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Aufenthalt in der Klinik für Urologie - Kantonsspital Winterthur

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<strong>Urologie</strong><br />

INFORMATIONEN DER KLINIK FÜR UROLOGIE<br />

FÜR ZUWEISENDE ÄRZTE, PATIENTINNEN UND PATIENTEN<br />

Der Patient im Mittelpunkt<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Team von Fachärzten, Pflegefachleuten und weiteren Spezialisten<br />

steht dem Patienten bei se<strong>in</strong>er Behandlung zur Verfügung.<br />

Dank <strong>der</strong> grossen Erfahrung <strong>der</strong> Fachleute kommen mo<strong>der</strong>nste Technologien zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Sie erlauben schonende Behandlungen und e<strong>in</strong>e baldige Erholung <strong>der</strong> Patienten.


2 ÄRZTETEAM | ZAHLEN UND FAKTEN | FOKUS UROLOGIE<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>,<br />

lieber Leser<br />

Die Patienten stehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> im Mittelpunkt.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Team von Fachärzten, Pflegefachleuten<br />

und weiteren Fachspezialisten bietet ihnen e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Behandlung – vom E<strong>in</strong>tritt bis zum Austritt.<br />

Dank <strong>der</strong> grossen Erfahrung des Fachteams können mo<strong>der</strong>nste<br />

Methoden e<strong>in</strong>gesetzt werden. Der Patient profitiert von<br />

den Vorteilen: Die E<strong>in</strong>griffe können schonen<strong>der</strong> durchgeführt<br />

werden, nach e<strong>in</strong>er Operation erholt er sich schneller. So<br />

optimieren offenchirurgische, laparoskopische sowie roboter-<br />

und laserunterstützte Operationsmethoden das Behandlungsresultat<br />

und erhöhen die subjektive Zufriedenheit des Patienten.<br />

Unser ärztliches und pflegerisches Behandlungsteam ist rund<br />

um die Uhr <strong>für</strong> Patienten und Angehörige da.<br />

Prof. Dr. med. Hubert John<br />

Chefarzt Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong><br />

Zahlen und Fakten 2011<br />

zur Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong><br />

7400 ambulante Konsultationen<br />

2100 Operationen<br />

22–30 Betten<br />

9 Ärzte<br />

1 Robotikspezialist<br />

Urologisches Wissen <strong>für</strong> alle Fälle<br />

(von l<strong>in</strong>ks):<br />

Dr. med. Christian Padevit, Leiten<strong>der</strong> Arzt<br />

Dr. med. Michael Kurz, Oberarzt<br />

Prof. Dr. med. Hubert John, Chefarzt<br />

Dr. med. Marcus Horstmann, Oberarzt


Leistungsangebot im Überblick<br />

Wir bieten Ihnen <strong>in</strong>ternational anerkanntes Fachwissen und e<strong>in</strong>e<br />

Behandlung mit mo<strong>der</strong>nsten Apparaturen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er persönlichen Atmosphäre.<br />

An unserer Kl<strong>in</strong>ik wird Folgendes angeboten:<br />

Urologische Notfälle<br />

Die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> versorgt zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Interdiszipl<strong>in</strong>ären Notfallstation<br />

rund um die Uhr alle urologischen<br />

Notfälle. E<strong>in</strong> Facharzt <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> ist<br />

je<strong>der</strong>zeit verfügbar. Folgende Notfälle<br />

sollten von e<strong>in</strong>em Urologen genauer abgeklärt<br />

und behandelt werden:<br />

– Harnverhalt und Nierenkoliken<br />

– Infektionen wie Nierenbecken-,<br />

Prostata- und Nebenhodenentzündung<br />

– Urosepsis (schwere lebensbedrohliche<br />

Infektion aus dem Harntrakt)<br />

– Makrohämaturie (Blut im Ur<strong>in</strong>)<br />

– akute Hodenschmerzen<br />

– Verletzungen <strong>der</strong> urogenitalen Organe<br />

(Nieren, Harnleiter, Blase, Harnröhre,<br />

Genitale)<br />

– Probleme nach e<strong>in</strong>er urologischen<br />

Operation<br />

Spezialsprechstunden<br />

– Niere/Nebenniere<br />

– Blase/Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

– Ste<strong>in</strong>e/Infekte<br />

– Prostatakarz<strong>in</strong>om/benigne<br />

Prostatahyperplasie<br />

– Andrologie/Infertilität<br />

Spezialsprechstunden bieten vertiefte Beratung<br />

und Betreuung an. Die Anmeldung<br />

erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel durch den zuweisenden<br />

Arzt. Term<strong>in</strong>e können je<strong>der</strong>zeit mit<br />

dem Sekretariat vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

FOKUS UROLOGIE | LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK 3<br />

Offene operative E<strong>in</strong>griffe<br />

In <strong>der</strong> <strong>Urologie</strong> werden auch heute noch<br />

viele E<strong>in</strong>griffe mit <strong>der</strong> klassischen offenen<br />

Schnitttechnik durchgeführt. Die offenchirurgische<br />

Technik kommt beispielsweise<br />

bei ausgedehnten Blasentumoren,<br />

grossen Nierentumoren, Nierenteilentfernungen<br />

o<strong>der</strong> metastasierenden Hoden-<br />

tumoren <strong>für</strong> die Lymphknotenentfernung<br />

zum Zug.<br />

Das <strong>Kantonsspital</strong> W<strong>in</strong>terthur verfügt<br />

über grosszügige, helle Operationssäle<br />

mit e<strong>in</strong>er hochmo<strong>der</strong>nen E<strong>in</strong>richtung,<br />

die alle Qualitätsstandards erfüllt. Als<br />

Zentralspital mit mehreren urologischen<br />

Fachärzten und erfahrenen Operateuren<br />

im Team streben wir höchste Qualität bei<br />

je<strong>der</strong> Behandlung an.


4<br />

LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK | FOKUS UROLOGIE<br />

Laparoskopie und Robotik<br />

Bei vielen urologischen E<strong>in</strong>griffen kann<br />

heute die sogenannte Schlüsselloch-<br />

Chirurgie angewendet werden. Das bedeutet<br />

e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Trauma <strong>für</strong> den<br />

Patienten und e<strong>in</strong>e nachweislich kürzere<br />

Erholungszeit. Das Team am <strong>Kantonsspital</strong><br />

W<strong>in</strong>terthur verfügt über grosse Erfahrung<br />

mit m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen<br />

an <strong>der</strong> Prostata, an Nieren und Nebennieren<br />

<strong>in</strong> konventioneller Laparoskopie<br />

wie <strong>in</strong> roboterassistierter Technik und ist<br />

<strong>für</strong> beide Techniken e<strong>in</strong>e Referenzkl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>der</strong> «European School of Urologic Technologies<br />

(ESUT)».<br />

Urodynamik und Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

Blasenschwäche, Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz und<br />

Blasenfunktionsstörungen werden bei<br />

e<strong>in</strong>er erweiterten urodynamischen Untersuchung<br />

abgeklärt, die auch e<strong>in</strong>e Blasenspiegelung<br />

sowie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen<br />

e<strong>in</strong>schliesst.<br />

Nebst konservativen Behandlungsmethoden<br />

wie Beckenbodentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />

medikamentösen Therapien bietet die<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> auch die Inkont<strong>in</strong>enzchirurgie<br />

an, wobei Bandtechniken zur<br />

Anwendung kommen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> künstlicher<br />

Schliessmuskel implantiert wird.<br />

Endourologische E<strong>in</strong>griffe<br />

Als endourologische E<strong>in</strong>griffe werden<br />

jene Operationen bezeichnet, bei denen<br />

<strong>der</strong> Zugang über die Harnröhre erfolgt.<br />

Dabei können über e<strong>in</strong>e natürliche Körperöffnung<br />

verschiedene fe<strong>in</strong>e Instrumente<br />

ohne Bauchschnitt e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden und so z.B. Blasenste<strong>in</strong>e, Blasentumoren<br />

o<strong>der</strong> auch Harnleiterste<strong>in</strong>e<br />

entfernt werden. Auch die «kle<strong>in</strong>e» Prostataoperation<br />

bei gutartiger Prostatavergrösserung<br />

wird auf diese Art durchgeführt<br />

mittels konventioneller Elektroschl<strong>in</strong>gentechnik<br />

o<strong>der</strong> Laserverfahren.<br />

Für diese E<strong>in</strong>griffe verfügt das KSW über<br />

mo<strong>der</strong>nste Instrumentarien.<br />

Mikrochirurgische E<strong>in</strong>griffe<br />

Urologische E<strong>in</strong>griffe, die e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

hohe Präzision erfor<strong>der</strong>n, werden mit<br />

Hilfe e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops durchgeführt.<br />

Dabei werden m<strong>in</strong>iaturisierte<br />

Operations<strong>in</strong>strumente verwendet, die<br />

<strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>heit des zu operierenden Gewebes<br />

gerecht werden. Die Fachärzte <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> führen unter dem Operationsmikroskop<br />

ausschliesslich Fertilitätsoperationen<br />

durch. Dabei werden die bei<br />

e<strong>in</strong>er früheren Unterb<strong>in</strong>dung getrennten<br />

Samenleiter wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igt (Vasovasostomie)<br />

o<strong>der</strong> erweiterte Samenstrangvenen<br />

durchtrennt (Varikozelenresektion).<br />

Ste<strong>in</strong>behandlungen<br />

Zur Entfernung von Nierenste<strong>in</strong>en gibt es<br />

heute verschiedene schonende Methoden.<br />

In den meisten Fällen können die Ste<strong>in</strong>e<br />

mit Ultraschallwellen zertrümmert werden.<br />

E<strong>in</strong>e Alternative dazu ist die Harnleiterspiegelung<br />

mit Zugang über die<br />

Harnröhre, wobei die Harnleiterste<strong>in</strong>e<br />

mit kle<strong>in</strong>en Instrumenten o<strong>der</strong> durch<br />

Laserstrahlen zerkle<strong>in</strong>ert werden. In bestimmten<br />

Fällen wird e<strong>in</strong> direkter Zugang<br />

zur Niere mittels «Schlüssellochtechnik»<br />

gewählt, um grössere Nierenste<strong>in</strong>e zu<br />

entfernen.<br />

Forschung<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Forschung wie auch die<br />

Grundlagenforschung stellen die Voraussetzung<br />

dar <strong>für</strong> die stetige Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>. Es ist dem Fachteam<br />

am KSW e<strong>in</strong> Anliegen, dass die<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> e<strong>in</strong>en Beitrag leisten<br />

kann zur Erforschung <strong>der</strong> Pathophysiologie<br />

urologischer Krankheitsbil<strong>der</strong>, die<br />

dem besseren Verständnis <strong>der</strong> Krankheiten<br />

dient. Gleichzeitig trägt die Kl<strong>in</strong>ik<br />

durch kl<strong>in</strong>ische Forschung zur Etablierung<br />

neuer Therapiemöglichkeiten bei.


Neuigkeiten<br />

Die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> ist aktiv an <strong>der</strong> Entwicklung und E<strong>in</strong>führung<br />

neuer Techniken und Methoden beteiligt, die dem Patienten konkrete Vorteile br<strong>in</strong>gen.<br />

Hoden<br />

No-Scalpel-<br />

Öffnung<br />

durchtrennter<br />

Samenleiter<br />

Messerlose Samenleiterunterb<strong>in</strong>dung<br />

(«no scalpel vasectomy»)<br />

Die No-Scalpel-Vasektomie ist e<strong>in</strong>e<br />

mo<strong>der</strong>ne Form <strong>der</strong> Sterilisation (Samenleiterdurchtrennung)<br />

beim Mann. Es<br />

handelt sich um e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven<br />

E<strong>in</strong>griff, bei dem auf e<strong>in</strong> Skalpell und<br />

damit e<strong>in</strong>en Schnitt und e<strong>in</strong>e Naht am<br />

Hodensack verzichtet werden kann.<br />

Nach lokaler Betäubung wird mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gklemme <strong>der</strong> Samenleiter durch<br />

die Hodensackhaut gefasst und die darüber<br />

liegende Haut mit e<strong>in</strong>er speziellen<br />

Klemme aufgespreizt. Der Samenleiter<br />

wird durch die kle<strong>in</strong>e Öffnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hodensackhaut<br />

gezogen, durchtrennt, und<br />

1–2 cm davon werden entfernt. Danach<br />

wird die Wunde mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Pflaster<br />

verschlossen.<br />

Roboterassistierte Zystektomie<br />

Bei e<strong>in</strong>er Blasenkrebserkrankung ist bei<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Krebszellen <strong>in</strong> die Blasenmuskulatur<br />

die vollständige Entfernung<br />

<strong>der</strong> Blase notwendig. Bei dieser komplexen<br />

Operation kam bis anh<strong>in</strong> ausschliesslich<br />

die klassische offene Schnitttechnik<br />

zum Zuge. Seit 2011 wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> am KSW ausgewählten<br />

Patienten die Blase <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er roboterassistierten<br />

Operation entfernt. Dieses<br />

m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Vorgehen br<strong>in</strong>gt verschiedene<br />

Vorteile: ger<strong>in</strong>gerer Blutverlust,<br />

raschere Normalisierung <strong>der</strong> Darmtätigkeit,<br />

Reduktion <strong>der</strong> postoperativen<br />

Schmerzen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> kürzerer<br />

Spitalaufenthalt.<br />

FOKUS UROLOGIE | NEUIGKEITEN 5<br />

Laserbehandlung von Harnleiter<br />

und Nierenste<strong>in</strong>en<br />

Zur Behandlung von Harnleiterste<strong>in</strong>en<br />

steht heute e<strong>in</strong> breites Spektrum an mo<strong>der</strong>nen<br />

Methoden zur Verfügung. Um<br />

rasch Ste<strong>in</strong>freiheit zu erzielen, geht <strong>der</strong><br />

Trend Richtung direkte Ste<strong>in</strong>entfernung.<br />

Dabei können dünnkalibrige Instrumente<br />

über die Harnröhre und die Blase direkt<br />

<strong>in</strong> den Harnleiter und die Niere e<strong>in</strong>geführt<br />

werden. Die Ste<strong>in</strong>e werden vor Ort mit<br />

e<strong>in</strong>em flexiblen Instrument und e<strong>in</strong>er<br />

Lasersonde zerkle<strong>in</strong>ert, die Fragmente<br />

werden im Anschluss geborgen. Der Vorteil<br />

gegenüber <strong>der</strong> blossen Zertrümmerung<br />

von aussen liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>der</strong> Zertrümmerung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e mit <strong>der</strong><br />

anschliessenden Entfernung.


6 ROBOTIK | FOKUS UROLOGIE<br />

Schonend operieren<br />

dank OP-Roboter<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Operation schonend durchgeführt werden kann, verkürzt sich<br />

die Rehabilitationsdauer. Das ist im S<strong>in</strong>ne des Patienten. Aus dieser<br />

Perspektive gew<strong>in</strong>nen OP-Roboter an Bedeutung. Heute ist das Robotiksystem<br />

da V<strong>in</strong>ci ausgereift. Es unterstützt den Operateur beim E<strong>in</strong>griff,<br />

verbessert die Sicht und die Instrumentenführung. Mit klaren Vorteilen<br />

<strong>für</strong> die Genesung des Patienten.<br />

In den vergangenen Jahren hielt die Anwendung<br />

des Telemanipulators da V<strong>in</strong>ci<br />

<strong>in</strong> den Operationssaal E<strong>in</strong>zug. Mittlerweile<br />

ist diese Methode <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong> Prostata (radikale<br />

Prostatektomie) zur Rout<strong>in</strong>e geworden.<br />

In den USA wurden 2011 rund 85%<br />

aller radikalen Prostatektomien roboterassistiert<br />

durchgeführt. Die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong><br />

<strong>Urologie</strong> am <strong>Kantonsspital</strong> W<strong>in</strong>terthur<br />

unterhält e<strong>in</strong> schweizweit führendes<br />

Robotikprogramm.<br />

Das Operationssystem da V<strong>in</strong>ci im Operationssaal im Kantonsspltal W<strong>in</strong>terthur.<br />

Prof. Dr. med. Hubert John leitet die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> seit 2009.<br />

Das Operationssystem<br />

ist zur Rout<strong>in</strong>e geworden<br />

Beim Da-V<strong>in</strong>ci-Telemanipulator sitzt <strong>der</strong><br />

Operateur im Operationssaal an e<strong>in</strong>er<br />

ergonomisch komfortablen Steuerkonsole.<br />

Er arbeitet mit mehreren Pedalen und<br />

Zwei-F<strong>in</strong>ger-Instrumentengriffen <strong>für</strong> jede<br />

Hand. Die Bewegungen und Befehle<br />

werden vom Computer via Sensoren<br />

erkannt und über Seilzüge an die drei <strong>für</strong><br />

den E<strong>in</strong>griff steril bezogenen Instrumentenarme<br />

weitergeleitet, die über dem Patienten<br />

positioniert s<strong>in</strong>d.<br />

So werden die verschiedenen Instrumente<br />

(Endeffektoren) sowie die Optik den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

<strong>der</strong> Operation angepasst. E<strong>in</strong><br />

Tremor-Filter unterdrückt das Zittern <strong>der</strong><br />

menschlichen Hand und sorgt <strong>für</strong> hohe<br />

Präzision. Damit wird die konventionelle<br />

Laparoskopie («Schlüssellochtechnik»)<br />

weiter verbessert. Für den Patienten ergeben<br />

sich durch dieses Operationssystem<br />

wesentliche Vorteile (siehe Kasten).


Erfahrung macht den Unterschied<br />

In Prof. Dr. med. Hubert John leitet e<strong>in</strong><br />

erfahrener Pionier das Robotikteam <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> am KSW. Er führte<br />

2002 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz die ersten roboterassistierten<br />

urologischen E<strong>in</strong>griffe durch<br />

und trug <strong>in</strong> den folgenden Jahren dazu<br />

bei, die roboterassistierte radikale<br />

Prostatektomie zu standardisieren und<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt neue E<strong>in</strong>griffe zu<br />

etablieren. Das Da-V<strong>in</strong>ci-Programm am<br />

KSW hat <strong>in</strong> Kev<strong>in</strong> Horton e<strong>in</strong>en Robotikspezialisten<br />

im Team, <strong>der</strong> das System<br />

technisch und organisatorisch sehr gut<br />

kennt und unterstützen kann. Das ist e<strong>in</strong>malig<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Im Jahr 2011<br />

hat die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong><br />

über 150 E<strong>in</strong>griffe<br />

mit dem Da-V<strong>in</strong>ci-Roboter<br />

durchgeführt.<br />

Das Team und die Weiterbildung<br />

Am KSW werden pro Tag bis zu drei<br />

solcher E<strong>in</strong>griffe durchgeführt. Inzwischen<br />

s<strong>in</strong>d drei Operationsteams mit dem<br />

System vertraut. Beim Aufbau <strong>der</strong> Teams<br />

stehen Qualität und Sicherheit an erster<br />

Stelle. Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Arbeit<br />

zentral. Die Koord<strong>in</strong>ation des Programms<br />

übernimmt <strong>der</strong> Robotikspezialist. Nebst<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Weiterbildung werden regelmässig<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

auch <strong>für</strong> auswärtige Ärzte angeboten,<br />

wie die jährliche «Master Class» <strong>für</strong><br />

erfahrene Operateure. Die Patienten <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> werden nach <strong>der</strong><br />

Operation rund um die Uhr von spezialisierten<br />

Pflegefachleuten betreut. An sie<br />

können sich die Patienten auch wenden,<br />

wenn sie Fragen rund um e<strong>in</strong>en Da-V<strong>in</strong>ci-<br />

E<strong>in</strong>griff haben.<br />

Anwendung auf an<strong>der</strong>en Gebieten<br />

Die vollständige Prostataentfernung bei<br />

Prostatakrebs stellt den häufigsten E<strong>in</strong>griff<br />

dar, <strong>der</strong> mit dem Da-V<strong>in</strong>ci-Roboter<br />

vorgenommen wird. Die Methode hat<br />

sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren aber<br />

Kompetenz <strong>in</strong> allen Bereichen<br />

Nichtärztliche Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Leitung Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> (von l<strong>in</strong>ks): Regula Stadler, Stv. Abteilungs-<br />

leiter<strong>in</strong> Pflege; Simone Illi, Abteilungsleiter<strong>in</strong> Pflege; Esther Bosshard, Assistent<strong>in</strong> Chefarzt und<br />

Leitende MPA; Kev<strong>in</strong> Horton, Fachspezialist Robotik; Markus Benz, Fachmann Operationstechnik<br />

auch bei weiteren E<strong>in</strong>griffen bewährt,<br />

die heute rout<strong>in</strong>emässig durchgeführt<br />

werden. Dazu gehören die Nierenteilentfernung<br />

bei Nierenkrebs o<strong>der</strong> die vollständige<br />

Blasenentfernung bei Blasenkrebs.<br />

An<strong>der</strong>e, seltenere E<strong>in</strong>griffe werden<br />

am KSW selektiv ebenfalls mit Hilfe<br />

des Roboters vorgenommen. Im Jahr<br />

2011 hat die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> über 150<br />

E<strong>in</strong>griffe mit dem Da-V<strong>in</strong>ci-Roboter<br />

durchgeführt. Über die Hälfte <strong>der</strong> Patienten,<br />

die mit dieser Methode <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur<br />

operiert werden, stammen von ausserhalb<br />

des E<strong>in</strong>zugsgebietes des <strong>Kantonsspital</strong>s<br />

W<strong>in</strong>terthur, aus an<strong>der</strong>en Kantonen o<strong>der</strong><br />

aus dem Ausland. Neue Patienten werden<br />

vor und nach <strong>der</strong> Operation von Fachärzten<br />

<strong>in</strong> Spezialsprechstunden beraten.<br />

Forschung und Wissenschaft<br />

Das Robotikprogramm an <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong><br />

<strong>Urologie</strong> wird bezüglich Resultaten und<br />

Qualität laufend evaluiert. Die Auswertungen<br />

werden an Kongressen vorgestellt<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachpresse publiziert. Aktuell<br />

transplantiert das Team am <strong>Kantonsspital</strong><br />

W<strong>in</strong>terthur im Rahmen e<strong>in</strong>er randomisierten<br />

Studie Nerven bei jungen Patienten<br />

mit aggressivem Prostatakrebs zur<br />

Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Potenz. Die Kl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> am KSW ist europaweit die<br />

erste, an <strong>der</strong> dieser E<strong>in</strong>griff vorgenommen<br />

wird.<br />

FOKUS UROLOGIE | ROBOTIK<br />

Vorteile <strong>der</strong> Da-V<strong>in</strong>ci-Technologie<br />

gegenüber <strong>der</strong> laparoskopischen<br />

und <strong>der</strong> offenen Technik<br />

– optimierte Sichtbarkeit <strong>der</strong><br />

Strukturen<br />

– gesteigerte Geschicklichkeit bei<br />

laparoskopischen E<strong>in</strong>griffen<br />

– höhere Genauigkeit<br />

bei <strong>in</strong>trakorporalen Anastomosen<br />

– wesentlich ger<strong>in</strong>gerer Blutverlust<br />

– weniger Schmerzen<br />

– ger<strong>in</strong>gere Infektionsgefahr<br />

– kürzere Hospitalisationsdauer<br />

und Katheterverweilzeit<br />

– schnellere Rehabilitation und<br />

raschere Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong><br />

Arbeit<br />

7


8 INTERESSENGEMEINSCHAFT | FOKUS UROLOGIE<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Prostataleiden, W<strong>in</strong>terthur<br />

Das Fachpersonal <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> hat viele Möglichkeiten,<br />

den Patienten <strong>in</strong> den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Trotzdem wollen wir mehr.<br />

Im Spital ist die Zeit <strong>für</strong> und mit dem Patienten oft<br />

beschränkt, gerade wenn e<strong>in</strong> Patient mit <strong>der</strong> Diagnose<br />

Prostatakrebs konfrontiert wird. Wie können wir den<br />

Patienten noch mehr Informationen und Unterstützung<br />

bieten, um mit dem Schicksalsschlag umzugehen? E<strong>in</strong><br />

guter Weg ist e<strong>in</strong>e Selbsthilfegruppe, und deshalb haben<br />

wir mit zwei engagierten ehemaligen Patienten e<strong>in</strong>e<br />

solche Gruppe organisiert.<br />

Hanspeter He<strong>in</strong>i (he<strong>in</strong>i.hp@sunrise.ch) und<br />

Rudolf Rhyn (rudolfrhyn@bluew<strong>in</strong>.ch) s<strong>in</strong>d Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> alle, die mehr Informationen brauchen.<br />

Um mit diesem e<strong>in</strong>schneidenden Lebensproblem besser<br />

umzugehen, suchen viele Betroffene «Gleichges<strong>in</strong>nte»<br />

zur Unterstützung, <strong>für</strong> weitere Informationen und <strong>für</strong><br />

den Erfahrungsaustausch.<br />

In <strong>der</strong> Region W<strong>in</strong>terthur treffen sich regelmässig etwa<br />

700 Menschen <strong>in</strong> 70 Gruppen. Sie wollen verstanden<br />

werden und sehen, dass sie mit ihrem Problem nicht<br />

alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d. Hierzu s<strong>in</strong>d Selbsthilfegruppen sehr geeignet,<br />

und Studien belegen<br />

– e<strong>in</strong>e Steigerung des seelischen Wohlbef<strong>in</strong>dens,<br />

– vermehrte Akzeptanz <strong>der</strong> eigenen Krankheit,<br />

– Verbesserung <strong>der</strong> praktischen Alltagsbewältigung,<br />

– Zunahme <strong>der</strong> Kenntnisse über die Krankheit, des<br />

Selbstvertrauens und <strong>der</strong> kommunikativen Fähigkeiten,<br />

– Steigerung des Aktivitätenniveaus sowie gezieltere<br />

Nutzung <strong>der</strong> professionellen Gesundheitsversorgung.<br />

Geregelte Abläufe, zielgerechte Mo<strong>der</strong>ation, Bereitschaft<br />

zu gegenseitigem Respekt, Aufmerksamkeit, Offenheit<br />

und Verschwiegenheit nach aussen s<strong>in</strong>d Bed<strong>in</strong>gungen, die<br />

alle Teilnehmer erfüllen müssen.<br />

Es gibt verschiedene Organisationen, die diesen Gruppen<br />

beratend zur Seite stehen, und Fachleute, die Treffen<br />

mitorganisieren o<strong>der</strong> begleiten. Zur Krebsliga Schweiz<br />

(www.krebsliga.ch) gehören kantonale und regionale<br />

Krebsligen und Beratungsstellen, z.B. die Beratungsstelle<br />

Zürich (<strong>in</strong>fo@krebsliga-zh.ch) o<strong>der</strong> die Beratungsstelle<br />

W<strong>in</strong>terthur (klz.w<strong>in</strong>@bluew<strong>in</strong>.ch). Sie bieten Krebskranken<br />

und ihren Angehörigen professionelle und umfassende<br />

Beratung und Unterstützung an.<br />

In W<strong>in</strong>terthur gibt es zudem das SelbsthilfeZentrum<br />

(www.selbst-hilfe.ch). Es verfügt über Fachpersonal<br />

und Räumlichkeiten. 2010 hat es die Gründung von zehn<br />

neuen Gruppen begleitet.<br />

Kontakte<br />

Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Prostataleiden, W<strong>in</strong>terthur<br />

Hanspeter He<strong>in</strong>i (he<strong>in</strong>i.hp@sunrise.ch)<br />

Rudolf Rhyn (rudolfrhyn@bluew<strong>in</strong>.ch)<br />

SelbsthilfeZentrum W<strong>in</strong>terthur<br />

www.selbst-hilfe.ch<br />

Krebsliga Schweiz<br />

www.krebsliga.ch<br />

Beratungsstelle Zürich<br />

<strong>in</strong>fo@krebsliga-zh.ch<br />

Beratungsstelle W<strong>in</strong>terthur<br />

klz.w<strong>in</strong>@bluew<strong>in</strong>.ch


Die Ste<strong>in</strong>zertrümmerung durch Stosswellen ist nach wie vor fester Bestandteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>behandlung.<br />

Jährlich werden bei uns über hun<strong>der</strong>t solcher E<strong>in</strong>griffe durchgeführt.<br />

Methoden zur Ste<strong>in</strong>entfernung<br />

Das Auftreten von Nierenste<strong>in</strong>en ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten urologischen<br />

Erkrankungen und betrifft <strong>in</strong> <strong>der</strong> westlichen Welt bis zu 10% <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Männer s<strong>in</strong>d dreimal häufiger betroffen als Frauen.<br />

Die Therapie wird meist <strong>in</strong>dividuell<br />

gestaltet. Nicht <strong>in</strong> jedem Fall ist e<strong>in</strong>e<br />

Operation zw<strong>in</strong>gend. Bei e<strong>in</strong>er Grosszahl<br />

<strong>der</strong> Patienten wird man auf das Vorliegen<br />

von Nierenste<strong>in</strong>en erst aufmerksam,<br />

wenn es zu e<strong>in</strong>er Kolik kommt. Hier ist<br />

meist e<strong>in</strong> Nierenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Harnleiter<br />

abgegangen und hat e<strong>in</strong>en Harnstau verursacht,<br />

<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Betroffenen sehr<br />

schmerzhaft se<strong>in</strong> kann und e<strong>in</strong> notfallmässiges<br />

E<strong>in</strong>greifen nötig macht.<br />

Falls e<strong>in</strong>e Operation unumgänglich wird,<br />

kommen verschiedene Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Behandlung <strong>in</strong> Betracht. Die Varianten<br />

werden <strong>in</strong>dividuell mit den Patienten besprochen.<br />

E<strong>in</strong>e häufig angewandte und sehr gut<br />

etablierte Methode ist die Ste<strong>in</strong>zertrümmerung<br />

(ESWL), bei <strong>der</strong> die Ste<strong>in</strong>e von<br />

aussen mittels Stosswellen zertrümmert<br />

werden. In den letzten Jahren haben sich<br />

auch an<strong>der</strong>e Methoden, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

endourologischen, stark entwickelt, und<br />

heutzutage können sie äusserst schonend<br />

angewendet werden.<br />

Patienten müssen heute<br />

nur noch sehr selten<br />

offen operiert werden.<br />

Je nach Lage des Ste<strong>in</strong>s wird e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>er<br />

semirigi<strong>der</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> flexibler Harnleiterspiegel<br />

(URS) über die Harnröhre von<br />

aussen <strong>in</strong> den oberen Harntrakt gebracht.<br />

So werden die Ste<strong>in</strong>e zertrümmert<br />

und die Fragmente herausgeholt.<br />

Hierbei kommen fe<strong>in</strong>ste Zängchen, <strong>der</strong><br />

Laser und haarfe<strong>in</strong>e Körbchen zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Wegen <strong>der</strong> delikaten Instrumente<br />

s<strong>in</strong>d dieser Methode bei grossen Ste<strong>in</strong>en,<br />

v.a. im Nierenbecken, Grenzen gesetzt.<br />

In solchen Fällen lohnt es sich, e<strong>in</strong>en<br />

Zugang durch die Haut direkt <strong>in</strong>s Nierenbecken<br />

zu schaffen (M<strong>in</strong>i-PNL und PNL).<br />

Die Wunde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flanke misst ca. 1 cm<br />

FOKUS UROLOGIE | STEINENTFERNUNG<br />

und verheilt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel praktisch unsichtbar.<br />

Der Zugang ermöglicht jedoch<br />

e<strong>in</strong> effizientes Beseitigen von grossen<br />

Ste<strong>in</strong>en.<br />

Dank <strong>der</strong> Alternativen, die <strong>für</strong> die Behandlung<br />

zur Verfügung stehen, müssen<br />

sich heute nur noch sehr wenige Patienten<br />

e<strong>in</strong>er offenen Operation unterziehen.<br />

In speziellen Fällen bleibt diese jedoch<br />

unverzichtbar, kann aber häufig laparoskopisch-roboterassistiert<br />

durchgeführt<br />

werden.<br />

Für die meisten Betroffenen bleibt die<br />

Nierenkolik e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Ereignis. Als<br />

vorbeugende Massnahme reicht es häufig,<br />

wenn <strong>der</strong> Patient darauf achtet, genügend<br />

zu tr<strong>in</strong>ken (2–3 Liter täglich).<br />

Gelegentlich ist auch e<strong>in</strong>e Umstellung <strong>der</strong><br />

Ernährung nötig. Bei Patienten mit<br />

wie<strong>der</strong>holt auftretenden Koliken, jungen<br />

Patienten und <strong>in</strong> speziellen Fällen s<strong>in</strong>d<br />

weitere Abklärungen notwendig. Sie werden<br />

von uns <strong>in</strong> die Wege geleitet.<br />

9


10 INKONTINENZ | FOKUS UROLOGIE<br />

Blasenüberaktivität und Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz und gehäufter Harndrang s<strong>in</strong>d Leiden, die die Lebensqualität stark<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen. Aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten s<strong>in</strong>d Frauen häufiger<br />

betroffen als Männer. Bei ihnen liegt die Prävalenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten Lebensdekade bei etwa<br />

15% und steigt mit dem Alter stetig an.<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell werden zwei Haupttypen <strong>der</strong><br />

Inkont<strong>in</strong>enz unterschieden: die Belastungs-<br />

und die Drang<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz. Bei <strong>der</strong><br />

Belastungs<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz kommt es zum<br />

Ur<strong>in</strong>verlust, weil <strong>der</strong> Verschlussdruck <strong>der</strong><br />

Blase zu ger<strong>in</strong>g ist. Erste Symptome s<strong>in</strong>d<br />

ungewollter Ur<strong>in</strong>verlust beim Husten,<br />

Niesen o<strong>der</strong> bei plötzlichen Bewegungen.<br />

Bei höhergradigen Formen kann <strong>der</strong><br />

Ur<strong>in</strong>verlust bereits im Ruhezustand auftreten.<br />

Bei <strong>der</strong> Drang<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz liegt die Ursache<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Blase selbst. Trotz zum Teil<br />

nur ger<strong>in</strong>gen Füllmengen leiden die<br />

betroffenen Patient<strong>in</strong>nen an gehäuftem<br />

(> 8 Blasenentleerungen pro Tag) und/<br />

o<strong>der</strong> imperativem Harndrang. Tritt dabei<br />

ungewollt Ur<strong>in</strong> aus, wird das kl<strong>in</strong>isch<br />

als Drang<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz bezeichnet. Steht<br />

<strong>der</strong> gehäufte Harndrang als Symptom<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, spricht man von e<strong>in</strong>er<br />

überaktiven Blase. Neben diesen Re<strong>in</strong>-<br />

formen treten natürlich nicht selten gemischte<br />

Symptome auf.<br />

Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz ist heute noch<br />

e<strong>in</strong> Tabuthema, obwohl es<br />

wirksame Behandlungen gibt.<br />

Bei ger<strong>in</strong>ggradigen und mo<strong>der</strong>aten Formen<br />

<strong>der</strong> Inkont<strong>in</strong>enz stehen zunächst<br />

konservative Therapiemassnahmen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Bei <strong>der</strong> Drang<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

umfassen sie e<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kmengenregulierung<br />

auf m<strong>in</strong>destens 1,5 l und e<strong>in</strong> gezieltes<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Unterdrücken des verfrühten<br />

Harndrangs. Der E<strong>in</strong>satz bestimmter<br />

Medikamente, die den Harndrang und<br />

die Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enzereignisse reduzieren,<br />

wird geprüft. Bei allen Formen <strong>der</strong><br />

Inkont<strong>in</strong>enz können Frauen nach <strong>der</strong> Menopause<br />

darüber h<strong>in</strong>aus häufig von e<strong>in</strong>er<br />

In e<strong>in</strong>er sogenannten urodynamischen Untersuchung kann die Art <strong>der</strong> Blasenentleerungsstörung<br />

diagnostiziert werden, damit anschliessend e<strong>in</strong> geeignetes Therapiekonzept erstellt werden kann.<br />

topischen vag<strong>in</strong>alen Östrogenbehandlung<br />

profitieren.<br />

Bei <strong>der</strong> Drang<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz und <strong>der</strong> überaktiven<br />

Blase hat sich als Zweitl<strong>in</strong>ienbehandlung<br />

bei Versagen <strong>der</strong> genannten<br />

Therapiemethoden die Injektion von Botul<strong>in</strong>um-Tox<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> den Harnblasenmuskel<br />

(Detrusor) etabliert. Es handelt sich dabei<br />

um e<strong>in</strong> starkes Gift, das im Bereich<br />

<strong>der</strong> Nervenendigungen die Ausschüttung<br />

von Überträgersubstanzen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

So werden sowohl die Muskelaktivität<br />

<strong>der</strong> Blase als auch das Gefühl des Harndrangs<br />

herabgesetzt. Injiziert wird Botox<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Portionen im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Blasenspiegelung unter kurzer Narkose<br />

<strong>in</strong> die Blasenwand. Da <strong>für</strong> diese urologische<br />

Anwendung nach wie vor ke<strong>in</strong>e offizielle<br />

Zulassung vorliegt, muss sie weiterh<strong>in</strong><br />

«off-label» e<strong>in</strong>gesetzt werden, und<br />

die Kosten werden von e<strong>in</strong>igen Krankenkassen<br />

nicht rückerstattet. Die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong><br />

<strong>Urologie</strong> führt <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Anatomischen Institut <strong>der</strong><br />

Universität Zürich bei Patient<strong>in</strong>nen mit<br />

dieser Problematik im Rahmen e<strong>in</strong>es EU-<br />

Forschungsprojektes e<strong>in</strong>e Genexpressionsstudie<br />

an Blasengewebe durch. Ziel<br />

<strong>der</strong> Studie ist es, aus kle<strong>in</strong>sten Gewebeproben,<br />

die im Rahmen <strong>der</strong> Botox<strong>in</strong>jektion<br />

aus <strong>der</strong> Blase entnommen werden,<br />

charakteristische Genexpressionsmuster<br />

dieser Patient<strong>in</strong>nen zu ermitteln. Im<br />

Rahmen dieser Studie kann das KSW die<br />

Botox<strong>in</strong>jektion ohne zusätzliche Kosten<br />

<strong>für</strong> die Patient<strong>in</strong>nen durchführen.<br />

Für weitere Informationen steht die ärztliche<br />

Leitung <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> zur<br />

Verfügung.


<strong>Aufenthalt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong><br />

Die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> am <strong>Kantonsspital</strong> W<strong>in</strong>terthur verfügt über mo<strong>der</strong>ne,<br />

helle Zimmer mit Aussicht auf die Stadt. Allgeme<strong>in</strong>versicherte Patienten<br />

werden <strong>in</strong> Zimmern mit maximal vier Betten untergebracht. In den meisten<br />

Zimmern steht jedem Patienten e<strong>in</strong> eigenes Fernsehgerät zur Verfügung.<br />

Die Kl<strong>in</strong>ik legt viel Wert auf fachlich gut<br />

ausgebildetes und freundliches Pflegepersonal.<br />

Auf den Abteilungen werden<br />

die Patient<strong>in</strong>nen und Patienten rund um<br />

die Uhr von kompetenten Pflegefachpersonen<br />

betreut. Dadurch ist je<strong>der</strong>zeit die<br />

bestmögliche Betreuung sichergestellt.<br />

Das Team <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong> ist stolz<br />

darauf, auf überdurchschnittlich viele<br />

langjährige und erfahrene Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter zählen zu dürfen.<br />

Die Patienten und ihre Angehörigen er-<br />

halten je<strong>der</strong>zeit Erklärungen über Art,<br />

Wirksamkeit und Zweck <strong>der</strong> Behandlung,<br />

damit sie an Entscheidungen mitwirken<br />

können. Beim E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong><br />

<strong>Urologie</strong> wird mit dem Patienten e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trittsgespräch<br />

geführt, um se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen<br />

Bedürfnisse kennenzulernen und<br />

den Spitalaufenthalt optimal planen zu<br />

können. Beim Austrittsgespräch werden<br />

die Patienten umfassend über die Verhaltensregeln<br />

<strong>für</strong> die Zeit nach dem Spitalaufenthalt<br />

<strong>in</strong>formiert.<br />

Besuchszeiten<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Abteilung<br />

13.00 bis 20.00 Uhr<br />

Privatabteilung<br />

10.00 bis 20.00 Uhr<br />

FOKUS UROLOGIE | PFLEGE<br />

In wichtigen Fällen können<br />

Ausnahmen gemacht werden;<br />

wenden Sie sich dazu bitte<br />

an das Pflegepersonal.<br />

11


KANTONSSPITAL<br />

WINTERTHUR<br />

Brauerstrasse 15<br />

Postfach 834<br />

CH-8401 W<strong>in</strong>terthur<br />

Tel. 052 266 21 21<br />

www.ksw.ch<br />

Wer Sie betreut<br />

Prof. Dr. med.<br />

Hubert John<br />

Chefarzt<br />

Tel. 052 266 29 82<br />

hubert.john@ksw.ch<br />

Dr. med.<br />

Michael Kurz<br />

Oberarzt<br />

Tel. 052 266 29 92<br />

michael.kurz@ksw.ch<br />

Kontakt und Anmeldung<br />

Departement Chirurgie<br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>für</strong> <strong>Urologie</strong><br />

Sekretariat<br />

Tel. 052 266 29 82<br />

Fax 052 266 45 03<br />

urologische.kl<strong>in</strong>ik@ksw.ch<br />

www.ksw.ch/urologie<br />

Montag–Freitag:<br />

8.00–12.00 Uhr,<br />

13.30–17.00 Uhr<br />

Dr. med.<br />

Christian Padevit<br />

Leiten<strong>der</strong> Arzt<br />

Tel. 052 266 29 83<br />

christian.padevit@ksw.ch<br />

Simone Illi<br />

Abteilungsleiter<strong>in</strong> Pflege<br />

Tel. 052 266 29 60<br />

simone.illi@ksw.ch<br />

Patientendisposition<br />

Tel. 052 266 33 81<br />

patientendisposition1@ksw.ch<br />

Montag–Freitag:<br />

7.30–17.00 Uhr<br />

Samstag, Sonntag, Feiertage:<br />

8.00–12.30 Uhr<br />

Dr. med.<br />

Marcus Horstmann<br />

Oberarzt<br />

Tel. 052 266 41 71<br />

marcus.horstmann@ksw.ch<br />

Esther Bosshard<br />

Leitung Sekretariate<br />

Tel. 052 266 29 82<br />

esther.bosshard@ksw.ch<br />

2/2012 | Auflage: 3500 Exemplare | © <strong>Kantonsspital</strong> W<strong>in</strong>terthur

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