Standortbestimmung P+R - Metropolregion Hamburg
Standortbestimmung P+R - Metropolregion Hamburg
Standortbestimmung P+R - Metropolregion Hamburg
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Park+Ride und Bike+Ride<br />
Ein Leitfaden für die Praxis
2<br />
Inhalt<br />
3<br />
5<br />
8<br />
10<br />
15<br />
17<br />
19<br />
21<br />
22<br />
Funktion<br />
<strong>P+R</strong> und B+R als Bausteine im Mobilitätsmanagement<br />
<strong>Standortbestimmung</strong><br />
<strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen in der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Erfolgsfaktoren<br />
Grundsätzliche Anforderungen für eine hohe Akzeptanz<br />
Planung<br />
Von der Projektidee zur fertigen Anlage<br />
Finanzierung<br />
Kosten und Fördermöglichkeiten<br />
Betrieb<br />
Betreiberformen und Zugangsbedingungen<br />
Information und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Akzeptanz und positives Image fördern<br />
Vernetzung<br />
Neue Potenziale für den “Umweltverbund” erschließen<br />
Kontakte<br />
Nützliche Adressen und weiterführende Informationen<br />
Abkürzungen<br />
B+R<br />
BauGB<br />
DB AG<br />
EBA<br />
FHH<br />
GVFG<br />
Kfz<br />
MRH<br />
ÖPNV<br />
Pkw<br />
<strong>P+R</strong><br />
Bike and Ride<br />
Baugesetzbuch<br />
Deutsche Bahn AG<br />
Eisenbahnbundesamt<br />
Freie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />
Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz<br />
Kraftfahrzeug<br />
<strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Personenkraftwagen<br />
Park and Ride<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei geschlechter-<br />
spezifischen Begriffen eine einheitliche, i. d. R. die männliche<br />
Form (z.B. „Nutzer“ anstatt „Nutzerinnen und Nutzer“) verwendet.<br />
Diese Begriffe schließen die jeweils andere geschlechts-<br />
spezifische Form wertfrei mit ein.
Funktion<br />
<strong>P+R</strong> und B+R als Bausteine im Mobilitätsmanagement<br />
Vernetzung von ÖPNV und Individualverkehr:<br />
Begrifflichkeiten und strategische Zielsetzungen<br />
Park-and-Ride (kurz: <strong>P+R</strong>) und Bike-and-Ride (B+R)<br />
sind zentrale Bausteine der Vernetzung zwischen dem<br />
öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und dem<br />
Individualverkehr. Prinzip dieser Vernetzung ist das<br />
Bereitstellen vonAbstellmöglichkeiten vor allem für Pkw<br />
und Fahrräder an Bahnstationen und Bushaltestellen,<br />
um hier einen Umstieg auf den ÖPNV zu ermöglichen.<br />
Hauptzielgruppe sind die Berufspendler, aber auch Einkaufspendler<br />
und Besucher von Großveranstaltungen,<br />
die ihr Fahrtziel im Bereich des <strong>Hamburg</strong>er Stadtzentrums<br />
oder an anderen Verkehrszielen in der <strong>Metropolregion</strong><br />
mit hohem Verkehrsaufkommen haben. Übergeordnete<br />
verkehrsplanerische Zielsetzung ist es, sensible<br />
Bereiche des Siedlungs- und Verkehrssystems<br />
vom Kfz-Verkehr zu entlasten und auch Räume mit geringer<br />
Siedlungsdichte und geringer ÖPNV-Angebotsqualität<br />
an das ÖPNV-System anzuschließen. Somit<br />
können auch die Vorteile der einzelnen Verkehrsträger<br />
sinnvoll eingesetzt werden.<br />
Für die Nutzer der <strong>P+R</strong>- und B+R-Angebote ergeben<br />
sich ebenfalls Vorteile, in dem zum Beispiel Bereiche<br />
des Straßennetzes mit geringer Verkehrsqualität gemieden<br />
werden und die lästige Parkplatzsuche nebst<br />
hohen Parkgebühren entfällt.<br />
Auch auf Bundesebene ein wichtiges Thema:<br />
Kampagnen zum Umstieg auf den “Umweltverbund”<br />
Partnerschaft von ÖPNV und Individualverkehr:<br />
Ein Beitrag zum Klimaschutz<br />
<strong>P+R</strong> und B+R sind mittlerweile in allen Verdichtungsräumen<br />
als Bausteine nachhaltiger Verkehrskonzepte<br />
etabliert, wenngleich die Funktion von <strong>P+R</strong> in der Verkehrswissenschaft<br />
durchaus umstritten ist. Die deutlichen<br />
Nachfragesteigerungen und Nutzerbefragungen<br />
zeigen aber, dass dem ÖPNV hier neue Kunden zugeführt<br />
und Kfz-Verkehre mit allen negativen Begleiterscheinungen<br />
reduziert werden.<br />
Chancenreiche Zukunft:<br />
Das Fahrrad gewinnt deutliche Marktanteile<br />
Das Fahrrad etabliert sich immer mehr als “Allround”-<br />
Verkehrsmittel und erhöht sukzessive seinen Anteil bei<br />
der Verkehrsmittelwahl. Früher hauptsächlich auf den<br />
Freizeitverkehr bezogen, etabliert sich das Radfahren<br />
immer mehr im Berufs- und Einkaufsverkehr. Vielerorts<br />
hat das Fahrrad in der Nutzungsintensität sogar den<br />
ÖPNV überholt.<br />
In nahezu allen Bevölkerungsschichten gewinnt das<br />
Fahrrad an Beliebtheit, sei es aus gesundheitlichen<br />
Gründen, wegen der hohen Flexibilität und geringer<br />
Kosten oder auch als “gelebter Umweltschutz”. Da<br />
die meisten Wege nach höchstens 5 km enden, besitzt<br />
das Fahrrad auch im Hinblick auf technische Entwicklungen<br />
ein hervorragendes Zukunftspotenzial.<br />
Zunehmende Präsenz der Radnutzung:<br />
Radverkehrsanteile von über 10% etablieren sich auch außerhalb<br />
städtischer Verdichtungsräume und im Berufsverkehr<br />
Quelle: urbanus GbR 2010<br />
Quelle: urbanus GbR 2010<br />
Pkw = 77% (Selbst- und Mitfahrer)<br />
ÖPNV = 11%<br />
ÖPNV = 6%<br />
Pkw = 55% (Selbst- und Mitfahrer)<br />
zu Fuß = 4%<br />
Verkehrsmittelwahl der Beschäftigten in Itzehoe<br />
zu Fuß = 17%<br />
Verkehrsmittelwahl der Einwohner Ahrensburgs<br />
Fahrrad<br />
= 13%<br />
Fahrrad<br />
= 17%<br />
3<br />
3
Funktion<br />
<strong>P+R</strong> und B+R als Bausteine im Mobilitätsmanagement<br />
Einpendler: ~306.000<br />
Auspendler: ~93.000<br />
Saldo: ~213.000<br />
Niedersachsen<br />
~ 90.000<br />
Hoher Überschuss an Einpendlern aus der Region:<br />
Pendlerverflechtungen der Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />
4<br />
Schleswig-Holstein<br />
~ 150.000<br />
Eigene Berechnungen nach Bundesagentur für Arbeit 2010<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
~ 15.000<br />
StarkeAnziehungskraft:<br />
<strong>Hamburg</strong> braucht ein vernetztes ÖPNV-System<br />
Die Verkehrsströme in der <strong>Metropolregion</strong> und speziell<br />
der Kernstadt <strong>Hamburg</strong> sind ohne ein attraktives und<br />
leistungsfähiges ÖPNV-System nicht mehr zu bewältigen.<br />
Allein die über 300.000 täglichen Berufspendler<br />
aus der Region bilden für den ÖPNV ein erhebliches<br />
und zudem stabiles Verkehrspotenzial, das er vor allem<br />
entlang der Siedlungsachsen mit einem hochwertigen<br />
Bahnsystem gut abgreifen kann.<br />
In der Fläche und den Achsenzwischenräumen sind<br />
künftig verstärkt alternative Mobilitätsformen und eine<br />
intensive Vernetzung zwischen öffentlichen und individuellen<br />
Verkehrsmitteln gefragt, da hier der ÖPNV<br />
seine Stärken nicht voll ausschöpfen und wirtschaftlich<br />
arbeiten kann. <strong>P+R</strong>- und B+R-Angebote liefern hier<br />
einen wichtigen Beitrag für eine Flexibilisierung und<br />
Stärkung des ÖPNV-Gesamtsystems. Mit einem<br />
solchen integrierten Ansatz lassen sich weitere Kundenpotenziale<br />
in allen Fahrzwecken erschließen.<br />
Eine vielversprechende Kooperation:<br />
Tourismus und ÖPNV<br />
Die Kooperation von Tourismus und ÖPNV gewinnt im<br />
Kontext mit einem zunehmenden Freizeit- und Tourismusverkehr<br />
weiter an Bedeutung, ist allerdings in den<br />
meisten Urlaubsregionen noch ausbaufähig. In nachhaltigen<br />
Tourismuskonzepten spielen Aspekte der Mobilität<br />
und der Stärkung des Umweltverbundes mit den<br />
Komponenten Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV eine<br />
bedeutsame Rolle.<br />
Schwerpunkt in diesem Kooperationsansatz bildet derzeit<br />
neben der Fahrradmitnahme im ÖPNV der Radverleih,<br />
der von Verkehrsdienstleistern als wichtiges<br />
Aktionsfeld erkannt wird. Auch die <strong>Metropolregion</strong><br />
<strong>Hamburg</strong> forciert die Stärkung des Fahrrades im Freizeit-<br />
und Tourismusbereich mit neuen Angeboten und<br />
Marketingkampagnen.<br />
Die Fokussierung auf Bahnstationen und die damit<br />
mögliche Einbindung speziell in das B+R-System ist insofern<br />
sinnvoll, als dass viele Tages- und Urlaubsgäste<br />
mit der Bahn anreisen, Bahnstationen meist bekannte<br />
gemeindliche Bezugspunkte darstellen und durch die<br />
Ansprache verschiedener Zielgruppen sowie die Kombination<br />
mit anderen Verkehrsdienstleistungen verkehrliche<br />
und wirtschaftliche Synergien zu erzielen sind.<br />
“Familienurlaub mit dem Fahrrad”:<br />
Die <strong>Metropolregion</strong> setzt auf nachhaltigen Tourismus
<strong>Standortbestimmung</strong><br />
<strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen in der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
ÖPNV-Vernetzung: Langfristige etablierte<br />
Strategie in der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Die Vernetzung von Individualverkehr und ÖPNV hat in<br />
der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong> bereits eine lange Tradition.<br />
Bereits 1960 entstanden die ersten <strong>P+R</strong>-Anlagen,<br />
1969 wurde ein <strong>P+R</strong>-Konzept in die “Leitlinien zum Nahverkehr”<br />
aufgenommen. Inzwischen bilden <strong>P+R</strong> und<br />
B+R neben dem Bahn- und Busangebot die “dritte<br />
Säule” im ÖPNV-System.<br />
Um eine gute Flächenerschließung bei gleichzeitiger<br />
Minimierung der Zugangswege zu erreichen, wird auf<br />
dezentrale, kleine und mittlere Anlagen gesetzt. So gibt<br />
es insgesamt nur 14 <strong>P+R</strong>- und 11 B+R-Großanlagen mit<br />
mehr als 500 Stellplätzen. Fast 2/3 der B+R-Standorte<br />
Elbgaustr.<br />
weisen weniger als 100 Stellplätze auf. Klein<br />
Altona<br />
125<br />
Cadenberge<br />
125<br />
132<br />
130<br />
Hemmoor<br />
122<br />
120<br />
Heide<br />
121<br />
Glückstadt<br />
124<br />
132<br />
130<br />
Stade<br />
Horneburg<br />
Scheeßel<br />
Itzehoe<br />
130<br />
Elmshorn<br />
Buxtehude<br />
Pinneberg<br />
Tostedt<br />
Rotenburg<br />
123<br />
103<br />
Wrist<br />
Thesdorf<br />
Wedel<br />
Quickborn<br />
Neu<br />
Wulmstorf<br />
116<br />
139<br />
123<br />
137<br />
120 120<br />
130<br />
Rissen<br />
Garstedt<br />
<strong>P+R</strong>-Anlage mit mehr<br />
als 200 Stellplätzen<br />
B+R-Anlage mit mehr<br />
als 200 Stellplätzen<br />
Schnellbahn- und<br />
Regionalbahnstrecken<br />
mit Kursbuchnummer<br />
Kaltenkirchen<br />
Norderstedt<br />
Mitte<br />
Buchholz<br />
Flottbek<br />
Othmarschen<br />
Bahrenfeld<br />
NeugrabenNeuwiedenthal<br />
142<br />
Wohltorf<br />
Maschen<br />
116<br />
104<br />
HAMBURG Reinfeld<br />
Bad<br />
Oldesloe<br />
Bargteheide<br />
Ahrensburg<br />
Reinbek<br />
Winsen<br />
110<br />
Niendorf-<br />
Markt<br />
Hoheluftbrücke<br />
Harburg<br />
Schwarzenbek<br />
110<br />
102<br />
145<br />
Veddel<br />
Lüneburg<br />
110<br />
145<br />
Kiwittsmoor<br />
Langenhorn-<br />
Markt<br />
Sternschanze<br />
Uelzen<br />
Hbf.<br />
Büchen<br />
305<br />
115<br />
Ohlsdorf<br />
Poppenbüttel<br />
Farmsen<br />
Wandsbek<br />
Markt<br />
Volksdorf<br />
Berne<br />
Rahlstedt<br />
Horner<br />
Rennbahn<br />
Steinfurther<br />
Allee<br />
Allermöhe<br />
Nettelnburg<br />
HAMBURG 112<br />
5<br />
Bergedorf
<strong>Standortbestimmung</strong><br />
<strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen in der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Die Nachfrage steigt weiter an:<br />
Bei vielenAnlagen ist die Kapazität ausgeschöpft<br />
B+R-Angebote finden sich heute an den meisten der<br />
über 300 Bahnstationen der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong>,<br />
Abstellmöglichkeiten für Pkw schwerpunktmäßig an<br />
zentralen ÖPNV-Knoten und in den Außenbereichen<br />
des HVV-Schnellbahnnetzes. Im gesamten Bahnnetz<br />
der MRH stehen mehr als 27.000 <strong>P+R</strong>- und 35.000<br />
B+R-Stellplätze zur Verfügung, die größtenAnlagen befinden<br />
sich in den Mittelzentren. Im <strong>P+R</strong>-System liegen<br />
die größten Anlagen in Buchholz, Lüneburg und Stade,<br />
beim B+R ragen die Radstationen in Lüneburg und<br />
Elmshorn heraus.<br />
Die Nachfrage nach <strong>P+R</strong>- und B+R-Stellplätzen ist insgesamt<br />
hoch mit weiter zunehmender Tendenz. Mit der<br />
letzten HVV-Erweiterung hat sich nochmals ein Nachfrageschub<br />
eingestellt.<br />
<strong>P+R</strong>-Stationen<br />
(Erhebung 2010)<br />
34% 50-90%<br />
Auslastung<br />
6<br />
13% < 50%<br />
Auslastung<br />
53% > 90%<br />
Auslastung<br />
B+R-Stationen<br />
(Erhebung 2010)<br />
48% 50-90%<br />
Auslastung<br />
29% > 90%<br />
Auslastung<br />
23% < 50% Auslastung<br />
Quelle: urbanus GbR 2010, HVV GmbH 2009<br />
Auslastung der Anlagen:<br />
Engpässe bei <strong>P+R</strong>-Anlagen ausgeprägter als beim B+R<br />
Besonders angespannt ist die Situation beim <strong>P+R</strong>, wo<br />
mehr als die Hälfte der Anlagen die Kapazitätsgrenze<br />
erreicht hat. Überlastete Anlagen sind generell kritisch,<br />
da sie nicht nur das Image und die Akzeptanz negativ<br />
beeinflussen, sondern im Einzelfall auch die Verkehrssicherheit<br />
beispielsweise durch “Wildparker” gefährden.<br />
Starken Zulauf haben die <strong>P+R</strong>-Angebote an den<br />
Grenzen des HVV-Verbundraums, an den Tarifgrenzen<br />
sowie an Endstationen und Knoten im Schnellbahnnetz,<br />
die vor allem einen dichteren Fahrplantakt aufweisen<br />
als der Regionalverkehr.<br />
Kein Aushängeschild:<br />
Überfüllte Anlagen und geringer<br />
Abstellkomfort schrecken potenzielle<br />
Nutzer ab und beeinträchtigen damit<br />
die Funktion des <strong>P+R</strong>-/B+R-Systems<br />
Ausstattung mit Minimalstandard:<br />
Komfort und Service sind noch wenig verbreitet<br />
Die Ausstattung der <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen bietet<br />
derzeit die gesamte Vielfalt von eher nutzerunfreundlichen<br />
bis hin zu hochwertigen Angeboten. Trotz positiver<br />
Ansätze ist festzustellen, dass beim Anlegen zeitgemäßer<br />
Maßstäbe bei vielen Anlagen Handlungsbedarf<br />
besteht. So weist im B+R-System etwa jeder fünfte<br />
Stellplatz noch Vorderradhalter (sogenannte „Felgenklemmen“)<br />
auf, die nicht nur geringen Abstellkomfort<br />
bieten sondern auch zu Beschädigungen des Fahrrades<br />
führen können. Wenig verbreitet sind auch verschließbare<br />
B+R-Stellplätze und professionell gestaltete<br />
Radstationen wie in Lüneburg. Immerhin sind fast<br />
2/3 der B+R-Stellplätze überdacht.<br />
Nachholbedarf beim B+R:<br />
Nur 1/3 der Bahnstationen bieten gesicherte Stellplätze<br />
Fahrradboxen<br />
Sammelschließanlagen<br />
Radstationen<br />
Anzahl der Bahnstationen mit ...<br />
8<br />
8<br />
3<br />
5<br />
23<br />
16<br />
0 20 40 60 80<br />
86<br />
80<br />
79<br />
Quelle: urbanus GbR 2010<br />
Gesamtzahl der Stationen,<br />
..davon anmeldepflichtig<br />
..davon kostenpflichtig
Quelle: urbanus GbR 2010<br />
<strong>Standortbestimmung</strong><br />
<strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen in der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Probleme beim Betrieb:<br />
Fremdparker und Schrotträder sind weit verbreitet<br />
Etwa an jedem zweiten B+R-Standort treten Probleme<br />
im Betrieb auf. Während Vandalismus und Diebstahl<br />
sich weitgehend auf soziale Brennpunkte beschränken,<br />
sind Schrotträder weit verbreitet und auch unabhängig<br />
von der Anlagengröße. Wildparker, die außerhalb der<br />
ausgewiesenen Stellplätze stehen, sind meist ein Indiz<br />
für Kapazitätsengpässe und/oder eine ungünstige Stellplatzanordnung.<br />
Vor allem bei städtebaulich integrierten<br />
Lagen entsteht oft das Problem von Fremdparkern,<br />
die <strong>P+R</strong>- und B+R-Stellplätze nutzen, obwohl sie nicht<br />
auf den ÖPNV umsteigen. In diesen Fällen sind integrierte<br />
Parkierungskonzepte mit einer geeigneten Bewirtschaftung<br />
erforderlich.<br />
10% Vandalismus<br />
49% keine<br />
nennenswerten<br />
Probleme<br />
9% Sonstiges<br />
2% Diebstahl<br />
30% Schrotträder<br />
und nicht abgeholte<br />
Räder<br />
19% aller Stationen<br />
31-100 Wildparker<br />
41% keine<br />
Wildparker<br />
Schrotträder dominieren bei den Problemen im Betrieb (links),<br />
an 60% der B+R-Anlagen sind zudem Wildparker anzutreffen.<br />
Integration und Vermarktung:<br />
Bisher noch wenig systematischeAnsätze<br />
6% >100<br />
Wildparker<br />
34% bis 30<br />
Wildparker<br />
Bei <strong>P+R</strong> tragen die lange Planungshistorie und der vergleichsweise<br />
aufwändige Umsetzungsprozess zu einer<br />
überwiegend guten Einbindung in das Verkehrssystem<br />
bei. Dennoch besteht bezüglich der Wegweisung und<br />
der Vermarktung Handlungsbedarf, um hier einen einheitlichen,<br />
zeitgemäßen Standard zu erreichen.<br />
B+R beschränkt sich an vielen, insbesondere kleinen<br />
Stationen auf die Bereitstellung einfacher Lösungen,<br />
die im Weiteren nicht mehr intensiv gepflegt und weiterentwickelt<br />
werden. Im Gegensatz zum <strong>P+R</strong>-System findet<br />
meist keine ausreichende Einbindung in das Radverkehrssystem<br />
statt, bei der Wegweisung bestehen<br />
allenfalls Ansätze im direkten Umfeld. Es fehlt generell<br />
eine systematische Vorgehensweise.<br />
Gute Beispiele für B+R:<br />
Direkte Nähe zum Bahnsteig in Verbindung mit einem Mix<br />
aus überdachten und verschließbaren Stellplätzen zeichnen<br />
moderne Anlagen wie in Quickborn und Horneburg aus<br />
Vorbildfunktion:<br />
NeueAnlagen meist mit hohem Qualitätsniveau<br />
Ungeachtet noch bestehender Handlungsbedarfe gibt<br />
es in der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong> bereits diverse gute<br />
Ausführungsbeispiele. Eine <strong>P+R</strong>- oder B+R-Anlage mit<br />
hoher Qualität - d. h. vor allem einer hohen Nutzerfreundlichkeit<br />
- zu realisieren, hängt entscheidend von<br />
den örtlichen Rahmenbedingungen und Ressourcen<br />
sowie nicht zuletzt von der Kreativität der Planer ab.<br />
Häufig bieten moderne, kleinere Anlagen mit geringem<br />
Nachfragedruck ein positives Bild, die einen ausreichenden<br />
Planungsspielraum zulassen und mit überschaubarem<br />
Aufwand zu unterhalten sind. Generell<br />
haben Neubauten den Vorteil, dass sie nach den neuesten<br />
planungs- und betriebstechnischen Erkenntnissen<br />
gestaltet werden können.<br />
Gute Beispiele für <strong>P+R</strong>-Parkhäuser:<br />
Moderne Anlagen wie in Bergedorf, Rahlstedt oder am<br />
Meiendorfer Weg kennzeichnet vor allem eine ansprechende<br />
und städtebaulich integrierte Gestaltung sowie eine sichere<br />
und komfortable Nutzbarkeit<br />
7
Erfolgsfaktoren<br />
Grundsätzliche Anforderungen für eine hohe Akzeptanz<br />
Beweggründe für die Nutzung von <strong>P+R</strong> und B+R<br />
“Gute Chancen für die Vernetzung mit dem ÖPNV”<br />
Marktforschungen zur Vernetzung von ÖPNV und<br />
Individualverkehr ergeben ein recht einheitliches Bild<br />
über das Kundenverhalten. Die am häufigsten genannten<br />
Motive für die Nutzung von <strong>P+R</strong>- und B+R-Angeboten<br />
sind<br />
8<br />
Parkplatzmangel am Zielort,<br />
Zeitverlust / unkalkulierbare Fahrzeit mit dem Pkw,<br />
höhere Gesamtkosten bei der Pkw-Nutzung,<br />
entspannteres Fahren im ÖPNV,<br />
schlechter ÖPNV-Zubringerverkehr zur Bahn.<br />
Je ausgeprägter die Nachteile der Pkw-Nutzung ausfallen,<br />
desto höher ist das Vernetzungspotenzial mit<br />
dem ÖPNV, insbesondere wenn dieser bei den Qualitäten<br />
“Fahrzeit und Pünktlichkeit”, “Fahrpreis” und<br />
“Fahrtenhäufigkeit auf der gewünschten Fahrtrelation”<br />
überzeugen kann. Zunehmend gewinnen auch umweltorientierte<br />
Argumente wie Energiesparen und Klimaschutz<br />
an Bedeutung, die der ÖPNV gezielt für sich<br />
nutzen kann.<br />
Auf der anderen Seite wird ein <strong>P+R</strong>-/B+R-Angebot in<br />
Frage gestellt, wenn die ÖPNV-Qualität nicht “stimmt”.<br />
In der Regel nützt dann auch keine gute Qualität der<br />
Abstellanlage selber, um insbesondere wahlfreie Pkw-<br />
Nutzer anzusprechen.<br />
Prädestiniert für eine hohe Akzeptanz von <strong>P+R</strong> und B+R:<br />
Moderne ÖPNV-Knoten im Regional- und Schnellbahnnetz<br />
in integrierter Lage wie der Bahnhof in Lüneburg<br />
(hier: Konzept für die Überplanung)<br />
Um eine möglichst intensive Nutzung des <strong>P+R</strong>- und<br />
B+R-Systems zu erreichen, sind nachfolgende Faktoren<br />
von übergeordneter Bedeutung, die in den weiteren<br />
Kapiteln der Broschüre näher ausgeführt werden.<br />
Günstiger Standort<br />
“Nähe, Nähe, Nähe ...”<br />
Der Standort ist das maßgebliche akzeptanzbeeinflussende<br />
Kriterium. Die Nachteile eines ungünstigen<br />
Standortes können in der Regel auch durch Komfortangebote<br />
und gute Stellplatzverfügbarkeit nicht vollständig<br />
kompensiert werden. Generell sind Umwege<br />
oder Zeitverluste beim Weg zum Bahnsteig unbedingt<br />
zu minimieren. Dies gilt vor allem für B+R-Stellplätze, da<br />
der Radverkehr besonders “umwegsensibel” ist. Diese<br />
sollten daher möglichst nahe zum Bahnsteig, am besten<br />
sogar auf dem Bahnsteig selbst angelegt werden. Maßgebend<br />
sind dabei sowohl die Entfernungen zwischen<br />
Stellplatz und Abfahrtsbereich (Bahnsteig) als auch<br />
eventuell vorhandene Barrieren (Treppen, Brücken,<br />
Bahnübergänge etc.). Wegelängen von mehr als 250 m<br />
bei <strong>P+R</strong> und 90 m bei B+R sind möglichst zu vermeiden.<br />
Der Kunde entscheidet: Überfüllte Anlage direkt am Bahnsteig,<br />
aber viele leere Stellplätze in der Bahnhofsrandlage<br />
Ausreichende Kapazität / Stellplatzverfügbarkeit<br />
“Verlässliche Planung der Wegekette”<br />
Generell sollte jede <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlage über Kapazitätsreserven<br />
verfügen, um auch Gelegenheitsnutzer für<br />
die Nutzung zu gewinnen und Nachfrageschwankungen<br />
auffangen zu können, aber auch um die Verkehrsströme<br />
gezielt zu lenken. Eine vorherige Bedarfsabschätzung<br />
ist zu empfehlen und bei Beantragung von<br />
Fördermitteln auch obligatorisch.<br />
Eine hohe Auslastung spricht zwar auch für die Akzeptanz<br />
der Anlage, eine Überfüllung schreckt aber potenzielle<br />
Nutzer ab und beeinträchtigt das Image des Vernetzungssystems.<br />
Daher sind Auslastungen unter Einbeziehung<br />
von “Wildparkern” auch kontinuierlich zu<br />
überprüfen. Anzustreben sind Kapazitätsreserven von<br />
mindestens 10% der Gesamtstellplätze.
Erfolgsfaktoren<br />
Grundsätzliche Anforderungen für eine hohe Akzeptanz<br />
Hohe Sicherheit und komfortableAusstattung<br />
“Erhöhung des Nutzwertes”<br />
Sowohl bei B+R- als auch bei <strong>P+R</strong>-Anlagen<br />
gehören Transparenz und Sicherheit zu den Standardanforderungen.<br />
Besondere Beachtung sollte<br />
dabei allen eingehausten Anlagen (v.a. Parkhäuser,<br />
Radstationen) gewidmet werden. Gut einsehbare,<br />
bei größeren Anlagen auch video- oder<br />
personalüberwachte Stellplätze erhöhen nicht nur<br />
die subjektive Sicherheit, sondern schützen auch<br />
vor Vandalismus. Eine Beleuchtung der Anlage<br />
einschließlich der Zuwegung ist ebenfalls obligatorisch.<br />
Alle Abstellanlagen einschließlich der Zuwegung<br />
müssen barrierefrei gestaltet sein. Daher sind<br />
ausreichend ebenerdige Stellplätze vorzusehen,<br />
bei <strong>P+R</strong> separate Behindertenstellplätze.<br />
Vor allem bei B+R-Anlagen spielt die Ausstattung<br />
eine zunehmend wichtige Rolle, insbesondere<br />
wenn es um die Unterbringung hochwertiger Fahrräder<br />
geht. Dies bedeutet vor allem einen konsequenten<br />
Verzicht auf Vorderradhalter zugunsten<br />
von rahmenanschließbaren Fahrradständern, wobei<br />
sich hier Bügel am besten bewährt haben.<br />
Zudem sollte ein Großteil der Stellplätze überdacht<br />
sein, ggf. auch mit Inanspruchnahme der<br />
Bahnhofsüberdachung.<br />
Zumindest bei allen B+R-Anlagen mit über 50<br />
Stellplätzen sollte ein Kontingent von abschließbaren<br />
Stellplätzen vorgehalten werden. Mit<br />
zusätzlichen Serviceleistungen kann die Kundenbindung<br />
verstärkt werden.<br />
Zusätzliche Serviceangebote wie bei Radstationen<br />
können die Kundenbindung erhöhen<br />
Gute verkehrliche und städtebauliche Integration<br />
“Höhere Wirksamkeit durch fundierte Planung”<br />
Der Neubau oder Ausbau einer <strong>P+R</strong>-/B+R-Anlage ist<br />
keine isolierte Planung, sondern muss sich in die Umgebung,<br />
zumindest aber in das Umfeld der Bahnstation<br />
einfügen. Mit einer fundierten Planung, am besten mit<br />
Einbindung in einen verkehrlichen und städtebaulichen<br />
Rahmenplan, können die unterschiedlichen Ansprüche<br />
gut abgeglichen werden.<br />
<strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen sind auf möglichst kurzem Weg<br />
an das übergeordnete Wegenetz anzubinden, um Umwege<br />
zu minimieren. <strong>P+R</strong>-Zufahrtstraßen müssen den<br />
zusätzlichen Verkehr aufnehmen können und sollten<br />
sensible Bereiche (z.B. Wohnstraßen) meiden. Bei<br />
großer Kapazität ist ggf. ein Stauraum vorzusehen, damit<br />
keine Rückstaus auftreten.<br />
Äußeres Erscheinungsbild<br />
“Positive Präsenz im öffentlichen Raum”<br />
Verknüpfungsanlagen in einem schlechten Gesamtzustand<br />
können in der Außenwirkung das Image des<br />
ÖPNV-Gesamtsystems negativ beeinflussen und auch<br />
von einer <strong>P+R</strong>-/B+R-Nutzung abhalten. Daher sollte der<br />
Reinigungs- und Erhaltungszustand der Anlagen regelmäßig<br />
überprüft und notwendige Instandhaltungsmaßnahmen<br />
zügig durchgeführt werden.<br />
Offensives Marketing<br />
“Nutzungsbereitschaft gezielt fördern”<br />
Eine Potenzialausschöpfung kann nur gelingen, wenn<br />
das <strong>P+R</strong>- und B+R-Angebot mit seinen Qualitäten überhaupt<br />
bekannt ist. Dabei geht es hier nicht nur um die<br />
generellen Vorteile der Vernetzung und die Verfügbarkeit<br />
eines Standortes in der Nähe der Wohnung oder<br />
des Arbeitsplatzes, sondern auch um die Ausstattung<br />
und die konkrete Nutzbarkeit (z. B. Gebühren,Anmeldeerfordernis<br />
etc.) der in Frage kommenden Anlage(n).<br />
Gezielte und offensive Informations- und Marketingmaßnahmen<br />
mit einer konsequenten Einbindung moderner<br />
Medien bauen Nutzungsbarrieren ab, verbessern<br />
das Image und sind auch einfach ein „Dienst am<br />
Kunden“. Neben übergreifenden Aktivitäten der Länder<br />
und Verkehrsverbünde sind auch die Kommunen aufgefordert,<br />
ihre eigenen Anlagen über die regionale und<br />
kommunale Medienlandschaft regelmäßig zu bewerben.<br />
Verkehrsinformationen unter www.hamburg.de:<br />
Interaktive Karten im Internet bieten eine hochwertige<br />
Informationsquelle für alle Verkehrsteilnehmer<br />
9
Analyse<br />
Planung<br />
Planung<br />
Grundlagen und Planungsrecht<br />
VerkehrsstädtebaulicheRahmenbedingungen<br />
Potenzialanalyse,<br />
Bedarfsermittlung<br />
Flächenverfügbarkeit<br />
Standortwahl und<br />
Dimensionierung<br />
Einbindung<br />
Verkehrssystem<br />
und Umfeld<br />
Ausstattung und<br />
ergänzende<br />
Einrichtungen<br />
Grundsatzbeschluss<br />
Finanzierung<br />
Kostenschätzung<br />
Finanzierungsplan<br />
Förderantrag<br />
Förderbescheid<br />
Realisierung<br />
Beschluss<br />
Planungsrecht /<br />
Genehmigungsverfahren<br />
Ausführungsplanung<br />
Ausschreibung<br />
Bauleistungen<br />
und Anlagenteile<br />
10<br />
Planungsablauf und Beteiligung:<br />
Gute Ergebnisse durch gute Vorarbeit<br />
Eine sorgfältige Planung, die einen Ausgleich<br />
zwischen örtlichen Rahmenbedingungen,<br />
Nutzeransprüchen sowie den Interessen<br />
der Planungsakteure schafft, ist<br />
eine verlässliche Grundlage für eine hohe<br />
Akzeptanz und einen erfolgreichen Betrieb.<br />
In einigen Kommunen gibt es auch<br />
formalisierte Planungs- und Beteiligungsverfahren,<br />
die eine projektbezogene Vorgehensweise<br />
erübrigen.<br />
Von besonderer Bedeutung ist es, alle<br />
Planungsakteure (u.a. Dienststellen der<br />
Verwaltung, Grundeigentümer, Verkehrsunternehmen,<br />
Grundeigentümer) möglichst<br />
frühzeitig in den Planungsprozess<br />
einzubinden. Dies minimiert die Reibungsverluste,<br />
fördert eine effiziente Planung<br />
und erleichtert die spätere Realisierung.<br />
Neben den zuständigen Dienststellen<br />
der Verwaltung sind folgende<br />
Hauptakteure hervorzuheben (siehe Kontaktdaten<br />
auf S. 22):<br />
DB AG und ggf. andere Verkehrsunternehmen<br />
als Eigentümer, Baulastträger<br />
und Betreiber von<br />
Bahnanlagen,<br />
ÖPNV-Aufgabenträger als Fördergeber<br />
und Ersteller von ÖPNV-<br />
Rahmenplänen (Nahverkehrspläne),<br />
Verkehrsverbünde als Ermittler von<br />
<strong>P+R</strong>-/B+R-Bedarfen und Träger<br />
integrierender Gesamtkonzepte,<br />
übergreifende Interessenvertretungen<br />
wie ADFC, ADAC, VCD etc..<br />
Bei kleinen Anlagen (bis 50 Stellplätze)<br />
kann der Planungsprozess in der Regel<br />
vereinfacht und zeitlich verkürzt werden.<br />
Es sollten aber im Vorwege die Mindestanforderungen<br />
für eventuelle Förderanträge<br />
mit den Fördergebern geklärt werden.<br />
In welchem Umfang eine Beteiligung der<br />
politischen Gremien und der Öffentlichkeit<br />
erfolgt, ist vom Projektumfang und<br />
der Vorgehensweise in der jeweiligen<br />
Kommune abhängig.<br />
Planungsrecht:<br />
Bei kleinenAnlagen meist unkompliziert<br />
§<br />
Die Genehmigungsverfahren für <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen<br />
sind in den Ländern unterschiedlich geregelt und<br />
sollten frühzeitig sondiert werden. Hier sind die Landesverkehrsgesellschaften<br />
gute Ansprechpartner. Bei kleinen<br />
B+R-Anlagen ist beispielsweise in Niedersachsen<br />
nicht einmal eine Baugenehmigung erforderlich.<br />
Besonders zu beachten sind Planungsvorhaben auf<br />
gewidmeten Bahnanlagen, wo die Planungshoheit bei<br />
der DB AG bzw. beim Bund liegt und das Genehmigungsverfahren<br />
über das Eisenbahnbundesamt läuft.<br />
Es gibt aber Möglichkeiten, “entbehrliche” Flächen in<br />
die kommunale Planungshoheit zu überführen. Für<br />
solche “Freistellungsverfahren” ist zunächst die<br />
DB AG der geeignete Ansprechpartner. Im Einzelfall<br />
kommen hier Planfeststellungs- oder Plangenehmigungsverfahren<br />
in Frage, die auch schon die Baugenehmigung<br />
beinhalten.<br />
Bei größeren, komplexen Vorhaben, insbesondere in<br />
Verbindung mit Hochbaumaßnahmen, die eventuell<br />
auch das weitere Umfeld der Bahnstation betreffen,<br />
ist in der Regel ein förmliches Bauleitverfahren nach<br />
BauGB mit der Aufstellung eines Bebauungsplans, bei<br />
Umwidmung von Flächennutzungen ggf. auch mit Änderung<br />
des Flächennutzungsplans erforderlich.<br />
Bedarfsermittlung:<br />
Potenzialschätzung vermeidet Kapazitätsengpässe<br />
Bei mittleren (50 bis 200 Stellplätze) und großen (über<br />
200 Stellplätze) Anlagen, die neu konzipiert werden<br />
oder bei Anlagen, die erhebliche Kapazitätsdefizite auf-<br />
weisen, ist eine Bedarfsabschätzung, mindestens aber<br />
Nachfrageerhebungen über einen längeren Zeitraum<br />
und an verschiedenen Tagestypen zu empfehlen. Eine<br />
Bedarfsermittlung ist auch für Förderanträge erforderlich.<br />
Die Landesverkehrsgesellschaften und Verkehrsverbünde<br />
sind hierbei geeignete Kooperationspartner,<br />
da diese oft über entsprechende Daten und das notwendige<br />
Know-how für eine Bedarfsabschätzung verfügen.<br />
Für <strong>P+R</strong>-Anlagen liegen dazu auch strategische Konzepte<br />
vor, die eine eigene Kapazitätsermittlung vereinfachen<br />
oder entbehrlich machen.<br />
Empfehlung für<br />
<strong>P+R</strong>-/B+R-Erhebungen:<br />
Tagestyp Mo-Fr (Regelfall)<br />
Monate Mai bis September<br />
Außerhalb der Ferienzeiten<br />
Zeitbereich 9 bis 12 Uhr<br />
Anhaltswerte für<br />
B+R-Kapaziäten:<br />
Stationen Ober- und Mittelzentren<br />
und Schnellbahn:<br />
5 % der Summe von<br />
Ein- und Aussteigern<br />
Übrige Bahnstationen:<br />
10 % der Summe von<br />
Ein- und Aussteigern
Planung<br />
Standortwahl und Gestaltungsgrundsätze<br />
Standortwahl:<br />
Minimierung der Wege zum Bahnsteig<br />
Auf die grundsätzliche Bedeutung des “richtigen”<br />
Standortes bzw. der richtigen Anordnung der Stellplätze<br />
wird an dieser Stelle nochmals ausdrücklich hingewiesen.<br />
Nach der örtlichen Bestandsaufnahme und<br />
Abschätzung der erforderlichen Kapazität wird der<br />
Mikrostandort der <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlage näher bestimmt.<br />
Generell sind die Stellplätze dort zu positionieren,<br />
wo der Weg zum Bahnsteig möglichst kurz ist.<br />
B+R-Stellplätze sind generell näher anzuordnen als<br />
<strong>P+R</strong>-Stellplätze. Die besten B+R-Standorte sind demnach<br />
direkt auf dem Bahnsteig oder am unmittelbaren<br />
Bahnsteigzugang. Fußwegedistanzen bis zum Bahn-<br />
steig von 90 m bei B+R- und 250 m bei <strong>P+R</strong>-Stellplätzen<br />
sollten in der Regel nicht überschritten werden. Der<br />
Nachteil einer zu großen Entfernung kann auch durch<br />
eine guteAusstattung meist nicht kompensiert werden.<br />
Bei der Standortwahl gilt es zu berücksichtigen, dass<br />
bei Seitenbahnsteigen in der Regel in einer Fahrtrichtung<br />
ein „Seitenwechsel“ (d. h. Über- oder Unterquerung<br />
der Bahngleise) erforderlich ist. Empfehlenswert<br />
ist hier ein Standort in der Nähe des Bahnsteiges der<br />
morgendlichen Lastrichtung, da die ÖPNV-Kunden<br />
dann besonders zeitsensibel sind. Zu vermeiden sind<br />
Standorte, die sich nicht im unmittelbaren Blickfeld der<br />
Bahnstation befinden.<br />
B+R-Stellplätze sollten den Hauptsiedlungsbereichen<br />
zugewandt sein. Sind beide Seiten der Bahnstrecke<br />
besiedelt, sind in der Regel auf beiden Seiten auch<br />
B+R-Stellplätze sinnvoll (Ausnahme Radstationen).<br />
Das ermittelte B+R-Potenzial ist dann entsprechend auf<br />
die beiden Seiten zu verteilen.<br />
Neben der Entfernung spielt der Sicherheitsaspekt eine<br />
wichtige Rolle bei der Standortwahl. Eine transparente<br />
Anlage mit einer hohen sozialen Kontrolle verbessert<br />
nicht nur die subjektive und objektive Sicherheit, sondern<br />
bietet auch Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus.<br />
Zudem wird die Nutzungsbereitschaft von besonders<br />
sicherheitssensiblen Personengruppen (z. B.<br />
Frauen, Senioren) erhöht.<br />
Die Standortauswahl ist dann im Weiteren mit den<br />
Eigentumsverhältnissen und der Flächenverfügbarkeit<br />
abzugleichen. Bei günstigen Standorten ist vielfach<br />
davon auszugehen, dass Flächen der Bahnanlage bzw.<br />
des Bahnhofsumfeldes beansprucht werden, so dass<br />
Abstimmungen mit den entsprechenden Eigentümern<br />
erforderlich sind (vgl. Kontaktdaten auf Seite 22).<br />
Gestaltungsgrundsätze für B+R-Anlagen:<br />
Sicherheit kombiniert mit hohemAbstellkomfort<br />
Grundlagen der baulichen Planung einer B+R-Anlage<br />
sind zunächst die Abmessungen der einzustellenden<br />
Fahrräder: Darüber hinaus ist festzulegen, ob auch<br />
Fahrradanhänger, Motorroller, Kinderwagen oder künftig<br />
Elektrofahrräder unterzubringen sind.<br />
Bei einer Reihenaufstellung sollte die Breite je Stellplatz<br />
120 cm (= Abstand der einzelnen Fahrräder bzw.<br />
Bügelabstand bei beidseitiger Aufstellung) betragen.<br />
Größere Abstände sind nicht zu empfehlen, da sonst<br />
Fahrräder „zwischengestellt“ werden. Bei einseitig beparkten<br />
Bügeln sind 70-80 cm Bügelabstand zu empfehlen.<br />
Um ein zügiges Ein- undAusparken zu gewährleisten,<br />
ist eine Fahrgassenbreite von mind. 1,80 m, bei<br />
kleineren Anlagen auch von 2,00 m zu empfehlen. Weitere<br />
Gestaltungsvorgaben sind der Richtlinie ERA 2010<br />
zu entnehmen (siehe Seite 23).<br />
70-80 cm bei<br />
Bügel mit<br />
einseitiger<br />
Aufstellung<br />
120-130 cm bei<br />
Bügel mit<br />
beidseitiger<br />
Aufstellung<br />
2,00m Senkrechtparkierung<br />
Anlehnbügel<br />
mit und ohne Mittelholm<br />
2,00m Fahrgasse<br />
(mind. 1,80m)<br />
mind. 50 cm bei<br />
höhenversetzter<br />
Aufstellung<br />
Anlehnbügel mit<br />
Vorderradschleife<br />
3,20m bei Vorderradüberlappung<br />
Bei den Fahrradständern haben sich Anlehnbügel als<br />
die beste Grundform herausgebildet. Diese erlauben<br />
eine sichere Aufstellung, sind leicht handhabbar und in<br />
vielfältigen Gestaltungsformen verfügbar. Einige Bügel<br />
sollten durch einen Mittelholm oder eine niedrigere Bauweise<br />
für das Abstellen von Kinderrädern geeignet sein.<br />
Bei der Auswahl können Empfehlungen des ADFC mit<br />
einbezogen werden. Reine Vorderradhalter (sog. „Felgenkiller“)<br />
sollten nicht mehr zum Einsatz kommen und<br />
sind auch nicht förderfähig.<br />
11
Planung<br />
Gestaltungsgrundsätze<br />
Gestaltungsgrundsätze für <strong>P+R</strong>-Anlagen:<br />
Gute Erreichbarkeit und hohe Sicherheit<br />
Aufgrund ihrer Abmessungen sollten bei <strong>P+R</strong>-Anlagen<br />
besonderer Wert auf eine übersichtliche und nutzerfreundliche<br />
Gestaltung gelegt werden. Es ist darauf zu<br />
achten, dass die Parkplätze gut einsehbar und gut beleuchtet<br />
sind, um die objektive und subjektive Sicherheit<br />
zu erhöhen. Dies gilt im besonderen Maße für Parkhäuser.<br />
Eine Eingrünung sollte so gepflegt sein, dass<br />
die Einsehbarkeit nicht behindert wird. Ein sauberer und<br />
gepflegter Eindruck unterstützt ebenfalls die subjektive<br />
Sicherheit. Bei <strong>P+R</strong>-Anlagen spielt zudem die städtebauliche<br />
Einbindung eine wichtige Rolle.<br />
In Parkhäusern und -paletten ist auf eine transparente<br />
Gestaltung der Treppenhäuser und Aufzüge zu achten.<br />
Die Wiedererkennung der Stellplätze wird durch entsprechende<br />
Markierungen (z.B. Farben) erleichtert. In<br />
Parkhäusern und auf großen Anlagen sind Überwachungs-<br />
und Notrufeinrichtungen vorzusehen. Allein<br />
aufgrund der Fußwege sind bei mehr als 500 Stellplätzen<br />
Parkhäuser oder -paletten zu favorisieren.<br />
Parkplatz mit Senkrechtaufstellung Parkplatz mit Schrägaufstellung Straßenraum-<br />
Längsparken<br />
12<br />
1<br />
2<br />
3<br />
5<br />
Parkplatztiefe ab Fahrgassenrand<br />
4,30 m<br />
4,60 m (bei 70 gon Neigung)<br />
5,70 m<br />
1<br />
7<br />
4<br />
Parkplatzbreiten<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Aufgrund der Vielzahl von Anlagen- und Gestaltungsformen<br />
sowie unterschiedlicher örtlicher Rahmenbedingungen<br />
können hier nur ausgewählte Gestaltungsvorgaben<br />
aufgezeigt werden. Eine ausführlichere Darstellung<br />
unterschiedlicher Planungssituationen enthält<br />
die “Empfehlung für Anlagen des ruhenden Verkehrs<br />
EAR 05” (siehe Seite 23). Bei Parkbauten ist außerdem<br />
die jeweilige Landesbauordnung zu beachten.<br />
Kleine Anlagen (bis 50 Stellplätze) können soweit möglich<br />
direkt am Straßenrand angeordnet werden, während<br />
bei mittleren und großen Anlagen generell abgesetzte<br />
Parkflächen und -bauten zu favorisieren sind.<br />
Eine Schrägaufstellung in Verbindung mit Fahrgassen<br />
im Einrichtungsverkehr ist wegen der Übersichtlichkeit<br />
und den geringen Konfliktpotentialen der Senkrechtaufstellung<br />
vorzuziehen. Aufgrund des geringen Stellplatzumschlags<br />
bei <strong>P+R</strong> kann die Stellplatzbreite ggü.<br />
der EAR auf 2,40 m reduziert werden.<br />
<strong>P+R</strong> sollte auch den Bedürfnissen spezieller Nutzergruppen<br />
genügen. Dazu zählt die Ausweisung von<br />
2-4 Behindertenstellplätzen und von Frauen- ggf. auch<br />
Familienstellplätzen in unmittelbarer Nähe des Ein-/<br />
Ausganges sowie ein barrierefreier Zugang zurAnlage.<br />
2,40 m<br />
3,50 m Behindertenstellpl.<br />
2,00 m<br />
2<br />
4<br />
8<br />
Fahrgassenbreiten<br />
7 6,00 m (Senkrechtaufstellung)<br />
8 4,00 m (Schrägaufstellung)<br />
6<br />
3
Planung<br />
Ausstattung<br />
<strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen als “Mobilstation”: Mehr<br />
Akzeptanz durch Komfort und Serviceangebote<br />
Generell erfüllen <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen nicht nur die<br />
Funktion einer einfachen “Abstellanlage”, sondern beinhalten<br />
auch eine städtebauliche und verkehrsstrategische<br />
Komponente. Daher spielen neben der Stellplatzplanung<br />
auch Ausstattungsmerkmale eine wichtige<br />
Rolle, die auch die Nutzerakzeptanz beeinflussen.<br />
Hervorzuheben sind dabei:<br />
Befestigung der Stellplätze und Fahrwege,<br />
Beleuchtung und Begrünung,<br />
Wegweisung,<br />
Informations- und Serviceeinrichtungen sowie<br />
Überdachungen und verschließbare Stellplätze<br />
bei B+R-Anlagen.<br />
Grundsätzlich sind bereits bei kleinerenAnlagen zumindest<br />
Basisausstattungen wie Beleuchtung, Wegweisung<br />
und Handy-Empfang obligatorisch. Dagegen<br />
werden sich aufwändige Angebote wie DFI-Anzeigen<br />
und Personalüberwachung allein aus wirtschaftlichen<br />
Gründen nur bei großenAnlagen umsetzen lassen.<br />
Empfehlungen für die Ausstattung von B+R- / <strong>P+R</strong>-Anlagen<br />
Ausstattungsmerkmal<br />
Überdachung<br />
bei B+R-Anlagen<br />
Beleuchtung<br />
Notruf / Uhr<br />
Wegweisung<br />
Handy-Empfang<br />
in Parkbauten<br />
Info-Säulen /<br />
Infotafel<br />
Fahrplanaushang<br />
Service Point /<br />
Kiosk<br />
DFI Dynamische<br />
Fahrgastinformation<br />
Überwachung<br />
(Video o. Personal)<br />
Empfehlenswert<br />
Klein<br />
< 50<br />
Stellplätze<br />
Mittel<br />
50 - 200<br />
Stellplätze<br />
Bahnsteig Bahnsteig<br />
Wünschenswert<br />
Anlagengröße<br />
Groß<br />
> 200<br />
Stellplätze<br />
Nicht erforderlich<br />
/ relevant<br />
Da die Fahrräder in B+R-Anlagen meistens über einen<br />
längeren Zeitraum abgestellt sind, sollte bereits bei kleineren<br />
Anlagen immer ein Teil der Stellplätze überdacht<br />
sein. Diese Ausstattung ist sowohl für Stammkunden,<br />
aber auch für Radfahrer mit einem höherwertigen Fahrrad<br />
ein wichtiges Nutzungskriterium. Je nach Örtlichkeit<br />
können B+R-Stellplätze evtl. auch in die Überdachungen<br />
von Bahnsteigen und Bushaltestellen integriert<br />
werden. Bei Überdachungen gibt es vielfältige Gestaltungs-<br />
und Systemformen, wobei die Funktion des<br />
„Witterungsschutzes“ hier im Vordergrund stehen sollte,<br />
wenngleich speziell bei integrierten Bahnhofsstandorten<br />
auch die städtebauliche Komponente von Bedeutung<br />
ist. Ausführungen zu verschließbaren B+R-Stellplätzen<br />
enthält Seite 14 dieser Broschüre.<br />
Gestaltungs- und Herstellervielfalt:<br />
Überdachungen sollten funktional und ansprechend sein<br />
<strong>P+R</strong>-Plätze sollten aus ökologischen und städtebaulichen<br />
Gründen begrünt werden, wobei sich hierfür vor<br />
allem eine hochstämmige Baumbepflanzung anbietet.<br />
Dabei sind ausreichende Sichtverhältnisse zu beachten.<br />
Als Anhaltswert sollte für je fünf Stellplätze mindestens<br />
ein Baum vorgesehen werden. Pflanzungen und<br />
Grünbereiche sind vor dem Überfahren zu schützen.<br />
Bei der Anlage der Stellplätze, Fahrgassen und Zuwegungen<br />
sind feste, vor allem bituminöse oder gepflasterte<br />
Oberflächen zu bevorzugen. Hierzu sind die gängigen<br />
Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächen und<br />
ggf. zur Entwässerung zu beachten (z.B. RStO, siehe<br />
Seite 23). Wegen der geringen Belastung kann die Befestigung<br />
in der Regel nach Bauklasse V erfolgen.<br />
Eine gute Beleuchtung ist aus Gründen der Verkehrssicherheit,<br />
der Orientierung und der sozialen Kontrolle<br />
grundsätzlich erforderlich, wobei speziell bei kleineren<br />
Anlagen oft die Straßen- und Bahnhofsbeleuchtung<br />
ausreicht. Planungshilfen zur Beleuchtung von Parkplätzen<br />
und Parkbauten enthält die DIN 67528.<br />
Zur Wegweisung sind vor allem die Vorgaben der<br />
Straßenverkehrsordnung StVO zu beachten. Diese gilt<br />
in der Regel auch innerhalb der Parkplätze und Parkbauten.<br />
Weitere Hinweise zur Wegweisung enthält das<br />
Kapitel “Information” in dieser Broschüre (Seite 20).<br />
13
Planung<br />
Verschließbare B+R-Anlagen und Radstationen<br />
HöchsterAbstell- und Sicherheitsstandard:<br />
Überwachte und verschließbare Stellplätze<br />
Personalüberwachte und verschließbare B+R-Stellplätze<br />
verbessern den Schutz vor Diebstahl und Vandalismus<br />
und bieten daher auch Besitzern hochwertiger<br />
Fahrräder Anreize für eine B+R-Nutzung. Bei mittleren<br />
und großen Anlagen sollte daher ein Basisangebot<br />
vorgehalten werden.<br />
Bei verschließbarenAnlagen werden unterschieden:<br />
Einzelboxen zur individuellen Verfügbarkeit<br />
(Abmessung ca. 2,00 x 0,80 x 1,30 m) und<br />
Sammelschließanlagen zum Abstellen mehrerer<br />
Fahrräder (z.T. in Form von „Fahrradkäfigen“).<br />
Die Einhausungen können geschlossen (feste Wände)<br />
oder offen (z.B. Gitter) sein, wobei bei Sammelschließanlagen<br />
aufgrund der höheren Sicherheit einer transparenten<br />
bzw. offenen Einhausung der Vorzug zu geben<br />
ist.<br />
Aufgrund der festen Einhausung sind bei den Fahrradboxen<br />
besondere bautechnische Anforderungen und<br />
auch Kriterien wie Korrosionsschutz und Reinigungsmöglichkeiten<br />
zu beachten. Weiter ist durch entsprechende<br />
Kontrollen darauf zu achten, dass die Boxen<br />
nicht dauerhaft zweckentfremdet werden.<br />
Fahrradboxen im “Baukastensystem”:<br />
Die Gestaltung sollte aber zum Ambiente der Anlage passen<br />
In der praktischen Handhabung haben Sammelschließanlagen<br />
sowohl für die Nutzer als auch für den Betreiber<br />
Vorteile gegenüber Einzelboxen und sind daher in der<br />
Umsetzung zu favorisieren. Um die Nutzerfreundlichkeit<br />
zu erhöhen, können die Anlagen auch mit Gepäckschließfächern<br />
und perspektivisch mit Ladestationen<br />
u.a. für Elektrofahrräder ausgestattet werden. Auch bei<br />
der Gestaltung gibt es ansprechende Lösungen von der<br />
individuellen Architektur bis hin zur “Miniradstation” als<br />
industrieller Bausatz.<br />
14<br />
Vorteile für Nutzer und Betreiber:<br />
Vereinheitlichung von Schließsystemen<br />
Ein entscheidender Faktor für die Nutzerfreundlichkeit,<br />
die Sicherheit, und die Unterhaltung ist die Wahl des<br />
Schließsystems. Die höchste Qualität bieten hier moderne<br />
Chipkartensysteme, die für den Nutzer eine hohe<br />
Flexibilität und einen hohen Komfort sowie für den Betreiber<br />
eine leichte Überwachung und Abrechnung ermöglichen.<br />
Alternativ können auch herkömmliche Zylinderschlösser<br />
oder Pfandschließsysteme mit Münzeinwurf<br />
eingesetzt werden. Perspektivisch sollte innerhalb<br />
von Verkehrsregionen auf ein einheitliches Schließsystem<br />
gesetzt werden, auch wenn dazu ein intensiver<br />
Abstimmungsprozess erforderlich ist. Mit einem einheitlichen<br />
Chip- oder Magnetstreifensystem können B+R-<br />
Kunden zeitflexibel an jeder Bahnstation einen Stellplatz<br />
nutzen. Gleichzeitig kann die Abrechnung erleichtert<br />
werden. Langfristig wird es auch möglich sein,<br />
Handys als universelles Zugangs- und Zahlungssystem<br />
einzusetzen.<br />
MobilCard<br />
MobilCard<br />
015 70 €<br />
81 82<br />
015 70 €<br />
015 70 €<br />
Nutzerfreundlich und betriebseffizient:<br />
Einsatz moderner Chipkarten-Schließsysteme<br />
SD-<br />
Card<br />
CanBus ©<br />
Boxensteuerung<br />
Flash- Betreiber<br />
speicher<br />
B+R in der höchsten Qualitätsstufe:<br />
Radstationen fördern die Präsenz des Radverkehrs<br />
Bei hohem B+R-Potenzial sollte die Einrichtung von<br />
Fahrradstationen in Erwägung gezogen werden, insbesondere<br />
weil bei einer hohen Nachfrage meist nicht<br />
mehr ausreichende Flächen für konventionelle Anlagen<br />
zur Verfügung stehen und die Wegeentfernungen<br />
bei ebenerdigenAnlagen dann oft zu lang werden. Radstationen<br />
sind zudem die beste Möglichkeit, Diebstahl<br />
und Vandalismis sowie dem Problem „Schrotträder“<br />
entgegenzuwirken. Zum Erfolg von Radstationen tragen<br />
maßgeblich ergänzende Serviceangebote bei, von<br />
denen Fahrradverleih und Fahrradwartung zum Standard<br />
gehören sollten. Die bisherigen Erfahrungen zeigen,<br />
dass ab einer Größe von etwa 1.000 Stellplätzen<br />
eine gut ausgelastete Anlage mit ergänzenden Serviceangeboten<br />
langfristig wirtschaftlich zu betreiben ist. Bei<br />
der Umsetzung sollte besonderer Wert auf eine hohe<br />
gestalterische Qualität und die Einbindung in ein attraktives<br />
Radverkehrssystem gelegt werden.<br />
@<br />
Internet
Finanzierung<br />
Kosten<br />
Kostenschätzung:<br />
Frühzeitig die Ressourcenverfügbarkeit prüfen<br />
Vor allem bei <strong>P+R</strong>-Anlagen, aber auch bei größeren<br />
B+R-Anlagen entstehen in der Regel Finanzierungsbedarfe,<br />
die eine sorgfältige Budgetplanung erfordern.<br />
Daher sollten bereits frühzeitig, spätestens aber in der<br />
Vorentwurfsphase, die auch Grundlage von Förderanträgen<br />
ist, die voraussichtlichen Kosten einbezogen<br />
werden. Damit wird u.a. eine vorausschauende Haushaltsplanung<br />
ermöglicht. Dabei gilt es zu berücksichtigen,<br />
dass neben den reinen Baukosten der Anlage<br />
selber diverse andere Kostenpositionen anfallen, die in<br />
Einzelfällen sogar die Baukosten übersteigen können.<br />
Planung<br />
Projektmanagement (optional)<br />
Grunderwerb (optional)<br />
Herstellung / Bau der Anlage<br />
Flankierende Infrastrukturmaßnahmen<br />
Finanzierung (optional)<br />
Betrieb<br />
Marketing<br />
Teilweise komplexe Budgetplanung erforderlich:<br />
Kostenpositionen für die Errichtung von <strong>P+R</strong>-/B+R-Anlagen<br />
Planung und Projektmanagement:<br />
Die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung<br />
In Abhängigkeit von der Größe und Komplexität des<br />
Vorhabens können erhebliche Kosten für die Vorbereitung<br />
und Begleitung des Projektes anfallen, vor allem<br />
wenn Leistungen an externe Büros vergeben werden<br />
(müssen). Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich aus<br />
dem Genehmigungsverfahren und der örtlichen Situation<br />
heraus neben derAnlagenplanung weitereAnforderungen<br />
mit einem nicht unerheblichen Kostenaufwand<br />
ergeben können. Dazu gehören u.a. Untersuchungen<br />
zum Immissionsschutz, zuAltlasten und zum Verkehr.<br />
Bei großen Anlagen mit mehr als 200 Stellplätzen und<br />
generell bei Parkhäusern/Parkpaletten und Radstationen<br />
empfiehlt sich die Benennung eines Projektkoordinators,<br />
der die Planung und Umsetzung begleitet<br />
und die einzelnen Gewerke koordiniert.<br />
Die Kosten für Planung und Projektmanagement liegen<br />
in einer Spanne von 10 bis 20 % der Baukosten. Meist<br />
kann ein Großteil davon über die Honorarordnung für<br />
Architekten und Ingenieure HOAI zugeordnet und abgerechnet<br />
werden.<br />
Herstellung und Einbindung derAnlage:<br />
Meist der größte Kostenanteil<br />
Die Investition der eigentlichen Baumaßnahmen bildet<br />
in der Regel den größten Kostenblock. Hierbei ist eine<br />
möglichst differenzierte und genaue Aufschlüsselung<br />
anzustreben, da nicht alle Kostenanteile förderfähig<br />
sind. Folgende Hauptkostenblöcke sind hierbei relevant:<br />
Erschließung und Freimachung des Grundstücks,<br />
Bau der Stellplätze (Unter- und Oberbau),<br />
Rohbau bei Parkierungsbauten,<br />
Ausstattung derAnlage,<br />
Umfeldgestaltung,<br />
Verkehrsanbindung einschließlich Wegweisung.<br />
Auch wenn die genauen Kosten letztlich vom konkreten<br />
Planungsfall abhängen, können für die Kostenschätzung<br />
Erfahrungswerte und Richtlinien (z.B. DIN<br />
276 Kosten im Hochbau) sowie stellplatzbezogene Anhaltswerte<br />
herangezogen werden.<br />
Befestigter Stellplatz am Straßenrand<br />
<strong>P+R</strong><br />
B+R<br />
Stellplatz auf separater Anlage<br />
Parkpalette / Parkhaus 10.000..15.000 €<br />
Anlehnbügel<br />
Überdachter Stellplatz mit Bügel<br />
Verschließbare Fahrradbox<br />
Stellplatz in Sammelschließanlage<br />
Stellplatz in Fahrradstation<br />
2.000..3.000 €<br />
3.000..5.000 €<br />
60..120 €<br />
300..500 €<br />
600..1.000 €<br />
700..1.100 €<br />
1.000..2.000 €<br />
Erhebliche Kostenunterschiede:<br />
Grobkosten für unterschiedliche Stellplatztypen (je Stellplatz)<br />
Betrieb:<br />
Eine vielfach unterschätzte Kostenposition<br />
Bei der Vorbereitung eines <strong>P+R</strong>- und B+R-Angebotes<br />
wird oft verkannt, dass für die Nutzung und den Unterhalt<br />
derAnlage ebenfalls Kosten anfallen, die auch nicht<br />
über Nutzungsgebühren ausgeglichen werden können.<br />
Bei ebenerdigen Anlagen schlagen vor allem der Winterdienst<br />
und die Instandhaltung einschließlich der Entfernung<br />
von Schrottfahrrädern bei B+R zu Buche, bei<br />
Parkhäusern und Radstationen sind es vor allem die<br />
Energiekosten und die bautechnische Instandhaltung.<br />
Auch bei den Betriebskosten können nur Anhaltswerte<br />
genannt werden, die bei ebenerdigenAnlagen mit bis zu<br />
200 EUR, bei Parkhäusern mit mindestens 300 EUR pro<br />
Jahr und Stellplatz zu veranschlagen sind.<br />
15
Finanzierung<br />
Fördermöglichkeiten<br />
Förderung: Grundsätzlich möglich, aber unterschiedliche<br />
Modalitäten in den Bundesländern<br />
Die Finanzierung von <strong>P+R</strong>-/B+R-Anlagen kann durch<br />
Bundes- und Landesmittel, Mittel der Förderfonds der<br />
<strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong> sowie ggf. Mittel der Kreise<br />
und des ZVBN gefördert werden. In der Regel werden<br />
Fördermittel aus den länderbezogenen Nachfolgeregelungen<br />
des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />
(GVFG) bereitgestellt, wobei der maximale Förderanteil<br />
75 % der zuwendungsfähigen Kosten beträgt.<br />
Zur Klärung der Fördermodalitäten sowie für konkrete<br />
Förderanfragen und Förderanträge sind generell die<br />
Landesverkehrsgesellschaften zuständig, in Niedersachsen<br />
die LNVG, in Schleswig-Holstein die LVS und<br />
in <strong>Hamburg</strong> die BWVI (Kontaktdaten auf Seite 22).<br />
Ergänzend oder alternativ zur GVFG-Förderung kann<br />
eine Förderung der Kreise beantragt werden, insbesondere<br />
auch bei Unterschreitung des Mindestkostenvolumens.<br />
Für die <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong> stehen außerdem<br />
Mittel aus den Förderfonds der MRH und des<br />
ZVBN zur Verfügung, die gesondert zu beantragen und<br />
abzurechnen sind (Kontaktdaten auf S. 22). Dabei<br />
werden in der Regel 50 % der anderweitig nicht gedeckten,<br />
zuwendungsfähigen Ausgaben bezuschusst.<br />
Die Vergabeentscheidung der Mittel aus den MRH-<br />
Förderfonds erfolgt nach Antragsprüfung im Lenkungsausschuss<br />
durch die Förderfond-Geschäftsstellen.<br />
Grundlage der Förderung<br />
16<br />
Zuwendungsfähigkeit<br />
bauliche Anlage<br />
Zuwendungsfähigkeit<br />
Grunderwerb<br />
Zuwendungsfähigkeit<br />
Planungsleistungen<br />
Mindestvolumen zuwendungsfähige<br />
Ausgaben<br />
Höchstsätze der Förderung<br />
je B+R-Stellplatz (netto)<br />
Besondere Anforderungen<br />
bei B+R-Stellplätzen<br />
Alternative oder<br />
zusätzliche Fördermittel<br />
Landesnahverkehrsgesetz<br />
Ja, in vollem Umfang<br />
Ja, in vollem Umfang<br />
Max. 10 % der zuwendungsfähigen<br />
Baukosten nur für externe Planung<br />
35.000 Euro<br />
650 Euro überdachte Ständer<br />
800 Euro Käfige<br />
1.100 Euro Boxen<br />
nur zertifizierte Radständer<br />
nur überdachte Anlagen<br />
ausreichender Bügelabstand<br />
Landkreise<br />
MRH-Förderfond Niedersachsen<br />
ZVBN-Förderfond im Verbundraum<br />
Förderantrag: Frühzeitige Abstimmung mit den<br />
Fördergebern unbedingt empfehlenswert<br />
Für eine Aufnahme in das Förderprogramm, ist sowohl<br />
in Niedersachsen als auch in Schleswig-Holstein zusammen<br />
mit dem Förderantrag eine Bedarfsanalyse<br />
und eine Entwurfsplanung der beabsichtigten Anlage<br />
vorzulegen. Vor Stellung des Förderantrages ist eine<br />
Abstimmung der grundsätzlichen Förderfähigkeit und<br />
der zu erbringenden Vorlagen und Nachweise mit den<br />
Bewilligungsstellen möglich und wird von den Fördergebern<br />
auch gewünscht.<br />
Das Vorhaben wird von den Bewilligungsstellen verkehrsplanerisch<br />
und hinsichtlich der Förderfähigkeit<br />
geprüft.Aus der Prüfung werden dann die zuwendungsfähigen<br />
Kosten und die Höhe des Förderbeitrages ermittelt.<br />
Der Antragsteller erhält dann einen Zuwendungsbescheid<br />
und kann die Mittel abrufen.<br />
Nach Fertigstellung des Vorhabens ist ein Verwendungsnachweis<br />
der eingesetzten Mittel zu erstellen,<br />
in dem auch die endgültige Finanzierung dargestellt<br />
wird. Generell können nur die tatsächlich angefallenen<br />
Kosten berücksichtigt bzw. abgerechnet werden.<br />
Zu beachten gilt es, dass geförderte Anlagen nur so viel<br />
Gewinn erwirtschaften dürfen, wie zur Deckung der<br />
Unterhaltskosten notwendig ist.<br />
Niedersachsen Schleswig-Holstein<br />
ÖPNVG / GVFG-SH<br />
Ja, in vollem Umfang bei Erfüllung<br />
der Kriterien und Einhaltung des<br />
Kostenrahmens<br />
Ja, im notwendigen Umfang zur Errichtung<br />
der förderfähigen Bestandteile<br />
Leistungsphasen<br />
HOAI 5, 6 und 9<br />
10.000 Euro<br />
570 Euro je Stellplatz<br />
nur zertifizierte Radständer<br />
mit Mindestabmessungen<br />
mind. 90 cm Bügelabstand<br />
bei beidseitigem Zugang<br />
Kreise über Haltestellenförderung<br />
MRH-Förderfond Schleswig-<br />
Holstein
Betrieb<br />
Zugangssysteme und Nutzungsgebühren<br />
Zugangsbarrieren minimieren: Basisangebot<br />
kostenloser und frei zugänglicher Stellplätze<br />
Grundsätzlich wird <strong>P+R</strong> und B+R in <strong>Hamburg</strong> wie im<br />
Umland an fast allen Stationen kostenlos angeboten.<br />
Wenn die Erstellung von <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen gefördert<br />
wird, dürfen Einnahmen ohnehin nicht die laufenden<br />
Kosten überschreiten (”keine Gewinnerzielung”).<br />
Dies gilt sowohl für die Förderung nach GVFG als auch<br />
durch die MRH-Förderfonds.<br />
Aus Sicht der Verkehrsplanung und der potenziellen<br />
ÖPNV-Kunden ist ein kostenloser Zugang zu <strong>P+R</strong>- und<br />
B+R im Sinne einer niedrigen Zugangsbarriere wünschenswert,<br />
auch um künftig weitere Kunden zu gewinnen.<br />
Wenn Gebühren erhoben werden, sollte dies im<br />
Rahmen eines Gesamtkonzeptes für die MRH erfolgen,<br />
das über eine einheitliche Gebührenstruktur und eine<br />
Gebührenstaffelung auch eine strategische Nachfragesteuerung<br />
ermöglicht. Ein solches Konzept liegt aber<br />
noch nicht vor.<br />
Nutzungsgebühren kommen derzeit in Frage<br />
generell bei verschließbaren B+R-Stellplätzen und<br />
bei Radstationen,<br />
bei besonderem Service (z.B. “Reservierung”) und<br />
bei <strong>P+R</strong>-Anlagen, wo Kapazitätsengpässe durch<br />
Fremdparker mit verursacht werden.<br />
Modernes und kundenfreundliches Zugangssystem:<br />
Radstation “Umsteiger” in der Landeshauptstadt Kiel<br />
Die Zugangszeiten sind möglichst weit zu fassen. Anzustreben<br />
ist ein Rund-um-die-Uhr-Zugang, um eine hohe<br />
Flexibilität für die Kunden zu gewährleisten und alle<br />
potenziellen Zielgruppen anzusprechen. Auch bei Radstationen<br />
sollte in jedem Fall ein automatischer Zugang<br />
vorgesehen werden, wenn eine Personalbetreuung nur<br />
tagsüber besteht. Auch bei Fahrradboxen und Sammelschließanlagen<br />
ist keine zeitliche Zugangsbeschränkung<br />
sinnvoll.<br />
Verschließbare B+R-Anlagen:<br />
Einheitliche Nutzungsbedingungen anstreben<br />
Die Bemessung der Nutzungsgebühren sollte vor allem<br />
von der Qualität der Abstelleinrichtung und der Schließanlage<br />
sowie eventuellen ergänzenden Serviceleistungen<br />
abhängen. Moderne Schließ- und Abrechnungssysteme<br />
ermöglichen eine nahezu beliebige Nutzungsdauer.<br />
Um eine gewisse Transparenz zu bieten, ist aber<br />
unter Berücksichtigung verbreiteter Nutzerverhaltensweisen<br />
und vorhandener Schließsysteme folgende Gebührenstaffelung<br />
zu empfehlen, wobei zu den<br />
nutzungsbezogenen Gebühren noch eine einmalige<br />
Kaution von bis zu 30 EUR für Schlüssel, Chipkarte etc.<br />
kommen kann. Die obere Gebührengrenze gilt für hochwertige<br />
Einzel-Fahrradboxen, die untere für Stellplätze<br />
in Sammelschließanlagen.<br />
Eine Vereinheitlichung von Gebühren und Zugangssystemen<br />
in der MRH ist zwar aus Transparenzgründen<br />
und im Hinblick auf eine flexible Nutzung verschiedener<br />
B+R-Anlagen wünschenswert und perspektivisch anzustreben,<br />
aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten<br />
und Qualitäten sowie Investitions- und Betriebsmodelle<br />
der einzelnen B+R- Anlagen derzeit aber nur<br />
schwer umsetzbar.<br />
Stunde<br />
Tag<br />
Woche<br />
Monat<br />
Jahresabo<br />
0,10 bis 0,20 €<br />
0,70 bis 1,00 €<br />
3 bis 5 €<br />
5 bis 12 € (Fahrradboxen in der FHH z.Z. 8 €)<br />
70 bis 120 €<br />
Vereinheitlichung und Flexibilisierung gewünscht:<br />
Nutzungsgebühren bei zugangsgesicherten B+R-Anlagen<br />
17
Betrieb<br />
Betreiberformen und Umgang mit Schrotträdern bei B+R-Anlagen<br />
Betreiberformen:<br />
Spezifische örtliche Lösungen meist sinnvoll<br />
Für den Betrieb einer <strong>P+R</strong>- oder B+R-Anlage gibt es<br />
unterschiedliche Organisationsformen, die wesentlich<br />
von den örtlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.<br />
Während bei kleineren und mittleren Anlagen meist die<br />
Kommunen selber zuständig sind, haben sich bei den<br />
großen <strong>P+R</strong>-Anlagen und Radstationen überwiegend<br />
extern beauftragte Betreibermodelle etabliert.<br />
In <strong>Hamburg</strong> wurde über einen Rahmenvertrag die <strong>P+R</strong>-<br />
Betriebsgesellschaft mbH als kommunale Gesellschaft<br />
mit dem Betrieb der meisten Parkhäuser und einiger<br />
Parkplätze sowie der verschließbaren B+R-Anlagen<br />
(v.a. Fahrradboxen) betraut. Für die übrigen <strong>P+R</strong>- und<br />
B+R-Anlagen sind in <strong>Hamburg</strong> die Bezirke zuständig.<br />
Im Betrieb fallen eine Reihe laufender Aufgaben an, für<br />
die entsprechende Ressourcen intern bereitzustellen<br />
oder extern zu vergeben sind:<br />
18<br />
Reinigung und Winterdienst,<br />
Grünpflege und Abfallbeseitigung,<br />
Beleuchtung,<br />
Wartung/Instandhaltung,<br />
Überwachung der “Park- / Benutzungsordnung”,<br />
der Verkehrssicherheit sowie Beseitigung von<br />
Schrotträdern bei B+R-Anlagen.<br />
Bei den meisten <strong>P+R</strong>-/B+R-Anlagen ist ein Betrieb<br />
durch die Kommune evtl. mit Unterstützung durch einen<br />
örtlichen Dienstleister eine sinnvolle Lösung (”Eigenregie”),<br />
wobei sich hier die Ernennung eines “<strong>P+R</strong>/B+R-<br />
Beauftragten” empfiehlt.<br />
Bei großen <strong>P+R</strong>-Anlagen, B+R-Anlagen mit vielen verschließbaren<br />
Stellplätzen, Radstationen sowie bei mehreren<br />
Anlagen in einer Kommune bieten sich aufgrund<br />
der Aufgabenkomplexität selbstständige Kommunalgesellschaften<br />
oder externe Vergaben unter Beachtung<br />
des Vergaberechtes und klarer vertraglicher Regelungen<br />
an, wobei auch mit gemeinnützigen Trägern gute<br />
Erfahrungen bestehen. Da der Betrieb nicht förderfähig<br />
ist, sind unabhängig von der Betreiberform seitens der<br />
Kommune evtl. Anschubfinanzierungen z.B. für Marketingaktivitäten<br />
sinnvoll.<br />
Wünschenswert wäre eine einheitliche Park- und Benutzungsordnung<br />
innerhalb der MRH.<br />
Für fast alle B+R-Anlagen ein Thema:<br />
Umgang mit Schrotträdern<br />
Nach Schätzungen werden bis zu 15 % der B+R-Kapazitäten<br />
durch “Schrotträder“ blockiert. Der Umgang mit<br />
diesem Problem ist allerdings rechtlich sehr sensibel<br />
und bedarf einer klar abgestimmten Vorgehensweise.<br />
Eine Schlüsselfunktion beim Umgang mit Schrotträdern<br />
spielt die eindeutige Identifizierung. Gewichtige Indizien<br />
für die Einstufung als Schrottfahrrad sind:<br />
Verbogene Rahmen und/oder Felgen,<br />
fehlende Luft in beiden Reifen,<br />
stark verrostete Kette,<br />
Nichtnutzung über einen längeren Zeitraum.<br />
Zuständig für die Identifizierung und Beseitigung der<br />
Schrotträder ist in der Regel die Ordnungsbehörde ggf.<br />
unterstützt durch einen Ordnungsdienst oder die Umweltbehörde.<br />
Im Umgang mit Schrotträdern wird folgende<br />
Vorgehensweise empfohlen:<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Markierung potenzieller Schrotträder ggf. mit einer<br />
Entfernungsaufforderung an den Eigentümer sowie<br />
kontinuierliche Kontrolle des Zustandes und der<br />
Nutzung (mindestens monatsweise).<br />
Jährliche Entfernungsaktion in Anwesenheit der<br />
Polizei mit vorheriger Ankündigung in den Medien.<br />
Dokumentation der potenziellen Schrotträder und<br />
der Erhebungsergebnisse nach einem standar-<br />
disierten Verfahren („Beweissicherung“).<br />
Einlagerung der Räder über mind. zwei Monate mit<br />
paralleler Information über die erfolgte Beseitigung<br />
an der B+R-Anlage.<br />
Entsorgung der Räder durch den Entsorgungsbetrieb<br />
nach Ablauf der Lagerfrist.<br />
Die FHH praktiziert ein vereinfachtes Verfahren, bei<br />
dem vermeintliche Schrotträder durch den bezirklichen<br />
Ordnungsdienst mit Fristsetzung gekennzeichnet und<br />
bei ausbleibender Rückmeldung nach zwei Wochen<br />
von der Stadtreinigung entsorgt werden.<br />
§Rechtlicher Hintergrund:<br />
Die Entsorgung von Schrotträdern kann rechtlich über die „Aneignung<br />
einer herrenlosen Sache“ oder den Umgang mit einer<br />
„Fundsache“ erfolgen. Bei der Aneignung als „herrenlose<br />
Sache“ gemäß §958 BGB geht das Fahrrad in das Eigentum des<br />
Betreibers über und kann dann entsorgt werden. Entscheidend<br />
in der rechtlichen Würdigung ist die Frage, ob der Eigentümer<br />
auf das Eigentum verzichtet. Auf diesen Eigentumsverzicht<br />
kann nur über die o.g. Indizien geschlossen werden.<br />
Bei der Einstufung als „Fundsache“ greifen §§978 f BGB für Funde<br />
in öffentlichen Verkehrsanlagen. Schließlich besteht auch<br />
noch die Möglichkeit, über eine “unerlaubte Sondernutzung<br />
einer öffentlichen Verkehrsfläche” vorzugehen, da dasAbstellen<br />
eines Schrottrades nicht dem zugewiesenen Nutzungszweck<br />
entspricht.
Information und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Strategie und Informationsangebote<br />
Nutzungsbarrieren abbauen:<br />
Integrierte Vorgehensweise erhöht dieAkzeptanz<br />
Marketing ist heute elementarer Bestandteil eines<br />
modernen Mobilitätsmanagement, wobei hier die Bausteine<br />
Information und Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund<br />
stehen. Marketing ist vor allem dann sinnvoll und<br />
erfolgreich, wenn hochwertige Produkte und Angebote<br />
offensiv beworben werden können mit dem Ziel, vorhandene<br />
Kunden zu binden und den Kundenstamm zu<br />
erweitern. Aufgrund der dispersen <strong>P+R</strong>- und B+R-<br />
Struktur in der MRH und der noch vorhandenen Defizite<br />
und Handlungsbedarfe sind Marketingaktivitäten für<br />
das <strong>P+R</strong>-/B+R-System vorerst zurückhaltend und vorwiegend<br />
sachorientiert anzugehen. Die Aktivitäten<br />
sollten sich zunächst auf die Bereitstellung hochwertiger<br />
Informationsangebote und die “Vermarktung” des<br />
Gesamtsystems <strong>P+R</strong>/B+R konzentrieren.<br />
Aufgrund der Vielzahl von Akteuren und der meist unzureichenden<br />
Ressourcenausstattung speziell kleiner<br />
Kommunen sollte mit einer übergreifenden Marketingstrategie<br />
und standardisierten Informationen eine räumlich-funktionale<br />
„Klammer“ in der MRH geschaffen und<br />
das <strong>P+R</strong>- / B+R-System “aus einem Guss” präsentiert<br />
werden. Eine Vereinheitlichung der Informationsangebote<br />
schafft Transparenz zum Vorteil der Kunden ohne<br />
ergänzende Aktivitäten einzelner Kommunen auszuschließen.<br />
Bestandteile dieses strategischen Überbaus<br />
sind<br />
ein Portfolio integrierter Informationsangebote,<br />
ein einheitliches Wegweisungssystem,<br />
eine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Basisinformation<br />
ohne direkten<br />
Fahrtbezug<br />
Information<br />
vor<br />
Fahrtantritt<br />
“Die richtige Information am richtigen Ort”:<br />
Abdeckung der gesamten Fahrtenkette notwendig<br />
Mit einem Informationsangebot, das die gesamte Fahrtenkette<br />
vom Ausgangs- zum Zielort abdeckt, wird dem<br />
Kunden die <strong>P+R</strong>-/B+R-Nutzung deutlich erleichtert.<br />
Neben grundsätzlichen Informationen zum <strong>P+R</strong>-/B+R-<br />
System in der MRH wird vor allem die Fahrtvorbereitung<br />
und -durchführung begleitet.<br />
Ansatzpunkt für eine Basisinformation ist die HVV- Broschüre<br />
„Service + Information“, in der das <strong>P+R</strong>- und<br />
B+R-System kurz beschrieben ist. Hier wäre aber eine<br />
gesonderte Broschüre mit Konkretisierung der Standorte<br />
mit den zugehörigen Kapazitäten und Ausstattungen<br />
wünschenswert.<br />
Internet als “Schlüsselmedium”:<br />
Hohe Informationsqualität und Individualität<br />
Das Internet nimmt eine Schlüsselfunktion im Informationsangebot<br />
ein, da es alle maßgebenden Zielgruppen<br />
erreicht, eine hohe Nutzungs- und Informationsqualität<br />
bietet und eine flexible Anpassung der Informationsangebote<br />
bis hin zu “Echtzeitinformationen” und dem<br />
Betrieb auf mobilen Endgeräten ermöglicht. Zudem ist<br />
es mit verhältnismäßig geringem Aufwand zu pflegen<br />
und weiter zu entwickeln.<br />
i<br />
Information<br />
beim<br />
Fahrtantritt<br />
<strong>P+R</strong>-Anlage <strong>Hamburg</strong>-Wilhelmsburg<br />
Bahnstation Umgebungsplan<br />
S-Wilhelmsburg<br />
Verfügbarkeit<br />
Auslastungsprognose:<br />
zum Zeitpunkt:<br />
19.10.2011 14:00h<br />
20% frei<br />
Anlagenmerkmale<br />
Anlagenart: Parkhaus<br />
Anzahl Stellplätze: 133<br />
Öffnungszeit: durchgehend<br />
Parkgebühr: gebührenfrei<br />
Einfahrtshöhe: 2,00 m<br />
Behindertenstellplätze: 4<br />
Frauenstellplätze:<br />
8<br />
Barrierefreiheit:<br />
ja<br />
Überwachung: Video<br />
Zus. Ausstattung: Kiosk<br />
Drucken E-Mail<br />
Information<br />
während<br />
der Fahrt<br />
Bahnanbindung<br />
Linie:<br />
S 3<br />
Fahrzeit HH-City (Hbf.): 9 Min.<br />
Takt (Mo..Fr): mind. alle 10 Min.<br />
Tarifgebiet:<br />
HVV<br />
Fahrplanauskunft:<br />
Zufahrt<br />
Einfahrt:<br />
Zufahrt über:<br />
Routenplaner:<br />
Information<br />
nach<br />
Fahrtende<br />
Um die komplette MRH einzubinden, ist die Entwicklung<br />
einer einheitlichen Informationsplattform und<br />
deren Einbindung in die Internet-Auftritte der <strong>Metropolregion</strong>,<br />
des HVV, der FHH, des ÖPNV in Schleswig-<br />
Holstein und Niedersachsen sowie ggf. weiterer B+R-<br />
Akteure anzustreben, wobei die Pflege von einer zentralen<br />
Stelle aus erfolgen sollte. Von den Internet-Portalen<br />
der Kommunen sollte eine direkte Verlinkung erfolgen.<br />
Als Grundlage dienen die im Stadtportal der FHH<br />
unter www.hamburg.de/verkehr positionierten “Steckbriefe”<br />
der <strong>P+R</strong>- und B+R-Anlagen, die i.W. um weitere<br />
Informationen zu ergänzen sind. Perspektivisch ist eine<br />
Information über die aktuelle Auslastung oder eine Auslastungsprognose<br />
anzustreben, die auch über mobile<br />
Endgeräte und Navigationsgeräte abrufbar ist.<br />
-<br />
+<br />
Neuenfelder Str.<br />
W.-Strauß-Weg<br />
Gestaltungsbeispiel für eine umfassende Standortinformation<br />
19 5
Information und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Strategie und Informationsangebote<br />
Ergänzende Öffentlichkeitsarbeit:<br />
Gesamtsystem offensiv vermarkten<br />
Ergänzend zu den Basisinformationen und der Internetplattform<br />
sollte zur Vermittlung des <strong>P+R</strong>- und B+R-Angebotes<br />
auf eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gesetzt<br />
werden. Dazu gehören vor allem folgendeAktivitäten:<br />
20<br />
Einpflegen der <strong>P+R</strong>- und B+R-Standorte mit<br />
ergänzenden Basisinformationen in gängige<br />
Kartenwerke, vor allem die Verkehrsnetz- und<br />
Liniennetzpläne des HVV und der Verkehrsunternehmen.<br />
Verstärkte Einbindung von <strong>P+R</strong>/B+R in Kundenpublikationen<br />
der Verkehrsunternehmen und in<br />
Kampagnen zum ÖPNV und Radverkehr.<br />
Kontinuierliche Medienarbeit insbesondere bei<br />
Neubau und Aufwertung von <strong>P+R</strong>-/B+R-Anlagen<br />
(„positiv news“).<br />
Ausgewählte Aktionen „am Kunden“ wie Verteilung<br />
von Info-Flyern evtl. mit Give-aways, Durchführen<br />
von Aktionstagen und Bahnhofsfesten.<br />
Es ist sinnvoll, die Öffentlichkeitsarbeit bereits in der<br />
Planungs- und Bauphase begleitend durchzuführen, um<br />
die potenziellen Nutzer frühzeitig einzubinden und Verhaltensänderungen<br />
anzustoßen. Neben “neuen” Qualitäten<br />
der Anlage sind auch Aspekte wie Erreichbarkeit<br />
und Zugangsbedingungen zu kommunizieren.<br />
Perspektive bei den ÖPNV-Informationen:<br />
B+R-Anlagen im<br />
HVV-Schnellbahnplan<br />
Wegweisung und Informationen vor Ort:<br />
Orientierung und Präsenz im öffentlichen Raum<br />
Eine Wegeleitung erleichtert allen <strong>P+R</strong>- und B+R-<br />
Nutzern, „ihre“ Anlage auf dem besten Weg zu finden.<br />
Eine schlüssige Wegweisung ist insbesondere für Neuund<br />
Gelegenheitskunden sowie für auswärtige Besucher<br />
von Bedeutung, die speziell im Nahbereich eine<br />
unterstützende Orientierung benötigen. Die gilt vor<br />
allem für Anlagen, die nicht direkt im übergeordneten<br />
Straßen- und Radwegenetz oder am Hauptzugang der<br />
Bahnstation liegen. Die Wegweisung besteht aus drei<br />
räumlich zugeordneten Komponenten:<br />
<strong>P+R</strong>-Wegweisung aus dem übergeordneten<br />
Verkehrsnetz (soweit standortbezogen sinnvoll),<br />
Anlagen-bezogene Wegweisung im Nahbereich<br />
(obligatorisch),<br />
Wegweisung von der Anlage zum Bahnsteig<br />
(nach Erfordernis).<br />
Bei großen <strong>P+R</strong>-Anlagen am <strong>Hamburg</strong>er Stadtrand<br />
oder im Umland, die über Kapazitätsreserven und eine<br />
attraktive Bahnanbindung ins <strong>Hamburg</strong>er Stadtzentrum<br />
verfügen (mindestens Halbstundentakt) sowie aus<br />
dem übergeordneten Straßennetz schnell und konfliktfrei<br />
erreichbar sind, kommen dynamische Leiteinrichtungen<br />
in Frage (s.o.). Mit diesen kann auch eine gleichmäßigere<br />
Auslastung benachbarter Anlagen unterstützt<br />
werden. Geeignet für solche Leiteinrichtungen sind u.a.<br />
die <strong>P+R</strong>-Anlagen Veddel, Maschen, Rahlstedt und<br />
Horner Rennbahn.<br />
An der <strong>P+R</strong>-Anlage selber sollten eine Belegungsanzeige<br />
sowie eine Nutzungsordnung gut sichtbar<br />
installiert sein. Mit der Nutzungsordnung kann auch<br />
einer Zweckentfremdung entgegengewirkt werden.<br />
Da es für die Wegweisung zu B+R-Anlagen bisher noch<br />
keine einheitliche Regelung gibt, sollte auf Ebene der<br />
<strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong> eine solche angestrebt<br />
werden, auch um den räumlichen Integrationscharakter<br />
zu fördern. Als Mindeststandard ist eine Ausschilderung<br />
der Bahnstation mit den gängigen Piktogrammen und<br />
Produktsignets (z.B. U-Bahn) aus dem übergeordneten<br />
Radverkehrsnetz vorzunehmen.<br />
Veddel<br />
195<br />
alle 5 Min.<br />
Fahrzeit HH-City<br />
6 Minuten<br />
1000 m<br />
frei<br />
Gestaltungsempfehlungen für eine dynamische<br />
<strong>P+R</strong>-Wegweisung und stationäre B+R-Wegweiser<br />
Als letzter Teil der Wegweisungskette ist der Weg von<br />
der <strong>P+R</strong>-/B+R-Anlage zum Zugang der Bahnstation<br />
bzw. des Bahnsteigs auszuschildern soweit diese nicht<br />
im unmittelbaren Sichtfeld des Anlagenausgangs liegen.Auch<br />
hier ist ein einheitliches System vorteilhaft, es<br />
kann aber auch eine vorhandene Fußwegweisung genutzt<br />
bzw. entsprechend ergänzt werden.
Vernetzung<br />
Neue Potenziale für den “Umweltverbund” erschließen<br />
Attraktivitäts- und Imageverbesserung:<br />
Ergänzende Serviceleistungen<br />
Ergänzende, über den üblichen Ausstattungsstandard<br />
hinausgehende Serviceangebote erhöhen die Qualität<br />
und damit auch die „Anziehungskraft“ von <strong>P+R</strong>- und<br />
B+R-Anlagen und können auch neue Kundenpotenziale<br />
erschließen. Da speziell größere Anlagen mit der<br />
zugeordneten Bahnstation oft die Funktion eines zentralen<br />
ÖPNV-Knotens erfüllen und bei städtebaulich<br />
integrierter Lage auch wichtige Bezugspunkte im öffentlichen<br />
Raum darstellen, sollten hier entsprechend erweiterte,<br />
privatwirtschaftlich organisierte Serviceangebote<br />
vorgehalten werden.<br />
Radler-<br />
Unterkunft<br />
Tourenbegleitung<br />
Sinnvoll sind vor allem Angebote,<br />
die einen hohen Zusatznutzen aufweisen<br />
und damit eventuelle neue<br />
Zielgruppen ansprechen. Dazu gehören<br />
schwerpunktmäßig<br />
Fahrradverleih<br />
Fahrradverleih,<br />
Tankstelle und Waschanlage,<br />
Reparaturservice,<br />
öffentliche Luftpumpenstation,<br />
Infopoints mit Informationen<br />
über das ÖPNV-Angebot,<br />
Informationen zum kommunalen<br />
Radverkehrssystem und evtl.<br />
touristische Angebote.<br />
Ein interessanter Ansatz ist dabei die Vernetzung mit<br />
dem Tourismus, da gerade Urlaubsgäste aus dem <strong>Hamburg</strong>er<br />
Umland bei Ausflügen in die <strong>Hamburg</strong>er Innenstadt<br />
gerne den ÖPNV nutzen. Mit entsprechenden Informations-<br />
und Serviceangeboten lassen sich hier<br />
neue <strong>P+R</strong>- und B+R-Zielgruppen akquirieren.<br />
Kooperationen von Radtourismus und ÖPNV:<br />
ÖPNV-Knoten als Servicepoints im Ausflugsverkehr<br />
Räder-<br />
Transportservice<br />
Tourismus<br />
Reparaturservice<br />
Gepäckaufbewahrung<br />
Touren-/<br />
Ziel-Information<br />
Abdeckung der kompletten Fahrtenkette:<br />
Radnutzung auch am Zielort attraktiv machen<br />
Ein wichtiger zukunftsorientierter Ansatz, der die Potenziale<br />
für die B+R-Nutzung deutlich erweitert, ist die<br />
Bereitstellung sogenannter „Public bikes“. Diese in<br />
mehreren europäischen <strong>Metropolregion</strong>en unter verschiedenen<br />
Markennahmen laufenden Angebote, bieten<br />
vergleichbar mit dem Car-Sharing-System an diversen<br />
Standorten im Stadtgebiet Leihfahrräder an, die<br />
flexibel genutzt und an jeder beliebigen Verleihstation<br />
wieder abgegeben werden können. Verleihstationen<br />
befinden sich auch an Bahnstationen. So wird es dem<br />
B+R-Kunden möglich, auch am Endpunkt seiner Fahrt<br />
mit dem Fahrrad von der Bahnstation zum eigentlichen<br />
Zielort zu kommen. Damit wird dann die gesamte Fahrtkette<br />
vom Verbund Fahrrad - ÖPNV abgedeckt.<br />
Vielversprechende Ergänzung zum B+R:<br />
Städte setzen vermehrt auf öffentliche Radverleihsysteme<br />
Bisher bestehen beide Angebote noch weitgehend<br />
isoliert voneinander. Sollte sich der neue Verleihansatz<br />
aber etablieren, ist perspektivisch eine Vernetzung<br />
mit dem ÖPNV und dem B+R-System sinnvoll<br />
und machbar. Diese neue Initiative stärkt letztlich den<br />
“Umweltverbund”.<br />
21
Kontakte<br />
Nützliche Adressen<br />
Projektkoordination und Erhebungen<br />
Eigentümer von Bahnstationen<br />
Betrieb<br />
Geschäftsstelle der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Alter Steinweg 1-3<br />
20459 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 42841 2609<br />
E-Mail: info@metropolregion.hamburg.de<br />
Internet: www.metropolregion.hamburg.de<br />
<strong>Hamburg</strong>er Verkehrsverbund GmbH<br />
Steindamm 94<br />
20099 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 3257 75 456<br />
Fax: 040 325775 820<br />
E-Mail: info@hvv.de<br />
Internet: www.hvv.de<br />
Zweckverband Verkehrsverbund<br />
Bremen / Niedersachsen (ZVBN)<br />
Willy-Brandt-Platz 7<br />
28215 Bremen<br />
Tel.: 0421/460 529 0<br />
E-Mail: info@zvbn.de<br />
Internet: www.zvbn.de<br />
DB Station und Service AG, Regionalbereich Nord<br />
Hachmannplatz 16<br />
20099 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 3918 2044<br />
Fax: 0511 3918 52919<br />
E-Mail: friedemann.kessler@bahn.de<br />
AKN Eisenbahn AG<br />
Rudolf-Diesel-Straße 2<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Tel.: 04191 933 933<br />
Fax: 04191 933 118<br />
E-Mail: info@akn.de<br />
Internet: www.akn.de<br />
EVB Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe<br />
Elbe-Weser GmbH<br />
Bahnhofstraße 67<br />
27404 Zeven<br />
Tel: 04281-944 0<br />
Fax: 04281-944 30<br />
E-Mail: info@evb-elbe-weser.de<br />
Internet: www.evb-elbe-weser.de<br />
<strong>Hamburg</strong>er Hochbahn AG<br />
Steinstraße 20<br />
20095 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 3288-0<br />
E-Mail: info@hochbahn.de<br />
Internet: www.hochbahn.de<br />
OHE Osthannoversche Eisenbahnen AG<br />
Biermannstraße 33<br />
29221 Celle<br />
Telefon: 05141 276 0<br />
Telefax: 05141 276 258<br />
E-Mail: info@ohe-transport.de<br />
Internet: www.ohe-transport.de<br />
<strong>P+R</strong>-Betriebsgesellschaft mbH<br />
Steinstraße 20<br />
20095 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 3288 2553<br />
Fax: 040 3288 2874<br />
E-Mail: info@p-und-r.com<br />
Planung<br />
Förderung<br />
ADFC Landesverband Schleswig-Holstein e.V.<br />
Jeßstraße 25<br />
24114 Kiel<br />
Tel.: 0431 63190<br />
Fax: 0431 63133<br />
E-Mail: schleswigholstein@adfc.de<br />
Internet: www.adfc-sh.de<br />
ADFC Landesverband Niedersachsen e.V.<br />
Leonhardtstraße 6<br />
30175 Hannover<br />
Tel.: 0511<br />
Fax: 0511<br />
E-Mail: niedersachsen@adfc.de<br />
Internet: www.adfc-niedersachsen.de<br />
ADFC Landesverband <strong>Hamburg</strong> e.V.<br />
Koppel 34-36<br />
20099 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 393933<br />
Fax: 040 3903955<br />
E-Mail: info@hamburg.adfc.de<br />
Internet: www.hamburg.adfc.de<br />
LVS Schleswig-Holstein Landesweite<br />
Verkehrsservicegesellschaft mbH<br />
Raiffeisenstraße 1<br />
24103 Kiel<br />
Tel.: 0431 66019 0<br />
Fax: 0431 66019 19<br />
E-Mail: info@lvs-sh.de<br />
Internet: www.lvs-sh.de<br />
LNVG Landesverkehrsgesellschaft<br />
Niedersachsen mbH<br />
Kurt-Schumacher-Str. 5<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: 0511 53333 0<br />
Fax: 0511 53333 299<br />
E-Mail: info@lnvg.de<br />
Internet: www.lnvg.de<br />
Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation<br />
der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />
Amt für Verkehr und Straßenwesen<br />
Stadthausbrücke 8<br />
20355 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 42840 0<br />
E-Mail: info@bwvi.hamburg.de<br />
Internet: www.hamburg.de/bwv<br />
Kontaktstellen der Förderfonds:<br />
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft,<br />
Verbraucherschutz und Landesentwicklung<br />
Regierungsvertretung Lüneburg<br />
Tel.: 04131 151323<br />
E-Mail: martina.kiehn@rv-lg.niedersachsen.de;<br />
Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein<br />
Tel.: 0431 988 3129<br />
E-Mail: meike.buhmann@im.landsh.de<br />
Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation<br />
der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />
Tel.: 040 42841 2616<br />
E-Mail: bernd.sengstock@bwvi.hamburg.de
Kontakte<br />
Weiterführende Informationen<br />
Planungsempfehlungen<br />
Konzepte der <strong>Metropolregion</strong> HH<br />
FGSV Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen:<br />
ERA 2010,<br />
Empfehlungen für Radverkehrsanlagen<br />
FGSV Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen:<br />
EAR 05,<br />
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs<br />
FGSV Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen:<br />
Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung<br />
für den Radverkehr,<br />
Köln 1998<br />
FGSV Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen:<br />
Hinweise zum Fahrradparken,<br />
Köln 1995<br />
FGSV Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen:<br />
RASt 06,<br />
Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen<br />
FGSV Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen:<br />
RStO 01<br />
Richtlinien für die Standardisierung des<br />
Oberbaus von Verkehrsflächenbefestigungen<br />
<strong>P+R</strong>-Konzept für die <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
www.metropolregion.hamburg.de/parkandride<br />
Bearbeiter: HVV GmbH,<br />
<strong>Hamburg</strong> 2009,<br />
im Auftrag der Facharbeitsgruppe Verkehr<br />
der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
B+R-Konzept für die <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
www.metropolregion.hamburg.de/bikeandride<br />
Bearbeiter: urbanus GbR,<br />
Lübeck 2011,<br />
im Auftrag der Facharbeitsgruppe Verkehr<br />
der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Fachliteratur<br />
ADFC Landesverband NRW,<br />
Entwicklungsagentur für Fahrradstationen:<br />
Markenkonzept für Radstationen,<br />
Düsseldorf 1999<br />
ADFC Bundesverband und SRL:<br />
Fahrradparken<br />
Vom Fahrradständer zum Abstellsystem,<br />
Bremen 2006<br />
ADFC Bundesverband:<br />
Hinweise für die Planung von Fahrrad-Abstellanlagen,<br />
Bremen 2010<br />
ADFC Bundesverband:<br />
Empfehlenswerte Fahrrad-Abstellanlagen,<br />
Technische Richtlinie TR 6102,<br />
Bremen 2008<br />
Bundesministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung:<br />
Innovative Mobilität in Städten - Integration<br />
öffentlicher Fahrradverleihsysteme in den ÖPNV,<br />
BMVBS-Online-Publikation Nr. 14/2010<br />
Energieinstitut Vorarlberg,<br />
Amt der Vorarlberger Landesregierung:<br />
Leitfaden Fahrradparken,<br />
Dornbirn / Bregenz o. Jahr<br />
Freie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong>,<br />
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt:<br />
Radverkehrsstrategie für <strong>Hamburg</strong>,<br />
Fortschreibungsbericht 2010<br />
Grüber, Bernhard und Röhr, Thomas:<br />
Park-ande-Ride: Attraktiv und einfach,<br />
erschienen in: Der Nahverkehr Heft 9 2000<br />
Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung:<br />
Leitfaden zur Bedarfsermittlung und Planung von<br />
<strong>P+R</strong>- / B+R-Anlagen, Heft 46 der Schriftenreihe,<br />
2001<br />
Ministerium für Bauen und Verkehr des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen:<br />
Fahrradstationen in NRW - eine Idee wird Programm,<br />
Düsseldorf 2004<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin:<br />
Fahrradparken in Berlin Leitfaden für die Planung,<br />
Berlin 2008<br />
Technische Universität Dresden:<br />
Interpendenzen zwischen Fahrradund<br />
ÖPNV-Nutzung,<br />
Dresden 2010<br />
23
Impressum<br />
Herausgeber und Auftraggeber:<br />
<strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong> - Facharbeitsgruppe Verkehr<br />
c/o Geschäftsstelle der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Alter Steinweg 1-3<br />
20459 <strong>Hamburg</strong><br />
www.metropolregion.hamburg.de<br />
Landkreis Harburg<br />
Stabsstelle für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung<br />
Postfach 1440<br />
21414 Winsen (Luhe)<br />
Gemeinde Büchen<br />
Amtsplatz 1<br />
21514 Büchen<br />
Bearbeiter:<br />
urbanus GbR<br />
An der Untertrave 81-83<br />
23552 Lübeck<br />
Druck:<br />
Volker Hinzke GmbH<br />
Kanalstraße 62<br />
23552 Lübeck<br />
1. Auflage 2.000 Stück<br />
Bildquellen:<br />
Freie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong>: Seite 9 (rechts)<br />
Hansestadt Lüneburg: Seite 8 (links)<br />
HVV GmbH: Seiten 7 (oben), 20 (rechts)<br />
Landeshauptstadt Kiel: Seite 3 (links)<br />
LVS GmbH: Seite 13 (oben links)<br />
<strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong>: Seite 4 (rechts)<br />
<strong>P+R</strong>-Betriebsgesellschaft mbH: Titel (links)<br />
Radstation Münster G. Hundt KG: Seite 9 (links)<br />
urbanus GbR: Titel, Seiten 6, 7, 8, 13, 14, 17, 21<br />
Gefördert mit Mitteln der Förderfonds<br />
<strong>Hamburg</strong>/Niedersachsen und <strong>Hamburg</strong>/Schleswig-Holstein<br />
Lübeck, Oktober 2011