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Kleinod auf halber Höhe - Rheinkiesel

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Dollendorf<br />

rung in Ölkannen abgefüllt, während<br />

der Ölkuchen ein wertvolles<br />

Futtermittel bildete.“<br />

Ein nicht unerheblicher Teil des<br />

gewonnenen Öls dürfte die Öllampen<br />

der Abtei gespeist haben.<br />

Als weiteres Mahlgut für die Gewinnung<br />

von Öl wurden auch<br />

Leinsamen, Bucheckern, Nüsse<br />

und Sonnenblumen verwendet.<br />

Die Ölmühle war nicht ganzjährig<br />

in Betrieb. Die jährliche genaue<br />

Inanspruchnahme der Mühle ist<br />

schwer abzuschätzen. Archivberichte<br />

sprechen von Betriebszeiten<br />

von etwa vier Monaten im<br />

Jahr für vergleichbare Mühlen in<br />

der Region.<br />

Mühle im<br />

Klosterbereich<br />

Markus Hoitz verweist in Heft 3<br />

„Die Aufhebung der Abtei<br />

Heisterbach“ <strong>auf</strong> einen Bericht<br />

von 1804 an die Separatkommission,<br />

in dem von einer Mühle<br />

innerhalb der Klostermauern die<br />

Rede ist. Nach dieser Beschreibung<br />

befanden sich die Mühleneinrichtungen<br />

in Gebäudeeinheit<br />

mit dem Brau- und Backhaus. Das<br />

Mühlrad sowie die gesamte<br />

Mechanik des Mahlwerks waren<br />

an der Ostseite des Gebäudes angeordnet.<br />

Unter Berücksichtigung<br />

der Topographie des Geländes<br />

kann der Mühlenteich nur südlich<br />

in erhöhter Lage gelegen haben.<br />

16 März 2008<br />

Gebäude der Heisterbacher Walkmühle (nach Zeitzeugenbeschreibung)<br />

Die Teichanordnung läßt dar<strong>auf</strong><br />

schließen, daß es sich um eine<br />

oberschlächtig angetriebene Getreidemühle<br />

handelte.<br />

Der <strong>Höhe</strong>nunterschied zur Erreichung<br />

des Wasser<strong>auf</strong>schlags <strong>auf</strong><br />

das Wasserrad betrug etwa fünf<br />

Meter. Die relativ lange hölzerne<br />

Wasserrinne wurde teilweise über<br />

die Krone einer heute noch vorhandenen<br />

Bruchsteinmauer geführt.<br />

Die Kraftübertragung vom<br />

außerhalb des Gebäudes angeordneten<br />

Wasserrad erfolgte über den<br />

Wellbaum durch das Achsenauge,<br />

gemeint ist ein runder Durchbruch<br />

in der Außenwand, in den<br />

Gebäudekeller. Hier befand sich<br />

das Winkelgetriebe mit den Zahnrädern,<br />

die <strong>auf</strong> die senkrecht rotierende<br />

Mühlradwelle wirkten. Das<br />

Mahlwerk mit den Mühlsteinen<br />

stand im Erdgeschoß über dem<br />

Getrieberaum.<br />

Es ist anzunehmen, daß die Mühle<br />

mit dem Erwerb des Abteigeländes<br />

durch den Grafen zur<br />

Lippe um 1820 stillgelegt wurde.<br />

Das Areal der Teichanlage wurde<br />

mit Erdreich <strong>auf</strong>gefüllt und als<br />

Gartenland genutzt. Offenbar ist<br />

bei der Teichverschüttung versäumt<br />

worden, die alte Wasserführung<br />

ordnungsgemäß zu drainieren;<br />

denn es wird berichtet, daß<br />

seither gelegentlich Hangwasser in<br />

den früheren Getriebekeller eindringt.<br />

Beim Versuch, die Außenanlagen<br />

der Mühle wie Teich, Gerinne und<br />

Mühlrad zu rekonstruieren, wurden<br />

die noch erkennbaren Gegebenheiten<br />

des Terrains zugrunde<br />

gelegt. •<br />

Karl Schumacher

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