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Gender, Sexualität und Identität in der Otaku-Kultur am ... - SSOAR

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5 Die Studie: Interviews mit österreichischen Yaoi-Fans<br />

Die Forschungsfragen 13 , die ich vorher festgelegt hatte, s<strong>in</strong>d folgende:<br />

� Frage 1: Warum ist Yaoi für Yaoi-Fans fasz<strong>in</strong>ierend?<br />

� Frage 2: Hat Yaoi die sexuelle Orientierung <strong>der</strong> Yaoi-Fans bee<strong>in</strong>flusst?<br />

� Frage 3: Haben die gen<strong>der</strong>spezifische Lage <strong>in</strong> Österreich o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong><br />

Eltern von Yaoi-Fans mit ihrer Fasz<strong>in</strong>ation an Yaoi zu tun?<br />

� Frage 4: Spielt Yaoi-Fantum für die <strong>Identität</strong> <strong>der</strong> Yaoi-Fans e<strong>in</strong>e Rolle?<br />

Um diese Fragen zu beantworten, habe ich „Leitfaden-Interviews“ verwendet. Das Leitfaden-<br />

Interview ist e<strong>in</strong> teilstandardisiertes, semistrukturiertes Interview. Dabei stellt <strong>der</strong> Interviewer<br />

vorher festgelegte Fragen, aber die Interviewten können sehr offen antworten. Dadurch kann<br />

das Gespräch neue Gesichtspunkte haben <strong>und</strong> auf die Weise erweitert werden. Die Hauptaufgabe<br />

des Interviewers besteht dar<strong>in</strong>, das Interview durch den Leitfaden zu steuern. Diese<br />

Vorgehensweise ist im Vergleich mit an<strong>der</strong>en Befragungsmethoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> empirischen<br />

Sozialwissenschaft weniger strikt <strong>und</strong> deshalb kann <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Interviewers auf die<br />

Antworten ger<strong>in</strong>ger gehalten werden. Daher ist sie gut geeignet, um qualitative Fan-<br />

Forschung durchzuführen (R<strong>in</strong>g 1992).<br />

Der Zeitraum <strong>der</strong> Interviews erstreckte sich zwischen Februar 2008 <strong>und</strong> Dezember 2010. Da<br />

die Fragen auch Privates berührten <strong>und</strong> Interviews oft lange gedauert haben (alle haben länger<br />

als drei St<strong>und</strong>en gedauert, manche dauerten sogar über zehn St<strong>und</strong>en), habe ich bei mir zu<br />

Hause alle Interviews durchgeführt. Alle Interviews werden auf Diktafon aufgenommen <strong>und</strong><br />

später transkribiert.<br />

Interviewpartner wurden durch me<strong>in</strong>e Arbeit auf <strong>der</strong> Universität Wien o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wiener<br />

VHS bzw. bei den Fre<strong>und</strong>en <strong>der</strong> Interviewpartner ausgesucht. 14 Auf diese Weise konzentrierte<br />

sich die Umgebung <strong>der</strong> Interviewpartner auf das Bildungsmilieu. Alle waren also entwe<strong>der</strong><br />

Schüler<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Student<strong>in</strong>nen/ Student. E<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong> war nebenbei halbtags beruflich<br />

tätig, aber alle waren hauptsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildung. Man muss also sagen, dass diese<br />

Gruppe nicht zu e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Yaoi-Fan-Geme<strong>in</strong>de, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er speziellen, stark<br />

bildungsbewussten Schicht gehört. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kann das Ergebnis dieser Untersuchung<br />

nicht für alle österreichischen Yaoi-Fans gültig se<strong>in</strong>. Das Ziel dieser Untersuchung ist also,<br />

nicht allgeme<strong>in</strong> gültige Bef<strong>und</strong>e, son<strong>der</strong>n Tendenzen <strong>der</strong> österreichischen Yaoi-Fans<br />

aufzuzeigen.<br />

Was das Geschlecht <strong>der</strong> Interviewpartner betrifft, ist dieses auch speziell. Ich habe <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />

19 Menschen <strong>in</strong>terviewt. 18 davon waren Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er war e<strong>in</strong> Mann (schwul). Das Alter<br />

<strong>der</strong> Interviewten erstreckte sich zur Zeit des Interviews zwischen 16 <strong>und</strong> 25, also vom<br />

pubertierenden bis zum jungen Erwachsenenalter. E<strong>in</strong>e Übersicht relevanter persönlicher<br />

13<br />

Hier handelt es sich nicht um Interviewfragen, son<strong>der</strong>n Forschungsfragen. Interviewfragen wurden im Lauf<br />

des Gesprächs flexibel formuliert.<br />

14<br />

Ich habe hier die sogenannte „Schneeballmethode“ verwendet.<br />

kommunikation@gesellschaft, Jg. 13, Beitrag 8<br />

http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0228-201213101<br />

6

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