Leben bis zuletzt - Diakonie Deutschland
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<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong><br />
Die Implementierung von Hospizarbeit<br />
und Palliativbetreuung in Einrichtungen<br />
der stationären Altenhilfe<br />
Herausgeber:<br />
Diakonisches Werk der<br />
Evangelischen Kirche<br />
in <strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
September 2006<br />
<strong>Diakonie</strong> Texte | Handreichung | 17.2006
Impressum<br />
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in <strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
Staffl enbergstraße 76, 70184 Stuttgart<br />
Verantwortlich für die Reihe:<br />
Andreas Wagner<br />
Zentrum Kommunikation<br />
Postfach 10 11 42, 70010 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 / 21 59-4 54<br />
Telefax 07 11 / 21 59-5 66<br />
E-Mail: redaktion@diakonie.de<br />
Internet: www.diakonie. de<br />
Kontakt:<br />
Roswitha Kottnik<br />
Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pfl ege<br />
Arbeitsfeld Selbsthilfe und offene Altenarbeit<br />
Reichensteiner Weg 24<br />
D-14195 Berlin<br />
Telefon 0 30 / 8 30 01-2 62<br />
Telefax 0 30 / 8 30 01-4 44<br />
E-Mail: kottnik@diakonie.de<br />
Layout:<br />
Andrea Niebsch-Wesser<br />
Bestellungen:<br />
Zentraler Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD<br />
Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
Telefon 07 11 / 9 02 16-50<br />
Telefax 07 11 / 7 97 75 02<br />
E-Mail: vertrieb@diakonie.de<br />
Die Texte, die wir in der Publikationsreihe <strong>Diakonie</strong> Texte veröffentlichen, sind im Internet frei<br />
zugänglich. Sie können dort zu nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen und vervielfältigt<br />
werden.<br />
<strong>Diakonie</strong> Texte fi nden Sie unter www.diakonie.de/Texte.<br />
Im Vorspann der jeweiligen Ausgabe im Internet fi nden Sie Informationen, zu welchem Preis<br />
<strong>Diakonie</strong> Texte gedruckt im Zentralen Vertrieb bestellt werden können.<br />
Diese Publikation wurde gefördert aus Mitteln<br />
der Addy von Holtzbrinck Stiftung.<br />
© Oktober 2006<br />
2. unveränderte Aufl age<br />
ISBN 3-937291-40-7<br />
ISBN 978-3-937291-40-6<br />
Druck: Zentraler Vertrieb des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in <strong>Deutschland</strong> (EKD),<br />
Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen
Inhaltsverzeichnis<br />
1 „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“................................................................................................................... 5<br />
1.1 Einführung ......................................................................................................................... 5<br />
1.2 Herausforderungen einer alternden Gesellschaft ............................................................. 6<br />
2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen ............................... 9<br />
2.1 Das Altenpfl egeheim als <strong>Leben</strong>s- und Sterbeort .............................................................. 9<br />
2.1.1 Das Altenpfl egeheim ist (k)ein Hospiz .................................................................. 10<br />
2.1.2 Die Bedürfnisse von Bewohnerinnen und Bewohnern und Angehörigen ............. 12<br />
2.1.3 Die Situation der Pfl egekräfte .............................................................................. 13<br />
2.2 Die Finanzierung von Sterbebegleitung im Altenpfl egeheim .................................. 15<br />
3 Indikatoren für eine gelingende Implementierung der Sterbebegleitung ............................... 19<br />
4 Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung ............................................ 21<br />
4.1 Aus- und Fortbildung .............................................................................................. 23<br />
4.2 Qualität durch Implementierung am Beispiel von Projekten ................................... 24<br />
5 Von der Modell- und Projektphase zur Nachhaltigkeit ........................................................... 29<br />
6 Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung ..................................... 31<br />
6.1 Die Finanzierung innerhalb von SGB XI .......................................................................... 32<br />
6.2 Die Finanzierung durch weitergehende Regelungen unter Einbeziehung von SGB V ..... 34<br />
7 Ausblick – was getan werden muss....................................................................................... 36<br />
Anhang<br />
Literaturempfehlungen: Implementierung von Hospizarbeit in Pfl egeheimen ........................ 37<br />
Fort- und Weiterbildungsangebote für Palliative Care<br />
(120- beziehungsweise 160-Stunden-Kurse) ......................................................................... 39<br />
Mitglieder der Projektgruppe ................................................................................................. 48<br />
Beilage<br />
<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong><br />
Positionen des Diakonischen Werkes der EKD zur Implementierung<br />
von Hospizarbeit und Palliativbetreuung in Einrichtungen der stationären Altenhilfe<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 3
1 „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />
1.1 Einführung<br />
„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“, unter diesem Titel stand<br />
vor genau 10 Jahren, im Frühjahr 1996, die<br />
Woche für das <strong>Leben</strong>, eine Initiative der evangelischen<br />
und katholischen Kirche. Bereits damals<br />
formulierten beide Kirchen:<br />
Die Begleitung Schwerkranker und Sterbender<br />
sowie deren Angehörige ist eine<br />
christliche und menschliche Aufgabe,<br />
der zu allen Zeiten besondere Beachtung<br />
zukam und zukommen wird [...] Angesichts<br />
der zunehmenden Dringlichkeit<br />
dieser Thematik haben der Rat der Evangelischen<br />
Kirche in <strong>Deutschland</strong> und die<br />
Deutsche Bischofskonferenz beschlossen,<br />
die von ihnen gemeinsam verantwortete<br />
„Woche für das <strong>Leben</strong>“ [...] unter<br />
das Motto: „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> – Sterben<br />
als Teil des <strong>Leben</strong>s“ zu stellen, um in Kirche<br />
und Gesellschaft auf die Notwendigkeit<br />
einer umfassenden Begleitung der<br />
Sterbenden und ihrer Angehörigen hinzuweisen.<br />
1<br />
Die Nachfrage nach dem Arbeits- und Materialheft<br />
dieser Woche für das <strong>Leben</strong> war so groß,<br />
dass es mehrfach in einer Aufl age von 10 000<br />
Exemplaren nachgedruckt werden musste.<br />
Bereits 1989 hatten beide Kirchen in einem gemeinsamen<br />
Wort geäußert:<br />
Von den anderen ist jeder Sterbende als<br />
der zu achten, der sein Sterben selbst<br />
lebt. Deshalb kann auch beim Sterben<br />
eines Menschen alle Hilfe nur <strong>Leben</strong>shilfe<br />
sein. Die Hilfe im Sterben, derer der Be-<br />
1 Kirchenamt der EKD Hannover, Sekretariat der Deutschen<br />
Bischofskonferenz Bonn: Im Sterben: Umfangen vom <strong>Leben</strong>,<br />
Gemeinsame Texte 6, S.3, 1996<br />
troffene angesichts der Einsamkeit des<br />
Todes bedarf, besteht folglich in intensiver<br />
Zuwendung und in bestmöglicher<br />
ärztlicher Versorgung und Pfl ege. Sie will<br />
ihm darin beistehen, dass er sein körperliches<br />
Leiden ertragen und den bevorstehenden<br />
Tod selbst annehmen kann.<br />
Darin wird sie die Würde des Sterbenden,<br />
seine letzte, ihm als Person angehörende<br />
Unantastbarkeit, wahren und achten. [...]<br />
Alle medizinischen und pfl egerischen<br />
Maßnahmen sind in dieser Achtung vor<br />
seiner Würde vorzunehmen. 2<br />
Von diesem christlichen Grundverständnis her<br />
haben sich ungezählte Aktivitäten entwickelt.<br />
Durch die Hospizidee angeregt haben sich<br />
Gruppen zur Sterbebegleitung gebildet, haben<br />
Krankenhäuser und stationäre Einrichtungen die<br />
Pfl ege und Begleitung sterbender Menschen als<br />
Herausforderung wahrgenommen und sich dem<br />
Hospizgedanken geöffnet.<br />
Auch Altenpfl egeheime haben sich nach anfänglichem<br />
Zögern dieser Aufgabe bewusst<br />
gestellt. Sie sind seitdem zu innovativen Ideenträgern<br />
geworden, ihre Häuser als <strong>Leben</strong>sorte<br />
zu gestalten, in denen das Sterben als Teil des<br />
<strong>Leben</strong>s fürsorglich begleitet wird. Als 1998 der<br />
Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit<br />
und Pfl ege (DEVAP) sein Positionspapier „Auf<br />
dem Weg zur diakonischen Sterbebegleitung in<br />
der Altenarbeit“ veröffentlichte, konnten bereits<br />
unzählige Praxiserfahrungen aus Pfl egeheimen<br />
in das Papier einfl ießen. Trotz mittlerweile dramatischer<br />
Veränderungen in der Pfl egelandschaft<br />
und problematischer Entwicklungen in<br />
2 Kirchenamt der EKD Hannover, Sekretariat der Deutschen<br />
Bischofskonferenz Bonn: Sterbebegleitung statt aktiver<br />
Sterbehilfe, Gemeinsame Texte 17, S.16, 2003<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 5
„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />
der Finanzierung von Leistungen haben sich<br />
viele Pfl egeheime auf den Weg gemacht, die<br />
Hospizidee zu verwirklichen. In seinem Positionspapier<br />
stellt der DEVAP fest:<br />
Sterbebegleitung ist wesentliches Qualitätsmerkmal<br />
diakonischer Altenarbeit<br />
[...] gerade im Prozess des Sterbens wird<br />
Abhängigkeit und Hilfl osigkeit besonders<br />
intensiv erfahrbar [...] gerade in dieser<br />
Situation geht es um gelebte Solidarität<br />
zwischen <strong>Leben</strong>den und Sterbenden im<br />
Lichte des Evangeliums. 3<br />
Gelebte Solidarität muss eingebettet sein in<br />
<strong>Leben</strong>sbedingungen, die sie möglich machen.<br />
Unter den sich verändernden Bedingungen einer<br />
älter werdenden Gesellschaft, den Begleiterscheinungen<br />
des Umbaus des Gesundheits- und<br />
Sozialsystems, muss danach gefragt werden,<br />
wie und wodurch diese Solidarität gestaltet<br />
wird. Dazu will die vorliegende Publikation Anregungen<br />
geben und Perspektiven eröffnen.<br />
3 DEVAP e.V., Auf dem Weg zur diakonischen Sterbebegleitung,<br />
S.1/2, Berlin 1998<br />
1.2 Herausforderungen einer<br />
alternden Gesellschaft<br />
Die steigende <strong>Leben</strong>serwartung und die <strong>bis</strong> ins<br />
Alter hinein stabile gesundheitliche Verfassung<br />
alter Menschen in unserer Gesellschaft sind<br />
die erfreulichen und positiven Auswirkungen<br />
einer gesundheitsbewussten <strong>Leben</strong>sweise,<br />
moderner medizinischer Versorgung und sozialstaatlichen<br />
Handelns.<br />
Zugleich stellt die demografi sche Entwicklung<br />
die Gesundheits- und Versorgungssysteme,<br />
aber auch die einzelne Bürgerin und den einzelnen<br />
Bürger, vor große Herausforderungen.<br />
Denn die Zahl der Menschen in Pfl egeheimen<br />
der Altenhilfe nimmt stetig zu.<br />
Besonders wenn es um die Pfl ege und Begleitung<br />
von älteren, pfl egebedürftigen Menschen<br />
geht, müssen bestehende Begleitungs- und<br />
Versorgungsformen weiterentwickelt und neu<br />
gedacht werden.<br />
Der Großteil der Bevölkerung<br />
stirbt weder zu<br />
Hause noch im stationären<br />
Hospiz, sondern<br />
im Krankenhaus.<br />
Gleichzeitig werden<br />
Fragen nach einem<br />
würdigen <strong>Leben</strong>sende,<br />
nach Schmerztherapie,<br />
aber auch nach Sterbehilfegesellschaftlich<br />
breit diskutiert.<br />
Die Erfahrungen aus<br />
inzwischen 20 Jahren<br />
Hos pizarbeit in<br />
<strong>Deutschland</strong> haben<br />
nicht wenige Einrichtungen<br />
der stationären<br />
Altenhilfe positiv beeinfl<br />
usst. Die Hospiz idee<br />
wurde aufgegriffen und<br />
teilweise mit erheblichen personellen und fi -<br />
nanziellen Aufwendungen von Trägern und<br />
Einrichtungen im Pfl egeheimalltag umgesetzt.<br />
6 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />
Die <strong>Diakonie</strong> hat bereits 1999 mit ihrer Publikation<br />
„Vernetzte Sterbebegleitung im Altenheim<br />
– Leitgedanken für eine lernende Organisation“ 4<br />
Impulse gesetzt für eine gelingende Zusammenarbeit<br />
von Pfl egeheimen und ambulanten Hospizgruppen<br />
sowie für eine notwendige Palliative<br />
Care-Qualifi zierung der Altenpfl egekräfte.<br />
Wichtig ist, dass Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in Alten- und Pfl egeheimen<br />
durch eine angemessene Fort- und<br />
Weiterbildung befähigt werden, ihre anspruchsvolle<br />
Aufgabe erfüllen zu können.<br />
Diese Qualifi kation ist auch Voraussetzung<br />
dafür, die Zusammenarbeit mit<br />
ehrenamtlichen Hospizgruppen als Notwendigkeit<br />
gelingender Begleitung zu erkennen<br />
und spannungsfrei zu gestalten.<br />
[...] Die [...] erworbenen Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten können nur dann zufriedenstellend<br />
in der Praxis des Einrichtungsalltags<br />
verwirklicht werden, wenn die<br />
Strukturen vor Ort dies zulassen.<br />
Wie notwendig Aufbau und Verlässlichkeit von<br />
Strukturen sind, ist in den Fällen deutlich geworden,<br />
wo gute Ansätze keine nachhaltige<br />
Wirksamkeit entwickeln konnten, weil entsprechende<br />
Rahmenbedingungen fehlten. Der Abbruch<br />
erfolgreich begonnener Veränderungen<br />
hat nicht selten zu frustrierten Pfl egekräften,<br />
enttäuschten Angehörigen und resignierten<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern des Pfl egeheimes<br />
geführt.<br />
Um die hospizliche und palliative Pfl ege und<br />
Begleitung in Pfl egeheimen dauerhaft zu implementieren,<br />
bedarf es auch verlässlicher Finanzierungsgrundlagen.<br />
Auf diese Problematik hat nachdrücklich auch<br />
die Enquete-Kommission Ethik und Recht der<br />
modernen Medizin im Juni 2005 in ihrem Zwischenbericht<br />
„Verbesserung der Versorgung<br />
Schwerstkranker und Sterbender in Deutsch-<br />
4 Kottnik, R. u. Mayer, Ch. (Hrsg.); Vernetzte Sterbegleitung im<br />
Altenpfl egeheim Stuttgart/Berlin 1999; S.5/6 Zentraler<br />
Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD<br />
land durch Palliativmedizin und Hospizarbeit“<br />
hingewiesen. Dort wird festgestellt:<br />
Diese palliativmedizinische und palliativpfl<br />
egerische Kompetenz in die Alten-<br />
und Pfl egeeinrichtungen zu integrieren,<br />
wird eine der großen Herausforderungen<br />
der nächsten Jahre sein. [...] Zudem ist<br />
zu überlegen, wie die Hospizarbeit institutionell<br />
und fi nanziell in Heimen vor Ort<br />
verankert werden kann. 5<br />
Die Literatur zur Sterbebegleitung in Pfl egeheimen<br />
ist in den letzten Jahren ständig gewachsen.<br />
Viele Ideen sind entwickelt worden.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Veröffentlichung von<br />
Karin Wilkening und Roland Kurz „Sterben im<br />
Pfl egeheim“ 6 , die bereits in der zweiten veränderten<br />
Aufl age erschienen ist. Die dort genannten<br />
Praxisbeispiele und aufgezeigten Perspektiven<br />
vertrauen (zu Recht!) auf die Stärke der<br />
Pfl egeheime, auf innovationsbereite Leitungen<br />
und auf hoch motivierte Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Diesem Ansatz ist uneingeschränkt<br />
zuzustimmen. Ohne ein solches „Engagement<br />
in und aus der Praxis“ geht gar nichts. Die vorgestellten<br />
Beispiele sprechen für sich. Was<br />
allerdings in der Literatur fehlt, ist eine grundlegende<br />
Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen<br />
Finanzierungsbedingungen. Es wird<br />
zwar angemerkt, dass ohne Geld dauerhafte<br />
Veränderungen nicht möglich sind, es wird<br />
aber selten versucht, die fi nanziellen Rahmenbedingungen<br />
angemessen zu beschreiben und<br />
Vorschläge für eine notwendige Verbesserung<br />
der Finanzierung zu machen. So ist es immer<br />
noch der Zufälligkeit, dem „Glück“, überlassen,<br />
ob ein pfl egebedürftiger Mensch in einem<br />
Pfl egeheim tatsächlich erfährt, was „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong><br />
<strong>zuletzt</strong>“ bedeuten kann. Dieser Ungleichbehandlung<br />
sollen die Vorschläge dieser Publikation<br />
für die Zukunft etwas entgegensetzen.<br />
Es soll für alle Bewohnerinnen und Bewohner<br />
eines Pfl egeheimes möglich sein, gut begleitet<br />
und umsorgt sterben zu können. Dies geht<br />
5<br />
Bundestagsdrucksache 15/5858 S.35/36<br />
6<br />
Wilkening K., Kurz R., Sterben im Pfl egeheim, Göttingen<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 7<br />
2005 2
„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />
über das Einzelengagement auch eines Pfl egeheimes<br />
in diakonischer Trägerschaft und<br />
dessen fi nanzielle Möglichkeiten weit hinaus:<br />
Sterbebegleitung unter Palliative Care-Qualitätsansprüchen<br />
ist ohne Eigenleistung nicht<br />
möglich, aber zu diesem Engagement gehören<br />
die entsprechenden Rahmenbedingungen.<br />
Die vorliegende Publikation beschreibt die Situation<br />
sterbender Menschen in Pfl egeheimen<br />
und macht Aussagen zur Arbeits- und Befi ndlichkeitssituation<br />
der Pfl egekräfte im Hinblick<br />
auf die Sterbebegleitung. Anhand von Praxisbeispielen<br />
werden erfolgreiche Implementierungsmodelle<br />
vorgestellt. Abgeleitet von diesen<br />
Praxiserfahrungen werden Wege aufgezeigt<br />
zur Gestaltung notwendiger fi nanzieller Rahmenbedingungen<br />
sowie für die unerlässliche<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pfl egekräfte<br />
im Bereich Palliative Care.<br />
Damit soll ein weiterer Schritt getan werden<br />
auf dem Wege zur Entwicklung einer „Abschiedskultur“<br />
in Altenpfl egeheimen, um alten<br />
und pfl egebedürftigen Menschen das an Hilfe<br />
und Begleitung zukommen zu lassen, was<br />
sie brauchen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sollen in die Lage zu versetzt werden, palliative<br />
und hospizliche Kompetenz zu erwerben und<br />
einzusetzen.<br />
8 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in<br />
Altenpfl egeheimen<br />
2.1 Das Altenpfl egeheim als<br />
<strong>Leben</strong>s- und Sterbeort<br />
Pfl egeheime sind für einen beträchtlichen Anteil<br />
der hochaltrigen Bevölkerung mit Sterben<br />
und Tod eng verknüpft. Dies wird sich zukünftig<br />
nicht verändern. Von Interesse ist es deshalb,<br />
unter welchen Rahmenbedingungen Sterben<br />
erfolgt.<br />
� 80 <strong>bis</strong> 90 Prozent der Befragten in <strong>Deutschland</strong><br />
wünscht sich „mitten aus dem <strong>Leben</strong>“<br />
und zu Hause, in vertrauter Umgebung, in<br />
der Nähe vertrauter Menschen zu sterben.<br />
Dieser Wunsch freilich geht nur für die wenigsten<br />
Menschen in Erfüllung. Von den<br />
850 000 Menschen, die jährlich in <strong>Deutschland</strong><br />
versterben, sterben etwa 50 Prozent<br />
im Krankenhaus und etwa 20 Prozent im<br />
Pfl egeheim. 7 Genaue Zahlenangaben sind in<br />
<strong>Deutschland</strong> nicht vorhanden, weil es keine<br />
Sterbestatistik gibt. Deshalb ist die Einführung<br />
einer Bundesstatistik zu Sterbeorten,<br />
wie dies auch im Zwischenbericht der Enquete-Kommission<br />
gefordert wird, zu unterstützen.<br />
8<br />
� Zu erwarten ist eine Verlagerung des Sterbens<br />
vom Krankenhaus ins Pfl egeheim unter<br />
anderem infolge der Vergütung nach Fallpauschalen<br />
(DRG). Im Krankenhaus gibt es<br />
keine Fallpauschale für die Finalphase und<br />
auch keine für die palliative Versorgung. Die<br />
Zahl Sterbender in Pfl egeheimen wird steigen,<br />
so die Prognose.<br />
� Menschen kommen „älter“ und mit einem<br />
höheren Pfl egebedarf ins Pfl egeheim, als<br />
7<br />
Schmitz-Scherzer, R. (1999), Thanatologie. In: Jansen B.,<br />
Karl F., Radebold H., Schmitz-Scherzer R. (Hrsg.): Soziale<br />
Gerontologie, Juventa, Weinheim, S. 383-396.<br />
8<br />
Bundestagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005<br />
dies noch vor Jahren der Fall war. Zum einen<br />
steigt das durchschnittliche Einzugsalter im<br />
Pfl egeheim, zum anderen sinkt die durchschnittliche<br />
Verweilzeit im Heim:<br />
Zwar gehörte das Sterben schon immer zum<br />
Alltag der Altenpfl egeheime. Doch noch nie<br />
waren diese mit solch einer Häufi gkeit mit<br />
Sterbenden befasst wie heute. Eine Ursache<br />
ist, dass die Menschen erst dann ins Heim<br />
ziehen, wenn sie schon sehr alt (durchschnittlich<br />
86,7 Jahre), krank und pfl egebedürftig<br />
sind. Im Schnitt – so eine Erkundungsstudie<br />
des „Brüsseler Kreises“ 9 – leben Bewohnerinnen<br />
und Bewohner nur relativ kurz (im<br />
Schnitt 2,6 Jahre) vor ihrem Tod im Pfl egeheim<br />
– oft jedoch erheblich kürzer: so stirbt<br />
ungefähr ein Drittel der neu in ein Pfl egeheim<br />
gezogenen Bewohnerinnen und Bewohner<br />
innerhalb der ersten drei Monate. Der Durchschnittswert<br />
von 2,61 lässt eine Tendenz vom<br />
‚klassischen’ Altenheim als Feierabendheim<br />
hin zum ‚Sterbehaus’ erkennen. 10<br />
� Pfl egekräfte werden häufi ger als früher mit<br />
dem Tod von Pfl egeheimbewohnerinnen und<br />
-bewohnern konfrontiert. Pro Jahr begleitet<br />
jede Pfl egekraft im Schnitt neun sterbende<br />
Menschen 11 . Pfl egeheime müssen darauf reagieren:<br />
Denn die Zeit, um Bewohnerinnen<br />
und Bewohner kennen zu lernen und sie in<br />
ihrer letzten <strong>Leben</strong>sphase würdig begleiten<br />
9<br />
Der Brüsseler Kreis ist ein Zusammenschluss von neun<br />
großen evangelischen und katholischen Sozialunternehmen<br />
in <strong>Deutschland</strong>.<br />
10<br />
Brüll, H.-M., Sterbebegleitung im Heim. Eine qualitative<br />
Erkundungsstudie zur Situation und zu Werteeinstellungen<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der stationären<br />
Altenhilfe, Schriften des IBE Nr. 4, Weingarten 2004, 14.<br />
11<br />
Brüll, H.-M., aaO., S. 17.<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 9
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
zu können, ist viel kürzer als es wünschenswert<br />
wäre.<br />
� Einerseits gehören Sterben und Sterbebegleitung<br />
zum Alltag des Pfl egepersonals.<br />
Andererseits sind damit die größten persönlichen<br />
Herausforderungen an Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter verbunden. Die<br />
meisten erleben die Begleitung Sterbender<br />
als besonders wichtige Tätigkeit, empfi nden<br />
sie aber auch als höchst belastend, häufi g<br />
verbunden mit dem Gefühl, überfordert zu<br />
sein. Die Arbeitsbedingungen in der Pfl ege<br />
werden immer anspruchsvoller, nicht <strong>zuletzt</strong><br />
durch die starke Zunahme an Demenz erkrankter<br />
Bewohnerinnen und Bewohner.<br />
� Der Anteil an gerontopsychiatrisch erkrankten<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern ist in den<br />
vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen,<br />
so sind über 60 Prozent von ihnen an<br />
fortgeschrittenen Demenzen erkrankt 12 . Bickel<br />
hat in einer Forschungsarbeit – bezogen<br />
auf die Stadt Mannheim – herausgearbeitet:<br />
Pfl egeheime sind die Organisationsform mit<br />
der höchsten Zuwachsrate an Todesfällen.<br />
Sie sind zu Orten höchster Pfl egeintensität<br />
und des Sterbens geworden 13 .<br />
12<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend (BMFSFJ) (Hrsg.), Vierter Bericht zur Lage der<br />
älteren Generation in der Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong>.<br />
Risiken, <strong>Leben</strong>squalität und Versorgung Hochaltriger – unter<br />
besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen,<br />
BMFSFJ Berlin 2002.<br />
13<br />
Bickel, H., Das letzte <strong>Leben</strong>sjahr: eine Repräsentativstudie<br />
an Verstorbenen. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie<br />
31 (3) 1998, S.193-204.<br />
2.1.1 Das Altenpfl egeheim ist<br />
(k)ein Hospiz<br />
Pfl egeheime stehen vor der Herausforderung,<br />
gestiegenen Ansprüchen und Notwendigkeiten<br />
an eine gute Sterbebegleitung gerecht zu werden.<br />
Eine Entwicklung hin zu hospizähnlichen<br />
Anforderungen lässt sich aus den oben genannten<br />
Gründen ableiten. Die zeit- und personalintensive<br />
Sterbebegleitung nach hospizlichen<br />
Grundsätzen lässt sich jedoch unter den<br />
gegenwärtigen Rahmenbedingungen nur ansatzweise<br />
verwirklichen.<br />
In stationären Hospizen wird exemplarisch gezeigt,<br />
wie und unter welchen Rahmenbedingungen<br />
Sterbebegleitung als <strong>Leben</strong>sbegleitung<br />
<strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> möglich ist. Die Pfl egekräfte haben<br />
eine Palliative Care-Qualifi kation. Die geregelte<br />
Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen<br />
aus Medizin, Therapie, Seelsorge und/oder<br />
Sozialarbeit sowie mit Ehrenamtlichen, die<br />
eine Schulung für Hospizbegleitung nachweisen<br />
müssen, bildet die Grundlage stationärer<br />
Hospizarbeit.<br />
Obwohl Altenpfl egeheime immer stärker Hospizarbeit<br />
leisten müssen und wollen, lassen<br />
weder ihre Personalschlüssel noch ihre Pfl egesätze<br />
zu, dass<br />
diese Aufgabenzufriedenstellend<br />
gelöst werden<br />
können. Die<br />
personellen<br />
und fi nanziellenRahmenbedingungen<br />
im stationären<br />
Hospiz unterscheiden<br />
sich<br />
deutlich von denen im Pfl egeheim: Während im<br />
stationären Hospiz auf eine Vollkraft 0,7 Patientinnen<br />
und Patienten kommen, liegt der Personalschlüssel<br />
im Pfl egeheim bei einer Vollkraft<br />
bei durchschnittlich 3,5 Patientinnen und<br />
Patienten. Der tagesbezogene Bedarfssatz<br />
in einem stationären Hospiz liegt bei durch-<br />
10 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
schnittlich 230 Euro, im Altenpfl egeheim bei<br />
etwa 83 Euro in der Pfl egestufe 3 (65 Euro plus<br />
etwa 18 Euro für Unterkunft und Verpfl egung).<br />
Pfl egeheime sind keine stationären Hospize,<br />
deren Patientinnen und Patienten grundsätzlich<br />
eine nur noch kurze <strong>Leben</strong>serwartungszeit<br />
mit besonderem Pfl ege- und Betreuungsbedarf<br />
haben. Deshalb entspräche eine Förderung<br />
nach Hospizmaßstäben auch nicht dem<br />
differenzierten Leistungsspektrum eines Pfl egeheimes.<br />
Außerdem muss ein stationäres<br />
Hospiz nach §39a SGB V 10 Prozent seines<br />
Bedarfsatzes selbst aufbringen und es darf<br />
diesen Betrag nicht den Patientinnen und Patienten<br />
in Rechnung stellen.<br />
Deutlich wird:<br />
Ein Pfl egeheim<br />
– ist kein stationäres Hospiz<br />
– ist der letzte <strong>Leben</strong>sort <strong>bis</strong> zum Tod<br />
– muss das <strong>Leben</strong> und Sterben der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner gut begleiten<br />
bei einem ganz „normalen“ Sterben<br />
bei einem „krisenhaften“ Sterben (zum<br />
Beispiel schwerste Krankheit, Schmerzen,<br />
Demenz, psychosoziale Krisen)<br />
– braucht eine Abschiedskultur, die zugleich<br />
<strong>Leben</strong>skultur ist.<br />
Auch wenn das Pfl egeheim kein stationäres<br />
Hospiz ist, gehören die Implementierung von<br />
palliativen Leistungen und die Entwicklung einer<br />
Abschiedskultur zu seinen Aufgaben. Dafür ist<br />
die gegenwärtige Finanzierung unzureichend.<br />
Was zu erwarten ist:<br />
– Das Alten- und Pfl egeheim wird auch in<br />
Zukunft ein wichtiger Sterbeort bleiben. Es<br />
ist sogar anzunehmen, dass der Trend zur<br />
Institutionalisierung des Sterbens anhält,<br />
wobei dem Alten- und Pfl egeheim eine bedeutendere<br />
Rolle zukommen wird als <strong>bis</strong>her:<br />
Denn zum einen ist anzunehmen, dass eine<br />
verbesserte palliativmedizinische Versorgung,<br />
von der wir ausgehen, Einweisungen<br />
von Sterbenden ins Krankenhaus deutlich<br />
vermindern werden. Zum anderen wird ein auf<br />
Fallpauschalen basierendes Finanzierungssystem<br />
der Krankenhäuser zu weiter sinkenden<br />
Aufenthaltstagen und zu frühzeitigerem<br />
Einzug von Patientinnen und Patienten in ein<br />
Alten- und Pfl egeheim führen: Der Sterbeort<br />
Krankenhaus wird also tendenziell eher an<br />
Bedeutung verlieren, der Sterbeort Pfl egeheim<br />
an Bedeutung gewinnen.<br />
– Aufgrund der demografi schen Entwicklung<br />
in der Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> ist anzunehmen,<br />
dass die relative Zahl derjenigen,<br />
die zu Hause sterben können, sich<br />
nicht nennenswert erhöhen wird. Veränderte<br />
Familienstrukturen, Berufstätigkeit,<br />
räumliche Distanz und anderes deuten auf<br />
ein sinkendes familiäres Pfl egepotential hin,<br />
das durch wachsendes bürgerschaftliches<br />
Engagement, zum Beispiel in Hospizvereinen<br />
oder durch Besuchsdienste im Rahmen<br />
ambulanter pfl egerischer Dienste nur<br />
unzureichend kompensiert werden kann.<br />
Ohne dieses Engagement fi ndet allerdings<br />
auch eine wesentlich verbesserte ambulante<br />
palliativmedizinische Betreuung ihre Grenzen.<br />
Es ist also nicht anzunehmen, dass der<br />
geringe prozentuale Anteil von Sterbebegleitungen,<br />
der <strong>bis</strong>her durch stationäre und ambulante<br />
Hospizarbeit geleistet wird, deutlich<br />
gesteigert werden kann.<br />
Diese Fakten machen deutlich, dass Altenpfl egeheime<br />
die Aufgabe der Sterbegleitung nach<br />
hospizlichen Qualitätsmerkmalen nur bewältigen<br />
können, wenn die Rahmenbedingungen<br />
entsprechend gestaltet werden. Dies gilt für<br />
die strukturellen, fi nanziellen und personellen<br />
Bereiche.<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 11
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
2.1.2 Die Bedürfnisse von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern und Angehörigen<br />
Sterbebegleitung im Pfl egeheim ist immer nur<br />
Teil des Gesamtkonzeptes „Abschiedskultur“.<br />
Kultur ist der Begriff für ein die gesamte<br />
Einrichtung umfassendes Handeln. Zur Kultur<br />
gehören die Menschen, die Gebäude, die<br />
vielfältigen Beziehungen zwischen dem Pfl egeheim<br />
und seiner Umgebung. Dabei stehen<br />
nach Hospizgrundsätzen die Bedürfnisse der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner und ihrer Angehörigen<br />
im Fokus.<br />
Welche Bedürfnisse vorhanden sind, macht<br />
eine Befragung deutlich:<br />
Die <strong>Diakonie</strong> in Düsseldorf wie auch die Evangelische<br />
Heimstiftung Stuttgart haben Bewohnerinnen<br />
und Bewohner und deren Angehörige<br />
befragt, worauf sie Wert legen 14 und was<br />
„gutes Sterben“ für sie bedeutet 15 .<br />
� Sterbenden ist es besonders wichtig, dass<br />
auf individuelle Wünsche eingegangen wird.<br />
Die Interviews zeigen: Sterben ist ein sehr<br />
persönliches Thema, das eng mit der individuellen<br />
<strong>Leben</strong>sgeschichte und unterschiedlichen<br />
<strong>Leben</strong>ssituationen verbunden ist.<br />
Wichtig ist eine gute Biografi earbeit, bei der<br />
man möglichst viel über den alten Menschen<br />
erfährt (auch wenn im Sterbeprozess vorab<br />
geäußerte Vorlieben und Verhaltensweisen<br />
sich ändern und es viel auf das Gespür der<br />
Pfl egekraft ankommt). Sterbende senden –<br />
oft nur sehr feine – Körpersignale aus, die es<br />
wahrzunehmen und richtig zu deuten gilt.<br />
� Schmerzarmut ist bei nahezu allen Gesprächspartnerinnen<br />
und -partnern die zentrale<br />
Dimension für ein gutes Sterben.<br />
� Die meisten Gesprächspartnerinnen und -partner<br />
betonen, in „ihrem Zimmer“ sterben zu<br />
14<br />
Heller, Andreas u.a. (Hg.): Wenn nichts mehr zu machen ist,<br />
ist noch viel zu tun. Wie alte Menschen würdig sterben<br />
können. Freiburg 2000<br />
15<br />
Mäule, Thomas: Sterben im Pfl egeheim. Die Sichtweise der<br />
pfl egebedürftigen alten Menschen, der Angehörigen, der<br />
Professionellen. Stuttgart 2006.<br />
wollen. Das kann das Zimmer zu Hause oder<br />
auch das Zimmer im Pfl egeheim sein. Einen<br />
Wechsel an einen anderen Ort sehen die<br />
meisten als eine große Belastung an.<br />
� Ein häufi g geäußertes Bedürfnis ist seelsorgliche<br />
Begleitung und der Wunsch, mit<br />
jemandem über das Sterben zu sprechen.<br />
Bewohnerinnen und Bewohner legen Wert<br />
darauf, dass ihre (a)religiösen Bedürfnisse<br />
respektiert werden.<br />
� Der Wunsch, „unerledigte Geschäfte“ zu<br />
regeln, ist wichtig und entlastend. Patientenverfügungen<br />
werden häufi g genannt, fi -<br />
nanzielle, rechtliche und organisatorische<br />
Fragen für die Zeit nach dem Tod.<br />
Auch Angehörige haben differenzierte Bedürfnisse<br />
und Wünsche. Einerseits besteht Bedarf<br />
nach tragfähigen Vertrauensbeziehungen zum<br />
Pfl egepersonal wie zu den Ärzten. Andererseits<br />
besteht auch der Wunsch, eigene Erfahrungen<br />
und Ressourcen einzubringen.<br />
� Eine zentrale Entlastung für die Angehörigen<br />
ist es, wenn sie wissen, dass ihre Familienmitglieder<br />
gut versorgt sind. Oft wird die Unterstützung<br />
durch ambulante Hospizgruppen<br />
dankbar erwähnt.<br />
� Für die meisten Angehörigen ist es ein großes<br />
Bedürfnis, ausreichend – und bei einer Verschlechterung<br />
des Gesundheitszustandes<br />
sofort – informiert zu werden.<br />
� Viele Angehörige haben den Wunsch, beim<br />
Sterben eines Familienmitglieds anwesend<br />
zu sein und nach seinem Tod noch im Kontakt<br />
mit den Mitarbeitenden zu bleiben.<br />
� Rituale zur Verabschiedung von verstorbenen<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
(„Aussegnung“), persönliche Worte, Abschlussgespräche,Erinnerungsgottesdienste<br />
machen die Zeit unmittelbar nach dem<br />
Tod für Angehörige leichter.<br />
12 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
Die Erfahrung, dass offene<br />
Gespräche über das Sterben<br />
eine sehr entlastende Wirkung<br />
haben, wird wiederholt<br />
geäußert. Für eine Entlastung<br />
ist es wichtig, dass auf<br />
die Bedürfnisse von Bewohnerinnen<br />
und Bewohner und<br />
deren Angehörigen maximal<br />
eingegangen wird.<br />
2.1.3 Die Situation der<br />
Pfl egekräfte<br />
Berufsgruppen, die Schwerstkranke<br />
und Sterbende versorgen,<br />
werden weiterhin zu den<br />
wichtigsten Sterbebegleitern<br />
gehören. Professionelle Hilfe wird vor allem dort<br />
immer nötiger, wo familiäre Strukturen nicht<br />
oder nicht ausreichend vorhanden sind mit entsprechend<br />
höheren Anforderungen an die Pfl egekräfte.<br />
� Trotz aller Routine zeigt sich bei den Pfl egekräften<br />
eine engagierte Auseinandersetzung<br />
mit Tod und Sterben wie auch der Wunsch<br />
nach qualitativ hochwertiger Sterbebegleitung.<br />
Die Mitarbeitendenbefragung bei einem<br />
diakonischen Träger 16 zeigt Aufgeschlossenheit<br />
für die Begleitung von Angehörigen. Auch<br />
das Interesse und die emotionale Offenheit<br />
für einen angemessenen Umgang mit Ritualen<br />
wird in vielen Interviews zum Ausdruck<br />
gebracht.<br />
Ebenso deutlich wird aber auch die Erwartung<br />
und der Wunsch an den Träger geäußert,<br />
dass er Raum und Zeit gibt für dieses Thema<br />
im Arbeitsalltag und Fortbildungen gestaltet.<br />
Die Zunahme der Sterbehäufi gkeit geht nicht<br />
spurlos an den Mitarbeitenden vorbei. Deutlich<br />
spürbar ist der Bedarf an Auseinandersetzung<br />
und Verarbeitung. Der Zeitdruck ist<br />
ein wesentlicher Faktor, dass keine Zeit zur<br />
Verarbeitung des Todes einer Bewohnerin<br />
oder eines Bewohners bleibt.<br />
16 Kaluzza a.a.O.<br />
� Eine Studie aus Sachsen 17 zeigt, dass das<br />
Pfl egepersonal in Pfl egeheimen in der Sterbebegleitung<br />
die Hauptlast trägt. Andere<br />
Berufsgruppen sind dagegen eher selten<br />
beteiligt. 18 So stellen Medizinerinnen und<br />
Mediziner, Seelsorgerinnen und Seelsorger,<br />
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, aber<br />
auch Angehörige, ambulante Hospizgruppen<br />
und Ehrenamtliche eine wichtige noch zu erschließende<br />
Ressource dar.<br />
� Die Arbeit von Hospizdiensten im Pfl egeheim<br />
wird von Pfl egekräften einerseits als<br />
sehr hilfreich angesehen, andererseits jedoch<br />
auch als Konkurrenz wahrgenommen:<br />
Pfl egekräfte würden gern mehr für die Sterbenden<br />
tun, dem steht aber ein enges Zeitbudget<br />
gegenüber, welches gerade für die<br />
psychischen, seelischen und sozialen Bedürfnisse<br />
der Betroffenen wenig oder keinen<br />
Spielraum lässt. 19<br />
� In der Sterbephase wird die Zusammenarbeit<br />
mit den Hausärzten von den Pfl egekräften<br />
als ungenügend bezeichnet.<br />
17<br />
Kalluzza, J.; Töpferwein, G.: Sterben begleiten. Zur Praxis<br />
der Begleitung Sterbender durch Ärzte und Pfl egende. Eine<br />
empirische Studie. ZAROF – Zentrum für Arbeits- und<br />
Organisationsforschung e.V. Leipzig. trafo verlag dr.<br />
wolfgang weist, 2005<br />
18<br />
Kaluzza vgl. a.a.O., S.141<br />
19 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 182<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 13
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
Auch Kooperationen von Krankenhäusern<br />
und ambulanten Pfl egediensten mit Pfl egeheimen<br />
weisen erhebliche Defi zite auf. 20<br />
� Verbindliche einrichtungsinterne Standards<br />
zur Sterbebegleitung existierten im Jahr<br />
2000 schon in 61 Prozent der Pfl egeheime.<br />
Jedoch können zur Nutzung oder zur Qualität<br />
dieser Standards kaum Aussagen gemacht<br />
werden. 21 Standards, die durch einen<br />
Meinungsbildungsprozess innerhalb der<br />
Einrichtung und im Austausch aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter untereinander<br />
entstehen, können zu einem gemeinsamen<br />
Grundverständnis und Handeln in Sterbesituationen<br />
beitragen.<br />
� Derzeit fi ndet eine nur ungenügende schmerztherapeutische<br />
Versorgung alter Menschen in<br />
Pfl egeheimen statt: Sie sterben mit Schmerzen,<br />
Lungenödem und Erstickungsgefühl.<br />
Sie sterben allein und ohne die Anwesenheit<br />
eines Arztes. 22 Die Befragung der Pfl egekräfte<br />
in den sächsischen Pfl egeheimen<br />
macht deutlich, dass dort die Schmerzlinderung<br />
bei sterbenden Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern unzureichend ist. 23 Diese Tatsache<br />
erschwert die Arbeit der Pfl egenden<br />
und erhöht deren psychische Belastung.<br />
� Manche Pfl egekräfte erachten vorhandene<br />
Angebote an Gesprächskreisen, Arbeitsgruppen,<br />
Qualitätszirkeln, Supervisionen,<br />
Fort- und Weiterbildung als nicht notwendig<br />
oder gar überfl üssig, „weil man ja gewissermaßen<br />
als Mensch handelt.“ Die Mehrzahl<br />
der Pfl egekräfte dagegen sieht die Angebote<br />
als nicht ausreichend an. Sie wünscht<br />
ein vermehrtes Angebot an Fortbildung und<br />
an Supervision in der eigenen Einrichtung.<br />
Indiz dafür ist, dass entsprechende Fortbildungsangebote<br />
sehr rasch ausgebucht<br />
sind. Erkennbar ist eine zunehmende Sen-<br />
20 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 175<br />
21 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 150<br />
22 Kaluzza a.a.O., S. 163<br />
23 Kaluzza vgl. a.a.O., S 163<br />
sibilisierung für ein an den Bedürfnissen der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner orientiertes<br />
Handeln am <strong>Leben</strong>sende.<br />
Die zunehmende Aufgeschlossenheit der Pfl egekräfte<br />
für die Sterbebegleitung, ihr Interesse<br />
an Weiterbildung und Supervision, sowie<br />
die <strong>bis</strong>her bereits von ihnen mit viel Einfühlsamkeit,<br />
Ideenreichtum und Zuverlässigkeit<br />
geleistete Sterbebegleitung in Pfl egeheimen,<br />
benötigt jedoch Strukturen, die vom individuellen<br />
Engagement einer Einrichtung oder einer<br />
Pfl egegruppe zu Dauerhaftigkeit und Verlässlichkeit<br />
führen.<br />
Das berufl iche Selbstbild der Altenpfl egekräfte<br />
entspricht einem sozial-pfl egerischen Selbstbild,<br />
bei dem die sozialen und pfl egerischen<br />
Aspekte des berufl ichen Handelns gleichberechtigt<br />
nebeneinander stehen. Ziel der altenpfl<br />
egerischen Arbeit ist primär die Verbesserung<br />
oder zumindest Stabilisierung der körperlichen<br />
und geistigen Gesundheit sowie des subjektiven<br />
Wohlbefi ndens des älteren Menschen.<br />
Eine ganzheitliche Betrachtungsweise beinhaltet<br />
aber auch die Akzeptanz des Schwindens<br />
körperlicher und geistiger Kräfte <strong>bis</strong> hin zum<br />
Sterben. Zu dem berufl ichen Selbstverständnis<br />
der Altenpfl egekräfte gehört daher auch die<br />
adäquate Begleitung in der letzten <strong>Leben</strong>sphase,<br />
entsprechend den Bedürfnissen des alten<br />
Menschen.<br />
Bereits im Bundesrahmenhandbuch <strong>Diakonie</strong>-<br />
Siegel Pfl ege wird ausgeführt:<br />
Der Umgang mit Sterben und Tod ist<br />
originäres Aufgabengebiet und Wesensmerkmal<br />
diakonischer Pfl ege und Betreuung.<br />
24<br />
Als eines der Qualitätskriterien wird vorausgesetzt,<br />
dass<br />
die Mitarbeiter/innen entsprechend qualifi<br />
ziert sind und auf Wunsch Beratung,<br />
Seelsorge und/oder Supervision erhalten.<br />
24 Diak. Institut für Qualitätsentwicklung gGmbH, Bundesrahmenhandbuch<br />
<strong>Diakonie</strong>-Siegel Pfl ege, Version 2, 2006,<br />
Kapitel 1.14, Umgang mit Sterben und Tod<br />
14 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
Damit wird eine grundsätzliche Forderung aus<br />
dem Qualitätshandbuch für stationäre Hospize 25<br />
aufgenommen, hier wird als Qualitätsmerkmal<br />
für gelingende Sterbebegleitung defi niert:<br />
Die Pfl ege und Begleitung von Sterbenden<br />
ist eine Aufgabe, die Mitarbeiter/innen<br />
nur dann gut erfüllen können,<br />
wenn sie fachlich und persönlich qualifi<br />
ziert sind [...] Um ein hohes Maß an<br />
Arbeitskontinuität und Kompetenz sicherzustellen<br />
bedarf es [...] der kontinuierlichen<br />
Fortbildung zur Rezeption neuer<br />
fachlicher Erkenntnisse und rechtlicher<br />
Anforderungen.<br />
2.2 Die Finanzierung von<br />
Sterbebegleitung im Altenpfl egeheim<br />
2.2.1 Bisherige gesetzliche Regelungen<br />
Sterbebegleitung in Pfl egeheimen wird verstärkt<br />
als Aufgabe thematisiert und in § 3<br />
SGB XI beschrieben. Die <strong>bis</strong>herige Finanzierung<br />
macht eine befriedigende Umsetzung dieser<br />
Aufgabe allerdings kaum möglich.<br />
Die Vergütung der vom Pfl egeheim erbrachten<br />
Leistung erfolgt auf der Basis von Tagespfl ege-<br />
25 BAG Hospiz e.V., Deutscher Caritasverband e.V., Diakonisches<br />
Werk der EKD e.V. Sorgsam – Qualitätshandbuch<br />
für stationäre Hospize, Wuppertal 2004 S. 67<br />
sätzen, die nach § 43 Abs. 5 SGB XI bestimmten<br />
Höchstsätzen für die einzelnen Pfl egestufen<br />
unterliegen. Über diese Tagessätze hinaus,<br />
die sich aus dem Pfl egesatz und dem Entgelt<br />
für Unterkunft und Verpfl egung zusammensetzen,<br />
gibt es keinerlei Finanzierung im Pfl egeheimbereich.<br />
1. Deshalb sind alle Anstrengungen zu begrüßen,<br />
die darauf abzielen, allen Bürgerinnen<br />
und Bürgern das Sterben in der eigenen<br />
Häuslichkeit zu ermöglichen und darüber<br />
hinaus auch alle Überlegungen, eine verbesserte<br />
Finanzierung von Palliative Care im<br />
ambulanten Bereich zu erreichen.<br />
2. Auch in Zukunft werden viele Menschen in<br />
Heimen ihr <strong>Leben</strong> beenden (etwa 20 Prozent).<br />
Für diese Personen muss es zu einer<br />
Gleichbehandlung in der Sterbebegleitung<br />
kommen. Das bedeutet, dass dieser Personenkreis<br />
Anspruch auf die gleichen pfl egerischen<br />
Leistungen erhält wie Personen, die<br />
ambulant versorgt werden.<br />
3. Schlussfolgernd be deutet das, dass nur mit<br />
einer vergleichbaren fi nanziellen Ausstattung,<br />
wie sie für die ambulante Sterbebegleitung<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 15
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
geplant ist, Pfl egeheime diesen berechtigten<br />
Anspruch einlösen können.<br />
4. Die Regelung im Rahmen von SGB XI ist<br />
derzeit ungerecht, denn sie belastet in<br />
unzumutbarem Maß die Leistungsempfängerinnen<br />
und -empfänger im Pfl egeheim:<br />
Die soziale Pfl egeversicherung (SGB XI) ist<br />
längst zu einer Teilversicherung geworden,<br />
die jeder und jedem Leistungsberechtigen<br />
im Pfl egeheim eine ungleich höhere Eigenleistung<br />
abverlangt als Leistungsberechtigten<br />
im stationären Hospiz im Rahmen<br />
des SGB V. SGB XI schließt im übrigen die<br />
Kostenerstattung für Unterkunft und Verpfl<br />
egung aus, im Gegensatz dazu werden in<br />
der SGB V-Regelung für stationäre Hospize<br />
diese Leistungen fi nanziert.<br />
Die Entwicklung muss dahin führen, dass die<br />
Sterbebegleitung im Pfl egeheim zu den gleichen<br />
Bedingungen gewährleistet wird wie<br />
das Sterben zu Hause. Dies ist derzeit nur im<br />
Rahmen von SGB V möglich. Die Finanzierung<br />
der Sterbebegleitung in Pfl egeheimen ist mit<br />
vergleichbaren Regelungen im SGB V einzuführen<br />
oder im SGB XI als zusätzliche Leistung<br />
aufzunehmen und zu fi nanzieren. Es ist<br />
in der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, dass<br />
ein sterbender Mensch, der zu Hause betreut<br />
wird, Leistungen der Krankenkasse erhält, diese<br />
aber eingestellt werden, sobald die Person<br />
ins Pfl egeheim aufgenommen ist.<br />
Die jetzige Situation würde folgende menschenunwürdige<br />
Szenarien anbieten:<br />
� Entlassung eines Bewohners oder einer Bewohnerin<br />
in eine (fi ktive) Häuslichkeit mit einer<br />
darauf folgenden Unterbringung in einem stationären<br />
Hospiz, das dann die Pfl ege sicherstellt,<br />
auf die der Sterbende Anspruch hat.<br />
� Einweisung eines Bewohners oder einer Bewohnerin<br />
in ein Krankenhaus mit der darauf<br />
folgenden Unterbringung in einem stationären<br />
Hospiz, das dann die Pfl ege sicherstellt,<br />
auf die die Sterbende Anspruch hat.<br />
2.2.2 Die Integrierte Versorgung (IV)<br />
Auch mit dem Instrument „Integrierte Versorgung“<br />
(gemäß §§140 SGB V) ist es <strong>bis</strong>her<br />
kaum zu erfolgreichen Implementierungen von<br />
Palliative Care-Leistungen gekommen.<br />
Die Gesundheitsstrukturreform im Jahr 2000<br />
legte mit der Einführung der IV die Grundlage<br />
für umfassende integrierte Versorgungsansätze,<br />
die im Zuge des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes<br />
(GMG) noch einmal überarbeitet<br />
wurden. Ziel der „neuen“ Integrierten<br />
Versorgung ist es, die <strong>bis</strong>herige Abschottung<br />
der einzelnen Leistungsbereiche zu überwinden,<br />
Substitutionsmöglichkeiten über verschiedene<br />
Leistungssektoren hinweg zu nutzen und<br />
Schnittstellenprobleme zu reduzieren.<br />
Als Anreiz für innovative Versorgungsformen<br />
gibt es die so genannte Anschubfi nanzierung,<br />
die <strong>bis</strong> zu ein Prozent der Budgets der Krankenhäuser<br />
betragen kann. Seit Anfang 2004<br />
sind zahlreiche Integrierte Versorgungsverträge<br />
abgeschlossen worden, die in der Mehrzahl<br />
Operationen mit anschließender Rehabilitation<br />
zum Gegenstand haben. Es gibt nur einige wenige<br />
Verträge über palliative Versorgung.<br />
Das Pfl egeheim kann an der Integrierten Versorgung<br />
nach §§140a-d SGB V nicht teilnehmen,<br />
da es als SGB XI-Einrichtung kein zugelassener<br />
Leistungserbringer des SGB V ist.<br />
Trotzdem gibt es vereinzelt Ansätze, um Pfl egeheime<br />
in die Integrierte Versorgung einzubeziehen.<br />
Dabei wirkt das Pfl egeheim an der gesundheitlichen<br />
Versorgung seiner Bewohnerinnen<br />
und Bewohner mit, ohne dass SGB XI-Leistungen<br />
einbezogen werden. Es gibt Pläne der Bundesregierung,<br />
auch SGB XI-Leistungen in die<br />
integrierte Versorgung nach §§ 140a-d SGB V<br />
einzubeziehen. Entsprechendes haben die Koalitionsparteien<br />
im Juli 2006 in den „Eckpunkten<br />
zu einer Gesundheitsreform“ vereinbart.<br />
Dies wäre ein begrüßenswerter erster Schritt zu<br />
einer gerechten Finanzierung. Nach Einschätzung<br />
der <strong>Diakonie</strong> gibt es zu wenig Palliativver-<br />
16 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
träge, weil es kein positives Marketingsignal für<br />
die Kassen ist und diese befürchten, sich durch<br />
IV-Verträge an ein teures Klientel zu binden.<br />
2.2.3 Finanzierungsbeispiele diakonischer<br />
Werke und Einrichtungen<br />
Palliative Pfl ege und hospizliche Begleitung<br />
sind alltägliche Anforderungen in Altenpfl egeeinrichtungen.<br />
Es ist eine Herausforderung für<br />
Altenpfl egeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong>, palliative<br />
Konzepte zu entwickeln und umzusetzen,<br />
um eine „Abschiedskultur“ als Ausdruck diakonischen<br />
Selbstverständnisses zu entwickeln.<br />
Dazu gehört die Mitarbeiterfortbildung, das<br />
Angebot von Schmerztherapie, Zeit für die<br />
Begleitung, die Kooperation mit Hospizgruppen,<br />
eine Koordinationskraft und ein entsprechendes<br />
Qualitätsmanagement.<br />
Diese Strukturen zur Implementierung können<br />
nur unter dem Einsatz fi nanzieller Mittel geschaffen<br />
werden. Deshalb werden sowohl von<br />
Landesverbänden der <strong>Diakonie</strong> als auch von<br />
Trägern und Einrichtungen erhebliche Gelder<br />
bereitgestellt.<br />
Drei aktuelle Implementierungsprojekte zur<br />
Finanzierung stehen beispielhaft für zahlreiche<br />
zurzeit laufende Projekte:<br />
� Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche<br />
Hannovers:<br />
Projekt „Implementierung von Hospizarbeit in<br />
Pfl egeheime“<br />
Das Diakonische Werk der Ev.-Luth. Landeskirche<br />
Hannovers e.V. hat seine Diakonischen<br />
Leitlinien zu Palliative Care, Sterbebegleitung<br />
und Abschiedskultur im März<br />
2006 veröffentlicht 26 . Die Umsetzung dieses<br />
Impulspapiers wird durch das Projekt „Implementierung<br />
von Hospizarbeit in Pfl egeheime“<br />
im November 2006 beginnen. Diakonisches<br />
Werk und Landeskirche bezuschussen das<br />
Projekt zunächst mit etwa 40 000 Euro, die<br />
beteiligten Altenhilfeeinrichtungen fi nanzieren<br />
anteilig unter anderem die Projektvorbereitung,<br />
die Freistellung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und die Reisekosten. Es gibt<br />
keine weiteren Landeszuschüsse. Die Projektlaufzeit<br />
beträgt 18 Monate.<br />
� Diakonisches Werk Hamburg:<br />
Ökumenisches Pilotprojekt zur Pfl ege und Begleitung<br />
sterbender Menschen in Altenpfl egeeinrichtungen<br />
16 Altenpfl egeheime der <strong>Diakonie</strong> Hamburg<br />
und vier Einrichtungen der Caritas mit zusammen<br />
knapp 2 900 Plätzen haben im Mai 2006<br />
mit einem ökumenischen Pilotprojekt für die<br />
Pfl ege und Begleitung sterbender Menschen<br />
in ihren Einrichtungen begonnen. Angestoßen<br />
wurde das Projekt durch die Beobachtung,<br />
dass immer mehr alte Menschen durch<br />
die Vorgabe der Pfl egeversicherung „ambulante<br />
Versorgung vor stationärer Versorgung“<br />
erst ins Pfl egeheim kommen, wenn Pfl ege<br />
zu Hause absolut nicht mehr möglich ist. Die<br />
26 <strong>Leben</strong> am <strong>Leben</strong>sende – Diakonische Leitlinien zu Palliative<br />
Care, Sterbebegleitung und Abschiedskultur. Eine Empfehlung<br />
des Diakonischen Werkes der Ev.-Luth. Landeskirche<br />
Hannovers e.V. 2006<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 17
Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpfl egeheimen<br />
meisten sind heute schon mit dem Einzug<br />
ins Pfl egeheim in hohem Umfang pfl egebedürftig.<br />
Ihre durchschnittliche Verweildauer<br />
beträgt nur noch drei Jahre. Das stellt die<br />
Einrichtungen vor neue Herausforderungen.<br />
In der Projektlaufzeit von zunächst einem<br />
Jahr werden die Heime unter anderem mindestens<br />
eine ihrer Pfl egekräfte zur „Palliative<br />
Care-Fachkraft“ ausbilden. Sie ist besonders<br />
geschult in: Palliativpfl ege, Schmerzmanagement,<br />
Sterbebegleitung und der Unterstützung<br />
Angehöriger. Aber auch andere<br />
Berufsgruppen werden in das Projekt einbezogen.<br />
Finanziert wird das Projekt mit 5 000 Euro<br />
pro teilnehmender Einrichtung, welche die<br />
Sozialbehörde als Anschub jedem Heim für<br />
diese Zwecke zur Verfügung stellt, mit kirchlichen<br />
Eigenmitteln und fi nanziellem Engagement<br />
der Einrichtungen.<br />
� Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Kirche in Bayern:<br />
Projekt „Initiative Hospizarbeit und Palliative Care“<br />
Ziel des Projektes, das in der ersten Hälfte<br />
2006 begonnen hat, ist es einerseits, eine<br />
größtmögliche Zahl von Einrichtungen und<br />
Trägern der stationären Altenhilfe und ambulanter<br />
pfl egerischer Dienste der bayerischen<br />
<strong>Diakonie</strong> für die Thematik zu sensibilisieren<br />
und andererseits, die Entwicklung von Gesamtkonzeptionen<br />
der Träger und der Einrichtungen<br />
zu initiieren, zu begleiten und zur<br />
Verwirklichung zu verhelfen.<br />
Das Projekt beinhaltet unter anderem die Zusammenfassung,<br />
Publizierung und Durchführung<br />
von Beratungs- und Fortbildungsangeboten<br />
zum Thema, insbesondere mit dem<br />
Schwerpunkt der Implementierung von Hospiz-<br />
arbeit und Palliative Care in stationären Einrichtungen<br />
der Altenhilfe. Bedingung für die<br />
Nutzung des Angebots ist der Wille des Trägers,<br />
in seinen Einrichtungen Hospizarbeit und<br />
Palliative Care zu implementieren. Das Projekt<br />
ist auf drei <strong>bis</strong> vier Jahre angelegt und wird<br />
mit etwa 300 000 Euro durch das Diakonische<br />
Werk Bayern gefördert.<br />
Allen drei beschriebenen Projekten ist gemeinsam,<br />
dass sie die Implementierungsphase fi -<br />
nanziell unterstützen. Die aufgebauten Strukturen<br />
müssen jedoch, um nachhaltig wirksam<br />
zu sein, nach Ablauf des Projektes in Regelleistungen<br />
integriert werden.<br />
18 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
3 Indikatoren für eine gelingende Implementierung<br />
der Sterbebegleitung<br />
Ziel aller Implementierungsmodelle ist es, die<br />
Voraussetzungen in Pfl egeheimen dafür zu<br />
schaffen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in die Lage versetzt werden, Sterbebegleitung<br />
leisten zu können und leisten zu lassen. Dabei<br />
sind die frei fi nanzierten Projekte eher als Initialzündung<br />
zu verstehen. Eine dauerhafte Implementierung<br />
kann nur gelingen, wenn es eine<br />
verlässliche Regelfi nanzierung gibt. Andernfalls<br />
werden sich die in Modellprojekten erarbeiteten<br />
und erprobten Standards auf Dauer nicht<br />
etablieren können und gute Ansätze werden<br />
nicht fortgeschrieben.<br />
Für die Hospizarbeit in Pfl egeheimen gibt es<br />
Grundsätze, die einen standardähnlichen<br />
Charakter haben. Nach diesen Grundsätzen<br />
sollten Standards für die Implementierung<br />
von Hospizarbeit in Pfl egeheimen<br />
folgende Eckpunkte umfassen:<br />
– ein Konzept zur Sterbebegleitung<br />
– eine Ansprechperson/Verantwortliche in<br />
der Einrichtung<br />
– eine nachhaltige Implementierung von<br />
Abschiedskultur in der Einrichtung<br />
– eine Gewährleistung von Sterbebegleitung<br />
durch eigene Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter und durch Ehrenamtliche<br />
Indikatoren für eine Abschieds- oder<br />
Hospizkultur:<br />
Die Hospizkultur einer Einrichtung sollte im<br />
Rahmen eines Konzeptes sichtbar und qualitativ<br />
messbar sein. Eine erste Zusammenstellung<br />
solcher „Indikatoren für Palliativkompetenz“<br />
für Altenpfl egeeinrichtungen hat die<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz Anfang<br />
2006 veröffentlicht 27 . Unter den vier Aspekten<br />
Leitungsverantwortung, Basisorientierung, Interprofessionalität<br />
und zeitliche Kontinuität<br />
werden Indikatoren benannt.<br />
Ausgehend vom Selbstverständnis diakonischer<br />
Einrichtungen, sind die im BAG-Hospiz-Papier<br />
genannten Indikatoren für diakonische Pfl egeeinrichtungen<br />
modifi ziert worden.<br />
Die Implementierung umfasst vier Komplexe:<br />
I Die Leitungsebene<br />
II Die Basisorientierung<br />
III Die Interprofessionalität<br />
IV Zeit und Raum<br />
I Die Leitungsebene<br />
Leitung muss<br />
– eine Projektstruktur schaffen<br />
– Sterbebegleitung konzeptionell verankern<br />
– Finanzielle Ressourcen bereitstellen<br />
– Personelle Ressourcen bereitstellen<br />
– Sterbebegleitung in das Qualitätsmanagement<br />
integrieren<br />
– zur Evaluation verpfl ichten (Refl exion des<br />
Handelns)<br />
– standardisierte Verfahren für ethisches<br />
Handeln und Entscheiden ermöglichen<br />
II Die Basisorientierung<br />
Basisorientierung erfordert<br />
– das Wahrnehmen der Bedürfnisse der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner<br />
27 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. „Hospizkultur im<br />
Alten- und Pfl egeheim – Indikatoren und Empfehlungen zur<br />
Palliativkompetenz“ Stand 01/2006 S. 11 ff.<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 19
Indikatoren für eine gelingende Implementierung von Sterbebegleitung<br />
– die Sensibilität für religiöse Bedürfnisse<br />
– die prozesshafte Gestaltung des Dialoges<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sämtlicher vorhandenen Professionen<br />
– das Wahrnehmen der Bedürfnisse (Ängste,<br />
Erfahrungen) von Angehörigen, Betreuenden,<br />
Mitbewohnerinnen und Mitbewohner<br />
III Die Interprofessionalität<br />
Interprofessionell zu arbeiten erfordert<br />
– die Vernetzung zwischen Ehrenamtlichen<br />
und Hauptamtlichen<br />
– das Vorhalten einer palliativen Fachpfl ege<br />
– quer durch die Professionen das Vorhandensein<br />
von fachlicher, sozialer, seelsorgerlicher<br />
Kompetenz<br />
– die Zusammenarbeit mit ambulanten Hospizgruppen<br />
– die Zusammenarbeit mit Seelsorgerinnen,<br />
Seelsorgern und religiösen Gemeinden<br />
– die Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch<br />
erfahrenen Ärztinnen und Ärzten<br />
IV Zeit und Raum<br />
Zeit und Raum sind nicht eindimensional als<br />
messbare oder sichtbare Größen zu verste-<br />
hen, sondern auch als Erfahrungs- und Erlebensdimensionen.<br />
Deshalb muss es Zeit<br />
und Raum geben für<br />
– die Trauer (von Bewohnerinnen und Bewohnern,<br />
Angehörigen, Mitarbeitenden)<br />
– die akute Sterbebegleitung in der Sterbephase<br />
selbst<br />
– die Nachsorge (Abschied nehmen, Versorgung<br />
Verstorbener, zum Beispiel beschrieben<br />
in „Sorgsam“) 28<br />
– das „Nachleben“, das „Nicht vergessen<br />
werden“ von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
im Haus<br />
– die Entwicklung und Ausübung von Sterbekultur<br />
und Ritual.<br />
Indikatoren sind eine gute Grundlage, um darauf<br />
aufbauend eine Sterbegleitung nach diakonischem<br />
Verständnis zu entwickeln. Diese<br />
Grundvoraussetzungen sind in vielen Pfl egeheimen<br />
noch nicht oder nicht ausreichend vorhanden,<br />
weil die entsprechenden Rahmenbedingungen<br />
fehlen.<br />
28 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz/Deutscher Caritasverband/Diakonisches<br />
Werk der EKD, Sorgsam. Qualitätshandbuch<br />
für stationäre Hospize, Wuppertal 2004<br />
20 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
4 Qualitätsentwicklung durch Fortbildung<br />
und Implementierung<br />
Eine qualitativ hochwertige Palliativbetreuung in<br />
Pfl egeheimen kann nur erreicht werden, wenn<br />
Aus- und Weiterbildungskonzepte das notwendige<br />
Fachwissen liefern. Die Weiterentwicklung<br />
von Curricula, sowie der Auf- und Ausbau entsprechender<br />
Fortbildungsangebote sind unumgänglich.<br />
Als ein Element der Strukturqualität<br />
ist Aus- und Fortbildung in Palliative Care<br />
Voraussetzung dafür, eine an den Bedürfnissen<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner orientierte<br />
Sterbebegleitung leisten zu können. Die (gelungene)<br />
Implementierung steht für die Ergebnisqualität.<br />
Sie zeigt, wieweit ein Pfl egeheim die<br />
erforderlichen Qualifi zierungs- und Organisationsprozesse<br />
befördert hat, Mitarbeitende fähig<br />
zur eigenen Auseinandersetzung mit Sterben,<br />
Tod und Trauer werden und eine neue nachweisbare<br />
Qualität ihrer Arbeit erreichen.<br />
aus: <strong>Diakonie</strong>-Siegel Pfl ege:<br />
K 1.14 Umgang mit Sterben und Tod<br />
Das Bundesrahmenhandbuch <strong>Diakonie</strong>-Siegel<br />
Pfl ege hat in seiner neuesten Version von<br />
2006 29 im Kapitel „Umgang mit Sterben und<br />
Tod“ darauf verwiesen, dass Sterbebegleitung<br />
ureigenste diakonische Aufgabe ist und<br />
entsprechende Qualitätskriterien genannt (s.<br />
Kasten). Die im Rahmenhandbuch genannten<br />
Qualitätskriterien müssen von jeder Einrichtung<br />
individuell erfüllt und umgesetzt werden.<br />
In den Verweisen wird deutlich, wie eng das<br />
Thema mit den Bereichen der Fort- und Weiterbildung,<br />
dem Betreuungskonzept, der Begleitung<br />
ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in Zusammenhang gebracht werden<br />
muss <strong>bis</strong> hin zur Teamentwicklung und zur<br />
Angehörigenarbeit. Die genannten Qualitätskriterien<br />
bilden allerdings nur den allgemeinen<br />
Rahmen für ein Gesamtkonzept zur Gestaltung<br />
einer Abschiedskultur im Pfl egeheim.<br />
29 Bundesrahmenhandbuch <strong>Diakonie</strong>-Siegel Pfl ege, Version 2,<br />
Diakonisches Werk der EKD, Berlin 2006<br />
1. Einführung<br />
Sterben ist Teil des <strong>Leben</strong>s; es gehört zum <strong>Leben</strong>szyklus eines jeden Menschen. Diakonische<br />
Sterbebegleitung ist vom menschenwürdigen Sterben auf der Grundlage der christlichen<br />
Ethik geleitet.<br />
Die Begleitung in der Sterbephase ist der letzte Dienst der Mitarbeiterinnen an den Kundinnen<br />
und deren Angehörigen und Bezugspersonen. Der Umgang mit Sterben und Tod ist<br />
originäre Aufgabe und Wesensmerkmal der diakonischen Pfl ege und Betreuung.<br />
2. Ziele<br />
� Die Würde und das Selbstbestimmungsrecht von schwerkranken und sterbenden Menschen<br />
stehen besonders im Vordergrund.<br />
� Die Bedürfnisse von trauernden Angehörigen, Bezugspersonen, anderen Kundinnen und<br />
Mitarbeiterinnen werden berücksichtigt.<br />
� Ein würdevoller Umgang mit den Verstorbenen ist gewährleistet.<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 21
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
3. Qualitätskriterien<br />
� Die Regelung zum Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden beinhaltet mindestens<br />
folgende Kriterien:<br />
• Ausrichtung der Sterbebegleitung an den Bedürfnissen und Wünschen der Kundin<br />
• angemessene Gestaltung der Räumlichkeiten (stationär, ggf. teilstationär und ambulant:<br />
Unterbreitung von Vorschlägen)<br />
• pietätvolle Zusammenarbeit mit Angehörigen und weiteren Beteiligten<br />
• Beachtung von Patientinnenverfügung, Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht<br />
� Die Mitarbeiterinnen sind für die Sterbebegleitung qualifi ziert und erhalten auf Wunsch<br />
Beratung, Seelsorge und/oder Supervision.<br />
� Die Einrichtung arbeitet nach Möglichkeit mit Hospizinitiativen zusammen.<br />
� Die Regelung zu Maßnahmen im Todesfall beinhaltet mindestens folgende Kriterien:<br />
• Feststellung des Todes durch eine Ärztin<br />
• Information der Angehörigen beziehungsweise Bezugspersonen, Ehrenamtlichen,<br />
Hausärztin, Mitarbeiterinnen der anderen Arbeitsbereiche et cetera<br />
• Versorgung der Verstorbenen<br />
• Berücksichtigung der Wünsche der Kundinnen für die Sterbebegleitung, das Sterben<br />
und nach Eintritt des Todes<br />
• Berücksichtigung von Ritualen, auch anderer religiöser Gemeinschaften und Kulturen<br />
• Aussegnung<br />
• Maßnahmen bei Verdacht auf unnatürlichem Tod<br />
• auf Wunsch Vermittlung von Angeboten der Trauerbegleitung<br />
• ggf. Teilnahme an der Beisetzung<br />
F 2.2.1 Dienst- und Tourenplanung<br />
F 2.2.3 Interne Kommunikation<br />
F 2.3.2 Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen<br />
F 2.3.3 Ausbildung<br />
F 2.3.4 Fort- und Weiterbildung<br />
F 2.3.6 Diakonische Angebote für Mitarbeiterinnen<br />
F 2.3.7 Teamentwicklung<br />
F 2.3.8 Begleitung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen<br />
F 4.1 Umgang mit Kundinneneigentum<br />
K 1.5 Pfl egeprozess, Pfl egeplanung<br />
K 1.6 Pfl egedokumentationssystem<br />
K 3.1 Beratungskonzept<br />
K 3.2 Soziales Betreuungskonzept<br />
K 3.3 Angehörigenarbeit<br />
22 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
4.1 Aus- und Fortbildung<br />
Sterbegleitung wird verstärkt zur Aufgabe für<br />
Altenpfl egeheime. Deshalb müssen die Aus-<br />
und Fortbildungslehrpläne diesen Anforderungen<br />
gerecht werden. Defi zite in diesem Bereich<br />
und Veränderungsbedarf stellt auch die<br />
Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen<br />
Medizin in ihrem Zwischenbericht fest.<br />
Das zurzeit gültige Altenpfl egegesetz 30<br />
und die darauf aufbauende Ausbildungs-<br />
und Prüfungsverordnung 31 sieht weder in<br />
der praktischen noch in der theoretischen<br />
Ausbildung eine spezielle Integration palliativpfl<br />
egerischer Inhalte vor. Nur kurz<br />
fi ndet „die Pfl ege sterbender alter Menschen“<br />
in den Konzepten und Aufgaben<br />
der Altenpfl ege Eingang in die Lernziele.<br />
Dies geht an der Realität vorbei. Schmerzen<br />
und belastende Symptome im Verlauf<br />
typischer altersbedingter chronischer Erkrankungen<br />
sowie Sterben und Tod gehören<br />
zum Pfl egealltag in den Alten- und Pfl egeeinrichtungen.<br />
Dieser Realität sind die<br />
Pfl egenden durch personelle Engpässe,<br />
aber auch durch mangelnde Ausbildung in<br />
palliativer Pfl ege und eine entsprechende<br />
Einstellung zu schwer kranken und sterbenden<br />
Menschen oft nicht gewachsen. 32<br />
Die 2002 veröffentlichte „Bundeseinheitliche<br />
Altenpfl egeausbildung“ hat zwar innerhalb des<br />
Kapitels zur personen- und situationsbezogenen<br />
Pfl ege alter Menschen auch die Thematik Sterben<br />
und Tod bearbeitet und eine umfangreiche<br />
Literaturliste dazu mitgeliefert, der Schwerpunkt<br />
liegt jedoch, wie bei fast allen ähnlichen<br />
Veröffentlichungen, auf der Pfl egediagnostik,<br />
Planung und Pfl egeintervention. Die Gestaltung<br />
einer Abschiedskultur ist weniger im Blick. 33<br />
30<br />
Gesetz über die Berufe in der Altenpfl ege (Altenpfl egegesetz<br />
– Alt-Pfl G) v. 25.08.2003<br />
31<br />
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für den Beruf der<br />
Altenpfl egerin und des Altenpfl egers (Altenpfl ege-Ausbildungs-<br />
und Prüfungsverordnung – AltPfl APrV) vom<br />
26.11.2002<br />
32<br />
Bundestagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005, S.21<br />
33 Kuratorium Deutsche Altershilfe, Bundeseinheitliche<br />
Pfl egeausbildung, Köln 2002 S. 126<br />
Im Bereich der Fortbildung examinierten Pfl ege-<br />
und Altenpfl egepersonals dominieren <strong>bis</strong>lang<br />
bestimmte palliativmedizinische Inhalte, wie<br />
Schmerz- und Symptomkontrolle. Dringender<br />
Fortbildungsbedarf besteht aber auch in Bereichen<br />
der Kommunikation mit unheilbar Kranken,<br />
der Erarbeitung einer eigenen positiven Grundhaltung<br />
zu Tod und Sterben sowie im Bereich<br />
der ethischen Entscheidungen am <strong>Leben</strong>sende.<br />
In den letzten Jahren sind allerdings in den Altenpfl<br />
egegesetzen auf Länderebene positive<br />
Veränderungen, unter anderem entsprechende<br />
Rahmenlehrpläne (zum Beispiel Bayern, Hessen<br />
und andere) für eine bessere Ausbildung in<br />
der Sterbebegleitung festgeschrieben worden.<br />
Problematisch ist jedoch der Theorie-Praxis-<br />
Transfer. Wünschenswert wäre, dass Abschnitte<br />
der praktischen Ausbildung im Hospizbereich<br />
stattfi nden. Dafür müssten gesetzliche Voraussetzungen<br />
geschaffen werden.<br />
Die Rahmenvereinbarungen zum §39a SGB V<br />
für ambulante (2002) und stationäre (1998)<br />
Hospizversorgung fordern für Leitungsverantwortliche<br />
den Abschluss einer Palliative Care-<br />
Weiterbildungsmaßnahme im Umfang von mindestens<br />
160 Stunden. Infolge der Umsetzung<br />
dieser Forderung bieten bundesweit eine große<br />
Zahl von Fortbildungseinrichtungen entsprechende<br />
Kurse für Pfl egekräfte an (siehe Zusammenstellung<br />
im Anhang). Zunehmend werden<br />
diese Qualifi zierungsangebote auch von<br />
Altenpfl egekräften genutzt. Gronemeyer stellt<br />
dazu in seiner Studie für Hessen fest:<br />
Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter/innen<br />
hessischer Altenpfl egeheime<br />
erfährt eine spezielle Unterstützung für<br />
die Sterbebegleitung durch Schulungen<br />
(70 Prozent) oder Teamsitzungen (60 Prozent).<br />
Bei einem Drittel der Einrichtungen<br />
werden spezielle Weiterbildungen der<br />
Mitarbeiter/innen von den Einrichtungen<br />
fi nanziert (35 Prozent). In ca. 23 Prozent<br />
der Altenpfl egeheime wird den Mitarbeiter/innen<br />
die Möglichkeit geboten, an<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 23
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
einer Supervision teilzunehmen (23 Prozent).<br />
Der Mittelwert des Anteils der Mitarbeiter/innen<br />
mit der Zusatzausbildung<br />
Palliative Care liegt unter 3 Prozent. 34<br />
Die Zahl der Pfl egekräfte mit Palliative Care-<br />
Weiterbildung ist trotz zunehmender Tendenz<br />
nicht ausreichend. Das liegt nicht <strong>zuletzt</strong> an<br />
den Kosten. Hier könnte eine Kostenbeteiligung<br />
über Pauschalbeträge für Hospiz- beziehungsweise<br />
Palliative Care-Leistungen für<br />
die Fortbildung eingesetzt werden. Dies würde<br />
sich lohnen, weil die Palliative Care-Kurse auch<br />
Fertigkeiten zur Selbstpfl ege, zu entlastenden<br />
Verhaltenstechniken in Krisensituationen, zu<br />
Kommunikation und zur Stärkung eigener Kräfte<br />
vermitteln. Damit steigt die Berufszufriedenheit<br />
und die seelische Belastbarkeit, wie vergleichende<br />
Erhebungen zur Zufriedenheit der<br />
Pfl egekräfte in stationären Hospizen zeigen.<br />
4.2 Qualität durch Implementierung am<br />
Beispiel von Projekten<br />
Alle Implementierungsmodelle beinhalten eine<br />
entsprechende Fortbildung für die Pfl egekräfte<br />
und für weitere professionelle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Einrichtung (interdisziplinäres<br />
Arbeiten).<br />
34 Gronemeyer, R.; Newerla, A.; Berls, M.; Seiffert, A. „Sterben<br />
und Begleiten“ – Eine Studie zur Sterbebegleitung in<br />
hessischen Altenpfl egeheimen. Gießen 2006 (<strong>bis</strong>lang<br />
unveröffentlicht)<br />
Dies sollen drei Beispiele gelungener Implementierung<br />
aus verschiedenen Regionen <strong>Deutschland</strong>s<br />
verdeutlichen. Die Darstellung erfolgt<br />
nach den Angaben der jeweiligen Projektverantwortlichen.<br />
Die Beispiele zeigen unterschiedliche Vorgehensweisen<br />
zur Implementierung:<br />
� Projekt 1<br />
Beschreibt das Verfahren, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter auf entsprechende<br />
Fortbildungen zu entsenden,<br />
damit sie das erworbene Wissen in der<br />
Einrichtung umsetzen.<br />
� Projekt 2<br />
Beschreibt das Verfahren, eine ausgebildete<br />
Hospizfachkraft in die Einrichtung<br />
zu holen und gemeinsam mit ihr vor Ort<br />
mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Hospizarbeit zu implementieren.<br />
� Projekt 3<br />
Beschreibt, wie im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />
eine “Organisationskultur<br />
des Sterbens” zu entwickeln ist.<br />
Trotz unterschiedlicher Implementierungsstrategien<br />
wird bei einem Vergleich der drei Projekte<br />
deutlich, dass es verbindliche Konstanten für<br />
die Umsetzung gibt, ohne die eine Implementierung<br />
nicht gelingt. Diese Konstanten sind:<br />
– der Wille des Trägers, Sterbebegleitung zu<br />
fördern und dafür Ressourcen bereitzustellen<br />
– das Einsetzen einer speziellen Ansprechperson/Verantwortlichen<br />
in der Einrichtung<br />
– ein Pfl egeleitbild, das Aussagen zur Sterbebegleitung<br />
macht<br />
– interne Regelungen zur Sterbebegleitung<br />
(Standards, Leitfaden, Vereinbarungen)<br />
– die Bildung multiprofessioneller Teams<br />
– die Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
– eine Kooperation mit ambulanten Hospizgruppen<br />
24 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
Projekt 1<br />
Nr. Projektname/Ort Projektwerkstatt Implementierung (PWI) München<br />
1. Defi nition und/oder<br />
Kurzbeschreibung<br />
Dauer<br />
2. Voraussetzungen in der<br />
Einrichtung<br />
3. Ablauf der Implementierung<br />
4. Kosten<br />
5. Für welche Einrichtung<br />
geeignet?<br />
6. Erprobungsorte<br />
7. Hinweise/Bemerkungen<br />
� Multiplikatorenmodell<br />
� Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Grundausrichtung,<br />
didaktische und moderatorische Grundkenntnisse<br />
� Praxiscoaching<br />
� Lerngruppen (ca. 20 Personen aus 10 Einrichtungen)<br />
� Präsentation aller Einrichtungen am Ende der PWI<br />
Ziel: maßgeschneiderte Implementierung, die die Einrichtung selbst<br />
aufbaut<br />
5 Tage Startwoche, monatliche Coaching- und Impulstage (nach 3<br />
Monaten) PWI<br />
1,5 <strong>bis</strong> 2 Jahre<br />
� die Einrichtung (Leitung) muss Implementierung wollen<br />
� klarer Auftrag zur Implementierung<br />
� 2 Personen pro Einrichtung, eine mit Leitungskompetenz<br />
� Theorievermittlung in der PWI und in zusätzlichen Maßnahmen<br />
� Praxisbeginn individuell in Projekten vor Ort<br />
� gemeinsame Refl exion in der PWI<br />
� Evaluation (einschließlich Nachhaltigkeitsfrage)<br />
• Seminargebühren (1 700,00 Euro p. P.)<br />
• Reise- und Übernachtungskosten (Startwoche)<br />
• Personalkosten in der Einrichtung für die beiden TN während der<br />
Startwoche<br />
• evtl. Kosten für Projektarbeit/Maßnahmen vor Ort<br />
• für stationäre und ambulante Pfl egeeinrichtungen<br />
• Stärke ist die Kostenersparnis gegenüber „1 : 1 Implementierung“<br />
• Synergieeffekte, die beitragen, Palliativkompetenz für Träger und<br />
Regionen zu erwerben<br />
• in der <strong>Diakonie</strong> Bayern starten zwischen Februar 2006 und März<br />
2007 drei Durchgänge der PWI<br />
• das heißt > 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 30 Einrichtungen<br />
• BRK und Caritasverband Bayern starten im Sommer 2006 je<br />
1 PWI<br />
• <strong>Diakonie</strong> in Hannover im November 2006 1 PWI<br />
• Inhalte und Prozesse halten sich an das Positionspapier der BAG<br />
Hospiz „Indikatoren und Empfehlungen zur Palliativkompetenz“<br />
• klare Absprachen und Aufträge der Träger und Einrichtungen, andernfalls<br />
wirken sich die Unklarheiten auf die PWI direkt aus<br />
Kontaktadresse Innere Mission München<br />
Pfarrer Frank Kittelberger<br />
Landshuter Allee<br />
80333 München<br />
fkittelberger@im-muenchen.de<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 25
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
Projekt 2<br />
Nr. Projektname/Ort Implementierung unter Anleitung einer Hospiz-/Palliative Care-<br />
Fachkraft, Bielefeld<br />
1. Defi nition und/oder<br />
Kurzbeschreibung<br />
Dauer<br />
2. Voraussetzungen in der<br />
Einrichtung<br />
• „Einkaufen“ einer Fachkraft (FK) durch Träger/Einrichtung<br />
• FK schult Pfl egekräfte vor Ort, begleitet durch den Pfl egealltag<br />
(3 Wochen Begleitung, nach einem halben Jahr für 1 Woche)<br />
• FK fi ndet Ehrenamtliche beziehungsweise kontaktiert die Hospizgruppe<br />
des Ortes<br />
• FK entwickelt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das passende<br />
Palliative Care – Konzept und begleitet die Umsetzung<br />
• Der Gestaltungsrahmen muss den Bedürfnissen und kreativen Möglichkeiten<br />
der Einrichtung entsprechen<br />
ca. ½-1 Jahr<br />
• Die Einrichtungsleitung muss die Implementierung wollen<br />
• Die Leitung muss risikobereit sein in dem Wissen, dass sich während<br />
des Implementierungsprozesses die Haltung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, der verschiedenen Gruppen zu- und untereinander<br />
ändern wird (Gruppen: Pfl egekräfte, andere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter,<br />
Bewohnerinnen/Bewohner beziehungsweise Patientinnen/Patienten,<br />
Angehörige<br />
• Unterstützung der Fachkraft durch die Einrichtung<br />
• Begleitende Fortbildung und Refl exion des Implementierungsprozesses<br />
muss gewährt werden<br />
3. Ablauf der Implementierung Prozessablauf:<br />
• Kurs für Ehrenamtliche und gleichzeitig Vorstellen der Inhalte bei den<br />
Einrichtungsmitarbeitenden<br />
• Informationsveranstaltung für Heimbeirat/Bewohnerinnen und Bewohner/Angehörige<br />
• Praktikumseinsätze der Ehrenamtlichen im Kursverlauf mit Aufarbeitung/Refl<br />
exion des Praktikums<br />
• Pfl egedienstleitung/Sozialdienst dokumentiert die Einsätze und die<br />
Veränderungsprozesse<br />
• Entwicklung von einrichtungsinternen Evaluationsbögen im Rahmen<br />
qualitätssichernder Maßnahmen<br />
4. Kosten<br />
5. Für welche Einrichtung<br />
geeignet?<br />
6. Erprobungsorte<br />
• Kurskosten 1 500,00 Euro Honorare plus Fahrkosten<br />
• 150,00 Euro Materialkosten<br />
• 1 Monat Gehalt für die Fachkraft (3 Wochen Begleitung, nach ½ Jahr<br />
4. Woche Auswertung und Perspektiventwicklung)<br />
• Kosten für die Teilnahme an Palliative Care-Kursen durch ein oder<br />
mehrere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter<br />
• für alle Pfl egeeinrichtungen, weil individuell vor Ort entwickelt wird<br />
• die Einrichtung macht sich transparenter, wie sie mit Sterben und Tod<br />
umgeht<br />
• Piusheim in Bielefeld (Beginn 1999)<br />
• Haus Ravensberg in Borgholzhausen (Beginn 2005)<br />
• Stift Salzburg in Bielefeld (Beginn 2006)<br />
• St. Jako<strong>bis</strong>tift in Werther (Beginn 2006)<br />
7. Hinweise/Bemerkungen • Mitarbeiterzufriedenheit und Identifi kation mit der Einrichtung wachsen<br />
• weil sich die Haltung ändert, sinken möglicherweise die Ausfalltage<br />
• alle brauchen Langmut und Geduld, um den Prozess zu bewältigen<br />
Kontaktadresse Adelheid Rieffel<br />
Uhrmacherweg 3<br />
33659 Bielefeld<br />
adelrie@gmx.de<br />
26 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
Projekt 3<br />
Nr. Projektname/Ort „Organisationskultur des Sterbens“ – eine interventionsorientierte<br />
Pilotbefragung von Bewohnerinnen und Bewohnern und Patientinnen<br />
und Patienten in der stationären Pfl ege zur qualitativen<br />
Problembeschreibung und organisationsbezogenen Qualitätsentwicklung<br />
in der perimortalen Betreuung in Düsseldorf<br />
1. Defi nition und/oder<br />
Kurzbeschreibung<br />
Dauer<br />
2. Voraussetzungen in der<br />
Einrichtung<br />
Konzeptdesign:<br />
1. Orientierung an den Bewohnerinnen und Bewohnern: Die Betroffenen<br />
selbst, ihre Vorstellungen und Wünsche sind Ansatz- und<br />
Ausgangspunkt aller Veränderungsbemühungen.<br />
2. Organisationsentwicklung: Durch das Konzept werden Veränderungsimpulse<br />
in die Einrichtung gegeben. Das Konzept ist interdisziplinär<br />
und hierarchieübergreifend.<br />
3. Partizipation der Mitarbeitenden und Einsatz von Wissensmanagement:<br />
Das konzeptionell Erarbeitete wird zum Wissen der gesamten<br />
Organisation. Mitarbeitende haben gestaltende Rolle für<br />
den Veränderungsprozess. Sie werden zu Multiplikatoren für die<br />
Qualifi zierung und Anleitung anderer Kolleginnen und Kollegen.<br />
Zwei <strong>bis</strong> drei Jahre<br />
• alle Hierarchieebenen gestalten den Umsetzungsprozess des<br />
Konzeptes mit (Vorstand, Geschäftsführung, Heimleitung, Mitarbeitende,<br />
Bewohnerschaft, Angehörige)<br />
• durch Fachtagungen wird Öffentlichkeit hergestellt<br />
3. Ablauf der Implementierung 1. entscheidungsorientierte Workshops mit Vorstand, Geschäftsleitung<br />
und Heimleitung, um Reibungsverluste, Konzeptzuschnitt,<br />
wichtige Fragen zu identifi zieren<br />
2. die Entwicklung eines Leitfadens für die Interviews auf Grundlage<br />
des Leistungsworkshops. Die Interviews sollen die Bedürfnisse<br />
der Befragten zum Thema „Sterben“ verifi zieren.<br />
3. die Durchführung der Interviews erfolgen nicht von geschulten<br />
Sozialwissenschaftlern, sondern durch die Pfl egekräfte selbst.<br />
Das Wissen aus den Interviews kann deshalb effi zient verallgemeinert<br />
werden.<br />
4. Kosten • Beratung und Begleitung des Trägers und der Mitarbeitenden<br />
durch einen qualifi zierten Berater<br />
• Entwicklung von individuellen Sterbebegleitkonzepten durch<br />
Fachkräfte<br />
• Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen (Palliativ Care)<br />
• Qualitätszirkelarbeit<br />
• Angehörigenarbeit<br />
• Organisation, Durchführung und Teilnahme an den verschiedenen<br />
Foren / Veranstaltungen<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
5. Für welche Einrichtung geeignet?<br />
• für Altenpfl egeeinrichtungen, deren Mitarbeitende Erfahrung mit<br />
Qualitäts entwicklung haben<br />
• bereits bestehende Arbeitskreise beziehungsweise Qualitätszirkel<br />
haben <strong>bis</strong>her schon für den Pfl egealltag relevante Themen bearbeitet<br />
• eine festangestellte Qualitätsbeauftragte der Einrichtung ist prädestiniert,<br />
die Moderation des Prozesses zu steuern.<br />
6. Erprobungsorte • 8 Einrichtungen „<strong>Leben</strong> im Alter-Zentren“ der <strong>Diakonie</strong> in Düsseldorf<br />
• Altenpfl egeeinrichtungen im Großraum Köln<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 27
Qualitätsentwicklung durch Fortbildung und Implementierung<br />
zu Projekt 3<br />
7. Hinweise/Bemerkungen Das Konzept ermöglicht eine individuelle und wunschgemäße Begleitung<br />
in der Sterbephase, weil<br />
• das Thema Sterben in der Einrichtung offen ausgesprochen wird<br />
• bereits beim Einzug die Bewohnerinnen und Bewohner nach ihren<br />
persönlichen Wünschen und Bedürfnissen der Sterbebegleitung<br />
befragt werden<br />
• es Gestaltungsmittel für das Zimmer des Sterbenden gibt und der<br />
Aufbahrungsraum ansprechend gestaltet ist<br />
• die Zusammenarbeit mit Angehörigen, Ärztinnen und Ärzten sowie<br />
Bestatterinnen und Bestattern geregelt ist<br />
• es Abschiedsrituale gibt<br />
• es regelmäßig fachlichen Austausch im Qualitätszirkel Sterbebegleitung<br />
gibt<br />
• es Supervision und Fortbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche<br />
gibt<br />
Kontaktadresse <strong>Diakonie</strong> in Düsseldorf<br />
Dr. Nada Ralic<br />
Langerstraße 20a<br />
40233 Düsseldorf<br />
nada.ralic@diakonie-duesseldorf.de<br />
Die den Modellen zu Grunde liegenden Konstanten<br />
wurden bereits in der 1999 veröffentlichten<br />
Arbeitshilfe „Vernetzte Sterbebegleitung<br />
im Altenpfl egeheim“ 35 benannt. Seit<br />
Erscheinen der Arbeitshilfe haben sich stationäre<br />
Altenpfl egeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong><br />
diesem Bereich geöffnet.<br />
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit<br />
und Pfl ege e.V. (DEVAP) hat diese Thematik<br />
auf seinen Bundeskongressen 2003 und 2005<br />
in Workshops und Informationsveranstaltungen<br />
bearbeitet und mit einer großen Zahl von Implementierungsbeispielen<br />
gezeigt, dass in der<br />
Praxis sehr viel mehr an Entwicklung da ist, als<br />
in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.<br />
35 Kottnik, R. u. Mayer, Ch. (Hrsg.); Vernetzte Sterbebegleitung<br />
im Altenpfl egeheim Stuttgart/Berlin 1999; Zentraler Vertrieb<br />
des Diakonischen Werkes der EKD<br />
Wie die Studien von Gronemeyer (2006) 36<br />
für Hessen und Kaluzza (2005) 37 für Sachsen<br />
nachweisen, ist eine an Qualitätsstandards orientierte<br />
dauerhafte Implementierung von Hospizarbeit<br />
und Palliativbetreuung in Altenpfl egeheimen<br />
nur in wenigen Einrichtungen erfolgt.<br />
Das Interesse von Träger- und Einrichtungsseite<br />
ist durchaus vorhanden, oft genug scheitert<br />
die dauerhafte Implementierung an den Kosten.<br />
Es ist immer noch problematisch, eine Modellphase<br />
in nachhaltige Wirksamkeit und Alltagspraxis<br />
zu überführen. Das gilt auch für die<br />
dargestellten Implementierungsmodelle, die<br />
jedoch zunehmend die Fragen der Kontinuität<br />
und Nachhaltigkeit in das vermittelte Wissen<br />
zum Projektmanagement eines Implementierungsprojektes<br />
aufnehmen.<br />
36<br />
Gronemeyer, R. u.a.: Sterbende begleiten in hessischen<br />
Altenpfl egeheimen, <strong>bis</strong>her unveröff.Studie, Gießen 2006<br />
37<br />
Kaluzza, J. u.a. Sterben begleiten, trafo verlag dr. wolfgang<br />
weist, 2005<br />
28 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
5 Von der Modell- und Projektphase zur Nachhaltigkeit<br />
Alle genannten Beispiele zeigen das große Engagement<br />
von Heimen, ihren Trägern, Verbänden<br />
oder Kommunen. Die zunehmende Bereitschaft<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in Altenpfl egeheimen, sich den Herausforderungen<br />
hospizlicher Sterbebegleitung<br />
zu stellen<br />
und diese unter den vorgefundenen<br />
Bedingungen<br />
zu leisten, hat bereits<br />
viele Pfl egeheime verändert.<br />
Die Öffnung in das<br />
Quartier hinein, die Wertschätzung<br />
ehrenamtlicher<br />
Arbeit, haben die Selbst-<br />
und Fremdwahrnehmung<br />
von Pfl egeheimen positiv<br />
beeinfl usst.<br />
Es sind viele Aufbrüche,<br />
ein Bündel guter Erfahrungen,<br />
ein hohes Maß an<br />
Sensibilisierung der Pfl egeeinrichtungen<br />
und viele<br />
kreative Ansätze zu beobachten.<br />
Trotz <strong>bis</strong>her noch<br />
unzureichender Klärung<br />
fi nanzieller Fragen, der<br />
Weigerung von Kostenträgern,<br />
die für die Begleitung<br />
sterbender Menschen in<br />
Pfl egeheimen notwendigen<br />
Leis tungen anzuerkennen,<br />
geht die Entwicklung<br />
weiter. Verstärkt<br />
werden Fort- und Weiterbildungen<br />
abgefragt, die<br />
es zur Zeit noch zu wenig<br />
gibt. Einrichtungsträger<br />
investieren in nicht unerheblichem<br />
Maße in die<br />
Entwicklung einer guten Sterbebegleitung. Ein<br />
neues Qualitätsbewusstsein für die Pfl ege und<br />
Begleitung am Ende des <strong>Leben</strong>s, das sich an<br />
den Bedürfnissen sterbender Menschen orientiert,<br />
entwickelt sich. Sicher spielt auch der<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 29
Von der Modell- und Projektphase zur Nachhaltigkeit<br />
Wettbewerbsdruck, unter dem Einrichtungen<br />
zunehmend stehen, eine Rolle. Nicht zu unterschätzen<br />
ist das Wirken der Hospizbewegung<br />
in den letzten 20 Jahren. Mit ihren in der Gesellschaft<br />
hoch anerkannten und geschätzten<br />
Unterstützungsangeboten und ihrer innovativen<br />
Gestaltung haupt- und ehrenamtlicher Arbeit<br />
hat sie kreatives Potenzial in Altenpfl egeeinrichtungen<br />
freigesetzt.<br />
Diese positive Entwicklung im Interesse sterbender<br />
Menschen, aber auch im Interesse<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pfl egeheimen,<br />
verlangt verlässliche Bedingungen<br />
und ein neues Nachdenken über eine gesicherte<br />
Finanzierung.<br />
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag<br />
vom 11. November 2005 festgestellt,<br />
dass die Pfl ege und Versorgung schwerstkranker<br />
und sterbender Menschen noch unzureichend<br />
ist. Deshalb sollen Hospizarbeit und palliative<br />
Versorgung gestärkt werden. Für jeden<br />
Menschen soll ein Sterben in Würde möglich<br />
sein. Auch wenn im Koalitionsvertrag vorrangig<br />
ein Sterben zu Hause im Blick ist, braucht das<br />
Sterben im Pfl egeheim dieselbe Aufmerksamkeit.<br />
Pfl egeheime sind <strong>Leben</strong>s- und Sterbeorte<br />
genau wie die eigene Häuslichkeit.<br />
Der Aufbau neuer Organisationsstrukturen darf<br />
nicht zu Lasten bestehender Einrichtungen und<br />
Dienste gestaltet werden. Wenn es durch die<br />
landesweite Errichtung von Palliativstützpunkten<br />
kein Budget für die Implementierung von Palliative<br />
Care in Pfl egeheimen gibt, werden bestehende<br />
Implementierungskonzepte nicht weitergeführt<br />
und gute Ansätze zum Scheitern gebracht.<br />
Es ist notwendig, das <strong>bis</strong>herige fi nanzielle und personelle Engagement von Verbänden, Trägern,<br />
Einrichtungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu würdigen und die in Gang gekommene<br />
Entwicklung hin zu einer am Hospizgedanken orientierten Sterbebegleitung fortzuführen<br />
und auf ein solideres Fundament zu stellen. Andernfalls sind die durch den demografi schen<br />
Wandel bereits jetzt vorhersehbaren Entwicklungen nicht im Sinne des Grundgesetzes Art.1,<br />
dass die Würde des Menschen unantastbar ist, zu bewältigen.<br />
30 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
6 Nachhaltigkeit durch Finanzierung von<br />
Palliative Care-Versorgung<br />
Alle Modelle und <strong>bis</strong>her erprobten Projekte sind<br />
nur unter besonderen fi nanziellen Förderungen<br />
durch Stiftungen, Zuschüsse durch Träger und<br />
Einrichtungen oder Diakonische Werke sowie<br />
durch zusätzliches persönliches Engagement<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pfl egeeinrichtungen<br />
erfolgreich durchgeführt worden.<br />
Immer wieder stellt sich jedoch das Problem,<br />
wie die Implementierung nach Ende der<br />
Förderung und dem zeitlich nicht unbegrenzt<br />
zu leistenden persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter Nachhaltigkeit erhält.<br />
Die <strong>bis</strong>herigen Erfahrungen zeigen, dass es<br />
sowohl verlässliche Anschubfi nanzierung (gegebenenfalls<br />
über Länderregelungen) als auch<br />
Regelfi nanzierungen geben muss.<br />
Unter der weitgehend angemessenen Finanzierung<br />
und Personalausstattung für die stationären<br />
Hospize wurden inzwischen qualitative<br />
Versorgungselemente für ein menschenwürdiges<br />
Sterben entwickelt, die Eingang in eine<br />
verbesserte Qualität der Sterbebegleitung in<br />
Altenpfl egeheimen fi nden und dauerhaft gesichert<br />
werden sollten.<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 31
Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />
Eine Palliative Care – Versorgung in Pfl egeheimen sollte folgende Elemente strukturell und<br />
fi nanziell eröffnen:<br />
– die Aufgabe der Sterbebegleitung in Pfl egeheimen muss auf der Basis der Bedürfnisse der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner kontinuierlich konzeptionell entwickelt, ethisch verantwortet<br />
und fachpraktisch verbessert werden,<br />
– die Sterbebegleitung im Pfl egeheim bedarf als intern und extern vernetztes Geschehen<br />
einer eigenständigen personalen Verantwortung in der Qualität einer zusätzlichen Stabsstelle,<br />
– die Sterbebegleitung bedarf als multiprofessionelle Aufgabe der Verankerung im Pfl egeprozess,<br />
im Betreuungskonzept und in der Gestaltung des Wohn- und <strong>Leben</strong>sumfeldes<br />
(zum Beispiel durch abrechenbare Gästezimmer für Angehörige) des Pfl egeheims,<br />
– das Pfl egeheim muss personell in die Lage versetzt werden, die während der Finalphase<br />
des Sterbens eines Menschen zusätzlich notwendige Pfl ege- und Betreuungskapazität<br />
fl exibel für <strong>bis</strong> zu vier Wochen auf einen Schlüssel von 1 : 0,7 aufzustocken,<br />
– die interne Vernetzung im Pfl egeheim bezweckt die Zusammenführung aller Bemühungen<br />
um das Wohlbefi nden sterbender Bewohnerinnen und Bewohner in Form gemeinsam vereinbarter<br />
palliativ-pfl egerischer, sozialer und geistig-seelischer Qualitätsstandards,<br />
– das notwendige Basiswissen zu den Fragen der Sterbe- und Trauerbegleitung im Pfl egeheim<br />
muss durch regelmäßige Fortbildung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />
die Zusammenarbeit und Abstimmung mit Angehörigen, gesetzlichen Betreuerinnen und<br />
Betreuern und betroffenen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern gewährleistet werden,<br />
– die externe Vernetzung bezweckt eine verbesserte Koordination der Bemühungen des<br />
Pfl egeheimes um das Wohlbefi nden sterbender Menschen mit den Kooperationspartnern<br />
aus den Bereichen der Medizin (niedergelassene und Krankenhausärzte), der ambulanten<br />
und stationären Hospizarbeit, der Seelsorge, des sozialen Umfeldes und des Bestattungswesens,<br />
– vom Pfl egeheim soll eine eigenständige einrichtungsbezogene Hospizarbeit aufgebaut<br />
werden können, wenn die psychosoziale Sterbebegleitung nicht von einer kooperierenden<br />
externen Hospizgruppe übernommen werden kann,<br />
– das Pfl egeheim muss fi nanziell in die Lage versetzt werden, die für die Finalpfl ege notwendige<br />
und in stationären Hospizen vorgehaltene sächliche Ausstattung beschaffen und<br />
vorhalten zu können.<br />
6.1 Die Finanzierung innerhalb<br />
von SGB XI<br />
Palliative Pfl ege und hospizliche Begleitung<br />
sind alltägliche Anforderungen in Altenpfl egeeinrichtungen.<br />
Es ist eine große Herausforderung<br />
für Altenpfl egeeinrichtungen der<br />
<strong>Diakonie</strong>, palliative Konzepte zu entwickeln<br />
und umzusetzen, um eine menschenwürdige<br />
„Abschiedskultur“ als Ausdruck diakonischen<br />
Selbstverständnisses zu entwickeln. Dazu gehören<br />
als wesentliche Ziele die Verbesserung<br />
der Pfl ege- und Betreuungsqualität, ein erweitertes<br />
Schmerzmanagement, mehr Zeit für Trost<br />
und persönliche Begleitung, eine intensivere<br />
32 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />
interne und externe Kooperation zum Beispiel<br />
mit Fachkräften aus der Palliativmedizin, Seelsorge<br />
und Hospizgruppe sowie eine eigenständige<br />
Palliative Care–Koordinierungskraft.<br />
Bereits heute werden für pfl egebedürftige<br />
Menschen bei den Verrichtungen des täglichen<br />
<strong>Leben</strong>s erforderliche Pfl egeleistungen in<br />
den Rahmenverträgen über die vollstationäre<br />
pfl egerische Versorgung gemäß §75 Abs. 1<br />
SGB Xl der einzelnen Bundesländer geregelt.<br />
Die Rahmenverträge regeln die Leistungsbereiche<br />
Körperpfl ege, Ernährung, Mobilität sowie<br />
der medizinischen Behandlungspfl ege auf<br />
ärztliche Anordnung und Soziale Betreuung.<br />
Von den Pfl egeheimen zu erbringende Leistungen<br />
der Sterbebegleitung für pfl egebedürftige Menschen<br />
werden darin nur im Bereich der Leistungen<br />
der Sozialen Betreuung gesondert erwähnt.<br />
So heißt es etwa im Hessischen Rahmenvertrag<br />
gemäß §75 SGB XI (vom 14. Oktober 2006):<br />
Die Leistungen der sozialen Betreuung<br />
unterstützen die pfl egebedürftigen Menschen<br />
bei der persönlichen <strong>Leben</strong>sführung<br />
und der Gestaltung des Wohn- und<br />
<strong>Leben</strong>sumfeldes nach ihren eigenen<br />
Vorstellungen und Bedürfnissen sowie<br />
bei der Teilnahme am sozialen und kulturellen<br />
<strong>Leben</strong>. Damit fördern sie die<br />
Aufrechterhaltung bestehender und den<br />
Aufbau neuer sozialer Bezüge und Kompetenzen<br />
und tragen den geistigen und<br />
seelischen Bedürfnissen Rechnung.<br />
Handlungsleitend für die soziale Betreuung<br />
ist die Orientierung an der individuellen<br />
<strong>Leben</strong>sgeschichte der pfl egebedürftigen<br />
Menschen sowie an ihren<br />
aktuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten.<br />
Die Leistungserbringung erfolgt integriert<br />
in den täglichen Umgang mit den pfl egebedürftigen<br />
Menschen als Angebot für<br />
einzelne pfl egebedürftige Menschen, als<br />
Gruppenangebot für mehrere pfl egebedürftige<br />
Menschen und mit einer Öffnung<br />
der Einrichtung in das Gemeinwesen.<br />
Die Leistungen sind auch auf pfl egebedürftige<br />
Menschen mit Demenzerkrankungen<br />
abzustimmen. Den Besonderheiten<br />
kultureller und religiöser Prägung<br />
ist Rechnung zu tragen. Die soziale<br />
Betreuung wird systematisch geplant,<br />
durchgeführt und evaluiert.<br />
Die soziale Betreuung umfasst insbesondere:<br />
• Erhalt und Förderung von Selbstbestimmung,<br />
• Erhalt und Förderung von Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen,<br />
• Schutz der Privatsphäre,<br />
• Erhalt und Förderung von Sicherheit und<br />
Geborgenheit,<br />
• Erhalt und Förderung von Kommunikation,<br />
• Erhalt und Förderung von Orientierung,<br />
• Schaffung von kulturellen Angeboten,<br />
• professioneller Umgang mit herausforderndem<br />
Verhalten,<br />
• Sterbebeistand und Sterbebegleitung. 38<br />
In den anderen Leistungsbereichen Körperpfl<br />
ege, Ernährung, Mobilität und medizinische<br />
Behandlungspfl ege fi ndet die besondere Situation<br />
von sterbenden Menschen keine gesonderte<br />
Erwähnung.<br />
Ein Blick auf den Heimalltag zeigt, dass es vielen<br />
Pfl egeheimen aufgrund der gegenwärtigen<br />
fi nanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen<br />
praktisch unmöglich ist, jenseits der<br />
notwendigen Grundversorgung eine Sterbebegleitung<br />
und einen Sterbebeistand in der<br />
Qualität einer Palliative Care-Versorgung so zu<br />
gewährleisten, wie er etwa an anderer Stelle<br />
auch im Pfl egeversicherungsgesetz qualitativ<br />
beschrieben und etwa in stationären Hospizen<br />
üblich ist.<br />
38 Rahmenvertrag über die vollstationäre pfl egerische<br />
Versorgung gemäß § 75 Abs. 1 SGB XI für das Land Hessen<br />
vom 14.10.2005, § 2 Abs. 7 Soziale Betreuung<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 33
Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />
So formuliert §8 SGB XI:<br />
„Die pfl egerische Versorgung der Bevölkerung<br />
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ und<br />
wirkt so auf eine „neue Kultur des Helfens und<br />
der mitmenschlichen Zuwendung hin“.<br />
Und in §11 heißt es: „Dem Auftrag kirchlicher<br />
und sonstiger Träger der freien Wohlfahrtspfl ege,<br />
kranke, gebrechliche und pfl egebedürftige<br />
Menschen zu pfl egen, zu betreuen, zu trösten<br />
und sie im Sterben zu begleiten, ist Rechnung<br />
zu tragen.“<br />
Die Wohlfahrtsverbände tun sich schwer, unter<br />
der Vorgabe aktueller preisvergleichender und<br />
nicht leistungsgerechter Pfl egesatzgestaltung<br />
diesem vom Gesetzgeber im SGB XI formulierten<br />
Auftrag zu Pfl ege, Betreuung, Trost und<br />
Sterbebegleitung bedarfsgerecht nachzukommen.<br />
Erst recht nicht möglich ist es, eine den<br />
Palliative Care-Qualitätsstandards entsprech-<br />
ende Versorgung, wie sie stationäre Hospize<br />
auf der Basis des §39a SGB V mit einer erheblich<br />
umfangreicheren Finanzierung erprobt<br />
haben und heute in der Regel beispielhaft erbringen,<br />
in die Heimpraxis umzusetzen. Dabei<br />
weichen die Leistungsbeschreibungen in den<br />
Versorgungsverträgen für stationäre Hospize<br />
nicht wesentlich von denen der vollstationären<br />
Rahmenverträge für Pfl egeheime (s.o.) ab.<br />
6.2 Die Finanzierung durch<br />
weitergehende Regelungen<br />
unter Einbeziehung von SGB V<br />
Laut §6 des Versorgungsvertragsmusters Hessen<br />
nach §39a SGB V erbringen stationäre<br />
Hospize<br />
palliativ-medizinische, palliativ-pfl egerische,<br />
soziale und geistig-seelische<br />
Leistungen sowie Sterbe- und Trauerbegleitung.<br />
Insbesondere steht dabei<br />
im Mittelpunkt die Linderung der Krankheitsbeschwerden<br />
und die letzte <strong>Leben</strong>sphase<br />
so erträglich wie möglich zu<br />
gestalten. […] Dabei kann es sich neben<br />
körperlichen Krisen auch um psychische<br />
Krisen handeln.<br />
Eine dauerhafte Ungleichstellung von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern in den Pfl egeheimen<br />
gegenüber den Gästen in stationären Hospizen<br />
im Hinblick auf die Versorgungsgerechtigkeit<br />
und eine permanente Unterfi nanzierung<br />
für vergleichbare Pfl egeleistungen <strong>bis</strong> hin zur<br />
Finalpfl ege und -betreuung ist nicht länger vertretbar,<br />
insbesondere da in Pfl egeheimen jedes<br />
Jahr <strong>bis</strong> zu zwanzigmal mehr Menschen<br />
versterben als in stationären Hospizen. Eine<br />
Beibehaltung dieses Zustandes ist eine unverhältnismäßige<br />
Schlechterstellung alter und<br />
pfl egebedürftiger Menschen, denen in der Regel<br />
von Seiten der Kostenträger der Weg in ein<br />
stationäres Hospiz verschlossen bleibt. Eine<br />
Vorenthaltung einer Palliative Care-Versorgung<br />
gleicht einer Vorenthaltung einer Versorgung<br />
auf dem Stand der medizinisch-pfl egerischen<br />
Erkenntnisse.<br />
34 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Nachhaltigkeit durch Finanzierung von Palliative Care-Versorgung<br />
Da der Beginn der Sterbephase aus ärztlicher<br />
und pfl egerischer Sicht oft nur schwer zu defi<br />
nieren ist, schlagen wir vor, den zusätzlichen<br />
personellen und sächlichen Aufwand als personenbezogenen<br />
tagesbezogenen Zuschuss<br />
in der jeweiligen Höhe des Krankenkassenzuschusses<br />
gemäß § 39a SGB V jeweils pauschal<br />
ohne Anrechnung auf den Pfl egesatz und ohne<br />
Berücksichtigung einer Pfl egestufe zusätzlich<br />
für den besonderen pfl egebedingten Pfl egeaufwand<br />
der letzten vier <strong>Leben</strong>swochen an das<br />
Pfl egeheim auszuzahlen.<br />
Dieser ergänzende Palliative Care-Vergütung<br />
kann vom Pfl egeheim verwendet werden für:<br />
– Finanzierung der Stabsstelle einer Palliativkoordinierungskraft<br />
– Palliative Care-Implementierungskosten für<br />
das Personal<br />
– die Finanzierung einer Kooperation mit einer<br />
externen ambulanten Hospizgruppe<br />
– Aufbau, Erhalt und Einsatz einer psychosozialen<br />
Sterbebegleitung durch eine einrichtungsbezogene<br />
Hospizgruppe<br />
– verstärkten Personaleinsatz (<strong>bis</strong> zum Schlüssel<br />
von 1 : 0,7) im Bereich Pfl ege und Betreuung<br />
für die letzten 4 <strong>Leben</strong>swochen der versterbenden<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
– Fortbildung im Bereich Palliative Care<br />
– Supervision für die Palliative Care- und Hospizarbeit<br />
des Pfl egeheims<br />
– Vernetzungskostenaufwand<br />
– zusätzliche sächliche Ausstattung.<br />
Mit Blick auf den individuellen Bedarf und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Pfl egeeinrichtungen<br />
ist kein Weg empfehlenswert, welcher die Pfl egesätze<br />
verteuert.<br />
Im Hinblick auf eine verursachungsgerechte<br />
Zuordnung könnten allerdings für die palliativ<br />
zu versorgenden Bewohnerinnen und Bewohner<br />
höhere Entgelte verlangt werden. Dies ist<br />
über die SGB XI-Schiene nicht möglich, möglich<br />
sollte aber ein pauschaler Zuschuss der<br />
GKV für diesen Personenkreis sein, wenn der<br />
Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK)<br />
einen solchen Mehrbedarf feststellt.<br />
1. Notwendige Änderung des § 39a SGB V!<br />
Der § 39a SGB V zu stationären und ambulanten<br />
Hospizleistungen sollte in Satz 2 geändert<br />
werden und im Satz „...qualifi zierte<br />
ehrenamtliche Sterbebegleitung in deren<br />
Haushalt oder Familie erbringen..“, soll die<br />
Einschränkung „...in deren Haushalt oder<br />
Familie...“ gestrichen werden. Der Haushaltsbegriff<br />
muss so verändert werden,<br />
dass Hospizgruppen, die in stationären<br />
Einrichtungen Sterbebegleitung leisten,<br />
weiterhin Anspruch auf Förderung haben.<br />
2. Ergänzende Palliative Care-Vergütung<br />
in § 39a SGB V!<br />
Für die letzten 4 <strong>Leben</strong>swochen einer Bewohnerin<br />
oder eines Bewohners sollte die<br />
Einrichtung eine GKV-Hospizförderung erhalten.<br />
Diese Förderung müsste an bestimmte Bedingungen<br />
gebunden sein, zum Beispiel:<br />
– die Förderung wird rückwirkend ausgezahlt<br />
– die Palliative Care - Leistung muss nachgewiesen<br />
werden<br />
– die Förderung wird für Freistellung von<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sitzwachen,<br />
Nachtwachen eingesetzt<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 35
7 Ausblick – was getan werden muss<br />
Die dargestellten Modelle und Projekte stellen<br />
unter Beweis, dass Träger, Einrichtungen und<br />
Verbände durchaus bereit sind, sich die Implementierung<br />
etwas kosten zu lassen. Auf dieser<br />
Grundlage müssen verlässliche Finanzierungsregelungen<br />
zum Erhalt der Implementierung<br />
weiter entwickelt werden.<br />
Unter Erhalt des Bewährten müssen Altenpfl egeheime<br />
so ausgestattet werden, dass sie ihre<br />
Aufgabe wahrnehmen können, letztes Zuhause<br />
für alte Menschen zu sein.<br />
Dazu brauchen sie:<br />
1. Verlässliche fi nanzielle Rahmenbedingungen auf Dauer (nicht nur Projekt- oder Modellfi<br />
nanzierungen)<br />
2. Eine Anschubfi nanzierung für die Implementierung von Hospizarbeit und Palliativbetreuung<br />
3. Zuschüsse für die Palliative Care-Qualifi zierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
Pfl egeeinrichtungen<br />
4. Einen Stellenschlüssel, mit dem auch Hospizleistungen und Koordinationsaufgaben für die<br />
Zusammenarbeit mit den Bereichen Medizin, Seelsorge, Krankenhaus, Ehrenamtlichen-<br />
und Angehörigenarbeit erbracht werden können<br />
5. Ein Zeitbudget, das die bedarfsgerechte Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen<br />
durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich macht<br />
6. Die Aufnahme von Palliative Care-Inhalten in die Aus- und Weiterbildung der Pfl egeausbildungs-<br />
und Pfl egestudiengänge<br />
7. Die Aufnahme solcher Hospizgruppen in die GKV-Förderung, die ihre Dienste in Pfl egeheimen<br />
tun<br />
8. Eine Abstimmung zwischen den Bedarfen zur Sterbebegleitung in Pfl egeheimen und den<br />
Leistungen in stationären Hospizen<br />
9. Die Etablierung runder Tische und fi nanzielle Anreize für einen verstärkten Ausbau von<br />
Integrierter Versorgung und regionalen Netzwerken zur Palliativ- und Hospizversorgung<br />
auf Grundlage der bewährten, durch Ehrenamtlichkeit geprägten Strukturen<br />
36 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Anhang<br />
Literaturempfehlungen:<br />
Implementierung von Hospizarbeit in Pfl egeheimen<br />
Bartosch, H.; Coenen-Marx, C.; u.a. (Hrsg.):<br />
<strong>Leben</strong> ist kostbar: Palliative Care- und Ethikprozess<br />
in der Kaiserswerther <strong>Diakonie</strong>,<br />
Freiburg 2005<br />
Bayerische Stiftung Hospiz, Schriftenreihe Nr. 7:<br />
Da sein wenn es still wird – Die Nachhaltigkeit<br />
der implementierten Palliativbetreuung in der<br />
stationären Altenhilfe, Beckers D.<br />
Birkhahn, A., u.a.:<br />
Leitgedanken zur Sterbebegleitung in katholischen<br />
Alten- und Pfl egeheimen in der Diözese<br />
Mainz, Arbeitshilfe, Mainz 2005<br />
Burgheim, W. (Hrsg.):<br />
Qualifi zierte Begleitung von Sterbenden und<br />
Trauernden. Medizinische, rechtliche, psychosoziale<br />
und spirituelle Hilfestellungen, Mering<br />
2003<br />
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung<br />
in der Pfl ege (DNQP):<br />
Expertenstandard Schmerzmanagement in der<br />
Pfl ege, Osnabrück 2004<br />
Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche<br />
Hannovers e.V.:<br />
<strong>Leben</strong> am <strong>Leben</strong>sende-Diakonische Leitlinien<br />
zu Palliative Care, Sterbebegleitung und Abschiedskultur,<br />
Hannover 2006<br />
Falkenstein, K.:<br />
Die Pfl ege Sterbender als besondere Aufgabe<br />
in der Altenpfl ege, Hagen 2001<br />
Geissler, R.-H.:<br />
Begegnung mit Sterben und Tod, in: Läpple,<br />
V.; Menzel, F.: Sterbende und ihre Angehörige<br />
begleiten, Frankfurt/Main 2002<br />
Gronemeyer, R. u.a.:<br />
Sterbende begleiten in hessischen Altenpfl egeheimen<br />
Bisher unveröffentlichte Studie, Gießen 2006<br />
Hartmann, Claudia:<br />
Fortbildung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zur Begleitung<br />
von demenzerkrankten Menschen in der letzten<br />
<strong>Leben</strong>sphase – Arbeitshilfe für Multiplikatorinnen<br />
und Multiplikatoren<br />
Ev. Erwachsenenbildungswerk Nordrhein e.V.<br />
Düsseldorf 2006 (Bestellungen unter: info@<br />
eeb-nordrhein.de)<br />
Heimerl, K.; Heller, A.; Kittelberger, F.:<br />
Daheim Sterben – Palliative Kultur im Pfl egeheim,<br />
Freiburg 2005<br />
Heller, A.; Heimerl, K., Husebö St.:<br />
Wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel<br />
zu tun – Wie alte Menschen würdig sterben<br />
können, Freiburg 2002<br />
Heller, A.:<br />
Organisation des Sterbens in: Festschrift <strong>Diakonie</strong><br />
in Düsseldorf 2004<br />
Hessisches Sozialministerium:<br />
<strong>Leben</strong> und Sterben. Begleitung Sterbender in<br />
stationären Einrichtungen. Dokumentation der<br />
3. Fachtagung Frankfurt 1998<br />
Kobler - von Komorowski, S. (Hrsg.):<br />
Seelsorge im Alter, Herausforderungen für den<br />
Pfl egealltag, Heidelberg 2005<br />
Kojer, M. (Hrsg.)<br />
Alt, krank und verwirrt: Einführung in die Praxis<br />
der Palliativen Geriatrie, Freiburg 2002<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 37
Anhang<br />
Kottnik R., Meyer, C. (Hrsg.):<br />
Vernetzte Sterbebegleitung im Altenpfl egeheim.<br />
Zentraler Vertrieb des Diakonischen<br />
Werkes der EKD e.V., Stuttgart 1999<br />
Lilie, U., Zwierlein, E. (Hrsg.):<br />
Handbuch Integrierte Sterbebegleitung, Gütersloh<br />
2004<br />
May, M.:<br />
Bedingungen von Sterben und Tod in Alten-<br />
und Pfl egeheimen, Magisterarbeit Hagen 1997<br />
Müller, M.; Kessler, G. (Hrsg):<br />
Implementierung von Hospizidee und Palliativmedizin<br />
in die Struktur und Arbeitsabläufe<br />
eines Altenheims, Bonn 2000<br />
Ochsmann, R.:<br />
Sterbeorte in Rheinland-Pfalz. Zur Demographie<br />
des Todes in: Beiträge zur Thanatologie,<br />
Heft Nr. 8, Mainz 1997<br />
Pleschberger, S.:<br />
Nur nicht zur Last fallen – Sterben in Würde<br />
aus der Sicht alter Menschen in Pfl egeheimen,<br />
Freiburg 2005<br />
Reitinger, E.; Heller, A., u.a.:<br />
Leitkategorie Menschenwürde – zum Sterben<br />
in stationäre Einrichtungen, Freiburg 2004<br />
Salis Gross, C.:<br />
Der ansteckende Tod – Eine ethnologische<br />
Studie zum Sterben im Altersheim, Frankfurt /<br />
New York 2001<br />
Wilkening, K.; Kunz, R.:<br />
Sterben im Pfl egeheim. Perspektiven und Praxis<br />
einer neuen Abschiedskultur, Göttingen 2003<br />
Zahn, A.:<br />
Sterben im Heim. Der Beitrag der berufl ichen<br />
Sozialarbeit zur Sterbebegleitung in der stationären<br />
Altenhilfe, DDD 42, Frankfurt 1999, ISBN<br />
3-17-006814-8<br />
38 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Anhang<br />
Fort- und Weiterbildungsangebote für Palliative Care<br />
(120- beziehungsweise 160-Stunden-Kurse)<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Bad Kreuznach Kreuznacher Akademie Bösgrunder Weg 10<br />
55543 Bad Kreuznach<br />
g 06 71 / 6 05 33 44<br />
c 06 71 / 6 05 38 83<br />
5 info@kreuznacher-akademie.de<br />
C www.kreuznacher-akademie.de<br />
Bad Schwartau Deutscher Berufsverband<br />
für Pfl egeberufe / LV Nord<br />
Angebot: P<br />
Bamberg Hospiz-Akademie Bamberg<br />
Angebot: M / P / W<br />
Bayreuth Medi Bildungszentrum OBIG<br />
Angebot: P<br />
Bergisch Gladbach Vinzenz Palotti Hospital<br />
Bensberg<br />
Angebot: P<br />
Berlin Wannsee Akademie – Fort-<br />
und Weiterbildungsstätte für<br />
Gesundheitsberufe<br />
Berlin Evangelischer <strong>Diakonie</strong>verein<br />
Zehlendorf<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Holger Diekmann<br />
Am Hochkamp 14<br />
23611 Bad Schwartau<br />
g 04 51 / 29 23 40<br />
c 04 51 / 2 92 34 44<br />
5 dbfk.nord@t-online.de<br />
C www.dbfk.de<br />
Lobenhofer Straße 10<br />
96049 Bamberg<br />
g 09 51 / 9 55 07 22<br />
c 09 51 / 9 55 07 25<br />
5 kontakt@hospiz-akademie.de<br />
C www.hospiz-akademie.de<br />
Medicusstraße 1<br />
95448 Bayreuth<br />
g 09 21 / 9 12-1 26<br />
c 09 21 / 9 12-5 14<br />
5 obig@medi.de<br />
C www.obig.de<br />
Vincenz-Palotti-Straße 20-24<br />
51429 Bergisch Gladbach<br />
g 0 22 04 / 4 15 45<br />
c 0 22 04 / 4 12 75<br />
5 ifw@vph-bensberg.de<br />
C www.vph-bensberg.de<br />
Zum Heckeshorn 36<br />
14109 Berlin<br />
g 0 30 / 80 68 60 20<br />
c 0 30 / 80 68 64 04<br />
5 bwinkler@wannseeschule.de<br />
5 wannseeakademie@wannseeschule.de<br />
C www.wannseeschule.de<br />
Glockenstraße 8<br />
14163 Berlin<br />
g 0 30 / 8 09 97 00<br />
c 0 30 / 8 02 24 52<br />
5 holger.diekmann1@freenet.de<br />
C www.ev-diakonieverein.de<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 39
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Bielefeld Westfälische Diakonenanstalt<br />
Nazareth, Bildung<br />
und Beratung Bethel<br />
Angebot: P<br />
Bochum Caritas Fachseminar für<br />
Altenpfl ege und Hospiz<br />
St. Hildegard<br />
Bonn Zentrum für Palliativmedizin<br />
am Malteser-kh Bonn<br />
Angebot: M / P / W<br />
Brandenburg ISBW gGmbH<br />
Neustrelitz<br />
Angebot: P<br />
Brandenburg Hospizbewegung<br />
Brandenburg gem. e.V.<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Hartmut Jäckel<br />
Bremen Universität Bremen<br />
Zentrum für Weiterbildung<br />
Bremen Klinikum-Bremen-Mitte<br />
Angebot: P<br />
Bremen Akademie Palliative Care<br />
Norddeutschland<br />
Angebot: M<br />
Nazarethweg 4-7<br />
33617 Bielefeld<br />
g 05 21 / 1 44 57 70/61 10<br />
c 05 21 / 1 44 61 09<br />
5 bildung-beratung@bethel.de<br />
C www.nazareth.de<br />
Ostermannstraße 32<br />
44789 Bochum<br />
g 02 34 / 3 07 90 11<br />
c 02 34 / 3 07 90 54<br />
5 info@hospiz-st-hildegard.de<br />
C www.caritas-bochum.de<br />
von-Hompesch-Straße 1<br />
53123 Bonn<br />
g 02 28 / 6 48 15 39<br />
c 02 28 / 64 81 92 09<br />
5 palliativmedizin.bonn@malteser.de<br />
C www.malteser.de<br />
Tiergartenstraße 6<br />
17235 Neustrelitz<br />
g 0 39 81 / 20 52 42<br />
c 0 39 81 / 20 52 55<br />
5 mail@isbw.de<br />
C www.isbw.de<br />
Bauhofstraße 48<br />
14776 Brandenburg<br />
g 0 33 81 / 89 09 50<br />
c 0 33 81 / 89 09 20<br />
5 hartmutjaeckel@aol.com<br />
Postfach 330440<br />
28334 Bremen<br />
g 04 21 / 5 2 18 34 09<br />
c 04 21 / 2 18 32 09<br />
5 zwb@uni-bremen.de<br />
C www.weiterbildung.uni-bremen.de<br />
St. Jürgen-Straße 1<br />
28205 Bremen<br />
g 04 21 5/ 4 97 50 15<br />
c 04 21 / 3 03 24 29<br />
5 joern.gattermann@klinikum-bremen-mitte.de<br />
C www.klinikum-bremen-mitte.de<br />
Otto-Gildemeister-Straße 12<br />
28209 Bremen<br />
g 04 21 / 3 03 24 21<br />
c 04 21 / 3 03 24 29<br />
5 info@maripunktbremen.de;<br />
5 info@pace-ev.de<br />
C www.pace-ev.de<br />
40 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Coesfeld Kolping Bildungsstätte<br />
Coesfeld<br />
Detmold Ev. Diakonissenhaus<br />
Detmold<br />
Dresden Akademie für Palliativmedizin<br />
& Hospizarbeit<br />
Dresden<br />
Angebot: M / P / W<br />
Düren Hospizbewegung<br />
Düren e.V.<br />
Angebot: P<br />
Düsseldorf Kaiserswerther Seminare<br />
Institut für Fort- und<br />
Weiterbildung<br />
Gerlever Weg 1<br />
48653 Coesfeld<br />
g 0 25 41 / 8 03 03<br />
c 0 25 41 / 80 31 01<br />
5 info@bildungsstaette.kolping-ms.de<br />
C www.kolping-ms.de<br />
Sofi enstraße 51<br />
32756 Detmold<br />
g 0 52 31 / 76 25 00<br />
c 0 52 31 / 76 25 10<br />
5 schulz@hilfen-zum-leben.de<br />
C www.hilfen-zum.leben<br />
Georg-Nerlich-Straße 2<br />
01307 Dresden<br />
g 03 51 / 44 40-29 01<br />
c 03 51 / 44 40-29 90<br />
5 grom@palliativakademie-dresden.de;<br />
5 info@palliativakademie-dresden.de;<br />
C www.palliativakademie-dresden.de<br />
Roonstraße 30<br />
52351 Düren<br />
g 0 24 21 / 39 32 20<br />
c 0 24 21 / 49 64 82<br />
5 hospizbewegung.dueren@t-online.de<br />
C www.krankenhaus-dueren-lendersdorf.de<br />
Alte Landstraße 161<br />
40489 Düsseldorf<br />
g 02 11 / 4 09 25 92<br />
c 02 11 / 40 93 11<br />
5 kws@kaiserswerther-diakonie.de<br />
C www.kaiserswerther-diakonie.de<br />
Engelskirchen Malteser Akademie Quellenweg 4<br />
51766 Engelskirchen<br />
g 0 22 63 / 92 30-0<br />
c 0 22 63 / 92 30-20<br />
5 Malteser.Akademie@maltanet.de<br />
C www.malteser.de<br />
C www.caritas-akademie.de<br />
Erfurt Kath. Heimvolkshochschule<br />
St. Ursula Erfurt & Kath.<br />
Krankenhaus St. Johann<br />
Nepomuk Erfurt<br />
Haarbergstraße 72<br />
99092 Erfurt<br />
g 03 61 / 6 54 11 70<br />
c 03 61 / 6 54 10 76<br />
5 t.montag@palliativverein-erfurt.de<br />
C www.kkh-erfurt.de<br />
Essen medi Bildungszentrum OBIG Berliner Platz 6-8<br />
45127 Essen<br />
g 01 80 / 3 33 39 17<br />
c 01 80 / 3 33 39 18<br />
5 obig@medi.de<br />
C www.obig.de<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 41
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Esslingen Akademie für Pfl egeberufe<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Ulrike Schmid<br />
Frankfurt/M. Uni-Klinik Frankfurt<br />
Schulungszentrum für Aus-,<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Leitung: Klaus Lotz<br />
Fritzlar Krankenpfl egeschule am<br />
Hospital zum Heiligen Geist<br />
Gelsenkirchen DRK Schwesternschaft<br />
Westfalen e.V.<br />
Angebot: P<br />
Gummersbach-Niederseßmar<br />
Kreisvolkshochschule<br />
Oberbergischer Kreis<br />
Gütersloh Bildungswerk Hospiz und<br />
Palliativmedizin<br />
Am Städtischen Klinikum<br />
Gütersloh e.V.<br />
Angebot: M / P / W<br />
Halle Bildungsforum des Hospizes<br />
am St. Elisabeth-Krankenhaus<br />
Halle<br />
Angebot: P<br />
Hamburg Lutherstift Falkenburg<br />
Bildungsstätte der Ev. Luth.<br />
Landeskirche<br />
Hirschlandstraße 97<br />
73730 Esslingen<br />
g 07 11 / 31 03 37 65<br />
c 07 11 / 31 03 37 49<br />
5 d.bassauer@kliniken-es.de<br />
C www.kliniken-es.de<br />
Theodor-Stern-Kai 7<br />
60590 Frankfurt am Main<br />
g 0 69 / 63 01-63 97<br />
c 0 69 / 63 01-42 37<br />
5 marion.kraus@kgu.de<br />
C www.klinik-uni-frankfurt.de<br />
Am Hospital 6<br />
34560 Fritzlar<br />
g 0 56 22 / 99 44 10<br />
c 0 56 22 / 99 74 01<br />
5 krankenpfl egeschule@hospital-fritzlar.de<br />
C www.hospital-fritzlar.de<br />
Schernerweg 1<br />
45894 Gelsenkirchen<br />
g 02 09 / 59 24 00<br />
c 02 09 / 59 19 03<br />
5 info@schwesternschaft-westfalen.drk.de<br />
C www.schwesternschaft-westfalen.drk.de<br />
Mühlenbergweg 3<br />
51645 Gummersbach/Niederseßmar<br />
g 0 22 61 / 81 90-18<br />
c 0 22 61 / 81 90 27<br />
5 ursula.kriesten@vhs.obersberg.de<br />
C www.vhs-oberberg.de<br />
Reckenberger Straße 19<br />
33332 Gütersloh<br />
g 0 52 41 / 90 59 84<br />
c 0 52 41 / 90 59 85<br />
5 info@hospiz-und-palliativmedizin.de<br />
C www.hospiz-und-palliativmedizin.de<br />
Taubenstraße 25-28<br />
06110 Halle<br />
g 03 45 / 22 54 50<br />
c 03 45 / 2 25 45 55<br />
5 thomas.kolodziej@hospiz-halle.de<br />
C www.hospiz-halle.de<br />
Hauptstraße 30<br />
27777 Hamburg<br />
g 0 42 22 / 92 15-13<br />
c 0 42 22 / 92 15-11<br />
5 heinze@lutherstift.de<br />
C www.lutherstift.de<br />
42 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Hamburg Palliative Care Kurse am<br />
Malteser-Hospiz-Zentrum,<br />
Hamburg Volksdorf<br />
Hamburg Diakonisches Werk<br />
Hamburg<br />
DFA Fortbildungszentrum<br />
auf der Anscharhöhe,<br />
Palliative Care Akademie<br />
Hamburg<br />
Hanau Bildungszentrum für<br />
Pfl egekräfte<br />
Klinikum der Stadt Hanau<br />
Hannover excurs Professional<br />
Consulting und Fachakademie<br />
für das Gesundheits-<br />
und Sozialwesen<br />
Heidelberg Also-Akademie. Akademie<br />
für Leitung, Soziales und<br />
Organisation<br />
Herne Akademie für Palliativmedizin,<br />
Palliativpfl ege und<br />
Hospizarbeit Ruhrgebiet<br />
(APPH Ruhrgebiet)<br />
Angebot: P / W<br />
Hildesheim St. Vinzenz-Bildungshaus<br />
Angebot: P<br />
Ingelheim Schmerztherapiepraxis<br />
Hospizversorgung<br />
Halenreihe 5<br />
22359 Hamburg<br />
g 0 40 / 6 03 30 01<br />
c 0 40 / 60 91 17 81<br />
5 palliativkurse@malteser-hospiz-hamburg.de<br />
C www.malteser-hospiz-hamburg.de<br />
C www.malteser.de<br />
Tarpenbekstraße 107<br />
20251 Hamburg<br />
g 0 40 / 4 66 9-405<br />
c 0 40 / 4 66 9-404<br />
5 info@dfa-hamburg.de<br />
C www.dfa-hamburg.de<br />
Eugen-Kaiser-Straße 2<br />
63450 Hanau<br />
g 0 61 81 / 2 96 37 00<br />
c 0 61 81 / 2 96 37 01<br />
5 petra_streubel@klinikum-stadt-hanau.de<br />
C www.klinikum-hanau.de<br />
Rotkreuzstraße 33/Baumschulenallee<br />
30627 Hannover<br />
g 05 11 / 56 38 48-0<br />
c 05 11 / 56 38 48-10<br />
5 info@excurs.de<br />
C www.excurs.de<br />
Maaßstraße 28<br />
69123 Heidelberg<br />
g 0 62 21 / 7 39 20-45<br />
c 0 62 21 / 7 39 20 40<br />
5 info@also-akademie.de<br />
C www.also-akademie.de<br />
Wiescherstraße 24<br />
44623 Herne<br />
g 0 23 23 / 4 98 26 00<br />
c 0 23 23 / 4 98 26 01<br />
5 apph@apph-ruhrgebiet.de<br />
5 apph-ruhrgebiet@gmx.de<br />
C www.apph-ruhrgebiet.de<br />
Winkelstraße 3-4<br />
31137 Hildesheim<br />
g 0 51 21 / 4 05-0<br />
c 0 51 21 / 4 05-1 11<br />
5 info@st-vinzenzbildungshaus.de<br />
C www.st-vinzenz-bildungshaus.de<br />
Grundstraße 35<br />
55218 Ingelheim<br />
g 0 61 32 / 30 10<br />
c 0 61 32 / 71 37 21<br />
5 m.burst@12move.de<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 43
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Ingolstadt Gemeinnützige Gesellschaft<br />
für soziale Dienste,<br />
Kompetenzzentrum<br />
Palliative Care<br />
Leitung: Beate Augustyn,<br />
Martin Alsheimer<br />
Angebot: P / W<br />
Karlsruhe Ev. Fachseminar<br />
Karlsruhe-Rüppurr<br />
Kassel Deutsche Angestellten Akademie<br />
Angebot: P<br />
Kassel Akademie für Palliativmedizin,<br />
Palliativpfl ege und Hospizarbeit<br />
Nordhessen e.V.<br />
Köln Dr. Mildred Scheel, Akademie<br />
für Forschung und<br />
Bildung gGmbH<br />
(Uniklinik Köln)<br />
Angebot: M / P / W<br />
Ludwigsburg Kliniken Ludwigsburg<br />
Bietigheim gGmbH<br />
Lünen Schmerztherapiezentrum<br />
St. Marienhospital<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Petra Paul<br />
Mainz LAG Hospiz Rheinland-Pfalz<br />
Angebot: P<br />
Große Rosengasse 1<br />
85049 Ingolstadt<br />
g 08 41 / 3 46 50<br />
c 08 41 / 91 08 27<br />
5 bfsa.ingolstadt@ggsd.de<br />
C www.ggsd.de<br />
Diakonissenstraße 28<br />
76199 Karlsruhe<br />
g 07 21 / 8 89-26 83<br />
c 07 21 / 88 70 19<br />
5 Haas-Unmuessig@evfs.diakonie-baden.de<br />
C www.evangelisches-fachseminar.de<br />
Angersbachstraße 4<br />
34127 Kassel<br />
g 05 61 / 8 07 06-0<br />
c 05 61 / 8 07 06-1 88<br />
5 info.daa-kassel@daa-bw.de<br />
C www.daa-kassel.de<br />
Bergmannstraße 32<br />
34121 Kassel<br />
g 05 61 / 9 37 32 58<br />
c 05 61 / 9 37 32 68<br />
5 info@apph-nordhessen.de<br />
C www.apph-nordhessen.de<br />
Kerpener Straße 62<br />
50924 Köln<br />
g 02 21 / 9 44 04 90<br />
c 02 21 / 94 40 49 44<br />
5 mildred-scheel-akademie@krebshilfe.de<br />
C www.mildred-scheel-akademie.de<br />
Meiereistraße 1<br />
71640 Ludwigsburg<br />
g 0 71 41 / 99 73 88<br />
c 0 71 41 / 99 72 98<br />
5 kliniken.lb.pfl egeberatung@t-online.de<br />
5 armin.kapp@kliniken-lb.de<br />
C www.kliniken-lb.de<br />
Altstadtstraße 23<br />
44534 Lünen<br />
g 0 23 06 / 77 29 20<br />
c 0 23 06 / 77 29 21<br />
5 szt@smh-online.de<br />
C www.smh-online.de<br />
Holzhofstraße 8<br />
55116 Mainz<br />
g 0 61 31/ 2 82 62 64<br />
c 0 61 31 / 2 82 62 04<br />
5 info@lag-hospiz.rp.de<br />
C www.lag-hospiz-rp.de<br />
44 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Marburg Marburger Akademie für<br />
Pfl ege- und Sozialberufe<br />
Meiningen LAG Hospiz Thüringen<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Gabriele Anger<br />
München Christophorus-Akademie<br />
für Palliativmedizin und<br />
Hospizarbeit<br />
Angebot: M / P / W<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Beate Augustyn<br />
München Netzwerk Palliativbetreuung<br />
im Pfl egeheim<br />
c/o Frank Kittelberger<br />
Fachstelle für Hospizarbeit,<br />
Palliativkultur, Pastoralpsychologie<br />
und Supervision<br />
in der Inneren Mission<br />
München<br />
Nürnberg Akademie für Hospizarbeit<br />
und Palliativmedizin<br />
Angebot: P<br />
Nürnberg Klinikum Nürnberg<br />
(Centrum für KIB)<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Judith Berthold<br />
Oberhausen Fachseminar für<br />
Altenpfl ege <strong>Diakonie</strong><br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Marion Kutzner<br />
Potsdam Institut für Weiterbildung<br />
in der Kranken-Altenpfl ege<br />
gGmbH<br />
Hannah-Arendt-Straße 3-7<br />
35037 Marburg<br />
g 0 64 21 / 6 70 18<br />
c 0 64 21 / 68 26 14<br />
5 kontakt@maps-marburg.de<br />
C www.maps-marburg.de<br />
Ernststraße 6<br />
98617 Meiningen<br />
g 0 36 41 / 22 63 72<br />
c 0 36 41 / 22 63 74<br />
5 m.haessner@hospiz-thueringen.de<br />
C www.hospiz-thueringen.de<br />
Marchionistraße 15<br />
81377 München<br />
g 0 89 / 70 95-79 30<br />
c 0 89 / 70 95-79 39<br />
5 christophorus-akademie@med.uni-muenchen.de<br />
5 beate.augustyn@med.uni-muenchen.de<br />
C www.izp-muenchen.de<br />
Landshuter Allee 40<br />
80637 München<br />
g 01 71 / 9 50 50 15<br />
c 0 89 / 36 09 28 90<br />
5 fkittelberger@im-muenchen.de<br />
C www.hospizprojekt.de<br />
Bleichstraße 20<br />
90429 Nürnberg<br />
g 09 11 / 2 77 44 90<br />
c 09 11 / 2 77 44 91<br />
5 info@hospizakademie-nuernberg.de<br />
C www.hospizakademie-nuernberg.de<br />
Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1<br />
90419 Nürnberg<br />
g 09 11 / 3 98-29 98<br />
c 09 11 / 3 98-34 05<br />
5 judith.berthold@klinikum-nuernberg.de<br />
C www.klinikum-nuernberg.de<br />
Goethestraße 65<br />
46047 Oberhausen<br />
g 02 08 / 87 64 21<br />
c 02 08 / 88 98 69<br />
5 altenpfl egeschule-oberhausen@t-online.de<br />
C www.diakonie-westfalen.de<br />
Fritz-Zubeil-Straße 10<br />
14482 Potsdam<br />
g 03 31 / 71 92 47<br />
c 03 31 / 76 13 50<br />
5 potsdam@i-w-k.de<br />
C www.i-w-k.de<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 45
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Recklinghausen Elisabeth-Krankenhaus<br />
GmbH<br />
Angebot: P<br />
Reutlingen Akademie der Kreiskliniken<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Ulrike Schmidt<br />
Röntgenstraße 10<br />
45661 Recklinghausen<br />
g 0 23 61 / 60 11 83<br />
c 0 23 61 / 60 11 25<br />
5 ek@ekonline.de<br />
C www.ekonline.de<br />
Steinenbergstraße 31<br />
72764 Reutlingen<br />
g 0 71 21 / 2 00 32 02<br />
C www.akronline.de<br />
Stuttgart Hospiz Stuttgart Staffl enbergstraße 22<br />
70184 Stuttgart<br />
g 07 11/ 2 37 41-53<br />
c 07 11 / 2 37 41-54<br />
5 info@hospiz-stuttgart.de<br />
C www.hospiz-stuttgart.de<br />
Stuttgart Marienhospital Stuttgart<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung Stefan Böck<br />
Angebot: P<br />
Trier Lernstatt Zukunft<br />
Caritas-Verband der Diözese<br />
Trier e.V.<br />
Referat Stationäre Altenhilfe<br />
Viersen Bodelschwingh-Hospiz<br />
GmbH „Haus Franz“<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Renate Wiemes /<br />
Karin Stüßgen<br />
Völklingen St. Michaels-Krankenhaus<br />
Angebot: P<br />
Waldbreitbach<br />
(Rheinland-Pfalz)<br />
Böheimstraße 37<br />
g 07 11 / 64 89 33 59<br />
c 07 11 / 64 89 28 71<br />
5 stefanboeck@vinzenz.de<br />
5 stefanboeck75@yahoo.de<br />
C www.marienhospital-stuttgart.de<br />
Sichelstraße 10<br />
54290 Trier<br />
g 06 51 / 94 93-2 84<br />
c 06 51 / 9 49 35 52 84<br />
5 lippert-u@caritas-trier.de<br />
5 lernstatt-zukunft@caritas-trier.de<br />
C www.caritas-trier.de<br />
Tilsiter Straße 12<br />
41751 Viersen-Dülken<br />
g 0 21 62 / 4 83 80-14 20<br />
c 0 21 62 / 4 83 80-14 33<br />
5 bodelschwinghwerk@t-online.de<br />
C www.bodelschwinghwerk-duelken.de<br />
Kühlweinstraße 103<br />
66333 Völklingen<br />
g 0 68 98 / 17 22 80<br />
c 0 68 98 / 17 25 43<br />
5 ka@voe.st-elisabeth.de<br />
C www.st-michael-kh.de<br />
Edith-Stein-Akademie Margaretha-Flesch-Straße 5<br />
56588 Waldbreitbach<br />
g 0 26 38 / 92 51 61<br />
c 0 26 38 / 92 51 62<br />
5 info@esa.st-elisabeth.de<br />
C www.edith-stein-akademie.de<br />
46 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006
Anhang<br />
Ort Anbieter Kontakt<br />
Wien<br />
(sowie<br />
Rohrschacherberg<br />
und Freiburg)<br />
Universität Klagenfurt<br />
IFF Wien<br />
Abteilung<br />
Palliative Care und<br />
OrganisationsEthik<br />
Angebot: M, P, W<br />
Wien Österreichische Palliativgesellschaft<br />
(OPG)<br />
c/o Dr. Franz Zdrahal<br />
Schottenfeldgasse 29/4/I<br />
A-1070 Wien<br />
g 00 43 / 1 / 5 22 40 00 2 11<br />
c 00 43 / 1 / 5 22 40 00 1 78<br />
5 anna.hostalek@uni-klu.ac.at<br />
C www.iff.ac.at/pallorg/<br />
Albrechtskreithgasse 19-21<br />
A-1160 Wien<br />
g 00 43 / 66 4 / 5 48 39 13<br />
c 00 43 / 1 / 8 04 22 21<br />
5 opg-sek@palliativ.at<br />
C www.palliativ.at<br />
Wien Kardinal König Akademie Kardinal-König-Platz 3<br />
A-1130 Wien<br />
g 00 43 / 1 / 8 04 75 93 6 29<br />
c 00 43 / 1 / 8 04 75 93 6 60<br />
5 offi ce@kardinal-koenig-akademie.at<br />
C www.kardinal-koenig-akademie.at<br />
Wiesbaden Schmerz- und Palliativzentrum<br />
Wuppertal Bildungszentrum<br />
Bergisch Land<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Birgit Wullencord<br />
Würzburg Akademie für Palliativmedizin,<br />
Palliativpfl ege und<br />
Hospizarbeit der Stiftung<br />
Juliusspital Würzburg<br />
Leiter: Günter Schuhmann<br />
Xanten Ev. Fachseminar Xanten<br />
Curriculum Palliative Care<br />
Leitung: Ute Pelzer<br />
Blücherplatz 2<br />
65195 Wiesbaden<br />
g 06 11 / 7 16 77 51 (Frau Barth)<br />
c 06 11 / 9 45 08 49<br />
5 T.Nolte@schmerzzentrum-stk.de<br />
C www.schmerzzentrum-stk.de<br />
Lucasstraße 1-3<br />
42107 Wuppertal<br />
g 02 02 / 45 40 97<br />
c 02 02 / 45 04 20<br />
5 fsaw@dw-rheinland.de<br />
C www.reformiertes-gemeindestift.de<br />
Juliuspromenade 19<br />
97070 Würzburg<br />
g 09 31 / 3 93-22 81<br />
c 09 31 / 3 93-22 82<br />
5 palliativakademie@juliusspital.de<br />
C www.palliativakademie.de<br />
In der Hees 8<br />
46509 Xanten<br />
g 0 28 01 / 71 05 60<br />
c 0 28 01 / 71 05 63<br />
5 fachseminar-xanten@rg-diakonie.de<br />
C www.rg-diakonie.net<br />
In manchen Einträgen fi nden sich die Angaben M, P und / oder W. Die Kürzel stehen für die berufl<br />
ichen Zielgruppen, an die sich die Fortbildungsangebote richten:<br />
M = medizinische Berufe; P = Pfl egeberufe; W = weitere Berufsgruppen<br />
Fotos: BJS Werbeagentur GmbH<br />
17.2006 <strong>Diakonie</strong> Texte 47
Anhang<br />
Mitglieder der Projektgruppe<br />
Uta Booth<br />
Dipl.-Sozialpädagogin<br />
Arbeitsfeld Hospiz und Palliative Care<br />
Diakonisches Werk Sachsen<br />
Radebeul<br />
Alexander Brodt-Zabka<br />
Pfarrer<br />
Arbeitsfeld für Hospiz und Palliativ Care<br />
Zentrum Gesundheit, Rehabilitation<br />
und Pfl ege (GRP)<br />
Diakonisches Werk der EKD<br />
Berlin<br />
Manfred Carrier<br />
Diplom-Gerontologe<br />
Arbeitsfeld für stationäre und<br />
teilstationäre Altenhilfe und Pfl ege<br />
Zentrum Gesundheit, Rehabilitation<br />
und Pfl ege (GRP)<br />
Diakonisches Werk der EKD<br />
Berlin<br />
Dr. Karin Falkenstein<br />
Referentin für Ehrenamt und Hospizarbeit<br />
EVIM Evangelischer Verein für<br />
Innere Mission in Nassau<br />
Wiesbaden<br />
Wolf Hirche<br />
Fachgruppe Gesundheit, Rehabilitation, Alter<br />
Referat Offene Altenhilfe, Krankenhaus,<br />
Hospiz<br />
Diakonisches Werk Bayern e.V.<br />
Nürnberg<br />
Frank Kittelberger<br />
Pfarrer, Leiter der Projektstelle<br />
Hospizarbeit und Fachstelle Supervision<br />
Innere Mission<br />
München<br />
Roswitha Kottnik<br />
Pfarrerin<br />
Arbeitsfeld Selbsthilfe und offene Altenarbeit<br />
Zentrum Gesundheit, Rehabilitation<br />
und Pfl ege (GRP)<br />
Diakonisches Werk der EKD<br />
Berlin<br />
Dr. Thomas Mäule<br />
Pfarrer, Referent für Theologie und Ethik<br />
Evangelische Heimstiftung<br />
Stuttgart<br />
Friedhelm Menzel<br />
Pfarrer, Referent für Altenhilfe und Hospiz<br />
Diakonisches Werk in Hessen und Nassau<br />
Frankfurt a. M.<br />
Adelheid Rieffel<br />
Diakonin i.R., Leiterin des stationären<br />
Hospizes „Haus Zuversicht“ <strong>bis</strong> 2005<br />
v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel<br />
Bielefeld<br />
Christa Stelling<br />
Dipl.-Sozialwirtin, Vorsitzende der AG Offene<br />
gemeinwesenorientierte Altenarbeit<br />
Deutscher Evangelischer Verband für<br />
Altenarbeit und Pfl ege (DEVAP)<br />
Düsseldorf<br />
48 <strong>Diakonie</strong> Texte 17.2006