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6<br />

Ursachen<br />

Die Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind bisher nur in ersten<br />

Ansätzen bekannt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass an ihrer<br />

Entstehung mehrere Faktoren beteiligt sind. Dazu gehören:<br />

Erbfaktoren<br />

entzündliche Vorgänge<br />

Umwelteinflüsse<br />

Ob und wie diese ursächlichen Faktoren bei der Entstehung der<br />

Krankheit zusammenwirken, ist noch nicht genau erforscht. Besser bekannt<br />

ist, welche Schäden die ursächlichen Faktoren im Gehirn anrichten. Sie<br />

bewirken, dass sich innerhalb sowie in der Umgebung von zahlreichen<br />

Nervenzellen krankhafte Substanzen ablagern, die nach und nach wichtige<br />

Lebensvorgänge der Zellen lahm legen. Eine wichtige Folge davon ist, dass<br />

die betroffenen Nervenzellen weniger von den Botenstoffen erzeugen können,<br />

mit denen sie sich untereinander verständigen. Am stärksten betroffen<br />

ist der Signalüberträgerstoff Acetylcholin, der für die Gedächtnisfunktion<br />

besonders wichtig ist. Durch den Mangel an Acetylcholin werden die<br />

Speicherung und der Abruf von Inform<strong>at</strong>ionen erheblich beeinträchtigt.<br />

Schließlich geht in bestimmten Abschnitten des Gehirns sogar ein großer<br />

Teil der Nervenzellen und der Nervenzellverbindungen völlig verloren. Die<br />

Folge sind tief greifende Störungen der Sprache, des Denkens, der räumlichen<br />

Orientierungsfähigkeit und des praktischen Handelns.<br />

Erbfaktoren<br />

Nur in sehr seltenen Fällen stellen Veränderungen des Erbguts die einzige<br />

und ausreichende Ursache für die Entstehung der Alzheimer-Krankheit<br />

dar. Diese familiären Formen machen wahrscheinlich nur zwischen 1 und 5<br />

Prozent aller Krankheitsfälle aus. Man erkennt sie daran, dass<br />

Familienmitglieder in mehreren Gener<strong>at</strong>ionen betroffen sind und dass die<br />

ersten Symptome vor dem 60. Lebensjahr einsetzen. Wenn in Ihrer Familie<br />

nur ein vereinzelter Fall von Alzheimer-Krankheit aufgetreten ist und wenn<br />

der Krankheitsbeginn im höheren Alter lag, brauchen Sie und Ihre Kinder<br />

kein erhöhtes erbliches Krankheitsrisiko zu fürchten.<br />

Im Unterschied zu den krankheitsverursachenden Erbfaktoren sind in<br />

den letzten Jahren auch genetische Einflüsse entdeckt worden, die lediglich<br />

eine krankheitsbegünstigende Wirkung haben.<br />

Der wichtigste davon ist die ganz normale Variante eines Erbfaktors, der<br />

an der Regulierung der Blutfette beteiligt ist, zunächst also mit der<br />

Alzheimer- Krankheit gar nichts zu tun h<strong>at</strong>. Es zeigte sich aber, dass dieses<br />

Gen die Ablagerung von krankhaften Substanzen innerhalb und in der<br />

Umgebung von Nervenzellen begünstigt und auf diesem Weg zur<br />

Entstehung der Krankheitssymptome beiträgt.<br />

Entzündliche Vorgänge<br />

Am Untergang von Nervenzellen bei der Alzheimer-Krankheit sind<br />

entzündliche Vorgänge beteiligt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es sich<br />

um eine ansteckende Krankheit handelt. Bestimmte Zellen des Gehirns, die<br />

Abwehraufgaben erfüllen, sind überaktiv und sondern Substanzen ab, die<br />

man auch in anderen Organen des Körpers bei Entzündungen antrifft.<br />

Diese Erkenntnisse haben kürzlich eine große praktische Bedeutung<br />

erlangt. Man h<strong>at</strong> nämlich festgestellt, dass Personen, die über einen längeren<br />

Zeitraum mit entzündungshemmenden Medikamenten – beispielsweise<br />

mit Rheumamitteln – behandelt worden sind, die Alzheimer-Krankheit<br />

seltener bekommen als Personen, die niemals derartige Arzneimittel eingenommen<br />

haben. Daran knüpft sich die Hoffnung, mit entzündungshemmenden<br />

Stoffen die Entstehung der Alzheimer-Krankheit hinausschieben<br />

oder sogar ganz aufhalten zu können.<br />

Umwelteinflüsse<br />

Untersuchungen in mehreren Ländern haben eindeutige Hinweise darauf<br />

ergeben, dass Menschen mit einer unzureichenden Schulbildung ein erhöhtes<br />

Risiko haben, die Alzheimer-Krankheit zu bekommen. Dieses Risiko kann man<br />

nicht damit erklären, dass diese Personen in bestimmten Tests schlechter<br />

abschneiden, die zur Diagnose herangezogen werden.<br />

Als ein weiterer Umwelteinfluss sind jahrelang oder sogar jahrzehntelang<br />

zurückliegende Schädel-Hirn-Verletzungen bekannt, die mit einer<br />

Bewusstlosigkeit einhergehen. Eine Zeit lang wurde außerdem vermutet,<br />

dass Aluminium, wie wir es alle mit dem Trinkwasser zu uns nehmen, als<br />

Umweltgift an der Entstehung der Alzheimer-Krankheit beteiligt ist. Es h<strong>at</strong><br />

sich aber herausgestellt, dass für diese Annahme Laborfehler verantwortlich<br />

waren. Aluminium im Trinkwasser gilt heute nicht mehr als schädlicher<br />

Umweltfaktor.<br />

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