DIE GEMEINDE
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Ulrich Mayer<br />
ALTEN- UND PFLEGEHEIME IN SÜDTIROL<br />
„Pflegesicherung ist mehr<br />
als nur Pflegegeld“<br />
Direktor Luca Critelli vom Landesamt für Senioren und Sozialsprengel<br />
spricht über die vom neuen Pflegegesetz vorgesehene umfassende<br />
Reorganisation samt Ausbau der Pflege- und Betreuungsangebote.<br />
Wie viele alte Menschen sind<br />
in Südtirol heute pflegebedürftig?<br />
Wie hat sich diese<br />
Zahl in den vergangenen<br />
Jahren entwickelt? Welche<br />
Prognosen gibt es diesbezüglich<br />
für die Zukunft?<br />
Pflegebedürftigkeit ist immer auch eine<br />
Frage der Definition. Wir verwenden<br />
heute nicht die gleiche amtliche Definition<br />
wie in der Vergangenheit, also<br />
ist ein Vergleich schwierig. Aufgrund<br />
der ausbezahlten Leistungen der Pflegesicherung<br />
gibt es zur Zeit ca. 12.000<br />
pflegebedürftige Personen in Südtirol,<br />
was 2,4 Prozent der Bevölkerung<br />
entspricht. Die Anzahl der pflegebedürftigen<br />
Menschen hat in den letzten<br />
Jahrzehnten ständig zugenommen und<br />
wird auch in Zukunft zunehmen. Dies<br />
hängt hauptsächlich mit der Alterung<br />
der Bevölkerung zusammen, da der<br />
Anteil der Pflegebedürftigen mit steigendem<br />
Alter zunimmt.<br />
Wie groß ist der Anteil jener,<br />
die ambulant – also im gewohnten<br />
häuslichen Umfeld –<br />
betreut werden können? Und<br />
wie groß jener, die stationär<br />
in Pflegeheimen untergebracht<br />
werden müssen?<br />
Ungefähr zwei Drittel der Pflegebedürftigen<br />
werden zu Hause betreut, ein<br />
Drittel in Heimen. In Südtirol verfügen<br />
wir zur Zeit über ca. 3.800 Heimplätze.<br />
Von den zu Hause Betreuten nehmen<br />
Foto: Shutterstock IM FOkUS<br />
„Heuer beträgt der Pflegefonds rund 185 Millionen<br />
Euro“, erklärt Amtsdirektor Luca Critelli (im kleinen<br />
Bild). „Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch<br />
die öffentliche Hand.“<br />
ca. ein Drittel professionelle Pflegedienste<br />
(Hauspflege, Tagesstätten,<br />
Tagespflegeheime, Essen auf Rädern)<br />
in Anspruch, ca. zwei Drittel werden<br />
ausschließlich durch Angehörige bzw.<br />
private Haushaltshilfen betreut. Eine<br />
ähnliche Verteilung zwischen den verschiedenen<br />
Betreuungsformen finden wir<br />
in sehr vielen europäischen Staaten.<br />
Weshalb ist ein eigenes Pflegegesetz<br />
für Südtirol notwendig<br />
geworden? Welches<br />
sind die Grundgedanken<br />
der Pflegesicherung, die als<br />
nachhaltiger sozialpolitischer<br />
Meilenstein bezeichnet wird?<br />
Das Pflegegesetz gibt der Sicherung<br />
der Pflege einen langfristigen Rahmen,<br />
besonders was die Finanzierung der<br />
Leistungen anbelangt: Man hat den pflegebedürftigen<br />
Bürgern ein subjektives<br />
Recht in Form eines monatlichen Pflegegeldes<br />
anerkannt, bei gleichzeitiger<br />
Verpflichtung ein quantitativ und qualitativ<br />
angemessenes Netz an ambulanten