NitroSessions - Filmarchiv Austria
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architektur<br />
Der Anspruch für die architektonische Umset-<br />
zung des neuen Nitrofilmdepots war durchaus<br />
ambitioniert: Ein aufs Wesentliche reduzierter,<br />
hochkonzentrierter Aufbewahrungsort sollte<br />
entstehen, ein Gebäude, das eher die Anmutung<br />
einer Kunsthalle denn eines Lagers ausstrahlt, das<br />
den Spirit der japanischen Holzbox in den großen<br />
Maßstab übersetzt und das ehrgeizige ökologische<br />
und technische Konzept integriert. Ein Gebäude,<br />
das seine Funktion selbstverständlich und gelassen<br />
kommuniziert und in einen spannungsvollen Dialog<br />
mit der umgebenden Naturkulisse tritt. Ein Lauf-<br />
bildarchiv als Zukunftsspeicher, ein Kunstdepot, das<br />
mit großzügiger Geste zu immer neuen Formen des<br />
kulturellen Gebrauchs seiner Archivalien einlädt.<br />
Aus einem kleinen Architektenwettbewerb wurde<br />
der Entwurf von Ernst Michael Jordan ausgewählt.<br />
Die Planung integriert die technische Komponente<br />
der südseitig ausgerichteten Solar-Elemente in<br />
eine schlüssige architektonische Gesamtlösung.<br />
Die Dachkonstruktion ist als »schräger Deckel«<br />
aus Streckmetall über der Vollholz-Gebäudehülle<br />
situiert und vermittelt die Assoziation eines geöff-<br />
neten Filmtransportbehälters. Das luftig über dem<br />
Baukörper schwebende Dachmodul beschattet den<br />
hölzernen Archivkern und trägt andererseits die<br />
optimal platzierte Photovoltaikanlage zur Stromer-<br />
NiTroFiLMDEPoT LAxENBUrG<br />
zeugung. Nordseitig gibt das hier angehobene Dach<br />
den Eingang – ein rot leuchtendes Kinoportal – frei.<br />
Damit ist das festliche Entree zu den reliquien der<br />
<strong>Filmarchiv</strong>ierung in Österreich markiert. Unmittel-<br />
bar neben dem Gebäude wurde ein Biotop angelegt,<br />
das die Funktion des von der Feuerwehr geforderten<br />
Löschteichs erfüllt. Der solar betriebene kleine<br />
Bachlauf symbolisiert hier die Programmatik des<br />
Gesamtprojektes: Die Filmhalle als purer und zeit-<br />
loser Kunstspeicher, der – autark im Betrieb – tief in<br />
lokalen Energie- und Stoffkreisläufen wurzelt.<br />
Mit dem Neubau des Nitrofilmdepots in Laxenburg<br />
verschmelzen Geschichte und Vision geradezu<br />
paradigmatisch an einem ort. Das auf Nitrofilm<br />
aufgespeicherte filmische Erbe, der älteste und<br />
besonders wertvolle Kernbestand des <strong>Filmarchiv</strong>s,<br />
kann hier – in einem der innovativsten Filmdepots<br />
der Gegenwart – weit in die Zukunft tradiert werden.<br />
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