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Leben bis zuletzt - Diakonie Deutschland

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<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong><br />

Die Implementierung von Hospizarbeit<br />

und Palliativbetreuung in Einrichtungen<br />

der stationären Altenhilfe<br />

Herausgeber:<br />

Diakonisches Werk der<br />

Evangelischen Kirche<br />

in <strong>Deutschland</strong> e.V.<br />

September 2006<br />

<strong>Diakonie</strong> Texte | Handreichung | 17.2006


Impressum<br />

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in <strong>Deutschland</strong> e.V.<br />

Staffl enbergstraße 76, 70184 Stuttgart<br />

Verantwortlich für die Reihe:<br />

Andreas Wagner<br />

Zentrum Kommunikation<br />

Postfach 10 11 42, 70010 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 / 21 59-4 54<br />

Telefax 07 11 / 21 59-5 66<br />

E-Mail: redaktion@diakonie.de<br />

Internet: www.diakonie. de<br />

Kontakt:<br />

Roswitha Kottnik<br />

Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pfl ege<br />

Arbeitsfeld Selbsthilfe und offene Altenarbeit<br />

Reichensteiner Weg 24<br />

D-14195 Berlin<br />

Telefon 0 30 / 8 30 01-2 62<br />

Telefax 0 30 / 8 30 01-4 44<br />

E-Mail: kottnik@diakonie.de<br />

Layout:<br />

Andrea Niebsch-Wesser<br />

Bestellungen:<br />

Zentraler Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD<br />

Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Telefon 07 11 / 9 02 16-50<br />

Telefax 07 11 / 7 97 75 02<br />

E-Mail: vertrieb@diakonie.de<br />

Die Texte, die wir in der Publikationsreihe <strong>Diakonie</strong> Texte veröffentlichen, sind im Internet frei<br />

zugänglich. Sie können dort zu nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen und vervielfältigt<br />

werden.<br />

<strong>Diakonie</strong> Texte fi nden Sie unter www.diakonie.de/Texte.<br />

Im Vorspann der jeweiligen Ausgabe im Internet fi nden Sie Informationen, zu welchem Preis<br />

<strong>Diakonie</strong> Texte gedruckt im Zentralen Vertrieb bestellt werden können.<br />

Diese Publikation wurde gefördert aus Mitteln<br />

der Addy von Holtzbrinck Stiftung.<br />

© Oktober 2006<br />

2. unveränderte Aufl age<br />

ISBN 3-937291-40-7<br />

ISBN 978-3-937291-40-6<br />

Druck: Zentraler Vertrieb des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in <strong>Deutschland</strong> (EKD),<br />

Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen


Inhaltsverzeichnis<br />

1 „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“................................................................................................................... 5<br />

1.1 Einführung ......................................................................................................................... 5<br />

1.2 Herausforderungen einer alternden Gesellschaft ............................................................. 6<br />

2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen ............................... 9<br />

2.1 Das Altenpfl egeheim als <strong>Leben</strong>s- und Sterbeort .............................................................. 9<br />

2.1.1 Das Altenpfl egeheim ist (k)ein Hospiz .................................................................. 10<br />

2.1.2 Die Bedürfnisse von Bewohnerinnen und Bewohnern und Angehörigen ............. 12<br />

2.1.3 Die Situation der Pfl egekräfte .............................................................................. 13<br />

2.2 Die Finanzierung von Sterbebegleitung im Altenpfl egeheim .................................. 15<br />

3 Indikatoren für eine gelingende Implementierung der Sterbebegleitung ............................... 19<br />

4 Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung ............................................ 21<br />

4.1 Aus- und Fortbildung .............................................................................................. 23<br />

4.2 Qualität durch Implementierung am Beispiel von Projekten ................................... 24<br />

5 Von der Modell- und Projektphase zur Nachhaltigkeit ........................................................... 29<br />

6 Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung ..................................... 31<br />

6.1 Die Finanzierung innerhalb von SGB XI .......................................................................... 32<br />

6.2 Die Finanzierung durch weitergehende Regelungen unter Einbeziehung von SGB V ..... 34<br />

7 Ausblick – was getan werden muss....................................................................................... 36<br />

Anhang<br />

Literaturempfehlungen: Implementierung von Hospizarbeit in Pfl egeheimen ........................ 37<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote für Palliative Care<br />

(120- beziehungsweise 160-Stunden-Kurse) ......................................................................... 39<br />

Mitglieder der Projektgruppe ................................................................................................. 48<br />

Beilage<br />

<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong><br />

Positionen des Diakonischen Werkes der EKD zur Implementierung<br />

von Hospizarbeit und Palliativbetreuung in Einrichtungen der stationären Altenhilfe<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 3


1 „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

1.1 Einführung<br />

„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“, unter diesem Titel stand<br />

vor genau 10 Jahren, im Frühjahr 1996, die<br />

Woche für das <strong>Leben</strong>, eine Initiative der evangelischen<br />

und katholischen Kirche. Bereits damals<br />

formulierten beide Kirchen:<br />

Die Begleitung Schwerkranker und Sterbender<br />

sowie deren Angehörige ist eine<br />

christliche und menschliche Aufgabe,<br />

der zu allen Zeiten besondere Beachtung<br />

zukam und zukommen wird [...] Angesichts<br />

der zunehmenden Dringlichkeit<br />

dieser Thematik haben der Rat der Evangelischen<br />

Kirche in <strong>Deutschland</strong> und die<br />

Deutsche Bischofskonferenz beschlossen,<br />

die von ihnen gemeinsam verantwortete<br />

„Woche für das <strong>Leben</strong>“ [...] unter<br />

das Motto: „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> – Sterben<br />

als Teil des <strong>Leben</strong>s“ zu stellen, um in Kirche<br />

und Gesellschaft auf die Notwendigkeit<br />

einer umfassenden Begleitung der<br />

Sterbenden und ihrer Angehörigen hinzuweisen.<br />

1<br />

Die Nachfrage nach dem Arbeits- und Materialheft<br />

dieser Woche für das <strong>Leben</strong> war so groß,<br />

dass es mehrfach in einer Aufl age von 10 000<br />

Exemplaren nachgedruckt werden musste.<br />

Bereits 1989 hatten beide Kirchen in einem gemeinsamen<br />

Wort geäußert:<br />

Von den anderen ist jeder Sterbende als<br />

der zu achten, der sein Sterben selbst<br />

lebt. Deshalb kann auch beim Sterben<br />

eines Menschen alle Hilfe nur <strong>Leben</strong>shilfe<br />

sein. Die Hilfe im Sterben, derer der Be-<br />

1 Kirchenamt der EKD Hannover, Sekretariat der Deutschen<br />

Bischofskonferenz Bonn: Im Sterben: Umfangen vom <strong>Leben</strong>,<br />

Gemeinsame Texte 6, S.3, 1996<br />

troffene angesichts der Einsamkeit des<br />

Todes bedarf, besteht folglich in intensiver<br />

Zuwendung und in bestmöglicher<br />

ärztlicher Versorgung und Pfl ege. Sie will<br />

ihm darin beistehen, dass er sein körperliches<br />

Leiden ertragen und den bevorstehenden<br />

Tod selbst annehmen kann.<br />

Darin wird sie die Würde des Sterbenden,<br />

seine letzte, ihm als Person angehörende<br />

Unantastbarkeit, wahren und achten. [...]<br />

Alle medizinischen und pfl egerischen<br />

Maßnahmen sind in dieser Achtung vor<br />

seiner Würde vorzunehmen. 2<br />

Von diesem christlichen Grundverständnis her<br />

haben sich ungezählte Aktivitäten entwickelt.<br />

Durch die Hospizidee angeregt haben sich<br />

Gruppen zur Sterbebegleitung gebildet, haben<br />

Krankenhäuser und stationäre Einrichtungen die<br />

Pfl ege und Begleitung sterbender Menschen als<br />

Herausforderung wahrgenommen und sich dem<br />

Hospizgedanken geöffnet.<br />

Auch Altenpfl egeheime haben sich nach anfänglichem<br />

Zögern dieser Aufgabe bewusst<br />

gestellt. Sie sind seitdem zu innovativen Ideenträgern<br />

geworden, ihre Häuser als <strong>Leben</strong>sorte<br />

zu gestalten, in denen das Sterben als Teil des<br />

<strong>Leben</strong>s fürsorglich begleitet wird. Als 1998 der<br />

Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit<br />

und Pfl ege (DEVAP) sein Positionspapier „Auf<br />

dem Weg zur diakonischen Sterbebegleitung in<br />

der Altenarbeit“ veröffentlichte, konnten bereits<br />

unzählige Praxiserfahrungen aus Pfl egeheimen<br />

in das Papier einfl ießen. Trotz mittlerweile dramatischer<br />

Veränderungen in der Pfl egelandschaft<br />

und problematischer Entwicklungen in<br />

2 Kirchenamt der EKD Hannover, Sekretariat der Deutschen<br />

Bischofskonferenz Bonn: Sterbebegleitung statt aktiver<br />

Sterbehilfe, Gemeinsame Texte 17, S.16, 2003<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 5


„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

der Finanzierung von Leistungen haben sich<br />

viele Pfl egeheime auf den Weg gemacht, die<br />

Hospizidee zu verwirklichen. In seinem Positionspapier<br />

stellt der DEVAP fest:<br />

Sterbebegleitung ist wesentliches Qualitätsmerkmal<br />

diakonischer Altenarbeit<br />

[...] gerade im Prozess des Sterbens wird<br />

Abhängigkeit und Hilfl osigkeit besonders<br />

intensiv erfahrbar [...] gerade in dieser<br />

Situation geht es um gelebte Solidarität<br />

zwischen <strong>Leben</strong>den und Sterbenden im<br />

Lichte des Evangeliums. 3<br />

Gelebte Solidarität muss eingebettet sein in<br />

<strong>Leben</strong>sbedingungen, die sie möglich machen.<br />

Unter den sich verändernden Bedingungen einer<br />

älter werdenden Gesellschaft, den Begleiterscheinungen<br />

des Umbaus des Gesundheits- und<br />

Sozialsystems, muss danach gefragt werden,<br />

wie und wodurch diese Solidarität gestaltet<br />

wird. Dazu will die vorliegende Publikation Anregungen<br />

geben und Perspektiven eröffnen.<br />

3 DEVAP e.V., Auf dem Weg zur diakonischen Sterbebegleitung,<br />

S.1/2, Berlin 1998<br />

1.2 Herausforderungen einer<br />

alternden Gesellschaft<br />

Die steigende <strong>Leben</strong>serwartung und die <strong>bis</strong> ins<br />

Alter hinein stabile gesundheitliche Verfassung<br />

alter Menschen in unserer Gesellschaft sind<br />

die erfreulichen und positiven Auswirkungen<br />

einer gesundheitsbewussten <strong>Leben</strong>sweise,<br />

moderner medizinischer Versorgung und sozialstaatlichen<br />

Handelns.<br />

Zugleich stellt die demografi sche Entwicklung<br />

die Gesundheits- und Versorgungssysteme,<br />

aber auch die einzelne Bürgerin und den einzelnen<br />

Bürger, vor große Herausforderungen.<br />

Denn die Zahl der Menschen in Pfl egeheimen<br />

der Altenhilfe nimmt stetig zu.<br />

Besonders wenn es um die Pfl ege und Begleitung<br />

von älteren, pfl egebedürftigen Menschen<br />

geht, müssen bestehende Begleitungs- und<br />

Versorgungsformen weiterentwickelt und neu<br />

gedacht werden.<br />

Der Großteil der Bevölkerung<br />

stirbt weder zu<br />

Hause noch im stationären<br />

Hospiz, sondern<br />

im Krankenhaus.<br />

Gleichzeitig werden<br />

Fragen nach einem<br />

würdigen <strong>Leben</strong>sende,<br />

nach Schmerztherapie,<br />

aber auch nach Sterbehilfegesellschaftlich<br />

breit diskutiert.<br />

Die Erfahrungen aus<br />

inzwischen 20 Jahren<br />

Hos pizarbeit in<br />

<strong>Deutschland</strong> haben<br />

nicht wenige Einrichtungen<br />

der stationären<br />

Altenhilfe positiv beeinfl<br />

usst. Die Hospiz idee<br />

wurde aufgegriffen und<br />

teilweise mit erheblichen personellen und fi -<br />

nanziellen Aufwendungen von Trägern und<br />

Einrichtungen im Pfl egeheimalltag umgesetzt.<br />

6 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

Die <strong>Diakonie</strong> hat bereits 1999 mit ihrer Publikation<br />

„Vernetzte Sterbebegleitung im Altenheim<br />

– Leitgedanken für eine lernende Organisation“ 4<br />

Impulse gesetzt für eine gelingende Zusammenarbeit<br />

von Pfl egeheimen und ambulanten Hospizgruppen<br />

sowie für eine notwendige Palliative<br />

Care-Qualifi zierung der Altenpfl egekräfte.<br />

Wichtig ist, dass Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in Alten- und Pfl egeheimen<br />

durch eine angemessene Fort- und<br />

Weiterbildung befähigt werden, ihre anspruchsvolle<br />

Aufgabe erfüllen zu können.<br />

Diese Qualifi kation ist auch Voraussetzung<br />

dafür, die Zusammenarbeit mit<br />

ehrenamtlichen Hospizgruppen als Notwendigkeit<br />

gelingender Begleitung zu erkennen<br />

und spannungsfrei zu gestalten.<br />

[...] Die [...] erworbenen Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten können nur dann zufriedenstellend<br />

in der Praxis des Einrichtungsalltags<br />

verwirklicht werden, wenn die<br />

Strukturen vor Ort dies zulassen.<br />

Wie notwendig Aufbau und Verlässlichkeit von<br />

Strukturen sind, ist in den Fällen deutlich geworden,<br />

wo gute Ansätze keine nachhaltige<br />

Wirksamkeit entwickeln konnten, weil entsprechende<br />

Rahmenbedingungen fehlten. Der Abbruch<br />

erfolgreich begonnener Veränderungen<br />

hat nicht selten zu frustrierten Pfl egekräften,<br />

enttäuschten Angehörigen und resignierten<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern des Pfl egeheimes<br />

geführt.<br />

Um die hospizliche und palliative Pfl ege und<br />

Begleitung in Pfl egeheimen dauerhaft zu implementieren,<br />

bedarf es auch verlässlicher Finanzierungsgrundlagen.<br />

Auf diese Problematik hat nachdrücklich auch<br />

die Enquete-Kommission Ethik und Recht der<br />

modernen Medizin im Juni 2005 in ihrem Zwischenbericht<br />

„Verbesserung der Versorgung<br />

Schwerstkranker und Sterbender in Deutsch-<br />

4 Kottnik, R. u. Mayer, Ch. (Hrsg.); Vernetzte Sterbegleitung im<br />

Altenpfl egeheim Stuttgart/Berlin 1999; S.5/6 Zentraler<br />

Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD<br />

land durch Palliativmedizin und Hospizarbeit“<br />

hingewiesen. Dort wird festgestellt:<br />

Diese palliativmedizinische und palliativpfl<br />

egerische Kompetenz in die Alten-<br />

und Pfl egeeinrichtungen zu integrieren,<br />

wird eine der großen Herausforderungen<br />

der nächsten Jahre sein. [...] Zudem ist<br />

zu überlegen, wie die Hospizarbeit institutionell<br />

und fi nanziell in Heimen vor Ort<br />

verankert werden kann. 5<br />

Die Literatur zur Sterbebegleitung in Pfl egeheimen<br />

ist in den letzten Jahren ständig gewachsen.<br />

Viele Ideen sind entwickelt worden.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Veröffentlichung von<br />

Karin Wilkening und Roland Kurz „Sterben im<br />

Pfl egeheim“ 6 , die bereits in der zweiten veränderten<br />

Aufl age erschienen ist. Die dort genannten<br />

Praxisbeispiele und aufgezeigten Perspektiven<br />

vertrauen (zu Recht!) auf die Stärke der<br />

Pfl egeheime, auf innovationsbereite Leitungen<br />

und auf hoch motivierte Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Diesem Ansatz ist uneingeschränkt<br />

zuzustimmen. Ohne ein solches „Engagement<br />

in und aus der Praxis“ geht gar nichts. Die vorgestellten<br />

Beispiele sprechen für sich. Was<br />

allerdings in der Literatur fehlt, ist eine grundlegende<br />

Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen<br />

Finanzierungsbedingungen. Es wird<br />

zwar angemerkt, dass ohne Geld dauerhafte<br />

Veränderungen nicht möglich sind, es wird<br />

aber selten versucht, die fi nanziellen Rahmenbedingungen<br />

angemessen zu beschreiben und<br />

Vorschläge für eine notwendige Verbesserung<br />

der Finanzierung zu machen. So ist es immer<br />

noch der Zufälligkeit, dem „Glück“, überlassen,<br />

ob ein pfl egebedürftiger Mensch in einem<br />

Pfl egeheim tatsächlich erfährt, was „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong><br />

<strong>zuletzt</strong>“ bedeuten kann. Dieser Ungleichbehandlung<br />

sollen die Vorschläge dieser Publikation<br />

für die Zukunft etwas entgegensetzen.<br />

Es soll für alle Bewohnerinnen und Bewohner<br />

eines Pfl egeheimes möglich sein, gut begleitet<br />

und umsorgt sterben zu können. Dies geht<br />

5<br />

Bundestagsdrucksache 15/5858 S.35/36<br />

6<br />

Wilkening K., Kurz R., Sterben im Pfl egeheim, Göttingen<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 7<br />

2005 2


„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

über das Einzelengagement auch eines Pfl egeheimes<br />

in diakonischer Trägerschaft und<br />

dessen fi nanzielle Möglichkeiten weit hinaus:<br />

Sterbebegleitung unter Palliative Care-Qualitätsansprüchen<br />

ist ohne Eigenleistung nicht<br />

möglich, aber zu diesem Engagement gehören<br />

die entsprechenden Rahmenbedingungen.<br />

Die vorliegende Publikation beschreibt die Situation<br />

sterbender Menschen in Pfl egeheimen<br />

und macht Aussagen zur Arbeits- und Befi ndlichkeitssituation<br />

der Pfl egekräfte im Hinblick<br />

auf die Sterbebegleitung. Anhand von Praxisbeispielen<br />

werden erfolgreiche Implementierungsmodelle<br />

vorgestellt. Abgeleitet von diesen<br />

Praxiserfahrungen werden Wege aufgezeigt<br />

zur Gestaltung notwendiger fi nanzieller Rahmenbedingungen<br />

sowie für die unerlässliche<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pfl egekräfte<br />

im Bereich Palliative Care.<br />

Damit soll ein weiterer Schritt getan werden<br />

auf dem Wege zur Entwicklung einer „Abschiedskultur“<br />

in Altenpfl egeheimen, um alten<br />

und pfl egebedürftigen Menschen das an Hilfe<br />

und Begleitung zukommen zu lassen, was<br />

sie brauchen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sollen in die Lage zu versetzt werden, palliative<br />

und hospizliche Kompetenz zu erwerben und<br />

einzusetzen.<br />

8 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in<br />

Altenpfl egeheimen<br />

2.1 Das Altenpfl egeheim als<br />

<strong>Leben</strong>s- und Sterbeort<br />

Pfl egeheime sind für einen beträchtlichen Anteil<br />

der hochaltrigen Bevölkerung mit Sterben<br />

und Tod eng verknüpft. Dies wird sich zukünftig<br />

nicht verändern. Von Interesse ist es deshalb,<br />

unter welchen Rahmenbedingungen Sterben<br />

erfolgt.<br />

� 80 <strong>bis</strong> 90 Prozent der Befragten in <strong>Deutschland</strong><br />

wünscht sich „mitten aus dem <strong>Leben</strong>“<br />

und zu Hause, in vertrauter Umgebung, in<br />

der Nähe vertrauter Menschen zu sterben.<br />

Dieser Wunsch freilich geht nur für die wenigsten<br />

Menschen in Erfüllung. Von den<br />

850 000 Menschen, die jährlich in <strong>Deutschland</strong><br />

versterben, sterben etwa 50 Prozent<br />

im Krankenhaus und etwa 20 Prozent im<br />

Pfl egeheim. 7 Genaue Zahlenangaben sind in<br />

<strong>Deutschland</strong> nicht vorhanden, weil es keine<br />

Sterbestatistik gibt. Deshalb ist die Einführung<br />

einer Bundesstatistik zu Sterbeorten,<br />

wie dies auch im Zwischenbericht der Enquete-Kommission<br />

gefordert wird, zu unterstützen.<br />

8<br />

� Zu erwarten ist eine Verlagerung des Sterbens<br />

vom Krankenhaus ins Pfl egeheim unter<br />

anderem infolge der Vergütung nach Fallpauschalen<br />

(DRG). Im Krankenhaus gibt es<br />

keine Fallpauschale für die Finalphase und<br />

auch keine für die palliative Versorgung. Die<br />

Zahl Sterbender in Pfl egeheimen wird steigen,<br />

so die Prognose.<br />

� Menschen kommen „älter“ und mit einem<br />

höheren Pfl egebedarf ins Pfl egeheim, als<br />

7<br />

Schmitz-Scherzer, R. (1999), Thanatologie. In: Jansen B.,<br />

Karl F., Radebold H., Schmitz-Scherzer R. (Hrsg.): Soziale<br />

Gerontologie, Juventa, Weinheim, S. 383-396.<br />

8<br />

Bundestagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005<br />

dies noch vor Jahren der Fall war. Zum einen<br />

steigt das durchschnittliche Einzugsalter im<br />

Pfl egeheim, zum anderen sinkt die durchschnittliche<br />

Verweilzeit im Heim:<br />

Zwar gehörte das Sterben schon immer zum<br />

Alltag der Altenpfl egeheime. Doch noch nie<br />

waren diese mit solch einer Häufi gkeit mit<br />

Sterbenden befasst wie heute. Eine Ursache<br />

ist, dass die Menschen erst dann ins Heim<br />

ziehen, wenn sie schon sehr alt (durchschnittlich<br />

86,7 Jahre), krank und pfl egebedürftig<br />

sind. Im Schnitt – so eine Erkundungsstudie<br />

des „Brüsseler Kreises“ 9 – leben Bewohnerinnen<br />

und Bewohner nur relativ kurz (im<br />

Schnitt 2,6 Jahre) vor ihrem Tod im Pfl egeheim<br />

– oft jedoch erheblich kürzer: so stirbt<br />

ungefähr ein Drittel der neu in ein Pfl egeheim<br />

gezogenen Bewohnerinnen und Bewohner<br />

innerhalb der ersten drei Monate. Der Durchschnittswert<br />

von 2,61 lässt eine Tendenz vom<br />

‚klassischen’ Altenheim als Feierabendheim<br />

hin zum ‚Sterbehaus’ erkennen. 10<br />

� Pfl egekräfte werden häufi ger als früher mit<br />

dem Tod von Pfl egeheimbewohnerinnen und<br />

-bewohnern konfrontiert. Pro Jahr begleitet<br />

jede Pfl egekraft im Schnitt neun sterbende<br />

Menschen 11 . Pfl egeheime müssen darauf reagieren:<br />

Denn die Zeit, um Bewohnerinnen<br />

und Bewohner kennen zu lernen und sie in<br />

ihrer letzten <strong>Leben</strong>sphase würdig begleiten<br />

9<br />

Der Brüsseler Kreis ist ein Zusammenschluss von neun<br />

großen evangelischen und katholischen Sozialunternehmen<br />

in <strong>Deutschland</strong>.<br />

10<br />

Brüll, H.-M., Sterbebegleitung im Heim. Eine qualitative<br />

Erkundungsstudie zur Situation und zu Werteeinstellungen<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der stationären<br />

Altenhilfe, Schriften des IBE Nr. 4, Weingarten 2004, 14.<br />

11<br />

Brüll, H.-M., aaO., S. 17.<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 9


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

zu können, ist viel kürzer als es wünschenswert<br />

wäre.<br />

� Einerseits gehören Sterben und Sterbebegleitung<br />

zum Alltag des Pfl egepersonals.<br />

Andererseits sind damit die größten persönlichen<br />

Herausforderungen an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter verbunden. Die<br />

meisten erleben die Begleitung Sterbender<br />

als besonders wichtige Tätigkeit, empfi nden<br />

sie aber auch als höchst belastend, häufi g<br />

verbunden mit dem Gefühl, überfordert zu<br />

sein. Die Arbeitsbedingungen in der Pfl ege<br />

werden immer anspruchsvoller, nicht <strong>zuletzt</strong><br />

durch die starke Zunahme an Demenz erkrankter<br />

Bewohnerinnen und Bewohner.<br />

� Der Anteil an gerontopsychiatrisch erkrankten<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern ist in den<br />

vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen,<br />

so sind über 60 Prozent von ihnen an<br />

fortgeschrittenen Demenzen erkrankt 12 . Bickel<br />

hat in einer Forschungsarbeit – bezogen<br />

auf die Stadt Mannheim – herausgearbeitet:<br />

Pfl egeheime sind die Organisationsform mit<br />

der höchsten Zuwachsrate an Todesfällen.<br />

Sie sind zu Orten höchster Pfl egeintensität<br />

und des Sterbens geworden 13 .<br />

12<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend (BMFSFJ) (Hrsg.), Vierter Bericht zur Lage der<br />

älteren Generation in der Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong>.<br />

Risiken, <strong>Leben</strong>squalität und Versorgung Hochaltriger – unter<br />

besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen,<br />

BMFSFJ Berlin 2002.<br />

13<br />

Bickel, H., Das letzte <strong>Leben</strong>sjahr: eine Repräsentativstudie<br />

an Verstorbenen. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie<br />

31 (3) 1998, S.193-204.<br />

2.1.1 Das Altenpfl egeheim ist<br />

(k)ein Hospiz<br />

Pfl egeheime stehen vor der Herausforderung,<br />

gestiegenen Ansprüchen und Notwendigkeiten<br />

an eine gute Sterbebegleitung gerecht zu werden.<br />

Eine Entwicklung hin zu hospizähnlichen<br />

Anforderungen lässt sich aus den oben genannten<br />

Gründen ableiten. Die zeit- und personalintensive<br />

Sterbebegleitung nach hospizlichen<br />

Grundsätzen lässt sich jedoch unter den<br />

gegenwärtigen Rahmenbedingungen nur ansatzweise<br />

verwirklichen.<br />

In stationären Hospizen wird exemplarisch gezeigt,<br />

wie und unter welchen Rahmenbedingungen<br />

Sterbebegleitung als <strong>Leben</strong>sbegleitung<br />

<strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> möglich ist. Die Pfl egekräfte haben<br />

eine Palliative Care-Qualifi kation. Die geregelte<br />

Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen<br />

aus Medizin, Therapie, Seelsorge und/oder<br />

Sozialarbeit sowie mit Ehrenamtlichen, die<br />

eine Schulung für Hospizbegleitung nachweisen<br />

müssen, bildet die Grundlage stationärer<br />

Hospizarbeit.<br />

Obwohl Altenpfl egeheime immer stärker Hospizarbeit<br />

leisten müssen und wollen, lassen<br />

weder ihre Personalschlüssel noch ihre Pfl egesätze<br />

zu, dass<br />

diese Aufgabenzufriedenstellend<br />

gelöst werden<br />

können. Die<br />

personellen<br />

und fi nanziellenRahmenbedingungen<br />

im stationären<br />

Hospiz unterscheiden<br />

sich<br />

deutlich von denen im Pfl egeheim: Während im<br />

stationären Hospiz auf eine Vollkraft 0,7 Patientinnen<br />

und Patienten kommen, liegt der Personalschlüssel<br />

im Pfl egeheim bei einer Vollkraft<br />

bei durchschnittlich 3,5 Patientinnen und<br />

Patienten. Der tagesbezogene Bedarfssatz<br />

in einem stationären Hospiz liegt bei durch-<br />

10 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

schnittlich 230 Euro, im Altenpfl egeheim bei<br />

etwa 83 Euro in der Pfl egestufe 3 (65 Euro plus<br />

etwa 18 Euro für Unterkunft und Verpfl egung).<br />

Pfl egeheime sind keine stationären Hospize,<br />

deren Patientinnen und Patienten grundsätzlich<br />

eine nur noch kurze <strong>Leben</strong>serwartungszeit<br />

mit besonderem Pfl ege- und Betreuungsbedarf<br />

haben. Deshalb entspräche eine Förderung<br />

nach Hospizmaßstäben auch nicht dem<br />

differenzierten Leistungsspektrum eines Pfl egeheimes.<br />

Außerdem muss ein stationäres<br />

Hospiz nach §39a SGB V 10 Prozent seines<br />

Bedarfsatzes selbst aufbringen und es darf<br />

diesen Betrag nicht den Patientinnen und Patienten<br />

in Rechnung stellen.<br />

Deutlich wird:<br />

Ein Pfl egeheim<br />

– ist kein stationäres Hospiz<br />

– ist der letzte <strong>Leben</strong>sort <strong>bis</strong> zum Tod<br />

– muss das <strong>Leben</strong> und Sterben der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner gut begleiten<br />

bei einem ganz „normalen“ Sterben<br />

bei einem „krisenhaften“ Sterben (zum<br />

Beispiel schwerste Krankheit, Schmerzen,<br />

Demenz, psychosoziale Krisen)<br />

– braucht eine Abschiedskultur, die zugleich<br />

<strong>Leben</strong>skultur ist.<br />

Auch wenn das Pfl egeheim kein stationäres<br />

Hospiz ist, gehören die Implementierung von<br />

palliativen Leistungen und die Entwicklung einer<br />

Abschiedskultur zu seinen Aufgaben. Dafür ist<br />

die gegenwärtige Finanzierung unzureichend.<br />

Was zu erwarten ist:<br />

– Das Alten- und Pfl egeheim wird auch in<br />

Zukunft ein wichtiger Sterbeort bleiben. Es<br />

ist sogar anzunehmen, dass der Trend zur<br />

Institutionalisierung des Sterbens anhält,<br />

wobei dem Alten- und Pfl egeheim eine bedeutendere<br />

Rolle zukommen wird als <strong>bis</strong>her:<br />

Denn zum einen ist anzunehmen, dass eine<br />

verbesserte palliativmedizinische Versorgung,<br />

von der wir ausgehen, Einweisungen<br />

von Sterbenden ins Krankenhaus deutlich<br />

vermindern werden. Zum anderen wird ein auf<br />

Fallpauschalen basierendes Finanzierungssystem<br />

der Krankenhäuser zu weiter sinkenden<br />

Aufenthaltstagen und zu frühzeitigerem<br />

Einzug von Patientinnen und Patienten in ein<br />

Alten- und Pfl egeheim führen: Der Sterbeort<br />

Krankenhaus wird also tendenziell eher an<br />

Bedeutung verlieren, der Sterbeort Pfl egeheim<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

– Aufgrund der demografi schen Entwicklung<br />

in der Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> ist anzunehmen,<br />

dass die relative Zahl derjenigen,<br />

die zu Hause sterben können, sich<br />

nicht nennenswert erhöhen wird. Veränderte<br />

Familienstrukturen, Berufstätigkeit,<br />

räumliche Distanz und anderes deuten auf<br />

ein sinkendes familiäres Pfl egepotential hin,<br />

das durch wachsendes bürgerschaftliches<br />

Engagement, zum Beispiel in Hospizvereinen<br />

oder durch Besuchsdienste im Rahmen<br />

ambulanter pfl egerischer Dienste nur<br />

unzureichend kompensiert werden kann.<br />

Ohne dieses Engagement fi ndet allerdings<br />

auch eine wesentlich verbesserte ambulante<br />

palliativmedizinische Betreuung ihre Grenzen.<br />

Es ist also nicht anzunehmen, dass der<br />

geringe prozentuale Anteil von Sterbebegleitungen,<br />

der <strong>bis</strong>her durch stationäre und ambulante<br />

Hospizarbeit geleistet wird, deutlich<br />

gesteigert werden kann.<br />

Diese Fakten machen deutlich, dass Altenpfl egeheime<br />

die Aufgabe der Sterbegleitung nach<br />

hospizlichen Qualitätsmerkmalen nur bewältigen<br />

können, wenn die Rahmenbedingungen<br />

entsprechend gestaltet werden. Dies gilt für<br />

die strukturellen, fi nanziellen und personellen<br />

Bereiche.<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 11


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

2.1.2 Die Bedürfnisse von Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern und Angehörigen<br />

Sterbebegleitung im Pfl egeheim ist immer nur<br />

Teil des Gesamtkonzeptes „Abschiedskultur“.<br />

Kultur ist der Begriff für ein die gesamte<br />

Einrichtung umfassendes Handeln. Zur Kultur<br />

gehören die Menschen, die Gebäude, die<br />

vielfältigen Beziehungen zwischen dem Pfl egeheim<br />

und seiner Umgebung. Dabei stehen<br />

nach Hospizgrundsätzen die Bedürfnisse der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner und ihrer Angehörigen<br />

im Fokus.<br />

Welche Bedürfnisse vorhanden sind, macht<br />

eine Befragung deutlich:<br />

Die <strong>Diakonie</strong> in Düsseldorf wie auch die Evangelische<br />

Heimstiftung Stuttgart haben Bewohnerinnen<br />

und Bewohner und deren Angehörige<br />

befragt, worauf sie Wert legen 14 und was<br />

„gutes Sterben“ für sie bedeutet 15 .<br />

� Sterbenden ist es besonders wichtig, dass<br />

auf individuelle Wünsche eingegangen wird.<br />

Die Interviews zeigen: Sterben ist ein sehr<br />

persönliches Thema, das eng mit der individuellen<br />

<strong>Leben</strong>sgeschichte und unterschiedlichen<br />

<strong>Leben</strong>ssituationen verbunden ist.<br />

Wichtig ist eine gute Biografi earbeit, bei der<br />

man möglichst viel über den alten Menschen<br />

erfährt (auch wenn im Sterbeprozess vorab<br />

geäußerte Vorlieben und Verhaltensweisen<br />

sich ändern und es viel auf das Gespür der<br />

Pfl egekraft ankommt). Sterbende senden –<br />

oft nur sehr feine – Körpersignale aus, die es<br />

wahrzunehmen und richtig zu deuten gilt.<br />

� Schmerzarmut ist bei nahezu allen Gesprächspartnerinnen<br />

und -partnern die zentrale<br />

Dimension für ein gutes Sterben.<br />

� Die meisten Gesprächspartnerinnen und -partner<br />

betonen, in „ihrem Zimmer“ sterben zu<br />

14<br />

Heller, Andreas u.a. (Hg.): Wenn nichts mehr zu machen ist,<br />

ist noch viel zu tun. Wie alte Menschen würdig sterben<br />

können. Freiburg 2000<br />

15<br />

Mäule, Thomas: Sterben im Pfl egeheim. Die Sichtweise der<br />

pfl egebedürftigen alten Menschen, der Angehörigen, der<br />

Professionellen. Stuttgart 2006.<br />

wollen. Das kann das Zimmer zu Hause oder<br />

auch das Zimmer im Pfl egeheim sein. Einen<br />

Wechsel an einen anderen Ort sehen die<br />

meisten als eine große Belastung an.<br />

� Ein häufi g geäußertes Bedürfnis ist seelsorgliche<br />

Begleitung und der Wunsch, mit<br />

jemandem über das Sterben zu sprechen.<br />

Bewohnerinnen und Bewohner legen Wert<br />

darauf, dass ihre (a)religiösen Bedürfnisse<br />

respektiert werden.<br />

� Der Wunsch, „unerledigte Geschäfte“ zu<br />

regeln, ist wichtig und entlastend. Patientenverfügungen<br />

werden häufi g genannt, fi -<br />

nanzielle, rechtliche und organisatorische<br />

Fragen für die Zeit nach dem Tod.<br />

Auch Angehörige haben differenzierte Bedürfnisse<br />

und Wünsche. Einerseits besteht Bedarf<br />

nach tragfähigen Vertrauensbeziehungen zum<br />

Pfl egepersonal wie zu den Ärzten. Andererseits<br />

besteht auch der Wunsch, eigene Erfahrungen<br />

und Ressourcen einzubringen.<br />

� Eine zentrale Entlastung für die Angehörigen<br />

ist es, wenn sie wissen, dass ihre Familienmitglieder<br />

gut versorgt sind. Oft wird die Unterstützung<br />

durch ambulante Hospizgruppen<br />

dankbar erwähnt.<br />

� Für die meisten Angehörigen ist es ein großes<br />

Bedürfnis, ausreichend – und bei einer Verschlechterung<br />

des Gesundheitszustandes<br />

sofort – informiert zu werden.<br />

� Viele Angehörige haben den Wunsch, beim<br />

Sterben eines Familienmitglieds anwesend<br />

zu sein und nach seinem Tod noch im Kontakt<br />

mit den Mitarbeitenden zu bleiben.<br />

� Rituale zur Verabschiedung von verstorbenen<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

(„Aussegnung“), persönliche Worte, Abschlussgespräche,Erinnerungsgottesdienste<br />

machen die Zeit unmittelbar nach dem<br />

Tod für Angehörige leichter.<br />

12 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

Die Erfahrung, dass offene<br />

Gespräche über das Sterben<br />

eine sehr entlastende Wirkung<br />

haben, wird wiederholt<br />

geäußert. Für eine Entlastung<br />

ist es wichtig, dass auf<br />

die Bedürfnisse von Bewohnerinnen<br />

und Bewohner und<br />

deren Angehörigen maximal<br />

eingegangen wird.<br />

2.1.3 Die Situation der<br />

Pfl egekräfte<br />

Berufsgruppen, die Schwerstkranke<br />

und Sterbende versorgen,<br />

werden weiterhin zu den<br />

wichtigsten Sterbebegleitern<br />

gehören. Professionelle Hilfe wird vor allem dort<br />

immer nötiger, wo familiäre Strukturen nicht<br />

oder nicht ausreichend vorhanden sind mit entsprechend<br />

höheren Anforderungen an die Pfl egekräfte.<br />

� Trotz aller Routine zeigt sich bei den Pfl egekräften<br />

eine engagierte Auseinandersetzung<br />

mit Tod und Sterben wie auch der Wunsch<br />

nach qualitativ hochwertiger Sterbebegleitung.<br />

Die Mitarbeitendenbefragung bei einem<br />

diakonischen Träger 16 zeigt Aufgeschlossenheit<br />

für die Begleitung von Angehörigen. Auch<br />

das Interesse und die emotionale Offenheit<br />

für einen angemessenen Umgang mit Ritualen<br />

wird in vielen Interviews zum Ausdruck<br />

gebracht.<br />

Ebenso deutlich wird aber auch die Erwartung<br />

und der Wunsch an den Träger geäußert,<br />

dass er Raum und Zeit gibt für dieses Thema<br />

im Arbeitsalltag und Fortbildungen gestaltet.<br />

Die Zunahme der Sterbehäufi gkeit geht nicht<br />

spurlos an den Mitarbeitenden vorbei. Deutlich<br />

spürbar ist der Bedarf an Auseinandersetzung<br />

und Verarbeitung. Der Zeitdruck ist<br />

ein wesentlicher Faktor, dass keine Zeit zur<br />

Verarbeitung des Todes einer Bewohnerin<br />

oder eines Bewohners bleibt.<br />

16 Kaluzza a.a.O.<br />

� Eine Studie aus Sachsen 17 zeigt, dass das<br />

Pfl egepersonal in Pfl egeheimen in der Sterbebegleitung<br />

die Hauptlast trägt. Andere<br />

Berufsgruppen sind dagegen eher selten<br />

beteiligt. 18 So stellen Medizinerinnen und<br />

Mediziner, Seelsorgerinnen und Seelsorger,<br />

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, aber<br />

auch Angehörige, ambulante Hospizgruppen<br />

und Ehrenamtliche eine wichtige noch zu erschließende<br />

Ressource dar.<br />

� Die Arbeit von Hospizdiensten im Pfl egeheim<br />

wird von Pfl egekräften einerseits als<br />

sehr hilfreich angesehen, andererseits jedoch<br />

auch als Konkurrenz wahrgenommen:<br />

Pfl egekräfte würden gern mehr für die Sterbenden<br />

tun, dem steht aber ein enges Zeitbudget<br />

gegenüber, welches gerade für die<br />

psychischen, seelischen und sozialen Bedürfnisse<br />

der Betroffenen wenig oder keinen<br />

Spielraum lässt. 19<br />

� In der Sterbephase wird die Zusammenarbeit<br />

mit den Hausärzten von den Pfl egekräften<br />

als ungenügend bezeichnet.<br />

17<br />

Kalluzza, J.; Töpferwein, G.: Sterben begleiten. Zur Praxis<br />

der Begleitung Sterbender durch Ärzte und Pfl egende. Eine<br />

empirische Studie. ZAROF – Zentrum für Arbeits- und<br />

Organisationsforschung e.V. Leipzig. trafo verlag dr.<br />

wolfgang weist, 2005<br />

18<br />

Kaluzza vgl. a.a.O., S.141<br />

19 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 182<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 13


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

Auch Kooperationen von Krankenhäusern<br />

und ambulanten Pfl egediensten mit Pfl egeheimen<br />

weisen erhebliche Defi zite auf. 20<br />

� Verbindliche einrichtungsinterne Standards<br />

zur Sterbebegleitung existierten im Jahr<br />

2000 schon in 61 Prozent der Pfl egeheime.<br />

Jedoch können zur Nutzung oder zur Qualität<br />

dieser Standards kaum Aussagen gemacht<br />

werden. 21 Standards, die durch einen<br />

Meinungsbildungsprozess innerhalb der<br />

Einrichtung und im Austausch aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter untereinander<br />

entstehen, können zu einem gemeinsamen<br />

Grundverständnis und Handeln in Sterbesituationen<br />

beitragen.<br />

� Derzeit fi ndet eine nur ungenügende schmerztherapeutische<br />

Versorgung alter Menschen in<br />

Pfl egeheimen statt: Sie sterben mit Schmerzen,<br />

Lungenödem und Erstickungsgefühl.<br />

Sie sterben allein und ohne die Anwesenheit<br />

eines Arztes. 22 Die Befragung der Pfl egekräfte<br />

in den sächsischen Pfl egeheimen<br />

macht deutlich, dass dort die Schmerzlinderung<br />

bei sterbenden Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern unzureichend ist. 23 Diese Tatsache<br />

erschwert die Arbeit der Pfl egenden<br />

und erhöht deren psychische Belastung.<br />

� Manche Pfl egekräfte erachten vorhandene<br />

Angebote an Gesprächskreisen, Arbeitsgruppen,<br />

Qualitätszirkeln, Supervisionen,<br />

Fort- und Weiterbildung als nicht notwendig<br />

oder gar überfl üssig, „weil man ja gewissermaßen<br />

als Mensch handelt.“ Die Mehrzahl<br />

der Pfl egekräfte dagegen sieht die Angebote<br />

als nicht ausreichend an. Sie wünscht<br />

ein vermehrtes Angebot an Fortbildung und<br />

an Supervision in der eigenen Einrichtung.<br />

Indiz dafür ist, dass entsprechende Fortbildungsangebote<br />

sehr rasch ausgebucht<br />

sind. Erkennbar ist eine zunehmende Sen-<br />

20 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 175<br />

21 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 150<br />

22 Kaluzza a.a.O., S. 163<br />

23 Kaluzza vgl. a.a.O., S 163<br />

sibilisierung für ein an den Bedürfnissen der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner orientiertes<br />

Handeln am <strong>Leben</strong>sende.<br />

Die zunehmende Aufgeschlossenheit der Pfl egekräfte<br />

für die Sterbebegleitung, ihr Interesse<br />

an Weiterbildung und Supervision, sowie<br />

die <strong>bis</strong>her bereits von ihnen mit viel Einfühlsamkeit,<br />

Ideenreichtum und Zuverlässigkeit<br />

geleistete Sterbebegleitung in Pfl egeheimen,<br />

benötigt jedoch Strukturen, die vom individuellen<br />

Engagement einer Einrichtung oder einer<br />

Pfl egegruppe zu Dauerhaftigkeit und Verlässlichkeit<br />

führen.<br />

Das berufl iche Selbstbild der Altenpfl egekräfte<br />

entspricht einem sozial-pfl egerischen Selbstbild,<br />

bei dem die sozialen und pfl egerischen<br />

Aspekte des berufl ichen Handelns gleichberechtigt<br />

nebeneinander stehen. Ziel der altenpfl<br />

egerischen Arbeit ist primär die Verbesserung<br />

oder zumindest Stabilisierung der körperlichen<br />

und geistigen Gesundheit sowie des subjektiven<br />

Wohlbefi ndens des älteren Menschen.<br />

Eine ganzheitliche Betrachtungsweise beinhaltet<br />

aber auch die Akzeptanz des Schwindens<br />

körperlicher und geistiger Kräfte <strong>bis</strong> hin zum<br />

Sterben. Zu dem berufl ichen Selbstverständnis<br />

der Altenpfl egekräfte gehört daher auch die<br />

adäquate Begleitung in der letzten <strong>Leben</strong>sphase,<br />

entsprechend den Bedürfnissen des alten<br />

Menschen.<br />

Bereits im Bundesrahmenhandbuch <strong>Diakonie</strong>-<br />

Siegel Pfl ege wird ausgeführt:<br />

Der Umgang mit Sterben und Tod ist<br />

originäres Aufgabengebiet und Wesensmerkmal<br />

diakonischer Pfl ege und Betreuung.<br />

24<br />

Als eines der Qualitätskriterien wird vorausgesetzt,<br />

dass<br />

die Mitarbeiter/innen entsprechend qualifi<br />

ziert sind und auf Wunsch Beratung,<br />

Seelsorge und/oder Supervision erhalten.<br />

24 Diak. Institut für Qualitätsentwicklung gGmbH, Bundesrahmenhandbuch<br />

<strong>Diakonie</strong>-Siegel Pfl ege, Version 2, 2006,<br />

Kapitel 1.14, Umgang mit Sterben und Tod<br />

14 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

Damit wird eine grundsätzliche Forderung aus<br />

dem Qualitätshandbuch für stationäre Hospize 25<br />

aufgenommen, hier wird als Qualitätsmerkmal<br />

für gelingende Sterbebegleitung defi niert:<br />

Die Pfl ege und Begleitung von Sterbenden<br />

ist eine Aufgabe, die Mitarbeiter/innen<br />

nur dann gut erfüllen können,<br />

wenn sie fachlich und persönlich qualifi<br />

ziert sind [...] Um ein hohes Maß an<br />

Arbeitskontinuität und Kompetenz sicherzustellen<br />

bedarf es [...] der kontinuierlichen<br />

Fortbildung zur Rezeption neuer<br />

fachlicher Erkenntnisse und rechtlicher<br />

Anforderungen.<br />

2.2 Die Finanzierung von<br />

Sterbebegleitung im Altenpfl egeheim<br />

2.2.1 Bisherige gesetzliche Regelungen<br />

Sterbebegleitung in Pfl egeheimen wird verstärkt<br />

als Aufgabe thematisiert und in § 3<br />

SGB XI beschrieben. Die <strong>bis</strong>herige Finanzierung<br />

macht eine befriedigende Umsetzung dieser<br />

Aufgabe allerdings kaum möglich.<br />

Die Vergütung der vom Pfl egeheim erbrachten<br />

Leistung erfolgt auf der Basis von Tagespfl ege-<br />

25 BAG Hospiz e.V., Deutscher Caritasverband e.V., Diakonisches<br />

Werk der EKD e.V. Sorgsam – Qualitätshandbuch<br />

für stationäre Hospize, Wuppertal 2004 S. 67<br />

sätzen, die nach § 43 Abs. 5 SGB XI bestimmten<br />

Höchstsätzen für die einzelnen Pfl egestufen<br />

unterliegen. Über diese Tagessätze hinaus,<br />

die sich aus dem Pfl egesatz und dem Entgelt<br />

für Unterkunft und Verpfl egung zusammensetzen,<br />

gibt es keinerlei Finanzierung im Pfl egeheimbereich.<br />

1. Deshalb sind alle Anstrengungen zu begrüßen,<br />

die darauf abzielen, allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern das Sterben in der eigenen<br />

Häuslichkeit zu ermöglichen und darüber<br />

hinaus auch alle Überlegungen, eine verbesserte<br />

Finanzierung von Palliative Care im<br />

ambulanten Bereich zu erreichen.<br />

2. Auch in Zukunft werden viele Menschen in<br />

Heimen ihr <strong>Leben</strong> beenden (etwa 20 Prozent).<br />

Für diese Personen muss es zu einer<br />

Gleichbehandlung in der Sterbebegleitung<br />

kommen. Das bedeutet, dass dieser Personenkreis<br />

Anspruch auf die gleichen pfl egerischen<br />

Leistungen erhält wie Personen, die<br />

ambulant versorgt werden.<br />

3. Schlussfolgernd be deutet das, dass nur mit<br />

einer vergleichbaren fi nanziellen Ausstattung,<br />

wie sie für die ambulante Sterbebegleitung<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 15


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

geplant ist, Pfl egeheime diesen berechtigten<br />

Anspruch einlösen können.<br />

4. Die Regelung im Rahmen von SGB XI ist<br />

derzeit ungerecht, denn sie belastet in<br />

unzumutbarem Maß die Leistungsempfängerinnen<br />

und -empfänger im Pfl egeheim:<br />

Die soziale Pfl egeversicherung (SGB XI) ist<br />

längst zu einer Teilversicherung geworden,<br />

die jeder und jedem Leistungsberechtigen<br />

im Pfl egeheim eine ungleich höhere Eigenleistung<br />

abverlangt als Leistungsberechtigten<br />

im stationären Hospiz im Rahmen<br />

des SGB V. SGB XI schließt im übrigen die<br />

Kostenerstattung für Unterkunft und Verpfl<br />

egung aus, im Gegensatz dazu werden in<br />

der SGB V-Regelung für stationäre Hospize<br />

diese Leistungen fi nanziert.<br />

Die Entwicklung muss dahin führen, dass die<br />

Sterbebegleitung im Pfl egeheim zu den gleichen<br />

Bedingungen gewährleistet wird wie<br />

das Sterben zu Hause. Dies ist derzeit nur im<br />

Rahmen von SGB V möglich. Die Finanzierung<br />

der Sterbebegleitung in Pfl egeheimen ist mit<br />

vergleichbaren Regelungen im SGB V einzuführen<br />

oder im SGB XI als zusätzliche Leistung<br />

aufzunehmen und zu fi nanzieren. Es ist<br />

in der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, dass<br />

ein sterbender Mensch, der zu Hause betreut<br />

wird, Leistungen der Krankenkasse erhält, diese<br />

aber eingestellt werden, sobald die Person<br />

ins Pfl egeheim aufgenommen ist.<br />

Die jetzige Situation würde folgende menschenunwürdige<br />

Szenarien anbieten:<br />

� Entlassung eines Bewohners oder einer Bewohnerin<br />

in eine (fi ktive) Häuslichkeit mit einer<br />

darauf folgenden Unterbringung in einem stationären<br />

Hospiz, das dann die Pfl ege sicherstellt,<br />

auf die der Sterbende Anspruch hat.<br />

� Einweisung eines Bewohners oder einer Bewohnerin<br />

in ein Krankenhaus mit der darauf<br />

folgenden Unterbringung in einem stationären<br />

Hospiz, das dann die Pfl ege sicherstellt,<br />

auf die die Sterbende Anspruch hat.<br />

2.2.2 Die Integrierte Versorgung (IV)<br />

Auch mit dem Instrument „Integrierte Versorgung“<br />

(gemäß §§140 SGB V) ist es <strong>bis</strong>her<br />

kaum zu erfolgreichen Implementierungen von<br />

Palliative Care-Leistungen gekommen.<br />

Die Gesundheitsstrukturreform im Jahr 2000<br />

legte mit der Einführung der IV die Grundlage<br />

für umfassende integrierte Versorgungsansätze,<br />

die im Zuge des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes<br />

(GMG) noch einmal überarbeitet<br />

wurden. Ziel der „neuen“ Integrierten<br />

Versorgung ist es, die <strong>bis</strong>herige Abschottung<br />

der einzelnen Leistungsbereiche zu überwinden,<br />

Substitutionsmöglichkeiten über verschiedene<br />

Leistungssektoren hinweg zu nutzen und<br />

Schnittstellenprobleme zu reduzieren.<br />

Als Anreiz für innovative Versorgungsformen<br />

gibt es die so genannte Anschubfi nanzierung,<br />

die <strong>bis</strong> zu ein Prozent der Budgets der Krankenhäuser<br />

betragen kann. Seit Anfang 2004<br />

sind zahlreiche Integrierte Versorgungsverträge<br />

abgeschlossen worden, die in der Mehrzahl<br />

Operationen mit anschließender Rehabilitation<br />

zum Gegenstand haben. Es gibt nur einige wenige<br />

Verträge über palliative Versorgung.<br />

Das Pfl egeheim kann an der Integrierten Versorgung<br />

nach §§140a-d SGB V nicht teilnehmen,<br />

da es als SGB XI-Einrichtung kein zugelassener<br />

Leistungserbringer des SGB V ist.<br />

Trotzdem gibt es vereinzelt Ansätze, um Pfl egeheime<br />

in die Integrierte Versorgung einzubeziehen.<br />

Dabei wirkt das Pfl egeheim an der gesundheitlichen<br />

Versorgung seiner Bewohnerinnen<br />

und Bewohner mit, ohne dass SGB XI-Leistungen<br />

einbezogen werden. Es gibt Pläne der Bundesregierung,<br />

auch SGB XI-Leistungen in die<br />

integrierte Versorgung nach §§ 140a-d SGB V<br />

einzubeziehen. Entsprechendes haben die Koalitionsparteien<br />

im Juli 2006 in den „Eckpunkten<br />

zu einer Gesundheitsreform“ vereinbart.<br />

Dies wäre ein begrüßenswerter erster Schritt zu<br />

einer gerechten Finanzierung. Nach Einschätzung<br />

der <strong>Diakonie</strong> gibt es zu wenig Palliativver-<br />

16 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

träge, weil es kein positives Marketingsignal für<br />

die Kassen ist und diese befürchten, sich durch<br />

IV-Verträge an ein teures Klientel zu binden.<br />

2.2.3 Finanzierungsbeispiele diakonischer<br />

Werke und Einrichtungen<br />

Palliative Pfl ege und hospizliche Begleitung<br />

sind alltägliche Anforderungen in Altenpfl egeeinrichtungen.<br />

Es ist eine Herausforderung für<br />

Altenpfl egeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong>, palliative<br />

Konzepte zu entwickeln und umzusetzen,<br />

um eine „Abschiedskultur“ als Ausdruck diakonischen<br />

Selbstverständnisses zu entwickeln.<br />

Dazu gehört die Mitarbeiterfortbildung, das<br />

Angebot von Schmerztherapie, Zeit für die<br />

Begleitung, die Kooperation mit Hospizgruppen,<br />

eine Koordinationskraft und ein entsprechendes<br />

Qualitätsmanagement.<br />

Diese Strukturen zur Implementierung können<br />

nur unter dem Einsatz fi nanzieller Mittel geschaffen<br />

werden. Deshalb werden sowohl von<br />

Landesverbänden der <strong>Diakonie</strong> als auch von<br />

Trägern und Einrichtungen erhebliche Gelder<br />

bereitgestellt.<br />

Drei aktuelle Implementierungsprojekte zur<br />

Finanzierung stehen beispielhaft für zahlreiche<br />

zurzeit laufende Projekte:<br />

� Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Hannovers:<br />

Projekt „Implementierung von Hospizarbeit in<br />

Pfl egeheime“<br />

Das Diakonische Werk der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V. hat seine Diakonischen<br />

Leitlinien zu Palliative Care, Sterbebegleitung<br />

und Abschiedskultur im März<br />

2006 veröffentlicht 26 . Die Umsetzung dieses<br />

Impulspapiers wird durch das Projekt „Implementierung<br />

von Hospizarbeit in Pfl egeheime“<br />

im November 2006 beginnen. Diakonisches<br />

Werk und Landeskirche bezuschussen das<br />

Projekt zunächst mit etwa 40 000 Euro, die<br />

beteiligten Altenhilfeeinrichtungen fi nanzieren<br />

anteilig unter anderem die Projektvorbereitung,<br />

die Freistellung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und die Reisekosten. Es gibt<br />

keine weiteren Landeszuschüsse. Die Projektlaufzeit<br />

beträgt 18 Monate.<br />

� Diakonisches Werk Hamburg:<br />

Ökumenisches Pilotprojekt zur Pfl ege und Begleitung<br />

sterbender Menschen in Altenpfl egeeinrichtungen<br />

16 Altenpfl egeheime der <strong>Diakonie</strong> Hamburg<br />

und vier Einrichtungen der Caritas mit zusammen<br />

knapp 2 900 Plätzen haben im Mai 2006<br />

mit einem ökumenischen Pilotprojekt für die<br />

Pfl ege und Begleitung sterbender Menschen<br />

in ihren Einrichtungen begonnen. Angestoßen<br />

wurde das Projekt durch die Beobachtung,<br />

dass immer mehr alte Menschen durch<br />

die Vorgabe der Pfl egeversicherung „ambulante<br />

Versorgung vor stationärer Versorgung“<br />

erst ins Pfl egeheim kommen, wenn Pfl ege<br />

zu Hause absolut nicht mehr möglich ist. Die<br />

26 <strong>Leben</strong> am <strong>Leben</strong>sende – Diakonische Leitlinien zu Palliative<br />

Care, Sterbebegleitung und Abschiedskultur. Eine Empfehlung<br />

des Diakonischen Werkes der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V. 2006<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 17


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />

meisten sind heute schon mit dem Einzug<br />

ins Pfl egeheim in hohem Umfang pfl egebedürftig.<br />

Ihre durchschnittliche Verweildauer<br />

beträgt nur noch drei Jahre. Das stellt die<br />

Einrichtungen vor neue Herausforderungen.<br />

In der Projektlaufzeit von zunächst einem<br />

Jahr werden die Heime unter anderem mindestens<br />

eine ihrer Pfl egekräfte zur „Palliative<br />

Care-Fachkraft“ ausbilden. Sie ist besonders<br />

geschult in: Palliativpfl ege, Schmerzmanagement,<br />

Sterbebegleitung und der Unterstützung<br />

Angehöriger. Aber auch andere<br />

Berufsgruppen werden in das Projekt einbezogen.<br />

Finanziert wird das Projekt mit 5 000 Euro<br />

pro teilnehmender Einrichtung, welche die<br />

Sozialbehörde als Anschub jedem Heim für<br />

diese Zwecke zur Verfügung stellt, mit kirchlichen<br />

Eigenmitteln und fi nanziellem Engagement<br />

der Einrichtungen.<br />

� Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Kirche in Bayern:<br />

Projekt „Initiative Hospizarbeit und Palliative Care“<br />

Ziel des Projektes, das in der ersten Hälfte<br />

2006 begonnen hat, ist es einerseits, eine<br />

größtmögliche Zahl von Einrichtungen und<br />

Trägern der stationären Altenhilfe und ambulanter<br />

pfl egerischer Dienste der bayerischen<br />

<strong>Diakonie</strong> für die Thematik zu sensibilisieren<br />

und andererseits, die Entwicklung von Gesamtkonzeptionen<br />

der Träger und der Einrichtungen<br />

zu initiieren, zu begleiten und zur<br />

Verwirklichung zu verhelfen.<br />

Das Projekt beinhaltet unter anderem die Zusammenfassung,<br />

Publizierung und Durchführung<br />

von Beratungs- und Fortbildungsangeboten<br />

zum Thema, insbesondere mit dem<br />

Schwerpunkt der Implementierung von Hospiz-<br />

arbeit und Palliative Care in stationären Einrichtungen<br />

der Altenhilfe. Bedingung für die<br />

Nutzung des Angebots ist der Wille des Trägers,<br />

in seinen Einrichtungen Hospizarbeit und<br />

Palliative Care zu implementieren. Das Projekt<br />

ist auf drei <strong>bis</strong> vier Jahre angelegt und wird<br />

mit etwa 300 000 Euro durch das Diakonische<br />

Werk Bayern gefördert.<br />

Allen drei beschriebenen Projekten ist gemeinsam,<br />

dass sie die Implementierungsphase fi -<br />

nanziell unterstützen. Die aufgebauten Strukturen<br />

müssen jedoch, um nachhaltig wirksam<br />

zu sein, nach Ablauf des Projektes in Regelleistungen<br />

integriert werden.<br />

18 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


3 Indikatoren für eine gelingende Implementierung<br />

der Sterbebegleitung<br />

Ziel aller Implementierungsmodelle ist es, die<br />

Voraussetzungen in Pfl egeheimen dafür zu<br />

schaffen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in die Lage versetzt werden, Sterbebegleitung<br />

leisten zu können und leisten zu lassen. Dabei<br />

sind die frei fi nanzierten Projekte eher als Initialzündung<br />

zu verstehen. Eine dauerhafte Implementierung<br />

kann nur gelingen, wenn es eine<br />

verlässliche Regelfi nanzierung gibt. Andernfalls<br />

werden sich die in Modellprojekten erarbeiteten<br />

und erprobten Standards auf Dauer nicht<br />

etablieren können und gute Ansätze werden<br />

nicht fortgeschrieben.<br />

Für die Hospizarbeit in Pfl egeheimen gibt es<br />

Grundsätze, die einen standardähnlichen<br />

Charakter haben. Nach diesen Grundsätzen<br />

sollten Standards für die Implementierung<br />

von Hospizarbeit in Pfl egeheimen<br />

folgende Eckpunkte umfassen:<br />

– ein Konzept zur Sterbebegleitung<br />

– eine Ansprechperson/Verantwortliche in<br />

der Einrichtung<br />

– eine nachhaltige Implementierung von<br />

Abschiedskultur in der Einrichtung<br />

– eine Gewährleistung von Sterbebegleitung<br />

durch eigene Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter und durch Ehrenamtliche<br />

Indikatoren für eine Abschieds- oder<br />

Hospizkultur:<br />

Die Hospizkultur einer Einrichtung sollte im<br />

Rahmen eines Konzeptes sichtbar und qualitativ<br />

messbar sein. Eine erste Zusammenstellung<br />

solcher „Indikatoren für Palliativkompetenz“<br />

für Altenpfl egeeinrichtungen hat die<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz Anfang<br />

2006 veröffentlicht 27 . Unter den vier Aspekten<br />

Leitungsverantwortung, Basisorientierung, Interprofessionalität<br />

und zeitliche Kontinuität<br />

werden Indikatoren benannt.<br />

Ausgehend vom Selbstverständnis diakonischer<br />

Einrichtungen, sind die im BAG-Hospiz-Papier<br />

genannten Indikatoren für diakonische Pfl egeeinrichtungen<br />

modifi ziert worden.<br />

Die Implementierung umfasst vier Komplexe:<br />

I Die Leitungsebene<br />

II Die Basisorientierung<br />

III Die Interprofessionalität<br />

IV Zeit und Raum<br />

I Die Leitungsebene<br />

Leitung muss<br />

– eine Projektstruktur schaffen<br />

– Sterbebegleitung konzeptionell verankern<br />

– Finanzielle Ressourcen bereitstellen<br />

– Personelle Ressourcen bereitstellen<br />

– Sterbebegleitung in das Qualitätsmanagement<br />

integrieren<br />

– zur Evaluation verpfl ichten (Refl exion des<br />

Handelns)<br />

– standardisierte Verfahren für ethisches<br />

Handeln und Entscheiden ermöglichen<br />

II Die Basisorientierung<br />

Basisorientierung erfordert<br />

– das Wahrnehmen der Bedürfnisse der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner<br />

27 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. „Hospizkultur im<br />

Alten- und Pfl egeheim – Indikatoren und Empfehlungen zur<br />

Palliativkompetenz“ Stand 01/2006 S. 11 ff.<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 19


Indikatoren für eine gelingende Implementierung von Sterbebegleitung<br />

– die Sensibilität für religiöse Bedürfnisse<br />

– die prozesshafte Gestaltung des Dialoges<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sämtlicher vorhandenen Professionen<br />

– das Wahrnehmen der Bedürfnisse (Ängste,<br />

Erfahrungen) von Angehörigen, Betreuenden,<br />

Mitbewohnerinnen und Mitbewohner<br />

III Die Interprofessionalität<br />

Interprofessionell zu arbeiten erfordert<br />

– die Vernetzung zwischen Ehrenamtlichen<br />

und Hauptamtlichen<br />

– das Vorhalten einer palliativen Fachpfl ege<br />

– quer durch die Professionen das Vorhandensein<br />

von fachlicher, sozialer, seelsorgerlicher<br />

Kompetenz<br />

– die Zusammenarbeit mit ambulanten Hospizgruppen<br />

– die Zusammenarbeit mit Seelsorgerinnen,<br />

Seelsorgern und religiösen Gemeinden<br />

– die Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch<br />

erfahrenen Ärztinnen und Ärzten<br />

IV Zeit und Raum<br />

Zeit und Raum sind nicht eindimensional als<br />

messbare oder sichtbare Größen zu verste-<br />

hen, sondern auch als Erfahrungs- und Erlebensdimensionen.<br />

Deshalb muss es Zeit<br />

und Raum geben für<br />

– die Trauer (von Bewohnerinnen und Bewohnern,<br />

Angehörigen, Mitarbeitenden)<br />

– die akute Sterbebegleitung in der Sterbephase<br />

selbst<br />

– die Nachsorge (Abschied nehmen, Versorgung<br />

Verstorbener, zum Beispiel beschrieben<br />

in „Sorgsam“) 28<br />

– das „Nachleben“, das „Nicht vergessen<br />

werden“ von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

im Haus<br />

– die Entwicklung und Ausübung von Sterbekultur<br />

und Ritual.<br />

Indikatoren sind eine gute Grundlage, um darauf<br />

aufbauend eine Sterbegleitung nach diakonischem<br />

Verständnis zu entwickeln. Diese<br />

Grundvoraussetzungen sind in vielen Pfl egeheimen<br />

noch nicht oder nicht ausreichend vorhanden,<br />

weil die entsprechenden Rahmenbedingungen<br />

fehlen.<br />

28 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz/Deutscher Caritasverband/Diakonisches<br />

Werk der EKD, Sorgsam. Qualitätshandbuch<br />

für stationäre Hospize, Wuppertal 2004<br />

20 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


4 Qualitätsentwicklung durch Fortbildung<br />

und Implementierung<br />

Eine qualitativ hochwertige Palliativbetreuung in<br />

Pfl egeheimen kann nur erreicht werden, wenn<br />

Aus- und Weiterbildungskonzepte das notwendige<br />

Fachwissen liefern. Die Weiterentwicklung<br />

von Curricula, sowie der Auf- und Ausbau entsprechender<br />

Fortbildungsangebote sind unumgänglich.<br />

Als ein Element der Strukturqualität<br />

ist Aus- und Fortbildung in Palliative Care<br />

Voraussetzung dafür, eine an den Bedürfnissen<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner orientierte<br />

Sterbebegleitung leisten zu können. Die (gelungene)<br />

Implementierung steht für die Ergebnisqualität.<br />

Sie zeigt, wieweit ein Pfl egeheim die<br />

erforderlichen Qualifi zierungs- und Organisationsprozesse<br />

befördert hat, Mitarbeitende fähig<br />

zur eigenen Auseinandersetzung mit Sterben,<br />

Tod und Trauer werden und eine neue nachweisbare<br />

Qualität ihrer Arbeit erreichen.<br />

aus: <strong>Diakonie</strong>-Siegel Pfl ege:<br />

K 1.14 Umgang mit Sterben und Tod<br />

Das Bundesrahmenhandbuch <strong>Diakonie</strong>-Siegel<br />

Pfl ege hat in seiner neuesten Version von<br />

2006 29 im Kapitel „Umgang mit Sterben und<br />

Tod“ darauf verwiesen, dass Sterbebegleitung<br />

ureigenste diakonische Aufgabe ist und<br />

entsprechende Qualitätskriterien genannt (s.<br />

Kasten). Die im Rahmenhandbuch genannten<br />

Qualitätskriterien müssen von jeder Einrichtung<br />

individuell erfüllt und umgesetzt werden.<br />

In den Verweisen wird deutlich, wie eng das<br />

Thema mit den Bereichen der Fort- und Weiterbildung,<br />

dem Betreuungskonzept, der Begleitung<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in Zusammenhang gebracht werden<br />

muss <strong>bis</strong> hin zur Teamentwicklung und zur<br />

Angehörigenarbeit. Die genannten Qualitätskriterien<br />

bilden allerdings nur den allgemeinen<br />

Rahmen für ein Gesamtkonzept zur Gestaltung<br />

einer Abschiedskultur im Pfl egeheim.<br />

29 Bundesrahmenhandbuch <strong>Diakonie</strong>-Siegel Pfl ege, Version 2,<br />

Diakonisches Werk der EKD, Berlin 2006<br />

1. Einführung<br />

Sterben ist Teil des <strong>Leben</strong>s; es gehört zum <strong>Leben</strong>szyklus eines jeden Menschen. Diakonische<br />

Sterbebegleitung ist vom menschenwürdigen Sterben auf der Grundlage der christlichen<br />

Ethik geleitet.<br />

Die Begleitung in der Sterbephase ist der letzte Dienst der Mitarbeiterinnen an den Kundinnen<br />

und deren Angehörigen und Bezugspersonen. Der Umgang mit Sterben und Tod ist<br />

originäre Aufgabe und Wesensmerkmal der diakonischen Pfl ege und Betreuung.<br />

2. Ziele<br />

� Die Würde und das Selbstbestimmungsrecht von schwerkranken und sterbenden Menschen<br />

stehen besonders im Vordergrund.<br />

� Die Bedürfnisse von trauernden Angehörigen, Bezugspersonen, anderen Kundinnen und<br />

Mitarbeiterinnen werden berücksichtigt.<br />

� Ein würdevoller Umgang mit den Verstorbenen ist gewährleistet.<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 21


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

3. Qualitätskriterien<br />

� Die Regelung zum Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden beinhaltet mindestens<br />

folgende Kriterien:<br />

• Ausrichtung der Sterbebegleitung an den Bedürfnissen und Wünschen der Kundin<br />

• angemessene Gestaltung der Räumlichkeiten (stationär, ggf. teilstationär und ambulant:<br />

Unterbreitung von Vorschlägen)<br />

• pietätvolle Zusammenarbeit mit Angehörigen und weiteren Beteiligten<br />

• Beachtung von Patientinnenverfügung, Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht<br />

� Die Mitarbeiterinnen sind für die Sterbebegleitung qualifi ziert und erhalten auf Wunsch<br />

Beratung, Seelsorge und/oder Supervision.<br />

� Die Einrichtung arbeitet nach Möglichkeit mit Hospizinitiativen zusammen.<br />

� Die Regelung zu Maßnahmen im Todesfall beinhaltet mindestens folgende Kriterien:<br />

• Feststellung des Todes durch eine Ärztin<br />

• Information der Angehörigen beziehungsweise Bezugspersonen, Ehrenamtlichen,<br />

Hausärztin, Mitarbeiterinnen der anderen Arbeitsbereiche et cetera<br />

• Versorgung der Verstorbenen<br />

• Berücksichtigung der Wünsche der Kundinnen für die Sterbebegleitung, das Sterben<br />

und nach Eintritt des Todes<br />

• Berücksichtigung von Ritualen, auch anderer religiöser Gemeinschaften und Kulturen<br />

• Aussegnung<br />

• Maßnahmen bei Verdacht auf unnatürlichem Tod<br />

• auf Wunsch Vermittlung von Angeboten der Trauerbegleitung<br />

• ggf. Teilnahme an der Beisetzung<br />

F 2.2.1 Dienst- und Tourenplanung<br />

F 2.2.3 Interne Kommunikation<br />

F 2.3.2 Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen<br />

F 2.3.3 Ausbildung<br />

F 2.3.4 Fort- und Weiterbildung<br />

F 2.3.6 Diakonische Angebote für Mitarbeiterinnen<br />

F 2.3.7 Teamentwicklung<br />

F 2.3.8 Begleitung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen<br />

F 4.1 Umgang mit Kundinneneigentum<br />

K 1.5 Pfl egeprozess, Pfl egeplanung<br />

K 1.6 Pfl egedokumentationssystem<br />

K 3.1 Beratungskonzept<br />

K 3.2 Soziales Betreuungskonzept<br />

K 3.3 Angehörigenarbeit<br />

22 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

4.1 Aus- und Fortbildung<br />

Sterbegleitung wird verstärkt zur Aufgabe für<br />

Altenpfl egeheime. Deshalb müssen die Aus-<br />

und Fortbildungslehrpläne diesen Anforderungen<br />

gerecht werden. Defi zite in diesem Bereich<br />

und Veränderungsbedarf stellt auch die<br />

Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen<br />

Medizin in ihrem Zwischenbericht fest.<br />

Das zurzeit gültige Altenpfl egegesetz 30<br />

und die darauf aufbauende Ausbildungs-<br />

und Prüfungsverordnung 31 sieht weder in<br />

der praktischen noch in der theoretischen<br />

Ausbildung eine spezielle Integration palliativpfl<br />

egerischer Inhalte vor. Nur kurz<br />

fi ndet „die Pfl ege sterbender alter Menschen“<br />

in den Konzepten und Aufgaben<br />

der Altenpfl ege Eingang in die Lernziele.<br />

Dies geht an der Realität vorbei. Schmerzen<br />

und belastende Symptome im Verlauf<br />

typischer altersbedingter chronischer Erkrankungen<br />

sowie Sterben und Tod gehören<br />

zum Pfl egealltag in den Alten- und Pfl egeeinrichtungen.<br />

Dieser Realität sind die<br />

Pfl egenden durch personelle Engpässe,<br />

aber auch durch mangelnde Ausbildung in<br />

palliativer Pfl ege und eine entsprechende<br />

Einstellung zu schwer kranken und sterbenden<br />

Menschen oft nicht gewachsen. 32<br />

Die 2002 veröffentlichte „Bundeseinheitliche<br />

Altenpfl egeausbildung“ hat zwar innerhalb des<br />

Kapitels zur personen- und situationsbezogenen<br />

Pfl ege alter Menschen auch die Thematik Sterben<br />

und Tod bearbeitet und eine umfangreiche<br />

Literaturliste dazu mitgeliefert, der Schwerpunkt<br />

liegt jedoch, wie bei fast allen ähnlichen<br />

Veröffentlichungen, auf der Pfl egediagnostik,<br />

Planung und Pfl egeintervention. Die Gestaltung<br />

einer Abschiedskultur ist weniger im Blick. 33<br />

30<br />

Gesetz über die Berufe in der Altenpfl ege (Altenpfl egegesetz<br />

– Alt-Pfl G) v. 25.08.2003<br />

31<br />

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für den Beruf der<br />

Altenpfl egerin und des Altenpfl egers (Altenpfl ege-Ausbildungs-<br />

und Prüfungsverordnung – AltPfl APrV) vom<br />

26.11.2002<br />

32<br />

Bundestagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005, S.21<br />

33 Kuratorium Deutsche Altershilfe, Bundeseinheitliche<br />

Pfl egeausbildung, Köln 2002 S. 126<br />

Im Bereich der Fortbildung examinierten Pfl ege-<br />

und Altenpfl egepersonals dominieren <strong>bis</strong>lang<br />

bestimmte palliativmedizinische Inhalte, wie<br />

Schmerz- und Symptomkontrolle. Dringender<br />

Fortbildungsbedarf besteht aber auch in Bereichen<br />

der Kommunikation mit unheilbar Kranken,<br />

der Erarbeitung einer eigenen positiven Grundhaltung<br />

zu Tod und Sterben sowie im Bereich<br />

der ethischen Entscheidungen am <strong>Leben</strong>sende.<br />

In den letzten Jahren sind allerdings in den Altenpfl<br />

egegesetzen auf Länderebene positive<br />

Veränderungen, unter anderem entsprechende<br />

Rahmenlehrpläne (zum Beispiel Bayern, Hessen<br />

und andere) für eine bessere Ausbildung in<br />

der Sterbebegleitung festgeschrieben worden.<br />

Problematisch ist jedoch der Theorie-Praxis-<br />

Transfer. Wünschenswert wäre, dass Abschnitte<br />

der praktischen Ausbildung im Hospizbereich<br />

stattfi nden. Dafür müssten gesetzliche Voraussetzungen<br />

geschaffen werden.<br />

Die Rahmenvereinbarungen zum §39a SGB V<br />

für ambulante (2002) und stationäre (1998)<br />

Hospizversorgung fordern für Leitungsverantwortliche<br />

den Abschluss einer Palliative Care-<br />

Weiterbildungsmaßnahme im Umfang von mindestens<br />

160 Stunden. Infolge der Umsetzung<br />

dieser Forderung bieten bundesweit eine große<br />

Zahl von Fortbildungseinrichtungen entsprechende<br />

Kurse für Pfl egekräfte an (siehe Zusammenstellung<br />

im Anhang). Zunehmend werden<br />

diese Qualifi zierungsangebote auch von<br />

Altenpfl egekräften genutzt. Gronemeyer stellt<br />

dazu in seiner Studie für Hessen fest:<br />

Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter/innen<br />

hessischer Altenpfl egeheime<br />

erfährt eine spezielle Unterstützung für<br />

die Sterbebegleitung durch Schulungen<br />

(70 Prozent) oder Teamsitzungen (60 Prozent).<br />

Bei einem Drittel der Einrichtungen<br />

werden spezielle Weiterbildungen der<br />

Mitarbeiter/innen von den Einrichtungen<br />

fi nanziert (35 Prozent). In ca. 23 Prozent<br />

der Altenpfl egeheime wird den Mitarbeiter/innen<br />

die Möglichkeit geboten, an<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 23


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

einer Supervision teilzunehmen (23 Prozent).<br />

Der Mittelwert des Anteils der Mitarbeiter/innen<br />

mit der Zusatzausbildung<br />

Palliative Care liegt unter 3 Prozent. 34<br />

Die Zahl der Pfl egekräfte mit Palliative Care-<br />

Weiterbildung ist trotz zunehmender Tendenz<br />

nicht ausreichend. Das liegt nicht <strong>zuletzt</strong> an<br />

den Kosten. Hier könnte eine Kostenbeteiligung<br />

über Pauschalbeträge für Hospiz- beziehungsweise<br />

Palliative Care-Leistungen für<br />

die Fortbildung eingesetzt werden. Dies würde<br />

sich lohnen, weil die Palliative Care-Kurse auch<br />

Fertigkeiten zur Selbstpfl ege, zu entlastenden<br />

Verhaltenstechniken in Krisensituationen, zu<br />

Kommunikation und zur Stärkung eigener Kräfte<br />

vermitteln. Damit steigt die Berufszufriedenheit<br />

und die seelische Belastbarkeit, wie vergleichende<br />

Erhebungen zur Zufriedenheit der<br />

Pfl egekräfte in stationären Hospizen zeigen.<br />

4.2 Qualität durch Implementierung am<br />

Beispiel von Projekten<br />

Alle Implementierungsmodelle beinhalten eine<br />

entsprechende Fortbildung für die Pfl egekräfte<br />

und für weitere professionelle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Einrichtung (interdisziplinäres<br />

Arbeiten).<br />

34 Gronemeyer, R.; Newerla, A.; Berls, M.; Seiffert, A. „Sterben<br />

und Begleiten“ – Eine Studie zur Sterbebegleitung in<br />

hessischen Altenpfl egeheimen. Gießen 2006 (<strong>bis</strong>lang<br />

unveröffentlicht)<br />

Dies sollen drei Beispiele gelungener Implementierung<br />

aus verschiedenen Regionen <strong>Deutschland</strong>s<br />

verdeutlichen. Die Darstellung erfolgt<br />

nach den Angaben der jeweiligen Projektverantwortlichen.<br />

Die Beispiele zeigen unterschiedliche Vorgehensweisen<br />

zur Implementierung:<br />

� Projekt 1<br />

Beschreibt das Verfahren, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter auf entsprechende<br />

Fortbildungen zu entsenden,<br />

damit sie das erworbene Wissen in der<br />

Einrichtung umsetzen.<br />

� Projekt 2<br />

Beschreibt das Verfahren, eine ausgebildete<br />

Hospizfachkraft in die Einrichtung<br />

zu holen und gemeinsam mit ihr vor Ort<br />

mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Hospizarbeit zu implementieren.<br />

� Projekt 3<br />

Beschreibt, wie im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />

eine “Organisationskultur<br />

des Sterbens” zu entwickeln ist.<br />

Trotz unterschiedlicher Implementierungsstrategien<br />

wird bei einem Vergleich der drei Projekte<br />

deutlich, dass es verbindliche Konstanten für<br />

die Umsetzung gibt, ohne die eine Implementierung<br />

nicht gelingt. Diese Konstanten sind:<br />

– der Wille des Trägers, Sterbebegleitung zu<br />

fördern und dafür Ressourcen bereitzustellen<br />

– das Einsetzen einer speziellen Ansprechperson/Verantwortlichen<br />

in der Einrichtung<br />

– ein Pfl egeleitbild, das Aussagen zur Sterbebegleitung<br />

macht<br />

– interne Regelungen zur Sterbebegleitung<br />

(Standards, Leitfaden, Vereinbarungen)<br />

– die Bildung multiprofessioneller Teams<br />

– die Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

– eine Kooperation mit ambulanten Hospizgruppen<br />

24 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

Projekt 1<br />

Nr. Projektname/Ort Projektwerkstatt Implementierung (PWI) München<br />

1. Defi nition und/oder<br />

Kurzbeschreibung<br />

Dauer<br />

2. Voraussetzungen in der<br />

Einrichtung<br />

3. Ablauf der Implementierung<br />

4. Kosten<br />

5. Für welche Einrichtung<br />

geeignet?<br />

6. Erprobungsorte<br />

7. Hinweise/Bemerkungen<br />

� Multiplikatorenmodell<br />

� Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Grundausrichtung,<br />

didaktische und moderatorische Grundkenntnisse<br />

� Praxiscoaching<br />

� Lerngruppen (ca. 20 Personen aus 10 Einrichtungen)<br />

� Präsentation aller Einrichtungen am Ende der PWI<br />

Ziel: maßgeschneiderte Implementierung, die die Einrichtung selbst<br />

aufbaut<br />

5 Tage Startwoche, monatliche Coaching- und Impulstage (nach 3<br />

Monaten) PWI<br />

1,5 <strong>bis</strong> 2 Jahre<br />

� die Einrichtung (Leitung) muss Implementierung wollen<br />

� klarer Auftrag zur Implementierung<br />

� 2 Personen pro Einrichtung, eine mit Leitungskompetenz<br />

� Theorievermittlung in der PWI und in zusätzlichen Maßnahmen<br />

� Praxisbeginn individuell in Projekten vor Ort<br />

� gemeinsame Refl exion in der PWI<br />

� Evaluation (einschließlich Nachhaltigkeitsfrage)<br />

• Seminargebühren (1 700,00 Euro p. P.)<br />

• Reise- und Übernachtungskosten (Startwoche)<br />

• Personalkosten in der Einrichtung für die beiden TN während der<br />

Startwoche<br />

• evtl. Kosten für Projektarbeit/Maßnahmen vor Ort<br />

• für stationäre und ambulante Pfl egeeinrichtungen<br />

• Stärke ist die Kostenersparnis gegenüber „1 : 1 Implementierung“<br />

• Synergieeffekte, die beitragen, Palliativkompetenz für Träger und<br />

Regionen zu erwerben<br />

• in der <strong>Diakonie</strong> Bayern starten zwischen Februar 2006 und März<br />

2007 drei Durchgänge der PWI<br />

• das heißt > 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 30 Einrichtungen<br />

• BRK und Caritasverband Bayern starten im Sommer 2006 je<br />

1 PWI<br />

• <strong>Diakonie</strong> in Hannover im November 2006 1 PWI<br />

• Inhalte und Prozesse halten sich an das Positionspapier der BAG<br />

Hospiz „Indikatoren und Empfehlungen zur Palliativkompetenz“<br />

• klare Absprachen und Aufträge der Träger und Einrichtungen, andernfalls<br />

wirken sich die Unklarheiten auf die PWI direkt aus<br />

Kontaktadresse Innere Mission München<br />

Pfarrer Frank Kittelberger<br />

Landshuter Allee<br />

80333 München<br />

fkittelberger@im-muenchen.de<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 25


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

Projekt 2<br />

Nr. Projektname/Ort Implementierung unter Anleitung einer Hospiz-/Palliative Care-<br />

Fachkraft, Bielefeld<br />

1. Defi nition und/oder<br />

Kurzbeschreibung<br />

Dauer<br />

2. Voraussetzungen in der<br />

Einrichtung<br />

• „Einkaufen“ einer Fachkraft (FK) durch Träger/Einrichtung<br />

• FK schult Pfl egekräfte vor Ort, begleitet durch den Pfl egealltag<br />

(3 Wochen Begleitung, nach einem halben Jahr für 1 Woche)<br />

• FK fi ndet Ehrenamtliche beziehungsweise kontaktiert die Hospizgruppe<br />

des Ortes<br />

• FK entwickelt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das passende<br />

Palliative Care – Konzept und begleitet die Umsetzung<br />

• Der Gestaltungsrahmen muss den Bedürfnissen und kreativen Möglichkeiten<br />

der Einrichtung entsprechen<br />

ca. ½-1 Jahr<br />

• Die Einrichtungsleitung muss die Implementierung wollen<br />

• Die Leitung muss risikobereit sein in dem Wissen, dass sich während<br />

des Implementierungsprozesses die Haltung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, der verschiedenen Gruppen zu- und untereinander<br />

ändern wird (Gruppen: Pfl egekräfte, andere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter,<br />

Bewohnerinnen/Bewohner beziehungsweise Patientinnen/Patienten,<br />

Angehörige<br />

• Unterstützung der Fachkraft durch die Einrichtung<br />

• Begleitende Fortbildung und Refl exion des Implementierungsprozesses<br />

muss gewährt werden<br />

3. Ablauf der Implementierung Prozessablauf:<br />

• Kurs für Ehrenamtliche und gleichzeitig Vorstellen der Inhalte bei den<br />

Einrichtungsmitarbeitenden<br />

• Informationsveranstaltung für Heimbeirat/Bewohnerinnen und Bewohner/Angehörige<br />

• Praktikumseinsätze der Ehrenamtlichen im Kursverlauf mit Aufarbeitung/Refl<br />

exion des Praktikums<br />

• Pfl egedienstleitung/Sozialdienst dokumentiert die Einsätze und die<br />

Veränderungsprozesse<br />

• Entwicklung von einrichtungsinternen Evaluationsbögen im Rahmen<br />

qualitätssichernder Maßnahmen<br />

4. Kosten<br />

5. Für welche Einrichtung<br />

geeignet?<br />

6. Erprobungsorte<br />

• Kurskosten 1 500,00 Euro Honorare plus Fahrkosten<br />

• 150,00 Euro Materialkosten<br />

• 1 Monat Gehalt für die Fachkraft (3 Wochen Begleitung, nach ½ Jahr<br />

4. Woche Auswertung und Perspektiventwicklung)<br />

• Kosten für die Teilnahme an Palliative Care-Kursen durch ein oder<br />

mehrere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter<br />

• für alle Pfl egeeinrichtungen, weil individuell vor Ort entwickelt wird<br />

• die Einrichtung macht sich transparenter, wie sie mit Sterben und Tod<br />

umgeht<br />

• Piusheim in Bielefeld (Beginn 1999)<br />

• Haus Ravensberg in Borgholzhausen (Beginn 2005)<br />

• Stift Salzburg in Bielefeld (Beginn 2006)<br />

• St. Jako<strong>bis</strong>tift in Werther (Beginn 2006)<br />

7. Hinweise/Bemerkungen • Mitarbeiterzufriedenheit und Identifi kation mit der Einrichtung wachsen<br />

• weil sich die Haltung ändert, sinken möglicherweise die Ausfalltage<br />

• alle brauchen Langmut und Geduld, um den Prozess zu bewältigen<br />

Kontaktadresse Adelheid Rieffel<br />

Uhrmacherweg 3<br />

33659 Bielefeld<br />

adelrie@gmx.de<br />

26 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

Projekt 3<br />

Nr. Projektname/Ort „Organisationskultur des Sterbens“ – eine interventionsorientierte<br />

Pilotbefragung von Bewohnerinnen und Bewohnern und Patientinnen<br />

und Patienten in der stationären Pfl ege zur qualitativen<br />

Problembeschreibung und organisationsbezogenen Qualitätsentwicklung<br />

in der perimortalen Betreuung in Düsseldorf<br />

1. Defi nition und/oder<br />

Kurzbeschreibung<br />

Dauer<br />

2. Voraussetzungen in der<br />

Einrichtung<br />

Konzeptdesign:<br />

1. Orientierung an den Bewohnerinnen und Bewohnern: Die Betroffenen<br />

selbst, ihre Vorstellungen und Wünsche sind Ansatz- und<br />

Ausgangspunkt aller Veränderungsbemühungen.<br />

2. Organisationsentwicklung: Durch das Konzept werden Veränderungsimpulse<br />

in die Einrichtung gegeben. Das Konzept ist interdisziplinär<br />

und hierarchieübergreifend.<br />

3. Partizipation der Mitarbeitenden und Einsatz von Wissensmanagement:<br />

Das konzeptionell Erarbeitete wird zum Wissen der gesamten<br />

Organisation. Mitarbeitende haben gestaltende Rolle für<br />

den Veränderungsprozess. Sie werden zu Multiplikatoren für die<br />

Qualifi zierung und Anleitung anderer Kolleginnen und Kollegen.<br />

Zwei <strong>bis</strong> drei Jahre<br />

• alle Hierarchieebenen gestalten den Umsetzungsprozess des<br />

Konzeptes mit (Vorstand, Geschäftsführung, Heimleitung, Mitarbeitende,<br />

Bewohnerschaft, Angehörige)<br />

• durch Fachtagungen wird Öffentlichkeit hergestellt<br />

3. Ablauf der Implementierung 1. entscheidungsorientierte Workshops mit Vorstand, Geschäftsleitung<br />

und Heimleitung, um Reibungsverluste, Konzeptzuschnitt,<br />

wichtige Fragen zu identifi zieren<br />

2. die Entwicklung eines Leitfadens für die Interviews auf Grundlage<br />

des Leistungsworkshops. Die Interviews sollen die Bedürfnisse<br />

der Befragten zum Thema „Sterben“ verifi zieren.<br />

3. die Durchführung der Interviews erfolgen nicht von geschulten<br />

Sozialwissenschaftlern, sondern durch die Pfl egekräfte selbst.<br />

Das Wissen aus den Interviews kann deshalb effi zient verallgemeinert<br />

werden.<br />

4. Kosten • Beratung und Begleitung des Trägers und der Mitarbeitenden<br />

durch einen qualifi zierten Berater<br />

• Entwicklung von individuellen Sterbebegleitkonzepten durch<br />

Fachkräfte<br />

• Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen (Palliativ Care)<br />

• Qualitätszirkelarbeit<br />

• Angehörigenarbeit<br />

• Organisation, Durchführung und Teilnahme an den verschiedenen<br />

Foren / Veranstaltungen<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

5. Für welche Einrichtung geeignet?<br />

• für Altenpfl egeeinrichtungen, deren Mitarbeitende Erfahrung mit<br />

Qualitäts entwicklung haben<br />

• bereits bestehende Arbeitskreise beziehungsweise Qualitätszirkel<br />

haben <strong>bis</strong>her schon für den Pfl egealltag relevante Themen bearbeitet<br />

• eine festangestellte Qualitätsbeauftragte der Einrichtung ist prädestiniert,<br />

die Moderation des Prozesses zu steuern.<br />

6. Erprobungsorte • 8 Einrichtungen „<strong>Leben</strong> im Alter-Zentren“ der <strong>Diakonie</strong> in Düsseldorf<br />

• Altenpfl egeeinrichtungen im Großraum Köln<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 27


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />

zu Projekt 3<br />

7. Hinweise/Bemerkungen Das Konzept ermöglicht eine individuelle und wunschgemäße Begleitung<br />

in der Sterbephase, weil<br />

• das Thema Sterben in der Einrichtung offen ausgesprochen wird<br />

• bereits beim Einzug die Bewohnerinnen und Bewohner nach ihren<br />

persönlichen Wünschen und Bedürfnissen der Sterbebegleitung<br />

befragt werden<br />

• es Gestaltungsmittel für das Zimmer des Sterbenden gibt und der<br />

Aufbahrungsraum ansprechend gestaltet ist<br />

• die Zusammenarbeit mit Angehörigen, Ärztinnen und Ärzten sowie<br />

Bestatterinnen und Bestattern geregelt ist<br />

• es Abschiedsrituale gibt<br />

• es regelmäßig fachlichen Austausch im Qualitätszirkel Sterbebegleitung<br />

gibt<br />

• es Supervision und Fortbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche<br />

gibt<br />

Kontaktadresse <strong>Diakonie</strong> in Düsseldorf<br />

Dr. Nada Ralic<br />

Langerstraße 20a<br />

40233 Düsseldorf<br />

nada.ralic@diakonie-duesseldorf.de<br />

Die den Modellen zu Grunde liegenden Konstanten<br />

wurden bereits in der 1999 veröffentlichten<br />

Arbeitshilfe „Vernetzte Sterbebegleitung<br />

im Altenpfl egeheim“ 35 benannt. Seit<br />

Erscheinen der Arbeitshilfe haben sich stationäre<br />

Altenpfl egeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong><br />

diesem Bereich geöffnet.<br />

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit<br />

und Pfl ege e.V. (DEVAP) hat diese Thematik<br />

auf seinen Bundeskongressen 2003 und 2005<br />

in Workshops und Informationsveranstaltungen<br />

bearbeitet und mit einer großen Zahl von Implementierungsbeispielen<br />

gezeigt, dass in der<br />

Praxis sehr viel mehr an Entwicklung da ist, als<br />

in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.<br />

35 Kottnik, R. u. Mayer, Ch. (Hrsg.); Vernetzte Sterbebegleitung<br />

im Altenpfl egeheim Stuttgart/Berlin 1999; Zentraler Vertrieb<br />

des Diakonischen Werkes der EKD<br />

Wie die Studien von Gronemeyer (2006) 36<br />

für Hessen und Kaluzza (2005) 37 für Sachsen<br />

nachweisen, ist eine an Qualitätsstandards orientierte<br />

dauerhafte Implementierung von Hospizarbeit<br />

und Palliativbetreuung in Altenpfl egeheimen<br />

nur in wenigen Einrichtungen erfolgt.<br />

Das Interesse von Träger- und Einrichtungsseite<br />

ist durchaus vorhanden, oft genug scheitert<br />

die dauerhafte Implementierung an den Kosten.<br />

Es ist immer noch problematisch, eine Modellphase<br />

in nachhaltige Wirksamkeit und Alltagspraxis<br />

zu überführen. Das gilt auch für die<br />

dargestellten Implementierungsmodelle, die<br />

jedoch zunehmend die Fragen der Kontinuität<br />

und Nachhaltigkeit in das vermittelte Wissen<br />

zum Projektmanagement eines Implementierungsprojektes<br />

aufnehmen.<br />

36<br />

Gronemeyer, R. u.a.: Sterbende begleiten in hessischen<br />

Altenpfl egeheimen, <strong>bis</strong>her unveröff.Studie, Gießen 2006<br />

37<br />

Kaluzza, J. u.a. Sterben begleiten, trafo verlag dr. wolfgang<br />

weist, 2005<br />

28 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


5 Von der Modell- und Projektphase zur Nachhaltigkeit<br />

Alle genannten Beispiele zeigen das große Engagement<br />

von Heimen, ihren Trägern, Verbänden<br />

oder Kommunen. Die zunehmende Bereitschaft<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in Altenpfl egeheimen, sich den Herausforderungen<br />

hospizlicher Sterbebegleitung<br />

zu stellen<br />

und diese unter den vorgefundenen<br />

Bedingungen<br />

zu leisten, hat bereits<br />

viele Pfl egeheime verändert.<br />

Die Öffnung in das<br />

Quartier hinein, die Wertschätzung<br />

ehrenamtlicher<br />

Arbeit, haben die Selbst-<br />

und Fremdwahrnehmung<br />

von Pfl egeheimen positiv<br />

beeinfl usst.<br />

Es sind viele Aufbrüche,<br />

ein Bündel guter Erfahrungen,<br />

ein hohes Maß an<br />

Sensibilisierung der Pfl egeeinrichtungen<br />

und viele<br />

kreative Ansätze zu beobachten.<br />

Trotz <strong>bis</strong>her noch<br />

unzureichender Klärung<br />

fi nanzieller Fragen, der<br />

Weigerung von Kostenträgern,<br />

die für die Begleitung<br />

sterbender Menschen in<br />

Pfl egeheimen notwendigen<br />

Leis tungen anzuerkennen,<br />

geht die Entwicklung<br />

weiter. Verstärkt<br />

werden Fort- und Weiterbildungen<br />

abgefragt, die<br />

es zur Zeit noch zu wenig<br />

gibt. Einrichtungsträger<br />

investieren in nicht unerheblichem<br />

Maße in die<br />

Entwicklung einer guten Sterbebegleitung. Ein<br />

neues Qualitätsbewusstsein für die Pfl ege und<br />

Begleitung am Ende des <strong>Leben</strong>s, das sich an<br />

den Bedürfnissen sterbender Menschen orientiert,<br />

entwickelt sich. Sicher spielt auch der<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 29


Von der Modell- und Projektphase zur Nachhaltigkeit<br />

Wettbewerbsdruck, unter dem Einrichtungen<br />

zunehmend stehen, eine Rolle. Nicht zu unterschätzen<br />

ist das Wirken der Hospizbewegung<br />

in den letzten 20 Jahren. Mit ihren in der Gesellschaft<br />

hoch anerkannten und geschätzten<br />

Unterstützungsangeboten und ihrer innovativen<br />

Gestaltung haupt- und ehrenamtlicher Arbeit<br />

hat sie kreatives Potenzial in Altenpfl egeeinrichtungen<br />

freigesetzt.<br />

Diese positive Entwicklung im Interesse sterbender<br />

Menschen, aber auch im Interesse<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pfl egeheimen,<br />

verlangt verlässliche Bedingungen<br />

und ein neues Nachdenken über eine gesicherte<br />

Finanzierung.<br />

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag<br />

vom 11. November 2005 festgestellt,<br />

dass die Pfl ege und Versorgung schwerstkranker<br />

und sterbender Menschen noch unzureichend<br />

ist. Deshalb sollen Hospizarbeit und palliative<br />

Versorgung gestärkt werden. Für jeden<br />

Menschen soll ein Sterben in Würde möglich<br />

sein. Auch wenn im Koalitionsvertrag vorrangig<br />

ein Sterben zu Hause im Blick ist, braucht das<br />

Sterben im Pfl egeheim dieselbe Aufmerksamkeit.<br />

Pfl egeheime sind <strong>Leben</strong>s- und Sterbeorte<br />

genau wie die eigene Häuslichkeit.<br />

Der Aufbau neuer Organisationsstrukturen darf<br />

nicht zu Lasten bestehender Einrichtungen und<br />

Dienste gestaltet werden. Wenn es durch die<br />

landesweite Errichtung von Palliativstützpunkten<br />

kein Budget für die Implementierung von Palliative<br />

Care in Pfl egeheimen gibt, werden bestehende<br />

Implementierungskonzepte nicht weitergeführt<br />

und gute Ansätze zum Scheitern gebracht.<br />

Es ist notwendig, das <strong>bis</strong>herige fi nanzielle und personelle Engagement von Verbänden, Trägern,<br />

Einrichtungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu würdigen und die in Gang gekommene<br />

Entwicklung hin zu einer am Hospizgedanken orientierten Sterbebegleitung fortzuführen<br />

und auf ein solideres Fundament zu stellen. Andernfalls sind die durch den demografi schen<br />

Wandel bereits jetzt vorhersehbaren Entwicklungen nicht im Sinne des Grundgesetzes Art.1,<br />

dass die Würde des Menschen unantastbar ist, zu bewältigen.<br />

30 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


6 Nachhaltigkeit durch Finanzierung von<br />

Palliative Care-Versorgung<br />

Alle Modelle und <strong>bis</strong>her erprobten Projekte sind<br />

nur unter besonderen fi nanziellen Förderungen<br />

durch Stiftungen, Zuschüsse durch Träger und<br />

Einrichtungen oder Diakonische Werke sowie<br />

durch zusätzliches persönliches Engagement<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pfl egeeinrichtungen<br />

erfolgreich durchgeführt worden.<br />

Immer wieder stellt sich jedoch das Problem,<br />

wie die Implementierung nach Ende der<br />

Förderung und dem zeitlich nicht unbegrenzt<br />

zu leistenden persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter Nachhaltigkeit erhält.<br />

Die <strong>bis</strong>herigen Erfahrungen zeigen, dass es<br />

sowohl verlässliche Anschubfi nanzierung (gegebenenfalls<br />

über Länderregelungen) als auch<br />

Regelfi nanzierungen geben muss.<br />

Unter der weitgehend angemessenen Finanzierung<br />

und Personalausstattung für die stationären<br />

Hospize wurden inzwischen qualitative<br />

Versorgungselemente für ein menschenwürdiges<br />

Sterben entwickelt, die Eingang in eine<br />

verbesserte Qualität der Sterbebegleitung in<br />

Altenpfl egeheimen fi nden und dauerhaft gesichert<br />

werden sollten.<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 31


Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />

Eine Palliative Care – Versorgung in Pfl egeheimen sollte folgende Elemente strukturell und<br />

fi nanziell eröffnen:<br />

– die Aufgabe der Sterbebegleitung in Pfl egeheimen muss auf der Basis der Bedürfnisse der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner kontinuierlich konzeptionell entwickelt, ethisch verantwortet<br />

und fachpraktisch verbessert werden,<br />

– die Sterbebegleitung im Pfl egeheim bedarf als intern und extern vernetztes Geschehen<br />

einer eigenständigen personalen Verantwortung in der Qualität einer zusätzlichen Stabsstelle,<br />

– die Sterbebegleitung bedarf als multiprofessionelle Aufgabe der Verankerung im Pfl egeprozess,<br />

im Betreuungskonzept und in der Gestaltung des Wohn- und <strong>Leben</strong>sumfeldes<br />

(zum Beispiel durch abrechenbare Gästezimmer für Angehörige) des Pfl egeheims,<br />

– das Pfl egeheim muss personell in die Lage versetzt werden, die während der Finalphase<br />

des Sterbens eines Menschen zusätzlich notwendige Pfl ege- und Betreuungskapazität<br />

fl exibel für <strong>bis</strong> zu vier Wochen auf einen Schlüssel von 1 : 0,7 aufzustocken,<br />

– die interne Vernetzung im Pfl egeheim bezweckt die Zusammenführung aller Bemühungen<br />

um das Wohlbefi nden sterbender Bewohnerinnen und Bewohner in Form gemeinsam vereinbarter<br />

palliativ-pfl egerischer, sozialer und geistig-seelischer Qualitätsstandards,<br />

– das notwendige Basiswissen zu den Fragen der Sterbe- und Trauerbegleitung im Pfl egeheim<br />

muss durch regelmäßige Fortbildung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />

die Zusammenarbeit und Abstimmung mit Angehörigen, gesetzlichen Betreuerinnen und<br />

Betreuern und betroffenen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern gewährleistet werden,<br />

– die externe Vernetzung bezweckt eine verbesserte Koordination der Bemühungen des<br />

Pfl egeheimes um das Wohlbefi nden sterbender Menschen mit den Kooperationspartnern<br />

aus den Bereichen der Medizin (niedergelassene und Krankenhausärzte), der ambulanten<br />

und stationären Hospizarbeit, der Seelsorge, des sozialen Umfeldes und des Bestattungswesens,<br />

– vom Pfl egeheim soll eine eigenständige einrichtungsbezogene Hospizarbeit aufgebaut<br />

werden können, wenn die psychosoziale Sterbebegleitung nicht von einer kooperierenden<br />

externen Hospizgruppe übernommen werden kann,<br />

– das Pfl egeheim muss fi nanziell in die Lage versetzt werden, die für die Finalpfl ege notwendige<br />

und in stationären Hospizen vorgehaltene sächliche Ausstattung beschaffen und<br />

vorhalten zu können.<br />

6.1 Die Finanzierung innerhalb<br />

von SGB XI<br />

Palliative Pfl ege und hospizliche Begleitung<br />

sind alltägliche Anforderungen in Altenpfl egeeinrichtungen.<br />

Es ist eine große Herausforderung<br />

für Altenpfl egeeinrichtungen der<br />

<strong>Diakonie</strong>, palliative Konzepte zu entwickeln<br />

und umzusetzen, um eine menschenwürdige<br />

„Abschiedskultur“ als Ausdruck diakonischen<br />

Selbstverständnisses zu entwickeln. Dazu gehören<br />

als wesentliche Ziele die Verbesserung<br />

der Pfl ege- und Betreuungsqualität, ein erweitertes<br />

Schmerzmanagement, mehr Zeit für Trost<br />

und persönliche Begleitung, eine intensivere<br />

32 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />

interne und externe Kooperation zum Beispiel<br />

mit Fachkräften aus der Palliativmedizin, Seelsorge<br />

und Hospizgruppe sowie eine eigenständige<br />

Palliative Care–Koordinierungskraft.<br />

Bereits heute werden für pfl egebedürftige<br />

Menschen bei den Verrichtungen des täglichen<br />

<strong>Leben</strong>s erforderliche Pfl egeleistungen in<br />

den Rahmenverträgen über die vollstationäre<br />

pfl egerische Versorgung gemäß §75 Abs. 1<br />

SGB Xl der einzelnen Bundesländer geregelt.<br />

Die Rahmenverträge regeln die Leistungsbereiche<br />

Körperpfl ege, Ernährung, Mobilität sowie<br />

der medizinischen Behandlungspfl ege auf<br />

ärztliche Anordnung und Soziale Betreuung.<br />

Von den Pfl egeheimen zu erbringende Leistungen<br />

der Sterbebegleitung für pfl egebedürftige Menschen<br />

werden darin nur im Bereich der Leistungen<br />

der Sozialen Betreuung gesondert erwähnt.<br />

So heißt es etwa im Hessischen Rahmenvertrag<br />

gemäß §75 SGB XI (vom 14. Oktober 2006):<br />

Die Leistungen der sozialen Betreuung<br />

unterstützen die pfl egebedürftigen Menschen<br />

bei der persönlichen <strong>Leben</strong>sführung<br />

und der Gestaltung des Wohn- und<br />

<strong>Leben</strong>sumfeldes nach ihren eigenen<br />

Vorstellungen und Bedürfnissen sowie<br />

bei der Teilnahme am sozialen und kulturellen<br />

<strong>Leben</strong>. Damit fördern sie die<br />

Aufrechterhaltung bestehender und den<br />

Aufbau neuer sozialer Bezüge und Kompetenzen<br />

und tragen den geistigen und<br />

seelischen Bedürfnissen Rechnung.<br />

Handlungsleitend für die soziale Betreuung<br />

ist die Orientierung an der individuellen<br />

<strong>Leben</strong>sgeschichte der pfl egebedürftigen<br />

Menschen sowie an ihren<br />

aktuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten.<br />

Die Leistungserbringung erfolgt integriert<br />

in den täglichen Umgang mit den pfl egebedürftigen<br />

Menschen als Angebot für<br />

einzelne pfl egebedürftige Menschen, als<br />

Gruppenangebot für mehrere pfl egebedürftige<br />

Menschen und mit einer Öffnung<br />

der Einrichtung in das Gemeinwesen.<br />

Die Leistungen sind auch auf pfl egebedürftige<br />

Menschen mit Demenzerkrankungen<br />

abzustimmen. Den Besonderheiten<br />

kultureller und religiöser Prägung<br />

ist Rechnung zu tragen. Die soziale<br />

Betreuung wird systematisch geplant,<br />

durchgeführt und evaluiert.<br />

Die soziale Betreuung umfasst insbesondere:<br />

• Erhalt und Förderung von Selbstbestimmung,<br />

• Erhalt und Förderung von Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen,<br />

• Schutz der Privatsphäre,<br />

• Erhalt und Förderung von Sicherheit und<br />

Geborgenheit,<br />

• Erhalt und Förderung von Kommunikation,<br />

• Erhalt und Förderung von Orientierung,<br />

• Schaffung von kulturellen Angeboten,<br />

• professioneller Umgang mit herausforderndem<br />

Verhalten,<br />

• Sterbebeistand und Sterbebegleitung. 38<br />

In den anderen Leistungsbereichen Körperpfl<br />

ege, Ernährung, Mobilität und medizinische<br />

Behandlungspfl ege fi ndet die besondere Situation<br />

von sterbenden Menschen keine gesonderte<br />

Erwähnung.<br />

Ein Blick auf den Heimalltag zeigt, dass es vielen<br />

Pfl egeheimen aufgrund der gegenwärtigen<br />

fi nanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen<br />

praktisch unmöglich ist, jenseits der<br />

notwendigen Grundversorgung eine Sterbebegleitung<br />

und einen Sterbebeistand in der<br />

Qualität einer Palliative Care-Versorgung so zu<br />

gewährleisten, wie er etwa an anderer Stelle<br />

auch im Pfl egeversicherungsgesetz qualitativ<br />

beschrieben und etwa in stationären Hospizen<br />

üblich ist.<br />

38 Rahmenvertrag über die vollstationäre pfl egerische<br />

Versorgung gemäß § 75 Abs. 1 SGB XI für das Land Hessen<br />

vom 14.10.2005, § 2 Abs. 7 Soziale Betreuung<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 33


Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />

So formuliert §8 SGB XI:<br />

„Die pfl egerische Versorgung der Bevölkerung<br />

ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ und<br />

wirkt so auf eine „neue Kultur des Helfens und<br />

der mitmenschlichen Zuwendung hin“.<br />

Und in §11 heißt es: „Dem Auftrag kirchlicher<br />

und sonstiger Träger der freien Wohlfahrtspfl ege,<br />

kranke, gebrechliche und pfl egebedürftige<br />

Menschen zu pfl egen, zu betreuen, zu trösten<br />

und sie im Sterben zu begleiten, ist Rechnung<br />

zu tragen.“<br />

Die Wohlfahrtsverbände tun sich schwer, unter<br />

der Vorgabe aktueller preisvergleichender und<br />

nicht leistungsgerechter Pfl egesatzgestaltung<br />

diesem vom Gesetzgeber im SGB XI formulierten<br />

Auftrag zu Pfl ege, Betreuung, Trost und<br />

Sterbebegleitung bedarfsgerecht nachzukommen.<br />

Erst recht nicht möglich ist es, eine den<br />

Palliative Care-Qualitätsstandards entsprech-<br />

ende Versorgung, wie sie stationäre Hospize<br />

auf der Basis des §39a SGB V mit einer erheblich<br />

umfangreicheren Finanzierung erprobt<br />

haben und heute in der Regel beispielhaft erbringen,<br />

in die Heimpraxis umzusetzen. Dabei<br />

weichen die Leistungsbeschreibungen in den<br />

Versorgungsverträgen für stationäre Hospize<br />

nicht wesentlich von denen der vollstationären<br />

Rahmenverträge für Pfl egeheime (s.o.) ab.<br />

6.2 Die Finanzierung durch<br />

weitergehende Regelungen<br />

unter Einbeziehung von SGB V<br />

Laut §6 des Versorgungsvertragsmusters Hessen<br />

nach §39a SGB V erbringen stationäre<br />

Hospize<br />

palliativ-medizinische, palliativ-pfl egerische,<br />

soziale und geistig-seelische<br />

Leistungen sowie Sterbe- und Trauerbegleitung.<br />

Insbesondere steht dabei<br />

im Mittelpunkt die Linderung der Krankheitsbeschwerden<br />

und die letzte <strong>Leben</strong>sphase<br />

so erträglich wie möglich zu<br />

gestalten. […] Dabei kann es sich neben<br />

körperlichen Krisen auch um psychische<br />

Krisen handeln.<br />

Eine dauerhafte Ungleichstellung von Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern in den Pfl egeheimen<br />

gegenüber den Gästen in stationären Hospizen<br />

im Hinblick auf die Versorgungsgerechtigkeit<br />

und eine permanente Unterfi nanzierung<br />

für vergleichbare Pfl egeleistungen <strong>bis</strong> hin zur<br />

Finalpfl ege und -betreuung ist nicht länger vertretbar,<br />

insbesondere da in Pfl egeheimen jedes<br />

Jahr <strong>bis</strong> zu zwanzigmal mehr Menschen<br />

versterben als in stationären Hospizen. Eine<br />

Beibehaltung dieses Zustandes ist eine unverhältnismäßige<br />

Schlechterstellung alter und<br />

pfl egebedürftiger Menschen, denen in der Regel<br />

von Seiten der Kostenträger der Weg in ein<br />

stationäres Hospiz verschlossen bleibt. Eine<br />

Vorenthaltung einer Palliative Care-Versorgung<br />

gleicht einer Vorenthaltung einer Versorgung<br />

auf dem Stand der medizinisch-pfl egerischen<br />

Erkenntnisse.<br />

34 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />

Da der Beginn der Sterbephase aus ärztlicher<br />

und pfl egerischer Sicht oft nur schwer zu defi<br />

nieren ist, schlagen wir vor, den zusätzlichen<br />

personellen und sächlichen Aufwand als personenbezogenen<br />

tagesbezogenen Zuschuss<br />

in der jeweiligen Höhe des Krankenkassenzuschusses<br />

gemäß § 39a SGB V jeweils pauschal<br />

ohne Anrechnung auf den Pfl egesatz und ohne<br />

Berücksichtigung einer Pfl egestufe zusätzlich<br />

für den besonderen pfl egebedingten Pfl egeaufwand<br />

der letzten vier <strong>Leben</strong>swochen an das<br />

Pfl egeheim auszuzahlen.<br />

Dieser ergänzende Palliative Care-Vergütung<br />

kann vom Pfl egeheim verwendet werden für:<br />

– Finanzierung der Stabsstelle einer Palliativkoordinierungskraft<br />

– Palliative Care-Implementierungskosten für<br />

das Personal<br />

– die Finanzierung einer Kooperation mit einer<br />

externen ambulanten Hospizgruppe<br />

– Aufbau, Erhalt und Einsatz einer psychosozialen<br />

Sterbebegleitung durch eine einrichtungsbezogene<br />

Hospizgruppe<br />

– verstärkten Personaleinsatz (<strong>bis</strong> zum Schlüssel<br />

von 1 : 0,7) im Bereich Pfl ege und Betreuung<br />

für die letzten 4 <strong>Leben</strong>swochen der versterbenden<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

– Fortbildung im Bereich Palliative Care<br />

– Supervision für die Palliative Care- und Hospizarbeit<br />

des Pfl egeheims<br />

– Vernetzungskostenaufwand<br />

– zusätzliche sächliche Ausstattung.<br />

Mit Blick auf den individuellen Bedarf und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Pfl egeeinrichtungen<br />

ist kein Weg empfehlenswert, welcher die Pfl egesätze<br />

verteuert.<br />

Im Hinblick auf eine verursachungsgerechte<br />

Zuordnung könnten allerdings für die palliativ<br />

zu versorgenden Bewohnerinnen und Bewohner<br />

höhere Entgelte verlangt werden. Dies ist<br />

über die SGB XI-Schiene nicht möglich, möglich<br />

sollte aber ein pauschaler Zuschuss der<br />

GKV für diesen Personenkreis sein, wenn der<br />

Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK)<br />

einen solchen Mehrbedarf feststellt.<br />

1. Notwendige Änderung des § 39a SGB V!<br />

Der § 39a SGB V zu stationären und ambulanten<br />

Hospizleistungen sollte in Satz 2 geändert<br />

werden und im Satz „...qualifi zierte<br />

ehrenamtliche Sterbebegleitung in deren<br />

Haushalt oder Familie erbringen..“, soll die<br />

Einschränkung „...in deren Haushalt oder<br />

Familie...“ gestrichen werden. Der Haushaltsbegriff<br />

muss so verändert werden,<br />

dass Hospizgruppen, die in stationären<br />

Einrichtungen Sterbebegleitung leisten,<br />

weiterhin Anspruch auf Förderung haben.<br />

2. Ergänzende Palliative Care-Vergütung<br />

in § 39a SGB V!<br />

Für die letzten 4 <strong>Leben</strong>swochen einer Bewohnerin<br />

oder eines Bewohners sollte die<br />

Einrichtung eine GKV-Hospizförderung erhalten.<br />

Diese Förderung müsste an bestimmte Bedingungen<br />

gebunden sein, zum Beispiel:<br />

– die Förderung wird rückwirkend ausgezahlt<br />

– die Palliative Care - Leistung muss nachgewiesen<br />

werden<br />

– die Förderung wird für Freistellung von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sitzwachen,<br />

Nachtwachen eingesetzt<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 35


7 Ausblick – was getan werden muss<br />

Die dargestellten Modelle und Projekte stellen<br />

unter Beweis, dass Träger, Einrichtungen und<br />

Verbände durchaus bereit sind, sich die Implementierung<br />

etwas kosten zu lassen. Auf dieser<br />

Grundlage müssen verlässliche Finanzierungsregelungen<br />

zum Erhalt der Implementierung<br />

weiter entwickelt werden.<br />

Unter Erhalt des Bewährten müssen Altenpfl egeheime<br />

so ausgestattet werden, dass sie ihre<br />

Aufgabe wahrnehmen können, letztes Zuhause<br />

für alte Menschen zu sein.<br />

Dazu brauchen sie:<br />

1. Verlässliche fi nanzielle Rahmenbedingungen auf Dauer (nicht nur Projekt- oder Modellfi<br />

nanzierungen)<br />

2. Eine Anschubfi nanzierung für die Implementierung von Hospizarbeit und Palliativbetreuung<br />

3. Zuschüsse für die Palliative Care-Qualifi zierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

Pfl egeeinrichtungen<br />

4. Einen Stellenschlüssel, mit dem auch Hospizleistungen und Koordinationsaufgaben für die<br />

Zusammenarbeit mit den Bereichen Medizin, Seelsorge, Krankenhaus, Ehrenamtlichen-<br />

und Angehörigenarbeit erbracht werden können<br />

5. Ein Zeitbudget, das die bedarfsgerechte Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen<br />

durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich macht<br />

6. Die Aufnahme von Palliative Care-Inhalten in die Aus- und Weiterbildung der Pfl egeausbildungs-<br />

und Pfl egestudiengänge<br />

7. Die Aufnahme solcher Hospizgruppen in die GKV-Förderung, die ihre Dienste in Pfl egeheimen<br />

tun<br />

8. Eine Abstimmung zwischen den Bedarfen zur Sterbebegleitung in Pfl egeheimen und den<br />

Leistungen in stationären Hospizen<br />

9. Die Etablierung runder Tische und fi nanzielle Anreize für einen verstärkten Ausbau von<br />

Integrierter Versorgung und regionalen Netzwerken zur Palliativ- und Hospizversorgung<br />

auf Grundlage der bewährten, durch Ehrenamtlichkeit geprägten Strukturen<br />

36 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Anhang<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Implementierung von Hospizarbeit in Pfl egeheimen<br />

Bartosch, H.; Coenen-Marx, C.; u.a. (Hrsg.):<br />

<strong>Leben</strong> ist kostbar: Palliative Care- und Ethikprozess<br />

in der Kaiserswerther <strong>Diakonie</strong>,<br />

Freiburg 2005<br />

Bayerische Stiftung Hospiz, Schriftenreihe Nr. 7:<br />

Da sein wenn es still wird – Die Nachhaltigkeit<br />

der implementierten Palliativbetreuung in der<br />

stationären Altenhilfe, Beckers D.<br />

Birkhahn, A., u.a.:<br />

Leitgedanken zur Sterbebegleitung in katholischen<br />

Alten- und Pfl egeheimen in der Diözese<br />

Mainz, Arbeitshilfe, Mainz 2005<br />

Burgheim, W. (Hrsg.):<br />

Qualifi zierte Begleitung von Sterbenden und<br />

Trauernden. Medizinische, rechtliche, psychosoziale<br />

und spirituelle Hilfestellungen, Mering<br />

2003<br />

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung<br />

in der Pfl ege (DNQP):<br />

Expertenstandard Schmerzmanagement in der<br />

Pfl ege, Osnabrück 2004<br />

Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V.:<br />

<strong>Leben</strong> am <strong>Leben</strong>sende-Diakonische Leitlinien<br />

zu Palliative Care, Sterbebegleitung und Abschiedskultur,<br />

Hannover 2006<br />

Falkenstein, K.:<br />

Die Pfl ege Sterbender als besondere Aufgabe<br />

in der Altenpfl ege, Hagen 2001<br />

Geissler, R.-H.:<br />

Begegnung mit Sterben und Tod, in: Läpple,<br />

V.; Menzel, F.: Sterbende und ihre Angehörige<br />

begleiten, Frankfurt/Main 2002<br />

Gronemeyer, R. u.a.:<br />

Sterbende begleiten in hessischen Altenpfl egeheimen<br />

Bisher unveröffentlichte Studie, Gießen 2006<br />

Hartmann, Claudia:<br />

Fortbildung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zur Begleitung<br />

von demenzerkrankten Menschen in der letzten<br />

<strong>Leben</strong>sphase – Arbeitshilfe für Multiplikatorinnen<br />

und Multiplikatoren<br />

Ev. Erwachsenenbildungswerk Nordrhein e.V.<br />

Düsseldorf 2006 (Bestellungen unter: info@<br />

eeb-nordrhein.de)<br />

Heimerl, K.; Heller, A.; Kittelberger, F.:<br />

Daheim Sterben – Palliative Kultur im Pfl egeheim,<br />

Freiburg 2005<br />

Heller, A.; Heimerl, K., Husebö St.:<br />

Wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel<br />

zu tun – Wie alte Menschen würdig sterben<br />

können, Freiburg 2002<br />

Heller, A.:<br />

Organisation des Sterbens in: Festschrift <strong>Diakonie</strong><br />

in Düsseldorf 2004<br />

Hessisches Sozialministerium:<br />

<strong>Leben</strong> und Sterben. Begleitung Sterbender in<br />

stationären Einrichtungen. Dokumentation der<br />

3. Fachtagung Frankfurt 1998<br />

Kobler - von Komorowski, S. (Hrsg.):<br />

Seelsorge im Alter, Herausforderungen für den<br />

Pfl egealltag, Heidelberg 2005<br />

Kojer, M. (Hrsg.)<br />

Alt, krank und verwirrt: Einführung in die Praxis<br />

der Palliativen Geriatrie, Freiburg 2002<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 37


Anhang<br />

Kottnik R., Meyer, C. (Hrsg.):<br />

Vernetzte Sterbebegleitung im Altenpfl egeheim.<br />

Zentraler Vertrieb des Diakonischen<br />

Werkes der EKD e.V., Stuttgart 1999<br />

Lilie, U., Zwierlein, E. (Hrsg.):<br />

Handbuch Integrierte Sterbebegleitung, Gütersloh<br />

2004<br />

May, M.:<br />

Bedingungen von Sterben und Tod in Alten-<br />

und Pfl egeheimen, Magisterarbeit Hagen 1997<br />

Müller, M.; Kessler, G. (Hrsg):<br />

Implementierung von Hospizidee und Palliativmedizin<br />

in die Struktur und Arbeitsabläufe<br />

eines Altenheims, Bonn 2000<br />

Ochsmann, R.:<br />

Sterbeorte in Rheinland-Pfalz. Zur Demographie<br />

des Todes in: Beiträge zur Thanatologie,<br />

Heft Nr. 8, Mainz 1997<br />

Pleschberger, S.:<br />

Nur nicht zur Last fallen – Sterben in Würde<br />

aus der Sicht alter Menschen in Pfl egeheimen,<br />

Freiburg 2005<br />

Reitinger, E.; Heller, A., u.a.:<br />

Leitkategorie Menschenwürde – zum Sterben<br />

in stationäre Einrichtungen, Freiburg 2004<br />

Salis Gross, C.:<br />

Der ansteckende Tod – Eine ethnologische<br />

Studie zum Sterben im Altersheim, Frankfurt /<br />

New York 2001<br />

Wilkening, K.; Kunz, R.:<br />

Sterben im Pfl egeheim. Perspektiven und Praxis<br />

einer neuen Abschiedskultur, Göttingen 2003<br />

Zahn, A.:<br />

Sterben im Heim. Der Beitrag der berufl ichen<br />

Sozialarbeit zur Sterbebegleitung in der stationären<br />

Altenhilfe, DDD 42, Frankfurt 1999, ISBN<br />

3-17-006814-8<br />

38 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Anhang<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote für Palliative Care<br />

(120- beziehungsweise 160-Stunden-Kurse)<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Bad Kreuznach Kreuznacher Akademie Bösgrunder Weg 10<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

g 06 71 / 6 05 33 44<br />

c 06 71 / 6 05 38 83<br />

5 info@kreuznacher-akademie.de<br />

C www.kreuznacher-akademie.de<br />

Bad Schwartau Deutscher Berufsverband<br />

für Pfl egeberufe / LV Nord<br />

Angebot: P<br />

Bamberg Hospiz-Akademie Bamberg<br />

Angebot: M / P / W<br />

Bayreuth Medi Bildungszentrum OBIG<br />

Angebot: P<br />

Bergisch Gladbach Vinzenz Palotti Hospital<br />

Bensberg<br />

Angebot: P<br />

Berlin Wannsee Akademie – Fort-<br />

und Weiterbildungsstätte für<br />

Gesundheitsberufe<br />

Berlin Evangelischer <strong>Diakonie</strong>verein<br />

Zehlendorf<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Holger Diekmann<br />

Am Hochkamp 14<br />

23611 Bad Schwartau<br />

g 04 51 / 29 23 40<br />

c 04 51 / 2 92 34 44<br />

5 dbfk.nord@t-online.de<br />

C www.dbfk.de<br />

Lobenhofer Straße 10<br />

96049 Bamberg<br />

g 09 51 / 9 55 07 22<br />

c 09 51 / 9 55 07 25<br />

5 kontakt@hospiz-akademie.de<br />

C www.hospiz-akademie.de<br />

Medicusstraße 1<br />

95448 Bayreuth<br />

g 09 21 / 9 12-1 26<br />

c 09 21 / 9 12-5 14<br />

5 obig@medi.de<br />

C www.obig.de<br />

Vincenz-Palotti-Straße 20-24<br />

51429 Bergisch Gladbach<br />

g 0 22 04 / 4 15 45<br />

c 0 22 04 / 4 12 75<br />

5 ifw@vph-bensberg.de<br />

C www.vph-bensberg.de<br />

Zum Heckeshorn 36<br />

14109 Berlin<br />

g 0 30 / 80 68 60 20<br />

c 0 30 / 80 68 64 04<br />

5 bwinkler@wannseeschule.de<br />

5 wannseeakademie@wannseeschule.de<br />

C www.wannseeschule.de<br />

Glockenstraße 8<br />

14163 Berlin<br />

g 0 30 / 8 09 97 00<br />

c 0 30 / 8 02 24 52<br />

5 holger.diekmann1@freenet.de<br />

C www.ev-diakonieverein.de<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 39


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Bielefeld Westfälische Diakonenanstalt<br />

Nazareth, Bildung<br />

und Beratung Bethel<br />

Angebot: P<br />

Bochum Caritas Fachseminar für<br />

Altenpfl ege und Hospiz<br />

St. Hildegard<br />

Bonn Zentrum für Palliativmedizin<br />

am Malteser-kh Bonn<br />

Angebot: M / P / W<br />

Brandenburg ISBW gGmbH<br />

Neustrelitz<br />

Angebot: P<br />

Brandenburg Hospizbewegung<br />

Brandenburg gem. e.V.<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Hartmut Jäckel<br />

Bremen Universität Bremen<br />

Zentrum für Weiterbildung<br />

Bremen Klinikum-Bremen-Mitte<br />

Angebot: P<br />

Bremen Akademie Palliative Care<br />

Norddeutschland<br />

Angebot: M<br />

Nazarethweg 4-7<br />

33617 Bielefeld<br />

g 05 21 / 1 44 57 70/61 10<br />

c 05 21 / 1 44 61 09<br />

5 bildung-beratung@bethel.de<br />

C www.nazareth.de<br />

Ostermannstraße 32<br />

44789 Bochum<br />

g 02 34 / 3 07 90 11<br />

c 02 34 / 3 07 90 54<br />

5 info@hospiz-st-hildegard.de<br />

C www.caritas-bochum.de<br />

von-Hompesch-Straße 1<br />

53123 Bonn<br />

g 02 28 / 6 48 15 39<br />

c 02 28 / 64 81 92 09<br />

5 palliativmedizin.bonn@malteser.de<br />

C www.malteser.de<br />

Tiergartenstraße 6<br />

17235 Neustrelitz<br />

g 0 39 81 / 20 52 42<br />

c 0 39 81 / 20 52 55<br />

5 mail@isbw.de<br />

C www.isbw.de<br />

Bauhofstraße 48<br />

14776 Brandenburg<br />

g 0 33 81 / 89 09 50<br />

c 0 33 81 / 89 09 20<br />

5 hartmutjaeckel@aol.com<br />

Postfach 330440<br />

28334 Bremen<br />

g 04 21 / 5 2 18 34 09<br />

c 04 21 / 2 18 32 09<br />

5 zwb@uni-bremen.de<br />

C www.weiterbildung.uni-bremen.de<br />

St. Jürgen-Straße 1<br />

28205 Bremen<br />

g 04 21 5/ 4 97 50 15<br />

c 04 21 / 3 03 24 29<br />

5 joern.gattermann@klinikum-bremen-mitte.de<br />

C www.klinikum-bremen-mitte.de<br />

Otto-Gildemeister-Straße 12<br />

28209 Bremen<br />

g 04 21 / 3 03 24 21<br />

c 04 21 / 3 03 24 29<br />

5 info@maripunktbremen.de;<br />

5 info@pace-ev.de<br />

C www.pace-ev.de<br />

40 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Coesfeld Kolping Bildungsstätte<br />

Coesfeld<br />

Detmold Ev. Diakonissenhaus<br />

Detmold<br />

Dresden Akademie für Palliativmedizin<br />

& Hospizarbeit<br />

Dresden<br />

Angebot: M / P / W<br />

Düren Hospizbewegung<br />

Düren e.V.<br />

Angebot: P<br />

Düsseldorf Kaiserswerther Seminare<br />

Institut für Fort- und<br />

Weiterbildung<br />

Gerlever Weg 1<br />

48653 Coesfeld<br />

g 0 25 41 / 8 03 03<br />

c 0 25 41 / 80 31 01<br />

5 info@bildungsstaette.kolping-ms.de<br />

C www.kolping-ms.de<br />

Sofi enstraße 51<br />

32756 Detmold<br />

g 0 52 31 / 76 25 00<br />

c 0 52 31 / 76 25 10<br />

5 schulz@hilfen-zum-leben.de<br />

C www.hilfen-zum.leben<br />

Georg-Nerlich-Straße 2<br />

01307 Dresden<br />

g 03 51 / 44 40-29 01<br />

c 03 51 / 44 40-29 90<br />

5 grom@palliativakademie-dresden.de;<br />

5 info@palliativakademie-dresden.de;<br />

C www.palliativakademie-dresden.de<br />

Roonstraße 30<br />

52351 Düren<br />

g 0 24 21 / 39 32 20<br />

c 0 24 21 / 49 64 82<br />

5 hospizbewegung.dueren@t-online.de<br />

C www.krankenhaus-dueren-lendersdorf.de<br />

Alte Landstraße 161<br />

40489 Düsseldorf<br />

g 02 11 / 4 09 25 92<br />

c 02 11 / 40 93 11<br />

5 kws@kaiserswerther-diakonie.de<br />

C www.kaiserswerther-diakonie.de<br />

Engelskirchen Malteser Akademie Quellenweg 4<br />

51766 Engelskirchen<br />

g 0 22 63 / 92 30-0<br />

c 0 22 63 / 92 30-20<br />

5 Malteser.Akademie@maltanet.de<br />

C www.malteser.de<br />

C www.caritas-akademie.de<br />

Erfurt Kath. Heimvolkshochschule<br />

St. Ursula Erfurt & Kath.<br />

Krankenhaus St. Johann<br />

Nepomuk Erfurt<br />

Haarbergstraße 72<br />

99092 Erfurt<br />

g 03 61 / 6 54 11 70<br />

c 03 61 / 6 54 10 76<br />

5 t.montag@palliativverein-erfurt.de<br />

C www.kkh-erfurt.de<br />

Essen medi Bildungszentrum OBIG Berliner Platz 6-8<br />

45127 Essen<br />

g 01 80 / 3 33 39 17<br />

c 01 80 / 3 33 39 18<br />

5 obig@medi.de<br />

C www.obig.de<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 41


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Esslingen Akademie für Pfl egeberufe<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Ulrike Schmid<br />

Frankfurt/M. Uni-Klinik Frankfurt<br />

Schulungszentrum für Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Leitung: Klaus Lotz<br />

Fritzlar Krankenpfl egeschule am<br />

Hospital zum Heiligen Geist<br />

Gelsenkirchen DRK Schwesternschaft<br />

Westfalen e.V.<br />

Angebot: P<br />

Gummersbach-Niederseßmar<br />

Kreisvolkshochschule<br />

Oberbergischer Kreis<br />

Gütersloh Bildungswerk Hospiz und<br />

Palliativmedizin<br />

Am Städtischen Klinikum<br />

Gütersloh e.V.<br />

Angebot: M / P / W<br />

Halle Bildungsforum des Hospizes<br />

am St. Elisabeth-Krankenhaus<br />

Halle<br />

Angebot: P<br />

Hamburg Lutherstift Falkenburg<br />

Bildungsstätte der Ev. Luth.<br />

Landeskirche<br />

Hirschlandstraße 97<br />

73730 Esslingen<br />

g 07 11 / 31 03 37 65<br />

c 07 11 / 31 03 37 49<br />

5 d.bassauer@kliniken-es.de<br />

C www.kliniken-es.de<br />

Theodor-Stern-Kai 7<br />

60590 Frankfurt am Main<br />

g 0 69 / 63 01-63 97<br />

c 0 69 / 63 01-42 37<br />

5 marion.kraus@kgu.de<br />

C www.klinik-uni-frankfurt.de<br />

Am Hospital 6<br />

34560 Fritzlar<br />

g 0 56 22 / 99 44 10<br />

c 0 56 22 / 99 74 01<br />

5 krankenpfl egeschule@hospital-fritzlar.de<br />

C www.hospital-fritzlar.de<br />

Schernerweg 1<br />

45894 Gelsenkirchen<br />

g 02 09 / 59 24 00<br />

c 02 09 / 59 19 03<br />

5 info@schwesternschaft-westfalen.drk.de<br />

C www.schwesternschaft-westfalen.drk.de<br />

Mühlenbergweg 3<br />

51645 Gummersbach/Niederseßmar<br />

g 0 22 61 / 81 90-18<br />

c 0 22 61 / 81 90 27<br />

5 ursula.kriesten@vhs.obersberg.de<br />

C www.vhs-oberberg.de<br />

Reckenberger Straße 19<br />

33332 Gütersloh<br />

g 0 52 41 / 90 59 84<br />

c 0 52 41 / 90 59 85<br />

5 info@hospiz-und-palliativmedizin.de<br />

C www.hospiz-und-palliativmedizin.de<br />

Taubenstraße 25-28<br />

06110 Halle<br />

g 03 45 / 22 54 50<br />

c 03 45 / 2 25 45 55<br />

5 thomas.kolodziej@hospiz-halle.de<br />

C www.hospiz-halle.de<br />

Hauptstraße 30<br />

27777 Hamburg<br />

g 0 42 22 / 92 15-13<br />

c 0 42 22 / 92 15-11<br />

5 heinze@lutherstift.de<br />

C www.lutherstift.de<br />

42 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Hamburg Palliative Care Kurse am<br />

Malteser-Hospiz-Zentrum,<br />

Hamburg Volksdorf<br />

Hamburg Diakonisches Werk<br />

Hamburg<br />

DFA Fortbildungszentrum<br />

auf der Anscharhöhe,<br />

Palliative Care Akademie<br />

Hamburg<br />

Hanau Bildungszentrum für<br />

Pfl egekräfte<br />

Klinikum der Stadt Hanau<br />

Hannover excurs Professional<br />

Consulting und Fachakademie<br />

für das Gesundheits-<br />

und Sozialwesen<br />

Heidelberg Also-Akademie. Akademie<br />

für Leitung, Soziales und<br />

Organisation<br />

Herne Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpfl ege und<br />

Hospizarbeit Ruhrgebiet<br />

(APPH Ruhrgebiet)<br />

Angebot: P / W<br />

Hildesheim St. Vinzenz-Bildungshaus<br />

Angebot: P<br />

Ingelheim Schmerztherapiepraxis<br />

Hospizversorgung<br />

Halenreihe 5<br />

22359 Hamburg<br />

g 0 40 / 6 03 30 01<br />

c 0 40 / 60 91 17 81<br />

5 palliativkurse@malteser-hospiz-hamburg.de<br />

C www.malteser-hospiz-hamburg.de<br />

C www.malteser.de<br />

Tarpenbekstraße 107<br />

20251 Hamburg<br />

g 0 40 / 4 66 9-405<br />

c 0 40 / 4 66 9-404<br />

5 info@dfa-hamburg.de<br />

C www.dfa-hamburg.de<br />

Eugen-Kaiser-Straße 2<br />

63450 Hanau<br />

g 0 61 81 / 2 96 37 00<br />

c 0 61 81 / 2 96 37 01<br />

5 petra_streubel@klinikum-stadt-hanau.de<br />

C www.klinikum-hanau.de<br />

Rotkreuzstraße 33/Baumschulenallee<br />

30627 Hannover<br />

g 05 11 / 56 38 48-0<br />

c 05 11 / 56 38 48-10<br />

5 info@excurs.de<br />

C www.excurs.de<br />

Maaßstraße 28<br />

69123 Heidelberg<br />

g 0 62 21 / 7 39 20-45<br />

c 0 62 21 / 7 39 20 40<br />

5 info@also-akademie.de<br />

C www.also-akademie.de<br />

Wiescherstraße 24<br />

44623 Herne<br />

g 0 23 23 / 4 98 26 00<br />

c 0 23 23 / 4 98 26 01<br />

5 apph@apph-ruhrgebiet.de<br />

5 apph-ruhrgebiet@gmx.de<br />

C www.apph-ruhrgebiet.de<br />

Winkelstraße 3-4<br />

31137 Hildesheim<br />

g 0 51 21 / 4 05-0<br />

c 0 51 21 / 4 05-1 11<br />

5 info@st-vinzenzbildungshaus.de<br />

C www.st-vinzenz-bildungshaus.de<br />

Grundstraße 35<br />

55218 Ingelheim<br />

g 0 61 32 / 30 10<br />

c 0 61 32 / 71 37 21<br />

5 m.burst@12move.de<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 43


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Ingolstadt Gemeinnützige Gesellschaft<br />

für soziale Dienste,<br />

Kompetenzzentrum<br />

Palliative Care<br />

Leitung: Beate Augustyn,<br />

Martin Alsheimer<br />

Angebot: P / W<br />

Karlsruhe Ev. Fachseminar<br />

Karlsruhe-Rüppurr<br />

Kassel Deutsche Angestellten Akademie<br />

Angebot: P<br />

Kassel Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpfl ege und Hospizarbeit<br />

Nordhessen e.V.<br />

Köln Dr. Mildred Scheel, Akademie<br />

für Forschung und<br />

Bildung gGmbH<br />

(Uniklinik Köln)<br />

Angebot: M / P / W<br />

Ludwigsburg Kliniken Ludwigsburg<br />

Bietigheim gGmbH<br />

Lünen Schmerztherapiezentrum<br />

St. Marienhospital<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Petra Paul<br />

Mainz LAG Hospiz Rheinland-Pfalz<br />

Angebot: P<br />

Große Rosengasse 1<br />

85049 Ingolstadt<br />

g 08 41 / 3 46 50<br />

c 08 41 / 91 08 27<br />

5 bfsa.ingolstadt@ggsd.de<br />

C www.ggsd.de<br />

Diakonissenstraße 28<br />

76199 Karlsruhe<br />

g 07 21 / 8 89-26 83<br />

c 07 21 / 88 70 19<br />

5 Haas-Unmuessig@evfs.diakonie-baden.de<br />

C www.evangelisches-fachseminar.de<br />

Angersbachstraße 4<br />

34127 Kassel<br />

g 05 61 / 8 07 06-0<br />

c 05 61 / 8 07 06-1 88<br />

5 info.daa-kassel@daa-bw.de<br />

C www.daa-kassel.de<br />

Bergmannstraße 32<br />

34121 Kassel<br />

g 05 61 / 9 37 32 58<br />

c 05 61 / 9 37 32 68<br />

5 info@apph-nordhessen.de<br />

C www.apph-nordhessen.de<br />

Kerpener Straße 62<br />

50924 Köln<br />

g 02 21 / 9 44 04 90<br />

c 02 21 / 94 40 49 44<br />

5 mildred-scheel-akademie@krebshilfe.de<br />

C www.mildred-scheel-akademie.de<br />

Meiereistraße 1<br />

71640 Ludwigsburg<br />

g 0 71 41 / 99 73 88<br />

c 0 71 41 / 99 72 98<br />

5 kliniken.lb.pfl egeberatung@t-online.de<br />

5 armin.kapp@kliniken-lb.de<br />

C www.kliniken-lb.de<br />

Altstadtstraße 23<br />

44534 Lünen<br />

g 0 23 06 / 77 29 20<br />

c 0 23 06 / 77 29 21<br />

5 szt@smh-online.de<br />

C www.smh-online.de<br />

Holzhofstraße 8<br />

55116 Mainz<br />

g 0 61 31/ 2 82 62 64<br />

c 0 61 31 / 2 82 62 04<br />

5 info@lag-hospiz.rp.de<br />

C www.lag-hospiz-rp.de<br />

44 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Marburg Marburger Akademie für<br />

Pfl ege- und Sozialberufe<br />

Meiningen LAG Hospiz Thüringen<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Gabriele Anger<br />

München Christophorus-Akademie<br />

für Palliativmedizin und<br />

Hospizarbeit<br />

Angebot: M / P / W<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Beate Augustyn<br />

München Netzwerk Palliativbetreuung<br />

im Pfl egeheim<br />

c/o Frank Kittelberger<br />

Fachstelle für Hospizarbeit,<br />

Palliativkultur, Pastoralpsychologie<br />

und Supervision<br />

in der Inneren Mission<br />

München<br />

Nürnberg Akademie für Hospizarbeit<br />

und Palliativmedizin<br />

Angebot: P<br />

Nürnberg Klinikum Nürnberg<br />

(Centrum für KIB)<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Judith Berthold<br />

Oberhausen Fachseminar für<br />

Altenpfl ege <strong>Diakonie</strong><br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Marion Kutzner<br />

Potsdam Institut für Weiterbildung<br />

in der Kranken-Altenpfl ege<br />

gGmbH<br />

Hannah-Arendt-Straße 3-7<br />

35037 Marburg<br />

g 0 64 21 / 6 70 18<br />

c 0 64 21 / 68 26 14<br />

5 kontakt@maps-marburg.de<br />

C www.maps-marburg.de<br />

Ernststraße 6<br />

98617 Meiningen<br />

g 0 36 41 / 22 63 72<br />

c 0 36 41 / 22 63 74<br />

5 m.haessner@hospiz-thueringen.de<br />

C www.hospiz-thueringen.de<br />

Marchionistraße 15<br />

81377 München<br />

g 0 89 / 70 95-79 30<br />

c 0 89 / 70 95-79 39<br />

5 christophorus-akademie@med.uni-muenchen.de<br />

5 beate.augustyn@med.uni-muenchen.de<br />

C www.izp-muenchen.de<br />

Landshuter Allee 40<br />

80637 München<br />

g 01 71 / 9 50 50 15<br />

c 0 89 / 36 09 28 90<br />

5 fkittelberger@im-muenchen.de<br />

C www.hospizprojekt.de<br />

Bleichstraße 20<br />

90429 Nürnberg<br />

g 09 11 / 2 77 44 90<br />

c 09 11 / 2 77 44 91<br />

5 info@hospizakademie-nuernberg.de<br />

C www.hospizakademie-nuernberg.de<br />

Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1<br />

90419 Nürnberg<br />

g 09 11 / 3 98-29 98<br />

c 09 11 / 3 98-34 05<br />

5 judith.berthold@klinikum-nuernberg.de<br />

C www.klinikum-nuernberg.de<br />

Goethestraße 65<br />

46047 Oberhausen<br />

g 02 08 / 87 64 21<br />

c 02 08 / 88 98 69<br />

5 altenpfl egeschule-oberhausen@t-online.de<br />

C www.diakonie-westfalen.de<br />

Fritz-Zubeil-Straße 10<br />

14482 Potsdam<br />

g 03 31 / 71 92 47<br />

c 03 31 / 76 13 50<br />

5 potsdam@i-w-k.de<br />

C www.i-w-k.de<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 45


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Recklinghausen Elisabeth-Krankenhaus<br />

GmbH<br />

Angebot: P<br />

Reutlingen Akademie der Kreiskliniken<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Ulrike Schmidt<br />

Röntgenstraße 10<br />

45661 Recklinghausen<br />

g 0 23 61 / 60 11 83<br />

c 0 23 61 / 60 11 25<br />

5 ek@ekonline.de<br />

C www.ekonline.de<br />

Steinenbergstraße 31<br />

72764 Reutlingen<br />

g 0 71 21 / 2 00 32 02<br />

C www.akronline.de<br />

Stuttgart Hospiz Stuttgart Staffl enbergstraße 22<br />

70184 Stuttgart<br />

g 07 11/ 2 37 41-53<br />

c 07 11 / 2 37 41-54<br />

5 info@hospiz-stuttgart.de<br />

C www.hospiz-stuttgart.de<br />

Stuttgart Marienhospital Stuttgart<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung Stefan Böck<br />

Angebot: P<br />

Trier Lernstatt Zukunft<br />

Caritas-Verband der Diözese<br />

Trier e.V.<br />

Referat Stationäre Altenhilfe<br />

Viersen Bodelschwingh-Hospiz<br />

GmbH „Haus Franz“<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Renate Wiemes /<br />

Karin Stüßgen<br />

Völklingen St. Michaels-Krankenhaus<br />

Angebot: P<br />

Waldbreitbach<br />

(Rheinland-Pfalz)<br />

Böheimstraße 37<br />

g 07 11 / 64 89 33 59<br />

c 07 11 / 64 89 28 71<br />

5 stefanboeck@vinzenz.de<br />

5 stefanboeck75@yahoo.de<br />

C www.marienhospital-stuttgart.de<br />

Sichelstraße 10<br />

54290 Trier<br />

g 06 51 / 94 93-2 84<br />

c 06 51 / 9 49 35 52 84<br />

5 lippert-u@caritas-trier.de<br />

5 lernstatt-zukunft@caritas-trier.de<br />

C www.caritas-trier.de<br />

Tilsiter Straße 12<br />

41751 Viersen-Dülken<br />

g 0 21 62 / 4 83 80-14 20<br />

c 0 21 62 / 4 83 80-14 33<br />

5 bodelschwinghwerk@t-online.de<br />

C www.bodelschwinghwerk-duelken.de<br />

Kühlweinstraße 103<br />

66333 Völklingen<br />

g 0 68 98 / 17 22 80<br />

c 0 68 98 / 17 25 43<br />

5 ka@voe.st-elisabeth.de<br />

C www.st-michael-kh.de<br />

Edith-Stein-Akademie Margaretha-Flesch-Straße 5<br />

56588 Waldbreitbach<br />

g 0 26 38 / 92 51 61<br />

c 0 26 38 / 92 51 62<br />

5 info@esa.st-elisabeth.de<br />

C www.edith-stein-akademie.de<br />

46 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Wien<br />

(sowie<br />

Rohrschacherberg<br />

und Freiburg)<br />

Universität Klagenfurt<br />

IFF Wien<br />

Abteilung<br />

Palliative Care und<br />

OrganisationsEthik<br />

Angebot: M, P, W<br />

Wien Österreichische Palliativgesellschaft<br />

(OPG)<br />

c/o Dr. Franz Zdrahal<br />

Schottenfeldgasse 29/4/I<br />

A-1070 Wien<br />

g 00 43 / 1 / 5 22 40 00 2 11<br />

c 00 43 / 1 / 5 22 40 00 1 78<br />

5 anna.hostalek@uni-klu.ac.at<br />

C www.iff.ac.at/pallorg/<br />

Albrechtskreithgasse 19-21<br />

A-1160 Wien<br />

g 00 43 / 66 4 / 5 48 39 13<br />

c 00 43 / 1 / 8 04 22 21<br />

5 opg-sek@palliativ.at<br />

C www.palliativ.at<br />

Wien Kardinal König Akademie Kardinal-König-Platz 3<br />

A-1130 Wien<br />

g 00 43 / 1 / 8 04 75 93 6 29<br />

c 00 43 / 1 / 8 04 75 93 6 60<br />

5 offi ce@kardinal-koenig-akademie.at<br />

C www.kardinal-koenig-akademie.at<br />

Wiesbaden Schmerz- und Palliativzentrum<br />

Wuppertal Bildungszentrum<br />

Bergisch Land<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Birgit Wullencord<br />

Würzburg Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpfl ege und<br />

Hospizarbeit der Stiftung<br />

Juliusspital Würzburg<br />

Leiter: Günter Schuhmann<br />

Xanten Ev. Fachseminar Xanten<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Ute Pelzer<br />

Blücherplatz 2<br />

65195 Wiesbaden<br />

g 06 11 / 7 16 77 51 (Frau Barth)<br />

c 06 11 / 9 45 08 49<br />

5 T.Nolte@schmerzzentrum-stk.de<br />

C www.schmerzzentrum-stk.de<br />

Lucasstraße 1-3<br />

42107 Wuppertal<br />

g 02 02 / 45 40 97<br />

c 02 02 / 45 04 20<br />

5 fsaw@dw-rheinland.de<br />

C www.reformiertes-gemeindestift.de<br />

Juliuspromenade 19<br />

97070 Würzburg<br />

g 09 31 / 3 93-22 81<br />

c 09 31 / 3 93-22 82<br />

5 palliativakademie@juliusspital.de<br />

C www.palliativakademie.de<br />

In der Hees 8<br />

46509 Xanten<br />

g 0 28 01 / 71 05 60<br />

c 0 28 01 / 71 05 63<br />

5 fachseminar-xanten@rg-diakonie.de<br />

C www.rg-diakonie.net<br />

In manchen Einträgen fi nden sich die Angaben M, P und / oder W. Die Kürzel stehen für die berufl<br />

ichen Zielgruppen, an die sich die Fortbildungsangebote richten:<br />

M = medizinische Berufe; P = Pfl egeberufe; W = weitere Berufsgruppen<br />

Fotos: BJS Werbeagentur GmbH<br />

17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 47


Anhang<br />

Mitglieder der Projektgruppe<br />

Uta Booth<br />

Dipl.-Sozialpädagogin<br />

Arbeitsfeld Hospiz und Palliative Care<br />

Diakonisches Werk Sachsen<br />

Radebeul<br />

Alexander Brodt-Zabka<br />

Pfarrer<br />

Arbeitsfeld für Hospiz und Palliativ Care<br />

Zentrum Gesundheit, Rehabilitation<br />

und Pfl ege (GRP)<br />

Diakonisches Werk der EKD<br />

Berlin<br />

Manfred Carrier<br />

Diplom-Gerontologe<br />

Arbeitsfeld für stationäre und<br />

teilstationäre Altenhilfe und Pfl ege<br />

Zentrum Gesundheit, Rehabilitation<br />

und Pfl ege (GRP)<br />

Diakonisches Werk der EKD<br />

Berlin<br />

Dr. Karin Falkenstein<br />

Referentin für Ehrenamt und Hospizarbeit<br />

EVIM Evangelischer Verein für<br />

Innere Mission in Nassau<br />

Wiesbaden<br />

Wolf Hirche<br />

Fachgruppe Gesundheit, Rehabilitation, Alter<br />

Referat Offene Altenhilfe, Krankenhaus,<br />

Hospiz<br />

Diakonisches Werk Bayern e.V.<br />

Nürnberg<br />

Frank Kittelberger<br />

Pfarrer, Leiter der Projektstelle<br />

Hospizarbeit und Fachstelle Supervision<br />

Innere Mission<br />

München<br />

Roswitha Kottnik<br />

Pfarrerin<br />

Arbeitsfeld Selbsthilfe und offene Altenarbeit<br />

Zentrum Gesundheit, Rehabilitation<br />

und Pfl ege (GRP)<br />

Diakonisches Werk der EKD<br />

Berlin<br />

Dr. Thomas Mäule<br />

Pfarrer, Referent für Theologie und Ethik<br />

Evangelische Heimstiftung<br />

Stuttgart<br />

Friedhelm Menzel<br />

Pfarrer, Referent für Altenhilfe und Hospiz<br />

Diakonisches Werk in Hessen und Nassau<br />

Frankfurt a. M.<br />

Adelheid Rieffel<br />

Diakonin i.R., Leiterin des stationären<br />

Hospizes „Haus Zuversicht“ <strong>bis</strong> 2005<br />

v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel<br />

Bielefeld<br />

Christa Stelling<br />

Dipl.-Sozialwirtin, Vorsitzende der AG Offene<br />

gemeinwesenorientierte Altenarbeit<br />

Deutscher Evangelischer Verband für<br />

Altenarbeit und Pfl ege (DEVAP)<br />

Düsseldorf<br />

48 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006

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