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Datenlage zur internationalen Migration

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Working Paper 18 - Die <strong>Datenlage</strong> im Bereich der <strong>internationalen</strong> <strong>Migration</strong><br />

Die hier betrachteten Beispiele zeigen unterschiedliche Herangehensweisen <strong>zur</strong> Bestimmung<br />

zukünftiger <strong>Migration</strong>. Grundsätzlich bleiben Projektionen aber Voraussagen unter<br />

bestimmten Bedingungen. Sie orientieren sich an historischen Ereignissen und unterstellen<br />

i.d.R. langfristig konstante wirtschaftliche und soziale Entwicklungen. Zukünftige Kriege,<br />

Hungersnöte, Epidemien oder andere Katastrophen können niemals verlässlich als beeinflussende<br />

Faktoren vorausgesagt werden. Nur wenn sich solche Ereignisse bereits ereignet haben,<br />

werden die Auswirkungen in die Projektionsannahmen einbezogen. Unabhängig von<br />

der gewählten Vorgehensweise werden aber statistische Informationen benötigt, was die<br />

Relevanz valider Daten unterstreicht.<br />

2. <strong>Migration</strong>stheoretische Ansätze<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung von Wanderbewegungen<br />

<strong>Migration</strong>sprojektionen sind – wie dargelegt – auf ein Set von hochwertigen Daten angewiesen.<br />

Welche Daten dies im Einzelnen sind, soll im Folgenden erörtert werden. Welche<br />

Faktoren und statistische Informationen für <strong>Migration</strong>sprojektionen relevant sind, steht im<br />

Zusammenhang damit, wie <strong>Migration</strong> theoretisch erklärt wird.<br />

Es existiert eine große Anzahl von migrationstheoretischen Ansätzen. Die Erklärungsansätze<br />

für internationale Wanderungen sind also (je nach Disziplin) vielfältig. In den Untersuchungen<br />

und Analysen, die sich mit internationaler <strong>Migration</strong> befassen, herrscht weitestgehend<br />

Einigkeit darüber, dass keine alles umfassende <strong>Migration</strong>stheorie existiert. Es gibt<br />

allenfalls Teiltheorien, die häufig unabhängig voneinander entwickelt wurden und nur wenige<br />

Ansätze zu einer interdisziplinären Verknüpfung zeigen (Massey et al. 1993: 432). Braun/<br />

Topan (1998: 14) bemängeln, dass die Mehrzahl aller <strong>Migration</strong>stheorien die Komplexität des<br />

<strong>Migration</strong>sprozesses stark vereinfacht, objektive wie subjektive Faktoren nicht hinreichend<br />

unterschieden und die Analyse- und Entscheidungsebenen (Mikro-, Meso- und Makroebene)<br />

verwischt oder gleichgesetzt werden. Dem kann jedoch entgegnet werden, dass ein Ziel der<br />

Theoriebildung die Vereinfachung komplexer Sachverhalte ist. Alles in allem darf die Schwierigkeit,<br />

die Komplexität eines <strong>Migration</strong>sprozesses durch eine Theorie zu erklären, nicht unterschätzt<br />

werden.<br />

Viele migrationstheoretische Ansätze gehen davon aus, dass Menschen aus Regionen<br />

mit niedrigem Einkommen und hoher Arbeitslosigkeit in Regionen mit einem hohen Lohnniveau<br />

und Arbeitskräftenachfrage wandern. Somit basieren diese Theorien auf der Überlegung<br />

von Adam Smith, dass die <strong>Migration</strong> von Arbeitskräften durch die Unterschiede bei Arbeitsangebot-<br />

und nachfrage an verschiedenen Orten hervorgerufen wird (Lebhart 2002: 7).<br />

Durch eine Weiterentwicklung dieses klassischen Ansatzes entstanden die als neoklassisch<br />

bezeichneten <strong>Migration</strong>stheorien, in deren Fokus grundsätzlich die individuelle Entscheidung<br />

der Einkommensmaximierung steht. Die Höhe der <strong>Migration</strong>skosten sowie der Vergleich<br />

zwischen Arbeitskräfteangebot und Lohnniveau zwischen zwei Ländern sind die Fak-

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