07.01.2013 Aufrufe

Küche und Konfekt Schokolade als Arzneiform

Küche und Konfekt Schokolade als Arzneiform

Küche und Konfekt Schokolade als Arzneiform

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

• Zimt ist vorwiegend zur Stärkung der Nerven eingesetzt worden; ferner bei Augenschwäche,<br />

Erkältung von Magen, Leber <strong>und</strong> Hirn.<br />

• Muskatnuss sollte bei Unterleibsbeschwerden, Menstruationsstörungen, Ausflüssen,<br />

<strong>als</strong> Herzmittel, zur Vorbeugung der Pest <strong>und</strong> gegen Blasensteine helfen.<br />

b) 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hatte die <strong>Schokolade</strong> <strong>als</strong> Arzneimittel ihre Bedeutung verloren. Sie verschwand<br />

aus den Pharmakopöen <strong>und</strong> diente nunmehr <strong>als</strong> Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel. Bereits<br />

im Pharmacopoea Germanica von 1882 ist die <strong>Schokolade</strong> nicht mehr aufgeführt.<br />

Allerdings fand sie im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert noch Anwendung <strong>als</strong> geschmackskorrigierende<br />

<strong>Arzneiform</strong>. So sind <strong>Schokolade</strong>npastillen mit dem Wirkstoff Santonin <strong>als</strong> Wurmmittel<br />

nachweisbar.<br />

„Schon bald nannte sich Karl Pfizer „Charles“. Er bezog ein schlichtes Backsteinhaus, die<br />

Keimzelle des künftigen Weltunternehmens. Es beherbergte Büro, Labor, Fabrik <strong>und</strong> Lager,<br />

bald darauf auch einen ersten Verkaufsschlager: Das Medikament „Santonin“ half gegen<br />

Wurmbefall, an dem zahllose New Yorker in ihren überfüllten, nicht sehr hygienischen Quartieren<br />

litten. Bisher gab es nur Mittel, die so bitter schmeckten, dass sich viele Patienten lieber<br />

mit den Parasiten abfanden <strong>als</strong> die Arznei zu schlucken. Nicht so Karl Pfizers Tabletten:<br />

Ihr bitterer Kern steckte in einer süßen Hülle, die sein Cousin, der gelernte Konditor, entwickelt<br />

hatte.“ 6<br />

Santonin ist heute jedoch wegen der Nebenwirkungen obsolet.<br />

Einem Spezialitätenverzeichnis des späten 19. Jahrh<strong>und</strong>erts ist zu entnehmen, dass neben<br />

Abführmitteln auch Magnesium <strong>und</strong> Eisen zugesetzt wurde. Daneben wurde aber auch der<br />

Kakao selbst <strong>als</strong> Medikament eingesetzt.<br />

Zurzeit befindet sich noch Darmol ® auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um eine Abführschokolade<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage von Sennesblättern.<br />

Alte Rezepte<br />

1. Aus: „Die wichtigsten Geheimmittel <strong>und</strong> Spezialitäten. Eine Sammlung der neuesten<br />

Untersuchungs-Ergebnisse über ihre Zusammensetzung. Von Dr. Fl.<br />

Kratschmer. Leipzig <strong>und</strong> Wine, Toeplitz <strong>und</strong> Deuticke 1888“, S. 44, 262<br />

1.1 homöopathische Chocolade mir Zucker ohne Gewürz Nr.9 von E. Keplin aus Lehrte,<br />

welcher sie <strong>als</strong> ein rasch blutbildenes Stärkungs- <strong>und</strong> Nahrungsmittel rühmt, besteht<br />

aus 35 Prozent reinem Cacao, 20 Prozent schwach geröstetem Weizenmehl <strong>und</strong> 45<br />

Prozent Zucker (Nr. 379)<br />

1.2 Chocolat à la magnésie de Desbrierres, 44 gramm Chocoladenmasse <strong>und</strong> 15 gramm<br />

Magnesia usta zu zwei Tafeln geformt (Nr. 380)<br />

1.3 Chocolat au fer réduit von Miquelard <strong>und</strong> Quévenne sind 40 gramm schwere Tafeln<br />

<strong>und</strong> 0,2 gramm Eisengehalt (Nr. 381)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!