07.01.2013 Aufrufe

Dortmund 2009

Dortmund 2009

Dortmund 2009

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rechts:<br />

Blick vom<br />

Zuschauerraum<br />

auf die imposante<br />

Bühne des<br />

Konzerthauses<br />

Text: Waltraud Murauer<br />

Bild: Lutz Kampert, Mark Wohlrab<br />

Im <strong>Dortmund</strong>er Konzerthaus ist Klassik nicht elitär, beim ersten deutschen<br />

Pop-Abo bebt der Saal. Hier haben Schubert und Schostakowitsch ebenso<br />

Platz wie Sabrina Setlur. Mitten im Szeneviertel Brückstraße geben sich Popstars<br />

und Klassik-Protagonisten die Klinke der Garderobentür in die Hand.<br />

Auf den Monitoren im Foyer lodern<br />

virtuelle Feuer, sie machen das<br />

Motto der Spielzeit sichtbar: „Das<br />

Feuer ist entfacht“. Wenige Minuten<br />

später im Saal: Valery Gergiev betritt<br />

die Bühne, grauer Haarkranz, Frack,<br />

schwarze Lackschuhe – klassisch.<br />

Gemessenen Schrittes, kerzengerade<br />

geht der große Mann am Orchester<br />

vorbei zum Dirigentenpult. Auftakt.<br />

Seine Hände fliegen leicht durch<br />

die Luft. Die Finger bewegen sich so<br />

schnell, dass sie an Schmetterlingsflügel<br />

erinnern.<br />

Einen Taktstock braucht der Erste<br />

Dirigent und Künstlerische Leiter des<br />

weltberühmten Mariinsky-Theaters<br />

aus St. Petersburg nicht. Das Orchester<br />

und sein Leiter werden eins. Drei<br />

Abende lang Rimsky-Korsakow und<br />

Tschaikowsky – russische Romantik<br />

pur, aber auch Puccini und Berlioz<br />

stehen auf dem Programm dieser<br />

ersten „Zeitinsel“ der Spielzeit.<br />

Im Saal springt der Funke über, von<br />

der Bühne ins Parkett, die Musik füllt<br />

den Raum, gewaltig und weich zugleich<br />

und so intensiv, dass hör- und<br />

fühlbar wird, was das Wort Klangkörper<br />

bedeuten kann. Am Ende<br />

Standing Ovations – was sonst.<br />

Musikalische Zeitinseln<br />

„So klingt <strong>Dortmund</strong>“, sagt<br />

Benedikt Stampa, der für die Intendanz<br />

des <strong>Dortmund</strong>er Konzerthauses<br />

der Hamburger Laeizhalle<br />

den Rücken kehrte, und erzählt<br />

voller Begeisterung von der besonderen<br />

Kraft seiner „Zeitinseln“.<br />

„Bildlich gesprochen ist das eine<br />

Art abgeschlossenes Atoll, in dem<br />

wir uns eine Zeit lang niederlassen<br />

können, drei Tage, vier Tage oder<br />

fünf Tage.“ Entweder sind die<br />

„Zeitinseln“ einem bestimmten<br />

Komponisten gewidmet oder<br />

den Interpreten, Orchestern und<br />

Solisten.<br />

Es ist die Natur eines Konzerthauses,<br />

dass jeden Abend etwas anderes,<br />

etwas Neues passiert; ein Orchester<br />

packt die Koffer, das nächste öffnet<br />

sie. Es gibt kein Ensemble, niemanden,<br />

an den sich das Publikum<br />

gewöhnen kann. „Das ist, als wenn<br />

jeden Abend eine Premiere stattfindet“,<br />

sagt Benedikt Stampa. Die<br />

Zeitinseln sind dagegen ein gelungenes<br />

Beispiel, wie man Ruhe in einen<br />

Spielplan bringen kann. In der Spielzeit<br />

2008/<strong>2009</strong> gibt es drei davon. E<br />

42 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!