teil drei technische grundlagen - von avantgarde
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B. ANSCHLAGMITTEL<br />
Zum Anschlagen <strong>von</strong> Traversen können verschiedene feste oder<br />
flexible Anschlagmittel verwendet werden. In der Veranstaltungstechnik<br />
werden überwiegend flexible Anschlagmittel wie<br />
Rundschlingen, Stahlseile und Ketten eingesetzt.<br />
Rundschlingen<br />
Aus der Sicht eines Aluminiumrohres werden geschmeidige,<br />
weiche und nicht-abreibende Anschlagmittel benötigt.<br />
Rundschlingen sind hier die perfekte Wahl. Leider werden<br />
Rundschlingen aus Polyester hergestellt, welches bei ca. 250° C<br />
schmilzt. Die zulässige Einsatztemperatur für Rundschlingen ist<br />
auf 100° C begrenzt. In den meisten Ländern gelten Feuerschutzbestimmungen,<br />
die den Einsatz <strong>von</strong> Rundschlingen in der Nähe<br />
<strong>von</strong> Wärmequellen untersagen. Versuche haben ergeben, dass<br />
das Gehäuse eines 2 kW-Scheinwerfers im Dauerbetrieb eine<br />
Temperatur <strong>von</strong> 190° C erreichen kann, die Traversen direkt<br />
darüber bis zu 140° C. In einer solchen Situation keine Sicherheit<br />
einzurechnen, ist als grob fahrlässig anzusehen.<br />
Es sind Unfälle bekannt geworden, die eindeutig auf<br />
geschmolzene Rundschlingen zurückzuführen sind. Werden<br />
Rundschlingen verwendet, so ist eine zweite Sicherung durch ein<br />
Stahlseil oder eine Kette unbedingt erforderlich.<br />
Stahlseile<br />
Die zweitbeste Möglichkeit, eine Traverse mit einem flexiblen<br />
Anschlagmittel anzuschlagen, ist ein Stahlseil, jedoch unter der<br />
Voraussetzung, dass ein guter Schutzmantel die Aluminiumrohre<br />
der Traversen vor Abnutzung durch die harte und rauhe<br />
Oberfläche des Stahlseils schützt. Stahlseile können höheren<br />
Temperaturen widerstehen, dies hängt beim Anschlagen jedoch<br />
<strong>teil</strong>weise <strong>von</strong> der Art der Stahlseil-Endverbindungen ab. Die am<br />
häufigsten verwendeten Stahlseile vom Typ N (nach DIN 3088)<br />
mit Schlaufe, Kausche und Aluminium-Presshülse, verlieren<br />
oberhalb <strong>von</strong> 100° C an Tragfähigkeit. Werden diese Stahlseile<br />
mit einem Nylon-Schutz versehen, so isoliert dieser den direkten<br />
Hitzefluß zwischen Traversengurtrohr und Stahlseil, so wie<br />
jede andere Isolation zwischen zwei Metallen auch. Weiterhin<br />
reduziert die Hitzever<strong>teil</strong>ung entlang des Stahlseils die hohen<br />
Temperaturen, bevor sie die Seilendverbindung erreichen. Diese<br />
Eigenschaft verhilft dem Stahlseil bei der Gefahrenanalyse zu<br />
einem Vor<strong>teil</strong> gegenüber der Rundschlinge. Stahlseile vom Typ<br />
F (DIN 3088) mit „Flämischem Auge” und Stahl-Presshülse sind<br />
wesentlich hitzebeständiger und verlieren erst oberhalb 250° C<br />
ihre Nenntragfähigkeit. Eine verbesserte Hitzebeständigkeit <strong>von</strong><br />
Anschlagmitteln ist in jedem Fall eine sinnvolle Überlegung. Wird<br />
sie jedoch wesentlich besser als die Temperaturanfälligkeit der<br />
Traverse, so erreicht ihre Effektivität eine sensible Grenze.<br />
Aluminiumlegierungen verlieren mit zunehmender Temperatur<br />
an Zugfestigkeit. Diese beträgt oberhalb 75° C noch 95 % der<br />
Nennzugfestigkeit, ab 100° C beträgt sie noch 85 %, ab 150°C<br />
noch 70 % und bei 200° C beträgt sie nur noch 50 %! Es muß<br />
betont werden, dass in tropischen Gebieten bei massivem Einsatz<br />
<strong>von</strong> konventionellen Scheinwerfern oder in Film- und TV-Studios,<br />
in denen Leuchten über sehr lange Zeiträume ununterbrochen<br />
betrieben werden, ein gewisses Potential an Überhitzungsgefahr<br />
für Traversen vorliegen kann.<br />
Stahlseile sind im Hinblick auf die bevorzugten<br />
Anschlagmethoden mit Umschlingung und Umwicklung<br />
schwierig anzuwenden. Dies lässt weniger Möglichkeiten für eine<br />
optimale Aufhängung zu.<br />
Ketten<br />
Ketten können höheren Temperaturen widerstehen, erfordern<br />
aber zwingend einen Schutzmantel und sind für die bevorzugten<br />
Anschlagmethoden nur schlecht zu verwenden. Auch wenn die<br />
Anforderung nach Einsatztemperaturen oberhalb <strong>von</strong> 200° C<br />
liegt, muß sich der Anwender im Klaren darüber sein, dass<br />
Traversen aus Aluminium hier nicht mehr ausreichend tragfähig<br />
sind. Ab diesen Einsatztemperaturen müssen selbst der Hersteller<br />
den Einsatz einer Stahltraverse empfehlen. Wenn also Ketten<br />
als Anschlagmittel für Traversen bevorzugt werden, müssen die<br />
Argumente hierfür vom Anwender selbst kommen, besonders<br />
wenn andere Anschlagmittel genauso gut oder gar besser für die<br />
meisten Anwendungsfälle geeignet sind.<br />
Rundschlingen mit Stahleinlage (Steel-Flex)<br />
In den letzten Jahren haben Forschung und Entwicklung in den<br />
USA und den Niederlanden das beste flexible Anschlagmittel<br />
für Traversen hervorgebracht. Die Grundidee dabei war der<br />
Austausch des hitzeempfindlichen Polyester-Kerns einer<br />
Rundschlinge durch eine große Anzahl dünner Stahlseillitzen in<br />
einer ähnlichen „unendlich gelegten” Art. Obwohl noch keine<br />
offizielle Norm in den be<strong>teil</strong>igten Nationen dieses Anschlagmittel<br />
aufgenommen hat, haben eine Anzahl <strong>von</strong> Unternehmen der<br />
Veranstaltungstechnik ihre Polyester-Rundschlingen durch die<br />
neuen Rundschlingen mit Stahleinlage ersetzt und partizipieren<br />
bereits jetzt an den Neuentwicklungen. Bevor eine neue Norm<br />
entworfen werden kann, ist es erforderlich, dass die Erfahrungen<br />
der Anwender und Hersteller gut dokumentiert sind und in die<br />
Gefahrenanalyse, die ein solches Produkt erfordert, einfließen.<br />
Betrachtet man dieses Anschlagmittel aus der Sicht eines<br />
Aluminiumrohres, so ist es sicherlich einem einzelnen Stahlseil<br />
vorzuziehen. Die Auflagerfläche zwischen Gurtrohr und<br />
Anschlagmittel ist mindestens 4 bis 5 mal größer als bei einem<br />
gewöhnlichen Stahlseil, beim Umschlingen oder Umwickeln noch<br />
um Einiges mehr. Die Hitzebeständigkeit des Mantels entspricht<br />
zwar Polyester-Niveau, aber die Gefahr <strong>von</strong> versagenden<br />
Aufhängungen und fallenden Traversen ist in großem Ausmaß<br />
verringert. Der Stahlseilkern hat eine bessere Hitzebeständigkeit<br />
als die Traversen selbst. Prolyte unterstützt alle Innovationen, die<br />
zu größerer Sicherheit in der Veranstaltungstechnik führen, und<br />
diese ist definitiv eine da<strong>von</strong>. Prolyte ist an der Entwicklung und<br />
dem Testen <strong>von</strong> Prototypen be<strong>teil</strong>igt und steht in Kontakt mit<br />
Herstellern und Gesetzgebern bei der Festlegung <strong>von</strong> Normierungskriterien,<br />
die den schärfsten Sicherheitsanforderungen<br />
entsprechen. Prolyte ist darauf stolz, einen Beitrag an der Realisierung<br />
<strong>von</strong> zukünftigen Normen zu leisten. Der regelmäßige<br />
Besuch unserer Internetseiten informiert über die neuesten<br />
Erkenntnisse in diesen Bereichen.<br />
Starre Anschlagmittel<br />
Das letzte erwähnenswerte Anschlagmittel sind starre Traversenadapter,<br />
bei denen hauptsächlich Rohrschellen des Typs CLP-535<br />
oder CLP-587 zum Einsatz kommen. Diese Adapter sind für die<br />
meisten Traversenserien erhältlich und haben die Eigenschaft<br />
gemeinsam, dass horizontale Kräfte zwischen den Gurtrohren<br />
vernachlässigt werden können und dass Hitzebeständigkeit<br />
keine Bedeutung hat. Starre Traversenadapter werden je nach<br />
Traversentyp aus Stahl oder Aluminium gefertigt. Ein kleiner<br />
Nach<strong>teil</strong> besteht darin, dass diese Adapter nie direkt in den<br />
Fachwerkknoten einer Traverse, sondern nur in deren Nähe,<br />
montiert werden können und dass die Montage besonders an<br />
den Untergurten zeitaufwendig ist. Bei Festinstallationen ist<br />
diese Einschränkung eher unwichtig, aher findet man diese<br />
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TEIL DREI TECHNISCHE GRUNDLAGEN