August 2008 Zunft der Lahnsteiner Rollenspieler e.V. ... - Zunftblatt
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kein Stein auf dem an<strong>der</strong>en und die Stadt war geschliffen.<br />
Die Koblenzer gaben nicht auf und bauten ihre Stadt neu. Jede Stadtchronik hat es, dieses auf und ab<br />
von Zerstörung und Aufbau. Bis schließlich Koblenz zum Sacrum Romanum Imperium gehört, besser<br />
bekannt unter dem Namen Heiliges Römisches Reich, (Deutscher Nation, hieß das erst ab 1500).<br />
Die kurfürstliche Zeit<br />
Koblenz wurde 1018 verschenkt. Vom Kaiser Heinrich II, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Fromme genannt und später heilig<br />
gesprochen wurde. Und <strong>der</strong> Beschenkte war <strong>der</strong> Erzbischof von Trier. So selbstlos war diese Gabe<br />
freilich nicht, denn durch diese Landschenkungen band <strong>der</strong> Kaiser, <strong>der</strong> ja durch die Kurfürsten, insgesamt<br />
9, gewählt werden musste, die geistlichen Fürsten an sich, in dem er sie sehr weltlich beschenkte.<br />
Diese Kurfürstliche Zeit sorgte für eine gewisse Stabilität. Hier kam zum ersten Mal die Vererbung und<br />
zwar ungeteilt auf den ältesten Sohn auf und die Kurfürstentümer waren unteilbar. Das sicherte die<br />
Macht. Die deutschen Kurfürsten waren sehr selbstbewusst, was schon daran zu erkennen ist das sie<br />
ihre Wahl dem jeweiligen Papst lediglich mitteilten und nicht etwa um Zustimmung baten. Dennoch<br />
blieb Koblenz zunächst nur Stadt und wurde erst im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t Residenzstadt.<br />
Ehrenbreitstein jedoch bekam mal wie<strong>der</strong> eine neue Burg und wurde auch 1020 dem Erzbischof geschenkt,<br />
<strong>der</strong> dort seine kostbarsten Schätze aufbewahren lies, Reliquien. Den Kopf des Bistumsheiligen<br />
Matthias und später im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t den heiligen Rock, ein Gewandstück von dem man sagt, wenn<br />
das auch sehr umstritten ist, es sei ein Teil des Gewands Jesus Christus. Die Burg galt schon wegen ihrer<br />
Lage als gut zu verteidigen und relativ uneinnehmbar.<br />
1216 rief <strong>der</strong> Kurfürst die Ritter des Deutschordens zu sich nach Koblenz, die ausgezeichnet in <strong>der</strong><br />
Krankenpflege waren. Sie gründeten auf dem Bereich<br />
<strong>der</strong> Kastorkirche ihre Deutschordensballei,<br />
die dem Ordensmeister direkt unterstellt war und<br />
damit die Ritter unabhängig machte. Seit dieser<br />
Nie<strong>der</strong>lassung des Deutschen Ordens trug diese<br />
Stätte zunächst die Bezeichnung „Deutscher Ordt“<br />
und dann den Namen „Deutsches Eck“. Da kommt<br />
das her! Durch die weit verzweigten Län<strong>der</strong>eien, die<br />
dem Deutschen Orden gehörten o<strong>der</strong> durch Schenkungen<br />
zufielen, hatte er eine recht unangreifbare<br />
Position.<br />
Es bildete sich ein starkes Bürgertum heraus, so das<br />
1276 erstmals von einem Stadtrat gesprochen wird.<br />
Selbstverwaltung o<strong>der</strong> Bestimmung war nicht ganz<br />
so die Regierungsform, die zu dieser Zeit üblich<br />
war. Dann aber war seine Geduld erschöpft und<br />
er errichtete eine Zwingburg, die Alte Burg, die Deutschherrenhaus mit dem Kreuz des Deutschen Ordens<br />
wir heute noch sehen können, gegen das aufwieglerische<br />
kowelenzer Volk und unterwarf<br />
sie schließlich 1304, was auch das Ende des Stadtrates war. Der Kurfürst initiierte den Bau einer Stadtmauer<br />
.<br />
Ludwig <strong>der</strong> Bayer hielt einen Hoftag 1338 in Koblenz ab, an dem auch <strong>der</strong> bekannte Eduard <strong>der</strong> III von<br />
England teilnahm, Sohn von Isabella von Frankreich, die er drei Jahre zuvor unter Hausarrest gestellt<br />
und <strong>der</strong>en Liebhaber hatte köpfen lassen, was seine Macht nicht unerheblich festigte. Ludwig, <strong>der</strong> überzogen<br />
war mit Ketzerprozessen und sich mit Gegenkaisern auseinan<strong>der</strong>setzen musste und schließlich in<br />
den Kirchenbann kam, in dem er auch starb, stärkte seine Macht, indem er die Reichstätte, wie Koblenz,<br />
als Hausmacht hinter sich brachte. In dieser Phase des Spätmittelalters sieht man schon so das Aufkommen<br />
einer Säkularisation, also des Abtrennens des Staates und seines Herrschers von <strong>der</strong> Kirche, auch<br />
wenn das freilich noch recht lange dauern sollte.<br />
Die Balduinbrücke, die 85 Jahre bis zu ihrer Vollendung brauchte, wurde um 1342 begonnen.<br />
Der Jesuitenorden siedelte sich 1528 im Zisterzienserkloster<br />
an. Die Gesellschaft Jesu (Societas<br />
Jesu, SJ) ist eine katholische Ordensgemeinschaft.<br />
Motto des Ordens ist die lateinische Wendung:<br />
Omnia Ad Maiorem Dei Gloriam (Alles zur größeren<br />
Ehre Gottes), wobei ihre Mitglie<strong>der</strong> hinter<br />
dem Namen die Anfügung SJ führen, was scherzhaft<br />
mit „schlaue Jungs“ übersetzt wurde und auf<br />
die ungeheure Bildung hinweist, die speziell in<br />
diesem dem Papst absolut ergebenem Orden an<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung war.<br />
Kurfürst Philipp Christoph von Sötern erbaute<br />
1629 in Ehrenbreitstein das Schloss Philippsburg<br />
und machte es zu seinem Amtssitz. Ehrenbreitstein war von nun an Residenz <strong>der</strong> Jesuitenkirche<br />
Trierer Kurfürsten. Zu diesem Zeitpunkt wohnten hier 1400 Menschen. Im Vergleich<br />
2005 waren es 106.000, eine gewaltige Steigerung.<br />
Damit endet mein kurzer Abriss von Koblenz Geschichte bis ins Mittelalter, über die es sicher noch<br />
viel mehr und ausführlicher zu berichten gibt, was man in gewissen Blitzlichtern in einer Stadtführung<br />
durchaus mal nachempfinden kann.<br />
Wer weis, vielleicht wäre das einmal ein Gewandungsmarsch <strong>der</strong> <strong>Zunft</strong> <strong>der</strong> ganz beson<strong>der</strong>en Art?<br />
Cora<br />
Beschreibung: Blick auf Koblenz von <strong>der</strong> Festung Ehrenbreitstein<br />
Fotograf: Holger Weinandt<br />
Datum <strong>der</strong> Aufnahme: 13.07.2003<br />
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