Betr.: Mitgliederwerbung Nachrichten für Filmschaffende - Crew United
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»Die Lage der<br />
<strong>Filmschaffende</strong>n<br />
wird noch<br />
schlimmer<br />
werden, wenn<br />
sich nichts tut«,<br />
warnt Hans<br />
Schlosser. Der<br />
Geschäftsführende<br />
Vorstand<br />
strebt die Tarif -<br />
fähigkeit <strong>für</strong> die<br />
Bundesvereinigung<br />
der Film -<br />
berufsverbände<br />
an. 14 Verbände<br />
mit rund 3.300<br />
Mitgliedern<br />
arbeiten hier<br />
bereits zusammen<br />
– und es<br />
sollen noch mehr<br />
werden: »Um ein<br />
starker Verhandlungspartner<br />
zu<br />
sein, braucht<br />
man eine starke<br />
Basis.«<br />
Die Arbeit der <strong>Filmschaffende</strong>n hat<br />
sich tatsächlich dramatisch verändert –<br />
in allen Berufssparten. Da ist zuerst<br />
einmal die rückläufige Auftragslage.<br />
Gegenüber dem Stand von 2002 werden<br />
heute rund ein Drittel weniger Produktionsaufträge<br />
vergeben, Budgets<br />
werden gekürzt, während das Ergebnis<br />
das Gleiche sein soll oder sogar besser.<br />
Erfahrungsgemäß wird der Druck nach<br />
unten weitergegeben – da sollte sich jeder<br />
dieser »Einzelkämpfer« überlegen,<br />
wie er das überstehen soll.<br />
Freilich stammt die Studie aus eben<br />
jener Zeit. Grund zu klagen gab es<br />
also auch bei besserer Beschäftigungslage.<br />
Und am Produktionsvolumen<br />
können auch Berufsverbände<br />
nichts ändern.<br />
Aber an den Arbeitsbedingungen. Die<br />
Arbeitszeiten pendeln sich allgemein<br />
bei 12 bis 14 Stunden pro Drehtag ein.<br />
Vielfach wird dabei das Arbeitszeitge-<br />
Foto: WDR<br />
199 | 22. Oktober 2009 <strong>Mitgliederwerbung</strong><br />
setz verletzt, zum Teil werden sogar gesetzliche<br />
Ruhezeiten unterstritten. Wir<br />
finden: Selbst <strong>Filmschaffende</strong> haben<br />
einen gewissen Schutz verdient.<br />
Gerade haben sich die Tarifparteien<br />
aber doch geeinigt: 13 Stunden am Tag<br />
als Obergrenze, Ausnahmen möglich.<br />
Und die Erfahrung zeigt, daß die<br />
»Obergrenze« oft als Regelarbeitszeit<br />
verstanden wird. Damit haben wir in<br />
der Filmbranche die 65-Stunden-<br />
Woche – mit dem Segen von Verdi.<br />
Richtig – von Verdi. Die Bundesvereinigung<br />
der <strong>Filmschaffende</strong>n-Verbände<br />
hatte sich umgehend gegen diese »Lösung«<br />
ausgesprochen. Allerdings muß<br />
dieses Ergebnis auch noch innerhalb<br />
der Gewerkschaft bestätigt werden,<br />
und es würde mich sehr wundern,<br />
wenn das tatsächlich geschieht. Es gab<br />
schon heftige Proteste von vielen Verdi-<br />
Mitgliedern.<br />
Andererseits müssen doch alle mehr<br />
arbeiten – ein Satz, den Politiker immer<br />
wieder herunterbeten. Da macht<br />
die Filmbranche keine Ausnahme.<br />
Die Arbeitszeiten sind ja nur die eine<br />
Hälfte. Gleichzeitig wurden in den vergangenen<br />
Jahren die Gagen und Löhne<br />
immer weiter nach unten pauschaliert,<br />
häufig unter den gültigen Mindesttarif.<br />
Und die Politik, die Sie hier zitieren,<br />
hat in dieser Zeit nicht eben zu einer<br />
Verbesserung beigetragen – im Gegenteil:<br />
Die sozialversicherungsrechtlichen<br />
Bedingungen <strong>für</strong> <strong>Filmschaffende</strong> haben<br />
sich dramatisch verschlechtert. Ich<br />
nenne nur die Erschwernisse beim Bezug<br />
von Arbeitslosengeld I, mit dem<br />
ganze Berufsgruppen in Hartz IV getrieben<br />
werden. Sie haben das in Ihrer<br />
Zeitschrift ja ausführlich dokumentiert.<br />
Oder nehmen sie die Zwangsver -<br />
sicherung in der gesetzlichen Krankenkasse.<br />
Oder die Arbeit auf Rechnung,<br />
wobei <strong>für</strong> jedes Projekt erneut die Befreiung<br />
von der Rentenversicherungspflicht<br />
erwirkt werden muß… Dagegen<br />
wenden sich – aus guten Gründen – die<br />
Berufsverbände in der Bundesver -<br />
einigung der <strong>Filmschaffende</strong>n-Verbände…<br />
…die so eine Art Dachorganisation<br />
dieser Verbände ist?<br />
So ist es. Angefangen haben wir vor gut<br />
zehn Jahren tatsächlich als reine Arbeitsgemeinschaft<br />
– mit dem Ziel, daß<br />
die einzelnen Verbände im ständigen<br />
Dialog sehen, wo sie gemeinsame<br />
Interessen haben und ihre Erfahrungen<br />
austauschen können.<br />
Vor zweieinhalb Jahren sind wir<br />
dann einen Schritt weitergegangen, indem<br />
aus der »Arbeitsgemeinschaft«<br />
eine »Bundesvereinigung« wurde, mit<br />
eigenem Vorstand und Rechtsstatus.<br />
Und die übernimmt nun die Aufgaben<br />
der einzelnen Verbände.<br />
Keineswegs. Die Verbände agieren<br />
weiterhin unabhängig. Das muß auch<br />
so sein, denn jede Berufsgruppe hat<br />
Interessen und Probleme, die nur sie<br />
betreffen. Aber wo erforderlich, müssen<br />
die Verbände mit einer Stimme<br />
sprechen, die dann natürlich auch besser<br />
zu vernehmen ist. Sie können sich<br />
das eher vorstellen wie die Entwicklung<br />
von der Europäischen Gemeinschaft