Diagnostische und therapeutische Ansätze der Hypo-, bzw ...
Diagnostische und therapeutische Ansätze der Hypo-, bzw ...
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Bei ges<strong>und</strong>en Kin<strong>der</strong>n sind bei <strong>der</strong> Geburt die Kronen <strong>der</strong> Incisivi zur Hälfte, die <strong>der</strong> Eckzähne<br />
zu einem Drittel <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Molaren zu einem Viertel mineralisiert. Durch den Wachstumsreiz<br />
<strong>der</strong> Milchzähne besteht bei <strong>der</strong> Geburt normalerweise schon ein Alveolarkamm.<br />
Bei verdächtigen Neugeborenen o<strong>der</strong> Säuglingen aus behafteten Familien sind <strong>der</strong> typische<br />
greisenhafte Gesichtsausdruck <strong>und</strong> <strong>der</strong> anodonte Kiefer <strong>bzw</strong>. hypodonte Partien mit hypoplastischen<br />
o<strong>der</strong> fehlenden Alveolarfortsätzen oft das erste Hinweiszeichen für das Vorhandensein<br />
von AED. Die relative <strong>Hypo</strong>trichose des Kopfhaars ist bei Neugeborenen häufig <strong>und</strong> somit<br />
kein diagnostisches Kriterium. Die fehlenden Augenbrauen <strong>und</strong> Wimpern sind jedoch schon im<br />
Säuglingsalter charakteristisch. Typisch ist auch das Fehlen <strong>der</strong> Tränen beim Schreien!<br />
Eine Abklärung <strong>der</strong> Diagnose im Säuglingsalter ist lebenswichtig, da die Patienten wegen des<br />
Fehlens von Schweißdrüsen unter Dysregulationen des Wärmehaushaltes leiden, die sich in<br />
lebensbedrohenden Fieberschüben ohne Infektursache äußern (Hensel <strong>und</strong> Hensel 1988).<br />
Je früher die Diagnose <strong>der</strong> AED gestellt wird, desto eher können lebensbedrohliche Komplikationen<br />
verhin<strong>der</strong>t werden. Daher sollten sich alle Ärzte, die Säuglinge <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong> betreuen,<br />
<strong>der</strong> Hauptmanifestationen <strong>der</strong> AED bewusst sein. Denn „<strong>der</strong> einzige Screening-Test ist das Auge<br />
von Ärzten <strong>und</strong> Pflegepersonal <strong>und</strong> das Auge sieht nicht, was <strong>der</strong> Verstand nicht kennt“ (Sybert<br />
1988).<br />
2.5.2.2 Verifizierung <strong>der</strong> Verdachtsdiagnose durch Nachweis <strong>der</strong> <strong>Hypo</strong>dontie <strong>und</strong> Anhidrose<br />
2.5.2.2.1 Erhebung des Zahnstatus<br />
Durch eine klinische <strong>und</strong> radiologische Untersuchung von Ober- <strong>und</strong> Unterkiefer gelingt <strong>der</strong><br />
Nachweis <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung <strong>bzw</strong>. des Fehlens von Zahnanlagen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Missbildung von<br />
vorhandenen Zähnen.<br />
1., Schädelröntgen: Mit dieser radiologischen Methode ist die Feststellung <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung/<br />
des Fehlens von Milchzahnkeimen <strong>bzw</strong>. Zahnanlagen <strong>der</strong> bleibenden Zähne schon im frühen<br />
Kindesalter möglich (Abbildung 22 u. 24).<br />
2., Panoramaröntgen: Zur genauen Verifizierung von fehlenden Zahnanlagen <strong>und</strong> –dysmorphien<br />
muss ein Orthopantomogramm erfolgen. Eine frühe radiologische Beurteilung kann die Ausprägung<br />
<strong>der</strong> noch im Kiefer verborgenen Defekte in <strong>der</strong> Zahnentwicklung schon früh erkennen<br />
lassen <strong>und</strong> kann auch bei <strong>der</strong> Planung eines späteren Zahnersatzes mithelfen, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> großen<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Fälle notwendig ist (Mallory et al. 1990) (Abbildung 25).