Datenlage zur internationalen Migration
Datenlage zur internationalen Migration
Datenlage zur internationalen Migration
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
30<br />
Working Paper 18 - Die <strong>Datenlage</strong> im Bereich der <strong>internationalen</strong> <strong>Migration</strong><br />
Nach Osten wird die Auswahl durch die Russische Föderation sowie die anderen GUS-<br />
Staaten erweitert. Die Russische Föderation ist einerseits ein Transitland für Migranten und<br />
durch die Tschetschenienkrise andererseits ein Herkunftsland für Asylbewerber. Die Russische<br />
Föderation sowie die zentralasiatischen GUS-Staaten besitzen durch Auswanderung von<br />
Spätaussiedlern gerade für Deutschland eine hohe Relevanz, auch wenn die Zuzugszahlen in<br />
den letzten Jahren kontinuierlich <strong>zur</strong>ückgingen. Das Potenzial für Familiennachzug und Ehepartner<br />
ist, wie auch bei der Türkei, nach wie vor gegeben. 24<br />
Aufgrund anhaltender Konflikte, die indirekt auch die Nachbarregionen betreffen, da<br />
deren Resultat Flüchtlingsströme und Asylbewerber sind, wird das Untersuchungsgebiet um<br />
die Länder Irak, Afghanistan, Syrien, Iran und Pakistan erweitert. Nicht betrachtet wird in der<br />
Analyse die arabische Halbinsel, da sie selbst ein Zielgebiet von Millionen von Arbeitsmigranten<br />
aus Asien und Afrika ist. Indien und China hingegen müssen aufgrund ihrer Größe und<br />
wachsenden Bedeutung auf der <strong>internationalen</strong> Bühne berücksichtigt werden. Die demographische<br />
Situation in den beiden Ländern lässt ein erhöhtes <strong>Migration</strong>spotenzial vermuten.<br />
Auch hinsichtlich der Asyl- und Bildungsmigration sind Indien und China zu beachten. Das<br />
asiatische Untersuchungsgebiet komplettieren Kambodscha, Vietnam, Laos und die Philippinen<br />
als potenzielle Herkunftsländer von Arbeitsmigranten und Asylbewerbern.<br />
4.3 Auswahl internationaler Datenbanken<br />
Neben den verschiedenen Unter- und Sonderorganisationen der Vereinten Nationen<br />
sind auf internationaler Ebene v.a. Eurostat, IOM und die OECD als Anbieter statistischer Informationen<br />
zu nennen.<br />
Die UN Population Division (UNPD) ist dem Department for Economic and Social Affairs<br />
innerhalb des Sekretariats der Vereinten Nationen zugeordnet. Sie ist eine der führenden<br />
<strong>internationalen</strong> Institutionen <strong>zur</strong> Erhebung globaler <strong>Migration</strong>sdaten und stellt<br />
insbesondere Informationen zu Bestandszahlen von Migranten <strong>zur</strong> Verfügung. In Zusammenarbeit<br />
mit der UN Statistics Division sammelt sie diesbezüglich relevante statistische Informationen<br />
und publiziert zudem Daten zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren,<br />
welche mit <strong>Migration</strong> in Zusammenhang stehen. Außerdem verfolgt sie migrationsrelevante<br />
Diskussionen und Politiken und observiert allgemeine <strong>Migration</strong>strends als eine der Hauptkomponenten<br />
von Bevölkerungsentwicklung. Sie dient der Unterstützung und Bereitstellung<br />
von Informationen für intergouvernementale Organisationen wie der Kommission für Bevölkerung<br />
und Entwicklung, der Generalversammlung und dem UN-Wirtschafts- und Sozialrat.<br />
Zudem stellt sie Regierungen Informationen zu Bevölkerungstrends und deren Zusammenhang<br />
mit sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Die bereits erwähnte UN Statistics Division (UNSD) ist der UN Statistics Commission<br />
zugeordnet, welche Teil des UN Departments for Economic and Social Affairs ist. Sie ist für die<br />
Sammlung, Verarbeitung und Verbreitung statistischer Informationen, Standardisierung statistischer<br />
Methoden, Klassifizierungen und Definitionen, technische Zusammenarbeit sowie<br />
für die Koordinierung internationaler Statistikprogramme und -aktivitäten verantwortlich.<br />
24 Was Deutschland betrifft ist anzunehmen, dass der Ehegattennachzug aufgrund des 2007 in Kraft getretenen Richtlinienumsetzungsgesetzes<br />
<strong>zur</strong>ückgegangen ist und weiter <strong>zur</strong>ückgehen wird. Gemäß des Gesetzes ist die Erteilung<br />
einer Aufenthaltserlaubnis an nachziehende Ehegatten an den Nachweis einfacher deutscher Sprachkenntnisse<br />
des Niveaus A1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens gebunden, den viele Migranten nicht erbringen<br />
können (Kreienbrink/Rühl 2007).