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Glaube und Zweifel - Studi38

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Braunschweig | Wolfenbüttel<br />

Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg<br />

Ausgabe 6 | Wintersemester 2011<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Zweifel</strong><br />

Wenn im Studium Religion <strong>und</strong><br />

WiSSenSchaft aufeinandeR tReffen<br />

alleS auf eine KaRte<br />

MC Rene macht Comedy<br />

<strong>und</strong> lebt in der Bahn<br />

müll WaR geSteRn<br />

Recycling-Trends: Essen aus<br />

Kot <strong>und</strong> Erde aus Haaren<br />

KaRRieRe am KopieReR<br />

Von Leid <strong>und</strong> Freud der<br />

Praktikanten


Was auch immer Sie vorhaben.<br />

Leichtbaulösungen aus Stahl. Zum Beispiel für die Automobilindustrie.<br />

w w w . s a l z g i t t e r - a g . d e


Liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser,<br />

pünktlich zum Semesterstart erscheint<br />

eine neue Ausgabe von<br />

studi38. Natürlich freuen wir uns<br />

über viele neue Gesichter an den<br />

drei Hochschulen der Region <strong>und</strong><br />

haben in der Redaktion einige<br />

(Geheim)-Tipps für die Erstsemester<br />

gesammelt. Dazu gibt es wieder<br />

Geschichten vom Campus,<br />

aus dem Reich der Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> über die Karriereleiter wäh-<br />

Dr. Bettina Rothärmel<br />

rend <strong>und</strong> nach dem Studium.<br />

Sie erzählen zum Beispiel vom<br />

Engagement zweier Studentinnen<br />

der HBK, die auf 16 Quadratmetern<br />

ihre eigene Kunstgallerie betreiben <strong>und</strong> die hiesige<br />

Kulturlandschaft bereichern. Deren Name ist Programm:<br />

Galerie Herzblut. Oder von Leo, Hank <strong>und</strong> dem Phantom.<br />

studi38 hat mit den drei Maskottchen der New Yorker Lions,<br />

Eintracht Braunschweigs <strong>und</strong> der New Yorker Phantoms<br />

über lächelnde Kinderaugen, ungewollte Zusammenstöße<br />

<strong>und</strong> großen Durst gesprochen. Den zu stillen ist<br />

scheinbar immer noch Aufgabe einiger Praktikanten. Anderen<br />

stellten sich spannende Aufgaben jenseits der Kaffeemaschine.<br />

studi38 hat verschiedene Studierende nach Ihren<br />

Erfahrungen befragt <strong>und</strong> zeichnet ein durchwachsenes<br />

Bild des Praktikantenseins.<br />

Was wir in diesem Heft lesen, ist ein packender Querschnitt<br />

aus dem Leben den Studierenden in der Region. Unter<br />

der Leitung von Holger Isermann haben sie wieder ein<br />

abwechslungsreiches Magazin mit ebenso authentischer<br />

wie professioneller journalistischer Handschrift realisiert,<br />

das jetzt an den Hochschulen verteilt wird. Wir vom Braunschweiger<br />

Zeitungsverlag hoffen, dass es Ihnen ebenso gut<br />

gefällt wie uns. Mit Begeisterung <strong>und</strong> Überzeugung wird<br />

der Zeitungsverlag das Projekt studi38 weiter unterstützen.<br />

Alle Heftinhalte finden Sie auch auf der Webseite<br />

→www.studi38.de. Ganz aktuell geht es auf der Facebook-<br />

Seite →www.facebook.de/studi38 zu. Hier können Sie auch<br />

selbst Kontakt mit der Redaktion aufnehmen <strong>und</strong> mit anderen<br />

die neue Ausgabe diskutieren.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen nun<br />

Dr. Bettina Rothärmel<br />

Braunschweiger Zeitungsverlag<br />

Leitung Strategisches Marketing/<br />

Unternehmensentwicklung<br />

Inhalt<br />

3<br />

Campus<br />

4 Für unsere Erstis<br />

Alternative Tipps <strong>und</strong> Tricks aus der Redaktion<br />

6 Minenfeld<br />

Er sagt, Sie sagt<br />

8 Junge, Junge!<br />

Felix Finkbeiner tourt um die Welt <strong>und</strong> ermuntert andere Bäume zu pflanzen<br />

10 You and me everyday<br />

Die Künstlerin Elisabeth Wurst will mit Performances Kritik üben<br />

12 Antierkältungstipps<br />

Der Winter kommt, so seid ihr gerüstet<br />

14 Ein bisschen Frieden <strong>und</strong> einen Stempel bitte!<br />

Gasthörer Heiner Biller hat eine spannende Geschichte <strong>und</strong> sie erzählt<br />

16 Auf ein Bier mit ...<br />

Die Maskottchen Leo, das Phantom <strong>und</strong> Hank im Interview<br />

18 „Von Deutschland sind viele enttäuscht“<br />

Der Libyer Wail Moammer über Gaddafi <strong>und</strong> die Zukunft seines Landes<br />

20 Alles auf 1 Karte!<br />

Ex-Rapper MC Rene lebt in der Bahn <strong>und</strong> träumt vom Durchbruch als Comedian<br />

22 Test<br />

Auf der Suche nach dem besten Kaffee<br />

24 Rettet den Hipster!<br />

Was als inhaltslose Modebewegung begann, stößt auf Abscheu <strong>und</strong> Gegenwehr<br />

26 Nicht clean, mit Herz<br />

Vera Keidel <strong>und</strong> Lisa Grolig haben eine eigenen Kunstgallerie<br />

Wissenschaft<br />

27 Alles offen...<br />

Beim dritten Braunschweiger BarCamp kann jeder mitreden<br />

28 Müll war gestern<br />

Ausgefallene <strong>und</strong> kreative Recyclingideen<br />

30 Auf der Suche nach dem Wasser<br />

Bei EXCEED arbeiten Wissenschaftler an mehr Nachhaltigkeit beim kühlen Nass<br />

32 <strong>Glaube</strong> <strong>und</strong> <strong>Zweifel</strong><br />

Wenn im Studium Religion <strong>und</strong> Wissenschaft aufeinander treffen<br />

Karriere<br />

38 Rendevous mit dem Arbeitgeber<br />

Die Nacht der Unternehmen <strong>und</strong> Bonding laden zum Karriereflirt<br />

38 Mit System Gründen<br />

Die Kolumne von Prof. Reza Asghari<br />

40 Generation Praktikum?<br />

Erfahrungen zwischen Kaffeemaschine <strong>und</strong> Karrieresprung<br />

42 Endlich Elite!<br />

TU <strong>und</strong> Ostfalia sind Exzellenzhochschulen im Bereich Unternehmensgründung<br />

44 Nichts für schwache Nerven<br />

Die Promotion: Vom langen Weg zu höchsten akademischen Weihen<br />

48 Sportlermacher<br />

Marcus Marter hat mit Kommilitonen eine Unternehmensberatung gegründet<br />

Schlussakkord<br />

49 Lieblings ... Album? Film? Buch?<br />

50 Bildungsmobil mit dem Bachelor?<br />

Kolumne<br />

35 Impressum


Campus<br />

Für unsere Erstis<br />

tippS <strong>und</strong> tRicKS deR etWaS andeRen aRt<br />

Der Schulalltag hat ein Ende. Das neue, unbeschwerte <strong>und</strong> aufregende<br />

Leben an der Uni beginnt. Doch wo Neues wartet, warten<br />

auch Fettnäpfchen <strong>und</strong> Stolpersteine. studi38 hat deshalb für<br />

euch Tipps <strong>und</strong> Tricks für einen guten Semesterstart gesammelt, die ihr<br />

garantiert in keinem Studienführer findet oder bei Einführungsveranstaltungen<br />

erfahrt. Und auch für höhere Semester kann die Lektüre mitunter<br />

hilfreich sein.<br />

Von Daniela Viehmeier<br />

getRänKeautomat<br />

alS geldWechSleR!<br />

Von Nils-Peter Stoye<br />

Quillt euer Portemonnaie vor lauter<br />

Kleingeld über? Dann ist der Getränkeautomat<br />

am Campus Nord<br />

genau der Richtige für euch. Werft<br />

einfach zehn 5Cent Münzen hinein<br />

<strong>und</strong> drückt den Rückgabeknopf –<br />

<strong>und</strong> zack – ihr bekommt ein 50Cent<br />

Stück wieder. Das Ganze funktioniert<br />

übrigens auch andersherum.<br />

Wenn ihr euer 2 Euro Stück klein<br />

machen wollt, einfach rein damit<br />

in den Automaten, Rückgabeknopf<br />

drücken <strong>und</strong> schauen, was Schönes<br />

bei rauskommt. Und das Tolle<br />

ist, Kaffee spuckt der Automat auf<br />

Wunsch auch aus.<br />

Scotland YaRd<br />

in BRaunSchWeig<br />

Von Janina Göbel<br />

Was macht man, wenn man als<br />

Student in eine völlig fremde Stadt<br />

kommt, aber keine Lust auf langweilige<br />

Stadtführungen hat? Man<br />

schnappt sich sein Semesterticket<br />

<strong>und</strong> spielt Scotland Yard in Real<br />

Life! Dafür braucht man ein paar<br />

Kommilitonen, einige Handys <strong>und</strong><br />

im besten Fall eine Wohnung, in<br />

der sich die Zentrale befindet. In<br />

Zweier-Teams machen sich die<br />

Agenten auf den Weg <strong>und</strong> müssen<br />

das Mister-X-Team finden. Bevor<br />

es losgeht, wird festgelegt, wann<br />

<strong>und</strong> wie oft sich die Teams bei der<br />

Zentrale melden müssen. Diese<br />

gibt dann in geregelten zeitlichen<br />

Abständen die Haltestellen an alle<br />

Teams aus: Macht Spaß <strong>und</strong> schafft<br />

Orientierung in Braunschweig!<br />

4<br />

niemalS mit neuen<br />

Schuhen inS JoKeR<br />

Von Maria Boger<br />

Eins habe ich nach sechs Semester<br />

Dienstags-Joker nie gelernt: möglichst<br />

keine schicken neuen Schuhe anziehen.<br />

Der Gr<strong>und</strong> dafür ist simpel, meine<br />

Schuhe sehen jedes Mal so aus, also ob<br />

ich bei Sturm <strong>und</strong> Regen zum Brocken<br />

gewandert bin. Also alte Schuhe raus<br />

<strong>und</strong> nicht vergessen, dass das Joker ja<br />

eigentlich eine Scheune ist…<br />

SonnenunteRgang auf<br />

dem BunKeR am nuSSBeRg<br />

Von Milena Virchow<br />

Unitage können auch in Braunschweig<br />

verdammt lang werden <strong>und</strong> darum<br />

sollte man sie angemessen ausklingen<br />

lassen. Der alte Bunker aus dem zweiten<br />

Weltkrieg mitten auf dem Nussberg<br />

im Prinzenpark ist da genau der<br />

richtige Ort. Wenn hier die Sonne den<br />

Braunschweiger Himmel küsst, bist<br />

auch du verliebt in deine neue Stadt.<br />

Fotos: Florian Kleinschmidt, Maria Boger, Privat


Fotos: Alex France, Andres Rueda, Yuliya Libkina, matt512<br />

Azubi- <strong>und</strong> Studentenwohnungen:<br />

■ 2- <strong>und</strong> 3-Zimmer-Wohnungen<br />

■ Exklusiv für Azubis u. Studenten<br />

■ Feste Miete inkl. Betriebskosten<br />

■ Keine Kaution<br />

■ Auf Wunsch mit Herd <strong>und</strong> Spüle<br />

Campus<br />

Von GEZ zu Gesinnung<br />

Bafög gegen die geZ<br />

BAföG-Empfänger können sich von den<br />

ungeliebten R<strong>und</strong>funkgebühren befreien<br />

lassen. Das ist nichts neues. Eine Studentin<br />

aus Gießen wollte sich jetzt das<br />

gleiche Privileg einklagen <strong>und</strong> zog bis<br />

vors B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht.<br />

Das entschied:<br />

Ohne Sozialleistungen<br />

keine<br />

GEZ-Befreiung.<br />

Infos <strong>und</strong> Anträge<br />

zur Befreiung<br />

gibt es unter:<br />

→www.gez.de<br />

düSteRe auSSichten<br />

Während bei uns die Jobaussichten für<br />

Jugendliche seit langem unverändert<br />

sind, sieht das bei unseren europäischen<br />

Nachbarn ganz anders aus. Gerade<br />

einmal gut neun Prozent der Deutschen<br />

Jugend<br />

sind arbeitslos.<br />

In Spanien ist<br />

dagegen fast jeder<br />

Zweite unter<br />

25 ohne Job.<br />

Der EU-Durchschnitt<br />

liegt übrigens<br />

bei r<strong>und</strong><br />

20 Prozent.<br />

kurz &<br />

knapp<br />

auSStieg peR telefon<br />

Nicht erst nach den jüngsten Versuchen<br />

der Deutschen Burschenschaft einen<br />

Ariernachweis zu etablieren, stehen<br />

Studentenverbindungen in der Kritik<br />

fremdenfeindliche <strong>und</strong> nationalistische<br />

Gesinnungen zu<br />

beheimaten. In<br />

Göttingen hat<br />

der Asta jetzt ein<br />

Sorgentelefon<br />

für Verbindungsstudenteneingerichtet.<br />

Also: Keine<br />

Angst vorm<br />

Ausstieg!<br />

Zieh in Deinen<br />

eigenen Film!


Campus<br />

Emanzipation hin oder her. Wenn es darum geht den ersten Schritt zu<br />

machen ist Mann gefragt. Bereits nach dem ersten Augenkontakt läuft<br />

vielen meiner Artgenossen der Schweiß den Rücken runter. Das Problem<br />

bei der Sache ist einfach, dass Mann seinen Gegner nicht kennt. Das<br />

einzige, was Mann weiß, ist, dass Frauenzeitschriften <strong>und</strong> romantische Hollywoodkomödien<br />

die Erwartungshaltung von Frauen ins Utopische getrieben<br />

haben. Sollte man sich wirklich mal dazu entschließen einen Flirt<br />

anzufangen, läuft Mann wie ein Einwegkrieger direkt in den Hinterhalt.<br />

Ich möchte Flirten jetzt nicht mit taktischem Krieg vergleichen, aber was<br />

ich mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten alles schon erlebt habe, ist nicht mehr<br />

weit davon entfernt.<br />

Fakt ist, dass ganze Aufhübschen soll von uns Männern belohnt<br />

werden. Für einen Sitzplatz neben euch an der Bar<br />

ist dann schon ein Lobgesang an alle feinen Details eures<br />

st<strong>und</strong>enlang durchdachten Outfits nötig. Einfallslose<br />

Komplimente unsererseits haben ebenfalls einen sehr<br />

einfachen Hintergr<strong>und</strong>. H&M, Mango, Zara <strong>und</strong> wie sie<br />

nicht alle heißen verkaufen euch Individualität <strong>und</strong><br />

Style so gut, dass ihr letztendlich in der Homogenität<br />

versinkt. Dementsprechend bekommt ihr Durchschnittsfloskeln<br />

zu hören, weil anfangs meistens nicht mehr als<br />

Durchschnitt zu entdecken ist. Ein Fre<strong>und</strong> kam letztens<br />

in einem bekannten Braunschweiger Club zu mir <strong>und</strong><br />

fragte: „Siehste das Mädel da hinten, bei der würde<br />

ich es gerne versuchen. Aber ich weiß nicht ob ich<br />

sie nicht schon angesprochen habe? „Wie?“ „Naja,<br />

die sehen hier irgendwie alle gleich aus.“ Ich lachte<br />

nur <strong>und</strong> meinte, er solle es nochmal versuchen. „So<br />

sieht es aus als ob du hartnäckig bist.“<br />

Wenn wir dann den ersten Schritt geschafft haben,<br />

heißt es Geldbörse auf. Die meisten Frauen reden nicht<br />

lange mit einem, wenn man keinen springen lässt. Spätestens<br />

nach dem ersten kurzen Wortwechsel schielt ihr zur<br />

Theke <strong>und</strong> gleicht Outfit des Mannes mit Wunschgetränk<br />

ab. Kann ich nur ein Bier rausholen oder doch einen Cosmopolitan?<br />

Mehr ist halt mehr. So kommt es dann auch,<br />

dass man morgens ohne neue<br />

Handynummer aufwacht,<br />

gefrustet vom Bäcker sein<br />

Katerfrühstück holen<br />

will <strong>und</strong> feststellt sich<br />

nicht einmal mehr<br />

ein Knäckebrot leisten<br />

zu können.<br />

Bevor ich also Einen<br />

ausgebe muss schon<br />

mehr passen als das<br />

Outfit.<br />

Liebe Frauen dieser Welt,<br />

verzeiht mir die Verallgemeinerung<br />

über euer Geschlecht,<br />

aber beweist uns Männern erstmal, dass ihr ein<br />

gutes Herz habt.<br />

Vielleicht werden wir dann auch zielsicherer.<br />

Er<br />

sagt<br />

Minen<br />

Feld<br />

Von Janina Göbel & Christian Matz<br />

Foto: James Khoo<br />

6<br />

Sie<br />

sagt<br />

Ich gehe wirklich gerne aus, mache<br />

mich hübsch, ziehe mir etwas Nettes<br />

an. Ich begutachte das, was ich<br />

im Spiegel sehe. Und ja, ich gestehe,<br />

ich flirte auch gerne mit dem gutaussehenden<br />

Unbekannten, der mich sympathisch<br />

von der Bar aus anlächelt. Doch was<br />

kommt nach den ersten schüchternen Blicken?<br />

Oft ist die angenehme Spannung dahin,<br />

sobald er den M<strong>und</strong> auf macht. Denn<br />

leider haben es die meisten Männer nicht<br />

gelernt einer Frau ein richtiges Kompliment<br />

zu machen. Ich spreche nicht von der altmodischen<br />

Schule dem weiblichen Geschlecht<br />

den Hof zu machen. Schließlich<br />

muss mich der nette Typ von der Bar ja<br />

nicht gleich heiraten. Flirten ist unver-<br />

bindlich, spontan <strong>und</strong> doch scheint es<br />

so, als haben’s die meisten Männer<br />

einfach nicht drauf. Ich möchte<br />

nicht hören, dass der Himmel<br />

um mich geweint hat, weil<br />

er seinen schönsten Stern<br />

verloren hat, als ich ge-<br />

boren wurde. Bei maßlosen<br />

Übertreibungen<br />

<strong>und</strong> offensichtlichen<br />

Schleimereien ergreife<br />

ich ebenfalls schnell die<br />

Flucht. Von aufdringlichen<br />

Anmachsprüchen, die auf<br />

nichts anderes als auf meinen<br />

Körper abzielen, ganz zu schweigen.<br />

Eine falsche Äußerung von<br />

ihm <strong>und</strong> – peng – der schöne<br />

Augenblick ist dahin. Und von<br />

einem Moment zum nächsten<br />

wird der süße Typ mit dem verschmitzten<br />

Unschuldslächeln<br />

zum Schürzenjagenden Gigolo.<br />

Liebe Männer dieser Welt, ver-<br />

zeiht, dass ich hier in Verallgemeinerungen über eurer Geschlecht<br />

sprechen muss, doch leider ist es immer wieder<br />

das Gleiche: Plumpe Komplimente treffen allerhöchstens<br />

meine Nerven, aber sicher nicht mein Herz.<br />

Ihr müsst mir nicht erzählen, wie toll, hübsch, <strong>und</strong> doch<br />

einfach total anders als alle anderen Frauen ich bin. Also<br />

geht doch den nächsten Flirtversuch mit etwas weniger Tempo<br />

an. Ein ehrliches, gelassenes <strong>und</strong> authentisches Auftreten<br />

wirkt auf uns Frauen gleich viel anziehender als jedes hochtrabende<br />

Kompliment. Nehmt es doch mit TV-Dinosaurier <strong>und</strong> Entertainer<br />

Johannes Heesters, der schon wusste, dass „ein Kompliment<br />

die charmante Vergrößerung einer kleinen Wahrheit“ ist.<br />

Und vielleicht trefft ihr damit zielsicher direkt ins Herz. #


Lost in translation...<br />

If you know that feeling you will love our OV-Sneak! Each month we<br />

present a surprise preview in the <strong>und</strong>ubbed version – on every<br />

third Monday at 8 p.m. Tickets are on sale for just 4 € (FSK 16/PG-17)!<br />

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CineStar | Bahnhofstraße 9b | Wolfenbüttel


Campus<br />

Junge, Junge!<br />

Felix Finkbeiner, 13, fliegt um die Welt <strong>und</strong> hält Vorträge in perfektem Englisch. Zum Beispiel über seine eigene<br />

Umweltinitiative vor der UNO in New York zum Auftakt des Internationalen Waldjahres 2011. studi38 sprach mit<br />

dem Ausnahme-Teenager.<br />

Von Nora Gerecke<br />

Felix Finkbeiner war gerade mal<br />

neun Jahre alt, als er 2007 nach<br />

einem Schulreferat über die Klimakrise<br />

die Initiative „Plant-for-the-<br />

Planet“ (www.plant-for-the-planet.org/<br />

de) gegründet hat. Im Zuge des Referates<br />

entwickelte Felix die Vision, Kinder<br />

könnten in jedem Land der Erde<br />

1.000.000 Bäume pflanzen. Auf Anra-<br />

ten seiner Lehrer machte Felix sein Anliegen<br />

auch in anderen Schulen publik<br />

<strong>und</strong> erhielt sogar die Unterstützung des<br />

ehemaligen deutschen B<strong>und</strong>esumweltministers<br />

Klaus Töpfer. Felix erzählt,<br />

dass seine Mitschüler anfangs schon etwas<br />

skeptisch waren, aber sich mittlerweile<br />

stark bei „Plant-for-the-Planet“ engagieren.<br />

„Eine eigene Organisation zu<br />

8<br />

gründen stand zunächst gar nicht im<br />

Vordergr<strong>und</strong>“, berichtet Felix. Doch nur<br />

wenige Wochen später pflanzten Schüler<br />

bereits den ersten Baum <strong>und</strong> in den<br />

darauffolgenden Jahren trägt Felix das<br />

Konzept von „Plant-for-the-Planet“ r<strong>und</strong><br />

um die Welt. Die Aktion sprach sich immer<br />

mehr herum <strong>und</strong> mittlerweile beteiligen<br />

sich Schüler aus 91 Nationen an<br />

Fotos: Markus Seidel, Soeren Stache


dem Projekt, um die Idee in ihren Ländern<br />

in die Tat umzusetzen. Seit März<br />

2011 ist „Plant-for-the-Planet“ als Verein<br />

mit demokratischer Struktur <strong>und</strong> einem<br />

Weltvorstand organisiert, der aus<br />

14 Kindern aus 8 Nationen besteht.<br />

Unter dem Dach des Vereins pflanzen<br />

Kinder aus aller Welt Bäume als Zeichen<br />

für Klimagerechtigkeit. Felix klärt uns<br />

auf: „Jeder gepflanzte Baum entzieht<br />

bis er ausgewachsen ist der Atmosphäre<br />

etwa drei Tonnen CO²“. Viele Länder,<br />

so auch Deutschland, haben die Millionenmarke<br />

bereits geknackt. Pflanzpartner<br />

sind beispielsweise Costa Rica,<br />

Kongo, Ecuador, Malaysia <strong>und</strong> Namibia.<br />

Seitdem entwickelt sich „Plant-for-the-<br />

Planet“ zu einer internationalen Initiative,<br />

welche sich für die Reduktion der<br />

Emission von Treibhausgasen <strong>und</strong> einer<br />

einheitlichen Verteilung dieser Emissionen<br />

auf alle Menschen einsetzt. Um auf<br />

die Folgen der Klimakrise vor allem in<br />

ärmeren Ländern aufmerksam zu machen,<br />

reist Felix mit seiner Familie <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>en auch immer wieder zu Veranstaltungen<br />

r<strong>und</strong> um die Welt. Seit der<br />

dritten Klasse besucht Felix eine internationale<br />

Schule in Starnberg, sodass<br />

Vorträge auf Englisch gar kein Problem<br />

mehr sind. Beispielsweise spricht er auf<br />

vielen wichtigen Umwelt- <strong>und</strong> Klimaveranstaltungen,<br />

so auch 2008 vor dem<br />

europäischen Parlament. Vor den Treffen<br />

mit Staatsgrößen wie Al Gore oder<br />

Kofi Annan sei er nicht mehr aufgeregt,<br />

denn „schließlich kämpfen sie ja für die<br />

gleichen Dinge“, so Felix.<br />

Unterstützung erhält Felix von seinen<br />

Eltern. „Mein Vater begleitet mich auch<br />

sehr oft zu meinen Vorträgen <strong>und</strong> hat<br />

uns mit seiner Organisation, der Global<br />

Marshall Plan Fo<strong>und</strong>ation am Anfang<br />

mit vielen Kontakten unterstützt“, erzählt<br />

uns Felix. Gepokert hat er trotzdem.<br />

Im ersten Jahr hat er mit seinen Eltern<br />

gewettet, dass wenn die Kinder das<br />

Geld für eine Mitarbeiterin zusammenbekommen,<br />

das diese dann im zweiten<br />

Stock des Wohnhauses der Familie einen<br />

Arbeitsplatz bekommt. Inzwischen<br />

arbeiten zwölf Mitarbeiter mit im Haus,<br />

die die weltweite Arbeit koordinieren,<br />

Strukturen in allen Ländern aufbauen,<br />

Campus<br />

Anfragen beantworten <strong>und</strong> Kontakt<br />

halten zu Unternehmen, Unterstützern<br />

<strong>und</strong> Spendern.<br />

Um die Initiative bekannter zu machen<br />

<strong>und</strong> Spenden für die Organisation<br />

<strong>und</strong> das Pflanzen von Bäumen zu gewinnen,<br />

wird seit Herbst 2009 die Kommunikationskampagne<br />

„Stop talking. Start<br />

planting“ lanciert. Prominente, wie<br />

Prinz Albert II von Monaco, Harrisson<br />

„Jeder gepflanzte Baum<br />

entzieht bis er ausgewachsen<br />

ist der Atmosphäre<br />

etwa drei Tonnen CO ² .“<br />

Felix Finkbeiner<br />

Ford, Peter Maffay, Michael Stich, Gisele<br />

Bündchen, Gesine Schwan <strong>und</strong> viele<br />

weitere machen mit <strong>und</strong> lassen sich von<br />

Kindern den M<strong>und</strong> zuhalten.<br />

Felix <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>en haben die<br />

Vision, „bis 2020 eine Trillion Bäume<br />

gepflanzt zu haben“. Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, wurden in vielen Ländern<br />

Akademien gegründet, in der Kinder<br />

9<br />

zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit<br />

ausgebildet werden. Die „Plant-for-the-<br />

Planet“- Akademien werden seit Oktober<br />

2008 zunächst deutschland-, dann<br />

auch weltweit organisiert. Die Veranstaltungen<br />

sind von Kindern für Kinder<br />

gemacht. Zentrales Anliegen ist, dass<br />

die Kinder sich gegenseitig für die Problematik<br />

der Klimakrise sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> sich dazu befähigen, aktiv zu werden.<br />

In Deutschland, Österreich <strong>und</strong> der<br />

Schweiz gibt es mittlerweile über 1.000<br />

Botschafter für Klimagerechtigkeit. Im<br />

November 2009 fand sogar die erste<br />

Klimabotschafter-Akademie in China<br />

statt. In Braunschweig ist demnächst<br />

auch eine Akademie geplant.<br />

Irgendwann hofft Felix auf globale<br />

Gerechtigkeit, aber „wie lange das<br />

dauern wird, weiß ich natürlich auch<br />

nicht“ sagt er realistisch. Deshalb sei es<br />

so wichtig, sich weiter politisch zu engagieren<br />

<strong>und</strong> die Probleme anzupacken.<br />

Studienpläne hat Felix noch nicht.<br />

Wahrscheinlich möchte er irgendetwas<br />

mit „Zukunftsschutz“ machen.<br />

Wir werden also bestimmt noch öfter<br />

von ihm hören… #<br />

felix tritt Kofi annan and anote tong, den präsidenten von Kiribati.<br />

Fotos: Franziska Ziemann


Campus<br />

You and me everyday<br />

die KünStleRin eliSaBeth WuRSt Will mit peRfoRmanceS<br />

die menSchen Zum nachdenKen BRingen<br />

Von Janina Göbel<br />

Eine Tankstelle im tiefen, verschneiten<br />

Winter in Braunschweig.<br />

Menschen betanken<br />

unter Eile ihre Autos, bezahlen <strong>und</strong> fahren<br />

wieder. In der tristen Alltagshektik<br />

fällt eine junge Frau auf, die tänzelnd<br />

um die Tanksäulen herumläuft, sie umarmt<br />

<strong>und</strong> liebevoll mit altbekannten<br />

Popsongs wie „Quit playin‘ Games“ von<br />

den Backstreet Boys ansingt. Die kritischen<br />

Blicke der Passanten scheinen ihr<br />

egal zu sein, sie hat nur Augen für die<br />

Tankstation…<br />

Diese zunächst seltsam wirkende<br />

Szene stammt aus der Abschlussarbeit<br />

der Künstlerin Elizabeth Wurst. Die Diplomandin<br />

der Freien Kunst gab studi38<br />

Einblicke in ihre Arbeiten. Ihre Videoperformance<br />

mit dem Titel „You and<br />

me everyday“ widmet sich dem kontrovers<br />

diskutierten Thema der Energie-<br />

versorgung. Für ihre Installation fertigte<br />

sie zwei Videos an, die gleichzeitig<br />

auf zwei nebeneinander angebrachten<br />

Projektionsflächen gezeigt werden. Ihre<br />

Abschlussarbeit war im Juli auf dem<br />

HBK R<strong>und</strong>gang zu sehen. Weitere Ausstellungen<br />

sollen nun folgen.<br />

Einer der beiden Filme wird auf einer<br />

fünf Meter großen Wand ausgestrahlt<br />

<strong>und</strong> zeigt die Künstlerin wie beschrieben<br />

Lovesongs singend an verschiedenen<br />

Tankstellen in Braunschweig. Die<br />

unabdingbare Verbindung von Popsongs<br />

<strong>und</strong> Liebe möchte Wurst durch<br />

ihre Arbeit auf die Abhängigkeit der<br />

Menschen von Energieressourcen übertragen.<br />

Die Videoperformance sei eine<br />

Art Popaktivismus. „Mit der großen Projektion<br />

möchte ich das Gefühl vermitteln,<br />

dass man sich mitten auf der Straße<br />

befindet <strong>und</strong> der Zuschauer in die<br />

10<br />

Arbeit körperlich eingeb<strong>und</strong>en ist“, so<br />

Wurst. Dies werde nicht zuletzt auch<br />

durch die zusätzliche Anregung des<br />

Geruchssinns vermittelt. Die Leinwände<br />

wurden jeweils mit Diesel besprüht<br />

<strong>und</strong> verströmen einen dezenten Benzingeruch.<br />

Gleichzeitig zu dieser Projektion wird<br />

auf einer kleineren Wand ein Video abgespielt,<br />

in dem Wurst in der heißen<br />

Wüste Perus vor einer Ölförderungsanlage<br />

eine Choreografie performt. „Mein<br />

Ziel war es die Bewegungen der Ölpumpe<br />

nachzuahmen“, sagt die Künstlern.<br />

So wollte sie darstellen, wie sich die<br />

Menschen an den von der Industrie vorgegebenen<br />

Takt zwanghaft anpassen.<br />

Für das Projekt ist die Braunschweigerin<br />

extra nach Peura in Peru gereist.<br />

Die beiden Projektionen zeigen außerdem<br />

den krassen Gegensatz zwi-


Fotos: Philipp Pohlmann, Kristina Branz<br />

„Wenn man so<br />

etwas macht,<br />

ist es eine<br />

politische Geste,<br />

ein Akt der<br />

Rebellion.“<br />

Elisabeth Wurst<br />

schen den Industrieländern <strong>und</strong> der<br />

dritten Welt. „Die reiche erste Welt<br />

nimmt sich die Ressourcen, die in der<br />

dritten Welt gefördert werden“. Wichtig<br />

sei es ihr daher, den Besuchern mit<br />

ihrer Arbeit die Endlichkeit der Energieversorgung<br />

vor Augen zu führen, ihnen<br />

einen Denkanstoß zu geben <strong>und</strong><br />

im besten Fall dadurch festgefahrene<br />

Verhaltensmuster bei den Zuschauern<br />

aufzubrechen.<br />

Viele Passanten, die<br />

Wurst während des Drehs<br />

an den Tankstellen beobachtet<br />

haben, reagierten<br />

irritiert <strong>und</strong> mit Unverständnis<br />

auf die Kunst im<br />

öffentlichen Raum. „Ich<br />

bin aber in meiner Rolle<br />

geblieben <strong>und</strong> habe mich<br />

nicht auf Gespräche während<br />

des Spielens eingelassen“,<br />

betont Wurst.<br />

Selbst dann nicht, als die<br />

Polizei gerufen wurde.<br />

Erst nach dem Dreh suchte die Künstlerin<br />

den Dialog mit den Menschen.<br />

Bei der Ausstellung auf dem HBK R<strong>und</strong>gang<br />

fiel die Resonanz auf ihre Installation<br />

positiv aus. „Die meisten Besucher<br />

sind sehr interessiert oder lachen über<br />

das Video“.<br />

Elizabeth Wurst macht schon seit<br />

geraumer Zeit Kunst im öffentlichen<br />

Raum. 2010 gründete sie gemeinsam<br />

mit vier weiteren Künstlern „acutalitas“.<br />

Die Künstlervereinigung, die aus<br />

der Performancegruppe der HBK hervorgegangen<br />

ist, hat seitdem drei Projekte<br />

zu den Themen Macht, Natur<br />

<strong>und</strong> Konsum in Braunschweig durchgeführt.<br />

Aller Voraussicht nach wird<br />

im Oktober dank der Förderung durch<br />

Campus<br />

die HBK das nächste Projekt unter<br />

dem Motto „Privatwelten“ stattfinden.<br />

Dieses Mal soll der Unterschied<br />

zwischen Privatsphäre <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />

dargestellt werden <strong>und</strong> „dafür<br />

werden wir in verschiedenen<br />

Wohnungen performen“, so Wursts<br />

Plan. Der Künstlerin ist es wichtig<br />

die Menschen in ihre Arbeiten mit<br />

einzubeziehen. Ihre Kunst werde somit<br />

immer auch durch die Umwelt<br />

beeinflusst.<br />

„Wenn man so etwas macht, ist es<br />

eine politische Geste, ein Akt der Rebellion“,<br />

erläutert Wurst. Kunst <strong>und</strong> Leben<br />

gingen ihrer Meinung nach fließend ineinander<br />

über. Daher müsse Kunst im<br />

Alltag stattfinden <strong>und</strong> die Menschen<br />

zur Reflexion anregen. Dass die Passanten<br />

nicht immer sofort den Sinn hinter<br />

der Performance erkennen, macht der<br />

popaktivismus: elisabeth Wurst kuschelt mit der Zapfsäule.<br />

11<br />

Künstlerin nichts aus. Es bleibe trotzdem<br />

immer etwas hängen.<br />

„Ich übernehme oft die Rolle des<br />

Kunstvermittlers“, so Wurst. „Im Dialog<br />

kann ich mich mit den Zuschauern<br />

über das Gesehene austauschen <strong>und</strong> ihnen<br />

dabei helfen sich mit der Kunst aktiv<br />

auseinanderzusetzen.“ #<br />

Weitere Infos zu den Projekten von<br />

actualitas findet ihr unter<br />

→www.actualitas.org


Antierkältungstipps<br />

Mit dem Wintersemester<br />

kommt auch die Erkältungszeit.<br />

Damit ihr nicht tagelang<br />

in den Veranstaltungen fehlen müsst,<br />

hier ein paar Tipps wie ihr die Rotznase<br />

<strong>und</strong> andere Bazillen loswerdet.<br />

Von Maria Boger<br />

4<br />

ingWeR-tee<br />

WiRKt WahRe<br />

W<strong>und</strong>eR<br />

Frischen Ingwer in<br />

Scheiben schneiden<br />

<strong>und</strong> mit kochendem<br />

Wasser übergießen,<br />

fünf Minuten ziehen<br />

lassen <strong>und</strong> mit<br />

Zucker oder Honig<br />

süßen.<br />

1<br />

honig lutSchen<br />

WaRmeS BieR<br />

Man soll ja bekanntlich viel<br />

trinken, wenn man erkältet<br />

ist <strong>und</strong> warmes ist so oder<br />

so gut gegen Bazillen&Co.<br />

Na dann mal Prost!<br />

Das soll wohl schon so manchen<br />

kratzenden Frosch im Hals<br />

vertrieben haben.<br />

ZWieBelohRen<br />

Bei Ohrenschmerzen eine Zwiebel<br />

kleinhacken, die Stücke in ein<br />

großes Taschentuch legen <strong>und</strong><br />

20-30 Minuten aufs Ohr legen.<br />

5<br />

Campus<br />

12<br />

3<br />

2<br />

KnoBlauch- Kette<br />

Eine Kette aus Knoblauch vertreibt<br />

den Schnupfen <strong>und</strong> auch alle<br />

anderen Mitmenschen die<br />

angesteckt werden können.<br />

Viel Schlafen!<br />

Ein Mittagsschläfchen ist bei<br />

einer Erkältung schon drin. Und<br />

wer einen hat: Schlafanzug an,<br />

der hält schön warm.<br />

6<br />

Fotos: Maria Boger, Vicchi


Ein bisschen Frieden<br />

<strong>und</strong> einen Stempel bitte!<br />

gaSthöReR heineR BilleR hat eine Spannende geSchichte <strong>und</strong> Sie eRZählt<br />

Von Lisa Simon<br />

Es ist 9.45 Uhr – die Vorlesung<br />

beginnt. Inmitten der Studentenschar<br />

sitzt Gasthörer Heiner<br />

Biller. Schmunzelnd lehnt er sich<br />

in seinem mäßig bequemen Holzstuhl<br />

zurück <strong>und</strong> beobachtet die Studenten.<br />

Was ihn von all den anderen unterscheidet?<br />

Sein graues Haar? Eine ordentliche<br />

Portion Lebenserfahrung? Auf jeden<br />

Fall eine Geschichte, die einen sprachlos<br />

macht…<br />

Der gebürtige Bayer ist pensionierter<br />

Hauptkommissar. Der Beruf des Polizisten<br />

kam anfangs eigentlich nie für<br />

ihn in Frage. Bald nahm sein Leben allerdings<br />

Wege, die ihn geradewegs in<br />

eine grüne Uniform steckten. Und dann<br />

kam München. Gerade die Ausbildung<br />

abgeschlossen bekam er einen Einsatz<br />

bei den Olympischen Spielen 1972. Zur<br />

falschen Zeit am falschen Ort – Heiner<br />

Biller geriet in das Attentat einer palästinensischen<br />

Terrororganisation an der<br />

israelischen Mannschaft. Und er überlebte.<br />

Dieses Ereignis führte schnell zu<br />

einer Neuordnung der Polizei. Und so-<br />

Campus<br />

mit wurde das Mobile Einsatzkommando<br />

(MEK) ins Leben gerufen. Mit dabei<br />

Heiner Biller, denn er hatte ja nun „Terrorerfahrung“.<br />

„Beim MEK waren wir<br />

die Besten zu unserer Zeit. Aber die Zeit<br />

geht weiter.“ Sein Gesicht wirkt sehr angespannt,<br />

wenn er sich zurückerinnert<br />

– schlaflose Nächte, Adrenalin, Angst.<br />

Das Alter schritt voran, die Pension<br />

rückte näher <strong>und</strong> Heiner Biller wollte<br />

seinen, wie er ihn nennt, „dritten<br />

Lebensabschnitt“ beginnen. Aber der<br />

zweite war noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Er wollte in sich aufräumen, den<br />

Kopf frei bekommen. Und so begab er<br />

sich 2006 auf den Jakobsweg. Die Frage<br />

„Warum tust du dir das eigentlich an?“<br />

stellte er sich nicht nur einmal. Dann<br />

traf er eine holländische Nonne, die<br />

sein Leben veränderte. Leichten Schrittes<br />

überholte sie den schnaufenden Biller,<br />

der völlig verw<strong>und</strong>ert fragte „Wie<br />

machen Sie das?“ Die Nonne erwiderte<br />

wie selbstverständlich: „Beten Sie.“<br />

Doch der Pilger zweifelte. Bruchstückhaft<br />

kam das Vaterunser nach 43-jähri-<br />

14<br />

ger Kirchenabstinenz nach <strong>und</strong> nach<br />

zurück in sein Gedächtnis. Und tatsächlich<br />

half es ihm die drückenden Schuhe<br />

zu vergessen. „Auf einmal fielen mir<br />

Bilder ein, als wäre es gestern gewesen.“<br />

Mit der Zeit kamen weitere dazu. „Man<br />

sieht das Geschehene plötzlich aus ganz<br />

anderen Perspektiven.“ Doch es ging<br />

ihm nicht darum herauszufinden, was<br />

hätte sein können, sondern was war.<br />

„Hätte“ gehört für ihn nämlich zu den<br />

deutschen Unwörtern: „Ich habe es aus<br />

meinem Wortschatz gestrichen.“<br />

Im Jahr 2008 stand seine zweite Pilgereise<br />

an: der Weg nach Rom. Von<br />

Oberstdorf sollte es losgehen. Doch der<br />

Start war mehr als holprig. Um in den<br />

Klöstern entlang des Pilgerweges übernachten<br />

zu dürfen, ist ein kirchlicher<br />

Stempel nötig. Vor seiner Reise kontaktierte<br />

er den zuständigen Pfarrer in<br />

Oberstdorf mehrfach per Mail. Aber es<br />

kam keine Antwort.<br />

Also schlug er in der Kirche persönlich<br />

auf <strong>und</strong> bat um den Stempel <strong>und</strong><br />

den sogenannten Pilgersegen. Der Pfar-<br />

Fotos: lobo studio hamburg, Lisa Simon


er verwehrte ihm seine Bitten. Doch<br />

diesmal war er zur rechten Zeit am<br />

rechten Ort, denn der Bayrische R<strong>und</strong>funk<br />

veranstaltete an diesem Tag ein<br />

Konzert in genau dieser Kirche. Stress<br />

<strong>und</strong> ein verw<strong>und</strong>erter Missionar aus Afrika<br />

bewegten den Pfarrer letztendlich<br />

dazu, seine Entscheidung zu revidieren.<br />

Heiner Biller bekam seinen Stempel<br />

<strong>und</strong> auch den Segen.<br />

Heiner Biller meint zu wissen, wo<br />

das Problem lag: „Ich war kein Mitglied<br />

der Katholischen Kirche. Ich bin<br />

eben ein Mann des <strong>Glaube</strong>ns <strong>und</strong> kein<br />

Mann der Kirche.“ Die Reise nahm ihren<br />

Lauf – Dolomiten, Gardasee, Florenz<br />

<strong>und</strong> schließlich Rom. Acht Wochen war<br />

er zu Fuß unterwegs <strong>und</strong> überwand dabei<br />

sogar zwei Dreitausender. Lediglich<br />

zwei Hosen <strong>und</strong> Pullover, vier T-<br />

Shirts, ein Rasierer sowie ein bisschen<br />

Seife <strong>und</strong> Waschpulver hatte er dabei.<br />

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Campus<br />

Es braucht nicht viel Fantasie um sich<br />

vorzustellen, welchen Eindruck Heiner<br />

Biller hinterließ: „Ich sah aus wie ein<br />

Bettler.“<br />

In Rom angekommen suchte er das<br />

deutsche Pilgerzentrum auf, um ein<br />

paar Informationen für eine weitere<br />

„Und was lernen wir<br />

daraus? Kleider<br />

machen Leute…<br />

oder eben Stempel.“<br />

Heiner Biller<br />

eine Strähne z.B. in blond,<br />

rot, orange oder blau.<br />

Für aufregende <strong>und</strong><br />

wandelbare Styles!<br />

Route einzuholen. Doch die Kirchenbeamtinnen<br />

würdigten ihn keines Blickes.<br />

Erst als er leicht wütend seine Pilgerpässe<br />

hervorholte regten sich die<br />

feinen Damen. „Auf einmal wurden sie<br />

lebendig <strong>und</strong> bemühten sich sehr.“ Angetan<br />

von dem ausdauernden Wanderer,<br />

überreichten sie ihm eine Urk<strong>und</strong>e.<br />

Und selbst der Papst schloss diesen willensstarken<br />

Mann in sein Gebet mit ein.<br />

„Und was lernen wir daraus? Kleider<br />

machen Leute… oder eben Stempel“,<br />

sagt Heiner Biller mit einem wirklich<br />

breiten Grinsen <strong>und</strong> pilgert Richtung<br />

Hörsaal. #<br />

EXTENSIONS<br />

5,-<br />

Lange Str. 13 · WOB - Vorsfelde<br />

Tel. 05363. 975377


Campus<br />

Auf ein Bier mit ...<br />

Wenn Eintracht Braunschweig, die New Yorker Phantoms oder die New Yorker Lions auf ihre Gegner treffen, dann<br />

dürfen sie nicht fehlen: Maskottchen Leo, das Phantom <strong>und</strong> Hank sind bei jedem Spiel dabei. Der eine überbrückt<br />

langweilige Spielpausen, der andere sorgt vor dem Stadion bei den Kindern für gute Laune. Doch aufeinander<br />

getroffen sind alle drei noch nie. studi.38 wollte dies ändern <strong>und</strong> sich mit den Dreien im Altstadttreff Braunschweig<br />

auf ein Bier treffen. Zunächst einmal mussten wir lernen, dass die drei eine Cola bevorzugen...<br />

Von Kristina Branz & Ronny Fichte<br />

Warum guckt das Phantom immer so grimmig?<br />

Kriegen die Kinder nicht Angst?<br />

Phantom: Ich soll ja auch die Gegner einschüchtern<br />

<strong>und</strong> erschrecken. Witzigerweise<br />

haben eher Erwachsene als Kinder Angst vor<br />

mir. Gerade Frauen klammern sich oft an ihre<br />

Männer.<br />

Kalorien verbrennt man bestimmt gut unter<br />

eurem dicken Fell…<br />

Phantom: Ich trinke pro Spiel drei Liter.<br />

Hank: Genauso viel verschwitzt man auch.<br />

Und bei heißem Wetter muss man aufpassen,<br />

dass man auf dem Spielfeld nicht umkippt.<br />

Leo, wir haben gehört, du darfst bei den<br />

Spielen nicht ins Stadion?<br />

Leo: Ich gehe nicht in den Innenraum. Das<br />

ist eine Vereinbarung mit einigen Eintracht-<br />

Fans, die das nicht wollen. Aber ich bin vor<br />

16<br />

den Spielen immer im Familienblock <strong>und</strong> besuche<br />

natürlich die Kinder im Kinderland.<br />

Bist du darüber manchmal traurig?<br />

Leo: Natürlich! Aber ich suche mir andere Sachen.<br />

Wenn irgendwo ein Stadtfest ist, springe<br />

ich kurz aus dem Auto <strong>und</strong> mache meine<br />

Show. Ich fahre zu Kindergeburtstagen oder<br />

auch mal quer durch den Harz zu einer unserer<br />

Fußballschulen.<br />

Fotos: Kristina Branz


Was war euer schlimmstes Erlebnis als<br />

Maskottchen?<br />

Hank: Mein erster Auftritt bei einem Spiel.<br />

Ich war ungeübt <strong>und</strong> war zur Halbzeit total<br />

platt, sodass ich nicht mal mehr die Stufen<br />

im Stadion hochgekommen bin. Jetzt fange<br />

ich schon ein bis zwei Tage vorher an, meinen<br />

Wasserhaushalt aufzufüllen - genau wie<br />

unsere Jungs.<br />

Phantom: Ich habe letztes Jahr von der Öffentlichen<br />

Versicherung einen Segway überreicht<br />

bekommen. Ich habe mich sehr gefreut<br />

<strong>und</strong> bin winkend auf dem Spielfeld herum gefahren.<br />

Ohne zu gucken, habe ich dann den<br />

damaligen Nationalspieler Heiko Schaffartzik<br />

über den Haufen gefahren. Das war vielleicht<br />

peinlich <strong>und</strong> stand am nächsten Tag auch in<br />

der Zeitung. Zum Glück ist nichts passiert.<br />

Was gefällt euch am meisten an eurer<br />

Arbeit?<br />

Leo: Ganz klar, die Arbeit mit den Kindern!<br />

Wenn die Kinderaugen leuchten...<br />

Phantom: Ja, das ist toll, wenn du so einen<br />

kleinen Knirps abklatschen kannst.<br />

Hank: Ein Maskottchen darf fast alles. Du<br />

kannst du mit jedem der irgendwo rum steht<br />

Mist machen <strong>und</strong> zum Beispiel in den Haaren<br />

kraulen oder den Kindern das Eis klauen.<br />

Phantom: Außer reden – das tun wir sonst<br />

nicht.<br />

Leo: Das stimmt. Und wenn ich ein schickes<br />

junges Mädel sehe, dann gehe ich natürlich<br />

auf sie zu. Als Maskottchen darf ich sie ganz<br />

selbstverständlich in den Arm nehmen.<br />

Phantom: Natürlich! Das ist ein großer Flirtfaktor!<br />

Und keiner nimmt einem die Späße<br />

übel!<br />

Warum gibt es keine weiblichen<br />

Maskottchen?<br />

Leo: Wünschen würde ich mir das! Ich weiß<br />

auch nicht, warum es das nicht gibt…<br />

Treffen sich die Maskottchen der unterschiedlichen<br />

deutschen Vereine<br />

untereinander?<br />

Leo: Stefan Raab hat mal eine Maskottchen-<br />

Europameisterschaft veranstaltet. Aber da<br />

ging es eher darum, dass wir hinfallen <strong>und</strong><br />

uns gegenseitig schubsen. Das war nichts für<br />

mich. Wenn ich auf ein Gegenmaskottchen<br />

treffe, freue ich mich, dass ich es sehe. Sich necken<br />

ist o.k., aber es muss im Rahmen bleiben.<br />

Campus<br />

Phantom: In der Basketball-B<strong>und</strong>esliga gibt<br />

es einmal im Jahr den „Allstars-Day“, wo alle<br />

Maskottchen fünf Minuten lang gegeneinander<br />

spielen. Das ist ein fre<strong>und</strong>schaftliches<br />

Ding <strong>und</strong> da freue ich mich jedes Jahr drauf.<br />

Was zeichnet eigentlich euren Charakter<br />

aus?<br />

Phantom: Ich bin männlich, muskulös, dominant<br />

<strong>und</strong> angsteinflößend auf den Gegner.<br />

Und ich bin mal kein Löwe!<br />

Hank: Ich bin immer für einen Spaß aufgelegt<br />

<strong>und</strong> bettle sehr gern, wenn es irgendwo etwas<br />

zu essen oder zu trinken gibt.<br />

Leo: Das würde es natürlich im Fußball nicht<br />

geben! Ich bin immer fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> lustig.<br />

Was gefällt euch an Braunschweig?<br />

Hank: Obwohl Braunschweig nicht so wahnsinnig<br />

groß ist, haben wir trotzdem drei Vereine,<br />

die verhältnismäßig viele Zuschauer<br />

haben.<br />

Was ist eigentlich die Aufgabe eines Maskottchens?<br />

Wie sieht euer Beitrag für die<br />

Mannschaft aus?<br />

Phantom: Für mehr Zuschauer sorgen wir<br />

beim Basketball eher wenig. Die meisten kommen<br />

wegen dem Sport <strong>und</strong> der Stimmung.<br />

Hank: Viele Kinder, die zu Spielen gekommen<br />

sind, blieben bei der Sportart hängen, weil sie<br />

zum Maskottchen einen guten Bezug hatten.<br />

Meine Kinder sind früher vor allem deswegen<br />

mitgegangen <strong>und</strong> spielen jetzt selbst Football.<br />

Leo: Ein Maskottchen leistet viel für den Verein,<br />

weil es raus in die Öffentlichkeit geht. Das<br />

Einzugsgebiet von Eintracht ist riesig <strong>und</strong> für<br />

alle Orte ist es wichtig, dass mal jemand von<br />

Eintracht da ist. Die Spieler haben dafür ja<br />

verständlicherweise oft keine Zeit.<br />

Könntet ihr euch vorstellen jetzt mal<br />

mit den anderen Dreien die Kostüme zu<br />

tauschen?<br />

Phantom: Eher nicht! Bei der Eintracht könnte<br />

ich nicht so viel mitmachen beim Spiel<br />

wie bisher <strong>und</strong> Football ist mir einfach zu<br />

langweilig.<br />

Leo: Ja! Das würde ich gern mal machen. Ich<br />

bin mir sicher, dass die Anforderungen in einer<br />

anderen Sportart ganz anders sind, aber<br />

gerade das ist spannend. Oder ich wäre gerne<br />

mal Till Eulenspiegel, um die Politik so richtig<br />

hoch zu nehmen. #<br />

17<br />

leo iSt…<br />

Hans Georg Tallig (63) aus Braunschweig.<br />

Der frühere Leistungssportler ist schon seit<br />

den 70er Jahren als Maskottchen unterwegs.<br />

Er rief auch den Braunschweiger Nachtlauflöwen<br />

ins Leben. Zwischenzeitlich verkörperte<br />

er das Maskottchen der Braunschweig Lions.<br />

Seit 2007 arbeitet er ehrenamtlich als Leo bei<br />

Eintracht Braunschweig. „Der Job ist ein Spaßfaktor,<br />

der mir ein Stück Freiheit gibt.“<br />

hanK iSt…<br />

Andreas Apitz (52) aus Braunschweig<br />

Andreas schlüpft seit 1998 ehrenamtlich ins<br />

Hank-Kostüm. Er bat seine Hilfe an, nachdem<br />

das Maskottchen der Lions in der damaligen<br />

Saison nur unregelmäßig bei den Spielen<br />

zu sehen war. Seinen ersten Einsatz hatte er<br />

beim Football-Endspiel in Frankfurt: „Ich bin<br />

erstmal heimlich nachts um die Häuser gezogen,<br />

um ein Gefühl für die riesigen Schuhe zu<br />

bekommen – damit ich mich nicht blamiere<br />

<strong>und</strong> hinfalle.“<br />

daS phantom iSt…<br />

Sven Jacobs (23) aus Braunschweig<br />

Der Rettungsassistent <strong>und</strong> ehemalige Hallensprecher<br />

der New York Phantoms kam auf besondere<br />

Weise zu seiner neuen Aufgabe: „Wegen<br />

einer zu großen Klappe. Irgendwann habe<br />

ich mal vor dem Spiel gesagt, dass der Job ja<br />

total einfach wäre <strong>und</strong> ich auch gerne mal<br />

Mist machen würde, ohne dass mich jemand<br />

erkennt. Ein halbes Jahr später bekam ich den<br />

Anruf, dass das Maskottchen für den „Allstar-<br />

Day“ verhindert war. Mein erster Auftritt in<br />

riesengroßer Halle in Mannheim vor 12000<br />

Leuten, das war riesig!“


„Von Deutschland<br />

sind viele enttäuscht“<br />

Wail Moammer lebt in Tripolis. Der 31-Jährige arbeitet seit seiner Rückkehr als Übersetzer für die<br />

Nachrichtenagentur Associated Press <strong>und</strong> gehört der Minderheit der Berber an, die vom Gaddafi-Regime besonders<br />

unterdrückt wurden. studi38 hat sich mit ihm in einem Chat getroffen.<br />

Von Holger Isermann<br />

Du bist aus Libyen geflohen. Wie lange<br />

warst du außer Landes?<br />

Ich habe Libyen im Juli verlassen.<br />

Warum?<br />

Weil ich als Nicht-Araber an jedem Check<br />

Point in Tripolis ins Visir genommen wurde.<br />

Ich bin 5 Monate in der Stadt geblieben <strong>und</strong><br />

konnte mir keine Waffe besorgen oder mich<br />

vor Gaddafi´s Leuten schützen.<br />

Für dich als Berber wurde es also zu gefähr-<br />

18<br />

Video<br />

→facebook.de/<br />

studi38<br />

lich, um zu bleiben?<br />

Nun, alle hauptsächlich von Berbern<br />

bewohnten Städte haben sich auf die Seite der<br />

Freiheitskämpfer gegen Gaddafi geschlagen.<br />

Deshalb wurde ich wie alle Berber in Tripoli<br />

ins Visir genommen.<br />

Glaubst du, dass die westlichen Medien den<br />

Bürgerkrieg <strong>und</strong> die Gräueltaten angemessen<br />

abgebildet haben?<br />

Es war zufriedenstellend. Deutschland war<br />

ein spezieller Fall. Es gibt diesen Deutschen<br />

Fernsehkanal, DWTV, der war Mist <strong>und</strong> niemand<br />

den ich kenne, hat sich den angeschaut.<br />

Die deutschen Medien haben zum Beispiel<br />

berichtet, dass Gaddafi seinen Soldaten<br />

Viagra verabreichen ließ <strong>und</strong> sie zu<br />

Massenvergewaltigungen angestachelt hat.<br />

Glaubst du, dass solche Verbrechen stattgef<strong>und</strong>en<br />

haben?<br />

Mit technischer Hilfe von außerhalb konnten<br />

die Freiheitskämpfer Telefonate von vielen<br />

Ministern der Gaddafiregierung <strong>und</strong> seinen<br />

Kriegsherren abhören. In vielen wurden<br />

Vergewaltigungen <strong>und</strong> Folter befohlen. In einem<br />

dieser Telefonate, das auch im libyschen<br />

Fernsehen veröffentlicht wurde, hat Gaddafis<br />

Premierminister, Al Baghadadi Al Mahoumdi<br />

belustigt davon gesprochen, dass er den Truppen<br />

in meiner Heimatstadt Zware Vergewaltigungen<br />

an den dortigen Frauen befohlen hat.<br />

Das Tonband mit diesem Gespräch wurde übrigens<br />

vom Internationalen Gerichtshof als<br />

glaubwürdiger Beweis anerkannt.<br />

Was hast du gefühlt als du wieder<br />

über die Libyische Grenze ins Land<br />

eingereist bist?<br />

Das kann ich dir ganz genau sagen,<br />

hier ist ein Video, dass ich damals gemacht<br />

habe.<br />

Wie sieht der Alltag in Libyen aus?<br />

Nun, fast jeder hier ist bewaffnet. Davon abgesehen<br />

ist es viel sicherer geworden als vor<br />

Gaddafis Sturz. Die Währung ist nicht kollabiert<br />

<strong>und</strong> die Läden sind voll auch wenn alles<br />

bis zu 50 Prozent teurer ist als vor dem Krieg.<br />

Wasser, Strom, Telefon <strong>und</strong> Internet funktionieren<br />

mittlerweile wieder recht gut hier in<br />

Tripolis. Es geht mit großen Schritten in Richtung<br />

Normalität.<br />

Foto: Privat


Was glaubst du? Wo ist Gaddafi?<br />

Das ist die verdammt nochmal größte Frage<br />

hier für uns alle. Ich habe keine Ahnung, wo<br />

er ist, er könnte überall sein.<br />

Gaddafi war noch vor einigen Jahren in vielen<br />

westlichen Ländern relativ anerkannt…<br />

…in einigen, aber nicht in allen. Er hat zum<br />

Beispiel nie einen Fuß ins Weiße Haus gesetzt<br />

<strong>und</strong> durfte nicht in die USA einreisen, außer<br />

ins Hauptquartier der Vereinten Nationen.<br />

Das ist richtig, aber er besuchte Frankreich,<br />

Deutschland <strong>und</strong>…<br />

… von Deutschland sind viele Lybier<br />

enttäuscht.<br />

Hast du verstanden, warum die Deutschen<br />

sich nicht am Krieg gegen Gaddafi beteiligen<br />

wollten?<br />

Lass uns mit der UN-Resolution 1973 anfangen.<br />

Deutschland war die einzige freie Nati-<br />

Rhodos<br />

Restaurant für griechische Spezialitäten<br />

<strong>und</strong> Partyservice<br />

BS, Hamburger Straße 243<br />

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Täglich von 11.00 – 24.00 Uhr<br />

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Täglich von 11.00 – 22.00 Uhr.<br />

Informationen zur Werbeform „GastroTipps“ erhalten<br />

Sie von Katharina Heidmann. Telefon: (0531) 3900-408<br />

E-Mail: katharina.heidmann@bzv.de<br />

Campus<br />

on, die nicht für den Schutz von Zivilisten gestimmt<br />

hat. Da ging es noch gar nicht darum<br />

Soldaten zu schicken.<br />

Wird Deutschlands „Nein“ Auswirkungen<br />

haben für den Fall, dass eine neue Regierung<br />

in Libyen gewählt wird?<br />

Deutschland war während der Herrschaft<br />

Gaddafis Libyens drittwichtigster Handelspartner.<br />

Viele Menschen um mich herum denken,<br />

dass Frankreich, die USA <strong>und</strong> viele andere<br />

Länder bei zukünftigen wirtschaftlichen<br />

Kooperationen bevorzugt werden sollten.<br />

Glaubst du Deutschland hat seine Glaubwürdigkeit<br />

als Land, das sich für Freiheit<br />

<strong>und</strong> Demokratie einsetzt, verloren?<br />

Nein, das glaube ich nicht. Ich denke es war ein<br />

politischer <strong>und</strong> wohl kalkulierter Schachzug.<br />

Weil Deutschland ein zweites Afghanistan<br />

gefürchtet hat?<br />

Nein, weil sie dachten Gaddafi würde die Auseinandersetzung<br />

gewinnen <strong>und</strong> bleiben…<br />

…<strong>und</strong> hinterher vor allem Geschäfte mit<br />

den Ländern machen, die keine Kriegsgegner<br />

waren?<br />

Genau. Ich denke es war einfach eine Fehlkalkulation<br />

der Deutschen. Trotzdem: Deutschland<br />

wird immer ein wichtiger Partner für Libyen<br />

sein.<br />

Wie schätzt du die Aufstände <strong>und</strong> Bewegungen<br />

in den Nordafrikanischen Staaten ein?<br />

Ist das Ziel Demokratie im westlichen Sinne<br />

oder ist der Antrieb vielleicht ein ganz<br />

anderer?<br />

Nun, die Länder sind alle sehr verschieden.<br />

Und auch Libyen besteht aus r<strong>und</strong> 6 Millionen<br />

Individuen, die alle unterschiedliche politische<br />

Einstellungen haben. Ich selbst denke<br />

Demokratie ist ein allgemeingültiger Wert,<br />

der überall das gleiche meint. #<br />

bonding<br />

Was ist das?<br />

bonding ist eine Studenteninitiative,<br />

die Brücken zwischen<br />

Studierenden <strong>und</strong> Unternehmen<br />

schlägt. Seit über 20 Jahren.<br />

KOSTENLOS VON STUDIEREN-<br />

DEN FÜR STUDIERENDE<br />

Wir haben es uns zum Ziel<br />

gesetzt, dir die Möglichkeit zu<br />

geben, bereits während deines<br />

Studiums Kontakte mit Firmen zu<br />

knüpfen. Dabei sind alle Veranstaltungen,<br />

die wir organisieren,<br />

für dich kostenfrei. Dies schaffen<br />

wir durch unsere ehrenamtliche<br />

Arbeit <strong>und</strong> durch Unternehmen,<br />

welche uns entsprechend unterstützen.<br />

DEN ANFANG MACHTE<br />

AACHEN<br />

Die bonding-studenteninitiative<br />

e.V. wurde 1988 von Studenten<br />

der RWTH Aachen gegründet.<br />

Ihr Konzept war so erfolgreich,<br />

dass die Idee von bonding sich<br />

schnell verbreitete <strong>und</strong> bald<br />

weitere Gruppen an anderen<br />

Hochschulen gegründet wurden.<br />

Inzwischen ist bonding deutschlandweit<br />

an 11 Standorten mit<br />

insgesamt ca. 350 aktiven Mitgliedern<br />

vertreten.<br />

Aachen<br />

Bochum<br />

Braunschweig<br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruhe<br />

Stuttgart<br />

Hamburg<br />

München<br />

Erlangen<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

Sogar international ist bonding<br />

aktiv. In Kooperation mit Partnerinitiativen<br />

wie BEST (Board of<br />

European Students of Technology)<br />

organisieren wir auch Veranstaltungen<br />

europaweit.


Campus<br />

Alles auf 1 Karte!<br />

20<br />

Foto: Fabian Stürtz


Campus<br />

Die meisten kennen den Rapper René El Khazraje nur als MC Rene oder Reen. Seine Freestyle-Künste waren in den<br />

90ern legendär. 2005 veröffentlichte er seine bisher letzte Platte. Nach fünf Jahren Abstinenz setzte er im April 2010<br />

schließlich Alles auf eine Karte: Der Braunschweiger kündigte seine Wohnung, verschenkte sein Hab <strong>und</strong> Gut, kaufte<br />

sich eine Bahncard 100 <strong>und</strong> wollte fortan vom Zug aus eine Karriere als Stand-Up-Comedian starten. Darüber schreibt<br />

er jetzt ein Buch. studi38 hat ihn angerufen <strong>und</strong> gefragt, in welchem Zug er gerade sitzt.<br />

Von Nico Bensch<br />

Wo steckst du gerade?<br />

Gerade bin ich sogar in Braunschweig, weil<br />

ich gleich mit meiner Mutter essen gehe.<br />

Bist du noch oft hier?<br />

Ich mache immer gerne einen Stopp hier. Dadurch,<br />

dass ich so viel reise, sehe ich meine<br />

Fre<strong>und</strong>e hier sogar häufiger. Als ich noch in<br />

Berlin gewohnt habe, kam ich nicht so oft<br />

dazu das schöne Braunschweig zu besuchen.<br />

Fehlen dir eigene vier Wände nicht?<br />

Ich habe mich ehrlich gesagt schon an diesen<br />

Zustand gewöhnt. Es gibt viele konkrete<br />

Anlaufpunkte, an die ich mich zurückziehen<br />

kann. Ab <strong>und</strong> zu ergibt sich auch mal was<br />

spontan. Ich bin immer da zu Hause, wo ich<br />

mich wohlfühle.<br />

Bei aller Spontanität klingt das nach viel<br />

Planung.<br />

Ja, das ist relativ schwierig. Ich hab zwar<br />

meinen Terminkalender, aber oft ergeben sich<br />

Auftritte auch von heute auf morgen. Durch<br />

die Bahncard bin ich total mobil – deswegen<br />

werde ich oft gefragt, ob ich kurzfristig auftreten<br />

kann.<br />

In der Comedy Fuß fassen ist das Eine,<br />

aber wieso hast du gleich dein ganzes Leben<br />

umgekrempelt?<br />

Das war auch ein finanzieller Gr<strong>und</strong>. Mit einer<br />

Bahncard 100 <strong>und</strong> zusätzlicher Miete<br />

müsste ich jeden Cent umdrehen. Außerdem<br />

wäre ich eh fast nie zu Hause gewesen. Ich<br />

habe sehr lange überlegt, ob ich diesen Schritt<br />

machen soll. Aber sich von allen Altlasten zu<br />

trennen hat sich gut angefühlt <strong>und</strong> markiert<br />

einen neuen Lebensabschnitt.<br />

Siehst du Parallelen zum Studentendasein?<br />

(lacht) Ich versuche quasi meinen Master in<br />

Comedy zu machen. Die komplette Show ist<br />

dann meine Abschlussarbeit.<br />

Viele Studierende wissen nicht was morgen<br />

ist <strong>und</strong> blicken in eine unsichere Zukunft.<br />

Das hat doch letztendlich jeder Mensch. Ein<br />

geregelter Tagesablauf ist nur eine Illusion,<br />

eine Scheinsicherheit. Ich kenne ja nur das<br />

unsichere Leben, weil ich schon mein ganzes<br />

Leben Künstler bin.<br />

Wieso hast du dich nicht für ein Comeback<br />

als Hip-Hop-Künstler entschieden?<br />

Wenn ich ein Comeback starte, dann nur über<br />

den Erfolg in der Comedy. Irgendwann ging<br />

es musikalisch für mich nicht mehr weiter. Es<br />

kamen viele neue angesagte Künstler <strong>und</strong> ich<br />

hatte keine Lust einen auf Gangster zu machen<br />

nur weil es angesagt war. Irgendwann<br />

dachte ich: „Warum nicht Comedy?“<br />

Warum Comedy?<br />

Rapper erzählen im Prinzip auch Geschichten.<br />

In der Comedy kann ich mit meiner Energie<br />

<strong>und</strong> meinem Potential noch mehr Menschen<br />

erreichen als mit Hip-Hop – Humor ist<br />

generationsübergreifend.<br />

In deinem ersten Set spielst du trotzdem<br />

gezielt mit den Klischees des Hip-Hop.<br />

Natürlich bleibe ich dem Thema treu. Ich werde<br />

ja nicht von der Hip-Hop-Polizei angesprochen,<br />

dass ich ab jetzt keinen Hip-Hop mehr<br />

machen darf. Ich sehe mich auch ein wenig als<br />

Missionar für den Hip-Hop als Lösung für die<br />

Probleme der Welt.<br />

Obwohl die heutige Szene keinen friedlichen<br />

Ruf hat.<br />

Damit zu spielen ist ja gerade der Witz. Ich<br />

komme aus einer ganz anderen Generation<br />

von Hip-Hoppern. Früher waren Respekt <strong>und</strong><br />

Kreativität die höchsten Werte.<br />

Was ist eigentlich, wenn keiner lacht?<br />

Das ist natürlich frustrierend, aber da musst<br />

du durch. Im Nachhinein bin ich für solche<br />

Auftritte aber sogar dankbar, denn sie bringen<br />

einen weiter.<br />

21<br />

Kannst du an dieser Stelle mit Bahnvorurteilen<br />

aufräumen?<br />

(lacht) Für mich ist Bahnfahren Alltag geworden<br />

– so wie für andere die Straßenbahn. Ich<br />

lasse mich deshalb nicht mehr stressen <strong>und</strong><br />

kenne ja auch schon die Tricks.<br />

Tricks?<br />

Zum Beispiel sind erfahrungsgemäß hinten<br />

immer noch frei Plätze, egal wie voll die Bahn<br />

ist.<br />

Jetzt fährst du viel durch die Gegend – was<br />

ist dein großes Ziel?<br />

Mein persönliches Ziel wäre eine Mischung<br />

aus Comedy <strong>und</strong> Hip-Hop Konzert. Ich glaube,<br />

dass ich auf jeden Fall eine neue Nische besetzen<br />

konnte. Wie erfolgreich das dann letztendlich<br />

wird weiß ich nicht. Vielleicht sitze ich<br />

bald mit meinem Buch bei Stefan Raab <strong>und</strong><br />

zeige meinen Eintracht-Schal.<br />

Es gibt ein Video von dir, in dem dich eine<br />

böse Stimme fragt, ob MC für „Miese Comedy“<br />

steht. <strong>Zweifel</strong>st du innerlich doch?<br />

(lacht) Das ist an Gollum angelehnt. Und nein,<br />

ich parodiere mich einfach gerne selbst <strong>und</strong><br />

diese ganze Aktion. Klar bekomme ich oft<br />

Mails mit „Los, mach wieder ein Album!“,<br />

aber im Moment ziehe ich diesen Weg durch.<br />

Lohnt sich der Weg denn für dich?<br />

Auf jeden Fall! Nicht nur finanziell, sondern<br />

vor allem menschlich. Man ist viel freier. Blockaden<br />

<strong>und</strong> Zukunftsängste sind weg. Ich<br />

kann machen, was ich will. Und wer will das<br />

nicht? #<br />

Infos<br />

MC Rene bloggt fleißig über<br />

seine bisherigen Stationen unter<br />

→www.mcrene.de


Campus<br />

<strong>Studi38</strong> teStet daS StudentenleBen! dieSmal: Wo giBt eS den BeSten Kaffee?<br />

Von Fathi Khalil Ahmad El-Khatib<br />

Jeder Student hat seine täglichen<br />

Herausforderungen zu meistern. Da<br />

zählt es wach zu bleiben. Aber wo<br />

kriegt man nun den nächsten guten Kaffee,<br />

der bezahlbar ist <strong>und</strong> einem nicht<br />

postwendend wieder hochkommt? Am<br />

Wochenende will man feiern, aber wo<br />

bekommt Student ein paar gute Cocktails<br />

fürs kleine Geld? Am Sonntag<br />

steht man erst später <strong>und</strong> wahrscheinlich<br />

verkatert auf. Da hat keiner Lust<br />

sich hinzustellen <strong>und</strong> das w<strong>und</strong>erbare<br />

Sonntagsfrühstück selbst zuzubereiten.<br />

Also geht’s ab zum nächsten<br />

sättigenden <strong>und</strong> vor allem günstigen<br />

Brunch, am besten mit viel Auswahl.<br />

<strong>Studi38</strong> ist ab jetzt für euch mitten<br />

im Leben der Studienregion 38 unterwegs<br />

<strong>und</strong> testet alles <strong>und</strong> jeden. Seien<br />

es Kaffees, Cocktails, Fahrradreparaturen<br />

oder Kopien. Also: Wenn Ihr eine<br />

Test-Idee habt, dann meldet euch unter:<br />

redaktion@studi38.de. Und wir gehen<br />

für euch raus <strong>und</strong> testen was das<br />

Zeug hält….<br />

Der erste Test wird sich mit der Frage<br />

beschäftigen, wo Studierende den<br />

besten Wachmacher finden – die Lokalitäten<br />

für diesen Test: Das „xTrend-<br />

Restaurant, neben dem Schlosscarree,<br />

das „Herman‘s“ in der Schleinitzstrasse<br />

<strong>und</strong> als Referenz die Mensa 1 in der<br />

Katharinenstraße.<br />

auswahl<br />

getesteter<br />

Kaffee<br />

geschmack<br />

xTrend<br />

Die Standardkaffees sind vorhanden.<br />

Heiße Schokolade,<br />

Cappuccino <strong>und</strong> Schümli gibt<br />

es noch in Variationen.<br />

Schümli (Kaffee Crema) –<br />

Der Kaffee wird per Hand<br />

zubereitet. Er ist frisch,<br />

vollm<strong>und</strong>ig <strong>und</strong> nicht<br />

abgestanden.<br />

preis/leistung 2,40 € für einen 0,25 l<br />

Schümli (groß), 2,10 € für<br />

0,2 l Schümli sind schon ein<br />

wenig happig.<br />

Service<br />

10 Min. Warten bis die Frage<br />

nach dem Getränk gestellt<br />

wird, in einem fast leeren Restaurant<br />

ist lang.<br />

Besonderheit Sehr großes Etablissement;<br />

Sitzmöglichkeiten draußen;<br />

Für Teetrinker eine extra Teekarte;<br />

Karte auch im Web<br />

<strong>und</strong> als App erhältlich.<br />

gesamt Wenn man in der City Lust<br />

auf einen Kaffee oder Tee bekommt,<br />

ist das xTrend eine<br />

gute Alternative zum Alex.<br />

22<br />

2<br />

1<br />

3<br />

3<br />

1<br />

2,0<br />

auswahl<br />

getesteter<br />

Kaffee<br />

geschmack<br />

Mensa 1<br />

4<br />

Die Standardkaffees sind<br />

vorhanden.<br />

Kaffee mit Milch <strong>und</strong> Zucker! -<br />

Kaffee per Knopfdruck. Das<br />

geht schnell <strong>und</strong> schmeckt<br />

solide – vor allem, wenn der<br />

Geldbeutel mittrinkt.<br />

preis/leistung Einen vernünftigen Kaffee<br />

unter 1€ haben wir sonst nirgends<br />

gef<strong>und</strong>en<br />

Service<br />

Kein Service, kein gar nichts.<br />

Tische <strong>und</strong> Stühle sind vorhanden.<br />

Kaffee gibt’s „To Go“<br />

<strong>und</strong> zum vor Ort trinken.<br />

Besonderheit Uniambiente; Nichtraucher;<br />

Man ist unter sich…<br />

gesamt Wer ein Studentenambiente<br />

haben will, ist hier genau<br />

richtig <strong>und</strong> das für extrem<br />

wenig Geld. Aber das war es<br />

auch schon.<br />

2<br />

1<br />

4<br />

2<br />

2,6<br />

Fotos: Fathi Khalil Ahmad El-Khatib


auswahl<br />

getesteter<br />

Kaffee<br />

geschmack<br />

Herman’s<br />

3<br />

Die Standardkaffees sind vorhanden.<br />

Zusätzlich gibt es einige<br />

Variationen.<br />

Latte Macchiato -<br />

Der Kaffee wird in der<br />

Maschine zubereitet. Das<br />

schmeckt unaufgeregt.<br />

preis/leistung 2,40 € für einen Latte Macchiato<br />

ist schon ein wenig<br />

deftig.<br />

Service<br />

Besonderheit<br />

gesamt<br />

CopyShops<br />

5 Min. Warten bis man bestellen<br />

kann, sind in Ordnung.<br />

Allerdings war es das<br />

auch schon. Das nächste Mal<br />

sieht man den Kellner erst<br />

beim Bezahlen an der Bar.<br />

Keine Rechnung am Tisch,<br />

aber dafür auch kein Warten<br />

auf die Rechnung.<br />

Gutes Ambiente für Raucher<br />

<strong>und</strong> Nichtraucher; Besonders<br />

ansprechend auch die Dartscheibe<br />

im Untergeschoss.<br />

Durch die vielen Treppen ist<br />

das Herman’s leider nicht<br />

barrierefrei.<br />

Näher geht`s kaum. Leider<br />

nichts für Rollstuhlfahrer.<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

2,6<br />

Hagenmarkt 14<br />

38100 Braunschweig<br />

Tel. 05 31-1 33 99<br />

www.archiplot.de<br />

das ergebnis<br />

Informationen zur Werbeform „CopyShops“ erhalten<br />

Sie von Katharina Heidmann. Telefon: (0531) 3900-408<br />

E-Mail: katharina.heidmann@bzv.de<br />

Eins zeigt sich: Jedes der getesteten<br />

Etablissements hat seine<br />

Vorzüge. Der Testsieger xTrend<br />

ist in der City die perfekte Anlaufstelle,<br />

um genüsslich einen handgemachten<br />

Kaffee oder Tee zu trinken. Ihr solltet<br />

allerdings mit Wartezeit rechnen.<br />

Das Herman’s überzeugt vor allem mit<br />

ihrer Nähe zur Uni <strong>und</strong> dementsprechend<br />

mit dem Publikum. Wer zudem<br />

noch gerne Dart spielt ist hier genau richtig.<br />

Wer jedoch das „Nicht-Gewöhnliche“<br />

sucht <strong>und</strong> sogar noch Rollstuhlfahrer<br />

ist, sollte lieber woanders hingehen.<br />

Die Mensa wird wohl jeder von euch<br />

kennen. Im Preis/Leistungsverhältnis<br />

ist sie einfach unschlagbar. Hier kriegt<br />

man einen brauchbaren Kaffee <strong>und</strong><br />

trifft seinesgleichen – was will Student<br />

mehr? #


Campus<br />

Rettet den Hipster!<br />

Was als inhaltslose Modebewegung begann, stößt auf Abscheu <strong>und</strong> Gegenwehr. Warum eigentlich stören uns Hipster?<br />

Von Benedikt Crone<br />

Look at this fucking Hipster“, ist<br />

nicht nur ein Blog im Internet, der<br />

junge Männer vorführt, die Vollbart<br />

wie Röhrenjeans tragen <strong>und</strong> eine<br />

Wollmütze leicht über den Hinterkopf<br />

stülpen. Dieser Satz könnte auch von<br />

einem texanischen Touristen stammen,<br />

der die Berliner Weserstraße im Bezirk<br />

Neukölln hoch zum Hermannplatz<br />

wandert. Der Ami stünde mit seinem<br />

Hass auf Hipness nicht alleine dar. Ein<br />

leidenschaftliches Hipster-Bashing hat<br />

längst das konservative Milieu verlassen<br />

<strong>und</strong> die breite Gesellschaft erreicht.<br />

Der Vorwurf, ein Hipster zu sein, erinnert<br />

inzwischen an eine Geschlechtskrankheit,<br />

die man dem anderen unterstellt,<br />

obwohl es einem schon selbst in<br />

der Hose juckt. Höchste Zeit, den Hipster<br />

unter Artenschutz zu stellen!<br />

Woher rührt diese neue Form der<br />

Hexenjagd? Es gibt durchaus Gründe,<br />

die Vertreter dieses Modestils auf den<br />

Scheiterhaufen treiben zu wollen. Durften<br />

sich ursprünglich nur auserwähl-<br />

te Musiker, Künstler <strong>und</strong> Literaten im<br />

Amerika der 50er <strong>und</strong> 60er Jahre als<br />

„hip“ betiteln, sind die heutigen Hipster<br />

eher benebelt von der Vorstellung<br />

zu einer Avantgarde zu gehören, ohne<br />

dafür auch nur einen Finger zu rühren<br />

– es sei denn, es geht darum, sich als<br />

Mann den Schnurrbart zu stutzen oder<br />

als Frau die Schlafanzughose so weit es<br />

geht über den Bauchnabel zu ziehen.<br />

Diese Frechheit, sich für etwas Besseres<br />

zu halten, nur weil man in Braunschweig<br />

Kunst studiert, in Berlin seine<br />

Wochenenden verbringt <strong>und</strong> ein postmodernes<br />

Potpourri im Kleiderschrank<br />

hängen hat, ist wohl die erstgenannte<br />

Antwort auf die Frage, die sich auch der<br />

britische Guardian stellte: „Why do people<br />

hate hipsters?“<br />

Was den Anblick eines Hipsters<br />

aber für viele sicherlich unerträglich<br />

macht, ist die Tatsache, dass dieser<br />

Szene-Mensch provoziert, ohne für<br />

eine erkennbare Ideologie einzutreten.<br />

Der Hipster ist die in Person geworde-<br />

24<br />

ne Oberfläche, als wäre Andy Warhol<br />

sein Ziehvater gewesen. Er greift die<br />

Klischees auf, die die Gesellschaft zur<br />

Einordnung von Randgruppen <strong>und</strong> Außenseitern<br />

angelegt hat: Die Brille eines<br />

Computernerds, die Jute-Tüte eines<br />

Ökofreaks <strong>und</strong> das auf alt gemachte<br />

Shirt mit dem Wolfskopf, als hätte es<br />

die letzten Jahre ein übergewichtiger<br />

Unterschichten-Amerikaner getragen.<br />

Die Haltung ist androgyn; der Körper<br />

abgemagert.<br />

Der Hipster steht für alles auf einmal,<br />

was in unseren Breitengraden schon<br />

viel Prügel einstecken musste. Er bricht<br />

mit unserem gewohnten Einordnen<br />

von Menschen in Klischees <strong>und</strong> Stereotypen,<br />

in Gewinner <strong>und</strong> Verlierer. Und<br />

für diese Leistung feiern sich die Hipster<br />

gegenseitig – ohne etwas zu tun. Das<br />

aber 24 St<strong>und</strong>en am Tag. Sieben Tage<br />

die Woche.<br />

Hut ab, Hipster! Jetzt nur nicht dem<br />

Anti-Hype folgen <strong>und</strong> die Jutetüte doch<br />

wieder zuhause lassen! #<br />

Foto: cubm<strong>und</strong>o


Gemeinsam günstiger<br />

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<strong>und</strong> sparen!<br />

ESSEN AUSGEHEN ENTSPANNEN<br />

deal38 ist ist die die Online-Plattform des des Braunschweiger<br />

Zeitungsverlags für für sensationell günstige Angebote<br />

in in unserer Region. Zusammen zugreifen lohnt lohnt sich sich – –<br />

auf auf deal38.de<br />

www.deal38.de


Campus<br />

Nicht clean, mit Herz<br />

VeRa Keidel <strong>und</strong> liSa gRolig haBen eine eigene KunStgalleRie auf 16 m 2<br />

Von Torben Schmacke<br />

Moderne Kunstgalerien,<br />

das sind sterile Orte<br />

mit weißen Wänden.<br />

Leute schleichen leise <strong>und</strong> bedächtig<br />

durch die Gänge <strong>und</strong> versuchen<br />

die Werke zu verstehen.<br />

Das Konzept eines weißen Raumes,<br />

der völlig hinter die Werke<br />

zurücktreten soll, nennt sich<br />

White Cube. Der White Cube<br />

entwickelte sich mit dem Aufkommen<br />

der Avantgarde-Bewegung<br />

im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Heute<br />

ist er das am weitesten verbreitete<br />

Konzept für Kunstaustellungen.<br />

Der Kunstkritiker Brian<br />

O'Doherty beschreibt den White<br />

Cube als schattenlos, weiß, clean<br />

<strong>und</strong> künstlich. Doch nicht alle<br />

Kunstgalerien folgen dieser umstrittenen<br />

Ausstellungspraxis.<br />

Die Kritik O'Dohertys haben<br />

die Studentinnen Vera Keidel<br />

<strong>und</strong> Lisa Grolig zu einem Teilf<strong>und</strong>ament<br />

ihrer Galerie gemacht:<br />

galerieherzblut. Wir sind<br />

nicht schattenlos, nicht weiß, nicht<br />

clean, nicht künstlich, sagt Vera Keidel<br />

mit einem gewissen Stolz in den Augen.<br />

galerieherzblut ist ein nichtkommerzielles,<br />

studentisches Projekt unterstützt<br />

von der HBK. Der Name ist Programm,<br />

denn für beide Jungkuratorinnen heißt<br />

es neben der Galerie alle Aufgaben zu<br />

Infos<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag, Donnerstag <strong>und</strong><br />

Sonntag 16-19 Uhr<br />

Adresse: Sophienstr. 15,<br />

38118 Braunschweig<br />

→www.galerieherzblut.de<br />

bewältigen, die ihr Studium für sie bereit<br />

hält. „Wir wollen uns aber nicht<br />

durchs Studium jagen lassen, sondern<br />

auch praktische Erfahrungen für unseren<br />

späteren Beruf sammeln“, sagen sie.<br />

Dafür nehmen sie ein verlängertes Studium<br />

in Kauf.<br />

Wie viel zu tun ist, verrät der Blick<br />

in den kleinen Galerieraum. Gerade ist<br />

die letzte Ausstellung gelaufen, schon<br />

wird wieder umgebaut für den neuen<br />

Künstler. Da hängen Tapetenfetzen von<br />

den Wänden, Farbeimer stehen in den<br />

Ecken, Kabelsalat schlängelt sich unter<br />

der Decke <strong>und</strong> allgemein wirkt der<br />

Raum mit seinen 16 Quadratmetern<br />

mehr wie ein Atelier als eine Kunstgalerie.<br />

„Wir erarbeiten uns ja auch<br />

mit jedem neuen Künstler zusammen<br />

ein passendes Raumkonzept der Gale-<br />

26<br />

rie“, erklärt Lisa das Durcheinander.<br />

Eine weiße Wand mit einem<br />

Gemälde an einem Nagel<br />

wird es hier nicht geben. Den<br />

Unterschied merken auch die<br />

Besucher.<br />

Wenn die Ausstellung beginnt<br />

ist das Chaos gewichen, Besucher<br />

aller Altersgruppen betreten<br />

dann den kleinen Raum mit<br />

großem Schaufenster zur Straße,<br />

das eine ganze Raumseite<br />

ausmacht. Transparent, einladend<br />

<strong>und</strong> weltoffen. Nur eine<br />

flache Stufe gilt es vom Bürgersteig<br />

kommend zu überwinden<br />

<strong>und</strong> schon steht man mitten im<br />

Kern der jeweiligen Ausstellung.<br />

Das ist es, was die Besucher so<br />

schätzen. Der Einstieg zur Kunst<br />

wird einem hier sehr leicht gemacht.<br />

Kein bedächtiges Schleichen<br />

oder Blättern in Katalogen,<br />

sondern der direkte Kontakt mit<br />

den Macherinnen. Neben den<br />

Ausstellungseröffnungen ist die<br />

Galerie an drei Tagen in der Woche geöffnet.<br />

„Wir sind mittlerweile ein Ort<br />

geworden, an dem man sich trifft“, freuen<br />

sich die beiden Studentinnen. Neben<br />

der Kunst organisiert galerieherzblut<br />

auch Konzerte <strong>und</strong> spezielle Events wie<br />

die Live-Vertonung eines Fußballspiels<br />

während der letzten WM.<br />

Ihr Resümee nach einem Jahr fällt<br />

entsprechend positiv aus. „Es ist geil<br />

eine Kunstgalerie zu haben“, betont-<br />

Vera Keidel. Das investierte Herzblut<br />

wiegt sich in wichtigen, praktischen Erfahrungen<br />

auf. Auf die Frage nach der<br />

Zukunft des Projektes huscht trotzdem<br />

oder gerade darum ein kurzer melancholischer<br />

Schatten über die Gesichter.<br />

„Das Studium ist bald geschafft <strong>und</strong> damit<br />

wird dann auch das Projekt enden.<br />

Oder vielleicht auch nicht.“ #<br />

Foto: Privat


lust mitzureden? Beim Barcamp<br />

ist nichts einfacher als das.<br />

Alles offen...<br />

... Beim 3. BRaunSchWeigeR BaRcamp im h.d.W.<br />

Von Holger Isermann<br />

Wissenschaft<br />

Früher gab es Vorträge <strong>und</strong> Podiumsdiskussionen.<br />

Früher gab es<br />

aber auch Frontalunterricht. Heute<br />

ist Interaktion das Zauberwort der<br />

Wissensvermittlung. Denn genau wie<br />

das Internet uns die Teilhabe an der<br />

globalen Kommunikation ermöglicht,<br />

soll auch im lokalen Raum die Grenze<br />

zwischen Podium <strong>und</strong> Zuschauern<br />

gesprengt werden. Neue Kommunikationsformen<br />

rufen deshalb alle zum<br />

Mitreden auf. Das will auch das dritte<br />

Braunschweiger BarCamp. Am 19. <strong>und</strong><br />

20. laden die Veranstalter wieder Interessierte<br />

zur kostenlosen „Unkonfe-<br />

Ab der nächsten Ausgabe<br />

(Januar 2012) veröffentlichen<br />

wir kostenlos kostenlos eure eure Kleinanzeigen.<br />

renz“ ins Haus der Wissenschaft ein.<br />

Denkbare Themen sind technische Entwicklungen,<br />

Netzpolitik oder das Social<br />

Web. So genau, kann das aber niemand<br />

sagen, denn Inhalte <strong>und</strong> Ablauf<br />

werden von den Teilnehmern spontan<br />

vor Ort bestimmt. Das ist die Kernidee<br />

dieser offenen Plattform für den zwischenmenschlichen<br />

Austausch. Bei aller<br />

Spontaneität: Anmelden sollte man<br />

sich schon. Denn die Teilnehmerplätze<br />

sind zumindest durch die vorhandenen<br />

Räume begrenzt. #<br />

Weitere Infos <strong>und</strong> die Anmeldung:<br />

→www.barcamp-braunschweig.de<br />

Kleinanzeigen<br />

HALLO MÄDELS,<br />

biete Mathenachhilfe (auch<br />

Java, C++, Flash etc.) <strong>und</strong> suche<br />

Anschluss. Bin erst seit<br />

kurzem in Braunschweig<br />

<strong>und</strong> spiele gern MMORPGs<br />

<strong>und</strong> MMOFPS. Und ihr? Also<br />

meldet euch, auf ne Pizza<br />

oder so. GREEZ! Hellfi re (diehoelle15723_eye@gmx.net)<br />

Foto: Privat<br />

Grüße<br />

Suche/Biete<br />

Kontakte<br />

WGs<br />

Schickt eure max. 250 ZEICHEN (mit Leerzeichen) mit oder ohne Bild an STUDI38@BZV.DE


Wissenschaft<br />

Müll war gestern<br />

Ein Mensch produziert durchschnittlich ein Kilo Müll am Tag. Rechnet<br />

man das auf das Jahr <strong>und</strong> auf die Anzahl der Menschen die auf der Erde<br />

leben aus, entsteht ein unglaublich großer Müllberg. Damit dieser nicht<br />

größer wird, muss der Mensch recyceln, seinen Müll den er produziert<br />

wiederverwenden. Christbaum-Lametta wird gebügelt <strong>und</strong> schmückt auch<br />

das nächste Weihnachtsfest, aus Mehrwegflaschen wird mehr als einmal<br />

getrunken <strong>und</strong> Einkaufstüten werden als Müllbeutel benutzt. Aber gerade<br />

beim Recycling ist der Fantasie keine Grenze gesetzt, studi38 zeigt die<br />

ausgefallensten Ideen zur Müllverwertung.<br />

Von Maria Boger<br />

Friseurabfall wird zur<br />

Blumenerde<br />

Viele Friseurbesuche<br />

enden damit, dass man<br />

ein paar Haare verliert.<br />

Doch landen die stumpfen<br />

Spitzen wirklich im<br />

Müll? Keineswegs! Sie<br />

finden sich Blumenerde<br />

wieder.<br />

28<br />

Fleischersatz aus Kot<br />

Der japanische Wissenschaftler Mitsuyuki<br />

Ikeda hat ein Verfahren entwickelt<br />

in dem er menschliche Fäkalien<br />

so lange weiterverarbeitet bis diese als<br />

proteinreiche Nahrung verwendet werden<br />

können. Eigentlich bestand seine<br />

Aufgabe zunächst darin eine sinnvolle<br />

Nutzung von Abwässern in Tokio<br />

zu finden. Dass er dabei einen alternativen<br />

Fleischersatz erfand, konnte<br />

auch er nicht wissen. Na, dann guten<br />

Appetit.<br />

Fotos: Tepco, spilltojill, Timothy Takemoto, lorenzwalthert, Andres Rued, SuziJane, ~My aim is true~


angesagte Designermöbel<br />

Designer haben ja meist die verrücktesten<br />

Ideen. So gibt es Designer<br />

die ihre Werke<br />

aus alten Schalplatten,<br />

altem Holz<br />

oder Einwegflaschen<br />

machen.<br />

Diese recyceltenDesignermöbel.<br />

Wissenschaft<br />

Biokohle aus Biomüll<br />

Auch an der TU Braunschweig <strong>und</strong> an der Ostfalia in Wolfenbüttel schreibt<br />

man Recycling groß. Dort ist das Ziel aus Biomüll Biokohle zu machen.<br />

Wie macht man aus Biomüll Kohle?<br />

Wir stellen die Kohle mit Hilfe eines thermochemischen<br />

Verfahrens her, das man hydrothermale<br />

Karbonisierung nennt. Das funktioniert<br />

so, dass wir einen Mix von Biomasse <strong>und</strong><br />

Wasser bei Temperaturen von 200°C <strong>und</strong> einem<br />

hohen Druck für einige St<strong>und</strong>en „kochen“<br />

<strong>und</strong> so ein Produkt bekommen, das Braunkohle<br />

sehr ähnlich ist.<br />

schickes Plastik<br />

Was haben eure Strickjacke aus einem schwedischen<br />

Modehaus <strong>und</strong> eure Wasserflasche gemeinsam?<br />

PET-Flaschen werden zu Polyesterfasern verarbeitet,<br />

woraus dann später die ein oder andere<br />

Strickjacke gestrickt wird.<br />

Alte Turnschuhe als Baustoff<br />

Was macht man mit Turnschuhen,<br />

die h<strong>und</strong>erte von Kilometern<br />

gelaufen sind? Diese werden in<br />

ihre Bestandteile zerlegt <strong>und</strong> als<br />

Baustoff für Häuser <strong>und</strong> Bürogebäude<br />

wieder verwendet.<br />

Aber das Wissen über die hydrothermale<br />

Karbonisierung gibt es doch schon seit einem<br />

knappen Jahrh<strong>und</strong>ert…<br />

Das Interesse lag damals hauptsächlich darin,<br />

die natürliche Kohleentstehung zu verstehen.<br />

Zudem war fossile Kohle <strong>und</strong> vor allem<br />

Öl deutlich billiger. Heute gibt es ganz andere<br />

Voraussetzungen für die Technologie. Die<br />

HTC bietet viele interessante Ansatzpunkte.<br />

Wir sind dabei eine Pilotanlage aufzubauen<br />

<strong>und</strong> den Prozess zu optimieren.<br />

Kann man also in Zukunft mit seinem<br />

Biomüll zu einer solchen Anlage <strong>und</strong> mit<br />

Braunkohle nach Hause fahren?<br />

Ja, das ist durchaus möglich. Man müsste<br />

noch nicht einmal die Biomasse trocknen,<br />

so wie es bei anderen Verfahren der Fall ist.<br />

Allerdings müssten es schon größere Massen<br />

sein, damit sich das wirtschaftlich lohnt. Die<br />

Technologie könnte daher gut an bestehende<br />

29<br />

Altes Glas auf der<br />

Straße<br />

Woraus besteht eigentlich<br />

die Farbe die auf<br />

der Straße aufgemalt<br />

ist? Und warum glitzern<br />

diese des Nachts<br />

so schön? Die Antwort<br />

liefern Glasperlen, welche<br />

aus Altglas bestehen<br />

<strong>und</strong> sich Fahrbahnmarkierungen<br />

wiederfinden.<br />

Thomas Greve ist<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> im Innovationsb<strong>und</strong><br />

„Hydrothermale Karbonisierung<br />

in Niedersachsen“ tätig.<br />

Infrastrukturen von Kompostwerken <strong>und</strong> Biogasanlagen<br />

angeschlossen werden, denn sogar<br />

Rückstände aus der Biogasproduktion,<br />

die sogenannten Gärreste, können mit der<br />

HTC noch verwertet werden. #<br />

Foto: Privat


Wissenschaft<br />

Auf der Suche<br />

nach dem Wasser<br />

Bei eXceed aRBeiten WiSSenSchaftleR deR tu füR mehR nachhaltigKeit<br />

Von Fathi Khalil Ahmad El-Khatib<br />

Wasser ist unser alltäglicher<br />

Lebensbegleiter. Wir stehen<br />

auf, gehen auf Toilette, duschen,<br />

machen uns ein Frühstücksei,<br />

kochen uns Tee… <strong>und</strong> so geht es den<br />

lieben langen Tag weiter. Wir müssen<br />

uns keine Gedanken über das kühle<br />

Nass machen. Es ist selbstverständlich,<br />

immer da. Aber woher kommt eigentlich<br />

unser Wasser? Wie viel verbrauchen<br />

wir durchschnittlich <strong>und</strong> was ge-<br />

schieht mit dem Wasser, nachdem wir<br />

es genutzt haben? An einem Konsortium<br />

von Instituten, zu dem das Leichtweiß-Institut<br />

für Wasserbau, die Siedlungswasserwirtschaft,<br />

die Geoökologie<br />

<strong>und</strong> die Ökologische <strong>und</strong> Nachhaltige<br />

Chemie der TU Braunschweig gehören,<br />

versuchen Wissenschaftler aus<br />

aller Welt, diese <strong>und</strong> viele andere Fragen<br />

r<strong>und</strong> um eine nachhaltige Wasserwirtschaft<br />

zu beantworten. Das Projekt<br />

30<br />

heißt „Exceed - Excellence Center for<br />

Development Cooperation“.<br />

Professor Müfit Bahadir ist Leiter des<br />

Projektes <strong>und</strong> koordiniert es mit einem<br />

Team von Mitarbeitern in Braunschweig<br />

<strong>und</strong> weiteren Kollegen in Jordanien, Vietnam,<br />

Mexiko <strong>und</strong> Burkina Faso. In einem<br />

Netzwerk mit über 34 weiteren<br />

Universitäten in der Welt ist man auf<br />

der Suche nach dem Wasser <strong>und</strong> mehr<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Fotos: Fathi Khalil Ahmad El-Khatib, Privat


Wissenschaft<br />

„Kein Umweltschützer“<br />

Wie viel Wasser verbrauchen wir am Tag im<br />

Durchschnitt hier in Deutschland?<br />

Das kommt natürlich auf den Haushalt an.<br />

Aber wenn wir von einem durchschnittlichen<br />

Ein-Personen-Haushalt ausgehen, sind es ungefähr<br />

120 bis 130 Liter pro Tag. Und das<br />

ist vergleichsweise wenig in der Welt. [„Spitzenreiter<br />

sind USA <strong>und</strong> Dubai mit je 295<br />

<strong>und</strong> 300 Liter pro Tag <strong>und</strong> Person“<br />

von der Red.]<br />

Video<br />

Woher kommt das Wasser<br />

wohin geht es?<br />

Wie Ihnen bekannt sein wird,<br />

besteht unser Planet zu Zweidritteln<br />

aus Wasser. Allerdings ist<br />

davon nur ein kleiner Teil Süßwasser,<br />

überwiegend bestehend aus Polareis [„ungefähr<br />

2 Prozent“, von der Red.] Nur 0,6 Prozent<br />

ist überhaupt als Trinkwasser verfügbar. Es<br />

findet sich in Flüssen, Seen <strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>wasser.<br />

Dort kommt es her <strong>und</strong> am Ende geht<br />

es dort wieder hin.<br />

→facebook.de/<br />

studi38<br />

Dann brauchen wir uns doch keine Gedanken<br />

zu machen, wie wir mit dem Wasser<br />

umgehen, oder?<br />

TÄGLICHER WASSERVERBRAUCH<br />

Leider schon, denn das Trinkwasser ist in der<br />

Welt ungleichmäßig verteilt. Eine Milliarde<br />

Menschen haben keinen Zugang zu sauberem<br />

Wasser <strong>und</strong> 2,5 Milliarden haben noch nicht<br />

einmal die Möglichkeit, auf sanitäre Einrichtungen<br />

zuzugreifen. Hinzu kommt noch, dass<br />

ein Großteil des vorhandenen Trinkwassers<br />

für die Industrie <strong>und</strong> die Landwirtschaft genutzt<br />

wird. Viele der Verunreinigungen, die<br />

in diesem Kreislauf hinzukommen, lassen<br />

sich durch Kläranlagen schwer wieder<br />

entfernen.<br />

Duschen & Baden 39 l<br />

Toilette 34 l<br />

Waschen 15 l<br />

Kleiner Betrieb/Gewerbe 11 l<br />

Körperpflege 7 l<br />

Reinhalten von Wohnung & Auto 7 l<br />

Spülmaschine 7 l<br />

Garten 4 l<br />

Essen & Trinken 3 l<br />

Insgesamt 127 l<br />

Durchschnittlicher Wasserverbrauch<br />

in Deutschland pro Person pro Tag<br />

www.energiesparen-im-haushalt.de<br />

Das heißt, wir trinken eigentlich<br />

schmutziges Wasser aus dem<br />

Wasserhahn?<br />

Das kann man so nicht so sagen. Ein kleines<br />

Beispiel: Sie nehmen eine Kopfschmerztablette,<br />

weil sie Kopfschmerzen haben. Nachdem<br />

der Wirkstoff seine Arbeit getan hat, wird er<br />

aus dem Körper ausgeschieden <strong>und</strong> gelangt<br />

durch die Abwässer in die Kläranlagen. Diese<br />

können allerdings nicht alle chemischen oder<br />

biologischen Verunreinigungen herausfiltern.<br />

Somit gelangt dieser in die Gewässer, dann<br />

wiederum durch die Landwirtschaft in die<br />

Pflanzen. Diese werden ihrerseits von Tieren<br />

gefressen, die bei uns<br />

auf den Tellern landen.<br />

Wir wissen allerdings<br />

bis heute nicht genau,<br />

was für Auswirkungen<br />

diese Wirkstoffspuren<br />

auf uns haben.<br />

Was heißt das für uns?<br />

Das bedeutet, dass<br />

wir nicht nur lernen<br />

müssen, mit Wasser<br />

sparsam umzugehen,<br />

sondern auch, es vernünftig<br />

wieder aufzubereiten,<br />

bevor wir es<br />

zurück in die Umwelt<br />

einleiten.<br />

Das Projekt Exceed,<br />

sucht nach neuen Wegen,<br />

diese Aufbereitung<br />

zu verbessern?<br />

31<br />

Prof. Müfit Bahadir vom<br />

Institut für Nachhaltige <strong>und</strong><br />

Ökologische Chemie der TU hat<br />

das Exceed-Projekt gegründet.<br />

Infos unter:<br />

→www.exceed.tu-braunschweig.de<br />

Ja, aber nicht nur. Gleichzeitig versuchen wir,<br />

in Form von zum Beispiel Summer Schools<br />

Wissenschaftlern in der Welt zu zeigen, wie<br />

eine nachhaltige Wasserwirtschaft aussehen<br />

kann. Dazu gehört nicht nur das Thema Wasser<br />

an sich, sondern auch die Themen Politik,<br />

Soziologie, Bildung, Medizin <strong>und</strong> andere. Übrigens,<br />

die Bauern in Braunschweig bewässern<br />

ihre Felder z.T. ebenfalls mit vorgereinigtem<br />

Abwasser.<br />

Was ist denn das Ziel von Exceed?<br />

„Ökologische Nachhaltigkeit“ ist das 7. Millenniumsziel,<br />

welchem wir unser Exceed Projekt<br />

gewidmet haben. Dabei soll nachhaltiges<br />

Wassermanagement in den Entwicklungsländern<br />

durch einen internationalen Dialog mit<br />

den Industrieländern gefördert werden.<br />

Hört sich wie eine Weiterentwicklung von<br />

Umweltschutz an. Versuchen Sie selber<br />

auch, die Umwelt im Privaten zu schützen?<br />

Lacht. Witzig, dass Sie mich das fragen. Ich<br />

glaube, ich bin kein besonderer Umweltschützer.<br />

Ich versuche nicht so viel Wasser zu verbrauchen,<br />

nutze den Gelben Sack <strong>und</strong> hier<br />

<strong>und</strong> da noch etwas mehr. Aber ich würde<br />

nicht sagen, dass ich ein klassischer Umweltschützer<br />

bin. #


Fotos: Florian Koch, F. Schmutzer<br />

<strong>Glaube</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Zweifel</strong><br />

Wenn im Studium Religion <strong>und</strong> WiSSenSchaft aufeinandeR tReffen.<br />

Von Daniel Beutler<br />

Was früher den sicheren Weg<br />

auf den Scheiterhaufen bedeutete,<br />

ist heutzutage problemlos<br />

machbar: Die Welt zu erforschen<br />

wie sie ist, losgelöst von übernatürlichen<br />

Aspekten. Wissenschaft <strong>und</strong> Religion<br />

sind heute un-<br />

abhängig voneinander,<br />

streiten sich aber dennoch<br />

unentwegt. Zwei<br />

Protagonisten mit dem<br />

Anspruch unfehlbar<br />

zu sein, gefangen in<br />

einem Stellungskrieg,<br />

der dem Otto-Normal-<br />

Studenten eigentlich<br />

egal sein könnte, solange<br />

er sich für eine Seite<br />

entscheidet oder in die<br />

Schweiz der Existenz flüchtet, den Nihilismus.<br />

Was aber, wenn er zwischen den<br />

Fronten steht? Ein gläubiger Mensch,<br />

der an der Universität Chemie, Medizin,<br />

Physik <strong>und</strong> der gleichen Fächern<br />

studiert, in denen immer wieder an den<br />

Gr<strong>und</strong>festen einer spirituellen Welt geruckelt<br />

wird. Das bringt Probleme mit<br />

sich – sollte man meinen.<br />

Wissenschaftler <strong>und</strong> religiös sein?<br />

Kein Problem, findet Ansgar Niehoff,<br />

Promotionsstudent der Chemie an der<br />

TU Braunschweig <strong>und</strong> gläubiger Christ.<br />

„Ich sehe da keinen Widerspruch, viel<br />

mehr hat mich mein Studium im <strong>Glaube</strong>n<br />

bestärkt“, sagt der 28-Jährige. „Wie<br />

alles in der Welt bis hin zu den kleinsten<br />

Teilen aufeinander abgestimmt ist,<br />

Frankreich ist<br />

streng laizistisch.<br />

Religionsunterricht<br />

ist an öffentlichen<br />

Schulen strikt<br />

verboten <strong>und</strong> es gibt<br />

keine Theologie an<br />

den Universitäten.<br />

Wissenschaft<br />

das kann kein Zufall sein.“ Die Welt <strong>und</strong><br />

das Leben zu erforschen <strong>und</strong> dem Masterplan<br />

eines Schöpfers immer näher zu<br />

kommen, ihn irgendwann zu verstehen<br />

<strong>und</strong> am Ende vielleicht sogar gottgleich<br />

zu werden – vor solchen Visionen hat<br />

Niehoff keine Angst.<br />

„Wir werden eh nie al-<br />

les Wissen <strong>und</strong> die Stufe<br />

Gottes erreichen“,<br />

ist er sich sicher. Probleme<br />

sieht er beim Studium<br />

nicht mit dem<br />

<strong>Glaube</strong>n aufkommen,<br />

sondern ebenso wie<br />

sein Kommilitone Stephan<br />

Matthies, Maschinenbaustudent,<br />

eher<br />

auf einer moralisch<br />

oder ethischen Ebene.<br />

„Falls Gott die Welt geschaffen hat,<br />

war seine Hauptsorge sicher nicht, sie<br />

so zu machen, dass wir sie verstehen<br />

können“, hat Albert Einstein mal gesagt.<br />

Aber wir Menschen, zumindest<br />

die meisten, wollen verstehen. Wir sind<br />

wahnsinnig neugierig. Manchen reicht<br />

es zu wissen, wie viele Kinder Arnold<br />

Schwarzenegger hat oder was es mit der<br />

Joghurt-Regel von Lothar Matthäus auf<br />

sich hat. Manchen reicht das nicht. Sie<br />

gehen den großen Fragen nach. Und die<br />

können manchmal richtig fies sein <strong>und</strong><br />

alles auf den Kopf stellen. Ein Klassiker:<br />

Was war zuerst da, das Huhn oder das<br />

Ei? Oder wenn ein Gott alles erschaffen<br />

hat, wo kommt dieser Gott selber<br />

33<br />

her? Da kann man schon ins Grübeln<br />

kommen. Oder ein Gedankenspiel, was<br />

nach menschlichen Maßstäben eigentlich<br />

simpel erscheint: Wenn Gott allmächtig<br />

ist, könnte er ein Stein erschaffen,<br />

der so schwer ist, dass er ihn nicht<br />

hochheben könnte, was ihm wiederum<br />

seinen Allmachtsstatus nehmen würde?<br />

„Das Problem ist, dass wir das nicht verstehen<br />

können“, sagt Christiane Picht-<br />

Büscher, Pfarrerin der Evangelische Studierenden-<br />

<strong>und</strong> Hochschulgemeinde.<br />

„Falls Gott die Welt<br />

geschaffen hat, war seine<br />

Hauptsorge sicher nicht,<br />

sie so zu machen, dass wir<br />

sie verstehen können.“<br />

Albert Einstein


„Wir wollen immer rationale Wege suchen,<br />

um Gott zu erklären. Aber ist Gott<br />

an die menschliche Rationalität geb<strong>und</strong>en?<br />

Es gibt viele Fragen, die einem einen<br />

Knoten im Kopf be-<br />

scheren. Aber die kann<br />

ich getrost Gottes Problem<br />

sein lassen.“ Das<br />

sieht Bianca Schwarz,<br />

Studentin der Luft- <strong>und</strong><br />

Raumfahrt ähnlich.<br />

„Es ist nicht wichtig,<br />

wo Gott herkommt, da<br />

mache ich mir keinen<br />

Kopf drüber. Er war<br />

halt immer da. Zufällig<br />

kann das alles jedenfalls<br />

nicht sein“, meint<br />

Schwarz.<br />

Die Schöpfung sei<br />

also von Gott geordnet, glauben die drei<br />

Studenten. „Und in bestimmte Bereiche<br />

sollte man nicht eingreifen. Zum Beispiel<br />

Stammzellenforschung oder Genetik,<br />

die zum Klonen von Menschen<br />

dienen finde ich ethisch nicht vertretbar“,<br />

meint Niehoff. Auch Matthies hat<br />

sich Grenzen für sein Tätigkeitsfeld gesetzt.<br />

„Einer meiner Arbeitgeber in ei-<br />

Wissenschaft<br />

fleissiger Schöpfer oder chaotische ordnung: einige der jüngsten galaxien am<br />

Rande des bekannten universums, aufgenommen vom hubble Space telescope.<br />

Nur 15 Prozent der<br />

amerikanischen<br />

Professoren denken,<br />

dass Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Religion in<br />

einem dauerhaften<br />

Konflikt stehen.<br />

Das hat dieses Jahr eine qualitative<br />

Studie der Rice University<br />

unter 275 Natur-, Geistes-<br />

<strong>und</strong> Sozialwissenschaftlern<br />

ergeben.<br />

nem Praktikum hatte ein sehr breites<br />

mir unbekanntes K<strong>und</strong>enspektrum.<br />

Beim Bewerbungsgespräch habe ich gesagt:<br />

'Ich weiß gar nicht was alles zu Ihrem<br />

Arbeitsbereich gehört,<br />

aber ich möchte<br />

in meinem Praktikum<br />

nichts machen, was ich<br />

für ethisch nicht vertretbar<br />

halte.' Sie haben<br />

mich genommen“,<br />

berichtet der 26-Jährige<br />

von seinen Wertvorstellungen,<br />

nach denen<br />

er zum Beispiel nicht<br />

für die Waffenindustrie<br />

arbeiten würde. Dass<br />

er Abtreibung für eine<br />

Sünde hält, hat er auch<br />

dem damaligen Innenminister<br />

Wolfgang Schäuble offen mitgeteilt,<br />

als dieser 2009 im Audimax der<br />

„Ich sehe da keinen<br />

Widerspruch, viel mehr<br />

hat mich mein Studium im<br />

<strong>Glaube</strong>n bestärkt“<br />

34<br />

Ansgar Niehoff<br />

TU zu Besuch war. „Das hat einigen Anwesenden<br />

wohl nicht gefallen, aber damit<br />

kann ich leben“, sagt Matthies.<br />

Ähnlich wie ihre christlichen Kommilitonen,<br />

sehen auch die beiden Muslime<br />

Bilal Sahin <strong>und</strong> Karim Ferah (Namen<br />

auf Wunsch geändert) keinen<br />

Konflikt zwischen Studium <strong>und</strong> Religion.<br />

Auf einer Skala von Null bis Zehn<br />

schätzen Sahin <strong>und</strong> Ferah ihre Religiosität<br />

mit einer acht <strong>und</strong> einer sieben<br />

ein. Die Differenz zur Zehn, dem Maximum,<br />

erklären sie aber nicht mit einem<br />

fehlenden <strong>Glaube</strong>n, sondern mit fehlen-<br />

Fotos: Sage Ross, Privat


dem Wissen in Fragen des<br />

Islams. Wissen an sich ist<br />

im Islam ein elementarer<br />

Bestandteil. „Der Koran ermutigt<br />

dazu, sich universell<br />

Wissen anzueignen. Aus allen<br />

Bereichen“, berichtet<br />

Ferah. Das gr<strong>und</strong>legende einer<br />

Religion, die Existenz<br />

eines übersinnlichen <strong>und</strong><br />

allmächtigen Gottes, erklärt<br />

der Islam auch mit<br />

wissenschaftlichen W<strong>und</strong>ern, die im<br />

Koran stehen. „Der Koran wurde vor<br />

vierzehn Jahrh<strong>und</strong>erten offenbart <strong>und</strong><br />

in ihm erwähnte Tatsachen wurden erst<br />

vor kurzem von Wissenschaftlern entdeckt<br />

<strong>und</strong> nachgewiesen. (…) es widerspricht<br />

jeglicher Vernunft, dass irgendjemand<br />

vor vierzehnh<strong>und</strong>ert Jahren<br />

von diesen Tatsachen, die erst kürzlich<br />

mittels modernster Ausrüstung <strong>und</strong><br />

sophistischen wissenschaftlichen<br />

Methoden<br />

entdeckt oder bewiesen<br />

wurden, Kenntnis<br />

gehabt haben könnte“,<br />

heißt es zum Beispiel in<br />

der Broschüre „Ein kurzer<br />

illustrierter Wegweiser<br />

um den Islam<br />

zu verstehen“. Nun lie-<br />

ße sich ins Feld führen,<br />

dass die menschliche<br />

Vorstellung dafür bekannt<br />

ist, fehlende Erklärungen<br />

mit abenteuerlichen<br />

Gedanken zu<br />

füllen. Was gab es nicht<br />

für Theorien r<strong>und</strong> um<br />

die Anschläge vom 11.<br />

September. Manch einer meinte sogar<br />

in der Bibel einen Code entdeckt zu haben,<br />

der die Zukunft voraussagt. An der<br />

Gr<strong>und</strong>idee ändert das aber nichts: Nämlich<br />

Dinge, die man nicht versteht einer<br />

unbekannten oder höheren Macht<br />

zuzuschreiben.<br />

Für Ferah, der Wirtschaftsinformatik<br />

studiert, gibt es aber doch noch einen<br />

Punkt, an dem es zu Konflikten kommen<br />

könnte. Nämlich beim Thema Zinsen,<br />

die laut Koran verboten sind. Über<br />

die Frage, was er denn tun würde, wenn<br />

„Es gibt viele Fragen,<br />

die einem<br />

einen Knoten im<br />

Kopf bescheren.<br />

Aber die kann<br />

ich getrost Gottes<br />

Problem sein<br />

lassen.“<br />

Christiane Picht-Büscher, Pfarrerin<br />

Gott muss existieren,<br />

weil die Krokodilente<br />

nicht existiert.<br />

Einige Kreationisten<br />

versuchen so Darwin<br />

zu widerlegen.<br />

Wissenschaft<br />

das Thema Zinsen in einer Klausur ein<br />

wichtiger Bestandteil wäre, muss der<br />

22-Jährige lange nachdenken. „Ich würde<br />

wohl schreiben, was der Professor<br />

hören will <strong>und</strong> mich nach der Klausur<br />

mit ihm darüber unterhalten“, sagt er<br />

schließlich.<br />

Ein regionales Musterbeispiel für die<br />

Vereinbarkeit von <strong>Glaube</strong>n <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

ist Professor a. D. Werner Gitt,<br />

der 1978 Direktor der<br />

Physikalisch-Technischen<br />

B<strong>und</strong>esanstalt in<br />

Braunschweig wurde<br />

<strong>und</strong> ein Vertreter des<br />

Kreationismus ist. Wissenschaftler<br />

<strong>und</strong> gläubig<br />

sein lässt sich also<br />

in der Neuzeit scheinbar<br />

vereinbaren. „Da<br />

ziehe ich den Hut vor,<br />

wenn jemand gläubig<br />

ist <strong>und</strong> Wissenschaftler“,<br />

sagt Mathematik-Professor<br />

Thomas<br />

Sonar, wenngleich er<br />

von den Kreationisten<br />

überhaupt nicht viel<br />

hält. Unabhängig davon<br />

meint er: „Ich glaube nicht an einen<br />

Gott, aber die Existenz eines Gottes<br />

schließt sich nicht durch die Unbeweisbarkeit<br />

aus. Man kann die These von einem<br />

Gott glauben, oder auch nicht. Als<br />

Stütze ist der <strong>Glaube</strong>n nicht schlecht.“<br />

Letztendlich sei es aber müßig sich darüber<br />

zu streiten, ob es einen Gott gibt<br />

oder nicht. Im Hier <strong>und</strong> Jetzt gibt es genug<br />

zu tun, das wichtiger ist. Oder um<br />

Einstein nochmal zu bemühen: „Wissenschaft<br />

ohne Religion ist lahm, Religion<br />

ohne Wissenschaft ist blind.“ #<br />

35<br />

impReSSum<br />

Herausgeber: Braunschweiger<br />

Zeitungsverlag GmbH & Co KG<br />

Hamburger Straße 277, 38114 Braunschweig<br />

Telefon: (0531) 39 00 0<br />

Telefax: (05 31) 39 00 - 610<br />

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Persönlich haftender Gesellschafter:<br />

Verwaltungsgesellschaft Braunschweiger<br />

Zeitungsverlags GmbH<br />

Geschäftsführer: Harald Wahls<br />

Registergericht: Amtsgericht<br />

Braunschweig, HRA 6991<br />

Ust.-Ident.-Nr.: DE 114 88 11 13<br />

Die redaktionellen Inhalte dieser Ausgabe<br />

sind das Ergebnis eines Projektseminars<br />

der Abteilung Medienwissenschaften der<br />

Technischen Universität Braunschweig<br />

Redaktionsleitung: Holger Isermann<br />

(TU Braunschweig) V. i. S. d. P.<br />

Redaktion: Lina Beling,<br />

Nico Bensch, Daniel Beutler,<br />

Annekatrin Bock, Maria Boger,<br />

Kristina Branz, Benedikt Crone,<br />

Fathi Khalil Ahmad El-Khatib,<br />

Ronny Fichte, Nora Gerecke,<br />

Janina Göbel, Nicole Griese,<br />

Holger Isermann, Christian Matz,<br />

Torben Schmacke, Shirin Schönberg,<br />

Lisa Simon, Nils-Peter Stoye,<br />

Daniela Viehmeier, Milena Virchow<br />

Adresse: TU Braunschweig,<br />

Abteilung Medienwissenschaften<br />

Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig<br />

Telefon: (0531) 391 8961<br />

Telefax: (0531) 391 8963<br />

E-Mail: redaktion@studi38.de<br />

www.tu-braunschweig.de/<br />

medienwissenschaften<br />

Titelfoto: Florian Koch<br />

Model: Juliane Weidner<br />

Objektleitung: Daniela Waltemathe<br />

Anzeigen: Michael Heuchert<br />

(verantwortlich)<br />

Anzeigenverkauf: Katharina Heidmann<br />

Telefon: (0531) 39 00 408<br />

E-Mail: katharina.heidmann@bzv.de<br />

Vertrieb: Braunschweiger Zeitungsverlag<br />

Druck: Braunschweig Druck,<br />

Ernst-Böhme-Str. 20, 38112 Braunschweig<br />

Auflage: ca. 10.000 Exemplare<br />

© Braunschweiger Zeitungsverlag 2011<br />

Das Projekt studi38 wird fre<strong>und</strong>lich<br />

unterstützt durch


Informationsseite des Braunschweigischen Hochschulb<strong>und</strong>es<br />

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möchten wir in Zukunft gern mehr von Ihnen als StipendiengeberInnen<br />

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Braunschweigischer Hochschulb<strong>und</strong> e.V.<br />

www.braunschweigischer-hochschulb<strong>und</strong>.de<br />

bhb@tu-braunschweig.de<br />

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geberInnen <strong>und</strong> -nehmerInnen<br />

erreichen uns unter:<br />

Sabine Stegner<br />

Geschäftstelle Braunschweigischer<br />

Hochschulb<strong>und</strong> e.V.<br />

Geysostraße 7, 38106 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 – 391 4570<br />

E-Mail: bhb@tu-braunschweig.de


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Zange bleibt unverändert.<br />

Haben Sie alleS im Griff?<br />

23. Firmenkontaktmesse<br />

14. & 15. November 2011<br />

9:30 Uhr bis 16:30 Uhr<br />

Messezelt Konstantin-Uhde-Straße<br />

Braunschweig<br />

Der Einstieg bei uns macht für Sie den<br />

Erfolg greifbar.<br />

Die Salzgitter AG gehört zu den führenden<br />

Stahltechnologie­Konzernen Europas. Der<br />

Konzern beschäftigt weltweit r<strong>und</strong> 23.000<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> produziert im Durchschnitt<br />

über 8 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr.<br />

Salzgitter AG<br />

Führungskräfte<br />

Herr Markus Rottwinkel<br />

Eisenhüttenstraße 99, 38239 Salzgitter<br />

karriere@salzgitter­ag.de<br />

www.salzgitter­ag.de


In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Trotz Banken-<br />

<strong>und</strong> Finanzkrise. Und obwohl für viele Absolventen der<br />

Berufseinstieg immer noch steinig <strong>und</strong> schwer ist. Denn<br />

es kommt mehr denn je auf das Studienfach an. Von r<strong>und</strong><br />

120.000 freien Stellen für Akademiker entfallen ein Großteil<br />

auf die so genannten MINT-Fächer: Mathematiker, Ingenieur,<br />

Naturwissenschaftler <strong>und</strong> Techniker werden laut Arbeitsagentur<br />

von den Arbeitgebern also besonders umworben. Zum Beispiel<br />

während der Nacht der Unternehmen am 2. November<br />

Kolumne<br />

Prof. Reza Asghari<br />

gibt an dieser Stelle<br />

Einblicke in die Welt<br />

des Entrepreneurships.<br />

In dieser Ausgabe<br />

erklärt er die Bedeutung<br />

des Businessplans für<br />

Unternehmensgründer.<br />

Die Schaffung von neuen innovativen<br />

Unternehmen bedarf einer<br />

systematischen Vorgehensweise.<br />

Diese findet ihren Niederschlag<br />

im Businessplan. Er gibt dem Gründerteam<br />

die notwendige Orientierung<br />

<strong>und</strong> fungiert als „Kompass“ während<br />

des gesamten Gründungsprozess. Au-<br />

Karriere<br />

Rendevous mit dem Arbeitgeber<br />

die nacht deR unteRnehmen <strong>und</strong> Bonding laden Zum KaRRieRefliRt<br />

ßerdem hat er eine große Bedeutung<br />

für die potentiellen Investoren <strong>und</strong><br />

Kreditgeber. Der Businessplan wird im<br />

wesentlichen wie folgt strukturiert:<br />

1) Zusammenfassung 2) Geschäftsidee,<br />

3) Gründerteam, 4) Markt- <strong>und</strong> Konkurrenzanalyse,<br />

5) K<strong>und</strong>enanalyse 6) Marketing<br />

<strong>und</strong> Vertrieb, 7) Rechtsform,<br />

8) Finanzierung, 9) Chancen <strong>und</strong> Risiken.<br />

Die Zusammenfassung hat die Aufgabe,<br />

das Interesse der potentiellen Investoren<br />

für den gesamten Businessplan<br />

zu wecken. Bei der Darstellung der Geschäftsidee<br />

sollen die Alleinstellungsmerkmale<br />

(Unique Selling Points=USPs)<br />

besonders hervorgehoben werden. Der<br />

Leser muss von der Kreativität <strong>und</strong> Neuheit<br />

der Geschäftsidee überzeugt werden.<br />

Die Kompetenzen <strong>und</strong> Erfahrun-<br />

38<br />

<strong>und</strong> auf der Firmenkontaktmesse Bonding am 14. <strong>und</strong> 15. November.<br />

Beide Veranstaltungen richten sich an Studierende<br />

aus der Region <strong>und</strong> sollen den Kontakt zwischen ihnen <strong>und</strong><br />

den Unternehmen erleichtern. Während Bonding dabei eher<br />

auf ein klassisches Messekonzept setzt, können die werdenden<br />

Akademiker sich bei der Nacht der Unternehmen per Bus<br />

direkt zu den teilnehmenden Firmen fahren lassen <strong>und</strong> diese<br />

vor Ort kennenlernen. # Weitere Infos gibt es unter:<br />

→www.bonding.de <strong>und</strong> →www.nachtderunternehmen.de<br />

Mit System Gründen<br />

gen des Gründerteams haben einen<br />

erheblichen Einfluss auf die Evaluierung<br />

eines Gründungsvorhabens bei<br />

den Kreditgebern <strong>und</strong> Geschäftspartnern.<br />

Diese müssen einen angemessenen<br />

Platz im Businessplan finden. Die<br />

Analyse des Marktpotentials kann die<br />

strategische Bedeutung des anzubietenden<br />

Produktes hervorheben. Je präziser<br />

die K<strong>und</strong>enkenntnisse, umso größer<br />

sind die Erfolgschancen bei der K<strong>und</strong>engewinnung<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbindung.<br />

Der Technologietransfer der TU Braunschweig<br />

sowie das Entrepreneurship<br />

Center an der Ostfalia Hochschule bieten<br />

Unterstützung bei der Erstellung<br />

der Businesspläne an. #<br />

Mehr Informationen unter:<br />

→www.entrepreneurship-center.de<br />

Fotos: angermann, Privat


Wir bringen Sie auf die Erfolgsspur.<br />

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Die Volkswagen Financial Services AG ist zuständig für die weltweiten Finanzdienstleistungsaktivitäten des Volkswagen Konzerns.<br />

Mit unserem breiten Produkt- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot r<strong>und</strong> um Finanzierung, Leasing, Versicherung <strong>und</strong> Banking bieten wir<br />

unseren Privat- <strong>und</strong> Geschäftsk<strong>und</strong>en umfangreichen Service <strong>und</strong> leisten einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Konzernmarken<br />

Volkswagen, Audi, Škoda, Seat <strong>und</strong> Volkswagen Nutzfahrzeuge.<br />

Wir suchen ab dem 01.01.2012<br />

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Sie sind Student (m/w) der Wirtschaftswissenschaft, (Wirtschafts-) Informatik,<br />

(Finanz-) Mathematik oder Rechtswissenschaft? Dann kommen Sie zu uns!<br />

Sie erfüllen folgende Anforderungen:<br />

– Team- <strong>und</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />

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zeigen finden Sie in unserem Stellenmarkt unter vwfs.de > Einstieg <strong>und</strong> Karriere.


Generation<br />

Praktikum?<br />

ZWiSchen KaffeemaSchine <strong>und</strong> KaRRieReSpRung<br />

Von Maria Boger<br />

Karriere<br />

Virchow<br />

Milena Boger, Maria Fotos:<br />

Katharina ist fertig mit ihrem Bachelorstudium.<br />

Sie will zum<br />

Film. Das weiß sie seit ihrem<br />

ist das letzte unbezahlte Praktikum was<br />

ich machen werde.“<br />

In einer Studie der Hans-Böckler-Stif-<br />

Praktikum beim Fernsehen im letztung sind r<strong>und</strong> 40 Prozent der Prakten<br />

Jahr, in dem sie acht Wochen in tika unbezahlt, viele in Praktikanten<br />

der Spielfilmredaktion war. Jetzt, nach sind dann auf ihre Eltern, auf ihre ei-<br />

ihrem Studium, will sie anstatt eines genen Ersparnisse oder sogar auf Sozi-<br />

Masters, noch einige Praktika machen. alleistungen angewiesen. Ganz anders<br />

Praxiserfahrungen sammeln <strong>und</strong> dann sieht es bei Svenja aus, die Medienwis-<br />

irgendwo unterkommen – das ihr Plan. senschaften studiert. Sie hat ein halbes<br />

Fast 28 Prozent der<br />

Jahr lang ein vergüteHochschulabsolventes<br />

Praktikum bei der<br />

ten beginnen direkt<br />

PR-Agentur fischerAp-<br />

nach ihrem Studium<br />

pelt in München ge-<br />

ein Praktikum, nur 27<br />

macht. Dafür bekam<br />

Prozent erhalten nach<br />

sie 400 Euro im Mo-<br />

der Uni eine feste Stelnat,<br />

der Durchschnitt<br />

le. Doch viele Unter-<br />

liegt bei 550 Euro im<br />

nehmen nehmen, aus<br />

Monat. Verpflegung<br />

Versicherungstech-<br />

<strong>und</strong> Unterkunft wanischen<br />

Gründen,<br />

ren nicht mit dabei.<br />

Praktikanten nur mit<br />

„Ich würde auch nie<br />

gültiger Immatrikula-<br />

wieder ein Praktikum<br />

tionsbescheinigung.<br />

unter 400 Euro ma-<br />

So musste sich Kachen,<br />

das ist schon<br />

tharina noch für den<br />

Minimum. Man darf<br />

Master einschreiben<br />

<strong>und</strong> 750 Euro Studiengebührenaufbringen,<br />

damit sie ein<br />

„Für mein Praktikum<br />

bei VW bekomme ich<br />

656 Euro im Monat.“<br />

sich auch nicht den<br />

St<strong>und</strong>enlohn dazu<br />

ausrechnen. Da wäre<br />

man geschockt wie<br />

Praktikum machen Kirsten, Maschinenbau<br />

wenig deine Arbeit<br />

kann, bei dem sie kei-<br />

die St<strong>und</strong>e wert ist.<br />

nen Cent bekommt<br />

Allerdings finde ich<br />

<strong>und</strong> Anfahrt, Unterkunft <strong>und</strong> Verpfle- es nur fair, wenn man dem Praktikangung<br />

selbst bezahlen muss. Da fragen ten die Fahrtkosten erstatten <strong>und</strong> ihm<br />

sich doch einige, warum Katharina das eine Monatskarte für die jeweilige Stadt<br />

macht? Die Antwort darauf kommt bezahlt.“ Svenja konnte im Vergleich<br />

schnell: „Naja, so ein Praktikum ist im zu anderen Praktikanten bei fischerAp-<br />

Lebenslauf schon viel wert <strong>und</strong> in der pelt, ziemlich viel machen: „Ich durfte<br />

Medienbranche sind die meisten Prak- mehr als den Redakteuren zu spielen<br />

tika nicht vergütet. Ich hoffe auch, dass <strong>und</strong> einige kleine Aufgaben erledigen.<br />

40


Aber das lag auch daran, dass ich sehr<br />

viel Glück mit meinem Chef hatte <strong>und</strong><br />

ich auch einfach mal meinen M<strong>und</strong> aufgemacht<br />

habe bei Brainstormings.“ Sie<br />

könnte sogar noch ein Praktikum machen<br />

oder auch als Freiberufler einsteigen,<br />

da sie in der Agentur gern gesehen<br />

ist. „Auch wenn die Arbeit super viel<br />

Spaß macht <strong>und</strong> ich auch gerne noch<br />

ein Praktikum machen will, möchte ich<br />

erst mal mein Bachelor fertig machen.“<br />

Viele Studenten nehmen, wie Svenja<br />

auch, ein Urlaubssemester, um ein<br />

Praktikum zu machen. Bedenken sollte<br />

man aber, dass man zwar nicht die<br />

Studiengebühren zahlen muss, aber<br />

unter anderem auch keinen BAföG-<br />

Anspruch mehr hat. Doch wie fi-<br />

nanziert man sich ein solches<br />

Praktikum, wenn man sonst<br />

auf BAföG angewiesen ist<br />

<strong>und</strong> das Praktikum eventuell<br />

unbezahlt ist? Ralf<br />

Reischwitz von der DGB-<br />

„students at work“-Beratung<br />

an der TU Braunschweig<br />

rät, dass man sich<br />

vorher ausführlich informiert,<br />

welche alternativen<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

(z.B. Wohngeld) man bekommen<br />

kann. „Wichtig ist auch,<br />

dass man beachtet wie hoch das<br />

Praktikum vergütet ist <strong>und</strong> ob es ein<br />

Pflichtpraktikum ist.“<br />

Ziemlich viel was man beachten<br />

<strong>und</strong> eventuell auch an Geld aufbringen<br />

muss, „nur“ weil man ein Praktikum<br />

machen will. Katharina finanziert<br />

sich das Praktikum durch ihr Erspartes.<br />

Kirsten, Maschinenbau, hingegen<br />

Karriere<br />

„Würde ich<br />

nicht wissen,<br />

dass mir das<br />

Praktikum<br />

etwas bringt,<br />

würde ich es<br />

auch nicht<br />

machen.“<br />

Katharina,<br />

Medienwissenschaften<br />

41<br />

hat Glück. Ihr<br />

Praktikum bei<br />

Volkswagen in<br />

der Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung<br />

wird mit<br />

656 Euro im<br />

Monat vergütet<br />

<strong>und</strong> sie muss<br />

nicht zusätzlich<br />

irgendwo zur<br />

Zwischenmiete<br />

wohnen, da ja<br />

Wolfsburg nur ein Katzensprung von<br />

Braunschweig entfernt ist. „Ich kann<br />

mir schon sehr gut vorstellen später bei<br />

Volkswagen <strong>und</strong> auch in dieser Abteilung<br />

zu arbeiten. Es macht mir wirklich<br />

sehr viel Spaß da.“ Kirsten wurde auch<br />

schon direkt angesprochen, ob sie nicht<br />

ihre Diplomarbeit <strong>und</strong> vielleicht auch<br />

später dort ihre Doktorarbeit schreiben<br />

will: „Der Einstieg bei Volkswagen ist<br />

umso leichter, wenn man dort ein Praktikum<br />

gemacht hat.“ R<strong>und</strong> 59 Prozent<br />

der Studenten macht in der Studienzeit<br />

über 600<br />

bis 800 €<br />

13 %<br />

über 200<br />

bis 600 €<br />

9 %<br />

über 800<br />

bis 1.000 €<br />

6%<br />

über 200<br />

bis 400 €<br />

23 %<br />

über<br />

1.000 €<br />

3 %<br />

bis 200 €<br />

6 %<br />

Häufigkeitsverteilung der<br />

monatlichen Bruttovergütung<br />

des geleisteten Praktikums<br />

(nur Befragte mit postgraduellen Praktika),<br />

vgl. Schmidt/Hecht 2011, S. 20<br />

unbezahlt<br />

40 %<br />

ein freiwilliges Praktikum, r<strong>und</strong> 45%<br />

machen ein Pflichtpraktikum. Kirsten<br />

muss dieses Praktikum nicht machen<br />

um ihr Studium abzuschließen. Sie<br />

macht es für die besseren Berufschancen<br />

die sie damit später hat.<br />

Manchmal müssen auch Praktikanten<br />

mal Aufgaben erledigen, die keiner<br />

machen will. Sei es jetzt nun Kaffee kochen,<br />

iPads durch die Gegend fahren<br />

oder Tischdeko basteln. Reischwitz rät<br />

deshalb bei deutlichen Abweichungen<br />

von den Praktikantenaufgaben erst einmal<br />

das Gespräch mit dem Betreuer zu<br />

suchen <strong>und</strong> sich auf den Praktikantenvertrag<br />

zu berufen. Praktikantenvertrag?<br />

Ja, den der hält fest welche Aufgaben<br />

man als Praktikant hat: „In einem<br />

solchen Vertrag sollte mindestens folgendes<br />

festgelegt werden: Arbeitszeit,<br />

Urlaubstage, Vergütung <strong>und</strong> auch die<br />

Aufgaben des Praktikanten. Sollte es<br />

des Öfteren zu Abweichungen im Arbeitsalltag<br />

kommen, dann so schnell<br />

wie möglich zu sehen, dass das Problem<br />

entweder geklärt wird oder wenn es<br />

ganz schlimm wird das Praktikum abbrechen.“<br />

Doch wie erkennt man eine<br />

gute Praktikantenstelle? „Gute Praktikantenstellen<br />

erkennt man zum Beispiel<br />

an positiven Berichten von<br />

Kommilitonen, an der Existenz<br />

von Urlaubstagen oder daran,<br />

dass es am Ende ein Zeugnis<br />

gibt.“ Katharina sieht es so:<br />

„Würde ich nicht wissen,<br />

dass mir das Praktikum etwas<br />

bringt, würde ich es<br />

auch nicht machen. Demnächst<br />

wird zum Beispiel<br />

eine Stelle als Lektorin frei<br />

<strong>und</strong> da habe ich jetzt schon<br />

deutlich bessere Chancen.“<br />

Letztendlich sollte einem bewusst<br />

sein, dass man mit einem<br />

Praktikum bei einem Unternehmen<br />

viel erreichen kann, so wie es bei Kirsten<br />

<strong>und</strong> Svenja der Fall ist, aber auch<br />

ziemlich viel investieren muss um erfolgreich<br />

zu sein – so wie Katharina.<br />

Eins sollte man aber definitiv nicht tun:<br />

sich als billige Arbeitskraft ausbeuten<br />

lassen, schließlich ist man zum Lernen<br />

da <strong>und</strong> nicht zum Kaffee kochen. #


Karriere<br />

Endlich<br />

Elite!<br />

tu <strong>und</strong> oStfalia Sind eXZellenZhochSchulen im<br />

BeReich unteRnehmenSgRündung<br />

Von Shirin Schönberg<br />

Was haben München, Berlin<br />

<strong>und</strong> Wolfenbüttel gemeinsam?<br />

Sie alle sind Standorte<br />

von Elitehochschulen, zumindest, wenn<br />

es um Entrepreneurship geht. Die Ostfalia<br />

konnte sich im Juli beim Exzellenz-<br />

wettbewerb des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie „EXIST<br />

IV – Die Gründerhochschule“ durchsetzen.<br />

Ziel dieses Wettbewerbs war es,<br />

hochschulweite Gesamtstrategien zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> umzusetzen, um eine<br />

Gründungskultur <strong>und</strong> mehr Unternehmergeist<br />

an Hochschulen zu etablieren.<br />

Die Ostfalia hat die Jury überzeugt <strong>und</strong><br />

ist nun eine von zehn Exzellenzhochschulen<br />

im Bereich Entrepreneurship.<br />

Professor Reza Asghari ist Inhaber<br />

des gemeinsamen Lehrstuhls von TU<br />

Braunschweig <strong>und</strong> Ostfalia für Unternehmensgründung<br />

<strong>und</strong> Entrepreneurship<br />

<strong>und</strong> Leiter des Entrepreneurship<br />

Centers. „Im Hinblick auf die Tatsache,<br />

dass wir selbst ein Startup sind, ist diese<br />

Auszeichnung etwas ganz Besonderes.“<br />

Schließlich gibt es das Entrepreneurship-Programm,<br />

das eine Kooperation<br />

zwischen der TU <strong>und</strong> der Ostfalia ist,<br />

erst seit zwei Jahren. Trotzdem konnte<br />

es im EXIST-Wettbewerb überzeu-<br />

42<br />

gen, was laut Asghari am ganzheitlichen<br />

Konzept <strong>und</strong> an der erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit zwischen den beiden<br />

Hochschulen liegt. Es wurden vier<br />

strategische Bereiche definiert: Governance,<br />

Bewusstsein, Qualifizierung <strong>und</strong><br />

operative Unterstützung.<br />

Im Bereich Governance geht es um<br />

die Maßnahmen, die die Hochschule<br />

ergreift, um Gründungsaktivitäten<br />

zu fördern. Das Bewusstsein für eine<br />

Gründungskultur zu schaffen, ist ein<br />

„Es geht darum innovativ<br />

zu denken <strong>und</strong> zu<br />

handeln <strong>und</strong> das ist eine<br />

sehr reizvolle Aufgabe<br />

aus nichts etwas Neues<br />

zu schaffen.“<br />

Professor Reza Asghari<br />

weiteres Ziel des Programms. „Zurzeit<br />

führen für viele Studenten noch alle<br />

Wege nach Wolfsburg“, erklärt Professor<br />

Asghari. „Wir wollen nun die Studenten<br />

dahingehend motivieren, dass<br />

sie Freude am abenteuerlichen Weg<br />

des Entrepreneurship haben <strong>und</strong> sehen,<br />

dass Unternehmensgründung etwas<br />

Tolles ist.“ Durch verschiedene Veranstaltungen<br />

sollen Studierende für<br />

das Thema Entrepreneurship begeistert<br />

<strong>und</strong> qualifiziert werden. In Seminaren<br />

<strong>und</strong> Workshops, aber auch in Gesprächen<br />

mit erfolgreichen Gründern können<br />

so Kontakte <strong>und</strong> Ideen entstehen,<br />

bei deren Umsetzung das Entrepreneurship<br />

Center den Studenten mit Rat <strong>und</strong><br />

Tat zur Seite steht.<br />

Der Erfolg beim EXIST-Wettbewerb<br />

hat dem Programm 3,5 Millionen Euro<br />

Förderung gebracht. Ziel ist jetzt, dass<br />

jeder Studierende im Laufe seines Studiums<br />

einmal mit dem Thema Entrepreneurship<br />

in Berührung kommt. Warum<br />

sich das lohnt ist für Asghari klar: „Entrepreneurship<br />

ist nicht nur die Gründung<br />

von Unternehmen, sondern eine<br />

Lebenseinstellung. Es geht darum innovativ<br />

zu denken <strong>und</strong> zu handeln <strong>und</strong><br />

das ist eine sehr reizvolle Aufgabe aus<br />

nichts etwas Neues zu schaffen.“ #<br />

Foto: Larry Johnson


Nichts für<br />

schwache Nerven<br />

die pRomotion: Vom langen Weg Zu höchSten aKademiSchen Weihen<br />

Von Shirin Schönberg<br />

Lars hat Chemie studiert. Als er sich<br />

entschieden hat zu promovieren,<br />

war gerade Wirtschaftskrise. Es<br />

war für Absolventen schwierig Jobs zu<br />

finden. Für einen Chemiker ohne Doktor<br />

war es praktisch unmöglich. Wer<br />

als Chemiker etwas werden will, der<br />

braucht den Doktor. Auch in wirtschaftlich<br />

rosigeren Zeiten kommt man mit<br />

dem Diplom nicht weit. „Für die Promotion<br />

habe ich mich entschieden, weil<br />

ich als Chemiker mit Diplom nicht die<br />

Möglichkeit habe besonders hoch aufzusteigen<br />

oder weiter Forschung zu be-<br />

treiben“, erklärt Lars. Damit ist er keine<br />

Ausnahme. Viele, die sich nach dem<br />

Studium für eine Promotion entscheiden,<br />

wollen nicht Professor werden,<br />

sondern mit dem Doktor ihre Ein- <strong>und</strong><br />

Aufstiegschancen in der Wirtschaft verbessern.<br />

Eine Beobachtung, die auch die<br />

Promotionsberater Claudia Banke <strong>und</strong><br />

Dr. Ferdinand Esser gemacht haben. Sie<br />

sind Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung<br />

der TU Braunschweig <strong>und</strong> Ansprechpartner<br />

für Studierende <strong>und</strong> Absolventen,<br />

die sich mit dem Gedanken<br />

tragen zu promovieren. „In bestimm-<br />

44<br />

ten Berufsfeldern ist die Promotion für<br />

den Berufseinstieg hilfreich“, erklärt<br />

Claudia Banke. „Allerdings kann in den<br />

Naturwissenschaften die Promotion als<br />

selbsterfüllende Prophezeiung beobachtet<br />

werden.“ Es besteht die Gefahr, dass<br />

die Unternehmen keine Master-Absolventen<br />

einstellen, wenn sie einen Doktor<br />

bekommen können. Andererseits<br />

wissen die Unternehmen auch nicht,<br />

was Master-Absolventen für Fähigkeiten<br />

besitzen, solange den Studenten<br />

dieser Fachrichtungen gesagt wird, sie<br />

müssten promovieren, um einen Job zu


Fotos: Maria Boger, Privat<br />

bekommen. „Wenn die Unternehmen<br />

eine Promotion fordern, hat man natürlich<br />

keine andere Wahl“, meint auch<br />

Dr. Ferdinand Esser. „Außerdem kann<br />

es mit Doktor leichter sein, sich im Unternehmen<br />

in Richtung Führungsebene<br />

durchzusetzen.“<br />

Auch bei Tobi gab die Verbesserung<br />

der Jobchancen den Ausschlag für die<br />

Promotion. Es sah auch alles gut aus.<br />

Das Thema seiner Dissertation war<br />

durch die Arbeiten seiner Vorgänger<br />

vorgegeben, er durfte selbst darüber<br />

entscheiden, welche Geräte angeschafft<br />

werden <strong>und</strong> war mit der Betreuung zufrieden.<br />

Die böse Überraschung kam,<br />

als er seinem Professor die erste Version<br />

seiner fertigen Doktorarbeit vorlegte.<br />

„Er hat erst mal ein halbes Jahr<br />

Zeit gebraucht, um meine Arbeit zu lesen<br />

<strong>und</strong> mir dann nur Textkorrekturen<br />

gegeben, obwohl es eigentlich um den<br />

Inhalt gehen sollte“, erzählt Tobi. Auch<br />

bei der überarbeiteten Version ließ sich<br />

sein Betreuer Zeit. „Nachdem wieder<br />

ein halbes Jahr nichts passiert ist, habe<br />

ich versucht ein bisschen Druck zu machen.<br />

Daraufhin hat mein Professor beschlossen<br />

die Arbeit einfach nicht zu lesen<br />

<strong>und</strong> mir per Mail mitzuteilen, dass<br />

das Ganze nicht gut genug ist <strong>und</strong> er es<br />

nicht bewerten wird.“<br />

Ganz anders lief es bei Martin Eisemann.<br />

Er hat Computervisualistik in<br />

Koblenz studiert<br />

<strong>und</strong> am Institut<br />

für Computergraphik<br />

der TU<br />

promoviert. Obwohl<br />

in Martins<br />

Fachrichtung keine<br />

Promotion nötig<br />

ist, um einen<br />

gut bezahlten Job<br />

zu finden, hat<br />

er sich entschieden<br />

an der Uni<br />

zu bleiben. „Mir<br />

wurde immer<br />

gesagt, wenn ich Geld verdienen will,<br />

dann soll ich es lassen <strong>und</strong> keinen Doktor<br />

machen. Wenn man direkt in die<br />

Wirtschaft geht, verdient man sehr viel<br />

mehr“, erzählt er. Doch Martin wollte<br />

nicht in die Wirtschaft, sondern in die<br />

Wissenschaft. Fünf Jahre hat er an seiner<br />

Dissertation gearbeitet, gerade hat<br />

er eine Postdoc-Stelle an seinem Institut<br />

bekommen, das nächste Ziel heißt Professor.<br />

„Ich finde die wissenschaftliche<br />

Arbeit spannender <strong>und</strong> das Umfeld toll.<br />

Mir graut es vor Fabrikgeländen. Die Atmosphäre<br />

an der Uni ist angenehmer<br />

<strong>und</strong> inspirierender“, sagt er.<br />

Fragt man die Promotionsberater<br />

hatte Martin mit seiner Stelle Glück.<br />

Häufig können Institute ihre wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter nur drei Jahre<br />

finanzieren. Das letzte halbe Jahr sollte<br />

eigentlich zum Zusammenschreiben<br />

der Doktorarbeit genutzt werden, was<br />

jedoch oft nicht ausreicht, da die wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter in den Instituten<br />

auch viele andere Aufgaben<br />

übernehmen. Laut Dr. Ferdinand Esser<br />

verbreitet sich dadurch nicht selten eine<br />

andere Praxis. „Es kann vorkommen,<br />

dass sich Mitarbeiter nach drei Jahren<br />

arbeitslos melden müssen <strong>und</strong> zuhause<br />

45<br />

„Es kann mit<br />

Doktor<br />

leichter<br />

sein, sich im<br />

Unternehmen<br />

in RichtungFührungsebene<br />

durchzu-<br />

setzen.“<br />

Dr. Ferdinand Esser<br />

„In bestimmtenBerufsfeldern<br />

ist<br />

die Promotion<br />

für<br />

den Berufseinstieg<br />

hilfreich.“<br />

Claudia Banke<br />

ihre Doktorarbeit<br />

f e r t i g s t e l l e n “ ,<br />

erklärt er. Der<br />

Wissenschaftszeitvertrag<br />

macht<br />

es möglich. Demnach<br />

dürfen<br />

Wissenschaftler<br />

immer wieder befristete<br />

Verträge<br />

bekommen. Läuft<br />

dann nach drei<br />

Jahren der Vertrag<br />

aus <strong>und</strong> die<br />

Doktorarbeit ist noch nicht fertig, wird<br />

mit Arbeitslosengeld weitergearbeitet.<br />

Vom Betrug am Arbeitsamt ganz abgesehen,<br />

ist diese Regelung merkwürdig<br />

für ein Land, in dem ständig die Rede<br />

davon ist, dass mehr qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

für die Bereiche Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gebraucht werden.<br />

Eine Studie der TU Berlin, die 2009 im<br />

Auftrag von ver.di durchgeführt wurde,<br />

kommt außerdem zu dem Ergebnis,<br />

dass befristete Verträge sich negativ auf<br />

die Arbeitsmotivation der wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter auswirken. 47 Prozent<br />

der Befragten gaben an, dass die<br />

Befristung des Arbeitsverhältnisses ein<br />

besonders demotivierender Faktor ist.<br />

Eigentlich ein alarmierendes Ergebnis.<br />

Schließlich werden die großen Innovationen,<br />

die die vielseitigen Probleme unserer<br />

Zeit lösen sollen, wahrscheinlich<br />

nicht von jungen Forschern gef<strong>und</strong>en,<br />

die zuhause vor ihren Laptops sitzen<br />

<strong>und</strong> auf die Überweisung des Arbeitslosengeldes<br />

warten.<br />

Lars befindet sich in der Endphase seiner<br />

Promotion <strong>und</strong> hofft im nächsten<br />

halben Jahr seine Doktorarbeit zu schaffen.<br />

Wie auch Martin <strong>und</strong> Tobi wurde<br />

er als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

mit Möglichkeit zur Promotion eingestellt.<br />

Diese individuelle Promotion ist<br />

der Standardweg zum Doktor. Zwar gibt<br />

es in einigen Fächern auch Promotionsstudiengänge<br />

<strong>und</strong> die Möglichkeit in<br />

einem Unternehmen zu promovieren,<br />

diese machen jedoch einen geringeren<br />

Anteil aus. Dass der Doktorvater bei<br />

der individuellen Promotion gleichzeitig<br />

der Chef ist, kann es für die Promo-


venden schwierig machen Kritikpunkte<br />

anzusprechen. Schließlich bewertet der<br />

Professor am Ende ihre Leistung. „Man<br />

befindet sich natürlich in einem Abhän-<br />

gigkeitsverhältnis“, meint Lars. „Professoren<br />

werden in dem Sinne ja nicht<br />

kontrolliert, das heißt sie können diese<br />

Abhängigkeit nutzen, um Arbeitszeiten<br />

zu verlängern oder mehr Ergebnisse<br />

zu verlangen.“ Dieser Problematik sind<br />

sich auch die Promotionsberater bewusst,<br />

betonen aber, dass zwischen dem<br />

Professor <strong>und</strong> dem Mitarbeiter ein Promotionsvertrag<br />

abgeschlossen werden<br />

kann, in dem die beidseitigen Arbeitsbedingungen<br />

geklärt werden. Sollte tatsächlich<br />

ein Problem auftreten, muss<br />

es angesprochen werden, auch wenn<br />

es Überwindung kostet. „Die Klärung<br />

mit dem Chef <strong>und</strong> das Ansprechen von<br />

Problemen bringen wichtige Qualifikationen<br />

für das spätere Leben mit sich“,<br />

meint Claudia Banke. „Außerdem besteht<br />

immer die Möglichkeit, dass der<br />

Betreuer gar nicht mitbekommen hat,<br />

dass sein Mitarbeiter ein Problem hat“,<br />

fügt Dr. Ferdinand Esser hinzu.<br />

Was aber, wenn der Betreuer sich<br />

weigert, mit seinen Mitarbeitern zu<br />

sprechen? Seit er es per Mail abgelehnt<br />

hat, seine Arbeit zu bewerten, hat Tobis<br />

Professor alle Angebote zu einem persönlichen<br />

Gespräch ausgeschlagen. Bis<br />

heute weiß Tobi nicht, was er falsch gemacht<br />

hat. An der Qualität seiner Arbeit<br />

kann es seiner Meinung nach nicht<br />

liegen. „Ich arbeite jetzt in der Biotechnologie<br />

Branche <strong>und</strong> kenne Fachleute,<br />

die sagen, dass das, was ich geschrie-<br />

ben habe, gut ist.“ Trotzdem wird es<br />

für ihn schwer Jemanden zu finden, der<br />

seine Arbeit noch bewerten wird. „An<br />

der TU wird sich höchstwahrscheinlich<br />

niemand<br />

„Ich finde<br />

die wissenschaftliche<br />

Arbeit spannender<br />

<strong>und</strong><br />

das Umfeld<br />

toll. Mir<br />

graut es vor<br />

Fabrikgeländen.“<br />

Dr. Martin Eisemann<br />

46<br />

finden“, meint<br />

Tobi. „Schließlich<br />

wollen die<br />

Professoren der<br />

anderen Institute<br />

ihrem Kollegen<br />

nicht ans<br />

Bein pinkeln.“ Er<br />

muss sich wahrscheinlich<br />

damit<br />

abfinden, dass er<br />

den wirklichen<br />

Gr<strong>und</strong>, warum<br />

es mit dem Dok-<br />

tor an der TU nicht geklappt hat, nicht<br />

erfahren wird. „Ich weiß nicht, ob es<br />

schon losging, als ich damals nicht vor<br />

Vertragsbeginn anfangen wollte zu arbeiten<br />

oder ob es daran liegt, dass ich<br />

zwischendurch immer wieder meine<br />

Meinung vertreten habe, was nicht gut<br />

angekommen ist“, sagt er. Allerdings<br />

war er nicht der Einzige, der in seiner<br />

Arbeitsgruppe Probleme hatte. Von vier<br />

Mitarbeitern hat nur einer promoviert.<br />

Zwei haben ihre Arbeit nicht abgegeben,<br />

Tobis wur-<br />

de abgelehnt.<br />

Dabei profitieren<br />

die Institute<br />

davon, dass<br />

ihre Mitarbeiterpromovieren.<br />

Schließlich<br />

erarbeiten sie<br />

Ergebnisse, die<br />

von zukünftigen<br />

Mitarbeitern für<br />

Projekte <strong>und</strong><br />

Forschungsanträge weiter verwendet<br />

werden können. In Tobis Fall hinderte<br />

die Ablehnung seiner Doktorarbeit seinen<br />

Professor nicht daran, seine Ergebnisse<br />

zu nutzen. „Ich habe herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass mein ehemaliger Professor<br />

mit späteren Doktoranden eine Methode<br />

verwendet hat, die ich in meiner Arbeit<br />

entwickelt habe“, erzählt Tobi. „Er<br />

hat auch Publikationen geschrieben, in<br />

„Ich weiß nicht, ob es<br />

schon losging, als ich<br />

damals nicht vor Vertragsbeginn<br />

anfangen wollte zu<br />

arbeiten oder ob es daran<br />

liegt, dass ich zwischendurch<br />

immer wieder meine<br />

Meinung vertreten hab.“<br />

Tobi, Arbeitet jetzt im Bereich Biotechnologie<br />

denen er die neue Methode beschreibt,<br />

allerdings ohne meinen Namen zu nennen.“<br />

Ein Verhalten, dass man dem<br />

Professor durchgehen lässt, obwohl es<br />

gegen jeden Promotionsvertrag <strong>und</strong> Betreuungskodex<br />

verstößt. Tobi will sich<br />

nun an die Editoren der Zeitschriften<br />

wenden <strong>und</strong> die Sache klarstellen. Er<br />

hofft damit dann auch bessere Chancen<br />

zu haben, seine Arbeit noch an einer anderen<br />

Universität unterzubringen.<br />

Natürlich ist Tobis Geschichte ein sehr<br />

abschreckendes Beispiel. Dennoch sind<br />

die Fähigkeiten eigenverantwortlich zu<br />

denken <strong>und</strong> zu handeln <strong>und</strong> vor allem<br />

nicht aufzugeben, Kompetenzen, die jeder<br />

mitbringen sollte, der eine Promotion<br />

in Betracht zieht. Schließlich hält<br />

einem auch der mustergültigste Betreuer<br />

nicht die ganze Zeit die Hand. „Man<br />

braucht eine hohe Frustrationstoleranz<br />

<strong>und</strong> muss in der Lage sein, sich selbst<br />

einen positiven Ausgleich zu schaffen“,<br />

meint Promotionsberater Dr. Esser. Wer<br />

die Promotion als Verlängerung der Zeit<br />

an der Uni oder einfach nur als Alternative<br />

zur Arbeitslosigkeit sieht, wird<br />

über kurz oder lang Probleme bekommen.<br />

Denn ab einem gewissen Punkt ist<br />

man auf sich allein gestellt. Das musste<br />

auch Lars erfahren. Nach seiner gut betreutenDiplom-<br />

arbeit war die<br />

Arbeit als wissenschaftlicherMitarbeiter<br />

für ihn<br />

ein Sprung ins<br />

kalte Wasser. „Irgendwann<br />

muss<br />

man alles alleine<br />

machen. Man<br />

ist als Forscher<br />

dann selbst für<br />

ein Fachgebiet<br />

zuständig <strong>und</strong> muss das Interesse haben<br />

dieses Gebiet voranzubringen. Die<br />

Promotion zeigt einem, wie gut man im<br />

Studium gelernt hat, wissenschaftlich<br />

zu arbeiten. Ich hätte es mir nicht so<br />

schwer vorgestellt meinen Arbeitsalltag<br />

so effektiv durchzuplanen.“ Dies liegt<br />

auch an den vielfältigen Aufgaben, die<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter an ihren<br />

Instituten übernehmen. Schließlich


Fotos: Maria Boger, Shirin Schönberg<br />

sind sie nicht nur für die eigene Dissertation<br />

angestellt. Um alles unter einen<br />

Hut zu bekommen muss man zu Mehrarbeit<br />

bereit sein. „Wenn eine Deadline<br />

näher rückt, ist man auch mal am Wochenende<br />

oder nachts am Arbeiten. Das<br />

ist okay, weil man ja in den meisten Fällen<br />

nicht nur für die Doktorarbeit angestellt<br />

ist“, sagt Martin Eisemann. Die<br />

Aufgaben der Mitarbeiter sind von Institut<br />

zu Institut unterschiedlich. Einige<br />

werden stark in die Lehre einbezogen,<br />

müssen Seminare <strong>und</strong> Vorlesungen<br />

halten. Andere<br />

betreuen Praktika<br />

oder arbeiten<br />

Projekten<br />

von Kollegen zu.<br />

Wenn die eigene<br />

Forschung<br />

an ein Industrieprojektgekoppelt<br />

ist, erhöht<br />

das oft zusätzlich<br />

den Druck<br />

gute Ergebnisse abzuliefern, um die Finanzierung<br />

nicht zu gefährden. Die Gefahr,<br />

sich bei diesen vielfältigen Aufgaben<br />

selbst zu überfordern ist groß. „Die<br />

Arbeitsbelastung hängt immer auch<br />

„Professoren werden in<br />

dem Sinne ja nicht kontrolliert,<br />

das heißt sie können<br />

diese Abhängigkeit<br />

nutzen, um Arbeitszeiten<br />

zu verlängern oder mehr<br />

Ergebnisse zu verlangen.“<br />

Lars, Doktorand Chemie<br />

Karriere<br />

davon ab, was man sich selbst abverlangt“,<br />

räumt Lars ein. „Man muss sich<br />

selbst die Frage stellen, wie viel man<br />

auch von seiner Freizeit opfern will, um<br />

noch besser zu sein. Viele können sich<br />

da keine Grenzen setzen.“<br />

Immer vorhanden ist die Angst zu<br />

scheitern. Doch in der Promotionszeit<br />

lernt man, dass es auch sinnvoll sein<br />

kann, keine Ergebnisse zu bekommen<br />

<strong>und</strong> dass auch schlechte Ergebnisse die<br />

Forschung voranbringen. „Irgendwann<br />

gewöhnt man sich daran, dass wissenschaftlichesArbei-<br />

ten nicht heißt:<br />

Ich mache etwas<br />

<strong>und</strong> es funktioniert“,<br />

meint Lars.<br />

„Es geht auch darumnachzuvollziehen,<br />

was nicht<br />

funktioniert hat<br />

<strong>und</strong> warum es<br />

nicht funktioniert<br />

hat.“ Als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter lernt man also<br />

nicht für den Doktor, sondern für das<br />

Leben. Sogar Tobi sieht seine Zeit an<br />

der Uni im Rückblick nicht nur negativ.<br />

„Ich habe auf jeden Fall viel gelernt,<br />

47<br />

was mir in meinem jetzigen Job hilft“,<br />

sagt er. Unternehmen schätzen die Qualifikationen,<br />

die man durch eine Promotion<br />

erwirbt, mindestens genauso hoch<br />

wie das Spezialwissen, das man sich auf<br />

seinem Fachgebiet aneignet. Und wer<br />

an der Uni bleiben möchte, bekommt<br />

in der Promotionszeit einen Vorgeschmack<br />

davon, wie das Berufsleben als<br />

Wissenschaftler aussieht.<br />

Eine Promotion kann viele Vorteile<br />

haben. Dennoch sollte jeder, der mit<br />

dem Gedanken spielt einen Doktor zu<br />

machen, vorher ein paar Fragen stellen,<br />

um böse Überraschungen zu vermeiden.<br />

Es kann bei der Entscheidung helfen,<br />

sich ein Bild von seinem zukünftigen<br />

Arbeitgeber zu machen <strong>und</strong> sich bei<br />

Mitarbeitern oder ehemaligen Doktoranden<br />

des Instituts umzuhören. Außerdem<br />

muss man sich selbst einschätzen<br />

können. Wer schon von der Masterarbeit<br />

genervt war, ungern selbständig arbeitet<br />

<strong>und</strong> bei Niederlagen sofort in Depressionen<br />

verfällt, ist in der Forschung<br />

vielleicht falsch.<br />

Und manchmal kommt man ja schon<br />

weiter, indem man eine Möglichkeit<br />

ausschließt. In der Forschung <strong>und</strong> im<br />

Leben. #


Karriere<br />

Sportlermacher<br />

Marcus Marter ist 22 Jahre alt, studiert Sportmanagement an der Ostfalia <strong>und</strong> ist 1. Vorsitzender der studentischen<br />

Unternehmensberatung ImPuls. Ein Gespräch über persönliche Ziele, unternehmerische Werte <strong>und</strong> den Anstoß<br />

„zusätzlich zum Studium etwas zu reißen“.<br />

Von Lina Beling<br />

Er hat sich ein wenig verspätet. Abgehetzt<br />

lässt sich Marcus Marter<br />

in den Sessel eines kleinen Cafés<br />

in der Hamburger Sternschanze fallen.<br />

Er sei bei seinem Praktikum noch aufgehalten<br />

worden. Das macht er momentan<br />

bei Ernst & Young, einer der führenden<br />

Unternehmensberatungen nach Branchengrößen<br />

wie McKinsey <strong>und</strong> Roland<br />

Berger. „Als Sportmanagement-Student<br />

ist man nicht der typische Kandidat für<br />

eine große Unternehmensberatung,<br />

aber in dem Vorstellungsgespräch ging<br />

vor allem um den Verein, in dem ich aktiv<br />

bin.“ ImPuls e.V. entstand als Lerngruppe<br />

<strong>und</strong> wuchs durch viel Projektarbeit<br />

<strong>und</strong> unterstützt von Professoren<br />

der Ostfalia zu einer studentischen Unternehmensberatung<br />

mit dem Spezialgebiet<br />

Sport.<br />

„Zu unseren K<strong>und</strong>en zählen der Stabhochspringer<br />

Tom Konrad, ein Judoverein<br />

aus Braunschweig, die Sport-Thieme<br />

GmbH <strong>und</strong> natürlich Eintracht Braun-<br />

Veranstaltungstipp<br />

„Berufsfeld Sportmanagement –<br />

Vom Campus in die Loge?!“<br />

Vorträge, Workshops <strong>und</strong><br />

Firmenpräsentationen<br />

Wann? 28./29. November 2011<br />

Wo? Karl-Scharfenberg-Fakultät<br />

Salzgitter<br />

Wer? Als Referenten u.a. Bernd<br />

Hoffmann <strong>und</strong> Martin Kind<br />

Kostenlose Teilnahme<br />

für Studierende <strong>und</strong> Schüler<br />

Mehr Infos unter<br />

→www.ostfalia.de/cms/de/bp-spm<br />

Smart in hamburgs Szeneviertel: marcus marter von impuls.<br />

schweig.“ Für den Zweitligsten hat Im-<br />

Puls jüngst ein Social Media Konzept<br />

entwickelt. „Eintracht war vorher weder<br />

auf Facebook noch Twitter <strong>und</strong> Co.<br />

aktiv.“ So traten die Studenten an den<br />

Fußballverein heran <strong>und</strong> erhielten den<br />

Auftrag. „Mittlerweile ist die Eintracht<br />

unter den 20 am meisten bei facebook<br />

gelikten Fußballvereinen Deutschlands.<br />

Da müssen wir schon etwas richtig gemacht<br />

haben.“<br />

„Wir“, das sind die 16 Mitglieder des<br />

Vereins, fast alle Studierende des Sportmanagements.<br />

„Eigentlich sind wir offen,<br />

was die Studienrichtung betrifft.<br />

Wichtig ist die Affinität zum Sport“, so<br />

Marter. Wer Interesse an der Mitarbeit<br />

hat, kann sich der „ImPuls-Potenzialanalyse“<br />

unterziehen. In drei Schritten<br />

können Bewerber <strong>und</strong> Vereinsmitglieder<br />

herausfinden, ob das Potenzial eines<br />

Sportberaters vorhanden ist, ob die<br />

Chemie stimmt. Die neuen Anwärter<br />

arbeiten dann an konkreten Projekten,<br />

was auch die spätere Einarbeitung er-<br />

48<br />

sparen <strong>und</strong> so einen direkten Einstieg<br />

erleichtern soll. Denn auf ein vollwertiges<br />

ImPuls-Mitglied kommt eine Menge<br />

Arbeit zu. Neben dem „hauptamtlichen“<br />

Studium verpflichtet man sich<br />

zur Vereinsarbeit in den Ressorts <strong>und</strong><br />

zur Projektarbeit für den K<strong>und</strong>en. „Man<br />

hat nicht viel Zeit sich nach der Vorlesung<br />

einen Lenz zu machen.“ Mit einem<br />

Augenzwinkern schiebt er nach: „Ich<br />

kann für mich sagen, dass ich letztes Semester<br />

keine gute Party verpasst habe.“<br />

Marcus Marter hat sich mit dem Engagement<br />

bei ImPuls etwas geschaffen,<br />

das ihn über den Bachelorabschluss hinaus<br />

qualifizieren soll. Dieses Modell<br />

scheint immer populärer zu werden. Es<br />

gilt nicht einfach nur Sport oder einem<br />

anderen Hobby nachzugehen, sondern<br />

sich gezielt der späteren Karriere zu<br />

widmen. Der Name ImPuls verdeutlicht<br />

dies. „Es ist quasi ein Anstoß zusätzlich<br />

zum Studium etwas zu reißen.“ #<br />

Weitere Infos unter:<br />

→www.impuls-sportberatung.de<br />

Foto: Lina Beling


Lieblings …<br />

Schlussakkord<br />

Ein Blick hinter die Kulissen: Unsere Redakteure verraten euch exklusiv ihre Vorlieben!<br />

Daniela Viehmeier<br />

Lieblingsalbum<br />

Name des Albums: Leave This Town<br />

Interpret: Daughtry<br />

Weil: abwechslungsreich, authentisch,<br />

gefühlvoll<br />

Von rockig bis ruhig ist für jede Stimmung etwas<br />

dabei <strong>und</strong> langweilige Bahnfahrten vergehen<br />

wie im Flug.<br />

Lieblingsfilm:<br />

Name des Films: Findet Nemo<br />

Regie: Andrew Stanton, Lee Unkrich<br />

Weil: lustig, mitreißend, herrlich<br />

unkompliziert<br />

Wer muss bei diesem Film nicht mit Clownfisch-Papa<br />

Marlin mitfiebern, der den kleinen<br />

Nemo aus dem Aquarium der bösen Menschen<br />

retten will?<br />

Lieblingsbuch:<br />

Name des Buches: Chemie des Todes<br />

Autor: Simon Beckett<br />

Weil: spannend, skurril, anatomisch<br />

Ein einsames kleines Dorf in dem jeder jeden<br />

kennt, abgeschnitten von der restlichen Welt<br />

<strong>und</strong> doch werden plötzlich Einheimische ermordet.<br />

Der Dorfbewohner <strong>und</strong> ehemalige<br />

Forensiker David Hunter ermittelt – auf seine<br />

eigene Weise.<br />

… alBum? film? Buch?<br />

Nora Gerecke<br />

Lieblingsalbum<br />

Name des Albums: Love Deluxe<br />

Interpret: Sade<br />

Weil: verführerisch, gefühlvoll,<br />

minimalistisch<br />

Sade verzaubert mit Klängen, die irgendwo<br />

zwischen Bar-Jazz <strong>und</strong> sanftem Soul liegen,<br />

verb<strong>und</strong>en mit einer Gänsehaut-Stimme<br />

Lieblingsfilm<br />

Name des Films: London Nights<br />

Regisseur: Alexis Dos Santos<br />

Weil: ausdrucksstark, charmant,<br />

anders<br />

Wie oft kann man sich verlieren – <strong>und</strong> wieder<br />

finden? Ein sehr bewegter <strong>und</strong> stilistisch<br />

höchst eigenwilliger Film über einen lockigen<br />

Spanier <strong>und</strong> eine bildhübsche Belgierin.<br />

Lieblingsbuch<br />

Name des Buches: Zwei an einem Tag<br />

Autor: David Nicholls<br />

Weil: ergreifend, witzig, zum heulen<br />

schön<br />

Em <strong>und</strong> Dex, Dex <strong>und</strong> Em. Nur die beiden.<br />

Und immer am 15. Juli über mehrere Jahrzehnte<br />

hinweg.<br />

Ein w<strong>und</strong>ervoll geschriebener Roman zum lachen,<br />

weinen <strong>und</strong> staunen.<br />

49<br />

Peter Stoye<br />

Lieblingsalbum:<br />

Name des Albums: Klassenfahrt<br />

Interpret: Wise Guys<br />

Weil: unverfälschte, authentische Musik<br />

– ohne Instrumente!<br />

Intelligente, lustige Songs – aus allen Genres –<br />

a cappella - oder neudeutsch: Vocalpop.<br />

Fünf Jungs, die trotz Erfolg auf dem Boden<br />

geblieben sind <strong>und</strong> in Kontakt mit den Fans<br />

bleiben.<br />

Lieblingsfilm:<br />

Name: Pappa ante Portas<br />

Regie: Loriot<br />

Weil: jedes mal besser!<br />

Wie es Loriot schafft, die gutbürgerlichen Probleme<br />

der Gesellschaft mit subtilem Humor<br />

auf die Spitze zu treiben: damals wie heute,<br />

genial.<br />

Lieblingsbuch:<br />

Name des Buches: Mac-Book<br />

Autor: Steve Jobs<br />

Weil: unterhaltsamer, einfach<br />

verständlicher ständiger<br />

Studiumsbegleiter.<br />

Ansonsten: die Krimis von Dan Brown oder<br />

Henning Mankell, weil spannend <strong>und</strong> nicht zu<br />

anspruchsvoll.


Schlussakkord<br />

Bildungsmobil mit<br />

dem Bachelor?<br />

die neuen aBSchlüSSe Sollten VoR allem WechSel<br />

ZWiSchen den uniS eRleichteRn – tun Sie aBeR nicht!<br />

Von Christian Matz<br />

Alles Absagen. Nach <strong>und</strong> nach<br />

trudelten in den vergangen Wochen<br />

die kleinen, dünnen Briefchen<br />

verschiedener Universitäten ein,<br />

die auf dem Weg zur nächsten akademischen<br />

Veredelung wie ein Stopschild<br />

wirken.<br />

Dass der Bologna Prozess nicht nur<br />

Vorteile bietet ist ja bereits Konsens<br />

unserer Generation. Dass nun auch die<br />

so hartnäckig angepriesenen Möglichkeiten<br />

zu Unmöglichkeiten werden,<br />

war mir bisher nicht bewusst. Ich spre-<br />

che dabei nicht von trivialen Standartfloskeln<br />

wie mehr Mitbestimmung für<br />

Studierende auf allen Ebenen oder die<br />

Einheitlichkeit der Abschlüsse. Solche<br />

Aussagen hallen vielleicht in weiter<br />

Ferne, haben aber auf den ersten Blick<br />

kaum etwas mit mir <strong>und</strong> meinem Studium<br />

zu tun. Viel interessanter, besser<br />

gesagt, dass einzig interessante an der<br />

Hochschulreform war die Förderung<br />

der Mobilität zwischen den Bildungsstufen.<br />

Also die Möglichkeit nach dem<br />

fertigen Bachelorabschluss Stadt <strong>und</strong><br />

50<br />

Studiengang zu wechseln. Neben Braunschweig<br />

bewarb ich mich für die Hip-<br />

Metropolen Berlin <strong>und</strong> Hamburg, wo ja<br />

zumindest jeder Kreative angeblich mal<br />

gelebt haben sollte – mit meiner Bachelornote<br />

<strong>und</strong> meinem Abizeugnis.<br />

Da hat man also in den drei Jahren<br />

Studium nebenher Praktika absolviert,<br />

gearbeitet <strong>und</strong> andere supertolle Fertigkeiten<br />

erlernt <strong>und</strong> nun geht es um ausschließlich<br />

zwei Zahlen mit einem Komma<br />

dazwischen. Mit meinem Schnitt<br />

bin ich sehr zufrieden. Das sollte mal<br />

gesagt werden. Trotzdem gab es jeweils<br />

nur einen dünnen Brief aus den Hipmetropolen.<br />

Eine Bekannte aus einem anderen<br />

Studiengang, die ihren Bachelor<br />

sogar mit 1,3 abgeschlossen hatte, lag<br />

bei ihrer Berlin-Bewerbung lediglich im<br />

vorderen Mittelfeld, allerdings ohne reelle<br />

Chancen auf einen Studienplatz.<br />

Mit einer 1,0 hätte sie bestimmt nachrücken<br />

dürfen.<br />

Eine weitere Fre<strong>und</strong>in von mir wurde,<br />

was eher zur Ausnahme gehört, zum<br />

Vorstellungsgespräch eingeladen. Ihr<br />

Motivationsschreiben schien die Uni<br />

einer kleineren Stadt zu interessieren.<br />

Dann vor Ort – vor allem Boshaftigkeiten.<br />

Die meisten Module des Masterstudienganges<br />

habe sie bereits an ihrer<br />

alten Uni im Bachelor gehabt <strong>und</strong> überhaupt<br />

wären ihre Berufsziele nicht mit<br />

dem angestrebten Master vereinbar. Die<br />

Einladung versteht sie bis heute nicht.<br />

In der Bewerbung waren schließlich<br />

alle späteren Ablehnungsgründe bereits<br />

vorhanden. Wir alle sind letztendlich<br />

in den Städten der ersten Semester geblieben.<br />

Braunschweig war bereits im<br />

Vorfeld meine erste Wahl, nur auf diese<br />

Weise hat die Sache einen faden Beigeschmack.<br />

Wahrscheinlich bin ich einfach<br />

nur enttäuscht, weil ich das Gefühl<br />

habe, es wurden mir Möglichkeiten genommen,<br />

anstatt gegeben. #<br />

Foto: Karrierebibel.de


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