Wald+Wild 71-Dez.2010 Druck - Steirischer Jagdschutzverein

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Geschätzte Jägerinnen und Jäger! Noch vor wenigen Wochen konnten wir uns an der Buntheit des Laubes und der Nadeln der Wälder unserer Reviere erfreuen. Dieses einzigartige Naturschauspiel der Farben erfreut nicht nur unser Jägerauge, es ist auch ein Beispiel, wie bunt und vielschichtig unser Weidwerk ist. Für viele Jäger ist der Herbst doch die schönste Jahreszeit, wird in diesen Monaten doch ein Großteil der jagdlichen Ernte aus dem Revier entnommen und somit der Lohn ihrer Hege und ihrer Bemühungen - vom Niederwild bis zum Rotwild - in den von ihnen betreuten und beaufsichtigten Revieren geerntet. Aber zurück zu unserem bunten steirischen Wald, der, wenn er sich so farbenprächtig präsentiert, auch vielschichtig und mit mehreren Baumarten gut gemischt - sowohl aus forstlicher als auch aus jagdlicher Sicht - wertvoll und wünschenswert ist. Damit sind wir bei der Wald- und Wildgesinnung, die dort zum Tragen kommt, wo das Gesetz endet und kein bestimmtes Verhalten mehr vorschreibt, also dann, wenn es gilt, zu entscheiden, zu handeln, verantwortlich dem Wild ebenso wie dem Wald gegenüber. Innerhalb der Jäger, Bauern und Förster gilt es daher, das moralische Gut zu fördern und zu stützen. Es ist doch wertvoller als alle Vorschriften und Gesetze zusammen. Der vernünftige wild- und naturverbundene Mensch hat diese Gesinnung und handelt aus Überzeugung nachhaltig, nach- BERICHT DES BEZIRKSJÄGERMEISTERS barschaftlich und bodenständig. In unserer Gesellschaft regeln Gesetze und Normen beinahe alle Bereiche, und so haben wir mit der Anpassung des Steiermärkischen Jagdgesetzes an die zum Teil bereits praktizierten Abschussmodelle diese jagdgesetzlich legalisiert und somit Rechtssicherheit geschaffen. Nochmals zurück zum Wald, der so wie die Wildtiere immer wieder Gesprächsstoff gibt, sei es durch den angeblich sterbenden Wald oder durch die von Hirsch Gams und Reh verursachten Wildschäden. Der Waldinventurbericht - von dem viele gar nicht ahnten, dass es ihn überhaupt gibt - weist aus, dass die österreichische Waldfläche wächst und zugleich die wirtschaftliche Nutzung rückläufig ist. Die Waldfläche nahm daher von den 60er-Jahren bis heute um über 3% auf 47% zu, und im gleichen Zeitraum ging die Nutzung von 70 % auf 65% zurück. Daher erhebt sich die provokante Frage: Was wurde aus dem Waldsterben - ist es gar gestorben? Und trotzdem dürfen wir uns nicht zurücklehnen in der Meinung, unseren Wäldern geht es ohnehin gut. Eben die Zunahme der Waldflächen und zugleich Abnahme der Freiflächen durch Verbauung stellt uns immer mehr vor neue Herausforderungen bei der Lebensraumschaffung für Wildtiere. Jeder Jäger ist sogar verpflichtet sich Gedanken zu machen, wie er den Wildlebensraum erhalten oder verbessern kann. Ich plane daher bereits ein Seminar für den 20. Jänner nächsten Jahres, bei dem anerkannte Fachleute und Praktiker über die Möglichkeiten der Lebensraumverbesserung in unseren Revieren - insbesondere in den von Sturmschäden betroffenen - referieren werden. Erfolgreich kann man letztendlich als Revierinhaber nur sein, wenn man die Zusammenarbeit mit dem Waldbesitzer sucht, was jedoch gegenseitiges Verständnis und Toleranz erfordert. Damit sind wir beim Begriff Hege. Neben der Hege mit der Büchse waren vor Jahrzehnten noch Schwanenhals und Futtersack die wichtigsten Hegewerkzeuge. Heute und in Zukunft werden die Erhaltung und Verbesserung der Wildlebensräume unsere Hegemaßnahmen sein. Zur Abschussentwicklung beim Rot- 4 wild, Gamswild und Rehwild ist festzuhalten, dass die Abschusserfüllung im laufenden Jagdjahr im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 16% geringer ist. Die verstärkte Entnahme in den vergangenen Jahren, vor allem bei den Zuwachsträgern, wirkt sich offenbar bereits durch geringere Abschusserfüllung aus. Auch hier wird wieder Verständnis von unseren Lebensraumpartnern einzufordern sein, nämlich, wenn wir für das nächste Jagdjahr die Abschusszahlen an die offensichtlich geringeren Wildbestände anpassen. Diesen Willen zum Miteinander sollten sich Jäger und Bauern zu Herzen nehmen. Heute ist es leider so, dass nur das Reh und der Gams für den Verbiss und ausschließlich das Rotwild für Schälschäden verantwortlich sind. Wir vergessen dabei, dass wir aus dem Lebensraum unserer Wildtiere eine reine Freizeit-, Erholungs- und Holzproduktionsstätte gemacht haben. Und dort, wo auf Grund der Höhenlage kein Baum mehr keimt und wächst, sollen Windkraftanlagen gebaut werden, wodurch dem noch bescheidenen Birkwildbestand der Todesstoß versetzt werden könnte. Wir Jäger müssen uns auch gegen derartige Irrwege des Menschen und sein fragwürdiges Streben nach immer größerem Profit auf Kosten der Natur und der Wildtiere zur Wehr setzen. Meinen Bericht möchte ich jedoch mit einem positiven Beitrag schließen. Der große Erfolg des 1.Wildbretfestes auf der Burg Voitsberg zeigt schon, dass in Zeiten von Massentierhaltung und gezielter rascher Gewichtszunahme der Schlachttiere das aus nachhaltiger Jagd gewonnene Wildbret auch bei der nichtjagenden Bevölkerung begehrt ist. Wir sollten daher mit Zuversicht, Kraft und Freude in die Zukunft blicken und in dieser Stimmung auch unser Weidwerk ausüben. Für die wenigen Tage dieses Jahres wünsche ich Ihnen noch viel Freude im Revier, spannende Pirschgänge, einige schöne Weihnachtstage und für das Jahr 2011 einen guten Anblick und ein kräftiges Weidmannsheil. Weidwerk Verpflichtet! BJM Matthias Zitzenbacher
1. Wildbretfest in Voitsberg Zum 1.Wildbret-Fest auf der Burg Obervoitsberg, zu dem ich die Jäger und die Bevölkerung im Namen der Jägerschaft des Jagdbezirkes Voitsberg am 10.10.2010 geladen hatte, waren beinahe 1000 Besucher gekommen. Die Idee, die dahinter stand, war, durch positive Wildbretbewerbung den Wildfleischkonsum und somit den Stellenwert der Jagd in der Bevölkerung zu steigern. Bei diesem Fest wurden vier verschiedene Wildbretgerichte von Hirsch, Gams, Reh und Schwarzwild angeboten und von Manfred Prettenthaler, Wirt des Gasthofes „Zur alten Post“ in Voitsberg, hervorragend zubereitet. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Jagdhornbläsergruppen, Weisenbläsern, Volksgesang, Trachtenmodeschau der Firma Heissenberger und Greifvogelvorführungen des Steirischen Falknervereines bildete den Rahmen zum Genuss von Wildbret, frisch gebackenen Krapfen und Weinen von Winzern aus dem Bezirk. Bei herrlichem Herbstwetter und in angenehmer, fröhlicher Stimmung konnte sich die überaus große Anzahl an Festgästen von der Qualität der Wildbretgerichte überzeugen, und die Jägerschaft konnte ihre Kompetenz in Bezug auf Wildbret einmal mehr unter Beweis stellen. Positiv hervorzuheben ist auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und den Stadtwerken Voitsberg, mit allen am Fest beteiligten Wirten und Winzern, den Falknern, den Ausstellern und Krapfenbäuerinnen. Zahlreiche Mitarbeiter/innen trugen zum Gelingen des Festes bei. Einen kräftigen Weidmannsdank der großen Anzahl an freiwilligen Helfern aus der Jägerschaft und an die Jungjäger, die durch den Bau eines Hochsitzes und die Moderation der Trachtenmodeschau einen ebenso wesentlichen Beitrag wie alle anderen Mitarbeiter leisteten. Ohne den Einsatz so vieler Helfer wäre ein Fest in dieser Größenordnung organisatorisch nicht durchführbar gewesen. BJM Matthias Zitzenbacher 5
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