Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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sichtigen, nur in bescheidenem Maße praxisrelevante<br />
Anregungen aus diesem Buch (Dissertation?)<br />
gewinnen können, zumal dessen<br />
höchst leserunfreundliche Gestaltung die Rezeption<br />
erschwert. Roswitha Peters<br />
Helga Luckas<br />
Die Methodenreflektion in Schule und <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
(Klinkhardt Verlag) Bad Heilbrunn 1994, 208<br />
Seiten, DM 33.00<br />
In den letzten Jahren ist innerhalb der Erwachsenenpädagogik<br />
eine Reihe von Studien erschienen,<br />
die sich mit der Universalisierung<br />
und Veralltäglichung von <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
jenseits ihrer traditionellen institutionellen Kontexte<br />
beschäftigen und die – im Gegensatz zu<br />
einer kursleiterzentrierten Perspektive – die<br />
vielfältigen Aneignungsformen von Erwachsenen<br />
in den Mittelpunkt ihres Interesses rücken.<br />
Daß dieser Perspektivenwechsel in wichtigen<br />
erziehungswissenschaftlichen Feldern – so z.B.<br />
in der Methodentheorie – noch nicht vollzogen<br />
worden ist, belegt die von Helga Luckas vorgelegte<br />
Dissertation in beeindruckender Weise.<br />
Durch eine strukturtheoretische Analyse pädagogischer<br />
Methodenbetrachtung kann sie<br />
zeigen, wie sehr – trotz gegensätzlicher Programmatik<br />
– sowohl die erwachsenenbildnerische<br />
als auch die schulpädagogische Methodendiskussion<br />
dem Theorie-Praxis-Theorem<br />
geisteswissenschaftlicher Pädagogik verhaftet<br />
ist und wie sehr mit dieser Fixierung eine<br />
erziehungswissenschaftliche Methodendebatte,<br />
die nicht vorschnell auf eine institutionell<br />
festgelegte erzieherische Praxis finalisiert wird,<br />
bis heute verhindert wird.<br />
Diese These wird in den beiden großen Teilen<br />
der Arbeit detailliert ausgeführt. Ausgehend<br />
von W. Flitner beschreibt H. Luckas die pädagogische<br />
Grundfigur von Methode innerhalb<br />
der geisteswissenschaftlichen Pädagogik: nämlich<br />
die Bindung des Methodenbegriffs an das<br />
Grundphänomen von Erziehung und damit an<br />
das Kindes- und Jugendalter bzw. an die Position<br />
eines Erziehers. Methode wird verstanden<br />
als die Gestaltung einer personalen Erzieher-Zögling-Beziehung,<br />
in der der Erzieher die<br />
Anforderungen der geistig-geschichtlich-gesellschaftlichen<br />
Realität auf die entwicklungsbedingten<br />
Fähigkeiten des Zöglings hin didaktisiert.<br />
Methode erscheint als ein Verfahren zur<br />
Überbrückung eines Reifegefälles, bei dem<br />
der Erzieher einen Set methodischer Mittel<br />
nutzen kann, die sich in der Praxis bewährt<br />
haben. Aufgabe pädagogischer Methodenreflexion<br />
ist demnach die Beschreibung, Sammlung<br />
und Tradierung von Methodenerfahrungen<br />
erfolgreicher Praktiker.<br />
In der Nachfolge Flitners wird diese pädagogische<br />
Grundfigur immer stärker auf das methodische<br />
Handeln des Berufserziehers in institutionalisierten<br />
Erziehungssituationen, insbesondere<br />
in der Schule, enggeführt, wie H.<br />
Luckas am Beispiel von F. Blättner (Methodik<br />
als Schultheorie), E. Weniger (Primat der Didaktik<br />
vor der Methodik) und P. Heimann (Ordnung<br />
der Unterrichtsmethoden) nachweisen<br />
kann. Diese Engführung und Konzentration<br />
der Methodenreflexion auf Schule wird erst<br />
durch die Sammlung der Unterrichtsmethoden<br />
bei K.-H. Flechsig überwunden, der den Lerner<br />
– auch unabhängig von der Steuerung durch<br />
einen Lehrer – in den Mittelpunkt seiner Überlegungen<br />
stellt und Unterrichtssituationen als<br />
organisierte Lernsituationen interpretiert. Die<br />
20 Modelle des Göttinger Katalogs versuchen,<br />
durch den Wandel vom lehrer- zum lernerzentrierten<br />
Strukturmodell der autodidaktischen<br />
Kompetenz und dem Selbststeuerungspotential<br />
von Erwachsenen Rechnung zu tragen. Sie<br />
reproduzieren jedoch ebenfalls die Grundfigur<br />
des didaktischen Dreiecks, indem sie weiterhin<br />
von der Notwendigkeit der Organisation und<br />
Gestaltung von Lernsituationen durch einen<br />
Lernorganisator ausgehen und Unterrichtsmethoden<br />
nicht als individuelle Aneignungsformen<br />
kultureller Inhalte – mit Hilfe eines Lehrers als<br />
einer Variante –, sondern als Vermittlungsmethoden<br />
und Formen der aktiven Gestaltung<br />
von Lernsituationen begreifen.<br />
Im zweiten Teil ihrer Studie, der Strukturanalyse<br />
erwachsenenpädagogischer Methodenreflexion<br />
bei H. Siebert, W. Mader und R. Arnold,<br />
kommt H. Luckas zu dem Befund, daß auch die<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> bis heute das geisteswissenschaftliche<br />
Theorie-Praxis-Theorem<br />
nachbildet und Modelle reproduziert, die den<br />
Erwachsenen als selbständiges Subjekt nicht<br />
ernst genug nehmen und die die Vielfalt von<br />
Aneignungsformen und sozialen Lernkontexten<br />
außer acht lassen. Trotz der Prämisse der<br />
autodidaktischen Kompetenz von Erwachsenen<br />
werden auch in der erwachsenenpädagogischen<br />
Methodendiskussion die Einschränkung<br />
auf erwachsenenbildnerische <strong>Institut</strong>ionen,<br />
insbesondere auf die Volkshochschule,<br />
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