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Portrait Johanna Neubert Leipziger Buchmesse Das ... - buchSIRENE

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Leben lang. Sie sagt von sich: »Es gibt<br />

Dinge zwischen Himmel und Erde, die<br />

niemand erklären kann. Ich sehe in Musik,<br />

Malerei und Poesie eine Möglichkeit, sich<br />

dem Wesen der Natur zu nähern, so, wie<br />

ich sie empfinde.«<br />

− Ihr Sohn, der in einer Bank arbeitet, ist<br />

meist der erste Leser: »Wenn er sagt,<br />

Mutter, das kannste so lassen, geht es in<br />

Ordnung«, erzählt sie. Denn sie selbst<br />

bleibt stets eher unzufrieden: Kaum je ist<br />

ihr ein Text gut genug, ihn aus der Hand zu<br />

geben. So lebhaft die Neubrandenburgerin<br />

ist, so engagiert sie das Alltagsgeschehen<br />

kommentiert - sei es in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft oder in der großen Politik -,<br />

scheut sie sich doch, in die Öffentlichkeit<br />

zu drängen. »Als geborener Krebs würde<br />

ich mich lieber unterm Tisch verkriechen«,<br />

erzählt sie. Zugleich wissend, wie wertvoll<br />

ihr Begegnungen mit Lesern sind: »Wenn<br />

die Leute lauschen, bin ich glücklich.<br />

Jedes Gedicht ist ein Kind von mir, jeden<br />

Leser möchte ich als Freund gewinnen«,<br />

bekennt die Autorin. <strong>Das</strong> Leben - so<br />

wechselhaft es war - habe ihr so viel<br />

gegeben, dass sie umso mehr zurückgeben<br />

will. (NK, 12/10)<br />

Nachruf<br />

von <strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />

Für Eva Strittmatter<br />

Nehmt ihre Verse mit auf die Reise<br />

Und wägt sie nach Verlust und Gewinn.<br />

Wir drehen uns alle doch nur im Kreise<br />

Unter den Monden im Uhrzeigersinn.<br />

<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong> zeichnet mit ihren<br />

Gedichten einen bunten Regenbogen, auf<br />

dem sich Kreativität und Träume, Wirklichkeit<br />

und Illusionen – aber auch Wünsche<br />

und Hoffnungen für eine bessere und<br />

friedvollere Welt begegnen. Die Schwere<br />

des <strong>Das</strong>eins verliert ihre Last, und die<br />

Sprache wird zur tragenden Melodie der<br />

Gedanken. Ein wunderbares Werk, das tief<br />

berührt.<br />

Zauber des Anfangs schenkt Hoffnung und Leben.<br />

Alle Sinne beben, wir nennen es Glück.<br />

Wir suchen und finden höhere Räume<br />

Und fallen knallhart auf die Erde zurück.<br />

<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />

Ich fand eine Rose im Schnee<br />

Mecklenburger Buchverlag<br />

64 Seiten | Paperback | € 9,90 (D)<br />

ISBN 978-3981230949<br />

Irgendwo wartet die ganz große Stille<br />

Nach der wir uns sehnen zwischen Lärmen und Lust.<br />

Dann wollen wir wissen, ob die Götter uns lieben<br />

Und öffnen die Brust<br />

Für den ganz großen Frieden.<br />

<strong>Das</strong> Herz einer großen Dichterin hat<br />

aufgehört zu schlagen. Ihre Gedichtbände<br />

stehen neben den Werken ihres verstorbenen<br />

Mannes friedlich vereint in meinen<br />

Regalen. Darunter mein Lieblingsbuch<br />

»Ole Bienkopp«. Für mich war sie immer<br />

mein Bienenmädchen. Fleißig, zurückhaltend,<br />

ganz im Dienste ihres Mannes. Wie<br />

schwer es war, sich aus seinem Schatten<br />

zu befreien, erfuhr ich durch eine ihrer<br />

engsten Freundinnen, durch Lisa Jobst.<br />

Sie hatte ein ähnliches Schicksal. Beide<br />

telefonierten oft miteinander und Lisa<br />

erzählte mir von diesen Gesprächen. Ich<br />

sammelte die Bände und Lisa schenkte<br />

mir ihre Veröffentlichungen an meinen<br />

Geburtstagen und machte mir Mut, mit<br />

meinen Gedichten an die Öffentlichkeit zu<br />

gehen. Eva Strittmatter ist für mich wie<br />

keine andere Lyrikerin, mit Leib und Seele<br />

Lebendigem zugetan. Sie öffnete Augen<br />

und Herz für die Schönheit der kleinen<br />

Dinge des täglichen Lebens ohne jede<br />

Sentimentalität. Ich verneige mich vor<br />

ihrer Sprachkunst, vor ihrer Weisheit und<br />

ihrer Menschlichkeit, vor allem aber vor<br />

einer liebenden Frau.<br />

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