit zu verbessern. Es optimiert im Frontalhirn und in den Basalganglien die Hemmungskontrolle und verbessert damit<br />

die basalen Aufmerksamkeitsfunktionen und die Selbstregulation.<br />

ThM<br />

77 B 23 „Psycho-Medikamente heben im Gegensatz zu Psychotherapie keinen Einfluss auf die individuellen Problemlöse-Fähigkeiten. ....“ ThM<br />

78 B 23 Auch mit homöopathischen Medikamenten werden teilweise gute Erfolge erzielt. ThM<br />

79 B 23 Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass in solchen Kombinationstherapien die Dosierung des Medikamentes deutlich niedriger sein kann als wenn nur<br />

medikamentös interveniert wird (Lauth & Schlottke, 2002, S.386).<br />

ThM<br />

188 B 55 ..., einen Versuch mit <strong>Ritalin</strong> zu machen. <strong>Die</strong>ses bewirkte eine sehr positive Veränderung, so dass die heilpädagogischen Massnahmen besser greifen konnten. ThM<br />

339 B 98 <strong>Ritalin</strong>, so wie man seine Wirkungsweise heute versteht, tut dasselbe: Es stimuliert zentral und ermöglicht damit ausdauerndes und konzentriertes Arbeiten. ThM<br />

24 C 29 Aufmerksamkeit wird sowohl von Dopamin wie auch von Noradrenalin beeinflusst ThM


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 98 von 106<br />

25 C 30 Hyperaktivität/Impulsivität wird vor allem durch Dopamin beeinflusst ThM<br />

47 C 69<br />

Stimulanzien<br />

Methylphenidat (<strong>Ritalin</strong>, Concerta, Medikinet)<br />

D-Amphetamin<br />

Atomoxetin (Strattera)<br />

Noradrenalin-Transporterhemmung<br />

Gehört nicht zu Gruppe Stimulanzien, untersteht somit nicht Betäubungsmittelgesetz<br />

In USA und D zugelassen, in CH noch nicht<br />

Ziel: gleiche Ausgangsposition wie nicht ADHS-Betroffene<br />

ThM<br />

48 C 73<br />

Das wirksamste und am meisten verbreitete Psychostimulans zur Behandlung von ADHS<br />

Hemmt den Abtransport von Überträgersubstanzen (Dopamin, Noradrenalin, auch Serotonin)<br />

Wirkungsdauer 3-4 Stunden, bei Retard-Präparationen sechs, acht oder zwölf Stunden<br />

Dosierung: zwischen 0,3 und 0,8 mg/kg KG. Dosis titrieren und individuell bestimmen!<br />

Kontraindikationen: Herz-Kreislauf-Störungen, Schilddrüsen-Funktionsstörungen, Tic-Erkrankung, Psychose, Angsterkrankung<br />

ThM<br />

49 C 74 Wirkmechanismus<br />

Der genaue Wirkmechanismus ist trotz eingehender Forschungen bis heute noch nicht gänzlich aufgeklärt.<br />

Stimulanzien haben ähnliche Struktur wie die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin.<br />

Verschiedene Studien belegen uneinheitliche Wirkungen in verschiedenen Hirnregionen.<br />

Dopaminmangel-Hypothese:<br />

Noradrenerge und dopaminerge Aktivität im ZNS wird durch erhöhte Verfügbarkeit von NA und DA im synaptischen Spalt erhöht<br />

Dopaminüberschuss-Hypothese:<br />

Noradrenerge und dopaminerge Aktivität im ZNS wird durch zusätzliche Stimulanzienmoleküle downreguliert<br />

ThM<br />

50 C 76 Wirkungen von Stimulanzien<br />

Bei über 70% der behandelten <strong>Kinder</strong><br />

normalisiert sich Verhalten im Unterricht und zuhause (Schulleistungen aber nicht durchgehend verbessert)<br />

prosoziales Verhalten nimmt zu, weniger Streit mit Kameraden, weniger ausgeschlossen (soziale Akzeptanz verbessert)<br />

Aufmerksamkeit besser, weniger ablenkbar<br />

Kurzzeitgedächtnis verbessert<br />

Handschrift verbessert<br />

Bessere Selbststeuerung, weniger impulsives Handeln<br />

Selbstbild und Selbstwertgefühl verbessert sich<br />

Familiäre Interaktion spürbar verbessert: entspannterer Zugang zum Kind<br />

ThM<br />

51 C 77 Stimulanzien Wirkungen<br />

ThM<br />

78 Effekte gemäss Metaanalyse der amerikanischen <strong>Kinder</strong>psychiatriegesellschaft (AACAP 1997)<br />

79<br />

Motorische, soziale und kognitive Effekte<br />

80<br />

Motorische Effekte<br />

Hyperaktivität normalisiert sich<br />

Übermässiges Reden, Lärmen und Stören anderer geht zurück<br />

Handschrift verbessert sich oft<br />

Feinmotorik wird besser<br />

Soziale Effekte:<br />

Bleibt bei der Arbeit (Hausaufgaben!)<br />

Besseres Spielverhalten, kann sich beschäftigen<br />

Weniger Streitereien, weniger Frustrationen<br />

Verhalten ruhiger, der Situation angepasster<br />

Im Turnen und Spiel integrierter<br />

Wird von anderen <strong>Kinder</strong>n besser akzeptiert<br />

Weniger aggressives Verhalten, weniger Trotzen


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 99 von 106<br />

Verbesserung der Eltern-Kind Beziehung, familiäres Klima entspannt sich<br />

Eltern und <strong>Lehrer</strong> verändern ihre Einstellung, sie sehen das Kind positiver<br />

Kognitive Verbesserung:<br />

Aufmerksamkeit wird besser, vor allem bei relativ monotonen Aufgaben<br />

Weniger ablenkbar<br />

Kurzzeitgedächtnis verbessert sich<br />

Impulsives Handeln geht zurück, überlegt vorher<br />

Kann Gedanken (abgespeicherte Informationen) besser abrufen<br />

Arbeitspensum wird grösser<br />

Arbeitet genauer<br />

Verbesserungen nicht in jedem Fall und unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Je später ein Behandlungsversuch, desto schwieriger wird es, eingefahrene Verhaltensmuster und reaktive Störungen zu verbessern.<br />

52 C 83 Vier Regeln<br />

Individuelle Dosierung<br />

Unterschiedliche Wirkdauer<br />

Schmale therapeutische Breite<br />

Kontinuierliche Begleitung<br />

53 C 84 Unerwünschte Wirkung der Stimulanzien<br />

Häufige<br />

Verminderter Appetit<br />

Leichte Uebelkeit zu Beginn<br />

Schlafstörungen<br />

Seltene<br />

Depressive Verstimmung<br />

Sozialer Rückzug<br />

Auslösung von motorischen Tics<br />

Erhöhter Blutdruck, Schwindel<br />

Keine<br />

Keine Toleranzentwicklung, d.h. keine Dosissteigerung nötig<br />

Keine erhöhte Tendenz für späteren Drogenabusus<br />

Zusammenfassung_ThSHP_Therapie SHP<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

214 B 64 Ein ganz besonderes Gewicht haben in der Arbeit mit ADS-Lernenden ... metakognitive Interventionen. <strong>Die</strong>se versuchen das metakognitive Bewusstsein zu<br />

fördern (das Wissen über das Lernen) und exekutive Prozesse (Handlungsplanung, Handlungssteuerung und Handlungskontrolle) besser steuern zu lernen.<br />

Das <strong>sind</strong> die zentralen Punkte in der ADS-Diagnose, die man möglichst direkt angehen sollte.<br />

ThSHP<br />

215 B 64 Strategien und Lautes Denken (d.h. verbalisieren, was man denkt und überlegt) <strong>sind</strong> sehr wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang (Interventionen, Anm.<br />

MG). Metakognitive Interventionen umfassen mehr als kognitive Aspekte von Handlungen: Auch emotionale und soziale Gesichtspunkte <strong>sind</strong> hier wichtig.<br />

ThSHP<br />

220 B 65 Eine gut geplante und durchgeführte heilpädagogische Massnahme gehört auf jeden Fall dazu. ThSHP<br />

224 B 66/67 Auch Belohnungs-Systeme, intrinsische (ich lobe mich) und extrinsische (man lobt mich), materielle (Taschengeld) und ideelle (Spielzeit) Belohnungen <strong>sind</strong><br />

wichtig für unsere Arbeit. .... Punkteprogramme <strong>sind</strong> sehr wirkungsvoll. .... Also: Belohnungsprogramme zusammen mit dem Kind aushandeln.<br />

ThSHP<br />

263 B 75 Wir überlegen uns zusammen mit den Betroffenen, welche langfristigen Ziele wir anpeilen wollen, wie diese mittelfristig umgesetzt werden können und was<br />

kurzfristig ins Zentrum gerückt werden soll. Wir arbeiten so auf verschiedenen Zeitebenen.<br />

ThSHP<br />

ThM<br />

ThM


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 100 von 106<br />

264 B 75 <strong>Die</strong> langfristigen Ziele <strong>sind</strong> meist recht abstrakt formuliert. ThSHP<br />

265 B 76 Mittelfristige Planung Hier wird über vielleicht drei Monate hinweg geplant. .... Das Ziel ist bereits viel konkreter. ThSHP<br />

266 B 76 Kurzfristige Planung Wir fokussieren uns auf die Arbeit der nächsten zwei, drei Wochen. .... Als Heilpädagogin statte ich ... mit dem nötigen Werkzeug aus ...<br />

und begleite ... auf diesem Lernweg. .... <strong>Die</strong> kurzfristige Planung ist am einfachsten überprüfbar.<br />

ThSHP<br />

267 B 76 Informieren und zusammenarbeiten <strong>sind</strong> wichtige Schlüsselbegriffe für die Planung unserer heilpädagogischen Arbeit. ThSHP<br />

268 B 76 Das Motto „Stärken stärken und Schwächen schwächen“ ist mehr als nur ein Schlagwort. Es gibt eine Grundrichtung an, in der wir uns bewegen wollen. ThSHP<br />

269 B 77 Metakognitive Interventionen gehören zu den ganz zentralen Handlungen einer heilpädagogischen Intervention bei ADS-Lernenden. ThSHP<br />

274 B 77 Wenn wir Therapeuten <strong>sind</strong>, planen wir sorgfältig und systematisch und verfolgen die gemeinsam vereinbarten Ziele zielstrebig und hartnäckig. Aber nicht ohne<br />

in wichtigen Momenten auch Unvorhergesehenes einzugehen.<br />

ThSHP<br />

322 B 94 Auditives Gedächtnis <strong>Die</strong>ses ist bei vielen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit ADS beeinträchtigt. .... Abhilfe schaffen kann auch hier der Brainboy, bei dem man<br />

Geräusche und Töne rasch erfassen muss.<br />

ThSHP<br />

324 B 94/95 Visuelles Gedächtnis Das visuelle Gedächtnis schient robuster zu sein bei ADS-Lernenden. Seltener hören wir da jedenfalls von ausgesprochenen<br />

Schwierigkeiten. .... Neben dem Brainboy ... gibt es viel Trainingmaterial aus dem Bereich der Legasthenietherapie .... Auch das Blitzlesen hat sich sehr<br />

bewährt: Ganz kurz leuchtet eine Buchstabenkombination auf und muss gelesen werden. Das Training von Werth (2001) auf CD-ROM ist ein gutes Beispiel<br />

dafür.<br />

ThSHP<br />

326 B 95 Sicher ist es wichtig, Gelegenheiten zu schaffen, in denen ADS-Lernende an ihre Motorik arbeiten können. ThSHP<br />

328 B 95 Es gibt Therapeutinnen und Therapeuten, die ihre Lernende in jeder Therapiestunde fünf bis zehn Minuten lang einen Text abschreiben lassen, und damit gute<br />

Erfahrungen machen: <strong>Die</strong> Konzentration wird trainiert, die Schrift geübt.<br />

ThSHP<br />

333 B 96 Dani hat Mühe, bewusste sinnliche Wahrnehmungen zu machen. Er schaut oder hört zwar zu – nimmt aber oft nicht richtig wahr. Er verarbeitet eingehende<br />

Reize nicht immer richtig. Wahrnehmungen lassen sich in den verschiedenen Sinnesmodalitäten üben.<br />

ThSHP<br />

357 B 102 Mit der ICF unter neurobiologischer Perspektive lassen sich gute Anhaltspunkte für die heilpädagogische Arbeit mit ADS-Lernenden finden. ThSHP<br />

372 B 112 Lösungsorientierte Überlegungen können uns helfen, den Knackpunkt zu finden. ThSHP<br />

374 B 114 Beim Zeichnen und Malen können viele Gefühle besser ausgedrückt werden als beim Reden. ThSHP<br />

381 B 119/ <strong>Die</strong> Zeichnung wird dann oft zum Comic. Comic ist eine Sprache der Jugendlichen, die wir durchaus auch benutzen können. Wir können Comics „lesen“ und ThSHP<br />

120/ verstehen üben. Damit können wir Fremdwahrnehmung trainieren. .... <strong>Die</strong> Form des Comics bringt eine grosse Distanzierung mit sich ... und das macht es für<br />

121 viele Lernende erträglicher, sich mit Gefühlen auseinanderzusetzen. Deshalb kann man anregen, sich da hinein zu versetzen und sich die Gefühle vorzustellen,<br />

die man in dieser Situation haben könnte. Sich Gefühle intensiv vorzustellen, löst ähnliche Reaktionen im Gehirn aus, wie sie in einer aktuellen Situation selbst<br />

zu haben. .... Man kann aber auch einen Schritt weiter gehen und Comics zeichnen lassen.<br />

382 B 121 Der grosse Vorteil von Comics oder anderen gestalterischen Formen ist ein direkterer und besserer Zugang zu den Gefühlen als mit Gesprächen. ThSHP<br />

383 B 121 <strong>Die</strong> Entwicklung von Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung ist ein lange dauernder Lernprozess bei ADS-Lernenden. ThSHP<br />

384 B 122 <strong>Die</strong> Fremdeinschätzung soll hier helfen, Selbsteinschätzung aufzubauen oder zu korrigieren. ThSHP<br />

387 B 123 Als SHPs schrecken wir meist davor zurück, <strong>Kinder</strong> und Jugendliche Stress auszusetzen. <strong>Die</strong>s gezielt und dosiert zu tun, gehört aber mindestens so zu unserer<br />

Aufgabe, wie das Einmaleins zu trainieren. Dabei dosieren wir den Stress sorgfältig: gerade so, dass die Schülerin, der Schüler den Stress spürt und ihn noch<br />

beherrscht: 1.<strong>Die</strong> Selbstwahrnehmung spezifizieren: Wie gross ist/war mein Stress (1-10). 2. Was kann ich machen/habe ich gemacht um ihn zu beherrschen?<br />

(z.B. Progressive Muskelentspannung, Entspannung).<br />

ThSHP<br />

423 B 134 die auditive Speicherfähigkeit trainieren ThSHP<br />

432 B 142 Lernenden mit ADS haben oft grosse Mühe, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten richtig einzuschätzen. Deshalb sollten sie viele Gelegenheiten bekommen, dies<br />

zu üben. Der Selbsteinschätzung wird dann womöglich die Fremdeinschätzung gegenüber gestellt.<br />

ThSHP<br />

435 B 142 Ebensoviel Mühe macht ihnen oft, zu entscheiden, wie gern sie etwas getan haben. Auch hier stellen wir unsere eigenen Einschätzung daneben und<br />

vergleichen sie mit der der Lernende.<br />

ThSHP<br />

485 B 168 (Möglichkeiten zur Entwicklungsförderung von Empathie, Anm. MG) Allerdings denke ich, dass bei ADS-Lernenden neben der Erfahrung doch auch verbale<br />

Schlussfolgerungen nötig <strong>sind</strong>. Nicht gerade im Stil von Predigten, aber doch so, dass ausgesprochen wird, was man erfahren hat, was andere erfahren haben<br />

oder was man erfahren haben könnte.<br />

ThSHP<br />

Zusammenfassung_ThV_Therapie Verhalten


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 101 von 106<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

335 A 114 Verhaltenstherapie: Solche Methoden <strong>sind</strong> dann ganz besonders wirksam, wenn die Familie und wichtige Personen aus dem Umfeld des Kindes in die<br />

Behandlung einbezogen werden.<br />

(nach wissenschaftlichen Erfahrungen als erfolgreich geltende Therapien, welche sich hauptsächlich auf die Kernsymptome ... und deren unmittelbare Folgen<br />

beziehen, Anm. der Autorin)<br />

ThV<br />

336 A 114 Familientherapie mit verhaltensorientierter Ausrichtung. ... <strong>Die</strong> Veränderung problematischer Beziehungsmuster steht dabei im Mittelpunkt. ThV<br />

384 A 135 In der Verhaltenstherapie lernt das Kind hauptsächlich, sein Verhalten besser zu steuern, sich vor vorschnellen Aktionen zu schützen und genau zu überlegen,<br />

„was angesagt ist“, ... mit anderen <strong>Kinder</strong>n zurechtzukommen.<br />

ThV<br />

385 A 135 Verhaltenstherapie ... gilt als wissenschaftlich gut abgesichert. ThV<br />

386 A 135 <strong>Die</strong> Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Entwicklung und Aufrechterhaltung von Störungen viel mit dem Lernen von unangepasstem Verhalten zu tun<br />

haben. Therapeutische Angebote richten sich deshalb vorrangig darauf, dem Kind ein neues, erfolgreiches Lernen zu ermöglichen.<br />

ThV<br />

387 A 136 Das Kind soll dabei lernen: sein eigenes Verhalten zu steuern ... sich Gedanken über eine Aufgabe oder eine soziale Situation zu machen ... beim Lösen von<br />

Aufgaben genauer hinzuschauen, hinzuhören und die Informationen wirklich aufzunehmen.<br />

ThV<br />

388 A 136 ... auch die Eltern werden einbezogen – sie sollen lernen: das Verhalten des Kindes günstig zu beeinflussen, den Alltag so zu gestalten, dass möglichst wenig<br />

Probleme auftreten, Anweisungen so zu geben, dass sie vom Kind auch befolgt werden (können).<br />

ThV<br />

389 A 138 ... Behandlungsplan, der aus verschiedenen Therapiebausteinen besteht (z.B. Behandlung der Grundstörung, Verbesserung des Sozialverhaltens,<br />

Verbesserung des Arbeitsverhaltens in der Schule, Entspannungsübungen).<br />

ThV<br />

390 A 138 Dem Kind vermitteln, wie seine Schwierigkeiten zu erklären <strong>sind</strong>: .... Das Kind soll erkennen, worin seine Schwierigkeiten genau bestehen und wie es sie mit<br />

eigener Anstrengung in den Griff bekommen kann. .... mit ihm eine einvernehmliche Sichtweise der Problematik zu erarbeiten .... Danach wird meistens ein<br />

Vertrag mit dem Kind geschlossen, der die Ziele der Behandlung festhält.<br />

ThV<br />

391 A 138 Einüben von Basisfertigkeiten ... wie genau hinzuschauen, genau zuzuhören oder Wahrgenommenes wiederzugeben. ThV<br />

392 A 139 Einsatz eines Belohungssystems: Erwünschtes Verhalten wird gezielt belohnt. ThV<br />

393 A 139 Ausbildung von Reaktionskontrolle: Das Kind lern, erst innezuhalten und nachzudenken, bevor es etwas tut. Im Rahmen eines „Selbstinstruktionstrainings“<br />

erwirbt es die Fähigkeit, sich selbst Anweisungen zu geben ....<br />

ThV<br />

394 A 139/<br />

141<br />

... dass das Kind beispielhaft lernt, wie es sich richtig verhalten soll. <strong>Die</strong> Therapie ist deshalb so gestaltet, dass das Kind möglichst wenig Fehler macht. ThV<br />

395 A 141 Idealerweise werden diese Therapien von einem Entspannungstraining begleitet. ThV<br />

396 A 141 <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> sollen bei der Therapie lernen, ihr Verhalten im Voraus zu planen und einer übergeordneten Strategie zu folgen. ThV<br />

397 A 141 Ableitung der Therapieziele: .... Letztlich sollen die <strong>Kinder</strong> erkennen, dass es nützlich ist, sich selbst dann Fragen zu stellen, wenn es schwieriger und<br />

komplizierter wird ....<br />

ThV<br />

398 A 142 Einüben einer allgemeinen Problemlösungsstrategie: Hier lernen die <strong>Kinder</strong> eine ganze Reihe von Selbstanweisungen, die ihnen zu erfolgreichen<br />

Problemlösungen verhelfen könne, ....<br />

ThV<br />

399 A 142 Übertragung der Strategie auf zunehmend komplexere Materialien ThV<br />

400 A 142 Übertragung des Vorgehens (Problemlösungsstrategien, Anm. der Autorin) auf schulische Inhalte: Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Trainings<br />

ist die Einsicht der <strong>Kinder</strong>, dass die erlernten Strategien in sehr vielen, ganz unterschiedlichen Alltagssituationen hilfreich <strong>sind</strong>. Um ihnen diese Erfahrungen<br />

nahezubringen, werden in den letzten Trainingseinheiten schulische Inhalte aufgegriffen (etwa selbständige Fehlersuche beim Diktat, einen Sachtext<br />

bearbeiten).<br />

ThV<br />

401 A 143 Praktisches Wissen über die Aufmerksamkeitsstörung: Den Eltern wird praktisches Wissen über Aufmerksamkeitsstörungen und deren Auswirkungen vermittelt. ThV<br />

402 A 144 Eltern im Alltag unterstützen: <strong>Die</strong> Eltern lernen, ihr Kind im Alltag möglichst wirkungsvoll zu unterstützen ThV<br />

403 A 144 Erfahrungsgemäss schwierige Situationen sollen durch verändertes Erziehungsverhalten „entschärft“, Konflikte im Voraus vermieden werden .... ThV<br />

404 A 144 Konstruktive Ziele: Schwierige Erziehungssituationen sollten als Abfolge von eingefahrenen Verhaltensmustern und nicht als „böser Wille“ interpretiert werden.<br />

Daraus ergeben sich konstruktive Ziele, also beispielsweise das positive Verhalten des Kindes im Auge behalten, dies zu fördern, anstatt vorrangig<br />

Fehlverhalten zu bestrafen.<br />

ThV<br />

406 A 145/ Umso wichtiger ist es, in der Therapie sehr genau auf ihre sozialen Schwierigkeiten einzugehen und nicht nur über die Schwierigkeiten zu sprechen, sondern ThV<br />

146 dem Kind ganz konkrete Dinge beizubringen, etwa sein Verhalten anderer <strong>Kinder</strong> angemessen deuten zu können, sich zu überlegen, was die anderen <strong>Kinder</strong><br />

beabsichtigen. Wünsche angemessen zu äussern, mit berechtigter Kritik umzugehen, unberechtigte Vorwürfe oder Hänseleien zurückweisen zu können.


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 102 von 106<br />

407 A 146 Für das Erlernen eines angemessenen Sozialtrainings gibt es sehr gute und erprobte Trainingsprogramme, bei denen das Kind lernt, soziale Situationen richtig<br />

zu interpretieren.<br />

ThV<br />

408 A 146 Verhaltenstraining: Ein Problem vorspielen und analysieren ThV<br />

409 A 146 Möglichkeiten erörtern: Zusammen mit den <strong>Kinder</strong>n wird nun nach geeigneten Verhaltensmöglichkeiten gesucht. ThV<br />

410 A 146/<br />

147<br />

Das neue (alternative) Verhalten erproben: ... Rollenspiele. ThV<br />

411 A 147 Schwierige und alltagsnähere Dinge üben ThV<br />

412 A 147 Beim Lernen von positivem sozialen Verhalten geht es um folgende Themen: Soziale Ereignisse angemessen wahrnehmen: ... Da aggressive <strong>Kinder</strong> die<br />

Handlungen anderer meist als gegen sich gerichtet und feindlich erleben, reagieren sie häufig vorschnell und unangemessen. .... genauer hinzuschauen und<br />

ihren Blickwinkel zu verändern.<br />

ThV<br />

414 A 147 Kontakt mit anderen <strong>Kinder</strong>n herstellen: Hier wird geübt, mit anderen <strong>Kinder</strong>n erfolgreich Kontakt aufzunehmen, ... ThV<br />

415 A 148 Kommunikationsfähigkeit: .... Das Kind soll lernen, andere zu ihrer Person zu befragen, Informationen über sich selbst zu geben, den anderen in das Gespräch<br />

einzubeziehen, die eigene Rolle im Auge behalten ..., angemessenes nonverbales Verhalten zu zeigen<br />

ThV<br />

416 A 148 Konflikt- und Problemlösungen: Hierbei lernen die <strong>Kinder</strong>, ein Problem genau zu benennen, mehrere mögliche Lösungen zu finden, die kurz- und langfristigen -<br />

Folgen der Lösungen abzuschätzen und mögliche Schwierigkeiten vorher zu erkennen.<br />

ThV<br />

417 A 148 Ärger kontrollieren: Im Sozialtraining lernen die <strong>Kinder</strong>, die äusseren Ereignisse (z.B. gefoppt werden) von ihren eigenen Bewertungen (z.B. ärgerliche<br />

Gedanken, Anspannung) zu unterscheiden. Damit soll ein „kühlerer“ Blick auf die Sache ermöglicht werden.<br />

ThV<br />

418 A 149 Ganz besonders wichtig ist dabei, dass die <strong>Kinder</strong> erkennen, wie ihr Körper ihnen ihre Erregung signalisier hat (z.B. schwitzen, angespannte Muskeln, eine<br />

heisses Gefühl steigt hoch etc.). Damit werden sie in die Lage versetzt entgegenzusteuern, bevor sie die Kontrolle verlieren.<br />

ThV<br />

419 A 149 Selbstbehauptung: <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> lernen, sich angemessen zu behaupten, damit sie auf aggressives Verhalten verzichten können. .... Anstelle des früheren<br />

negativen Verhaltens wird positives Verhalten eingeübt, also nach konstruktiven und angemessen Konfliktlösungen gesucht.<br />

ThV<br />

420 A 150 Ausserdem soll sichergestellt werden, dass die <strong>Kinder</strong> möglichst erfolgreich <strong>sind</strong> und für ihr neues Verhalten gelobt werden. ThV<br />

421 A 150 Bei aggressiven <strong>Kinder</strong>n ist ein Training zur Anbahnung bzw. zur Verbesserung des sogenannten prosozialen Verhaltens angezeigt. .... Sich in andere<br />

hineinversetzen, die Gefühle anderer erkennen und zutreffend deuten, eigene Wünsche und Bedürfnisse angemessen vorbringen ..., soziale Übergriffe anderer<br />

... konstruktiv zurückweisen, überdauernde Beziehungen und Freundschaften zu andern <strong>Kinder</strong>n aufnehmen, sich behaupten, ohne aggressiv zu sein.<br />

ThV<br />

422 A 150 Beim Abbau aggressiven Verhaltens sollen die <strong>Kinder</strong> auch lernen, ihr ungeeignetes Verhalten durch günstigere soziale Verhaltensmuster zu ersetzen. Das<br />

wird den <strong>Kinder</strong>n auch in Rollenspielen vermittelt, 8…).<br />

ThV<br />

423 A 150 Zusätzlich werden die <strong>Kinder</strong> in Entspannungstechniken geschult, weil sie häufig unter hoher Anspannung stehen. ThV<br />

424 A 151 Bei niedergeschlagenen, depressiven <strong>Kinder</strong>n kommt es zuerst darauf an, über ihre Erlebniswelt zu sprechen und von ihren Ängsten, Befürchtungen und<br />

Unsicherheiten zu erfahren. .... In einer zweiten Therapiephase soll das Kind lernen, sich etwas zuzutrauen und das auch durchzuführen ....<br />

ThV<br />

221 B 66 Geht es darum, das Verhalten im weitesten Sinne zu verändern, helfen uns Sichtweisen und Werkzeuge aus der Verhaltenstherapie. ThV<br />

222 B 66 <strong>Die</strong> Grundannahme ist, dass jedes Verhalten ausgelöst wird und etwas auslöst. ThV<br />

223 B 66 ..., so ist doch die Grundidee, dass Verhalten sich durch Verhalten beeinflussen lässt, unbestritten. Wir lernen durch Konsequenzen (Kontingenzen): Wir denken<br />

und fühlen aber auch und dies berücksichtigt die heute aktuelle kognitive Verhaltenstherapie.<br />

ThV<br />

367 B 110 <strong>Die</strong> kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass man Emotionen auch durch verbale Selbststeuerung (z.B. Autosuggestion) steuern (lernen) kann: .... ThV<br />

402 B 126 Auch Mentaltraining kann helfen: .... Daneben <strong>sind</strong> aber auch direkte verhaltenstherapeutische Schritte nötig: Selbstüberwachung, Selbstbeobachtung,<br />

Belohnungen für erwünschtes emotionales Verhalten.<br />

ThV<br />

Zusammenfassung_Umg_Umgang mit <strong>Kinder</strong>n mit ADS<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

210 A 64 Nach und nach wird es ... immer schwieriger, die positiven Seiten an ihrem Kind in den Mittelpunkt zu stellen. <strong>Die</strong> Personen im Umfeld <strong>sind</strong> also recht<br />

„vorbelastet“. Aufgrund ihrer wiederholt unangenehmen Erfahrungen reagieren sie weniger freundlich und <strong>sind</strong> innerlich schon auf der Hut vor neuen<br />

„Katastrophen”.<br />

Umg<br />

235 A 70 Aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> brauche – wie alle Menschen – jemanden, der hinter ihnen steht, ihnen Mut macht, über ein Tief hinweghilft. Umg


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 103 von 106<br />

240 A 72 Sehen Sie das Problemverhalten des Kindes als objektive Schwierigkeit und begründen Sie sie auch so. Umg<br />

241 A 72 Gehen Sie von Grundprinzipien aus (etwa dass Strukturierungen wichtig <strong>sind</strong>, Lob und Anerkennung gezielt eingesetzt werden sollten). Umg<br />

242 A 72 Richten Sie ihr Augenmerk auf einige wichtige Verhaltensweisen und lassen Sie ein anderes problematisches Verhalten mal durchgehen Umg<br />

243 A 72 Setzen Sie Ihre Energie dafür ein, dass dem Kind wichtige Dinge ... gelingen, und nicht dafür, das Problemverhalten zu bekämpfen. Umg<br />

244 A 72 Versuchen Sie, Humor und Überblick zu bewahren. Umg<br />

245 A 72/73 Machtkämpfe, Wutausbrüche und Trotzen des Kindes sowie die genervten Reaktionen der Eltern kennzeichnen auch die Beziehung. .... Typisch dafür ist eine<br />

Beziehungsmuster, bei dem sich Eltern und Kind wechselseitig zum Wohlverhalten zu zwingen versuchen: ... Also achten sie vor allem darauf, was ihnen nicht<br />

gefällt, tadeln das Kind für sein Fehlverhalten und ermahnen es. ... Wenn das Kind dann letztlich doch ihren Wünschen nachkommt, halten die Eltern das für so<br />

selbstverständlich, dass sie es nicht mehr dafür loben. Dadurch bleiben die positiven Ansätze im Verhalten des Kindes unbeachtet. Umgekehrt stört das Kind so<br />

lange, bis die Eltern nachgeben, wenn es seinerseits Wünsche erfüllt sehen möchte.<br />

Umg<br />

250 A 75 Lob und gemeinsames Spiel schaffen eine entspanntere und unverkrampfte Atmosphäre und wecken ein neues Bewusstsein. ..., als die Eltern sehen, dass das<br />

Kind auch anders sein kann.<br />

Umg<br />

254 A 77 Viele Schwierigkeiten von aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n ergeben sich daraus, dass unvorhergesehene Dinge passieren und die Probleme eskalieren. Umg<br />

256 A 77 Routinen <strong>sind</strong> wichtig für: .... die Strukturierung des Tagesablaufs Umg<br />

257 A 78 Je besser es geling, solche Routinen zu entwickeln und in den Alltag einzubeziehen, desto weniger Schwierigkeiten werden auftreten. Umg<br />

258 A 78 ..., dass er mit Veränderungen und Unregelmässigkeiten nur schwer klarkommt. .... Er muss immer ein bisschen Zeit haben, sich auf solche Unternehmungen<br />

einzustellen. Wir besprechen deshalb ganz genau mit ihm, was wir von ihm erwarten, was er tun darf und was auf ihn zukommt. .... Am besten kommen wir<br />

zurecht, wenn er im Einzelnen weiss, wie sein Tag aussehen wir, das alles geplant ist und in welcher Reihenfolge.<br />

Umg<br />

266 A 81/82 Das Kind erhält fast nur noch dann Beachtung, wenn es Probleme macht. Durchbrechen Sie diesen Kreislauf und seien Sie allgemein grosszügig, in<br />

bestimmten Dingen aber absolut konsequent!<br />

Umg<br />

267 A 82 Wenn Sie wissen, welche Verhaltensweisen Ihres Kindes Sie nicht beachten wollen ..., können Sie sie auch getrost ignorieren. .... Wichtig ist allerdings, dass<br />

Sie das Verhalten dann auch konsequent, das heisst immer, ignorieren.<br />

Umg<br />

268 A 83 Emotionen aussen vor lassen. Umg<br />

269 A 83 Natürliche Konsequenzen setzen. Umg<br />

270 A 83 Machen Sie klar, dass Sie ernst meinen, was Sie sagen. Dazu gehört, kurz und eindeutig zu reagieren. Auch die Stimmlage und der Tonfall sollen vermitteln,<br />

dass Sie es ernst meinen. Dabei sollten Sie aber nicht laut werden und Sie sollten Vorwürfe vermeiden.<br />

Umg<br />

271 A 83 Nicht zu oft warnen. Einmal warnen reicht zumeist; .... Umg<br />

272 A 84 Konsequenzen vorher überlegen. ....; so vermeiden Sie spontane Reaktionen, die übertrieben und unangemessen ausfallen oder sowieso nicht einzuhalten <strong>sind</strong><br />

....<br />

Umg<br />

273 A 84 Stellen Sie Regeln für Dinge auf, die Ihnen wirklich wichtig <strong>sind</strong>, und geben Sie sie dem Kind sowie der Familie bekannt! ..... Umg<br />

274 A 84/85 <strong>Die</strong> Regeln sollten einfach sein, es sollte nicht mehr als fünf davon geben. Wenn das Kind eine Regel nicht einhält, führt das zu verabredeten Konsequenzen.<br />

.... <strong>Die</strong>se Regeln können auch Teil eines Belohnungssystems sein.<br />

Umg<br />

275 A 85 Gerade bei diesen <strong>Kinder</strong>n ist es aber äusserst wichtig, feste Absprachen zu treffen und diese auch tatsächlich einzuhalten. Umg.<br />

276 A 85 Sie ... schaffen für Ihr Kind Klarheit, die es zu seiner eigenen Orientierung dringend benötigt. Umg.<br />

277 A 85 An bestehende Regeln erinnern. Umg.<br />

278 A 86 Dem Kind Wahlmöglichkeiten einräumen. Ermöglichen Sie dem Kind im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten eine Mitsprache darüber, wie etwas erledigt<br />

wird.<br />

Umg<br />

279 A 87/88 Am wichtigsten ist aber, dass sei alles, was gut klappt, nicht länger als selbstverständlich hinnehmen, nur weil es bei anderen <strong>Kinder</strong>n selbstverständlich ist. Sie<br />

loben Mathias dafür und sagen ihm, dass sie sich darüber freuen.<br />

Umg<br />

280 A 88 Klare Anweisungen <strong>sind</strong> knapp und enthalten nur die wichtigsten Informationen. <strong>Die</strong>s erhöht die Bereitschaft des Kindes, ihnen auch nachzukommen. Umg<br />

281 A 88 (bei Anweisungen, Anm. der Autorin) Keine Fragen formulieren Umg<br />

282 A 88 (bei Anweisungen, Anm. der Autorin) das Kind direkt anzusprechen Umg<br />

283 A 89 Sie sollten in der Nähe des Kindes sein wenn Sie etwas Wichtiges sagen. Umg<br />

284 A 89 Gehört heisst bei aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong>n aber noch lange nicht verstanden! Komplizierte Anforderungen oder die Ankündigung von Konsequenzen<br />

werden manchmal zwar gehört, aber nicht wirklich verarbeitet.<br />

Umg.<br />

287 A 93 Was für andere <strong>Kinder</strong> schon eine nachdrückliche Erfahrung ist, hinterlässt bei ihnen kaum Spuren. Es dauert deshalb länger, bis sie sich an Spielregeln halten<br />

oder ein bestimmtes Problemverhalten unterlassen. Sie brauchen einfach mehr Rückmeldungen, mehr Bestätigungen und deutlichere Konsequenzen für ihr<br />

Umg


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 104 von 106<br />

288 A 93<br />

Verhalten als andere <strong>Kinder</strong>. Bei ihnen ist es deshalb notwendig, Lob und Anerkennung gezielt einzusetzen.<br />

Passen Sie Ihr Lob an sein Verhalten an. Umg<br />

289 A 94 Ein solches Belohnungssystem ändert das Verhalten des Kindes meistens sehr rasch. Was wirklich kein Wunder ist, denn es wird ja vorher genau vereinbart,<br />

was vom Kind erwartet wird, es stimmt der Sache zu und erhält schliesslich ganz genaue Rückmeldungen darüber, ob es sich an die Absichten gehalten hat.<br />

Umg<br />

290 A 94 Wichtig ist aber, dass man zunächst nur eine Verhaltensweise zu ändern versucht und nicht mehrere auf einmal. Umg<br />

292 A 96 Richten Sie den Arbeitsplatz möglichst so ein, dass das Kind ruhig und ungestört arbeiten kann. Umg<br />

298 A 99 Klare Anweisungen geben. Umg<br />

299 A 99 Schwierige Situationen vermeiden. Umg<br />

300 A 99 Durch Lob und Anerkennung lenken. Umg<br />

301 A 99 Den „Krisenherd“ Hausaufgaben entschärfen Umg<br />

311 A 106 Wie viel nützlicher wäre es aber, wenn beide (Eltern und Schule, Anm. der Autorin) ihrer ganze Kraft auf die Suche nach Lösungen konzentrieren würden. Umg<br />

483 A 218 Regeln für die Bestimmung von wichtigem Problemverhalten .... Bleiben sie beim konkreten Verhalten Ihres Kindes, .... Beschreiben Sie die Verhaltensweisen<br />

möglichst exakt, .... .... Lassen Sie sich nicht von aktuellen Emotionen leiten.<br />

Umg<br />

484 A 219 Anregungen Zum Üben von Aufmerksamkeit .... Bilderrätsel .... Bildbeschreibungen Umg<br />

225 B 66/67 Auch Belohnungs-Systeme, intrinsische (ich lobe mich) und extrinsische (man lobt mich), materielle (Taschengeld) und ideelle (Spielzeit) Belohnungen <strong>sind</strong><br />

wichtig für unsere Arbeit. .... Punkteprogramme <strong>sind</strong> sehr wirkungsvoll. .... Also: Belohnungsprogramme zusammen mit dem Kind aushandeln.<br />

Umg<br />

226 B 67 Negative Konsequenzen müssen leider auch oft erfolgen. Bei aggressivem und destruktivem Verhalten muss unbedingt und sofort reagiert werden, um die<br />

Auftretenswahrscheinlichkeit zu senken. Nichtbeachtung ist hier kein guter Weg, sonder bedeutet hier quasi Belohnung.<br />

Umg<br />

227 B 67 Nichtbeachtung wird oft empfohlen, ist aber problematisch bei aggressivem Verhalten. Nichtbeachtung heisst, dem Kinde seine Aufmerksamkeit zu entziehen –<br />

und sie den anderen zu geben, die das erwünschte Verhalten (z.B. ruhig am Platz sitzen und arbeiten) zeigen.<br />

Umg<br />

228 B 67 Ermahnungen sollten so sparsam wie möglich geäussert werden und immer Folgen haben. Kurze, sachliche und spezifische Ermahnungen mit Konsequenzen<br />

wirken auch bei ADS-Lernenden.<br />

Umg<br />

229 B 67 Strafen ... wirken auch gut, wenn sie nicht allzu häufig eingesetzt werden. Aber Vorsicht vor zu vielen Strafen! Besser wirkt der Entzug von Belohnung oder<br />

eines Sonderrechts.<br />

Umg<br />

230 B 67 <strong>Die</strong> Auszeit ist heute sehr en vogue. Dabei muss sich das Kind an einen anderen Platz im Schulzimmer setzten, einen Platz ohne Ablenkung und ohne<br />

Sozialkontakte. In dieser Auszeit kann es sich keine Belohnungen erarbeiten.<br />

Umg<br />

231 B 67 Alle Programme (Belohnungs- oder Bestrafungsprogramme) müssen langsam ausgeschlichen werden, damit die Wirkung erhalten bleibt. Umg<br />

232 B 67 Systemisch-konstruktivistische Überlegungen <strong>sind</strong> eine weiteres oft wichtiges Standbein unserer Intervention (Maturana, 1982). Sie helfen uns unter anderem,<br />

unserer Wahrnehmungen zu relativeren.<br />

Umg<br />

276 B 80 Immer wieder kommt es vor, dass er jede Selbstkontrolle verliert und völlig ausrastet und blind um sich schlägt. Da er dann nicht mehr ansprechbar ist, kann<br />

man versuchen, ihn zu einer Auszeit zu bewegen.<br />

Umg<br />

461 B 158 Ein komplexes Projekt braucht Planung und Handlungssteuerung – und das ist es ja genau, was bei ADS-Lernenden oft ungenügend entwickelt ist. Sie<br />

möchten zwar führen, haben Ideen, können diese aber nicht realisieren. Das führt zu viel Frustration. <strong>Die</strong>s führt auch dazu, dass man ihnen oft die Führung<br />

nicht zutraut: Sie sollten sich dann eher führen lassen, in eine Gruppe einordnen – und das fällt ihnen erst recht schwer. Das bringt es mit sich, dass viele ADS-<br />

Lernende grosse Probleme haben.<br />

Umg<br />

476 B 164 ... systemische Perspektive ... Das Verhalten von Bezugspersonen, die erzieherischen Möglichkeiten und die Handlungs- und Veränderungsmöglichkeiten <strong>sind</strong><br />

wichtige Ansatzpunkte für die Arbeit mit ADS-Lernenden<br />

Umg<br />

490 B 171/ „<strong>Die</strong> Zusammenhänge zwischen Erfahrung und Entwicklung <strong>sind</strong> oft komplex: … Ist erst einmal ein bestimmtes Verhalten angestossen, kann es sich immer Umg<br />

172 mehr verstärken, weil es selbst praktisch für die weiteren entsprechenden Erfahrungen sorgt“ (Spitzer, 2000, S.329). Das gilt für die positiven wie für die<br />

negativen! .... „Wichtig ist, dass die Weichen hierfür bereits zu einem gewissen Grad mit den Genen gestellt wurden und sich im Laufe der frühkindlichen<br />

Entwicklung weiter in eine bestimmte Richtung verfestigen“ (Spitzer, 2000, S.329). Der Prozess läuft nach Spitzer über<br />

- Temperament, (angeboren; Biochemie und Neuromodulatoren)<br />

- Erfahrungen (verändern das Gehirn),<br />

- Charakter (Bedeutungsstrukturen, Landkarten im Gehirn).<br />

Unser hauptsächlicher Ansatzpunkt <strong>sind</strong> die Erfahrungen. Hier können und müssen wir strukturieren und ermöglichen. .... <strong>Kinder</strong> müssen spielen, „um<br />

Verhaltensweisen ohne drastische Konsequenzen ausprobieren zu können. Komplexe Handlungen, Reaktionsmuster, Sozialverhalten und die verschiedenen<br />

Erfahrungen werden so immer wieder durchgespielt und dadurch gelernt“ (Spitzer, 2000, S.68)


Master-Arbeit - ANHANG Marlies Guldimann Oegerli 105 von 106<br />

Zusammenfassung_Verarb_Verarbeitung<br />

Nr. Tit. Seite Zitat Kat.<br />

212 A 64 Es kann nicht übersehen, dass die anderen <strong>Kinder</strong> keine Lust haben, mit ihm zu spielen, die Eltern es ständig mahnen und bestrafen, der <strong>Lehrer</strong> seine<br />

Eskapaden mit resigniertem Ärger kommentiert. <strong>Die</strong>se Erfahrungen prägen auch das Kind: Es übernimmt die ungünstigen Erwartungen und sieht sich allmählich<br />

ebenfalls negativ.<br />

Verarb<br />

213 A 64 Das Kind ist jedoch bestrebt, diese Situation zu verändern. Aber bei seiner eingeschränkten Fähigkeit, hier tatsächlich etwas zu bewegen, steigt auch das<br />

Risiko für weitere Fehlentwicklungen.<br />

Verarb<br />

214 A 65 Aggressives Verhalten: „ Auch ich bin stark und mächtig,“ Viele aufmerksamkeitsgestörte <strong>Kinder</strong> (ca. 60 Prozent) entwickeln im weiteren Verlauf der<br />

Aufmerksamkeitsstörung aggressives Verhalten.<br />

Verarb<br />

215 A 65 Trotzverhalten: ... Das Kind lehnt sich ganz bewusst gegen Autoritäten ... und allgemein verbindliche Regeln auf. ...., zeigt, dass 43 Prozent der<br />

aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> zu dieser Verarbeitung neigen.<br />

Verarb<br />

216 A 65 Herumkaspern: .... Damit versucht es vor allem, die heiss begehrte Akzeptanz und Achtung der anderen <strong>Kinder</strong> zu gewinnen. Verarb<br />

217 A 65/66 Abwerten ... Um sich selbst zu schützen, fangen einige aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> an, alles abzuwerten, was mit Leistung zusammenhängt. Verarb<br />

218 A 66 Stimmungsschwankungen: ... Sehr grosse Stimmungsschwankungen <strong>sind</strong> aufgrund ihrer täglichen schlechten Erfahrungen mit Familie, Schule und<br />

Gleichaltrigen für viele aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> typisch.<br />

Verarb<br />

219 A 66 Rückzug: ... <strong>Die</strong>se <strong>Kinder</strong> fallen fast niemandem auf, sie wollen nirgendwo mitmachen, <strong>sind</strong> still, stehen meist in irgendeiner Ecke und scheinen fast nicht<br />

existent zu sein. .... Davon <strong>sind</strong> meist nur die <strong>Kinder</strong> betroffen, die nicht überaktiv, sondern träumerisch und trödelig <strong>sind</strong>. Bei etwa einem Drittel der<br />

aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> geht dieser Rückzug sogar so weit, dass man sie als traurig-depressiv bezeichnen kann.<br />

Verarb<br />

222 A 66 Ängste und Phobien: .... <strong>Die</strong>s wird bei bis zu 27 Prozent der aufmerksamkeitsgestörten <strong>Kinder</strong> festgestellt. Verarb

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