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allergie, haut & asthma - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

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Indikationen und<br />

Kontraindikationen<br />

Die Effektivität der SIT ist abhängig<br />

von dem spezifischen Allergen, der<br />

Qualität der Allergenextrakte, der<br />

Gesamtdosis und dem Applikationsschema<br />

(Verabreichungsschema).<br />

Neben der etablierten Therapie bei<br />

Bienen- und Wespengift<strong>allergie</strong> ist<br />

die Indikation zur SIT bei allergischer<br />

Rhinokonjunktivitis und leichten<br />

Formen des allergischen Asthma<br />

bronchiale gegeben.<br />

Die Wirksamkeit der SIT ist am<br />

gründlichsten für Gräser- und Birkenpollen<br />

untersucht, aber auch für<br />

Milben, Katzen- und Hundeallergene<br />

sowie einzelne Schimmelpilzsporen,<br />

wie Cladosporium und Alternaria,<br />

nachgewiesen. Demzufolge<br />

ist die SIT nach den WHO- bzw.<br />

DGAI-Empfehlungen bei allergischem<br />

Asthma bronchiale mit niedrigem<br />

Schweregrad und kontrollierter<br />

Symptomatik bei Sensibilisierungen<br />

gegen Pollen, Milben, Schimmelpilzsporen<br />

(Alternaria, Cladosporium)<br />

und Katzen indiziert. (3)<br />

Bei der Durchführung der SIT<br />

sind einige Kontraindikationen (Gegenanzeigen)<br />

zu berücksichtigen.<br />

Dazu gehören eine fortgeschrittene<br />

Asthmaerkrankung, Autoimmunerkrankungen,<br />

Immundefekte, maligne<br />

Tumorerkrankungen, schwere<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen mit<br />

erhöhtem Risiko von Nebenwirkungen<br />

nach Adrenalingabe, eine Therapie<br />

mit Beta-Blockern oder ACE-<br />

Hemmern und eine unzureichende<br />

Patientencompliance (Bereitschaft<br />

des Patienten zur Mitarbeit bei therapeutischen<br />

Maßnahmen). Aus Sicherheitsgründen<br />

sollte eine SIT<br />

nicht während einer Schwangerschaft<br />

begonnen oder eine Steigerung<br />

der Allergenkonzentration vorgenommen<br />

werden. Eine bislang gut<br />

vertragene Behandlung bzw. Dosierung<br />

kann fortgesetzt werden. (3)<br />

Stellenwert der SIT<br />

AUS MEDIZIN & FORSCHUNG<br />

Die SIT kann die Ausweitung des<br />

Sensibilisierungsspektrums verhindern<br />

und den Etagenwechsel vom<br />

Heuschnupfen zum Asthma potenziell<br />

beeinflussen. Diese präventiven<br />

Effekte konnten erstmals in einer<br />

Langzeituntersuchung aus dem Jahr<br />

2002 bei Kindern sehr eindrücklich<br />

gezeigt werden. (4)<br />

Bei allergischem Asthma bronchiale<br />

können durch die SIT die<br />

Asthmasymptome, die bronchiale<br />

Hyperreagibilität und der Medikamentenverbrauch<br />

signifikant reduziert<br />

werden. (1) Dies gilt jedoch nur,<br />

wenn es nicht bereits zu irreversiblen<br />

Sekundarveränderungen bei schweren,<br />

langjährigen Asthmaverläufen<br />

gekommen ist. (1)<br />

Anhaltende Allergentoleranz<br />

Die SIT führt zu einer anhaltenden<br />

Allergentoleranz, auch nach dem<br />

Abschluss einer dreijährigen Therapie.<br />

Die Behandlungserfolge können<br />

sowohl beim Heuschnupfen als auch<br />

beim allergischen Asthma bis zu<br />

neun Jahren anhalten. Die Erfolge<br />

der SIT sind um so besser je schmaler<br />

das Allergenspektrum, je milder<br />

die Erkrankung und je jünger der<br />

Patient ist. Aus diesem Grund sollte<br />

die SIT möglichst früh im Krankheitsverlauf<br />

eingesetzt werden.<br />

Durchführung der SIT<br />

Das Standardverfahren der SIT ist<br />

die subkutane Injektionstherapie, die<br />

präsaisonal, perennial, d. h. ganzjährig<br />

auch während der Pollensaison,<br />

oder als präsaisonale Kurzzeittherapie<br />

durchgeführt wird. In der<br />

Regel erfolgt die SIT über drei Jahre.<br />

Demgegenüber hat sich in den<br />

vergangenen Jahren die sublinguale<br />

Immuntherapie (SLIT) entwickelt.<br />

Auch wenn mittlerweile Daten zur<br />

Effektivität und Sicherheit vorliegen<br />

(2), beinhaltet diese Form der Immuntherapie<br />

noch zu viele offene<br />

Fragen bezüglich Wirkmechanismus<br />

und Dosierung, um sie als Alternative<br />

zur SIT einsetzen zu können.<br />

Zusammenfassung<br />

Die SIT ist neben der Allergenkarenz<br />

die einzige kausale Therapie allergischer<br />

Erkrankungen und gewinnt<br />

wieder zunehmend an Bedeutung.<br />

Ganz entscheidend für den Therapieerfolg<br />

ist die sorgfältige Patientenselektion<br />

und korrekte Durchführung<br />

durch den erfahrenen Allergologen.<br />

Bei richtiger Indikationsstellung<br />

ist die SIT eine wirksame<br />

Maßnahme in der Behandlung der allergischen<br />

Rhinokonjunktivitis und<br />

des allergischen Asthma bronchiale.<br />

Das Standardverfahren ist weiterhin<br />

die subkutane Applikationsform.<br />

Dr. med. Gundi Willer, Davos<br />

Literatur:<br />

1. Abramson M, Puy R, Weiner J: Immunotherapy in <strong>asthma</strong>: an updated systemic<br />

review, Allergy 1999, 54, 1022-1041<br />

2. Canonica G, Passalacqua G: Noninjection routes for immunotherapy,<br />

JACI 2003, 111, 437-48<br />

3. Kleine-Tebbe J, Fuchs T, Klimek L, Kühr J, Lepp U, Niggemann B, Rakoski J,<br />

Renz H, Saloga J, Simon J: Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)<br />

mit Allergenen, Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und<br />

klinische Immunologie, Allergo J 2000, 9, 317-24<br />

4. Möller C, Dreborg S, Hosne A, Halken S, Host A, Jacobsen L, Koivikko A, Koller D,<br />

Niggemann B, Norberg L, Urbanek R, Valovirta E, Wahn U: Pollen immunotherapy<br />

reduces the development of <strong>asthma</strong> in children with seasonal rhinoconjunctivitis<br />

(the PAT-Study), JACI 2002, 109, 251-56<br />

1/2005 7

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