IOEW-SR 182 Kooperative Regionalentwicklung.pdf, pages 1
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1 Einleitung<br />
Ausgangslage<br />
KOOPERAIVE REGIONALENTWICKLUNG DURCH REGIONALMANAGEMENT? | 13<br />
Die Region als politische Steuerungsebene hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Deutschland,<br />
jedoch auch in vielen anderen europäischen Ländern einen erheblichen Bedeutungsgewinn<br />
erfahren. Hierfür sind mehrere Aspekte kennzeichnend. Demnach haben die Globalisierung sowie<br />
das weitere Fortschreiten der wirtschaftlichen und politischen Integration in Europa einen zunehmenden<br />
„Wettbewerb der Regionen“ ausgelöst. Der verstärkten Konkurrenz wird mit einer Regionalisierung<br />
der Wirtschaftspolitik und einer Betonung der endogenen regionalen Entwicklungspotenziale<br />
begegnet. Die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen soll inzwischen weniger durch<br />
Ausgleichsmaßnahmen redistributiver Programme der regionalen Wirtschaftpolitik, sondern durch<br />
eine regionale Entwicklungspolitik, welche die unterschiedlichen Potenziale der Regionen mobilisiert,<br />
erreicht werden (Benz et al. 1999: 38). Zudem haben die Regionen durch eine erweiterte Regional-<br />
und Strukturpolitik von Seiten der EU und deren europapolitischer Institutionalisierung in<br />
Form des Ausschusses der Regionen erheblich an Bedeutung gewonnen. Ebenfalls bestehen in<br />
Form von neuen politischen Steuerungsmodellen wie bspw. ‚Governance-Ansätzen’ auch aus der<br />
sozial- und politikwissenschaftlichen Sicht Bestrebungen, die regionale Ebene stärker in den Mittelpunkt<br />
der politischen Steuerung und Entscheidung zu rücken.<br />
Regionalen Kooperationen und konsensualen Planungsprozessen unter Einbeziehung von regionalen<br />
Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung wurde in den vergangenen<br />
Jahren eine zunehmende Bedeutung beigemessen. Nicht zuletzt durch den im Jahr 1997 in das<br />
Raumordnungsgesetz (ROG) aufgenommenen §13, welcher zur Umsetzung von Raumordungsplänen<br />
die Erarbeitung von regionalen Entwicklungskonzepten und die Etablierung von Städtenetzen<br />
anregt, wird die Bedeutung regionalen Handelns unterstützt. Die Landes- und Regionalplanung<br />
wird verstärkt von kooperativen Prozessen ergänzt: „Dominierte bisher die hierarchische Steuerung,<br />
gewinnt nun zunehmend eine horizontale Selbstkoordination der Akteure an Bedeutung“<br />
(Knieling 2000: 9). Die Regionalisierung gilt als ein „Element im Prozess des staatlichen Wandels“<br />
(Benz et al. 1999: 12). In diesem Kontext fand auch der Begriff des Regionalmanagements in den<br />
vergangenen Jahren Eingang in die Fachdiskussion.<br />
Der Begriff Regionalmanagement wird in der Praxis mittlerweile vielfältig verwendet. Je nach Aufgabenstellung<br />
stehen die regionale Wirtschafts- und Strukturpolitik, die Vermittlung bei Stadt-<br />
Umland-Konflikten, die Entwicklung des ländlichen Raums oder andere thematische Problemkonstellationen<br />
im Fokus der Aktivitäten. Das heißt, je nach Perspektive soll das Regionalmanagement<br />
eher themenspezifisch oder querschnittsorientiert agieren. Die Aktivierung endogener Potenziale<br />
und die Konsensbildung der regionalen Akteure über eine gemeinsame Strategie sowie deren Umsetzung<br />
sind dabei stets von entscheidender Bedeutung. Insbesondere die Orientierung auf eine<br />
Umsetzung von Projekten und Maßnahmen verdeutlicht dabei die neue Qualität des Managementansatzes<br />
im Vergleich zum herkömmlichen Instrumentarium der Raumordnung.<br />
Erfahrungen aus England, Österreich und der Schweiz haben gezeigt, dass durch ein Regionalmanagement<br />
positive Bevölkerungs-, Wirtschafts- und arbeitsmarktstrukturelle Wirkungen zur<br />
Stärkung von Teilräumen erzielt werden können. Seit mehr als zehn Jahren werden auch in